Oliver Stoll, Mathias Achter, Mareike Jerichow

Sportpsychologische Expertise für den Deutschen Schwimmverband e.V. (DSV) - ein langfristiges Beratungs- und Betreuungskonzept für die olympischen Wassersparten

Sportpsychologischen Expertise für den DSV

Bundesinstitut für Sportwissenschaft Wissenschaftliche Berichte und Materialien

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über < http://dnb.ddb.de > abrufbar.

1. Auflage 2010

© Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn Layout: (wird vom Verlag eingetragen) Druck: (wird vom Veralg eingetragen)

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Sportpsychologischen Expertise für den DSV

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Vorwort

Vorwort Die Nutzung von sportpsychologischer Betreuung im Spitzensport wird zunehmend wichtiger. Dies haben nicht nur Athleten und Trainer1 erkannt, sondern auch die Verantwortlichen in den Spitzenverbänden des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Neben einer immer weiter voranschreitenden technischen Weiterentwicklung in verschiedenen Sportarten ist eine optimale sportpsychologische Betreuung der Athleten die letzte, legale Ressource zur Leistungsverbesserung in den meisten olympischen Sportarten. Daher wurden im Jahr 2008 erstmals insgesamt zehn Sportpsychologinnen und Sportpsychologen als offizielle Berater in das Olympia-Team für Peking berufen. Nach den Olympischen Spielen meldete Lutz Buschkow, der als neuer Sportdirektor für alle vier Sparten im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) berufen wurde, Bedarf an, langfristig und systematisch ein wissenschaftlich fundiertes sportpsychologisches Beratungsund Betreuungskonzept für alle Wasserfachsparten zur Leistungsoptimierung in Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 in London entwickeln zu lassen. Die Entwicklung des Betreuungskonzepts wurde vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) finanziell gefördert. Dank dieser Unterstützung und der Zusammenarbeit mit dem BISp ist es den Autoren gelungen, in kurzer Zeit das vorliegende Betreuungskonzept für alle vier Fachsparten zu erarbeiten. Vor der Erstellung der vorliegenden Expertise arbeiteten lediglich vereinzelt und wenig vernetzt Sportpsychologinnen und Sportpsychologen mit einzelnen Athleten oder als Laufbahnberater an Olympiastützpunkten in den Fachsparten des Deutschen Schwimmverbandes. Von einer insgesamt homogenen und strukturierten, an die jeweiligen Anforderungsprofile angepassten und supervidierten sportpsychologischen Arbeit kann aktuell noch nicht die Rede sein. Daher war die Entwicklung einer Expertise zur sportpsychologischen Betreuung in Hinblick auf die angeführten Punkte von absoluter Notwendigkeit. Da die vorliegende Expertise als Hand- und Arbeitsbuch für Trainer aber auch Sportpsychologen dienen soll, werden einleitend alle vier Fachsparten mit ihrer Entwicklung und den aktuell vorherrschenden und relevanten Wettkampfbestimmungen dargestellt. Anschließend folgt eine Übersicht der kognitiven, motivationalen und emotionalen Entwicklungsetappen vom Schulkind hin zum Erwachsenen. Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart der einzelnen Fachsparte wurden mit Hilfe einer Expertenkommission (S. 5-10) erarbeitet. Wichtige Kriterien bei der personellen Zusammenstellung dieser Kommission 1

Zur Verbesserung der Lesbarkeit werden in diesem Bericht Personenbezeichnungen in der männlichen Form verwendet; gemeint sind dabei in allen Fällen Männer und Frauen.

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Vorwort

waren für die Trainer eine Tätigkeit als Bundes- oder Stützpunkttrainer sowie eine möglichst langjährige nationale und internationale Erfahrung. Bei den

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Vorwort

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Sportpsychologen lag der Schwerpunkt darauf, dass jeder von ihnen bereits in der Sportart für den Verband langfristig gearbeitet hat oder eine langfristige Betreuung von einzelnen Sportlern aus der jeweiligen Fachsparte vorweisen konnte. Die Grundlage für die Entwicklung aller vier sportpsychologischen Anforderungsprofile bildeten leitfadengestützte Einzelinterviews mit jedem Experten. Die aufgezeichneten Einzelinterviews wurden transkribiert und einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Nachdem die Inhalte jedes einzelnen Interviews den Punkten des einheitlichen Kategoriensystems zugeordnet wurden, konnte mit Hilfe dieser Übersicht zu den zentralen Aussagen der Interviews für jede Fachsparte das bereits erwähnte sportpsychologische Anforderungsprofil entwickelt werden. Auf der Basis dieser Anforderungsprofile wurde eine Zusammenstellung psycho-diagnostischer Verfahren abgeleitet. Die aufgeführten spezifischen sportpsychologischen Interventionsverfahren orientieren sich stark an den Anforderungsprofilen der bereits genannten Fachsparten. Dabei wird besonders auf Gemeinsamkeiten, aber auch auf Unterschiede hingewiesen. Ganz wesentlich ist, dass die sportpsychologischen Inhalte und Maßnahmen auf jährliche und überjährliche (z.B. mit Blick auf die Olympischen Spiele) Trainings- und Wettkampfplanungen der jeweiligen Fachsparten ausgerichtet sind. Es soll jedem Sportpsychologen mit den schwerpunktbezogenen, abgeleiteten und sportartspezifischen Interventionen ein zentrales und vor allem systematisches Informationsmaterial für seine Arbeit zur Verfügung stehen.

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

4

Inhaltsverzeichnis 1 2

3

4

5

6 7 8

Expertenkommission ....................................................................................5 Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands ...................................11 2.1 Wasserspringen .....................................................................................12 2.2 Schwimmen ...........................................................................................17 2.3 Synchronschwimmen .............................................................................27 2.4 Wasserball .............................................................................................32 Entwicklungspsychologische Aspekte .....................................................38 3.1 Kognitive Entwicklung im Kindes- und Jugendalter ...............................38 3.2 Entwicklung von Motivation und Emotion ..............................................41 3.3 Emotionale Entwicklung .........................................................................42 Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart .........44 4.1 Einleitung zum besseren Verständnis der Gesamtkonzeption ..............44 4.2 Psychisches Anforderungsprofil, Trainer- und Psychologenrolle im Wasserspringen .....................................................................................44 4.3 Psychisches Anforderungsprofil, Trainer- und Psychologenrolle im Schwimmen ...........................................................................................49 4.4 Psychisches Anforderungsprofil, Trainer- und Psychologenrolle im Synchronschwimmen .............................................................................53 4.5 Psychisches Anforderungsprofil, Trainer- und Psychologenrolle im Wasserball .............................................................................................55 Überblick sportpsychologischer Interventionen ......................................58 5.1 Aktivierungsregulation ........................................................................58 5.2 Aufmerksamkeitsregulation ................................................................60 5.3 Bewegungsregulation .........................................................................61 5.4 Kognitive Fertigkeiten und Taktiktraining ............................................62 5.5 Emotionsregulation/Konfrontation ......................................................63 5.6 Motivationsregulation ..........................................................................64 5.7 Mannschafts- und Teamentwicklung ..................................................66 5.8 Unmittelbare Wettkampfvor- und Wettkampnachbereitung ................67 Ausblick ........................................................................................................72 Kontaktdaten und Gebührenordnung........................................................74 Literarturverzeichnis ...................................................................................79

Sportpsychologischen Expertise für den DSV

Expertenkommission

1

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Expertenkommission

Trainer & Trainerinnen Jan Kretzschmar  Diplom-Sportlehrer  Bundesstützpunkt-Trainer am Olympiastützpunkt (OSP) Berlin  seit 1974 hauptamtlicher Trainer im Wasserspringen  seit 1982 Trainer im Spitzenbereich  seit 1988 regelmäßige Endsendung von Athleten zu den Olympischen Spielen (OS)  erfolgreichste betreute Sportler: Bianka Meyer, Silke Abicht, Holger Winskowski, Simona Koch, Ditte Kotzian, Nora Subschinski, Tobias Schellenberg, Patrick Hausding  Erfolge als Trainer: zwei Medaillen bei OS, sechs Medaillen bei Weltmeisterschaften (WM) und 23 bei Europa-Meisterschaften (EM) Frank Taubert  seit 1980 Trainer in Dresden  von 1991-1997 Landestrainer Sachsen  1997-2009 Bundesstützpunkttrainer  seit 08/2009 Bundestrainer Nachwuchs  Betreuung der Sportler: Jan Hempel, Heiko Meyer und Annett Gamm  Trainererfolge: Bronze bei den OS 2000; Silber- und Bronzemedaillen bei WM und acht EMGoldmedaillen  von 1963-1980 aktiver Wasserspringer  Teilnehmer bei OS

Dirk Lange  DSV-Bundestrainer (Zuständigkeitsbereich für die A- und B-Nationalmannschaft, für das DSVPerspektivteam sowie für die DSV Stützpunkte  zuvor von 2005-2008 National Coaching Director und Head Coach des Südafrikanischen SchwimmEntwicklung einer sportpsychologischen Expertise verbandes  bisher 106 Medaillen bei OS, WM und EM

6

Expertenkommission

Frank Embacher  seit 2009 Bundesstützpunkttrainer M land  Bundesstützpunktleiter Schwimmen i  Verantwortlich für alle Bundeskader i Sachsen-Anhalt und Thüringen  Trainer am Mann für alle Bundeskad le/Saale  eigene Erfolge: Sechster Platz bei de 1983 und DDR Kurzbahnmeister und 200 m Rücken  Erfolge als Trainer: zwei Weltmeister weltmeister, eine Bronzemedaille bei Europameister, fünf Vizeeuropameis zemedaillen bei der EM,fünfter Platz Peking 2008, drei Weltrekorde, acht und 21 Deutsche Rekorde

Hagen Stamm  seit 2000 Bundestrainer WasserballNationalmannschaft der Männer  seit 1995 Präsident der Wasserfreunde Spandau 04  alseiner Trainer fünfter Platz bei den OS 2004 in Athen Entwicklung sportpsychologischen Expertise  einer der besten deutschen Wasserballspieler mit 323 Länderspielen und über 750 Toren  als Spieler Bronzemedaille 1984, Europameister 1981 und 1989 sowie Weltmeisterschaftsdritter

Expertenkommission

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Tatjana Reich  seit 2009 Bundestrainerin Synchronschwimmen beim DSV  zuvor Trainerin sowie anfangs Co-Trainerin der National- und Jugendnationalmannschaft Synchronschwimmen beim DSV  Nationaltrainerin Synchronschwimmen von Georgien Ute Hennig  Synchronschwimmerin im Nationalkader der UdSSR  Trainerin für Synchronschwimmen  A-Trainerin DOSB  Psychologische Beraterin und psychotherapeutische Heilpraktikerin  Seminarleiterin und Dozentin (u.a. an der Universität Leipzig)  Betreuung von mehr als 15 EM-und WMTeilnehmern im Synchronschwimmen

Aktuelle & ehemalige Wissenschaftler des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft

Dr. paed. Thomas Köthe  Diplom-Sportlehrer  Leiter der Fachgruppe Wasserspringen am Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) in Leipzig  Vorbereitung der Wasserspringer auf die OS in Peking 2008  Wissenschaftliche Arbeit u.a. Entwicklung von Technikleitbildern im Wasserspringen auf Basis biomechanischer Messungen/Konzeption und Evaluation von Trainingsprozessen Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

8

Expertenkommission

Dr. paed. Bertold Fricke  Diplom-Sportlehrer für Leistungssport mit Spezialausbildung Wasserspringen  ehemaliger Trainer für Wasserspringen  1974-1992 Mitarbeiter und zeitweise Leiter der Forschungsgruppe Wasserspringen im Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport Leipzig (FKS)  von 1992-2003 Mitarbeiter und Zeitweise als Leiter der Fachgruppe Wasserspringen am IAT in Leipzig  1993-2003 ehrenamtlicher DSV-Referent Lehrwesen Wasserspringen  seit 2003 ehrenamtlich (Rentner) DSV-Referent Lehrwesen Synchronschwimmen

Psychologen & Psychologinnen

Dr. phil. Hans-Ulrich Wilms  Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut mit Fachkunde in Verhaltenstherapie  Dozent und Supervisor am Institut für PsychologiEntwicklung einer sportpsychologischen Expertise sche Therapie (IPT)  von 1997-2002 psychologischer Leiter der verhaltenstherapeutischen Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie am Universitätsklinikum Leipzig  Betreuung von Kaderathleten u.a. im Schwimmsport

Expertenkommission

9

Sebastian Bernert  Diplom-Psychologe  Absolvent asp/bdp Curriculum Sp Leistungssport 2002  Mitbegründer des Leipziger Sport e.V.  freiberufliche Betreuung von Spor Sportarten Leichtathletik, Rudern, Kanuslalom  wissenschaftliche Tätigkeit mit de Epidemiologie psychischer Störun gung psychischer Störungen

Monika Liesefeld  Diplom-Psychologin/ Diplom-Sportlehrerin  Hauptamtliche Sportpsychologin am OSP Berlin/Betreuung der Olympiamannschaft in Peking 2008  bisher betreute Sportarten u.a. EisschnellEntwicklung einer sportpsychologischen Expertise lauf/Kanu/Leichtathletik/Wasserspringen/Schwimme n/Wasserball

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Expertenkommission

Dr. paed. Helga Schuck  Lehrerin und Diplom-Psychologin  1962-1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) Leipzig und am Forschungsinstitut in Leipzig  Betreuung der Nationalmannschaften im KanuRennsport und im Schwimmen  Honorartätigkeit am OSP Leipzig  aktuelle Betreuung im Schwimmen, Wasserspringen, Kanu-Rennsport, Kanu-Slalom, Judo und Ringen

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

Aus neun Schwimmvereinen mit insgesamt 560 Mitgliedern gründete sich 1886 der DSV (Krauß, 2004). Aktuell vereinigt der Deutsche Schwimmverband 20 Mitgliedsverbände und 2.500 Vereine mit rund 590.000 Mitgliedern. Durch den Verband werden die vier olympischen Sportarten Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball und Synchronschwimmen repräsentiert, welche auch von außerordentlich großem öffentlichem Interesse sind. Dem Verband steht ein ehrenamtliches Präsidium mit einem Generalsekretär, Vizepräsident und einem Direktor für den Leistungssport vor (Hansmann, 2009). Der DSV sieht sich als Dienstleister, aber auch als Repräsentant seiner Mitglieder. Die gemeinsame Aufgabenerfüllung wird durch eine enge Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und den Vereinen ergänzt. Demnach kann der DSV als ein wichtiger Bestandteil des deutschen Sports angesehen werden, welcher über den DOSB und das Nationale Olympische Komitee aktiv an der Weiterentwicklung der gesellschaftspolitischen Position des Sports mitwirkt. Der DSV arbeitet mit Partnern aus den Fachverbänden des DOSB und anderer Organisationen wie z.B. der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft zusammen. Als erfolgreicher nationaler Schwimmverband nimmt der DSV inhaltlich und personell Einfluss auf Meinungsbildungsund Entscheidungsprozesse innerhalb der internationalen Föderationen. Die Ansprüche des Schwimmsports werden gezielt gegenüber Entscheidungsträgern aus der Gesellschaft, Politik und Verwaltung formuliert. Die Leistungssportförderung orientiert sich ständig am internationalen Maßstab. Gleichzeitig widmet sich der Verband dem Erhalt, dem Neu- oder Ausbau und der Sanierung kommunaler und staatlicher Trainings- und Wettkampfstätten, er organisiert Zuwendungen im Bereich des Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssports sowie der Jugendarbeit und koordiniert eine stetige ideelle Förderung durch die öffentliche Hand. Weiterhin wird die Förderung des Ehrenamtes auch mit Maßnahmen materieller Belohnung vorangetrieben. Gleichzeitig ist auf dem Weg der verstärkten Hauptamtlichkeit ebenso materielle Unterstützung von Bund, Ländern und Kommunen notwendig. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Vereine und der Organe wird gegenseitige Unterstützung realisiert. Die hauptamtlich Angestellten des DSV arbeiten nach professionellen Kriterien, dabei liegt die Hauptverantwortung für die leistungssportliche Entwicklung bei den hauptamtlichen Trainern, Direktoren und Referenten. Der Verbandstag und Hauptausschuss geben die sportpolitischen Leitlinien und langfristigen Ziele vor, bei deren Umsetzung dem Präsidium, den Fachsparten und der Geschäftsführung angemessener Gestaltungsspielraum gelassen wird. Das Handeln auf dem Verbandstag und im Hauptausschuss des Präsidiums, der Fachsparten und in der Geschäftsführung ist immer transparent. Der Bereich der Spitzenleistung

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

erfordert eine professionelle Herausbildung und Förderung leistungswilliger und leistungsfähiger Eliten. In Zusammenarbeit mit Eltern und Familie, Schule und Wissenschaft, Beruf und Staat nimmt der DSV diese Aufgabe an und verlangt von seinen Spitzenathleten eine professionelle Einstellung und unbedingten Einsatz, ein vorbildliches Verhalten über den Sport hinaus und die Bereitschaft, sich während und nach dem Lebensabschnitt aktiver Sportausübung für den DSV und seine Gliederungen zu engagieren. Schwimmen ist eine traditionsreiche Kernsportart der OS und hat demnach eine zentrale Bedeutung und größtes Gewicht für unseren Verband. Die über Jahrzehnte gewachsene Spitzenstellung der deutschen Schwimmer im Weltmaßstab soll gefestigt und weiter ausgebaut werden. Gleichzeitig soll die Leistungsfähigkeit der Wasserspringer weiterhin auf dem bestehenden hohen internationalen Niveau gehalten werden. Das Synchronschwimmen soll in den nächsten Jahren schnellstmöglich an kontinentales Niveau herangeführt werden. In der Fachsparte der Wasserballer stellt die weitere Professionalisierung der Wasserball-Bundesligen und damit der nationalen Auswahlmannschaften ein Kernziel dar, um schnellstmöglich wieder Anschluss an europäisches und Weltniveau zu erreichen. Der DSV ist und bleibt gemeinsames Haus aller Schwimmsportler. In der Talentsichtung und – förderung knüpft der DSV ein bundesweit leistungsfähiges Netz von Trainingszentren und –stützpunkten, das effizientes und zentralisiertes Üben und Trainieren ermöglicht, möglichst ohne die Bindung an den heimischen Verein aufgeben zu müssen. Dabei findet das Netzwerk der Olympia- und Bundesstützpunkte volle Unterstützung im DSV. Darüber hinaus sind die Eliteund Förderschulen des Sports ebenso wie alle Formen von Internaten und Teil-Internaten zur Ausbildung und Betreuung von Schülern und Auszubildenden von besonderer Bedeutung (Cellarius, Felchle, Fornoff, Garnatz, Schauwienold, Windolf & Wünsch, 2003).

2.1

Wasserspringen

Das Wasserspringen hat seine Impulse zwischen 1880 und 1890 durch die Gründung zahlreicher Schwimmvereine erhalten. Gleichzeitig liegt in diesem Jahrzehnt auch der offizielle Beginn des sportlichen Wasserspringens auf Wettkampfebene. Zuvor wurde das Wasserspringen als Zunftbrauch von den Halloren (Salzsieder in Halle) praktiziert. 1840 gründeten die beiden Halloren Tychy und Lutz unter dem Namen „Tychische Frösche“ die erste Sprunggesellschaft. Bereits 1843 wurde von H.O. Kluge und K. Euler die erste Schrift verfasst, in der bereits 89 Sprünge, so u.a. Kopfsprünge, Kopfweitsprünge, Schrauben, Salti und Sprünge durch und mit dem Reifen beschrieben wurden. 1889 fanden die ersten Europameisterschaften im Wasser- und Kunstspringen statt (Ungerechts et. al., 2002). 1904 wurde das Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

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Wasserspringen in das Olympische Programm aufgenommen (Fricke & Köthe, 2009). Wettkämpfe im Synchronspringen wurden bei den OS 2000 erstmals in das Wettkampfprogramm aufgenommen (Ungerechts et al., 2002).

2.1.1 Regel-und Wettkampfbestimmungen Im Wasserspringen wird zwischen den Einzelwettkämpfen Kunstspringen vom 1 m und 3 m-Brett und dem Turmspringen von der 5 m-, 7,5 m- und der 10 mPlattform unterschieden. Im Synchronspringen wird ebenfalls zwischen Kunstund Turmspringen differenziert. Das Kunstspringen der Frauen vom 1 m-Brett besteht aus fünf Sprüngen aus verschiedenen Gruppen ohne Schwierigkeitsgradbegrenzung. Bei den Männern sind es sechs Sprünge ohne Schwierigkeitsgradbegrenzung, wobei jeweils ein Sprung aus jeder Gruppe und zuzüglich ein weiterer Sprung aus einer beliebigen Gruppe auszuwählen ist. Diese Bestimmungen gelten sowohl bei Frauen als auch Männern für den gesamten Wettkampf. Es wird ein Vorkampf, ein Halbfinale und ein Finale durchgeführt. Die zwölf besten Springer aus dem Vorkampf werden im Halbfinale in zwei Gruppen mit sechs Springern unterteilt und ausgetragen (gerade und ungerade Platzierungen aus dem Vorkampf). Dabei beginnt die Gruppe mit den geraden Platzierungen. Die drei besten Springer aus jedem Halbfinale bestreiten das Finale. Beim Kunstspringen vom 3 m-Brett sind die Sprungbestimmungen ähnlich der der Frauen und Männer vom 1 m-Brett. Der wesentliche Unterschied ist, dass hier die besten 18 Springer des Vorkampfes das Halbfinale und die zwölf besten Springer des Halbfinales das Finale bestreiten. Im Turmspringen zeigen die Frauen fünf und die Männern sechs Sprünge aus verschiedenen Gruppen ohne Schwierigkeitsbegrenzung. Dabei bestreiten die besten 18 Springer aus dem Vorkampf das Halbfinale wovon sich wiederrum zwölf für das Finale qualifizieren. Beim Synchronspringen bestreiten zwei Springer des gleichen Geschlechts den Wettkampf. Dabei wird darauf geachtet, wie synchron sich das Paar bei der Ausführung bewegt und wie gut der jeweilige Einzelsprung ausgeführt wird. Die Wettkämpfe vom 3 m-Brett und vom Turm bestehen bei den Frauen aus fünf Durchgängen, wovon zwei Durchgänge einen festgesetzten Schwierigkeitsgrad von 2,0 besitzen und drei Sprünge ohne Schwierigkeitsgradbegrenzung verlangt werden. Die fünf Sprünge sind aus vier verschiedenen Gruppen auszuwählen. Die Wettkämpfe der Männer werden in sechs Durchgängen ausgetragen. Dabei haben nur zwei Sprünge einen festgesetzten Schwierigkeitsgrad von 2,0, während die anderen vier Sprünge ohne Schwierigkeitsbegrenzung ausgeführt werden können. In den sechs Durchgängen darf eine Gruppe höchstens 2-mal gezeigt werden. Von den Frauen und Männern wird verlangt, dass mindestens ein Sprung mit dem Gesicht zum Wasser ausgeführt wird und mindestens einer davon aus dem Anlauf ausgeführt wird. Zusätzlich dürfen nur Sprünge mit derselben Sprungnummer und gleicher Ausführungsart gezeigt werden. Treten mehr als acht Paare an, dann werden Vor-

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

kampf und Finale durchgeführt. Die acht besten Paare aus dem Vorkampf bestreiten dann das Finale. Bei der Wertung der Sprünge sind Sprungrichter und Schiedsrichter getrennt. Die Wertungen werden jeweils einzeln in der gleichen Reihenfolge den beiden Protokollgruppen diktiert, welche die Wertungen in die Sprunglisten eintragen sowie höchste und niedrigste Wertung streichen. Bei der Bewertung eines Sprunges darf sich der Sprungrichter nur von der technischen Ausführung des Sprunges beeinflussen lassen. Jeder Sprung wird ohne das Einnehmen der Grundstellung bewertet. Bei der Bewertung fließen die Grundstellung, der Anlauf, der Absprung, die Flugphase und das Eintauchen mit ein. Beim Synchronspringen werten neun Sprungrichter, fünf beurteilen die Synchronität und vier die Ausführung der Sprünge. Bei den Sprüngen werden die Schwierigkeit, die Bewegung unterhalb der Wasseroberfläche bzw. die Synchronität bewertet. Genau bewertet wird der Anlauf, der geschlossene Absprung auf gleicher Höhe, der koordinierte zeitliche Ablauf der Bewegungen während der Flugphase, der gleiche Eintauchwinkel, der gleiche Abstand vom Brett beim Eintauchen und das zeitlich koordinierte Eintauchen (DSV, 2007). Im Wasserspringen sind alle Sprünge durch ein System von drei oder vier Ziffern und einem nachfolgendem Buchstaben gekennzeichnet. Sprünge mit drei Ziffern werden ohne Drehung um die Körperlängsachse ausgeführt. Sprünge mit Drehungen um die eigene Körperlängsachse, mit sogenannten Schrauben, haben vier Ziffern. Am Ende der Ziffernfolge bezeichnet ein Buchstabe die Ausführungshaltung in der der Sprung ausgeführt wird. Dabei bedeutet A = gestreckt, B = gehechtet, C = gehockt und D = freie Ausführung. Die sich daraus ergebenden Schwierigkeitsgrade aller Sprünge werden mit der Formel A+B+C+D+E errechnet und in der FINA Schwierigkeitstabelle zusammengefasst. Dabei bedeutet A = Saltodrehung, B = Ausführungsart, C = Schraubendrehung, D = Sprunggruppen und E = Eintauchrichtung. Somit kann sich jeder Springer neue Sprünge ausdenken und mit dieser Formel ihren Schwierigkeitsgrad errechnen (Ungerechts et al., 2002). Tab. 1. Beispiele für Sprünge ohne Schraubendrehungen (Ungerechts et al., 2002) Bezeichnung

Sprungnr.

1½ fliegender Salto vorwärts gehechtet

113 B

3½ Auerbachsalto gehockt

307 C

1. Ziffer

2. Ziffer

3. Ziffer

Buchstabe

1

1

3

B

vorwärts

fliegend

halbe Salti

gehechtet

3

0

7

C

„Auerbach“

normal

halbe Salti

gehockt

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

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Tab. 2. Beispiele für Sprünge mit Schraubendrehungen (Ungerechts et al., 2002)

Bezeichnung

Sprungnr .

1 ½ Salto rückwärts mit 3 ½ Schrauben

5237 D

Doppelsalto rückwärts gehechtet mit 1 ½ Schrauben aus dem Handstand

6243 B

1. Ziffer

2. Ziffer

3. Ziffer

4. Ziffer

5. Ziffer

5

2

3

7

D

Schraubengruppe

Rückwärtssprung

halbe Salti

halbe Schrauben

Freie

6

2

4

3

B

Handstand-

Rückwärts-

halbe Salti

gehechtet

gruppe

sprung

halbe Schrauben

Ausführung

Alle Sprünge im Wasserspringen werden in sechs Sprunggruppen unterteilt. Die Sprünge sind systematisiert in den Gruppen I bis IV nach der Stellung des Springers während des Absprungs (Endsilbe“-lings“) und der nachfolgenden Drehrichtung während des Flugs (Endsilbe „-wärts“): 1. vorlings vorwärts 2. rücklings rückwärts 3. vorlings rückwärts (Auerbachsprünge) 4. rücklings vorwärts (auch „Delphinsprünge“ genannt) In der Gruppe V sind die Schraubensprünge (Kombinationen von Drehungen um die Körperbreiten- und Körperlängsachse), in der Gruppe VI die Handstandsprünge zusammengefasst. In diesen Gruppen werden gleich mehrere Gruppen miteinander verbunden, was in der Sprungnummer deutlich wird (Wilke, 1992).

2.1.2 Kennzeichnung der Sportart Wasserspringen Die Sportart Wasserspringen gilt als wertvolles Übungsgebiet der Bewegungsschulung und fördert dabei gleichzeitig in sehr hohem Maße die eigene Gewandtheit, Entschlusskraft und Konzentrationsfähigkeit (Braecklein, 1964). Der Wasserspringer muss ständig an seinen Sprüngen arbeiten. Er ist immer bestrebt, sich einschleichende Fehler auszumerzen, da der eine Sprung genau das fordert, was der andere in sich vereint. Das Ziel eines jeden Wasserspringers sollte es sein, jeden Muskel in seiner Gewalt zu haben, da dieser nur das verrichten darf, was genau für den einen Sprung von ihm

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

erwartet wird. Wasserspringen erfordert vom Athleten die Aneignung von blitzschnellem Denken, da ihm zwischen Gewinnen und Versagen nur Bruchteile von Sekunden zur Verfügung stehen. Allein das gedankliche Versagen vor der Ausübung zieht einen fehlerhaften Sprung mit sich, bei dem es keine Gelegenheit mehr gibt, diesen Fehler wieder gutzumachen (Putzke & Wiesel, 1923). Im Wasserspringen spielen sowohl die körperlichen und konditionellen Fähigkeiten als auch die koordinativen Fähigkeiten eine große und vor allem ergebnisabhängige Rolle. Daher ist im Wasserspringen sehr viel Fleiß nötig, da es ständig auf genaue Bewegungsfolgen ankommt. Weiterhin muss der Wasserspringer durchweg ein hohes Maß an Mut und Selbstvertrauen besitzen, vor allem dann, wenn es um die ersten Versuche beim Erlernen eines neuen Sprunges geht. Bis eine Wettkampfserie so beherrscht wird, dass sie auch tadellos im Wettkampf gezeigt werden kann, muss sie vom Athleten bis ins kleinste Detail mehrmals geübt werden. Ein Wasserspringer benötigt zum einen eine enorme Sprungkraft, um die einzelnen Sprünge sehr hoch ausführen zu können. Zum anderen wird Schulter- und Armkraft in erster Linie beim Eintauchen benötigt. Weiterhin braucht der Wasserspringer eine aktive (durch Muskelkraft hervorgerufene) und passive (durch Last bedingte) Beweglichkeit in den Schulter- und Hüftgelenken, in der Wirbelsäule sowie in den Fuß- und Kniegelenken. Für einen Wasserspringer gilt es, sich immer sehr gut konditionell und koordinativ auf einen Wettkampf einzustellen, da zum einen die Wettkämpfe sehr lange dauern, und sich zum anderen der Springer aufgrund der Vielzahl der Sprünge ständig neu orientieren muss. Beispielsweise dauert ein Sprung vom 3-m-Brett nur circa zwei Sekunden, die dafür benötigte Schnelligkeit muss genau wie die anderen erwähnten Faktoren im täglichen Training verbessert und vervollkommnt werden (Rasenberger & Arnold, 1980). weiterführende Literatur: Bayrischer Schwimmverband e.V. (2002). Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserball, Wasserspringen. München. Beyer, J. (1978) Sportliches Wasserspringen: Teil 1: Bewegungslehre der Grundleistungssprünge. Schorndorf: Hofmann. Böhme, D. (1981). Programm für das Grundlagentraining im Wasserspringen. Leipzig: Deutsche Hochschule für Körperkultur. Braecklein, H. (1964). Wasserspringen. Lernen-üben-leisten. Schorndorf: Hofmann. Braecklein, H. (1978). Wasserspringen: lernen, üben, leisten: ein methodischer Leitfaden der Grundausbidlung für Lehrer und Übungsleiter. Schorndorf: Hofmann. Fischel, E. (1990). Trainingsbuch Schwimmen und Springen. München: Ars.Ed. Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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Fricke, B. & Köthe, Th. (2009). Wasserspringen: Einblicke in die Sporttechnik und ihre Vermittlung. Aachen: Meyer & Meyer. Putzke, G. & Wiesel, F. (1923). Das Wasserspringen. Leipzig, Zürich: Grethlein. Rasenberger, K.-H. & Arnold, K. (1980). Wasserspringen. Berlin: Sportverlag. Verein zur Förderung d. Deutschen Sportjugend e.V. (1998). Wasserspringen I: Grundlagen der Ausbildung. Flensburg: Sportbuch-Verlag. Ungerechts, B.; Volck, G. & Freitag, W. (2002). Lehrplan Schwimmsport. Bd. 1. Technik: Schwimmen-Wasserball-WasserspringenSynchronschwimmen. Schorndorf: Hofmann. Wilke, K. (1997). Schwimmsport-Praxis: Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball, Kunstschwimmen: offizielles Lehrbuch des Deutschen Schwimm-Verbandes. Reinbek: Rowohlt.

2.2

Schwimmen

2.2.1 Delphinschwimmen Mitte der 30er Jahre entstand aus der Technikvariante des Brustschwimmens das Schmetterlingsschwimmen. Brustschwimmer verlängerten ihre Armaktion anfangs nur bis zur Hüfte und später bis zu ihren Oberschenkeln, bevor sie dann ihre Arme über dem Wasser nach vorn bewegten. Die Gesamtbewegung ähnelt dem Flügelschlag von Schmetterlingen. Kombiniert mit einer Brustbeinbewegung wurde mit dieser Technikvariante die Strecke schneller geschwommen als mit der Brusttechnik. Daher werden seit 1953 separate Brustschwimm- und Schmetterlingswettbewerbe durchgeführt. Die vorgenannte Armaktion wurde erstmals 1956 bei den OS in Melbourne mit einer delphinähnlichen Beinbewegung gekoppelt. Dabei wurden die Arme wie beim Schmetterlingsschwimmen und die Beine geschlossen auf und abwärts bewegt. Die entstandene Delphintechnik wurde zwar mehrfach modifiziert, doch blieb in ihrer Grundform bis heute erhalten. Im den heutigen Schwimmwettkämpfen wird ausschließlich die Delphintechnik angewandt, da sie die schnellste Bewegungsform ist und den Wettkampfbestimmungen des Schmetterlingsschwimmen entspricht (Ungerechts, Vlock & Freitag, 2002) Regel- und Wettkampfbestimmungen 1) Von Beginn des ersten Armzugs an nach dem Start und nach jeder Wende muss der Körper in Brustlage gehalten werden; die Schultern müssen parallel zur Wasseroberfläche liegen. 2) Nach dem Start und nach jeder Wende darf der Schwimmer völlig untergetaucht einen oder mehrere Beinschläge und einen Armzug ausführen. Beinschläge unter Wasser in Seitenlage sind erlaubt. Es ist dem Schwimmer erlaubt, während der Wende völlig untergetaucht zu sein, sowie nach dem Start und nach jeder Wende eine Strecke von Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

nicht mehr als 15 m völlig untergetaucht zu schwimmen. An diesem Punkt muss der Kopf die Wasseroberfläche durchbrochen haben. Der Schwimmer muss an der Wasseroberfläche bleiben bis zur nächsten Wende oder bis zum Ziel. 3) Beide Arme müssen nach vorn gleichzeitig über Wasser und nach hinten gleichzeitig unter Wasser bewegt werden. 4) Alle Auf- und Abwärtsbewegungen der Beine müssen gleichzeitig ausgeführt werden. Die Beine brauchen dabei nicht auf gleicher Ebene zu sein, aber Wechselschlagbewegungen (Kraulbeinschlag) sind nicht erlaubt. Eine gleichzeitige Bewegung in der waagerechten Ebene (Brustbeinschlag) ist nicht zulässig. 5) Bei jeder Wende und am Ziel muss der Schwimmer mit beiden Händen gleichzeitig in Brustlage anschlagen (DSV, 2009).

2.2.2 Rückenschwimmen Über Zwischenstufen beginnend mit dem Brustschwimmen in der Rückenlage entwickelte sich das heutige Rückenschwimmen. Der auf dem Rücken liegende Schwimmer bewegte anfangs seine Arme synchron neben dem Körper unter Wasser und brachte sie über Wasser parallel nach vorn. Gleichzeitig führt der Schwimmer dabei einen Brustbeinschlag aus. 1904 war diese altdeutsche Art des Rückenschwimmens noch bei den OS zu sehen. Die schnellen Entwicklungen im Kraulschwimmen führten auch zu wechselseitigen Arm- und Beinaktionen auf dem Rücken. Diese Variante wurde 1912 offiziell eingeführt, jedoch zeigten die Schwimmer erst 1948 eine Rückenschwimmtechnik wie sie heute bekannt ist: wechselseitige Arm- und Beinaktionen um den gestreckten Körper Zug um Zug kopfwärts in Rückenlage fortzubewegen. Heute ist Rückenschwimmen durch ständig wechselnde Rollbewegungen um die eigene Körperlängsachse gekennzeichnet. Dabei bleibt der Kopf ruhig, die Ohrläppchen sind frei und das Kinn ist leicht zur Brust gesenkt. Ohne eine Sitzhaltung einzunehmen, ist der Körper in der Hüfte leicht eingebogen. Bei nationalen und internationalen Wettkämpfen werden die Wettkampfstrecken 50, 100 und 200 m geschwommen, wobei die Altdeutsche Technikvariante berücksichtigt wird (Ungerechts et al., 2002). Regel- und Wettkampfbestimmungen 1) Beim Startsignal und bei jeder Wende muss sich der Schwimmer in Rückenlage abstoßen und während des ganzen Wettkampfes auf dem Rücken schwimmen, außer bei der Wendenausführung. Die Rückenlage Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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kann dabei eine Rollbewegung des Körpers um weniger als 90 Grad aus der Rückenlage heraus enthalten; die Haltung des Kopfes ist nicht ausschlaggebend. 2) Ein Teil des Körpers muss während des gesamten Wettkampfes die Wasseroberfläche durchbrechen. Es ist dem Schwimmer jedoch erlaubt, während der Wende völlig untergetaucht zu sein sowie nach dem Start und nach jeder Wende eine Strecke von nicht mehr als 15 m völlig untergetaucht zu schwimmen; an diesem Punkt muss der Kopf die Wasseroberfläche durchbrochen haben. 3) Bei der Wendenausführung muss der Schwimmer die Wand mit einem beliebigen Teil seines Körpers berühren. Während der Wende dürfen die Schultern über die Senkrechte in die Brustlage gedreht werden, worauf unverzüglich ein kontinuierlicher, einfacher Armzug oder Doppelarmzug ausgeführt werden darf, dem die eigentliche Wendenbewegung unverzüglich folgt. Der Schwimmer muss in die Rückenlage zurückgekehrt sein, wenn er die Beckenwand verlässt. 4) Beim Zielanschlag muss sich der Schwimmer in Rückenlage befinden und die Wand mit einem beliebigen Teil seines Körpers berühren. Der Körper des Schwimmers darf untergetaucht sein (DSV, 2009).

2.2.3 Brustschwimmen Von allen vier Schwimmarten gehört das Brustschwimmen zu der ältesten und verbreitetsten Schwimmart. Brustschwimmen wurde bereits 1904 in das Programm der OS aufgenommen. Immer neue strömungsmechanische Erkenntnisse und Bewegungslösungen und damit einhergehende veränderte Regelbestimmungen kennzeichneten und prägen bis heute die Technikentwicklung in dieser Schwimmart. Anfangs war es dem Schwimmer gemäß internationalen Wettkampfbestimmungen erlaubt, die Arme über Wasser nach vorn zu bringen mit dem Ergebnis, dass in Brustwettkämpfen Schmetterling geschwommen wurde. Mündete diese Technikvariante in das spätere Schmetterlingsschwimmen, so war auch bis 1956 das Tauchen ohne Einschränkungen erlaubt. Erst 1957 wurde das Tauchen auf einen Zyklus nach Start und Wende beschränkt. Hinzu kam, dass der Kopf des Schwimmers nicht unter die Wasserlinie kommen durfte. Ab 1986 war es dem Schwimmer erlaubt, den Kopf unter die Wasserlinie zu bringen mit der Einschränkung, dass pro Schwimmzyklus die Wasseroberfläche einmal durchbrochen werden muss. Dieser Regeländerung folgte die Entwicklung der Undulationstechnik (Undulation (lat.)= die Wellenbewegung). Das heutige Brustschwimmen ist charakterisiert durch symmetrische Arm- und Beinbewegungen, wobei die Antriebserzeugung durch phasenverschobene Arm- und Beinaktionen erfolgt. Das Anziehen der Beine und Vorbringen der Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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Arme hat zur Folge, dass die Schwimmgeschwindigkeiten während eines Zyklus deutlich gesenkt werden. Im internationalen Wettkampfgeschehen hat sich seit zehn Jahren die Undulationstechnik durchgesetzt. Neben dieser Technik sind im Brustschwimmen die Überlappungs- und Gleittechnik bekannt. Das Brustschwimmen ist im Vergleich zu anderen Schwimmarten der langsamste wettkampfbezogene Schwimmstil im Wasser. Im internationalen und auch olympischen Wettkampfprogramm werden 50, 100 und 200 m Brust geschwommen (Ungerechts et al., 2002). Regel- und Wettkampfbestimmungen 1) Von Beginn des ersten Armzugs nach dem Start und nach jeder Wende muss der Körper in Brustlage gehalten werden. Das Drehen in die Rückenlage ist zu keiner Zeit erlaubt. Während des ganzen Rennens muss der Bewegungszyklus aus jeweils einem Armzug und einem Beinschlag, in dieser Reihenfolge, bestehen. 2) Alle Bewegungen der Arme müssen gleichzeitig und in der gleichen waagerechten Ebene ohne Wechselbewegungen erfolgen. 3) Die Hände müssen auf, unter oder über der Wasseroberfläche von der Brust nach vorne geführt werden. Dabei müssen die Ellenbogen stets unter Wasser sein, außer beim letzten Armzug zum Anschlag an der Wende, während der Wende und beim letzten Armzug zum Zielanschlag. 4) Die Hände müssen an oder unter der Wasseroberfläche nach hinten gebracht werden. Dabei dürfen sie nicht weiter als bis zu der Hüfte nach hinten gebracht werden. 5) Alle Bewegungen der Beine müssen gleichzeitig und in der gleichen waagerechten Ebene ohne Wechselbewegungen erfolgen. Beim Beinschlag müssen die Füße bei der Rückwärtsbewegung auswärts gedreht sein. Bewegungen der Beine in Form eines Wechselbeinschlages oder Delphinbeinschlages sind nicht erlaubt. 6) Die Füße dürfen die Wasseroberfläche durchbrechen, vorausgesetzt, dass die Abwärtsbewegung nicht in der Form eines Delphinbeinschlages fortgesetzt wird. 7) Bei der Wende und am Ziel hat der Anschlag mit beiden Händen gleichzeitig zu erfolgen, und zwar an, über oder unter der Wasseroberfläche. Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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8) Während eines jeden vollständigen Bewegungszyklus muss der Schwimmer mindestens einmal mit einem Teil des Kopfes die Wasseroberfläche vollständig durchbrochen haben. 9) Nach dem Start und nach jeder Wende darf der Schwimmer, bevor er an die Wasseroberfläche zurückkehrt, einen vollständigen Bewegungszyklus unter Wasser ausführen, ohne mit dem Kopf die Wasseroberfläche durchbrochen zu haben. Dabei darf er einen einzigen Delphinbeinschlag ausführen. Während des ersten Bewegungszyklus darf er einen vollen Armzug bis zu den Oberschenkeln ausführen. Der Kopf des Schwimmers muss beim zweiten Bewegungszyklus nach Start und Wenden die Wasseroberfläche während der Rückwärtsbewegung der Arme vollständig durchbrochen haben, und dies, bevor die Hände nach innen gedreht und wieder nach vorne gebracht werden (DSV, 2009).

2.2.4 Freistilschwimmen Freistilschwimmen ist die offizielle Wettkampfbezeichnung für eine Disziplin im Schwimmsport, bei der der Schwimmer in jedem so bezeichneten Wettkampf jede Schwimmart schwimmen darf, außer innerhalb einer Lagenstaffel oder im Lagenschwimmen. Somit kann man sagen, dass es innerhalb der Regelvorgaben kein spezifisches Bewegungsmuster gibt. Trotz dieser großen Freiheiten hat sich ein Bewegungsmuster bzw. eine einzige Technik durchgesetzt. Mit dem sogenannten Kraulschwimmen werden im Schwimmsport die höchsten Geschwindigkeiten erreicht. Im Jahr 1875 war der Engländer J. Trudgen einer der ersten Schwimmer, welcher seine Arme wechselseitig über Wasser nach vorn brachte und dabei mit seinen Beinen eine Scherbewegung durchführte. Das in Deutschland bekannte „Hand-über-Hand-Schwimmen“ entwickelte sich aus dieser Technik, auch bekannt als Trudgen-Stil. Dabei werden die Arme wechselseitig über Wasser nach vorn gebracht, während die Beine einer Brustbeinbewegung entsprechen. Bei den OS 1908 und 1912 zeigten australische Schwimmer eine neue erfolgreiche Variante, indem sie die Unterschenkel auf und ab bewegten und der Fußrist dabei auf die Wasseroberfläche schlug. Später wurde dieser Wechselbeinschlag vollkommen unter Wasser durchgeführt. Johnny Weissmüller war der erste Schwimmer, der im Jahr 1922 auf 100 m Freistil die Minutengrenze unterbot und somit einen neuen Weltrekord aufstellte. Über eine Vielzahl an Lösungsversuchen entwickelte sich das Kraulschwimmen zur dominierenden Schwimmart in der Freistildisziplin. Die Freistilstrecken bei internationalen Wettkämpfen erstrecken sich von 50 m bis hin zu 1500 m. Im Freiwasserschwimmen werden 5 km, 10 km, 25 km und sogar noch mehr geschwommen. Aufgrund der Unterschiede der

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streckenabhängigen Geschwindigkeit entwickelten Koordinationsformen (Ungerechts et al., 2002).

sich

verschiedene

Regel- und Wettkampfbestimmungen 1) Freistil bedeutet, dass der Schwimmer in einem so bezeichneten Wettkampf jede Schwimmart schwimmen darf, mit der Ausnahme, dass in einer Lagenstaffel oder im Lagenschwimmen jede andere Schwimmart außer Brust-, Schmetterlings- oder Rückenschwimmen geschwommen werden darf. 2) Beim Wenden bzw. beim Zielanschlag im Freistilschwimmen muss der Schwimmer die Wand mit einem beliebigen Teil seines Körpers berühren. 3) Ein Teil des Körpers muss während des gesamten Wettkampfes die Wasseroberfläche durchbrechen. Es ist dem Schwimmer jedoch erlaubt, während der Wende völlig untergetaucht zu sein sowie nach dem Start und nach jeder Wende eine Strecke von nicht mehr als 15 m völlig untergetaucht zu schwimmen. An diesem Punkt muss der Kopf die Wasseroberfläche durchbrochen haben. Der Schwimmer muss an der Wasseroberfläche bleiben bis zur nächsten Wende oder bis zum Ziel (DSV, 2009).

2.2.5 Lagen-und Staffelschwimmen Die heutige Form des Lagenschwimmens gibt es seit dem Jahr 1957. 1964 in Tokio wurden die 400 m Lagen in das olympische Programm aufgenommen. Dagegen wurden die 200 m Lagen erst in Mexico City 1968 und München 1972 geschwommen und dann erst wieder seit Los Angeles 1984. Die LagenStaffel steht erst seit Rom 1960 auf dem Olympischen Programm. In Deutschland ist das Lagenschwimmen bereits seit 1924 bekannt, damals noch mit "Seitenschwimmen" statt Schmetterling bzw. dem heutigen Delphinschwimmen. Unter dem Begriff „Lagenschwimmen“ ist im Schwimmen eine Disziplin zu verstehen, bei der je Lage der Schwimmstil gewechselt wird. Diese Disziplin erfordert vom Schwimmer eine perfekte Beherrschung aller Stilarten. Der Lagenschwimmer kann daher als "Mehrkämpfer" der Schwimmer bezeichnet werden, wobei in Staffelwettbewerben auf den einzelnen Strecken die entsprechenden Spezialisten jeder einzelnen Lage eingesetzt werden (Olympia-Lexikon, 2009). Aus organisatorischen Gründen wird jedoch hier in einer anderen Reihenfolge gestartet. Da beim Rückenschwimmen nicht vom Startblock gestartet wird, ist das Rückenschwimmen in der Staffeldisziplin die erste Lage. Schlägt der

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Rückenschwimmer nach 100 m an, schwimmt der Brustschwimmer mit einem Startsprung los. Danach folgt der Delphinschwimmer und zum Abschluss der Freistilschwimmer. Erfolgt ein vorzeitiger Absprung vom Startblock durch den startenden Schwimmer vor dem Anschlag des ankommenden Schwimmers, wird die gesamte Staffel disqualifiziert. Dabei ist ausschlaggebend, dass die Füße des startenden Schwimmers noch den Startblock berühren, während der andere Schwimmer anschlägt (Sann, 2009). Das Lagenschwimmen wird bei internationalen Wettbewerben im Einzelwettkampf über 200 m und 400 m sowie als Staffel über 4×100 m ausgetragen. Zusätzlich gibt es bei Schwimmwettkämpfen, die auf der Kurzbahn (25 m) ausgetragen werden, die 100-m-Lagen und die 4×50-m-Lagenstaffel (DSV, 2009).

2.2.6 Kennzeichen der Sportart Schwimmen Sportschwimmen kann eine lebenslange Bereicherung bedeuten und das Verhältnis zu anderen Lebensbereichen und späteren Lebensabschnitten beeinflussen. So gehören die Gewöhnung an regelmäßige Belastungen, eine freiwillige Übernahme von Verpflichtungen, die Einordnung in eine Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Rollen, die Entwicklung realistischer Zielsetzungen mit zunehmenden Ansprüchen, die beharrliche Verfolgung dieser Ziele, das notwendige Abstimmen des Erlebnismittelpunktes Schwimmen mit anderen Lebensaufgaben sowie das frühzeitige Vollengagement mit einhergehenden Enttäuschungen und dem Verarbeiten von Misserfolgen bzw. Niederlagen zu den Bereichen, in denen nur dazu gelernt werden kann. Jedoch bringt eine Karriere im Schwimmsport auch Risiken einer nachteiligen Entwicklung mit sich. Die Athleten werden in sehr jungen Jahren in eine Entwicklung hineingezogen, wobei ihnen die Tragweite der Entwicklung noch gar nicht bewusst ist (Wilke & Madsen, 1997). Das Leistungsschwimmen gehört zu den trainingsintensivsten Sportarten überhaupt, und je näher der Schwimmer dem Hochleistungsbereich kommt, desto größer wird für ihn die psychische Belastung (Freitag, 1977). Bereits im Anschlusstraining belaufen sich die Zeitanforderungen auf 25 bis 30 Stunden pro Woche. 1999 führte das IAT dazu eine anonyme schriftliche Befragung an 374 Schülern der fünften bis zwölften Klassen am Sportgymnasium Leipzig durch. Die Untersuchung zeigte, wie stark sich der Druck durch Zeitknappheit und durch eigene Erwartungen auf den jugendlichen Athleten auswirken (Rost, 2002) (s. Tab. 1). Tab. 3. Wochenplan eines Schwimmers aus Leipzig, 11. Klasse (ROST, 2002) Zeit

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

Samstag

5.00-

5.50 Aufstehen

5.50

6.30 Auf-

6.00

6.00 Auf-

6.20 Auf-

stehen

stehen

stehen

stehen

6.00

Auf-

stehen

Auf-

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Sonntag

24

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6.00-

Weg

Weg

Weg

7.00

25min

15min

25min

7.00-

Unterricht

Profilsport/

Profilsport/

Training

Training

8.00 8.00-

Training

Unterricht

9.00 9.00-

Unterricht

Freizeit

10.00 10.00-

Mittag

Unterricht

Mittag

Mittag

Unterricht

11.00 11.00-

Unterricht

Mittag

Mittag

12.00

An

2/3

der

12.00-

Unterricht

Unterricht

Unterricht

Wochen-

13.00

enden

13.00-

(Nachhilfe)

ist Wk

14.00-

Freizeit

(anderer

15.00

o.HA.

Ablauf)

14.00

15.00-

Training

Training

16.00 16.00-

Training

Training

Training

Training

17.00 17.00-

Training

Training

Training

Training

HA

HA

HA

HA

18.00

18.0019.00 19.00-

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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25

20.00 20.00-

Freizeit

Freizeit

Freizeit

Freizeit

21.00-

21.45

21.15 Bett

21.30

21.30 Bett

22.00

Bett

21.00

Bett

Hinzu kommt die immense Verantwortung durch die regelmäßige Teilnahme an Wettkämpfen. Jeder Wettkampf wird zu einem Faktor mit ernstzunehmenden Anforderungen an die Psyche (Rodionow, 1982). Die Einführung in das Training und das damit verbundene biologische Wechselspiel von Anforderung und Anpassung des eigenen Körpers bedeutet für den Schwimmer eine ständige Erfahrung von körperlichen Belastungen und Ermüdungszuständen (Wilke, 1992). Das Durchhaltevermögen im täglichen Training ist zum einen ein Sieg über sich selbst und zum anderen schafft es Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit (Freitag, 1977). Aufgrund der verlängerten schulischen Laufbahn sollen die Athleten eine psychische Stabilität erlangen, da mit dem Erreichen des Hochleistungstrainings das Schwimmen in direkter Konkurrenz zu den ausbildungsmäßigen Anforderungen der Schule steht. Die Schulzeit, die täglichen Hausaufgaben und eine gründliche Prüfungsvorbereitung lassen den Jugendlichen neben seinen ein bis zwei Wassereinheiten pro Tag ständige Zeitknappheit fühlen. Erstmals erfährt der Athlet hier, dass es zu Unausgewogenheiten zwischen sportlichen Ansprüchen und schulischen Fehlleistungen kommen kann. Eine optimale parallele Entwicklung beider Lebensbereiche ist kaum noch machbar. Eine Entscheidung muss getroffen werden, und meist wird ein Schuljahr oder ein Studiensemester hintenangestellt, wenn es um die Vorbereitung auf und den Erfolg bei nationalen oder internationalen Meisterschaften geht. In jungen Jahren ist der Schwimmer meist nur in der Lage, Eindrücke aus der Umgebung und die Bewährungsfurcht vor und Erfolgs- oder Misserfolgserlebnisse nach dem Wettkampf zu verarbeiten. Mit der Entwicklung zum Erwachsenen reift die Fähigkeit, unmittelbare Erlebnisse und die Begleitumstände des Sports (bes. soziale Auswirkungen) zu erkennen. Bei einer normal verlaufenden Entwicklung finden die größten Strukturveränderungen der motorischen Fähigkeiten in den Lebensjahren elf bis zwölf und 15 bis 16 statt (Filippowitsch & Turewskij, 1977). Durch die Veränderung des sportlichen Bewegungsverhaltens ist der gesamte Bereich der schwimmtechnisch-koordinativen Ausbildung bis zum elften Lebensjahr betroffen. Die Ausbildung der motorisch konditionellen Fähigkeiten erfolgt im schwimmspezifischen Training vor dem 15./16. Lebensjahr (Wilke & Madsen, 1997). Bis zum 11./13. Lebensjahr ist die Reifung des Nervensystems abgeschlossen, wobei in diesem Alter die größten entwicklungsbedingten Leistungsschübe in den Bereichen der Reaktionsfähigkeit und der Fortbewegungsschnelligkeit stattfinEntwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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den (Bauersfeld & Voss, 1992; Schmidtbleicher, 1994) Somit erfahren die Schwimmer im Alter von zwölf bis 13 Jahren die Steigerung der eigenen Reaktionsfähigkeit, der Bewegungsfrequenz sowie die Zunahme der Schnellkraft am intensivsten (Hollmann & Hettinger, 1976). Bis zum elften Lebensjahr zielt das Schwimmtraining auf Technikschulung, Verbesserung der Grundlagenausdauer, des Reaktionsvermögens, der kurzfristigen Beschleunigungsfähigkeit sowie der koordinativen Vielseitigkeit und Beweglichkeit ab (Israel & Buhl, 1980). Jedoch nicht nur der Aufbau des Trainingsplans erhöht die Motivation zum Training und damit auch die Leistungsbereitschaft, sondern auch die Beeinflussung durch die Umwelt wirkt sich stark aus. Der ständige Druck, Leistungssteigerungen zu erbringen, sowie eventuell ausbleibende Wettkampferfolge können zur Lustlosigkeit führen. Der Schwimmer betreibt im Idealfall seinen Sport aus eigenem Willen heraus. Die Erfolgreichen sind die, denen das eigene Interesse und der innere Ansporn am Schwimmsport wichtig sind, gepaart mit einem realistischen Maß an Selbsteinschätzung. Auf den ersten Blick erscheint Schwimmen als Einzelsportart, doch die hohen Trainingsanforderungen und vielen Mannschaftswettkämpfe können nur in der Gruppe erfolgreich bewältigt werden. Gruppentraining bewirkt im Schwimmsport eine gegenseitige positive Beeinflussung, während das Einzeltraining frühzeitig zur psychischen Aufgabe führen kann (Freitag, 1977). Ein langfristiger Leistungsaufbau im Schwimmen gliedert sich in die Ausbildungsetappen des Grundlagen- (GLT), des Aufbau- (ABT), des Anschluss- (AST) und des Hochleistungstrainings (HLT) (s. Tab 2).

Tab. 4. Trainingsaufbau und Zeiträume im spitzensportorientierten Training (Rudolph et al., 2006) 1 – 2 Jahre Anfängerausbildung

Grundausbildung (GAB)

Nachwuchstraining (NT)

Grundlagentraining (GLT)

7 – 8 Jahre Nachwuchstraining

Aufbautraining (ABT)

2 – 4 Jahre Anschluss an nationale

Anschlusstraining (AST)

Hochleistungstraining (HLT)

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Spitze

10 Jahre Erreichen und Halten des internationalen Niveaus

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Bei den ersten drei Etappen werden die Altersklassen von acht bis 17 Jahren bei den Mädchen und von acht bis 19 Jahren bei den Jungen mit einbezogen. Die Übergänge zwischen den Etappen sind fließend, wobei der absolvierte Trainingsumfang, der erreichte Leistungszustand und die aktuelle physische Entwicklung (Früh-, Spätentwickler) beachtet werden. Im Mittelpunkt der jeweiligen Trainingsabschnitte stehen die leistungsstärksten Schwimmer jeder Altersklasse. Ausgehend vom Höchstleistungsalter (Schwimmer: 23 Jahre; Schwimmerinnen: 21 Jahre) beginnt idealerweise im Alter von acht Jahren das GLT. Anschließend sind rund zehn Jahre erforderlich, um die Leistungsvoraussetzungen für das Hochleistungsschwimmen auszubilden. Die Basis für die Spezialisierung im AST wird im Nachwuchstraining durch eine vielseitige Ausbildung der Kinder und Jugendlichen geschaffen (Rudolph, Wiedner, Jedamsky, Döttling & Spahl, 2006). weiterführende Literatur: Barth, B. & Baartz, R. (2003). Schwimmen. Modernes Nachwuchstraining. Aachen: Meyer & Meyer. Counsilman, James E. (1977). Schwimmen. Technik, Trainingsmethoden, Trainingsorganisation. Bad Homburg: Limpert. Frank, G. & Unsfeld, J. (2008). Koordinative Fähigkeiten im Schwimmen: Der Schlüssel zur perfekten Technik. Schorndorf: Hofmann. Freitag, W. (2002). Schwimmen. Training. Technik. Taktik. Reinbek: Rowohlt. Koenig, D., Troop,B., Haralambie, D. & Rademächers, R. (2008). Schwimmen. Neue Methoden zur Leistungssteigerung. Bonn: Vnr-Verlag Deutsche Wirtschaft. Landesssportbund NRW (2002). Schwimmen. Bad Homburg: Limpert. Malzahn, K.-D. (1993). Schwimmen: Biomechanik, Technik, Didaktik, Trainingsmethodik, Therapie, Studienmaterial. Halle/Saale: Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg, Institut für Sportwissenschaft. Mayer, P. & Ochwat, H. (2007). Trainerhandbuch. Erlangen: Aurach Druck GmbH. Rudolph, K., Wiedner, H., Jedamsky, A., Döttling, H.-W. & Spahl, O. (2006). Nachwuchskonzeption Schwimmen. Kassel Wilke, K. (1996). Schwimmen : Bewegung erleben - Technik verbessern. Reinbek: Rowohlt. Wilke, K. & Daniel, K. (2007). Schwimmen: Lernen, Üben, Trainieren. Bad Homburg: Limpert. Wilke, K./Madsen, Ö. (1997). Das Training des jugendlichen Schwimmers. 3., erw. und verb. Auflage. Schorndorf: Hofmann.

2.3

Synchronschwimmen

Die Anfänge dieser schwimmerischen Betätigung gehen bis in das 19. Jahrhundert zurück. Das heutige Synchronschwimmen entwickelte sich um ca. Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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1890 aus dem Fahnenreigen-, Blumen- und Lampionschwimmen. Bisher galten diese gestalterischen Bewegungsformen nur als Pausenunterhaltung bei Schwimmwettkämpfen. Damit bildeten sie die Grundlage für das spätere und vor allem sportbetontere Figurenlegen oder –treiben. Während in Deutschland erst 1924 nationale Meisterschaften im Figurenlegen durchgeführt wurden, gab es bereits 1892 in England Meisterschaften dieser Art. Die Impulse für die Entwicklung dieser Sportart kamen aus den USA (Ungerechts et al., 2002). Elemente des heutigen Synchronschwimmens wurden bereits 1934 von der Hochschuldozentin Kay Curtis im Rahmen der in Chicago stattfindenden Weltausstellung in einem Kunstschwimmprogramm der Gruppe „Modern Mermaids“ vorgeführt (Schöne, 1960). Der große Publikumszuspruch sorgte für eine entsprechend schnelle Verbreitung dieser Sportart (Ungerechts et al., 2002). Bereits 1945 wurde das Synchronschwimmen in das Wettkampfprogramm der USA aufgenommen. In Europa ist Synchronschwimmen erst seit 1947 bekannt. Die Vorreiter waren Holland und Frankreich, bevor sich Synchronschwimmen auch in den anderen Ländern verbreitete. 1958 fanden in Amsterdam die ersten internationalen Wettkämpfe im Synchronschwimmen statt. Erstmalig trafen sich die besten Kunstschwimmerinnen aus neun Ländern, um ihr Können zu vergleichen. Gleichzeitig wurde damit bewirkt, dass Kunstschwimmen (das heutige Synchronschwimmen) als vierte Sportart des Schwimmsports anerkannt wurde (Schöne, 1960). Die ersten Wettkampfregeln wurden in den 40er Jahren festgelegt. Darin enthalten waren die ersten einzelnen Schwimmbewegungen, Figuren sowie die Gruppenstärke. Der „Bilderreigen“ bestand aus einer Gruppe von acht bis zwölf Personen und dem Duett. Mit den Regelmodifikationen wurden 1950 die Disziplinen „Gruppe“ und „Duett“ durch „Solo“ ergänzt und schließlich wurde im Jahre 1958 der Wettkampf in einen Kürteil und einen Pflichtteil aufgegliedert. Neben dem Schwimmen, Wasserball und Wasserspringen wurde das Synchronschwimmen 1968 von der FINA (Fédération Internationale de Natation Amateur) als vierte Fachsparte anerkannt. Das Synchronschwimmen stand 1984 bei den OS in Los Angeles mit den Disziplinen Solo und Duett auf dem Programm. Bis zur Bezeichnung Synchronschwimmen wurden unterschiedliche Namen, wie „Bilderreigen“, „Figurenlegen“, „Figurenschwimmen“, Wasserballett“ oder „Kunstschwimmen“ verwendet. Durch die verkörperten technischen, athletischen und ästhetischen Elemente hat sich das Synchronschwimmen in den letzten Jahren zu einer anspruchsvollen Sportart entwickelt.

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Im Synchronschwimmen werden Plicht, Kurzkür (Technical Routine) und die Kür (Free Program) gewertet. In den Kürwettkämpfen wird jeweils in den drei Disziplinen Solo, Duett und Gruppe gestartet (Ungerechts et al., 2002).

2.4.1 Regel- und Wettkampfbestimmungen Das Synchronschwimmen gliedert sich in Wettkämpfe mit mindestens zwei der folgenden Wettkampfteilen auf: Pflicht, Technische Kür (mit Solo, Duett, Gruppe), Freie Kür (mit Solo, Duett, Gruppe), Pflichtwettkämpfe, Wettkämpfe Freie Kür (mit Solo, Duett, Gruppe, Kombination), Wettkämpfe Technische Kür (mit Solo, Duett, Gruppe), und Bilderreigen. Die vorgeschriebene Teilnehmerzahl gliedert sich dabei folgendermaßen auf:  Duett 2 Schwimmer  Trio 3 Schwimmer  Gruppe 4 - 8 Schwimmer  Kombination 4 - 10 Schwimmer Dabei sind für das Duett, Trio und für die Gruppe jeweils ein und für die Kombination zwei Ersatzschwimmer zugelassen. Im Synchronschwimmen sind nach Geschlecht getrennte Wettkämpfe nicht zulässig. Weiterhin darf jeder Schwimmer nur einmal je Wettkampf starten. Die Altersklassen erstrecken sich von Jugendklasse A (mit 17 Jahren beginnend) bis zur Juniorenklasse (mit 25 Jahren endend). Im Synchronschwimmen werden zum einen Offene Meisterschaften und Altersmeisterschaften ausgetragen. Dabei setzt sich jede Meisterschaft aus mindestens zwei der folgenden Wettkampfteile zusammen: Pflicht, Technische Kür und Freie Kür. Im Synchronschwimmen muss den Athleten für die Pflicht eine Wasserfläche von mindestens zwei Bereichen von 10 m Länge und 3 m Breite zur Verfügung stehen. Bei der Kür sollte die Wasserfläche mindestens 12 x 25 m und davon 12 x 12 m mit einer Mindesttiefe von 2,50 m betragen. Lediglich der Kombinationswettbewerb besteht nur aus dem Wettkampfteil der Freien Kür. Binnen 12 bis 48 Stunden vor dem Wettkampfbeginn losen die Schiedsrichter die Pflichtübungsgruppe(n) aus. Anschließend müssen alle Pflichtübungen auf einer für die Schwimmer gut lesbaren Tafel in Beckennähe sichtbar sein Die Disziplin Pflicht besteht bei offenen Meisterschaften und Juniorenmeisterschaften aus den beiden obligatorischen Pflichtübungen und einer der auszulosenden Gruppen. In den übrigen Altersklassenmeisterschaften besteht die Plicht ebenfalls aus zwei obligatorischen Pflichtübungen und einer der auszulosenden Gruppen. Die ausgegebenen Pflichtübungen bei den Meisterschaften gelten für eine Dauer von vier Jahren und werden von der Fachsparte bekanntgegeben (DSV,

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2007). Bei den zwei Übungen aus jeder Pflichtgruppe werden die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade berücksichtigt (Ungerechts et al., 2002). Für die übrigen Wettkampfveranstaltungen kann der Veranstalter je nach dem Leistungsvermögen der Schwimmer eine Pflichtübungsgruppe in der Ausschreibung festlegen. Jeder Schwimmer hat die Startfolge einzuhalten, ansonsten wird er für die anstehende Figur nicht mehr zugelassen. Die Bewertung der Pflicht erfolgt ausgehend vom Standpunkt der Perfektion und orientiert sich dabei an der Vergabe von einem bis zehn Punkten mit jeweils einer Dezimalstelle. Nicht beachtet werden der höchste und der niedrigste Wert, diese beiden Werte werden gestrichen. Einen Punktabzug in der Pflicht gibt es beispielsweise für das Hinzufügen von weiteren Übungen, das Weglassen von Übungen oder für das Neuansetzen abgebrochener Übungen. In der freien Kür sind die Schwimmer / Mannschaften in der Wahl der Musik, der Bewegung und der Choreographie vollkommen frei und ungebunden. Jedoch sind folgende Zeitbegrenzungen einzuhalten. Je nach Altersklasse kann ein Solo zwischen 2-3 min, ein Duett/Trio zwischen 2:30 - 3:30 min, eine Gruppe 3 – 4 min und eine freie Kombination 3:30 – 5:00 min dauern. Dabei gibt es jeweils einen Toleranzwert von ± 15 Sekunden. Die freie Kür beginnt und endet mit der Musik. Zu beachten ist, dass die Bewegungen am Beckenrand nicht länger als zehn Sekunden dauern dürfen. Die Bewertung der freien Kür erfolgt wie bei der Pflicht. Lediglich der technische und künstlerische Eindruck werden in der Bewertung unterschiedlich prozentual gewichtet. Bei der technischen Kür müssen vorgeschriebene Elemente enthalten sein, wobei es gestattet ist, zusätzliche Elemente einzubauen. Innerhalb der technischen Kür sind die Zeitbegrenzungen für ein Solo von 2:00 min, für ein Duett von 2:20 min und für eine Gruppe von 2:50 min einzuhalten. Der Toleranzwert von ± 15 Sekunden ist auch hier zulässig. Mit unterschiedlicher prozentualer Gewichtung fließen als erster Wert die Ausführung und als zweiter Wert der Gesamteindruck in den Endwert ein. Die Freie Kombination besteht allein aus dem Wettkampfabschnitt Freie Kür, die eine Kombination von Solo-, Duett-, Trio- und Gruppen-Kür in frei gewählter Reihenfolge darstellt. An der freien Kombination dürfen maximal zehn Schwimmer teilnehmen. In der Kombination müssen mindestens zwei Parts mit weniger als drei Teilnehmern (d.h. mindestens 2x Solo oder 2x Duett oder ein Solo und ein Duett) und mindestens zwei Parts mit mehr als drei Teilnehmern (d.h. mindestens zwei Gruppenanteile mit vier bis zehn Teilnehmern) enthalten sein. Ein Trio ist zusätzlich erlaubt, solange mindestens zwei Parts mit Solo und/oder Duett und zwei Parts mit mehr als drei Teilnehmern geschwommen sind. Das Endergebnis wird durch die Addition der Ergebnisse der verschiedenen Wettkampfteile errechnet. Bei drei Wettkampfteilen (Pflicht, Technische Kür,

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Freie Kür) wird das Endergebnis anhand der Prozentanteile der einzelnen Teile ermittelt: Pflichtvornote 25 %, Ergebnis Technische Kür 25 % und das Ergebnis Freie Kür 50 %. Bei zwei Wettkampfanteilen wird das Endergebnis anhand der Prozentanteile der einzelnen Teile ermittelt, wobei jede Note mit 50 % in das Endresultat einfließt (DSV, 2007).

2.4.2 Kennzeichnung der Sportart Synchronschwimmen Synchronschwimmen ist eine Kunstsportart, welche sich am besten mit dem Eiskunstlaufen vergleichen lässt. Während beim Schwimmen und auch beim Eisschnelllaufen die Zeit über Sieg oder Niederlage entscheidet, entscheidet beim Synchronschwimmen wie beim Eiskunstlaufen die schönste, inhaltlich wertvollste, technisch vollendetste Übung sowie der Gesamteindruck über den Sieg (Schöne, 1960). Ohne Übertreibung ist Synchronschwimmen die Wassersportart mit dem höchsten künstlerischen und ästhetischen Anspruch. Synchronschwimmen verkörpert aber auch Kondition, Kraft, Ausdauer und Präzision, was den Athletinnen in intensivem und zeitaufwendigen Training abverlangt wird (Rosenstein, 2001). Synchronschwimmen zeichnet sich aus durch rhythmische Gymnastik und durch den Tanz im Wasser. Jede Bewegung ist genau auf die Musik abgestimmt. Die vielseitigen Anforderungen, die an den Aktiven und an den Trainer gestellt werden, stehen dem Wert von anderen Disziplinen im Schwimmsport in keiner Weise nach. Vielmehr bietet das Synchronschwimmen besondere Möglichkeiten des kollektiven Erlebens und der Erziehung zum Gemeinschaftssinn. Das Training im Synchronschwimmen ist wie auch in anderen Sportarten ein pädagogischer Prozess mit dem Ziel, das Wissen und Können zu verbessern. Weiterhin sollen die Kunstschwimmerinnen so geschult werden, dass sie in jeder Hinsicht befähigt werden, im Wettkampf hohe sportliche Leistungen zu vollbringen. Aufgrund des spezifischen Gewichts des weiblichen Körpers ist das Synchronschwimmen vorwiegend den Athletinnen vorbehalten. Die Aktiven müssen im Synchronschwimmen über ein hohes Maß an schwimmerischem Können und technisch einwandfreiem Beherrschen der Figuren verfügen (Schöne, 1960). Erst wenn alle Übungen bis zur Vollendung von jeder einzelnen Schwimmerin beherrscht werden, dann kann ein Üben zu zweit beginnen. Gleichzeitig ist dies der Beginn, um mit der Mannschaftsarbeit zu beginnen (Berthold, Bieräugel & Krüger, 1954). Weiterhin wird ein ausgeprägter Sinn für Körperbeherrschung, Grazie, Eleganz, Kraft, Konzentrationsfähigkeit, rhythmisches Einfühlungsvermögen und Musikalität verlangt (Schöne, 1960). weiterführende Literatur: Bayrischer Schwimmverband e.V. (2007). Trainerhandbuch: Breiten-, Freizeit-, und Gesundheitssport „Bewegungsraum Wasser“. München.

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

Bender, F. (1994). Zur Frage spezieller Fähigkeiten im Synchronschwimmen. Eine Studie an Mitgliedern der deutschen Jugendnationalmannschaft. Köln: Diplomarbeit an der DSHS Köln. Deutscher Schwimm-Verband e.V.(1995). Handbuch des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. Teil 4: Synchronschwimmen. München: DSV-Wirtschaftsdienst. Deutscher Schwimm-Verband e.V. (2007). Wettkampfbestimmungen Synchronschwimmen. Kassel. Swan Forbes, M. (1984). Coaching synchronized swimming effectively. Champaign: Human Kinetics.

2.4

Wasserball

Bereits 1869 wurde Wasserball bereits in Glasgow als eine Art „Fußballspiel im Wasser“ betrieben. Damals musste die gegnerische Mannschaft den Ball in ein vom Torwart bewachtes Boot befördern. Später wurde das Spiel dann auf zwei Tore, sechs Feldspieler und einen freischwimmenden Torwart pro Mannschaft beschränkt Ungerechts et al., 2002). Nach diesen Regeln wurde auch ab 1894 in Deutschland im Schwimmclub Borussia Berlin erstmalig Wasserball gespielt (Braecklein, 1953). 1900 wurde Wasserball, bekannt als das älteste Sportspiel bei den OS der Neuzeit, in London ausgetragen (Ungerechts et al., 2002). 1912 wurden erstmalig die „Deutschen Wasserballmeisterschaften“ durchgeführt (Braecklein, 1953). Die Blütezeit erlebte der Wasserballsport in 20er und 30er Jahren. Bei den OS 1928 gelang der deutschen Männer-Nationalmannschaft der bislang einzige Olympiasieg. In dem Zeitraum von 1980 bis 1995 gelang mit der Bronzemedaille bei den OS 1984 in Los Angeles und den drei EM-Titeln der Männer (1981, 1989) und Junioren (1986) ein erneuter Aufschwung des Wasserballsports. Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen nimmt seit 1986 an internationalen Wettkämpfen teil (Ungerechts et al., 2002).

2.3.1 Regel- und Wettkampfbestimmungen Im Folgenden werden die wichtigsten Regel- und Wettkampfbestimmungen dargelegt, um den grundlegenden Charakter des Wasserballs zu verdeutlichen. Grundlage für diese Darstellung bildet die offizielle überarbeitete Version der Wettkampfbestimmungen Wasserball vom 18.10.2008, welche vom DSV herausgegeben wurde. Im Wasserball kann in den Ligen: Bundesliga, 2. Wasserballliga, Oberliga, Verbandsliga, Bezirksliga und Kreisliga gespielt werden. Dabei ist es untersagt, dass mehrere Mannschaften eines Vereins in der gleichen Liga spielen dürfen. Ausnahmen in den untersten Ligen müssen vom Wasserballwart genehmigt werden. Eine Mannschaft, die erstmalig an einer

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

33

Runde teilnimmt, muss in der untersten Liga ihres LSV bzw. Bezirks den Spielbetrieb beginnen. Die vorherrschenden Spielsysteme im Wasserball sind: das Rundensystem, das Turniersystem, das Pokalsystem und das Gemischte System. Im Wasserball wird in den Altersklassen: Offene Klasse (Vollendung des 20. Lebensjahres), Jugendklasse A (18-19 Jahre), Jugendklasse B (16-17 Jahre), Jugendklasse C (14-15), Jugendklasse D (bis Vollendung des 13. Lebensjahres) und Mastersklasse (ab Vollendung des 30. Lebensjahres) gespielt. Der Torabstand bei Spielen der Männer darf nicht kleiner als 20 m und nicht größer als 30 m sein, wobei der Torabstand bei den Spielen der Frauen eine maximale Abmessung von 25 m haben muss. In der Breite darf ein Spielfeld nicht kleiner als 10 m und nicht größer als 20 m sein. Auf jeder Seite müssen die Spielfeldbegrenzungslinien 0,30 m hinter der Torlinie enden. Die Wassertiefe muss an allen Stellen mindestens 1,80 m, im Idealfall 2,00 m, betragen. Auf beiden Seiten des Spielfeldes müssen deutliche Markierungen für: die Torlinien und die Spielfeldmitte in weiß, die 2 m-Linie vor den Torlinien in rot und für die 5 m-Linie vor den Torlinien in gelb vorhanden sein. Die seitlichen Begrenzungslinien sind von der Torlinie bis hin zur 2 m-Linie rot, von der 2 m-Linie bis zur 5 m-Linie gelb und vor der 5 m-Linie bis zur Mittelinie grün zu markieren (s. Abb. 1).

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

Abb.1. Wasserball-Spielfeld (DSV, 2008) Ein Wasserball hat ein Gewicht von 400-450 g, wobei die Umfänge des Balles in den unterschiedlichen Altersklassen und im Vergleich von den Männern zu den Frauen unterschiedlich sind. Die Farben der Kappen beider Mannschaften müssen sich deutlich unterscheiden. Die Kappen sind von 1 bis 13 durchnummeriert, wobei die 1 und die 13 in rot für den Torwart und Ersatztorwart bestimmt sind. Eine Wasserballmannschaft besteht aus sieben Spielern und nicht mehr als sechs weiteren Auswechselspielern. In einem Turnier können bis zu 15 Spieler bereitgehalten werden, jedoch dürfen nur 13 Spieler teilnehmen. Ein Spiel besteht aus vier einzelnen Spielabschnitten von acht Minuten reiner Spielzeit. Jeder Abschnitt beginnt, wenn ein Spieler den Ball berührt hat. Zwischen den Spielabschnitten eins und zwei sowie drei und vier liegen jeweils zwei Minuten und zwischen den Abschnitten zwei und drei fünf Minuten Pause. Während des Spiels hat eine Mannschaft das Recht auf jeweils drei Auszeiten von jeweils einer Minute. Dabei darf die dritte Auszeit nur während einer Spielverlängerung genommen werden. Ein Torgewinn kann von überall innerhalb des Spielfeldes erzielt werden. Zu beachten ist dabei, dass der Torwart nicht die Spielfeldmitte überschreiten darf und ein Tor zwar mit jedem Körperteil erzielt werden kann, jedoch nicht mit der geballten Faust. Nach einem Torgewinn nehmen die Spieler wieder einen beliebigen Platz in ihrer Spielhälfte ein. Als Fehler werden im Wasserball das Berühren des Balles mit beiden Händen (Ausnahme ist der Torwart), das unter-WasserDrücken des Balles, das Behindern des Ballbesitzers und eine Abseitsstellung geahndet. All diese Dinge ziehen einen Freiwurf mit sich. Schwere Fehler haben zur Folge, dass der Spieler für entweder 20 s oder bis zum Ballgewinn der eigenen Mannschaft das Feld verlassen muss. Zu den schweren Fehlern zählen z.B. Verhinderung einer Torchance durch Foulspiel, das Zurückziehen des Gegners und das Behindern des Gegners bei einem Freiwurf. Drei schwere Fehler oder brutales Spiel haben zur Folge, dass der Spieler nicht mehr am Spiel teilnehmen darf. Ein Austauschspieler darf nach 20 s auf das Feld, wenn ein brutales Foul nach nur vier Minuten tatsächlicher Spielzeit begangen wurde. Scheidet ein Spieler verletzt aus, dann darf der Austauschspieler sofort in das Spiel eintreten. Wird im 5-m-Raum regelwidrig gespielt bzw. am Torwurf gehindert, zieht das einen Strafwurf mit sich. Geraten Bälle außerhalb des Spielfeldes, dann gelangen diese über einen Einwurf, eine Ecke oder einen Torwartabwurf wieder ins Spiel (DSV, 2008).

2.3.2 Kennzeichnung der Sportart Wasserball Das Wasserballspiel ist das schwerste aller sportlichen Kampfspiele (Braecklein, 1953) und gehört zu den technisch anspruchsvollsten, sowie schwer erlernbaren Sportarten (Kozel, 2003). So ist es bereits ein Fehler, Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

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wenn der Ball mit beiden Händen berührt wird (Kozel, 2003). Das Spiel stellt außergewöhnliche Anforderungen an den Spieler. Im Wettkampf müssen die Spieler fast eine Dreiviertelstunde (Spielzeit 4x8 Minuten) mit äußerster Kraftanstrengung um den Ball kämpfen. Im Wasserball ist die Härte des Rugbyspieles und die Schnelligkeit des Handballspiels vereinigt (Braecklein, 1953). In der Bundesrepublik Deutschland hat Wasserball nicht annähernd die gleiche Bedeutung wie die Spielsportarten Fußball, Handball, Volleyball oder Basketball. Wasserball rückt lediglich bei nationalen und internationalen Großereignissen im Spitzensport in das öffentliche Interesse (Kozel, 1992). Die Mannschaft bildet das Kollektiv, welches die eigene Leistung nur durch das Zusammenwirken aller Einzelkräfte erreicht. Die eigene Leistung muss in die Mannschaft eingeordnet werden und Einzelgänger müssen sich unterordnen, um die Gemeinschaft sowie Schlagkraft nicht zu schwächen. Dabei sind ein uneigennütziges Spiel und die Tatsache, dass Einzelleistungen die Ausnahme bleiben, von enormer Wichtigkeit. Somit kommt es nicht darauf an, wer die Tore schießt, sondern dass sie überhaupt geschossen werden. Der Sieg wird von der Mannschaft errungen und es muss alles getan werden, was der Mannschaft nützt. Daher ist ein sportliches Verhalten und eine sportliche Lebensweise erforderlich und alles Weitere zu unterlassen, was der Mannschaft schaden könnte (Braecklein, 1953). Um im Wasserball erfolgreich sein zu können sollte der Aktive ein gutes Koordinationsvermögen und einen sicheren Umgang mit dem Ball im schwimmtiefen Wasser besitzen. Daher sollte mit dem Erwerb der balltechnischen Fertigkeiten im Wasserball erst begonnen werden, wenn die schwimmtechnischen Voraussetzungen entwickelt wurden. Es dauert circa zehn bis zwölf Jahre vom Einstieg in den Wasserballsport bis zum vollwertigen Mitglied einer Leistungsmannschaft. Somit verfügt ein Zwölfjähriger erst in einem Alter von circa. 22 Jahren über sein volles Leistungsvermögen (Kozel, 2003). Da Wasserball zu den Ausdauersportarten zählt sollte der Athlet über eine gute aerobe und anaerobe Ausdauerfähigkeit verfügen. Anaerob deshalb, weil die Athleten im gesamten Spiel circa 60 bis 80 Sprints von 5 bis 20 m zurücklegen. Der Wasserballspieler sollte über mehrere Monate eine gleichbleibende Form zeigen, da sich die Wettkampfsaison von März bis Juli erstreckt. Ein Wasserballspieler befindet sich in den Monaten September bis Dezember in der Aufbauphase. Die anschließende Vorbereitungsphase erstreckt sich über die Monate Januar und Februar. Nach der Wettkampfphase (März-Juli) schließt sich eine einmonatige Übergangsphase (August) an (Kozel, 1992). weiterführende Literatur: Braecklein, H.(1953). Wasserball – Technik, Taktik, Training. Berlin: Sportverlag. Deutscher Schwimm-Verband e.V. (1998). Handbuch des Deutschen Schwimm-Verbandes. Teil 3: Wasserball. München: Bavaria-Dr. Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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Fachsparten des Deutschen Schwimm-Verbands

Ehrich, D. & Gimbel, B. (1983). Struktur und Aktionsanalyse in den Sportspielen Basketball und Wasserball. Beobachtung leistungsbestimmender Variablen im Wettkampf und deren Auswirkungen auf den Trainingsprozeß. Bremen: Dissertation Universität Bremen Firoiu, N. (1981). Der Torwart. Wasserball heute, 2, 4ff. Kadioglu, A.-S. (1977). Motorische Tests für Nachwuchssportler im Wasserballspiel. Unveröffentlichte Staatsexamensarbeit an der DSHS Köln. Kozel, J.(1982). Taktische Handlungsfähigkeit beim Wasserballspiel. Wasserball heute, 3, 3ff. Kozel, J. (1997). Wasserball. In K. Wilke (Hrsg.): Schwimmsportpraxis. Reinbeck: Rowohlt Taschenbuch Verlag. Kozel, J. (2003). Wasserball: Ausbildung und Training. Aachen: Meyer & Meyer. Kulinyak, J. (1990). Trainer-Handbuch Wasserball. Technik und Übungen. Hannover: Schwimmverband Niedersachsen. Lang, A. & Schultz, M. (2009). Wasserball spielend lernen. Wiebelsheim: Limpert. Markmann, A. (1976). Leitfaden für den Wasserballübungsleiter. Dortmund: Westdeutscher Schwimmverband. Rajki, B. (1959). Das Wasserballspiel. Budapest: Corvina. Wilke, K./Madsen, Ö. (1997). Das Training des jugendlichen Schwimmers. 3., erw. und verb. Auflage. Schorndorf: Hofmann.

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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3

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

Entwicklungspsychologische Aspekte

Um entscheiden zu können, in welchen Altersbereichen der Einsatz von sportpsychologischen Interventionen zur Förderung der sportlichen Leistungsfähigkeit sinnvoll ist, soll von Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie ausgegangen werden. Im Vordergrund steht hierbei die Darstellung der kognitiven, emotionalen und motivationalen Entwicklung, um eine Grundlage für die Gestaltung eines altersspezifischen psychologischen Trainings in den betreffenden Fachsparten zu erarbeiten.

3.1

Kognitive Entwicklung im Kindes- und Jugendalter „Unter dem Begriff der Kognitionen werden alle geistigen oder mentalen Aktivitäten und alle Denkprozesse zusammengefasst, die im Dienste des Gewinns von Erkenntnis und des Erwerbs von Wissen stehen.“ (Wilkening, Freund & Martin, 2008)

Eine zentrale Theorie, die auch die Grundlage der aktuellen Forschung bildet, stammt von dem Entwicklungspsychologen Jean Piaget. Der strukturgenetische Ansatz von Piaget (1988) ist kein rein psychologischer, es werden auch biologische und philosophische Denkansätze integriert. Die kognitive Entwicklung des Kindes lässt sich laut Piaget (1988) in verschiedene Stadien unterteilen, da sich die kognitiven Fähigkeiten in den verschiedenen Altersklassen (s. Abb. 2) deutlich voneinander unterscheiden. Das zentrale Bezugskriterium für die Einteilung der Entwicklungsstufen ist die Art der jeweils möglichen kognitiven Operationen. Abb. 2. Das Jugendalter (in Anlehnung an Oerter & Dreher, 1998) (vgl. Würth,

2001)

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Entwicklungspsychologische Aspekte

39

Dem sensomotorischen Stadium (0 bis 18 bzw. 24 Monate) schließt sich das prä-operationale Stadium (± 18 Monate bis sieben Jahre) an. Dieses Stadium beginnt mit dem systematischen Spracherwerb, dem symbolischen Spiel, der (verzögerten) Imitation und der geistigen Vorstellungsfähigkeit. Diese Prozesse weisen darauf hin, dass das Kind zu einem symbolischen Verhalten fähig ist. Das Kind agiert jetzt aus eigenen Vorstellungen heraus und reagiert nicht mehr nur auf Reize. Es ist imstande, Situationen zu reflektieren, die nicht direkt präsent sind. Weiterhin ist das Kind in der Lage, ein beobachtetes Verhalten bzw. ein Verhalten vom Vortag nachzuahmen. Das Kind ist nunmehr befähigt, zu antizipieren und sich die Welt auf eine konkrete Art und Weise vorzustellen. Trotz der erweiterten Vorstellungsmöglichkeiten ist das präoperationale Denken noch sehr egozentrisch und zusätzlich ist das Kind noch nicht in der Lage die Perspektive anderer Personen zu übernehmen (Mönks & Knoers, 1996). Aus sportpsychologischer Sicht wäre zum Ende dieses Stadiums bereits eine spielerische Arbeit mit den Kindern möglich. Die Vorstellungskraft des Kindes macht in dieser Phase entscheidende Entwicklungsschritte. Im Sport spielt die Fähigkeit des Athleten, eine möglichst präzise geistige Repräsentation einer Bewegung oder Handlungsfolge zu entwickeln, eine wichtige Rolle. So könnte in dieser Phase die Visualisierungsfähigkeit des Kindes bereits auf spielerische Art und Weise gefördert werden. Im folgenden konkret-operationalen Stadium (sieben bis elf Jahre) nach Piaget (1973) ist das Denken des Kindes weniger egozentrisch und wird zunehmend durch die Fähigkeit der Dezentrierung gekennzeichnet. Das Kind ist imstande, auf mehrere Dimensionen innerhalb der gleichen Situation zu achten und diese untereinander in Beziehungen zu setzen. Der dynamische Aspekt und Veränderungen werden verstärkt beachtet, und es entwickelt sich ein Verständnis für die Tatsache der logischen Reversibilität. Die Fähigkeit zum logischen Handeln bezieht sich jedoch nur auf Situationen, in denen auch konkretes Anschauungsmaterial vorhanden ist (Mönks & Knoers, 1996). Bei der Ausübung sportlicher Aktivitäten kann die Fähigkeit des Kindes zum logischen und verknüpfenden Denken durch entsprechende Aufgaben gefördert werden. Die Fähigkeit zu verknüpfendem Denken ist sowohl im sportlichen Training sowie auch im Wettkampf von großer Wichtigkeit. Ormian (1926) und Mönks & Knoers (1996) fanden in experimentellen Studien zur Entwicklung des Schlussfolgernden Denkens heraus, dass das elfte Lebensjahr der Anfangspunkt einer neuen Entwicklungsstufe ist, welche sich qualitativ von den vorhergehenden unterscheidet. Ab dieser Entwicklungsstufe wurden die Anfänge des formalen Denkens festgestellt. Die formal richtige Lösung wird bis zu Ende gedacht und erst dann aufgrund des Inhaltes verworfen. Zunehmende „Phantasiemöglichkeiten“ ermöglichen es, eine bewusst vorgestellte Situation als real anzunehmen und darauf weiter zu aufbauen. In der neueren Literatur (Donaldson, 1998) wird Schlussfolgerndes

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

40

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

Denken schon für den Vorschulbereich postuliert und gleichzeitig grenzen sich die Autoren von Piaget & Inhelder (1980) ab, da diese das Schlussfolgernde Denken ab dem elften bzw. zwölften Lebensjahr auf einer Stufe mit dem formalen Denken einordnen. Die kognitiven Prozesse, die das Schlussfolgernde Denken bestimmen, sind unter der Perspektive der Informationsverarbeitung mit drei Aspekten von Bedeutung. 1) Dazu gehören die Informationsaufnahme und die damit verbundene Repräsentation des Problems. Einerseits besteht ein Erleichterungseffekt darin, dass das Problem besser repräsentiert wird, andererseits aber liegt ein Nachteil in einer fehlerhaften Selektion, die in der Ursache eines Misserfolgs liegt (vgl. Evans, 1990). Somit wird 2) auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Kapazität des Arbeitsspeichers hingewiesen (Johnson-Laird & Byrne, 1991), sowie 3) die Fähigkeit der Steuerung des Denkablaufs als Reflexion des eigenen Denkens für bedeutsam erachtet. Allerdings bildet sich diese Fähigkeit erst im Jugendalter zusammen mit dem formal-operatorischen Denken aus (Oerter & Montada, 2008). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass einfache Strategien zum Schlussfolgern früh erworben werden, welche ab dem achten Lebensjahr aufgrund der Verbesserung des Arbeitsspeichers zunehmend optimiert werden. Das Endstadium der kognitiven Entwicklung bildet laut Piaget (1973) das formal-operationale Stadium (ab etwa zwölf Jahren). Dieses abschließende Stadium ist durch zwei Merkmale gekennzeichnet. Das hypothetisch-deduktive Merkmal beschreibt, dass sich ein Kind erst theoretisch mit einem Problem befasst. Das Problem wird auf mögliche hypothetische Lösungen analysiert. Es wird in eine Reihe von Aussagen gekleidet und in Beziehungen zu den verschiedenen Propositionen gesetzt. Aus diesem Grund wird das formaloperationale Denken oft auch als propositionales Denken bezeichnet. Das zweite Merkmal ist das kombinatorische Denken. Das Kind probiert systematisch und kann bei der richtigen Lösung diese auch sofort wieder reproduzieren. Es existieren allerdings andere Theorien, die davon ausgehen, dass diese kognitiven Entwicklungsschritte bereits in einem jüngeren Alter vollzogen werden (Mönks & Knoers, 1996). Die Entwicklung des hypothetischen und analytischen Denkens über das konkret Wahrnehmbare hinaus ermöglicht die Anwendung einer Vielzahl sportpsychologischer Interventionen. So kann in dieser Altersklasse bereits mit der Erarbeitung von Bewältigungsstrategien für kritische Situationen im sportlichen Kontext begonnen werden. Das Kind ist in der Lage, eigene Strategien zu entwickeln und deren Nutzung zu reflektieren. Informationsverarbeitungstheorien zur kognitiven Entwicklung gehen davon aus, dass im Alter von zwölf Jahren die grundlegende Fähigkeit zur Enkodierung von Informationen, die dadurch im Gedächtnis gespeichert

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Entwicklungspsychologische Aspekte

41

werden, bereits nahezu der eines Erwachsenen entspricht (Wilkening, Freund & Martin, 2008). Diese Erkenntnis unterstützt die Annahme, dass sportpsychologische Arbeit in diesem Altersbereich bereits intensiv umgesetzt werden kann.

3.2

Entwicklung von Motivation und Emotion

Motivationale Entwicklung Ausgehend von der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Motivation dient dieses der Beschreibung und Erklärung der Fragestellung, warum wir selber etwas tun und uns zum Handeln bewegen lassen (Oerter & Montada, 2008). „Bewegung“ in diesem Sinne kann vom Individuum ausgehen, das sich Ziele setzt und das Bedürfnis hat, diese zu erreichen. Sie kann aber auch als Aufsuchen von Objekten und Situationen verstanden werden. Im Folgenden soll der Fokus auf der Entwicklung der Leistungsmotivation liegen, da diese für den Leistungssport von besonderer Relevanz ist. Als Leistungsmotivation bezeichnet man besondere Formen der Zielverfolgung, nämlich solche, „bei denen Handlungen oder Handlungsergebnisse auf einen Tüchtigkeitsmaßstab bezogen werden, den man für verbindlich hält, so dass am Ende letztlich Erfolg oder Misserfolg steht“ (Heckhausen, 1974). In kognitiver Hinsicht kommt die normative Dimension in den Bezugsnormen zum Ausdruck, an denen Handlungsergebnisse bewertet werden. Die Orientierung an Bezugsnormen führt zu der Bewertung einer Handlung als Erfolg oder Misserfolg. Ausgehend von Heckhausen und Heckhausen (2008) wird das Leistungsmotiv als eine Überlagerung zweier Motivkomponenten gesehen – der Hoffnung auf Erfolg und der Furcht vor Misserfolg. Die jeweilige Motivkomponente ist als relativ stabile Persönlichkeitsvariable anzusehen. Die Theorie geht davon aus, dass verschiedene Personen ihrer Motivkomponente entsprechend dem Anreizwert von Situationen sowie bei Aufgaben den Schwierigkeitsgrad unterschiedlich bewerten. Das Selbstbewertungsmodell in der Theorie von Heckhausen enthält die Annahme aus der Attributionstheorie von Weiner (1985), dass die Ursachenerklärung (Attribution) von Leistungsergebnissen die Entwicklung der vorherrschenden Motivausprägung beeinflusst. Zu den Entwicklungsphasen der Leistungsmotivation sind eine Reihe von Studien durchgeführt worden. Danach lassen sich verschiedene Entwicklungsphasen feststellen (vgl. Heckhausen & Heckhausen, 2008). An dieser Stelle soll die Darstellung ab der dritten Phase beginnen, da von da an für die vorliegende Fragestellung interessante Entwicklungen zu beobachten sind:

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

42

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

Dritte Phase: Verknüpfung des Handlungsergebnisses mit der eigenen Tüchtigkeit: Nach Heckhausen (1980) zeigen Kinder in einem Alter von dreieinhalb Jahren bereits Freude und Stolz über ein gelungenes Werk und Enttäuschung über eigene Misserfolge. Somit versteht das Kind ab diesem Alter die Wettbewerbssituation und schreibt Gewinnen der eigenen Tüchtigkeit und Verlieren dem Mangel an Tüchtigkeit zu. Die entscheidende Komponente der Leistungsmotivation, die Herausbildung eines Kausalschemas für Leistungshandeln, wobei die eigene Tüchtigkeit als Ursache und das Ergebnis als Wirkung gesehen wird, ist damit geschaffen (Oerter & Montada, 2008). Demnach wäre bereits bei sehr jungen Kindern als Zielsetzung die Unterstützung der Herausbildung einer funktionalen Kausalattribution für Erfolg und Misserfolg wünschenswert. Vierte Phase: Bezugsnormsetzung und Zielorientierung: Bereits mit etwa viereinhalb Jahren setzt sich ein Kind bei anschaulichen Aufgaben Ziele, die auf der vorausgegangenen Erfahrung von Erfolg und Misserfolg basieren. Als Bezugsnorm dient zu Beginn der Vergleich mit eigenen Leistungen, ab einem Alter von etwa acht Jahren gewinnt der Vergleich mit anderen Kindern an Wichtigkeit (soziale Bezugsnorm). In Untersuchungen wurde eine Vielzahl von Bedingungsfaktoren gefunden, welche einen Einfluss auf die Entwicklung der Leistungsmotivation ausüben. Zu nennen sind bspw. der Einfluss des Elternhauses und die Bezugsnormorientierung von Lehrern (vgl. Heckhausen & Heckhausen, 2008). Im Sport nimmt vor allem der Trainer und dessen Bezugsnormorientierung eine wichtige Rolle ein. Eine gezielte Entwicklung aufgabenorientierter Bewertungsnormen im Sportkontext kann dazu beitragen, dass die Leistungsmotivation im Training länger aufrechterhalten werden kann und die Sportler weniger Wettkampfangst entwickeln.

3.3

Emotionale Entwicklung

„Emotionen signalisieren, welche Ziele und Handlungsergebnisse motivdienlich bzw. motivabträglich sind, und sie initiieren entsprechend emotivdienliche Handlungen“ (Oerter & Montada, 2008). Werden Emotionen nicht als angeborene Reaktionsmuster aufgefasst, sondern als handlungsregulierende Systeme gesehen, die auf kognitiven Bewertungsprozessen basieren, dann müssen diese erst im Laufe der Entwicklung ausgebildet werden. Begonnen wird mit der Darstellung der Weiterentwicklung des emotionalen Ausdrucks im Kleinkindalter, welche auf frühkindlichen Entwicklungsschritten basiert. Mit Beginn des Kleinkindalters kann eine begrenzte Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Entwicklungspsychologische Aspekte

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Anzahl an emotionsauslösenden Situationen auch ohne Hilfe einer Bezugsperson bewältigt werden. Das Kind ist dann zu einer intrapersonellen Regulation fähig. Das Kind sucht nicht mehr bei jeder Emotion die Unterstützung einer anderen Person, sondern es entwickelt einen „Dialog mit sich selbst“, welcher der Selbstregulation dient (Oerter & Montada, 2008). Emotionen werden in dieser Phase als Ausdruckszeichen entdeckt, die vom Kind intentional und gezielt gegenüber anderen eingesetzt werden. In einem weiteren Schritt lernt das Kind, das Ausdruckszeichen auch als Appell an sich selbst zu verstehen und führt die entsprechend Handlungsreaktion (z.B. Trösten bei Trauer) selbstständig aus. Diese Fähigkeit bildet die Grundlage der Emotionsregulation, welche ein wichtiger Bestandteil sportpsychologischer Interventionen darstellt. Demnach können schon mit Kindern im Vorschulalter (circa fünf bis sieben Jahre) emotionsregulierende Maßnahmen durchgeführt werden. Unter Emotionsregulation ist die Regulation der Intensität, Dauer, Ausdrucksweise und Qualität von Emotionen durch Handlung oder (Selbst-) Instruktionen zu verstehen. Die Fähigkeit der Emotionsregulation ermöglicht einer Person, selbst aktiv Einfluss auf die Wirkung der eigenen Emotionen nehmen zu können. Diese Fähigkeit unterscheidet die Tätigkeitsregulation von älteren Kindern und Erwachsenen im Vergleich zu Kleinkindern. Die Aneignung von Emotionsregulationsstrategien stellt eine wesentliche Entwicklungsaufgabe dar (Oeter & Montanda, 2008). Dieser Prozess kann gezielt unterstützt werden. Zum Erlernen von Strategien zur Emotionsregulation bei Kindern sind verschiedene Lernpfade möglich. Hierzu gehört die direkte Anweisung, aber auch der Diskurs über Emotionen.

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

4

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

4.1

Einleitung zum besseren Verständnis der Gesamtkonzeption

Die inhaltliche Gesamtkonzeption lässt sich in der Verbindung von zwei zentralen Abschnitten verstehen. Im Anschluss an diese Einleitung und die ausführliche Darstellung der sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Fachsparte ist eine Tabelle eingefügt, die sich über mehrere Seiten erstreckt. Dieser Tabelle sind die 34 wichtigsten sportpsychologischen Techniken und Interventionsverfahren zu entnehmen, die aktuell im Leistungssport Anwendung finden. Gegliedert ist diese Tabelle in die Bereiche: Aktivierungsregulation, Aufmerksamkeitsregulation, Bewegungsregulation, Kognitive Fertigkeiten und Taktiktraining, Emotionsregulation/ Konfrontationsverfahren, Motivationsregulation Mannschafts- und Teamentwicklung sowie unmittelbare Wettkampfvor- und Wettkampfnachbereitung. Alle in der Tabelle aufgeführten Verfahren werden bezogen auf das Interventionsziel definiert, die Bedeutsamkeit jedes Verfahrens für die jeweilige Fachsparte wird genannt (keine Nennung steht für keine Bedeutung, normal formatiert steht für mittlere Bedeutung, fett formatiert für große Bedeutung) und es wird das Alter festgelegt, das aus entwicklungspsychologischer Sicht das früheste ist, in dem mit der Schulung und dem Training dieses Verfahrens begonnen werden soll. In der letzten Spalte sind die Quellen mit Detailinformationen zu den jeweiligen Verfahren genannt (eine komplette Quellenangabe ist im anschließenden Literaturverzeichnis zu finden). Jedes Verfahren ist mit einer Ziffer versehen (1. Spalte). Es folgt die Ergebnisdarstellung der Interviewanalysen für jede Fachsparte. In diesen Analysen wird Bezug auf die mit Ziffern versehenen sportpsychologischen Techniken und Verfahren genommen. Die zentralen Ergebnisse werden hier teilweise mit Originalzitaten aus den vorab geführten Interviews unterlegt. Die komplett transkribierten Interviews sind als pdf-Datei auf CD im inneren Buchumschlag zu finden. Der folgende Abschnitt endet mit einer abschließenden Zusammenfassung und einem Fazit.

4.2

Psychisches Anforderungsprofil, Trainer- und Psychologenrolle im Wasserspringen

Die Aufgaben in der Trainerarbeit liegen aus Sicht der Trainer sowie Sportpsychologen unzweifelhaft und im Konsens in der Vermittlung und

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

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Durchführung der direkten Trainings- und Bewegungssteuerung und in der Ausübung der in diesem Zusammenhang vorliegenden sportpsychologischen Trainingsverfahren. Hierzu gehören insbesondere alle Verfahren des Mentalen Trainings im engeren Sinne (Bewegungsregulation, siehe in der Tabelle die Trainingsverfahren 9, 10, 11) sowie Verfahren der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (Verfahren 27 und 29). Zu den Aufgaben des Sportpsychologen gehören – und darüber besteht ebenfalls Einigkeit innerhalb der fünf Experten – alle komplexeren sportpsychologischen Interventionen, insbesondere der Emotions- und Motivationsregulation (Verfahren 12 und 15 bis 22 sowie 23 und 24). Darüber hinaus sollten Sportpsychologen die Athleten in der Aneignung von Verfahren zur Aktivierungsregulation unterstützen (Verfahren 1 bis 5). Alle Aufgaben, die im Zusammenhang mit der Aufmerksamkeitsregulation stehen, sollten in Zusammenarbeit von Trainern und Sportpsychologen erfolgen (Verfahren 6 bis 8). Ebenfalls kooperativ sollten einzelne Verfahren der unmittelbaren Wettkampfvor- und Wettkampfnachbereitung durchgeführt werden (Verfahren 28 bis 30). Ein Experte wies darauf hin, dass insbesondere psychodiagnostische Informationen von besonderer Bedeutung sein können. Dies betrifft insbesondere die Diagnostik von möglichen Ermüdungs- und/oder Übertrainingserscheinungen von Athletinnen und Athleten. Dies sollte vorrangig durch den Sportpsychologen diagnostiziert und dann kooperativ mit dem Trainer diskutiert bzw. entsprechende präventive oder rehabilitative Maßnahmen durchgeführt werden. Die Experten weisen alle darauf hin, dass der Sportpsychologe, der im Wasserspringen tätig werden soll, ein gutes Verständnis der Sportart mit ihren Spezifika haben sollte. Dies betrifft insbesondere die Besonderheiten und Regeln der Sportart sowie die Bezeichnung der Sprünge („die sportartspezifische Sprache“). […] der trainer muss die problemstellung dem sportpsychologen so rüberbringen dass er das versteht (Experte 1., Z. 413-424) […] er muss jetze nicht fachmann sein und […] so ne bewegungsvorstellung haben wie ein trainer […] sondern es geht darum dass der trainer dem sportpsychologen das problem so erklärt dass der sportpsychologe es versteht und dann ansetzen kann (Experte 1., Z. 426-434) […] der sportpychologe [muss] sehr tief in der sportart drin sein […] sowohl von den anforderungen die die sportart selbst bringt als auch von den sportlern die zu betreuen sind also ich muss auch die sportler kennen wie kann ich auf die einfluss nehmen (Experte 8:, Z. 609-614)

Bezogen auf das psychische Anforderungsprofil lässt sich für die Fachsparte Wasserspringen feststellen, dass an erster Stelle die kognitiven

Sportpsychologischen Expertise für den DSV

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Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

Leistungsvoraussetzungen – insbesondere diejenigen, die in Zusammenhang mit dem Bewegungslernen sowie der Bewegungssteuerung stehen – von zentraler Bedeutung sind. Hierzu gehören die Antizipationsfähigkeit, die Aufmerksamkeitsregulationsfähigkeit sowie die Wahrnehmungsfähigkeit in Zeit und Raum. Fähigkeiten der Emotionsregulation sowie der Motivationsregulation werden als diejenigen eingeschätzt, die in ihrer Bedeutsamkeit für das Wasserspringen, als nächstes folgen. Teamfähigkeit wird zwar ebenfalls als eine relevante psychologische Fähigkeit bewertet, jedoch im Vergleich zur Bewegungs-, Motivations- und Emotionsregulation als nachrangig eingestuft. Die Experten betonen, dass es offensichtlich direkte Zusammenhänge zwischen den Emotionsund Motivationsregulationsfähigkeiten gibt. Dies lässt sich beispielweise bei der Einführung neuer (zumeist schwierigerer) Sprünge beobachten. Bewerten also die Athleten beispielsweise bestimmte Sprünge nicht als Herausforderung, sondern viel mehr als Bedrohung, entsteht Stress, der dann wiederum motivationsmindernd wirkt. Dies scheint, im Konsens aller drei befragten Trainer-Experten, ein weit verbreitetes Phänomen im Wasserspringen zu sein. Ein Trainer-Experte betont, dass hier die pädagogischen Fähigkeiten des Trainers gefragt sind. […] DAS muss der trainer permanent drauf haben weil das ist ne wesentliche voraussetzung wenn ich als trainer meinen sportler nicht tagtäglich motiviere dort an die grenzen ranzugehen und das ist im spitzenbereich so du musst an die grenzen gehen und wenn ich den sportler dort nicht motivieren kann dann kann ich als trainer aufhören (Experte 1, Z. 61-66)

Im Alter zwischen vier und zehn Jahren stehen überwiegend Verfahren des Operanten Konditionierens im Vordergrund der Motivationsregulation (Arbeiten mit positiven Verstärkern/ Belohnungen – Anerkennung durch Trainer oder Eltern), später wirkt dies jedoch nicht mehr. Spätestens im Alter von zwölf Jahren müssen komplexere und überwiegend kognitiv orientierte Verfahren der Motivationsregulation zum Einsatz kommen (Zielvereinbarungen mit Hilfe von individuellem Zielsetzungstraining sowie Willensschulung, Selbstargumentation, Kausalattributionstraining und Prognosetraining). Gleichbedeutend mit den Motivationsregulationsfähigkeiten werden die Emotionsregulationsfähigkeiten bewertet. Diese spielen auf verschiedenen Ebenen eine zentrale Rolle. Zum einen beziehen sich diese Fähigkeiten auf situative Gegebenheiten (Schwierigkeitsgrad des Sprunges, damit verbundene Unsicherheit in der Ausführungsstabilität, welche einhergeht mit Angst vor Verletzung [Brettkontakt]). Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf die zumeist hoch ausgeprägten perfektionistischen Persönlichkeitsausprägungen der Athleten. Dies ermöglicht den Sportlern einerseits, sich sehr hohe und anspruchsvolle Ziele zu setzen. Andererseits können viele dieser Athleten

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emotional nicht damit umgehen, wenn diese Ziele nicht erreicht werden. Schließlich beziehen sich diese emotionsregulationsspezifischen Fähigkeiten auf die unmittelbare Wettkampfvorbereitung. Wenn Sprünge – insbesondere solche mit sehr anspruchsvollem und schwierigem Niveau - nicht stabil abgerufen können, so führt dies bei den Athleten in der Regel zu Stresszuständen. Eine Konsequenz dieses Stresszustandes sind zu hohe zentralnervöse Aktivierungen, die einen glatten und problemlosen Bewegungsablauf stören. Die sozialen Fähigkeiten spielen im Wasserspringen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Gleichwohl weisen alle Experten darauf hin, dass vor internationalen Großereignissen mannschaftsbildende Prozesse hilfreich sein können, um eine insgesamt positive Grundeinstellung der einzelnen Athleten zu unterstützen. Diese Maßnahmen sollten im Schwerpunkt aufgabenorientiert sein. Die Trainer-Experten wünschen sich insgesamt eine verbesserte Psychodiagnostik, die möglichst sportartspezifisch sein sollte. Davon ausgenommen ist die Erfassung allgemeiner, überdauernder Dispositionen, wie z.B. das Selbstkonzept, Persönlichkeitsdimensionen sowie Ängstlichkeit. Zur Frage, ab welchem Alter mit systematischem, sportpsychologischen Training begonnen werden könnte, gehen die Meinungen, wenn auch nur leicht auseinander. Zwei Trainer-Experten setzen den Beginn von sportpsychologischem Training im Alter von zehn Jahren an (mit dem Übergang in eine sportbetonte, weiterführende Schule). Ein Trainer-Experte sowie die beiden Sportpsychologen empfehlen eine Heranführung von durchaus jüngeren Kindern (ab 6 Jahre) an zumindest einfache, sportpsychologische Verfahren, wie z.B. die der Aktivierungsregulation sowie einfache Visualisierungsübungen. Es wurde übereinstimmend der Wunsch geäußert, schon frühzeitig mit einem Sportpsychologen zusammenzuarbeiten. Eine nachhaltige und damit wirksame Zusammenarbeit sei jedoch nur sinnvoll, wenn sowohl Trainer als auch Athleten immer eine, und dann möglichst immer die gleiche Person, die schon das Vertrauen der Athleten genießt, als Ansprechpartner hätten. Zusammenfassung und Fazit Überblicksartig zeigt folgende Abbildung die Bedeutsamkeit und somit die mutmaßliche Wertigkeit spezifischer sportpsychologischer Interventionen im Wasserspringen.

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Beweg.reg

Motiv.reg

Emot.reg

Soz. Aspekte

Abb. 3. Bedeutsamkeit spezifischer sportpsychologischer Interventionen für die Sportart Wasserspringen Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass im Wasserspringen aus psychologischer Sicht insbesondere die Verfahren der Bewegungsregulation und -kontrolle zum Einsatz kommen sollten. Diese Verfahren müssen nicht unbedingt von Sportpsychologen vermittelt und durchgeführt werden, sondern können auch durch einen Trainer vermittelt werden. Vorbereitende Übungen zu Bewegungsregulations-Interventionen (z.B. Verfahren der Aktivierungsregulation) sollten von Sportpsychologen schon beginnend im Alter von sechs Jahren eingesetzt werden. Im Alter von etwa 14 Jahren sollten kognitive Verfahren der Emotionsregulation sowie der Motivationsregulation vermittelt und umgesetzt werden. Dabei kann auf die schon früher erlernten Aktivierungsregulationsfähigkeiten zurückgegriffen werden. Die TrainerAthleten-Interaktion und somit die Vermittlung sozialer Fähigkeiten könnte die aktuelle Trainerausbildung bereichern. Kritikfähigkeit, die Fähigkeit eigenes Handeln zu reflektieren sowie die Fähigkeit der Perspektivübernahme für die Situation des Athleten durch den Trainer kann sowohl emotions- als auch motivationsregulierend wirken. Hier könnten systematische und regelmäßige kollegiale Supervisionen von Trainern durch Sportpsychologen einen Fortschritt in der Qualifizierung der Trainer in der Fachsparte Wasserspringen bedeuten. Fragen der Teamentwicklung sollten lediglich in der direkten Vorbereitung auf internationale Großereignisse zum Einsatz kommen. Die Fachsparte Wasserspringen hat in der Vergangenheit punktuell und mit

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verschiedenen Sportpsychologen zusammengearbeitet. Im Vorfeld der OS 2008 übernahm der Erstautor der hier vorliegenden Gesamtkonzeption die sportpsychologische Betreuung der Nationalmannschaft sowie die Koordination der sportpsychologischen Arbeit an den jeweiligen Olympiastützpunkten. Eine Weiterführung dieser Arbeit aus dem Jahr 2008 wäre sicherlich ein Fortschritt in der weiteren Olympiavorbereitung für London 2012.

4.3

Psychisches Anforderungsprofil, Trainer- und Psychologenrolle im Schwimmen

Die Trennung zwischen Trainer- und Sportpsychologenarbeit ist in Übereinstimmung aller befragten Experten für die Sportart Schwimmen im Vergleich zum Wasserspringen deutlicher akzentuiert. Die Aufgaben des Trainers sind eindeutig im Bereich der Trainings- und Bewegungssteuerung angesiedelt. Die Aufgaben des Sportpsychologen liegen eindeutig im Bereich der klassischen sportpsychologischen Felder des Mentalen Trainings im engeren Sinne sowie im Bereich der Motivations- und Emotionsregulation und im Bereich der Teamentwicklung. Zusammenfassend äußerte sich Experte 4 dazu, dass man den Sportpsychologen im Training wenig braucht. Sportler, die sportpsychologische Betreuung in Anspruch nehmen, sind auf diese während des Trainings nicht angewiesen. Auch Zielsetzung ist Trainerarbeit. Der Sportpsychologe agiert als Moderator bei Differenzen. Zugegeben, im Wettkampf ist es die Denke des Sportlers, die die letzten 5% ausmachen kann. Nach Misserfolgen ist der Trainer oft mit seinen Künsten am Ende, da seine Meinung dem Athleten bekannt ist. Eine Bestätigung von außen durch z.B. einen Sportpsychologen kann dann unterstützend wirken (Z. 54-69). Die meisten der befragten Experten gehen sogar soweit, dass im Gegensatz zur Auffassung der Experten aus dem Wasserspringen eine Anwesenheit eines Sportpsychologen im Trainings- oder Wettkampfprozess als nicht zwingend notwendig erachtet wird. Der Experte 4 ist der Meinung, dass der Sportpsychologe ein unabhängiger Ansprechpartner ist für Situationen in denen der Athlet nicht mehr weiter weiß und wenn sich der Athlet dem Trainer oder der Gruppe nicht offenbaren möchte. Der Sportpsychologe ist ein Außenstehender ohne Fachwissen, der seine unvoreingenommene Meinung zu Problemen offerieren kann (zsf. Z. 7-40). Gleichwohl betonen zumindest die sportpsychologischen Experten jedoch, dass zumindest ein Sportpsychologe vor allen Dingen während internationaler Großereignisse anwesend sein sollte, um den Teamentwicklungsprozess sowie die Arbeit im Debriefing zu unterstützen. Im Gegensatz zur Auffassung der Experten im Wasserspringen sind alle zum Thema Schwimmen Befragten der Meinung, dass der

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Sportpsychologe kein schwimmsportspezifisches Wissen braucht, um hilfreich agieren zu können. Die sportpsychologischen Experten meinten sogar, dass es besser sei, die Sportart nicht zu kennen. Dann könne man Fragen stellen, die sich die Athleten nicht mehr stellen würden, weil diese Fragen Aspekte betreffen, die aus ihrer Sicht nicht mehr reflexionsbedürftig sind. Dies kann durchaus ein Fehlschluss sein, weil das Problem unter Umständen genau hier zu suchen ist. Ein solches Bewusstmachen von mittlerweile fast automatisierten Prozessen führt aus systemischer Sicht dazu, dass sich ein System (durch Störung) auf einem qualitativ höheren Niveau stabilisieren kann. Aus Sicht des Anforderungsprofils ergibt sich im Vergleich zum Wasserspringen ein deutlich anderes Bild. Im zentralen Fokus stehen im Schwimmen Emotions- und Motivationsregulationsfähigkeiten sowohl generell als auch in der unmittelbaren Wettkampfvor- und -nachbereitung (zu optimieren über die Verfahren 15 bis 24 sowie 28 bis 33 in der Übersichtstabelle). Die motivationalen Fähigkeiten lassen sich im Wesentlichen auf volitionale Fähigkeiten reduzieren. […] motivation […] ist an dieser stelle die fähigkeit auch bei ausbleibenden regelmäßigen feedback […] das heißt ohne das regelmäßige erleben von positiven konsequenzen […] bereit zu sein über längeren zeitraum gras zu fressen ohne zu wissen ob es nutzt […] und in solchen situationen sozusagen verstärkertheoretischen hungersituationen immer in der lage zu sein parameter sich zu suchen die sagen hieran kann ich erkennen […] dass es sich lohnt dass ich wieder ein kleines stückchen […] weiter bin und ich habe auch die fertigkeit […] [zu] internalen attributionen oder selbstwirksamkeitsassoziierte bewertungen […] auch wenn ich im zweifelsfall […] das nächste feedback […]erst bei der nächsten wm [...] oder olympiade bekomme […] und das über einen so langen zeitraum hinzukriegen […] dieser parameter [ist] maximal notwendig (Experte 10, Z.177-202)

Zu den Fähigkeiten der Emotionsregulation gehört im Wesentlichen der Umgang mit negativen Emotionen, wenn ein - in der Regel perfektionistischer Athlet seine hohen Ansprüche an sich selbst nicht erfüllt hat. […] [es ist]natürlich nicht so dass man also immer auf der suche nach nem optimalen rennen ist – es gibt kaum leute die gesagt haben dass war das optimale rennen also ich kenne außer von michael groß oder von sandra völker die gesagt haben wenn ich einmal ein optimales rennen getroffen habe egal ob das nun bei vorbereitungen oder dann würd ich sofort aufhören sie sind immer ein leben lang auf der suche nach dem optimalen rennen - das gibt’s auch nicht […] (Experte 3, Z. 504-513)

Ein weiterer Aspekt ist der Umgang mit Wettkampfangst. […] [wer] wettkampfängstlich ist der hat verloren (Experte 3, Z 515).

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Das Training von Bewegungsregulationsfähigkeiten wird zumindest im Spitzenbereich als nicht ganz so bedeutend eingeschätzt. Dieser Bereich sollte jedoch im Nachwuchsbereich einen größeren Anteil einnehmen. Gleichwohl betont ein Trainer-Experte die Bedeutsamkeit von Visualisierungsübungen im Schwimmen. […] die ostsportler [waren] extrem gut mental […] auf die rennen eingestellt […] da hat der trainer vorher zeit genommen und stell dir das rennen vor und sagt jetzt wendet ihr bei geschlossenen Augen halt visualisiert im vorfeld und […] die konnten sich also genau vorstellen wie sie das ding angehen werden […] (Experte 3, Z. 533-539)

Ähnlich wie im Wasserspringen sollten die Athleten schon relativ früh an einfache Verfahren der Aktivierungsregulation herangeführt werden (ab sechs Jahren). Komplexere, sportpsychologische Verfahren mit überwiegend kognitiven Inhalten sollten erst im Alter ab 14 Jahren eingeführt werden, dann jedoch regelmäßig und systematisch trainiert werden. Team-Building und Teamentwicklung stehen auch im Schwimmen mit einer geringeren Bedeutsamkeit an dritter Stelle. Jedoch betonen die Experten auch hier, dass solche Maßnahmen insbesondere im Vorfeld von internationalen Großereignissen durchgeführt werden sollten, da sich alle Experten über den Stresspuffer-Effekt von sozialer Unterstützung bewusst sind. Ähnlich wie im Wasserspringen erwarten die Trainer-Experten, aber auch ein sportpsychologischer Experte eine optimierte Psychodiagnostik sowohl zur Trainings- und Wettkampfvorbereitung als auch in der Talentsichtung. meine grundannahme wäre […] dass menschen die soweit gekommen sind dass sie es bis in den a-kader gebracht haben eine persönlichkeitsakzentuierung mitbringen –[…] hoffentlich ist jeder der in dieser gruppe drin sitzt ein narzisst der sich in einer größenordnung von zehn bis zwanzig prozent selbstüberschätzt – dann hätten wir ne gute grundlage für leistungsoptimierte entwicklung bis hin zu 2012 […] realistische einschätzung ist etwas was uns in die depression führt […] und das behindert entwicklung […] [die aus] verhaltenstherapeutischer sicht eher davon aus [gehen] dass wenn wir über persönlichkeit nachdenken wir [über] übergeordnete leitsätze im sinne von schemata die identifiziert sind [nachdenken] und wo es schon hilfreich ist eine idee davon zu haben ob und in welchem ausmaß jemand diesen […] übergeordneten leitsätzen folgen kann wie er solche dinge für sich so internalisiert dass das ausmaß des zweifelns an diesen leitsätzen […] minimiert wird das kann […] ein gegenstand von intervention sein (Experte 10, Z. 347-379)

Zusammenfassung und Fazit Überblicksartig zeigt folgende Abbildung die Bedeutsamkeit und somit die mutmaßliche Wertigkeit spezifischer sportpsychologischer Interventionen im Schwimmen.

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Beweg.reg

Motiv.reg.

Emot.reg

Soz. Asp.

Abb. 4. Bedeutsamkeit spezifischer sportpsychologischer Interventionen für die Sportart Schwimmen Insgesamt spielen im Schwimmsport sportpsychologische Interventionen der Motivations- und Emotionsregulation eine zentrale Rolle. Verfahren der Bewegungs-regulation erscheinen im Nachwuchsbereich wichtiger als im Spitzenbereich. Team-Building und Teamentwicklungsinterventionen sollten vor internationalen Großereignissen angeboten und durchgeführt werden. Alle Verfahren der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung sowie der Wettkampfnachbereitung gehören ebenfalls zum Standard-Repertoire sportpsychologischer Arbeit bei Schwimmerinnen und Schwimmern. Ähnlich wie im Wasserspringen sollten grundlegende Techniken der Aktivierungsregulation schon sehr frühzeitig vermittelt werden (beginnend im Alter zwischen sechs und acht Jahren). Auf diese folgen dann später, ab dem Alter von 14 Jahren, die Anwendung von kognitiven Verfahren bis hin zu sehr komplexen Interventionen wie das Selbstmanagement-Training oder das Stressimpfungstraining. Die Fachsparte Schwimmen würde eine Optimierung der vorliegenden Strukturen zur Optimierung der sportpsychologischen Betreuung in den jeweiligen Leistungszentren außerordentlich begrüßen. Es liegt insgesamt eine große Offenheit seitens der Trainer vor. Mittlerweile scheinen auch eine Anzahl gut qualifizierter und interessierter Sportpsychologen vorzuliegen (siehe Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

53

Anhang Sportpsychologenübersicht). Die sportpsychologische Arbeit müsste letztendlich nur finanziell untersetzt sowie zentral koordiniert werden.

4.4

Psychisches Anforderungsprofil, Trainer- und Psychologenrolle im Synchronschwimmen

Das psychische Anforderungsprofil der Synchronschwimmerinnen ähnelt stark dem Profil der Wasserspringer. Auch die Trainer- und Psychologenrolle wird für diese Sportart ähnlich definiert. Die Trainerinnen sind für alle Fragen der Technikschulung, der Choreografie sowie der Trainingssteuerung verantwortlich. In diesen Bereich fallen nach Meinung der Trainer-Expertinnen auch Interventionen des Mentalen Trainings im engeren Sinne, wobei die Psychologin dieses Trainingsverfahren durchaus auch in ihrem Verantwortungsbereich sieht. Insgesamt gesehen wird jedoch von allen Experten eine funktionierende und vertrauensvolle Kooperation zwischen Trainer und Psychologe erwartet. […] generell sollte der psychologe die arbeit unterstützen und sowohl den trainer als auch den sportler […] und […] ich denke dass es da auf jeden fall aber immer ne zusammenarbeit geben muss also […] nicht losgelöst [voneinander] […] aber es sollte schon ne kooperation erfolgen […] (Experte 7, Z 14-21)

Ein grundlegendes Verständnis der Sportart Synchronschwimmen wird von den Trainer-Expertinnen für einen Sportpsychologen vorausgesetzt. Eine zentrale psychische Fähigkeit ist die Bewegungsregulationsfähigkeit. Emotions- sowie Motivationsregulationsfähigkeiten werden von den Expertinnen ebenfalls als wichtig, jedoch in ihrer Bedeutsamkeit hinter den Bewegungsregulationsfähigkeiten eingeordnet. Soziale Fähigkeiten scheinen auch im Synchronschwimmen eher nachrangig in ihrer Bedeutsamkeit gewertet zu werden. Für die Optimierung der Bewegungsregulation stehen die Interventionsverfahren 9, 10 und 11 zur Verfügung. Hinzu kommen die Verfahren 6 und 8 aus dem Bereich der Aufmerksamkeitsregulation. Ähnlich wie in den anderen bislang schon diskutieren Fachsparten bilden die Verfahren 1 bis 5 der Aktivierungsregulation die Grundlage für die sportpsychologischen Trainingsprogramme der Bewegungs- und Aufmerksamkeitsregulation. Relevante Verfahren der Motivationsund Emotionsregulation sind in der Tabelle unter den Ziffern 16 bis 20 sowie 23 und 24 zu finden. Auch im Synchronschwimmen sind die Verfahren der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung von wichtiger Bedeutung, insbesondere die Trainingsverfahren mit den Ziffern 28 bis 33. Einfache sportpsychologische Verfahren könnten schon im Grundschulalter eingesetzt werden, komplexere

Sportpsychologischen Expertise für den DSV

54

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

Verfahren dann beginnend im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren. Expertin 7 meint dazu, man könne mit sportpsychologischer Arbeit im Alter von zwölf Jahren beginnen, wobei der Einsatz bestimmter imaginativer Verfahren wesentlich früher sinnvoll sein kann, da diese bei Kindern gut funktionieren. Es ließe sich jedoch darüber streiten, inwieweit dies schon eine ganz bewusste Steuerung darstellt. Ansonsten findet sie den Altersbereich von 13 bis 14 Jahren für einen erstmaligen Einsatz von sportpsychologischer Arbeit passend (zsf. Z. 211-219). Zusammenfassung und Fazit Überblicksartig zeigt folgende Abbildung die Bedeutsamkeit und somit die mutmaßliche Wertigkeit spezifischer sportpsychologischer Interventionen im Synchronschwimmen.

Bew.reg.

Emot.reg.

Mot.reg.

Soz. Fäh.

Abb. 5. Bedeutsamkeit spezifischer sportpsychologischer Interventionen für die Sportart Synchronschwimmen Das psychische Anforderungsprofil im Synchronschwimmen zeigt Parallelen zum Anforderungsprofil im Wasserspringen. Zu den wichtigsten Fähigkeiten zählen im Synchronschwimmen – ebenso wie im Wasserspringen - die Bewegungsregulationsfähigkeiten. Es folgen in der Wertigkeit Fähigkeiten der Emotions- und Motivationsregulation. Soziale Fähigkeiten haben eher nachrangige Bedeutsamkeit, auch wenn für die Athleten Interaktion und Kommunikation im Hinblick auf spezifische Wettkampfformen zentral zu sein scheint (Duett- und Mannschaftswettbewerb). Insgesamt gesehen würde eine

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

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kontinuierliche und langfristige Zusammenarbeit mit einem Sportpsychologen sehr begrüßt werden. Das größte strukturelle Problem erkennen die Expertinnen des Synchronschwimmens in der relativ hohen Drop-Out-Quote (bis zu 70%, vor allem in der Spätpubertät). Dies könne durch die relativ niedrigen Anreizwerte begründet sein, die diese Sportart in Deutschland generieren kann.

4.5

Psychisches Anforderungsprofil, Trainer- und Psychologenrolle im Wasserball

Für den Bereich Wasserball haben wir es – erwartungsgemäß - mit einem komplett anderen Anforderungsprofil zu tun. Auch das Problem der Trainerund Sportpsychologenrolle wird für diese Sportart im Vergleich zu den anderen drei Fachsparten grundsätzlich verschieden definiert. Wie zu erwarten war, spielen einerseits soziale Kompetenzen eine vergleichsweise größere Rolle. Andererseits werden die Verfahren des Kognitiven Fertigkeitstrainings sowie des Taktiktrainings als besonders wichtig eingestuft. Darüber hinaus sind es offensichtlich insbesondere motivationsregulierende Fähigkeiten, die einen mental starken Wasserballer ausmachen. […] in ner mannschaftssportart ist die situation wirklich anders als in einzelsportarten in ner mannschaftssportart hat der trainer ne ganz andere motivationsrolle als in einzelsportarten dementsprechend hat der trainer auch ne wesentlich höhere arbeitsersetzende funktion dem psychologen gegenüber weil wenn der trainer kein guter motivator ist dann braucht er vielleicht nen psychologen dazu aber dann braucht er den für sich selber (Experte 5, Z. 4-10)

Sowohl emotionsregulierende als auch bewegungsregulierende Fähigkeiten werden eher als nachrangig bewertet. Der Sportpsychologe hat im Wasserball nach Meinung des Experten 5 insbesondere eine moderierende Funktion. Diese Tätigkeit kommt zum Tragen, wenn es zu zwischenmenschlichen Problemen zwischen den Spielern oder zwischen Spielern und Trainer kommt. Somit wird die Sportpsychologenrolle relativ auf das Lösen sozialer Konflikte sowie auf die Beratung des Bundestrainers eingegrenzt. Die Optimierung aller anderen sportpsychologisch relevanten Fähigkeitsbereiche wird im Kompetenzbereich des Trainers verortet. […] also das heißt der psychologe in der mannschaftssportart aus meiner erfahrung der letzten fünf jahre ist mittler zwischen spielern mit individuellen problemen und zwischen dem trainer und arbeitet da hand in hand mit dem trainer […] (Experte 5, Z. 15-18)

Sportpsychologischen Expertise für den DSV

56

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart […] der trainer ist der hauptmotivator in einer mannschaft der trainer muss dafür sorgen dass die spieler heiß sind auf die spiele und hundertzwanzig prozent ihrer leistungsfähigkeit auf den punkt beim spiel einsetzen es gibt aber immer zwischenmenschliche störungen auch manchmal zwischen trainern und spielern weil der trainer mit dem spieler besonders viel meckert und mit der leistung nicht zufrieden ist weil der spieler sich benachteiligt fühlt weil er ein problem mit ner anderen gruppe der mannschaft hat oder weil er sich mit irgendwelchen entscheidungen nicht einverstanden erklären kann die gefällt werden und in dem fall hat der psychologe für mich die aufgabe transmitter und so ein bisschen auch sieb zu sein (Experte 5, Z. 367-378)

Es wird also davon ausgegangen, dass Interventionen der Aktivierungsregulation (Verfahren 1 bis 5), welche für den Wasserballsport sicherlich als relevant, wenn auch nur nachrangig angesehen werden, durch die jeweiligen Trainer und/oder autodidaktisch angeeignet werden sollen. Zu den Aufgaben eines Sportpsychologen würden jedoch ausgewählte Trainingsverfahren der Aufmerksamkeitsregulation (Verfahren 6 und 7) sowie sehr zentral die Verfahren des Kognitiven Fertigkeits- und Taktiktrainings (Verfahren 12 bis 14) und mit Einschränkungen ausgewählte Verfahren der Emotionsregulation (Verfahren 16 und 17) gehören. Die Entwicklung motivationaler Fähigkeiten sieht der Experte 5 eher im Aufgabenbereich des Trainers lokalisiert. Zu Fragen des Team-Buildings bzw. der Teamentwicklung sollten Trainer und Sportpsychologe kooperativ tätig werden. Probleme der unmittelbaren Wettkampfvor- und Wettkampfnachbereitung sieht der Experte 5 ebenfalls überwiegend als seine Aufgabe an, teilweise wird aber eine Kooperation mit dem Sportpsychologen als notwendig erachtet. Sportpsychologisches Training sollte nach Einschätzung des Experten 5 erst im Jugendalter systematisch begonnen werden. Darüber hinaus muss der Sportpsychologe nicht zwangsläufig ein Wasserballexperte sein, sondern vielmehr seine eigenen Kompetenzen in der Arbeit mit den Spielern umsetzen. Hilfreich wäre jedoch, so zumindest der Experte 5, wenn der Sportpsychologe eine eigene sportliche Karriere in einer Sportart durchlaufen hat, da das System Leistungssport in Bezug auf die Einschätzung von erfolgreichem Arbeiten in diesem System im Vergleich zu einem therapeutischen System andere Kriterien zugrundelegt. […] ansonsten ist es glaube ich wichtig dass er generell die Mechanismen des Leistungssports kennt […] (Experte 5, Z. 416-418)

Zusammenfassung und Fazit Überblicksartig zeigt folgende Abbildung die Bedeutsamkeit und somit die mutmaßliche Wertigkeit spezifischer sportpsychologischer Interventionen im Wasserball.

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Die sportpsychologischen Anforderungsprofile für jede Sportart

Bew.reg.

Kogn. Tr.

Emot.reg.

Motiv.reg.

57

Soz.Fähig.

Abb. 5. Bedeutsamkeit spezifischer sportpsychologischer Interventionen für die Sportart Wasserball Motivationsregulationsfähigkeiten sowie die Optimierung in sozialen Bereichen, vor allem in der Athlet-Athlet- bzw. in der Trainer-Athlet-Interaktion, spielen eine herausragende Rolle im Wasserball. Hinzu kommen Kognitive Fähigkeiten, die einen guten Wasserballer auszeichnen. Der Trainer ist in dieser Sportart die zentrale Führungs- und Kompetenzfigur. Sportpsychologen werden im Wesentlichen zur Unterstützung im Team-Building sowie zur Teamentwicklung herangezogen. Die Fachsparte Wasserball hat in den vergangenen fünf Jahren mit einem (und immer dem gleichen) Sportpsychologen erfolgreich zusammengearbeitet und sieht aktuell keinen weiteren Bedarf.

Sportpsychologischen Expertise für den DSV

58

5

Überblick sportpsychologischer Interventionen

Überblick sportpsychologischer Interventionen

Tab. 5. Übersicht aller relevanten sportpsychologischen Interventionen Nr.

5.1 1

2

Bezeichnung

Interventionsziel

Vorrangig für die Fachsparte

Beginnend im Alter von

Quellen

6 Jahren

(Alfermann & Stoll, 2007; Buchmann, 1974; Eberlein, 1992; Eberspächer, 2007; Hofmann, 1977; Jacobsen, 1938; Krampen, 1992; Ohm, 1992; Schultz, 1987; Seiler & Stock, 1994; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009; Vaitl & Petermann, 1993)

6 Jahren

(Biermann & Rarisch, 2010; Mertens, 1999)

Aktivierungsregulation Entspannungsverfahren

Körperwahrnehmungsverfahren

Entspannungsverfahren helfen die Symptome von Stress, Angst und Ärger zu mindern, insbeson-dere durch zentralnervöse Aktivierungsminderung. Hierzu sind naive Entspannungsverfahren (wie z.B. Atementspannung, Atemfluss, Gedankenfluss, Traumreise, Kurzschlaf) zu zählen, wie auch klinische (z.B. Autogenes Training, Psychohygiene-Training, Psychotones Training oder Progressive Muskelrelaxation).

Schwimmen

Das Ziel von Körperwahrnehmungsübungen ist die Vermittlung von Körperwahrnehmung und Bewegungsgefühl, um Körpersignale zu erkennen und zu deuten.

Wasserspringen

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Wasserspringen Synchronschwimmen Wasserball

Synchronschwimmen

Überblick sportpsychologischer Intereventionen

3

4

Hypnose/Selbsthypnose

Aktivierungsatmung

In der Hypnose oder Trance ist die Aufmerksamkeit des Sportlers überwiegend nach innen gerichtet. So wird die äußere Realität kaum noch wahrgenommen. In Hypnose und anderen tranceähnlichen Zuständen können die unbewussten Fähigkeiten optimal zur Intervention genutzt werden. Bewusstes Informationsverarbeiten ist ausgeschaltet. Bei Hypnose oder Trance handelt es sich um Fähigkeiten die jeder Mensch besitzt. Diese Fähigkeiten können durch SelbsthypnoseTraining und entsprechende Hypnose-Induktion geübt und gesteigert werden. Soll die zentralnervöse Aktivierung anregen und somit einer Wettkampfuntererregung vorbeugen.

59

Schwimmen

14 Jahren

(Edgette, Rowan, Kierdorf & Hildegard, 2007; Ligget & Kierdorf, 2004; Seiler & Stock, 1994; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

6 Jahren

(Kunath & Schellenberger, 1991; Seiler & Stock, 1994; Terry, 1989)

6 Jahren

(Seiler & Stock, 1994)

Synchronschwimmen Wasserspringen Wasserball

Schwimmen Wasserspringen Synchronschwimmen Wasserball

5

Mobilisationsübung

Dient der Entwicklung einer geistig-körperlichen Frische und soll die zentralnervöse Aktivierung steigern. Mobilisationsübungen dienen darüber hinaus der Entwicklung eines Wachbewusstseins.

Schwimmen Wasserspringen Synchronschwimmen Wasserball

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

60

5.2 6

7

8

Überblick sportpsychologischer Interventionen

Aufmerksamkeitsregulation Aufmerksamkeitsregulation

Pausenrituale

Drehbücher

Dient der Aufrechterhaltung der Konzentration und der Verbesserung der Bewegungssicherheit. Darüber hinaus verbessern diese Interventionen die Wahrnehmung der augenblicklichen Bewegung. Im Wasserball kann diese Intervention zur Verbesserung taktischer Handlungen genutzt werden. Ein Ritual ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet und kann religiöser oder weltlicher Art sein. Eine festgelegte Ordnung von Ritualen oder rituellen Handlungen bezeichnet man als Ritus. Auch in der Sportpsychologie spielt die Ritualisierung eine wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe sollen Ordnungen (z.B. vor dem Wettkampf oder zwischen zwei Halbzeiten) wiederhergestellt werden, wo sie nicht mehr als Struktur vorhanden sind.

Wasserspringen

Drehbücher dienen der mentalen Vorbereitung auf wichtige Punkte in der Handlungsausführung. Durch eine symbolhafte Markierung dieser zu erwartenden Situationen wird die kognitive Aufmerksamkeitsausrichtung optimiert.

Schwimmen

(Seiler & Stock, 1994; Stoll & Schröder, 2008; Ziemainz & Stoll, 1998)

8 Jahren

(Seiler & Stock, 1994; Stoll & Reimann, 2007)

12 Jahren

(Lau, Stoll & Wahnelt, 2002; Schröder, 2005; Stoll & Ziemainz, 1999; Ziemainz, Stoll, Küster & Adler, 2003)

Synchronspringen Wasserball Schwimmen Schwimmen Wasserspringen Synchronschwimmen Wasserball

Synchronschwimmen Wasserspringen Wasserball

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

12 Jahren

Überblick sportpsychologischer Intereventionen

5.3 9

10

11

61

Bewegungsregulation Subvokales Training

Verdecktes Wahrnehmungstraining

Ideomotorisches Training

Diese Form der Visualisierung setzt voraus, dass ein/e Sportler/in in der Lage ist seine/ihre Tätigkeitsausführung sowie die Umwelt, die drum herum existiert, im Geiste nachzuvollziehen als ob er/sie die Tätigkeit in diesem Moment in der Realität ausüben würde. Der Sportler sollte in der Lage sein die Bewegung verbal zu beschreiben.

Wasserspringen

In dieser Form der Visualisierung ist die übende Sportlerin eine dritte, praktisch neutrale Person, die sie gerade beobachtet. Terry (1989) nennt diese Form auch die „Dritte-PersonVisualisierung“, bei der die Sportlerin vorübergehend aus sich heraustritt, um sich und die Ausführung ihrer Sportart zu beobachten. Dies ist unter den Athleten und Athletinnen die am meisten verwendete Methode der Visualisierung.

Wasserspringen

Diese Methode der Visualisierung bezieht den Körper voll mit ein. Dabei sieht der Sportler nicht nur sich und/oder seine Umwelt, sondern kann auch die Spannung der Muskeln und den Druck auf die Füße spüren, während er z. B. vom Brett abspringt. Diese Form des mentalen Trainings erfordert eine sehr gut ausgeprägte Antizipationsund Selbstgesprächsregulationsfähigkeit. Darüber hinaus muss der Athlet in der Lage sein, optimale Aktivierungszustände zu erfühlen und willentlich hervorrufen zu können, denn nur unter Nutzung aller o. g. Fähigkeiten kann eine solche, auch ideomotorisches Training genannte, Intervention wirklich wirksam werden.

Wasserspringen

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

8 Jahren

(Alfermann & Stoll, 2007; Eberspächer, 2007; Fricke & Köthe, 2009; Pöhlmann, 1994; Schack, 2006; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009; Terry, 1989)

8 Jahren

(Alfermann & Stoll, 2007; Eberspächer, 2007; Fricke & Köthe, 2009; Pöhlmann, 1994; Schack, 2006; Stoll & Ziemainz, 1999; Terry, 1989)

12 Jahren

(Eberspächer, 2007; Fricke & Köthe, 2009; Pöhlmann, 1994; Schack, 2006; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

Synchronschwimmen Schwimmen Wasserball

Synchronschwimmen Schwimmen Wasserball

Synchronschwimmen Schwimmen Wasserball

62

5.4

Überblick sportpsychologischer Interventionen

Kognitive Fertigkeiten und Taktiktraining

12

Aufmerksamkeitsbasiertes Wahrnehmungstraining

Eine Form des taktischen Trainings in den Sportspielen und somit relevant für die Fachsparte Wasserball stellen Cañal-Bruland, Hagemann und Strauß (2005) vor. Dabei gehen die Autoren davon aus, dass in den Sportspielen sowohl der visuellen Wahrnehmung als auch den hohen Aufmerksamkeitsanforderungen in den komplexen Spielsituationen eine besonders wichtige Funktion zukommt und dass aus diesem Grund speziell diese Fähigkeiten trainiert werden sollten.

Wasserball

16 Jahren

(Cañal-Bruland,Hagemann & Strauß 2005, 2006; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

13

Mentales Mannschaftstraining

Eine weitere Form des psychologisch orientierten Taktiktrainings stellen Eberspächer und Immenroth (1998) vor. Dieses Verfahren ist der Optimierung von taktischen Entscheidungen zuzuordnen, da es im Wesentlichen Denk- und Antizipationsfähigkeiten in der taktischen Entscheidungsfindung trainiert. Ihre Trainingsform bezeichnen sie als Mentales Mannschaftstraining (MMT) und leiten dessen Wirkmechanismus sowie Inhalte von den Überlegungen zum Mentalen Training (im engeren Sinne) in Individualsportarten ab.

Wasserball

16 Jahren

(Eberspächer &Immenroth, 1998; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Überblick sportpsychologischer Intereventionen

14

5.5 15

Entscheidungstraining mit Vorsatzbildung

Die dritte Form von Taktiktraining wurde zusammenfassend von Höner (2005) vorgestellt (s. auch Höner, 2000; Höner & Sudeck, 2004). Der Interventionsschwerpunkt liegt bei Höner (2005) in der Entwicklung adäquater und funktionaler Handlungsintentionen (Handlungsvorsätze). Somit ist dieses Trainingsverfahren sowohl in der Informations-selektionsphase als auch in der Phase des Denkens und Entscheidens anzusiedeln und ist unter Anwendungs-gesichtspunkten demnach das Verfahren, das am weitesten reicht.

63

Wasserball

16 Jahren

(Höner, 2000, 2005; Höner & Sudeck, 2004; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

Wasserspringen

18 Jahren

(Seiler & Stock, 1994; Stoll, 2009; Stoll & Reimann, 2007)

Emotionsregulation/Konfrontation Systematische Desensibilisierung

Unter der Systematischen Desensibilisierung versteht man den Prozess der Verhaltenstherapie, die mit einem schrittweise durchgeführten Verfahren gegen eine psychische Angststörung (Angst-, Panik-, generalisierte Angststörung und andere Gefühlsüberflutungen) vorgeht. Sie ist eine Therapiegrundlage, die im Gegensatz zur Reizüberflutung, dem sogenannten Flooding steht, bei dem eine sofortige starke Konfrontation mit dem angstoder panikauslösenden Objekt bzw. jener Situation vorgenommen wird.

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Synchronschwimmen Schwimmen Wasserball

64

16

17

5.6 18

Überblick sportpsychologischer Interventionen

Stressimpfungstraining

Stresstraining

Das Stressimpfungstraining von Meichenbaum, (2003) ist ein Verfahren zur Bewältigung von Stresssituationen. Will man in leistungsoptimierender Absicht Verhalten von Klienten verändern – so Meichenbaum (2003) – dann muss man psychische Vermittlungsprozesse verändern. Damit meint er vor allen Dingen die „innere Sprache“, die unangemessene Verhaltensweisen oft begleitet. Weitgehend irrationale Selbstgespräche (z. B. „das schaffe ich nie“) soll der Klient/die Klientin bewusst registrieren und lernen zu verändern, um mit Hilfe eines kontrollierten 'inneren Dialogs' besser mit Lebensproblemen wie Stress, Ängsten usw. fertig zu werden.

Wasserspringen

Im Training werden Situationsbedingungen geschaffen, die im Wettkampf zu den stressauslösenden Faktoren zählen. Dadurch soll eine Anpassung an diese Faktoren erreicht werden. Dieses Training dient somit der Steigerung der emotionalen Stabilität sowie einer Optimierung im Umgang mit Störungen.

Wasserspringen

16 Jahren

(Meichenbaum, 2003; Stoll, Pfeffer & Alfermann 2009)

16 Jahren

(Seiler & Stock, 1994; Stoll, 2009)

12 Jahren

(Birrer & Seiler, 2006; Seiler & Stock, 1994)

Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

Motivationsregulation Selbstbekräftigungstraining

Dient der Stärkung des Selbstvertrauens, der Selbstbestätigung sowie der Steigerung der Wettkampfmotivation. Zentraler Bestandteil dieser Trainingsformen ist die Achtsamkeit und die Lenkung der Selbstgespräche auf positive Aspekte des Trainings und des Wettkampfes.

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Wasserspringen Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

Überblick sportpsychologischer Intereventionen

19

Willensschulung

Willenstraining soll die Willensqualitäten erhöhen. Hierzu gehören die Verbesserung der Entschlusskraft sowie das Entwickeln von Mut zum Risiko.

65

Schwimmen

12 Jahren

(Birrer & Seiler, 2006; Mathesius, 1994; Schliermann & Hülß, 2008; Schuck, 1994; Stoll & Schröder, 2008; Stoll & Ziemainz, 1999)

12 Jahren

(Birrer & Seiler, 2006; Seiler & Stock, 1994)

14 Jahren

(Eberspächer, 2007; Seiler & Stock, 1994)

12 Jahren

(Alfermann & Stoll, 2007; Birrer & Seiler, 2006; Stoll, Pfeffer & Alfermann 2009)

14 Jahren

(Alfermann & Stoll, 2007; Birrer & Seiler, 2006; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

Synchronschwimmen Wasserspringen Wasserball

20

Selbstargumentation

Dient der Stärkung des Selbstbewusstseins sowie einer realistischen Selbsteinschätzung in Training und Wettkampf. Selbstargumentation soll darüber hinaus Wettkampfzuversicht entwickeln.

Wasserspringen Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

21

Prognosetraining

Dieses Training soll die Selbstmotivation durch Zielstrebigkeit erhöhen. Es dient darüber hinaus dem Aufbau von Selbstvertrauen sowie einer realistischen Selbsteinschätzung.

Wasserspringen Wasserball Schwimmen Synchronschwimmen

22

Individuelles Zielsetzungstraining

Zielsetzungstraining dient der Aufrechterhaltung bzw. der Steigerung der Leistungsmotivation sowie einer Verbesserung der realistischen Selbsteinschätzung.

Wasserspringen Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

23

Kausalattributionstraining

Dient der Verbesserung des funktionalen Umgangs mit Erfolg und Misserfolg und soll damit die Leistungsmotivation stabilisieren bzw. erhöhen.

Wasserspringen Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

66

24

5.7 25

Überblick sportpsychologischer Interventionen

SelbstmanagementTraining

Ziel des Selbstmangement-Trainings ist, dass die Sportler zu besserer Selbststeuerung angeleitet und möglichst aktiv zu einer eigenständigen Problembewältigung befähigt werden, die auf externe professionelle Hilfe verzichten kann. Selbstmanagement-Fertigkeiten sind z.B. Selbstbeobachtung, Selbstinstruktionen, Zielklärung und -setzung, Selbstverstärkung, Selbstkontrolle. Selbstmanagement-Strategien können in einer Psychotherapie oder eigenständig mit Hilfe von Selbsthilfe-Manualen und Ratgeberbüchern erlernt werden. Voraussetzung dafür ist das Erkennen von Defiziten und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten. Wichtig sind: ein konkretes Ziel, ein realistisches Ziel, ein Ziel, das der Betroffene selbst kontrollieren kann und eine Belohnung bei Zielerreichung.

Wasserspringen

18 Jahren

(Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

16 Jahren

(Lau, Richter & Stoll, 2008; Lau & Stoll, 2007; Lau, Stoll & Wahnelt, 2002; Stoll & Schröder, 2008)

16 Jahren

(Lau, Richter & Stoll, 2008; Lau & Stoll, 2007; Lau, Stoll & Wahnelt, 2002)

Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

Mannschafts- und Teamentwicklung Team-Building

Dient der Verbesserung des Mannschaftszusammenhaltes. Dabei spielt die Verbesserung der individuellen Fähigkeit der Rollen- und Perspektivübernahme eine zentrale Rolle – insbesondere in der Übergangsphase.

Wasserball Synchronschwimmen Schwimmen Wasserspringen

26

Team-Entwicklung

Dient der Verbesserung des Mannschaftszusammenhaltes. Dabei spielt die Verbesserung der individuellen Fähigkeit der Rollen- und Perspektivübernahme eine zentrale Rolle – insbesondere in der Wettkampfphase unter besonderer Berücksichtigung der Trainings-

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Wasserball Synchronschwimmen Schwimmen Wasserspringen

Überblick sportpsychologischer Intereventionen

67

periodisierung.

27

5.8 28

29

Kollektives Zielsetzungstraining

Kollektives Zielsetzungstraining dient der Aufrechterhaltung bzw. der Steigerung der Leistungsmotivation im Team sowie einer Verbesserung der realistischen Selbsteinschätzung des Teams. Es erhöht darüber hinaus die Aufgabenbezogene Mannschaftsattraktivität und dient somit der Stabilisation des Mannschaftszusammenhalts.

Wasserball

16 Jahren

(Lau, Richter & Stoll, 2008; Lau & Stoll, 2007; Lau, Stoll & Hoffmann, 2003)

12 Jahren

(Seiler & Stock, 1994; Stoll, 2009)

8 Jahren

(Seiler & Stock, 1994; Stoll, 2009)

12 Jahren

(Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

Synchronschwimmen Schwimmen Wasserspringen

Unmittelbare Wettkampfvor- und Wettkampnachbereitung Individuelles Video

Individuelle Musik

Individuelle Videos dienen der Motivationssteigerung sowie einer zentralnervösen Aktivierung. Sie können darüber hinaus auch einer Verbesserung des Selbstwertgefühls dienen. Somit gelingt eine Entwicklung eines günstigen Vorstartzustandes.

Wasserspringen

Individuelle Musik dient der Motivationssteigerung sowie einer zentralnervösen Aktivierung oder (zur Beruhigung) der zentralnervösen Senkung. Damit wird das Entwickeln eines günstigen Vorstartzustandes erleichtert.

Wasserspringen

Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

30

Briefing

Mit Briefing wird umgangssprachlich eine Kurzeinweisung (oder Kurzbesprechung) vor einem wichtigen Ereignis bezeichnet (z. B. vor einem wichtigen Wettkampf).

Wasserspringen Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

68

31

Überblick sportpsychologischer Interventionen

Selbstimage-Training

Dient der Steigerung des Selbstwertgefühls und wird als mentale Einstimmung auf den Wettkampftag genutzt. Es dient darüber hinaus der Entwicklung von Kreativität.

Wasserspringen

8 Jahren

(Seiler & Stock, 1994)

12 Jahren

(Seiler & Stock 1994)

12 Jahren

(Hogg, 2002; Hogg & Kellmann, 1998, 2002; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

Synchronschwimmen Wasserball Schwimmen

32

Mentales Aufwärmprogramm/ Imitationsübungen

Helfen bei der Entwicklung einer positiven Wettkampfeinstellung und dienen darüber hinaus dem Aufbau von Selbstsicherheit. Gleichzeitig können Störquellen ausgeschaltet werden.

Wasserspringen Synchronschwimmen Wasserball Schwimmen

33

Debriefing

Eine Kurzauswertung nach einem wichtigen Ereignis wird als Debriefing bezeichnet (engl. Nachbesprechung; Schlussbesprechung, Manöverkritik).

Wasserspringen Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

34

ACE-Programme (Athlete Career Ecucation)

and

Laufbahnberatung, Entwicklung grundlegender sozialer und interpersoneller Fähigkeiten, Übertragung vorhandener, im Sport erlernter Fähigkeiten auf andere Bereiche, wie z. B. den Beruf, oder auch auf weitere Lebensbereiche

Wasserspringen Schwimmen Synchronschwimmen Wasserball

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

während nach Karriere

und der

(Emrich, Altmeyer & Papathanassiou, 1994; Gordon, Lavallee & Grove 2005; Petitpas, Champagne, Chartrand, Danish & Murphy 1997; Stoll, Pfeffer & Alfermann, 2009)

Überblick sportpsychologischer Interventionen

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Weiterführende Literatur der erwähnten sportpsychologischen Interventionen Alfermann, D. & Stoll, O. (2007). Sportpsychologie in 12 Lektionen (2. Aufl.). Aachen: Meyer & Meyer. Biermann, I. & Rarisch, I. (2010). Spiele zur Wahrnehmungsförderung Freiburg: Herder. Birrer, D. & Seiler, R. (2006). Motivationstraining. In M. Tietjens & Strauß, B. (Hrsg.), Handbuch Sportpsychologie (S. 236-245). Schorndorf: Hofmann. Buchmann, K. E. (1974). Tiefmuskelentspannung (TME) – Ein Verfahren für die Selbstentspannung. Sportunterricht,, 23(8), 85-90. Cañal-Bruland, R., Hagemann, N. & Strauß, B. (2005). Aufmerksamkeitsbasiertes Wahrnehmungstraining zur taktischen Entscheidungsschulung im Fußball. Zeitschrift für Sportpsychologie, 12, 39-47. Cañal-Bruland, R., Hagemann, N. & Strauß, B. (2006). Wahrnehmungstraining im Sport. In M. Tietjens & Strauß, B. (Hrsg.), Handbuch Sportpsychologie (S. 262-268). Schorndorf: Hofmann. Eberlein, G. (2001). Autogenes Training mit Kindern. Leipzig: ADMOS Media GmbH. Eberspächer, H. (2007). Mentales Training. Das Handbuch für Trainer und Sportler (7. Aufl.). München: Copress Sport. Eberspächer, H. & Immenroth, M. (1998). Kognitives Fertigkeitstraining im Mannschaftssport – Praxisbericht über den Einsatz im Fußball. Psychologie & Sport, 5, 16-27. Edgette, J., Rowan, T., Kierdorf, T. & Hildegard, H. (2007). Mental gewinnen: Hypnose im Sport. München: Carl-Auer-Systeme. Emrich, E., Altmeyer, L. & Papathanassiou, V. (1994). Career counseling in an Olympic Center – A German experience?. In D. Hackfort (Hrsg.), Psycho-social issues and interventions in elite sport (S. 199-235). Frankfurt: Lang. Fricke, B. & Köthe, T. (2009). Wasserspringen. Aachen: Mayer & Mayer. Gordon, S., Lavallee, D. & Grove, J. R. (2005). Career assistance program interventions in sport. In D. Hackfort D., J. & Lidor, R. (Hrsg.), Handbook of Research in Applied Sport and Exercise Psychology: International Perspectives (S. 233-244). Morgantown, WV: Fitness Information Technology. Hofmann, B. (2000). Handbuch des Autogenen Trainings. München: Deutscher Taschenbuchverlag. Hogg, J. M. (2002). Debriefing: a means to increasing recovery and subsequent performance. In M. Kellmann (Hrsg.), Enhancing recovery: Preventing underperformance in athletes (S. 181-198). Champaign, Illinois, USA: Human Kinetics.

Sportpsychologischen Expertise für den DSV

70

Überblick sportpsychologischer Interventionen

Hogg, J. M., Kellmann, M. (1998). The post performance debriefing process: getting your capable track and field athletes to the next level of performance. New Studies in Athletics, 3, 49-56. Hogg, J. M. & Kellmann, M. (2002). Debriefing im Leistungssport. Psychologie & Sport, 9, 90-96. Höner, O. (2000). Handlungsfehler im Fußball – Eine analytische Betrachtung. In W. Schmidt, Knollenberg, A. (Hrsg.), Sport - Spiel - Forschung: Gestern. Heute. Morgen (pp. 285-290). Hamburg: Czwalina. Höner, O. (2005). Entscheidungshandeln im Sportspiel Fußball – Eine Analyse im Lichte der Rubikontheorie. Schorndorf: Hofmann. Höner, O. & Sudeck, G. (2004). Wahrnehmung: Mit Vorsatz. Volleyballtraining, 24(11), 17-19. Jacobsen, E. (1938). Progressive Relaxation. Chicago: University Press. Krampen, G. (1992). Einführungskurse zum Autogenen Training. Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie. Kunath, P. & Schellenberger, H. (1998). Tätigkeitsorientierte Sportpsychologie. Frankfurt/M.: Harri Deutsch. Lau, A., Richter, A. & Stoll, O. (2008). Wirkungen einer Team-BuildingIntervention auf die Mannschaftskohäsion. In G. Sudeck, A. Conzelmann, K. Lehnert & E. Gerlach (Hrsg.), Differentielle Sportpsychologie - sportwissenschaftliche Persönlichkeitsforschung (S. 84). Hamburg: Czwalina. Lau, A. & Stoll, O. (2007). Gruppenkohäsion im Sport. Psychologie in Österreich, 27, 155-163. Lau, A., Stoll, O. & Hoffmann, A. (2003). Diagnostik und Stabilität der Mannschaftskohäsion in den Sportspielen. Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge, 43, 1-24. Lau, A., Stoll, O. & Wahnelt, S. (2002). Mentales Training im Basketball - Ein Handbuch für Spieler und Trainer. Butzbach: Afra. Ligget, D. R. & Kierdorf, T. (2010). Sporthypnose: Eine neue Stufe des mentalen Trainings. (2. Aufl.) München: Carl-Auer-Systeme. Mathesius, R. (1994). Volitive Regulation und Ansätze ihres Trainings. Nitsch, J.R., Seiler, R., Bewegung und Sport - Psychologisches Grundlagen und Wirkungen(3), 166-172. Meichenbaum, D. (2003). Interventionen bei Stress: Anwendung und Wirkung des Stressimpfungstrainings (2., rev. und erg. Aufl.) Bern: Hans Huber. Mertens, K. (1999). Körperwahrnehmung und Körpergeschick (5. Aufl.). Dortmund: Verlag Modernes Lernen. Ohm, D. (2007). Stressfrei durch Progressive Relaxation: Mehr Gelassenheit durch Tiefenmuskelentspannung nach Jacobsen. Stuttgart: Trias. Petitpas, A., Champagne, D., Chartrand, J. Danish, S. & Murphy, S. (1997). Athlete’s guide to career planning. Champaign, IL: Human Kinetics.

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Überblick sportpsychologischer Interventionen

71

Pöhlmann, R. (1994). Motorisches Lernen, Bewegungsregulation, Psychomotorik, Rehabilitation. Reinbek: Rowohlt. Schack, T. (2006). Mentales Training. In M. Tietjens & Strauß, B. (Hrsg.), Handbuch Sportpsychologie (S. 254-261). Schorndorf: Hofmann. Schliermann, R. & Hülß, H. (2008). Mentaltraining im Fußball (1. Aufl.). Hamburg: Czwalina. Schröder, K. & Stoll, O. (2005). Mentales Training im Eishockey – Ein Handbuch für Spieler und Trainer. Butzbach: Afra. Schuck, H. (1994). Psychoregulative Beeinflussung der Willensaktivität. In J. R. Nitsch & Seiler, R. (Hrsg.), Bewegung und Sport - Psychologische Grundlagen und Wirkungen (S. 173-177). St. Augustin: academia Verlag Schultz, J. H. (2003). Das Autogene Training: konzentrative Entspannung. Versuch einer klinisch-praktischen Darstellung (20. Aufl.). Stuttgart: Thieme. Seiler, R. & Stock, A. (1994). Handbuch Psychotraining im Sport. Hamburg: Rowohlt. Stoll, O. (2009). Sportpsychologische Intervention zur Überwindung kritischer Situationen am Beispiel der Arbeit mit einer Wasserspringerin. In I. Pfeffer, Alfermann, D. (Hrsg.), Menschen in Bewegung (S. 146). Hamburg: Czwalina. Stoll, O., Pfeffer, I. & Alfermann, D. (2009). Lehrbuch Sportpsychologie. Bern: Hans Huber. Stoll, O. & Reimann, G. (2007). Leistungsoptimierung im Wasserspringen im speziellen Bereich unmittelbarer Wettkampfvorbereitung und Pausengestaltung bei internatiionalen Wettkämpfen durch den Einsatz psychologischer Trainingsverfahren. In B. f. Sportwissenschaft (Hrsg.), BISp-Jahrbuch Forschungsförderung (S. 315-320). Köln: Sportbuch Strauß. Stoll, O. & Schröder, K. (2008). Mentaltraining im Eishockey (2. Aufl.). Hamburg: Czwalina. Stoll, O. & Ziemainz, H. (2000). Mentale Trainingsformen im Langstreckenlauf Ein Handbuch für Praktiker (4. Aufl.). Butzbach: Afra. Terry, P. (1994). Mental zum Sieg. Ängste erkennen, Motivation steuern, sportliche Leistung steigern. München: BVL-Verlagsgesellschaft. Vaitl, D. & Petermann, F. (2000). Handbuch Entspannungsverfahren (2. Aufl.). Weinheim: BeltzPVU Ziemainz, H., Stoll, O. (1998). Stressintervention im Triathlon. Leistungssport, 28(4), 41-44. Ziemainz, H., Stoll, O., Küster, C. & Adler, K. (2003). Evaluation Mentalen Trainings im triathlonspezifischen Disziplinwechsel im Jugend- und Juniorenbereich. Leistungssport, 33, 20-22.

Sportpsychologischen Expertise für den DSV

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6

Ausblick

Ausblick

Bereits während der Erstellung der Expertise ist es gelungen, die Trainer der vier Fachsparten für die sportpsychologische Betreuung von Athletinnen und zu sensibilisieren. Oliver Stoll, der als führender Sportpsychologe im Wasserspringen tätig ist, arbeitet konsequent für die praktische Implementierung der Expertise. Bisher konnten unter seit der Fertigstellung der Expertise in den vier Fachsparten unterschiedliche Erfolge in Bezug auf die sportpsychologische Arbeit verzeichnet werden. Festzuhalten gilt, dass seit der Erstellung der Expertise für den DSV die Fachsparte Wasserspringen, in noch stärkerem Ausmaß, Wert auf eine systematische und vor allem kontinuierliche sportpsychologische Betreuung im Nachwuchs- und Erwachsenenbereich legt. Sportpsychologen und Trainer arbeiten hier Hand in Hand. Oliver Stoll ist seit 2008 für die sportpsychologische Betreuung des Erwachsenenbereichs zuständig. So wird seine Anwesenheit bei allen Vorbereitungslehrgängen sowie nationalen und internationalen Großereignissen ausdrücklich gewünscht. Für die JugendNationalmannschaft ist seit April 2010 die Sportpsychologin Ina Blazek zuständig. Auch durch die gut funktionierende Kommunikation mit dem Bundestrainer Jugend Frank Taubert soll die entstandene Zusammenarbeit langfristig fortgeführt und ausgebaut werden. Somit sind weitere eher weiterbildende Vorträge und konkrete sportpsychologische Maßnahmen zu Trainerlehrgängen geplant, um neben den mentalen Fähigkeiten der Athleten auch Bezug auf eine konstruktive Trainer-Athleten-Interaktion zu nehmen und deren Bedeutung im Wasserspringen bewusst zu machen. Für die Fachsparte Schwimmen gelang es Anfang des Jahres 2010 ein Anschlussprojekt an die Expertise zu starten. Für dieses Projekt konnten 29 Schwimmer und Schwimmerinnen gewonnen werden, um sie in der langfristigen Vorbereitung auf ihren individuellen Saisonhöhepunkt zu begleiten bzw. mit ihnen zu arbeiten. Dafür begleitete die Sportpsychologin Carola Hobert, zuständig für Athleten des Bundesstützpunktes Halle/Saale, die Sportler in das vorbereitende Höhentrainingslager für die Deutschen Meisterschaften. Sie konnte somit die begonnene Arbeit im Trainingslager sowie im Anschluss daran nahtlos fortsetzen. Diese kontinuierliche Betreuung wurde bisher sehr positiv von den Athleten angenommen und die Bereitschaft für eine weitere Zusammenarbeit bereits mehrfach signalisiert. Weiterhin konnte für die Stützpunkte Erfurt, Chemnitz, Saarbrücken, Halle/Saale und Elmshorn (gehört dem BSP Hamburg an) eine kontinuierliche sportpsychologische Betreuung abgesichert werden. Für den Stützpunkt Niedersachsen läuft aktuell eine Bedarfsanalyse mit dem Ziel, die

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Ausblick

73

Sportpsychologie dort in Form einer halben oder ganzen Stelle zu verankern. Durch die zurzeit anlaufende Zusammenarbeit mit den dortigen Stützpunkttrainern sollen vor allem jüngere Sportler an die regelmäßige sportpsychologische Arbeit gewöhnt werden. Die Athleten selber sehen dieser Zusammenarbeit äußerst positiv entgegen. Da die Schwimmer sich für ihre individuellen Wettkampfhöhepunkte in unterschiedlichen Trainingslagern vorbereiten, wird aktuell daran gearbeitet die sportpsychologische Arbeit so zu integrieren, dass für jedes Trainingslager immer ein Sportpsychologe bzw. eine Sportpsychologin zur Verfügung steht und auch vom Verband bzw. den Bundestrainern/innen berücksichtigt wird. Für die Fachsparte Synchronschwimmen gestaltet sich die Absicherung einer sportpsychologischen Betreuung aktuell schwierig. Die Fachsparte selbst hat damit zu kämpfen, genügend Nachwuchs zu finden bzw. die Athleten langfristig in der Sportart zu halten. Die größte Schwierigkeit für eine kontinuierliche sportpsychologische Betreuung liegt vor allem in der Absicherung der Finanzierung. Es mangelt an Honorargeldern und den damit verbundenen Finanzen für entstehende Reisekosten. Gleichwohl konnte Oliver Stoll aufgrund seiner Anwesenheit zur EM 2010 in Budapest, erste kleinere sportpsychologische Maßnahmen der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (UWV) mit den beiden Finalistinnen umsetzen und somit sowohl die Bundestrainerin als auch die beiden Athletinnen für eine strukturierte, sportpsychologische Arbeit interessieren. Die Fachsparte Wasserball hatte bereits bei der Erarbeitung der Expertise erklärt, dass sie aktuell keinen sportpsychologischen Bedarf sieht. Es ist jedoch zu erwähnen, dass zuvor eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Herrn Arno Schimpf stattgefunden hatte. Da diese Kooperation hervorragend funktioniert hat, möchte die Fachsparte im Bedarfsfall auch weiterhin diese Regelung beibehalten. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass seit der Erstellung der Expertise die angewandte Sportpsychologie mehr und mehr Einzug in den DSV hält. Von vier Fachsparten arbeiten zwei Fachsparten mit der Sportpsychologie zusammen. Für die Fachsparte Synchronschwimmen werden aktuell Mittel und Wege erarbeitet, um dort ebenfalls das Angebot sportpsychologischer Arbeit zu gewährleisten. Im Wasserball besteht aktuell zwar kein Bedarf, doch der Stellenwert wurde erkannt und es ist transparent, wohin sich die Trainer im Bedarfsfall wenden können. Mit Oliver Stoll aus Halle/Saale besitzt der DSV mittlerweile einen offiziellen Chef-Psychologen. Die zur Verfügungen stehenden Gelder werden von ihm verwaltet und stehen jedem im bzw. für den DSV arbeitenden Psychologen zur Verfügung. Zusammen mit Mathias Achter wird dafür gesorgt, dass die im DSV genutzt werden vorhandenen Strukturen noch transparenter dargestellt und vor allem auch. Ein erster Schritt ist u.a. ein Artikel in der Zeitschrift für Sportpsychologie in der Ausgabe 03/2010. Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

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7

Kontaktdaten und Gebührenordnung

Kontaktdaten und Gebührenordnung

Tab.6. Kontaktdaten der Sportpsychologen und Sportpsychologinnen Name Prof. Dr. Oliver Stoll Dipl. Psych. Sebastian Bernert Dr. Grit Reimann PD Dr. Rolf Frester Dr. Hans-Ulrich Wilms Dipl.-Psych. Klaus Beckendorf Dipl.-Psych. Klaus Egert Dipl. Sportwiss. Karla Graf Dipl.-Psych. Christian Heiss Prof. Dr. Jens Kleinert Dipl.-Psych. Maria-Rita Kühr Dipl.-Psych., M.A. Gregor Kuhn Dipl.-Sportwiss. Anja Steinbacher Dipl.-Psych. Franziska Wenhold Birte Steven, M. Sc. Dipl. Psych. Monika Liesenfeld Dr. Helga Schuck Dipl.-Psych. Karin Vitzthum Dr. Arno Schimpf Dipl.-Psych. Christiane Hansmeyer

Telefon 0345/5524440

0341/3012679 0341/1497668 0511/715397 012126/18071954 0711/68563170 0331/9771823 0221/49825490 0221/80261789 0641/2502340 0221/8804068 0331/9771049 040/67958212 030/97172680 0341/9118535 06203/85392 0231/1894003

Handy 0177/3160195 0177/4665443 0173/7884258 0179/2933046 0177/6302560 0172/7697628

0178/6382431 0177/8931375 0177/8736349

0172/7715461 0171/7474306

Email [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

Sportarten Wasserspringen, Schwimmen Wasserspringen, Synchronschwimmen Wasserspringen Wasserspringen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserspringen Schwimmen, Wasserball, Wasserspringen Wasserball, Langstreckenschwimmen Wasserball, Synchronschwimmen

Stadt Leipzig, Halle (S.) Leipzig Dresden Leipzig Leipzig Hannover Fürth Kornwestheim Potsdam Köln Köln Gießen Köln Potsdam Hamburg Berlin Leipzig Berlin Edingen Dortmund

Bundesland Sachsen, Sachsen-Anhalt Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen Niedersachsen Hessen Baden-Württemberg Brandenburg Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Hessen Nordrhein-Westfalen Brandenburg Hamburg Berlin Sachsen Berlin Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen

Kontaktdaten und Gebührenordnung

75

Für die Gebührenordnung können folgende Steigerungssätze angewandt werden: Kinder-/Nachwuchsbereich

1

Anschlusskader/Junioren

1,8

A/B Kader

2,3

Profibereich

min. 3,5

Tab. 7. Gebührenordnung sportpsychologischer Betreuung & Beratung (Stand Feb.2006)

Gebührenangaben in €

Beratung und Betreuung von Athlet(innen), Trainer(innen)n, Eltern Erst- und Informationsgespräch (Richtzeit: 30 Minuten)

Beratungsgespräch in der eigenen Praxis pro Stunde (Richtzeit: 50 Mi-

17,-

30,-

nuten)

Beratung und Betreuung am Trainingsort des /der Athlet(inn)en pro Stunde (Richtzeit: Richtzeit: 50 Minuten) und Rückerstattung der Reise-

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

30,-

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Kontaktdaten und Gebührenordnung

und Übernachtungskosten (gemäß Bundesreisekostengesetz)

Beratung und Betreuung bei Wettkämpfen pro Stunde (Richtzeit: 50 Mi-

30,-

nuten) und Rückerstattung der Reise- und Übernachtungskosten

Betreuung bei mehrtägigen Turnieren, Richtzeit: Dauer eines Wett-

150,-

kampftages: 8 Stunden; Tagespauschale und Ersatz der Reise-, Verpflegungs- und Übernachtungskosten

Einsatz von apparativen Verfahren (z.B. Biofeedback, apparative Men-

24,-

talsysteme): pro Stunde (Richtzeit: 50 Minuten) Sportpsychologische Testdiagnostik Intelligenztest:

24,-, 48,-

Kurztests (Richtzeit: 45 Minuten), Langtests (Richtzeit: 90 Minuten) Persönlichkeitstests – Fragebogen

7,-, 15,-

Kurztests (Richtzeit: 15 Minuten), Langtests (Richtzeit: 45 Minuten) Persönlichkeitstests – projektive Verfahren

21,-, 42,-

Kurztests (Richtzeit: 30 Minuten), Langtests (Richtzeit: 60 Minuten) Leistungstests

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

21,-, 42,-

Kontaktdaten und Gebührenordnung

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Ersttestung (Richtzeit: 105 Minuten), Wiederholungstestung (Richtzeit: 53 Minuten)

Sportpsychologische Beratung und Betreuung von Gruppen Supervisionssitzungen für z.B. Sportmannschaften, Trainerstab, Vereins-

40,-

führung: pro Stunde (Richtzeit: 50 Minuten)

Durchführung von Informations- und Fortbildungsveranstaltungen Informationsvortrag über sportpsychologische Beratung und Betreu-

150,-

ung bei z.B. Trainertagungen, Trainingslehrgängen, Funktionärs-tagungen (Richtzeit: 50 Minuten) und Ersatz der Reise- und Übernachtungskosten Sportpsychologische Fortbildungsseminare für z.B. Athlet(inn)en, Trainer(innen), Funktionäre: (Richtzeit: 50 Minuten)

Entwicklung einer sportpsychologischen Expertise

150,-

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Literarturverzeichnis

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