Parlamentsprofi gesucht

Unterrichtsvorschlag aus: Politische Macht und Kontrolle Herausgegeben vom Forum Politische Bildung – Informationen zur Politischen Bildung, Bd.10 Inn...
Author: Cathrin Vogt
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Unterrichtsvorschlag aus: Politische Macht und Kontrolle Herausgegeben vom Forum Politische Bildung – Informationen zur Politischen Bildung, Bd.10 Innsbruck, Wien, München, Bozen: Studien Verlag 1995/96

„Parlamentsprofi gesucht“ Anton Hajek Das Thema "Parlamentarismus" kann zweifellos sehr abstrakt, lebensfern und damit für viele SchülerInnen abschreckend wirken. Dennoch ist die Beschäftigung mit dieser Thematik im Unterricht (Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung) notwendig, ja unerlässlich. Andererseits ist es ja fast ein Kunststück, die vielen aktuellen Anlässe im Verlaufe eines Schuljahres zu "übersehen" und die wohl zumindest ansatzweise vorhandene Motivation der SchülerInnen für einen Einstieg nicht zu nützen: die Wahl der KlassensprecherInnen, Probleme mit der Schulordnung, das Klassen- und Schulforum, anstehende Gemeinderatswahlen etc. Gründe genug, einmal mit den SchülerInnen im Unterricht das Zusammenspiel von Parlament, Regierung und BundespräsidentIn ein wenig mehr zu beleuchten und die einzelnen Machtsphären näher zu betrachten. Vor allem die formalen, "sehr trockenen" Inhalte (Strukturen, Wahlsysteme usw.) scheinen im Unterricht schwer vermittelbar. Um aber nicht bald in oberflächlichen Gesprächen zu verharren und tiefsitzende Vorurteile zu fördern, kann auf wesentliches Basiswissen nicht verzichtet werden. Die unten angeführten Themenhefte der Informationen zur Politischen Bildung bieten Basisinformationen zu diesem Thema. Um methodisch zielführend, schülerzentriert, anschaulich und handlungsorientiert unseren oben formulierten Ansprüchen näher zu rücken, bieten sich u. a. Formen des offenen Lernens wie Lernzirkel und Projektunterricht an. Lernzirkel Projektunterricht

Während beim Lernzirkel der Lehrer/die Lehrerin verschiedene Lernstationen mit konkreten Arbeitsaufgaben und Aktivitätsanleitungen vorbereitet, die von den Kindern in frei gewählter Abfolge durchlaufen werden und mit einer Station "Lernkontrolle" enden, erlaubt der Projektunterricht den Schülern und Schülerinnen, ihren speziellen Beitrag zu einer Gesamtleistung frei zu wählen, zu gestalten und zu präsentieren.

Parlamentarismus und demokratische Wahlen Als Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Parlamentarismus sind wohl demokratische Wahlen zu nennen. Es lohnt sich daher, diesem Teil der politischen Bildung je nach Altersstufe entsprechenden Raum im Rahmen der politischen Bildung zu geben. So könnte der zu Schulbeginn immer wieder begeistert aufgenommene Vorschlag zur Wahl der KlassensprecherInnen und die mit Spannung erwartete Auszählung des Wahlergebnisses den geglückten Einstieg in die vorliegende Thematik ermöglichen. Dann können bei diesem Anlass u. a. folgende Bereiche mehr oder weniger eingehend erarbeitet werden: o

aktives und passives Wahlrecht

○ Mitbestimmung an der Schule

o

NichtwählerInnen

○ Wahlsysteme

o

KandidatInnenaufstellung

○ Mitbestimmung in der Gemeinde (z.B. Jugendgemeinderat)

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o

Änderung der Wahlregeln

○ Parteien und Parteienwerbung

o

Wahlen in der Demokratie

○ AusländerInnenwahlrecht

Hiebei kommen schon viele grundsätzliche Momente zum Vorschein, die das Wesen eines demokratischen Parlamentarismus ausmachen.

Das Parlamentarismus-Projekt Eine Exkursion ins Parlament im Rahmen der Wien-Aktion, die Einladung des Bürgermeisters/der Bürgermeisterin in die Klasse und ähnliche Anlässe verdienen es förmlich, mit einer Projektarbeit vorbereitet zu werden. Im Folgenden daher einige Vorschläge, die in der Vorbereitung des Unterrichtsprojektes „Parlamentarismus“ bei der Themenfindung in dieser oder in einer ähnlichen Form genannt und sodann ausgeführt werden könnten. Bei all diesen Beispielen müssen u. a. die Leistungsfähigkeit, das Alter der SchülerInnen, das Vorwissen und vorhandene Handlungskompetenzen berücksichtigt werden. So könnte unter Umständen die Verwendung von abstrakten graphischen Darstellungen für manche Schülerlnnen noch zu großen Verständnisproblemen führen und die Gestaltung eines unterrichtlichen Schwerpunktes notwendig machen.

Parlament und Demokratie Darum kommen wir nicht herum: Zumindest eine Arbeitsgruppe wird die theoretischen Grundlagen des Themas, die historische Entwicklung, die unterschiedlichen Ausformungen und die Bedeutung von demokratischen Wahlen und einer festgeschriebenen Verfassung zu erforschen und der Klasse darüber zu berichten haben. Unterrichtsvorschlag 1

Themen:

¾

Die historische Entwicklung des Parlamentarismus und seine Erscheinungsformen

¾

Die Funktion des Parlaments im Zusammenhang mit der jeweiligen Staatsform, insbesondere mit Demokratie und freien, allgemeinen, direkten und geheimen Wahlen

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: ¾

Erforscht die Entwicklung des Parlamentarismus und stellt diese sehr anschaulich für eure MitschülerInnen dar! Prüft, ob und wie Parlamente in Diktaturen und autoritären Systemen funktionieren!

¾

Welche Bedeutung haben demokratische Wahlen für ein Parlament?

¾

Produziert eine kleine Broschüre zu diesem Thema und präsentiert sie im Verlaufe einer Unterrichtsstunde (Folien, Plakate, Arbeitsblätter, Skizzen, Übersichten u. dgl.).

Verwendet dazu auch die unten beigefügten Quellen: Quelle 1: Die Grundstruktur demokratischer Systeme Quelle 2: Funktionsskizze des Parlamentarismus 1920, 1929

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Das österreichische Parlament Der Vergleich mit anderen parlamentarischen Demokratien, das Wechselspiel zwischen Nationalrat, Regierung und dem Machtbereich eines „starken Bundespräsidenten“ oder eines „Bundespräsidenten als Staatsnotar“, die Akzeptanz des Parlaments durch die Bevölkerung, die Bedeutung für die friedliche Austragung von Meinungsverschiedenheiten und Machtansprüchen - all das und noch viel mehr finden Platz in diesem Teil der Projektarbeit. Unterrichtsvorschlag 2

Thema: ¾

Die Entwicklung des Parlamentarismus in Österreich und die Unterschiede zu anderen Ländern

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: ¾

Erarbeitet die Unterschiede zwischen parlamentarischer und präsidentieller Demokratie; diskutiert diese Systeme und ordnet den derzeitigen Status Österreichs zu!

¾

Vergleicht unser demokratisches System mit dem anderer Länder, z.B. Schweiz, England, USA usf.

¾

Verwendet für diesen Vergleich Rechercheergebnisse aus dem Internet. Nutze als Ausgangspunkt für die Recherche z.B. http://www.gov.ch/govchde.nsf/webfmMain, http://www.open.gov.uk und http://www.usa.gov

¾

Zur Einstimmung eignet sich vielleicht ein kurzer, selbst hergestellter Video-Film (z. B. eine Umfrage: „Soll der/die BundespräsidentIn in Österreich mehr Macht bekommen?“)

Demokratische Wahlen und Verfassung Besonderes Augenmerk verdienen wohl die Grundfesten einer funktionierenden parlamentarischen Demokratie: die demokratische Verfassung und freie Wahlen. Auch hier werden die jeweilige Altersstufe und die politische Vorbildung den Ausschlag geben, ob man z.B. versucht, die ungeschriebenen Spielregeln für ein geordnetes menschliches Zusammenleben in der Klasse schriftlich zu formulieren, also mit einer möglichst großen Zustimmung seitens der Betroffenen zu verfassen, oder z. B. die Wahlen zum Gemeinderat, zum Nationalrat und die Verfassung unserer Republik genauer zu untersuchen. Unterrichtsvorschlag 3

Thema: ¾

Parlamentswahlen und Verfassung: Die Verteilung der Macht wird zeitlich begrenzt und genau definiert

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: ¾

Angenommen, in unserem Staat würde eine Person an die Macht kommen, die alles optimal regelt, die bei der Bevölkerung sehr beliebt ist und nun die Wahlen abschaffen möchte.

¾

Besprecht den Vorschlag, wägt das Für und Wider ab! Zeigt auf, warum dies mit einer Demokratie nicht vereinbar ist! Welche Wahlfunktionen werden nicht beachtet?

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¾

Vielleicht gelingt es euch, in einem Simulationsspiel eine Gerichtsverhandlung gegen diese Person nachzustellen.

Quelle 3: Wahlfunktionen

Mitwirkung und Mitbestimmung "Die da oben, wir da unten": Das Problem der ausreichend funktionierenden Kommunikation zwischen WählerInnen und Gewählten, die Möglichkeiten der Mitbestimmung und Mitwirkung in parlamentarischen Institutionen, das Spannungsverhältnis zu außerparlamentarischen Formen, wie Bürgerinitiative, Volksbegehren und Volksabstimmung, sind zentrale Fragen der Weiterentwicklung eines demokratischen Gemeinwesens. Wie können wir die Vorteile, aber auch die systemimmanenten Schwierigkeiten und oftmals nur mühsam zu bewältigenden Herausforderungen dieses politischen Systems für unsere SchülerInnen positiv erlebbar gestalten? Was tun gegen eine Flut von weit verbreiteter undifferenzierter „Negativreklame"? Unterrichtsvorschlag 4

Thema: ¾

Parlamentarismus als Chance zur Mitwirkung und Mitgestaltung auf allen Ebenen unseres Gemeinwesens

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: ¾

Versucht, mit Mitgliedern von Parlamenten (Nationalrat, Bundesrat, Landtag, Gemeinderat) Kontakt aufzunehmen: Welche Abgeordnete sind für euren Bereich zuständig, für welche Parteien kandidieren sie?

¾

Ladet sie zu einem Gespräch in die Klasse (oder vielleicht zu einer Veranstaltung im Rahmen der Projektpräsentation).

¾

Gestaltet gemeinsam einen Fragebogen für Abgeordnete und sendet diesen an einige Mitglieder der jeweiligen Volksvertretung. Wendet euch an euren Informatik-Lehrer/eure -lehrerin, ersucht sie um Hilfe bei der Gestaltung und Auswertung des Fragebogens.

¾

Untersucht aber auch, wie es um die Mitbestimmung an unserer Schule steht: KlassensprecherInnen, Klassenforum, Schulforum und Schulgemeinschaftsausschuss, SchülerInnenparlament

¾

Wer beteiligt sich, welche „Macht" steht den einzelnen Gruppen zu? Welche Mitsprachemöglichkeiten haben die Schulpartner bzw. wie wird mit den Interessensunterschieden umgegangen?

Verwendet dazu auch Quelle 4: Fragebogen an ParlamentarierInnen Das sehr detailliert geregelte System der Mitwirkungsrechte der Schulpartner und der Wahlen ihrer Interessensvertretung ist in Teil 2 der „Informationsblätter zum Schulrecht“ – Schuldemokratie und Schulgemeinschaft übersichtlich zusammengestellt und kommentiert (siehe Literaturverweis unten).

Kinder- und Jugendbeteiligungsmodelle Demokratie kann wohl nur dort gelingen, wo sie mit Vorsatz und Einsicht gelebt wird, wo Streiten als positive offene Auseinandersetzung und nicht als abzulehnende Kategorie („Schon wieder Krach in der Regierung") erfahren wird. Demokratische Werte können dann aber auch nicht auf die Bereiche Parlament und Gemeinderat beschränkt werden,

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sondern haben die unmittelbaren Lebensumstände zu erreichen: Familie, Schule, Erziehung, Arbeitsplatz... Kommunale Kinder- und Jugendbeteiligungsmodelle halten (langsam) Einzug in BürgermeisterInnenstuben und Gemeindeverwaltungen. Unterrichtsvorschlag 5

Thema: ¾

Das Kinderparlament: Das Recht der Mehrheit darf nie zur Unterdrückung und zur Benachteiligung der Minderheit missbraucht werden, Minderheiten sind zu schützen, Mitbestimmung statt Passivität.

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: In Österreich besteht in manchen Städten/Orten die Möglichkeit zur politischen Partizipation für Kinder und Jugendliche im Rahmen von Kinder- und Jugendgemeinderäten. ¾

Stellt fest, ob es eine solche Einrichtung in eurer Gemeinde/Stadt gibt!

¾

Erkundigt euch beim jeweiligen Landesjugendreferat und beim Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz und fordert Unterlagen an!

¾

Besprecht und überprüft die einzelnen vorgestellten Modelle, nehmt Kontakt zu interessanten Modellen auf und überlegt die Einführung in eurer Gemeinde!

Eine Vielfalt verschiedener Projekte der Kinder- und Jugendpartizipation wird in den Publikationen der Kommunalen Beratungsstelle für Kinder- und Jugendinitiativen (http://www.kbs-stmk.at) dargeboten (8074 Graz, Josef-Krainer-Straße 40, Tel.: 0316/83 56 75).

Das Europaparlament Eine oftmals sehr diffus wahrgenommene Qualität des Parlamentarismus ist durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union eingetreten. Was kann das europäische Parlament, welche Kompetenzen hat es? Fragen, die lohnen, beantwortet zu werden auch um fundierte Kritik üben zu können. Unterrichtsvorschlag 6

Thema: ¾

Das Europäische Parlament und seine Rechte

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: ¾

Österreich ist seit 1995 EU-Mitgleid. Recherchiert, welche Rechte das österreichische Parlament abtreten musste und welche Rechte das Europaparlament besitzt! Literatur mit hilfreichen Informationen zum Thema bieten die nachfolgenden Literaturangaben.

¾

Erkundigt euch, wer Österreich im EU-Parlament vertritt. Sammelt Zeitungsausschnitte über die österreichischen Europaparlamentarierlnnen.

¾

Gestaltet dazu eine aufklärende Plakatserie!

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Hohes Haus Die Vermittlung der Arbeit des Parlaments an die Öffentlichkeit, die Wirkung von Fernsehbildern aus dem Sitzungssaal auf die ZuschauerInnen und WählerInnen, die Sprache der Abgeordneten, ihr Auftreten, die Häufigkeit ihrer Anwesenheit - diese und ähnliche Phänomene könnten im Mittelpunkt einer speziellen Betrachtung des Parlamentarismus stehen. Unterrichtsvorschlag 7

Thema: ¾

Die Fernsehsendung Hohes Haus

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: Das österreichische Fernsehen widmet dem Parlament nicht nur Berichte in den Nachrichtensendungen, sondern überträgt manchmal direkt Sitzungen des Nationalrates. Die Sendung "Hohes Haus" informiert in Form von Berichten und redaktionellen Beiträgen über wichtige Ereignisse und Personen. ¾

Nehmt einige Folgen dieser Sendereihe mit dem Videorecorder auf und überprüft sie hinsichtlich der Verständlichkeit für SchülerInnen!

¾

Bereitet einen Bericht darüber (mit Video-Beispielen) für die Klasse vor!

Kritik am Parlament Negative Kritik, das Lächerlichmachen, Spott und Ironie sind einerseits demokratisch legitim, andererseits geeignet, dieses demokratische System unter Umständen in Frage zu stellen und zu gefährden. Wie sehr sind vorschnelle Verallgemeinerungen, einseitige Informationen und grobe Formulierungen (trotz bester Absicht) geeignet, grundlegende Werte des demokratischen Parlamentarismus zu gefährden und eventuell gewaltbereite FanatikerInnen ungewollt zu stärken? Unterrichtsvorschlag 8

Thema: ¾

Das Parlament und die Abgeordneten werden oftmals stark kritisiert

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: ¾

Sammelt kritische Stellungnahmen zum Parlament und zu den Abgeordneten; verwendet dazu Zeitungsberichte und -kommentare, Interviews im Bekanntenkreis, Karikaturen u. dgl.

¾

Ordnet die Kritiken nach verschiedenen Inhalten und überprüft sie auf unzulässige Verallgemeinerungen, unbewiesene Behauptungen, Vorurteile etc.!

¾

Versucht, den berechtigten, also überprüfbaren Vorwürfen eine Liste zustimmender Argumente entgegenzustellen!

¾

Immer wieder stehen Parlament und PolitikerInnen im Zentrum von Kritik seitens des politischen Kabaretts. Vielleicht gelingt es euch, passende Szenen in Videos zu finden und eine Kabarett-Show für die Klasse bzw. für die Präsentation des Projekts zusammenzustellen und die kritisierten Zustände anschließend zu diskutieren. (Natürlich gibt es für die Schauspieltalente unter euch die Möglichkeit, solche Szenen darzustellen und selbst eine Show mit anschließender Diskussion zu gestalten!)

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¾

Bildnerische Erziehung: Wie wär's mit einer Sammlung und Präsentation von Karikaturen zum Thema?

Spiel: "Parlaments-Profi gesucht“ Die Sicherung des Unterrichtsertrages kann durchaus ebenfalls von den SchülerInnen vorbereitet und durchgeführt werden, sozusagen von einem/einer „Projekt-Aufsichtsrat/rätin“. Dass sich eine spielerische Form - vielleicht noch mit der Aussicht auf einige Gewinne verbunden - besonders eignet, das wird man den Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe nicht lange erklären müssen. Die Nachahmung einer beliebten FernsehGame-Show ist dann wahrscheinlich gleich der Einstieg in ein Thema der Medienerziehung... Unterrichtsvorschlag 9

Thema: ¾

Lernzielkontrolle für die Projektarbeit: Wissens- und Aktionskarten zum Thema gestalten, Spielregeln aufschreiben, ein Spielfeld zeichnen

Aufgaben, Fragestellungen, Hinweise: ¾

Entwickelt mit Hilfe der vorgegebenen Wissens- und Aktionskarten ein Spiel, das alle von der Klasse bearbeiteten Gebiete des vorliegenden Projekts umfasst!

¾

Probiert das Spiel öfters mit immer neuen MitspielerInnen aus, überlegt, wie man es im Rahmen der Projektpräsentation eventuell vor Publikum spielen könnte!

Literaturverweise Informationsblätter zum Schulrecht, Teil 2 „Schuldemokratie und Schulgemeinschaft“ (Stand September 2001) des BMBWK. Diese Informationsblätter sind auf der Homepage des BMBWK als pdf-Datei verfügbar (http://www.bmbwk.gv.at/schulen/recht/info/Schuldemokratie_und_Schu1625.xml) bzw. kann eine Printversion kostenpflichtig bei Amedia bestellt werden. Informationen zur Politischen Bildung, Von Wahl zu Wahl Heft Nr. 21, 2004 Informationen zur Politischen Bildung, Politische Macht und Kontrolle, Heft Nr. 10, 1995/96 Schulunterrichtsgesetz vom 25. August 1986, BGBl. Nr. 242, in der geltenden Fassung. Schülervertretungsgesetz vom 16. Mai 1990, BGBl. Nr. 284. Verordnung über die Briefwahl zur Zentrallehranstaltenschülervertretung, BGBl. Nr. 242/1991. Verordnung über die Wahl der Klassenvertreter, BGBl. Nr. 285/1988. Verordnung über die Wahl der Schülervertreter, BGBl. Nr. 388/1993, in der Fassung BGBl. II Nr. 142/1997. Verordnung über die Wahl der Vertreter der Lehrer und der Erziehungsberechtigten in den Schulgemeinschaftsausschuss, BGBl. Nr. 389/1993. Weblinks zu SchülerInnenvertretungen: BundesschülerInnenvertretung: www.bsv.at Aktion Kritischer SchülerInnen: www.aks.at Österreichische Schülerunion: www.schuelerunion.at

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Quelle 1 Die Grundstruktur Demokratischer Systeme

Aus: aus Nick, Rainer/Pelinka, Anton: Parlamentarismus in Österreich, Wien – München, 1984, S. 22

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Quelle 2 Funktionsskizze des Parlamentarismus 1920 und 1929 a) nach Bundesverfassungsgesetz 1920

b) nach Bundes-Verfassungsgesetz, mit Novelle von 1929

b) nach Bundesverfassungsgesetz, mit Novelle von 1929

Aus: Nick, Rainer/Pelinka, Anton: Parlamentarismus in Österreich, Wien – München, 1984, S. 63

a) und b) aus Nick, Rainer/Pelinka, Anton: Parlamentarismus in Österreich, Wien – München, 1984, S. 63 Legende: BR -> Bundesrat; NR -> Nationalrat

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Quelle 3 Wahlfunktionen

1. Personenauswahl: Durch die Wahl wird über die personelle Zusammensetzung des Parlaments und indirekt auch über die der Regierung entschieden. 2. Legitimation (Berechtigung): In der Wahl kommt der Wille der WählerInnen zum Ausdruck. Dadurch erhalten die gewählten VolksvertreterInnen (Abgeordneten) die Legitimation für politisches Handeln, und zwar für eine zeitlich beschränkte Dauer. 3. Bildung einer regierungsfähigen Mehrheit Die Wahl ermöglicht die Bildung einer regierungsfähigen Mehrheit sowie einer Opposition (Gegenpartei/en), die die Tätigkeit der Regierung wirksam kontrolliert. 4. Politische Richtungsbestimmung: Durch die Wahl wird für eine bestimmte Zeit die Richtung der Politik bestimmt. Dies umfasst sowohl die Entscheidung über eine bestimmte ideologische (Weltanschauliche) Orientierung der Politik – z.B. eher konservativ oder eher sozialistisch etc. – als auch über ein bestimmtes Sachprogramm. 5. Kontrolle: Während vor allem die Opposition während der Legislaturperiode (Amtszeit des Parlaments) die Kontrolle gegenüber der Regierung ausübt, geschieht dies bei der Wahl durch den/die WählerIn. Der/die WählerIn kontrolliert also die Herrschenden periodisch zu bestimmenden Zeiten und auf verschiedenen Ebenen (Kommunalund Landtagswahl). Periodisch wiederkehrende Wahlen ermöglichen dem/der WählerIn, seine/ihre einmal gefällte Wahlentscheidung entweder zu bestätigen oder sie zu korrigieren, falls er von der Opposition eine bessere Politik erwartet. 6. Repräsentation: Durch die Wahl soll erreicht werden, dass die unterschiedlichen Meinungen und Interessen, die in einer Gesellschaft vorhanden sind, im Parlament vertreten werden. 7. Meinungsbildung des Volkes: Die Wahl gibt Anlass und Gelegenheit, über wichtige politische Fragen eine intensive Auseinandersetzung zu führen und eine Entscheidung zu treffen bzw. anzubahnen. 8. Konkurrenz: Der Wähler hat die Auswahl zwischen verschiedenen politischen Parteien/Personen und Sachprogrammen Aus: Van der Gieth, Hans-Jürgen: Lernzirkel Wahlen Nr. 900, AOL-Verlag, Lichtenau, 1994

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Quelle 4 Fragebogen an ParlamentarierInnen

Fragebogen (Muster)

Die Macht der Abgeordneten und wie sich selbst sehen 1. Die Arbeit als Abgeordnete/r Wie definieren Sie Ihre Rolle/Arbeitsaufgabe als Abgeordnete/r? ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________

2. Kommunikation VolksvertreterIn - BürgerInnen Wie informieren Sie als VolksvertreterIn die von Ihnen vertretenen BürgerInnen über Ihre Arbeit bzw. wie können sich diese darüber informieren? Wie könnte das in Hinkunft verbessert werden? _______________________________________________________________________________

______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________

3. Macht und Ohnmacht des/der Abgeordneten Weshalb sind Sie Abgeordnete/r geworden und Sind Sie der Meinung, dass Sie die Interessen Ihrer WählerInnen ausreichend (entsprechend Ihren Vorstellungen) umsetzen können? Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie? ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________

Wir bitten Sie, die Fragen kurz und prägnant in ein paar Sätzen zu beantworten (insgesamt eine halbe bis maximal eine Seite).

d Diendorfer

Vielen Dank für das Interview! Gertraud Diendorfer Erschienen in: Politische Macht und Kontrolle (Informationen zur Politischen Bildung), Nr. 10, 1995/96, S. VII-XVI (aktualisiert vom Forum Politische Bildung im April 2004)

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