Palliativ PflegeKonzept Sterbebegleitung

Kreisverband Roth-Schwabach e. V. Pflegeheim Petersgmünd Palliativ – PflegeKonzept Sterbebegleitung Alten- und Pflegeheim Petersgmünd Kreisverband ...
Author: Edith Michel
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Kreisverband Roth-Schwabach e. V.

Pflegeheim Petersgmünd

Palliativ – PflegeKonzept Sterbebegleitung

Alten- und Pflegeheim Petersgmünd Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Roth - Schwabach e. V. Flurstütze 3 91166 Georgensgmünd Telefon: 09172/ 6960 - 0 Telefax: 09172/ 696013 E-mail: [email protected]

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Petersgmünd Palliativ – Pflegekonzept/Sterbebegleitung

IV- 03.05 Inhaltsverzeichnis:

Vorwort/Einleitung Was ist Palliative Care? Ziele von Palliative Care

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1. Pflegeleitbild

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2. Leitfaden zur Sterbebegleitung

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3. Sterbebegleitung 3.1 Sterbehilfe 3.2 aktive Sterbehilfe 3.3 passive Sterbehilfe 3.4 Patientenverfügung

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4. Säulen der Palliativpflege 4.1 Kurative (heilende) und palliative (lindernden) Behandlung 4.2 Erfassung von möglichen Symptomen und deren Kontrolle 4.3 Zentrales Medikamentendepot 4.3.1 Alternative Behandlung 4.4 Palliativversorgung bei Demenz 4.5 Physische Versorgung 4.6 Nichtmedikamentöse Maßnahmen 4.7 Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme

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Psychosoziale Begleitung 5.1.Spiritueller Beistand

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6. Personalstruktur der Gruppe 6.1 Angebote der Gruppe

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7. Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen und Angehörigen 7.1 intern 7.2 extern 7.3 Angehörige

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Räumlichkeiten

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8. Öffentlichkeitsarbeit

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9. Schlusswort

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Palliative Care / Versorgung und Betreuung schwerstkranker Menschen Vorwort / Einleitung: In kaum einem anderen Bereich der Gesundheits- und Sozialpolitik ist es in den letzten Jahren zu so tiefgreifenden Veränderungen gekommen wie beim Umgang mit Sterben und Tod. Großen Anteil daran hat die Hospizbewegung. Aus einer Bürgerbewegung entstanden, hat sie immer wieder zu gesellschaftlichen Diskussionen angeregt und damit wesentlich zu einer Verbesserung der Betreuung, Versorgung und Begleitung Sterbender beigetragen. Der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer hat sich in letzten hundert Jahren grundlegend verändert. Während früher der Tod als ein Teil des Lebens akzeptiert wurde und in das alltägliche Leben integriert war, werden heute Tod und Sterben aus dem Alltag ausgegliedert und zunehmend an Fachkräfte / Spezialisten in den Einrichtungen und Diensten z. B. Seniorenheime, Krankenhäuser oder Hospize delegiert. Die Palliativmedizin und Palliativ Pflege konzentriert sich auf die Behandlung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen. Ziel der Palliativversorgung ist für uns, die Krankheitsbeschwerden zu lindern, die Lebensqualität von Bewohnern / Patienten zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Wir, die Mitarbeiter des AWO Pflegeheims in Petersgmünd, haben die gesellschaftspolitischen Herausforderungen, die mit den Themen Sterben, Tod und Trauer verbunden sind, erkannt und uns zum Ziel gesetzt, gemeinsam die Voraussetzungen für ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Sterben zu ermöglichen. Bei der Belegung unseres Hauses legen wir großen Wert auf die Wohnortnähe der alten, schwerstkranken und hilfsbedürftigen Menschen und deren Angehörigen, so dass wir vorzugsweise Menschen aus der Umgebung aufnehmen, um ihr soziales Umfeld weitgehend zu erhalten und wenn nötig zu fördern. Auseinandersetzung mit Tod und Sterben als gesellschaftliche Aufgabe Die Auseinandersetzung mit den existenziellen Phänomenen Sterben, Tod und Trauer ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der zunehmenden Bedeutung chronisch unheilbarer Erkrankungen und der sich veränderten gesellschaftlichen Strukturen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Schwerkranke und sterbende Menschen sollen darauf vertrauen können, dass • • • •

sie in ihrem letzten Lebensabschnitt nicht allein gelassen werden sie Pflege, Geborgenheit, Fürsorge und Zuwendung erhalten ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrgenommen und respektiert werden sie bis zum Lebensende in der gewohnten und vertrauten Umgebung,

ihrem Zuhause (in der Einrichtung), bleiben und ihr Leben individuell in Frieden und Würde beschließen können. Bearbeiter/in AK-Hospiz

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Was ist Palliative Care? Palliative Care umfasst die ganzheitliche Betreuung von Patienten, für die eine kurative (heilende) Therapie nicht mehr möglich ist. Dabei soll Leiden optimal gelindert und entsprechend den Wünschen, auch soziale, seelisch – geistige und religiöse - spirituelle Aspekte berücksichtigt werden. Palliative Care wird in der Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams geleistet. Palliative Care respektiert das Leben und seine auferlegte Endlichkeit, die drei Säulen des Modells: Achtet die Würde und Selbstständigkeit des Bewohners und stellt seine Interessen in den Mittelpunkt. Strebt die optimale Linderung von belastenden Symptomen wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Angst oder Verwirrung an. Einbindung von „begleitenden“ Maßnahmen (wie Angehörige, Therapie, Spiritualität usw.) die zur Verbesserung der Lebensqualität betragen. Ziele von Palliative Care Palliative Care soll nicht als Konzept für sich alleine stehen, sondern als Haltung in die ganze Heimphilosophie einfließen und allen zu Gute kommen. Im Zentrum unseres Handelns stehen die Individualität, Autonomie, Würde und Wohlbefinden unserer Bewohner. Es sollen Schmerzen und belastende Symptome erfasst und gelindert, bestmögliche Lebensqualität bis zuletzt gefördert oder erhalten werden. Sterben und Tod werden thematisiert, die Angehörigen werden unterstützt – auch über den Tod der Bezugsperson hinaus. Eine gute Zusammenarbeit im Heim, aber auch mit Ärzten, Seelsorgern Therapeuten und anderen Beteiligten ist uns wichtig. Diese Vernetzung ist ein Grundpfeiler von Palliative Care. 1. Pflegeleitbild Unserem Pflegeleitbild liegt die Ganzheitlichkeit des Menschen zu Grunde. Dies bedeutet für uns, der Mensch ist ein einheitliches, integrales Ganzes, das mehr beinhaltet als die Summe seiner Teile, mit eigener Identität. Jeder Mensch trägt das Potential zur Entwicklung, zum Wachstum und zur Selbstverwirklichung in sich. Das bleibt auch im Alter und bei Schwererkrankung so. Leben und Sterben werden hier als individueller Prozess angesehen, das heißt, manche Menschen sind offen, andere wollen eher indirekt und manche nicht damit konfrontiert werden. Siehe Pflegeleitbild unserer Einrichtung Ganzheitlichkeit bedeutet in unserem Heim auch begleitetes Sterben wo dies gewünscht wird.

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2. Leitfaden zur Sterbebegleitung Obgleich sich der Mensch in allen Gesellschaften über den Tod Gedanken gemacht hat, ist die wissenschaftliche Untersuchung dieses Phänomens relativ neu. In der westlichen Kultur des 20. Jahrhunderts war die Untersuchung von etwas so Beängstigendem und Persönlichem bis in die letzten Jahrzehnte noch ein Tabu. Auch noch heute halten viele Menschen die wissenschaftliche Aufarbeitung des Todes für unsensibel. Die Bereitschaft, Vorgänge beim Sterben verstehen zu wollen, macht den Tod jedoch möglicherweise zu einem weniger fremden und Angst einflößenden Ereignis. Die begleitende Beratung für sterbende Patienten und deren nahe stehendem Personenkreis, fußt meist auf dem allgemeinen Modell der Todeserfahrung, das insbesondere die eidgenössische Sterbeforscherin Kübler-Ross geprägt hat. Sie geht davon aus, dass der sterbende Patient normalerweise eine Reihe von Stadien durchläuft: Verleugnung, Wut, Verhandeln, Niedergeschlagenheit und Akzeptanz. Eine Person kann jedoch gleichzeitig Anzeichen mehrerer Stadien zeigen oder die Stadien in einer anderen Reihenfolge erleben. Wenn sie mit der Nachricht von ihrer unheilbaren Krankheit konfrontiert werden, versuchen die meisten Patienten, deren Wahrheitsgehalt abzustreiten. Werden sie sich der Wahrheit bewusst, empfinden sie oft ein Gefühl der Wut. Dann beginnen viele mit einer Art von Verhandlungen, indem sie versprechen, ein besserer Mensch zu werden, um als Gegenleistung gesund zu werden. Nachdem sich dies als erfolglos erwiesen hat, verfallen sie gewöhnlich in einen Zustand der Depression. Wenn Patienten eine geeignete therapeutische Beratung und die Unterstützung ihrer Angehörigen erhalten, kann ihnen geholfen werden, den herannahenden Tod zu akzeptieren und in Frieden zu sterben. Die Pflege todkranker Patienten findet in unserer Zeit in den meisten Fällen im Krankenhaus oder in Pflegeheimen (90 %) statt. Sie erfordert von behandelnden Ärzten und den Pflegekräften eine besondere Qualifikation, denn dieser Personenkreis muss zunächst die eigene Todesangst zu beherrschen lernen, bevor Sterbende in geeigneter Weise getröstet werden können. Heute hat sich allgemein der Grundsatz durchgesetzt, dass man den Patienten in den meisten Fällen über den bevorstehenden Tod unterrichtet. Das muss natürlich sorgfältig und einfühlsam geschehen. 3. Sterbebegleitung Sterbebegleitung wird in unserer Einrichtung, unabhängig von Konfession, Herkunft, weltanschauliche Gesinnung der Betroffenen, ermöglicht, wenn dies gewünscht wird. Unter Begleitung verstehen wir auch Gespräche mit und Betreuung von Angehörigen. Sterbebegleitung beinhaltet für uns alle palliativ ärztlichen und pflegerischen Hilfestellungen in der letzten Lebensphase sowie jede geistige und seelische Hilfe des zu begleitenden Menschen und deren Angehörigen. Bearbeiter/in AK-Hospiz

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Sterben ist ein einzigartiger Prozess. Sterbebegleitung orientiert sich deshalb an den individuellen Bedürfnissen des Sterbenden und seiner Angehörigen. Folgende Punkte sind uns dabei wichtig: Wir passen die Pflege dem momentanen Befinden des Sterbenden an und ergänzen je nach Bedürfnis mit alternativen Methoden. Die sind z. B. Lymphdrainage, Aromatherapie usw. Befreiung und Linderung von Symptomen (z. B. Schmerzen) bei schwerer Erkrankung, in Zusammenarbeit mit Ärzten, Schmerztherapeuten In dem eine Pflegefachkraft als Ansprechpartner (Erstpflegekraft) benannt wird, die sich um das Wohlergehen des Sterbenden und seiner Angehörigen kümmert, erreichen wir Kontinuität und eine ruhige Atmosphäre. Wir streben keine „Rund um die Uhr“ Betreuung an, da auch Sterbende Zeit für sich alleine brauchen. Um die Betreuung in Randzeiten zu bewältigen kann eine zusätzliche Kraft angefordert werden. (Hospizhelfer, Ehrenamtliche etc.) Die Mitarbeit von Angehörigen wird geschätzt. Sie werden während des Sterbeprozesses individuell einbezogen und begleitet. Für den zu begleitenden Menschen und seinen Angehörigen da-zu-sein, wo dies gewünscht wird, und von uns zu leisten ist. Offenheit in Fragen zu Emotionen, Spiritualität, Beziehungen usw. Um den Angehörigen weitere Informationen zu geben, bieten wir zum Verstehen der letzten Wochen und Tage eine kleine Lektüre an, die als Hilfe der Begleitung zu verstehen ist. Diese wurde vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland und dem Krebsverband Baden-Württemberg e.V. veröffentlicht. Auf Wunsch informieren wir die Seelsorge

Behördengänge können nicht übernommen werden 3.1 Sterbehilfe 3.2 aktive Sterbehilfe

Wir lehnen aktive Sterbehilfe ab. 3.3 passive Sterbehilfe Passive Sterbehilfe ist die Entscheidung des Arztes, bei sterbenden Menschen auf eine lebensverlängernde Therapie zu verzichten oder eine begonnene lebensverlängernde Therapie zu unterbrechen. Ziel dieser Maßnahme ist es, schwerkranken sterbenden Menschen die Möglichkeit zu geben, in Ruhe sterben zu können. Eine Ethikgruppe bestehend aus Angehörigen, Freunden, Betreuungsassistent, der zuständigen Pflegefachkraft, Pflegedienstleitung, Sozialpädagogen wenn erforderlich mit Ärzten werden anhand der Nimweger Methode Fallbesprechungen zu den Therapiemaßnahmen geführt.

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Der Begriff „Passive Sterbehilfe“ ist eher unglücklich gewählt, da ärztliches Handeln nicht passiv sein kann. Es geht vielmehr darum, die Therapie bei einem sterbenden Patienten zu verändern – von der klinischen Vollversorgung, wie im Heilungsauftrag beschrieben, hin zur Palliativmedizin einschließlich Symptomkontrolle. 3.4 Patientenverfügung Wenn vorhanden, wird nach den Wünschen des Bewohners gehandelt, immer in Zusammenarbeit mit dem Arzt und den Angehörigen bzw. Betreuer. 4. Säulen der Palliativpflege 4.1 Kurative (heilende) und palliative (lindernden) Behandlung In einer Langzeitpflege besteht grundsätzlich ein Nebeneinander von kurativen (heilenden) und palliativen (lindernden) Maßnahmen. Zum Lebensende rückt logischerweise die palliative Maßnahme in den Vordergrund. Es sollten jedoch in keinem Falle die kurativen Maßnahmen außer Acht gelassen werden, da hierbei insbesondere die Lebensqualität des Patienten positiv beeinflusst wird. Die Verbesserung der Lebensqualität ab der mittleren Lebensphase sowie geriatrischer Patienten bedeutet für uns in erster Linie „Symptomlinderung“. Die Lebensqualität kann daneben durch viele Faktoren wie Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall, Infektionen, Verfall der körperlichen Kräfte, Ruhelosigkeit, Angst und damit einhergehende Depressionen, Inkontinenz und anderen Symptomen stark beeinträchtigt werden. 4.2 Erfassung von möglichen Symptomen und deren Kontrolle Mit einer bestmöglichen Einschätzungsstrategie, die durch Erfahrungswerte wohl stark beeinflusst wird, werden die festgestellten Symptome präzise erfasst und gezielt angegangen. Hierbei müssen die biologischen, psychologischen, sozialen oder spirituellen Ursachen der Symptome beachtet werden. Auch eine vom Patienten selbst angestellte Überlegung, wie er mit seiner Situation umgehen möchte, darf nicht unberücksichtigt bleiben und bedeutet für uns „Oberste Priorität“ Dabei ist natürlich auch mit Rückschlägen zu rechnen. Diese Bewertung und Erfassung der Symptome ist in allen Phasen des Krankheitsverlaufes regelmäßig neu durchzuführen und zu dokumentieren. Durch vorausschauendes Handeln, Planen und Denken ist es durchaus möglich, für den Patienten Krisen abzuwenden, abzuschwächen oder zumindest darauf vorbereitet zu sein. 4.3 Zentrales Medikamentendepot Ein zentrales Medikamentendepot kann und darf in einer stationären Einrichtung der Altenhilfe nicht sein. Die Medikamente müssen bewohnerbezogen und verschlossen aufbewahrt werden. Bei nötiger BTM Medikation, muss eine separate Dokumentation stattfinden. Hier bedarf es der genauen Beobachtung und die darauf folgende Kommunikation mit dem Hausarzt. Bearbeiter/in AK-Hospiz

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4.3.1 Alternative Behandlung Sind z. b. Lymphdrainagen, Aromatherapie, Lagerung, Basale Stimulation, Musik, Snoezelen, Gespräche usw. Weitere Maßnahmen siehe 4.6 4.4 Palliativversorgung bei Demenz Im Mittelpunkt stehen der Bewohner und die Menschen, die zu ihm gehören. Ziel ist es die Bedürfnisse von dementiell erkrankten Menschen am Lebensende wahrzunehmen und zu befriedigen. Die kann durch spezielle Angehörigenarbeit, Biographiearbeit, basaler Stimulation, Aromatherapie, Gewährung der gewohnten Umgebung, ein optimales Schmerzmanagement, speziell ausgebildetes Personal wie Gerontofachkräfte etc. 4.5 Physische Versorgung GRUNDSATZ: „Der Patient allein ist der Maßstab für die Stärke seiner Schmerzen!“ Eine genaue Schmerzbeschreibung hilft in der Regel (Angaben des Betroffenen und der Angehörigen, Einträge im Schmerzkalender) – Maßgebend ist der WHO-Stufenplan – 4.6. Medikamentöse Maßnahmen Eine Schmerztherapie bei starken Schmerzen ist ohne Medikamente nicht möglich. Um am Ende des Lebens noch von Lebensqualität sprechen zu können, ist die Behandlung der Schmerzen wichtig. Dabei kann die Unterstützung durch Angehörige hilfreich sein, um eventuelle Widerstände des Sterbenden gegenüber dieser Medikamentengabe aufzulösen. Schmerzmedikamente stehen in unterschiedlichen Verabreichungsformen zur Verfügung (Tabletten, Kapseln, Tropfen, Pflaster, Injektion, Schmerzmittelpumpen). Die Behandlung kann somit nach der jeweiligen Situation des Betroffenen angepasst werden (Arzt). 4.6.1 Nichtmedikamentöse Maßnahmen Dazu zählen mehrere Bereiche, es kann geholfen werden durch Kälteanwendung, Wärmeanwendung, Aromatherapie, Lagerungen, Akzeptanz der Nahrungsverweigerung. Viele Patienten machen im Verlauf einer schweren Erkrankung die Erfahrung, dass sich Geschmack, 4.7 Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme Gewohnheiten und Lust am Essen stark verändern. Damit verändern sich auch die Bedeutung und der Stellenwert der Ernährung. Oft tritt Appetitlosigkeit gemeinsam mit anderen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Schmerz auf. Am Lebensende können zu viele Kalorien und zu viel Flüssigkeit das Leid des Sterbenden sogar vergrößern, da der Körper nicht mehr in der Lage ist, die ihm angebotenen Mengen zu verarbeiten. In der Folge kommt es zu schmerzhaften Flüssigkeitseinlagerungen und Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Das Empfinden für Durst ist in der Mundschleimhaut angesiedelt – wird also die Mundschleimhaut feucht gehalten, empfindet der Mensch keinen Durst. Am Ende des Lebens stellt der Körper seine Funktionen ein und damit reduzieren sich auch das Hunger- und Durstgefühl. Es gilt, die Zeichen, die der Sterbende gibt, wahrzunehmen Bearbeiter/in AK-Hospiz

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und darauf zu reagieren. Gibt es Anzeichen für Hunger und Durst werden diese selbstverständlich aufgenommen und die Bedürfnisse befriedigt Mundpflege kann die Lebensqualität des Betroffenen deutlich steigern. Doch sie sollte nie gegen den Widerstand des Patienten durchgeführt werden! 5. Psychosoziale Begleitung Ängste Schwerkranker sind oft nur schwer erkennbar. Viele Kranke sind niedergeschlagen, andere ziehen sich zurück, wiederum andere treten aggressiv auf. Gelingt es, möglicherweise auch mit Hilfe eines Verwandten, dem anderen nichts vormachen zu müssen, kann man leichter über Ängste sprechen. Nähe und Zuwendung zeigen dem Sterbenden: „Du bist nicht allein, ich halte zu Dir!“. Musik kann ebenfalls beruhigend wirken, wenn gewünscht. Auch eine Aromatherapie kann nützlich sein. Da der Geruchssinn der älteste „Sinn“ des Menschen ist, verwundert es nicht, dass sich ätherische Öle auf Gefühle auswirken. Aromatherapie nach dem Willen bzw. mutmaßlichen Willen der Betroffenen. Bei Menschen mit Demenz ist Körperkontakt wichtig (Hand halten, Griff an die Schulter, Nähe) Berührungen sollen klar und eindeutig sein. Streicheln auf dem Arm wird bei Menschen mit Demenz die Unruhe fördern, da sie das Streicheln als Reizüberflutung verspüren, weil dies für sie nicht mehr eindeutig zuordenbar ist. Auch Lieder können positiv wirken – Lieder aus der Kindheit des Kranken, gesungen oder gesummt, erzeugen positive Erinnerungen und das Gefühl von Geborgenheit. Daneben geben Decken aus Fell, Mützen, Schal oder Kuscheltiere ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme. Die Körperwahrnehmung kann durch Bauen eines „Nestes“ unterstützt werden. Grundsätzlich gilt: Alles was gut tut, ist richtig! Alles was Abwehr auslöst, sollte vermieden werden! 5.1.Spiritueller Beistand Sterben ist das natürliche Ende des Lebens und hat seinen Platz in unserem Heimalltag. Ein würdiger Umgang mit Sterben und Tod ist uns sichtig. Wir pflegen Rituale um Abschied zu nehmen und Trauer zu verarbeiten, z. B. Totenwache, Aussegnung noch im Zimmer (wenn Einzelzimmer) bzw. im Raum der Stille. Auf Wunsch wird ein Geistlicher oder weltlicher Sterbebegleiter benachrichtigt. 6. Personalstruktur der Gruppe In der letzten Lebensphase ist eine intensive Personalpräsenz der Pflegemitarbeiter erforderlich. Im Einzelnen entsteht ein hoher zeitlicher Mehraufwand für / durch: -

Behandlungspflege, wird ausschließlich von Pflegefachkräften ausgeführt eine intensive psychosoziale Begleitung der sterbenden

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die Koordination von Pflege, Ärzten ggf. SAPV- Teams, ambulanten Hospizdiensten (wenn vom Sterbenden gewünscht) und der Seelsorge Gespräche mit Angehörigen bzw. Vertrauenspersonen Mitarbeit in den örtlichen Hospiznetzwerken im Rahmen von GesundheitsregionPlus im Landkreis Roth ggf. ethische Fallbesprechungen

Die hausinterne Hospizgruppe besteht derzeit aus Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter. Diese arbeiten in der Pflege und der Betreuung. Vier Mitglieder der Gruppe haben die Ausbildung zur Hospizhelferin bzw. zum Sterbegleiter absolviert. 6.1 Angebote der Gruppe Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder zum Gespräch. An diesem Treffen können jederzeit interessierte Mitarbeiter aus allen Bereichen der Einrichtung teilnehmen. - Gesprächskreise - Einzelgespräche - Angehörigengespräche - Mitarbeiterpflege (sog. Psychohygiene) 1x pro Quartal sowie bei Bedarf 7. Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen und Angehörigen Um die vielfältigen Bedürfnisse eines Menschen zu befriedigen ist es unumgänglich, ein Betreuungsnetz aufzubauen. Je mehr ein Mensch auf Hilfe angewiesen ist, desto wichtiger ist die Vernetzung von Angebotsmöglichkeiten um Bewohnern ein würdevolles Leben und Sterben im Heim zu ermöglichen. Um dies zu gewährleisten ist die Zusammenarbeit mit: 7.1 intern Mit allen Mitarbeitern des Hauses (auch Heimleitung, Pflegedienstleitung, Sozialdienst, Betreuung, Hauswirtschaft, Küche usw.), 7.2 extern Die mittel- und unmittelbar den Bewohner umsorgen, - Angehörige - Freunde - ehemaligen Nachbarn - haupt- und ehrenamtlichen Betreuer - Palliativ Station Kreisklinik Roth - Krankhäuser der näheren Umgebung - Brückenschwestern - Ärzten /Therapeuten - Seelsorgern - weltliche Sterbebegleiter - Netzwerken z. B. SAPV, GesundheitsregionPlus im Landkreis Roth - Rechtsanwälten Bearbeiter/in AK-Hospiz

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7.3 Angehörige Im Einzelzimmer besteht die Möglichkeit, das Angehörige wenn sie dies möchten, in der letzten Lebensphase im Zimmer mit Übernachten können. Notfallplan - wie bei allen medizinischen Notfällen

8. Räumlichkeiten Es sind insgesamt vier Einzelzimmer vorgesehen, diese Räumlichkeiten befinden sich im WB II. 9. Öffentlichkeitsarbeit Für die Öffentlichkeitsarbeit sind Sozialdienst, Heimleitung bzw. deren Vertretung verantwortlich. In unserer Heimzeitung dem sog. „Petersgmünder Blättla“ wird regelmäßig über die Hospiztätigkeit unserer Mitarbeiter berichtet. Ebenso über Angebote für Angehörige z. B. - Angehörigenabende. - Information und Berichte über die Hospizgruppe im Haus - namentliche Bekanntgabe der Gruppenmitglieder intern - Gesprächskreise für Bewohner - Einsatz ehrenamtlicher, externer Hospizhelfer - Informationsveranstaltungen für Betroffene und deren Angehörigen 10. Schlusswort Wir versuchen den Bewohnern im Leben und im Sterben Geborgenheit und Würde in einer familiären Umgebung zu geben. Petersgmünd, Oktober 2015

Rosa Orzen Heimleitung

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