Lichttechnisches Institut
Optische Technologien im Automobil von Dr. Karl Manz Dipl.-Ing. Karsten Klinger Sommersemester 2006
Administratives Weitere Vorlesungen: Blockvorlesung Ende Juli oder weiterer Freitag in vorlesungsfreier Zeit
Licht und Farbe Inhalt • Auge • Farbdreieck • Farbwiedergabe • Farbsysteme • Farbabstand
Sichtbares Spektrum Sichtbarer Spektralbereich mit energiegleichem Spektrum
Sichtbarer Spektralbereich mit menschlichem Hellempfinden
[Quelle: Richter]
Das Auge Nachtsehen • Stäbchen • Anzahl: 100.000.000 Zapfenarten • L-Typ rot 570 nm • M-Typ grün 540 nm • S-Typ blau 430 nm Skotopisch Dunkel
Mesopisch
10-3 cd/m²
Tagsehen • Zapfen • Anzahl: 5.000.000 • Rot : Grün : Blau 4 : 16 : 1
Photopisch 10 cd/m²
Hell
Innerer Aufbau des Auges
Absorptionskurven von Zapfen und Stäbchen
Absorptionskurven der drei Spektraltypen von Zapfen (durchgezogene Linien) und der Stäbchen (gestrichelt). [Nach Dartnall, 1983]
in
der
Netzhaut
Normspektralfunktionen
Normspektralwertfunktionen
Normfarbtafel - Farbdreieck
X = k # " (! ) $ x (! ) d!
Y = k ! $ (# ) " y (# ) d# Z = k ! $ (# ) " z (# ) d#
X x= X+Y+Z Y y= X+Y+Z z = 1- x - y
Farbwertanteile
Koordinaten im CIE-Farbdreieck
X x= X+Y+Z
Y y= X+Y+Z
z
z = 1- x - y
y
1 x
x
Unbuntpunkt
Farbe: Weiss
Farbwertanteile: xW = 0,333 yW = 0,333
Lage: Etwas unterhalb der Plankschen Strahlung
Ähnlichste Farbtemperatur: 5500 K
Ähnlichste Farbtemperatur Farbtemperatur: Farbort des schwarzen Strahlers bei einer bestimmten Temperatur
Planksche Kurve
Normlichtarten
Normlichtart A Glühlampe Farbtemperatur 2856 K Normlichtart D 65 Mittlere Tageslichtphase Ähnlichste Farbtemperatur 6500 K
Spektren der Normlichtarten
Strahlungsfunktionen der Normlichtarten A und D65 sowie der Lichtarten C, B und D55
Spektren von Lichtquellen Spectral Distribution of Different Light Sources
1 0,9 0,8 0,7
rel. Intensity
0,6 0,5 D2
0,4
D4
0,3
A D65
0,2
LED-21
0,1
LED-25
0 380
430
480
530
580 Wavelength [nm ]
630
680
730
780
Farbwiedergabe
Stufe 1A 1B 2A 2B 3 4
subjektive Bewertung sehr gut gut mäßig schlecht
Farbwiedergabeindex Ra
Ra-Bereich > 90 80 - 90 70 - 80 60 - 70 40 - 60 20 - 40
Farbtongleiche Wellenlänge Farbe F im CIE - Farbdreieck Farbwertanteile: xF , yF
Farbtongleiche Wellenlänge • Gerade von Unbuntpunkt E durch Farbe F • Schnittpunkt mit Spektralfarbenzug ist die Spektralfarbe der farbtongleichen Wellenlänge D • Farbwertanteile: F
xd , yd
Berechnung spektraler Farbanteil
yF ! y W pe = yd ! y W
oder
xF ! x W pe = xd ! x W
E
Dominante Wellenlänge Vorteil:
Beschreibt die Farbe einer LED mit einem Wert
Nachteil: Keine exakte Beschreibung des tatsächlichen Farbortes
Relative Strahldichte
x
λ
Farbstimmung Adaption des Auges an • mittlere Leuchtdichte • vorherrschende Farbe (bei geringer Sättigung) Farbstimmung Weißabgleich Farbumstimmung Farbstich DIN 5033 Teil 1 Absatz 12: Die Farbstimmung wird durch diejenige Farbart beschrieben, die jeweils als unbunt empfunden wird.
Farbabgleich
Schematischer Versuchsaufbau zur Messung von spektralen Farbwerten. Die realen Messungen erfolgten mittels spezieller optischer Geräte, z.B. dem Helmholtz'schen Farbmischapparat. Im linken Photometerfeld werden die 3 Grundfarben so gemischt, daß eine Farbgleichheit zwischen diesem Feld und der vorgegebenen Spektralfarbe besteht.
Eigenschaften des Farbabgleichs Farbabgleich ist extensiv Gleichheit ist vollständig Heterochromer Helligkeitsabgleich ist intensiv Gleichheit gilt nur für Helligkeit Farbattribute Buntton und Buntheit können unterschiedlich sein
CIE-xyY-System
Farbsehschwächen erkennen
Leuchtdichte und Helligkeit
Einfluss der Adaptationsleuchtdichte
Einfluss der Schwelle Weitere Einflüsse: • Darbietungszeit • Leuchtdichte • Sehwinkel •…
Beobachtungswahrscheinlichkeiten
Farbgrenzen mit Beobachtungswahrscheinlichkeiten 50%, 70% und 90%
Erkennung farbiger Lichtsignale am Tag
Erkennung farbiger Lichtsignale bei Nacht
Farben von Lichtsignalen
Farben von Lichtsignalen (farbig)
Farbsättigung
Je höher die Sättigung der Farbe eines Signals, um so höher ist dessen Auffälligkeit.
Gleichabständigkeit
Liegen bei gleicher Strecke auch gleiche Farbabstände vor?
Farbabstand nach DIN DIN 5033 Teil 1 Absatz 18: Die Größe des empfindungsgemäßen Unterschiedes zwischen zwei Farben heißt Farbabstand.
UCS-Farbtafel
UCS Lu‘v‘ Berechnung
MacAdam Experiment
MacAdam Ellipsen in xy-Koordinaten
Ellipsen in zehnfacher Vergrößerung dargestellt
MacAdam Ellipsen
MacAdam Ellipsen in u*v*-Koordinaten
MacAdam Ellipsen als Kreise
CIE-UVW und CIE-Lu*v* Koordinaten
CIELAB-System
Farben sind relativ zu Referenzweiß X0/Y0/Z0
CIELAB-System Doppelkegel
CIELAB-System Farbebene
CIELAB Farbabstand (L*a*b*) Bezugsfarbe B Probenfarbe P
!E =
(L
! P
"L
! B
) + (a "
! P
"a
! B
) + (b "
! P
"b
! B
)
"
Ungenauigkeit: Helligkeitsdifferenz geht mit gleicher Gewichtung in Farbabstand ein, wie Farbdifferenz
CIELAB Farbabstand Beispiel
!E =
(L
! P
"L
! B
) + (a "
! P
"a
! B
) + (b "
! P
"b
! B
)
"
CIELAB-System mit Ellipsen
Toleranzellipsen im L*a*b*-System in der Ebene L*=50% Color Difference System CMC (l:c)
Toleranzellipsen im L*a*b*-System
Neue Farbsysteme Zwei alternative Systeme • basieren auf CIELAB • Vergleichbare Exaktheit • DIN99 • CIE-DE2000 • DIN99 einfacher berechenbar
Farbsystem DIN99 Helligkeit
(
L!! = "#$% $" ! &' " + #% #"$( ! L)
)
Differenz ! = !" !#$
(a
%
" &'()* + b " (+, )* o
Abminderung !" # + ! k= !
(
)
%
o
) + ( !" . (b -
%
" &'()* # a " (+, )* o
%
o
))
-
Farbsystem DIN99 Helligkeit
(
L!! = "#$% $" ! &' " + #% #"$( ! L)
)
Rot-Grün Buntheit
a!! =
(
"# $ + ! !
)"
(
a% " &'($)o + b% " (*# $)o
)
Gelb-Blau Buntheit
b!! =
(
"# $ + ! !
)"
( (
%& ' b( " )*+$,o # a( " +-# $,o
))
Farbsystem DIN99 Farbabstand Bezugsfarbe B Probenfarbe P
!E !! =
(L
!!P
" L!!B
) + (a "
!!P
" a!!B
) + (b "
!!P
" b!!B
)
"
Bewertung von Farbreizen
Schematische Darstellung der 3 grundsätzlichen Anwendungsbereiche der farbmetrischen Bewertung von Farbreizen. Primär gilt das Normvalenzsystem für unbezogene, freie Farben, da die Spektralfarbwerte nur für diese Beobachtungssituation gemessen wurden. Die Anwendung erstreckt sich aber auch für Selbstleuchter und beleuchtete Objekte unter realen Bedingungen, also auf bezogene Farben.
Dreibereichs-Farbmessung
Prinzipien von Farbmessungen nach dem Dreibereichsverfahren Links: In einem Farbmeßkopf befinden sich 3 Empfänger, die mit Hilfe von Farbfiltern (Voll- oder Partialfilterung) an die Normspektralfunktionen angepaßt wurden. Wegen der örtlich nebeneinanderliegenden Empfänger muß der Meßkopf möglichst gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Rechts: Die Anpassungsfilter (i.A. Vollfilter) werden zeitlich nacheinander vor einen einzigen Empfänger eingeschoben. Damit kann ein Leuchtdichtemeßgerät zur näherungsweisen Farbmessung verwendet werden. (Die Genauigkeit der Messung kann durch eine Matrixkorrektur verbessert werden.)
Dreibereichsfarbmessgerät
Messung von Reflexionen
Gerichtete Reflexion
Diffuse Reflexion
Messgeometrie nach DIN 5033
Diese Messgeometrie ist auch, hinsichtlich der Betrachtung mit Tageslicht, für retro-reflektierende Farbproben anzuwenden, wobei die Lichtart C oder heutzutage vorzugsweise die Lichtart D65 zur Beleuchtung benutzt werden.
Messung von retroreflektierenden Materialien Im Fall von retro-reflektierenden Proben in Bezug auf die retroreflektierende Wirkung
Farbmesssystem
Lichtquelle der Lichtart A
Reflexionsmessung mit Spektrometern
Optische Anordnung bei Messung mit Spektrometern
CRT-Monitor Farbphosphore
Relative spektrale Strahldichteverteilungen der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau eines Farbbildschirms, wobei der Maximalwert auf jeweils 100 normiert wurde. Außerdem ist das aus diesen Grundfarben erzeugte Spektrum für die neutrale Farbe Weiß bzw. Unbunt dargestellt.
Farbdreieck mit verschiedenen Lichtquellen
Farbmischungen Substraktive Farbmischung
Additive Farbmischung
Trichromatische substraktive Farbmischung
Grundfarben: C cyan M magenta Y yellow
Mischfarbe: Schwarz
Substraktive Farbmischung Gelb
Magenta
Cyan
Gelb + Magenta
Relative spektrale Transmissionsgrade der Farbpigmente Gelb, Magenta und Cyan, die bei Farberzeugungsprozessen nach dem Prinzip der subtraktiven Farbmischung eingesetzt werden. Werden z.B. die Pigmente Gelb und Magenta hintereinander angeordnet, dann wird nur Strahlung im Langwelligen durchgelassen. Das Ergebnis wäre ein rötlich aussehendes Pigment.
Substraktive Farbmischung - Mischfarben Subtraktive Farbmischungen Gelb Gelb Gelb
und und
Cyan Cyan Cyan
und
Magenta
und und
Magenta Magenta
ergibt ergibt ergibt ergibt
Rot Grün Blau Schwarz
Bei Farbdrucken werden neben den Grundfarben Gelb, Cyan und Magenta auch weiße und schwarze Farbstoffe verwendet. Weiß ist als subtraktive Farbmischung nicht darstellbar.
Additive Farbmischung
Zwei Farben Weiss Blau und Leuchtstoff
RGB - Spektrum
Additive Farbmischung - LEDs Erzeugung von Licht der Farbe Weiß durch additive Farbmischung: RGBChips
Durch Benutzung von drei einzelnen roten, grünen und blauen LEDs – Bei richtiger Abstimmung wird die sich ergebende Farbe weiß sein. Ein LED-Chip der Farbe Blau zusammen mit einem Phosphor-Überzug (Gelb) zur Farbmischung benutzen. Eine UV-LED und drei Phosphore der Farben Rot-Grün-Blau zur additiven Farbmischung benutzen.
+
400
Blue Chip
+
500
1 Phosphor
+
400
UVChip
500
+ 400
700nm
600
500
600
700nm
+
3 Phosphore
600
700nm
[Quelle: Osram; GTB Task Force - LED Forward Lighting - presentation]
Additive Farbmischung - Mischfarben
Folgende Mischungsregeln sind charakteristisch für die additive Farbmischung: Additive Farbmischungen Rot Rot Rot
und und
Grün Grün Grün
und
Blau
und und
Blau Blau
ergibt ergibt ergibt ergibt
Unbunt Gelb Magenta (Purpur, Pink) Cyan (Blaugrün)
Fahrzeugrückleuchten
Verkehrszeichen
Surface Colour for Traffic Signs CIE 39.2 Farben für Verkehrszeichen nach CIE 39.2
0,900
0,800
0,700 CIE 0,600
Red 39.2 Yelow 39.2 Green 39.2
0,500 y
Orange 39.2 White 39.2
0,400
Blue 39.2
0,300
0,200
0,100
0,000 0,000
0,100
0,200
0,300
0,400 x
0,500
0,600
0,700
0,800
Farben für Verkehrszeichen mit Testfarben nach CIE 13.3 Surface Colors for Traffic Signs
0,800 0,700 0,600
y
0,500 0,400 0,300 0,200 0,100 0,000 0,000
0,100
0,200
0,300
0,400
0,500
0,600
0,700
x
Das Diagramm zeigt die Farbbereiche für Verkehrszeichen wie sie in der CIE-Publikation Nr.: 39 definiert für die Beleuchtung mit Tageslicht festgelegt sind. Die Punkte zeigen dem Farb-Orte der 14 Testfarben der CIE-Publikation Nr.: 13.3 bei Beleuchtung mit der Lichtart D65.
Farborte digitaler Testfarben Surface Colors for Traffic Signs
0,600
0,500
y
0,400
0,300
0,200
0,100
0,000 0,000
0,100
0,200
0,300
0,400
0,500
0,600
0,700
x
Resultierende Farborte für “digitale” Testfarben (Filterfunktionen) in Abhängigkeit von der spektralen Verteilung der jeweiligen Lichtquelle. Die Ergebnisse für die Filterfunktion “ROT” sind mit Ο, für “ORANGE” mit , für “GELB” mit , für “BLAU” mit , für die Lichtart A mit vollen Kreisen und für Lichtart D65 mit vollen Dreiecken gekennzeichnet.
Farbgrenzen für Signale im Straßenverkehr nach CIE
[Quelle: Eckert, Lichttechnik, Seite 234, Bild 8.39]
Licht und Farbe im Verkehr
Farbmanagement
Transport von Farbinformation in bildgebenden und bildverarbeitenden Systemen
Normfarbwertermittlung Die Ermittlung der Normfarbwerte für beliebig vorgegebene Strahlungsverteilungen erfolgt dann gemäß: "2
X = k $ !( ") # x( " ) d " "1
"2
Y = k $ ! ( ") # y( " ) d "
(3.8)
"1
"2
Z = k $ ! ( ") # z( " ) d " "1
wobei bedeuten: X, Y, Z:
die zu bestimmenden Normfarbwerte;
k:
eine zweckmäßig zu
x( " ), y( " ), z(" ) "1,"2: !("):
:
definierende Konstante;
die Normspektralwertfunktion;
Grenzen des sichtbaren Bereichs; die sog. Farbreizfunktion. Das ist bei Selbstleuchtern die Strahlungsfunktion S("). Bei Körperfarben ist !(") = S(")%R("), wenn R(") deren Reflexionsfunktion ist.
Normspektralwerte
x=
X X = X+Y+Z S
y=
mit x + y + z = 1
Y Y = X+Y+Z S
z=
Z Z = X+Y+Z S
Bestimmung des bispektralen Strahldichtefaktors Φ
Φ
Φ
λ L
λ Monochromator
λ Messfläche
Monitor
Messungen zur Bestimmung des bispektralen Strahldichtefaktors
Spektrometer
Detektor
Normierung Messwerte
Zwei Monochromator Methode
Fluoreszierende Farben
Bispektraler Strahldichtefaktor •
Bestimmung des bi-spektralen Strahldichtefaktors β(μ,λ) aus den Messdaten für Probe und Reflexionsstandard
•
Eintragen der Normfarbwertanteile x und y zur Kennzeichnung der Farbart in der Normfarbtafel Farbort
•
Es gilt: x + y + z = 1
Additive Farbmischung bei Druck und Monitoren Zur Erklärung der additiven Farbmischung. Bildteil a zeigt die Übereinander-projektion dreier Projektoren, von denen jeder mit einem anderen Farbfilter, z.B. einem Rot-, einem Grün- und einem Blaufilter bestückt ist. Bildteil b zeigt vergrößert die Farbpixel eines Farbbildschirms.
a)
Bildteil c zeigt die Vergrößerung eines Flächenstückes eines Mehrfarben-druckes. Dargestellt sind neben-einanderliegende, zum Teil sich überdeckende Druckfarben Gelb, Cyan und Magenta. Der Farbeneindruck wird auch durch das Papierweiß bestimmt.
b)
c)