Patienteninformation

Radiofrequenzablation und Chemotherapie mit Oxaliplatin/5FU/Folinsäure bei Patienten mit inoperablen Lebermetastasen bei kolorektalen Karzinomen Pati...
Author: Kasimir Möller
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Radiofrequenzablation und Chemotherapie mit Oxaliplatin/5FU/Folinsäure bei Patienten mit inoperablen Lebermetastasen bei kolorektalen Karzinomen

Patienteninformation Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, Ihr behandelnder Arzt ...........................................hat Ihnen angeboten an einer klinischen Studie zur Verbesserung von Behandlungsergebnissen teilzunehmen. Damit Sie entscheiden können, ob Sie an dieser Untersuchung teilnehmen wollen, möchten wir Sie über Nutzen und Risiken informieren. Wenn nach Durchsicht der Patienteninformation noch Fragen offen sind, bitten wir Sie, diese mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen. Ihr behandelnde(r) Ärztin/Arzt hat Sie darüber informiert, daß Sie an einem Tumor des Dickdarms/Enddarms leiden, der Metastasen (Tochterabsiedlungen) in der Leber gebildet hat. Da eine operative Entfernung der Lebermetastasen bei Ihnen nicht möglich ist, wird Ihnen vorgeschlagen, an der Studie Radiofrequenzablation und Chemotherapie mit Oxaliplatin/5-FU/Folinsäure bei Patienten mit inoperablen Lebermetastasen bei kolorektalen Karzinomen. Eine Phase – II - Studie teilzunehmen. 1. Zweck der Studie Es wird ständig versucht, die Therapiemöglichkeiten von bösartigen Tumoren zu verbessern. Nur durch die Erprobung neuer Therapien direkt am Patienten ist es möglich, Erkenntnisse zu gewinnen, die eine Beurteilung der Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit neuer Therapien erlauben. Der Zweck dieser Studie ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit einer Kombinationsbehandlung aus Chemotherapie und örtlicher Behandlung mit Radiofrequenzablation (Radiowellenbehandlung) auf Tochterabsiedlungen in der Leber zu untersuchen, die sich aus einem Tumor des Dick- und Enddarms gebildet haben. Die derzeitige Standardbehandlung von kolorektalen Karzinomen, die in die Leber absiedeln, besteht aus einer medikamentösen Behandlung (Chemotherapie) mit den Medikamenten 5-Fluoruracil und Folinsäure. Neben diesen beiden Medikamente wurden in den letzten Jahren auch die Kombination mit den neueren Substanzen Oxaliplatin oder CPT-11 erprobt. Durch die Kombination von 5-Fluorouracil, Folinsäure mit Oxaliplatin oder CPT-11 konnten bessere Ergebnisse erreicht werden. Daher wird seit kurzem einem Kombination von 3 Medikamenten in der

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Behandlung von metastasierenden Tumoren des Dickdarms/Enddarms eingesetzt. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist die Kombination von 5-Fluorouracil, Folinsäure mit Oxaliplatin gleich wirksam wie die Kombination von 5-Fluorouracil, Folinsäure mit CPT-11, bei allerdings unterschiedlichem Nebenwirkungsmuster. Die Chemotherapie, die in dieser Studie eingesetzt wird, besteht aus einer Kombination der Medikamente 5- Fluoruracil und Folinsäure mit Oxaliplatin. Diese Medikamente greifen in unterschiedlicher Weise in den Vorgang der Zellteilung ein. Indem die Zellteilung gehemmt wird, besteht die Chance, daß das unkontrollierte Wachstum der Krebszellen reduziert werden kann. Ob die Methode der örtlichen Radiowellenbehandlung (Radiofrequenzablation) zusätzlichen Vorteil in der Behandlung von Lebermetastasen bringt, ist derzeit noch nicht geklärt. Neben der Therapie von Tochterabsiedlungen in der Leber mit Radiowellen (Radiofrequenzablation) gibt es andere Methoden der örtlichen Behandlung entweder mit Kälte (Kryoablation) oder mit chemischen Substanzen (Alkoholinstillation). Die Kryoablation kann nicht von außen durch die Haut, sondern muss während eines operativen Eingriffes erfolgen. Sie ist daher mit einem längeren stationären Aufenthalt verbunden. Der Erfolg dieser Behandlung ist bisher noch nicht gesichert, da größere und vergleichende Untersuchungen hierzu fehlen. Die Methode der chemischen Behandlung mit Alkohol der Lebermetastasen von Tumoren des Dick- und Enddarmes wurde weitgehend als nicht erfolgversprechend verlassen. 2. Mögliche Vorteile der Studienteilnahme Von der Kombinationsbehandlung von Radiofrequenzablation und Chemotherapie versprechen wir uns bei Ihnen zumindest einen vorübergehenden Rückgang oder Stillstand Ihrer Erkrankung und eine Verbesserung des Behandlungserfolges gegenüber der alleinigen Chemotherapie. Wie lange diese erhoffte Wirkung anhalten wird, können wir Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Geplant ist die Therapie solange fortzuführen bis ein maximales Ansprechen der Behandlung erzielt wurde, der Tumor nicht mehr anspricht oder nicht tolerierbare Nebenwirkungen auftreten. Sie können aber jederzeit auch aus anderen Gründen die Teilnahme an der Studie abbrechen.

3. Ablauf der Studie Wenn Sie der Teilnahme an dieser klinischen Studie zustimmen, müssen gegebenenfalls (sofern noch nicht geschehen) noch einige Untersuchungen durchgeführt werden, z.B. eine allgemeine, körperliche Untersuchung, eine Blutuntersuchung (ca. 15 ml Blut), eine Ultraschalluntersuchung des Oberbauches, eine Röntgen-Untersuchung des Brustraumes, ein Computertomogramm des Brustund Bauchraumes, eine Kernspinuntersuchung der Leber und ein EKG. Diese Untersuchungen sind unabhängig von der vorgeschlagenen Studienbehandlung erforderlich, um die exakte Ausbreitung Ihrer Erkrankung und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu erfassen. Da eines der bei der Chemotherapie eingesetzten Medikamente über einen längeren Zeitraum intravenös verabreicht wird, ist es notwendig, Ihnen vor Beginn Radiofrequenzablation und Chemotherapie mit Oxaliplatin/5-FU/Folinsäure bei Patienten mit inoperablen Lebermetastasen bei kolorektalen Karzinomen

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der Behandlung in einem kleinen operativen Eingriff ein sogenanntes Portsystem unter die Haut unterhalb des rechten oder linken Schlüsselbeins einzusetzen. Dabei handelt es sich um eine kleine, durch eine Membran verschlossene Metallkammer, die einen Verbindungsschlauch besitzt, der zu einer größeren Körpervene führt. Mit speziellen Nadeln kann das Portsystem durch die Haut angestochen werden. Dadurch besteht ein sicherer Zugang zu einem großen Blutgefäß. Die Punktion des Portsystems ist in der Regel einfacher, als die einer Vene am Unterarm oder an der Hand. Auch die nach häufigen Punktionen von Unterarm- oder Handvenen und anschließenden Infusionen zu beobachtende Schädigung der Haut, ist bei Punktion eines Portsystems nicht zu beobachten. Um zu verhindern, daß sich im Portsystem ein Blutgerinnsel bildet und den Schlauch verstopft, ist es notwendig, daß der Port regelmäßig (mindestens alle drei Wochen), also auch nach Abschluß der Behandlung, durchgespült wird. Baden und Duschen ist ohne Einschränkung möglich, da das gesamte Portsystem komplett von der Haut bedeckt ist. Das Portsystem wird Sie in der Regel bei normalen Körperbewegungen oder ihren täglichen Arbeiten nicht behindern. Sollten Sie den Port nicht mehr benötigen, kann er mit einem kleinen operativen Eingriff entfernt werden. Die Chemotherapie wird in einem kurzen stationären Aufenthalt durchgeführt. Um Übelkeit und Erbrechen zu vermeiden, erhalten Sie vor der Chemotherapie ein Medikament gegen Übelkeit als Infusion verabreicht. Danach wird Ihnen das Medikament Oxaliplatin (85 mg/qm) über 2 Stunden, dann Folinsäure (200 mg/qm) über 2 Stunden und 5-Fluoruracil (400 mg/qm) als Kurzinfusion verabreicht. Daran schließt sich eine Infusion von 5-Fluorouracil (600 mg/qm) über 22 Stunden an. Am zweiten Tag wird das genannte Schema wiederholt, jedoch ohne Gabe von Oxaliplatin. Ein Zyklus umfaßt 14 Tage, am Tag 15 beginnt der nächste Zyklus. Vor jedem Zyklus werden Sie zu Beschwerden und Nebenwirkungen der Behandlung befragt werden. Es wird eine körperliche Untersuchung und eine Blutabnahme (ca. 5 ml Blut) durchgeführt werden. Damit können frühzeitig eventuell auftretende Nebenwirkungen der Behandlung erfaßt und die Dosis der Medikamente angepaßt werden. Nach 4 Zyklen Chemotherapie wird die Radiofrequenzablation in einer oder mehreren Sitzungen unter Ultraschall- oder Kernspintomografie - Kontrolle durchgeführt. Diese Behandlung kann falls das Ihr behandelnder Arzt zu einem späteren Zeitpunkt für erforderlich hält, wiederholt werden. Die Radiofrequenzablation wird in Vollnarkose oder mit Medikamenten durchgeführt, die stark schmerzstillend und beruhigend wirken. Unter Ultraschall- oder Kernspintomografiekontrolle wird bei der Radiofrequenzablation eine dünne Metallsonde durch die Haut in die Leber zu der Tochterabsiedlung vorgeschoben. Über die Sonde können am Ort der Tochterabsiedlung Radiowellen abgegeben werden, die zu einer starken Wärmeentwicklung im Gewebe und dadurch zu einem Absterben des die Sondenspitze umgebenden Gewebes führen. Der Radius des abgetöteten Gewebes ist abhängig von der abgegebenen Energie und der Zeitdauer über die diese Energie abgegeben wird; in der Regel kann maximal Gewebe in einem Radius zwischen 3-5 cm behandelt werden. Nach der Radiofrequenzablation können über einen Zeitraum von 1 bis 2 Tagen noch Schmerzen im rechten Oberbauch auftreten, die falls erforderlich mit schmerzstillenden Medikamenten behandelt werden. Die Chemotherapie wird nach der Radiofrequenzablation so lange fortgesetzt bis eines der nachfolgenden Bedingungen eingetroffen ist: Radiofrequenzablation und Chemotherapie mit Oxaliplatin/5-FU/Folinsäure bei Patienten mit inoperablen Lebermetastasen bei kolorektalen Karzinomen

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1. Ein maximales Ansprechen ist zu erkennen, das auch durch die Gabe von 2 weiteren Zyklen nicht verbessert werden kann 2. Nach 12 Zyklen Chemotherapie oder zu einem späteren Zeitpunkt ist kein Tumor mehr nachweisbar 3. In den Untersuchungen ist ein Wirkungsverlust nachweisbar 4. Die Behandlung muß wegen nicht akzeptabler Nebenwirkungen abgebrochen werden 5. Darüber hinaus können Sie auf eigenen Wunsch jederzeit die Therapie abbrechen. Um festzustellen, wie gut die Kombination von Chemotherapie und Radiofrequenzablation auf Ihre Tumorerkrankung wirkt und um frühzeitig Nebenwirkungen erfassen zu können, die Ihnen möglicherweise noch keine Beschwerden bereiten, werden während und nach Abschluß der Behandlung in regelmäßigen Zeitabständen Untersuchungen durchgeführt: Nach 2 Zyklen also nach etwa 8 Wochen und 4 Wochen nach Gabe der letzten Behandlung wird neben der Blutuntersuchung, der körperlichen Untersuchung, der Röntgenaufnahme des Brustkorbs auch eine Messung der Tumorgröße zur Bestimmung der Wirksamkeit der Behandlung durchgeführt. Die Art der hierfür erforderlichen Untersuchung (Computertomogramm, Ultraschall oder Kernspintomografie) wird von Ihrem behandelnden Arzt festgelegt. Zusätzlich wird 1 Woche nach der Radiofrequenzablation neben einer Blutuntersuchung eine Ultraschalluntersuchung oder eine Kernspintomografie der Leber durchgeführt. Falls Sie sich nicht für die Studienbehandlung, sondern für eine Standardbehandlung entscheiden sollten, werden in der Regel ebenfalls nach 2 Zyklen Chemotherapie Untersuchungen zur Messung der Tumorgröße durchgeführt. Zusätzliche Untersuchungen werden also nur 1 Woche nach der Radiofrequenzablation durchgeführt. Hierbei handelt es sich entweder um eine Ultraschalluntersuchung oder eine Kernspintomografie der Leber. Die Ultraschalluntersuchung ist weder mit Unannehmlichkeiten noch mit Nebenwirkungen verbunden. Die Kernspintomografie ist eine Untersuchung bei der durch ein starkes Magnetfeld Körperstrukturen dargestellt werden. Sie werden dazu durch eine Röhre gefahren, die dieses Bild erstellt. Wichtig ist dabei, dass sie keine metallischen Gegenstände am Körper oder in der Kleidung tragen und bei Ihnen auch keine Implantate aus Metall (z.B. Herzschrittmacher oder künstliche Gelenke) eingesetzt wurden. Im anderen Fall kann die Untersuchung bei Ihnen nicht durchgeführt werden, da sich Metalle im starken Magnetfeld erhitzen oder bewegen und dadurch zu Verletzungen führen können. Nach heutigem Kenntnisstand haben die Magnetfelder, wie sie zur Kernspintomografie benützt werden, neben einer geringen, nicht schädlichen Erwärmung des Gewebes keine Nebenwirkungen. Menschen, die zu Platzangst neigen, entwickeln manchmal in der Untersuchungsröhre akute Angstgefühle. Falls Sie hierüber in Sorge sind, können Sie gerne mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen. Teilen Sie bitte Ihrem Arzt alle Befindlichkeitsstörungen mit, die während der Prüfung auftreten. Ihr Arzt informiert Sie über alle weiteren auftretenden Fragen und die Ergebnisse der bei Ihnen erhobenen Befunde sowie die sich daraus ergebenden Maßnahmen. Nach Abschluß der Behandlung werden Sie gebeten, alle 3 Monate zu Kontrolluntersuchungen Ihren Arzt aufzusuchen. Radiofrequenzablation und Chemotherapie mit Oxaliplatin/5-FU/Folinsäure bei Patienten mit inoperablen Lebermetastasen bei kolorektalen Karzinomen

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1. Mögliche Nebenwirkungen der Behandlung Die in der Therapie von Krebserkrankungen eingesetzten Substanzen sind oft sehr wirksam, aber häufig mit einer Reihe von Nebenwirkungen belastet. Nachfolgend werden bisher bekannte und seltene Nebenwirkungen der Medikamente Oxaliplatin, 5-Fluorouracil und Folinsäure aufgeführt. Diese Nebenwirkungen können, müssen aber nicht bei Ihnen auftreten. Andererseits können jedoch auch bisher nicht bekannte Nebenwirkungen auftreten. Daher bitten wir Sie alle Ihre Befindlichkeitsstörungen unverzüglich Ihrem Arzt mitzuteilen: 1. Bei der Infusion der genannten Medikamente kann es zu Hautreizungen und blauen Flecken kommen. Bei nicht sachgemäßer Infusion können Schädigungen im Gewebe auftreten, in das die Lösung hineingeleitet wurde. 2. Übelkeit, Erbrechen. Diese Nebenwirkungen können bei den meisten Patienten sehr wirksam behandelt werden. 3. Appetitlosigkeit, Müdigkeit. 4. Schleimhautschädigung im Mund/Rachen- und Darmbereich mit Durchfall. 5. Veränderungen in der Blutzusammensetzung nach Gabe von 5-Fluorouracil und Oxaliplatin (Verminderung der roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen) können zu Blutarmut, Blutungsneigung oder Infektionen führen. 6. Oxaliplatin kann Gefühlsstörungen und Missempfindungen an Händen und Füßen, die durch Kälte verstärkt werden, hervorrufen. In vereinzelten Fällen kann nach der Gabe von Oxaliplatin ein Laryngospasmus (vorübergehende, krampfartige Einengung des Kehlkopfes) auftreten. Dieser hat keine schwerwiegenden Konsequenzen zur Folge und löst sich nach kurzer Zeit vollständig. 7. Geschmacksveränderungen im Mund. 8. In seltenen Fällen Haarausfall, Hautrötungen und Quaddelbildungen sowie vermehrte Lichtempfindlichkeit der Haut. 9. Unter 5-Fluoruracil treten in seltenen Fällen als Folge von Durchblutungsstörungen des Herzens Engegefühl und Brustschmerzen mit oder ohne EKG-Veränderungen auf, die in sehr seltenen Fällen insbesondere bei einer Vorschädigung des Herzens zum Herzinfarkt führen können. 10. In sehr seltenen Fällen treten nach Gabe von 5-Fluorouracil und Oxaliplatin Überempfindlichkeitsreaktionen und Leberschädigungen auf. 11. In sehr seltenen Fällen wurde nach Gabe von 5-Fluoruracil eine vermehrte Pigmentierung der Haut, übermäßiger Tränenfluß, eine Verengung der Atemwege, eine Störung der Bewegungsabläufe (Ataxie) sowie eine Entzündung des Sehnerven beobachtet. 12. Nach Gabe von Folinsäure werden in seltenen Fällen allergische Reaktionen, Magen-Darmbeschwerden, Schlaflosigkeit und in höheren Dosierungen Erregungszustände, Depressionen und eine vermehrte Anfallshäufigkeit bei Epileptikern beobachtet. 13. In seltenen Fällen treten nach Gabe von Oxaliplatin Hörschäden (< 1%) und Einschränkungen der Nierenfunktion (