Praktikumsbericht University of Alberta International, Edmonton, Kanada

Praktikumsbericht University of Alberta International, Edmonton, Kanada Zeitraum des Praktikums: 23.08.2010 Gastland: Kanada 18.02.2011 1. Wie habe...
Author: Edith Hofmann
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Praktikumsbericht University of Alberta International, Edmonton, Kanada

Zeitraum des Praktikums: 23.08.2010 Gastland: Kanada

18.02.2011

1. Wie haben Sie Ihr Auslandspraktikum gefunden? Wer hat Ihnen dabei geholfen? Bei einer allgemeinen Beratung zu Praktikumsmöglichkeiten im englischsprachigen Ausland wies mich Herr Hoch von Student und Arbeitsmarkt auf den Praktikanten-Austausch mit der University of Alberta (U of A) hin. Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt die Bewerbungsfrist für den kommenden Sommer bereits verpasst. Als ich ein knappes Jahr später zufällig entsprechende Aushänge am schwarzen Brett von Student und Arbeitsmarkt sah, habe ich mich schließlich beworben.

2. Welche Erwartungen hatten Sie zu Beginn des Praktikums? Als Studentin der Anglistik war mir der Ausbau meiner Kommunikationsfähigkeit im Englischen besonders wichtig. Darüber hinaus wollte ich lernen in einem fremden Land eigenständig zurechtzukommen und mich in ein fremdes Arbeitsumfeld gewinnbringend einzugliedern.

3. Welche wurden erfüllt und welche nicht und warum? Meine Erwartungen an das Praktikum haben sich voll und ganz erfüllt. 4. Wie haben Sie sich auf das Praktikum vorbereitet (Sprachkurse, interkulturelles Training, Einlesen in die Kultur des Gastlandes usw.)? Ehrlich gesagt, blieb neben dem Studium und den recht aufwendigen rein praktischen Vorbereitungen (zum Beispiel der Einschreibung an der U of A; den schon in Deutschland beginnenden Problemen mit dem Wohnheim und der Beantragung des kanadischen Visums) wenig Zeit für weitere Vorbereitungen. Ich fühlte mich aber durch den sprachpraktischen und interkulturellen Anteil meines Studiums dann doch ganz gut gewappnet. Einen Business English-Kurs hatte ich über Student und Arbeitsmarkt zu einem früheren Zeitpunkt schon absolviert.

5. Mit welchen Aufgaben wurden Sie im Praktikum betraut? Ich habe für das Education Abroad Program (EAP) der University of Alberta International (UAI) gearbeitet. Diese Abteilung des International Office ist dafür zuständig, die Studenten der U of A für Auslandssemester, Praktika, oder Sommerprogramme ins Ausland zu schicken. Vier Tage in der Woche habe ich den front desk des EAP-Büros auf dem Campus besetzt, die erste Anlaufstelle für U of A-Studenten, die an einem Auslandaufenthalt interessiert sind. Dort gehörte es vor allem zu meinen Aufgaben, Studenten mit eher allgemeinen Fragen zu beraten, die Termine der EAP-Beraterinnen zu verwalten und bei vielen unterschiedlichen Abläufen mitzuwirken, die für die Besetzung der unzähligen Programme des EAP mit Studenten nötig sind: So habe ich Anmeldeformulare, Bewerbungen und Erfahrungsberichte angenommen, durchgesehen und weitergeleitet; Auslandsmessen und Informationsveranstaltungen mit vorbereitet und daran teilgenommen und die Volunteers, die bei solchen Veranstaltungen mitarbeiten, informiert und koordiniert und Anfragen persönlich, per Email und am Telefon beantwortet. Einen Tag in der Woche wurde ich zusätzlich im Hauptbüro von UAI eingesetzt und habe von dort aus hauptsächlich eine Datenbank aktualisiert, in der den kanadischen Studenten Informationen über die Partneruniversitäten, mit denen Austauschprogramme bestehen, zu Verfügung gestellt werden.

6. Konnten Sie dabei im Studium oder in bisherigen praktischen Erfahrungen Erlerntes umsetzen? Natürlich waren die Sprach- und Computerkenntnisse, die ich im Laufe meines Studiums erworben hatte, sehr hilfreich. Den größten Teil der Kenntnisse, die ich für meine Arbeit brauchte, habe ich mir allerdings im Laufe des Praktikums angeeignet das war vor allem Wissen über das kanadische Hochschulsystem und die verschiedene EAP-Programme.

7. Waren Sie ausgelastet? Das Arbeitspensum schwankte stark, weil es von den jeweiligen Phasen, in denen sich die einzelnen EAP-Programme befanden, sowie dem Semesterzyklus abhing. Stand also, zum Beispiel, eine Bewerbungsfrist für ein oder mehrere Programme an, konnte es sehr hektisch und anstrengend aber auch sehr kurzweilig werden. Waren dagegen durch Semesterferien oder Prüfungsphasen nur wenige Studenten auf dem Campus unterwegs, herrschte schon auch mal Flaute.

8. Wie haben Sie Neues gelernt und was? Siehe Fragen 2 und 6. 9. Hat Ihnen das Praktikum Spaß gemacht? Ja! Ich war zwar auch mal gestresst, genervt, oder unausgelastet, aber im Großen und Ganzen hatte ich viel Freude an der Arbeit.

10. Gab es irgendwelche Probleme während des Praktikums und welche? Gehen Sie hier auch auf die länderspezifischen Fettnäpfchen ein, auf die Sie gestoßen sind. Was denken Sie wie hätten diese vermieden werden können? Nein, größere Probleme gab es nicht. Einzig an in den richtigen Umgang mit den Studenten, die zu mir an den front desk kamen, musste ich eine Zeit lang hinein finden. Aufgrund der hohen Studiengebühren, die kanadische Studenten bezahlen, und einer allgemein anderen Einstellung zu Dienstleistungen, ist der Umgang von Einrichtungen wie EAP mit Studenten zuvorkommender, als man es in Deutschland gewohnt ist. Andererseits konnten Studenten, die sich bei dem Programm bewerben wollten, auch unangemessen ärgerlich werden, wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen lief. Besonders in hektischen Situationen war der Umgang mit schwierigeren Studenten eine Herausforderung, die ich mal besser, mal schlechter meisterte. Es bleibt aber anzumerken, dass meine Kollegen mir von Beginn an zu verstehen gaben, dass ihnen dieser Nachteil an meiner exponierten Position bewusst war und ich in solch schwierigen Situationen Unterstützung von Ihnen erwarten konnte. Außerdem war der Großteil der Studenten, die ich beraten habe sehr freundlich und umgänglich.

11. Wie gestalteten sich die Kontakte zu Kollegen am Arbeitsplatz? Da ich drei EAP-Beraterinnen direkt zugearbeitet habe, war der Kontakt zu diesen Kolleginnen recht intensiv. Natürlich kommt es gerade dann auch mal dazu, dass man sich über jemanden ärgert dass war aber eher die Ausnahme. Alles in allem habe ich die enge Zusammenarbeit als klaren Vorteil empfunden: Ich habe mich von Anfang an wals ein anerkanntes und eingebundenes Teammitglied gefühlt; meine Vorgesetzten und Kolleginnen haben sich sehr bemüht, mir bei Problemen mit der Arbeit aber auch bei allgemeinen Problemen, die ein Auslandsaufenthalt mit sich bringt weiterzuhelfen und man hat sich auch mal über Privates unterhalten, oder ist nach der Arbeit zusammen ausgegangen. 12. Konnten Sie Kontakte zu anderen Einheimischen aufbauen und wie? Wie bereits dargestellt, hatte ich durch meinen Tätigkeitsbereich schon bei der Arbeit viel Kontakt zu kanadischen Studenten, wenn auch natürlich eher oberflächlich.

Dagegen war der Kontakt zu meinen Kolleginnen sehr persönlich und besonders mit den jungen, teilweise studentischen, Teilzeitkräften bei EAP hatte ich engeren Kontakt. 13. Haben Sie Tipps für zukünftige Studenten an Ihrem Praktikumsort (z.B. Treffpunkte von Studenten oder studentische Vereine, Treffmöglichkeiten mit anderen Praktikanten/Austauschstudierenden vor Ort, Ausgehtipps, Sportmöglichkeiten, Freizeitmöglichkeiten, kulturelle Tipps, SIM-Karten bestimmter Anbieter, usw.) Hier hat meine Kollegin von der LMU, die mit mir zusammen in Edmonton war, die verschiedenen Anlaufstellen der Universität schon sehr gut zusammengefasst (siehe Pr nur noch um ein paar Tipps zu ergänzen: Besonders im Sommer und Herbst bietet das River Valley, das sich quer durch Edmonton zieht, eine schöne Grünfläche zum Joggen oder Fahrrad fahren mit Blick auf die Skyline von Edmonton. Zum Einkaufen, Ausgehen, Essen gehen, oder einfach nur unter Leute kommen eignet sich am besten die Whyte Avenue, die ganz im Süden des Campus beginnt. Hier ist an jedem Wochentag und zu jeder Tageszeit etwas los, es fahren regelmäßig Busse und man findet von Filialen sämtlicher kanadischer Banken, über Poststellen, bis zur Reinigung alles was man braucht.

Ansonsten ist der Real Canadian Superstore das kanadische Pendant zu Walmart eine gut sortierte und (für kanadische Verhältnisse) günstige Gelegenheit einzukaufen. Hier gibt es Einrichtung und Haushaltszubehör (wichtig, wenn man in einem unmöblierten Apartment unterkommt), aber auch Lebensmittel. Die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dauert zwar etwas, für größere Einkäufe lohnt sich das aber. 14. Welche Kontakte konnten Sie außerhalb der Arbeit knüpfen? Das International Center veranstaltet noch vor Beginn jedes Semesters eine Orientierungsphase für internationale Studenten und UAI gibt seinen Praktikanten für die Teilnahme an den entsprechenden Veranstaltungen auch frei. Neben den hilfreichen Informationen für den Start in Kanada und einer Einführung in das Campusleben, die man bekommt, trifft man dort auch sehr viele andere kontaktfreudige internationale Studenten. Außerdem sind die zahlreichen Universitäts-Clubs und die regelmäßigen Veranstaltungen der Wohnheime gute Möglichkeiten um Leute kennenzulernen.

15. Wie haben Sie eine Unterkunft gefunden und wie bewerten sie? Die Unterkunftssuche gestaltete sich für mich etwas schwierig. Der Studentenstatus an der U of A, den man bei diesem Praktikum erhält, hat den großen Vorteil, dass man in einem der Studentenwohnheime unterkommen kann. Die Bewerbung hierfür wird schon von Deutschland aus eingereicht, woraufhin ich allerdings keine feste Zusage von den zuständigen Residence Services erhielt, sondern nur einen Platz auf der Warteliste. Später wurde mir bewusst, dass das wahrscheinlich mit dem Zeitraum meines Aufenthaltes zusammenhing: Ich wollte von August 2010 bis Februar 2011 in dem Wohnheim bleiben - also über das kanadische summer term und die Weihnachtsferien hinaus bis ins winter term. Das Lister Center, für das ich mich beworben hatte, wird in den kurzen Semesterferien über Weihnachten geschlossen. In solch einem Fall bietet es sich also an, sich für ein anderes Wohnheim zu bewerben: Die HUB-Mall (in der sich auch mein Arbeitsplatz befand) wird von vielen internationalen Studenten bewohnt und bleibt in dieser Zeit geöffnet. Als ich schon in Kanada realisierte, dass ich im Lister Center nicht mehr unterkommen würde, war es mir allerdings nicht mehr möglich, noch an eine Wohnung in der HUB-Mall zu kommen. Angesichts der Dringlichkeit der Lage (ich wohnte zu dieser Zeit schon über zwei Wochen in der Jugendherberge), haben mir die

Residence Services mit ein wenig Fürsprache meiner Vorgesetzten von EAP eine Wohnung im Newton Place zugewiesen - dieses Wohnheim kommt sonst eigentlich nur für Graduate-Studenten in Frage (ich war als Undergraduate-Student eingeschrieben). Anders als die Zimmer im Lister-Center, haben die Wohnung in der HUB-Mall und im Newton Place eigene Küchen, sind dafür allerdings sonst unmöbliert. Es lebt sich dort selbstständiger, da man sich selbst versorgen kann und es keinen festen Meal-Plan gibt, allerdings muss man sich die nötigsten Möbel eben auch selber besorgen. Hierbei hilft einem aber zum Beispiel des International Center der U of A, das zu Beginn jedes Semesters einen IKEA-Trip organisiert. Der Newton Place ist ein recht altes, aber sehr gepflegtes Wohnheim, in dem sehr viel Wert darauf gelegt wird, den Studenten vieles zur Verfügung zu stellen, was den Alltag erleichtert, ihnen aber auch ihren Freiraum zu lassen. Ich persönlich habe die Freiheit dort sehr selbstbestimmt zu Wohnen genossen, wer aber viel Wert auf Einbindung in die Wohngemeinschaft legt und es gerne etwas weniger umständlich hat, fühlt sich im stärker betreuten Lister Center vielleicht besser aufgehoben. 16. Welche Eindrücke haben Sie von Ihrem Gastland (Kultur, Lebensgewohnheiten, Arbeitsbedingungen) gewonnen? Vor Antritt des Praktikums hatte ich eine typisch deutsche Klischeevorstellung über Amerikaner, die ich einfach auch auf die Mentalität der Kanadier bezog: Ich erwartete sie mir sehr offen und freundlich, aber auch etwas oberflächlich. Nun ist in Kanada tatsächlich einiges so ähnlich wie in den Vereinigten Staaten zum Beispiel Vorlieben beim Essen, die riesigen Ausmaße von Supermärkten und Malls und die vertretenen Geschäfte und Marken vieles hat mich aber auch überrascht. So sind die Kanadier in meinen Augen trotz ihrer Offenheit auch sehr bodenständig und überhaupt nicht oberflächlich, was vor allem auch den Umgang mit Arbeitskollegen erleichtert hat. Ähnlich zu den Deutschen sind sie naturverbunden und bewegungsfreudig das zeigt sich in Einrichtungen wie dem Outdoors Club der U of A. Bei der Arbeit ist mir aufgefallen, dass Kanadier im Job sehr viel mehr Wert auf Kommunikation legen, als ich das aus Deutschland gewohnt war. Neben regelmäßigen, offiziellen Teamsitzungen wird kontinuierlich Rücksprache über mal bedeutende, mal weniger bedeutende Details gehalten und es vergeht kein Arbeitstag, an dem man nicht zahlreiche Emails von Arbeitskollegen bekommt, die Kuchen für die Gemeinschaft gebacken haben, Teile ihrer Büroausstattung suchen, Projekte vorstellen, etc. Das mag am Anfang ungewohnt sein, ist aber gerade wenn man als Praktikant aus dem Ausland Anschluss sucht eine wunderbare Gelegenheit.

17. Haben Sie die Sprache des Gastlandes verbessern können? Ja, das war der große Vorteil bei meiner Arbeit: Ich habe in meinem Arbeitsalltag sehr viel mit Muttersprachlern gesprochen. Meine Kommunikationsfähigkeit im Englischen hat sich dadurch stark verbessert.

18. Wie hat sich durch das Praktikum Ihre Studienmotivation, Ihr Studienverhalten und/oder Ihre Einstellung zum künftigen Beruf geändert? Da ich schon recht kurz vor dem Abschluss meines Studiums stehe, hatte das Praktikum keinen Einfluss mehr auf mein Studienverhalten dafür aber umso stärker auf meine Einstellung zum künftigen Beruf: Mir hat das Bestehen in einem so fremden Arbeitsumfeld ein wenig die Bedenken vor dem Arbeitseinstieg in Deutschland genommen und zudem dazu verholfen, dass ich nun auch ein Betätigungsfeld in Betracht ziehe, das für mich vorher überhaupt nicht präsent war.

19. Wäre die Praktikumstelle bereit, auch zukünftig ausländische Praktikantinnen/Praktikanten aufzunehmen? Ja.

20. Können Sie diese Stelle anderen Praktikantinnen/Praktikanten empfehlen? Bitte begründen Sie. Ja, wer Freude am Kontakt mit Menschen hat und nicht allzu empfindlich auf stressige Situationen reagiert, wird sich beim Education Abroad Program wohl fühlen.

21. Haben Sie Verbesserungsvorschläge für die Organisation durch Student und Arbeitsmarkt?

Nein, die Beratung und Organisation von Herrn Hoch von Student und Arbeitsmarkt war mir eine große Hilfe.

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