Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik aus Sicht der BWL

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Author: Käte Franke
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Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – aus Sicht der BWL Arnold Picot Habilitanden/JuniorprofessorenWorkshop der Wirtschaftsinformatik 25. November 2005 Schloss Rauischholzausen

http://www.iom.bwl.uni-muenchen.de/ 1

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Agenda 1. Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in der WI 2. Zum Verhältnis von WI und BWL 3. Wissenschaftstheoretische Einordnung der WI 4. Chancen und Perspektiven der WI

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Deskriptive Kennzahlen - Gesamtstichprobe Rücklauf:

* 431 Fragebögen (ca. 75% Rücklaufquote) davon 131 teilweise ausgefüllt

Qualifikationswege:

* Habilitationsschrift 62.5 % * Kumulative Habilitation 28.1% * Juniorprofessur 5% * ‚assistant professor‘ 6.3 %

ƒ Durchschnittsalter: * 36.5 Jahre ƒ Antwortende Nachwuchswissenschaftler: 7% Schweiz

69.1% Interne Habilitanden

12,6 % Österreich

2.7% Juniorprofessoren 78,6 % Deutschland

6.6% Externe Habilitanden 21.6% Andere

VORABANALYSEN –Tests auf Normalverteilung sowie Reliabilitätsanalysen der Skalen – BESTÄTIGEN VERWENDBARKEIT DER ITEMS BZW. SKALEN

Quelle: Fiedler/Welpe/Picot (2005) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Deskriptive Kennzahlen - Wirtschaftsinformatik Anzahl:

* 77 NWW mit erster, zweiter oder dritter Präferenz Wirtschaftsinformatik für Erstruf; 54 mit erster Präferenz, 17 mit zweiter Präferenz, 9 mit dritter Präferenz; WI ist zweitgrößte Präferenz/Kommission der NWW mit 14%

Qualifikationswege1:

* Monographische Habilitation 51.7% * Kumulative Habilitation 50.0% * Juniorprofessur 1,7% * ‚Assistant professor‘ 10%

ƒ Durchschnittsalter:

* Lebensalter: 35.8 Jahre; Forschungsalter2: 33.9 Jahre

ƒ Geschlecht:

* 53 Männer (83.3); 7 Frauen (11.7%)

ƒ Venia Legendi:

* 92% streben Venia Legendi an

ƒ Kinder:

* 42% haben Kinder; im Durchschnitt 0.8 Kinder pro NWW

ƒ Promotionsausbild.: * 25% haben zusätzliche Ausbildung in Promotion erhalten ƒ Drittmittel:

*

ƒ Rat an Doktoranden: * 1 2

66% haben bereits Forschungsdrittmittel eingeworben Wissenschaftliche Karriere eher im Ausland verfolgen (4.7) als in Deutschland (3.8); signifikanter (p < .01) Unterschied

Mehrfachnennungen möglich Forschungsalter = Lebensalter minus Zeit der Berufstätigkeit außerhalb der Universität Quelle: Fiedler/Welpe/Picot (2005) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Altersverteilung der Hochschullehrernachwuchses in der Wirtschaftsinformatik a

Prozent 14

8

Häufigkeit in der Stichprobe

8

12

6

6 10

5 8

4

4

4

4

6

3

4

2

0

3

2 1a

29

1

30

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

41

1

43

45

Der größte Teil (55%) des Hochschullehrernachwuchses ist zwischen 34 und 38 Jahren alt Quelle: Fiedler/Welpe/Picot (2005) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Publikationsleistung der Nachwuchswissenschaftler mit WI als erster Präferenz 8,0

Anzahl Publikationen je Publikationsart

7,0

6,0

5,0

Mittelwert WI

4,0

Mittelwert Gesamt

3,0

2,0

1,0

0,0

Buch- Heraus Bücher beiträg gebers e chaft

A+

A+ Jourqu al

A

A Jourqual

B

B Jourqual

nation interPlanun Planun Planun ale nation g A+ gA gB Konfer ale

Mittelwert WI

1,4

4,7

1,0

0,1

0,0

0,8

0,2

1,5

1,2

3,8

7,0

0,5

1,3

2,1

Mittelwert Gesamt

1,8

5,6

0,8

0,1

0,0

0,5

0,2

1,7

1,4

2,9

4,8

0,5

1,3

2,0

N=51 bzw. 31(Jourqual)

Insbesondere bei nationalen und internationalen Konferenzbeiträgen hat der Hochschullehrernachwuchs der WI überdurchschnittlich viele Beiträge Quelle: Fiedler/Welpe/Picot (2005) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Arbeit an Manuskript mit … 3,0

Anzahl Manuskripte je Personengruppe2,5

2,0

Mittelwert WI

1,5

Mittelwert gesamt

1,0

0,5

0,0

mit mit Habilitande Habilitande Professor Professor Professor n (eigene n (andere Doktorande Diplomand Praktikern an anderer an der im Ausland en n Universität) Universität) eigenen Universität

Andere

Mittelwert WI

1,8

1,4

1,3

1,3

1,5

2,6

2,0

1,5

0,1

Mittelwert gesamt

1,7

1,3

1,7

1,5

1,4

1,9

1,7

1,4

0,1

Doktoranden und Diplomanden sind die bevorzugte Kooperationsgruppe. Quelle: Fiedler/Welpe/Picot (2005) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Agenda 1. Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in der WI 2. Zum Verhältnis von WI und BWL 3. Wissenschaftstheoretische Einordnung der WI 4. Chancen und Perspektiven der WI

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Informationen spielen in der BWL eine zentrale Rolle • Unternehmertum selbst beruht auf dem Erkennen und dem Ausnutzen von Informationsvorteilen in einer Welt ungleicher Wissensverteilung. • Geschehen in Unternehmen und auf Märkten ist im Kern von Informationsverarbeitung geprägt. • In praktisch allen Bereichen der BWL können Informationssysteme eingesetzt werden: – – – – – – – – – – –

Strategie Organisation Führung/Personal Marketing/Vertrieb Produktion Logistik Controlling Finanzierung Rechnungswesen Steuern … Basierend auf Picot (1995) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Der größte Teil des Volkseinkommen wird für Information und Kommunikation zur Bewältigung von Koordinationsproblemen eingesetzt

Prozent 60 50

Anteil der 40 Transaktionskosten am 30 Bruttosozialprodukt 20 10

1870

1890

1910

1930

1950

Beispiel USA

1970

1990

2010

Jahr Quelle: In Anlehnung an Wallis/North 1986 und weiteren Schätzungen

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Wichtige Zusammenhänge: Prozessorleistung und Bandbreite UML12

Das Gesetz von Moore $ / Rechenoperation in der Sekunde

Das Gesetz von Gilder Volumen der Ferngespräche in den USA (1997 = 1)

120

10.000

100 1.000

80

Angebot

60

100

40 10

20

Nachfrage

0 1985 1989 1993 1995 1998

1 97 98 99 00 01 02 03 04

Jahr

Jahr

Die Prozessorleistung verdoppelt sich etwa alle 18 Monate

Die Bandbreite verdreifacht sich jedes Jahr

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Folie 11 UML12

Da wahrscheinlich eh Zeitmangel, diese und die nächste Fole nur sehr kurz oder gar weglassen?

Ulrich M. Loewer; 23.11.2005

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Physische und soziale Netzwerke: Gesetzmäßigkeiten bezüglich des Wertes unterschiedlicher Arten von Netzen

Das Gesetz von Sarnoff

Das Gesetz von Metcalfe

Das Gesetz von Reed

Analoger Rundfunk: •Radio, •Fernsehen

Verbindung von Peers: •Telefonnetz, •E-Mail

Soziale Gruppen: •Ebay, •Chat-Rooms

Netzwerkstruktur

Beispiele

Wert des Netzwerkes

N

N(N-1) = N2-1

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2N

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Die Potenziale neuer IuK-Techniken führen zu zwei wesentlichen Trends Informations- und Kommunikationstechniken eröffnen neue Potenziale für die Steuerung von Leistungsprozessen: “Management by Wire” Durchdringung der Unternehmen mit Electronic Business

Vernetzung/Virtualisierung der Markt- und Unternehmensstrukturen Auflösung der Unternehmen Entstehung grenzenloser Unternehmen

Die kundenbezogene Wertschöpfung findet zunehmend in der Informationssphäre statt

Neue Herausforderungen an die Führung

“From Market Place to Market Space”

Quelle: Haeckel/Nolan (1993) bzw. Rayport/Sviokla (1995) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Betriebswirtschaftslehre, Informatik, Wirtschaftsinformatik Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit der Beschreibung, Erklärung und Gestaltung des wirtschaftlichen Handelns von Menschen in Organisationen. Wirtschaftliches Handeln heißt, dass die Individuen angesichts der Begrenztheit und der ungleichen Verteilung von Wissen, Können und sonstigen Ressourcen solche Tauschvereinbarungen, Regeln und Ordnungsmuster suchen und anwenden, die ihnen die Sicherung und möglichst auch eine Verbesserung ihrer jeweiligen Lage ermöglichen.

Die Informatik lässt sich als Wissenschaft von der systematischen Verarbeitung von Daten und Informationen kennzeichnen, insbesondere der automatisierten Verarbeitung mit Hilfe von Computern. Im Zentrum steht dabei die für jede Automatisierung erforderliche Formulierung und Realisierung von Algorithmen, also von logischen Strukturen und Verfahren, die einen Ausgangszustand in einen gewünschten Endzustand transformieren.

Die Wirtschaftsinformatik ist die Lehre von der Erklärung und Gestaltung von Informationssystemen in wirtschaftlichen Anwendungsumgebungen. Ein wichtiges Ziel ist die sinnhafte Automation eines Betriebes.

Quelle: Picot (1995), Mertens et al. (2005) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Funktions- Daten- Objekt- Kommunikationsmodelle modelle modelle modelle Technische Infrastrukturen

• •

Informatik

?

Systeme

Wirtschaftsinformatik

Strategie Organisation

BWL

Welche Objektbereiche von BWL und Informatik sollte die WI abdecken?

Wirtschaftsinformatik zielt auf den Überlappungsbereich zwischen Informatik und BWL Aber: wie weit sollte sich die Wirtschaftsinformatik in andere Bereiche „einmischen“? – –

Z.B. Untersuchung und Weiterentwicklung technischer Infrastrukturen wie 3G-Netze oder InternetStandards? Z.B. Ermöglichung neuer Organisationsformen und Strategien dank neuer Informationstechnologien? Quelle: Picot (1995) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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BWL und WI müssen einen weiteren IS-Begriff pflegen als die Informatik • Ein computergestütztes Informationssystem besteht aus personellen, organisatorischen und technischen Elementen sowie den darin ablaufenden Informationsverarbeitungsprozessen. • In der gemeinsamen Betrachtung und zielgerechten Kombination von Technik, Organisation und Mensch besteht die besondere Herausforderung der Wirtschaftsinformatik bei der Gestaltung (Konstruktion) von Informationssystemen und der Erklärung ihres Zustandekommens und ihrer Wirkungen.

Folgen für die wissenschaftstheoretische Position der Wirtschaftsinformatik?

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Agenda 1. Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in der WI 2. Zum Verhältnis von WI und BWL 3. Wissenschaftstheoretische Einordnung der WI 4. Chancen und Perspektiven der WI

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Zwei Dimensionen zum theoretischen Einordnen von Wissenschaften Technisch – Von der Physik bis zu Elektrotechnik und Informatik

Konstruktivistisch (Interpretativ) – Die Teilnehmer in einem betrachteten Weltausschnitt konstruieren Zusammenhänge durch (Re-)Interpretation des Wahrgenommenen und durch Artefakte; mögliche Zusammenhänge können sich permanent ändern – Aufgabe der Wissenschaftler ist es, die Veränderungen der Zusammenhänge zu verfolgen und zu beeinflussen, wenn möglich und nötig – Typische Methoden: Action Research, Case Studies, Prototypen

Sozial – Von der Psychologie bis zu Soziologie und BWL

Positivistisch – Im betrachteten Weltausschnitt herrschen Zusammenhänge, die sich nicht verändern („Naturgesetze“)

– Aufgabe der Wissenschaftler ist es, diese Zusammenhänge zu bestimmen und für Anwendungen zu nutzen – Typische Methoden: Formale Beweise, Laborexperimente, Umfragen

Basierend auf Burrell/Morgan (1979) und Morgan/Smircich (1980) Perspektiven und Chancen der Wirtschaftsinformatik – Aus Sicht der BWL

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Die WI im Vergleich mit anderen Disziplinen und ihre mögliche weitere Entwicklung Sozial

Soziologie Psychologie

VWL Management Science

BWL

?

Konstruktivistisch

IS Positivistisch

WI Informatik Elektrotechnik Physik

• •

Technisch Klärung der Position im Vergleich zu angelsächsischen IS-Forschung Mögliche Verschiebung des Kerns der WI hin zur „Mitte des Fadenkreuzes“?

Kern der Disziplin

Basierend auf Löwer (2005)

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Agenda 1. Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in der WI 2. Zum Verhältnis von WI und BWL 3. Wissenschaftstheoretische Einordnung der WI 4. Chancen und Perspektiven der WI

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Beispielhafte Aktionspunkte für künftige Forschung in der Wirtschaftsinformatik (1) • Mehr Berücksichtigung der Auswirkungen von Informationssystemen auf betriebswirtschaftlicher und sozialer Ebene – Informationssysteme sind nicht nur Technik, sondern gerade durch das Zusammenspiel von Mensch und Technik charakterisiert – Prototypenbau nicht genug, Ergebnisse im Alltagseinsatz müssen erforscht und gemessen werden

• Weg von überwiegend konstruktivistischer Forschung hin zu einer Balance zwischen Konstruktivismus und Positivismus – Einbeziehen von Methoden und Einsichten der angelsächsichen IS-Forschung – Wenn Bereiche stabil erscheinen Æ positivistische Methoden – Wenn schnelle Veränderungen Æ konstruktivistische Methoden

• Fokussierung auf Methoden zur Modellierung von BWL-Aspekten für Informationssysteme – Transformation der BWL-Konzepte als zentrale Aufgabe: „Brückendisziplin“; hier ist der Kern der WI zu finden und hier ist sie auch eine eigene Wissenschaft – Vermeiden des „Abdriften“ in Kernfragestellungen anderer Disziplinen; hier ist enge Kooperation mit den BWL-Teildisziplinen und ihren Methoden gefragt, aber kein „Abkoppeln“ von der BWL

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Beispielhafte Aktionspunkte für künftige Forschung in der Wirtschaftsinformatik (2) • Neue Informationssysteme ermöglichen neue Organisationsund Arbeitsformen (z.B. mobiles Arbeiten, Unternehmensnetzwerke, Supply Chain Management, elektronische Marktplätze, Echtzeitcontrolling, Peer-to-PeerOrganisationen, …) Î Eine Zentrale Herausforderung der Wirtschaftsinformatik ist es, in enger Zusammenarbeit mit anderen BWLTeildisziplinen, Informationssysteme für diese Organisations-, Arbeits- und Marktformen zu entwickeln und deren Wirtschaftlichkeit zu überprüfen.

Quelle: In Anlehnung an Picot/Hess (2003), Picot et al. (2003)

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Literatur • •

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Burrell, G., Morgan, G. (1979): Sociological Paradigms and Organisational Analysis, London (Heinemann). Fiedler, M., Welpe, I., Picot, A. (2005): Terra Incognita - Forschungsleistungen und Qualifizierungswege des deutschsprachigen Hochschullehrernachwuchses für Betriebswirtschaftslehre, Working paper, München. Löwer, U.M. (2005): Interorganisational Standards – Managing Web Services Specifications for Flexible Supply Chains, Heidelberg: Physica. Mertens, P., Bodendorf, F., König, W., Picot, A., Schumann, M., Hess, T. (2005): Grundzüge der Wirtschaftsinformatik, 9. überarbeitete Aufl., Heidelberg (Springer) Morgan, G., Smircich, L. (1980): The Case for Qualitative Research, in: Academy of Management Review 5 (4), S. 491-500. Picot, A. (1995): Die Verbindung von Betriebswirtschaftslehre und Informatik - Nur eine Schnittstelle?, in: Informatik heute, hrsg. v. G. Seegmüller u.a., St. Ottilien (EOS), S. 167188. Picot, A., Hess, Th. (2003): Wirtschaftsinformatik und ökonomische Theorie - Ausbau der wechselseitigen Bezüge, in: Wirtschaftsinformatik, 45. Jg., 2003, Heft 5, S. 485-486 (Einleitungsartikel zu Picot, A., Reichwald, R., Wigand, R. (2003): Die Grenzenlose Unternehmung - Information, Organisation und Management: Lehrbuch zur Unternehmensführung im Informationszeitalter, 5., aktualisierte Aufl., Wiesbaden (Gabler)

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