! Offenbarung 3,14-22 Predigt FEG Winterthur, 27.7.2014

! Bevor wir in den Text von heute einsteigen, möchte ich etwas dazu sagen. Wir beschäftigen uns heute nämlich mit einer Bibelstelle, die auf den ersten Blick nicht wirklich ermutigend ist. Im Gegenteil. Der Text von heute ist ein sehr harter Text, ein strenger und krasser Text. Und sehr wahrscheinlich werdet ihr Euch fragen: Was ist der Grund, dass Lukas genau diese Bibelstelle ausgewählt hat für seine Predigt? Gute Frage. Und ich wird sie Euch nachher auch beantworten. Aber als Erstes wollen wir den Text selber gleich lesen.

!

Und zwar lesen wir von Offenbarung 3:14-22; das ist der letzte von den sieben Briefen oder Sendschreiben an die sieben Gemeinden in der Offenbarung: “Und dem Engel der Gemeinde von Laodizea schreibe: Das sagt der »Amen«, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch heiß bist. Ach, daß du kalt oder heiß wärst! So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluß, und mir mangelt es an nichts! — und du erkennst nicht, daß du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt. Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst! Alle, die ich liebhabe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!”

!

Der Hauptgrund, wieso wir heute diese Bibelstelle anschauen, ist nicht weil ich das gefunden haben, dass der Zustand der FEG Winti eben genauso erbärmlich und miserabel ist, wie die Lage der Gemeinde in Laodizea damals und weil ich denke es wird

langsam Zeit dass jemand auf den Tisch klopft und die Gemeinde zurechtweist. Nein. Damit dass wir im Libanon leben und nur noch per Internet mit der FEG verbunden sind, bin ich sowieso der Letzte, der dies beurteilen könnte. Der Grund, wieso wir heute über den Text reden ist ganz eifach, weil ich mich vor kurzem durch die Offenbarung durchgeschafft habe. Und dann war dies der Abschnitt, der mich am meisten angesprochen und gepackt hat, vertiefen. Das ist der Grund. Und ja, wie gesagt, der Text ist hart. Aber ich bin der vollen Überzeugung, dass es eben paradoxerweise gerade in der Härte des Briefes ist, wo sich die Leidenschaft, Sehnsucht und Treue von Jesus für seine Gemeinde am meisten zeigt. Und ich hoffe, dass wir heute beim Behandeln von diesem Text genau dies herausspüren und erfahren.

!

Zuerst noch etwas zu unserem Plan von heute: In einem ersten Schritt möchte ich den Kontext dieses Briefes ein wenig beleuchten. Es ist nämlich wichtig zu wissen dass der Brief an die Gemeinde in Laodizea durchs Band Anspielungen macht auf den Charakter der Stadt Laodizea. Und diesen Hintergrund möchte ich ein wenig aufdecken damit wir uns dann in einem zweiten Schritt Gedanken darüber machen, was denn eigentich die Message dieses Briefes ist und was sie zu bedeuten hat - für uns persönlich oder als Gemeinde. Ich muss aber noch sagen, dass ich viele Verse oder Aspekte nicht behandeln kann, weil der Text zu reichhaltig ist.

!

Also, Laodizea. Laodizea war eine Stadt in der römischen Provinz Phrygien (heutige Türkei), Lycus-Tal, direkt am Ufer des Lycus-Fluss. Jetzt dieser führte im Sommer oftmals nur sehr wenig Wasser und trocknete auch immer wieder mal aus. Und darum war die Stadt Laodiza zur Waserversorgung abhängig von zwei anderen Wasserquellen. Eine davon lag ca. 8 km nördlich der Stadt, in Hierapolis. Die andere ca. 15 km südlich, in der Nähe von Kolossäa. Hierapolis verfügte bzw. verfügt bis zum heutigen Tag über eine Reihe von Heisswasserquellen. In der Zeit des römischen Reiches bzw. im 1. Jh. gab es Äquadukte, welche das heisse Wasser von Hierapolis nach Laodiza führten. Jedoch - auf dem Weg dorthin kühlte das Wasser ab und bis es dort ankam, war es nur noch lauwarm. Und wie das mit Wasser aus Heisswasserquellen so ist - war es völlig ungeniessbar wegen dem Schwefel. Der einzige Grund, weshalb Leute es teilweise zu sich nahm, war wenn sie krank waren und man absichtlich erbrechen wollte. Jetzt, in Kolossäa hat es in den umliegenden Bergen ebenfalls Quellen. Das waren aber normale Quellen mit richtig gutem, frischem, kühlem Wasser. Auch dieses wurde an Laodiza weitergeleitet. Doch

bedingt durch die türkische Hitze war es, bis es dort ankam, aufgewärmt und lauwarm. So viel zum Thema laodizeanisches Wasser.

!

Die lokalen Bauern in Laodizea waren spezialisiert auf eine ganz bestimmte Art von Schafe. Und diese Schafe gaben ganz feine, schwarze Wolle von und höchster Qualität. Und darum waren Kleider produziert aus laodizeaner Wolle im ganzen Römischen Reich weit bekannt und hoch begehrt.

!

Dann gibt es aber noch etwas. In Laodizea gab es eine hoch renomierte Doktorschule gab. Junge aus dem ganzen Römischen Reich kamen hierher zum Medizinstudium. Es war aber nicht irgend eine Doktorschule sondern sie war spezialisiert auf Augenmedizin. Und unter anderem entwickelte sie ein Rezept für eine äusserst wirksame Augensalbe.

!

Das letzte, was es zu Laodizea zu sagen gibt. Es lag an den zwei wichtigsten Handelsrouten in der Region. Und davon profitierte die Stadt natürlich. Die Stadt profitierte vom Handelsverkehr und wurde so u.a. ein wichtiges Bankenzentrum. Es war eine enorm reiche Stadt. Es war eine Stadt wo Geld umen war. Im Jahr 61 gab es ein grosses Erdbeben in der Region, das viele Städte zerstörte oder zumindest stark beschädigte; Laodizea wurde nicht verschont. Alle diese Städte erbaten finanzielle Hilfe von Rom, vom Kaiser zum Wiederaufbau.

!

Doch Laodiza war die einzige Stadt, die dies nicht nötig hatte. Sie war so reich, sie konnte sich selbst helfen. Laodizea konnte easy den eigenen Wiederaufbau selbst zu finanzieren. Und darauf war die Einwohner natürlich stolz. Keine andere Stadt konnte das . Niemand war so stark, so etabliert, so mächtig, so reich. Laodizea hatte alles und es mangelte ihr an nichts Laodizea war auf nieman und auf nichts angewiesen - nicht einmal auf den Kaiser.

!

Diese 4 Dinge sind gut zu wissen, wenn man diesen Brief liest: Die Situation bezüglich Wasserversorgung, Wolle, Augenmedizin, Reichtum

!

Lasst uns wieder in den Text steigen.

“Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiss bist. Ach, dass du kalt oder heiss wärst! So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiss, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund… Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts!”

!

Was ist das Problem von dieser Gemeinde? Offenbar hatte sich der Stolz der Stadt Laodizea auf die Gemeinde in Laodizea abgefärbt. Der Stolz einer Stadt, die so reich war, dass sie keine Hilfe brauchte. Der Stolz einer Stadt, die keine Hilfe wollte, weil sich selbst zu helfen wusste. Der Stolz einer Stadt, die auf niemand und nichts angewiesen war. Es kann gut sein, dass dies eine erfolgreiche Gemeinde ist. Sie wächst. Es kommen neue Leute dazu. Es gibt viele Dienste, die gut laufen, effective. Viele begabte Leute. Starke Leiter. Aufregende Events. Auch in relation zum Geld, keinen Mangel. Aber vermutlich wegen all diesem Erfolg, ist das Gefühl gewachsen, dass sie alles allein kann, sie ist allein stark und fähig genug, sie von niemandem abhängig ist, angewiesen - nicht einmal das Haupt der Gemeinde.

!

Aber was sagt Jesus? “Du bist weder heiss noch kalt. Ach, dass du kalt oder heiss wärst!” Mit anderen Worten: “Ich wünschte, dass du entweder voll für mich oder voll gegen mich wärst! Ich möchte, dass Du Dich voll von mir abhängig, und dass Du Dich nicht auf Deine angeblichen Stärken und Deinen angeblichen Erfolg verlässt. Sonst mach es lieber allein! Sei heiss oder kalt. Ich will Dich leiten, d.h. ich laufe voran, nicht hinterher, und auch nicht nebenher. Ich möchte Deinen Weg bestimmen. Ich möchte nicht einfach hie und da mal herbeigezogen werden, auf halber Wegstrecke sozusagen, damit ich Deine eigenen Ambitionen segnen kann, oder Dir einen Rat geben kann, wenn es gerade passend ist, oder Hilfe wenn ein Problem auftaucht. Nein, ich möchte der Grund sein für alles was Du tust. Der Anfang von allem was Du tust. Und ich möchte das Ziel sein von allem was Du bist und tust. Ich möchte das Haupt der Gemeinde sein, und nicht eines der Glieder. Sei heiss oder sei kalt, voll mit mir oder voll gegen mich, oder lass es bleiben - aber bitte verschon mich mit dieser halbherzigen Geschichte!”

!

Wenn wir von unserer Entscheidung erzählen, Jesus nachzufolgen, reden wir davon, dass wir Jesus in unser Leben eingeladen haben. Und ganz grundsätzlich, ist es ein schönes Bild - wir öffnen unser Herz, Tür, Leben und laden Jesus ein und er kommt zu uns. Aber die Sache ist, diese Vorstellung, finden wir nicht in der Bibel. Nirgends in den Evangelien sagt Jesus: “Ladet mich ein in Euer Herz.” Und Paulus sagt nirgends: “Ihr hab

Jesus in unser Leben eingeladen und deshalb…” Wir finden es nirgends. Es gibt einen Grund, dass wir dies nirgends so finden. Denn die Vorstellung, dass wir Jesus in unser Leben einladen, impliziert nämlich, dass ich immer noch der Herr meines Lebens, Chef bin, ich bin der Herr des Hauses. Jetzt logisch, wenn ich jemand zu mir nach Hause einlade, einen Gast habe, mach ich alles… dass es ihm gut geht. Aber trotz alldem, in meinem Haus bin ich immer noch der Chef. D.h. ich bin derjenige, der sagt was abgeht. Ich mache die Regeln. Ich treffe die Entscheidungen. Ich habe die Kontrolle. Denn es ist mein Haus. Und ich bin der Herr des Hauses. Wenn ich also Jesus in mein Leben einlade, in dieser Vorstellung, ja, dann ist Jesus ist zwar da bei mir, mit mir, aber eben nur als Gast. Und am Ende ist es ja auch noch so, der Gast geht auch wieder nach gewisser Zeit, er bleibt nicht immer da.

!

Wie gesagt, das NT sagt uns nirgends, dass Jesus unser Gast ist. Hingegen sagt es uns immer wieder was? Dass er Herr ist. Deshalb, sich für Jesus entscheiden heisst nicht ihn in mein Leben einzuladen. Nein, es heisst, ich übergeb ihm mein Haus. Ich mache ihn zum Hausbesitzer. Ich mache ihn zum Herrn des Hauses. Das heisst, er sagt, was abgeht. Er macht die Regeln. Er ist in Kontrolle. Er trifft die Entscheidungen.

!

Das ist auch das was Paulus sagt, dass wir der Tempel Gottes bzw. des Heiligen Geistes sind, das heisst wir sind das Haus Besitz des Geistes Gottes. Was ist der Unterschied zwischen deinem eigenen Haus und dem Haus von jemandem, den du besuchst? Nun, in Deinem eigenen Haus kannst Du jeden Raum betreten, jede Türe öffnen, ohne jemanden um Erlaubnis fragen zu müssen. Jeden Schrank und Schublade öffnen - egal was drin ist. Du kannst auch Möbel herumschieben, rausschmeissen. Aber stell Dir jetzt mal vor, ich wär bei Dir zu Besuch und würde diese Sachen tun… das läuft nicht. Das kann nur der Herr des Hauses tun, aber sicher nicht der Gast. Bist Du ein Tempel des Heiligen Geistes oder ist der Heilige Geist lediglich Dein Gast? Hal Gibt es Bereiche in Deinem Leben, wo der Geist Gottes nicht eintreten kann? Zimmer, die abgeschlossen sind? Schubladen, die er nicht öffnen darf? Ist Jesus Herr Deines Lebens oder ist er Gast in Deinem Leben? Sei heiss oder sei kalt.

!

!

Wie gesagt, die Worte in diesem Brief sind gerade heraus und knallhart. “Du bist lau, weder kalt noch heiß, ich werde Dich ausspeien, Du bist erbärmlich, entblösst…” Ich würde mal behaupten, dass wir uns im allgemeinen nicht so wohl fühlen wir mit Bibeltexten, die so streng und hart sind und so direkt zurechtweiserisch. Oder besser gesagt, wir wissen nicht so genau, was damit anfangen. Wir haben das Gefühl, dass wenn Gott uns zurechtweist - und dann v.a. auf so heftige Art und Weise - dann bedeutet das, dass Gott sich von uns distanziert, oder dass etwas zwischen uns und ihm steht, oder dass er zornig ist auf uns. Aber gleichzeitig wissen wir eigentlich auch, dass Gott doch Liebe ist, dass er gnädig ist, freundlich ist. Und jetzt, diese beiden Sachen bringen wir nicht zusammen: Der gnädige, liebenden Gott auf der einen Seite und auf der anderen Seite diese harsche Zurechtweisung.

!

Aber was sagt Jesus hier? “Alle, die ich liebhabe, die überführe und züchtige ich.” Es ist Gottes Liebe, die uns zur Busse ruft. Nicht Gottes Zorn. Jesus sagt nicht: Alle, auf die ich zornig bin, überführe und züchtige ich. Nein, sondern: “Alle, die ich liebhabe, die überführe und züchtige ich.”

!

Wisst Ihr, der Brief an Laodizea ist der einzige, der kein einziges Lob enthält. Alle anderen sechs enthalten Lob. Zwei davon haben nur Lob und kein Tadel (Smyrna und Philadelphis) und vier davon haben Tadel und Lob. Aber der Brief an Laodizea ist der einzige ohne Lob und nur mit Tadel. Aber jetzt: Wie beschreibt sich Jesus am Anfang des Briefes an Laodizea? “Das sagt der Amen, der Treue und Wahrhaftige.” In dem Brief an Philadelphia nennt er sich z.B. der Heilige, im Brief an die Gemeinde in Sardes ist er derjenige der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat. Aber hier, im Brief an Laodzia, wo’s kein einziges Lob hat, ist er trotz allem oder vielleicht eben genau deshalb der Treue.

!

Wir fahren weiter im Brief: “Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.” Dieser Vers ist der Höhepunkt dieses ganzen Briefes. Ich weiss nicht, aber die evangelikale Vorstellung, dass wir Jesus in unser Leben einladen, hat ihren Ursprung sehr wahrscheinlich genau in diesem Vers. Und es ist auch gut nachvollziehbar wieso. Jesus sagt er klopft an, und wir sollen ihm die Tür aufmachen. Es scheint ziemlich logisch zu sein, dass Jesus von unserer Tür, der Tür unseres Lebens oder Tür unseres Herzens spricht, die wir öffnen sollen, um ihn einzuladen oder

hereinzulassen. Aber wenn wir genau hinschauen sagt der Vers hier gar nicht, dass es unsere Tür ist, an die Jesus anklopft. Jesus spricht von einer Tür, an die er klopft, ja. Aber an welche Tür klopft Jesus? Höchstwahrscheinlich schafft Jesus mit diesem Vers eine Verbindung zu einem Gleichnis, das er mal erzählte:

!

Luk. 12,35-37: “Eure Lenden sollen umgürtet sein und eure Lichter brennend; und seid Menschen gleich, die ihren Herrn erwarten, wenn er von der Hochzeit aufbrechen wird, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. Glückselig sind jene Knechte, welche der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: er wird sich schürzen und sie zu Tisch führen und hinzutreten und sie bedienen.”

!

Jesus vergleicht sich hier mit dem Herr des Hauses, der Hausbesitzer, der von der Hochzeit nach Hause zurückkehrt, wo seine Knechte auf ihn warten. Dann kommt der Herr und klopft in der Erwartung dass sie ihm auftun. “Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.” Die Tür, an die Jesus hier klopft, ist die Tür seines Hauses. Er will zurückkehren in das, was ihm gehört, in sein Haus, in sein Eigentum. Unser Job ist, ihm aufzutun und ihn hereinzulassen. Und das bringt uns wieder zum selben Punkt: An Jesus zu glauben heisst ihn als Herrn des Hauses zu haben.

!

Und dann, wenn Jesus in sein Haus zurückkommt - was ist das Erste, das er von den Dienern des Hauses erwartet? Dass sie ihm Kaffee servieren? Dass sie das Haus aufräumen? Dass sie Böden aufnehmen? Wäsche machen? Nein. “Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.” Er möchte nichts anderes als dass sie sich mit ihm hinsetzen zum Essen.

!

Im Gleichnis in Lukas passiert etwas ganz ähnliches: Der Herr des Hauses bereitet das Essen vor und er bittet die Diener zum Tisch. Jesus vergleicht sich mit einem Hausherrn, der so voller Demut und Hingabe ist für seine Knechte, dass er - anstatt ihre Dienste zu verlangen - sie zu Tisch führt, um mit ihnen zu essen. Er ist immer noch Herr des Hauses. Aber Jesus, als Herr des Hauses, als Herr unseres Lebens, ist das erste, was er von uns verlangt nicht, dass wir arbeiten, herumrennen, dienen.

Das erste was Jesus von uns möchte, ist dass wir einfach kommen, und uns zu ihm setzen, dinner essen. Das erste was Jesus von uns will ist nicht der Dienst, sondern die Gemeinschaft.

!

Sitzt Du mit Jesus zu Tisch oder bist Du irgendwo im Haus am rennen, machen, dienen, während dem er auf Dich wartet? Bist Du so beschäfitgt mit Deinem Dienst FÜR ihn, dass Du keine Zeit hast für Gemeinschaft MIT ihm?

!

Bevor wir zum Schluss kommen, gibt’s noch etwas kleines. Es hat auch mit diesem Vers zu tun: “Siehe ich stehe vor der Tür und klopfe an.” Es ist sehr gut möglich, dass Jesus damit nicht nur auf sein Gleichnis Bezug nimmt, sondern damit auch ein Echo ertönen lässt von einer Bibelstelle, die noch weiter zurück geht, ins Alte Testament. Nämlich diese; hört gut zu: Hohelied 5,2. Ich schlafe, aber mein Herz ist wach. Da, hört, mein Geliebter klopft an die Tür: “Öffne mir, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Vollkommene…” Das Hohelied ist eine poetische Geschichte über einen Bräutigam und seine Braut vor der Hochzeit. Es wird auch von vielen beschrieben als ein Sinnbild bzw. eine Metaphore für die Beziehung zwischen Jesus und seiner Gemeinde. Und mit hoher Wahrhscheinlichkeit, beschreibt sich Jesus mit diesem Vers in Offenbarung als der Bräutigam beschreibt, der vor der Tür steht und wartet in Sehnsucht, in Sehnsucht um seine Braut zu sehen, um mit ihr vereint zu sein. Und am Ende von Offenbarung, Kap. 19, sehen wir, dass genau dies Wirklichkeit wird - in der Hochzeit des Lammes.

!

Also, als Zusammenfassung: Jesus nachzufolgen, bedeutet Jesus zum Herrn unseres Lebens zu machen. Jesus möchte Herr des Hauses sein, und nicht einfach Gast. Aber als unser Herr, ist das Erste was er sich von uns wünscht unsere Gemeinschaft und nicht unseren Dienst. Aber wenn immer wir fallen und jemand oder etwas anderes als ihn zum Zentrum unseres Daseins und Tuns machen, ist er der Treue, der Amen, der uns zurückruft zu sich selbst, weil er uns liebt. Und weil er sich danach sehnt mit uns Gemeinschaft vereint zu sein, wie der Bräutigam, der an der vor der Tür der Braut steht und anklopft.