Oskar Kokoschka ( )

Österreichische Literatur im Exil - 2002 © Universität Salzburg Marina Gorbatenko: Oskar Kokoschka (1886-1980) Denker, Maler und Schriftsteller Oska...
Author: Sven Heidrich
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Österreichische Literatur im Exil - 2002 © Universität Salzburg

Marina Gorbatenko:

Oskar Kokoschka (1886-1980) Denker, Maler und Schriftsteller Oskar Kokoschka gehört mit seiner Doppelbegabung als Maler und Dichter zu den wichtigsten Künstlerfiguren Europas. Während sein künstlerisches Werk überall bekannt und hochgeschätzt wird, bleibt sein literarisches Schaffen für das breite Publikum bis heute etwas weitgehend Unbekanntes. Unter den vielen bildenden Künstlern, die im 20. Jahrhundert zur Feder gegriffen haben, nimmt Kokoschka, so wie Ernst Barlach und Alfred Kubin auch, eine Sonderstellung ein. Seine literarischen Schriften, die Dramen, Lyrik, Erzählungen und Essays umfassen, stellen ein wichtiges Kapitel in der Literatur des 20. Jahrhunderts dar. Sein dramatisches Werk bildet, soweit es dem Expressionismus angehört, ein abgeschlossenes Werk, das sich gegenwärtig aus historischem Abstand objektiv überblicken und bewerten lässt. Die Themen und Konfliktlagen seiner Dramen sind uns heute näher, als sie es zur Zeit ihrer Niederschrift gewesen sind.

Kunstgewerbeschule in Wien Anders als andere Vertreter einer spezifischen österreichischen "Ausdruckskunst", z.B. Egon Schiele, Alfred Kubin oder Richard Gerstl, begann Oskar Kokoschka seine künstlerische Ausbildung nicht an einer öffentlichen Kunstakademie, sondern an der Kunstgewerbeschule. Möglicherweise hat der Beruf seines Vaters, deines aus Prag nach Wien zugewanderten Goldschmieds, dabei eine Rolle gespielt. Kokoschkas Mutter stammte aus einer österreichischen Bauernfamilie. Kokoschka, der in bescheidenen bürgerlichen Verhältnissen aufwuchs, wurde 1904 als 18jähriger in die Kunstgewerbeschule aufgenommen, die damals eine der fortschrittlichsten künstlerischen Bildungsstätten Europas darstellte. Noch während seiner Ausbildung schuf Kokoschka eine Reihe von Arbeiten für die "Wiener Werkstätte", für die auch einige seiner Mitschüle und Professoren tätig waren. Mit idyllischen ländlichen Szenen und dekorativen Postkarten verdiente er sich sein erstes Geld. 1908 entstanden „Die träumenden Knaben“: Poestische Texte und Bilder stehen gleichberechtigt nebeneinander, ohne dass die beiden Medien ihren spezifischen Charakter und Eigenwert dabei aufgäben. Kokoschkas poetisch-fantastische Sprache thematisiert die Welt der Pubertät. Die letzen vier Zeilen dieses Textes benennen die seelische Stimmung, in der sich Kokoschka befand: „und ich war ein taumelnder als ich mein fleisch erkannte und ein allesliebender als ich mit einem mädchen sprach “ (Kokoschka 1973, 16)

Porträtmalerei

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Schon am Beginn seiner Künstlerjahre porträtierte Kokoschka sehr intensiv; vor allem waren es seine Zeitgenossen August Forel, Karl Kraus oder Herwarth Walden. Besonders interessierten ihn Menschen, die von Dekadenz oder Krankheit gezeichnet schienen. Stets tritt in dieser Phase seiner Porträtmalerei die Plastizität des Händeausdrucks in den Vordergrund. Die meisten der Porträtierten sind wesentlich älter gezeigt, als sie es tatsächlich waren, und vielfach mit Verletzungen, die sie offenbar nicht erfahren hatten, aber Kokoschkas Blick auf sie fest hielten. Schon das „Kind mit den Händen seiner Eltern“ (1909) zeigt die tiefernsten Gesichtszüge eines reifen Menschen. Seine faltigen Hände erinnern an die eines greisen Mannes. Das dargestellte Kind freilich war zur Zeit der Entstehung des Bildes kaum sechs Monate alt.

Erste Bühnenwerke 1907 - 1920 Die in dieser Zeitspanne entstandenen und teilweise aufgeführten Dramen („Mörder Hoffnung der Frauen“, 1907; „Sphinx und Strohmann“, 1907; „Der brennende Dornbusch“, 1911; „Hiob“, 1917; „Orpheus und Eurydike“, 1918) bilden den Kern von Kokoschkas dichterischem Werk und stellen ein herausragendes künstlerisches Phänomen seiner Epoche dar. Das Themenfeld von Kokoschkas Dramen umfasst jene Problematik, die um 1900 in literarischen und philosophisch-theoretischen Schriften besonders intensiv behandelt wurde: Die Geschlechter-Problematik, die zu Beginn des 20.Jahrhunderts in Form des Geschlechterkampfes zwischen Mann und Frau ihren Ausdruck fand. Der Geschlechterkampf hat auch Kokoschkas eigenes Leben mitbestimmt. Die einige Jahre dauernde leidenschaftliche Beziehung zu Alma Mahler, der Witwe von Gustav Mahler, verfremdete sich zusehends und führte seitens Kokoschkas zu einer andauernden Suche nach dem Ideal einer Frau. Seine Person kann als repräsentativ für die damalige gesellschaftliche Situation betrachtet werden, in der Heimlichkeit in sexuellen Angelegenheiten obligat war. Extreme Positionierungen in sexuellen Fragen waren die andere Seite der Medaille, zum Beispiel Liebe als Hassliebe zwischen Mann und Frau (vgl. Friedrich Nietzsche) oder die Angst, dass der Geist durch die sexuelle Leidenschaft in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.Kokoschka suchte in seinen Dramen nach exemplarisch nach interessanten Beispiel für die Grundbefindlichkeit der Epoche – Hassliebe und Dämonisierung des Erotischen, Polarität von Geist und Fleisch. Die dynamische Konfrontation von Männlichem (des Geistes) und Weiblichem (des Fleisches) äußert sich nicht nur im Dramentext, sondern wird auch in den Illustrationen zu seinen Dramen ersichtlich. Das Groteske seiner Stücke, ihre antirealistische, schockartige Szenen- und Dialogfolge sowie chaotische Handlung bilden ein theatralisches Neugebilde. Die Theaterillusion wird schon zu Anfang des „Sphinx und Strohmann“ zerstört, wenn die Figur namens Herr Firdusi zum Publikum sagt: „Ich arbeite nur mit unserer hausbackenen Intelligenz, Nerven und unseren gemeinsamen Glauben an die Resultate der seelischen Gespensterromantik.“ (Kokoschka 1973, 56) Die Selbstreflexion des Theaters, die um die Jahrhundertwende einsetzte, hatte eine grundlegende Neubestimmung der theatralischen Mittel in den Dramen Kokoschkas zur Folge. Die Entdeckung der akustischen und visuellen Dimensionen der Bühne als sinntragende Elemente des theatralischen „Gesamtkunstwerkes“, was theoretisch in den Manifesten, Reden, Programmschriften der Avantgardisten, sowie auch in ihrer künstlerischen Ästhetik zum Ausdruck kam, rief eine neue Auffassung der theatralischen Kunst hervor. Die Dramaturgie dieser Theaterstücke setzt eine Tradition fort, die im 19.Jahrhundert im symbolistischen Theater, insbesondere bei M. Maeterlinck, begonnen wurde. Maeterlincks Streben nach der 2

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Eliminierung der Dominanz des verbalen Kodes und nach der Verwendung der suggestiven Kraft von Farben, Licht, von Mimik und Gestik zielte auf eine Umdeutung der bisherigen theatralischen Ästhetik. Unmittelbar nach den deutschen Künstlern Georg Fuchs, Peter Behrens und Lothar Schreyer, die praktisch bewiesen haben, dass sich die Rolle des Künstlers für das Theater weit über die Grenzen der Bühneneinrichtung und der Szenografie erstrecken kann, wurde Oskar Kokoschka Regisseur seiner ersten Stücke, die zuerst in Wien (1909) und dann in Zürich und Dresden (1917), in Berlin(1919), Frankfurt und Heidelberg (1920) aufgeführt wurden. Bemerkenswert ist dabei, dass die ersten Bühnen für die Aufführungen seiner Stücke kleine Theater (Gartentheater in der Wiener Kunstschau) und Kabaretts („Fledermaus“ in Wien) waren, während eine Reihe der späteren Aufführungen auf großen Bühnen (überwiegend deutschen) stattfanden: 1921 im Landestheater, Stuttgart; 1922 im Opernhaus, Frankfurt; 1926 im Staatstheater, Kassel)

Im „Sturm“-Kreis Von Anfang an hatte Kokoschka eine Reihe von Förderern auf seiner Seite, die ihn materiell und moralisch unterstützten. Sein sicherlich wichtigster früher Protektor, Adolf Loos, hat ihm in kaum zu übertreffender Weise bei den ersten Schritten geholfen. Mit der Publikation der „Träumenden Knaben“ und der Beteiligung an der Kunstschau, durch seinen Auftritt im Kabarett Fledermaus und im Sommertheater 1909 wurde er bei dem Publikum in Wien sehr bald bekannt. Karl Kraus, der von Kokoschka wiederholt gemalt und gezeichnet wurde, setzte sich immer wieder in der „Fackel“ für den jungen Maler ein. Durch Kraus und Loos wurde auch die Verbindung zwischen Herwarth Walden (1878-1941) und Kokoschka hergestellt; auf Waldens Einladung hin, ging Kokoschka 1910 nach Berlin: So begann Kokoschkas Mitarbeit an Herwarth Waldens Zeitschrift "Der Sturm", wo auch das Drama "Mörder, Hoffnung der Frauen" veröffentlicht wurde. „Der Sturm“ wurde in der Folge das wichtigste publizistische Forum für Kokoschka. Insgesamt 28 seiner Zeichnungen wurden im ersten Jahrgang der Zeitschrift veröffentlicht. Wie weit die Identifikation Kokoschkas mit der Zeitschrift ging, belegt das berühmte Plakat. Es zeigt Kokoschkas kahlgeschorenen Schädel und seine nackte Brust mit einer blutenden Wunde, auf die seine linke Hand weist. Mit einem aus der christlichen Ikonographie abgewandelten Motiv kündigte der Maler das Erscheinen einer neuen „Sturm“-Nummer. Das Plakat zeigt aber auch das Visionäre im Autor: Einige Jahre später bekam er an der Front eine Wunde in die Brust gerade dort, wohin seine Hand auf dem Plakat weist.

Rückkehr nach Wien Als Kokoschka 1911 nach Wien zurückkehrte, fand er sich im Mittelpunkt der Kritik wieder. Kokoschkas Hoffnung, die staatliche moderne Galerie in Wien werde eines seiner Gemälde erwerben, erfüllte sich nicht. Im Laufe des Jahres änderte sich aber Vieles. Seine steigende Anerkennung äußerte sich gleichermaßen in Verkäufen an Sammler, wie auch in der Verbindung mit dem Akademischen Verband für Literatur und Musik: Dort hielt Kokoschka im Jänner 1912 seinen später berühmt gewordenen Vortrag „Vom Bewusstsein der Gesichte“. Im Frühjahr 1912 begann sine Beziehung mit Alma Mahler, die im Wesentlichen die Thematik seiner expressionistischen Dramen beeinflusst hat.

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„Das Bewusstsein der Gesichte ist kein Zustand, in welchem man die Dinge erkennt oder einsieht, sondern ein Zustand desselben, an dem es sich selber erlebt. […] Das Bewusstsein der Gesichte wird nie ganz zu beschreiben sein und seine Geschichte nie zu begrenzen, weil es das Leben selber ist. Sein Wesen ist ein Strömenlassen und Gesichtssein, ist die Liebe, die sich darin gefällt, sich ins Bewusstsein zu betten. […] In Gesichten, […] ist aber das Bewusstsein nicht erschöpfend zu erfassen.“ Aus dem Vortrag „Vom Bewusstsein der Gesichte“ (Kokoschka 1975, 9-12)

Der erste Weltkrieg Die leidenschaftliche Beziehung zu Alma Mahler ging allmählich in die Brüche, und um die inneren Schmerzen zu vergessen, ging Kokoschka freiwillig zum Militär. In einem Brief an Albert Ehrenstein aus dem Juni 1916 teilt er mit: „Ich habe keinen Mut mehr, und ich glaube auch, mein bisheriges „Glück“ verlässt mich, und ich bin schon recht neugierig, was für neue Prüfungen mir bevorstehen werden im Zivil – ich glaube, ich muss wieder ganz von klein anfangen und habe immer die jugendliche Empfindung und den Glauben an irgend was Schönes so unlädiert wie einstmals.“ (Kokoschka, Briefe, Bd.I, 240) An der östlichen Front wurde er stark verwundet (in Kopf und Brust), seine Genesung dauerte lange. Er verbrachte diese Zeit zuerst in Dresden, dann in Wien. In seinem in den kommenden Jahren entstandenen Stück „Orpheus und Eurydike“ sind die Erinnerungen aus der Kriegeszeit festgehalten. Chaos und Verwüstung prägen das Finale: So sieht das Bühnenbild zum 3.Akt aus. „… ein Teil des stehen gebliebenes Mauergewölbes. Es droht zu verfallen, Schlingpflanzen überziehen es, die die Ruine bald dem Erdboden und seiner Vegetation gleichmachen werden“ (Kokoschka 1973,150). Ein Betrunkener, der mit einem Feuerspan vorbeigeht, sagt: „Mit Feuer brennen wir Löcher aus, die die / Liebe gebissen hat“ (S.152). Und noch wilder rast der bacchantische Tanz um Orpheus Grab …

Übersiedlung nach Prag Als der 86jährige Maler Max Liebermann (1847-1935) nach Hitlers Machergreifung 1933 seinen Austritt aus der Akademie der Künste erklärt und dafür diffamiert wird, tritt Kokoschka „im Namen der deutschen Künstlerkameraden“ in einem offenen Brief an die „Frankfurter Zeitung“ für den verehrten alten Künstler ein, wobei er sein bisheriges Leben resümiert: „Mein Leben ist erst zur Hälfte gelebt, mein Werk noch nicht beendet und das von mir Geleistete vielleicht sogar problematisch. Missverstanden, verfolget und ausgehungert – so verlief seit meinem achtzehnten Lebensjahr mein Lebensweg, ein dornenvoller Weg wie der fast aller Künstler.“ (Kokoschka 1971, 231) 1934 siedelte Kokoschka nach Prag über, wo seine jüngere Schwester Bertha wohnte. Dort begegnete er Dr. K. B. Palkovsky wieder, den Kokoschka 1914 in Wien kennen gelernt hatte. In seinem Haus begann die Freundschaft mit der Tochter Olga (geboren 1915):

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„Sie wurde meine Freundin. Sie studierte Jura und promovierte (im Sommer 1938) zum Doktor der Rechte, die ich scherzhaft immer die Unrechte nannte. Ihrer Neigung nach wäre sie gerne Kunsthistorikerin geworden.“ (Kokoschka 1971, 240) Oskar Kokoschka und Olda in Osrava, 1937 Viele Jahre später schrieb Olda im Nachwort zu „Erzählungen“-Band: „Im Spätsommer 1934 kann Kokoschka aus Wien nach Prag, wo er dann vier Jahre leben und arbeiten sollte. […] Kokoschka war der Ansicht, dass wenn man mit den Leute zusammen war, man sie unterhalten müsste, sie – und sich selber – auf andere Gedanken bringen als die vorherrschenden ökonomischen und politischen Misere. […] Also erzählte er „Geschichten.“ (Kokoschka 1974, 391) Ein Jahr später bekommt Kokoschka den Auftrag, den Präsidenten Thomas G. Masaryk zu porträtieren, der ihm dafür einen tschechischen Pass ausstellen lässt. Dieser Pass hat Kokoschka und Olda vor dem Internierlager bewahrt. Und die Figur Masaryks bildete das Ideengerüst des späten Dramas „Comenius“.

Aktives Emigrantenleben Carl Moll organisiert 1937 die erste große Kokoschka-Ausstellung im österreichschen Museum für Kunst und Industrie in Wien: „als eine Art Schwanengesang [...], in der Absicht, mich dort zu rehabilitieren“, äußerte Kokoschkas dazu. (Kokoschka 1971, 238) Währenddessen über Europa die faschistische Nacht herrschte, spielte Kokoschka eine hervorragende Rolle im Emigrantenleben. Die emigrierten deutschen Künstler in der damaligen Tschechoslowakei vereinigten sich damals zu einer Gruppe, die sich ‚Kokoschka-Bund’ nannte. In München eröffnete die Ausstellung „Entartete Kunst“: Von den 417 von der Gestapo beschlagnahmten Werken Kokoschkas wurden 9 Gemälde und das „Sturm“ – Plakat ausgestellt. Im Ausstellungsführer werden zwei graphische Arbeiten Kokoschkas einer „Dilettantenarbeit vom Insassen eines Irrenhauses“ gegenübergestellt. Diese Ausstellung, vom Publikum „Schreckenskammer“ genannt, wurde später auf Tournee nach Berlin, Hamburg, Salzburg und Wien geschickt und dort verspottet. Kokoschka beginnt mit einem aggressiven, anklagenden Selbstbildnis, dem er aus Trotz und als Herausforderung den Titel „Bildnis eines entarteten Künstlers“ gab. Nach dem am 13. März 1937 erfolgten Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich, der Sudetenkrise und der Münchner Konferenz bleibt Kokoschka nur noch die Flucht vor den ins Sudetenland einmarschierenden deutsche Truppen übrig. Zusammen mit Olda Palkovska verlässt er auf dem Luftweg Prag, „für immer“.

Jahre in England Ausgebürgert und verfolgt fand sich ein Teil deutscher Künstler im Frühjahr 1939 in England wieder zusammen. Darunter auch Oskar Kokoschka. Vereint im Freien Deutschen Kulturbund, gaben sie den vielen Tausenden Flüchtlingen einen Zusammenhalt. Weit größer aber war

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die Aufklärung der englischen Bevölkerung über die wahren Ziele des Hitlerfaschismus. Kokoschka war hier ein großer Helfer. „Nicht nur mit seinen künstlerischen Arbeiten, die in England entstanden, nahm er entschieden Stellung, sondern auch mit der Feder griff er in den Kampf ein. Neben Thomas und Heinrich Mann, Anna Seghers und Bertolt Viertel, war er doch der einzig schnell Erreichbare, da die anderen in Mexiko und in den Vereinigten Staaten lebten. Und Kokoschka war während dieser Jahr immer da [...]“ (Worner 1961, 609) Im Londoner Exil war der Neubeginn schwer: „denn ich war in England noch ziemlich unbekannt, obwohl ich bereits über fünfzig Jahre alt und sozusagen einen Weltnamen hatte, bevor ich als entarteter Künstler angeprangert worden war.“ (Kokoschka 1971, 251) Trotz vieler Schwierigkeiten während des Krieges, des Nicht-recht-Anerkanntwerdens in England, trotz Geld- und Raumsorgen war diese Zeit doch voll des fruchtbaren und wertvollen Schaffens. Kokoschka fühlte, dass er als Maler unterschätzt wurde – und das tat ihm leid. Er schrieb: “in England a refugee without a bank account was valued less than a dog or cat. Even Rembrandt and Michelangelo, had they been poor and destitute, would not have fared better than he did.” (Kokoschka, Briefe, Bd. 3, 90) Im Laufe der Zeit wandelte sich seine Meinung, besonders nach dem Jahre 1944, als in London seine große Ausstellung stattfand: „So etwas war nur in England möglich, wo ich nicht nur als geduldeter Flüchtling, sondern als freier Mensch zu überleben hoffte.“ (Kokoschka 1971, 258) Kokoschka protestierte öffentlich gegen die Bombardierung der deutschen Städte, vor allem Dresden. „Solche Äußerungen konnte man in England ungestrafft machen, deshalb habe ich dieses Land als Zuflucht gewählt.“ (Kokoschka 1971, 259) Aus der Londoner Zeit stammen einige autobiographische Erzählungen. „Geschichte der Tochter Viktoria“ (veröffentlicht in der Pariser Emigrantenzeitschrift „Freie Kunst und Literatur“ unter dem Titel „Aus meinem dreißigjährigen Emigrantenleben als deutscher Maler“). Kokoschka erinnert in dieser Geschichte an seine Jahre in Berlin, an seine „Sturm- und Drangzeit“ (Kokoschka, Bd.2, 95). Er hatte Hemmungen, seine Bilder zu verkaufen; oft waren sie nicht signiert: „damals schämte ich mich noch, meine Arbeit zu verkaufen.“ (Kokoschka 1974, 95) Die Handlung der Geschichte setzt damit ein, dass zwei Künstler, ein Maler und ein Schauspieler, beide ohne Erfolg, hungernd und frierend einen Weihnachtsabend in Berlin verbringen. Gegen die triste Wirklichkeit, in der sie leben, stellen sie ihre „Hungerträume“, in deren Mittelpunkt ein Mädchen steht. 1941 heiratete er – in einem Londoner Standesamt im Luftschutzkeller – Olda Palkovska. Auf eigene Initiative hin, eröffnet Kokoschka eine Kinder-Ausstellung „The war as seen by children“. In der Eröffnungsrede zur Ausstellung sagte er: „Diese Ausstellung, in der Kinder-Künstler die Leiden des Krieges zeigen, bestätigt und unterstreicht die Allgemeingültigkeit des eigenen Weges, auf dem die Menschen zur Verständigung kommen können: durch Humanität“ (zit. nach: Exil in der Tschechoslowakei, in Großbritannien und Palästina 1980, 283) Als weitere Stellungsnahme gegen die Kriegsereignisse in Europa veröffentlicht er im folgenden Jahr die Essays „Die Wahrheit ist unteilbar“ und „Comenius, the English Revolution and our present Right“. Kokoschka porträtiert den russischen Botschafter in London, den Erlös von 1000 Pfund stiftet er danach dem Sowjetischen Roten Kreuz für die – und das ist natürlich bemerkenswert – russischen und deutschen verwundeten Soldaten von Stalingrad. Zusammen mit Olda reiste er nach Schottland, dessen Landschaften er immer wieder bewunderte.

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Zu den Weihnachten 1945 plakatieren Olda und Oskar in den U-Bahn-Stationen 5000 Exemplare des Plakates „Christus hilft den hungernden Kindern Europas“. Im Dezember verfasst Kokoschka „A Petition from a foreign Artist to the righteous People.“

Kokoschkas Prosa nach dem 2. Weltkrieg 1947 erhält Kokoschka die englische Staatsbürgerschaft. In London erscheint Edith Hoffmans Monographie „Kokoschka Life and Work“ mit dem vorläufigen Werkverzeichnis. In den folgenden Jahren unternimmt Kokoschka mehrere Reisen nach Wien, Italien und in die USA. Am 3. Dezember 1950 nimmt er an der Premiere von „Orpheus und Eurydike“ der Studiobühne der Frankfurter Universität teil. In einem Brief an Hans Maria Wingler äußerte sich Kokoschka: „Diese Stück bedeutet heute noch sehr viel für mich, weil es [...] nicht mit der Tinte geschrieben würde, eher mit Blut, das damals reichlich noch aus meinen Lungen kam, die verwundet war – und nicht geschrieben, weil meine Hand noch unbrauchbar durch die Kopfverletzung, sondern gesprochen, geflüstert in Extase, im Delirium, geweint, gefleht, geheult in Angst und Fieber der Todesnähe.“ (Kokoschka, Briefe, Bd.2, 96) Mumie“ unter dem Titel „Ann Eliza Reed“ mit 11 Kreidelithographien in 660 gebundenen Exemplaren. Die Besonderheit Kokoschkas Erzählungen besteht darin, dass sie bevor sie publiziert wurden, mehrmals mündlich variiert und im Manuskript wiederholt wurden. Wie Olda in ihrem Nachwort berichtet, „die meisten der […] Erzählungen wurden auch wirklich erzählt, jedes Mal ein wenig anders, vervollständigt und entwickelt – je nach seiner Zuhörerschaft“. (Kokoschka 1974, 391) Das Generalthema in den Dichtungen Kokoschka ist Gewalt, sei es die gesellschaftliche (Krieg, Erscheinungen des Nationalsozialismus), sei es persönliche – als ein Kampf eines Individuums gegen einen anderen, oder als der ewige Geschlechterkampf. Die Gewalt ist bei ihm das universale Bindemittel zwischen den Menschen. Die Handlung der Erzählung „Ann Eliza Reed“ beginnt in den schottischen Landschaften, dabei bemerkt Kokoschka gleich am Anfang, dass die Schotten eine traurige Emigrationsgeschichte erlebt haben: „Eine ganze Nation von Armen wurde damals gezwungen auszuwandern mit einem Stock in der Hand und einem Bündel auf der Schulter“. Bald darauf hat aber „das Heimweh den Farmer aus Amerika herüber getrieben, nach Hause, wo er als Kind [...] über Nacht mit Gewalt ausgesiedelt worden war.“ (Kokoschka 1974, 364). Wie Alfred Reisinger meint, „ist die Weltanschauung Kokoschkas auch nach dem Expressionismus durchaus noch als expressionistisch anzusehen, bedenkt man etwa, welche Leitideen und Haltungen von der Literaturwissenschaft als für den Expressionismus charakteristisch herausgestellt werden [...] Seine Dichtungen sind von tiefen Pessimismus erfüllt, was die Zukunft betrifft. Sowohl in der Zeit des Expressionismus als auch nachher gehört Kokoschka also nicht zur kollektivistisch-optimistischen Richtung, sondern zur individualistisch-pessimistischen.“(Reisinger 1978, 16-17) Obwohl fast alle Erzählungen nach 1937 entstanden sind, also nach dem Exil, sind sie vor allem durch Knabenerlebnisse oder durch die Erinnerungen an die leidenschaftliche Beziehung zu Alma Mahler geprägt. In beiden Fällen werden autobiographische Geschehnisse teilweise modifiziert und neu gestaltet. Wenn, z.B., der erste Weltkrieg zum Thema der Erzählung wird, ist die Ursache, warum der Erzähler dieser Geschichte zum Militär geht und schließlich in den 7

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Krieg zieht, ist eine unglückliche Liebesbeziehung, die durch einen Gewaltakt endet („Jessika“). Offensichtlich liegen hier die autobiographischen Erlebnisse zugrunde – in der Biographie („Mein Leben“) wird als der entscheidende Grund für die Trennung von Alma Mahler ihre Schwangerschaftsunterbrechung angegeben. Ein wesentlicher Teil Kokoschkas Erzählungen hatte mehrere Fassungen, die unter verschiedenen Titeln zu verschiedenen Zeiten publiziert worden waren. So wurden die Skizzen „Aus meinem 30järigen Emigrantenleben als deutscher Mahler“ (1939 entstanden, 1964 und 1966 nochmals abgedruckt) in die „Geschichte der Tochter Virginia“ verwandelt, die ihrerseits 3 Fassungen hatte. Elemente des Traumes, Trancezustände und Halluzinationen nehmen in den Erzählungen Kokoschkas einen wesentlichen Raum ein. Dadurch entsteht ein vielfältiger Bezug von Wirklichkeit und Traum. Kokoschka betont auch oft die Zeitlosigkeit solcher Erlebnisse, indem er am Ende der Erzählung wiederum jenes Vorkommen setzt, das zu Beginn war. Die Zeitstrukturen werden auch oft durch Binnenerzählungen gefährdet.

50er Jahre: Schulleiter und Bühnebildner Mit Hilfe des Salzburger Galeristen Friedrich Welz eröffnet Kokoschka im Juli 1953 auf der Festung Hohensalzburg die „Schule des Sehens“ als „Internationale Sommerakademie für bildende Kunst“, nicht um junge Leute innerhalb eines Monats zu Malern auszubilden, sondern um „ihnen nur die Augen zu öffnen für das, was Kunst ist.“ (Kokoschka 1971, 274) Im selben Jahr übersiedelt Kokoschka aus London ins eigene Haus „Villa Delphin“ in Villeneuve am Genfer See. Nach dem Vorschlag des berühmten deutschen Dirigenten Wilhelm Furtwängler, den eine lange Freundschaft mit Kokoschka verband, hat Salzburg Oskar Kokoschka für die Gesamtausstattung der „Zauberflöte“ im Jahre 1955 gewonnen. Diese Wahl war eventuell dadurch bedingt, dass sich im Autor des „Träumenden Knaben“ etwas ewig Knabenhaftes steckte, was die mozartische Musik am besten visuell wiederzugeben könnte. Otto Kamm fand in seiner Untersuchung Kokoschkas Tätigkeit auf dem Theater eine interessante Äußerung des Dirigenten Furtwängler, der scherzhaft über lange Theorien und Stil- und Interpretationsprobleme der Zauberflöte folgendes sagte: „Ich wüsste, wie man die Zauberflöte interpretieren sollte. Man soll nicht soviel den Kopf bemühen, sondern sie naiv gestalten“ (zit. nach: Kamm 1958, 114.) Dieser Ausspruch erklärt, weshalb er gerade Kokoschka für diese Aufgabe holte. Kokoschkas erste Bühnenwerke entstanden um dieselbe Zeit wie seine ersten Bilder. Parallel zu den Geschehnissen seiner Stücke entwickelt sich „ein visuelles Drama“ seiner Zeichnungen, die eine viel größere Bedeutung als einfache Illustrationen haben. Wenn Martin Hürlimann von Kokoschkas Arbeit auf dem Theater spricht, sagt er: „ ... Im Entwurf des Bühnenbildes ist schon die Handlung skizziert; der Zeichner führt Regie“. (Hürlimann 1986, 33) Es lag Kokoschka besonders am Herzen, dem modernen Opernbesucher das Menschliche des mozartschen Genius in allen Farben des Regenbogens vor dem Auge zu führen. Die ganze bunte Welt der „Zauberflöte“ ist bei ihm ins Optische übertragen. Um die Leistung des Bühnenbildes voll zu verstehen, muss man sich zunächst den Sonderfall des Spielplatzes, der Salzburger Felsenreitschule, vorstellen. Die Bühne war zu ihrer ungeheuerer Breite (40m) nicht sehr tief (nur 15 m), hatte eine nur schwer zu verändernde, natürliche „Hintergrundkulisse“, 8

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die Steinarkaden, und einen echten Baum seitlich auf der Spielflächen stehen. Im 1. Akt gelingt Kokoschka hier das Unwahrscheinliche, vor einem Felsen aus Stein einen gemalten zu stellen, so dass beide sich ergänzen und einander bedingen. Dazu kommt noch, dass die Bühne natürlich ohne Vorhang ist, also kaum oder überhaupt keine bauliche Veränderung der Elemente möglich ist, was entweder zu einer Stilisierung oder einem Simultanaufbau zwingt. Kokoschka löste diese Schwierigkeiten auf eine großartige Weise. Er schuf die Illusion einer Bühne auf der Bühne. Er baut eine Guckkastenbühne in einer Zeit, in der alles gegen die Guckkastenbühne loszieht. Er schafft sie durch zwei Tore, die links und rechts stehen, und eine besondere Farbigkeit. Die Farben in der Bühnengestalt und den Kostümen – Weiß, Rosa, Zinnoberrot, Kobaltblau und Türkisblau, Aquamarin und Türkisgrün – sind trotz ihrer Mannigfaltigkeit nie „bunt“ zusammengewürfelt. Das Großartigste dieser Aufführung war, neben Bühnenbild und Kostüm, die Einsetzung des Lichtes und seine symbolische Verwendung. So zeigt Kokoschkas das Bühnenbild und die Lichtgestaltung die Spuren der österreichischen Barocktradition, die des Nestroy und des Grillparzer. Während die Figuren in Barockstücken sehr oft für die Überwindung der Finsternis kämpfen und sich zuletzt irgendwo im hellen Lande finden, so bewegen sich die Operfiguren im Kokoschkas Bühnenbild vom dunkelblauen Raum der Königin der Nacht zu dem gelbroten Sonnenlande des Sarastos. Kokoschka schrieb zur Inszenierung: „Da hatte ich den Einfall etwas zu versuchen, was damals noch nicht alltäglich war. [...] Ich interpretierte also mit farbig wechselnden Licht die Stimmungen der verschiedenen Szenen; mittels farbiger Projektionen auf Paravents geworfen, fanden die Bühnen, das Gesamtbild [...] eine Lösung, ohne dass man einen Umbau benötigt hätte. Das war etwas Neues im Vergleich zu der üblichen Beleuchtung." (Kokoschka 197, 281) Was Kokoschka vor vielen Jahren auf dem Theater begonnen hat, setzte sich fort und rundete sich in diesem Werk, das ebenso bedeutend für die Theatergeschichte, wie für sein eigenes Schaffen wurde ab. Kokoschkas Verzicht auf die für diese Oper übliche ägyptisierende Dekoration ließ die Mozarts Musik unmittelbarer und reiner empfinden Zur Premiere wurde der Bildband „Entwürfe für die Gesamtausstattung zu W.A. Mozarts Zauberflöte“ mit Kokoschkas Aufsatz „Über das Licht in der Zauberflöte“ veröffentlicht.

Das späte Drama „Comenius“ Im Stück „Comenius“ gipfelt die lebenslange Auseinandersetzung Kokoschkas mit der Figur des böhmischen Pädagogen und Denkers Comenius. Dieses Interesse hat seine Wurzeln in der Familientradition: Kokoschkas Familie stammte aus Böhmen, und der Großvater des Malers war ein großer Verehrer von Comenius. Zum Thema Comenius kehrte Kokoschka auch während des 2.Weltkrieges und auch danach vielmals zurück. Wichtig für das Entstehen des Stückes war die Zeit des Prager Exils 1934-1938, in der sich Kokoschka viel mit dem ersten Präsidenten der Tschechoslowakei T.G. Masaryk unterhielt (ihn auch porträtierte) und in der die erste deutsche Niederschrift des Dramas entstand. Masaryk war für seinen pazifistischen Humanismus, durch die Betonung der Bildung bei den gesellschaftlichen Veränderungen (er sprach oft von der „Revolution der Köpfe“) bekannt. Das Porträt Masaryks erweist die Züge des Comenius, was noch die Überschrift J. A. Komensky (die tschechische Ursprungsform des Namens) verstärkt.

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Die Entstehung des Stückes war kompliziert: Kurz nach der Niederschrift in Prag übersetzte Kokoschka größere Partien des Manuskriptes ins Englische. Den vierten Akt der Prager Fassung veröffentlichte Hans Maria Wingler 1956 als Fragment. 1972 nahm Kokoschka wesentliche Änderungen vor; der überwiegende Teil des zweiten, dritten und vierten Aktes wurde von ihm neu geschrieben. Die neue Form wurde im 1. Band („Dichtungen und Dramen“) des Schriftlichen Werkes 1973 von Heinz Spielmann herausgegeben. Das Drama in 4 Akten spielt im 17. Jahrhundert, in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Der Schauplatz des Stückes ist das damalige Europa: Die Handlung bewegt sich aus Deutschland und Österreich über Böhmen und Ungarn bis nach Schweden und die Niederlande. Die Liste der handelnden Personen ist sehr repräsentativ für jene Zeit: Kaiser Ferdinand, Wallenstein, tschechische Adelige, Königin Christina, Rembrandt van Rijn. Es ist aber kein Geschichtsdrama, sondern ein Problemdrama, das sich auf das Thema Krieg und Frieden, Liebe und Hass konzentriert. Da es kein Ziel Kokoschkas war, ein wahrheitsgetreues geschichtliches Stück zu schreiben, findet man Analogien und Anspielungen auf die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts: Es ist oft die Rede von der Macht des Kapitals, von den Judenverfolgungen. Man spürt auch den sozialnazistischen Beigeschmack: „Heil Ferdinand“ grüssen einander die Personen des Stückes. Diese ironischen Details, sowie viele Anachronismen geben dem Stück einen besonderen Reiz. Dieses letzte und umfangreichste Stück Kokoschkas unterscheidet sich sehr von seinen Jugenddramen, in denen der Konflikt der Geschlechter die Handlung, die Personen, das Sujet (wenn es möglich ist, von einem solchen zu sprechen) bestimmten. „Comenius“ ist ein Bekenntnisdrama, in dem sich Kokoschka eindeutig mit der Hauptfigur identifiziert. Dieses Drama ist in gehobener, überdies historisierender Sprache verfasst; es hat nichts mehr von dem Schreibstil, der die frühe Dramatik Kokoschkas kennzeichnet. 1974 erfolgte die Inszenierung des Dramas als Fernsehfilm. Er wurde am 28.2.1975 am Vorabend von Kokoschkas 89. Geburtstag durch das ZDF gesendet. Für die Verfilmung zeichnete Kokoschka sechs Szenen-Entwürfe, wobei er jeweils mehrere Szenen in einem Bild zusammenfasste. Mit achtzig Jahren malt Oskar Kokoschka, dichtet und philosophiert. Er starb am 22. Februar 1980 in Montreux.

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