Elterninformation. Kinderund. Jugendförderung. Lesenester und Mathestübchen

Elterninformation Kinderund Jugend g n förderu Lesenester und Mathestübchen 1 2 Lesenester und Mathestübchen im Landkreis Aurich Inhalt: 1. Die...
Author: Catharina Pfaff
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Elterninformation

Kinderund Jugend g n förderu

Lesenester und Mathestübchen

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Lesenester und Mathestübchen im Landkreis Aurich Inhalt: 1. Die Fingerzeichenmethode nach Franz Josef Koch und Katrin Rabanus 2. Die Lesenester im Landkreis Aurich - seit über 15 Jahren eine Erfolgsgeschichte 3. Neue Entwicklungen bei den Lesenestern 4. Lesenester und Mathestübchen ganz nah bei den Familien 5. Karte 6. Lustige Geschichten aus den Lesenestern 6. Lob von der Linteler Schule 7. Briefe von den Eltern und den Schülern 8. Zeitungsartikel

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Die Fingerzeichenmethode nach Franz Josef Koch und Katrin Rabanus Im Lesenest wird nach der „Koch’schen Fingerzeichenmethode“ von Franz Josef Koch gearbeitet, die in den 20-er Jahren entstanden ist. Die Wuppertaler Pädagogin Katrin Rabanus, die Gründerin der „Hasenschule“ (www.hasenschule.de), hat diese Methode wieder aufgegriffen und weiterentwickelt und dazu einen entsprechenden Leselehrgang entwickelt. Es handelt sich hierbei um eine Zeichen-Lautiersprache. Buchstabenformen und die Darstellung des Lautes werden miteinander verknüpft. Jeder Laut hat ein eigenes Fingerzeichen; die Buchstaben können so von der Lehrkraft mit den Fingern gezeigt werden. Das Kind bekommt damit die Möglichkeit, sich gedanklich ein Bild des jeweiligen Wortes zu machen.

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Weil die Kinder durch die Fingerzeichen sehr konzentriert sind, gewinnen sie an Sicherheit im lautgetreuen Schreiben. Die üblichen Verdreher, die häufig bei rechtschreibschwachen Kindern vorkommen, können vermieden bzw. reduziert werden. Lesenester richten sich an Grundschulkinder der 1. und 2. Klasse, die an Lese- und Rechtschreibschwäche leiden. Das Konzept ist so erfolgreich, dass ein Großteil der Kinder auf der Regelschule verbleiben kann, da sie - regelmäßige Teilnahme vorausgesetzt - nach sechs bis acht Monaten das Lesen und Schreiben sicher erlernt haben.

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Die Lesenester im Landkreis Aurich - seit über 15 Jahren eine Erfolgsgeschichte Im Jahr 1997 wurde auf Vorschlag der Verwaltung vom Kreistag beschlossen, auch im Landkreis Aurich einen Präventionsrat zu gründen. Die Zielrichtung war, soziale Projekte in den Vordergrund zu stellen. Hierzu wurden zwei Mitarbeiter aus dem Amt für Kinder, Jugend und Familie beauftragt, die Arbeit zu entwickeln und erste Vorschläge zu unterbreiten. Zunächst wurde der Fokus auf Schüler im Schulalltag gelegt, wobei als erstes Projekt ein Mittagstisch mit anschließender Nachmittagsbetreuung in der Hauptschule Wildbahn in Norden organisiert wurde. Hieraus ist später das Print- und heutige NiKo-Projekt entstanden, das dann in weiteren Schulen des Landkreises installiert wurde.

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Die Sitzungen des Präventionsrates, die anfangs vierteljährlich stattfanden, wurden schnell zu einem kreativen Austausch verschiedener Ideen und Ansätze, um die Jugend- und Kinderarbeit im Landkreis voranzutreiben. Die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes und aus dem Kreis der Mitglieder des Präventionsrates eingebrachten Vorschläge führten zu einer Vielzahl von Projekten im gesamten Landkreis. So soll hier nur kurz an die Projektwochen zum Thema „Gewalt und Sucht“ in Aurich und Norden erinnert werden, den Einsatz eines Jugendbootes für Kindergärten, Präventionsnachmittage in vielen Schulen, Beteiligungsprojekte wie „Natürlich bin ich stark“ oder „Mein Körper gehört mir“ zur Prävention von sexuellem Missbrauch.

Zudem gab es einen bunten Strauß von Einzelaktionen wie Mitternachtssport, einen AIDS-Parcours an der KGS Hage, einen Spielkreis im AWO-Altenheim Norden, Anti-Aggressionstraining an Schulen und vieles mehr.

Schulische und private Probleme können mit der Lehrkraft besprochen werden. Eine weitere Aufgabe der Betreuungskräfte ist es, Kontakt zu den Eltern, den schulischen Lehrkräften und dem Amt für Kinder, Jugend und Familie zu halten.

Nach etwa fünf Jahren wurde jedoch klar, dass die Verteilung der Mittel nach dem Gießkannenprinzip nicht so effizient war, wie man es sich wünschte. Zudem hatte sich herausgestellt, dass besonders im Elementarbereich bzw. im Grundschulalter schon viele Problemlagen sichtbar wurden: Verhaltensproblematiken und Die Kapazitäten der einzelnen Lesenester sind Bildungsrückstände manifestieren sich bei Kin- unterschiedlich. Eine Mitarbeiterin betreut dern schon in frühen Jahren. jeweils maximal vier Kinder. Eine Unterrichtsstunde beträgt 45 Minuten. Die UnterrichtsDeshalb richtete der Präventionsrat das Augen- zeiten sind in der Regel montags bis donnersmerk auf zwei besonders effiziente Projekte. tags von 14.15 bis 15.00 Uhr und von 15.00 bis 15.45 Uhr. Zum einen war dies das in den USA entwickelte, sehr erfolgreiche und durchevaluierte Projekt Motiviert durch die Erfolge in Aurich wurde im „Faustlos“, das mit Hilfe des Präventionsrates Jahr 2000 das erste Lesenest in Norden eingeim ganzen Landkreis in fast allen Kindergärten richtet. Hier war der Kooperationspartner der und Schulen implementiert wurde, und zum heutige Verein „Kinnerwark e.V.“ zweiten das sehr innovative Projekt der „Lesenester“. Im Laufe der folgenden Jahre konnten immer Hier war es der Kinderschutzbund Aurich, der mehr Städte, Schulen und Kommunen davon sich 1998 mit der Idee an den Präventionsrat des überzeugt werden, dass die Einrichtung eines Landkreises Aurich wandte, im sozialen Brenn- Lesenestes eine sehr kostengünstige bildungspunkt Popens ein Lesenest aufzubauen. Für lese- politische Maßnahme darstellt, deren hohe und rechtschreibschwache Kinder sollte eine Effizienz hilft, später ein Vielfaches an Kosten effektive Möglichkeit geschaffen werden, ihre zu sparen. schulischen Defizite zu überwinden. Soziale Aspekte spielen im Lesenest ebenfalls eine große Rolle. Die sozialen Kompetenzen werden gefördert und ein Vertrauensverhältnis zwischen Lehrkraft und Kind aufgebaut.

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Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass worden und haben in ihren Schulen nette DachKinder aufgrund ihrer Lese- und Rechtschreib- kammerbereiche bzw. leerstehende Klassenräudefizite durch das soziale Netz zu fallen drohen. me gesucht und gefunden, die so umgebaut und eingerichtet werden konnten, dass sie den AnHeute ist es nur noch schwer vorstellbar, dass sprüchen eines Lesenestes genügen. Wichtig ist, in der Anfangszeit Städte, Schulen und Kom- dass die Kinder dort einen eigenen Raum haben, munen in längeren Prozessen argumentativ in dem sie ihre persönlichen Sachen und Arbeitsüberzeugt werden mussten, der Einrichtung von blätter aufbewahren können. Lesenestern in ihrem Bereich zuzustimmen und Durch die Einrichtung immer neuer Lesenester diese finanziell zu unterstützen. Inzwischen wurden 37 Lesenester und Mathe- wurde zwar das Projekt immer erfolgreicher, jestübchen bis weit in die Fläche hinein geschaffen. doch stieß der Präventionsrat bzw. der Landkreis Hierbei hat sich das Konzept insofern geändert, auch an Grenzen der Finanzierbarkeit. Durch die dass Lesenester nicht mehr zwangsläufig außer- hervorragende Arbeit der vielen Honorarkräfte halb der Schule eingerichtet werden müssen, da in den Lesenestern, die nur eine Aufwandsentdies meistens zusätzlich Mietkosten verursacht. schädigung erhalten, wurde jedoch eine ständig wachsende Spendenbereitschaft hervorgerufen. In den Städten Aurich und Norden konnte an- Zudem sind zahlreiche Kommunen inzwischen fangs auf das Wohlwollen des Wohnungsbauträ- finanzielle Hauptunterhalter der Lesenester. gers BUWOG gesetzt werden, der Wohnungen für die Lesenester zum Nulltarif bereitstellte und nur die Nebenkosten abrechnete. Inzwischen sind auch viele Lehrkräfte kreativ ge-

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Regelmäßige Zuwendungen bekommen die Lesenester von den Lions, wobei nach dem Lions Club Norden/Nordsee weitere regionale Vereinigungen hinzugekommen sind. Seit einigen Jahren ist auch der Kiwanis-Club Aurich-Ostfriesland e.V. ein ständiger finanzieller Unterstützer. Auch der Rotary Club hat schon Zuwendungen an die Lesenester gezahlt. Daneben gibt es Bußgelder von den Gerichten sowie Spenden von Privatpersonen und Unternehmen, die teilweise ungenannt bleiben wollen. Selbst die Zeitungen haben das Thema Lesenest für sich entdeckt. So hat die OZ-Weihnachtsaktion 2009 in Ostfriesland Spendengelder von fast 10.000,- € zugunsten der Lesenester eingebracht. Die Zeitungen haben erkannt, dass die Zeitungsleser von morgen auch die Kinder sind, die mit Hilfe der Lesenester das Lesen und Schreiben erlernen.

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Fortbildungsmaßnahme zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Lesenester im KVHS-Weiterbildungszentrum in Norden.

Roy Sinha, Mitentwickler der Mathestübchen, Katrin Rabanus von der Hasenschule Wuppertal und Gitta Eismar vom Landkreis Aurich.

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Neue Entwicklungen bei den Lesenestern Mit der Einrichtung der ersten Mathestübchen wird nun zusätzlich auch den rechenschwachen Kindern Unterstützung geboten. Dies wird sicherlich in den nächsten Jahren auch ein weiteres wichtiges Thema der präventiven Bemühungen sein. Im Rahmen der nächsten Fortbildungsveranstaltungen im Zuge der Qualitätssicherung ist zudem eine Ausweitung der Arbeit der Lesenester in Richtung Rechtschreibung und Satzstellung geplant.

Inzwischen gibt es im Landkreis Aurich wohl die größte Lesenest-Dichte in Deutschland überhaupt. So innovativ und vielschichtig wie hier ist nach Aussage von Katrin Rabanus von der Hasenschule Wuppertal die Angebotssituation nirgendwo sonst. Abschießend kann also gesagt werden, dass über 15 Jahre Lesenester im Landkreis Aurich eine Erfolgsgeschichte sind, wie sie nur selten geschrieben wird. Es wurden Tausende von Kindern geschult und Hunderte von Honorarkräften ausgebildet. Dennoch gibt es immer noch eine Menge Nachfragen nach neuen Lesenestern und Mathestübchen, der wir im Laufe der folgenden Jahre gerecht werden wollen.

Die Neueröffnung weiterer Lesenester und Mathestübchen sowie die Weiterentwicklung und Qualitätskontrolle durch Fortbildung erfordern jedoch weitere finanzielle Mittel, die es zu sichern gilt: Ein weiterer Ausbau der erfolgreichen Arbeit nur auf der Basis von Spenden verbietet sich wegen der fehlenden Planungssicherheit. In diesem Sinne benötigt das Projekt in jeglicher Die Entwicklung zeigt, dass dem bildungspoli- Hinsicht finanzielle und inhaltliche Unterstützung. tischen Engagement noch viele Möglichkeiten offen stehen.

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Lese- und Mathestübchen Kindertreff Sandhorst Lesenest Kinder- und Jugendtreff Popens Lese- und Mathestübchen Reilschule Lesenest Grundschule Middels Lese- und Mathestübchen Norden Kirchstraße Lese- und Mathestübchen Norden im Spiet Lesenest Wiesmoor Mitte Lesenest Wiesmoor Süd Lesenest und Mathestübchen Wiesmoor Ottermeer Lesenest Grundschule Simonswolde Lese- und Mathestübchen Grundschule Weene Lesenest Grundschule Westerende Lesenest Großefehn Lesenest Grundschule Moordorf Mathestübchen GS Victorbur Lesenest Grundschule Tom-Brook Georgsheil Lesenest Grundschule Berumbur Lesenest Realschule Dornum Lesenest Grundschule Großheide Lese- und Mathestübchen Berumerfehn Lesenest Hage Lesenest Hinte Lesenest Juist Lesenest Loppersum Mathestübchen Loppersum Lesenest Norderney Lesenest Osteel Lese- und Mathestübchen Rechtsupweg Lesenest Upgant-Schott Lesenest Pewsum Lesenest Greetsiel Lesenest Jennelt Lese- und Mathestübchen Riepe * Lesenest Upstalsbom * Lesenest Walle * Lesenest Baltrum * In Planung

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Krummhörn

Norden

Osteel

Hinte

Wirdum

Berumbur

Leezdorf

Halbemond

Lütetsburg

Hage

Hagermarsch

Ihlow

Großheide

Dornum

Baltrum

Großefehn

Aurich

Im Landkreis Aurich gibt es wohl die größte Lesenest-Dichte in Deutschland überhaupt (Lesenester in rot, Mathestübchen in grün). Auch in den umliegenden Landkreisen haben sich inzwischen Lesenester und Mathestübchen gebildet.

Juist

Norderney

Wiesmoor

den s u a n te h ic h c s e G e g Lusti Lesenestern Im Lesenest Norden sollte ein Junge aus der 2. Klasse das Wort „Veilchen“ buchstabieren. Stattdessen buchstabierte er aber „Pfeilchen“. Als die Mitarbeiterin ihn fragte, ob er den Begriff „Veilchen“ nicht kenne, antwortete er selbstbewusst: „Na klar, jemand der nach rechts oder links zeigt - nur viel kleiner . . .“

In einem anderen Lesenest hatte sich eine Mitarbeiterin für zwei Wochen abgemeldet, um mit ihrem Mann in Urlaub zu fahren. Da der Mann krank wurde und die Mitarbeiterin bereits am folgenden Tag wieder im Lesenest mitarbeitete, fragten die Kinder überrascht, warum sie denn nicht im Urlaub sei. Als die Mitarbeiterin den

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Sachverhalt erklärte, fragte ein Junge sie, warum sie dann nicht alleine verreist sei. Daraufhin lachten die Mädchen am Tisch und sagten dem Jungen: „Mensch, das geht doch nicht, Männers können doch nicht kochen!“

Im Lesenest Norden übernahm ein Mitarbeiter des Jugendamtes jedes Jahr den Job, den Weihnachtsmann zu spielen und die Lesenestkinder mit einem Buch zu beschenken. Da die Kinder bereits durch ein Fenster die Anreise des verkleideten Mannes in einem Opel beobachtet hatten, kamen ihnen Zweifel an der Echtheit des Weihnachtsmannes. Und ein Kind, das be-

reits im Jahr davor an der Weihnachtsfeier teil- einmal laut: „Jetzt weiß ich es wieder, es war genommen hatte, rief laut: „Das ist nicht der ein Hamsder“! echte Weihnachtsmann; denn der hatte einen Mercedes.“

Ein Junge wurde von einer Mitarbeiterin gefragt, wie sein Diktat verlaufen sei. Der Zweitklässler berichtete, dass er nur einen Fehler gehabt habe. Er habe Kaninchen ohne „D“ geschrieben. Auf den Einwand, dass Kaninchen gar nicht mit „D“ geschrieben werde, verbesserte er sich und sagte, es sei das Wort Meerschweinchen gewesen. - Wieder nur Stirnrunzeln bei der Betreuerin und den anderen Kindern. Als die Stunde schon fast rum war, rief der Schüler mit

Als sich eine Übungsstunde im Lesenest Sandhorst dem Ende zuneigte, fragte die Betreuerin den kleinen Ismael noch nach seinen Hausaufgaben für das Fach Deutsch. „Die kann ich doch auch zuhause mit meiner Oma üben“, sagte er und war auch schon mit seinen Heften durch die Tür verschwunden. Als die Betreuerin ihn dann am nächsten Tag nach dem Erfolg seiner Hausarbeiten fragte, antwortete statt dessen seine etwas ältere Schwester Imre: „So ein Quatsch, unsere Oma kann doch gar kein Deutsch . . .“

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Lob von der Linteler Schule Grundschule II Norden Ich freue mich, diese Zeilen schreiben zu dür- Eltern problemlos möglich, diese engagierte fen, um die ungemein hilfreiche und sinnvolle Arbeit zu nutzen. Die segensreichen Wirkungen spüren wir in der Schule täglich. Arbeit der Lesenester zu würdigen. Seit vielen Jahren nimmt das Lesenest eine wichtige Funktion nicht nur in Norden ein. Mit überwältigenden Erfolgen vermitteln die Gruppen Lesekenntnisse, Fertigkeiten und durch das Mathestübchen auch die Grundlagen der Mathmatik. Die Arbeit erfolgt auf Grund eines soliden, ausgereiften Konzeptes. Der Stundenumfang ist so groß, der „Unterricht“ so intensiv, dass Fortschritte schon nach wenigen Wochen sichtbar werden. Der immense Vorteil durch regelmäßiges Üben in kleinen Gruppen zeigt sich in vielen begeisterten Stellungnahmen von Eltern und Lehrern. Die Kinder in den ersten Klassen profitieren sehr von dieser Arbeit und wir Lehrkräfte empfehlen die Lesenester gern weiter.

Gestatten Sie mir folgende Anmerkungen und Hinweise: • Das Lesenest besuchen bis zu 40 Schülerinnen und Schüler der Norder Grundschulen. • Viele Eltern sehen sich nicht in der Lage Ihre Kinder entsprechend zu fördern. • Die Schulen haben nur begrenzte Möglich keiten der Förderung bei Leseschwierigkeiten. • Hier hat das Lesenest in den letzten Jahren eine große Lücke ausgefüllt. • Dort wurden Kinder intensiv betreut und gefördert. • Die Zusammenarbeit mit den schulischen Lehrkräften wurde optimiert und bewährt sich. Neben der Leseförderung wirkte sich auch die regelmäßige, intensive nachmittäg liche Betreuung sehr positiv auf das Verhalten, der Schüler aus . • Das gesamte Leistungsverhalten wurde dadurch verbessert. • Die Erfolgsquote ist hoch.

Immer wieder gibt es Anfragen von Kollegen und Eltern, ob noch ein Platz im Lesenest frei ist. Welche Freude, wenn dies der Fall ist. Wir können diese Arbeit nicht genug würdigen. Dabei dürfen wir die engagierten Mitarbeiter (-lnnen)nicht vergessen, die diese Arbeit prägen und mit ihrem täglichen Engagement so erfolgreich gestalten. Was wäre die Arbeit ohne Das gesamte Kollegium der Linteler Schule sie? wünscht dieser Einrichtung alles Gute und vor allem die notwendige, wichtige und verdiente Für die Kinder unseres Einzugsbereiches ist es Unterstützung. Wir hoffen sehr, dass diese Areine besonders positive Entwicklung, dass das beit in den nächsten Jahren fortgeführt werden Lesenest in der Innenstadt eine zweite Heimat kann. gefunden hat. Dadurch ist es jetzt nahezu allen J.-F. Schmidt (Schulleiter)

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. . . Das Lesenest hat Julia viel gebracht. Im Lesen und Schreiben ist sie viel sicherer geworden. Sie kann die Texte lesen und auch den Inhalt gut wiedergeben . . .

. . . Tülay macht seine Hausaufgaben alleine und hilft heute seiner kleinen Schwester. Sein Lesen ist besser geworden. Das Lesenest war gut für ihn . . .

. . . Wir haben feststellen können, dass sich Julias Lesen deutlich verbessert hat. Sie liest deutlicher, lauter und schneller. Julia liest auch ohne unsere Aufforderung Texte in Büchern. Sie kann den Inhalt der Texte wiedergeben. Wir möchten uns für Ihre Hilfe herzlich bedanken . . .

. . . Marvin hat sehr schnell Fortschritte gemacht. Das Lesen hat ihm nicht mehr so große Probleme bereitet. Nach kurzer Zeit brauchte er so nicht mehr zum Förderunterricht in der Schule. Er liest jetzt gerne und nimmt sich von alleine Bücher zum Lesen. Er geht auch gerne in die Bücherei und leiht sich dort Bücher aus. Wir sind sehr zufrieden. Das Lesenest war eine sehr große Hilfe für ihn . . .

. . . Mein Sohn Jonas hat sehr gute Fortschritte gemacht. Er liest jetzt viel flüssiger. Er ist sehr gerne ins Lesenest gegangen. Nicht an einem Tag hat er gesagt, dass er dazu keine Lust hat. Ich möchte mich herzlich bedanken und kann nur sagen, machen Sie weiter so . . . 17

. . . Thomas hat das Lesenest sehr gut getan. Er hat dort am Lesen Gefallen gefunden. Er liest jetzt deutlich flüssiger als vorher. Ich hoffe, dass er jetzt zuhause in seinem neuen Buch auch regelmäßig lesen wird. Wir bedanken uns für Ihre Hilfe . . .

. . . Pia liest seit dem B esuch im Lesenest Norden zunehmend flüssiger. Sie liest jetzt zuhause auch freiwillig . . .

. . . Jaqueline hat anfangs starke Schwierigkeiten gehabt, Sätze und einige Wörter im Zusammenhang zu lesen. Jetzt hat sich eine deutliche B esserung eingestellt. Sie mag gern lesen . . .

. . . Emanuel hat während der Zeit seines B esuches im Lesenest riesige Fortschritte gemacht. Zu B eginn hatte er sehr große Probleme bel Lesen und Erlesen von Wörtern. Jetzt liest er selbstständig Wörter und Texte fließend - mit Freude und ohne Widerwillen. Dieses wurde auch von der Schule bestätigt. Für Ihre Hilfe möchte ich mich recht herzlich bedanken . . . Danke für diese tolle Leistung. Danke, dass es Euch gibt. Danke für Eure Mühe. Danke, dass Ihr die Kinder liebt! Über ein Jahr war Imke im Lesenest. Sie lernte dort nur das Allerbest. Die Lesetanten sind einfach toll, da hält man das Jahr auch voll . . . 18

. . . Julian hat sowohl im Lesen und Schreiben als auch im allgemeinen sozialen Verhalten sehr gute Fortschritte gemacht. Wir bedanken uns für Ihre Hilfe . . .

Die getrockneten Tränen des kleinen Remoon BILDUNG Der Achtjährige AURICH - Es ist noch nicht lange her, da kam Remoon Al-Birwari oft bitter weinend aus der Schule. Nichts habe er im Unterricht verstanden und kaum mit anderen Kindern gespielt, erinnert sich der Achtjährige traurig. Wie auch, denn erst vor wenigen Monaten ist der kleine Junge mit seinen Eltern aus dem Irak nach Deutschland geflüchtet. Mittlerweile allerdings geht Remoon gerne zur Schule, lacht viel, spielt Fußball mit seinen Freunden und spricht schon ganz gut Deutsch. Großen Anteil daran hat das Lesenest im Auricher Stadtteil Sandhorst, in dem der Zweitklässler auch nach der Schule Lesen und Schreiben lernt. In der Einrichtung am Bahndamm sitzt Remoon auch an diesem frostigen Dezembernachmittag an einem gelben Schreibtisch. Viermal in der Woche wird er dort wie viele andere Mädchen und Jungen nach der Koch’schen Fingerzeichenmethode unterrichtet. „Wir stellen die Laute der Buchstaben durch Zeichen dar. So können die Kinder gedanklich ein Bild des jeweiligen Wortes erstellen“, erklärt Renate Boge, Mitarbeiterin im Lesenest. Remoon dabei zu helfen, Deutsch zu lernen, sei eine besondere Herausforderung, weil er kein Wort verstand, als er vor zwei Monaten von seinem Klassenlehrer ins Lesenest geschickt wurde. „Wir verständigen uns mit Händen und Füßen, haben viel Spaß zusammen“, sagt Boge und schmun-

aus dem Irak besucht ein Lesenest in Aurich zelt. Nach jedem Wort, das Remoon liest, frage sie ihn, ob er auch verstanden habe, was er da sagt. „Wenn Remoon etwas nicht kennt, muss ich manchmal ganz schön kreativ sein“, erzählt Boge. Einen Esel konnte sie ihm etwa nur mit „IA, Remoon Al-Birwari und Renate Boge haben immer viel Spaß während IA“ erklä- des Unterrichts im Lesenest. ren. Wähwürden, ergänzend zum Unterricht ein Lerend sie das erzählt, lächelt der kleine Junsenest zu besuchen. „Die Zusammenarbeit ge aus dem Irak und sagt leise: „Es macht ist sehr gut“, sagt Weißer. Obwohl in der Spaß hier, ich habe schon viel gelernt.“ Auricher Bildungseinrichtung nur wenig Rita Weißer, lange Jahre Vorsitzende des Platz sei, könne derzeit jedes Kind aufgeKinderschutzbundes Aurich, dem Träger nommen werden. „In anderen Lesenestern des Lesenests in Sandhorst, lobt den Achtsieht das leider anders aus. Zum Teil gibt jährigen: „Er ist sehr fleißig und macht es lange Wartelisten“, sagt Weißer und große Fortschritte.“ Wie bei Remoon hofft daher auf Spenden, um weitere Lekomme es immer wieder vor, dass Lehrer senester ins Leben rufen zu können. Schülern mit Leseschwächen empfehlen

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Lesenester und Mathestübchen Amt für Kinder, Jugend und Familie Kinder- und Jugendförderung Gitta Eismar Brückstr. 15, 26506 Norden Tel.: 04941  16-5174 Fax: 04941 16-5196 E-Mail:  [email protected] Internet: www.lk-aurich.de

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