Nr. 64

Appenzeller-Verein Basel und Umgebung Dezember 2008 / Nr. 64 APPEZELLER-POSCHT DEZEMBER 2008 19. JAHRGANG Nr. 64 Unsere nächsten Anlässe 2 Einlad...
Author: Götz Falk
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Appenzeller-Verein Basel und Umgebung Dezember 2008 / Nr. 64

APPEZELLER-POSCHT DEZEMBER 2008 19. JAHRGANG Nr. 64

Unsere nächsten Anlässe

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Einladung zum Neujahrsapéro

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Zum Jahreswechsel - Gedicht

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Ausserrhoder Landsgemeinde

5 – 8 + 27

Der sagenumwobene Alpstein von Ruedi Andreatta

9 . 10

D Witz Siite

11 – 12

Berichte Gault-Millau im Appenzellerland

15

Über die «kleinen» Anlässe

25

Weihnachtsfeier 2008

26

Unsere Rubriken: Aufgepickt

13 – 14

Appenzellerland news . . .

16

Innerrhoden

17 - 18

Ausserrhoden

19 - 20

Ausserrhoden & Innerrhoden Appenzellervereine

22 23 - 24

Ein Appenzeller namens . . .

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Who's who im Appenzeller-Verein

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Herausgeber: Appenzeller-Verein Basel und Umgebung www.appenzellerverein.ch Redaktion: Jakob Bodenmann Streitgasse 10, 4102 Binningen [email protected]

Liebe Mitglieder Jetzt komme ich mir fast wie mein Vorgänger Christian Signer vor, als er in der Appezeller-Poscht vom November 2006 mit Freude mitteilen konnte, dass, nach einigen Jahren Unterbruch, im Oktober 2007 wieder ein „Appezeller-Obed“ stattfinden werde. Ich kann Ihnen heute bekannt geben, dass der Vorstand beschlossen hat, nach nur zwei Jahren Unterbruch am 31.Oktober 2009 wieder einen “Appezeller-Obed“ durchzuführen. Dies aus zwei Gründen. Wegen grossen Umbauarbeiten wird der Landgasthof Riehen Ende 2009 für längere Zeit geschlossen. Ermutigender aber ist, dass uns viele Mitglieder fragen: “Wann gibt es wieder einen solch schönen Obed?“ Also reserviert Euch jetzt schon das Datum. Etwas, das mir auf dem Magen liegt, ist das „Altwerden“. Nicht dass ich persönlich vor dem Altwerden Angst habe. Aber es wird nicht nur der Mensch alt, sondern alles wird alt. Auch ein Verein kann alt werden. Sei dies rückschliessend auf das Gründungsjahr oder auf die älter werdenden Mitglieder. Wenn es sich nur um das Erstere handelt, ist es für den Verein ein gutes Zeichen, denn dann herrscht im Verein eine gute Betriebsamkeit und es hat alte und jüngere Mitglieder. Wenn der Verein nur wegen der älter werdenden Mitglieder alt wird, zeigt dies, dass nicht genügend jüngere Mitglieder da sind.Es kann soweit kommen, dass ein Verein aufgelöst wird. Dies wollen wir sicherlich nicht. Fazit ist, auch wir – jedes einzelne Vereinsmitglied – müssen jüngere Mitglieder werben. In diesem Sinne und den besten Wünschen für schöne Weihnachten und ein gutes neues Jahr grüsst Euch Eure Präsidentin Beatrice Geering

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UNSERE NÄCHSTEN ANLÄSSE

Freitag, 09. Januar 2009 Neujahrs-Apéro im Silberbergsaal Alterszentrum zum Lamm

Einladung Seite gegenüber

°°° Freitag, 06. Februar 2009 Preisjassen im Landgasthof Riehen

Einladung folgt

°°° Samstag, 21. März 2009 112. ordentliche Hauptversammlung im Rest. Rialto

Einladung folgt

°°° Sonntag, 26. April 2009 Landsgemeindesonntag mit Worschtmöhli

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Einladung folgt



APPENZELLER-VEREIN BASEL UND UMGEBUNG EINLADUNG ZUM

NEUJAHRS-APÉRO

FREITAG, 09. JANUAR 2009 VON 18.00 BIS CA. 20.00 UHR IM SILBERBERGSAAL ALTERSZENTRUM ZUM LAMM

ADRESSE SILBERBERGSAAL REBGASSE 16 4058 BASEL TRAMHALTESTELLE RHEINGASSE DURCH UTENGASSE UND VOR GEBÄUDE KNABENMUSIK NACH LINKS IN DEN HOF DES ALTERSZENTRUMS, ODER TRAM / BUSHALTESTELLE CLARAPLATZ / REBGASSE DURCH DEN HOF GEGEN UTENGASSE

IN DIESEM SCHÖNEN SAAL DES ALTERSZENTRUMS (ERDGESCHOSS) OFFERIEREN WIR IHNEN, WIE IN DEN LETZTEN JAHREN, EINEN APÉRO.

DER VORSTAND DES APPENZELLER-VEREINS BASEL UND UMGEBUNG FREUT SICH DARAUF, MIT IHNEN AUF EIN GUTES NEUES JAHR ANZUSTOSSEN! 3

ZUM JAHRESWECHSEL

s' 2009 S alt Johr ischt ganz verstole, mit rotem Chopf of liislige Sole, oss üserem Kalender gschleeche, am e Neue gweeche. D Hoffnig lebt of dere n Erde, dass s Neu sött besser werde. De Wunsch bestoht jo allewil – no ändere töt si nüd viel. Em Silveschter züchid d Chläus vo Huus zo Huus, e sichers Zääche – s alt Johr ischt uus. Em Aafang no, da ischt bekannt, gsächsch mengs halt gern im Sonntigsgwand. S vergange Johr werd bald begrabe ond s Neu loot d Milch no lötzel abe. Uffbrochstimmig werd entfacht, chonnt no drof aa, wammer dross macht. Ond spötschtens denn im Januar werd s em halt wider klar: Gnau gliich – oogrecht ond schitter – gohts au im neue Johr wiiter. Mit Waffegwalt, Chrieg ond Hass, d Welt – en enzigs Polverfass. D Mensche, tunkt s em, si lernid s nie – oder wönd si s Öbel gär nüd gsieh. Oh Harry Potter, Wonderknääbli, schwing du schnell dis Zauberstääbli, gege Egoismus, Arroganz Stuurheit ond Ignoranz. Los d Säbelrassler ganz verschwinde ond d Menschheit entlig Frede fende. E guet s Neus, viel Glück – da wär s. Oder meenscht, s nöchscht Johr bruuch s en noemol – der Vers? 2003 het de «Stadt Tambour» da Gedicht of «Baseltütsch» procht, ohni z erwähne, vo wemm s gschrebe worde n ischt. Die Version do ischt en Versuech, wie s i üsere Sproch chönnt töne. J.B.

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AUSSERRHODER LANDSGEMEINDE

Landsgemeinde in Trogen 1912

1997 wurde die Landsgemeinde in Appenzell Ausserrhoden abgeschafft.

2007 zehn Jahre danach wurde eine von 1723 Personen unterzeichnete Initiative eingereicht, deren formelles Zustandekommen vom Regierungsrat bestätigt wurde.

2008 beauftragt der Regierungsrat den in Teufen aufgewachsenen Prof. Markus Schefer, Ordinarius für Staats- und Völkerrecht an der Universität Basel, ein Gutachten zu erstellen, das klären soll, inwieweit die Initiative mit übergeordnetem Recht, also Bundes- und Völkerrecht vereinbar ist. Das Gutachten soll bis Oktober 2008 erstellt werden und liegt nun vor. 5

AUSSERRHODER LANDSGEMEINDE • Der Landsgemeindeplatz müsste genügend gross sein und allen teilnahmewilligen stimmberechtigten Personen Platz bieten. Zudem ist für die Sicherheit der Teilnehmenden zu sorgen.

DAS GUTACHTEN Die Initiative "Wiedereinführung der Landsgemeinde im Kanton Appenzell Ausserrhoden" wird grundsätzlich als gültig betrachtet. Prof. Dr. iur. Markus Schefer und Dr. iur. Michel Besson, Lehrbeauftragter für öffentliches Recht an der Universität Basel, kommen zum Schluss, dass die Initiative nicht gegen übergeordnetes Recht verstösst und deshalb gültig sei. Die Gutachter kommen ausserdem zum Schluss, dass bei einer Wiedereinführung der Landsgemeinde besondere organisatorische und verfahrensmässige Vorkehren zu treffen wären, damit das Recht auf minimale politische Mitsprache gesichert wäre, die Garantie des allgemeinen und gleichen Stimm- und Wahlrechts nicht verletzt würde und der Anspruch auf freie Willensbildung sowie unverfälschte Kundgabe gewährleistet bliebe. Dies bedeutet nach der Beurteilung der Gutachter folgendes:

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• Die Landsgemeinde wäre in zeitlicher Hinsicht so anzusetzen, dass möglichst viele Stimmberechtigte daran teilnehmen könnten. • Die Behörden müssen mit geeigneten Massnahmen dafür sorgen, dass die Teilnahme an der Landsgemeinde für die Stimmberechtigten zumutbar ist; dies bedeutet namentlich einen hinreichenden Witterungsschutz bei schlechtem Wetter, die Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit des Ortes sowie die Sicherstellung, dass auch gebrechliche oder behinderte Personen ihr Stimm- und Wahlrecht wahrnehmen können. • Die Verfahren an der Landsgemeinde sind spezifisch auszugestalten. Es muss namentlich eine Beratung jedenfalls von Sachgeschäften möglich sein. Nur so bleibt gesichert, dass die demokratischen Vorteile der Landsgemeinde nicht primär im Bereich der Symbolik liegen. Es ist zu gewährleisten, dass die Möglichkeit des unmittelbaren, direkten Austauschs von Argumenten und Gegenargumenten, die besonders durch die Institution einer Landsgemeinde geschaffen wird, auch tatsächlich zum Tragen kommt; darin liegt eine spezifische Eigenschaft, die die Landsgemeinde von einem Urnengang markant abhebt und ihr einen eigenständigen demokratischen Wert vermittelt. • Die offene Stimmabgabe an der Landsgemeinde erscheint so lange zulässig, als keine mit vertretbarem Aufwand verfügbare technischen Mittel eingesetzt werden können, die eine geheime Stimmabgabe erlauben. • Die Verfahren zur Ermittlung der Abstimmungs- und Wahlergebnisse sind rechtlich präzise zu normieren. Die Ermittlung der Ergebnisse mit Hilfe eines Schätzverfahrens ist zulässig. Das Versammlungsrecht muss aber eine Alternative vorsehen für den Fall, dass das Schätzverfahren aufgrund eines geringen Stimmunterschieds an Grenzen stösst. In solchen Fällen dürfte heute ein Auszählverfahren wohl unverzichtbar sein.

AUSSERRHODER LANDSGEMEINDE Es ist nicht unwichtig zu wissen, dass sich der Schreibende ohne Einschränkung zu den Anhängern der ehemaligen Ausserrhoder Landsgemeinde zählt. Viele Erinnerungen sind verbunden mit dem Tag der Landsgemeinde. Einmal im Jahr bewegten sich die stimmberechtigten Männer – viele zu Fuss – Richtung Trogen oder Hundwil um ihrer Pflicht als Stimmbürger nachzukommen. Ob man mir glaubt oder nicht, der Unterschied, an welchem Ort die Landsgemeinde zur Durchführung kam, war auf der Wissegg nur schon an der Geräuschkulisse feststellbar. Für die Männerwelt bedeutete die Landsgemeinde – zumindest bis zur Einführung des Frauenstimmrechts – das gesellschaftliche Ereignis des Jahres schlechthin. Ich erinnere mich auch daran, dass die «Landsgemeindemannen» Wert darauf legten, in geordneter Kleidung, ein jeder nach seinem Stand, an dieser vaterländischen Kundgebung teilzunehmen. Die einen mit dem Bajonett als Stimmrechtsausweis, die andern mit dem Landsgemeindedegen. Ich kann hier gut darauf verzichten, auf die Nachteile der Landsgemeinde einzugehen. Sie sind hinlänglich bekannt. Tatsache ist, dass das Ausserrhoder Stimmvolk 1997 entschieden hat, diese abzuschaffen. Nur zu gut erinnere ich mich noch an ein zufälliges Zusammentreffen mit ehemaligen Schulkameraden im Bühlerer «Sternen» bei welchem das Für und Wider des Beibehaltens der Landsgemeinde zur Sprache kam. Überrascht war ich damals von ihrer Argumentation. Es

sei endlich an der Zeit, sich der modernen, sprich aufgeschlossenen Bevölkerung anderer Kantone anzupassen und die politischen Entscheide, wie das andernorts auch üblich sei, an der Urne zu fällen. Ich hatte schon etwas Mühe, solches – und dann erst noch von meinen Schulfreunden, die ihren Heimatkanton ja nicht verlassen hatten und deshalb Landsgemeindeerfahrung besassen – zu hören. Die Aufgabe der Landsgemeinde und das Besondere an ihr wurden mit keinem Wort des Bedauerns erwähnt. Ich bin überzeugt, dass ihre ablehnende Haltung – wie sich bei der Urnenabstimmung ja herausstellte – ein erfolgreicher Versuch war auszudrücken, dass ihnen Fortschritt – so wie sie ihn empfanden – eben mehr bedeutete, als das Erhalten einer altehrwürdigen Tradition. Da spielten die fehlende Präzision beim Ausmehren, noch die Tatsache, dass eine beachtliche Zahl Stimmberechtigter verhindert war an der Landsgemeinde teilzunehmen, nur eine untergeordnete Rolle. Auch das Nichtwahren des Stimmgeheimnisses war nicht mehr als ein weiterer Grund, für deren Abschaffung zu votieren. Nicht erst heute komme ich zur Überzeugung, dass es vor der Urnenabstimmung auch politisch schlechthin verpasst wurde, die gesellschaftliche Bedeutung des Erhalts der Landsgemeinde zu erkennen und gebührend zu verteidigen. Gerechterweise muss man allerdings auch anfügen, dass es damals vermeintlich gute Gründe gab, «der Regierung und denen da oben» eins auszuwischen. > 7

AUSSERRHODER LANDSGEMEINDE Nicht nur Befürworter der Landsgemeinde weisen darauf hin, dass Appenzell Ausserrhoden von tiefen Tobeln durchzogen und im Wesen dreigeteilt ist. Das Vorderland orientiere sich gegen den Bodensee und das Rheintal hin, das Mittelland schaue nach St. Gallen und das Hinterland nach Herisau. Es war ein Verdienst der Landsgemeinde, das Stimmvolk einmal im Jahr auf einen Platz zu bringen und so die imaginäre Gemeinschaft handfest zu machen. Das Initiativkomitee zur Wiedereinführung der Landsgemeinde in Ausserrhoden, so ist zu lesen, wolle das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Mit ihrem Vorstoss wolle es zeigen, dass die Landsgemeinde eine effiziente, günstige und zukunftsgerichtete Form der Demokratie sei und die Entstehung von politischen Entscheiden direkt erlebbar mache. Die bestehenden Mängel seien so weit wie möglich zu beheben, ohne aber den Charakter der Landsgemeinde zu verfälschen. Es stellt sich nun die Frage, ob die Erfüllung aller Bedingungen, die das Rechtsgutachten von Prof. Dr. iur. Markus Schefer und Dr. Michel Besson fordert, in geeignetem Rahmen umgesetzt werden kann: 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Genügend grosser Platz; Sicherheitsgewährung für die Teilnehmden; Ansetzen eines geeigneten Termins; Witterungsschutz bei schlechtem Wetter; Gute Erreichbarkeit des Ortes; Sicherstellung für die Teilnahme von gebrechlichen oder behinderten Personen; 7. Mögliche Beratung jedenfalls von Sachgeschäften;

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8. Möglichkeit des unmittelbaren, direkten Austauschs von Argumenten und Gegenargumenten; 9. Offene Stimmabgabe solange zulässig, bis mit vertretbarem Aufwand verfügbare technische Hilfsmittel verfügbar sind; 10. Vorkehrungen für den Fall, dass das Schätzverfahren aufgrund eines geringen Stimmenunterschieds an Grenzen stösst.

Nun, der Regierungsrat wird voraussichtlich noch diesen Monat seinen Antrag zur Initiative zuhanden des Kantonsrates verabschieden. 2009 wird das Geschäft sodann vom Kantonsrat im Rahmen von zwei Lesungen beraten. Das letzte Wort werden die Stimmbürger haben; eine Volksabstimmung ist frühestens 2010 möglich. Sollte die Initiative angenommen werden, ist aber erst über den Grundsatz entschieden. Denn die Initiative wurde in Form der allgemeinen Anregung eingereicht. Das heisst, mit der Initiative wird die Wiedereinführung der Landsgemeinde in grundsätzlicher Weise verlangt. So die Initiative angenommen würde, wäre die konkrete Ausgestaltung der Landsgemeinde unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen, wie sie im Gutachten dargestellt werden, Gegenstand eines anschliessenden Verfassungs- und Gesetzgebungsverfahren. Ob so vielen Erklärungen weiss ich nun nicht mehr, ob ich auch heute und immer noch ein uneingeschränkter Anhänger einer (künftigen) Ausserrhoder Landsgemeinde bin. Jakob Bodenmann

APPENZELLER-VEREIN BASEL UND UMGEBUNG

Der sagenumwobene Alpstein Es war Roland Inauen, dem Volkskundler aus Appenzell, Leiter und Konservator des dortigen Museums, völlig freigestellt worden, worüber er am Abend des 14. November vor den versammelten Heimwehappenzellern in Basel referieren wollte, Hauptsache, seine Aussagen hatten einen engen Bezug zum Appenzellerland und erfolgten im ausgeprägten Dialekt, der die Leute am Oberlauf der Sitter auszeichnet.

Der Bericht von Ruedi Andreatta

Inauen wählte das Thema „Sagen rund um den Alpstein“ und vermochte das halbe Hundert an Mitgliedern des Appenzeller-Vereins Basel und Umgebung damit gehörig zu fesseln. Lange vergessen Noch bis vor wenigen Jahren stellte das Alpsteingebiet im grossen, von zahllosen Sagen umwobenen Alpenmassiv eine Ausnahme dar; von Sagen war hier so gut wie nichts bekannt, oder besser, nicht mehr bekannt. Die spärlichen Hinweise, die der Kapuzinerpater Geiger*) im Auftrag des berühmten Zürcher Naturforschers Johann Jakob Scheuchzer vor 300 Jahren geliefert hatte, waren vergessen oder gar nicht beachtet worden, weil diese sich oft nur in Form

von Nebenbemerkungen oder Fussnoten zu angeblich Wesentlicherem versteckt hatten. «Angepasste» Geschichten Heute wissen wir, dass die Alpweiden, die Hänge, die Gewässer, die Höhlen und die Zinnen des Alpsteinmassivs so sagendurchwirkt sind wie der Rest der Alpen und kaum weniger als die Rigi oder der Pilatus. Die drei Ketten und die zwei seenbestückten Täler dieser Gebirgslandschaft wurden übrigens ausschliesslich vom Rheintal und vom Toggenburg her erschlossen und zwar lange bevor die Urwälder in den Talschaften von Sitter und Urnäsch der Urbanisierung wichen. So ist es verständlich, dass sich in einer Zeit, da natürliche Erscheinungen noch mehr nach mystischen als nach wissenschaftlichen Erklärung suchten, viel Wundersames zutrug**). Es ist übrigens bemerkenswert, welch deutliche Parallelen die Sagen des Alpsteins mit jenen anderer Alpengebiete aufweisen. Auch testamentarische Geschichten und solche aus der griechischen Antike finden sich, auf die Gegebenheiten des Alpsteins übertragen, im Sagenfundus des Säntisgebiets. In späteren Jahren bedienten sich wohl auch Pfarrherren und Lehrer der Sagen, um ihren Zöglingen die Grundzüge christlicher Tugenden anschaulich zu machen, um Treue, Verlässlichkeit, 9

APPENZELLER-VEREIN BASEL UND UMGEBUNG Beharrlichkeit, Ehrenhaftigkeit, Gottesgläubigkeit und andere tugendhafte Verhaltensweisen zu fördern. Dass sie dabei auf Geschichten aus der übrigen Alpenwelt oder gar aus fernen Ländern zurückgriffen und diese im Brühltobel, auf der Altenalp oder über dem Mesmer ansiedelten, dass die Wohl- und die Übeltäter als Zwerge, Hexen oder dergleichen in Erscheinung traten, ist aus pädagogischen Gründen gut verständlich, ebenso der Hinweis, dass böses Tun immerzu seine Strafe findet. Mystische Gegenden Dass sich der Alpstein mit seinen vielen Höhlensystemen, seinen verschlungenen, bis in die Neuzeit unerklärlichen unterirdischen Wasserläufen, seinen Seen und seinen den Naturgewalten besonders stark ausgesetzten Alpweiden vortrefflich als Szenerie für merkwürdige, sagenhafte Abläufe eignet, liegt auf der Hand. Auch der erhärtete Umstand, dass schon vor vielen Jahrtausenden Menschen im Alpstein ansässig waren, worüber die Höhlen des Wildkirchli unter der Ebenalp Zeugnis ablegen, verleiht dem Gebiet mystische Vorzeichen. So durfte sich nach spannenden eineinhalb Stunden die Präsidentin des Appenzeller-Vereins Basel, Béatrice Geering-Inauen, bei Roland Inauen für eine ebenso lehrreiche wie unterhaltende Darbietung herzlich bedanken. Bei manch einem Zuhörer wird 10

anlässlich seines nächsten Ausflugs in den Alpstein wohl etwas von der Mystik mitschwingen, die den Gewässern, den Weiden, den Höhlen und den Gipfeln dieses Gebirges innewohnt. *) Die von Pater Clemens Geiger im Jahre 1704 verfasste Alpsteinbeschreibung ist in Heft 6/7 der Reihe „Das Land Appenzell“ mit dem Titel: Der Alpstein im Lichte der Bergnamengebung, 2. Auflage, Herisau 1977, von Stefan Sonderegger wieder zugänglich gemacht worden. **) Gesammelte Sagen aus unserer Gegend liegen in Albert Grubenmanns Büchlein „Sagen und Erzählungen aus dem Alpstein“, Trogen 1968, vor.

D WITZ SIITE «Trääf ond rääss» - e so häässt s Büechli mit Witz im Appezöll Innerhode Dialekt oss de Witztrue vom Tonisep Wyss-Meier Im Spetool sät de Tokte e mös no e liechti Narkose mache. De Johann neet d Brieftäsche före. Do säät de Tokte: Jä da pressie nüd mit zahle. De Johann meent: Jo da wääss i scho, i wett gad vohe no mis Göld zölle. Im Spital sagt der Doktor zu Johann, dem Patienten, er müsse ihm noch eine kleine Narkose machen. Da greift Johann nach seiner Brieftasche. Überrascht sagt der Doktor zu ihm: Es pressiere nicht mit Zahlen. Da meint Johann: Ja, das weiss ich schon, ich möchte nur vorher noch mein Geld zählen. * E alti Ledigi het i de Zittig e Aazääg vom e Antiqitätehendle glääse: Alte Schatulle von Liebhaber gesucht. Do meent si: S ischt jo nüd grad schöö, wie si dee uusdrockt, abe schriibe tue i demm jetz halt gliich emool. * En Waldarbeite ischt zom Tokte choo mit eme abgschlagne Zäägfinge. Waulwaul! da gsiet bös uus, wenn ischt denn da passiet? Vogeschtere am Moge, säät de Waldarbeite. Weromm chööd Ee denn eescht hüt zo mee? Do meent de Waldarbeite: I has halt eescht gmekt won i ha wele d Uhr uufzüche.

Ein Waldarbeiter kommt mit einem abgeschlagenen Zeigefinger zum Arzt. Wohlwohl! das sieht böse aus, wann ist es denn passiert? Vorgestern am Morgen, antwortet ihm der Waldarbeiter. Warum, so der Doktor, kommen Sie denn erst heute zu mir? Da meint der Waldarbeiter: Ich habe es eben erst gemerkt, als ich meine Uhr aufziehen wollte. *

De Briefträge Rusch will wädli mit eme astige Huuffe Päckli öbe d Strooss springe, velüüt abe d Hölfti. De Polizischt Schmid choot dethe uond rüefft: Hee, heed Ee enaad no meh derigi Lööli bi de Poscht? Doo meent de Briefträge Rusch: Nei, i bi de letscht, die andere sönd scho ali zo de Polizei gange.

Briefträger Rusch wollte schnell mit einem grossen Stapel von Paketen die Strasse überqueren, und verliert prompt die Hälfte. Da kommt Polizist Schmid daher und ruft ihm zu: Habt Ihr noch mehr solche «Löli» bei der Post? Da meint Briefträger Rusch: Nein, ich bin der letzte, die andern sind alle zur Polizei.

* 11

D WITZ SIITE ond no emol e paar . . . (vom Gliiche, ebe em Tonisep Wyss-Meyer) De Richte sät zom Aaklagti: Ee chönids jetz gad säge, wienes liebe heed, acht Taag Gfengnis ode zwäähonded Franke. Doo meent de Aaklagti: Jo, wenns dere Herre nütz uusmacht, denn nemm i liebe s Göld!

Der Richter sagt zum Angeklagten: Sie können wählen, was Sie lieber wollen, acht Tage ins Gefängnis oder zweihundert Franken. Da meint der Angeklagt: Ja, wenn es den Herren beliebt, nehme ich das Geld.

* En junge Maa het e goldigi Uhr gstole. De Grichtspresident het emm gsäät fö da gebs 12 Moned Gfägnis. De het de Pooscht gmeent: I has no halbe tenkt. Uff eme Zedl, wo a de Uhr khange ischt, ischt gstande: «Ein Jahr Garantie». Ein junger Mann hatte eine goldene Uhr gestohlen. Der Gerichtspräsident sagt zu ihm: für dieses Vergehen müsse er mit zwölf Monaten Gefängnis rechnen. Da meint der Bursche: Ich war mir sicher. Am Zettel, der an der Uhr hing, stand: «Ein Jahr Garantie» *

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De Maa ischt wide de gaaz Taag i de Weetschaft khocked. Wo e hee choot sät d Frau zomm: Also, du bischt scho e fetigs Kamel. Do het e uusgrüefft: Da loo i mee denn nüd gfalle. Kamel moscht du mee nüd säge. E frechs choge tue! Do meent si: Jo hescht enaad recht, bischt ke Kamel. E Kamel weeched acht Tääg ooni d suufe on de suffischt acht Tääg ooni z weeche! Ein Mann sass wieder den ganzen Tag in der Wirtschaft. Als er heim kommt, sagt seine Frau zu ihm: Du bist wahrhaftig ein Kamel. Entrüstet rief er aus, dass er es sich nicht mehr gefallen lasse, dass sie ihn Kamel nenne. Das sei keine Art. Da meint sie: Du hast eigentlich recht – ein Kamel bist du nicht. Ein Kamel arbeitet acht Tage ohne zu saufen und du saufst acht Tage ohne zu arbeiten. * Vo me Huetlade sät si zo emm: Du lueg emool dei hönne, de schö rot Huet. Fö mi is klaa, dää ode kenn. Do meent de Fritz, iiverstande, denn halt kenn! Vor einem Hutladen sagt die Frau zu ihrem Mann: Du, schau mal dort hinten, den schönen roten Hut! Für mich ist es klar, diesen oder keinen! Da meint Fritz, einverstanden, dann eben keinen!

. . . AUFGEPICKT (1) – und dabei gedacht . . . «Smirten» in der Raucherzone AZ. Rauchen Flirten = Smirten, so nennen die Iren die Kombination aus Rauchen und Flirten. Gemeinschaftliches Frieren vor der Beiz schafft Kontakte und bringt Leben auf die Strasse – auch in St. Gallen. Eine Nacht in der Stadt zeigt: Fumoirs sind bessere Seuchenzelte – Raucherbeizen werden hingegen zu gesellschaftlichen Biotopen. Dank Rauchverbot herrscht in St. Gallen plötzlich Piazza-Grande-Atmosphäre. Sehen und Gesehenwerden, ausharren in den Gartenbeizen, als sei's August. Den ganzen Abend auf einem Barhocker: tempi passati. Heute wird gesmirtet. Vorteil: Man versteht sich ohne Musik besser, hat Bewegung und der Spruch «Kommst Du mit raus eine rauchen», wirkt noch frisch. Und dabei gedacht: «Da bin ich erst recht froh, dass ich nicht mehr zu jenen gehöre, die künftig im Winter knietief im Schnee vor einem Lokal stehen müssen, rauchend, frierend und darauf wartend bis die Polizei mich und meine Leidensgenossen wegen Nachtruhestörung anzeigt».

Viele Vorarlberger wären lieber Schweizer Das Österreichische Fernsehen hat eine Strassenumfrage zur Ausstellung «Kanton Übrig» in Bregenz gemacht: Angeblich will jeder zweite Vorarlberger lieber Schweizer sein. Der Vorarlberger Landes-

hauptmann Herbert Sausgruber allerdings kann sich nicht vorstellen, «dass diese Zahlen der Realität entsprechen». Und dabei gedacht: «Chönd wädli wädli ...»

Selbstschutz vor peinlichen Ausrutschern beim Mailen AZ Google weiss einen Weg, wie man sich beim Mailen vor sich selber und vor peinlichen Ausrutschern schützen kann. Angesprochen sind jene, die in mehr oder weniger angetrunkenem Zustand noch E-Mails verschicken – und dies am nächsten Tag bereuen, weil deren Inhalte für den Versender sehr peinlich sein können. Google hat für die Nutzer seines EMail-Services einen Selbstschutz eingebaut. Die Funktion «Mail Goggles» testet, wie klar unser Blick auf dem Bildschirm ist. «Sind Sie sicher, dass Sie dies versenden wollen?» fragt das Mailkonto zu gewissen Zeiten – und stellt fünf Mathematik-Aufgaben. Eine Minute hat der Nutzer Zeit, die Rechnungen richtig zu lösen. Schafft er es nicht, weigert sich das Programm, das E-Mail zu verschicken. Und dabei gedacht: «Wär es doch wie früher, als man Briefe über Nacht in die Schublade legen konnte, um dann am nächsten Tag festzustellen, dass man den gewählten Text, den man vielleicht im Zorn geschrieben hatte, doch lieber nicht abschickt. Es stimmt halt immer noch: Nuit porte conseil ! » 13

. . . AUFGEPICKT (2) – und dabei gedacht . . . Bald ein neuer Run auf Bauernland? AV Während der parlamentarischen Beratung der Agrarpolitik 2011 vor zwei Jahren wurde der Bundesrat damit beauftragt, die Effizienz des Systems im Hinblick auf weitere Reformen zu überprüfen. Nun schlägt das BLW – Bundesamt für Landwirtschaft – nicht weniger, als einen Totalumbau der Direktzahlungen vor.

• Abschaffung der Beiträge für Tiere (Beiträge pro Raufutter verzehrende Grossvieheinheit RGVE und Beiträge für Tierhaltung unter erschwerten Produktionsbedingungen TEP). Beibehalten werden sollen die Tierwohlbeiträge (BTS RAUS). • Abschaffung der Bio- und Extensobeiträge. Und dabei gedacht: «Ob do no näbed dross chonnt?» Und nun sind Sie, geschätzte Leserin und geschätzter Leser, sicher gespannt, wie denn die frei werdenden Gelder nach dem geplanten Totalumbau umgelagert werden sollen? • Mit einem Versorgungsbeitrag soll die Produktion von Kalorien honoriert werden. • Mit einem Kulturlandschaftsbeitrag und Landschaftsqualitätsbeiträgen sollen die Offenhaltung der Kulturlandschaft und ihre Vielfältigkeiten honoriert werden. 14

• Zur Einkommenssicherung sollen ferner Sozialverträglichkeitsbeiträge bezahlt werden.

• Für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen sind neben dem Ökologischen Leistungsnachweis ÖLN als Grundvoraussetzung neu Biodiversitätsbeiträge vorgesehen.

• Die Direktzahlungen sollen je nach den am Markt erzielten Produkteerlösen unterschiedlich hoch sein. Und dabei gedacht: «Jo natürli – jetzt ischt jo (fascht) alls klar!»

Mit Zuversicht in die Zukunft AV An der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bauernverbandes prophezeite Gastredner, Professor Harald von Witzke von der Humboldt-Universität Berlin, im abschliessenden Referat das Ende der landwirtschaftlichen Tretmühle mit ständig sinkenden Rohstoffpreisen: «Die Landwirtschaft wird wieder zu einem prosperierenden Wirtschaftsbereich». Um die Welt auch in Zukunft ernähren zu können, sei eine Steigerung der Produktivität nötig. Die Voraussetzung ist also gut und das Image der Schweizer Bauern bei der Bevölkerung ebenfalls. Und dabei gedacht: «Eigentlich einleuchtend – oder nicht? Ein weiterer Beweis dafür, dass es die geplante Umverteilung eben braucht.»

GAULT-MILLAU IM APPENZELLERLAND 13 (13) Punkte

17 (16) Punkte

Gupf, Rehetobel

16 (15) Punkte

AZ. Die Tester des Gault-Millau forschen – nach eigenem Bekunden – gerne in der Ostschweiz, weil sie da immer wieder fündig würden. Die schönsten Trouvaillen fanden sie diesmal im Appenzellerland.

Hof Weissbad

15 (15) Punkte

Im Hof Weissbad esse man immer besser, das gab einen Punkt mehr (neu 16) und den Titel «Köchin des Jahres» für Käthi Fässler.

Tester den atemberaubenden Weinkeller - finden aber, man solle auch vom Koch sprechen. Auch für Walter Klose gab's einen Punkt mehr (jetzt 17). Je einen Punkt zulegen konnten auch Frischknecht's Anker in Urnäsch und das Hotel Heiden.

Im «Gupf» in Rehetobel lobten die

Die auf dieser Seite abgebildeten Restaurants laden zu einem Besuch ein. Sie bilden die neue «Punkte - Liste» in Innerund Ausserrhoden.

14 (14) Punkte

14 (14) Punkte

Hirschen, Gais

13 (13) Punkte

Rüti, Herisau

13 (13) Punkte

Aglio e Olio, Speicher

Bären, Gonten 13 (13) Punkte

15 (15) Punkte

Kreuz, Urnäsch 14 (13) Bären, Grub

Truube, Gais

Krone, Wolfhalden 13 (12) Punkte

14 (14) Punkte 15 (15 Punkte)

Rosengarten, Heiden

Säntis Appenzell

Frischknecht's Anker, Urnäsch

Hotel Heiden

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APPENZELLERLAND news, news, news . . . • Das Strassenverkehrsamt Appenzell I.Rh. wird zum Abschluss eines Vertrages mit der Mietwagenfirma «Europcar» betreffend Einlösung von 1000 Mietfahrzeugen im Kanton Appenzell I.Rh. ermächtigt. Der Vertrag enthält eine Option zu einer schrittweisen Erhöhung der eingelösten Fahrzeuge auf maximal die Hälfte der Flotte der Firma «Europcar» in der Schweiz von derzeit rund 4500 Fahrzeugen. • Bühler ist die erste Gemeinde, die offiziell ihren Beitritt zur Vereinigung der Gemeinden der Region Appenzell AR – St. Gallen – Bodensee bekanntgegeben hat. Die Antwort von der Gemeindepräsidentin Ingeborg Schmid auf die Frage eines Journalisten: «Was verändert sich für die Gemeinde Bühler zur vergrösserten Region?» lautete, so gelesen in der Appenzeller Zeitung: «Nun, die einzige sofort spürbare Veränderung ist der höhere Mitgliederbeitrag». • Die Platzverhältnisse im Eingangsbereich des Appenzeller Brauchtumsmuseum am Dorfplatz von Urnäsch sind knapp. Aus diesem Grund befürworteten die Stimmberechtigten an einer ausserordentlichen Hauptversammlung den Kauf der Liegenschaft – einer ehemaligen Drogerie – für 510 000 Franken und den Umbau für weitere 240 000 Franken. Die Finanzierung für Kauf und Umbau ist ziemlich weit gediehen und kann (fast) als gesichert bezeichnet werden. 16

• Zieht Gross nach Teufen? Erfolgstrainer Christian Gross hat in Teufen ein Wohnobjekt gekauft. Das ist bekannt – doch offen ist, was er damit vor hat. Die Zeitung «Sonntag» fragt: «Welchen Sinn macht es, den Lebensmittelpunkt ins Appenzellerland zu verlegen, wo im Umkreis von 100 Kilometern kein Super-League-Klub beheimatet ist?» Dies sei eine seltsame Frage stellt die Internet-Zeitung «appenzell 24» fest, da Christian Gross vermutlich nicht in der Schweiz nach seiner nächsten Trainerstelle Ausschau hält und daher ohnehin zum Pendler werden wird – egal ob von Basel oder von Teufen aus. • 2009 wird in Teufen der 300. Geburtstag von Ulrich Grubenmann gefeiert. Vor 300 Jahren – am 23. März 1709 – ist Hans Ulrich Grubenmann in Teufen auf die Welt gekommen, der bedeutendste Vertreter der Baumeisterfamilie Grubenmann, dessen Genialität Laien und Fachleute noch immer fasziniert. Als Auftakt wird am 5. Januar in der Grubenmann-Sammlung Interessierten und Medien das Jahresprogramm vorgestellt und die Aktualität der grubenmannschen Baukunst geschildert. Anmeldungen von Interessierten sind bis zum 4. Januar 2009 per E-mail an [email protected] zu richten oder nimmt Frau Rosmarie Nüesch-Gautschi entgegen unter der Nummer: 071 333 20 65.

INNERRHODEN Landsgemeindering wird erweitert AZ Da an der Landsgemeinde der Platz im Ring knapp ist und das Angebot an Sitzplätzen der Nachfrage nicht mehr genügt, hat sich die Standeskommission (Regierung) mit möglichen Massnahmen zur Verbesserung der Situation befasst, wie im Verhandlungsbericht mitgeteilt wird. Sie hat sich darauf geeinigt, den Ring um 20 % von 1090 auf 1290 m2 zu vergrössern. Die Erweiterung soll um 2,5 bis 6 m in Richtung Papeterie Schäfler erfolgen. Im vorderen Bereich können dadurch mehr Stühle aufgestellt werden, und der Platz für Stehende wird vergrössert. An der Landsgemeinde 2009 werden dazu erste Erfahrungen gesammelt werden. (27.09.08)

Das Volk soll Geschichte machen AZ Die Behördenstrukturen in Innerrhoden sollen einfacher und übersichtlicher, der Service public damit effizienter und professioneller werden. Das wünscht sich eine Mehrheit im Grossrat und, wie bekannt wurde, auch die Standeskommission. Denn die Regierung hat die Stärken und Schwächen des Kantons analysiert und stellt fest: Es lassen sich immer weniger Freiwillige finden, die sich im öffentlichen Leben engagieren; es gibt Spannungen zwischen dem Land und dem Zentrum Appenzell; die Repräsentanz im Grossen Rat ist teilwei-

se ungenügend; und die Effizienz des Service public könnte gesteigert werden. «Bei einem Unternehmen ist es üblich, dass es von Zeit zu Zeit seine Strategie hinterfragt. Das sollte auch ein Kanton tun», so Initiant Alfred Inauen. (27.09.08)

Zum Tode von Hackbrettbauer Johann Fuchs, «Chlin Fochsli» Johann Fuchs, in einer Familie aufgewachsen, wo viel gesungen wurde, fand er schnell Zugang zur instrumentalen Musik, speziell zum Handorgelspiel. Er trug mit seinen Akkordeonklängen in der Streichmusik Franzsepp Inauen bei, spielte auch zusammen mit Jakob und Ueli Alder, Albert Räss, Josef Dobler «Hornsepp» und vielen andern. Hackbrettbauer ist ein Beruf, den man eigentlich nicht erlernen kann. Durch seine Tätigkeit als Möbelschreiner kam er zuerst hobbymässig, später dann betrieb er dieses Handwerk voll professionell. Im Jahre 1954 hatte er für Alders Jock ein Hackbrett «flicken» müssen. Bei dieser Gelegenheit habe er sich die Mühe genommen, «ein wenig in das Innenleben des Instruments, dessen Hölzer und dessen Konstruktion» zu blicken. Zahlreich waren in der Folge die von ihm gebauten Hackbretter. Sie werden auch nach dem Tod von Johannes Fuchs – einem Meister seines Fachs – weiter klingen. (25.09.08) 17

INNERRHODEN Innerrhoden, das Schweizer Finanzparadies AV Wenn die Steuern, der Hypothekarzins oder die Miete und all das, was halt so sein muss, mehr oder weniger begeistert bezahlt ist, was bleibt dann noch im Portemonnaie? Nicht viel, jammern Herr und Frau Appenzeller? Der Eindruck kann täuschen: Am meisten im ganzen Land bleibt den Bewohnern des Kantons Appenzell Innerrhoden, wenn man einer Studie der Credit Suisse trauen kann. Für den neuen Wirtschaftsförderer Benedict Vuilleumier ist klar: «Die Einstufung durch die Credit Suisse ist erfreulich.» Trotzdem, so führt er weiter aus, dürfe man das Ergebnis nicht überbewerten. Sie lobe in Franken und Rappen und das sei natürlich auch etwas einseitig. Ausserrhoden übrigens, mit dem 5. Platz in der Rangliste ist ebenfalls sehr gut klassiert.

zurückfahren, wie es die Westschweizer Kantone gemacht haben. Es sei eine «völlig verfehlte Art» der Bildung; «jeder Strassenwischer müsse heutzutage ein halber Ingenieur sein». Der Landammann machte drastisch deutlich, worauf es ankomme: «Wenn ich mit, sagen wir 87 Jahren, im Altersheim Torfnest bin, dann brauche ich jemand, der mir den Schweiss von der Stirne wischt, ich brauche also Zuneigung, und nicht eine Frau Dr. Ing., die sagen kann, wie schräg die Rückenlehne meines Bettes gestellt werden sollte». Wenn er aber solche Gedanken in der EDK äussere, gelte er «als Hinterwäldler, der keine Ahnung hat».

Roman Signers Wassertisch bei der Metzibrücke bewegt sich

Deutliche harsche Worte von Landammann Carlo Schmid an der Grossratssession Innerlich habe er mit der EDK, der Erziehungsdirektorenkonferenz gebrochen; «die bringt unserem kleinen Kanton nichts.» Gegen die Akademisierung der Berufe im Gesundheitsund Erziehungswesen sei ein Umdenken erforderlich. Daran nage er schon seit Jahren erfolglos; sie sei ein Unfug, ja ein Fluch. Damit alle Interessierten diese Hürden schafften, müsste man die Anforderungen drastisch 18

Alle drei Minuten beginnt der Chromstahltisch zu wackeln. Wasser spritzt aus seinen «Vorderbeinen», so stark bis er kippt. Das «Aktionskunstwerk» von Roman Signer ist ein Geschenk an Appenzell Innerrhoden. Dazu beigetragen haben Stiftungen, Behörden und Sponsoren.

AUSSERRHODEN Präsident Gilg Leuzinger im Ausserrhoder Kantonsrat Wer könnte dem Präsidenten des Ausserrhoder Kantonsrates Gilg Leuzinger nicht zustimmen, wenn er an der letzten Sitzung im 2008 erklärt, dass im zu Ende gehenden Jahr grosse Veränderungen in einem sehr schnellen Tempo statt gefunden haben. Die Frage, was dies für die Vertreter des Volkes bedeute, die zusammengekommen sind um die Geschicke des Kantons zu gestalten, stellt er zurecht. Anpassungsfähigkeit und Flexibilität seien verlangt, und auch der Wille sich den Herausforderungen immer wieder von neuem zu stellen. Die Bevölkerung erwarte von ihnen – so sein Fazit – dass sie Veränderungen erkennen, passende Lösungen erarbeiten und umsetzen. Die «Appezeller-Poscht» wünscht den Gewählten dies möge ihnen zum Wohle von Volk und Land gelingen.

IN EIGENER SACHE ! Vielleicht erinnern sie sich? In einem kleinen Artikel in unserer «Appezeller-Poscht» Nr. 60 stellten wir die Frage: Wieviel Kultur 28'423 ha bräuchten? Wir hatten Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, versprochen, uns bei der Leiterin des neuen Kulturamtes, Frau Margrit Bürer, zu erkundigen, ob und wie sich die Wünsche, Anregungen, Ideen und Assoziationen der Teilnehmenden des ersten Begegnungs- und Informati-

onsanlasses umgesetzt werden konnten. Die «Appezeller-Poscht» freut sich, dass sich Frau Margrit Bürer bereit erklärt hat, in einer unserer nächsten Ausgaben aus erster Hand über Kultur in Ausserrhoden zu berichten.

Die Ausserrhoder Heimlandschaft. AV Leises Bangen kommt auf um die traditionelle Ausserrhoder Heimlandschaft. Der Kanton hat die grösste Heimdichte der Schweiz, mit 80 Prozent Betreuten aus anderen Kantonen. Und hier liegt eben das Problem. Deshalb versucht Ausserrhoden jetzt sozialpolitisch auf Samtpfoten zu gehen, um die Herkunfts-Kantone der Heimbewohner nicht zu vergraulen. Während sich Appenzell Innerrhoden erfolgreich als Tourismus- und AgrarKanton verkauft, ist Ausserrhoden seit Jahrhunderten sozusagen der «Gesundheits- und Betreuungs-Kanton». 66 Heime mit weit mehr als 1000 Plätzen betreuten in Ausserrhoden Betagte, Behinderte, Jugendliche und Suchtabhängige. 33 sind Wohnoder Betreuungsheime, weitere 33 Alters- und Pflegeheime. Die Heime sind zu einem eigentlichen Wirtschaftszweig geworden – mit Arbeitsund Ausbildungsplätzen, sowie Investitionen, die Arbeit für die einheimischen Firmen und Handwerksbetriebe bringen. Bis Ende 2007 wurden ein Drittel der Kosten durch Bundessubventionen gedeckt. Seit Inkrafttreten des NFA ist jeder Kanton für «seine» Behinderten zuständig. 19

AUSSERRHODEN • Merz ist die Inkarnation der Konkordanz: Er arbeitet hart, ist verlässlich und sparsam. • Merz über Merz: - «Zum Leben gehört auch eine lebendige Kultur aus Musik, Literatur und Kunst». - «Heimat vermittelt mir Bodenhaftung». - Der Festtag in der Heimat nach der Wahl sei klar der Höhepunkt- «Ab morgen geht es nur noch abwärts».

Die Ausserrhoder bereiten «ihrem» Bundespräsidenten

Hans-Rudolf Merz einen grossartigen Empfang. Es braucht schon ein ausserordentliches Ereignis, bis die «Appenzeller Zeitung» mit einer 20-seitigen Sonderbeilage aufwartet. Nun, die «Appezeller-Poscht» muss sich aus Platzgründen auf eine Seite beschränken. Sie tut dies mit Impressionen und Zitaten, die der Sonderbeilage entstammen und hofft, etwas von der Stimmung, die an der Wahlfeier in Herisau herrschte, für ihre Leserinnen und Leser einfangen zu können. • Der offizielle Festakt in der Kirche war zweifellos der Höhepunkt der Festivitäten, bei dem mit dem Landsgemeindelied auch tiefe appenzellische Emotionen geweckt wurden. • «Für uns ist die Wahl fast ein Jahrhundertereignis» - so der Ausserrhoder Landammann Jakob Brunnschweiler. Merz ist erst der zweite Bundespräsident aus Appenzell Ausserrhoden. Vor 71 Jahren hatte der freisinnige Johannes Baumann dieses Amt inne. • Demokratie, Föderalismus, Rechtsstaat, soziale Marktwirtschaft und für die Leute dieses Landes einstehen – so lauten die Vorsätze für das Präsidialjahr.

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Als Optimist sehe ich in der Finanzkrise eine Chance. «Es wird von jetzt an wieder aufwärts gehen. • «HRM» – Für den FDP-Präsidenten Fulvio Pelli heisse das Kürzel stets auch «His Royal Majesty» und wer mit einem solchen Etikett herumlaufe, müsse ja Bundespräsident werden. • Du bist «unser Hans-Ruedi» geblieben, den wir alle kennen und gern haben, dessen politisches wie privates Wohl am Herzen liegt. • Er wird es – da bin ich mir sicher – gut machen! • Hans-Rudolf Merz ist als Ausserrhoder in die Landesregierung und ins Bundespräsidium gewählt worden. Sein Bürgerort ist aber die aargauische Gemeinde Beinwil am See. Du bist ein Herisauer und Du entsprichst voll und ganz dem «Versuch einer Definition des Appenzellers», die im lesenswerten Büchlein «Appenzeller sein und bleiben» von Prof. Stefan Sonderegger nachgelesen werden kann. Du bist, Aargauer Bürgerrecht hin oder her, ein Appenzeller vom Scheitel bis zur Sohle, einer von uns, einer der Gewähr dafür bietet, dass in Bern appenzellische DenkweiOtto Schoch, alt Stänse eingebracht wird. derat.

• Seine ungebrochene Verbundenheit zum Appenzellerland spüren zu dürfen – das ist Geschichte für unseren Kanton!

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AUSSERRHODEN & INNERRHODEN Wandernetz Appenzell ist top AZ Im Appenzellerland lässt es sich gut wandern: Die beiden Halbkantone besitzen im Vergleich zu ihrer Fläche am meisten Wanderwege aller Kantone. Zu diesem Schluss kommt der Verkehrs-Club der Schweiz. Auf der Basis der Zahlen der Schweizer Wanderwege berechnete der VCS die Dichte der Wandernetze in den Kantonen, wie es in der neuesten Ausgabe des «VCS Magazin» heisst. Dabei schneidet Appenzell Ausserrhoden mit 3,01 Kilometer Wanderwegen pro Quadratkilometer am besten ab. Auf den weiteren Plätzen folgen Innerrhoden mit 2, 98 Kilometer pro Quadratkilometer. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 1,5 Kilometern pro Quadratkilometer. Am Schluss der Rangliste befindet sich der Kanton Waadt mit 0,97 Kilometer pro Quadratkilometer. Vorletzter ist Freiburg mit 1,07 Kilometer pro Quadratkilometer. Drittletzter Thurgau mit 1,09 Kilometer pro Quadratkilometer. Dass Tourismuskantone wie Graubünden oder Bern im Mittelfeld landeten, hat laut VCS gute Gründe. Ländliche, nicht allzu gebirgige Kantone hätten eine bessere Ausgangslage, um Wanderwege anzulegen.

«Ösen Globe lebe ond fiire» Der bekannte Filmemacher Andreas Baumberger hat im Auftrag der Pfarrei St. Mauritius und des Museums Appenzell eine eindrückliche und 22

subtile filmische Bestandesaufnahme der kirchlichen und volksreligiösen Bräuche von Appenzell realisiert. Als DVD (Fr. 20.-) erhältlich im Museum bzw. in der Touristeninformation. Darin enthalten sind: Fronleichnamsfest, Berggottesdienst, Trachtensonntag, Allerheiligen, Rorategottesdienst, Osternacht, Maiandacht, Stossfahrt, Betruf, Räuchle u.a.m.

Preise für neun Appenzeller® - Käser An der internationalen «Käsiade» in Hopfgarten in Tirol wurden Qualität ® und Geschmack der Appenzeller Käse gleich mehrfach mit Gold, Silber und Bronze prämiert.

«Bauer freut's – Kuh erduldet's» Kühe von vorn, Kühe von hinten. Kühe von oben, von unten und von der Seite, abgelichtet mit oder ohne Mensch, mal bockend, mal friedlich, hier in «Oeberefahre» - Formation, dort angebunden mit Strick an Kette oder Lattenzaun. Da stellt sich die Frage, ob die neugierige Kuh die Abwechslung, den dieser Viehschautag auch ihr bringt, schätzt? Oder bliebe sie, könnte sie frei entscheiden, lieber auf der Weide? Diese Frage stellt Benno Gämperle in seinem «Thema der Woche» in der Appenzeller Zeitung.

APPENZELLERVEREINE Appenzellerverein Arbon AZ. Das Freizyt-Chörli Gossau ebenso wie der Gastgeber, der Appenzellerverein Arbon, unterhielten vor kurzem in der Mehrzweckhalle Frasnacht; Überraschungen bot das Lustspiel. Im Appenzellerverein Arbon ist gutes Theater Tradition. Im abgerissenen «Lindenhof» wurden vor 50 Jahren sogar Dramen aufgeführt, abendfüllende Vierakter. Die Aufführung dieses Jahr dauerte eine Stunde. Die sieben Mitspielenden des Theaterabends – die allermeisten schlüpfen seit vielen Jahren auf der Bühne in Arbon-Frasnacht in die unterschiedlichsten Theaterrollen – luden zu einem Zweiakter, der Schalk und Lebensernst in sich hat «Überraschig us em Oschte».

geschätzte Leserin, geschätzter Leser, dennoch über diesen Abend erfahren. Ständerat Ivo Bischofberger brachte es kompetent auf den Punkt: Politik ist – «nicht so afach».

Noch 22 ! Wenn ich richtig gezählt habe, bleiben in der Schweiz – nach dem Auflösungsvollzug des Appenzeller-Vereins Zürich – noch 22 Appenzeller-Vereine übrig. Wir hoffen zuversichtlich, dass es ihnen gelingen möge, gut über die Runden zu kommen.

Aus einem «Vereinsbott» des (leider aufgelösten) Appenzeller-Vereins Zürich: Perspektiven

Parlamentarier-Abend beim Appenzeller-Verein Bern Es hat sich inzwischen eingespielt, dass die Bundesparlamentarier aus dem Appenzellerland alle vier Jahre beim Appenzellerverein Bern über ihre Arbeit kurz berichten. Eingeladen waren die Standesvertreter Hans Altherr (AR FDP), Ivo Bischofberger (AI CVP sowie die Nationalrätin Marianne Kleiner (AR FDP) und Nationalrat Thuri Loepfe (AI CVP). Die musikalische Einstimmung auf diesen interessanten Abend und den Ausklang besorgte das Appenzeller-Chörli Bern. Da können die übrigen Appenzellervereine der Schweiz nur davon träumen, ihren Mitgliedern auch nur einmal eine so «hochkarätige» Referenten-Runde vorstellen zu können. Etwas sollen Sie,

Das grosse Glück, noch klein zu sein, sieht mancher Mensch als Kind nicht ein und möchte, dass er ungefähr so sechzehn oder siebzehn wär. Doch schon mit achtzehn denkt er, halt! Wer über zwanzig ist, ist alt. Kaum ist die Zwanzig knapp geschafft, erscheint die Vierzig greisenhaft. Und dann die Vierzig – welche Wende. Die Fünfzig gilt, beinah als Ende, doch nach der Fünfzig peu à peu, schraubt man das Ende in die Höh! Die Sechzig scheint noch ganz passabel, und erst die Siebzig – miserabel, mit siebzig aber hofft man still, ich werde achtzig – so Gott will. Und wer die Achtzig überlebt, zielsicher auf die Neunzig strebt! Dort angelangt, zählt man geschwind, die Leute, die noch älter sind! Erika Stocker

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APPENZELLERVEREINE 50 Jahre Appenzeller Jodelchörli Winterthur AV. Am 30. November um 14.00 Uhr warteten im Saal des Zentrum Töss in Winterthur gut 300 Besucher gespannt darauf, was sie dieses Jahr zu sehen und hören bekommen werden. Denn der Ablauf war nicht – wie in anderen Jahren – traditionell wie gewohnt, sondern etwas anders. Eröffnet wurde mit der «Appezeller Frauestriichmusig» und dann folgte ein spezieller Rückblick über die vergangenen 50 Jahre des Appenzeller Jodelchörlis Winterthur. Die heutigen Chörli-Mitglieder, ergänzt mit Spielern der vereinseigenen Theatergruppe, zeigten in vier Bildern (Text Sefa Inauen, Regie Köbi Hauser). wie es in der Anfangszeit des Chörlis hätte zu und her gehen können. Nach der Pause wartete man gespannt auf das 5. Bild, die «Stobete». Möglichst originalgetreu wollte man diese Stobete aufführen, mit der SeealpseeKulisse als Hintergrund, der Frauestriichmusig, Gästen und natürlich dem Chörli in der Tracht. Nebst Appenzellerliedern durften natürlich die traditionellen Zäuerli (Schelle-Zäuerli, Becki-Zäuerli etc.) nicht fehlen. Ein besonderer Leckerbissen war sicher die chörlieigene «Huusmusig» mit Geige, Schwyzer-Örgeli, Bass und drei «Schnoregiige». Den tosenden Applaus verdienten sich diese Musikantinnen und Musikanten mehr als redlich. Von den neun Gründungsmitgliedern konnten vier am Jubiläum teilnehmen. 24

Robert Schläpfer als Gründer und heute immer noch aktiver Sänger hatte natürlich einen besonderen Applaus verdient. Eine ebenfalls besondere Ehrung durfte der Dirigent des Chörlis, Richard Oswald, erfahren, konnte er doch in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiern.

Der Präsident des Appenzellervereins Winterthur, Jakob Altherr, durfte danach die Ehrung des Chörlis vornehmen und ein Couvert überreichen. Speziell erwähnte er deren Durchhaltewillen, ist es doch nicht selbstverständlich, dass sich «in der Fremde» immer noch genug Leute mit Appenzellerblut finden, welche die Tradition und das Brauchtum des Appenzellerlandes weiter pflegen wollen. Die «Appezeller Fraustriichmusig» spielte zum Ausklang zum Tanz auf, und diese Gelegenheit wurde fleissig genutzt. So ging ein gelungener und spezieller Unterhaltungsnachmittag zu Ende und viele sagten sich; «Isch halt scho choge schö gse!»

APPENZELLER-VEREIN BASEL UND UMGEBUNG Es gibt immer wieder Veranstaltungen im Appenzeller-Verein Basel und Umgebung, die zwar nicht eine grosse Anzahl von Mitgliedern zu mobilisieren vermögen und dennoch von den Teilnehmenden sehr geschätzt werden. So gesehen kommen ans Kegeln, ans Jassen oder auf die Wanderung im Herbst gesamthaft nicht einmal so viele Mitglieder wie z.B. an die gemeinsame Weihnachtsfeier. Und trotzdem: Keglerinnen und Kegler, Gratulation übrigens an die Rangersten Frau Meta Diem und Herr Erwin Meier, verbringen zusammen ein paar gemütliche Stunden ohne die Vereinskasse zu sehr zu strapazieren. Ganz ähnlich geht es auch beim Jassen zu und her. Es wird eifrig «gkärtlet», man schenkt sich keine Punkte – aber beim Jassen kommt es halt ganz besonders auch darauf an, dass man gute Karten zieht. Zumindest über Kartenglück können sich Frau Ruth Hediger und Herr Max Koller als Gewinnerin, resp. Gewinner – nebst brilliantem Spiel natürlich – nicht beklagen. An der Herbstwanderung, dieses Jahr suchten die bewährten Wanderleiter Rosmarie und Erwin Meier einen spannenden Weg aus, der uns von Gempen nach Hochwald führte.

Nach einem hervorragenden Mittag-

essen im Restaurant Kreuz blieb dann auch genügend Zeit um die Kameradschaft zu pflegen. Für unseren Ausflug nach Ettenühl hingegen füllten wir einen eigens für den Appenzeller-Verein Basel gecharterten Bus bis auf den letzten Platz. Ich glaube sagen zu dürfen, dass die Erwartungen an diesem Sonntag Ende Mai weit übertroffen wurden. Nach einer währschaften Verpflegung zogen die grosszügig angelegten Gärten – und erst noch prächtiges Wetter – die Reiseteilnehmer, Appenzellerinnen und Appenzeller in ihren Bann. Ruhigen Schrittes schlenderte man quer durch die verschiedenen Pavillons. Hier Blumen in voller Blüte, dort frisches spätfrühlinghaftes Erwachen von Pflanzen, die, bevor sie ihre Blütenpracht zeigen können, erst noch einige Sonnenstrahlen brauchen. Nach diesem erholsamen Spaziergang durch die gepflegten Gartenanlagen luden Sonnenschein und eine angenehme Wärme zu einem Trunk in den gut besetzten Garten. Zufrieden trat die Reisegruppe den Rückweg nach Basel an. Allen, die mitgeholfen haben diese – manchmal ein wenig stiefmütterlich behandelten Anlässe – durchzuführen ein herzliches Vergelt's Gott. J.B.

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APPENZELLER-VEREIN BASEL UND UMGEBUNG

An der Weihnachtsfeier des Appenzeller-Vereins darf der Samichlaus natürlich nicht fehlen

Im Festsaal des Landgasthofs Riehen fand am vergangenen Sonntag die Weihnachtsfeier des Appenzeller-Vereins Basel und Umgebung statt. Frau Beatrice GeeringInauen, unsere Präsidentin, konnte an elf hübsch dekorierten grossen Tischen über 100 Mitglieder willkommen heissen. Mit ihren Begrüssungsworten verstand sie es, mit der Vorstellung eines ansprechenden Programms, die Anwesenden so richtig in weihnächtliche Vorfreude zu versetzen. Und, wenn einer an der Weihnachtsfeier nicht wegzudenken ist, dann Ueli Rüd, der mit seinen selber verfassten Gedichten immer wieder überrascht. So etwas wie eine Tradition ist der Auftritt des Samichlaus' geworden. Mit Einfühlungsvermögen versteht er es, klein und gross in seinen Bann zu ziehen. Weihnachtslieder gehören zu Weihnachten, wie Salz zur Suppe. In feierlicher Umgebung – und da bin ich wahrscheinlich nicht der einzige – kann man das Fehlen des Chörlis nur bedauern. Die versammelte Gemeinde gibt sich ja redlich Mühe, mitzusingen, die sichere Führung vermisst man schon. Gut, dass sich Vreni und Marianne entschlossen hatten, als Auflockerung das Lied «Wiehnachtsglogge» von Ernst Sommer im Duett zum Besten zu geben. Die von Rosmarie Meier-Keller ausgesuchte und von ihr vorgetragene Weihnachstgeschichte ver-

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mochte Emotionen zu wecken. Des Malers Sterne haben ihre Wirkung auch bei uns nicht verfehlt. Jetzt aber lasse ich Ruedi Andreatta zu Worte kommen. Für anspruchsvolle musikalische Auftritte ist er unser Fachmann: Für einen ganz besonderen Höhepunkt der «Appenzeller Weihnacht» waren Priska Comploi, Flötistin, und Francesca de Felice, Pianistin, besorgt. In einem ersten Vortrag wurde ein Concerto von Giovanni Battista Sammartini (1701-1775), einem vorklassischen Komponisten und Kapellmeister aus Mailand dargeboten. Schon hier wurde dem Zuhörer offenbar, dass wir es mit einer wahren BlockflötenVirtuosin zu tun hatten. Von Francesca de Felice sehr präzise und mit der gebotenen Zurückhaltung am Flügel begleitet – das Konzert war ja für Flöte und Cembalo geschrieben – lieferte Priska Comploi eine in jeder Hinsicht brillante Leistung ab. Zwischen den beiden technisch äusserst anspruchsvollen Allegro-Sätzen, die sie ohne jeden Tempo-Abstrich absolvierte, war ein Grave geschoben, dem die Solistin mit bewundernswertem Gefühl gerecht wurde. Vollends zum Ausdruck kam die Meisterklasse der Vortragenden bei der Wiedergabe des Concerto in C-dur für Sopranflöte und Klavier von Antonio Vivaldi (1680-1749) mit den Sätzen Allegro, Largo und Allegro, einem Konzert des venezianischen Meisters, das wohl zu den vollkommensten seiner zahlreichen Werke für Flöten und Oboen gehört. Im Laufe des Vortrages setzte die Flötistin nicht weniger als drei verschiedene Langflöten ein und verlieh den ursprünglich durchwegs für Flöte und Cembalo konzipierten Sätzen eine ganz besondere Klangfarbe. – Die Zuhörer dankten es den beiden Interpretinnen mit einem lang anhaltenden Applaus. Und dann, das Weihnachtsmenu von Willi Vollenweider: der krönende Abschluss.

DIE REGIERUNG VON AUSSERRHODEN HAT ENTSCHIEDEN Wie wir eben erfahren: Die Ausserrhoder Regierung ist gegen die Wiedereinführung der Landsgemeinde. Sie lehnt die entsprechende Initiative ab. Die vor einem Jahr eingereichte Volksinitiative sei zwar «sehr diskussionswürdig» sagte Regierungsrat Wernli. Die Regierung anerkenne zum Teil die Überlegungen der Initianten. Mit der Abschaffung der Landsgemeinde habe Ausserrhoden eine lange Tradition und «ein zentrales politisches Element» aufgegeben. Eine Wiedereinführung wäre aber laut Wernli mit Problemen verbunden. So wäre der Landsgemeindeplatz in Trogen, auf dem knapp 10000 Personen Platz haben, aus heutiger Sicht zu klein. Mit 36'000 Stimmberechtigten liege Ausserrhoden an der oberen Grenze des aus verfassungsrechtlicher Sicht Zulässigen. Glarus mit 25'000 und Appenzell Innerrhoden mit 10'000 Stimmberechtigten sind deutlich kleiner. Die Gutachter seien zwar zum Schluss gekommen, dass ei-

ne - Wiedereinführung der Landsgemeinde zulässig wäre. Allerdings wäre eine neue, zeitgemässe Form nötig. So müsste eine Diskussion über Sachgeschäfte möglich sein, was an der alten Landsgemeinde fehlte. Weitere Knackpunkte wären die Auszählung knapper Abstimmungen, die Zugänglichkeit der Versammlung für Behinderte und Betagte oder der Witterungsschutz. Entscheidend wäre, so schrieben die Gutachter, dass die Nachteile von Vorteilen aufgewogen würden. Vorteile der Landsgemeinde sind Unmittelbarkeit, Bürgernähe und Identitätsstiftung.Wie bereits erwähnt befasst sich der Kantonsrat Mitte 2009 mit der Initiative. Abgestimmt wird voraussichtlich 2010. Im Fall einer Annahme müssten die Kantonsverfassung angepasst und die neue Landsgemeinde gesetzlich geregelt werden. Frühestens 2015 – so Landammann Brunnschweiler, könnte eine Landsgemeinde stattfinden.

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«FREISPIEL» von Eugen Auer

Ein Appenzeller . . . Ein Appenzeller namens Fricker war von Beruf zwar Veloflicker doch clever, einfallsreich und fleissig, weshalb er denn auch, kaum noch dreissig, mit Töffs und Flyern handelte und die Geschäftsform wandelte in eine AG mit Kredit und guter Aussicht auf Profit. Da ihm die Direktion oblag, fand er, es sei ein Dienstvertrag erforderlich für diese Stelle, der nach dem UBS-Modelle ihm Boni nebst dem Lohn beschere, sofern er nur den Umsatz mehre. Da dann der Umsatz leider tauchte, und Fricker dringend Boni brauchte zum Leasing einer Segeljacht, schien ihm, es wäre angebracht, dass er die Preise kräftig senke und so den Umsatz aufwärts lenke. Das liess die Boni munter sprudeln, doch Frickers Firma kam ins Trudeln, und da das Borgen abverheite, war Fricker schon nach kurzem pleite. Nun schrieb er an Frau Widmer-Schlumpf, dass er, weil finanziell am Rumpf, bereit sei aus dem Fonds zu tanken, den man geschaffen für die Banken, und dass er sich zu dem Behufe auf Gleichheit vor dem Recht berufe, doch eine Antwort traf nicht ein, so gemein.

• Eine Auswahl der Glossen von Eugen Auer ist im Buch «Ein Appenzeller namens . . . Band 2» zusammengefasst. Appenzeller-Verlag, Herisau ISBN: 978-3-85882-474-5

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APPENZELLER-VEREIN BASEL Der Vorstand:

Präsidentin:

Geering-Inauen

Beatrice

In den Neumatten 12 Postfach 154

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061 601 48 68

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Vizepräsidentin:

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Streitgasse 10

4102 Binningen

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061 421 71 20

e-mail: [email protected]

Kassier:

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Ernst

Morgentalstr. 10

4416 Bubendorf

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061 931 39 89

e-mail: [email protected]

Aktuarin:

Meier-Keller

Rosmarie

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4118 Rodersdorf

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061 731 18 79

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Vorstandsmitglied:

Diem

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Ausmattstr. 4

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e-mail: [email protected]

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Bodenmann

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Berichterstatter:

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061 361 19 77

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Adressänderungen bitte an unseren Kassier Ernst Keller richten.

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«E CHLI E SPEZIELLS Z'ALP FAHRE» URSPRÜNGLICH IM «NEBELSPALTER» ERSCHIENEN