Nummer bis 16. Dezember Von der Kirche angesprochen? ForumKirche 1

Nummer 23 3. bis 16. Dezember 2006 Von der Kirche angesprochen? ForumKirche 1 ■ Kirche der Moderne Interview mit Judith Könemann Wie offen sind ...
Author: Gerhardt Dunkle
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Nummer 23 3. bis 16. Dezember 2006

Von der Kirche angesprochen? ForumKirche

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■ Kirche der Moderne

Interview mit Judith Könemann

Wie offen sind wir wirklich? Die Religionssoziologin und Pastoraltheologin Judith Könemann leitet seit November 2005 das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) in St.Gallen. Im Gespräch mit Ann-Katrin Gässlein spricht sie über die Rolle der Kirche in der Moderne.

menzufassen, welche die gleichen Lebensauffassungen, gleiche Werthaltungen haben und nach dem gleichen «Lifestyle» leben: Sie ähneln sich im Kleidungsstil, in der Wohnungseinrichtung, in ihren Freizeitinteressen, in ihrem Fernsehkonsum oder in der Literatur, die sie lesen.

hin angelegt und werden in der Studie als «post-modern» bezeichnet. Doch all diese Milieus sind natürlich Chiffren. Sie versuchen, mit einem Begriff die Lebensstile zu sortieren. Soziologisch gesehen handelt es sich um Idealtypen, um

Frau Könemann, mit was beschäftigen sich Sie und Ihre Mitarbeitenden?

Wir sind ein Forschungsinstitut der schweizerischen katholischen Kirche und haben einen doppelten Auftrag. Einerseits sind wir für pastoral- und religionssoziologische Forschung zuständig und untersuchen die religiös-gesellschaftliche Landschaft der Schweiz unter der Frage, wie sich Glaube und Religiosität heute verändern. Wir wollen den Kontakt in die Welt suchen und müssen daher etwas über die Welt wissen. Andererseits ist die Pastoralplanungskommission der Schweizerischen Bischofskonferenz mit ihrem Sekretariat bei uns angesiedelt. Unsere Aufgabe lautet, aus den Forschungsergebnissen Rückschlüsse für pastorale Planungskonzepte in der Schweizer Kirche zu ziehen. Sie gelten als Kennerin der so genannten «Sinus-Studie», die Anfang 2006 herauskam. Worum handelt es sich dabei?

Flexibilität und Lebensgenuss stehen im «hedonistischen Milieu» hoch im Kurs. Bild: www.bigfoto.com

Ein Beispiel für ein «Milieu»?

Das Milieu der «Etablierten» beschreibt beispielsweise eine gehobene Schicht. Die Mitglieder sind sehr solvent und in ihrer ideellen Grundhaltung tendenziell eher im konservativen Bereich anzusiedeln. Sie vertreten «klassische», traditionelle Werthaltungen… Wie Pünktlichkeit und Ordnung?

Zum Titelbild: Touristen vor einem Kirchenportal: Nur noch als Monumentalbau wahrgenommen? Bild: Ann-Katrin Gässlein 2

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Die Sinus-Studie ist eine empirische Studie, die sich mit religiösen und kirchlichen Orientierungen von Menschen in Deutschland beschäftigt. Sie kam auf Initiative der deutschen katholischen Kirche zustande. Zum ersten Mal beauftragte man ein klassisches Marktforschungsinstitut, Sinus Sociovision in Heidelberg. Dieses Institut beschäftigt sich seit 20 Jahren mit «Milieus» und hat zehn «Lebensstilmilieus» entwickelt. Was ist ein «Lebensstilmilieu»?

Man versucht, Menschen in Gruppen, so genannten Milieus zusam-

Ja, aber man ist «gehoben» im Lebensstil, hat eine teure, aber nicht völlig moderne Wohnungseinrichtung, sammelt z.B. Antiquitäten und macht Studienreisen. Und ein anderes Milieu?

Auf der anderen Seite wäre das «hedonistische Milieu» anzusiedeln, das eher eine Unterschicht betrifft. Von der Altersstruktur finden sich dort jüngere Menschen als bei den Etablierten. Die Maxime im hedonistischen Milieu heisst: Das Leben geniessen, Spass muss sein. Diese Menschen sind eher auf Flexibilität

Modelle, die in der Reinform eher selten vorkommen. Und hier spielen nun auch religiöse und kirchliche Orientierungen eine Rolle?

In der Marktforschung werden diese Milieus seit 25 Jahren immer weiter entwickelt und genutzt. Jetzt wurden Personen aus allen Milieus nach ihren religiösen und kirchlichen Orientierungen gefragt. Nur wenige religionssoziologischen Studien haben bisher mit einem milieuspezifischen Ansatz gearbeitet. Die Sinus-Studie wurde in Deutschland umgesetzt. Inwiefern spielen diese Ergebnisse auch für die Schweiz eine Rolle?

Meiner persönlichen Meinung nach ist es nicht zwingend notwendig, die Studie noch einmal komplett durchzuführen. Wir können davon ausgehen, dass sich die Ergebnisse ähneln würden. Bisherige Studien, auch in der Schweiz, zeigen ähnliche Resultate, was die

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Aufsplitterung von verschiedenen Lebensstilen betrifft. Die Grundfrage hinter der Studie dreht sich weniger um die Lebensstilmilieus selbst, sondern darum, wie es um die kirchlichen und religiösen Orientierungen bestellt ist.

wenig zu tun. Die Kirche hat etwas Museales und Exotisches an sich, und keiner ist ernsthaft für die Abschaffung der Kirche. Aber die Lücke, was die Kirche nun mit dem eigenen Glauben und der eigenen Religiosität zu tun hat, ist gross.

Zu welchen Schlüssen kam die Sinus-Studie?

Eine Wertschätzung ist also durchaus vorhanden ...

Das aufrührendste Ergebnis der Studie war, dass die katholische Kirche letztlich nur noch in drei Milieus verwurzelt ist: im Milieu des Konservativen, der Traditionsverwurzelten und in der bürgerlichen Mitte. Und auch dort ist keine ungebrochene, kritiklose Zustimmung mehr zu finden. Kritik ist ja erst mal nichts Tragisches; aber man stellte auch fest, dass die Zustimmungswerte mit dem Alter steigen. Einen ungebrochenen Rückhalt findet die Kirche also nur noch im Bereich der älteren Mitglieder aus den drei Milieus.

Die Faszination erstreckt sich vor allem auf Bereiche wie die Ausübung der Riten: Je aufgeladener, je bombastischer gefeiert wird, desto schöner, desto faszinierender. Nicht der schlichte Gottesdienst wird geschätzt, sondern die opulente Messe mit Weihrauch und wunderschönen Gewändern.

Kennt man die Kirche in den anderen Milieus gar nicht?

Das andere Ergebnis der Studie besagt, dass die Kirche über einen Bekanntheitsgrad von 100 Prozent verfügt. Doch die Bekanntheit geht in vielen Milieus mit einer deutlichen Kritik und mit einer zunehmenden Gleichgültigkeit einher. Man kann sagen: Je weiter man zu den postmodernen Milieus kommt, desto gleichgültiger wird die Haltung gegenüber der Kirche. Die Kirche spielt für diese Menschen keine Rolle?

Überspitzt gesagt lautet die Einstellung: Die Kirche gibt es, sie ist auch nicht uninteressant und hat teilweise etwas Faszinierendes an sich. Wir haben es auch mit einer Ambivalenz zwischen Faszination und Unverbindlichkeit zu tun. Die Kirche wird als «Fels in der Brandung» empfunden, die unbeschadet jeder Zeitgeistströmung trotzt, und dem wird auch Anerkennung gezollt. Doch mit dem eigenen Leben hat das nur

Und wie sieht die Kritik aus?

Die Kritik zielt im Grossen und Ganzen auf die bekannten Punkte: Zölibat, Zulassungsbedingungen für kirchliche Ämter und Machtentfaltung der Kirche. Ob es zum Beispiel Sinn macht, das Geld in Gebäude oder Ereignisse wie den Weltjugendtag zu investieren, statt es den Armen zu geben? Die Kritik ist teilweise auch klischiert. Eine wirkliche Auseinandersetzung und eine Überprüfung dieser Kritik finden oft überhaupt nicht statt. Das Wissen über die Kirche, aber auch über christlichen Glauben nimmt deutlich ab. Die Bibel beispielsweise wird von höher gebildeten Kreisen als Kulturgut wahrgenommen, von den weniger gebildeten Kreisen als ein altes, ein wenig merkwürdiges Buch.

Gewohnheiten. Verständigung wird auch gar nicht gesucht. Man redet höchstens übereinander, aber innerhalb des eigenen Milieus. Ein Grund, warum die Kirche viele Milieus nicht mehr erreicht, hängt auch mit den Mitgliedern der Kirche und den haupt-, neben- und ehrenamtlich Tätigen zusammen. Diese rekrutieren sich aus wenigen und immer denselben Milieus. Höchstens die Kinder von kirchennahen Menschen bleiben auch mit der Kirche verbunden?

Vielfach ist das so. Damit vervielfältigt sich auch immer wieder das gleiche Milieu, und man erhält kaum oder keinen Kontakt zu anderen Milieus, die gar nicht angesprochen werden. Können Sie das veranschaulichen?

Schauen Sie doch nach den Gemeinsamkeiten unter den kirchlichen Mitarbeitern! Und schauen Sie, wie viele exotische, für kirchliche Verhältnisse «unangepasste» Typen es dort gibt! Ich glaube, dass die kirchliche Welt dazu neigt, Mitarbeiter zu «domestizieren», allein schon im äusseren Erscheinungsbild. Die Kirche hat recht klare Stilvorstellungen, und alles andere fällt dann heraus. Man steht nicht mit Irokesenschnitt und Militär-

Völlig andere Lebensweisen und Gewohnheiten: Viele Menschen suchen keine Verständigung mehr untereinander. Bild: photocase.com

Die Kirche erreicht also die Mehrheit der Milieus nicht mehr, obwohl sie Präsenz zeigt. Warum?

Sinus Sociovision stellt die These auf, dass die Lebenswelten der Einzelnen so unterschiedlich sind, dass sie sich nicht mehr untereinander verständigen können. Die Menschen reden anders, haben einen anderen Sprachgebrauch, völlig andere Lebensweisen und ForumKirche

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hose als Lektor in der Kirche und trägt die Lesung vor. Von der anderen Seite betrachtet hat ein «kirchenferner» Mensch vielleicht Angst, sich anpassen zu müssen. Wenn die Wertvorstellungen eines konservativen Milieus repräsentativ als diejenigen der Kirche gelten?

äusseren Erscheinungsbild und einer vielleicht flapsigeren Sprache sollte man sich nicht abschrecken lassen. Ist es ein Ziel der katholischen Kirche, alle Milieus zu erreichen?

Es ist zumindest ein Ziel des Evangeliums. Die christliche Grundbotschaft richtet sich an alle Menschen, nicht nur an ausgewählte Milieus, daher ist es auch ein Ziel der Kirche. Ob es ihr auf Dauer gelingen wird, steht auf einem anderen Blatt. Wie man sie erreichen kann, ebenso. Hat man nicht sofort den Vorwurf von «Anbiederung» und «Ausverkauf des Christlichen» am Hals?

Judith Könemann, Religionssoziologin und Pastoraltheologin am SPI in St.Gallen. Bild: Ann-Katrin Gässlein

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Ja, so ist es. Diese Frage nach einer wechselseitigen Anpassung bzw. Offenheit füreinander wird uns in der Zukunft beschäftigen. Ich halte es aber weder für sinnvoll, dass sich die Kirche beispielsweise einem hedonistischen Milieu anpasst, noch umgekehrt. Ein möglicher Mittelweg wäre, genauer hinzuschauen – gerade bei kirchlichen Anstellungen.

Von Seiten der Sinus-Studie gibt es so genannte «Do's and Dont's», wie die Milieus anzusprechen sind und welche Kommunikationsfallen existieren. Die einen mögen keine Kraftausdrücke, die anderen keine gestelzte Sprache und keine Fachausdrücke. Aber es geht nicht darum, wie die Milieus bestmöglich angesprochen werden. Ein Pfarrer, der plötzlich wie ein «KonsumMaterieller» auftritt, wirkt nicht sehr glaubwürdig. Auch können wir wohl nicht alle Menschen erreichen, denn jeder hat auch die Freiheit, sich gegen eine Religion zu entscheiden. Ich setze aber auf einen langfristigen Prozess von Beziehungsarbeit.

Was heisst «genauer hinschauen»?

In bestimmten Bereichen der Seelsorge gelingt doch eine «Milieuüberschreitung». Wie sieht es auf der Ebene der Pfarreien aus?

Über Äusserlichkeiten entscheidet sich heute eine Menge, und ich glaube, ein zweiter Blick ist wichtig. Für kirchliche Berufe interessieren sich auch Leute ohne den «klassischen Hintergrund» wie katholisches Elternhaus, Gemeindearbeit und Theologiestudium. Sondern Menschen aus einem areligiösen Elternhaus, die plötzlich das Christentum entdecken. Diese bringen neben ihrer Ernsthaftigkeit häufig einen anderen Blick und einen anderen Stil mit. Gerade im Religionsunterricht wären solche «anderen» notwendig. Von einem

In unseren Gemeinden und Pfarreien hat man sich vielfach seinen Raum geschaffen, in dem man sich wohl fühlt. Solche Räume haben etwas Einladendes für die Leute, die dazu passen, und etwas Ausschliessendes für diejenigen, die auf den ersten Blick nicht dazu passen. In den Pfarreien wird es darum gehen, zu überprüfen: Wie offen sind wir wirklich? Haben wir uns in der Gemeinde, die lebendig ist und gut funktioniert, gut eingerichtet und können so weiterleben, auch wenn wir merken, dass keine neuen Leute dazukommen? Richten wir uns nur

noch nach dem Stammpublikum aus? Es geht um einen Selbstüberprüfungsprozess. Was im Moment gemacht wird, ist keineswegs falsch. Jede Gruppe hat das Recht auf eine Selbstvergewisserung nach dem Motto «Wir haben es gut miteinander» – doch wenn sie dabei stehen bleibt, gerät sie in Gefahr, sich abzuschotten. Über das eigene Wohlfühlen soll ein Schritt hinausgegangen werden zu einer Öffnung nach aussen: Haben auch andere Menschen Interesse, dazuzukommen? Dazu braucht es auch die Fähigkeit, ein wenig «neben sich» zu stehen und sich aus der Distanz zu fragen: Was machen wir hier eigentlich? Wollen wir immer wieder das Gleiche wiederholen? Andere betrachten dies als «Rückzug auf das Kerngeschäft». Wenn eben keine neuen Leute kommen, dann soll sich die Kirche auf ein «Überwintern» einrichten, bis eben wieder bessere Zeiten kommen. Macht diese Strategie für die Kirche in der Schweiz Sinn?

Das kommt auf die Perspektive an: Wenn es ums «Überwintern» geht, mag das stimmen. Vielleicht gelingt es ja. Aber aus der Perspektive «Was will christlicher Glaube? Was will das Evangelium?» – dann ist das keine hinreichende Antwort. Wenn es darum geht, von meinem Glauben Zeugnis zu geben, und diese froh machende Botschaft zu transportieren, dann kann ich mich nicht wie ein Murmeltier in mein Erdloch zurückziehen und überwintern. Für Christinnen und Christen gibt es den Auftrag – so anstrengend es auch ist, und so sehr es auch die Zeiten des «Rückzugs» braucht –, nach draussen zu gehen, sich immer wieder auch in gesellschaftspolitische Debatten einzumischen und in den Gemeinden die Frage nach Diakonie zu stellen. Der Grundauftrag christlicher Gemeinde ist nicht, sich in erster Linie einzurichten und sich wohl zu fühlen in dem, was man erreicht hat. Frau Könemann, herzlichen Dank für das Gespräch. Ann-Katrin Gässlein

Kirche Schweiz / News ■

In Kürze

Katholische Bewegungen in der Schweiz

Geistliche Gemeinschaften Die erste ökumenische Tagung der christlichen Bewegungen, Gemeinschaften und Werke in der Schweiz fand in Baar ZG statt. Pfarrer Joachim Müller sprach über die katholischen Gemeinschaften in der Schweiz, denen schätzungsweise 150 000 Gläubige angehören. Er ist Geschäftsführer der schweizerischen katholischen Arbeitsgruppe «Neue religiöse Bewegungen», die im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz arbeitet. In der Schweiz gibt es 60 bis 70 innerkirchliche oder spirituelle Bewegungen. Der päpstliche Laienrat des Vatikans nennt sie geistliche Gemeinschaften. Die neueste Publikation des Laienrates führt 148 solche Gemeinschaften auf. Die bekanntesten in der Schweiz sind: Fokolar-, Schönstatt-, neo-katechumale und charismatische Bewegungen in verschiedenen Ausprägungen oder auch die Gemeinschaft Sant’Egidio. Die Internationalität dieser Gemeinschaften zeigt die Vielfalt in der römisch-katholischen Kirche auf. Gemeinsamkeiten trotz Verschiedenheit

Alle sind Laiengemeinschaften und im Vatikan dem Laienrat zugeordnet. Sie sehen sich als Gemeinschaften in der Kirche, die trotz aller Verschiedenheit einen gemeinsamen Auftrag haben: den Auftrag zum christlichen Zeugnis, aber auch zur Evangelisierung. Die neue Arbeitsgruppe «Neue religiöse Bewegungen» unter Verantwortung der Schweizer Bischofskonferenz mit Vertretern aus Bewegungen, Pfarreien und Ordinariaten muss Integration der Gemeinschaften in den Pfarreien schaffen. Gelebtes Christsein

Die Spiritualität in den Gemeinschaften, die ihnen eine unverwechselbare Identität verleiht, erlaubt gelebtes Christsein. Von

den Werten her, die sie vertritt, ist diese Spiritualität zwar konservativ, aber gegenüber einer säkularisierten Welt will sie ein bewusstes Christsein vertreten. Auf der Ebene der Werte gibt es Gemeinsamkeiten zwischen evangelikalen Gemeinschaften einerseits und diesen katholischen Bewegungen andererseits. In der Schweiz sind die verschiedenen charismatischen Bewegungen besonders aktiv, die Fokolar- und Schönstatt-Bewegung ebenfalls. Neu in der Schweiz angesiedelte Bewegungen wie Sant’Egidio, die Legion Mariens oder die Gemeinschaft der Seligpreisungen machen die Vielfalt in der katholischen Kirche noch stärker sichtbar.



Theologisches Jesus-Buch

Im Frühjahr wird Papst Benedikt XVI. ein theologisches Grundsatzwerk über Jesus Christus veröffentlichen. Er verkündete, es handle sich um keinen lehramtlichen Akt, sondern sei ein Ausdruck seines persönlichen Suchens nach dem Angesicht des Herrn. ■

Trauerfeier

Am Weltgebetstag für verstorbene Kinder, am 10. Dezember um 17:00 Uhr, findet in der Predigerkirche in Zürich eine überkonfessionelle Trauerfeier statt. Alle, die ein Kind verloren haben, sind eingeladen. Der Leitsatz lautet: Gemeinsam können wir die Trauer teilen und uns tragen lassen. ■

Preis für Hans Küng

Den diesjährigen Lew-KopelewPreis «Für Frieden und Menschenrechte» erhält der Schweizer Theologe Hans Küng. Die Laudatio bei der Preisübergabe in Köln hält die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey.

Bewegungen bewegen sich

Diese Bewegungen sind nicht fertig! Sie entwickeln immer wieder neue Impulse, die für das geistliche Leben von Bedeutung sind. In der Regel verfügen sie über eine Internationalität, die über Kontinente hinweggeht. Das ist auch Ausdruck der Globalisierung der Kirche. Die Gemeinschaften versuchen, die Kirche lebendig zu machen mit ihrem Grundverständnis, das Christsein zeugnishaft weiterzuverkünden. Josef Bossart/Kipa/Red.



Hilfswerke erleichtert

Alliance Sud, die entwicklungspolitische Arbeitsgemeinschaft von Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle, Helvetas, Caritas und Heks, hatte die Annahme des Osthilfegesetzes sowie die Vereinheitlichung der Kinderzulagen empfohlen. Der Schweizer Souverän nahm beide Vorlagen an. ■

Hedwig Weilenmann-Roth

Pfarrerin Hedwig WeilenmannRoth, die erste ordinierte Frau der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen, starb im Alter von 93 Jahren. Im Kanton Thurgau wirkte sie als Seelsorgerin in Arbon und gestaltete als Mitredaktorin den «Kirchenboten» mit. Buch-Hinweis: «Neue Gruppierungen im Schweizer Katholizismus», Theologischer Verlag Zürich, erschienen im Jahr 2000, 267 Seiten, Fr. 42.–.



Nacht der Lichter

Am 2. Dezember laden die evangelische und die katholische Kirche St.Gallens zur beliebten «Nacht der Lichter», einem Abendgebet mit Gesängen sowie der Begegnung mit Brüdern aus Taizé, dem Bischof Markus Büchel und dem evangelischen Kirchenratspräsidenten ein. ForumKirche

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■ Aus dem Bistum

Was mich bewegt

Rettet den Advent!

Wieder beginnt die Adventszeit – die Zeit der Erwartung und der Hoffnung. Allerdings ist bei uns im täglichen Leben immer weniger vom Advent zu spüren. Überall sieht man schon Weihnachtsbäume mit Kerzen, man hört Weihnachtsmusik und die Weihnachtsfeiern beginnen schon! Die Adventskränze und Adventsbräuche werden seltener.

2. dient der Advent der Erwartung und Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, bei dem wir den Geburtstag unseres Erlösers feiern. 3. dürfen wir die Vollendung dieser Welt bei der Wiederkunft Jesu Christi erwarten. Zusammen mit den Juden erwarten auch wir Christen das Kommen des Erlösers in Herrlichkeit, der uns den endgültigen Frieden bringen wird.

Die Adventszeit wäre eigentlich eine Zeit der Hoffnung, einer dreifachen Erwartung:

Doch von einer adventlichen Erwartungshaltung ist jetzt im Dezember beim Weihnachtsrummel wenig zu spüren. Vielmehr entsteht der Eindruck, jetzt werde ein Monat lang Weihnachten gefeiert und dabei an viele Geschenke gedacht. Es ist wenig zu spüren von einer adventlichen Erwartung und Hoffnung, vielmehr spürt man einen Geist des «Subito», der möglichst schnell viel haben möchte.

1. erinnert uns der Advent an die Erwartung des Erlösers im Alten Testament.

Advent wird heute eher im Stillen gefeiert, etwa in den Kirchen. Hier sind noch keine Weihnachtsbäume

zu sehen, dafür Adventskränze, an denen jede Woche ein neues Licht angezündet wird. Es gibt auch heute christliche Familien, welche an ihrem Adventskranz ein Licht nach dem anderen anzünden als Hinweis auf Jesus Christus, der mehr Licht in unser Leben bringen möchte. Laut Studien ist in Europa allgemein wenig Hoffnung zu spüren im Vergleich zu den anderen Erdteilen, die im Aufbruch sind. Europa scheint alt und müde geworden zu sein, hat wenig Visionen für die Zukunft und für die Welt. Es fehlen junge Leute. Mehr Hoffnung, mehr Visionen, mehr Aufbruch wären wichtig im Sinne von Jesus, der in diese Welt gekommen ist, um allen Menschen «Leben in Fülle» (Joh 10,10) zu bringen. Was tun wir dafür? Wie lassen wir uns vom kommenden Herrn inspirieren? Advent – mehr Hoffnung – das könnte uns sehr gut tun! + Martin Gächter Weihbischof des Bistums Basel

Den Glauben ins Spiel bringen

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Die Kerndokumente des Pastoralen Entwicklungsplans PEP des Bistums sind fertig gestellt. Bei einer Vesper in der Kathedrale von Solothurn wurde der Startschuss für die Umsetzung der Richtlinien gegeben.

men und weitergegeben werde, gehe es darum, die Glaubensverantwortung aller Kirchenmitglieder zu stärken. Unter dem Motto «Den Glauben ins Spiel bringen» stellen die Kerndokumente des PEP eine Art Leitbild vor:

Der PEP steht unter dem Zeichen eines «grundlegenden Perspektivenwandels». Wie Bischof Kurt Koch in einer Presseorientierung bekannt gab, lautet die Schicksalsfrage der Kirche «Wie kann der Auftrag von Jesus Christus, den Glauben weiterzugeben, unter den heutigen veränderten Umständen wahrgenommen werden?» Da christlicher Glaube aufgrund der fortschreitenden Säkularisierung nicht mehr automatisch angenom-

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In der Welt von heute Kirche sein Uns von Gott erfüllen und leiten lassen Uns in die Sorge Gottes für die Welt hineinnehmen lassen Personal, Strukturen und Mittel auf das Pastoral ausrichten

Die Kerndokumente wurden in einem synodalen Prozess von einem Projektteam entwickelt. Erkenntnisse wurden aus Situationsanalysen von Teilen der Orts-

kirche, aber auch aus dem Ausland übernommen. Von Einzelpersonen und Gruppen kamen Rückmeldungen auf die Entwürfe, die zum Teil mehrmals umgearbeitet wurden. Die Leitideen sind bewusst allgemein gehalten, sodass sie für das ganze Bistum gelten und den einzelnen Bistumsregionen, Dekanaten und Pfarreien genug Freiraum bei der Umsetzung lassen können. Auf der Website des Bistums www. bistumbasel.ch unter «Dokumente» können die Unterlagen des PEP abgerufen werden. Red.

Kirche Schweiz/Seelsorge ■

Arbeitsstelle «Seelsorge an Seelsorgenden»

In menschlichen Stärken und Grenzen Der Priester hat laut Statistik die längste Lebenserwartung, und für Hansjörg Frick ist Seelsorger «der schönste Beruf», den er sich vorstellen kann. Im heutigen Umfeld stellt Seelsorge jedoch kein leichtes Unterfangen mehr dar. Seit einem guten Jahr gibt es daher im Bistum Basel die Arbeitsstelle «Seelsorge an Seelsorgenden». «Haltet Sorge für euch! Nicht nur für die anderen seid ihr da.» Pastorale Arbeit, so Hansjörg Frick, erschöpfe sich nicht nur im «Weitergeben». Seelsorge gehe immer tiefer in die Persönlichkeit eines Menschen und berühre, was kostbar und verletzbar ist – was ihn selbst innerlich angehe. «Nie wanken» ist in der Seelsorge eine unerfüllbare Idee. Belastungen und Schwierigkeiten tauchen im kirchlichen Umfeld ebenso auf wie in anderen Bereichen. Im Dekanat würden solche Themen jedoch kaum zur Sprache kommen. Das mag am Konkurrenzdruck unter den Seelsorgern liegen, am Wunsch, keine Blösse geben zu wollen oder auch an überhöhten Ansprüchen, in der Nachfolge Christi keine Schwäche zu zeigen. Dienstleistung der Arbeitsstelle

Die «Seelsorge an Seelsorgenden» ist für Rat suchende kirchliche Angestellte kostenlos und soll als Arbeitsstelle eine unkomplizierte und einfache Anlaufstelle bieten. Zum Aufgabenbereich schreibt das Bistum Basel: «Sie bieten Begleitung Einzelner im Sinn von Kriseninterventionen, Kontakte und Gespräche bei Dekanatsbesuchen, Beratung von Teams, Begleitung von Selbsthilfegruppen, Förderung von Interventions- oder Supervisionsgruppen und Prävention durch Beratungs- und Referententätigkeit.» Die drei Fachleute Hansjörg Frick, Gefängnis- und Spitalseelsorger in Schaffhausen, Andrea Gross-Riepe,

Co-Gemeindeleiterin Basel-Stadt, und Pater Peter Traub, Pfarrer im Seelsorgeverband Neuhausen/ Hallau, verstehen sich als «Anwälte der Rat suchenden Personen». Nur diese kann sie von der Schweigepflicht gegenüber sämtlichen kirchlichen und weltlichen Stellen entbinden. Stundenplan voll Aktivitäten

Anliegen, mit denen Frick und seine beiden Kollegen bisher zu tun haben, sind Befürchtungen gegenüber den neu geplanten Seelsorge-Einheiten. Komme da nicht einfach nur mehr Arbeit auf alle zu, insbesondere auf die Priester? Ärger mit Kirchenverwaltungsräten, die Kritik an der Kirche in den Medien oder die Schwierigkeit, Beruf und Familie zu trennen: «Manchmal kann ich vor lauter Organisation meine Ideen nicht mehr mit ‹Geist› füllen», klagt ein Seelsorger. Kommunionsfeiern, Firmungen, Aktivitäten im Kirchenjahr – das füllt den Stundenplan, und häufig bleibt der Eindruck, dass sich alles in Oberflächlichkeiten erschöpfe. «Wenn ich nach dem Firmgottesdienst höre ‹Dieses Lied hätte man besser weglassen sollen!›, dann frage ich mich, ob die Idee von Seelsorge überhaupt noch bei den Menschen ankommt, oder ob wir nicht einfach Animateure für Rituale sind.» Die Basis dürfe, so Hansjörg Frick, die Seelsorger in ihren menschlichen Stärken und Grenzen sehen, solle sie nicht mit idealen Projekten überfordern, sondern auch für sie Sorge tragen. Risiko: Burn-out

Frick stellt auch eine grosse Vereinsamung unter Seelsorgern fest, die in kleinen, ländlichen Pfarreien tätig sind. Die Angestellten könnten kaum auf einen Kollegenkreis zurückgreifen, mit dem man sich regelmässig trifft, Erfahrungen austauscht. «Die Kollegialität unter kirchlichen Mitarbeitern wird oft beschwört, kommt aber aus zeitlichen Gründen zu kurz.»

Noch ist die Hemmschwelle gross, sich an die «Seelsorge an Seelsorgenden» zu wenden. Die Arbeitsstelle würde auch nicht alle Begleitungen oder Therapien selbst übernehmen. Sie können als Triage für eine Auslegeordnung und dann eventuelle Weiterleitung wirken und stellen auch eine Liste mit externen Fachpersonen zur Verfügung.

Frick spricht auch tiefer liegende Probleme direkt an: «Auch unter Seelsorgern können Alkoholmissbrauch oder sexuelle Probleme vorkommen, die aber mit dem ‹Herrgott allein› ausgemacht werden wollen.» Das sei sicher kein schlechter Ansatz, bräuchte aber auch das fachliche Gespräch in einem vertrauten Rahmen. «Niemand ist vor Burn-out oder Depressionen gefeit, trotz allem Herzblut, mit dem wir in der Seelsorge tätig sind.» Ann-Katrin Gässlein

Dieses keltische Flechtmuster entstammt einem Liturgiebuch aus der Kathedrale von Reims. Dieses Symbol ist geeignet, in Zeiten der Verwirrung für Klarheit, Verankerung und Orientierung zu sorgen. Leben entfaltet sich oder stirbt – es gibt keinen Lebensstillstand. Die Arbeitsstelle «Seelsorge an Seelsorgenden» will der Entfaltung der kirchlichen Mitarbeitenden dienen.

Hansjörg Frick, Tel. 078 803 77 80 E-Mail: [email protected] Andrea Gross-Riepe, Tel. 061 666 62 30 E-Mail: [email protected] P. Peter Traub, Tel. 052 681 31 68 E-Mail: [email protected]

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■ Brauchtum

Gottesdienste am frühen Morgen

Rorate Früh am Morgen sind Jung und Alt aufgestanden und haben sich im Kirchenraum versammelt. Gemeinsam feiern sie einen adventlichen Rorate-Gottesdienst. Nur das Flackern der Kerzen erhellt den Raum und trägt zur besonderen Stimmung bei. Das Licht der Kerzen strahlt Geborgenheit aus, draussen ist es noch dunkel und kalt. Rorate-Gottesdienste sind beliebt, gerade auch bei jungen Christen. Doch Rorate-Gottesdienste feiern heisst mehr, als in eine Atmosphäre der schönen Gefühle zu tauchen und den Tag mit einer meditativen Stunde zu beginnen. Jede Messfeier

Erde, die mütterliche Erde, ist ein Bild für Maria, die der Welt den Heiland geboren hat. Maria hat den Sohn Gottes in ihrem Schoss empfangen. Daran erinnern wir uns neun Monate vor Weihnachten am Hochfest Verkündigung des Herrn am 25. März, und daran erinnert die Liturgie der Kirche immer wieder im Advent, besonders in einem Kehrvers der Tageszeitenliturgie: «Der Engel sprach zu Maria: Gegrüsset seist du, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen». Maria hat sich für den Willen Gottes geöffnet und liess die Vision des Propheten Jesaja Wirklichkeit werden «Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor». Ihre Zustimmung ist für die Heilsgeschichte von grosser Bedeutung. Und gerade an dieses freudige Ereignis denkt die Kirche, wenn sie Maria ehrt, wenn sie im Advent einen Rorate-Gottesdienst feiert. Zweifache Dimension der Adventszeit

Oben: Rorate-Gottesdienst in Ungarn. Bild: Ordo Sancti Pauli Primi Eremitae Rechts: Rekonstruktion einer RorateFeier aus dem Liederbuch von Walenty Bartoszewski aus dem Jesuitenorden in Wilno 1613. Bild: Schola Gregoriana Silensiensis

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wird mit einem Eröffnungsvers eingeleitet – so auch der RorateGottesdienst. Er beginnt mit den Worten «Rorate cueli…», von denen der Name des Gottesdienstes stammt. Dieser Vers ist dem Buch des Propheten Jesaja entnommen: «Tauet, ihr Himmel, von oben! Ihr Wolken regnet herab den Gerechten! Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor!»

Die Adventszeit hat eine zweifache Dimension: Die Kirche bereitet sich auf das Geburtsfest des Herrn vor und vertieft gleichzeitig ihre Erwartung der zweiten Ankunft Christi «Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten». Die Adventszeit ruft in Erinnerung, auf die zweite Ankunft Christi vorbereitet zu sein. Wie in der österlichen Busszeit werden auch im Advent violette liturgische Kleider getragen. Violett ist die Farbe der Busse und der Umkehr. Weil die Adventszeit jedoch auch von der Freude auf die Geburtsfeier Jesu Christi durchdrungen ist, fällt im Gegensatz zur österlichen Busszeit der Halleluja-Ruf vor dem Evangelium nicht weg.

der unmittelbaren Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Dass das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria in die Adventszeit und auf den 8. Dezember fällt, hängt damit zusammen, dass dieses Fest neun Monate vor dem Fest Maria Geburt vom 8. September gefeiert wird. Das erste Marienfest nach Weihnachten wird jedoch bereits am 1. Januar, dem achten Weihnachtstag, gefeiert. Denn immer wieder ehren wir im Kirchenjahr Maria und denken voller Dankbarkeit an die Menschwerdung Christi, die wir durch die Botschaft des Engels erkannt haben und die der Prophet Jesaja angekündigt hat «Seht, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären. Sein Name ist Immanuel, Gott mit uns.» (Jes 7.14). Maria hat der Welt das ewige Licht geboren, unseren Herrn Jesus Christus. Dieses Licht möchte in jedem Rorate-Gottesdienst neu in die Herzen aller Feiernden hineinleuchten und die Finsternis der Welt hell machen. Daran erinnern die Kerzenflammen im Rorate-

Zu Ehren Marias

Von seinem Ursprung her ist der «Rorate-Gottesdienst» eine Messe, die zu Ehren der Gottesmutter Maria gefeiert wird. Dies gilt es neu zu entdecken. Die Erde wird sich öffnen und das Heil hervorbringen. Denn die

Das Licht der Welt

Gottesdienste zu Ehren Marias können im Advent bis zum 16. Dezember gefeiert werden. Ab dem 17. Dezember bis zum Weihnachtstag feiert die Kirche keine Rorate-Messen mehr. Denn diese Tage gelten

Gottesdienst. Sie wecken in den Gläubigen die Sehnsucht nach der Vereinigung mit dem einen grossen Licht der Welt, Jesus Christus. Jürg Stuker, Liturgisches Institut der deutschsprachigen Schweiz/Red.

■ Wort Blicke

Bild: hks

Sr. M. Ruth Nussbaumer

In dunklen Momenten sind wir in der Liebe Gottes eingebettet. Sie ist Geschenk und Gnade und umhüllt uns ganz. Sr. M. Ruth Nussbaumer ForumKirche

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■ Franziskanische Gassenarbeit

Spirituelle Andacht am Montagvormittag

Du in unserer Mitte ... Eine unauffällige Eingangstür an der Langstrasse in Zürich, fünf Minuten vom Hauptbahnhof entfernt führt ins «Chrischtehüsli». Hier organisiert die Franziskanische Gassenarbeit regelmässig eine kleine Andacht am Montagvormittag. Eine spirituelle Pause mitten in ihrer täglichen Arbeit mit suchtkranken Menschen. Bruder Benno lebte noch in der Einsiedelei, als ihn ein Mitbruder vor rund zehn Jahren fragte: «Willst du einen Schritt weitergehen?» Er nahm ihn mit in die offene Drogenszene Zürichs, auf den Platzspitz am Landesmuseum und auf die Letten, das Areal am alten Bahnhof. Hunderte, Tausende von drogensüchtigen Menschen hielten sich dort auf. Geschockt von diesem Anblick habe er zuerst seinen Rosenkranz hervorgeholt, erzählt der Bruder. Dann kam eine Frau auf ihn zu, setzte sich neben ihn und jagte sich vor seinen Augen eine Spritze in den ausgemergelten Unterarm. Er blieb sitzen, fing ein Gespräch mit ihr an. Am Schluss lächelte sie und meinte: «Komm doch wieder auf die Gasse – bring uns etwas von deiner Hoffnung!» Am Anfang hatte er «Hoffnung bringen» mit «Evangelisierung» verwechselt. Mit Christusprospekten und glühenden Reden trat er den Menschen entgegen «wie ein feuriger Freikirchler», lächelt er. Ob er Evangelisierung für eine falsche Methode halte, den christlichen Hintergrund in die Arbeit mit Drogenabhängigen einzubringen? Er zögert kurz: «Eigentlich ist alles richtig, was mit Herz und Liebe gemacht wird.» Doch ein fester Glaube beruht auf stabilen Grundvoraussetzungen – was bei den meisten (noch) nicht gegeben ist. «Wir halten uns an die Regel des Franziskus: Wir sollen den Menschen dienen, und wenn wir nach unserem Glauben gefragt werden, erzählen wir gerne.» 10

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Wie verletzte Schafe

Der Ansatz der Franziskanischen Gassenarbeit ist spiritueller Art, denn «der Sozialdienst in Zürich ist hervorragend. Aber was auf der Gasse sicher ein Mangel ist, ist der Aspekt des gesunden Glaubens.» Der Montagvormittag ist für Besinnung und Gebet reserviert, doch Bruder Benno kommt kaum zur Ruhe. Eine ehemalige Abhän-

kaum jemand etwas zu tun haben», so Benno. Dennoch wurde der Stiftung Franziskanischen Gassenarbeit kürzlich von Bischof Henrici das Haus Maria-Louise an der Fabrikstrasse 28 anvertraut. Eine Gesprächsrunde am Tisch entsteht. Das Liederbuch wird hervorgeholt und gemeinsam ein erstes Stück gesungen.

Nach der Andacht: Bruder Benno eröffnet das Mittagessen im «Chrischtehüsli».

gige ruft auf dem Handy an. Im nächsten Sommer will sie heiraten und bittet ihn um eine Segnung ihrer neuen Ehe. «Für diese Menschen ist eine kirchliche Trauung unmöglich», berichtet er. Schon allein, weil die meisten bereits verheiratet waren – «Sie sind wie verletzte Schafe aus gescheiterten Beziehungen, in denen häufig Gewalt an der Tagesordnung stand.» Kurze Zeit später treffen die anderen Mitglieder ein, die in der Gassenarbeit tätig sind. Noch befinden sie sich im «Chrischtehüsli», doch ein Umzug steht an. Eine neue Lokalität zu finden, war nicht einfach – weder zur Miete noch zum Kauf: «Mit Drogenarbeit will

Präventionsarbeit für Jugendliche

Vittorio Ferlin, Präsident der Franziskanischen Gassenarbeit, hat Neuigkeiten: Von Daniel G. stammt ein Brief aus dem Flughafen-Gefängnis. Er bedankt sich für das Paket und bittet um ein Gebet. Über seinen Fall darf er nicht sprechen, aber er schreibt, dass er seine Familie und seine Tochter vermisst. Um in das ewige Leben aufgenommen zu werden, will er die Erwachsenentaufe machen. «Früher hat er in Briefen nur nach Zigaretten gefragt», lacht Ferlin. Bruder Benno berichtet, dass er von der Zürcher Gewerbeschule für ein Referat angefragt wurde. Auch

Franziskanische Gassenarbeit ■ Prävention gehört zur Gassenarbeit. Sie koordinieren die Anfragen aus der pfarreilichen Jugendarbeit, die Jugendliche durch Kontakte und Konfrontation mit Süchtigen über Drogensucht aufklären wollen. Samstags gehen sie mit den jungen Menschen auf die Gasse, fordern sie auf, Gespräche zu beginnen und Interviews zu führen. Ausserdem wirft Benno einen Blick auf die Gesprächspartner: «Es gibt Süchtige, die aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen eindringlich vor Drogen warnen.» Andere

golten (…) Ein Mann veranstaltete ein grosses Festmahl und lud viele dazu ein (…) Aber einer nach dem andern liess sich entschuldigen (…) Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Strassen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei (…) Dann geh auf die Landstrassen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird.» «Ein kleiner Druckfehler hat sich in die Bibel eingeschlichen», schmunzelt Benno, «eigentlich müsste es bei Lukas ‹Langstrasse› statt ‹Landstrassen› heissen.» Natürlich sind die Mitarbeiter der Franziskanischen Gassenarbeit auch mit ethischen Fragen konfrontiert, beispielsweise, ob es Sinn macht, täglich ein Mittagessen gratis anzubieten. Die Süchtigen würden das Geld von der Sozialhilfe, das für Lebensmittel gedacht ist, dann in Drogen investieren. «Aber die Situation sieht doch so aus: Mitte Monat sind die meisten pleite, und dann brauchen sie direkte Überlebenshilfe. Das Risiko, auch ‹falsch› zu helfen, müssen wir eingehen. Da können wir uns nur am Wort Jesu orientieren ‹Was du dem Geringsten meiner Brüder getan hast…›»

würden faszinierende Geschichten erzählen, was für psychisch labile Jugendliche problematisch sei. «Hier muss ein Leiter eingreifen und ‹Stop› sagen!» Auch direkte Überlebenshilfe

Die Bibel wird aufgeschlagen. Gemeinsam lesen die Anwesenden einen Text aus dem Lukasevangelium, der Reihe nach wird nach jedem Vers gewechselt: «Dann sagte er zu den Gastgebern: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein, sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles ver-

Dennoch verfolgt die Franziskanische Gassenarbeit ein Konzept: Kleider werden nur in Ausnahmen geschenkt, da die Sozialhilfe das abdeckt. Schlafmöglichkeiten im «Chrischtehüsli» gibt es nur tagsüber, nachts stehen die öffentlichen Notschlafstellen zur Verfügung. «Und wenn wir beim ersten Problem relativ spontan und grosszügig helfen – wenn beispielsweise jemand aus seiner Wohnung fliegt – dann machen wir beim zweiten Mal eine Budget-Beratung.» Lichtblicke ermöglichen

Nach der Andacht folgt eine halbe Stunde Stille. «Sucht bedeutet immer ‹Action›», erzählt Bruder Benno. Die kleine Meditation, in welcher der Lärm draussen bleibt, sei daher heilig. Darin können die Mitarbeiter Kraft für ihre tägliche Arbeit schöpfen.

Therapie und Beratung von Angehörigen sind ein zweiter Pfeiler der Franziskanischen Gassenarbeit: «Unsere offizielle Ausrichtung für Menschen in Krisen – nicht nur für Süchtige – wurde bei der Vereinsgründung selbst gewünscht», erklärt Benno. Angehörige von Suchtbetroffenen sind sehr oft «coabhängig», emotional unglücklich mit dem Süchtigen verstrickt. Entzugstherapie ist aber nur für einen kleinen Teil der Menschen sinnvoll. Bruder Benno schildert die Situation sehr komplex: «Viele sind nicht nur drogensüchtig, sondern haben auch psychische Probleme, haben eine Berufsausbildung abgebrochen, besitzen keine Hobbys und kennen keine Freizeitgestaltung. Zur Familie besteht sehr oft kaum Kontakt, die einzigen ‹Freunde› stammen ebenfalls von der Gasse.» All diese Facetten gilt es zu berücksichtigen, damit die Menschen ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können. «Die eigene Entscheidung, das Umfeld zu wechseln und aus der Sucht auszusteigen – das sind wichtige Schritte für ein gesundes Leben.» Diesen Prozess will die Gassenarbeit, so gut es geht, begleiten. Das Motto heisst «Präsenz zeigen» und den Menschen vermitteln, dass sie auf sie zählen können – beim Umzug, bei Schwierigkeiten mit den Behörden und im privaten Leben. Einmal im Monat organisiert die Gassenarbeit Ausflüge, so genannte «Break-outs», um den Menschen Lichtblicke im Alltag zu ermöglichen. Oft geht es für einen bis drei Tage auf die Insel Werd, wo auch Bruder Benno wohnt. Zum Schluss noch ein Lied, etwas Spirituelles. Der Liedtext «Komm in unsere Mitte, o Herr» wird auf allgemeinen Wunsch geändert: «Du in unserer Mitte…». Bruder Benno lächelt: «Wir müssen den Heiligen Geist nicht erst rufen. Er ist schon längst da.» Text und Bild: Ann-Katrin Gässlein

Spendenkonto der Franziskanischen Gassenarbeit: PC 87-190412-1 Kontakt: delfi[email protected] Tel. 043 488 61 29

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■ Schaffhausen

Indische Christen in St.Peter

Gottesdienst mit eigener Liturgie Seit 1976 leben in der Pfarrei St.Peter indische Katholiken, die meisten von ihnen stammen aus dem südlichen Bundesstaat Kerala. Einmal pro Monat feiern sie einen Gottesdienst nach syro-malabarischem Ritus.

Gottesdienst in Malayalam

Annam Mangalam sieht sich, ebenso wie andere Christen aus Kerala, auch in der Tradition ihrer Heimatkirche, der syro-malabarischen katholischen Kirche, verwurzelt. Einmal im Monat laden die Familien einen indischen Priester ein,

und statt eines Händeschüttelns zum Friedensgruss verneigt man sich mit gefalteten Händen und einem Lächeln voreinander. Musik und Tanz sind wichtige Elemente in diesem Ritus. «Der Tanz», so Annam Mangalam, «hat einen spirituellen Ausdruck – wie ein

Zwischen 25 und 30 katholische indische Familien leben im Kanton Schaffhausen. Annam Mangalam, Krankenschwester in einem Altersheim und Lektorin in der Pfarrei St.Peter, kam über ihre Religion nach Europa. Zuerst lebte sie einige Jahre in einer Klostergemeinschaft in Deutschland, bevor sie vor rund 30 Jahren nach Schaffhausen zog und eine Familie gründete.

Bei Gottesdiensten nach syromalabarischem Ritus sind viele Ministranten eingesetzt. Bild: Annam Mangalam

«Die meisten von uns arbeiten im sozialen Bereich, im Hospiz, in der Spitex oder im Krankenhaus», erzählt sie. Diese Arbeit bringt sie täglich mit unterschiedlichen Menschen zusammen, mit ihren Nöten und Sorgen. «Bei Krankheit gibt es keine Abgrenzung zwischen Menschen aus unterschiedlichen Ländern mehr.» Über all diese Kontakte habe sie auch schnell in der Gemeinde St.Peter ein Zuhause gefunden. «Das geht auch den anderen indischen Familien so. Viele unserer Kinder gestalten als Ministranten den Sonntagsgottesdienst mit.»

um einen Gottesdienst in ihrem Ritus zu feiern. Zurzeit kommt Pater Varghese Nadackal, der in Dielsdorf ZH seine Pfarrtätigkeit ausübt, an jedem dritten Sonntag des Monats nach Schaffhausen. Der Dienst des Geistlichen wird von den indischen Familien selbst vergütet, die ihn im regelmässigen Turnus nach dem Gottesdienst zum Abendessen einladen. Im November galt das Thema des Gottesdienstes den «Seelen der Verstorbenen», für den 26. Dezember ist eine Weihnachtsmesse geplant. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird Gottesdienst nach syro-malabarischem Ritus ebenfalls in der Landessprache – in Malayalam – gehalten. Die Gebete sowie die Wechselgesänge zwischen Priester und Gemeinde dauern länger als in einem Gottesdienst nach westlichem Ritus. Weihrauch wird häufiger eingesetzt, die Hostien vor der Kommunion in Wein getaucht,

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Gebet.» Beim klassischen indischen Tanz wie beispielsweise «Barata Naryam» sollen Gesicht, Körper, Hände und Füsse eine Geschichte erzählen. Ursprünglich Thomas-Christen

Nach ihrer eigenen Tradition stammt die syro-malabarische katholische Kirche direkt von den Thomas-Christen ab und pflegte seit dem Mittelalter die ostsyrische Liturgietradition, wobei sie seit Jahrhunderten den römischen Primat anerkannten. In der Geschichte dieser Kirche kam es unter portugiesischer Kolonialherrschaft zu mancherlei Missverständnissen, bis die selbständige Hierarchie 1923 von Rom anerkannt wurde. Damit bekräftigte der Vatikan den nachfolgenden Aufschwung der malabar-katholischen Kirche. Mit einer starken Laienbewegung zählt sie heute über drei Millionen Gläubige. Ann-Katrin Gässlein

Thurgau ■

Zum 500. Geburtstag des Patrons der Kirche Horn

Der heilige Franz Xaver Die Gesellschaft Jesu begeht weltweit ein dreifaches Jubiläum: Sie gedenkt des 450. Todestages ihres Gründers, des heiligen Ignatius von Loyola, und der 500. Geburtstage des heiligen Franz Xaver und des seligen Peter Faber. Der Horner-Kirchenpatron, der Eroberer ohne Land, wie man Franz Xaver später auch nannte, wurde am 7. April 1506 auf der Stammburg der Familie Xaver im Baskenland (Spanien) als sechstes und jüngstes Kind der Familie geboren. Der Vater war Verwalter der Finanzen und Vorsitzender des Königlichen Rates vom Königreich Novara. Der Niedergang Novaras und die Schleifung der stolzen Xaver-Burg brachte den Vater von Franz an den Rand des Ruins. Mit 18 Jahren verliess Franz die Seinen und begann in Paris die Studien. Die ersten Jesuiten

Franz Xaver gesellte sich zu Ignatius von Loyola und wurde mit sechs weiteren Gefährten die Stosstruppe der ersten Jesuiten unter der Leitung des heiligen Ignatius. Franz Xaver war nicht als Heiliger vom Himmel gefallen, sondern ein mit Eigendünkel und Schwachheiten behafteter Philosoph. Ignatius sagte später, Franz sei anfänglich «der schwierigste Teig gewesen, den er je zu formen hatte». Erst die heiligen Exerzitien führten zu einer Bekehrung und waren die Grundlagen für die Heiligkeit und das apostolische Wirken Franziskus Xaverius. Nach Abschluss der theologischen Studien wollten sie nach Jerusalem. Am 15. November 1536 verliessen sie Paris und reisten über Metz, Basel und Konstanz nach Venedig. Ob sie dann auch durch Horn wanderten, um über den Arlberg und Brenner in den Süden zu gelangen, weiss man nicht sicher. Segensreiches Wirken

Am 24. Juni 1537 empfing Franziskus die Priesterweihe. Da der Weg nach Jerusalem durch den Krieg zwischen Venedig und den

Türken versperrt war, wurden sie nach Rom berufen, wo sie im Januar 1539 ankamen. Mittlerweile stellt Ignatius sich und die Seinigen dem Papst zur Verfügung. Am 27. September 1540 erfolgte die Bestätigung der Gesellschaft Jesu, die Anerkennung der Exerzitien und der Abschluss der Konstitutionen durch Papst Paul III.

Ende Februar 1553 holte man den unversehrten Leib und brachte ihn hinauf in die Jesuitenkirche von Goa, wo er heute noch in einem Silberschrein aufbewahrt bleibt. 1622 wurde Ignatius zusammen mit Franz Xaver, Philipp Neri, Teresa von Avila und Isidor von Madrid heilig gesprochen.

Der König von Portugal wollte einige der Missionare in das vor Kurzem eroberte Ostindien senden. So kam auch Franziskus auf einigen Umwegen 1542 in Goa, der Hauptstadt Indiens, an. Er musste mit dem christlichen Unterricht anfangen und die Frohe Botschaft unter die Inder bringen. Grosse Missionstätigkeit

Nachdem Franziskus die Christenlehre an einem Ort verkündet und nach erfolgten Bekehrungen viele getauft hatte, überliess er diese Gemeinde einem Freund und ging weiter. Nicht überall hatte er den gewünschten Erfolg – in Japan weniger als in Indien. Franziskus begegnete den Götzenpriestern in langen Streitgesprächen. «Meine Lehre ist keine irdische, sondern eine von Gott gegebene, gegen die alle Widersacher Japans und der ganzen Welt so wenig vermögen, als der Schatten der Nacht wider das Licht der Sonne!» lautete seine Aussage über sich. Seine letzte Missionsaufgabe

Als seine letzte und ersehnte Missionsaufgabe sah Franziskus die Überbringung der christlichen Botschaft nach China. Er betete und tat alle möglichen Busswerke, um die Gnade des Eintritts in China zu erflehen. Allein Gott wollte sich mit dem bisher Geleisteten begnügen und seinen Diener belohnen: Franziskus erkrankte ernsthaft, verlor das Bewusstsein und die Sprache. Am 2. Dezember 1552 starb Franz Xaver in einer armseligen Schilfhütte. Seine treuen Freunde Georg Alvarez und Franz d’Aghiar beerdigten ihn vor einem dort stehenden Kreuz.

Am 3. Dezember feiert die Katholische Kirchgemeinde Horn den 500. Geburtstag ihres Kirchenpatrons. Am 25. Juni 1911 wurde die Loslösung der Horner Katholiken von der Kirchgemeinde Arbon bestätigt. Dank eines Kirchenbaufonds durch die Eheleute Franz Xaver Lichtensteiger-Müller konnte eine eigene Kirche gebaut werden. Sie wurde am 9. Juni 1913 durch den damaligen Bischof von Basel und Lugano, Dr. Jakobus Stammler, eingeweiht und der heilige Franz Xaver zum Kirchenpatron ernannt. Walter Candinas/Red.

Franz Xaver schreibt einen Brief. Seidenfahne, 19. Jahrhundert, Bild: Kirchgemeinde Horn

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■ Kurse / Tagungen / Inserat



Krippenausstellung

Der Verein «Krippenbaufreunde DiepoldsauSchmitter» stellt verschiedene selbst hergestellte Krippen aus. Datum: 10. Dezember, 10.00 bis 16.00 Uhr Ort: Marquart, Innenausbau AG, Kreuzlingerstr. 77, Romanshorn Jedermann ist herzlich eingeladen.



Kurspaket «Glaubenssache»

Das Kurspaket «Glaubenssache» bietet sieben Updates zu Kernthemen des christlichen Glaubens und Lebens für breite Kreise. Es eignet sich für die Planung und Ausschreibung, die Leitung und Durchführung des Angebots in Pfarreien, für kirchlich Engagierte wie auch für religiös Skeptische. Prospekte und Kurspakete können bestellt werden bei: Schweizerisches Katholisches Bibelwerk, Bibelpastorale Arbeitsstelle, Dieter Bauer, Bederstr. 76, 8002 Zürich, Tel. 044 205 99 62, E-Mail: [email protected], oder unter www.bibelwerk.ch

10. Dezember 2006 10.00 – 16.00 Uhr Marquart Innenausbau AG Kreuzlingerstrasse 77 8590 Romanshorn



Reise ins Heilige Land

Möchten Sie als Christ in der heutigen Zeit etwas Bedeutendes tun? Dann kommen Sie mit auf eine der nächsten Pilgerfahrten ins Heilige Land. Das wäre doch ein schönes Geschenk! Für die Mitchristen in Jerusalem, Nazareth und vor allem Bethlehem muss die starke Kraft der christlichen Nächstenliebe vor Ort durch uns spürbar werden. Fordern Sie Programme an: 1. bis 9. März: Natur pur in Galiläa; 5. bis 18. Mai: Vom Süden bis zum Norden; 22. bis 31. Oktober: Mit franziskanischer Begleitung. Informationen bei Trudy Eichmann, Tel./Fax 052 720 56 58, E-Mail: [email protected]

Römisch-Katholische Landeskirche Thurgau Für die Seelsorge in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Littenheid TG suchen wir per 1. Januar 2007 eine/n katholische/n

Klinikseelsorgerin / Klinikseelsorger (30%) Voraussetzungen: – Theologische Ausbildung – Praktische Erfahrung in der Seelsorge und Teamfähigkeit – Zusatzausbildung CPT oder eine vergleichbare Qualifikation Ihre Aufgaben: – Seelsorgerliche Betreuung der Patientinnen und Patienten, unabhängig ihrer Konfessions- oder Religionszugehörigkeit – Gestaltung von Gottesdiensten – Mitwirkung in Projekten innerhalb der Klinikseelsorge ■

Hausgebet im Advent

Das diesjährige Hausgebet im Advent ist geprägt durch Maria. Neben traditionellen Gebeten gibt es die Geschichte von Stefanie und Oliver, einen Bastelbogen und ein Informations- und Impulsheft. Dieses Heft eignet sich für Schulen, Kindergärten und Kirchen. Bestellungen unter: www.kath.ch/hausgebetim-advent oder bei Cavelti AG, Wilerstr. 73, Postfach 159, 9201 Gossau, Tel. 071 388 81 81, Fax 071 388 81 82.



Für Auskünfte wenden Sie sich bitte an das Bischofsvikariat St.Viktor, Abendweg 1, 6000 Luzern 6, Tel. 041 419 48 45, E-Mail: [email protected] Die Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 19. Dezember 2006 an das Personalamt des Bistums Basel, Postfach 216, Baselstrasse 58, 4501 Solothurn.

Wandkalender 2007

Mit dem Kalender 2007 «Kinder in Mosambique» will SolidarMed daran erinnern, dass vor allem die Kinder in den ärmsten Ländern Afrikas dank einer menschenwürdigen medizinischen Versorgung wieder Hoffnung und Perspektiven auf eine bessere Zukunft haben können. Der Verkaufserlös fliesst vollumfänglich in die Gesundheitsprojekte von SolidarMed in Afrika. Bestellungen bei: [email protected] Tel. 041 310 66 60, Fax 041 310 66 62. 14

Es erwartet Sie: – eine interessante und vielfältige Aufgabe in der Spezialseelsorge – eine gut positionierte Seelsorge innerhalb der Klinik Littenheid – zeitgemässe Anstellungsbedingungen nach den Richtlinien der Röm. Kath. Landeskirche Thurgau

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Leserbrief Das Bild der Meditationsseite «Mensch in Gott» stammt aus der Reihe der Caritas-Kunstkarten, die von bekannten, zeitgenössischen Schweizer Kunstschaffenden gestaltet werden. Einzelkarten und eine grössere Auswahl an Bildern von Sr. Ruth Nussbaumer finden Sie in der Caritas-Boutique, Felsenstr. 11, 8570 Weinfelden.

Zu «Frei in Glaubensfragen» in Nr. 22 / 2006

Auf dem letzten Blatt des Forums muten Sie uns ja einiges zu mit dem Schlusswort «Frei in Glaubensfragen» – wenn ich Ihnen auch zustimmen kann. Der Artikel ist auch verwirrend – soll ich frei sein oder doch nicht? Schlussgedanken müssen relativ kurz und prägnant sein. Alfons Fust

Anderssprachige Missionen / Radi0 und Fernsehen ■ Radio

Albaner-Mission Sonntag, 3. Dezember

Mesha shenjte

Sonntag, 10. Dezember

Mesha shenjte

13.00 Uhr 17.00 Uhr 11.00 Uhr 13.00 Uhr 17.00 Uhr

«Morgengeschichte». Impuls zum neuen Tag vom 4. bis 9. Dezember Guy Krneta, vom 11. bis 16. Dezember Walter Däpp. 6.40/8.50 Uhr DRS1.

Wil SG Altstetten ZH St.Gallen Frauenfeld Uznach SG

Samstag, 2. Dezember Zwischenhalt. Unterwegs zum Sonntag mit den Glocken der evang.-ref. Kirche Winterthur-Seen ZH. 19.30 Uhr DRS1.

Italiener-Mission

Kreuzlingen-Weinfelden Samstag, 2. Dezember Santa Messa Sonntag, 3. Dezember Santa Messa Samstag, 9. Dezember

Santa Messa

Sonntag, 10. Dezember

Santa Messa

Frauenfeld-Sirnach Samstag, 2. Dezember Sonntag, 3. Dezember

Santa Messa Santa Messa

Freitag, 8. Dezember Samstag, 9. Dezember

Santa Messa Santa Messa

Kroaten-Mission Samstag, 2. Dezember Sonntag, 3. Dezember

Sveta misa Sveta misa

Sonntag, 10. Dezember

Sveta misa

Samstag, 16. Dezember Sonntag, 17. Dezember

Sveta misa Sveta misa

Portugiesen-Mission Samstag, 2. Dezember Sonntag, 3. Dezember

Gottesdienst Gottesdienst

Samstag, 9. Dezember Sonntag, 10. Dezember

Gottesdienst Gottesdienst

Spanier-Mission

Gottesdienst Gottesdienst

Samstag, 9. Dezember Sonntag, 10. Dezember

Gottesdienst Gottesdienst

TOP-Kick – Gedanken zum Tag 4. bis 9. Dezember: Christian Randegger 11. bis 16. Dezember: Norbert Mohr

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Samstag, 2. Dezember Sonntag, 3. Dezember

CHILEFENSCHTER

jeden Sonntag bis 8.30 Uhr Norbert Mohr Schmiedgasse 25, 8597 Landschlacht E-Mail: [email protected]

19.00 Uhr 10.05 Uhr 11.15 Uhr 18.00 Uhr 17.30 Uhr 19.15 Uhr 10.05 Uhr 11.15 Uhr

Ermatingen Kreuzlingen Weinfelden Steckborn Steckborn Sulgen Kreuzlingen Weinfelden

Sonntag, 3. Dezember Römisch-katholischer Gottesdienst. Aus der Heiliggeistkirche, Basel. 9.30 Uhr DRS2.

18.00 Uhr 9.15 Uhr 11.00 Uhr 19.00 Uhr 19.00 Uhr 18.00 Uhr

Bruder Klaus, Gachnang Klösterli, Frauenfeld St.Remigius, Sirnach St.Nikolaus, Frauenfeld St.Maria Lourdes, Dussnang Bruder Klaus, Diessenhofen

19.00 Uhr 9.30 Uhr 12.00 Uhr 16.00 Uhr 10.00 Uhr 12.00 Uhr 17.30 Uhr 18.30 Uhr 10.00 Uhr 12.00 Uhr 17.30 Uhr

Arbon Kreuzlingen Frauenfeld Schaffhausen (Nikolausfest) Kreuzlingen Frauenfeld Schaffhausen Arbon (Nikolausfest) Kreuzlingen Frauenfeld Schaffhausen

19.00 Uhr 9.00 Uhr 10.30 Uhr 19.00 Uhr 9.00 Uhr 10.30 Uhr

Frauenfeld St.Gallen Rorschach Flawil Kreuzlingen Bischofszell

19.00 Uhr 10.30 Uhr 12.15 Uhr 19.00 Uhr 9.45 Uhr 11.30 Uhr 12.15 Uhr

St.Maria, Schaffhausen St.Nikolaus, Frauenfeld St.Stefan, Kreuzlingen St.Maria, Schaffhausen Kapelle Arbon St.Stefan, Amriswil St.Johannes, Weinfelden

Samstag, 9. Dezember Zwischenhalt. Unterwegs zum Sonntag mit den Glocken der röm.kath. Kirche Birsfelden BL. 19.30 Uhr DRS1. Sonntag, 10. Dezember Römisch-katholische Predigt. Barbara Kückelmann, Pfarreileiterin Bern-Bethlehem. 9.30 Uhr DRS2. Fernsehen

Samstag, 2. Dezember Wort zum Sonntag. Regula Strobel. 19.55 Uhr SF1. Sonntag, 3. Dezember Katholischer Gottesdienst. Aus der Pfarrei Mater Dolorosa in Aue/Erzgebirge. 9.30 Uhr ZDF. Samstag, 9. Dezember Wort zum Sonntag. Ulrich Knellwolf. 19.55 Uhr SF1. Montag, 11. Dezember Mut zu leben. Schicksale und Lebensentwürfe alter Menschen. 23.15 Uhr ARTE. Donnerstag, 14. Dezember Jüdisches Lichterfest Chanukka. Es erinnert an die Wiedereroberung des Tempels in Jerusalem. 15.45 Uhr BR.

NOTIZEN ZUM SONNTAG Jeden Samstag zw. 18.55 und 19.00 Uhr

Gedanke zum Wuchenänd

Im Dezember: Matthias Neufeld

«Unterwegs – ein kirchliches Magazin aus Schaffhausen» Jeweils letzter Sonntag im Monat: 8.00 bis 9.00 Uhr Wiederholung: 22.00 bis 23.00 Uhr Ökumenische Kommission für das Lokalradio Postfach 1051, 8200 Schaffhausen

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■ Kalenderblatt

■ Zum Schluss

Montag, 4. Dezember, 7.30 bis 7.45 Uhr St.Annakapelle, Münster Schaffhausen Eingang bei der Schillerglocke Ökumenische Morgenbesinnung vor der Grossratssitzung Diakonin Esther Kunz

Ein Fremdwort ist der Pastorale Entwicklungsplan (PEP) für Seelsorger und Gläubige im Bistum Basel, auch im Thurgau und Schaffhausen, schon lange nicht mehr. Im Kanton Schaffhausen hat bereits ein Treffen zwischen der Regionalleitung und den Pfarreiräten stattgefunden. In den Thurgauer Dekanaten wurde der PEP diskutiert, und einzelne Vorschläge wurden zu Handen des Pastoralamts eingebracht.

Montag, 4. Dezember, 19.30 Uhr Kirche Bruder Klaus, Tägerwilen Adventliche Meditation mit Bild, Musik und Wort mit Pater Franz-Toni Schallberger Hildegardkreis Bodensee-Untersee Mittwoch, 6. Dezember, 19.30 Uhr kath. Kirche Münchwilen Taizé-Meditationsabend Pfarrei St.Antonius, Münchwilen Sonntag, 10. Dezember, 19.30 Uhr kath. Kirche Horn Ökumenischer Abendgottesdienst mit Gesängen aus Taizé Pfarrgemeinden Horn Mittwoch, 13. Dezember, 14.30 Uhr Refektorium des Kapuzinerklosters Wil Bibelstunde Franziskanische Gemeinschaft Wil Mittwoch, 13. Dezember, 19.00 Uhr Raum der Stille (Kapelle) St.Peter, Schaffhausen Ökumenische Taizé-Andacht Pfarrei St.Peter, Schaffhausen

AZA 9403 Goldach

Auf dem Weg zur Umsetzung

Freitag, 15. Dezember, 19.30 Uhr kath. Kirche Bussnang «Friede sei mit euch» Pfarrei St.Josef, Bussnang

Konzert Sonntag, 3. Dezember, 17.15 Uhr Kirche St.Stefan, Amriswil h-Moll-Messe von J. S. Bach Bach-Chor und Bach-Orchester Konstanz Leitung: KMD Claus Gunter Biegert

Parallel dazu arbeitet eine Expertenkommission an den Ecksätzen – mit Vertretern von Bistum und Pfarreien sowie mit örtlichen Kirchenvorsteherschaften und dem kantonalen Kirchenrat. Sie soll gewährleisten, dass die Umsetzung des PEP von allen Beteiligten sorgfältig begleitet werden kann. Im Zentrum der Bemühungen steht die Orientierung an Pastoralräumen – zwar nur ein Thema des PEP, aber in der öffentlichen Diskussion dafür umso bedeutender. In den nächsten Monaten werden weitere Informationsveranstaltungen für die staatskirchenrechtlichen Gremien – Vorsteherschaften, Kirchenräte, Synodalen – folgen. «Der PEP ist ein Anstoss, die Praxis der bisherigen pastoralen Arbeit zu bedenken und weiter im Sinne des Evangeliums zu vertiefen», so Dekan Christoph Cohen aus Schaffhausen. Dass es bei gleich bleibendem Priestermangel Veränderungen geben müsse, sei eine Tatsache. «Als Markstein und Neuaufbruch im Glauben soll er wahrgenommen werden», so der Thurgauer Domherr Theo Scherrer. Er sieht im PEP eine Chance, auf die veränderte Situation der Kirche in der Gesellschaft einzugehen und Antworten für das pastorale Handeln im Hier und Heute zu finden. Aber bei der Umsetzung sieht er auch ein Risiko in der Angst oder im Widerstand, über die eigenen Pfarreigrenzen zu schauen und zu wirken. Ann-Katrin Gässlein

■ Impressum – NEUE TELEFONNUMMERN! Redaktion: «forumKirche», Postfach 234, 8570 Weinfelden, Tel. 071 626 11 71, Fax 071 626 11 70, E-Mail: [email protected] www.forumkirche.ch Ann-Katrin Gässlein, leitende Redaktorin, Tel. 071 626 11 72 Ruth Jung-Oberholzer, redaktionelle Mitarbeiterin

Herausgeber: Katholische Landeskirchen Thurgau und Schaffhausen/Pressverein Genossenschaft

Redaktionssekretariat: Cécile Lehmann, Tel. 071 626 11 73 E-Mail: [email protected]

Satz+Bild/Layout: Graphicom GmbH, Freiestrasse 4, 8570 Weinfelden (Zustelladresse für Pfarreiteil), Tel. 071 622 81 55, Fax 071 622 41 55, E-Mail: [email protected]

Beiträge für den allgemeinen Teil sind bis 13 Tage (Freitag) vor dem Erscheinungsdatum der leitenden Redaktorin zu senden. Erscheint alle 2 Wochen

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36. Jahrgang

Pfarreiblattkommission: Präsident: Domherr Theo Scherrer, Kath. Pfarramt, Freiestrasse 15a, 8570 Weinfelden, Tel. 071 626 57 81, Fax 071 626 57 80

Druck: AVD Goldach, Sulzstrasse 10, 9403 Goldach, Tel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55

Für den Pfarreiteil ist das entsprechende Pfarramt verantwortlich. Inserate: Inserateverwaltung «forumKirche» Postfach, 8570 Weinfelden, Tel. 626 11 73, Fax 071 626 11 70, E-Mail: [email protected] Inserate-Annahmeschluss: bis spätestens 8 Tage (Mittwoch) vor dem Erscheinungsdatum! (Auflage: 44000 Exemplare) An die Abonnenten: Adressänderungen sind an das jeweils zuständige Pfarramt Ihrer Wohngemeinde zu richten, in der Stadt Schaffhausen Wohnhafte an die Katholische Kirchenverwaltung, Tel. 052 624 51 51.

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