Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten

Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten Anleitung für das Fachgebiet Biodiversität und Landrehabilitation in den Tropen und Subtropen Ka...
Author: Ralf Kohler
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Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten Anleitung für das Fachgebiet Biodiversität und Landrehabilitation in den Tropen und Subtropen

Karlheinz Michels Rainer Schultze-Kraft

Institut für Pflanzenproduktion und Agrarökologie in den Tropen und Subtropen Universität Hohenheim

Michels, Karlheinz & Schultze-Kraft, Rainer, 2000. Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten: Anleitung für das Fachgebiet Biodiversität und Landrehabilitation in den Tropen und Subtropen. Universität Hohenheim, Institut für Pflanzenproduktion und Agrarökologie in den Tropen und Subtropen, Stuttgart. 4., überarbeitete Auflage, Januar 2000 © Universität Hohenheim, Institut für Pflanzenproduktion und Agrarökologie in den Tropen und Subtropen, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten

Adresse der Autoren: Institut für Pflanzenproduktion und Agrarökologie in den Tropen und Subtropen (380) Garbenstraße 28 70599 Stuttgart Tel. (0711) 459 3550 Fax (0711) 459 4207 E-Mail: [email protected] Internet: www.uni-hohenheim.de/~www380 Diese Anleitung ist auch auf der Internet-Homepage des Instituts abrufbar.

INHALTSVERZEICHNIS 1

2

Einführung

5

1.1 Was ist eine Diplomarbeit?

5

1.2 Wie werden Diplomanden betreut?

5

1.3 Wie geht es weiter?

6

Planung und Gestaltung der Diplomarbeit

7

2.1 Thema der Arbeit

7

2.2 Literaturrecherche

7

2.3 Arbeitsplan und praktische Durchführung

9

2.4 Die schriftliche Arbeit: Formales, Titel und Verzeichnisse

9

2.4.1

Umfang, Schrift und Layout

2.4.2

Sprache, Stil und Schreibweisen

11

2.4.3

Titel und Gliederung

12

2.4.4

Inhalts-, Abbildungs-,Tabellen- und Abkürzungsverzeichnis

12

2.5 Die schriftliche Arbeit: Der Inhalt

9

15

2.5.1

Einleitung

15

2.5.2

Literaturübersicht

15

2.5.3

Material und Methoden

15

2.5.4

Ergebnisse

17

2.5.5

Diskussion

22

2.5.6

Schlussfolgerungen

22

2.6 Die schriftliche Arbeit: Literatur und Zusammenfassung

22

2.6.1

Literaturverzeichnis

22

2.6.2

Zusammenfassung in deutscher und englischer Sprache

24

2.6.3

Danksagung und Erklärung

24

3

Bewertung der Diplomarbeit

25

4

Literatur

26

5

Danksagung

27

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb. 1. Titelseite einer Diplomarbeit.

13

Abb. 2. Inhaltsverzeichnis einer Diplomarbeit.

14

Abb. 3. Darstellung der Split plot-Anlage eines Agroforst-Versuchs.

16

Abb. 4. Physikalische und chemische Bodeneigenschaften nach einjähriger Mulchanwendung (englischsprachige Arbeit).

20

Abb. 5. Wurzellängendichte einer Gras-Leguminosen-Mischung nach Mulchen auf unterschiedlich degradierten Böden (englischsprachige Arbeit).

21

Abb. 6. Beurteilungsbogen für Diplomarbeiten.

25

VERZEICHNIS DER TABELLEN Tab. 1. Ausgewählte Themen bereits abgeschlossener Diplomarbeiten.

8

Tab. 2. Zeitplan für die Durchführung einer experimentellen Diplomarbeit.

10

Tab. 3. Beispiele für Zitieren von Literatur im Text.

16

Tab. 4. Wichtige Daten zur Beschreibung agronomischer Feldversuche.

17

Tab. 5. Chemische Bodeneigenschaften (0-0,1 m Tiefe) nach 2 Jahren Anbau von Leguminosen. Nowhera, Chile, 1993.

19

Tab. 6. Blattfläche, Photosynthese, Nitratgehalt und Blattgewicht von Brachiaria humidicola nach N-Düngung.

19

Tab. 7. Tiefe und Kammeranzahl von Acromyrmex landolti-Nestern.

20

Tab. 8. Formatierung verschiedener Publikationstypen im Literaturverzeichnis.

23

Einführung

5

1 Einführung 1.1 Was ist eine Diplomarbeit? Die Diplomarbeit ist einer der bedeutendsten Leistungsnachweise im Studium. Sie bietet eine vorzügliche Gelegenheit, innerhalb eines gesetzten Zeitraums eine ausgewählte wissenschaftliche Fragestellung selbständig zu bearbeiten und darüber schriftlich zu berichten. Die Möglichkeit, die im Studium erlernten Fähigkeiten und das erarbeitete Wissen anzuwenden und zu vertiefen, kann die Diplomarbeit zu einer der anspruchsvollsten Aktivitäten des Studiums machen. In den agrarwissenschaftlichen Produktionsfächern gibt es unterschiedliche Arten von Diplomarbeiten. Bei Feld- oder Laborexperimenten ist die Diplomarbeit ein wissenschaftlicher Forschungsbericht über die durchgeführten Versuche und die dabei erzielten Ergebnisse. Häufig wird dies mit einem Auslandsaufenthalt in den Tropen verbunden. Dank der Stipendien der Vater und Sohn Eiselen-Stifung und anderer Organisationen konnten Studien u.a. in Mittel- und Südamerika, Afrika, Südostasien, Südeuropa und Australien durchgeführt werden. In Hohenheimer Gewächshäusern und Labors sind ebenfalls Arbeiten möglich. Daneben gibt es nicht-experimentelle Diplomarbeiten. Bei reinen Literaturarbeiten z.B. findet eine schlüssige Auswertung der wissenschaftlichen Literatur zu einem Thema statt. Sie ist meist in einem kürzerem Zeitraum zu bewältigen als ein Feldversuch. Eine Diplomarbeit kann jederzeit während des Hauptstudiums vorbereitet und begonnen werden. Wie jedes wissenschaftliche Projekt wird eine Diplomarbeit in mehreren zeitlichen Phasen durchgeführt. Der Planungs- und Vorbereitungsphase folgt der Hauptteil, der z.B. aus wissenschaftlichen Versuchen bestehen kann. Daran schließt sich die Aufbereitung und Analyse der gewonnenen Daten an. In der letzten Phase wird der schriftliche Bericht erstellt, der oft als die eigentliche Diplomarbeit angesehen wird. Wissenschaftliche Literatur wird in der Regel in allen Phasen recherchiert und konsultiert werden. Die Diplomarbeit selbst ist als Prüfungsleistung nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Daher fordert sie auch nicht zwingend einen völlig neuen Forschungsbeitrag. Sie verlangt aber eine angemessene Reflexion des Forschungsgegenstandes seitens der Studierenden. Auch das Auffinden des wesentlichen Materials zählt zur wissenschaftlichen Leistung, insbesondere bei einer reinen Literaturarbeit. Für Diplomanden sollte es dennoch ein Ziel sein, dass aus einer möglichst guten Diplomarbeit mit nur wenig Zusatzaufwand eine wissenschaftliche Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift werden kann. Diplomarbeiten können auszugsweise oder im Volltext auch im Internet präsentiert werden.

1.2 Wie werden Diplomanden betreut? Die Diplomanden des Fachgebiets Biodiversität und Landrehabilitation in den Tropen und Subtropen kommen aus unterschiedlichen Disziplinen und Fakultäten, auch anderen Universitäten. In der Mehrzahl sind es Agrarwissenschaftler und Agrarbiologen, aber auch Biologen. Den Diplomanden steht von Beginn der Arbeit an ein wissenschaftlicher Mitarbeiter als Ansprechpartner zur Seite. Eine regelmäßige Besprechung von Fortschritten und auftretenden Problemen soll zu einem effizienten Verlauf beitragen. Bei einer multidisziplinären Kooperation mit anderen Instituten, Fachgebieten oder Universitäten wird i.d.R. von den Partnern eine Mitbetreuung sichergestellt. Arbeiten im Ausland finden stets in Zusammenarbeit mit einer Partnerinstitution vor Ort statt. Häufig sind bereits Doktoranden im Ausland und gewährleisten ebenfalls Betreuung.

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Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten (4. Aufl.)

Zur Unterstützung bei der Datenauswertung und Grafikerstellung stehen auf unseren Rechnern aktuelle und lizenzierte EDV-Programme (z.B. SAS, Genstat, MS Excel, MS Access) zur Verfügung. Zum Verfassen der schriftlichen Arbeit kann gelegentlich ein vernetzter PC-Arbeitsplatz (z.B. mit MS Word) angeboten werden. Die Prüfungsbestimmungen des jeweiligen Studienfaches sind bei der Abfassung der Arbeit natürlich zu beachten. Bereits abgeschlossene Diplomarbeiten können gerne eingesehen werden. Zusammenfassungen von Arbeiten sind auf der Homepage des Instituts dargestellt. Auf Wunsch sieht der Betreuer die Arbeit vor der offiziellen Abgabe durch und gibt Hinweise zu Verbesserungsmöglichkeiten. Dennoch soll die abgegebene Fassung der Arbeit das Vermögen der Diplomanden widerspiegeln, ein wissenschaftliches Problem möglichst eigenständig zu bearbeiten und die Ergebnisse zu präsentieren.

1.3 Wie geht es weiter? Die vorliegende Anleitung soll die Durchführung der Diplomarbeit erleichtern und verbindliche Richtlinien vorgeben. Den Hinweisen zur Vorbereitung der Arbeit folgen Anmerkungen zur inhaltlichen und formalen Gestaltung des schriftlichen Teils. Aufgeführt sind weiterhin Ratschläge zur Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen bei erfahrungsgemäß häufig auftretenden Problemen. Die Literatur über wissenschaftliches Arbeiten und Publizieren ist nahezu unübersehbar. Auch in der Hohenheimer Universitätsbibliothek sind zahlreiche Schriften dazu erhältlich, wobei sich die Mehrzahl auf Wirtschafts- und Sozialwissenschaften konzentriert. Vornehmlich an Naturwissenschaftler richten sich EBEL et al. (1990). Den Schwerpunkt auf auf die Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen und Internet bei der Diplomarbeit legen BEYER & BRIXEL (1995) und HOPPE & KUHL (1996). Zuweilen regt eine Diplomarbeit auch zu Gedanken über darüber hinaus gehendes wissenschaftliches Arbeiten und die Erstellung einer Dissertation an. Die Vorgehensweise zur Durchführung einer Dissertation ist der einer Diplomarbeit durchaus ähnlich. Wer über eine Weiterbeschäftigung in der Forschung nachdenkt, kann sich jederzeit an die Betreuer wenden. Die Lektüre der anregenden und humorvollen Bücher von BÄR (1996) und WATSON (1997) sei empfohlen. Einen amüsanten Vorgeschmack auf mögliche Erlebnisse bei der Feldforschung in den Tropen liefert BARLEY (1996).

Planung und Gestaltung

7

2 Planung und Gestaltung der Diplomarbeit 2.1 Thema der Arbeit Im Fachgebiet Biodiversität und Landrehabilitation (früher Weidewirtschaft und Futterbau) in den Tropen und Subtropen werden vier Forschungsbereiche bearbeitet: • Charakterisierung und Erhaltung pflanzlicher Biodiversität, • Genetische Ressourcen von Mehrzweckleguminosen, • Futterleguminosen in integrierten Produktionssystemen, • Pflanzen zur Landrehabilitation. Konkrete Themenvorschläge für eine Diplomarbeit in diesen Bereichen werden am Schwarzen Brett des Fachgebiets ausgehängt in der Garbenstraße 28 (Ökologiegebäude, 1. Stock). Sie werden außerdem im Internet (www.uni-hohenheim.de/~www380) bekannt gemacht und können auch direkt erfragt werden. Themenvorschläge können auch von Studierenden gemacht und, sofern möglich, Kontakte in tropische Länder vermittelt werden. Eine Auswahl von Themen bereits abgeschlossener Arbeiten zeigt Tab. 1.

2.2 Literaturrecherche Bereits bei der Vorbereitung und Planung einer Diplomarbeit wird wissenschaftliche Literatur herangezogen. Im schriftlichen Teil der Arbeit werden später Übersicht und Diskussion der einschlägigen Literatur in einem eigenen Kapitel dargestellt. Normalerweise wird eine Literatursuche zur Vorbereitung der Arbeit und später zum Erstellen der Diskussion der erzielten Versuchsergebnisse durchgeführt. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, alle relevante Literatur zum Stand der Forschung eines spezifischen Themenbereichs zu suchen und in einen inhaltlichen Zusammenhang zu bringen. Zur Suche von Literatur stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Einschlägige Zeitschriften-Datenbanken in der Hohenheimer Universitätsbibliothek können über das Internet durchsucht werden. Dabei sind u.a. von Bedeutung: Agricola, Agris (beide mit Schwerpunkt Agrarwissenschaft), Current Contents (aktuelle naturwissenschaftliche Aufsätze), CAB Abstracts (Naturwissenschaften), Tropag (Schwerpunkt Tropen) und Sesame (v.a. französische Arbeiten über die Tropen). Häufig wird eine Zusammenfassung mitgeliefert. Die Suchergebnisse können in ein Literaturverwaltungsprogramm wie Reference Manager importiert werden. Literatur zur Landwirtschaft in den Tropen ist überwiegend in englischer Sprache verfasst. Je nach Region sind auch spanische oder französische Artikel wichtig. Dies ist bei der Schlagwort-Eingabe zu beachten. Wenn diese Stichworte bei der Suche allgemein gehalten sind, können innerhalb kurzer Zeit Tausende von Publikationen gefunden werden. Da diese Menge kaum durchzusehen ist, soll sich die Auswahl der Stichworte möglichst eng am Thema orientieren. Viele Zeitschriftenartikel und Bücher können in der Hohenheimer Bibliothek umgehend ausgeliehen bzw. eingesehen werden. Die Lieferung von bestellten Fernleihen kann dagegen mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Zusätzlich sollten die letzten Jahrgänge wichtiger Zeitschriften in der Bibliothek auf relevante Aufsätze durchsucht werden. Oft finden sich in den Literaturangeben der dabei gefundenen Artikeln weitere interessante Hinweise. Eine Sammlung einschlägiger Monographien und Zeitschriftenaufsätze existiert in der Arbeitsgruppe Biodiversität und Landrehabilitation. Sie kann am PC recherchiert und ausgewählte Literatur kann anschließend eingesehen werden.

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Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten (4. Aufl.)

Tab. 1. Ausgewählte Themen bereits abgeschlossener Diplomarbeiten. Thema der Arbeit

Kooperationspartner

N-Fixierung von Desmodium ovalifolium in Abhängigkeit von Rhizobien und N- Düngung

Institut für Pflanzenernährung, Hohenheim

Cytologische Untersuchungen von Arten der tropischen Gattung Centrosema

Institut für Genetik, Hohenheim

Leyfarming in den Tropen und Subtropen – eine Literaturarbeit mit Untersuchungen in Australien

Fachgebiet Landwirtschaftl. Kommunikations- und Beratungslehre, Hohenheim

Biological control of the leaf-cutting ant Acromyrmex landolti using forage grass species

Estación Experimental Chaco Central, Paraguay

Erhaltung der Biodiversität von nativen Wildleguminosen des paraguayischen Chaco

Estación Experimental Chaco Central, Paraguay

Tanningehalte und Futterwert von Desmodium ovalifolium während der Pflanzenentwicklung

CIAT, Cali, Kolumbien

Differentiation of Centrosema species using biochemical analysis

Institut für Genetik, Hohenheim

Isoenzymcharakterisierung einer Kollektion der Weideleguminose Desmodium ovalifolium

CIAT, Cali, Kolumbien

Untersuchungen zur Amphikarpie von Macroptilium panduratum

Estación Experimental Chaco Central, Paraguay

Futterkonservierung in den Tropen

Universität Leipzig

Erstevaluierung einer Sammlung der tropischen Futterleguminose Aeschynomene histrix

ILRI/IITA, Ibadan, Nigeria

Untersuchungen zur Amphikarpie der tropischen Weideleguminose Centrosema rotundifolium

CIAT, Cali, Kolumbien

Untersuchungen zur Produktivität einer Naturweide an Privater landwirtschaftlicher einem trockenen Standort in Südspanien Betrieb in Spanien Genressourcen tropischer Wildeguminosen in der subhumiden Zone Nigerias

ILRI, Ibadan, Nigeria

Fruchtfolgewirkung von verbesserten Weiden auf den CIAT, Cali, Kolumbien Ertrag von Trockenreis Evaluierung einer Sammlung der Weideleguminose Centrosema brasilianum

ILRI, Ibadan, Nigeria

Systematisch-cytologische Untersuchung der tropischen Nutzpflanzengattung Centrosema

Institut für Genetik, Hohenheim

Planung und Gestaltung

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Bereits beim Kopieren von Literatur sollte die Quelle präzise notiert werden. Ein noch so interessanter Artikel kann ohne exakten Titel und Quellenangabe später nicht zitiert werden. Bei Büchern reicht oft eine Kopie des Buchdeckels allein nicht aus. Meist fehlen dort das Erscheinungsjahr und der Verlagsort, und zuweilen ist auch der Titel nicht korrekt oder unvollständig. Bei deutschsprachigen Büchern ist vielmehr die CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek maßgebend, die sich meist auf der zweiten oder vierten Buchseite befindet. Bei ausländischen Werken sind z. T. Kopien mehrerer Seiten notwendig, um ein späteres korrektes Zitieren zu ermöglichen.

2.3 Arbeitsplan und praktische Durchführung Nach der Festlegung des Themas zusammen mit dem Betreuer und der Durchsicht der einschlägigen Literatur erstellt der/die Diplomand/in einen Arbeitsplan. Der vom Prüfungsamt für die meisten Fächern vorgegebene Bearbeitungszeitraum von sechs Monaten ist knapp bemessen. Erste Vorbereitungen sollten daher bereits vor dieser Frist beginnen. Bei der Planung soll in Ruhe überlegt werden, welche Teilfragen zum Thema gehören, wie sie zusammenhängen und welche Fragen ausgegrenzt werden. Die zeitliche Planung muss auch die Jahreszeiten berücksichtigen, da Feldversuche oft nur in bestimmten Monaten durchgeführt werden können. Gewächshaus- oder Klimakammerversuche sind von der Jahreszeit unabhängiger. Einen auf sechs Monate Laufzeit abgestimmten Plan zeigt Tab. 2. In der Regel hält der/die Diplomand/in nach Festlegung des Arbeitsplans und nach Abschluss der Arbeit ein Referat im Rahmen eines Seminars. Die Gelegenheit, einen Seminarvortrag zu halten, sollte man sich nicht entgehen lassen. Er dient nicht nur zur Information von Institutskollegen und Studierenden. Durch Fragen und Diskussionen weisen die Zuhörer auf Lücken im Konzept hin und tragen zur Verbesserung der Versuchsanstellung bei.

2.4 Die schriftliche Arbeit: Formales, Titel und Verzeichnisse 2.4.1 Umfang, Schrift und Layout Eine Diplomarbeit ist in der Regel umfangreicher als ein klassischer Aufsatz ("paper") in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift, vor allem aufgrund einer ausführlicheren Literaturbesprechung. Der Umfang bewegt sich zwischen 30 und maximal 90 A4-Seiten. Meist ist es schwieriger, eine Arbeit kurz zu halten, die dennoch in sich schlüssig, erschöpfend und nachvollziehbar ist. Die beiden abzugebenden Exemplare werden auf weißem Papier vor- und rückseitig im A4-Format gedruckt und gebunden. Laserdrucker am Institut können zum Endausdruck benutzt werden. Fotos zur Erläuterung können integriert werden, sie erhöhen jedoch die Kosten der Exemplare. Auch ein Scanner steht zur Verfügung. Eine Schrift mit Serifen, wie z.B. Times New Roman, liest sich flüssig im Text, während für Überschriften Sans-Serif-Schriften wie Arial, Helvetica oder Univers angebracht sind. Die Schriftgröße sollte generell 12 Punkte (12 pt) nicht unterschreiten, weder bei Tabellen oder Grafiken, noch bei Kopf- oder Fußzeilen. Eine Ausnahme sind hoch- und tiefgestellte Zeichen. Unterstreichungen zur Hervorhebung von Ausdrücken sind zu vermeiden. Die Seitenränder betragen außen mindestens 2 cm, innen 2,5 cm. Dies entspricht einem sogenannten Bundsteg von 0,5 cm. Ungerade Seitenzahlen befinden sich wie in einem Buch immer auf der rechten Seite, die geraden auf der linken. Die Seiten mit dem Inhaltsverzeichnis erhalten selbst keine oder zumindest nicht die gleiche Art der Seitenzahlen wie die eigentliche Arbeit. Dort können römische Ziffern verwendet werden. Der Text eines neuen Hauptkapitels beginnt stets auf einer neuen Seite. Die Verwendung von Kapitelnummern sollte nicht mehr als drei bis vier Ebenen (z.B. 3.1.2; aber nicht 3.1.2.1.3

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Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten (4. Aufl.)

usw.) umfassen. Eine weitere Untergliederung dient nicht der Übersichtlichkeit. Es können jedoch innerhalb des Textes (z.B. kursiv geschriebene) Zwischenüberschriften zur übersichtlicheren Gestaltung eingefügt werden, die nicht im Inhaltsverzeichnis erscheinen. Wenn ein Kapitel oder ein Unterkapitel lediglich einen Unterpunkt enthält, wird diesem keine Überschrift zugewiesen. Wenn z. B. nach einem geplanten Unterkapitel 3.1 direkt Kapitel 4 folgt, fällt der Abschnitt 3.1 weg und es bleibt beim Kapitel 3 ohne Untergliederung. Ein Textabsatz besteht aus mehreren Sätzen, die in einem Sinnzusammenhang zueinander stehen. Vermieden werden sollten 1-Satz-Absätze. Der Zeilenabstand soll 1,5-zeilig sein (der Text dieser Anleitung ist einzeilig), die Absätze geblockt (bei Überschriften linksbündig) und ohne Einzug. Vor jedem Absatz sollte eine Zeile (12 pt) Abstand zum vorherigen Absatz sein.

Tab. 2. Zeitplan für die Durchführung einer experimentellen Diplomarbeit. Arbeitsphase Vorlauf

Experimente

Redaktion

Aktivität Erste Überlegungen zur Themenwahl Gespräche mit Institutsmitarbeitern Festlegung auf einen Themenvorschlag Literaturrecherche Erstellung eines Arbeitsplans Bei Auslandsreise: Antrag auf Finanzierung Seminarvortrag Ggf. Ausreise Vorbereitungen der Experimente vor Ort Durchführung der Experimente Datenanalysen Literaturrecherchen und -verarbeitung Erstellen der schriftlichen Arbeit Mögliche Reihenfolge: Material und Methoden Einleitung Literaturübersicht Ergebnisse Diskussion Schlussfolgerungen Zusammenfassung Gegenlesen der kompletten Rohfassung Einarbeiten von Korrekturen

Abschluß

Dauer (Wochen) Beliebig

-4. - 0.

1. - 3. 4. - 16. 17. - 18. 19. 20. - 23.

20. 21. 22. 23. 24. 25.-26.

Druck, Fotos einkleben, Kopieren, Binden

26. (Mitte)

Abgabe der Arbeit am Prüfungsamt

26. (Ende)

 EDV-Tipps 1. Ob die Arbeit in einer einzigen oder in mehreren Dateien oder gar als Filialdokument verfasst wird, hängt vom Umfang und von der verfügbaren Computerleistung ab. Heutige PC können große Dateien handhaben. Zum automatischen Erstellen von Verzeichnissen sowie zum Endausdruck ist eine einzige Datei unkomplizierter zu handhaben. Auf jeden

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Fall sollten zu jedem Zeitpunkt mindestens zwei Sicherheitskopien (Backups) der gültigen Fassung verfügbar sein, z.B. auf Disketten. Ein systematisches Bezeichnen der Disketten beugt dabei einem Versions-Chaos vor. 2. In MS Word sollte die sogenannte Absatzkontrolle eingeschaltet werden. Dies verhindert, dass alleinstehende Absatzzeilen gedruckt werden: die erste Zeile eines Absatzes am Ende einer Seite oder die letzte Zeile eines Absatzes am Anfang einer Seite. 3. Die Rechtschreibprüfung deckt nicht alle Fehler auf; insbesondere Fachbegriffe sind dem Programm oft unbekannt. Diese können jedoch hinzugefügt werden, so dass deren Rechtschreibung mit überprüft werden kann. Die Trennhilfe sollte erst bei der letzten abgabereifen Druckfassung eingesetzt werden, und zwar mit manueller Bestätigung. 4. Der Zeitaufwand für die Vorbereitung und Durchführung des Endausdrucks wird oft unterschätzt. In Abhängigkeit von Umfang des Typoskripts und der Intensität der Endkontrolle sollte ein voller Tag dafür eingeplant werden. 2.4.2 Sprache, Stil und Schreibweisen Eine Diplomarbeit kann in deutsch oder in englisch geschrieben werden. Wird die Arbeit in englisch verfasst, ist ein formloser Antrag ans Prüfungsamt erforderlich. Die verwendete Sprache ist weitestgehend auch auf Grafik- und Tabellenbeschriftungen anzuwenden. Für die deutsche Rechtschreibung ist der Duden (SCHOLZE-STUBENRECHT, 1996) maßgebend. Zur Übersetzung von landwirtschaftlichen Fachbegriffen wird das Wörterbuch der Landwirtschaft (HAENSCH & HABERKAMP, 1996) empfohlen, das auch auf CD-ROM vorhanden ist. Die Arbeit soll in jedem Fall eine deutsche und englische Zusammenfassung enthalten. Klarheit und Eindeutigkeit der Darstellung ist ein wesentliches Kriterium wissenschaftlichen Schreibens. Auch bei komplexen Zusammenhängen sollten der Ausdruck unkompliziert sein und Schachtelsätze vermieden werden. Der Autor muss verstanden haben, worüber er schreibt und er muss dies möglichst unmissverständlich formulieren. Ein Ausdruck wie "Bor-Düngung beschleunigt die generative Entwicklung" ist präziser als "... verändert die generative Entwicklung". Die gleichen Dinge oder Zusammenhänge immer wieder anders zu benennen, schafft Abwechslung, führt aber zu Verwirrung und Unklarheit. Das Wiederholen von Sachverhalten sollte vermieden werden, auch wenn diese wichtig sind. Ebenfalls zu vermeiden sind Verstärker ("extrem feucht"; "die allerbeste Maßnahme") sowie Jargon ("der Nigeria-Boden"). Fußnoten erschweren die Lesbarkeit und sind, sofern überhaupt notwendig, sparsam zu verwenden. Auf stilistische Feinheiten der deutschen Sprache weist SCHNEIDER (1996) hin. Inhaltlich sollte sich stets eng am Thema gehalten und Abschweifungen vermieden werden. Es wird unbedingt angeraten, dass die Arbeit vor der Abgabe durch einen anderen Leser sorgfältig auf Rechtschreibung, Konsistenz und Logik geprüft wird. Zahlen am Satzanfang werden i.d.R. wörtlich ausgeschrieben. Innerhalb des Textes – aber nicht in Tabellen – werden Zahlen, die kleiner als 13 sind, als Wort ausgeschrieben, wenn sie nicht mit einer Einheit verbunden sind. Beispiel: ...zwölf Parzellen; aber: 350 km. Zwischen Zahlen und damit verknüpften Einheiten steht ein Leerzeichen, z.B. 3 m; 15 %; 41 oC. Bei wissenschaftlichen Einheiten sind SI-Einheiten zu benutzen. In englischsprachigen Arbeiten werden Dezimalstellen durch einen Punkt (".") anstelle eines Kommas (",") abgetrennt. Lateinische Namen von Gattungen und Arten werden kursiv und bei der ersten Nennung voll ausgeschrieben. Im weiteren Text kann der Gattungsname abgekürzt werden: z.B. wird aus Centrosema pubescens dann C. pubescens, aber nicht Centrosema. Bei Tabellen und Abbildungen sind botanische Namen im Titel ganz auszuschreiben. Kommt ihr Name nicht im Titel vor, wird er in der Tabelle oder der Grafik ausgeschrieben. Bei botanischen Namen ist der aktuell gültige Name zu verwenden, der in Internet-Datenbanken nachgeschlagen werden kann. Die gewählte Nomenklatur ist über die Arbeit hinweg einheitlich beizubehalten.

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Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten (4. Aufl.)

2.4.3 Titel und Gliederung Der Titel der Diplomarbeit soll dem Leser Thema und Zielsetzung vermitteln und bereits die wichtigsten Schlagworte beinhalten. Anhand des Titels und der Zusammenfassung entscheiden die meisten Leser, ob sie sich für die Arbeit interessieren oder sie zur Seite legen. Der Titel soll trotz dieses Anspruchs so kurz wie möglich sein und aus ca. 6 - 15 Wörtern bestehen. Im Titel werden keine Abkürzungen benutzt. Ein Beispiel der Titelseite ist in Abb. 1 gegeben. Der beim Prüfungsamt angemeldete Titel kann nach Absprache mit dem Betreuer vor der Abgabe der Arbeit noch in gewissem Umfang geändert werden. Bei einer experimentellen Diplomarbeit folgen die Hauptkapitel in der Regel einer schon klassischen Struktur. Am Anfang der Arbeit stehen das Inhaltsverzeichnis sowie Verzeichnisse von Abbildungen und Tabellen. Es folgen Einleitung, Literaturübersicht, Material und Methoden, Ergebnisse, Diskussion, Schlussfolgerungen und Literaturverzeichnis (Abb. 2). In der Einleitung wird ein wissenschaftliches Problem beschrieben und die mit diesem Problem verknüpfte Zielsetzung der Arbeit formuliert und begründet. Es folgt ein Kapitel mit einer Darstellung aller wichtigen einschlägigen Literatur. In den weiteren Kapiteln wird über die, im Hinblick auf die Zielsetzung durchgeführte, eigene Studie berichtet. Dies geschieht mit einer Darstellung der Vorgehensweise (Material und Methoden), der erzielten Ergebnisse und einer Diskussion derselben. Es werden dann Schlussfolgerungen gezogen und in der Zusammenfassung die gesamte Arbeit in Kurzform dargestellt. Am Schluss stehen die Zusammenfassungen in deutsch und englisch, eventuell eine Danksagung. Die weitere Untergliederung der Hauptkapitel hängt vom Inhalt ab. Nur in seltenen Fällen ist die Verwendung eines Anhangs angebracht, z.B. wenn Material dargestellt wird, das nicht zum Verständnis des Textes erforderlich ist. Material in Anhängen wird durchlaufend nummeriert. 2.4.4 Inhalts-, Abbildungs-,Tabellen- und Abkürzungsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist eine Gliederung einschließlich der zugehörigen Seitenzahlen (Abb. 2). Bei der Verwendung von Abbildungen und Tabellen sowie bei zahlreichen Abkürzungen sollte jeweils auch ein Verzeichnis dafür eingefügt werden, und zwar nach dem Inhaltsverzeichnis (siehe die Verzeichnisse zu Beginn der vorliegenden Anleitung). Verwendete Abkürzungen müssen bei ihrem ersten Auftreten erläutert werden. Beispiel: „... durchgeführt am International Crops Research Institute for the Semi-Arid Tropics (ICRISAT)“.

 EDV-Tipps: 1. Es lohnt sich, bei einem Textverarbeitungsprogramm wie MS Word mit einer Formatvorlage zu arbeiten. Mit einer einzigen Änderung innerhalb der Formatvorlage kann so verstreuter Text in der gesamten Arbeit neu formatiert werden. Den Überschriften können über die Formatvorlage bereits bei der Erstellung Ebenen zugewiesen werden (z.B. Überschrift 1; Überschrift 2). 2. Auch die Nummerierung der Überschriften sowie der Titel von Abbildungen und Tabellen kann automatisiert werden. So bleibt die Nummerierung stets konsistent, auch wenn ganze Kapitel abgestuft oder verschoben werden. Ein weiterer wichtiger Grund für die Benutzung einer Formatvorlage besteht darin, dass dann das Inhaltsverzeichnis jederzeit automatisch und korrekt erstellt werden kann.

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Planung und Gestaltung

Universität Hohenheim Institut für Pflanzenproduktion und Agrarökologie in den Tropen und Subtropen Prof. Dr. R. Schultze-Kraft

Biological control of the leaf-cutting ant Acromyrmex landolti using forage grasses

Diplomarbeit vorgelegt von Heidi Pfleiderer aus Ulm im Studiengang Allgemeine Agrarwissenschaften

Stuttgart-Hohenheim Mai 1999

Diese Arbeit wurde finanziert von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) mbH, Eschborn/Taunus

Abb. 1. Titelseite einer Diplomarbeit.

14

Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten (4. Aufl.)

INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung

1

2 Literaturübersicht

3

3 Material und Methoden

12

3.1 Standort, Boden- und Klimabedingungen

12

3.2 Die Versuchsanlage

13

3.3 Messungen und Beobachtungen

14

3.4 Datenanalyse

15

4 Ergebnisse 4.1 Phänologische Entwicklung von Desmodium ovalifolium

16 16

4.1.1 Unterirdische Pflanzenteile

16

4.1.2 Oberirdische Pflanzenteile

19

4.2 Biomasseproduktion von Desmodium ovalifolium

23

4.2.1 Unterirdische Pflanzenteile

16

4.2.2 Oberirdische Pflanzenteile

19

5 Diskussion 5.1 Phänologische Entwicklung von Desmodium ovalifolium

29 16

5.1.1 Unterirdische Pflanzenteile

16

5.1.2 Oberirdische Pflanzenteile

19

5.2 Biomasseproduktion von Desmodium ovalifolium

23

5.2.1 Unterirdische Pflanzenteile

16

5.2.2 Oberirdische Pflanzenteile

19

6 Schlußfolgerungen

38

7 Literatur

39

Zusammenfassung

45

Abstract

47

Danksagung

49

Abb. 2. Inhaltsverzeichnis einer Diplomarbeit.

Planung und Gestaltung

15

2.5 Die schriftliche Arbeit: Der Inhalt 2.5.1 Einleitung Die Einleitung besteht aus Problemstellung, Hintergrundinformationen und Zielsetzung. Sie beginnt mit einer kurzen Beschreibung des gewählten Problems, das der Anlass der durchgeführten Untersuchung war. Es wird dargestellt, für wen dieses Problem eine Bedeutung hat, warum es zur Bearbeitung in der Diplomarbeit ausgesucht wurde und welche Wissenslücken durch die Arbeit gefüllt werden sollen. Eine oder mehrere Versuchshypothesen werden präzise formuliert. Ohne Hypothese ist keine gezielte Erforschung eines Problems möglich. Die Ziele der Arbeit werden kurz und klar definiert. Die gesamte Arbeit muss auf die genannten Ziele ausgerichtet sein. 2.5.2 Literaturübersicht Der Stand der Forschung in Bezug auf das Thema der Arbeit wird in der Literaturübersicht inhaltlich strukturiert vorgestellt. Als Literaturangaben sind möglichst nur neuere Originalarbeiten zu verwenden. Lehrbücher oder indirekte Zitate, wie z.B. "JONES (1966), zitiert in CHEPLIK (1987)", sollten vermieden werden, ebenso "persönliche Mitteilungen". Sind letztere nicht zu umgehen, sollten sie mit den Initialen des Vornamens folgendermaßen im Text – aber nicht im Literaturverzeichnis – aufgeführt werden: „...nach J. WIESENFUCHS (Persönl. Mitteilung, Nov. 1997)...“ Verweise auf Diplomarbeiten sind sparsam zu verwenden, da sie für die Leser oft nicht beschaffbar sind. Bei jeder sinngemäßen oder wörtlichen Übernahme von Texten wird deren Quelle angegeben. Wörtliche Zitate werden in Anführungszeichen gesetzt. Vornamen oder Initialen werden im Zitat nicht angegeben. Bei mehr als zwei Autoren wird nur der Nachname des Erstautors im Zitat genannt und anschließend et al. (= et alii, lateinisch für "und andere") in kursiver Schrift hinzugefügt, z.B. TOTHILL et al., (1992). Werden mehrere Publikationen innerhalb eines Zitates aufgeführt (z.B. BEYER & BRIXEL, 1995; HOPPE & KUHL, 1996), werden die älteren Veröffentlichungen zuerst genannt. Werden mehrere Arbeiten von dem oder den gleichen Autoren aus dem gleichen Jahr zitiert, werden sie im Zitat und später im Literaturverzeichnis durch einen angehängten Buchstaben kenntlich gemacht, z.B. EDYE et al. 1974a, 1974b. Seitenzahlen werden im Zitat nicht angegeben. Um die Überprüfung der Literaturzitierung zu erleichtern, wird um Großschreibung der Autoren beim Zitieren gebeten. Wenn in der Diplomarbeit in mehreren aufeinanderfolgenden Abschnitten aus derselben Quelle zitiert wird, ist die Häufigkeit der Quellennennung Ermessenssache. Ziel ist dennoch, Eindeutigkeit über die Herkunft der Information zu erreichen. In Tab. 3 sind Beispiele aufgezeigt, wie Zitate in einen Text eingeflochten werden können. Es ist sicher zu stellen, dass jedes zitierte Werk auch im Literaturverzeichnis aufgeführt ist. Genauso wichtig ist, dass im Literaturverzeichnis keine Literaturstellen angegeben sind, die nicht vorher in der Arbeit genannt wurden. 2.5.3 Material und Methoden Wie ein wissenschaftlicher Artikel muss die Diplomarbeit alle Angaben enthalten, die eine Überprüfung der erzielten Ergebnisse ermöglichen. Im Kapitel "Material und Methoden" werden bei einer experimentellen Arbeit die durchgeführten Versuche so beschrieben, dass sie von einem Fachexperten wiederholt werden können. Bei der experimentellen Arbeit helfen Notizen von Beginn an, die Versuchsanlage und alle Vorgänge später dokumentieren zu können, auch wenn nicht alle Details in der Arbeit erscheinen werden. Fotos und Zeichnungen sind dabei hilfreich und können in die schriftliche Arbeit integriert werden. Ein Beispiel für die Darstellung einer Feldversuchsanlage zeigt Abb. 3. In einer reinen Literaturarbeit wird die Vorgehensweise bei den Literaturrecherchen beschrieben.

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Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten (4. Aufl.)

Tab. 3. Beispiele für Zitieren von Literatur im Text. Art der Literaturstelle

Zitatbeispiel

Ein Autor; wörtliches Zitat

BARLEY (1993) notierte: "Die Regenhäuptlinge durften kein Regenwasser trinken."

Zwei Autoren

BEYER & BRIXEL (1995) fanden, dass... Die Autoren berichteten... Sie zeigten, wie...

Mehrere Belege zum Thema; nach Erscheinungsjahr geordnet

...wurde bewiesen (CHEPLIK, 1987; AHN et al., 1988; TOTHILL et al., 1992).

Autoren mit mehreren Publikationen EDYE et al. (1974a, 1974b) widerlegten... Durchgeführte Messungen sowie benutzte Geräte und Hilfsmittel werden präzise beschrieben. Bei übernommenen Methoden wird die Literaturquelle zitiert, z.B. "Bray-1-Phosphatanalyse nach OLSEN & SOMMERS (1982)". Bei Geräten werden Bezeichnung und Hersteller mit Adresse angegeben, z.B. "tragbares Blattflächen-Meßgerät LI-3000 (LI-COR, Lincoln, Nebraska, USA)". Einige der bei vielen Feldversuchen relevanten Daten, die in einem Methodenkapitel beschrieben werden, sind in Tab. 4 aufgeführt. In der Regel werden die Ergebnisse eines klassischen Feldversuchs einer biometrischen Analyse, z.B. einer Varianzanalyse (engl. Anova = Analysis of Variance) unterzogen. Dabei testet man Hypothesen wie z.B.: Inokulation mit Rhizobien beschleunigt die Jugendentwicklung von C. rotundifolium und erhöht die unterirdische Samenmenge. Die bei der Anova errechnete Irrtumswahrscheinlichkeit ist ein wichtiger Parameter, der bei den Ergebnissen angegeben werden kann. Beliebt sind Mittelwertsvergleiche wie T-Test oder Tukey-Test. Da der Standardfehler der Differenz (engl. s.e. oder s.e.d., standard error of the difference) die Ausgangsbasis vieler Mittelwertsvergleiche ist, kann er anstelle eines TWertes (LSD) in einer Ergebnistabelle oder -grafik dargestellt werden. Wenn der s.e.d. angegeben ist, kann sich jeder Leser nach seinen Vorlieben die jeweiligen Differenzen deuten. Mittelwertvergleiche mit LSD- oder Tukey-Tests sind dann häufig nicht notwendig. Block 1 Parzelle ohne Mulch

Parzelle mit Mulch (2 t/ha)

–> N

Block 2

- 25 m -

Faidherbia albida

Azadirachta indica

Acacia nilotica

A.

Maerua crassifolia

Control (open)

Bauhinia rufescens

A. senegal

Acacia senegal

Andropogon gayanus

Acacia holosericea

A. nilotica

Feldweg

Feldweg

Abb. 3. Darstellung der Split plot-Anlage eines Agroforst-Versuchs.

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Planung und Gestaltung

Moderne Statistik-Software ist leistungsfähig und mittlerweile auch anwenderfreundlich, aber sollte nie gedankenlos angewendet werden. Die Durchführung einer Varianzanalyse ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Sie darf z.B. nicht einfach auf Verhältniszahlen wie Harvest Index oder Land Equivalent Ratio angewandt werden. Biometrie ist ein Hilfsmittel für den Wissenschaftler zur Deutung der Ergebnisse – nicht mehr und auch nicht weniger. Sollten in den verwendeten Daten Fehlstellen vorhanden sein, werden in der Mittelwerttabelle angepasste Mittelwerte ("least square means") angegeben, die von der Statistiksoftware problemlos errechnet werden können. Signifikant sind übrigens nie die Ergebnisse an sich, sondern lediglich die Unterschiede zwischen Behandlungen.

 EDV-Tipps: 1. Für die Analyse von Daten ist von Beginn an eine effiziente Verwaltung der Daten unerlässlich. Original-Notizen und Datenblätter müssen stets ein Datum tragen und aufgehoben werden, bis die Arbeit bewertet oder ggf. publiziert ist. 2. Die Verwendung von Spreadsheet-Software (wie Excel, QuattroPro und Lotus) oder Datenbanken (wie Access, Paradox oder Dbase) kann hilfreich sein. Die Betreuer geben dazu gerne Ratschläge. Daten sollten möglichst laufend eingegeben, kontrolliert, und auch schon analysiert werden und nicht erst am Ende der Versuche. Dies ermöglicht die eventuelle Entdeckung und Korrektur von Fehlern im Versuchsablauf. Eine konsistente Gliederung der Daten sowie eine detaillierte Beschreibung der eingegebenen Parameter wie Termin der Messung, Einheiten (g/m² oder kg/ha) sind von Beginn an wichtig. Daten sollten bereits in der Datenbank so eingegeben und dokumentiert werden, dass sie auch von jemandem genutzt werden können, der nicht selbst die Daten erhoben hat. 3. Statistische Analysen können an einem Rechner des Fachgebiets mit SAS oder GenStat durchgeführt werden. PC-Software zur Erstellung von Karten (ArcView GIS; Encarta Weltatlas) ist ebenfalls vorhanden.

Tab. 4. Wichtige Daten zur Beschreibung agronomischer Feldversuche. Versuchseigenschaft

Zu erfassende Parameter

Standort

Geografische Lage; Klima; Bodeneigenschaften

Versuchsanlage

Anzahl der Wiederholungen; Randomisation; Feldplan

Anbausystem

Pflanzenmaterial; Saat; Düngung; Pflanzenschutz; Ernte

Messungen

Auflauf, Wachstum, phänologische Entwicklung, Erträge

2.5.4 Ergebnisse Die gefundenen und aufbereiteten Ergebnisse werden in einem eigenen Kapitel übersichtlich präsentiert, ohne dass sie interpretiert oder gewertet werden. Eine Darstellung der Zusammenhänge zu Ergebnissen anderer Studien erfolgt erst im Kapitel "Diskussion". In manchen wissenschaftlichen Zeitschriften werden Ergebnisse und Diskussion zusammengefasst. In Diplomarbeiten sollten sie jedoch getrennt werden. Im Ergebnisteil werden Methoden nicht wiederholt, auch nicht aus dem wohlmeinenden Grund, dem Leser vermeintlich bereits Vergessenes wieder ins Gedächtnis zu rufen.

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Planung, Gestaltung und Bewertung von Diplomarbeiten (4. Aufl.)

Formen der Datendarstellung sind Tabellen, Grafiken oder auch – bei wenigen Daten – schlicht Nennung der Ergebnisse im Text. Für die Nennung von drei Zahlen braucht man keine Tabelle oder Grafik. Ein und dasselbe Ergebnis wird nur in einer einzigen Form präsentiert, also entweder in einer Tabelle oder in einer Grafik. Es ist oft hilfreich, sich bei der Ausarbeitung der Daten anfangs auf Tabellen zu beschränken und sich erst nach dem Vorliegen des Großteils der Ergebnisse für die letztlich zu präsentierende Form zu entscheiden. Zahlen aus Tabellen oder Grafiken werden nicht mehr im Text wiederholt. Es reicht aber nicht, schlichtweg auf eine Tabelle oder eine grafische Darstellung zu verweisen. Es ist Sache des Autors, dem Leser das Wesentliche und Neue herauszustellen. Um im Text nicht die Werte aus Tabellen oder Abbildungen zu wiederholen, kann man z.B. auf die absoluten bzw. prozentualen Unterschiede zwischen Behandlungen verweisen. In der Regel sind in einer Tabelle die gemessenen und beobachteten Parameter in einer Zeile von links nach rechts aufgeführt. Die Behandlungsstufen erscheinen in Spalten von oben nach unten. In Tabellen werden nur horizontale, also keine vertikalen Rahmenlinien verwendet. Die Liniendicke ist einheitlich zu halten. Komplexe Tabellen sollten gut durchdacht gestaltet sein, um dem Leser das Verständnis zu erleichtern. Beispielhaft zeigt Tab. 5 die mögliche Darstellung von Bodeneigenschaften, Tab. 6 pflanzliche Parameter, und Tab. 7 weitere Messergebnisse. Grafiken eignen sich zur Darstellung, wenn besonders viele Daten oder wenn Trends zu präsentieren sind. Übersichtliche Grafiken sind auch bei Vorträgen oft die bessere Präsentationsform. Es sind Balken- und Linien-Grafiken zu unterscheiden. Dreidimensionale Balken sind häufig unpräzise und daher unangebracht. Ein Beispiel für eine Balkengrafik ist in Abb. 4 und für eine Liniengrafiken in Abb. 5 gegeben. Umrahmungen sind nicht notwendig. Die direkte Übernahme von Abbildungen aus Arbeiten anderer Autoren in Zeitschrifen-Veröffentlichungen bedarf nicht nur der Quellenangabe, sondern i.d.R. auch der Zustimmung des Verlags bzw. des Autors. Hinweise auf Tabellen oder Grafiken erscheinen im Text stets vor dem Objekt, auf das verwiesen wird. Es dürfen keine Tabellen oder Abbildungen vorhanden sein, die im Text nicht erwähnt werden. Die Titel sollen kurz gehalten sein, aber dennoch die Sachverhalte so präzise beschreiben, dass die Tabelle aus dem Titel heraus weitgehend verständlich ist. Ein Titel wie "Messergebnisse des Gewächshausversuches" sagt weniger aus als "Photosyntheserate von Centrosema pubescens in Abhängigkeit von der P-Düngung". Die Titel von Tabellen werden oberhalb der Tabelle aufgeführt, die von Grafiken unterhalb. Alle Tabellen, Abbildungen oder auch Formeln sind zu nummerieren, was mit modernen Textverarbeitungsprogrammen automatisiert werden kann.

 EDV-Tipps: 1. Bei Grafiken ist auf genügend große Schrift (12 pt) bei den Achsenbeschriftungen zu achten. An Ordinate und Abszisse müssen der Name der Messgröße und die Dimension bezeichnet werden. Grafiken zur gleichen Thematik sollten die gleichen Skalen haben. 2. Häufig wird von Problemen berichtet, Tabellen oder Grafiken aus MS Excel nach MS Word zu transferieren. Diesbezüglich sollten rechtzeitig Ratschläge eingeholt werden. 3. Spreadsheet-Software wie MS Excel oder Lotus 123 stößt bei komplexeren Grafiken rasch an Grenzen. Es stehen am Fachgebiet daher auch leicht bedienbare wissenschaftliche Grafikprogramme zur Verfügung. Man sollte jedoch nicht Wochen verwenden, um sich in Programme einzuarbeiten, wenn die Ergebnisse später doch als Tabelle dargestellt werden. Mangelhafte Daten werden auch durch gutes Layout nicht besser.

Leguminosenart

Desmodium ovalifolium Centrosema rotundifolium Macroptilium gracile Standardfehler ANOVA

pH C-organ. Bray-1 P (KCl) 4,7 4,7 5,0

(g/kg) 1,16 1,22 1,62

(mg/kg) 14 14 14

Kationenaustausch-Kapazität (mmol/kg) H+ 0,2 0,2 0,2

Al3+ 0,4 0,3 0,1

Na+ 1,1 1,1 1,1

K+ 0,4 0,5 0,7

Ca2+ 4,6 5,3 5,9

Mg2+ Σ KAK 1,8 8,5 1,7 9,2 2,2 10,0

Planung und Gestaltung

Tab. 5. Chemische Bodeneigenschaften (0-0,1 m Tiefe) nach 2 Jahren Anbau von Leguminosen. Nowhera, Chile, 1993.

0,2 0,29 3 F --------------------------------------------------------------------------0,189 0,958 0,007 0,898 0,586

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