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Nittenau - 50 Jahre Stadt (1953-2003)

Im Jahre 1953, im Jahr der Stadterhebung, \var Nittenau am Regen ein beschaulicher ~rarktfle­ cken mit rund 3000 Einwohnern, da,'on 680 Heimatvertriebene und Flüchtlinge. In diesen ersten Nachkriegsjahren herrschte ,'ar allem noch große Wohnungsnot durch Zuzug und Ansiedelung der Heimatvertriebenen. Durch diese erfolgten aber auch in Nittenau und Umgebung viele Betriebsneugründungen. Insbesondere dadurch war ein erster größerer Aufschwung ,'on Handwerk und Handel seit dem b"veiten \'Y'eltkrieg zu ,'erzeichnen. Das 1. Volks- und Heimatfest, das 1951 veranstaltet wurde, war verbunden mit einer Handwerks-, Gewerbe- und Landwirtschaftsausstellung, an der sich 50 Firmen beteiligten.

rei Simon, die Ziegelei Heigl, die Holzwollefabrik Leid, die i\Iatratzenfabrik Grehmann, die Metallwarenfabrik Pilsak und die Limonadenfabrik Gräml. Keiner dieser Betriebe hat jedoch die Jahrtausend,vende überlebt! ~eben Hand,,'erk, Handel und Kleinindustrie prägte die herkömmliche Landwirtschaft das Ürtsbild. Jedes zweite Haus betrieb im Voll- oder Nebenerwerb eine Landwirtschaft. Heute gibt es im engeren Stadtbereich keinen Landwirt mehr. Wie hat sich nun Nittenau in den 50 Jahren seit der Stadterhebung ,witerentwickelt? Ein statistischer Blick auf die Ein\\'ohnerzahlen zeigt ein stetiges \\"achstum auf: 1953: 3000 Einwohner, 1963: 3500 Eim,'ohner, 1971: 4000 Einwohner.

In der damals erschienenen Festschrift hieß es: Die Ausstelllll(g soll zeigell, dass es auch ill eil1elll ~\-otstands­ Gebiet.mjol7tl 1972 gebiet, nie es der Bezirk :'\-ittellall ist, eill bodellStCilldiges und leistlllw!a!ilges Handwerk gebell kallll. Im Stadt- Einen tiefen Einschnitt bedeutete für die junge erhebungsjahr (1953) lassen sich in der Stadt 64 Stadt die ba~;erische Gemeindegebietsreform von Handwerksbetriebe, 52 Einzelhandelsgeschäfte, 13 1971/72. Die selbständigen Gemeinden BodenGastwirtschaften, 7 Metzgereien, 3 Brauereien, 4 stein, Bleich, Kaspeltshub, Stefling und UnterMühlen und 4 Sägewerke nachweisen. Als Indus- mainsbach mit rund 1800 Eim,'ohnern ,vurden triebetriebe sind zu dieser Zeit bereits genannt: zuerst eingemeindet. Später kamen noch Forsting, Die Konsen'enfabrik Josef Zimmerer, die Spinne- Jägerhöhe, Holzseige, Treidling und Goppeltshof 22.')

dazu. Im Jahre 1978 folgten rischbach und uer ürtsteil Tiefenbach der Gemeinue Reichenbach. Die Einwohnerzahl betrug jetzt (1978) ca. 6900 Personen, sie wuchs bis 1980 auf 7300 und bis 1990 auf nO() an. Heute leben etwa 9000 Einwohner in der Gesamtgemeinde, davon im engeren Nittenauer Stadtbereich von 1953 ca. 5500 Personen. Bei der Landkreisgebietsreform 1972 war die Grundsatzfrage: Wohin sollen JJJir uns JJJenden? ittenau war überall nur ein 'äpfel! Ein zunächst beabsichtigter freiwilliger Zusammenschluss der Landkreise Roding und Neunburg v.W war bereits im Vorfeld gescheitert. Sollte der gesamte Landkreis Roding nach Cham gehen? Oder sollte sich Nittenau mit Reichenbach und Wald in Richtung Regensburg oder Sch\\"andorf orientieren? Für den Landkreis Schwandorf sprach, dass Bruck und Bodenwöhr nur nach Schwandorf, nicht aber nach Cham eingegliedert werden wollten. Das Ergebnis ist bekannt: Seit 1. Juli 1972 gehören Nittenau, Bruck und Bodenwöhr zum neuen Landkreis Sch\\'andorf.

Zur Stadterhebung schenkt der Regensburger OB Hans

Herrmann seinem Nittenauer Amtskollegen Georg Heigl 1953 eine J\mtskette (Vorlage: Hans-Georg Heigl)

Arbeitspliitze - GarnisiolJ Die Schaffung \-on Arbeitsplätzen war das Hauptanliegen in der Nachkriegszeit, also l\Iitte der Fünfziger Jahre. Dazu zählte auch die Bewerbung um eine Garnison im Jahre 1955. Die Stadt "\'ittellall liegt im Sotstalldsf!,ebiet des Ostbq)'mscbm Grm'{lalldes 226

und trotz intemiller Bemiihttl1,f!,en konnten bisher keine Industriebetriebe aI{r!,eJiedelt JJJerden, lautete die Begründung für eine 13undeswehrkaserne. Aber 1961 sollte es eine Garnison nur dann geben, wenn ein neuer Truppenübungsplatz mit ca. 2000 - 3000 Hektar

Zur Schaffung von Arbeitsplätzen waren ab 1957 die ersten Betriebsneuansiedlungen zu \'erzeichnen: Firma Schlingmann (Spanplattem\"erk), Bekleidungsfabrik Fröschle (im Gebäude des alten Kreiskrankenhauses an der Bodensteiner Straße), Bekleidungsfabrik Träg & Hugo, Geflügelschlächterei Zimmerer, Gummiwerk Schänek, Maschinenfabrik Kronseder. Nur die zwei letztgenannten Betriebe existieren heute noch. Ab 1978 erfolgte die Erschließung des Industriegebietes Hirschenbleschen mit weiteren Neuansiedlungen bz\\". Et\\"eiterungen und Verlagerungen bestehender Betriebe. Die Zahl der Arbeitsplätze erhöhte sich \-on 1970 mit 250 Arbeitsstätten und 2090 Beschäftigten auf 366 Arbeitsstätten mit 2792 Beschäftigten im Jahr 1987. 1994 gab es ca. 3000 Arbeitsplätze in Handel, Handwerk, Gewerbe und Behörden. Heute hat )Jittenau nur noch ca. 2800 Arbeitsplätze zu bieten.

es 1948 erst 550 \,'ohngebäude mit 728 Wohnungen, 1968 bereits 1191 Wohngebäude mit 1963 \\"ohnungen, 1987 schließlich 1847 \'\'ohngebäude mit 2648 \'·ohnungen. Heute gibt es über 2000 \\"ohngebäude mit über 3000 Wohnungen. 1953 \\"eist die Statistik ca. 13 m 2 \'\'ohnfläche pro Person aus, jetzt sind es ca. 40 m 2. 1960 ,-ermerkte die Ortsplanungsstelle bei der Regierung der Oberpfalz in ihrem \,'irtschaftsplan: Der immer Iveiter allsgrei(mdm Zersiedelllng der StadtftIIr mt/ss entschieden begegnet werden! Neubaugebiete entstanden ,'or allem in Bergharn, da dort die Erschließung wegen der ebenen Lage und der Sandböden einfacher war. Bis :Mitte der neunziger Jahre \\"urden die Abwässer jedoch auch dort noch in Sickergruben gesammelt. Im Jahre 1980 wurde schließlich ein neuer Flächennutzungsplan für das ganze Stadtgebiet \"erabschiedet. Somit \\"ar Nittenau die erste Gemeinde im Landkreis Schwandorf mit einem rechtsverbindlichen Flächennutzungsplan für ihr Gesamtgebiet. Zur Ergänzung \nlrde drei Jahre später (1983) erstmals auch ein Landschaftsplan beschlossen. Ein neuer rlächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan datiert aus dem Jahre 2000. Ab 1990 erfolgte auch die I\usweisung, Neuanlegung und der Ankauf \"C)il Biotopflächen, insbesondere im Sulzbachtal.

Bauliche Entnicklllng

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Auch beim Wohnungsbau wird die Ent\\'icklung der Stadt deutlich: Im heutigen Stadtgebiet gab

Vor 50 Jahren \\"ar der Stadtkern von Nittenau mit Kopfsteinpflaster befestigt, sonst gab es durch-

im Einsiedler [