Marcel Schwehr Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg

PRESSEMITTEILUNG 26.09.13 Fünf Werkrealschulen vor dem Aus, vier auf der Kippe; Schüler wandern in Städte ab; Bürgermeister kritisieren Mindestgröße Große Umfrage zur Schulentwicklung im Landkreis von MdL Marcel Schwehr

Immer weniger Kinder wird es geben. Immer höhere Abschlüsse wollen die Eltern. Immer mehr Haupt/Werkrealschulen sterben. Immer heterogener werden die Klassen an Realschulen und Gymnasien. Unsere Schullandschaft ist in Bewegung. Wir haben die große Umfrage gemacht unter den Bürgermeistern im gesamten Landkreis Emmendingen: Welche Schulen sind in ihrer Existenz bedroht? Wohin wandern die Schüler ab? Wer verliert, wer profitiert?

Wo sind Verbund- oder Gemeinschaftsschulen geplant? Ist man mit der

Mindestgröße von 40 Schülern, die Kultusminister Stoch für weiterführende Schulen will, einverstanden? Die Bilanz auf einen Blick: Fünf Haupt/Werkrealschulen sind konkret in ihrer Existenz bedroht, um vier weitere steht es kritisch. Die Schüler wandern ab auf Realschulen und Gymnasien in die großen Städte und müssen dafür weiter fahren. Der Wegfall der Grundschulempfehlung und geplante Mindestgrößen beschleunigen den Konzentrationsprozess und das Ausbluten des ländlichen Raums, der vielerorts nur noch auf die Grundschule setzen kann. An zwei Standorten sind konkret Gemeinschaftsschulen geplant. Die Mindestgröße wird überall deutlich kritisiert. 1) Das große Schulsterben Das Schulsterben hat auch den Landkreis Emmendingen erfasst. In ihrer Existenz bedroht sehen sich die Werkrealschule (WRS) Kenzingen-Rheinhausen-Weisweil; die Hauptschule in Riegel; die Hauptschule in Bahlingen; die Hauptschulen in Kollnau und Buchholz sowie die WRS SimonswaldGutach. Kritisch steht es auch um die WRS Emmendingen, die WRS Freiamt-Sexau und Elzach. a) Die Anmeldungen für die WRS Kenzingen-Rheinhausen-Weisweil gehen kontinuierlich so zurück, dass im neuen Schuljahr keine 5., keine 6. und keine 10.Klasse mehr gebildet werden kann. Die Schule „steht vor der Auflösung in wenigen Jahren“, teilen die Bürgermeister Matthias Guderjan und Oliver Grumber mit: „Sie wird abgewickelt“. Die freiwerdenden Gebäude der WRS werden für die Grundschule Kenzingen genutzt werden; das bisherige Grundschul-Gebäude wird eine 2-gruppige Kita und Schulbetreuungsangebote der Stadt Kenzingen beherbergen. Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Tel: (0711) 2063-947 Fax: (0711) 2063-14-947

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Was bedeutet das für Kenzingen? Kenzingen begreift sich als DER Standort fürs Gymnasium in der Region (mit Grundschule). Die Aufgabenteilung im nördlichen Breisgau, so Guderjan, mit Gymnasium am Standort Kenzingen und Angeboten „unterhalb des Gymnasiums“ am Standort Herbolzheim mit noch gut erreichbaren Alternativen Heimschule in Ettenheim und Waldorfschule in Emmendingen „erscheint sinnvoll“. Was bedeutet das für Weisweil? Weisweil begreift sich als starken Grundschul-Standort. Wir haben „enorm investiert“ und Kleinkindbetreuung, Kita und Grundschule an einem zentralen Ort zusammengefasst (Bildungshaus), schreibt Bügermeister Grumber. Ab sofort gibt es jahrgangsgemischtes Arbeiten in der Lernwerkstatt und die Möglichkeit der flexiblen Einschulung. So sei man auch für „sich schnell verändernde Kinderzahlen“ gerüstet. Wer gewinnt? Die Emil-Dörle-Schulen in Herbolzheim; hierhin, so die Bürgermeister, würden die größeren Schüler aller Voraussicht nach abwandern. Die Realschule zählt 83 Fünftklässler; die Werkrealschule 61 – eine Steigerung im Vergeich zum Vorjahr um fast 80 Prozent; man ist erstmals 3-zügig. Die Schule baut aus (zusätzliche Schulräume, Mensa). b) Für die 5.Klasse der Hauptschule der Michaelschule in Riegel gibt es für dieses Schuljahr keine Anmeldungen, teilt Bürgermeister Markus Jablonski mit. Die Schüler verteilen sich nach der 4.Klasse auf das Gymnasium Kenzingen, die Realschule in Teningen oder die WRS Endingen-Wyhl (mit der es eine Kooperation gibt für Schüler, die nach der 9. noch den Abschluss der 10.Klasse erreichen wollen). „Die Frage nach der Existenz der Michaelschule stellt sich für uns nicht“, schreibt Jablonski. „Eine Mindestgröße von 40 SchülerInnen in der 5ten Klasse halten wir für Unsinn; vielmehr plädieren wir für eine Zahl von ideal 20 bis maximal 25.“ Was bedeutet das für Riegel? Riegel wird wohl Grundschul-Standort. „Für die Zukunft stellen wir uns eine zweizügige Grundschule mit..guter Ausstattung auch an Lehrkräften und..Fächerverbünden vor. Hinsichtlich der Zukunft des Hauptschulzweiges bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten.“ Wer gewinnt? Die Werkrealschule Endingen-Wyhl (Klasse 5-7 in Endingen, Klasse 8-10 in Wyhl). In diesem Jahr gibt es zwei 5.Klassen, insgesamt sei aber auch hier ein Schülerrückgang zu beobachten, meldet Bürgermeister Hans-Joachim Schwarz. „Langfristig gesehen muss man...mit einer Einzügigkeit der Werkrealschule rechnen. Dies ist auf sinkende Kinderzahlen und ein Abwandern zur Realschule zurückzuführen.“ Der Einzugsbereich umfasst Endingen, Forchheim, Sasbach und Wyhl. Derzeit stelle sich die Existenzfrage der Werkrealschule Nördlicher Kaiserstuhl „noch nicht“, schreibt Bürgermeister Joachim Ruth (Wyhl). Aber: „Die Zusammenarbeit [mit den Nachbargemeinden] ist schwierig, niemand Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Tel: (0711) 2063-947 Fax: (0711) 2063-14-947

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möchte sich dem Vorwurf aussetzen, nicht genug für den eigenen Schulstandort getan zu haben.“ Künftig alle Schüler nach Wyhl oder alle nach Endingen? Die Gemeinden sind sich hier nicht ganz grün. „Wenn sich die Unterrichtsform mit Lernateliers durchsetzt wird sich der Platzbedarf vergrößern...Ein Problemfeld ist dabei im Schulgebäude in Wyhl zu sehen, wenn alle Schülerinnen und Schüler in Endingen unterrichtet werden könnten“, schreibt Schwarz. „Dies kann man jedoch genauso gut umgekehrt sehen.“ Deutlich kritisiert Ruth die Bildungspolitik: „Das andauernde Hin und Her....muss endlich ein Ende haben...die

ständigen

Neuerungen

demotiveren

die

Lehrerschaft

und

Schulleitungen

und

verunsichern..Eltern und Schüler.“ Die geplante Mindestgröße von 40 Schülern „ist wohl dem Einspardiktat geschuldet.“ Es handle sich um eine „Hürde, mit deren Hilfe weitere Schulen dicht gemacht werden sollen. Die Festlegung auf zwei Eingangsklassen wäre doch ausreichend.“ Denn: Die Erfahrung zeige, dass „spätestens ab der 6./7.Klasse weitere Schüler hinzukommen, die die Anforderungen von Realschule bzw. Gymnasium nicht erfüllen können.“ Ruth prognostiziert, dass in Zukunft verstärkt Privatschulen besucht werden. „Sollte wider Erwarten die Schule in Wyhl geschlossen werden, so sehe ich in einer Privatschule eine Möglichkeit unseren Jugendlichen eine vernünftige Ausbildung vor Ort zu bieten.“ c) Für die 5.Klasse an der Hauptschule der Silberbergschule Bahlingen lagen nur 2 Anmeldungen vor. Das Lehrerkollegium hat entschieden, dass es pädagogisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, eine 5.Klasse zu bilden, schreibt Bürgermeister Harald Lotis. Jetzt gibt es also an der Hauptschule Bahlingen keine 5.Klasse mehr. „Auf Grund des dramatischen Rückgangs der Schülerzahlen.. befürchten wir, dass die Hauptschule auf kurz oder lang schließen muss“, so Lotis. Es sei geplant, die Klassen 6 bis 9 noch bis zum Abschluss zu beschulen. Die frei werdenden Gebäude sollen dann von der Grundschule benutzt werden (Einrichtung von vorgeschriebenen Gruppenräumen). Die Geburtenzahlen seien stabil, die Grundschule erscheine nicht als gefährdet. Was bedeutet das für Bahlingen? Bahlingen wird Grundschul-Standort. Schüler ab der 5.Klasse müssen abwandern. Sie besuchen Schulen in Emmendingen, Endingen, Freiburg, Kenzingen, Teningen. Alles „starke Schulen“, sagt Lotis. Es sei fraglich ob sich eine Verbund- oder Gemeinschaftsschule in Bahlingen Schüler „erkämpfen könnte“. Einer neuen weiterführenden Schule gibt er keine Chance in Bahlingen – und übt deutliche Kritik am Schulentwicklungsplan von Kultusminister Stoch: Dieser habe für Bahlingen und alle anderen kleinen Gemeinden „dramatische Auswirkungen“: „Langfristig erwarte ich, dass große Schulzentren in den zentralen Orten entstehen und weiterführende Schulen im ländlichen Raum künftig ein Fremdwort sein werden.“ Er hätte sich gewünscht, dass alle Schüler der Stufe 5 und 6 noch gemeinsam in der Silberbergschule unterrichtet und erst danach auf die einzelnen Schularten verteilt werden. „Auf Grund der politischen Sachlage in der Kultuspolitik habe ich allerdings wenig Hoffung, dass man dieses Ziel noch erreichen kann. Die Hauptschule wird in wenigen Jahren nicht mehr existent sein und die Konzentration auf die großen Orte real sein. Dabei wird die Gemeinde Bahlingen, wie viele andere ländliche Gemeinden, voraussichtlich leider keine Rolle mehr spielen können.“ Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Tel: (0711) 2063-947 Fax: (0711) 2063-14-947

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Wer gewinnt? Von den Schulschließungen in Riegel und Bahlingen profitiert die Werkrealschule TeningenKöndringen: „Wir gehen davon aus, dass auch Schüler benachbarter Werkrealschulen bei deren Schließung auf die Werkrealschule Köndringen zurückgreifen werden. Insbesondere aus Riegel und Bahlingen besuchen bereits Schülerinnen und Schüler die Werkrealschule. Wir gehen von einer Steigerung des Zugangs aus diesen Orten aus, da dort die Werkrealschulen sicher nicht fortgeführt werden. Unter Umständen ist sogar verstärkt mit Schülerinnen und Schülern aus dem nördlichen Kaiserstuhl zu rechnen“, schreibt Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker. Für die WRS TeningenKöndringen lagen dieses Jahr 19 Anmeldungen vor, für die Realschule 92. „Die Existenz der Realschule ist ungefährdet und auch die Werkrealschule wird...von der Gemeinde Teningen weiter unterstützt und aufrecht erhalten“, so Hagenacker „Wir halten eine gute Werkrealschule...in einer Gemeinde, die ein ausgewiesener Gewerbe- und Industriestandort ist, für zukunftsfähig.“ d) Die Werkrealschule Freiamt-Sexau hat dieses Jahr 26 Anmeldungen: Aus Freiamt besuchen 18 Schüler die 5.Klasse; aus Sexau nur 8. Was bedeutet das für Freiamt? Verlässliche Zahlen für die Zukuft gebe es nicht, schreibt Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench. „Wir gehen jedoch davon aus, dass die Kinderzahl weiterhin über 16 sein wird.“ Eine stabile Zweizügigkeit (wie von Kultusminister Stoch gefordert), könne man damit zwar nicht aufweisen. „Allerdings gehen wir davon aus, dass die Kriterien ,Zumutbarkeit' und ,Wohnortnähe' noch einer Konkretisierung bedürfen...Der Erhalt unserer Werkrealschule (egal, welchen Namen sie dann tragen würde) ist das erklärte Ziel der Gemeinde Freiamt.“ Was bedeutet das für Sexau? Schließt die Werkrealschule, würde Sexau Grundschul-Standort, die frei werdenden Räume zur Kinderbetreuung genutzt, schreibt Bürgermeister Michael Goby. Wer gewinnt? Denzlingen, Emmendingen, auch Ettenheim. In Denzlingen am Bildungszentrum zeigt sich das klassische Bild: Eine Abwanderung der Schülerströme von der Werkreal- auf die Realschule und von der Realschule aufs Gymnasium. So sind bei der Alemannen-Werkrealschule die Anmeldungen in der Klasse 5 stark rückläufig (Bürgermeister Markus Hollemann: „Die sinkende Schülerzahl ist ein Ergebnis des Wegfalls der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung.“). Die Klasse 5 ist 1-zügig, man erwarte aber noch „Zuwachs im laufenden Schuljahr durch Umschulungen von der Realschule“. Die Realschule am Mauracher Berg ist 4-zügig, ebenso mit 94 Anmeldungen erstmals das Erasmus-Gymnasium, „Tendenz eher steigend“. Von der geplanten Mindestgröße – 40 Schüler in Klasse 5 an weiterführenden Schulen laut Stoch – könnte die Werkrealschule betroffen sein. Die Existenzfrage bezieht sich laut Bürgermeister Michael Schlegel (Reute) im Verbandsgebiet Denzlingen-VörstettenReute nur auf die Werkrealschule. Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Tel: (0711) 2063-947 Fax: (0711) 2063-14-947

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Einzugsgebiete: Denzlingen, Vörstetten, Reute, Sexau, Waldkirch, Emmendingen. e) An der Hauptschule Kollnau gibt es keine 5. Klasse mehr. Die Hauptschule wird spätestens zum Schuljahr 2016/17 geschlossen, teilt die Stadt Waldkirch mit. Die frei werdenden Kapazitäten würden für den Betrieb der Ganztagsgrundschule genutzt, welche zum Schuljahr 2014/15 starten wird. An der Hauptschule Buchholz gibt es nur noch eine 9. Klasse; nächstes Jahr wird der Betrieb eingestellt. Die Räumlichkeiten werden durch die Hector-Kinderakademie Buchholz genutzt. Wer gewinnt? Die Realschule Kollnau (sie zählt 93 Anmeldungen und ist damit 4-zügig) sowie die KastelbergWerkrealschule Waldkirch. f)

Für die Werkrealschule ZweiTälerLand (Standort Simonswald Klasse 5-7, Standort Gutach

Klasse 8-10), stellt sich die Existenzfrage, „wenn Zweizügigkeit zwingend erforderlich ist“, schreiben die Bürgermeister Urban Singler (Gutach) und Reinhold Scheer (Simonswald). Für die 5.Klasse sind 17 Schüler angemeldet. Fürs Jahr 2016/17 rechnet die Gemeinde bereits nur noch mit 11 Schülern. „Von daher die gemeinsame Forderung von Gutach und Simonswald, Einzügigkeit für die Werkrealschule zu belassen...[sonst]...können wir [sie] nicht mehr aufrechterhalten und die...Schüler werden...abwandern. Damit verlieren die Gemeinden Gutach i.Br. und Simonswald auch im Rating einen wichtigen Schulstandort.“ Entfiele die Werkrealschule, sei es denkbar, die Grundschulstandorte Gutach und Bleibach im Schulgebäude Gutach zusammenzulegen. Singler und Scheer betonen die hervorragende Zusammenarbeit und kritisieren deutlich die aktuelle Bildungspolitik: „Das bisherige Schulsystem in Baden-Württemberg hat sich über Jahrzehnte bestens bewährt. Dies belegen z.B. auch Pisa-Studien. Von daher ist die Sinnhaftigkeit einer Schulreform mit einem sehr großen Fragezeichen zu versehen.“ Wir „wehren...uns gegen eine geplante Mindestgröße von 40 Schülern in der 5.Klasse an weiterführenden Schulen...Wir fordern für unsere Werkrealschule ZweiTälerLand, dass nach wie vor eine Einzügigkeit bleiben darf...Dann hat unsere erfolgreiche Werkrealschule weiter eine gute Zukunft...Dazu könnte...auch ein Ganztagsschulbetrieb gehören.“ Was bedeutet das für Simonswald und Gutach und wer gewinnt? Simonswald und Gutach wären nur noch Grundschul-Standorte, die Schüler würden wohl mehrheitlich ans Gymnasium Waldkirch, die Realschule Kollnau und ggf. die Kastelbergschule Waldkirch abwandern, die damit gewinnen. g) Für die Fritz-Boehle-Werkrealschule Emmendingen lagen dieses Jahr nur 19 Anmeldungen vor (im Vergleich zu 35 im vergangenen und 42 im vorvergangenen Jahr). „Wir gehen..davon aus, dass die Werkrealschule auch in Zukunft mit weniger Schülerzahlen rechnen muss“, so die Stadt. „Die bisherige Zweizügigkeit der Werkrealschule konnte zum Schuljahr 2013/14 erstmals nicht aufrechterhalten werden.“ Bedroht sieht man die Fritz-Boehle-Werkrealschule trotz immer weniger Schülern aber nicht. „Derzeit steht keine Schule vor der konkreten Existenfrage“, heißt es. Allerdings gestalte sich die Mindestgröße von 40 Schülern an weiterführenden Schulen an der Werkrealschule als „eine schwierig zu realisierende Vorausssetzung.“ Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Tel: (0711) 2063-947 Fax: (0711) 2063-14-947

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h) Die Neunlindenwerkrealschule Elzach hat dieses Jahr nur noch 20 Anmeldungen für die 5.Klasse (im vergangenen Schuljahr waren es noch 34); die Schule stehe aber nicht vor der Existenzfrage, so die Stadt. Die Heinrich-Hansjakob-Realschule zählt 70 Anmeldungen, also wie in den vergangenen Jahren 3 Klassen. Die Schulleitung rechnet auch weiterhin mit 3 Eingangsklassen. Die Situation sei stabil. 2) Wie wünscht man sich die Zukunft? An zwei Standorten gibt es konkrete Pläne zur Einrichtung einer Gemeinschaftsschule: Herbolzheim und Waldkirch. „Wir sind dabei, den Schulstandort Herbolzheim weiter zu entwickeln“, schreibt Bürgermeister Schilling. „Der Gemeinderat hat die Lehrerkollegien [der Emil Dörle Schulen, i.e. Werkrealschule und Realschule] aufgefordert, ein Konzept für eine Gemeinschaftsschule zu entwicklen.“ Hier sei man im Gespräch mit den Nachbargemeinden. Verwaltung und Gemeinderat befürworteten die „neuen pädagogischen Ansätze“. Die Umgestaltung der Unterrichtsumgebung sei ohnehin „zwingend notwendig“, „Lernateliers und Differenzierungsräume werden ungeachtet der Schulform zukünftig gebraucht werden“. Zur Mindestgröße äußert sich Schilling allerdings skeptisch: Hier sollte auch die Wegstrecke zur nächsten weiterführenden Schule eine Rolle spielen, möglicher Ansatzpunkt wäre auch der normale Klassenteiler von 31 Schülern. Idealerweise sollten alle Schüler im Verbandsgebiet selbst alle Schulabschlüsse erwerben können. Konkrete Pläne für eine Gemeinschaftsschule gibt es auch in Waldkirch: „Die Kastelbergschule hat sich..auf den Weg gemacht, einen Antrag auf Genehmigung einer Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2014/15 zu stellen...Aktuell erreicht die Werkrealschule der Kastelbergschule die geforderten 40 Schüler in Klasse 5 noch aufgrund der gemeinsamen Beschulung mit den Förderschülern des Kooperationsverbundes der Förderschule Waldkirch, der Otto-Raupp-Schule Denzlingen und der Elztal-Schule Bleibach. Größere Umbaukosten für die Gemeinschaftsschule würden an der Kastelbergschule nicht entstehen, da sie als Ganztagsschule bereits über die erforderlichen Räumlichkeiten verfügt. Mit der Entscheidung über eine Gemeinschaftsschule an der Kastelbergschule ist die Schulentwicklungsplanung der Stadt Waldkirch weitgehend abgeschlossen“, so die Stadt. Der Gemeinderat hat inzwischen sein OK gegeben zur Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule. Bürgermeister Singler (Gutach) und Scheer (Simonswald) kritisieren die aktuelle Schulreform. „Das bisherige Schulsystem in Baden-Württemberg hat sich über Jahrzehnte bestens bewährt. Dies belegen z.B. auch Pisa-Studien. Von daher ist die Sinnhaftigkeit einer Schulreform mit einem sehr großen Fragezeichen zu versehen. Falls die Gemeinschaftsschule dann doch (zwingend) kommen soll, werden sich die Gemeinden Gutach i. Br. und Simonswald dem Diktat sicherlich beugen und auch wie bisher die notwendigen Gelder in dem Fall bereitstellen (müssen)..Selbstverständlich gehen beide Gemeinden davon aus, dass sich das Land an eventuellen Schulbaukosten deutlich beteiligt.“ Offen gegenüber der Gemeinschaftsschule äußern sich die Bürgermeister von Riegel sowie Elzach, konkrete Pläne gibt es dort aber nicht.

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Die Stadt Emmendingen „hat sich mit dem Thema Verbundschule befasst und zum aktuellen Schuljahr mit der Markgrafen-Grund- und Realschule eine erste Verbundschule geschaffen“. Man stehe allerdings auch der Pädagogik der Gemeinschaftsschule offen gegenüber. Eine Verbundschule aus Realschule und Werkrealschule, schreibt Bürgermeister Schwarz (Endingen), sei sicher denkbar. „Dazu müsste jedoch mit der Gemeinde Wyhl eine Verfahrensweise gefunden werden, dass auch Schülerinnen und Schüler dieser Verbundschule in Wyhl Unterricht erhalten...Aus unserer Sicht werden auch außerhalb der Gemeinschaftsschule Lernateliers zum Standard gehören“, so Schwarz, so dass sich der Platzbedarf vergrößern werde. „Die Mindestgröße von 40 Schülern an weiterführenden Schulen ist angesichts der Geburtenentwicklung deutlich zu hoch. Er sollte eher im Bereich von 30 Schülern liegen, wobei der Klassenteiler deutlich unter 30 Schüler liegen muss.“

Teningen bekennt sich eindeutig zur Beibehaltung seiner Schulformen. Es habe in der Gemeinde einen „intensiven Beteiligungsprozess“ gegeben, mit Eltern und Lehrern, eine Gemeinschaftsschule wurde besichtigt und das Konzept erörtert. Für „keinen der Beteiligten“ sei die Gemeinschaftsschule für Teningen derzeit eine „ernste Option“. Die Gemeinde „bekennt sich zu ihren beiden sehr gut arbeitenden Schulen“. Ziel sei es allerdings, die Werkrealschule als eigenständige Schule an einem Standort zu führen (bislang zwei Standorte Köndringen und Teningen). „Sollte dies aufgrund der Vorgaben des Kultusministeriums nicht

mehr

möglich

sein,

steht

die

Gemeinde

der

Einrichtung

eines

Schulverbundes sehr positiv gegenüber. Insbesondere da die damalige Theodor-Frank-Hauptschule, vor Einführung der Werkrealschule, bereits im Verbund mit der Theodor-Frank-Realschule geführt wurde und die Erfahrungen damals überaus positiv waren“, schreibt Hagenacker. „Es bestehen aber erhebliche Bedenken, ob das System der Verbundschule ohne verbindliche Grundschulempfehlung funktioniert. Es besteht die Gefahr, dass die weitaus größere Realschule die Werkrealschule quasi übernimmt. Schon in der bisherigen Erfahrung mit dem Verbund gab es einen starken Wunsch der Hauptschüler in die Realschule aufgenommen zu werden.“ Hagenacker verweist auf „erheblichen Sanierungsbedarf“ der Gebäude: „Da die Zukunft der Werkrealschule...aufgrund der derzeitigen Schulpolitik sehr unsicher ist, werden sämtliche Investitions- und Sanierungsmaßnahmen nur in der Dimension getätigt, die auch ein reiner Grundschulstandort mit ganztägigem Angebot benötigen würde. Da die Grundschule am Standort Köndringen unumstritten ist, werden diese Investitionen auch dauerhaft benötigt. Investitionen, die lediglich die Werkrealschule betreffen, erfolgen vorerst bzw. bis zu

einem

gesicherten

Verbleib

der

Werkrealschule

nur

über

Provisorien

bzw.

über

Containerlösungen.“ Hagenacker begrüßt, dass „nun die regionale Schulentwicklung eingeleitet wird. Dies war stets eine kommunale Forderung. Allerdings geschieht dies zu spät. Dies hätte schon vor den ersten Schulformwechseln erfolgen müssen.“

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