PFH-Newsletter Nr. 18

PFH-Newsletter Nr. 18  22.Dezember.2014 PFH-Newsletter Nr. 18 Vorwort der Direktorin Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller 1 Lichterfeste und weihna...
Author: Karsten Hermann
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PFH-Newsletter Nr. 18  22.Dezember.2014

PFH-Newsletter Nr. 18

Vorwort der Direktorin Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller 1

Lichterfeste und weihnachtliche Ereignisse für Kinder und Familien im PFH LichtGrenzen – Adventsworkshop für Kinder, Eltern und Großeltern Weihnachtsfeier der Kulturen im Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße Das Gespenst von Canterville – Workshops und Aufführung in der Komischen Oper

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Auszeichnungen für Projekte der Werk- und Naturpädagogik im PFH Goldener Clip für die Piraten – 1. Preis beim internationalen Rec-for-Kids Filmfestival Lernort Schulgarten – 2. Platz im Schulgartenwettbewerb für die Otto-Wels-Grundschule

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PFH-Einrichtungen in neuen 4 Wänden Märchenhaftes im neuen Zelt – der Juxirkus auf Grimmiger LiteraTour Einzug nach Sanierung – die Kita Perelsplatz seit 1953 in der Direktorenvilla

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Pädagogische Entwicklungen am PFH Early Excellence an Grundschulen – Pilotprojekt geht ins 3. Jahr

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Gesichter des PFH: Dem Leben eine Wendung geben - Norbert Pflaum, Steinmetz und Sozialpädagoge am PFH (Werkpädagogik)

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PFH Publikationen 2014 Engagiertheit und Wohlbefinden – Übungsszenen aus Kita und Grundschule 140 Jahre Pestalozzi-Fröbel-Haus - Hundertjährige Zeitzeuginnen erzählen Das Leben in die Hand genommen – 25 Jahre Café Kiezoase Kurzvorstellung des PFH // Impressum

Berlin 22.12. 2014 1

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Vorwort Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studierende, Schülerinnen und Schüler, liebe Freundinnen und Freunde des PFH, zunächst möchte ich Ihnen herzlich danken für die gute Zusammenarbeit, für die Mitarbeit, für die Anregungen und Ideen, mit denen Sie die Arbeit in den Einrichtungen des PestalozziFröbel-Hauses unterstützt und bereichert haben. Für das Pestalozzi-Fröbel-Haus war es ein Jahr der Jubiläen und diese bieten immer einen guten Anlass, zurückzublicken, die Arbeit und den Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu würdigen. Der PFH-Fachtag stand dementsprechend ganz im Zeichen des 140-jährigen Jubiläums unseres Hauses und hat uns gezeigt: Wir stehen auf dem Fundament einer starken Tradition und das wird uns auch in die Zukunft tragen. Das Café des Nachbarschafts- und Familienzentrums Kiezoase feierte sein 25-jähriges Bestehen und führte uns noch einmal die Bedeutung der Nachbarschaftsidee vor Augen, die sich im November 1989 auch darin zeigte, dass entschieden wurde, für Besucher/innen aus dem Ostteil der Stadt rund um die Uhr geöffnet zu haben. Das Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße leistet nun seit 10 Jahren eine erfolgreiche und wichtige Integrationsarbeit. Die gesellschaftlichen Veränderungen in unserer Stadt sind hier besonders spürbar, die Beratung und Unterstützung durch unsere Mitarbeiter wird täglich dringlicher. In vielen Einrichtungen gab es den Alltag bereichernde Projekte im künstlerisch-musischen Bereich mit dem Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, mit dem Schloss Charlottenburg, der Jugendkunstschule und anderen Kooperationspartnern. „Über Grenzen hinaus“, das Projekt mit dem Bauhaus-Archiv, Museum für Gestaltung hat durch den Zuzug von Flüchtlingen in unserer Stadt an Aktualität gewonnen. Es ist eine Situation, der wir uns mit all unserer Kraft und unseren Ideen gerne stellen. Lassen wir uns auch in Zukunft inspirieren von unseren Dialogen mit Kindern, darin liegt die Kraft. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine schöne Weihnachtszeit und kommen Sie gesund ins neue Jahr. Es liegt eine Menge vor uns, ich freue mich darauf!

Herzlichst Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller Direktorin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses

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Licht_Grenzen im Advent Ein Workshop im Rahmen des Projekts Über Grenzen hinaus im Jugendkulturzentrum PUMPE „An einer Grenze endet etwas“, sagte der 5jährige Bjarne, “ da fängt etwas anderes an, etwas Neues.“ Besser, treffender und kürzer hätte wohl niemand das Wesen der Grenze beschreiben können als der jüngste Teilnehmer der Licht_Grenzen im Advent. Neben philosophischen Erleuchtungen kamen aber auch Taschenlampen, Knicklichter und Wunderkerzen zum Einsatz. Für dieses lichtvolle Angebot hatte sich das Kooperationsprojekt des PFH mit dem BauhausArchiv, Museum für Gestaltung und dem Jugendkulturzentrum PUMPE geöffnet und auch Kinder aus dem sozialen Umfeld der Pumpe eingeladen, die nicht eine PFH-Einrichtung besuchen. Das Licht lockte die Kinder mit ihren Familien ins Kulturzentrum nach Berlin-Mitte. „Kann denn Licht eine Grenze sein?“, fragten die Museumspädagogen des bha. Es gibt Lichtschranken,

überlegten die Kinder, aber die sieht man nicht. „Doch“, widersprach der 5Jährige,“wenn das Licht auf etwas trifft, wie eine Wand, dann sieht man es.“ Um den Lichtstrahl als Grenze sichtbar zu machen, wurde zur Begeisterung der Kinder eine Nebelmaschine in Gang gesetzt und siehe da: Der Nebel aus feinsten Partikeln konnte das Licht reflektieren und als Lichtstrahl für die Kinder sichtbar machen. Je dunkler es draußen wurde, desto reizvoller das Malen mit Licht. Da wuchsen Blumen, erschienen Sterne, bauten sich Vierecke auf und bizarre Gebilde von nur kurzer Sichtdauer, die eine Kamera mit langer Belichtungszeit zu Licht_Grenzen_Bildern fixieren konnte. Mit Licht gemalte Bilder als Weihnachtsgeschenke der Kinder für die Eltern und Großeltern – so war das gedacht!

Weihnachtsfeier der Kulturen 10 Jahre Nachbarschaftszentrum - Jubiläumsfeier mit Nikolaus und Baba Noel von Hamad Nasser, Sozialpädagoge und Leiter des Nachbarschaftszentrums Steinmetzstraße Das Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße hatte gleich mehrere Anlässe zum Feiern: 10jähriges Jubiläum, Nikolaus- und Weihnachtsfeier. Das ist durchaus ungewöhnlich für ein Nachbarschaftszentrum, dessen Zielgruppe zu über 90 Prozent nicht-christlichen Glaubens ist. Für die Kinder aber zählen die Feste und für die Familien die schönen Stunden des Vorbereitens, des gemeinsamen Kochens und das Kennenlernen neuer Nachbarn. Für uns Akteure ist das Sich-Begegnen wichtig, das Feiern religiöser Feste ist in den 10 Jahren unseres Bestehens ein fester Bestandteil unserer Arbeit geworden, es gehört zu unserem sozialpädagogischen Konzept. Für die Familien ist unser Zentrum ein Geschenk, das sie immer wieder freudig und dankbar annehmen. Hier nutzen sie die Gelegenheit und die Räumlichkeiten zum Feiern, hier werden sie 3

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unterstützt und gestärkt durch Beratung. Vertrauensvoll können sie ihre Kinder in die Obhut der Sozialpädagogen und ehrenamtlichen Helfer geben, zur Betreuung der Hausaufgaben, zur Nachhilfe, zur Leseförderung, zum Musizieren und in andere kreative Projekte. Insgesamt nehmen die Angebote 176 Kinder wahr. Es gehört zum Konzept des Zentrums, dass die Eltern und Großeltern in die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen einbezogen werden. Und durch den Zuzug von Flüchtlingen in unsere Stadt werden es täglich mehr.

Natürlich feiern Muslime am liebsten ihre eigenen religiösen Feste, Ramadan und das Opferfest. Die Bedeutung, die Rituale und der Ablauf dieser Feste sind ihnen einfach vertrauter. Aber die Kinder sind auch Kinder der Gesellschaft, in der sie leben. Inspiriert durch Schule, Freunde und das gesamte Umfeld in dieser Stadt fragen sie nach dem Nikolaus, dem Weihnachtsmann, sie finden die vielen Lichter und festlich geschmückten Tannen wunderschön. Einige Familien aus dem Libanon und aus der Türkei kennen diese christlichen Symbole auch aus ihren Herkunftsorten, so es Städte sind. Die türkischstämmigen Familien wissen größtenteils und manchmal besser als ihre deutschen Nachbarn, dass der heilige Nikolaus aus der Türkei stammt. Bei dem heiligen Nikolaus handelte es sich um den Bischof Mitra und er lebte im 4. Jahrhundert nach Christus in Myra, dem heutigen Demre. Seine Eltern waren sehr reich, sie starben als er 16 Jahre alt war und hinterließen ihm ein großes Haus, in dem er in Wohlstand leben konnte. Als hungrige Kinder und arme alte Menschen an seine Tür klopften gab er ihnen von seinem Reichtum ab. Er half den Leuten, wo er nur konnte. Er errichtete Waisenhäuser für Kinder und wurde somit zu ihrem Nothelfer und Schutzpatron. Einen solchen Nikolaus brauchen wir heute mehr denn je. Bei den muslimischen Familien wird er Baba Noel genannt. Die rot-weiße Kleidung ist hier wie dort der weltweiten kommerziellen Entwicklung geschuldet. Bei genauerem Hinsehen haben alle Feste mehr miteinander zu tun, als man vermuten würde. Jesus gilt im Islam als wichtiger Prophet, über dessen Geburt im Koran ausführlich berichtet wird, auch die Rolle der Maria (Mariam) wird dort gewürdigt. Wir fördern die Diskussionen unter den Familien, verschweigen nicht die unterschiedliche Sichtweise und Bedeutung, betonen aber stets das Gemeinsame und legen Wert auf gegenseitigen Respekt und die Anerkennung der unterschiedlichen Kulturen. Wir sehen darin eine Bereicherung. Die leuchtenden Kinderaugen ermutigen uns jedes Jahr wieder, denn es gibt kaum ein Fest, bei dem die Kinder derart im Fokus stehen, wie das Nikolausfest. 60 Kinder konnten in diesem Jahr beschenkt werden. Sachspenden, die organisiert und gepackt werden müssen. In diesem Jahr haben sich die PFH-Praktikanten Florian Sadecki und Joshua Niels um alles gekümmert und dafür gesorgt, dass der Nikolaussack prall gefüllt werden konnte. Das freute uns besonders, zumal es das erste Mal war, dass sich Studierende der PFH-Fachschule für ein 6monatiges Praktikum im Nachbarschaftszentrum Steinmetz entschieden hatten. Sie haben den vielen muslimischen Kindern eine wunderschöne Nikolausfeier bereitet. Herzlichen Dank an alle Helferinnen und Helfer!

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Das Gespenst von Canterville Workshops und Weihnachtsmärchen in der Komischen Oper Wer ein echtes Gespenst sein will, muss richtig gruseln können. Und tatsächlich wurde es in diesem Jahr so richtig gruselig auf der Bühne der Komischen Oper. Denn schließlich hatte Sir Simon, das altehrwürdige Gespenst von Schloss Canterville 400 Jahre Zeit das in Vollendung zu erproben. Wie gut, dass sich die neuen Bewohner des Schlosses, allen voran die Kinder von derlei Spukszenen wenig beeindruckt zeigten und dem Gespenst ihrerseits allerlei Streiche spielten. Die vielen Kindern aus den Kitas, den Ganztagsbetreuungen und einem Familienzentrum des PFH waren begeistert, gruselten sich mit Vergnügen und bedachten am Schluss die

Schauspieler/innen mit viel Applaus. Dank der Unterstützung durch die Heinz und Heide Dürrstiftung bot die Komische Oper Berlin auch in diesem Jahr wieder Opernworkshops mit anschließendem Opernbesuch an. Darin erfuhren die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern sowohl etwas über die Geschichte der Gruseloper nach der gleichnamigen Erzählung von Oskar Wilde als auch über die Arbeit der Schauspieler/innen. Wie gebannt lauschten sie der Theaterpädagogin Anne Kathrin Ostrop, als es darum ging, wie man Traurigkeit, Angst, Mut, Stolz oder Fröhlichkeit mit Sprache, Haltung und Mimik ausdrückt. Zur Opernaufführung waren dann nicht nur Workshop-Teilnehmer dieses Jahres eingeladen, auch die Kinder, die im vergangenen Jahr teilgenommen hatten, konnten die Aufführung in der Vorweihnachtszeit mit ihren Eltern besuchen. Für alle war es ein festlicher Nachmittag, ein beeindruckender Theaterbesuch und ein wundervolles Weihnachtsmärchen auf der Bühne.

Auszeichnungen für Projekte der Werk- und Naturpädagogik im PFH Goldener Clip für die Piraten Die Nachwuchsfilmer der Rosa-Parks-Grundschule gewinnen den 1. Preis beim internationalen Rec-for-Kids Filmfestival In der Urkunde heißt es: Wir möchten die jungen Filmemacher fördern. Wir möchten sie animieren kreativ zu sein. Wir möchten sie anspornen, ihre verrückten Einfälle umzusetzen. Wir freuen uns besonders, wenn sie vielfältig operieren und experimentieren. Und ganz wichtig dabei ist es, Spaß zu haben. Wenn der Macher Spaß hat und es versteht, seine Spielfreude rüberzubringen, dann hat auch das Publikum Spaß. So, ihr wahnsinnigen Piraten, ihr habt all das geschafft. Klasse, Super, Extra-Prima! Wir als Jury waren uns einig: lhr habt den ersten Preis verdient! Warum? Weil wir möchten, dass Ihr mit dem Filmen weitermacht. Warum? Weil wir glauben, dass noch viel mehr in Euch steckt! Warum? Weil wir das, was wir in Eurem Piraten-FIlm gesehen haben, so voller Ideen, Spielfreude, Phantasie und Lustig-Sein ist, dass wir uns die ganzen 8 Minuten bestens unterhalten fühlten. So, Piraten, jetzt entert Euren Goldpokal! http://rec-filmfestival.de/rec/reckids/ 5

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Die Freude war riesengroß in der Kreuzberger Rosa-Parks-Grundschule. Eine werkpädagogische Lerngruppe, 4 Jungs aus einer 4. Klasse hatten 9 Monate an dem Stop-Motion-Film gearbeitet und alles selbst produziert. Sie hatten die unterschiedlichsten Kulissen gebaut. Eine Insel aus Pappmaschee, Meer und Wellen aus Pappe und ein Bluescreen aus einer großen Wellpappe wurden gefertigt. Legetrickfiguren mussten entworfen werden, Fische, Vögel, Wale, der Piratenkapitän "Pommes Fritz", Luftballons, Kraken und ein fliegender Teppich wurden aus Sperrholz gesägt oder aus Pappe ausgeschnitten und anschließend bemalt. Es wurde gesägt, gebohrt und gefeilt, eine Schatzkiste gebaut, bemalt und mit einem Schatz befüllt, eine Ente und eine Schildkröte, ein Piratenschiff und ein Wasserrad mussten hergestellt werden. Bilal und seine Freunde fotografierten die Legetricks in konzentrierter Zusammenarbeit mit Geduld und Ausdauer. Die Schüler schrieben auch die Texte, übernahmen die Rollen der Piraten und des Krokodils. Die Figuren wurden von ihnen selbst entwickelt und in Videosequenzen eingespielt. Sie lernten die Technik des Bluescreens in der Filmarbeit, sie entwickelten eine spannende Geschichte und im Laufe des Filmprojekts auch ein feines Gespür für Arbeitsaufteilung und Zusammenarbeit. Der Werkpädagoge Peter Schedler erklärte die Technik, entwarf die Möglichkeiten, übernahm am Ende die Postproduktion und den Videoschnitt und war genau so aufgeregt und glücklich wie seine Jungs, als es am 7. Dezember im Theatersaal der ufa-Fabrik hieß: Die Jury verleiht den Goldenen Clip an den Film Die Piraten von der Rosa-Parks-Grundschule / Pestalozzi-Fröbel-Haus! Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten!

Lernort Schulgarten Auszeichnung für die Otto-Wels-Grundschule beim Schulgartenwettbewerb 2014 Zum vierten Mal hatte die Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur zu einem Wettbewerb der Schulgärten in Berlin aufgerufen! Zum vierten Mal wurden die besten Schulen ausgezeichnet, darunter auch die Otto-Wels-Grundschule, die auf den 2. Platz kam. Eine große Anerkennung für die Kinder der Garten-AG, für die Schülerpraktikanten, die Natur- und Werkpädagogen des Pestalozzi-Fröbel-Hauses und alle, die bei Wind und Wetter, zu jeder Jahreszeit draußen graben, säen, gießen, jäten, häufeln, beschneiden und alles winterfest machen. Wer denkt, der Garten ruht derzeit, der täuscht sich. „Wir haben gerade einen Kirschbaum Schattenmorelle "Achat" gepflanzt“, erzählt die Biologin Jutta Heimann, „und eine Birnenquitte. Die Kinder wissen meistens nicht, was das ist, aber wenn ich erkläre, Quitten sehen aus wie Birnen, sind ganz gelb und hart und duften wundervoll, dann fangen sie an zu strahlen. Wir haben eine schwarze Johannisbeere, eine weiße und eine rote gesetzt. Einen weißen Wein und einen blauen Wein gepflanzt.“ Viele Kinder kennen Gemüse und Obst nur aus dem Supermarkt. Jeder Arbeitsschritt, der notwendig ist, um am Ende etwas ernten zu können, ist für sie vollkommen neu. Im vergangenen Jahr wurden Gemüsebeete angelegt und Radieschen, Salat, Pflücksalat, Kohlrabi, Spinat, Mangold, Rote Beete, Auberginen, Mais, Zwiebeln, Knoblauch, Erbsen,

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Wachs-, Stangen- und Feuerbohnen, Kartoffeln, Karotten, Paprika, Chili, Kresse, Kapuzinerkresse, Tomaten, Zucchini und Kürbis gepflanzt. Der PFH-Werkpädagoge und Künstler Bernd Richter-Lamrini hat mit Kindern aus der 6. Klasse einen schönen Robinienzaun als Einfriedung gebaut. Im werkpädagogischen Unterricht arbeiten kleine Gruppen von jeweils sechs Schülern aus einer Jahrgangsstufe (4. bis 6. Klasse) zusammen, drei Klassenprojekte mit jahrgangsübergreifenden Lerngruppen (1. bis 3. Klasse) beschäftigen sich mit dem Garten. Eine Gruppe hatte das „Kartoffelprojekt“ gewählt, Kartoffeln gepflanzt, geerntet und dann gemeinsam am Lagerfeuer gebacken. Die Arbeit im Schulgarten ist zu einem festen Bestandteil des Unterrichts und des Schullebens geworden. Hier wird Rechnen gelernt und Naturkunde, die Grundlagen der Mengenlehre begriffen und der Statik, hier geht es um Ernährung und Bewegung, hier wird geredet, diskutiert und in Gruppen gearbeitet. Hier werden Ziele gesetzt und erreicht. „Die positive Wirkung des Schulgartens als Lernort und Quelle für ein gutes Schulklima müsste von der Bildungspolitik endlich erkannt werden. Die in Berliner Schulen wichtige Integration – häufig sind über 40 Nationen in der Schülerschaft vertreten - kann durch Schulgartenarbeit wirkungsvoll unterstützt werden.“ Ist auf der Homepage der Lenné-Akademie zu lesen. http://www.lenneakademie.de/index.htm Im Schulgarten der Otto-Wels-Grundschule in Kreuzberg wurden in der Woche vor Weihnachten die Rosen gesetzt: eine rote Duftrose und eine Kletterrose, die im Sommer 2015 weiß-rosa blühen wird.

Märchenhaftes im neuen Zelt Der Juxirkus auf Grimmiger LiteraTour Man greife einmal tief in den Sack mit Figuren aus den berühmten Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, ziehe Frau Holle heraus, das Aschenbrödel, einen Prinzen, einen König, den Frosch, das Scheewittchen, Dornröschen, die böse Hexe, Hänsel und Gretel und noch einige andere mehr. Man mixe ihre Geschichten neu, lasse die Wölfe tanzen, lasse sie sich begegnen, was eigentlich zwischen den Buchdeckeln der altehrwürdigen Märchensammlung von 1812 so nicht vorgesehen war und was entsteht:

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Ein neues Märchen! „ Ein großes, buntes, saftiges Märchen, mit schööönen Prinzessinnen, tapferen Prinzen und bööösen Hexen und allem, was dazu gehört!!“ so beschreiben es die Juxis, die Kinder und Jugendlichen des Juxirkus selbst, was sie mit viel Witz, Freude, Lust am Spiel und großem akrobatischen und mimischen Können auf die Bühne und in die Mange unter ihrem neuen schicken roten Zirkuszelt brachten. Die Premiere war bereits im November, seitdem war jede Vorstellung ausverkauft. Weitere Vorstellungen gibt es ab Januar * Sa. 17.1.2015 * Fr. 23.1. * Sa. 24.1. * * Sa. 14.2. * Fr. 20.2. * Sa. 21.2. * im Juxi-Zelt an der Hohenstaufenstraße/Ecke Martin-Luther Straße Eintritt Erwachsene 5€, ermäßigt 3€ Karten unter Tel. 215 58 21 oder unter [email protected] weitere Informationen unter www.juxirkus.de Einzug nach Sanierung Die Kita Perelsplatz seit 1953 in der alten Direktorenvilla Die Kita am Friedenauer Perelsplatz ist etwas ganz Besonderes: eine wunderschöne alte, im neo-barocken Stil errichtete Villa mit teilweise begrünter Fassade, mit Erkern, einem Wintergarten, mit großen Fenstern, die viel Licht reinlassen. Das Gebäude war einmal die Dienstvilla des Direktors des Friedenauer Gymnasiums, heute Friedrich-Bergius-Schule. Aber, das ist sehr lange her, denn schon seit 1953 betreibt das Pestalozzi-Fröbel-Haus diese Kita. „Das ist ein Ort der Kinder“, betont Ursula Jaschke-Roehl, die Leiterin der Kita Perelsplatz und sie will das auch genau so verstanden haben. Dass die Kinder sich hier wohlfühlen, das sieht man, das hört man und das ist zu spüren. 75 Kinder sind fröhlich, aber nicht laut. Sie spielen, sie turnen im Bewegungsraum, sie malen, sie werken, einige Kinder haben sich auf die Hochebene zurückgezogen und sind dort ganz ins Spiel vertieft. Mag sein, dass das an dem pädagogischen Konzept, der Ruhe, der Gelassenheit und Zugewandheit der Erzieherinnen liegt. Das Haus strahlt Ruhe aus, es wurde behutsam und klug saniert, sicherlich nicht immer einfach für den Architekten im Spagat zwischen den Anforderungen durch den Denkmalschutz und den Bedürfnissen der Pädagogik. Sie haben es geschafft, alle zusammen, einige Male musste die Kita mit allen Kindern umziehen und um Asyl in der Ganztagsbetreuung Stechlinsee-Grundschule in der Bundesallee

ersuchen. Jetzt können sie bleiben unter ihrem „Sternenzelt“, das die lauten Töne schluckt, zwischen Wänden von hellem Blau, einem hellen Lehm-Ton, Eierschale und Apricot. Zur Einweihung waren der Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe, Gerd Schmitt, der Schöneberger Bezirksstadtrat für Jugend, Ordnung, Bürgerdienste Oliver Schworck, Kollegen und Kolleginnen vom Jugendamt, der Schulleiter der benachbarten Friedrich-Bergius-Schule, Michael Rudolph, die PFH-Fachberaterin Ingrid Deisenroth, der Leiter der Ganztagsbetreuung der StechlinseeGrundschule, Michael Pothen und – last not least – der Architekt und Bauleiter des Sanierungsprojekts erschienen. Was alle besonders freut: Das pädagogische Personal hat jetzt endlich einen eigenen, sehr schönen Büro- und Arbeitsraum und das – darauf sind sie besonders stolz, ohne, dass den Kindern auch nur ein Quadratzentimeter weggenommen werden musste. 8

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Die Kita Perelsplatz ist über http://www.pfh-berlin.de/kinder-und-jugendhilfe/kitas/perelsplatz zu erreichen. Wer mehr über die Geschichte der Bauten am Perelsplatz wissen möchte, wird hier fündig: http://berlindabei.de/ohne-fleiss-kein-preis.html Pilotprojekt „Early Excellence“ in Grundschulen Pilotprojekt geht ins 3. Jahr Kinder beobachten, ihre Potentiale entdecken und stärken, das ist das Ziel von „Early Excellence an Ganztagsgrundschulen. In dem Ende 2012 gestarteten Projekt geht es um die Entwicklung und Erprobung ressourcenorientierter Beobachtungsverfahren im Ganztagsschulbereich. Unter der Leitung der Direktorin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses arbeiten Lehrkräfte, Sozialpädagog/innen und Erzieher/innen gemeinsam an Methoden der Beobachtung, die im schulischen Alltag handhabbar sind. Dabei kann zwar auf positive Erfahrungen mit Beobachtungen im Elementarbereich in den Einrichtungen des PFH zurückgegriffen werden. Diese lassen sich jedoch angesichts der anderen Bedingungen in Schulen nicht einfach übertragen. Zu fragen ist, welche Beobachtungsmethoden und -verfahren in der Schule sinnvoll einsetzbar sind, ob und in welcher Weise sich der Blick der Lehrer/innen und Erzieher/innen auf die Kinder dadurch verändert und welche Wirkungen dies auf den Unterricht und die Ganztagsgestaltung hat. Im Herbst 2012 wurde mit dem Projekt an zwei ausgewählten Pilotschulen begonnen, der FichtelgebirgeGrundschule in Kreuzberg und der Grundschule am Barbarossaplatz in Schöneberg. Zunächst wurden die Ausgangsvoraussetzungen in beiden Schulen dokumentiert, bevor dann ab Januar 2013 die Beobachtungen einsetzten. Diese orientieren sich an der Leuvener Engagiertheitsskala. Mit ihrem Fokus auf Engagiertheit und Wohlbefinden lenkt die Leuvener Engagiertheitsskala den Blick auf die Frage, ob das, was im Unterricht oder im Ganztag geschieht, überhaupt beim Kind ankommt, ob es bei ihm Interesse weckt, Bildungsprozesse anregt. Dies ist für Lehrer/innen wie Erzieher/innen gleichermaßen von Bedeutung. Wenn sich Kinder intensiv mit etwas auseinandersetzen, wenn sie innerlich aktiv beteiligt sind, wenn sie mitdenken, eigenständig danach streben, zu neuen Erkenntnissen und Erfahrungen zu kommen, dann findet Weiterentwicklung statt. Wohlbefinden und Engagiertheit beleuchten das, was sich in den Kindern abspielt, während "sie sich bilden" und der Grad der Engagiertheit beschreibt die Qualität des stattfindenden Bildungsprozesses.

Das Projekt wird in Form von gemeinsamen Fortbildungen unterstützt durch Ludo Heylen und Ivan van Gucht vom Leuvener Institut für experimentelle Pädagogik, an dem die Engagiertheitsskala entwickelt wurde. Das Projekt wird gefördert durch die Heinz und Heide Dürr Stiftung.

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Dem Leben eine Wendung geben Norbert Pflaum, Steinmetz, Sozialarbeiter, Werkpädagagoge am Pestalozzi-Fröbel-Haus Große grün bewachsene Steine liegen wie Findlinge um die alte Villa am Mariannenplatz, in dem sich Arbeiten und Lernen befindet. Dazwischen entdeckt man schon bearbeitete Steine, große geschwungene Buchstaben, ein A, ein R, ein B, halb überzogen von grün-weißen Flechten. Es sind die Sandsteine der im Krieg halb zerstörten St. Elisabeth-Kirche in der Invalidenstraße. Entdeckt hat sie vor 11 Jahren der PFH-Werkpädagoge Norbert Pflaum. Ein Zufall, sie waren aussortiert worden bei der anstehenden Sanierung der Kirche und keiner wollte sie haben. Also organisierte Norbert Pflaum einen Lastwagen und transportierte die Steine nach Kreuzberg, wo er sie seitdem mit Kindern und Jugendlichen bearbeitet. Es sind manchmal die kleinen Dinge, die dem Leben eine Wendung geben: Ein Bild, ein Gespräch, eine Nachricht. Bei Norbert Pflaum war es vor fast 40 Jahren ein dickes Buch, das er im Bücherschrank der Eltern entdeckte: Michelangelo – Inferno und Exstase, ein Roman, eine Biographie und zugleich ein Kunstwerk von Irving Stone. Da kämpft einer wie ein Titan gegen die Obrigkeit, die Kardinäle, Fürsten, die Päpste. Michelangelo Buonarotti, eines der großen Universalgenies der Menschheit, sah schon im rohen Marmorblock das Kunstwerk vorgeformt, als Idee bereits im Stein, das nur noch aus ihm „befreit“ werden musste. Welch eine phantastische, eine große Vorstellung für einen jungen Menschen, der nach Orientierungen sucht in einer Zeit des aufbegehrenden Umbruchs, das waren die 70er Jahre mit der Forderung: Brecht das Schweigen, kommt aus der bürgerlichen Enge und der Scheinbeschönigung des Lebens, kommt da heraus. Seid ehrlich, guckt in den Spiegel! So beschreibt Norbert Pflaum rückblickend die Stimmung der Zeit und seine seelische Verfasstheit. Michelangelo hatte Monate, Jahre verbracht in den Steinbrüchen Italiens, sein Biograph Stone tat es ihm nach. Daher die wortgewaltige Bilder-, Gedanken- und Empfindungswelt, die einen jungen Menschen nachhaltig beeindrucken musste. Norbert Pflaum wusste jetzt: Er will Steinmetz werden! Und er wurde Steinmetz, ein Meister gar mit Brief und Siegel. Warum Steinmetz und nicht Bildhauer? Wäre das nicht naheliegend gewesen für einen Abiturienten? Nein, sagt er, er wollte das bodenständig aufbauen und nicht an der Spitze der Gestaltung loslegen. Ihm war klar: Bearbeitung von Stein, das ist kein einfaches Thema, das erfordert Fertigkeiten der Bearbeitung und die wollte er sich aneignen. Gewiss, seine soziale Herkunft spielte auch eine Rolle und die Düsseldorfer akademische Künstlerszene war ihm fremd. Norbert Pflaum wuchs als mittleres Kind in einer katholischen Familie im protestantisch geprägten Duisburg auf. Der Vater Industriearbeiter in der Kupferhütte, die Mutter Hausfrau. Er wurde Messdiener, engagierte sich bei den Pfadfindern, war katholisch sozialisiert. Mit 15 Jahren passte nichts mehr: Er rebellierte, stellte Fragen: Wer bin ich? Was will ich? Wo ist mein Platz? Es sind Fragen, auf die eine Elterngeneration, die nicht das Angebot anderer Lebensentwürfe hatte, keine Antwort wusste. Er brach die Schule ab, verließ das Elternhaus. Das hätte leicht schief gehen können. Aber Norbert Pflaum kam zurück, machte 1977 das Abitur am reformpä10

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dagogisch orientierten Mannesmann-Gymnasium in Duisburg, einem der ersten Ganztagsgymnasien, das Chancengleichheit für alle Schüler wollte, Arbeitergymnasium, nennt es Norbert Pflaum. Eine Erfahrung die prägte: Niemand wird aufgegeben, jeder bekommt eine Chance und erhält Unterstützung auf seinem Weg der Findung! Mit Norbert Pflaum kann man stundenlang reden: Über Stein – „den musst du verstehen und seine Besonderheiten kennen“; über Pädagogik – „wir haben die Chance, hier mit den Schülern Türen zu öffnen; über die Schönheit von Schrift - als Schrift ist der Gedanke, die Idee festgehalten. Schrift hat etwas konstantes, sie ist Gedächtnis, vieldeutbar, offen“; über Literatur – „es muss eine schöne Sprache sein, die mich durch die Landschaft führt, mich mit Menschen bekannt macht, die mir eine Bilderwelt vor Augen führt, die mich schon nach wenigen Sätzen reinzieht in die Geschichte.“

Es hatte nicht viel gefehlt und Norbert Pflaum hätte als Archäologe in einem Museum, einem Forschungs- oder auch Entwicklungsprojekt in einem lateinamerikanischen Land gearbeitet. Zu einer Zeit, da seine Schulkameraden ihre Universitätsexamina ablegten, um die ersten Schritte in der Berufswelt zu gehen, nahm der Steinmetz seinen Meisterbrief, verabschiedete sich von der Arbeitswelt auf Friedhöfen und Baustellen, um nun mit 29 Jahren zum Studium nach Berlin zu gehen. Es war der Stein, dem er treu blieb, die Archäologie und das Studium der Altamerikanistik am Institut für Lateinamerikanistik, das er an der Freien Universität aufnahm. Das hieß: Parterrewohnung in Neukölln, Vorgarten auf dem Bürgersteig, Arbeiten in Bibliotheken, Diskussionen und Debatten mit Kommilitonen und Professoren, Eintauchen in eine andere Welt. Nach 9 Arbeitsjahren in Werkstätten genoss Norbert Pflaum das akademische Leben in den Hörsälen und Seminarräumen. Er las Pablo Neruda, den Canto General, in dem der chilenische Dichter und Schriftsteller Wesen und Geschichte des amerikanischen Kontinents von der Vorzeit bis zur Gegenwart deutete. Zu Beginn der 90er Jahre ging er zunächst nach Mexiko, dann nach Guatemala, wo er mit der Realität und Brutalität in einem Land konfrontiert wurde, das von einer Militärjunta regiert wird. Segeln gehen auf dem Lago de Atitlán, während auf der anderen Seite Menschen erschossen werden, sich mit Forschungsfragen beschäftigen, während wenige Kilometer entfernt Kinder in Umerziehungslagern zu Soldaten gemacht werden – das ertrug Norbert Pflaum nicht. Er ging zurück nach Berlin „und es war klar: Entweder ich breche das Studium ab und gehe in diese Länder und arbeite politisch oder ich mache hier etwas ganz anderes.“

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Vorübergehend arbeitete er wieder als Steinmetz und im sozialpädagogischen Umfeld beim Spielmobil in Neukölln. Theater, Spiel, Tanz, Körpersprache – das gefiel ihm gut und weil ein Steinmetz seiner Arbeit immer ein stabiles Fundament gibt, setzte sich Norbert Pflaum noch einmal auf die Schulbank und studierte Sozialarbeit. Sein Praktikum brachte ihn nach Kreuzberg ans PFH zu Arbeiten und Lernen. Und das passte! Hier schloss sich ein Kreis: Die soziale Arbeit mit der Arbeit am Stein. Die Arbeit in und mit einem Team, das die gleichen Ideale hat. Der Stein, sagt er, ist das Gegenkonzept zu einer Welt, in der alles immer schneller, dichter und oberflächlicher wird, in der du ständig erreichbar bist, pausenlos kommuniziert werden muss. Das Tempo bestimmt diese Stadt, treibt alles und jeden voran und viele Kinder gehen darin verloren. „Der Stein zwingt sie, sich zu konzentrieren. Sie müssen auf ihre Schläge achten. Es ist ein langsamer Prozess, Hast macht hier kaputt, sie tun sich weh oder zerstören den Stein. Wenn sie sich auf ihn einlassen, dann erleben sie etwas, was sie erstaunt und zum Stein zieht: Ruhe, Wohlbefinden, Erholung. Ahmed, der aus den Sandsteinen der Elisabeth-Kirche eine wunderschöne Vogeltränke in Form einer Acht gehauen hat, der hat dieses Wohlbefinden erlebt, Stein zu bearbeiten. Es gibt Kinder, die sich nur hier konzentrieren können, für sie ist das eine Lösung.“ Norbert Pflaum hört am Rhythmus der Schläge, ob derjenige dabei ist oder gleich wieder aussteigt. Er hört genau, ob sich das Kind wohl fühlt oder ob jemand gegen den Stein arbeitet. „Wenn zwei Schüler loslegen, dann entsteht ein Klangteppich, der jeglichen Stress nimmt. Dabei kann ich mich ausruhen und die Schüler spüren das auch, sie werden ruhiger. Sie kommen in eine selbstvergessene Art von Steinbehauung, sie folgen den Linien, ein Grundton von regelmäßigen Schlägen entsteht und öffnet sie.“ Der Blick bleibt hängen an der harmonisch zur 8 geschwungenen Form von Ahmeds Vogeltränke, im Frühjahr wird sie ihren Platz draußen zwischen den Bäumen und Buchstaben im Park auf dem Mariannenplatz finden. PFH-Publikationen 2014 Das Pestalozzi-Fröbel-Haus gibt Bücher, Broschüren und Filme zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen heraus. Charakteristisch für die Filme, die das Pestalozzi-Fröbel-Haus herausgibt, ist die teilhabende, nicht eingreifende Beobachtungshaltung. Ohne Drehbuch, ohne vorherige Absprachen, mit einer einfühlenden Kameraführung werden Kinder in unterschiedlichsten Situationen gefilmt. Die Filme fördern dabei zum Teil Überraschendes und Unerwartetes zu Tage. Im Jahr 2014 entstand im Rahmen des 2012 begonnen Pilotprojekts „Early Excellence an Grundschulen“ ein Film mit Übungsmaterial für die Einschätzung, ob sich die Kinder wohlfühlen und wie engagiert, wie vertieft sie sind in ihr Tun. Wenn sie sich wohlfühlen, dann stärkt das ihr Selbstvertrauen, ihr Selbstwertgefühl, ihr Durchsetzungsvermögen. Wenn sie sich auf intensive Weise mit etwas auseinandersetzen, wenn sie engagiert sind, dann bilden sie sich. Engagiertheit und Wohlbefinden sagen etwas aus über die Qualität des stattfindenden Bildungsprozesses.

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PFH-Newsletter Nr. 18  22.Dezember.2014

Engagiertheit und Wohlbefinden Übungsszenen aus Kita und Grundschule Diese DVD stellt Übungsmaterial für die Einschätzung von Engagiertheit und Wohlbefinden aus den Bereichen Kindertagesstätte und Grundschule zur Verfügung. Gezeigt werden Kinder in Momenten, in denen sie allein oder gemeinsam mit anderen aktiv sind. Die Szenen wollen zu genauem Beobachten anregen und den Blick für Details schärfen. Der Film ist mit einem Begleitheft beim dohrmannVerlag Berlin erschienen, ISBN: 978-3938620-30-4, und zum Preis von 19,50 Euro auch direkt über den Verlag http://www.dohrmann-verlag.de/buecher-unddvds zu beziehen.

Im Jahr 2014 konnte das Pestalozzi-Fröbel-Haus gleich mehrere Jubiläen feiern: 140 Jahre Pestalozzi-Fröbel-Haus - das bot eine schöne Gelegenheit, sich mit der Geschichte des Hauses zu befassen und Zeitzeuginnen zu befragen, die hier ausgebildet wurden. Im Rahmen der Jubiläumsfeier entstanden eine Broschüre und ein Film mit dem Titel: 140 Jahre Pestalozzi-Fröbel-Haus Hundertjährige Zeitzeuginnen erzählen. In dem Filmporträt (Marion Schütt / Synopsis-Film) und in der dazu veröffentlichten Broschüre werden die Ausbildung von Ulla Müller (gest. im Nov. 2014) zur Hauswirtschafterin und Helga Garstecki zur Jugendleiterin dokumentiert. Ein Stück Zeitgeschichte. Film und Broschüre sind über das Sekretariat der Direktorin oder die Öffentlichkeitsarbeit des Pestalozzi-Fröbel-Hauses zu beziehen.

Ulla Müller ist zwischenzeitlich, einige Wochen nach Fertigstellung des Films gestorben. Es fehlten ihr gerade noch 86 Tage bis zum 103. Geburtstag. Die Einladungskarten zu ihrer Beerdigung hat sie selbst noch rechtzeitig vorbereitet: „Hallo Ihr Lieben“, waren ihre letzten Worte, 13

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„es war ein ereignisreiches und verrücktes Leben. Aber mir hat es gefallen!“ – So steht es auch in einem Nachruf der Berliner Tageszeitung DER TAGESSPIEGEL, nachzulesen unter http://www.tagesspiegel.de/berlin/nachrufe/ulla-mueller-geb-1911/10975934.html Das Leben in die Hand genommen 25 Jahre Café Kiezoase Vor 25 Jahren wurde das Café der Kiezoase eröffnet „Es ist ein Zufall, dass unser Jubiläum 25 Jahre Café Kiezoase mit den Feierlichkeiten zum Gedenken an den Mauerfall in unserer Stadt zusammenfällt. Kein Zufall war es, dass alle Nachbarschaftsheime, und so auch das erst junge Treff-Café der Kiezoase, damals im November 1989 für Besucher/innen aus dem Ostteil der Stadt rund um die Uhr geöffnet hielten. Es ist die Nachbarschaftsidee, die beide Ereignisse miteinander verbindet: dass sich Menschen ohne Zwang begegnen und bereichern können.“ Jutta Burdorf-Schulz, Leiterin des Nachbarschafts- und Familienzentrums Kiezoase in Das Leben in die Hand genommen – eine Publikation zum Jubiläum mit 25 Geschichten von Menschen, die das Café geprägt und mit Leben gefüllt haben. Die Broschüre ist über das Büro der PFH-Öffentlichkeitsarbeit oder das Café Kiezoase zu beziehen. Das Pestalozzi-Fröbel-Haus Das Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH) ist ein Verbund von Ausbildungsstätten und Praxiseinrichtungen und beschäftigt derzeit 491 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Berliner Stadtbezirken Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf. Zum PFH gehören eine Fachschule für Sozialpädagogik, eine Fachoberschule, Kindertagesstätten, Ganztagsbereiche für Grundschulkinder, Familienzentren, Beratungsstellen, Projekte der Jugendsozialarbeit an und mit Schulen und viele weitere Angebote der Kinder- und Jugendhilfe. Alle Einrichtungen des PFH arbeiten nach dem Early Excellence-Konzept. Zu den Zielen gehört vor allem, Kinder so früh wie möglich zu fördern, die Erziehungskompetenz von Eltern zu stärken und sinnvolle Kooperationen mit Einrichtungen aus der Umgebung einzugehen. Direktorin des PFH ist Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller.

Impressum Redaktion: Jutta Giani Fotos: Jutta Giani und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PFH V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller © Pestalozzi-Fröbel-Haus Karl-Schrader-Straße 7-8 10781 Berlin Tel: 030-21730-0 E-Mail: [email protected] www.pfh-berlin.de

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