OSTERN KONFIRMATION - PFINGSTEN

EVANGELISCHE KIRCHENGEMEINDE NIEDER-OLM UND SÖRGENLOCH GEMEINDEBRIEF NR. 49 APRIL – AUGUST 2017 OSTERN – KONFIRMATION - PFINGSTEN Gemeindebrief Nr....
Author: Christoph Giese
11 downloads 2 Views 5MB Size
EVANGELISCHE KIRCHENGEMEINDE NIEDER-OLM UND SÖRGENLOCH GEMEINDEBRIEF NR. 49 APRIL – AUGUST 2017

OSTERN – KONFIRMATION - PFINGSTEN

Gemeindebrief Nr. 49 Inhaltsverzeichnis

Mitarbeiter/innen:

2 3

Grußwort Aus KV und Gemeinde

5

Rückblick auf Βεsonderes

7

Menschen in der Gemeinde

8

Von der Dekanatssynode

11 Zur Wahl des Bundespräsidenten 13 Gottesdiensttermine 15 Fortsetzung Seite 12 17 Frauen der Reformation 20 das neue Seniorenbüro 21 Konfirmation am 10.06.2017 22 Konfirmation am 11.06.2017 23 Gedanken zu Pfingsten 25 Aus der Gemeinde

Gemeindesekretärinnen Frau Schäfer und Frau Bernhard-Höhr - 2469* Organistin Frau Noll * Chorleiterin Katharina Johansson - 919801* Kindergarten-leitung Barbara Schmidt - 2286 / www.ev-kiga-nieder-olm.de* Seniorenkreis Volker Becker - 44097* Jugendarbeit Diana Frey - 925045* Pfadfinder Sabrina Stothut - 44451* KV-Vorsitz Cornelia Büttner – 067329479045* Pfarrerin Freund 799378* Pfr.i.E. Prof. Wriedt - 924682* Gemeindebüro Pariser Str.44, 55268 Nieder-Olm 2469, Fax – 6874, mail - [email protected] * www.evangelisch-nieder-olm.de * Öffnungszeiten dienstags, donnerstags und freitags 09.00 bis 12.00Uhr und donnerstags 15.00 bis 17.30Uhr * Sprechstunden Pfarrerin Freund nach Vereinbarung*

Gruppen und Kreise Dienstag

14.30 Uhr Seniorengymnastik 15.00 Uhr Seniorenkreis 15.30 Uhr Konfirmandenkurs I 16.45 Uhr Konfirmandenkurs II

Donnerstag

9.00 Uhr Frühstück für Ehrenamtlich im EGZ

einmal im Monat, Termin bitte den Abkündigungen entnehmen Freitag

16.00 Uhr Sing-mit-Stunde im EGZ alle zwei Wochen

Termin bitte den Abkündigungen entnehmen Termine der Pfadfinder: homepage: www.pfadfinder-nieder-olm.de Weitere Termine entnehmen Sie bitte den Abkündigungen und der Presse Impressum Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Nieder-Olm, Redaktion C. Büttner, A. Hering, J. Freund homepage www.evangelisch-nieder-olm.de Bildverzeichnis: Wikipedia: Titel Journal Gemeindebrief 19, 20, andere selbst Die nächste Ausgabe unseres Gemeindebriefes erscheint im September 2017, Redaktionsschluss 31.07.2017

GRUSSWORT

2

Liebe Leserinnen und Leser, die erste ökumenische Nacht der offenen Kirchen ist vorbei und war aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Wasser als das lebensspendende Element und die Taufe als das verbindende Sakrament über alle Konfessionsgrenzen hinweg waren das Thema eines alle Sinne berührenden Auftaktes. Dekan Pfarrer Hilsbos und Pfarrerin Freund eröffneten damit in der wunderschönen kleinen Kirche in Sörgenloch die Veranstaltung. Bei Musik, Betrachtung der von außen beleuchteten Kirchenfenster unserer Kirche, die ja die sechs Bitten des Vaterunser zum Thema haben, und Meditationen mit Orgelmusik zum Sonnengesang des Franz von Assisi in der kath. Kirche nutzten viele Besucher die Gelegenheit, die Kirchen zur ungewohnten Zeit und in besonderer Atmosphäre zu besuchen. Nach den Impulsen gab es dann ausreichend Gelegenheit, bei heißem Tschai und leckeren Snacks miteinander ins Gespräch zu kommen. Und auch das wurde eifrig genutzt. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden, ins Besondere die Konfirmanden, ihr Beitrag zum Vaterunser wurde allgemein sehr gelobt, die Pfadfinder, die mit Feuer und heißem Getränk die Kälte der Nacht in Schach hielten und den Liederkranz, der mit Frauenund Männerchor und dem Gesangstrio der Musikschule für die musikalische Umrahmung sorgte. Nun liegen die Passionszeit und das Stabausfest noch vor uns, Ostern und Pfingsten, die Konfirmationen und das Gemeindefest – viele Gelegenheiten zum miteinander Feiern und Gemeinschaft zu genießen. Dazu lade ich Sie herzlich ein, ich freue mich auf gute Gespräche und die Begegnung mit Ihnen.

3

EINIGES AUS KV

Die gemeinsame Diakonie-Caritas-Sammlung 2016 ergab die stolze Summe von € 13.949,80. Von diesem Betrag werden jeweils 25% an die überregionale Diakonie und die Caritas im Bistum Mainz überwiesen. Die weiteren 50% der Gesamtsumme € 6.974,90 verbleiben in Nieder-Olm. Leider ist eine über 50ig-jährige Ära im Februar zu Ende gegangen. Der evangelische Kirchenchor hat sich mangels Nachwuchs aufgelöst und den Gottesdienst am 5. Februar zum letzten Mal musikalisch begleitet. Aber in allem Ende liegt auch ein Beginn, freitags, alle zwei Wochen treffen sich Singbegeisterte um 15.00 Uhr im EGZ, um unter der bewährten Leitung von Katharina Johansson zu singen. Eine herzliche Einladung an Alle, die Freude am Singen in Gemeinschaft haben.

An dieser Stelle möchte ich um Ihre Unterstützung für einen bosnischen Jugendlichen bitte. Seine Familie wurde kürzlich, all unseren juristischen Bemühungen zum Trotz, nach Bosnien abgeschoben. Die Familie lebte bereits seit 2014 in Nieder-Olm, zwei Söhne gingen hier zur Schule, das dritte Kind wurde hier geboren. Es liegen ärztliche Gutachten vor, die von einer Rückführung der Familie dringend abraten. Aber es half alles nichts. Lediglich der älteste Sohn kann nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung beginnen, vorausgesetzt, es wird eine Bürgschaft für Wohnung und Unterhalt übernommen. Diese Kostenzusage hat Frau Freund unterschrieben und es ist jetzt an uns, sie dabei u.a. finanziell zu unterstützen. Wir werden in der Kirche eine Spendenbox aufstellen, sie können aber auch per Überweisung Ihren Betrag leisten. Auf das Konto der Ev. Kirchengemeinde Nieder-Olm bei der Sparkasse Mainz, unter dem Stichwort: >Familie Hasic< IBAN DE 36 5505 0120 0152 0002 12

UND GEMEINDE

4

Und zu guter Letzt, möchte ich an das gemeinsame Feiern des Osterfestes erinnern. -

Gründonnerstag um 19.00 Uhr das Feierabendmahl

-

Karfreitag um 15.00 Uhr die Andacht zur Sterbestunde Jesu

-

Ostersonntag um 5.30 Uhr das Osterfeuer vor der Kirche und um 6.00 Uhr der Frühgottesdienst mit Taufe

-

danach um 8.00 Uhr das gemeinsame Osterfrühstück im EGZ

-

um 10.00 Uhr der Hauptgottesdienst mit Abendmahl

-

und am Ostermontag um 11.30 Uhr der Gottesdienst in Sörgenloch mit Feier des Heiligen Abendmahls

Noch nicht genug gefeiert? Am 25. Juni findet das Sommerfest der Gemeinde und des Kindergartens statt. Nach dem Gottesdienst um 11.30 Uhr erwarten Sie viel Spaß und gutes Essen, die Begegnung mit netten Menschen, Musik und Tanz im Außengelände des Kindergartens. Sie werden es vielleicht schon bemerkt haben, der Gemeindebrief liegt Ihnen in etwas veränderter Form und Inhalt vor. In der Mitte des Heftes finden Sie alle Gottesdiensttermine zusammengefasst, die Seiten können dann evtl. herausgetrennt und an gut sichtbarer Stelle aufgehängt werden. Dafür verzichten wir auf die Auslegung der Monatssprüche aus Gründen der nicht vorhandenen Arbeitskapazitäten der Autoren. Wir würden uns freuen, eine Rückmeldung ihrerseits dazu zu bekommen. Schreiben Sie uns oder sprechen Sie uns an. Ihre Meinung ist uns wichtig, auch für Anregungen sind wir dankbar. Herzliche Grüße und eine frohe Osterzeit Ihre

5

RÜCKBLICK - STOLPERSTEINE IN NIEDER-OLM "Johanna Jacobi war 87 Jahre alt, als sie im Jahre 1942 aus ihrer Wohnung in der heutigen Pariser Straße verschleppt und bald darauf ermordet wurde. Die kleine Channa war gerade mal zwei Jahre alt. Auch sie ist von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet worden.

Eine alte alleinstehende Frau und ein kleines Kind - zwei von 30 jüdischen Mitbürgern, die einmal in Nieder-Olm gelebt haben. Sie alle wurden vertrieben oder kamen in den Todeslagern ums Leben. Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus haben evangelische Konfirmanden und katholische Firmlinge Ende Januar die 30 Stolpersteine gereinigt, die im Jahre 2012 in Nieder-Olm zur Erinnerung an die jüdischen Familien verlegt worden sind.

RÜCKBLICK – PFADFINDERGOTTESDIENST

6

Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben den Gottesdienst musikalisch gestaltet und Szenen aus dem Leben von Martin Luthers Gemahlin Katharina von Bora nachgespielt.

Sie wurde als Zehnjährige von ihren Eltern in ein Kloster geschickt. Da sie die Enge dort nicht ertrug, flüchtete sie gemeinsam mit anderen Nonnen und fand Zuflucht bei Luther, den sie später heiratete.

7

MENSCHEN AUS UNSERER GEMEINDE

Die Kirche – das ist nicht nur ein Gebäude oder eine Institution. Unsere Evangelische Kirchengemeinde lebt vor allem von ihren Mitgliedern. Menschen aus zum Teil ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands und der Welt, die sich hier im Rhein-Main-Gebiet niedergelassen haben. Menschen, die Lust auf Begegnung mit anderen haben, die sich in ganz unterschiedlichen Bereichen der Gemeinde einbringen, ihre Ideen und Wünsche äußern und bereit sind, sich zu engagieren. In unserer neuen Rubrik Menschen aus unserer portraitieren wir in loser Folge einige von ihnen.

Gemeinde

Name: Ellen Ebbes Heimatort: Nieder-Olm (Geboren wurde ich in Mainz, gelebt habe ich in verschiedenen Orten in Rheinhessen, aber noch nie habe ich mich irgendwo so heimisch gefühlt wie in Nieder-Olm) Beruflich bin ich: Lehrerin Wenn ich nicht arbeite, mache ich am liebsten: Lesen, Reiten Besondere Eigenschaften/Eigenarten: Ich mache Dinge gerne richtig und ganz. Ganz besonders mag ich: meine Familie (das schließt die Vierbeiner ein...) Was ich nicht mag: Unfrieden in jeder Form An unserer Kirchengemeinde mag ich: die Heimat, die sie mir gibt. Mein Herz schlägt in der Gemeinde: besonders für den Kindergarten. Ich feiere am liebsten Gottesdienst: alleine in der Natur in stiller Zwiesprache mit Gott. Das wünsche ich der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Olm: Viele Menschen, die bereit sind und die Möglichkeiten haben, sich einzubringen, um Gemeinde gemeinsam zu gestalten (aber auch zu verwalten – denn das ist mehr Arbeit, als man so denkt...) Anmerkung der Redaktion: Frau Ebbes war bis März 2017 Mitglied des Kirchenvorstandes

AUS DEM DEKANAT

8

Ingelheimer Dekanatssynode im Zeichen der Veränderung Der Ort einer Veranstaltung kann ein wunderbarer Aufhänger für einen eindrucksvollen Appell sein. Das demonstrierte Dekanin Annette Stegmann zu Beginn der 4. Synode des Evangelischen Dekanates Ingelheim im Gemeindehaus der Evangelischen Burgkirchengemeinde. Denn in ihrem Grußwort erklärte die Theologin: „2017 ist nicht nur ein Reformationsjahr, sondern auch ein wichtiges Wahljahr. Da baut so manch einer eine Burg.Und das ist eine Herausforderung für uns Christen, mit kritischem Blick auf die Entwicklungen in Politik und Gesellschaft zu schauen und mutig und kraftvoll aufzustehen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Wenn Jesus Christus der Grund für unser Wirken und Handeln, unser Reden und Tun ist, dann können und müssen wir davon Worte und Taten ableiten für unser privates und berufliches und öffentliches Handeln.“ Auf dem Programm der Synode standen neben der Verabschiedung des Dekanatshaushaltes 2017 auch die Information der Synodalen über wichtige Prozesse und Projekte im Dekanat. Außerdem wurden vier Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanates gewürdigt: Pfarrerin Anita Nowak-Neubert, Pfarrer Harald Esders-Winterberg und Pfarrer Markus Weickardt feiern 2017 ihr 25-jähriges Dienstjubiläum, Dekanin Annette Stegmann ihr 25-jähriges Ordinationsjubiläum. Zunächst entlastete die Synode den Dekanatssynodalvorstand in Bezug auf dessen ordnungsgemäße Haushaltsführung im Jahr 2015, dann wurde über die Vergabe der noch freien Mittel im Haushalt 2017 diskutiert. Eingefordert und bewilligt wurden schließlich neben einer Bezuschussung der Jugend-, Senioren- und Prädikantenarbeit auch Geld für die Dekanatsmusik. Im Anschluss berichtete Präses Horst Runkel über die für den 1. April 2017 geplante Eröffnung des Dekanatsseniorenbüros in NiederOlm. Geplant sei nicht nur eine gemeinsame Nutzung der Büroräume mit dem Diakonischen Werk Mainz-Bingen, sondern auch

9

BERICHT VON DER SYNODE

eine Kooperation mit dem Hospizverein Mainz. Der Leiter des Regionalen Diakonischen Werkes, Georg Steitz, stellte in Aussicht, dass die gemeinsame Nutzung des Büros nicht nur materielle Synergieeffekte haben werde: „Inhaltlich eröffnet sich hier ein wunderbares Feld, wo Kirche und Diakonie an einem Strang ziehen können“. Einen Einblick in die Überlegungen zu der in der EKHN für 2019 geplanten erneuten Pfarrstellenbemessung gaben nun Dekanin Stegmann und DSV-Mitglied Pfarrer Esders-Winterberg. Voraussichtlich wird das Dekanat bis 2020 seine Pfarrstellen reduzieren müssen. Diese Reduzierung sei, so Esders-Winterberg, vor allem bedingt durch den demographischen Wandel, denn jährlich gehe die Zahl der Gemeindeglieder in der evangelischen Kirche um 1 Prozent zurück. Die Pfarrstellenbemessung soll auf der Basis einer genauen Betrachtung des Gemeindegefüges im Dekanat – auch mit Blick auf die 2019 anstehende Fusion mit dem Dekanat Oppenheim – erfolgen. Damit hatte Esders-Winterberg einen weiteren wichtigen Punkt des Abends angesprochen: die Fusion der beiden Dekanate Ingelheim und Oppenheim, die so Präses Runkel an diesem Abend, auf einem guten Weg sei. Für den 10. März 2017 steht als 1. Meilenstein des Fusionsprozesses eine „Zukunftswerkstatt Fusion“ in Nieder-Olm an. Über die Fortschritte bei der Anfang 2016 angestoßenen Neuausrichtung der gemeindepädagogischen Arbeit im Dekanat Ingelheim gab DSV-Mitglied Helmut Eiermann einen kurzen Überblick. Eine Umfrage der hierzu formierten Arbeitsgruppe habe ergeben, dass die Gemeinden sich personelle Unterstützung in Form einer festen Ansprechperson sowohl bei kontinuierlichen als auch bei einmaligen Projekten bei der Konfirmanden- bzw. Kinder- und Jugendarbeit wünschen. Diese Wünsche zu erfüllen sei nicht einfach, insbesondere, weil sie die personellen Ressourcen des Dekanates übersteigen. Ein Lösungsweg, der sich abzeichne, sei die Kooperation der Gemeinden in der Region nach dem Muster des von

ZUM THEMA DEKANATSFUSION

10

2013 bis 2015 erfolgreich durchgeführten Dekanatsprojektes „gemeinsam evangelisch“. Erfolgsmeldungen konnte übrigens auch Flüchtlingspfarrer Peter Oldenbruch, überbringen. Oldenbruch bedankte sich zum einen dafür, dass es dank des finanziellen Engagements des Dekanats als Mitglied in der Ökumenischen Flüchtlingshilfe GmbH möglich wurde, in Bingen eine Wohnung zu kaufen, in die ab dem 1. April 2017 eine besonders schutzbedürftige Flüchtlingsfamilie einziehen kann. Zum anderen dankte Flüchtlingspfarrer Oldenbruch dem DSV, dass er sich bereit erklärt habe, auch die Kosten für den zweiten Taufkurs im Dekanat für Flüchtlinge zu übernehmen. Der Zulauf, den die Evangelische Kirche insbesondere durch iranische Gläubige erfahre (allein in der EKHN bzw. der EKKW haben sich mittlerweile rund 500 Iraner und auch einige Afghanen taufen lassen), werde so Oldenbruch, „unsere Kirche verändern“.

Aus der Dekanatssynode mit Dekanin Stegmann und Präses Runkel

11

ERBHOF DER PROTESTANTEN

Christen waren die bisherigen Bundespräsidenten alle, aber nur zwei von ihnen gehörten oder gehören der katholischen Kirche an.

Heuss hat mit der Kirche wenig am Hut - nicht alle Präsidenten standen den Kirchen nahe. Als der frisch gewählte Bundeskanzler Konrad Adenauer 1949 vorschlug, Theodor Heuss zum Bundespräsidenten zu machen, gab man zu bedenken, dass »Professor Heuss nicht kirchenfreundlich eingestellt« sei. Adenauer war das egal, er erwiderte: »Aber er hat eine sehr fromme Frau ... das genügt.« Dass Heuss mit der Kirche mitunter wenig anzufangen wusste, zeigt die Anekdote, wie Heuss sich gegen eine kirchliche Trauung wehrte. Heuss hatte keine Lust, diese »Komödie«, wie er es nannte, mitzuspielen. Elly setzte sich durch, die Trauung hielt der Theologe und Arzt Albert Schweitzer, der zur Zeremonie zu spät kam, weil er in der Straßburger Universitätsfrauenklinik noch einer Gebärenden beistehen musste. Nur zwei katholische Präsidenten - Nachfolger Heinrich Lübke war einer der beiden katholischen Präsidenten. Politisch war seine Amtszeit geprägt durch sein Eintreten für die Entwicklungshilfe. Dritter Bundespräsident wurde 1969 der Sozialdemokrat Gustav W. Heinemann. Der Jurist trat 1930 dem Christlich-Sozialen

EVANGELISCHE SONNTAGSZEITUNG

12

Volksdienst bei, einer kleinen protestantischen Partei, die im politischen Leben der Weimarer Republik keine große Bedeutung hatte. Als das NS-Regime die Bewegung der »Deutschen Christen« unter dem antisemitischen Reichsbischof Ludwig Müller favorisierte, formierte sich bei den Protestanten die »Bekennende Kirche« (BK) als Gegenbewegung. Im Mai 1934 fand die erste Tagung der Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche in Wuppertal-Barmen statt, an der Heinemann als Presbyter der Kirchengemeinde Essen-Altstadt teilnahm und an deren Erklärung er mitwirkte. Nach der Barmer Tagung wurde er in den Bruderrat der Bekennenden Kirche des Rheinlandes berufen. Nach dem Krieg gehörte Heinemann der Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland an und wurde im August 1945 in Treysa in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland gewählt. Er formulierte im Oktober 1945 bei der EKD-Tagung in Stuttgart an der Schulderklärung mit. 1949, auf der ersten Synode der EKD, wurde Heinemann zum Präses gewählt. Walter Scheel wurde 1974 Bundespräsident. Er war ebenfalls evangelisch, aber nicht in kirchlichen Ämtern aktiv. Gegenkandidat war Richard von Weizsäcker. Der musste aber weiter warten. Nach der Amtszeit von Scheel war der konservative CDU-Mann Karl Carstens an der Reihe, auch er evangelisch. Die Befürchtungen, er würde eine rechtskonservative Wende einleiten, erwiesen sich bald als unbegründet. Er bekannte sich öffentlich zu seinem Glauben an Jesus Christus und beklagte den Verfall der Werte und der Moral. Warum es das Böse gibt, beantwortet er einmal so: »Die Ursache allen Übels auf Erden ist der Abfall des Menschen von Gott. Er hat sich losgelöst vom Schöpfer, sich emanzipiert von Gottes lebensschaffendem und erhaltendem Wort.« Richard von Weizsäcker war mit der Evangelischen Kirche sehr eng verbunden. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt in der Chemieindustrie wurde er 1962 Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages und zweimal dessen Präsident. 1968 wurde er in den Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen gewählt, 1969 in die Synode und

13

Gottesdienste April und Mai GOTTESDIENSTE IM APRIL 02.04. Judika NO

10.00 Uhr Gottesdienst



11.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

09.04. Palmsonntag NO

10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

13.04. Gründonnerstag NO

19.00 Uhr Feierabendmahl

14.04. Karfreitag NO

15.00 Uhr Andacht zur Sterbestunde Jesu

16.04. Ostersonntag NO

5.30 Uhr Osterfeuer vor der ev. Kirche 6.00 Uhr Frühgottesdienst mit Tauferinnerung 8.00 Uhr gemeinsames Frühstück im EGZ 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

17.04. SÖ

Ostermontag 11.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

23.04. Quasimodogeniti NO

10.00 Uhr Gottesdienst mit Taufe

30.04. Miserikordias Domini NO

10.00 Uhr Gottesdienst mit Taufe GOTTESDIENSTE IM MAI

07.05. Jubilate NO

10.00 Uhr Gottesdienst



11.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

14.05. Kantate NO

10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

21.05. Rogate NO

10.00 Uhr Vorstellungs-Gottesdienst der Konfirmanden

25.05. Himmelfahrt SÖ

11.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

28.05. Exaudi NO 10.00 Uhr Gottesdienst

Gottesdienste Juni bis August GOTTESDIENSTE IM JUNI 04.06. Pfingstsonntag NO

10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

10.06. Samstag NO 14.00 Uhr Konfirmation in der kath. Kirche 11.06. Trinitatis NO

10.00 Uhr Konfirmation in der ev. Kirche

17.06. Samstag NO

15.00 Uhr Klein-Kinder-Gottesdienst

18.06. 1. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst

25.06. 2. So n. Trinitatis NO

10.30 Uhr Gottesdienst im Gemeindezentrum der Gemeinde und des Kindergartens

anschließend Sommerfest

GOTTEDIENSTE IM JULI 02.07. 3. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst zum Thema Senioren mit Vertretern des Dekanats und des Diakon. Werkes

09.07. 4. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

16.07. 5. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst

23.07. 6. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst

30.07. 7. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst GOTTESDIENSTE IM AUGUST

06.08. 8. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst



11.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl

13.08. 9. So n. Trinitatis NO

10.00 Gottesdienst mit Abendmahl

20.08. 10. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst

27.08. 11. So n. Trinitatis NO

10.00 Uhr Gottesdienst

14

15

IM FEBRUAR 2017

den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland. 1984 wurde er Bundespräsident. In seiner Rede zum 40. Jahrestag der Kapitulation vom 8. Mai 1945 setzte Weizsäcker Zeichen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der NS-Vergangenheit. Sein Nachfolger wurde 1994 Roman Herzog, ebenfalls evangelisch. In den 70er Jahren engagierte er sich verstärkt in der evangelischen Kirche: Er war Mitglied der EKD-Synode und übernahm den Vorsitz der Kammer für öffentliche Verantwortung. Als Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU sorgte er dafür, dass evangelische Positionen in die Politik eingespeist wurden. Die lutherische Begabung, »dem Volk aufs Maul zu schauen«, hat Herzog perfektioniert. Er profilierte sich als Verfechter des interkulturellen Dialogs und einer praktischen Ökumene abseits der »philosophischen Haarspaltereien«. 1999 kam Johannes Rau zum Zug. »Bruder Johannes« – so wurde er in Anspielung auf seine Bibelfestigkeit oft tituliert. Schon während der Schulzeit engagierte er sich im kirchlichen Widerstand und in Bibelkreisen. »Teneo, quia teneor« (»Ich halte, weil ich gehalten werde«), ein Leitwort der Bekennenden Kirche, wurde zu seinem Wahlspruch. Rau bekannte, Ideal seiner Politik sei, »das Leben der Menschen im Laufe der Jahre ein Stückchen menschlicher zu machen«. Er tut es durch seinen gelebten Glauben, den er nicht an der Bundestagsgarderobe abgibt. Ein halbes Menschenleben war er berufenes Mitglied der rheinischen Landessynode. Er war Kirchentagspräsident und Herausgeber der theologischen Monatszeitschrift »Zeitzeichen«. Die Bibel war für ihn kein Rezept für politisches Verhalten. »Die Bibel hat eine gute Nachricht. Darum sind Christen auch zum politischen Handeln aufgerufen«, sagte Rau. »Aber es gibt nicht die biblische Botschaft, wie ich zu handeln habe.« Wichtig war Rau, dass die Kirche authentisch bleibt. »Eine verständliche und unverwechselbare Botschaft, darauf kommt es an, und nicht auf neue Marketingkonzepte.« Nachfolger Horst Köhler nannte bei der EKD-Synode in Würzburg 2006 die evangelische Kirche seine »geistige und geistliche Heimat«. Im Oktober 2005 sprach er sich bei einer Fachtagung der

EVANGELISCHE SONNTAGSZEITUNG

16

Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz entschieden gegen aktive Sterbehilfe aus: »Nicht durch die Hand eines anderen sollen die Menschen sterben, sondern an der Hand eines anderen.« Christian Wulff war der zweite Katholik im höchsten Staatsamt. Bereits bei seiner Vereidigung am 2. Juli 2010 intonierte Wulff sein Thema und sprach von der Notwendigkeit, auf andere Kulturen zuzugehen in »unserer bunten Republik Deutschland«. Nach Wulffs unfreiwilligem Rücktritt griff sein Nachfolger das Thema wieder auf, aber ganz anders. In einem Interview distanzierte sich Joachim Gauck von Wulffs Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland. Diesen Satz könne er so nicht übernehmen, »aber seine Intention nehme ich an«. Gauck sagte dagegen: »Die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland.« Gauck war zu DDR-Zeiten evangelisch-lutherischer Pastor und Kirchenfunktionär. Während des letzten Jahrzehnts der DDR organisierte er die evangelischen Kirchentage 1983 und 1988 in Rostock. Das Motiv der Freiheit prägte seine Präsidentschaft, er orientierte sich dabei an dem Dichter und Politiker Václav Havel sowie am Sozialpsychologen Erich Fromm. Die besondere Rolle des Freiheitsmotivs im eigenen politischen Denken erklärt Gauck mit den Erfahrungen in der DDR. Und nun Frank Walter Steinmeier. Wenn er ins Außenministerium gehe, gebe er seinen Glauben nicht an der Garderobe ab, sagte Steinmeier im Februar 2015 bei einem Besuch in Nürnberg. Dabei dient ihm ein Wort Dietrich Bonhoeffers als Leitlinie: »Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen; nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen; nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit!« Seine Haltung begründet Steinmeier mit dem Appell im ersten Petrusbrief (2,17): »Ehret jedermann!« Die Grunderkenntnis der Reformation, dass der Mensch nicht für sein Seelenheil sorgen muss, sieht er als Befreiung zum politischen Handeln. Man darf aber gespannt sein, welche Akzente der erste evangelisch-reformierte Bundespräsident setzt. Seit Gründung der Bundesrepublik scheint das höchste Staatsamt mit kirchlichem Engagement verwoben zu sein. Und das ist gut so.

17

FRAUEN DER REFORMATION

„Ich bin zwar ein Weib und kein Doktor, dass ich klug schreiben könnte, doch was ich schrieb, schrieb ich aus keinem Kalbskopf.“ Selbstbewusst, manchmal drastisch, aber immer der Verständigung und dem Frieden verpflichtet: So schreibt Elisabeth von Rochlitz, eine der bedeutendsten Politikerinnen der Reformationszeit. Eine außergewöhnliche Frau. Aus ihrer Feder sind zwischen 1000 und 2000 Briefe an die Mächtigen ihrer Zeit erhalten, durch die wir ein gutes Bild von ihrer Person und ihrer Bedeutung bekommen. Geboren wurde Elisabeth 1502 in Marburg. Bekannt ist vor allem ihr Bruder, Herzog Philipp von Hessen, als ein wichtiger Unterstützer der Reformation. Als junges Mädchen wird Elisabeth mit Johann von Sachsen verheiratet und lebt darum am Hof zu Dresden. Ob die Ehe mit Johann glücklich war, wissen wir nicht. Jedenfalls hat Elisabeth zeitlebens ein konfliktreiches Verhältnis zu ihrem Schwiegervater, dem Herzog Georg dem Bärtigen von Sachsen. Georg, überzeugter Katholik, fürchtet die reformatorischen Ideen seiner Schwiegertochter. Am Hof zu Dresden ist Elisabeth mit ihrem lutherischen Bruder Philipp von Hessen vielen ein Dorn im Auge. Als die Intrigen am Hof gegen Elisabeth immer weiter zunehmen, weigert sie sich, zum Abendmahl zu gehen mit dem Argument, dass sie zornig auf ihre Widersacher und daher nicht reinen Herzens sei. Ihr Schwiegervater tobt. Er befiehlt seinem Sohn, Elisabeth zum Abendmahl zu zwingen, denn schließlich solle eine Frau ihrem Mann Untertan sein. Aber Elisabeth hat auch die Bibel gelesen und hält dagegen, dass ein Mann Vater und Mutter verlassen solle, um seiner Frau anzuhängen. Und da ihr Mann unter dem Pantoffel seiner Eltern stehe, halte sie es nicht für ihre Pflicht, ihm gehorsam zu sein. Eine mutige, streitbare Frau!

ELISABETH VON ROCHLITZ

18

1537 stirbt ihr Mann Johann nach einem schweren Schlaganfall. Elisabeth wird mit 35 Jahren Witwe. Was nun? Am Hof zu Dresden kann und will sie nicht bleiben. Doch ihr war das kleine Amt Rochlitz zugesprochen worden, Nicht nur als Witwensitz, sondern auch in „Amt und Herrschaft“. Erst in Rochlitz kann Elisabeth ihre Fähigkeiten voll entfalten. Sie führt 1537 nicht nur die Reformation ein, sondern sorgt auch für ihre Untertanen, indem sie beispielsweise ein Armenhaus bauen lässt. Überhaupt leitete sie ihren Besitz Hinsicht sehr gewissenhaft und achtete darauf, dass Rochlitz aufblühte. Die Einführung der Reformation betrieb sie mit dem nötigen Augenmaß; so wünschte sie von ihren Untertanen, dass sie sich aus freien Stücken und nur dem eigenen Gewissen folgend zur Reformation bekennen sollten. Anders als in anderen Regionen Sachsens herrschte bei Elisabeth Religionsfreiheit. Mit dieser religiösen Toleranz auch jüdischen Mitbürgern gegenüber war Elisabeth ihrer Zeit weit voraus. Selbst von Martin Luther lässt sie sich nicht über die Maßen beeindrucken: „Ist er doch auch ein Mensch und nicht Gott. Wenn er über das Evangelium schreibt, lobe ich ihn, aber wo er schilt wie ein altes Weib, halte ich nichts von ihm.“ Als ihr Bruder Philipp von Hessen beinahe einen Krieg anzettelt, schreibt sie an alle beteiligten Fürsten, dass Philipp ausschließlich friedliche Absichten habe und verhandeln wolle. Doch allen Bemühungen zum Trotz, zerbricht 1546 der zerbrechliche Frieden zwischen kaisertreuen katholischen und lutherischen Fürstentümern. Der Schmalkaldische Krieg bricht aus. In dieser Zeit wird Rochlitz zur Nachrichtenzentrale, denn Elisabeth schreibt bis zur Erschöpfung Briefe und leitet Nachrichten weiter, in der Hoffnung, den Protestanten so schnell wie möglich zu einem

19

HERZOGIN ZU SACHSEN

Sieg zu verhelfen. Nach der Niederlage der lutherischen Fürsten im Schmalkaldischen Krieg wirft ihr Moritz von Sachsen Hochverrat vor. Sie muss Rochlitz verlassen. Ihr Bruder weist ihr den hessischen Teil von Schmalkalden als Witwensitz zu. Selbst kinderlos geblieben, kümmert sich Elisabeth in dieser Zeit verstärkt um die Kinder ihres Bruders Philipp. 1556 erkrankt Elisabeth schwer, bald darauf stirbt sie 1557 in Schmalkalden und wird in der Marburger Elisabethkirche beigesetzt. Elisabeth von Rochlitz: eine sehr untypische Biografie der damaligen Zeit. Kaum eine alleinstehende Frau hatte so viel Macht und Geld und dadurch Möglichkeiten, in ihrem Wirkungsbereich die Reformation einzuführen. Grundsätzlich waren Frauen in dieser Zeit abhängig von Männern. Wenn Frauen Handlungsspielraum hatten, so wurde ihnen dieser von Männern zugestanden - sei es nun der Ehemann, Vater oder Bruder. Elisabeth hatte das große Glück, einen Bruder zu haben, der sie als Beraterin schätzte, sie beschützte und vor Gericht ihre Interessen vertrat. Von ihren Zeitgenossinnen wurde sie allerdings kaum verstanden, denn ihre Aktivitäten wurden wohl als ziemlich unweiblich angesehen. Doch auch mit ihrem Interesse für Politik und Reformation ragt sie unter den Frauen ihrer Zeit heraus. Kaum eine Frau hat sich so leidenschaftlich für die Verbreitung der reformatorischen Lehren und die Versöhnung zwischen den beiden verfeindeten Lagern eingesetzt, als es zum Krieg kam. Besonders bemerkenswert finde ich, dass sie in ihrem Herrschaftsbereich Glaubensfreiheit gewährt und die Menschen selbst nach ihrem eigenen Gewissen entscheiden lässt, welcher Lehre sie sich zuwenden möchten. Mit ihrer Toleranz, ihrem Willen zu Ausgleich und Frieden und ihrem beständigen Prüfen des eigenen Gewissens begegnet uns in Elisabeth eine Persönlichkeit, die gerade und besonders in der heutigen Zeit erinnernswert ist. Julia Freund

IN DER KIRCHE HAT JEDES ALTER ZUKUNFT

20

Neuer kirchlicher Standpunkt in Nieder-Olm Die Abteilungen „Bildung für Senioren“ und die „Pfarrstelle Altenseelsorge“ vom evangelischen Dekanat Ingelheim eröffnen zusammen mit dem diakonischen Werk und seinen Beratungsangeboten ein Büro im Zentrum der Stadt. Vielleicht ist es einigen im Vorübergehen schon aufgefallen, dass sich in den früheren Räumen eines Schuhgeschäftes gegenüber der katholischen Kirche in den vergangenen Monaten viel getan hat. Es wurde umgebaut und grundlegend umgestaltet und nun finden darin Büroräume der Abteilungen und ein Sitzungsraum Platz. Nicht nur Hilfsangebote können hier erfragt werden, auch eine Ideenschmiede mit guten Gedanken zur kirchlichen Altenarbeit soll entstehen, Projekte und eine neue, innovative Form der Kultur- und Bildungsarbeit für Senioren entworfen werden. Wir wünschen uns, dass hier ein Kommunikationsknotenpunkt entsteht, der dem Wandel in Sachen Altersbild durch seine Arbeit gerecht wird. Denn inzwischen hat ein beispielhafter Veränderungsprozess in der Gesellschaft eingesetzt: die Lebensbedingungen im Alter sowie die Erwartungen und Anforderungen an das Älterwerden haben sich verändert und traditionelle Angebote, so wertvoll sie im kirchlichen und gemeindlichen Leben sind, sprechen immer weniger Menschen an. Es gilt also, Altenarbeit weiterzudenken, Angebote zu entwickeln, die die Vielfalt des Alters unterstreichen und differenzierter als früher Menschen „im dritten Lebensalter“ in ihren Interessen und Lebensthemen ernst nehmen. Frau Barbara Clancy, Gemeindepädagogin und Frau Angelika Meder, Pfarrerin für Altenseelsorge im evangelischen Dekanat Ingelheim ziehen in die Büroräume ein. Feiern Sie mit uns und reservieren Sie sich folgenden Termin: - 2. Juli Gottesdienst zum Thema Senioren in der ev. Kirche zusammen mit Menschen aus der Diakonie anschließend Kirchencafé und Besichtigung der neuen Räume Herzliche Einladung: Wir freuen uns auf Sie! Ihre Angelika Meder und Barbara Clancy

21

UNSERE KONFIRMANDEN

Konfirmation Samstag, 10. Juni 2017 14.00 Uhr in der kath. Kirche

Sven Rücker Konstantin Fentz Niklas Mählig Jakob Schuck Dorothee Schmidt Annika Kolb Finja Johnen Hannah Luther Louis Seegräber Julia Wetscheck Ineke Noelle Kristina Metli Philipp Kochem Tilmann Lang

UNSERE KONFIRMANDEN

Konfirmation Sonntag, 11. Juni 2017 10.00 Uhr in der ev. Kirche

Franka Beißmann Fine Hundertmark Eva Göttel Elena Fabi Anna Maelicke Leona Nithammer Leo Weyerhäuser Mika Werner Julian Keiner Leon Weber

22

23

GEDANKEN ZU PFINGSTEN

Gedanken zu Pfingsten
 Ein unbegreiflicher „Gegenstand“ wird an Pfingsten gefeiert. Leider ist es so schwer, ihn zu erklären. Besser ist es, sich davon ergreifen zu lassen was da geschieht. Die Bibel berichtet in der Apostelgeschichte von traurigen, zurückgezogenen Jüngern, die an einem Fest in Jerusalem zunächst in einem Haus sitzen. Dann aber geschieht eine seltsame Verwandlung mit ihnen, sie sind von einem Moment zum anderen begeistert und Feuer und Flamme für Gottes Liebe. Die wollen und können sie nicht für sich behalten, sie möchten unbedingt weitergeben, was sie erlebt haben. Da in Jerusalem gerade ein Fest stattfindet, bei dem viele Pilger, unter anderem auch aus fernen Ländern, in die Stadt gekommen sind, mischen sie sich unter die Festgemeinde und fangen an zu predigen. Urplötzlich bricht unerwartet Neues ein. Der Himmel inszeniert in Jerusalem ein wahres „Multikulti-Event“. Die pulsierende Wunderkraft der Liebe und Toleranz ist überwältigend. Blitzschnell verstehen sich alle aus heiterem Himmel. Und niemand kommt zu kurz. Die Fremden und Einheimischen werden vom Himmel her vernetzt, sie sind ergriffen von einer Schwingung mit brausendem, tosendem Klang. Gerade diese Kraft hat der jungen Kirche noch gefehlt! Sie hilft ihrer Schwachheit auf. Die Urgemeinde verliert die Berührungsangst mit dem Neuen. Eine unerklärliche Energie konzentriert die Menschen. Sie bewegt sie, nicht sich selbst in Szene zu setzen, sondern Gottes große Taten zu verkünden. An Pfingsten offenbart sich ein Gott, der aus verschiedenen Sprachen einen Geist des Verständnisses macht, aus dem heraus Menschen sprachmächtig und kreativ werden, das Neue zu bezeugen. Und das geschieht nicht in einer normierten Einheitssprache. Gott sei Dank gibt es nicht nur die Muttersprache, die Fremdsprachen, die Computersprache … Gott sei Dank gibt es Polyphonie in der Schöpfung, Diversität unter den Menschen, Vielfältigkeit in der Kirche. Wie sollen wir diese Gabe und Wandlungskraft nennen? Das neue Bewusstsein, den neuen Blick, kühne Sprachversuche, eine neue Sensibilität für das Wunder? Der Sturmesbraus des Geistes bewirkt ein großes Staunen, ein vielstimmiges Zeugnis, den Respekt

VON PFARRERIN MEDER

24

vor der Einzigartigkeit jeder Sprache, jedes Dialekts, jeder Glaubenserfahrung. Gott will nicht verwaltet werden, keiner und keine kann ihn besitzen, seine großen, freien Taten wollen entdeckt und buchstabiert werden, immer neu in die Welt und die Zeit hinein gesagt werden. Dazu helfe uns der pfingstliche Geist!
 Es grüßt Sie herzlich Angelika Meder

2017 in Nieder-Olm