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Berichteund kleineMitteilungen105 Volunteercrops zeigen), daft mit dem Optimismus auch unsolidere Erzeugungspraktiken zuriickgekehrt sind. Man vertrau...
Author: Sofia Lorentz
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Berichteund kleineMitteilungen105 Volunteercrops zeigen), daft mit dem Optimismus auch unsolidere Erzeugungspraktiken zuriickgekehrt sind. Man vertraut jedoch ? auch bei Wiederkehr der

auf

Staubsturme,

des

Methoden

bessere

Anbaus

(?strip cropping") und den besseren Bankriickhalt. in Es kann kein Zweifel bestehen, daft die Wende den Durregebieten der 30er Jahre die USA befahigt hat, in einem solchen Ausmafte mit gesteigerterWei zenproduktion in die Bresche der Weltnot einzu springen.

Karten

eine

und

kurze

Zusammenfassung

in the im ?Graphic Summary of Land Utilization United States" U. S. Govt. Print. Off von 1947 bringen diese Wendung zum Ausdruck: die Karten im zeigen besonders das Wachsen der Anbauflachen siidwestlichen

Einschran

drastischen

?Die

Kansas5):

rend def; Kriegsjahre weithin riickgangig gemacht. Diese Ausdehnung der Anbauflache nach 1940, in der Verluste und Verbindung mit der Herabdriickung der

Verbesserungen bemerkenswerten

Enrage

Plainsstaaten

nordlichen

haben

acre,

Wiederherstellung

erzeugung beigetragen. Die

den

pro

zu

einer

in der Getreide

Getreideproduktion

wurde

nahezu

wenn

3.

Boden

und

4. Anbauklassen

Zum Abschluft mag ein Diagramm6)

Entwicklung

des

Gesamtweizenanbaus

flache, Ernteflache und Produktion

derts

zusammenfassen.

Die

auch

nur

die

Ruten,

und

dazu

gerne

schliefilich

das

gegen

entwickeln,

Zweigansatze

auf

verwandt.

ist heute fast aus

als Handelspflanze das

In

beschrankt.

von

Ganges-Brahmaputra-Delta

Bengalen und die Nachbarschaft neuerer

Zeit

inAssam, Bihar und kleinere

sind

Fla

Ju te anbau

;

C

Juteind

ustrie

1 Pakistan

/

/~^~"'

//

-1

in

/ / /

tibet ?

-~^?SIKV

nepal

,'~\ j

/"

bhutan

.

,'kimT

\"

\ *\ /

( _J

i

:I assam

^

-^aT^^\

/

tragen."

(Abb. 4) die

nach

sind

auf

v
bengali /-west-/ \

Anbau

fallend und zeigen deutlich neben den klimatischen Schaden vornehmlich in den beiden Trockenperioden [aber das feuchte Jahr (Produktion 1916?1918 die durch wirtschaftliche 1915!] und 1933?1939) Verhaltnisse bedingten Schwankungen, desgleichen auch die Steigerung der Produktion, die erreicht wurde, wie die Schere von Saatflache, Ernteflache und Produktion, besonders seit der Periode 1940?1945 erkennen

heute

Der Anbau

verdrei

dieses Jahrhun

Schwankungen

hohen

Blatt-

sie einigermafien dicht stehen. Gerade das be dingt die Lange und die Giite der Fasern. Im Altertum war die Pflanze auch als Gemiise bekannt, und die jungen Pflanzen, die beim Ausdiinnen abfallen, werden

hat sich, im Ver facht, und die Weizenproduktion von 1935?1939, nahezu verdop zur Periode gleich 1942 und 1946. Die pelt in den 5 Jahren zwischen 1944 naherten sich einem absuluten Anbauflachen Hochstand (alltime peak) mit Ausnahme der Gebiete extrem hoher klimatischer Risiken und solcher, die vorwiegend

hin wenige

wah

wurden

der Plains

flache der Getreidebaustaaten

Ende

m

in 3?4

wachst

Orissa

der 1930er Jahre in der Anbau

kungen wahrend

gebiete zeigen ein vollig anderes Bild als die Mehr zahl der Landbauprodukte, die sonst im Laufe der Zeit Gewicht imWelthandel erhalten haben. Jute ist der Bast einer einjahrigen Tiliaceen-Art (Corchorus capsularis bzw. olitorius). Die Pflanze

bihar

\

\ "ih/A orissa

laftt.

Das

f o

JUTE

indischeWeltmonopol Mit 2 Abbildungen

Die Jute ist auch heute noch eins der Produkte, eine wichtige Rolle spielen, wenn die imWelthandel auch der Hohepunkt ihrer Bedeutung iiberschritten zu sein scheint. Doch ist die Rolle der Jute eine andere als die der iibrigen Textilprodukte. Ihr Ver halten imWelthandel, die Entwicklung ihrerAnbau ist der Vergleich mit den friiheren Karten 5) Aufschluftreich in "A graphic based summary of Farm Crops, largely on the Census of 1940", Washington den 1943, die deutlich enormen Riickzug aus den westlichen des Weizenanbaus ? von Kansas Gebieten und noch mehr der und Oklahoma ? von North Dakota eine Folge der Diirren Plains zeigen und des Agricultural Adjustment Program. in Farming, of Agr., Changes f>)U. S. Dept. Juni 1948.

100

200

3tio

4-oo

$00 Km.

Abb. 1. Anbau und Verarbeitung von Jute inV order indien nach T.

R.

Sharma

u. a.

chen im Delta des Songkoi unterhalb Hanoi?Ton king, imKiistenschwemmland von Annam und an der von

Westkiiste

Formosa

hinzugekommen.

Die

Anbau

versuche in Japan und Iran sowie in Brasilien haben nicht zu einer grofieren Ausdehnung des Juteanbaus gefiihrt. 98 v. H. der Weltproduktion werden seit Jahrzehnten

fast

unvermindert

in Vorderindien

an

gebaut. Im Aufienhandel Vorderindiens erreichte der Export von Jute in normalen Jahren 50 bis 55 v. H. des Gesamtwertes.

Immerhin

ein Zehntel

der Gesamt

verschiffungen von Jute brachte die begehrten USA

Dollars

ein.

106 Erdkunde Band IV Die Saat erfolgt von Februar bis April, die Ernte von August bis Oktober je nach der Lage. Die Vege tationszeit betragt vier bis fiinfMonate. Sobald der

Gezeiten-

und

den

Reis

im Ganges-

Brackwasserbereich

und

verlassen ist, tritt die Jute neben

Brahmaputradelta

In

als Hauptanbaufrucht.

den Hauptanbau

gebieten bedeckt sie ein Viertel bis ein Fiinftel der gesamten Kulturflache. Fast alles iibrige nimmt der Reisbau in Anspruch. Manchmal wird nach der Jute ernte auf der gleichen Flache im gleichen Jahr auch noch Reis gebaut. Dieser sichert die Ernahrung, jene deckt den Geldbedarf. Auf lateritischen Boden ge deiht die Jute nicht mehr. In kleinen und kleinsten Familienbetrieben von zwei bis vierMorgen wird die Jutemeist ohne fremde Arbeitskrafte angebaut. Die Betriebe sind zu klein, um alle Menschen des Landes (Volksdichten von 500 bis 800 E/qkm werden erreicht) das ganze Jahr iiber zu erhalten. In der Hauptarbeitszeit aber ist der Arbeitsbedarf sehr grofi. Vereinzeln, Unkrautjaten, mehrfaches Hacken und schlieftlichder Schnitt be schaftigendrei Monate lang viele Menschen auf jeder Juteflache. Neben der rein landwirtschaftlichenAr beit wird nur das Rosten, die Trennung der begehr ten Bastfasern

von

der

in primitiven,

Pflanzenmasse,

im aber viel Sorgfalt voraussetzenden Verfahren Anbaugebiet selbstvorgenommen. Der Rostprozeft und das

Entfasern

erfordert

nochmals

viel

unangenehme,

zu leistende Arbeit. oft bis zum Leib im Wasser Danach aber geht ein grofterTeil der Bevolkerung als Saisonarbeiter weiter und folgt dem Produkt in die Juteindustrie. Die Vegetationsperiode der Jute istdurch hohe Luft feuchtigkeitund hohe Niederschlage ausgezeichnet. Be sonders beim Anwachsen ist gleichzeitig viel Feuch tigkeit und viel Sonne notwendig. Vor dem Ein setzen der schweren Sommerregen muft die Pflanze bereits geniigend kraftig sein. Quantitat und Qualitat der Faser sind weitgehend davon abhangig. Die Ge Vegetationsperiode

muft iiber 15? liegen. R. K. Mukerjee1) Zusammenhang

von

und

Ertrag

gende Zahlen: Gebiet hoher Ertrage

erreichen.

3000?

mindestens mufi samtwarmemenge der Die Durchschnittstemperatur

gibt fiir den

Niederschlage Febr.-Mai

Dacca Mymensingh Tippera Farispur Gebiete niedriger Ertrage Burdwan

39 18,7 47 24,0 20,7 17,6

in inches

Juni-August

9,0 9,6 33 8,5 43 10,0

Midnapur Murshidabad Dinajpur

fol

Niederschlag

45,8 37,6 33,3 35,4

Das flache, von zahllosen Seitenarmen und Alt wassern derHauptfliisse durchzogene Gebiet des Deltas (Juli?November) empfangt durch die Hochwasser *) R. K. Mukerjee, 1938. S. 58.

The

changing

Face

of Bengal.

Bombay

alljahrlich wertvolle Diingung und Feuchtigkeit. Im Hochwasserbereich werden daher selbst ohne Diingung hohe Ertrage erreicht.Das Wasser schreibt hier auch den Jahresgang in der Bearbeitung des Landes vor. Auf den tiefsten Stellen mufi so rechtzeitig gepflanzt werden, dafi die Bliite noch bei niedrigem Wasser stand

einsetzt.

Die

Ernte

mufi

werden,

vorgenommen

bevor der Hochstand erreichtwird. Obgleich die Faser am besten wird, wenn erst nach der Bliite geschnit ten wird, so zwingt doch das steigendeWasser oft zu friihem Schnitt. Man sagt, dafi die Pflanze ab stirbt,wenn mehr als die Halfte unterWasser steht.

Es

aber

kann

nicht

auch

andererseits

geschnitten

wer

den, wenn nicht das Wasser die Altarme und alle Vertiefungen im Lande gefiillt hat, so dafi iiberall genugend stagnierendes Wasser fiir den Rostprozefi zur Verfiigung steht.Die Roste mufi sofort anschlie fiend an den Schnitt erfolgen, da sonst die Qualitat leidet. Und schliefilich spielt das Wasser nochmals beim Transport eine Rolle. Ist es doch oft der einzige und vor allem der billigste Weg in dem bahn- und wegarmen Land, um die Rohjute an die Sammel stellen an den grofien Fliissen oder den Bahnstrecken zu

bringen.

Bedeutung und die Kosten der Verkehrsmittel

Die beim

vom

Jutetransport

gibt r. R. Sharma2) v. H. Transnortlransport _-_

mittel

Boot Karren Lasttier

Kopflast

Durch schnitts

aus

I

Ost

Nord

West [

Bihar

85 5

15 85

5 95

10 90

?

?

?

5 ?

-

?

1 mound

Lokalmarkt

der Gesamteinkiinfte aus BenSa,en kosten

aus Bengalen

5

zum

Erzeuger

fur den Stand 1937/38 wie folgt

=

3 Ballen

=

p. Meile

Assam Orissa | I j

45 45

39 52

10

9

?

-

U. mound I

Rupies

1,9 3,0 4,4

8,2

ca. 500 kg

Auch auf trockenenBoden kann Jute gebaut werden. Der Bast ist dann haufig sogar feiner. Die besten Qualitaten liefertder Bezirk Dacca auf Boden, die nie uberflutet werden. Der Anbau erfolgt dort im April und Mai. Es fallt dann bereits genugend Regen, um das erste schnelleAnwachsen der Pflanzen zu begiin stigen. Und die Bliite fallt vor den Hauptsommer regen in eine relativ sonnenreiche Zeit. Wegen des ist aber beim Trockenanbau starken Bodenabbaues eine starkeDiingung und sorgfaltigerWechsel in der Fruchtfolge notwendig. Der Flachenbedarf ist daher viel grofier. Die physischen Bedingungen fiir den Anbau von Jute, tiefer und feuchter Boden, geeignetes Klima, finden sich auch in anderen Teilen der Welt. Um so erstaunlicher ist es zunachst, dafi, seit die Jute viel benotigtes Welthandelsprodukt wurde, das Anbau monopol Vorderindiens unverandert bestehen blieb, of industries 2) T. R. Sharma, Location 1948. Sharma verdanke ich auch weitere

in India. Bombay Auskunfte.

Berichte

und kleine Mitteilungen

wahrend die Anbauflachen der meisten anderen Ko lonialprodukte grofieVerlagerungen erlebten, die oft mit schweren wirtschaftlichen Erschutterungen ver bunden

waren.

Kaum eines der grofienWelthandelsgiiter hat seinen Standort so unbeirrbar beibehalten konnen wie die Jute.

Zwar

hat

man

in

Iran,

Hinterindien, auch in Louisiana, ten systematische zufuhren. Aber

Formosa,

Brasilien,

inAlgier und Agyp

Versuche den gemacht, nur in Formosa wurden

Anbau

ein

einige

Er

folge, besonders hohe ha-Ertrage (17 dz/ha, Indien 13,3 dz/ha) erzielt. Der Grund liegt in einer inVor derindien selten giinstigen Vergesellschaftung der natiirlichenWachstumsbedingungen und der mensch lichen Voraussetzungen.

Die alte Kultur einheimische, in Vorderindien diente der vielseitigen Herstellung von Matten, Se geln, Seilerwaren, Kleidungsstoffen und anderen Haushaltstextilien fiir den Eigenbedarf der Gebiete, in denen aus natiirlichen Griinden kein Baumwoll anbau moglich ist. Die Bevolkerung war mit dem sorgfaltige, umfangreiche Arbeit verlangenden An bau und mit der hausgewerblichen Verarbeitung seit Jugend vertraut. Die Volksdichte war hoch. Der Le ?

bensstandard

?

Reisstandard

war

aufterst

gering.

Diese hausgewerblichen Produkte wurden seit langem auf den ostasiatischen Lokalmarkten auch gehandelt. Das

Interesse

europaische

an

diesen

Geweben

und

der im Vergleich zu alien iibrigen bekannten Textil fasern billigen Jutefaser ergab sich erst aus der Not in tro wendigkeit, fiir den steigendenWelthandel pischen und subtropischenKolonialmassengiitern eine Verpackung zu finden, die dicht, elastisch, wider standsfahig, im Herkunftsland wie im europaischen Empfangsland gebrauchlich und vor allem billig war. Kaffee, Tee, Baumwolle, Wolle, Weizen, Zucker,

Mais, ment

Salz, Guanodiinger, u. a. m. verlangten wachsendem Sacke, Umfang

spater Kunstdiinger, in aller Welt in

Ze

schnell ganz

Ballenverpackung,

abgesehen von der vielseitigen Verwendung, die die Jute fiir Schuh- und Schneiderfutter, Polsterarbeit, Segelmacherei, Linoleum, Isolierzwecke usw. spaterhin ^and. Diese beginnende Massennachfrage fuhrte dazu, daft man sich in Dundee, dem alten Flachsverarbei tungszentrum,

Gedanken

iiber

die

maschinellen

Ver

arbeitungsmoglichkeiten der im englischen Kolonial gebiet billigst greifbaren Jutefaser machte. 1822 be gonnen, fiihrten diese Versuche 1838 zu der Moelich keit, Jute nach einer Vorbehandlung inWalol ma schinell

Da

zu

verarbeiten.

die Jute durch die Verarbeitung nicht wesent

lich an Gewicht

verliert,

war

zunachst

die

standorts

maftige Moglichkeit fiir die maschinelle Verarbeitung auch inEngland gegeben. Indien liefertenur die Roh faser, in Ballen zu ca. 180 kg gepreftt. Der dem Anbaugebiet nachste Hafen, Calcutta, wurde der Ausfuhrhafen.

Nach dem Mafie des Bedarfs entwickelte sich gleich zeitig langsam der Juteanbau fiir den Export der Rohfaser. Fiir die anbauende Bevolkerung bildete er ^weifellos, wenn auch wesentlich nur durch die stei gende Menge, eine Verbreiterung der Existenzbasis.

107

Der Handel und die Verschiffung waren weitgehend bis in neueste Zeit in britischerHand. In die Entwicklung der Juteindustrie wurde Vor derindien erst seit 1860 hineingezogen. Es wird be richtet,dafi George Ackland, ein Abenteuerer, sich als erster

Gedanken von

lichkeiten

machte

iiber

die

Konkurrenzmog Juteerzeugnissen

maschinengewebten

und nach indischerArt handgewebter Jute. Er griin dete 1855 die erste Jutefabrik inRishra ? wenige Ki lometer oberhalb von Calcutta. Zunachst bedienten die ersten indischen Jutefabriken nur den lokalen Markt. Die bei den geringstenRohstoffkosten und in folge der in derMaschine erreichtenVerbilligung hohen Gewinne forderten die Entwicklung der Industrie. Bis Ende des 19. Jh. hatte Vorderindien sich einen festen Anteil an der Juteverarbeitung gesichert. Englisches Kapital hatte dabei weniger als 50 v. H. Anteil an denWerken, dafiir aber, vielfach auf demWege iiber die Versicherung, die feste Kontrolle iiber die Ver schiffungund den Oberseehandel. Die giinstige Nahe der Anbaugebiete, das Vor handensein von Kohle, die Verfiigung iiber einen leistungsfahigenHafen, vor allem aber die konkur renzlos billigen Gestehungskosten der im Familien betrieb gewonnenen Rohfaser und die billigen Ver arbeitungslohne, schliefilich auch die Nahe der Be darfszentren im fernen und nahen Osten, Australien und Afrika schlugen fiir alle Massenartikel die alten Fabriken.

Dundee'er

Diese

sich anderen,

mufiten

spe

ziellen und feineren Juteartikeln zuwenden. Nur zeitweise deckte Dundee den Bedarf, besonders der

neuen

Welt.

Dundee stellte spater wasserdichte Planen, Segel tuche her. In Dundee wurde dann auch die spatere Verarbeitung der Jute zu Bettwerk und inMischung mit Seide, Flachs und heute selbstmit Kunstfasern zu Polsterdekorationsstoffen und selbst Kleiderstoffen ausgearbeitet, die besonders die feinen Faserqualita ten aus Bihar benutzt. Heute besteht daher kaum mehr eine

sondern

Konkurrenz,

eher

eine

Art

Arbeitstei

lung, die in vielem der Arbeitsteilung zwischen Lan cashire und Bombay fiir die Baumwolle entspricht. Ahnlich haben sich die Ansatze einer eigenen Jute industrie in den anderen Industrielandern NW Europas

entwickeln

konnen,

besonders

in Deutsch

land und Frankreich. Doch haben diese Lander an der Lieferung der Verpackung fiir die kolonialen Massen giiter nur geringen Anteil, wahrend der Hauptteil ihrer betrachtlichen Rohjuteeinfuhren zu spezielleren oder feineren Produkten oder inlandischem Verpak kungsgewebe oder heute sehr vielseitigen industriellen

Textilfabrikaten

verarbeitet

wurde.

In alien aufierhalb Indiens klimatisch oder lage mafiig in Frage kommenden Gebieten waren fiir die Entwicklung einer Juteanbaukonferenz nirgends die iibrigen bei dem geringen Preis der Rohfaser ent scheidenden Faktoren gleich gunstig wie in Indien. So konnte sich dort die Konzentration des Jute anbaues sehr friih fiir die ganze Welt durchsetzen und halten. Der Rohjutemarkt war daher immer sehr ein heitlich und regelmafiig und konnte Ausgangspunkt fiir die geschilderteKonzentration auch der verarbei tenden

Industrie

werden.

108 Erdkunde Band IV Das gesamte Rohjuteaufkommen Indiens, das 98 v. H. der Weltproduktion bestreitet, wird nach Sharma im langjahrigen Durchschnitt normaler Jahre zu

v. H.

40

nach

Ubersee

exportiert3).

Wenn diese Entwicklung auch die Konzentration der Juteindustrie fiir grobe Gebrauchswaren und vor allem fiir den Bedarf an Verpackungsgewebe fiir die aus

Welthandelsguter

den

in Vorder

Neulanuern

indien erklart, so ist doch die weitere starkeKonzen tration der Jutefabriken in nachster Nahe von Cal

cutta

auffallig.

Die Regel, daft die Rohfaser, die so billig ist und wegen auch

ihrer

Spur, so dafi ein Eisenbahnfahrbetrieb nicht moglich ist.Von dort erreichtdie Rohjute dann mit der Bahn Calcutta. Oder sie mufi von der Station Naranganj per Schiff bis Khulna gebracht werden und von dort

wieder

und

in

unterhalb

etwa

35 km

auf

Amingaon

verladen.

Meterspur

?

Bahn-Schmalspur

Verpackungsmaterial vertragt, Transportkosten

Birlapur,

Dampferweg

Unterwegs in Parbatipur erfolgt nochmals Umladung auf Breitspur bis Calcutta. Was mit Schmalspur nach

Lokal-Markt

erklart allein nicht die Konzentration derWerke auf zwei schmalen Streifen langs des Hugli-Flusses von Bansberia und Halishahar, etwa 55 km oberhalb Cal bis Uluberia

Der

Calcutta.

nach

Breitspur

als

Verwendung sein muft, nicht viel

cuttas,

mit

imMundungsgebiet steht als dritteMoglichkeit offen, ist aber keineswegs sehr einfach. Die Jute aus Assam wird in Pandughat aufs Schiff umgeladen und etwas

?

(g) Umsch/ogp/atz

?

Bahn-Breitspur

/S\ Vera rbeitunqs \?J Export-Morkt

unter

halb der Stadt (vgl. Abb. 1). Rund 300 000 Arbeiter sind hier heute in der Juteindustrie beschaftigt. 95 v. H. der gesamten indischen Kapazitat sind hier ver einigt4).

Urspriinglich sind die alten Hausindustriegebiete, da sie den Nebenerwerb grofterTeile der Bevolkerung darstellten, an die Anbaugebiete gekniipft. Neben dem Export nach Dbersee (im Durchschnitt 40 v. H. der Gesamtproduktion an Rohjute) ist auch heute noch ein grofterEigenbedarf Vorderindiens zu decken. Fiir die konzentrierte Lage der heutigen industriel len Verarbeitungszentren

ist der

Wassertrans

billige

port zunachst offenbar entscheidend.Die Anlieferung in Calcutta erfolgt zu 52 v. H. durch Schiff, zu 43 v. H.

durch

zu

Bahn,

5 v. H.

durch

hohe

Kosten

und Karren.

Boote

Das Gewassernetz ist ungewohnlich dicht und in der Erntezeit bis in die kleinsten Verzweigungen hinein befahrbar. Der einzige groftereOberseehafen istCal cutta,

dessen

Ausbau

verursacht.

Der

Grund, warum die Fabriken ihrerseits noch nicht weiter in die Anbaugebiete hineingegangen sind, liegt aber zweifellos darin, daft die Land-Verkehrsverhalt nisse imDeltagebiet zwischen den lokalen Sammlungs

markten

und

den

und

Verarbeitungsorten

Verschif

fungshafen besonders kompliziert sind. Die Bezirke Mymensingh, Dacca und Tripera, die iiber die Halfte der verarbeiteten Rohjute liefern, liegen auf dem linken BrahmaputratUfer. Die Jute, die z. B. aus Dacca kommt, muft in Ja ganathganj aufs Schiff geladen und in Siralganj auf die Bahn umgeladen werden. Doch andert sich die 8) Davon

etwas mehr

nahmen Groftbritannien Deutschland

etwas

Frankreich

11

22 v. H.

als als

weniger v.

H. USA

Italien

9 v. H.

8 v. H.

Belgien nach Europa

4) Bengalen Bihar Madras Sonstige

22 v. H.

nach T.

Bahadurabad von

_7

Zahl d. Stiihle 65 521 1 144 991 1 020

79

H. v. H.

v.H. d. Gesamtzahl 95,5 1,7 1,4 1,4

R.

Sbarma

u. a.

angeliefert wird, kann zwar mit Hilfe in Fulchari

Eisenbahnfahren

wieder

weitertrans

portiert, mufi aber in Santahar doch noch einmal auf Breitspur

nach

Calcutta

umgeladen

werden.

Eine Verlegung der Fabriken in die Anbaugebiete wurde bedeuten, dafi nicht nur die Rohjute diesen hochst komplizierten Weg nehmen miifite, sondern auch die bisher konkurrenzlos billigen Kohlen, die in liegen, und die Fertigwaren, bevor sie Westbengalen nach

v.

und Transport von Jute in Bengalen

Abb. 2. Handel

Ubersee

verladen

werden

konnen.

Nur

wenig

Fabriken, die lokale Bediirfnisse erfiillen, liegen daher aufierhalb des alten Gebietes von Calcutta. Daran hat selbst die Teilung Indiens nicht viel zu andern

vermocht,

obwohl

die

Grenzen

zwischen

dem

zu Ostpakistan gehorigen Ostbengalischen Haupt anbaugebiet und dem zu India gehorigen Industrie gebiet verlauft (vgl. Abb. 1). Dreiviertel der Jute

und kleine Mitteilungen

Berichte

anbauflache, vier Fiinftel der Rohjuteproduktion gehoren heute zu Ostpakistan, wahrend die Jute fabriken und selbst die Pressen fiir die Rohjuteballen, die die Jute erst versandfahig machen, bereits zum groften Teil in India liegen5). Natiirlich fiihrte die Teilung zur Verknappung der Rohjute in Calcutta. Die Verkehrsschwierigkeiten, die von Natur aus schon groft sind, wurden noch grofter.Die Produktion sank auf vier Fiinftel der Menge von 1938/39. Eine wegen 1946/47 durchgefiihrte des Nahrungsmittelmangels Anbaubeschrankung auf die Halfte verscharfte noch den Mangel an Rohjute in den Fabriken. Die Be 35

auf

des Rohjuteexportes

grenzung

v. H.

des Vor

kriegsexportes kann ihn nicht beheben. Voniber gehend stieg auch die Eigenverarbeitung auf dem 3 v. H.

von

Lande

6 v. H.

auf

der Gesamtproduktion.

Natiirlich haben beide Lander, besonders Pakistan, das iiber den Rohstoff und damit die Monopolgrund lage, wenn auch nicht iiberKohle und noch nicht iiber Wasserkraft verfiigt, erwogen, wie sie sich den wert vollen Exportertrag allein sichern konnten. Aber das wohlverstandene

Interesse

gemeinsame

und

inneren

Veranderungen.

politischen

Die doppelte Konzentration der Standorte des An baus und der Verarbeitung hat sich in den Grund ziigen bis heute erhalten. Eine gewisse Gefahr droht aus

dagegen

anderer

Schon im Gefolge

Versuche Lander

gemacht, vom waren

Richtung.

des erstenWeltkrieges wurden

die

Jute Welthandel

zu

Einzelne

ersetzen.

ausgeschlossen,

oder

sie verfolgten eine Autarkiepolitik. Der Schiffsver kehr war erschwert.Auch die Produktion selbst war abgesunken. Die Kosten stiegen6). Die USA versuch ten, sichmit Baumwolle zu helfen, trotz des hoheren und Siid-Amerika Preises. Italien, Deutschland, Australien, vazeenfaser

je nach Lage oder Papier.

u. a. mit Sisal, Hibiscus, Mal neuen Schiff skonstruk Die

tionen und Verladeeinrichtungen (Exhaustoren) in den Hafen ermoglichen den losen Versand und lose Ver ladung,

z, B.

von Weizen

und

Reis.

Konkurrenz

neuer

Standorte

her.

Die

Gefahr

kommt vielmehr daher, daft der Verbrauch von Jute iiberhaupt zuriickgehen kann, teilweise aus Mangel an geniigendem Angebot, der friihereBezieher zwingt, sich nach anderm Material umzusehen, an das sie sich gewohnen, teilweise aus technischenGriinden, die den Bedarf absolut zuriickgehen lassen. Von dieser Seite World 5) Food and Agriculture Organization. 1947. Washington. fiir den Morgen 6) 1908 betrugen die Kosten 1920 bereits 92 rupies.

Fiber

Survey.

Jute 58 rupies,

Markt.

eigenen

unausgeschopften

Die einzigartigen Standortbedingungen der Jute haben sich offenbar auch in der letzten Zeit noch nicht grundsatzlich

geandert.

Liter atur Die besten neueren Werke zur Standortfrage in Indien sind: T. R. Sharma, Location of industries in India. Calcutta. 1948; T. R. Sharma und R. S. Chauhan, Economic and Commercial Geography of India. Agra 1950. ferner:

K. Blefimann, Die Jute in derWeltwirtschaft. Diss. Koln. 1936. F. Bonsack, Die Versorgung der Welt mit Jute, unter bes. Berucksichtigung der weltwirtschaftsgeogra phischen Grundlagen. Bucherei der Faserfoschung, Bd. 4, Lpz. 1929. N. C. Chaudhury, Jute in Bengal. Calcutta. 1921. C. van Delden, Studien iiber die indische Jute industrie.

1915.

Lpz.

H. Giesberts, Technologie 1933. C.

F.

Jones

u. G.

G.

der Gespinstfasern. Bin.

Darkenwald,

Geo

Economic

graphy. New York. 1944. N. Krebs, Vorderindien und Ceylon. Stgt. 1940. R. K. Muckerjee, The changing face of Bengal.

Bombay.

1938.

E. Nonnenmacher, Technologie V. Bd. 3. T. Die Jute. Bin. 1930. M.

Die Gefahr fiir das einzige Juteland kommt also nicht,wie so oft bei anderen Welthandelsgiitern, von der

aus erhebt sich also u. U. die Notwendigkeit, neue Verwertungsmoglichkeiten fiir die. Jute zu finden, die auch die steigenden Kosten des Anbaus tragen kon nen. Das Gleichgewicht und die Lebensmoglichkeit eines dicht besiedelten und arbeitsmafiig spezialisier ten Gebietes hangt weitgehend davon ab. Man hat daher auch in Indien bereits Versuche gemacht, die Jute zu veredeln, um sie baumwollahnlich zu machen, feinere Produkte herzustellen, die Faser mit Kunst stoffen zu tranken, um sie z. B. fiirUnterwasche auf dem Weltmarkt verwendbar zu machen. Auch eine weniger haufige Wiederkehr der Jute in der Frucht folge zur Schonung des Bodens ist vorgesehen. Doch ist ein volliger Verzicht des Welthandels auf sein altgewohntes Verpackungsmaterial nicht wahrschein lich. Dariiber hinaus bietet Vorderindien noch einen

die man

nigfaltigen Schwierigkeiten, vor allem aber der Ka pitalmangej, der einem Ausbau der Industrie inOst pakistan und des abseitsliegenden, einzigen Hafens Chittagong imWege steht,hat schliefilichzu Verein barungen geftihrt. Praktisch bleibt also noch einmal alles beim alten. Lediglich durch Zollverrechnung suchtman einen finanziellen Ausgleich zwischen den Anbaugebieten und den Verarbeitungsgebieten herzu stellen. Der Standort hat sich auch diesmal als sehr widerstandskraftig erwiesen, selbst gegeniiber weit tragenden

109

Schaub,

Internationale

der Textilfasern.

Standortsverschiebungen

in der Juteindustrie.Diss. Kiel. 1925. O. H. K. Spate, The partition of India and the

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of Pakistan.

Geogr.

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1948,

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1947.

W. Hartke

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