Psychologisch Psychotherapeutische Beratungsstelle (PPB) Jahresbericht 2007

Psychologisch – Psychotherapeutische Beratungsstelle (PPB) Jahresbericht 2007 1. Anmeldedaten 2. Studienbezogene Daten 3. Beschwerden 4. Maßnahmen u...
Author: Erwin Hartmann
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Psychologisch – Psychotherapeutische Beratungsstelle (PPB)

Jahresbericht 2007

1. Anmeldedaten 2. Studienbezogene Daten 3. Beschwerden 4. Maßnahmen und Abschlüsse 5. Schlussbemerkung

S. 2 S. 8 S. 13 S. 18 S. 21

Psychologisch – Psychotherapeutische Beratungsstelle (PPB) Universität des Saarlandes ● 66123 Saarbrücken ● Gebäude 6 2 Tel. 0681 302 2515 ● Email: [email protected] ● Internet: http://www.uni-saarland.de/z-einr/ppb

1. Anmeldedaten Im Berichtszeitraum nahmen 341 Ratsuchende die PPB in Anspruch (s. Tabelle 1, Abb. 1), womit das Vorjahresergebnis (305) deutlich übertroffen wurde. Während im Vergleich mit dem Vorjahr die Zahl der Neuanmeldungen nahezu unverändert geblieben ist (-1), stieg die Zahl der Übernahmen von 39 auf 76. Was den Status der Ratsuchenden betrifft, so dominieren nach wie vor die Studierenden (incl. Referendare und Promotionsstudenten). Tabelle 1

Übernahmen Neuanmeld. Gesamt

Status Studenten,Ref., Promot.-Stud. Aufbaustud. Studienkolleg bedienstet extern sonstiges

2006 männlich weiblich insges. 14 25 39 Übernahmen 98 168 266 Neuanmeld. 112 193 305 Gesamt

2007 männlich weiblich insges. 30 46 76 97 168 265 127 214 341

männlich

männlich

weiblich

104 1 0 5 2

185 2 0 5 1

112

193

gesamt Status Studenten,Ref., 289 Promot.-Stud. Aufbaustud. Studienkolleg bedienstet extern sonstiges 305

121 2 2 1 1

weiblich

204 2 3 2 2

gesamt

326 4 5 3 3 341

Die Abbildung 1 stellt die Inanspruchnahme der PPB zwischen 1974 und 2007 dar. Der Kurvenverlauf zeigt ein erfreuliches Bild. In der Gesamtzahl der Ratsuchenden haben wir fast wieder den Stand Anfang der 90er Jahre erreicht, der sich damals allerdings zum großen Teil aus der Zahl der Übernahmen (130 und mehr) ergab, während die Neuanmeldungen im Vergleich zum Anfang der 90er Jahre jetzt deutlich höher liegen.

2

Abb. 1

Inanspruchnahme der PBB zwischen 1974 und 2007 Neuanmeldungen

Übernahmen

Gesamtzahl

380 370 360 350 340 330 320 310 300 290 280 270 260 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

1992

1991

1990

1989

1988

1987

1986

1985

1984

1983

1982

1981

1980

1979

1978

1977

1976

1975

Abbildung 2 zeigt die Inanspruchnahme (Neuanmeldungen) der PPB zwischen 1974 und 2007 im Hinblick auf den prozentualen Anteil der Geschlechter. Unverändert sind bei uns die weiblichen Studierenden – verglichen mit den Verhältnissen in der Universität – erheblich überrepräsentiert. Die möglichen Hintergründe haben wir in der Vergangenheit immer wieder einmal hinterfragt. In diesem Jahr wollen wir darauf verzichten, weil sich keine neuen Aspekte ergaben.

3

Abb. 2

Die Geschlechterverteilung bei den Neuanmeldungen zwischen 1988 und 2007 %m

%w

70,0 65,0 60,0 55,0 50,0 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Tabelle 2 WS 07/08 (Uni) Uni übr. Deutschland Saarland Ausländer Uni übr. Deutschland Saarland Ausländer WS 07/08 (PPB) Saarland übr. Deutschland Ausland PPB gesamt PPB gesamt Saarland übr. Deutschland Ausland

Gesamtzahl weiblich männlich 15419 8081 7338 4557 2511 2046 8344 4256 4088 2518 1314 1204 Gesamt-% weiblich-% männlich-% 52,4 47,6 29,6 31,1 54,1 52,7 55,7 16,3 16,3 16,4 Gesamtzahl weiblich männlich 138 78 60 145 99 46 52 33 19 335 210 125 Gesamt-% weiblich-% männlich-% 100 62,7 37,3 41,2 37,1 48 43,3 47,1 36,8 15,5 15,7 15,2

4

WS 06/07 (Uni) Uni übr. Deutschl. Saarland Ausländer Uni übr. Deutschl. Saarland Ausländer WS 06/07 (PPB) Saarland übr. Deutschland Ausland PPB gesamt PPB gesamt Saarland übr. Deutschland Ausland

Gesamtzahl weiblich männlich 15465 8200 7265 2935 1775 1160 9863 5040 4823 2667 1385 1282 Gesamt-% weiblich-% männlich-% 53 46,9 19 21,6 16 63,8 61,5 66,4 17,2 16,9 17,6 Gesamtzahl weiblich männlich 107 61 46 124 89 35 45 27 18 276 177 99 Gesamt-% weiblich-% männlich-% 64,2 35,7 38,6 34,5 46,5 44,9 50,3 35,5 16,3 15,3 18,2

Die Tabelle 2 gibt Auskunft über die Herkunft unserer Ratsuchenden. Zum Vergleich sind die Uni-Daten gegenüber gestellt.1 Im Hinblick auf die Uni-Daten fällt auf, dass der Anteil der Studierenden, die aus dem Saarland kommen, von 63,8% im WS 06/07 auf 54,1% im WS 07/08 zurückgegangen ist. Dieser Rückgang wurde durch eine Zunahme von Studierenden aus anderen Bundesländern nahezu kompensiert (von 19,0 % auf 29,6%) so dass sich die Gesamtzahl der Studierenden nur geringfügig veränderte (Rückgang von 15465 auf 15419). Die Abnahme von nahezu 9% bei den Studierenden aus dem Saarland ist sicher besorgniserregend. Von großem Interesse wäre es dabei, zu klären, ob sich hier eine Wanderbewegung hin zu anderen Bundesländern widerspiegelt, oder ob es sich um Studierende handelt, die ihr Studium aufgegeben oder gar nicht erst begonnen haben. Beide Fälle können nicht als wünschenswert angesehen werden. Als mögliche Ursache kommt in erster Linie die Einführung der Studiengebühren in Betracht. An der PPB stieg hingegen der Anteil saarländischer Studierender im Vergleich mit dem WS 2006/2007 (von 38,6% auf 41,2%). Bei den weiblichen Studierenden war der Zuwachs größer. Entsprechend ging der Anteil Studierender aus dem übrigen Bundesgebiet leicht zurück (von 44,9% auf 43,3%). Während 36,9% der weiblichen Ratsuchenden aus dem Saarland stammen, so sind es bei den Männern 48,8%! Der Anteil ausländischer Studierender hat sich im Vergleich mit dem Vorjahr an der PPB kaum verändert (2007: 15,8 %). Auch das Verhältnis zur Unisituation hat sich nur geringfügig verschoben. Wir haben 0,9 % weniger Ausländer an der PPB, als an der Uni eingeschrieben sind. Tabelle 3 w bis 20 21-23 24-26 27-29 30-32 33-35 36-38 darüber

m 30 59 59 40 11 3 2 6 210

13 32 45 23 3 2 4 3 125

gesamt 43 91 104 63 14 5 6 9 3352

Die Altersverteilung zeigt das gewohnte Bild. In der Klasse der bis zu 20jährigen überwiegen die Studentinnen (Tabelle 3, Abbildung 3) – vermutlich, weil die männlichen Studierenden wegen der Verpflichtung zum Wehr- bzw. Zivildienst am Beginn ihres Studiums älter sind. In der Gruppe der 24-26jährigen überwiegen hingegen die Studenten.

Die Bezugsdaten für diese und weitere Gegenüberstellungen sind der Uni-Statistik für das WS 07/08 bzw. für das WS 06/07 entnommen 2 Von der ursprünglichen Gesamtzahl (341) wurden die "Nichtstudierenden" abgezogen. 1

5

Abb. 3

Altersverteilung

%

w %

m%

gesamt %

33-35

36-38

darüber

40 37,5 35 32,5 30 27,5 25 22,5 20 17,5 15 12,5 10 7,5 5 2,5 0 bis 20

21-23

24-26

27-29

30-32

Altersklassen

6

Abb. 4 Anliegen N 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20

7

In fo rm at io n

Su pe rv is io n

W or ks ho p

Be ra tu ng

0

69% der 341 Ratsuchenden, die die PPB im Berichtszeitraum in Anspruch nahmen, verabredeten ein Beratungsgespräch, 29% meldeten sich für einen der Workshops an. Die Workshops haben sich damit zu einem gefragten Angebot unserer Stelle entwickelt. Einige Workshops (z.B. effektive Studientechniken, Redeangst überwinden) richten sich besonders an Studienanfänger. Durch die Teilnahme an möglichst vielen Semestereröffnungsveranstaltungen der einzelnen Fachbereiche bzw. Fachschaften, versuchen wir diese Gruppe so früh wie möglich zu erreichen. Offenbar mit gutem Erfolg. (Abb. 4)

2. Studienbezogene Daten

Abb. 5 Der Anteil der Fakultäten

% 40,0 37,5 35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0

w% m% ∑-%

NatFak Nat Fak NatFak I II III

Re-Wi

Med.

Phil I

Phil II

Phil III

w%

19,9

4,7

8,4

37,7

19,9

4,7

0,0

4,7

m%

17,1

3,8

6,7

20,0

20,0

15,2

9,5

7,6

∑-%

18,9

4,4

7,8

31,4

19,9

8,4

3,4

5,7

Der Anteil von Studierenden, die aus den philosophischen Fakultäten I, II und III kommen, ist mit 59,1% noch einmal gestiegen (Vorjahr: 53%). Demgegenüber gingen die naturwissenschaftlichen Fakultäten von 21% auf 17,5% zurück. Die Zahl der Angehörigen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät stieg von 15% auf 18,9%. Die medizinische Fakultät kam auf 4,4% und liegt noch unter dem Vorjahresergebnis (5%) . Wiederholt haben wir darauf hingewiesen, diesen Prozentsatz nicht etwa als positives Zeichen zu verstehen! (Tabelle 4)

8

Tabelle 4 Fakultät Phil Fak I- III ReWi Med. Fak. Nat-Fak I- III

% 59,1 18,9 4,4 17,5

Wie schon im Vorjahr, liegen die weiblichen Studierenden der Philosophischen Fakultät II wieder eindeutig an der Spitze. Zur Phil Fak II gehören u.a. die Fächer Angewandte Sprachwissenschaften, Übersetzen/Dolmetschen, Anglistik, Computerlinguistik, Deutsch als Fremdsprache, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Französische Sprachund Literaturwissenschaft, Italienische Sprach- und Literaturwissenschaft, Spanische Sprach- und Literaturwissenschaft, Vergleichende Literaturwissenschaft.

Tabelle 5

PPB 2007 Re-Wi Med. Phil. Fak I Phil. Fak II Phil. Fak III Phil. Fak I- III NaTe. Fak I NaTe. Fak II NaTe. Fak III NaTe. Fak I- III

w 38 9 16 72 38

m 18 4 7 21 21

9 0 9

16 10 8

191

105

∑ 56 13 23 93 59 175 25 10 17 52 296

9

w% 19,9 4,7 8,4 37,7 19,9

m% 17,1 3,8 6,7 20 20

4,7 0 4,7

15,2 9,5 7,6

∑-% 18,9 4,4 7,8 31,4 19,9 59,1 8,4 3,4 5,7 17,5

Tabelle 6 Uni 2007

Fakultäten

N

%

NaTe.Fak I

1419

9,3

NaTe. Fak. II

670

4,4

NaTe. Fak. III

1401

9,2

NaTe. Fak I - III

3490

22,9

Phil. Fak. I

1004

6,6

Phil. Fak. II

3121

20,5

Phil. Fak. III

1413

9,3

Phil. Fak I - III

5538

36,4

REWI - Fakultät

4334

28,5

Medizin

1863

12,2

Uni insgesamt

15225

Im Vergleich mit den Verhältnissen an der Uni (Tabelle 6) zeigt sich, dass die Studierenden aus der Phil Fak II bei uns deutlich überrepräsentiert sind ( 31,4 zu 20,5%). Dies gilt aber auch für die Studierenden der Phil Fak III. Sie machen bei uns 19,9 % aus, während ihr Unianteil nur bei 9,3% liegt. Die ReWi-Fakultät stellt an der Uni die meisten Studierenden (28,5%). Sie ist bei uns mit 18,9 % unterrepräsentiert. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall.

Abbildung 6 zeigt den Anteil der Fakultäten in den letzten Jahren (von 2000 bis 2007). Das Verteilungsgrundmuster bleibt nahezu unverändert. Lediglich Die ReWi- Fakultät und die Phil-Fak III tauschen immer wieder die Plätze. Die Dominanz der Phil-Fak II bleibt über all die Jahre bestehen. Während es leicht fällt, für den geringen Mediziner-Anteil an unserer Klientel die Entfernung zum Studienort Homburg verantwortlich zu machen, sind die Verhältnisse bei den anderen Fakultäten schwieriger einzuschätzen. Da Frauen generell psychotherapeutische Hilfe häufiger in Anspruch nehmen, ist es nur logisch, wenn die Fakultäten, bei denen ihr Anteil besonders hoch ist, bei uns dann entsprechend stark vertreten sind. Allerdings reicht diese Erklärung nicht aus, denn bei uns liegt ja der Anteil von Angehörigen der Fakultäten PhilFak II und III ja noch deutlich über ihrem Uni-Anteil. 10

Abb. 6

Der Anteil der Fakultäten von 2000 bis 2007 % 35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5 0,0 2007

2006 Re-Wi

2005 Med.

Phil I

2004 Phil II

2003

Phil III

NatFak I

2002 Nat Fak II

2001

2000

NatFak III

Tabelle 8 Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Fach Psychologie Rechtswissenschaften Betriebswirtschaftslehre Deutsche Sprach.-u. Lit.Wissenschaft Informatik Franz. Kult.wiss. + IK Übersetzen/Dolmetschen Hist. or. Kulturwissenschaft (HoK) Medizin Anglistik Span. Sprach. u. Lit. Wissenschaft Computerlinguistik Franz. Sprach.u. Lit. Wissenschaft Komparatistik

N

w

m

∑-%

w-%

m-%

51

35

16

21,4

21,3

21,6

28

22

6

11,8

13,4

8,1

23

13

10

9,7

7,9

13,5

21

17

4

8,8

10,4

5,4

20

7

13

8,4

4,3

17,6

18

15

3

7,6

9,1

4,1

14

11

3

5,9

6,7

4,1

13

9

4

5,5

5,5

5,4

12

8

4

5,0

4,9

5,4

10

8

2

4,2

4,9

2,7

9

5

4

3,8

3,0

5,4

7

3

4

2,9

1,8

5,4

6

6

0

2,5

3,7

0,0

6

5

1

2,5

3,0

1,4

238

164

74

100,0

100,0

100,0

11

Im Berichtsjahr stieg die Zahl der Psychologiestudenten (51), die uns in Anspruch nahmen, noch einmal leicht an ( Vorjahr: 46). Dieses Fach führt damit die Rangfolge 3 der bei uns vertretenen Fächer weiter an. (Tabelle 8, Abbildung 9). Es folgen auf den nächsten Plätzen Rechtswissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft und Informatik. Bei den weiblichen Studierenden wird Psychologie von Jura und Germanistik gefolgt, während bei den männlichen Studierenden nach Psychologie die Betriebswirtschaftslehre und dann schon Informatik kommt. Abb. 7

Die Rangfolge der Fächer

Komparatistik Franz. Sprach.u. Lit. Wiss. Computerlinguistik Span. Sprach. u. Lit. Wiss. Anglistik Medizin Hist. or. Kulturw issensch. Übersetzen/Dolmetschen Franz. Kult.w iss. + IK Informatik Deutsche Sprach.-u. Lit.W. Betriebsw irtschaftslehre Rechtsw issenschaften Psychologie 0,0

2,5

5,0

7,5

10,0

12,5

15,0

17,5

20,0

22,5

%

∑-%

w-%

m -%

Wir haben für die Rangfolge nur diejenigen Fächer berücksichtigt, bei denen bei uns mehr als 5 Studierende vertreten waren 3

12

Die Fächerverteilung für das WS 2007/2008 an der Universität zeigt die Tabelle 9.

Tabelle 9 Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Σ

Fach

N

Medizin BWL Rechtswissenschaft Informatik Deutsche Spr.u.Literaturwissenschaft Psychologie Wirtschaftsrecht f.U. Anglistik Chemie Biologie Sport Wirtschaftspädagogik Physik Geschichte

% 1732 1498 1487 878 697 632 561 447 441 382 351 268 256 213 9843

11,4 9,8 9,8 5,8 4,6 4,2 3,7 2,9 2,9 2,5 2,3 1,8 1,7 1,4 64,7

Abgesehen von der Medizin finden sich auch in der Unistatistik die Fächer im Vorderfeld, die bei uns überwiegen.

3. Beschwerden In Tabelle 10 und Abbildung 8 sind die Zeiträume aufgeführt, in denen die Beschwerden bereits bestehen. Besonders die männlichen Ratsuchenden machen es sich offenbar schwer, die PPB frühzeitig in Anspruch zu nehmen. Bei 57,8% bestehen sie bereits länger als ein Jahr. Die Erfahrung zeigt aber, dass Beschwerden, die über einen längeren Zeitraum andauern, nicht nur nicht mehr "von allein" verschwinden, sondern, dass auch die psychotherapeutische Bearbeitung schwieriger wird Tabelle 10 w Dauer der Beschwerden bis 3 Monate 3-6 Monate 1 Jahr mehr als 1 Jahr

30 35 29 65 149

13

m

∑ 19 10 9 52 90

49 45 38 117 239

Abb. 8 Dauer der Beschwerden

mehr als 1 Jahr

1 Jahr ∑-% m-% 3-6 Monate

w -%

bis 3 Monate

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 55,0 60,0

%

Wir sind bemüht, die Studierenden immer wieder zu ermuntern, uns so frühzeitig wie möglich aufzusuchen. Es kommt so gut wie gar nicht vor, dass wir den Eindruck im Beratungsgespräch gewinnen, der oder die Studierende komme ohne triftigen Grund. Dozenten oder Freunde äußern gelegentlich eine Scheu, Studierenden den Rat zu geben, sich an uns zu wenden.Sie fürchten, dies könne als anmaßend oder als übergriffig erlebt werden. Wenn ein solcher Rat mit dem nötigen Takt gegeben wird, ist er oft sehr hilfreich. Viele Ratsuchende berichten mit dem Unterton von Erleichterung über eine Empfehlung des Dozenten oder eines nahen Freundes. Das kann wie eine Erlaubnis verstanden werden, diesen Schritt zu tun.

14

Abb.9

Die Rangfolge der Beschwerden Suizidversuch Gew alt, Übergriff erlitten Psychiatr. Störung Sucht, Drogenprobleme Umgang m. 3. Person Körperliche Erkrankung Suizidgedanken Zw änge Essstörung Verlust, Tod e. Angehörig. Sexualität Studienverzögerung Sonstige Probleme sonst. Studienprobleme Redeangst Affektsteuerung Erkrankung Angehöriger Abbruch erw ogen Kontakt finden Interkulturelle Konflikte Studienmisserfolg Fertigstellen v. Arbeiten Motivation Trennung (v. Partner) Fachw ahl Partnerkonflikte Prüfungsangst Angst, Phobie Beziehungsschw ierigkeiten Körperliche (funkt.) Stör. Finanzierung Depressive Verstimmungen Arbeitstechniken Vermeiden Probleme m.d. Eltern Lern-+Konzentrationst. Selbstw ertgefühl 0,0

4,0

8,0

12,0

16,0

20,0

24,0

28,0

32,0

36,0

40,0

44,0

48,0

52,0

56,0

In der Abbildung 9 haben wir die uns im Erstgespräch mitgeteilten Beschwerden in eine (prozentuale) Rangfolge gebracht. Auf den vorderen Plätzen befinden sich Selbstwertzweifel, Studienprobleme und Probleme mit den Eltern. Die Beschwerden fügen sich zu einem charakteristischen Muster, das sich im Verlauf der Jahre sehr ähnelt. 15

In diesem Berichtsjahr haben wir einmal die Beschwerden mit den Studienfächern kombiniert. Dabei wurden nur die Fächer aufgenommen, auf die bei uns mindestens 10 Studierende kamen. Berücksichtigt wurden die Studierenden, die uns zu Beratungsgesprächen aufgesucht hatten. Es ergab sich die folgende Reihenfolge: 1. Psychologie 2. Germanistik 3.Jura 4. Informatik 5. Interkulturelle Kommunikation (IK) 6. BWL 7. Medizin Wir stellen diese Fächer mit den ihn zugeordneten Beschwerden nachfolgend vor: Tabelle 11: Psychologie (N=25), Germanistik (N=18) An erster Stelle der uns von den Studenten der Psychologie genannten Beschwerden finden sich Klagen über ein zu geringes Selbstwertgefühl. Damit erfassen wir aber nicht ein psychopathologisches Muster (z.B. im Zusammenhang mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung), sondern eher eine Befindlichkeitsbeschreibung, die offenbar eng im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme der PPB steht. Bis auf die Studierenden der Informatik findet sich diese Beschreibung bei allen Studierenden an der ersten Stelle, so dass wir sie hier vernachlässigen wollen. Es folgen bei den Psychologen Prüfungsangst, Probleme mit den Eltern, Lern- und Konzentrationsstörungen, Partnerschaftskonflikte sowie Schwierigkeiten der Finanzierung des Studiums bzw. des Lebensunterhalts. Bei den Studierenden der Germanistik liegen körperliche (funktionelle) Beschwerden, Ängste, Unsicherheiten im Hinblick auf die Studienfachwahl und Probleme mit der Motivation vorn. Im Vergleich mit den Studenten der Psychologie fällt vor allem die Unsicherheit über die getroffene Studienfachwahl auf. Tabelle 11

Rang 1 2 3 4 4 4 5 5 5 5

Psychologie (N=25) Beschwerden Selbstwertgefühl Prüfungsangst Probleme m. Eltern Lern-+Konzentr.störung Partnerschaftskonflikte Finanzierung Erkrank. Angehöriger Interkulturelle Probleme Affektsteuerung Angst/Phobie

% 56

Rang 1

36 32

1 2

Germanistik (N=18) Beschwerden Selbstwertgefühl Körperl. Beschwerden Angst/Phobie

24 24 24 20

2 3 3 3

Studienfachwahl Motivation Arbeitstechnik Lern-+ Konzentr.st.

22 16 16 16

20 20 20

3 3 3

Prüfungsangst Partnerschaftskonfl. Trennung v. Partner

16 16 16

16

% 33 33 22

Tabelle 12 Jura (N= 17), Informatik (N= 14) Rang 1 1 2 3 3 4 4 4 4 4 4

Jura (N=17) Beschwerden Selbstwertgefühl Angst/Phobie Arbeitstechniken Interkulturelle Konfl. Fachwahl Motivation Vermeiden Fertigstellen Prüfungsangst Probleme m. Eltern Beziehungsprobleme

% 36 36 29 23 23 17 17 17 17 17 17

Rang 1 2 2 3 4 4 4 5 5 5 5

Informatik (N=14) Beschwerden Vermeiden Selbstwertgefühl Fertigstellen Lern-Konzentrat. Studienmisserfolg Probl. mit Eltern Depressive Verst. Angst/Phobie Beziehungsprobl. Trennung Motivation

% 57 50 50 35 28 28 28 21 21 21 21

Bei den Juristen liegen Ängste, Unsicherheiten über erfolgreiche Arbeitstechniken, interkulturelle Konflikte, Unsicherheiten über die Studienfachwahl und Probleme mit der Motivation vorn. Ähnlich wie bei den Germanisten finden sich also auch bei den Juristen Unsicherheiten über die getroffene Studienfachwahl an vorderer Stelle. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, die Studienberatung in diesen beiden Fächern zu verbessern. Obwohl die Informatikstudenten Studienmisserfolge (z.B. nicht bestandene Klausuren) an vierter Stelle nennen, taucht bei ihnen die Frage der Studienfachwahl unter den ersten 11 Beschwerden nicht auf. Sie klagen an erster Stelle über das Vermeiden von als wichtig eingestuften Entscheidungen bzw. Handlungen. In der folgenden Tabelle (13) sind die studierenden der Interkulturellen Kommunikation (IK), der Betriebswissenschaft (BWL) und der Medizin aufgeführt. Bei den Studenten der Medizin steht Prüfungsangst an vorderer stelle, gefolgt von Problemen mit den Eltern, Lern- und Konzentrationsstörungen und körperlichen (funktionellen) Erkrankungen. Die große Häufigkeit von Prüfungsangst im Fach Medizin kann nicht überraschen. Die Studenten des relativ jungen Faches "Interkulturelle Kommunikation" scheinen zumindest sicher, die "richtige" Fachwahl getroffen zu haben. Ähnlich wie bei den Studierenden der Betriebswissenschaft spielen auch Studienprobleme eine beträchtliche Rolle (hier: Vermeiden, dort Arbeitstechnik). Die Finanzierung des Studiums wird von den BWL-Studenten an dritter Stelle als Problem genannt. Tabelle 13 Interkulturelle Kommunikation (N= 14), BWL (N=13), Medizin (N=11) Interkult. Komm. (N=14) Rang Beschwerden 1 Selbstwertgefühl 2 Vermeiden

% 50 35

BWL (N=13) Rang Beschwerden 1 Selbstwertgefühl 2 Arbeitstechnik

% 53 38

2 3

Trennung Depression

35 28

2 3

Finanzierung Studienfachwahl

38 30

3 3 3

Motivation körp. (Funkt.) St. Lern-+Konzentr.

28 28 28

3 3 3

Studienmisserfolg Lern-+Konzentr. Prüfungsangst

30 30 30

4 4

Fertigstellen Probl. m. Eltern Erkrankung Angehöriger

21 21

3 3

Beziehungsprobleme körperl. (funkt.) St.

30 30

21

4

Kontakt finden

23

4

17

Medizin (N=11) Rang Beschwerden 1 Selbstwertgefühl 2 Prüfungsangst Probleme m. El2 tern 3 Lern-+Konzentr. körp. (funkt.) 3 Erkr. 4 Finanzierung 5 Fachwahl Abbruch erwo5 gen 5 Vermeiden 5

Depressionen

% 81 54 54 45 45 36 27 27 27 27

4. Maßnahmen und Abschlüsse Der "Maßnahmenkatalog" teilt sich an der PPB in Einzel- und Gruppenangebote auf. Unter den Einzelangeboten sind die diagnostischen Erstgespräche, aber auch die darauf u.U. folgenden Kriseninterventionen, begleitenden Beratungen und Fokalberatungen zu verstehen. Die Gruppenangebote beziehen sich auf Selbsterfahrungsgruppen und spezielle Workshops. Die Workshops bieten wir zu Themen an, die uns im Laufe der Beratungsarbeit immer wieder begegnet sind, z.B., Vermeiden und Aufschieben, effektive Studientechniken, Redeangst, Zeitmanagement. Wie schon aus den Beschwerden ersichtlich, spielen Studienprobleme bei unserer Beratungsarbeit eine große Rolle. Sie lassen sich in den Workshops wie auch den Einzelgesprächen bearbeiten. Einzelberatungen bieten sich immer dann an, wenn eine Gruppensituation zu einer zusätzlichen Belastung zu werden droht – und, auf der anderen Seite, nicht genügend Zeit vorhanden ist, dies zusätzlich im Gruppensetting zu bearbeiten (z.B. in der Abschlussphase des Studiums) . In der Tabelle 13 wird die Verteilung der Maßnahmen auf die Ratsuchenden des Berichtsjahrs dargestellt. Ebenso in der Abb. 9. Tabelle 14 w nur Diagnostik Krisenintervention begl. Beratung Fokalberatung Supervision Workshop sonstige

m 94 15 20 19 0 65 1 214

∑ 53 12 15 9 0 35 3 127

147 27 35 28 0 100 4 341

Die diagnostischen Einzelgespräche machen den weitaus größten Teil unserer Beratungsarbeit aus. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich. In diesen Einzelgesprächen findet eine Problemeingrenzung bzw. neurosenpsychologische (psychodiagnostische) Abklärung statt. Erst im Anschluss daran ergeben sich weitere Maßnahmen. Dazu können PPBinterne Angebote, aber auch Überweisungen an Niedergelassene gehören. Oft reichen die diagnostischen Gespräche bereits aus, um eine Lösung zu erzielen.

18

Abbildung 10

Maßnahmen

sonstige

Workshop

Supervision

Fokalberatung

∑ m w

begl. Beratung

Krisenintervention

nur Diagnostik % 0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

19

25,0

30,0

35,0

40,0

45,0

Abb. 11 Stundenzahlen im Berichtsjahr 70,0 65,0 60,0 55,0 50,0 45,0 40,0

w -%

35,0

m-%

30,0

∑-%

25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 1-5

6 - 10

11 - 15

16 - 20

21 - 25

26 - 30

darüber

Tabelle 15 Stundenzahl im Berichtsjahr 1-5 6 - 10 11 - 15 16 - 20 21 - 25 26 - 30 darüber

w-% 66,4 19,6 7,5 4,7 0,5 0,9 0,5

m-% 67,7 7,9 8,7 7,1 0,0 2,4 0,8

∑-% 66,9 17,3 7,9 5,6 0,3 1,5 0,6

66,9 % der Ratsuchenden nahmen die PPB bis zu 5 Sitzungen in Anspruch, 17,3% benötigten bis zu 10 Sitzungen. Mehr als 10 Termine benötigten insgesamt 15,8 %. Tabelle 16 und Abbildung 12 stellen die Art der Abschlüsse dar. Tabelle 16 Art des Abschlusses

w

trifft nicht zu Überweisung Abbruch d. Beendigung der Maßnahme

20

m



46 13 13

28 6 14

74 19 27

142 214

79 127

221 341

Abb. 12 Art des Abschlusses % 70,0 65,0 60,0 55,0 50,0 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0

w m ∑

trifft nicht zu

Überw eisung

Abbruch

d. Beendigung der Maßnahme

Bei 21,7% der Ratsuchenden wurde die Maßnahme im Berichtszeitraum nicht abgeschlossen. 5,6 % wurden an niedergelassene Kolleginnen und Kollegen bzw. an Nervenärzte überwiesen. Unter den 12,6 % Abbrechern sind sowohl diejenigen zu finden, die nach einer Stunde ohne weitere "Lebenszeichen" weggeblieben sind , wie auch jene, die von sich aus erklärten, keine weiteren Gespräche zu wollen, obwohl wir eine Fortsetzung durchaus als sinnvoll oder gar notwendig einschätzten. Immer wieder kommen Studierende zu uns, die mehrere "Anläufe" benötigen. Sie bleiben nach ein paar Gesprächen einfach weg, melden sich aber nach geraumer Zeit wieder. 64,8 % beendeten ihre Einzelgespräche oder ihren Workshop im Berichtszeitraum.

5. Schlussbemerkung Obwohl die Zahl der Studierenden an der Universität im Berichtszeitraum nicht angestiegen ist, hatten wir an der PPB eine Zunahme der Beratungsfälle um 11,1% im Vergleich mit dem Vorjahr. Diese Zunahme geht im Wesentlichen auf einen Anstieg der WorkshopTeilnehmer von 21% im Jahr 2006 auf nun 29,3% im Jahr 2007 zurück. Dieses Ergebnis unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit des Gruppenangebots. Die nun sich abzeichnenden Reformen an der Universität (Einführung der Bachelor/Masterstudiengänge) werden zu neuen Fragestellungen auch bei uns führen. Auf diese Herausforderungen wollen wir uns gerne einstellen. Zu einer dringend notwendigen Verbesserung des Beratungsangebots für die Studierenden gehört auch die Präsenz der PPB in Homburg. Wir hoffen, dass wir im nächsten Berichtsjahr die längst überfällige Einrichtung einer "Außenstelle" der PPB in Homburg vermelden können.

Saarbrücken, im August 2008

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