Nr. 205: Sommer 2013 MITTEILUNGEN

Nr. 205: Sommer 2013 MITTEILUNGEN 2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau – – – – Interview: «Archit...
Author: Adolph Koch
10 downloads 0 Views 3MB Size
Nr. 205: Sommer 2013

MITTEILUNGEN

2

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau – – – –

Interview: «Architektur ist eine Sozialkunst» Abschlussarbeit: Künstlerische Architekturfotografie Ein Dach für den Ringplatz Ein Stück Leben... ganz praktisch

6 10 14 16

Schulleben – – – –

Tribute to Angelika Feind    20 Zur Aufführung von «Momo» durch die Klasse 12a    22 Ein Schatz, eine Telefonleitung und immer wieder Kartoffeln 27 Seit zwei Jahren gelebte Integration 29

Chronik – Schulchronik 2. Quartal 2013

30

Forum – Zahlen und Fakten zu Bazar und Flohmarkt – Aus dem Elternrat: Schulnahe Betriebe – Saalsanierung – Eurythmie im Kino – das gab’s noch nie! – Zufahrt zur Schule – Leseempfehlung: «Ach, lieber Freund, wärst du nur hier»

32 33 35 36 39 40

Mitteilungen – Sonntagshandlungen – Anschlagbrett – Schulergänzende Angebote – Vorstand des Schulvereins – Konferenzleitung – Impressum

43 46 49 51 53 54

Editorial

Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, Die Sommerferien bieten die Chance zu einer Horizonterweiterung und sind ein guter Zeitpunkt, um sich zum Beispiel mit dem Thema Architektur auseinander zu setzen. Ob in einem Fischerdorf an der italienischen Riviera, in einer Engadiner Bergsiedlung, in der Weltmetropole Berlin oder auch in der an beachtenswerten Gebäuden reichen Stadt Basel, überall gibt es für Ferienreisende und Daheimgebliebene genug Anlässe, mit Bauwerken konfrontiert zu werden, die Freude, gegebenenfalls auch Ärger bereiten und Stoff für aufregende Diskussionen liefern. Architektur kann eben eine unglaublich emotionelle Angelegenheit sein! Dies erinnert mich an einen Spruch, den ich auf der Fassade eines Fachwerkhaus in einem mittelalterlichen Städtchen während meines letzten Sommerurlaubs gelesen hatte: «Wer will bauen an den Strassen, muss die Leute reden lassen.» In der umfassenden Bildung, die die Rudolf Steiner Schule vermittelt, dürfen natürlich Architektur und Bauen nicht fehlen. Wie werden diese vielseitigen Bereiche der menschlichen Kultur den Schülern vermittelt? Wir dürfen auf die Antworten von Frau Franziska Heitz Ostheimer gespannt sein, die seit vielen Jahren Architektur an unserer Schule unterrichtet. Und vergessen Sie nicht, dass wir auch eine bauende Schule sind: Beachten Sie die beiliegende Broschüre des Projekts r a u m! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen erholsame und anregende Sommerferien !

für die Redaktion Jean-Marc Petit

3

4

Zum Titelbild

Gedanken zum Titelbild

Die Freude und Geschäftigkeit, mit der die Kinder der dritten Klassen in ihrer Bauepoche ans Werk gingen, spiegelten sich dann auch in den Bildern zu diesem Projekt wieder. Dieses Bild hat Delia Biesenbender, Klasse 3a, gemalt. Eva Maria Thomas, Klassenlehrerin der 3a

Gedicht

Spruch des Konfuzius Dreifach ist des Raumes Maß: Rastlos fort ohn Unterlass Strebt die Länge, fort ins Weite Endlos gießet sich die Breite, Grundlos senkt die Tiefe sich. Dir ein Bild sind sie gegeben: Rastlos vorwärts musst du streben, Nie ermüdet stille stehn, Willst du die Vollendung sehn; Musst ins Breite dich entfalten, Soll sich dir die Welt gestalten; In die Tiefe musst du steigen, Soll sich dir das Wesen zeigen. Nur Beharrung führt zum Ziel, Nur die Fülle führt zur Klarheit, Und im Abgrund wohnt die Wahrheit. Friedrich Schiller

5

6

Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau

«Architektur ist eine Sozialkunst» Von der Bauepoche in der Unterstufe bis zur Architekturepoche in der 12. Klasse spannt die Steinerschule die Beschäftigung mit Bauen und Wohnen. Franziska Heitz Ostheimer erklärt, wie eine Architekturepoche aufgebaut ist. Sie haben eben ihre letzte Epoche an der Schule unterrichtet, eine Architekturepoche. Wie muss man sich eine Architekturepoche vorstellen? Sie knüpft an die anderen Kulturepochen in der Oberstufe an: In der 9. Klasse ist das Skulptur und alte Malerei, in der 10. Klasse die Poetik, die Dichtkunst, in der 11. Klasse die Musikgeschichte und in der 12. Klasse ist im Lehrplan die Architektur als Teilgebiet der Kulturgeschichte. Die Schule hat mich angefragt, in der diesjährigen Klasse 12a Architektur der Gegenwart zu unterrichten. Das habe ich vor zwei Jahren schon einmal gemacht und es ist sehr gut angekommen. Ich konnte meine Erfahrungen aus der Zeit meiner Unterrichtstätigkeit an Schule und Beruf einbringen. Wie gehen Sie genau vor? Ich gehe davon aus, dass Architektur eine Sozialkunst ist, die alle klassischen Künste vereint. Weil das gestellte Thema die Architektur der Gegenwart ist, lässt sich bei den Bauten anknüpfen, die wir in der Stadt haben. Wir haben ja unsere

Stadtarchitekten HdM und Bauten namhafter Architekten, wie Frank O. Gehry, Diener&Diener, Mario Botta, Renzo Piano, dank dem Novartis Campus noch viele mehr. Ich habe mich auf Bauten der Stadt Basel der 90er Jahre bis heute konzentriert. Der grosse Vorteil ist, dass wir hier sehr viel Anschauungsmaterial in der Stadt haben. Das ist wichtig, denn man kann Architektur nur bedingt über eine Abbildung erfassen. Mit dem Vitra Design Museum haben wir eine wunderbare Möglichkeit in der Region, architektonische Räume konkret begehen und erfahren zu können. Das haben wir genutzt und eine Exkursion gemacht. Ich habe aber auch die Schülerinnen und Schüler selbst gestalten lassen. Wenn Jugendliche nur schauen und zuhören müssen, kommt das nicht gut. Deshalb habe ich in der Klasse einen Architekturwettbewerb veranstaltet, so, wie man es in der Öffentlichkeit macht, mit Auswertung und einem ersten Preis für das Gewinnerteam. In Gruppen haben die Schülerinnen zum Thema «verdichtetes Bauen» gearbeitet.

Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau

Was ist dabei herausgekommen? Die Architekturepoche hat nur zwei Wochen gedauert. Das setzt den Möglichkeiten natürlich enge Grenzen. Die Schülerinnen und Schüler haben in Zweier- bis Dreiergruppen Projekte erarbeitet, wo und wie man zusammen wohnen kann, wie man zwar verdichtet bauen und trotzdem eine Privatsphäre haben kann. Da ist die Klasse enthusiastisch darauf eingestiegen. In der Steinerschule geht es ja darum, dass aufgegriffen wird, was in der Entwicklung Heranwachsender angelegt ist. Die Architektur kommt ihrem Sozialbedürfnis entgegen, weil die Jugendlichen in der zwölften Klasse darüber nachdenken, was sie selbst brauchen. Wir haben den Wettbewerb ausgewertet nach den Kriterien, die sie von Anfang an hatten. Sie mussten sich an Vorgaben halten, Grund- und Aufrisspläne zeichnen und ein einfaches Modell bauen. Das Gewinnerteam waren drei junge Damen: am Wochenende vor der Auswertung haben sie eine Gartenlandschaft gebaut, um das Hausmodell zur Geltung kommen zu lassen. Das muss man sich mal vorstellen, dass die Schülerinnen sich kurz vor Schulschluss noch so einsetzen. Dieses Engagement ist doch sehr bemerkenswert. Die Schüler haben mich übrigens nach der Epoche gefragt, ob ich die neue Architekturlehrerin sei. Da hab ich ihnen gesagt: Ich sei die alte und

Franziska Heitz Ostheimer schliesse jetzt mit ihnen meine Schulkarriere ab. Warum macht die Schule überhaupt Architekturepochen? Weil sie möchte, dass das Kulturelle einbezogen wird. Die Schule macht auf künstlerisch-handwerklichem Gebiet viel. Zur Kultur gehört auch die Architektur, unsere Wohnkultur. Es ist wichtig, dass die Schüler den bebauten Raum einmal bewusst wahrnehmen. Es geht an einer Rudolf Steiner-Schule nie nur um Wissen, sondern auch um das Erfassen.

7

8

Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau

Gibt es einen Zusammenhang mit der Bauepoche in der 3. Klasse? Ganz sicher. Im Alter von neun Jahren werden die Kinder aufmerksam auf die Welt um sie herum. In der Bauepoche dürfen sie mit Hand anlegen. Es gibt eine ganze Reihe von Handwerken im Zusammenhang mit dem Hausbau. Es geht in diesem Alter um Ernährung, Bekleidung und Behausung. Wenn man diesen Impuls in der 12. Klasse noch einmal aufgreift, geht es darum, sich auf einer anderen Ebene noch einmal damit auseinanderzusetzen. Dabei ist es das Ziel, nicht nur zu erfahren, wie man „es“ macht, wie man also baut, sondern auch, was ein Bau braucht, damit ein Mensch sich darin wohlfühlen und mit anderen zusammenleben kann. Sie greifen dabei auf Anschauungsbeispiele in der Stadt zurück. Ich habe mit dem Schweizer Architekten Mario Botta begonnen. Architektur ist eine Zweckkunst und eine soziale Kunst. Es wird nichts gebaut, was nicht einem Zweck dient. Ein schönes Beispiel dafür sind die Kirchen von Mario Botta, einerseits die Chiesetta di Mogno, Gian Battista, und andererseits die Kapelle Santa Maria degli Angeli in Monte Tamaro. Dabei geht es um die Frage: Wozu wird der Bau verwendet? Das ist ein sehr guter Einstieg ins Thema Architektur. Wir haben

ja auch wie gesagt in Basel Bauten von Mario Botta, da lässt sich seine Handschrift auch erkennen. Dann habe ich Peter Zumthor vorgestellt, ein Basler, der eigentlich vom Handwerk her kommt. Es stellen sich Fragen, etwa: Wie baut man mit Holz? Wie baut man mit Stein? Ziel ist es, das genau anzuschauen, damit den Jugendlichen die Augen aufgehen. Im Vitra-Museum haben wir das Haus von Herzog und de Meuron angeschaut. Von HdM haben wir ja einige Bauten in der Stadt, welche die Jugendlichen auch kennen. In zwei Wochen muss man aber exemplarisch schauen. Bei Vitra haben wir uns auch mit dem Bau von Zaha Hadid beschäftigt. Das weckt Erinnerung an den Casino-Wettbewerb und die vor sechs Jahren verlorene Abstimmung. Das Wagnis, keine senkrechten Wände zu bauen, das ist schon umwerfend. Begeistert hat die Schüler aber vor allem das neu eingeweihte Lagerhaus der SanaaArchitekten. Es hat die Schüler sehr beeindruckt, dass ein so grosser Bau so elegant gebaut werden kann. Wird auch die Schule als Bau zum Thema? Ich habe die Schüler als ersten Test in der Epoche gebeten, die Eingangssituation der Schule zu zeichnen. Vielen Schülern fällt das schwer, obwohl sie schon zwölf Jahre hier sind. Andere sehen jedes

Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau

Detail. Eine ausführlichere Beschäftigung mit der Schule ist aber nicht möglich in zwei Wochen. Die Schule ist in den letzten Jahren stark verbessert worden mit der Aufwertung der Innenhöfe, da ist viel passiert in den letzten Jahren. Zwei Wochen sind in der Tat wenig für ein so grosses Thema. Ja, in Schule und Beruf hatte ich jeweils einen Monat, das gibt Zeit, mehr anzuschauen und auch mehr selbst zu zeichnen. Ich habe mit den Schülern jeweils Abschlussprojekte gemacht und in Russland bei jungen Steinerschulen Umbauten durchgeführt. In Kirgisien haben wir sogar einmal ein ganzes Haus gebaut. Das Fundament hat schon bestanden, wir haben den ganzen Aufbau gemauert, das Dach gedeckt und Fenster und Türen eingesetzt. Wir haben alles selbst gemacht, vom Mörtel Mischen mit zwei Schaufeln bis zum Mauern. Dazu brauchte es auch sehr viel Materialkunde. Das gehört bei der Praxis dazu. Das geht in dieser Ausführlichkeit

am Jakobsberg nicht. Die Schüler von Schule und Beruf mussten für ihre Projekte arbeiten, aber es ist schon etwas anderes, wenn man Hausbau auch praktisch machen kann. Was hinterlassen Sie der Schule? Ich bin schon seit 1990 nicht mehr an der Basler Schule, seither habe ich an Schule und Beruf gearbeitet. Dass mich die Basler Schule wieder geholt hat, hat damit zu tun, dass man mich gekannt hat. Ich wünsche mir, dass Architektur nicht nur theoretisch weitergeführt wird, sondern dass man mindestens so ein Projekt durchführt. Ich finde es wichtig, dass man gerade in der Architektur die Theorie auch mit dem Praktischen verbindet. Es hat eine ganz andere Qualität, wenn Schüler etwas selbst erarbeiten dürfen.

Franzska Heitz Ostheimer (69) , ist seit 32 Jahren Lehrerin. Als sie bereits Kinder hatte, wurde sie als Ehemalige angefragt, ob sie als Handarbeitslehrerin an der Steinerschule Basel einsteigen könnte. Später kamen andere Fächer dazu, weil sie die Ausbildung als Zeichenlehrerin hatte: die Kunstgeschichtsepoche in der 9. und die Architekturepoche in der 12. Klasse. Darüber hinaus hat Franziska Heitz 25 Jahre lang Handarbeitslehrerinnen an der Freien Schule für Kunsthandwerk ausgebildet, eine Gründung von ihr, unterstützt von Kolleginnen. Nach ihrer Tätigkeit an der Steinerschule Basel hat Franziska Heitz ab 1993 die Schule „Schule und Beruf“ mitbegründet. „Wir hatten das Gefühl, dass es für Schüler, die nicht nur intellektuell lernen wollen, etwas brauchte. Da waren wir Pioniere und ich selbst habe viel dabei gelernt“, meint sie. Die Frage war: „Wie geht man praktisch und nicht nur theoretisch an die Sache heran? Wie können Jugendlich spüren, dass sie arbeiten können?“ Im Zweitstudium hat Franziska Heitz Russisch, Schwedisch und Kunstgeschichte studiert. Das sei vor allem bei Schule und Beruf zum Zug gekommen. „Praktika in russisch sprechenden Gebieten waren nur möglich, weil ich Russisch sprechen kann.“ 14 Jahre lang hatte Franziska Heitz in St. Petersburg eine Wohnung und hat da mitgeholfen, eine der Steinerschulen aufzubauen.

9

10 Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau

Künstlerische Architekturfotografie Aus der Abschlussarbeit von Aurel Fischer

Das Buch künstlerische Architekturfotografie mit seinen Architekturansichten ist Hauptteil meiner Abschlussarbeit an der Rudolf Steiner Schule Basel (2012 - 2013). Es zeigt meine fotografische Sicht auf die Welt. Die Fotografien sind alle im Jahr 2012, meist während verschiedenen Reisen entstanden. Fotografiert wurde in neun verschiedenen Städten. Darunter Basel, Rotterdam, Bern, Berlin, Antwerpen, Liège (Lüttich), Amsterdam, Frankfurt und Strasbourg. Das Thema der künstlerischen Architekturfotografie gewinnt unter Architekturfotografen in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung, da sie inzwischen einen der Pole oder Richtungen der Architekturfotografie ausmacht. Die rein objektive Dokumentation von Gebäuden ist die erste Richtung. Sie wird häufig verwendet, um z.B. in Architekturbüchern die Ideen des Architekten umzusetzen und das Gebäude zu dokumentieren. Diese Bücher wären ohne Fotografien nichtssagend. Den Fotografen kommt daher eine immens wichtige Rolle als Berichterstatter oder Kommunikator zu. Es erschliesst sich zwar schnell,

dass ein dokumentativ arbeitender Architekturfotograf seine Bilder auch subjektiv komponiert, jedoch ist ihm dabei meist eine Limitation durch den Auftraggeber gesetzt. Folglich ist der zweite Pol der Architekturfotografie die subjektiv-künstlerische Interpretation der Architektur. Die Interpretation und Abstraktion ist hierbei frei von Begrenzungen und wird von dem Fotografen frei gewählt und erarbeitet. Die Hauptfrage eines solchen Fotografen ist: Wie bilde ich das schon vorhandene Bau-Kunstwerk mit Hilfe der Fotografie in ein neu interpretiertes Bild-Kunstwerk um? Dies kann auf sehr viele verschiedene Arten geschehen. Entweder verwendet der Fotograf spezielle Blickwinkel und spannungsvolle Kompositionen, aber auch die Wahl des Objektives spielt eine grosse Rolle. Des weiteren kann er seine Bilder auch mit Bildbearbeitungsprogrammen nach bearbeiten. Die Kunst hierbei ist es, aus einem Detail eine Aussage oder Stimmung für das Ganze zu vermitteln und das Bild nicht überborden zu lassen. Aber dennoch sind die Möglichkeiten auf die fotografische Aussa-

Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau 13

Belgien . Liège . Santiago Calatrava

ge einzuwirken um ein Vielfaches grösser als bei der rein dokumentierenden Fotografie von Architektur. Hierbei gilt, wie auch bei den restlichen Fotografien: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ (Antoine de SaintExupéry) Verwendete Kameras: Pentax K-x, Canon 7D Verwendete Objektive: Auto revuenon 50mm f/1.7 SIGMA 18-200mm f/3.5-5.6 SIGMA 70-300mm f/4-5.6 SIGMA 28-105mm f/2.8 Canon 10-22mm f/3.5-5.6 Weitere Informationen und Bilder sind auf meiner Website www.sushidesigns.ch zu finden. Alle Bilder stehen unter dem Copyrightschutz © 2012 Aurel Fischer Schweiz . Basel . Herzog & de Meuron

Belgien . Liège . Santiago Calatrava

14 Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau

Ein Dach für den Ringplatz Zur Bauepoche in der dritten Klasse In unserer Schule gehört zur dritten Klasse ein Bauprojekt. Die Kinder sind in der leiblichen Entwicklung so weit fortgeschritten, dass sie mit ihren Kräften etwas Sinnvolles in der Welt bauen können. Neben dem Epochenunterricht im Klassenzimmer erhalten sie so die Gelegenheit, handwerkliche Fähigkeiten einzusetzen. Dabei sind auch Ausdauer und Ideenreichtum bei vielen Arbeiten gefragt. Mit grosser Befriedigung werden jeweils die Leistungen gegenseitig wahrgenommen. Auch für die gerechte Verteilung der Pausen sorgen die Kinder schon fast selbständig. In diesem Jahr haben die beiden

dritten Klassen in einer zweiwöchigen Bauzeit ermöglicht, dass in Zukunft auch bei Regenwetter auf dem Ringplatz im Pausenhof gekämpft werden kann. Unter fachlicher Anleitung von Torsten und Silas, unseren zwei Handwerkern, haben sie gegraben, geschliffen, betoniert, gebohrt, gesägt und geschraubt. Jetzt steht über dem Ringplatz ein schönes Dach, das bei Regen von oben schützt und bei Sonnenschein zum Klettern einlädt. Begonnen haben wir mit einer kleinen Grundsteinfeier, bei der jedes Kind etwas für den Grundstein gespendet hat. Anschliessend erklang der folgende Spruch:

Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau 15

Ihr Mächte der Tiefen, ihr Mächte der Höhen, ihr Mächte des Lichtes, des Wassers, der Luft! Ein Haus soll in fleissiger Arbeit entstehen, hört, wie euch der Mensch zu Hilfe ruft! Was nützte auf Erden ein tüchtiger Regen, versagtet ihr uns den himmlischen Segen. Wir legen den Stein in die Erde hinein, Wir bitten, er möge gesegnet sein, als Träger des Hauses, das wir nun bauen, auf welches die Mächte der Höhen wohl schauen. So stellen wir Stämme in gutem Vertrauen, ihr göttlichen Mächte helfet uns bauen. Es werde, es wachse, aus Holz soll es sein, dem Wahren, dem Guten woll`n wir es weih`n Wir freuen uns, wenn das neue Haus rege genutzt wird und kommen gerne im nächsten Schuljahr im Pausenhof der Jüngsten ab und zu auf Besuch. Eva Maria Thomas und Dieter Schaffner

16 Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau

Ein Stück Leben... ganz praktisch oder wie eine Kulturbildung nachempfunden werden kann, durch die Lehrplananregungen für die 3. Klasse einer Steinerschule Wenn man sich die inhaltlichen Anregungen für eine 3. Klasse ansieht und sie mit einem ein bisschen übergeordnetem Blick betrachtet, bemerkt man, dass eine Epoche zum Ackerbau, eine zu den Handwerkern und eine zum Hausbau einen roten Faden haben – sie sind praktisch orientiert. In der jetzigen Klasse 4a haben wir diesen roten Faden zu Beginn des dritten Schuljahres versucht zu einem festen Band zu knüpfen. Vom Korn zur Pizza Ackerbau Begonnen haben wir mit dem Pflügen, Eggen und Säen auf einem kleinen dreieckigen Stück Land, welches uns freundlicherweise der Birsmattehof zur Verfügung stellte. Nach dem Anwalzen des ausgebrachten Roggens wurden wir mit dem Traktor auf einem riesigem Anhänger bis zur Tram 10/ Hüslimatt gebracht. Das war ein Start ins Leben für alle; den Roggen und uns Drittklässler. Und der Roggen wuchs. Er wuchs uns über die Köpfe, nicht nur den SchülerInnen, sondern auch dem Lehrer. Über zwei Meter wurden die höchsten Halme. Die Ernte kam und dann wurde

gedroschen. Jetzt hatten wir ein wenig Getreide; das was uns die lieben Vöglein übrig gelassen hatten. Ofenbau Konsequenter Weise musste das Getreide ja auch noch weiter verarbeitet werden. Es tauchte die Idee auf einen Lehmbackofen zu bauen und da die Gelegenheiten an der Schule nicht optimal waren, bot sich eine Scheune im Elsass an. Die Planung des Ofens zeigte, dass es ein grösserer werden sollte. Letztlich haben wir 1,3 Tonnen Material (Tonerde, Quarzsand, Schamottplatten, Ofenrohre und Diverses) verbaut. Die Kinder haben das Material in Mörtelkübeln mit nackten Füssen gemischt und dann wurde mit handgerechten Portiönchen der Ofen aufgebaut. Eine Woche Hand-/ Fuss-, Kopf- und Herzarbeit in vier Arbeitsgruppen (Mauern, Ofenbau, Sensen, und Mosaiklegen) wurde durch ein Erntedankfest im Herbst letzten Jahres gerundet. 76 Pizzen in 3 Stunden, es war ein schweisstreibendes, erfahrungsreiches, tonnenschweres und schmackhaftes Unterfangen; ein Stück Leben...ganz praktisch.

Michael H.- Froehlich Klassenlehrer 4a

Schwerpunkt: Architekturepoche und Hausbau 17

Dringend Küchenhilfe gesucht Liebe Eltern, Lehrer/innen, Grosseltern und Freund/innen der Rudolf Steiner Schule Basel Vor ca. 3 Jahren konnten wir unser damaliges personelles Problem mit der Einführung einer Zivildienstelle lösen, doch nun stehen wir vor einem neuen personellen Engpass, da uns die Zivildienststelle ab Juli 2012 aberkannt wurde. Im Klartext heisst dies, dass wir ab August dieses Jahres auf freiwillige Hilfe von aussen angewiesen sind, weil es der Schule aus finanziellen Gründen nicht möglich ist, eine/n zusätzliche/n bezahlte/n Mitarbeiter/in einzustellen. Wir würden uns über Ihre Unterstützung in diesem lebhaften Betrieb sehr freuen! Als Gegenleistung für Ihren Einsatz offerieren wir Ihnen jeweils ein Mittagessen mit Dessert und Kaffee. Wann? Es gibt täglich eine feste Arbeitszeit von 8-16 Uhr, in der Sie die Möglichkeit haben, uns zu unterstützen, sei es für ein paar Stunden oder fest über einen längeren Zeitraum. Was gibt es zu tun? Mithilfe beim Vor- bzw. Zubereiten des Mittagsmenüs (d.h. rüsten, schneiden, kochen, backen) und dem Erledigen sonstiger Aufgaben, die im Küchenbereich anfallen. Wir sind auf ihre Hilfe angewiesen und sind Ihnen dankbar, wenn Sie unseren Aufruf möglichst breit streuen. Bitte melden Sie sich bei uns unter Tel. Nr. 061 560 80 52/ 061 331 62 53 (Gemeinschaftsraum) oder unter der E-Mail-Adresse: [email protected] Herzlichen Dank im Voraus! Für das Gemeinschaftsraum-Team, Stephan Männel, Sandra Schläfli und Monica Koepfer

gestaltetIhrund pflegtseit Gärten Gärtner 1990 Ihr Gärtner seit 1990

Mühle 4112 Bättwil • Tel. Mühle 4112 Bättwil • Tel. [email protected][email protected]

061 731 30 22 • Fax 061 731 35 33 061 731 30 22 • Fax 061 731 35 33 www.bromgartenbau.ch www.bromgartenbau.ch

Interne Beratungsstelle für Sucht- & Präventionsfragen Catherine Englert Stöckli, lic.phil. Psychologin Tel: 061 421 52 63 / 079 354 25 05 E-Mail: [email protected]

Legasthenie-Werkstatt Monika Bieli, Holbeinstrasse 62, 4051 Basel – Beratung und Einzelförderung für Kinder und Jugendliche mit einer Legasthenie – Zielorientierte Begleitung bei schulischen Krisen und Lernschwierigkeiten – Supervision beim Erstellen von schriftlichen Arbeiten und Referaten Für ein unverbindliches Informationsgespräch erreichen Sie mich telefonisch unter der Nummer 061 271 23 89 oder mit Email an [email protected].

20

Schulleben

Tribute to Angelika Feind In der Lehrerkonferenz vom 27. Mai wurde Angelika Feinds runder Geburtstag auf eine besonders herzerfrischende Weise gefeiert: Unter den Gratulanten waren nämlich eine zweite Klasse, die englische Tänze und Lieder darbot sowie Schüler und Schülerinnen aus einer 12. Klasse mit einem «Tribute to Mrs Feind». Lesen Sie im Folgenden diese Hommage an eine Englischlehrerin – natürlich im Original, auf Englisch.

Three score years ago, a teacher was born who has been at our side for the last four years; she has encouraged our dreams, she has listened to our tears, has held our hands, she has illuminated our path, has given us advice, she has given us faith. So today… We have a dream … [all together and repeated after every sentence] …that one day our children will have such wonderful class teachers like you. [Seraina] ...that one day you will be a very famous teacher who will be celebrated among thee and that everyone will all listen to your voice that calls through the great hallways of joy and knowledge. [Aurel] …that one day every girl and boy gets the chance to learn to think for himself, the gift you has taught us the last few years. [Saskia] …that one day you will drive away

from school for the last time and look back happily and fulfilled. [David] …that you may always remain the teacher you’ve been for so long until far in the future. [Raphael] ...that one day your evenings will be cloudlike floating and soft, and the voices will pass their transparent shines and sing a song in harmony. That one day you will sail through the sky on these clouds and you will see your life spread down there and all the fires you lit. That one day you’ll collect the treasures on the ground, tenderly shadowed beneath the personal tree you’ve been planting and cultivating in love. [Anna] ...that one day you will be happily working at home. [Noé] ...that one day you will look back on your life, looking calmly at every trace of joy, every trace of sadness, which made you to the wonderful woman you are and say: I have no regrets. [Zarah]

Schulleben 21

…that every year you will have wonderful birthdays, with sunny mornings, delicious break-fasts and loving people around you. [Julian]

on which you were born. [Lucas]

…that one day you will understand that you are a star, shining brightly at our skys, a star that will never die. [Zarah]

...that one day you will see how much you gave the people around you, how much joy your enchanting laughter and your compassionate listening brought us and how carefully and lov-ing you accompanied us and the people you love. [Zarah]

…that one day you will have a wonderful memory of this special day,

We have a dream today! [end all together]

22

Schulleben

Zur Aufführung von «Momo» durch die Klasse 12a Schule und Gesellschaft im Wandel: Das 12. Klass-Theater als Herausforderung

Seit vielen Jahrzehnten gehört eine Theateraufführung, genau wie die Abschlussarbeit, zum Programm einer 12. Klasse. Bevor es die Zusatzqualifikationen B und F gab und noch früher, als auch die Übertritte ans Gymnasium noch nicht vertraglich geregelt waren, sondern den 12. Klässlern nur die eidgenössische Maturität über den Besuch eines privaten Instituts als Option offen stand, galt die umfangreiche, Zeit- und Kraft zehrende Abschlussarbeit als Nachweis der individuellen erworbenen schulischen Fähigkeiten, während das Theaterstück ein Gemeinschaftswerk der Klasse war, das Höhepunkt und Zusammenfluss von Deutschunterricht und allen künstlerischen Fächern bildete. Die Realität der heutigen Schule ebenso wie das gesellschaftlichkulturelle Umfeld, wo die Vorstellungen von Theater eine starke Wandlung hin zum Regie-Theater (mit negativer und positiver Konnotation) durchgemacht haben, weg vom «Bildungsauftrag» früherer Zeiten, macht die Stückwahl und den Probenprozess zu einer von Jahr

zu Jahr grösser werdenden Herausforderung. (Man entschuldige die verkürzte und damit simplifizierende Darstellung.) Die Theater Erfahrungen der 12. Klässler beschränken sich häufig auf Schüleraufführungen oder Performances von Jugendtheatern. Starke, prägende Berührung mit gut und professionell gespielten Stücken von klassischen oder modernen Dramatikern haben wenige (welche Inszenierung könnte man ihnen auch guten Gewissens empfehlen...) und so versteht man vielleicht, dass der Weg zu einem Stück, das sich die Klasse für sich und das zukünftige Publikum als überzeugend vorstellen kann und auch von der Lehrerseite als sinnvoll unterstützt werden kann, kein leichter ist. Dass wir es trotzdem (fast) jedes Jahr tun, liegt an dem hohen Stellenwert, den wir dem Theaterprojekt nach wie vor beimessen. Aber die Voraussetzungen dieses Projekts haben sich verändert. Man würde der heutigen Generation nicht gerecht, würde man nur zähneknirschend auf lieb Gewordenes verzichten – es gilt, aus und mit den Kräften dieser Genera-

Schulleben 23

24

Schulleben

tion neue Wege zu beschreiten. Zu erkennen, welche Kompetenzen in Bezug auf künstlerische Ausdruckmöglichkeiten die heutigen jungen Menschen einbringen können, können uns als ältere Generation überraschen und auch bescheiden und dankbar machen; das durften wir Lehrkräfte, die am «Momo»-Projekt beteiligt waren, täglich erfahren. Adrien Jutard und ich als Klassenbetreuer-Team begleiteten die Klasse über Wochen dabei, sich zunächst Gedanken über Prioritäten inhaltlicher und formaler Art zu machen und sich dann gegenseitig geeignete Stücke vorzustellen und diese zu diskutieren. Zuletzt wählte die Mehrheit eine Dramatisierung des Märchen-Romans «Momo» von Michael Ende, also kein Schauspiel im literarischen Sinn. Das Grundthema der Grauen Herren, die den Menschen immer mehr Zeit wegnehmen und damit alle Lebensfreude stehlen, menschliche Beziehungen auflösen und nur noch Nützlichkeitsdenken zulassen, war den jungen Menschen ein Anliegen und traf bei vielen auf eigene, schmerzliche Erfahrungen im Aufwachsen in eine Erwachsenenwelt hinein, die wenig Raum für individuelle Kreativität zuzulassen scheint. Und das Mädchen Momo, das einfach durch sein Da-Sein und die ungewöhnliche Fähigkeit des intensiven Zuhörens soziale Ver-

änderungen in seiner Umgebung bewirken kann und letztendlich auch die alles zerstörende Macht der Grauen Herren überwinden kann – nicht ohne die Hilfe der geheimnisvollen Schildkröte – konnte als eine Kraft erlebt werden, die Vertrauen in die Zukunft und die eigenen Kräfte geben kann. Wir hatten als Regisseur Herrn Peter Meyer gewinnen können, einen erfahrenen Schauspieler und Regisseur, der an der Rudolf Steiner Schule Mayenfels als Deutschlehrer arbeitet. Der Zeitdruck (sic!) durch seine und unsere 100 % Unterrichtstätigkeit, zwang uns zu Ideen, die sich dann als grosser Gewinn herausstellten: Es wurden Arbeitsgruppen gebildet zu Kulissen/Technik, Kostümen, Performance, Grafik (Programmheft, Werbung) und Finanzen. Dazu gab es eine Regie-Assistenzgruppe, die alles koordinieren musste, für die Kommunikation per Mail und Handy verantwortlich war und für den reibungslosen Ablauf der Proben zu sorgen hatte – wann immer Herr Meyer nicht selbst anwesend sein konnte. Alle waren so neben ihren Rollen – fast alle hatten mehrere – auch für das Ganze mitverantwortlich und konnten dabei ihre ganze Kreativität entfalten und neue Fähigkeiten an sich selbst entdecken. Tanz- und Musikeinlagen – etwa die

Schulleben 25

zarte Szene, in der Momo einen kleinen Vogel in der Hand wärmte, bis er wieder selbst fliegen konnte und danach alle «Kinder» seinen Flug mit ihren Bewegungen begleiteten – viele kleine und grosse Ideen entwickelten die jungen Menschen in den Proben; und es ergab sich eine interessante, sehr produktive Arbeit mit dem Regisseur, der durchaus straff und energisch führte und anleitete und sehr sicher in seiner Zielvorstellung war und im Verlauf der Proben immer mehr Raum gab für künstlerische Eigeninitiative und Fantasie. Interessanterweise bot gerade die lose Kette von Bildern die Chance dazu und wurde mit grossem Engagement aufgenommen. Zurückblickend erlebten wir eine intensive Zeit, in der 23 junge Menschen übten gemeinsam auf ein Ziel hin zu arbeiten, sich zu helfen, sich gelten zu lassen, ihre Stärken einzu-

bringen und Schwächen zuzulassen. Das Stück wurde von einem grossen Publikum begeistert aufgenommen – uns schien aber auch der vorangegangene Prozess als Ganzes als eine Art soziales Kunstwerk entscheidend dazuzugehören. Vielleicht können wir damit der Herausforderung, die die heutige Zeit an unsere Tradition des 12. Klass-Stücks stellt, begegnen und ihm auch weiter eine Berechtigung geben: Mit dem Theaterprojekt nicht einfach ein Schauspiel als Synthese der erworbenen schulischen und künstlerischen Fähigkeiten zu präsentieren, sondern ebenso oder vor allem den Arbeitsprozess als Nachweis der sozialen Kompetenz – der Menschlichkeit – wahrzunehmen und wertzuschätzen. Angelika Feind

Schulleben 27

Ein Schatz, eine Telefonleitung und immer wieder Kartoffeln Aus dem Deutschunterricht der 9. Klasse: Ein Zeitungsbericht über eine spezielle Woche an der Rudolf Steiner Schule Basel Die Schüler der 9a sind wieder zurück in ihrem Stock am Jakobsberg in Basel. Sie waren in der Zeit vom 1. bis 10. Mai ausgeschwärmt, um neue Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen zu sammeln. Während die einen in Praktika und Schnupperlehren Neuland erkundeten, andere ihre Musikinstrumente reisefertig einpackten, zog es einige in die Bergwelt, das heisst sie wurden gezogen, und zwar von einer SBB-Lok. Sie bezogen, in Klosters angekommen, Quartier und wirkten unter kundiger Leitung von vier Landwirten und dem Klassenlehrer der 9a, Nicolas Cuendet, an einem Stück verwilderten Viehkulturlands, bis es wieder eine Augenweide war. Im Eifer des Gefechts wurde auch eine Telefonleitung niedergemäht, ein Zeugnis dafür, mit welchem Engagement gearbeitet wurde und woher vermutlich der Name der Veranstaltung stammt: Arbeitslager. Die Orchesterfraktion der 9a reiste per Car mit Katrin Felber und Klaus Jacobeit gen Osten, wo sie in der tschechischen Region Středočeský kraj, auf einem Fleckchen Erde namens Moninec, gemeinsam musizierten und zwei

Konzerte vortrugen. Klassische Werke und Filmmusik waren im Repertoire. Die Musikerinnen und Musiker wissen nun zu berichten, dass die gemeinsame Schnittmenge der Fleisch-Verzehrenden und der Vegetarier unter ihnen die Kartoffel ist, fehlte sie doch auf keinem Teller. Auf einem Tagesausflug war die Hauptstadt Tschechiens Programm: Prag. Den Lehrerinnen und Lehrern an der Rudolf Steiner Schule ist es ein Anliegen, dass ihren Schülerinnen und Schülern Erfahrungen zugute kommen, die über den Schulbetrieb am Jakobsberg hinausgehen und diesen ergänzen. Für die fünfzehnbis siebzehnjährigen Heranwachsenden kann die ausserhalb der vier Schulwände erlebte Schulzeit eine weitere Orientierungshilfe auf ihrem Weg sein und einen Beitrag leisten, lebenspraktische Aspekte zu entdecken und zu fördern. Dies dürfte gelungen sein, konnten doch alle auf vielfältige Art und Weise den eigenen Erfahrungsschatz erweitern. Ein reicher Schatz, der nicht zuletzt dank den individuell gewonnenen Eindrücken der Schülerinnen und Schüler zustande kam,

Flohmarkt Sammeltage 2013:

24. August 14. September Flohmarkt 2013: 19. und 20. Oktober

Schulleben 29

welche ein Praktikum oder eine Schnupperlehre absolvierten und sich in der Arbeitswelt der Gastronomie, der Coiffeur-, Kosmetik- und Baubranche, eines Kindergartenbetriebs und eines Uhrmacherateliers den Herausforderungen stellten. Bleibt zu hoffen, dass es auch eine Bereicherung für alle sie in diesen Maitagen begleitenden Erwachsenen war. Schon bald steht die

nächste mehrtägige Veranstaltung ausserhalb des Schulhauses vor der Türe: das Absolvieren eines Landdienstes. Einige werden sich wohl einen Betrieb mit Fleischwirtschaft aussuchen, andere ohne. Ob es in beiden Kartoffeln gibt, wird mit etwas Glück in Erfahrung zu bringen sein. Christian Choquard, 9a

Seit zwei Jahren gelebte Integration In unserer integrativ geführten Klasse (Teamteaching) haben alle Kinder ihren Platz und es ist zu einem Selbstverständnis geworden, dass es normal ist verschieden zu sein. So helfen sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig und jeder trägt nach seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur guten Lern- und Arbeitsatmosphäre bei. Dabei lernt die Klasse im Epochenunterricht am gemeinsamen Gegenstand. Die Unterrichtsinhalte und Stundenziele sind ausgerichtet auf eine breite Kompetenzspanne sowohl im kognitiven, im sozialen als auch im praktischen Bereich, dies ermöglicht allen Schülerinnen und Schülern einen hohen Grad an Teilhabe und Angesprochen werden durch den Unterricht. Inklusive Pädagogik zeichnet sich aus, durch eine Unterrichtsgestaltung mit einem breiten Spektrum an Lernangeboten, damit individuelles Lernen möglich ist. So ist auch das bewegte Klassenzimmer eine hilfreiche Form für das intensive Erleben des Anderen und Lernen auf

unterschiedlichen Niveaus. Dabei bildet der einheitliche Klassenverband als feste Bezugsgrösse die Chance zu einer guten Sozial- und Moralentwicklung des Kindes. Die Schülerinnen und Schüler können voneinander lernen und sind Teil des Ganzen. Heilsam ist nur wenn im Spiegel der Menschenseele Sich bildet die ganze Gemeinschaft Und in der Gemeinschaft Lebet der Einzelseele Kraft. (Rudolf Steiner) Enge Zusammenarbeit auch mit Fachlehrkräften und der Elternschaft schliessen den Kreis, indem sich Integration an unserer Schule verwirklicht hat. So dürfen wir auf fast zwei Jahre gelebte und erfolgreiche Integration zurückblicken. Diesen Keim möchten wir mit aller Kraft weiter pflegen und ihm mit entsprechendem Engagement und erweiterten Räumlichkeiten zu einer kräftigen Pflanze verhelfen. Barbara Dominitz und Lena Klinge

30

Chronik

Schulchronik 2. Quartal 2013 Die Kehrseite der Gurke Die Klasse 12b führte Ende April ein satirisches Theaterstück des italienischen Literaturnobelpreisträgers Dario Fo aufgeführt: «Il cavaliere oder die Kehrseite der Gurke».

Kollegiumsausflug Der diesjährige Kollegiumsausflug führte die pensionierten sowie die aktiven Lehrer und Lehrerinnen nach Zürich und war Marc Chagall gewidmet (Kirchenfenster im Frauenmünster, Ausstellung im Kunsthaus).

50+50=100 Am 21. April feierte das Kollegium die Geburtstage zweier Lehrer, deren Gesamtalter nun 100 Jahre beträgt: eine zweifache runde Sache! Wir gratulieren recht herzlich Christian Ostheimer und Johannes Kartje!

Chronik 31

Abschlusskonzert Als krönender Abschluss der Tournée in der Tschechischen Republik spielten das Blasorchester und das Symphonieorchester der Rudolf Steiner Schule Basel unter der Leitung von Katrin Felber, Martin Frei und Klaus Jacobeit ihr Programm in der Schule und der Christengemeinschaft.

Eurythmie-Abend Am Donnerstag, den 23. Mai fand vor einem vollen Saal der schon zur Tradition gewordene Eurythmie-Abend statt. Letztes Jahr hatte dieser Anlass, wo ein Querschnitt durch den Eurythmieunterricht in vielen verschiedenen Klassen gezeigt wird, zum ersten Mal stattgefunden. Eine neue, sehr erfreuliche Tradition !

Olympische Spiele Die griechischen Götter riefen und am 6./7. Mai kamen scharenweise Schüler und Schülerinnen aus den fünften Klassen von englisch-, französisch-, deutschsprachigen Steinerschulen, Privatschulen und Staatsschulen aus der Region Basel und strömten nach Hütten (D) wo sie an den Hermes Olympischen Spielen teilnahmen. Siehe: www.hermesolympic.ch

32

Forum

Zahlen und Fakten zu Bazar und Flohmarkt

Fr. 235‘490.00

Zu dieser Summe kommt der Ertrag aus dem Lachsverkauf von Fr. 2‘692.00, die allgemeinen Spenden für den Bazar von Fr. 3‘778.00 und Diverses von Fr. 753.00 hinzu, was zusammen Fr. 136‘468.00 ergibt. Zusammen sind diese Beträge der Flohmarkt-/Bazarertrag von Fr. 235‘490.00.

überweisen. Dafür sei Ihnen allen nochmals herzlich gedankt! Im Folgenden einige Zahlen dazu. Der Flohmarkt hat Fr. 113‘620.00 eingenommen. Mit zu diesem ausserordentlich guten Ergebnis hat ein Gold- und Silberverkauf beigetragen. Die Ausgaben beliefen sich auf Fr. 14‘598.00 und bestehen zur Hauptsache aus Werbekosten. Nebst kleineren Posten fallen noch Verkehrsregelungs- und Entsorgungskosten ins Gewicht. Daraus resultiert ein Netto-Ertrag von Fr. 99‘022.00. Am Bazar haben die Gäste Fr. 211‘753.00 ausgegeben. Nach Abzug der Material- und Gestehungskosten von Fr. 61‘043.00 erwirtschafteten die Stände zusammen Fr. 150‘710.00. Die keinem Stand zuscheidbaren Ausgaben beliefen sich auf Fr. 21‘465.00. Der grösste Posten ist auch hier die Werbung, gefolgt von Sicherheit, Verkehrsregelung und diversen kleineren Dingen. Daraus resultiert ein Netto-Ertrag von Fr. 129‘245.00.

Kurz noch einige Gedanken zu den oben aufgeführten Zahlen: • Der Flohmarkt trägt 42% zum Gesamt-Ergebnis bei, der Bazar 58%. • Am Flohmarkt verbleiben ca. 87% des von den Kunden ausgegebenen Geldes der Schule – die Ware ist alle geschenkt, der Einsatz der Mitwirkenden intensiv, von einigen das ganze Jahr hindurch. • Am Bazar verbleiben gut 61% des «Kundenfrankens» der Schule, auf das Ergebnis der Stände bezogen. Während wir vom BazarInitiativkreis versuchen, bei den allgemeinen Kosten sparsam zu sein, spiegelt das Ergebnis der Stände die Eigenleistung wider. Je mehr Stände Arbeiten von Eltern, Schülerinnen/Schülern, Freunden verkaufen können, desto höher ist der Prozentsatz des Kundenfrankens, der der Schule verbleibt. Deshalb sind wir auch relativ restriktiv mit Dingen, die zwar toll sind, aber ein mehr oder weni-

Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Freunde der Schule, und vor allem: liebe Mitwirkende am Bazar Nun liegt das Ergebnis 2012 definitiv vor: Der Bazar-Initiativkreis konnte der Schule

Forum 33

ger grosser Anteil des Verkaufspreises Dritten zugute kommt. Und da schliesse ich meine Bitte an Sie alle an: Helfen Sie mit, dass unser Bazar einmalig bleibt, mit Artikeln, die es sonst nirgends zu kaufen gibt; backen Sie, kochen Sie ein, basteln und werken Sie im Rahmen Ihrer zeitlichen Möglichkeiten! Vielen Dank im Voraus. Für den Bazar-Initiativkreis Christoph Zwahlen, Bazarkoordinator

Flohmarkt 2013: Samstag, 19. und Sonntag, 20. Oktober 2013 (letzte Sammeltage: 24. August und 14. September 2013) Bazar 2013: Samstag, 30. November und Sonntag, 1. Dezember 2013

Aus dem Elternrat: Schulnahe Betriebe Der Elternrat der Schule hat sich zur Aufgabe gemacht, eine Liste schulnaher Betriebe zu erstellen, um die Möglichkeit zu haben, sich gegenseitig Arbeit zu geben. Beispiel: Ich brauche eine Malerin, die den Wasserschaden in meiner Küche repariert. Bestimmt findet sich in der Elternschaft ein Mensch, der ein Malergeschäft hat oder in einem solchen arbeitet und der froh um einen Auftrag ist. Wer sich an der Liste beteiligen möchte, bitte untenstehende Angaben an den Elternrat senden: [email protected]

Die Daten werden gesammelt, zu einer Liste zusammengeführt und dann wieder der Elternschaft zugänglich gemacht. In was für einer Form ist noch nicht klar. Sicher werden die Angaben nicht zu Werbezwecken weitergegeben. - - - - -

Name, Vorname: Strasse, PLZ, Ort: Telefon, Fax, Mobil: Webseite, E-Mail: Bezeichnung des Betriebs, evtl. kurze Beschreibung

Wir freuen uns auf Ihren Eintrag! Der Elternrat

Forum 35

Saalsanierung Von der Machbarkeitsstudie zum Vorprojekt (Stand Mai 2013) Unter der kundigen Leitung von Markus Rütimann stellte die Arbeitsgruppe Saalsanierung im Juli 2012 eine detaillierte Machbarkeitsstudie fertig. Diese beschreibt den Zustand der zum Saal gehörenden Bereiche, die zu sanieren sind und schlägt bereits mögliche Massnahmen vor. Die Machbarkeitsstudie wurde an der Schulvereinsversammlung vom 25.9.2012 der Schulgemeinschaft vorgestellt und bildete in der Folge die Grundlage für eine Planerauschreibung. Die Arbeitsgruppe lud fünf Architekten-Teams dazu ein sowohl eine Honorarofferte und Angaben zum Planerteam abzugeben als auch zu zwei Aufgabenstellungen Lösungsansätze aufzuzeigen. Am 12. Januar 2013 beurteilte eine 9-köpfige Jury die anonym eingegangenen Konzeptskizzen zum geforderten zweiten Fluchtausgang und zur Gestaltung und Verbesserung des Saals. Die vier Angebote wurden nach einer vorbestimmten Matrix von allen Juryteilnehmern beurteilt. Zwei Projektideen kamen in die engere Wahl und wurden heiss diskutiert. Schlussendlich wurde das Projekt «Die Schwarze Perle» einstimmig zum Sieger gekürt: Es überzeugte durch seinen Ideenreichtum und die sorgfältig durchdachte Ausführung, die zu

allen relevanten Problemstellungen Lösungsansätze anbot. Die Arbeitsgruppe Saalsanierung erstellte zu allen vier Projekten einen Bericht. Diese sind zusammen mit den Arbeiten der vier Architekten-Teams im Foyer der Schule ausgehängt. Mit der Vorstellung des Juryberichtes im Schulkonvent vom 14. März 2013 hat die Mandatsgruppe Saalsanierung ihre Arbeit abgeschlossen. Ganz herzlich sei Markus Rütimann für die kompetente und effiziente Leitung gedankt, wie auch den anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe und der Jury – insbesondere den «Externen» aus Elternschaft und Freundeskreis der Schule: Claudia Degen, Rolf Schwindl, Georg Theurillat und Daniel Schneller. Der nächste Prozessschritt auf dem Weg zur Saalsanierung wird die Begleitung des Vorprojektes sein, das demnächst in Angriff genommen werden soll. Dabei muss die Arbeit sorgfältig mit den anderen Bauvorhaben der Schule abgestimmt werden. Die Arbeitsgruppe Saalsanierung wird sich zu diesem Zweck neu formieren. Nicolas Cuendet

36

Forum

Eurythmie im Kino – das gab’s noch nie! What moves you – ein Film entsteht Christian Labhart, Regisseur

Als ich mich im Winter 2012 mit dem Filmprojekt «What moves you» zu beschäftigen begann, war ich unsicher, ob und wie das Ganze anzupacken sei. Eurythmie war nicht gerade mein bevorzugtes Beschäftigungsfeld. Immer wieder passierte es mir, dass ich bei Aufführungen einschlief. Wohl darum, weil ich der scheinbar platten Illustration von Musik oder Texten nichts Künstlerisches abgewinnen konnte. Der Funke sprang einfach nicht in meine emotionale Befindlichkeit. Und jetzt genau darüber einen Film machen? Die rund 80 Jugendlichen, die für einen Monat in der Metropole Berlin einen Probeprozess durchmachten waren der Grund, dass ich zusagte. Bereits vor dem Dreh war mir klar, dass die Proben, das künstlerische Ringen um eine Form im Laufe der vier Wochen im Vordergrund stehen sollten. Es sollte aber kein Werbefilm über eine heile Welt werden, ich wollte Krisen und Abstürze, Streit und Reibungen, ja sogar Reibereien zeigen. Am 7. Juli landete unsere Crew in Berlin – das Abenteuer Dreh konnte beginnen. Wir arbeiteten mit zwei

Kameras, um im Schnitt unabhängiger von der Tonspur zu sein. Bald wurde mir klar, dass es nicht in erster Linie um das (didaktische) Zeigen der eurythmischen Strukturen ging, sondern um die Dynamik der Bewegung und die Interaktionen zwischen den Jugendlichen und ihren Dozenten. Ein scheuer Blick, ein verstecktes Gähnen, ein Schmunzeln oder eine unwirsche Reaktion, das waren Perlen des Augenblicks, die wir einzufangen versuchten. Langsam wurde mir der Sinn der Eurythmie klarer. Mich beeindruckte die starke seelische Verbundenheit der Jugendlichen mit den Bewegungen ihres Körpers. Als einer der Dozenten die Eurythmie als «Seelengymnastik» und eine jugendliche Protagonistin als «Frühlingsputz des Geistes» bezeichnete, wurde mir einiges klarer. So waren wir in den ersten zwei Wochen mit den Kameras vor allem in den Proben präsent und drehten dabei rund 50 Stunden Filmmaterial. Und was war mit den Krisen? Irgendwie verblasste mein ursprünglich kritischer Ansatz zunehmend. Ich hielt es nicht mehr

Forum 37

für nötig, den Abgründen des menschlichen Lebens hinterher zu jagen. Es war schlicht so viel Bewegung, Direktheit, Spontaneität und

soziale Kompetenz in diesem Bienenhaus der Dahlemer Schule zu spüren, dass ich genügend Stoff fand, der dokumentiert werden

38

Forum

wollte: Ausflüge in die Stadt, baden im Pool, alltägliche Dinge, die einfach zur Welt der Jugendlichen gehören. Dann kam die dritte Woche. Vieles wurde zäh, schmerzende Beine, verletzte Gelenke, Konflikte, Tränen und ein plötzlicher Abschied. Oft waren wir mit der Kamera zu spät, es blieb uns nur noch, über Krisen zu reden anstatt sie zu zeigen. Doch war vielleicht gerade diese Skepsis, die uns und unserer Kamera entgegen gebracht wurde, der Grund, dass ich bei der Montage des Filmes nie das Gefühl hatte, eine Grenze überschritten zu haben und in die

Intimsphäre der Beteiligten eingedrungen zu sein. Die letzten Tage mit Bühnenproben und Aufführungen in der Schule Kreuzberg war total intensiv. In die Vorfreude auf die beiden ausverkauften Vorführungen (bei denen ich keineswegs eingeschlafen bin) mischte sich eine leise Trauer, dass das alles bald vorbei sein würde. Doch selbst in diesen Momenten war das Zukunftsträchtige stärker: «Das hier konnte ja nicht ewig dauern und es ist kein Ende, es ist der Anfang einer Fortsetzung», meinte die 19-jährige Julie am letzten Tag. Dem habe ich nichts beizufügen.

Forum 39

Zufahrt zur Schule Liebe Eltern Immer wieder richten wir uns mit einem ähnlich lautenden Appell an Sie: Fahren Sie Ihre Kinder bitte nicht bis vors Schultor! Es entstehen regelmässig gefährliche Situationen, der Platz ist verstopft, Kinder werden beim Spielen und Mitarbeitende bei der Zu- oder Wegfahrt behindert. Den Schulweg sollten unsere Kinder, wo immer möglich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Velo bewältigen. Für unsere jüngeren Kinder ist ein Schulweg, der weder von Eltern noch Lehrern begleitet/beaufsichtigt wird, eine wichtige Erfahrung auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Da können Verantwortung für sich selbst und Wachsamkeit geschult und Selbstvertrauen gewonnen werden. Bis ein Kind den Weg ganz allein schafft, können grössere Geschwister, andere Kinder mit ähnlichem Schulweg ein wachsames Auge auf die Kleinen haben. Anfänglich mag auch eine elterliche Begleitung im öV sinnvoll sein. Vielleicht ist das ja

im Turnus mit in der Nähe Wohnenden möglich. Sollten Sie nicht darauf verzichten können, Ihr/e Kind/er in Schulnähe zu fahren, halten Sie bitte entweder etwas weiter oben beim ehemaligen Reservoir oder oben an der Bruderholzallee. Ein Anhalten und Wenden ist dort problemlos möglich, und von beiden Orten führt ein schöner Fussweg in wenigen Minuten zur Schule. Damit hat das Kind wenigstens noch ein wenig Bewegung und frische Luft, bevor es zum Unterricht erscheint. Gleiches gilt fürs Abholen: Sowohl an der Bruderholzallee wie beim Reservoir können wartende Autos parkieren, ohne dass sie den Kindern den Spielplatz wegnehmen oder den Heimweg „verstopfen“. Im Vertrauen auf Ihre Einsicht grüssen wir herzlich Für die Konferenzleitung Claudia Zaeslin

40

Forum

«Ach, lieber Freund, wärst du nur hier» Eine Leseempfehlung

Bei einer Aufführung im Neuen Theater am Bahnhof in Arlesheim fiel mir auf der Bücherauslage des AAP Verlags ein Buch im Querformat auf, das sich wie ein Kunstband über das Werk eines Malers ausmachte. Tatsächlich sind zwei Werke von den Malern Edvard Munch und Hermann Linde – zwei Maler, die im Text erwähnt werden – in dem schön gestalteten Buch abgebildet. Den eigentlichen Inhalt bilden aber Briefe und Tagebuchtexte, die Frau Angelika Feind gesammelt und herausgegeben hat. Frau Feind ist unseren Leserinnen und Lesern bestens bekannt als langjährige Fremdsprachlehrerin an der Rudolf Steiner Schule Basel und als Verfas-

serin von immer wieder sehr lesenswerten Beiträgen in den Schulmitteilungen. Ihr Buch, das in den dreissiger, vierziger und frühen fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts in Dornach spielt, ist also ein Briefroman, eine literarische Gattung, die im 18. Jahrhundert mit u.a. Goethe und Rousseau eine Hochblüte erlebte und heutzutage im Zeitalter des Internets eine in der Literatur selten gewordene Erscheinung ist. Für mich stellt diese Korrespondenz eine Spätblüte der Kunst des Briefeschreibens dar, eine echte Trouvaille, eine unverhoffte, kostbare Entdeckung, die überrascht, erfreut und begeistert ! Und das Besondere an diesem modernen Liebesroman à la Werther: die veröffentlichten Briefe und Tagebücher sind echt; ihre Autoren hat es wirklich gegeben! Es sind Persönlichkeiten, die in einer wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeit um ihre künstlerische Berufung ringen. Die aus dem Nachlass dieser Menschen stammenden Texte, zu denen die Herausgeberin als nahe Verwandte, Zugang hatte, erzählen von vielen wunderschönen Momenten in ihrem Leben und auch von den

Forum 41

Entbehrungen, die sie tagtäglich ertragen müssen. Unter anderem ist die Rede von ihrer mühevollen Wohnungssuche, wenn sie quasi im Jahrestakt eine neue Bleibe suchen müssen. Der vor einem Jahr erschienene Architekturführer durch die Dornacher Kolonie kann den Lesern, die sich die verschiedenen Stationen dieses rastlosen Lebens auf dem Goetheanumhügel vergegenwärtigen wollen, eine gute Hilfe bieten. Nach der Theateraufführung begann ich gleich im Tram mit der Lektüre, ich las während der ganzen Fahrt. Zu Hause angekommen, konnte ich nicht aufhören und legte das Buch erst ab, als ich es zu Ende gelesen hatte. Diese stilvoll geschriebene Lektüre, die zugleich Liebesgeschichte und

Zeitdokument ist, liest sich in einem Zuge ….oder in einem Tram! Ob unterwegs, daheim, oder am Ferienort, Sie, liebe Leserin, lieber Leser, haben hiermit die Gelegenheit, diese liebenswürdigen Menschen kennenzulernen. Ihre Schicksale werden Ihnen, nachdem Sie dieses faszinierende Buch zugemacht haben, noch lange nachgehen. Jean-Marc Petit

Bibliographische Angaben: «Ach, lieber Freund, wärst du nur hier» Herausgeberin Angelika Feind-Laurents (2012) AAP Verlags AG Gerbergasse 30 Postfach 210 CH-4001 Basel ISBN 978-3-905868-30-2

Mitteilungen 43

Sonntags­handlungen Daten der Sonntagshandlungen für das nächste Semester. Die Sonntagshandlungen beginnen wie immer um 10.00 Uhr, am Donnerstag beginnen sie um 7.30 Uhr.

18. August 2013 22. August 2013 (Donnerstag) 8. September 2013 19. September 2013 (Donnerstag) 22. September 2013 24. Oktober 2013 (Donnerstag) 27. Oktober 2013

10. November 2013 21. November 2013 (Donnerstag) 24. November 2013 8. Dezember 2013 15. Dezember 2013 25. Dezember 2013 (Mittwoch) 12. Januar 2014

46

Mitteilungen

ANGEBOTE – WÜNSCHE – KONTAKTE Diese Seite steht Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, im Sinne eines Anschlagbretts zur Verfügung. Suchen Sie eine pentatonische Kantele oder ein katalanisches Ferienhaus? Haben Sie eine Viola zu verkaufen oder ein Maiensäss zu vermieten? Hier finden Sie Kontakte. Senden Sie uns maximal acht Zeilen an: [email protected] oder per Post an: Rudolf ­Steiner Schule Basel, Redaktion Mitteilungen, Jakobs­bergerholzweg 54, 4059 Basel. Vergessen Sie dabei nicht, Ihre eigenen Kontaktdaten anzugeben.

Gesucht: Wohnung oder Haus mit Musikzimmer zur Miete oder Kauf. In Grossbasel, idealerweise nähe Steiner Schule. Wir sind ein Schreiner AVOR und eine Klavierlehrerin mit 3 Kindern im Alter von 11, 8, 6 Jahren und freuen uns über jeden Hinweis. A. Böke, S. Kern Tel: 061 302 17 92 oder [email protected] Atelierplatz (1-2 Personen): Im Hinterhaus einer wunderschönen Liegenschaft mit verträumtem Hofgarten vermieten wir in 100m2-Raum 1/3 der Fläche zur Mitbenutzung. In der Miete von monatlich CHF 600.- sind Internet und Nebenkosten dabei. Bitte melden bei Felix unter 079 / 652 57 20 oder [email protected] Zu vermieten: Schönes Zimmer (16m2) in stillem, grünem Winkel in Dornach per 1. Aug. zur Untermiete frei. 560.- inkl. oder 480.- für Mo-Sa. Eine stilvolle,

kreative Dreier-WG (w, 57 und m, 38, R. St.-Lehrer) mit allem Komfort auf 200m2 und inmitten alter Gärten zwischen Bahnhof und Goetheanum freut sich auf Interessierte! [email protected] Gesucht: Suche für ca. 6 Monate jemanden der meine Schwester pflegt. EINEN Monat auf den Kanaren und ca. fünf Monate in SW Frankreich. Ca. 4-6 Stunden täglich, wird angelernt. Ich pflege meine Schwester schon 15 Jahre ohne frei zu nehmen und muss mal Urlaub machen und meine Batterie aufladen. Ideal für jemand, der die Natur und Tiere liebt und eine soziale Ader hat. Kontakt: Brigitte Chappuis, St Juan, Tenerife, Tel. 0034 922 85 22 27, [email protected]

Mitteilungen 47

Von A wie Absenzen bis Z wie Zeugnisse Das Schulleben braucht, wie jedes gut funktionierende menschliche Zusammenleben, Regeln und Verhaltensmassstäbe. Das ABC kann als «Gebrauchsanweisung» betrachtet werden und beinhaltet diese Richtlinien, die Schulordnung und die Handyregelung. Die Regeln gelten für alle an der Schulgemeinschaft beteiligten Personen in gleichem Masse und werden regelmässig überarbeitet. Um Kosten und Papier zu sparen, ist die aktuelle Version des ABC jeweils auf der Schul-Website abrufbar – wie übrigens noch viel Interessantes zu A wie Angebot bis Z wie Znüni! www.steinerschule-basel.ch – Grundsätzliches – Schulordnung und „ABC“

48

Mitteilungen

Aufruf - Patenschaft Für viele Menschen ist das wirtschaftliche Umfeld schwierig geworden und ihre Familienformen haben sich verändert. So stehen wir immer wieder vor der Situation, dass Kinder unsere Schule nicht mehr besuchen oder gar nicht hierher kommen können. Mit einer Patenschaft von monatlich Fr. 50.– bis 100.– oder mehr helfen Sie einem Kind, auf das minimale Schulgeld zu kommen,

und ermöglichen ihm damit den Schulbesuch. Für Ihre finanzielle Unterstützung erhalten Sie Ende Jahr eine Spendenbescheinigung. Möchten und können Sie sich an diesen sozialen Anliegen beteiligen, so bitten wir Sie, sich bei Frau Kerstin Vögeli im Büro der Schule Tel. 061 560 80 42 zu melden.

Öffnungszeiten Schulsekretariat Unser Schulsekretariat ist telefonisch unter der Nummer 061 331 62 50 erreichbar. Die Öffnungszeiten für Mitarbeitende Montags, dienstags, mittwochs und freitags von 07.30 Uhr bis 12.00 Uhr 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr

sind von

09.00 Uhr bis 11.30 Uhr 14.30 Uhr bis 17.00 Uhr (donnerstags bis 15.00 Uhr)

donnerstags von 07.30 Uhr bis 12.00 Uhr 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr

Ausserhalb der Öffnungszeiten ­erreichen Sie uns per Fax oder per E-Mail: Fax 061/331 62 55, E-Mail: [email protected]

Diese Mitteilungen wurden mit freundlicher Unterstützung von Weleda AG gedruckt.

Mitteilungen 49

Schulergänzende Angebote Die schulergänzende Tagesbetreuung Jakobshüttli:

Leitung: Claudia Uebersax



[email protected]

061 560 80 47

Spielgruppen: Waldspielgruppe:

Leitung: Christine Rufli

079 869 27 64

Spielgruppe Schwalbennest:

Leitung: Silvia Kost

061 401 06 77

Gemeinschaftsraum:

Leitung: Stephan Männel

061 560 80 52

Sven Rufli

061 333 86 57

Raumvermietung: Hauswartung:

[email protected]

Unsere Eltern-Kind-Gruppe hat noch Plätze frei! Informationen zu Angebot und Anmeldung: Betriebskommission Frühe Kindheit der Rudolf Steiner Schule Basel E-Mail: [email protected] Telefon (Administration): 061 421 66 00 Website: www.steinerschule-basel.ch

Mitteilungen 51

Vorstand des Schulvereins Eugster Stamm, Stefan (ER)

Im Langen Loh 212, 4054 Basel

061 302 49 36

Gränicher, Fränzi (FK)

Utengasse 50, 4058 Basel

061 421 66 00

Hering, Daniel (BP/PR)

Hübelmattweg 1, 4144 Arlesheim

061 535 40 41

Jost, Christine (VP)

Schlossackerweg 1, 4102 Binningen

061 301 70 64

Leibundgut, Bruno (FIKO)

Erlenstrasse 18, 4127 Birsfelden

061 312 43 45

Reymond, André (Admin./FIKO)

Dammerkirchstrasse 12, 4054 Basel

061 560 80 43

Schaffner, Dieter (Kollegium) (P) 6, rue des Champs, F-68220 Leymen

0033 389 681 714

Schäppi, Martin (EBK)

Schafmattweg 7, 4102 Binningen

061 421 77 41

Schwindl, Rolf (Bauverwaltung)

Oberer Batterieweg 74, 4059 Basel

061 361 11 91

EBK: Elternbeitragskomission, ER: Elternrat, FIKO: Finanzkomission FK: Frühe Kindheit, BP: Bildungspolitik, PR: Public Relations P: Präsident, VP: Vizepräsidentin

Dringend gesucht Zum Sommer 2013 suchen wir dringend eine neue Heimat für unseren Kindergarten „Schnäggehüüsli“ in Allschwil. Wir suchen Räumlichkeiten im Erdgeschoss mit einem grossen Raum, Nebenräumen (insgesamt ca. 100 Quadratmeter) und Garten im Neubadoder im St.Johann-Quartier. Angebote oder Hinweise bitte ans Sekretariat, Tel. 061 331 62 50, [email protected]

Mitteilungen 53

Konferenzleitung

Breme, Christian

Rüttiweg 65, 4143 Dornach

061 701 94 26

Jutard, Adrien

Apfelseestrasse 63, 4143 Dornach

061 701 32 25

Gasser, Heidi

Delsbergerallee 63, 4053 Basel

061 331 71 03

Kyburz, Simon

Weiherhofstrasse 35, 4054 Basel

061 301 70 25

Ostheimer, Christian

Oberer Batterieweg 3, 4059 Basel

061 363 07 53

Wyss, Claire

Pfeffingerstr. 40, 4053 Basel

061 361 62 61

Die Konferenzleitung Ansprechorgan des Lehrerkollegiums ist die Konferenzleitung. Sie steht sowohl Eltern, Schülerinnen und Schülern, Mitarbeitenden als auch der Öffentlichkeit für deren Anliegen oder Fragen gerne zur Verfügung. Sie nimmt Anliegen und Fragen entgegen und vermittelt diese bei Bedarf an die zuständigen Stellen. Sie erreichen die Konferenzleitung über das Sekretariat (Tel. +41 61 331 62 50, [email protected]) oder einzelne Mitglieder direkt über EMail ([email protected]) oder privat per Telefon. Anliegen an einzelne Lehrpersonen sind wenn möglich direkt an diese zu richten.

54

Impressum

Rudolf Steiner Schule ­Basel Mitteilungen Herausgeber: Lehrerkollegium und Schulverein Redaktion: Jean-Marc Petit (JMP) Angelika Torrie (ART) E-Mail: [email protected] Inserate: Birgit Berghäuser, Tel. 061 331 62 50 oder [email protected] Produktion/Layout: [email protected] Adresse: Rudolf Steiner Schule Basel Redaktion Mitteilungen Jakobsbergerholzweg 54 4059 Basel www.steinerschule-basel.ch Postcheck: 40-6024-5 Druck: OKT Offset- & Kopierdruck AG Erscheint: vierteljährlich Abonnement: Fr. 40.– (für Eltern im Schulgeld inbegriffen) Die Mitteilungen erscheinen im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Die Verantwortung für die einzelnen Artikel tragen die Verfasser. Redaktionsschluss: 5. Februar, 5. Mai, 15. August, 5. November.