Pressemitteilung

Geben Sie Acht auf Ihre Nieren

Berlin, 19.02.2015. Am 12. März ist Weltnierentag: Ziel des weltweiten Aktionstags ist es, die Prävention von Nierenerkrankungen in den Vordergrund zu stellen. Derzeit sind über 100.000 Menschen in Deutschland auf ein Nierenersatzverfahren - Dialyse oder Transplantation - angewiesen. Ein Nierenversagen kann grundsätzlich jeden treffen, besonders gefährdet sind aber Raucher, Diabetiker, Menschen mit Bluthochdruck oder starkem Übergewicht. Mit acht einfachen Maßnahmen kann jeder seine Nieren schützen.

Um für die Gesunderhaltung der Nieren zu sensibilisieren, haben der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e. V., die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. und die PHV Patienten-Heimversorgung Gemeinnützige Stiftung gemeinsam mit der Deutschen Nierenstiftung auch in diesem Jahr zum Weltnierentag wieder eine Faltblattaktion initiiert. Mit einer Gesamtauflage von über 300.000 Exemplaren werden in Kooperation mit den entsprechenden Landesapothekerverbänden Informationsflyer mit acht Tipps für den Erhalt der Nierenfunktion in Apotheken in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen ausliegen. Das Faltblatt, weitergehende Informationen sowie ein kurzer Trailer sind auf www.die-nephrologen.de abrufbar. Zudem ruft die Deutsche Nierenstiftung zu den Nierenwochen im gesamten Monat März alle

PRESSEMITTEILUNG

Weltnierentag am 12. März 2015

nephrologischen Einrichtungen dazu auf, sich mit Aktionen zum Weltnierentag zu beteiligen.

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„Lebensstiländerungen können helfen, die Nierengesundheit zu erhalten“ „Wichtig ist uns, auch über den Aktionstag hinaus ein Bewusstsein für die Prävention von Nierenerkrankungen in der Bevölkerung zu schaffen. Die Niere ist zwar bislang das einzige Organ, das dauerhaft - über Jahre und mitunter auch über Jahrzehnte maschinell ersetzt werden kann, aber soweit sollte es nach Möglichkeit gar nicht erst kommen. Lebensstiländerungen können helfen, die Nierengesundheit zu erhalten“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Floege, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN). Bei Menschen, die bereits eine leichte Nierenfunktionseinschränkung haben, könne zudem eine frühzeitige ärztliche Betreuung das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.

„Trink ein Glas Wasser“-Aktion Die internationale Initiative zum Weltnierentag (www.worldkidneyday.org) hat dazu aufgerufen, den 12. März mit einem Glas Wasser zu beginnen, um mit dieser symbolischen Handlung auf die Nierengesundheit aufmerksam zu machen. „Das ist ein schönes Symbol und sicherlich auch für jeden machbar, zumal wir jeden Tag ausreichend Wasser trinken sollten. Die dauerhafte Umsetzung und Beachtung der acht Tipps für den Erhalt der Nierenfunktion sind hingegen eine echte persönliche Herausforderung. Wir hoffen, dass viele Menschen sich dieser stellen!“, so Floege.

Es lohnt sich, auf die Nieren Acht zu geben Denn die chronische Nierenerkrankung wird häufig unterschätzt. Oft tritt sie in der zweiten Lebenshälfte auf. Wenn aber Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Rauchen die Gefäße schädigen, kann die Nierenfunktion bereits in jüngeren Jahren abnehmen. Etwa jeder zehnte Bundesbürger weist eine Einschränkung der Nierenfunktion auf. Liegt die Organfunktion unter 10 Prozent, spricht man von einem terminalen Nierenversagen. Die Betroffenen sind dann auf eine Nierenersatztherapie - also eine Transplantation oder Dialyse - angewiesen. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 80.000 Dialysepatienten. Sie werden dreimal pro Woche für vier bis fünf Stunden mit der Dialyse behandelt. Weitere 20.000 Patienten befinden sich in der Transplantationsnachsorge und nehmen Medikamente ein, damit die transplantierte Niere nicht abgestoßen wird.

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Ein Nierenversagen bedeutet einen großen Einschnitt in das gewohnte Leben und geht darüber hinaus auch mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko einher. Es lohnt sich daher, auf die Nieren Acht zu geben, um sie möglichst lange gesund zu erhalten.

Weitere Informationen unter: www.die-nephrologen.de

Pressekontakt: Pressebüro „Ihre Nieren liegen uns am Herzen“, Pressestelle Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) Dr. Bettina Albers c/o albersconcept Jakobstr. 38 99423 Weimar Telefon: +49 3643 776423 Fax: +49 3643 776452 E-Mail: [email protected]

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Hintergrundtext

Geben Sie Acht auf Ihre Nieren – so einfach geht´s!

Der Ratgeber „Geben Sie Acht auf Ihre Nieren“, der zum Weltnierentag in vielen Apotheken ausliegt, fasst prägnant zusammen, wie man seine Nieren schützen kann. Mit acht einfachen Maßnahmen halten Sie Ihre Nieren gesund.

(1) Halten Sie sich fit und aktiv! Bewegung und Sport helfen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus entgegenzuwirken. Diese Erkrankungen sind die häufigsten Ursachen eines Nierenversagens. Wussten Sie, dass allein 30 Prozent aller Dialysepatienten Diabetiker sind?

(2) Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker. Wenn Sie an Diabetes mellitus erkrankt sind, sorgen Sie dafür, dass Ihr Blutzucker stabil eingestellt ist. Diabetes mellitus schädigt die Gefäße - und die Niere besteht aus einer Vielzahl an kleinsten Gefäßen, die wie ein Filter wirken: Wichtige Substanzen bleiben im Körper, Giftstoffe werden ausgeschieden. Aber je mehr Gefäße geschädigt sind, desto stärker nimmt die Nierenleistung ab. Eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle hilft, einen Diabetes mellitus frühzeitig zu entdecken, bevor die Gefäße in den Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden - und Diabetiker schützt eine gute Blutzuckereinstellung vor solchen Gefäßschäden.

(3) Messen Sie Ihren Blutdruck. Bluthochdruck ist die zweithäufigste Ursache für ein Nierenversagen. Wenn die Blutgefäße über längere Zeit einem hohen Druck ausgesetzt sind, nehmen sie Schaden. Eine regelmäßige Blutdruckkontrolle hilft, Bluthochdruck rechtzeitig zu erkennen und entgegenzusteuern. Für den Erhalt der Nierengesundheit sollten die

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Blutdruckwerte unter 140/90 mm Hg liegen. Bei Menschen mit Bluthochdruck sollte eine Blutdrucksenkung - bei Bedarf auch medikamentös - angestrebt werden.

(4) Ernähren Sie sich gesund und halten Sie Ihr Gewicht im Normalbereich. Übergewicht zieht häufig Bluthochdruck und Diabetes mellitus als Begleiterkrankungen nach sich und die wiederum können die Nieren schädigen (siehe Punkt 2 und 3). Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen beugt Übergewicht - und damit auch Nierenschäden - vor. Darüber hinaus ist es wichtig, auf eine geringe Kochsalzzufuhr zu achten, da zu viel Salz den Blutdruck erhöht.

(5) Trinken Sie ausreichend. Ein gesunder Mensch sollte täglich 1,5 Liter trinken – bei erhöhtem Flüssigkeitsverlust sogar mehr. Damit die Nieren Kochsalz, Harnstoff und Gifte aus dem Körper entfernen können, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr notwendig. Ideal ist eine tägliche Trinkmenge zwischen 1,5 und 2 Litern. Mehr ist in der Regel nicht erforderlich (nur bei erhöhtem Flüssigkeitsverlust, z. B. beim Leistungssport sollte mehr getrunken werden), eine exzessive Flüssigkeitszufuhr kann sogar zu Gesundheitsproblemen führen. Der Rat, 1,5 bis 2 Liter zu trinken, gilt für Menschen mit gesunden Nieren. Dialysepatienten müssen hingegen ihre Trinkmenge stark reduzieren.

(6) Hören Sie mit dem Rauchen auf! Rauchen ist der „Gefäß-Killer“ Nr.1! Da zahlreiche Kleinstgefäße in den Nieren die lebensnotwendige Filterfunktion des Organs sicherstellen, ist Rauchen nicht nur ein „Gefäßgift“, sondern auch eine „Nierengift“.

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(7) Nehmen Sie freiverkäufliche Schmerzmittel nicht über einen längeren Zeitraum ein. Es wird davon abgeraten, über längere Zeit regelmäßig und ohne einen Arzt hinzuzuziehen, Schmerzmittel einzunehmen. Denn die Nieren reagieren empfindlich auf einen "Dauerbeschuss" mit vielen Schmerzmedikamenten. Bei vorgeschädigten Nieren kann nach längerer Einnahme von freiverkäuflichen Schmerzmitteln (Analgetika) wie auch sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) ein akutes Nierenversagen auftreten. Sprechen Sie also mit Ihrem Arzt, wenn Sie dauerhaft Schmerzmedikamente benötigen. Er kann prüfen, ob eine Vorschädigung der Nieren vorliegt und Ihnen in diesem Fall nierenfreundlichere Alternativen verschreiben.

(8) Lassen Sie jährlich Ihre Nierenfunktion vom Hausarzt überprüfen, wenn Sie einen dieser Risikofaktoren erfüllen: -

Sie sind über 60 Jahre alt.

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Sie haben Diabetes mellitus.

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Sie haben Bluthochdruck.

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Sie sind stark übergewichtig.

-

Ein Familienangehöriger ersten Grades ist an einem Nierenversagen erkrankt.

Durch einen regelmäßigen Blut- und Urintest, der beim Hausarzt durchgeführt werden kann, wird eine abnehmende Nierenfunktion frühzeitig entdeckt. Eine Mitbetreuung durch den Nephrologen kann dann das Fortschreiten der Nierenerkrankung aufhalten oder zumindest verlangsamen.

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Hintergrundtext

Bluthochdruck und Niere

Bluthochdruck zieht häufig Nierenschädigungen nach sich und umgekehrt lassen geschädigte Nieren den Blutdruck steigen. Bluthochdruck kommt sehr häufig vor, Schätzungen zufolge ist jeder Dritte über 50 Jahre und jeder Zweite aller 60-Jährigen betroffen. Bluthochdruck ist also eine „Volkskrankheit“. Ein großes Problem ist, dass Bluthochdruck auch heutzutage noch eine hohe Dunkelziffer aufweist. Viele Menschen bemerken nicht, dass ihr Blutdruck zu hoch ist und viele, die es wissen, nehmen die Erkrankung nicht ernst. Sie gehen nicht zum Arzt oder nehmen ihre blutdrucksenkenden Medikamente nicht ein, da sie Bluthochdruck als „Unpässlichkeit“ abtun und nicht als das einstufen, was er ist: Eine ernstzunehmende Erkrankung, die zu gravierenden Folgen wie Nierenversagen, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.

Nierenerkrankungen und Bluthochdruck bedingen sich gegenseitig und verstärken sich oft. Routinemäßige Blutdruckmessungen sind daher aktiver Nierenschutz. Der Blutdruck sollte nach Möglichkeit unter 140/90 mm Hg liegen.

Gerade für Nierenpatienten ist die Senkung des Hochdrucks eine wichtige Maßnahme, um das Fortschreiten der Erkrankung und damit die Dialysepflichtigkeit zu verzögern. In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass bestimmte Bluthochdruckmedikamente, die sogenannten Hemmer des Renin-Angiotensin-Systems (in erster Linie ACEHemmer, aber auch Angiotensin-Rezeptorblocker) auch einen spezifischen, über die Blutdrucksenkung hinausgehenden schützenden Effekt auf die Nierenfunktion ausüben. Sie gelten daher als Basistherapie und werden in schwierigen Situationen auch hochdosiert bzw. kombiniert eingesetzt.

Fazit: Bluthochdruckpatienten bilden eine Risikogruppe für Nierenversagen. Sie sollten daher jährlich ihre Nierenfunktion beim Hausarzt überprüfen lassen.

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Hintergrundtext

Diabetes mellitus und Niere

Diabetes mellitus gehört in Deutschland zu den „Volkskrankheiten“. Der Hauptgrund ist die steigende Überernährung. Die Zahl derer, die unter erhöhten Blutzuckerwerten leiden, nimmt stetig zu. Ist der Blutzucker dauerhaft erhöht, besteht die Gefahr, dass eine chronische Nierenerkrankung entsteht. Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen: Jeder dritte Dialysepatient ist Diabetiker, aber nicht jeder Diabetiker wird nierenkrank!

Man geht heute davon aus, dass es in Deutschland etwa acht Millionen Diabetiker gibt - Tendenz steigend. In neun von zehn Fällen handelt es sich dabei um einen so genannten Typ 2 Diabetes. Hauptursache ist der Lebensstil: 80 Prozent der Typ 2 Diabetiker könnten bei Erkrankungsbeginn durch Erreichen des Normalgewichtes und vermehrte körperliche Aktivität ihren Blutzuckerspiegel bis in den Normbereich senken: Medikamente wären dann nicht mehr nötig, um den Diabetes mellitus zu behandeln.

Die Häufigkeit einer Nierenschädigung hängt mit Dauer und Einstellung der Diabeteserkrankung zusammen: Je länger der Diabetes mellitus besteht und je schlechter der Blutzucker eingestellt ist, umso höher wird das Risiko einer Nierenbeteiligung (diabetische Nephropathie).

Ob die Nieren bereits geschädigt sind, lässt sich durch einen Urintest beim Hausarzt feststellen, der die Eiweißpartikel im Urin misst (Albuminurie-Test). Denn Diabetes mellitus schädigt die Gefäße und macht die Wände der Nierengefäße durchlässiger. Kleine Eiweißpartikel, u. a. Albumin, „schlüpfen“ durch die Gefäßwände hindurch und werden mit dem Urin ausgeschieden. Ein erhöhter Spiegel von Albumin im Urin ist das erste Alarmzeichen dafür, dass eine Schädigung der Nieren durch die Zuckerkrankheit bereits eingetreten ist. Ist das der Fall, sollte eine Überweisung zum Nephrologen erfolgen, damit ein weiterer Verlust der Nierenfunktion durch eine medikamentöse Therapie aufgehalten werden kann.

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