ifo Dresden

Niederlassung Dresden

Die vom ifo Institut im Jahr 1993 gegründete Niederlassung Dresden widmet sich Themen der empirischen Wirtschaftsforschung, die an den besonderen Belangen der neuen Bundesländer und insbesondere des Freistaats Sachsen ausgerichtet sind. Hierzu werden wissenschaftliche Analysen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Ostdeutschland und im Freistaat Sachsen erarbeitet und Informationen für Politik und Öffentlichkeit bereitgestellt. Die Forscher der Niederlassung beteiligen sich aktiv an der wirtschaftspolitischen Beratung. Die Niederlassung wird vom Freistaat Sachsen institutionell gefördert und stützt sich zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben auf die Erfahrung und Forschungsressourcen des Stammhauses.

eine wechselnde Anzahl von studentischen Hilfskräften. Eine enge Zusammenarbeit gibt es mit der Technischen Universität (TU) Dresden und dem Statistischen Landesamt des Freistaats Sachsen. In Kooperationsverträgen sind insbesondere Gastaufenthalte von Wissenschaftlern der Niederlassung an den jeweiligen Partnerinstitutionen sowie gemeinsame Projekte und Veranstaltungen vorgesehen. Darüber hinaus bietet die Niederlassung interessierten Studenten der wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge die Möglichkeit von projektbezogenen Praktika an.

Enge Zusammenarbeit mit der TU Dresden und dem Statistischen Landesamt Sachsens

Neben den wissenschaftlichen Forschungsergebnissen stellt die Niederlassung Dresden umfangreiche Serviceleistungen bereit. Sie publiziert eigene wirtschaftspolitische Analysen in der Zeitschrift ifo Dresden berichtet und in der Buchreihe ifo Dresden Studien. Die ifo Niederlassung Dresden unterstützt Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit durch Information und Beratung bei aktuellen wirtschaftspolitischen Fragestellungen und organisiert Workshops.

Die Niederlassung Dresden arbeitet gegenwärtig auf folgenden Forschungsgebieten: – Konjunktur und Wachstum in Sachsen und den neuen Bundesländern, – Humankapital, Strukturwandel und die Position Sachsens und der neuen Bundesländer im Standortwettbewerb,

Die Zeitschrift ifo Dresden berichtet wird seit 1994 von der ifo Niederlassung Dresden herausgegeben und erscheint alle zwei Monate. Hier publizieren Wissenschaftler von ifo Dresden und Gastautoren aktuelle Forschungsergebnisse, insbesondere zur ökonomischen Situation in Sachsen und den neuen Bundesländern, für eine breite Leserschaft aus Politik,Verwaltung,Wirtschaft und Wissenschaft. Die Ergebnisse aus umfassenden Forschungsprojekten werden in der Schriftenreihe ifo Dresden Studien veröffentlicht. In dieser Serie erschienen im Jahr 2010 sieben Bände (Nr. 50 und 52 bis 57); weitere Studien stehen kurz vor der Veröffentlichung.

– Arbeitsmarkt und Sozialpolitik in Sachsen und den neuen Bundesländern, – Einbettung Sachsens und der neuen Länder in die internationale Arbeitsteilung (insbesondere mit den Staaten Mittel- und Osteuropas), – Öffentliche Finanzen und Wirtschaftsförderung in Sachsen und den neuen Bundesländern. Die Niederlassung Dresden befasst sich auch mit dem Querschnittsthema »Implikationen der demographischen Entwicklung für die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland und speziell in Sachsen«. Die Auswirkungen von Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung werden in nahezu allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen spürbar und stellen die Wirtschaftspolitik vor neue Herausforderungen.

Eigene Zeitschrift und Buchreihe

In den Räumen der Niederlassung finden zudem Wirtschaftskonferenzen und Workshops statt, z. B. der halbjährlich durchgeführte Arbeitskreis Konjunkturbeobachtung Sachsen. Daneben veranstaltet die Niederlassung regelmäßig auch wissenschaftlich orientierte Workshops, beispielsweise am 18. und 19. November 2010 den 5. Workshop »Makroökonomik und Konjunktur« sowie am 19. und 20. November 2010 den 4. Workshop zum Thema »Political Economy«. Darüber hinaus wird wenigstens einmal jährlich eine größere Konferenz organisiert; im Berichtsjahr fand die Tagung »Strukturelle Umbrüche in Ostdeutschland als Herausforderung für

Unter Leitung des Geschäftsführerteams, Marcel Thum und Joachim Ragnitz, arbeiten derzeit (Stand: 31. Dezember 2010) 15 Wissenschaftler in der Niederlassung, darunter die beiden Geschäftsführer und 13 Doktoranden. Das Team wird ergänzt um zwei nicht-wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sowie

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den Sozialstaat – 20 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung« statt, die die ifo Niederlassung Dresden am 9. Juli 2010 in Zusammenarbeit mit der TU Dresden durchführte. In den Dresdner Vorträgen zur Wirtschaftspolitik, die sich an eine breitere Öffentlichkeit richten, präsentieren fachkundige Wirtschafts- und Finanzexperten ihre neuesten Forschungsergebnisse.

Osten Deutschlands seit 1989 (im Auftrag der INSM – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft GmbH Berlin) aktualisiert und als INSM-Publikation herausgegeben. Für die Sächsische Staatskanzlei wurde ein Gutachten zur wirtschaftlichen Entwicklung in Sachsen seit der Wiedervereinigung erarbeitet.Weiterhin wurde für das Bundesministerium des Inneren in Kooperation mit mehreren anderen Forschungsinstituten (IWH, IAB, HoF, DIW, RWI) die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland insgesamt seit 1989 genauer untersucht.

Konjunktur und Wachstum in Sachsen und den neuen Bundesländern Ein Schwerpunkt der Arbeit der Niederlassung liegt in der Beobachtung und Prognose der konjunkturellen Entwicklung in Sachsen und in den neuen Bundesländern insgesamt. Im Rahmen dieses Forschungsfelds erstellt die Niederlassung halbjährlich eine Konjunkturprognose für den Freistaat Sachsen und die neuen Bundesländer. Konjunkturprognosen für Ostdeutschland und Sachsen

Humankapital, Strukturwandel und die Position Sachsens und der neuen Bundesländer im Standortwettbewerb Ein Schwerpunkt in diesem Arbeitsbereich bildet die Beobachtung und Analyse der Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Wirtschaft. Zahlreiche Studien belegen die zentrale Bedeutung von betrieblichen Innovationsaktivitäten für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Diese Aktivitäten werden in der Niederlassung jährlich auf der Basis von ifo-Umfragen analysiert, wobei die Erhebungsergebnisse auch Aussagen über das Innovationsverhalten in der sächsischen Industrie zulassen. Darüber hinaus wird von ifo Dresden seit nunmehr zwei Jahren ein jährlicher »Innovationsindex« für Sachsen erarbeitet, der regelmäßig aktualisiert wird.

Die Prognosen für Ostdeutschland und Sachsen werden im Juni und Dezember im Rahmen des Arbeitskreises Konjunkturbeobachtung der Fachöffentlichkeit vorgestellt und in einem Pressegespräch veröffentlicht. Ein zusammenfassender Artikel erscheint jeweils im ersten und vierten Heft von ifo Dresden berichtet. Wichtige Indikatoren der konjunkturellen Lage und Entwicklung sind die ifo Geschäftsklimaindikatoren für Sachsen und Ostdeutschland, die regelmäßig veröffentlicht werden. Die aktuelle Entwicklung des sächsischen Klimaindikators wird monatlich im Wirtschaftstelegramm des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und in der Sächsischen Zeitung kommentiert. Seit einigen Jahren wird überdies auch das ifo Beschäftigungsbarometer regionalisiert; dieser Indikator wird seit Januar 2008 ebenfalls laufend veröffentlicht und kommentiert.

Zu den relevanten Standortfaktoren für die Unternehmen zählt auch die Abgabenbelastung am Standort. Vielfach wird dabei vermutet, hohe Abgaben stellen einen Standortnachteil für die Unternehmen dar; allerdings muss bei genauerer Analyse auch berücksichtigt werden, welche öffentlichen Leistungsangebote bereitgestellt werden. Hierzu wurde im Berichtsjahr im Auftrag der IHK zu Leipzig eine größere Studie erstellt, in der diese Fragen näher untersucht wurden. Es zeigte sich, dass die Belastung der Unternehmen im Kammerbezirk zumindest im überregionalen Vergleich keineswegs überdurchschnittlich hoch ist; einzelne Unternehmenstypen sind aber aufgrund ihrer spezifischen Vorleistungsstruktur zum Teil dennoch stark von kommunalen Abgaben betroffen.

Neben den turnusgemäß erscheinenden Veröffentlichungen zur Konjunktur für Ostdeutschland und Sachsen wurden im Jahr 2010 verschiedene Beiträge zur Konjunkturforschung in ifo Dresden berichtet publiziert.

Studien zu »20 Jahre Wiedervereinigung«

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Innerhalb dieses Arbeitsschwerpunkts wurden im Berichtsjahr außerdem verschiedene Analysen anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der deutschen Wiedervereinigung veröffentlicht. So wurde eine Studie aus dem Jahr 2009 zu den wirtschaftlichen Fortschritten im

Auch in Sachsen verspricht man sich eine Stärkung der Wirtschaftsstruktur durch verstärkte Spezialisierung auf »moderne« Industrien. Am Beispiel der industriel-

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len Biotechnologie wurde untersucht, wie sich dieser Sektor im Freistaat entwickelt hat und welche zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten am Standort Sachsen bestehen. Hierzu wurden neben einer umfangreichen Bestandsaufnahme der aktuellen Situation diverse Standortfaktoren näher untersucht und mit ausgewählten Benchmarkregionen verglichen.

Verteilung der Entgeltpunkte: Alle Ausbildungsniveaus der Männer in Ostdeutschland

Im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise der Jahre 2008/2009 hat sich in vielen Unternehmen die Finanzierungssituation verschärft. Am Beispiel des Sächsischen Handwerks wurde in einer genaueren Untersuchung der Frage nachgegangen, inwieweit hier von einer »Kreditklemme« auszugehen ist, die wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf auslöst. Im Ergebnis zeigt es sich, dass viele der vom Handwerk beklagten Finanzierungsprobleme betriebliche Schwächen widerspiegeln, die dazu führen, dass risikobewusste Kreditgeber nur nach genauer Prüfung tatsächlich Finanzierungsmittel zur Verfügung stellen. Für eine allgemeine Kreditklemme fanden sich hingegen keine Anhaltspunkte.

Quelle. Niederlassung Dresden des ifo Instituts.

Weiterhin wurde – im Auftrag der FDP-Landtagsfraktion – ein Vergleich zwischen der Lohnentwicklung im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft in Ostdeutschland vorgenommen. Damit sollte der Frage nachgegangen werden, inwieweit die Besonderheiten des öffentlichen Diensts (weitgehende Tarifbindung, geringes Arbeitsplatzrisiko) zu einer Begünstigung der dort beschäftigten Arbeitnehmer im Vergleich zur Privatwirtschaft in Ostdeutschland geführt haben.

Arbeitsmarkt und Sozialpolitik in Sachsen und den neuen Bundesländern Im Bereich Arbeitsmarkt und Sozialpolitik berichtet die Niederlassung Dresden regelmäßig in ihrer Publikationsreihe ifo Dresden berichtet über die Entwicklungen am Arbeitsmarkt in Sachsen und Ostdeutschland und wertet hierfür die entsprechenden Statistiken der Bundesagentur für Arbeit aus. In diesem Arbeitsfeld wurde 2010 eine Effizienzanalyse zur Kindertagesbetreuung in Sachsen (Determinants of Efficency in Child Care Provision) erarbeitet, deren Ergebnisse in der Reihe ifo Working Papers sowie in ifo Dresden berichtet veröffentlicht wurden.

Privatwirtschaft und öffentlicher Dienst in Ostdeutschland:

Angesichts der sozialen Verwerfungen, die aufgrund der bisherigen Transformationshistorie in Ostdeutschland zu beobachten sind, wurde in diesem Forschungsfeld überdies im Jahr 2010 eine größere Tagung organisiert, bei der Ökonomen und Soziologen ihre Forschungsergebnisse zu diesem Themenkomplex vorstellten.

Ein wesentliches Problem der neuen Länder wird in Zukunft die steigende Altersarmut sein, da aufgrund der bisherigen Arbeitsmarktentwicklung große Teile der Bevölkerung nur unzureichende eigene Ansprüche an die Gesetzliche Rentenversicherung erwerben konnten. Das ifo Institut hat hierzu bereits in den Vorjahren Modellrechnungen vorgelegt; im Berichtsjahr wurden die aktuellen Vorschläge zur Angleichung der Ost-Renten an das Westniveau daraufhin untersucht, inwieweit sie zu einer Lösung des Problems der Altersarmut beitragen können.

Lohnentwicklung im Vergleich

Einbettung Sachsens und der neuen Bundesländer in die internationale Arbeitsteilung Im Jahr 2010 lag der Schwerpunkt der ifo Niederlassung Dresden in diesem Forschungsfeld bei der Branchenforschung. Dies war zum einen der mangelnden personellen Besetzung dieser Forschungseinheit und zum anderen den verhältnismäßig vielen Forschungstätigkeiten der ifo Niederlassung auf den anderen Arbeitsgebieten geschuldet.

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Öffentliche Finanzen und Wirtschaftsförderung in Sachsen

Bis 2020 erhebliche Einnahmeausfälle im sächsischen Landeshaushalt

die IHK Chemnitz in einer weiteren Studie untersucht, welche Argumente für und gegen eine Kürzung investiver bzw. wachstumsrelevanter Ausgaben sprechen. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass bei anstehenden Konsolidierungsmaßnahmen auch berücksichtigt werden sollte, welche Auswirkungen davon auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit auf das Wachstumspotenzial in Sachsen zu erwarten sind.

In diesem Arbeitsgebiet analysierte die Niederlassung Dresden u. a. die öffentlichen Finanzen vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der Finanzkrise 2008/2009. So wurden Projektionsrechnungen für die mittelfristigen Aussichten für die öffentlichen Einnahmen in Sachsen – unter besonderer Berücksichtigung der durch die Finanzkrise zu erwartenden Einnahmeausfälle – durchgeführt. Allein schon die Schrumpfung der Bevölkerung wird im sächsischen Landeshaushalt bis 2020 zu erheblichen Einnahmeausfällen führen. Gleichzeitig sinken die Mittel aus dem Solidarpakt II, erhebliche Kostenremanenzen drohen und die implizite Verschuldung, insbesondere aus den anstehenden Beamtenpensionen, würde ohne Gegenmaßnahmen enorm anwachsen. Dies muss – da Verschuldung weitgehend ausgeschlossen ist – zu deutlichen Ausgabenkürzungen führen. In den entsprechenden Analysen, die Eingang in die mittelfristige Finanzplanung des Freistaats fanden, wurden diese Anpassungsnotwendigkeiten quantifiziert. Ähnliches wurde für den Freistaat Bayern untersucht.

Für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern wurde untersucht, inwieweit die notwendigen Einsparungen – die dort ebenso erforderlich sind wie im Freistaat Sachsen – partiell durch Anpassungen der Kreisstrukturen erreicht werden können. Es zeigte sich, dass zwar Einsparungen möglich sind; diese reichen allerdings bei weitem nicht aus, so dass zusätzlich erhebliche Ausgabenkürzungen notwendig sind. Für die Landtagsfraktion »Bündnis 90/Die Grünen« wurde eine Studie zum sächsischen Förderprofil erstellt. Ziel dieser Kurzexpertise war es, durch die Systematisierung und ökonomische Beurteilung ausgewählter Förderprogramme einen Überblick über die sächsische Förderlandschaft zu geben und die Grundlage für konkrete Vorschläge zur Neuausrichtung der Förderpolitik zu schaffen. Hierzu wurden den relevanten Programmen Ziele auf bis zu drei Prioritätsebenen zugeordnet. Für das Land Brandenburg wurde in einer Studie untersucht, inwieweit sich die im Jahr 2005 vorgenommene Neuausrichtung der Förderpolitik (zugunsten von sogenannten »Branchenkompetenzfeldern«) bewährt hat.

Entwicklung der sächsischen Landeseinnahmen bis zum Jahr 2025

Schließlich wird in einem noch laufenden Projekt untersucht, wie sich eine Kürzung der Transferleistungen für Ostdeutschland und Sachsen – die angesichts der Degression des Solidarpakts II und der nachlassenden EU-Strukturfondsförderung eintreten wird – auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den neuen Ländern auswirken wird. Erste Ergebnisse zu diesem Projekt sind im Frühjahr 2011 zu erwarten. Quelle: Berechnungen des ifo Instituts.

Da nach bisherigen Erfahrungen zu erwarten ist, dass derartige Ausgabenkürzungen insbesondere bei den investiven Ausgaben vorgenommen werden, wurde für

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Im Jahr 2010 abgeschlossene Projekte

Umsiedlungsentscheidungen der Unternehmen. Die Untersuchung diente deshalb dem Zweck, Betroffenheitsgrad und Belastungsniveau der Unternehmen des Kammerbezirkes der IHK zu Leipzig durch kommunale Abgaben in Erfahrung zu bringen. Hierbei wurden die bestehenden Unterschiede im Abgabenniveau zwischen den Städten des Kammerbezirks sowie mit konkurrierenden Standorten in Deutschland ermittelt. In Modellrechnungen wurde außerdem gezeigt, wie sich die Belastung von »Musterunternehmen« verschiedener Branchen darstellt.

Wachstumsperspektiven und wirtschaftspolitische Handlungsoptionen für SachsenAnhalt St. Arent, J. Steinbrecher, J. Ragnitz, B. Ziegenbalg für die Investitionsbank Sachsen-Anhalt, August 2009 bis März 2010, Veröffentlichung in: ifo Dresden Studie 54, ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München 2010; ifo Dresden berichtet 17(5), 2010. Die ostdeutschen Länder stehen in den nächsten Jahren vor mehreren Herausforderungen: Zum einen führt der demographische Wandel zu einem zunehmenden Fachkräftemangel in den Unternehmen und zum anderen ist aufgrund der Degression des Solidarpakts II und der Verringerung der EU-Strukturfondsmittel mit deutlich rückläufigen Einnahmen in den öffentlichen Haushalten zu rechnen. Hinzu kommen die Herausforderungen der Globalisierung, die möglicherweise zur Abwanderung von Unternehmen führen werden. Vor diesem Hintergrund ist die Politik gefordert, frühzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen zu initiieren.

Studie zu den Belastungen der Unternehmen durch kommunale Abgaben

Neben einer reinen Betroffenheitsanalyse wurden überdies mit Hilfe einer Ursachenanalyse Determinanten identifiziert, die Unterschiede in der lokalen Abgabenbelastung systematisch erklären können. Fiskalische Einsparpotenziale durch die Kreisstrukturreform in MecklenburgVorpommern J. Steinbrecher, Chr. Thater, J. Ragnitz für das Innenministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Dezember 2009 bis Januar 2010,Veröffentlichung in: ifo Dresden Studie 55, ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München 2010; ifo Dresden berichtet 17(3), 2010.

In diesem Projekt ging es darum, eine mittelfristige wirtschaftspolitische Strategie für das Land SachsenAnhalt zu erarbeiten. Im Mittelpunkt standen dabei einerseits Maßnahmen der Standortpolitik (hier vor allem der Bildungspolitik) und andererseits Überlegungen zur Steigerung der Effizienz der Förderpolitik.

Sinkende Zuweisungen im Rahmen des Länderfinanzausgleichs aufgrund der abnehmenden Bevölkerungszahl, rückläufige Zahlungen aus den EU-Fonds sowie die Degression des Solidarpakts II werden in Mecklenburg-Vorpommern in den kommenden Jahren zu schrumpfenden Landeseinnahmen führen. Dies wird auch für den kommunalen Sektor nicht ohne Folgen bleiben. Aufgrund des im kommunalen Finanzausgleich geregelten Gleichmäßigkeitsgrundsatzes werden sich die Einnahmen hier im Gleichschritt zu denen der Landesebene entwickeln. Ohne Gegenmaßnahmen blieben jedoch die Ausgaben unverändert. Aus diesem Grund wurde in Mecklenburg-Vorpommern ein Gesetzesentwurf für eine Kreisgebietsreform vorgelegt. Hierdurch erhofft sich die Landesregierung, Verbundeffekte zu realisieren und so den kommunalen Haushalt nachhaltig zu entlasten. In diesem Projekt sollten die zu erwartenden Einsparpotenziale bei den ProKopf-Ausgaben für Personal auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte ermittelt werden.

Kommunale Gebühren, Beiträge und Realsteuer-Hebesätze im Kammerbezirk der IHK zu Leipzig: Öffentliche Abgaben als Belastungsfaktoren der Unternehmen in der Region und im Vergleich zu anderen Wirtschaftsräumen A. Montén, J. Ragnitz, Chr. Thater für die Industrieund Handelskammer zu Leipzig, September 2009 bis März 2010, Veröffentlichung in: ifo Dresden Studie 56, ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München 2010; ifo Dresden berichtet 17(4), 2010; 17(5), 2010. Kommunale Abgaben in Form von Steuern, Gebühren und Beiträgen belasten die regionale Wirtschaft. Als Standortfaktor haben sie Einfluss auf An- und

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Schrumpfende Einnahmen für MecklenburgVorpommern

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Einsparungen durch Kreisgebietsreform

Um die zu erwartenden Personalkosten in der neuen Kreisstruktur bestimmen zu können, wurde eine Paneldatenanalyse der Entwicklung der Pro-Kopf-Ausgaben der Kreise in Mecklenburg-Vorpommern für den Zeitraum von 1995 bis 2007 unter Zuhilfenahme kostendeterminierender Variablen durchgeführt. Die so ermittelten Ergebnisse wurden genutzt, um die Personalkosten in der neuen Kreisstruktur zu schätzen. Die sich hieraus ergebende Differenz stellt das Einsparpotenzial der angestrebten Kreisgebietsreform dar.

20 Jahre Deutsche Einheit: Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen Fortschritte im Osten Deutschlands 1990 – 2010 (Aktualisierung 2010) J. Ragnitz, R. Lehmann, M. May für Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft GmbH, Köln (INSM), August 2010 bis September 2010, Veröffentlichung durch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Im Vorfeld des 20. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung sollte das Gutachten den Aufholprozess in den neuen Bundesländern verdeutlichen. Dazu wurden zentrale Kennziffern beider Wirtschaftsordnungen – der Verwaltungswirtschaft in der ehemaligen DDR und der marktwirtschaftlichen Ordnung – miteinander verglichen. Außerdem erfolgte eine Gegenüberstellung der wirtschaftlichen Gegebenheiten im Jahr 2009 mit der Ausgangslage im Jahr 1989. Dieses Projekt ist in wesentlichen Teilen eine Aktualisierung von Indikatoren aus dem Gutachten »Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen Fortschritte im Osten Deutschland 1989 bis 2008« des ifo Instituts aus dem Jahr 2009.

Die von der Landesregierung erhoffte Vorteilhaftigkeit der angestrebten Kreisgebietsreform kann durch die Berechnungen bestätigt werden. Die Einsparpotenziale liegen dabei in ähnlichen Größenordnungen, wie sie bereits von anderen Gutachtern auf verschiedenen Wegen ermittelt wurden. Haushaltskonsolidierung, Infrastruktur und Standortwettbewerb A. Eck, J. Ragnitz, J. Steinbrecher, Chr. Thater für das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Mai 2010 bis Juli 2010, Veröffentlichung in: ifo Dresden Studie 58, ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München 2011.

Vorschläge für Konsolidierungsmaßnahmen für den bayerischen Landeshaushalt

Wirtschaftliche Entwicklung Sachsens im Ländervergleich: Bestandsaufnahme und Perspektiven M. Thum, J. Ragnitz, St. Arent, J. Dittrich, A. Eck, O. Krohmer, R. Lehmann, M. May, W. Nagl für die Sächsische Staatskanzlei, Juli 2010 bis September 2010, Veröffentlichung in: ifo Dresden Studie 59, ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München 2011.

Ziel des Projekts war es, den Einfluss einer verbindlichen Schuldenregel ab dem Jahr 2020 auf die aktuellen Haushaltsjahre abzubilden. Durch den Einnahmeausfall infolge der Wirtschaftskrise und den gleichzeitig gestiegenen Landesausgaben wies der bayerische Landeshaushalt im Jahr 2009 eine erhebliche Unterdeckung auf. Auch für die kommenden Jahre ist dies aufgrund weiter ausbleibender Einnahmen sowie steigender Zinslasten vorherzusehen. Mit dem Gutachten wurde deshalb untersucht, welche Konsolidierungsmaßnahmen notwendig sind, um im Jahr 2020 einen strukturell ausgeglichenen Haushalt zu erwirtschaften.

Der Freistaat Sachsen und die anderen ostdeutschen Bundesländer haben sich in den vergangenen 20 Jahren auf vielen Feldern positiv entwickelt. Dazu gehören insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung, die Verbesserung der Umweltsituation, der Ausbau der Infrastrukturen (u. a. in den Bereichen Verkehr, Städtebau und Forschungsinfrastruktur) sowie die Verbesserung der materiellen Lebensverhältnisse der Bevölkerung. Gleichwohl ist das Ziel einer Angleichung der Lebensverhältnisse im Vergleich zu den westdeutschen Bundesländern noch nicht vollends erreicht. Das Gutachten zielte darauf ab, die bisherigen Entwicklungsfortschritte seit der deutschen Wiedervereinigung systematisch zu erfassen, verbleibende Defizite aufzudecken und wirtschaftspolitische Handlungsbedarfe für die kommenden Jahre zu identifizieren.

Unter Beibehaltung der bisherigen Konsolidierungsbemühungen stellen die Folgen des Wirtschaftseinbruches im Jahr 2009 das Ziel eines ausgeglichenen Haushaltes im Jahr 2020 nicht in Frage. Vielmehr kann unter den getroffenen Annahmen bereits im Jahr 2017 ein ausgeglichener Haushalt erwirtschaftet werden.

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Viele Aspekte der Untersuchung zeigen eine starke Angleichung ökonomischer Kenngrößen in den ost- und westdeutschen Bundesländern kurz nach der Wiedervereinigung. Der Konvergenzprozess verlangsamte sich jedoch relativ früh, und so hat er auch 20 Jahre nach der Wende nicht zur vollständigen Angleichung geführt. Besonders im Bereich der Wohlstandsindikatoren sind Sachsen und Ostdeutschland noch nicht auf dem westdeutschen Niveau angelangt. Zukünftig wird aufgrund der Alterung der Gesellschaft und der Schrumpfung der Bevölkerungsgröße der Aufholprozess weiter behindert.

gegenüber und berücksichtigte dabei auch Sonderleistungen (wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Überstundenzuschläge usw.), flexible Lohnbestandteile (z. B. Leistungszuschläge, Gewinnbeteiligungen) und Arbeitszeitregelungen (u. a. Urlaubsansprüche). Weiterhin wurde in einem Reallohnvergleich untersucht, wie regionale Preisniveaudifferenzen Einkommensunterschiede verändern. Abschließend wurde die Arbeitsplatzunsicherheit im Vergleich zwischen privater Wirtschaft und öffentlichen Arbeitgebern diskutiert, da dies bei der Bewertung der Einkommen im Vergleich zwischen privaten und öffentlichen Sektoren ebenfalls eine große Bedeutung hat.

Studie zur Evaluierung des aktuellen Standes und der Potenziale der »industriellen Biotechnologie« im Freistaat Sachsen J. Ragnitz, K. Baum, B. Ziegenbalg in Kooperation mit Genius GmbH Wissenschaft & Kommunikation, Berlin, für das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, November 2009 bis Juni 2010, Veröffentlichung in Vorbereitung.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Lohnunterschiede in Ost- und Westdeutschland im privatwirtschaftlichen Bereich in den letzten Jahren nur sehr langsam abgebaut haben. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die Nominal- als auch die Reallöhne. Die sehr zügige tarifliche Anpassung in einigen Branchen zeigte in der Vergangenheit nur wenig Wirkung in Bezug auf die tatsächlichen Verdienste. Auffällig ist außerdem, dass die Tariflohnanpassung in Branchen mit geringer Tarifbindung in Ostdeutschland am schnellsten stattfand, sich dies aber bei den Effektivverdiensten kaum niedergeschlagen hat. Wirtschaftszweige mit einer hohen Tarifbindungsrate – und hier insbesondere der öffentliche Dienst – vollzogen die Tariflohnanpassung hingegen deutlich langsamer. Dennoch ist gerade im öffentlichen Dienst inzwischen auch die Effektivlohnanpassung weitgehend erreicht, während dies in der Privatwirtschaft nicht der Fall ist.

Das Projekt untersuchte die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Sektors »Industrielle Biotechnologie« am Standort Sachsen. Für diese Analyse wurde – auch mittels einer Unternehmensbefragung – eine umfangreiche Bestandsaufnahme der aktuellen Situation erstellt und ein Vergleich mit ausgewählten Benchmarkregionen durchgeführt. Auf dieser Basis wurden eine umfassende SWOT-Analyse und eine Potenzialanalyse für den Sektor erstellt, zudem wurden wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen zur Gestaltung von Rahmenbedingungen für die »industrielle Biotechnologie« abgeleitet.

Im öffentlichen Dienst Effektivlohnanpassung weitgehend erreicht

Evaluierung der Ergebnisse der Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung des Landes Brandenburg J. Ragnitz, K. Baum, B. Ziegenbalg im Auftrag der Decision Institute DI Consulting GmbH, Berlin, für das Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg (MWE), Mai 2010 bis September 2010,Veröffentlichung in: ifo Dresden berichtet 18(1), 2011; ifo Dresden Studie in Vorbereitung.

Einkommensentwicklung im Freistaat Sachsen J. Ragnitz, St. Arent, W. Nagl für die Fraktion der Freien Demokratischen Partei (FDP) im Sächsischen Landtag, April 2010 bis Juli 2010,Veröffentlichung in: ifo Dresden berichtet 17(5), 2010. Gegenstand der Analyse war ein Vergleich der Entwicklung der Löhne und Gehälter von Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft und von Angestellten im öffentlichen Dienst seit der Wiedervereinigung. Das Gutachten stellte die Bruttolohn- sowie die Tariflohnentwicklung

Im Fokus dieses Projekts stand die Evaluierung der im Jahr 2005 neu ausgerichteten Wirtschaftsförderung in Brandenburg, die seither auf wenige »Branchenkompetenzfelder« konzentriert ist. Es wurden die

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Günstige Entwicklung der Beschäftigungssituation in Brandenburg

verschiedenen Förderinstrumente auf Landesebene genauer analysiert und bewertet. Es zeigte sich, dass sich die Wirtschaftskraft und die Beschäftigtensituation in Brandenburg seit der Neuausrichtung im ost- und westdeutschen Vergleich günstig entwickelt haben. Diverse Branchenkompetenzfelder weisen eine sehr positive Entwicklung der Beschäftigten relativ zu Deutschland auf. Inwieweit dies auf die veränderte Förderkulisse zurückgeführt werden kann, musste allerdings offen bleiben. Vielmehr scheint hier das Zusammenspiel von Förderung und regionalspezifischen Faktoren wesentlich gewesen zu sein.

Das BMI hat ein Konsortium wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute damit beauftragt, eine umfassende Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen Entwicklung in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung vorzunehmen. Das ifo Institut war daran mit einer Ausarbeitung zur Frage, was der geeignete Konvergenzmaßstab für die neuen Länder ist, beteiligt. Es wurde gezeigt, dass eine Orientierung am westdeutschen Durchschnitt 20 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht zielführend ist. Es haben sich inzwischen in den neuen Ländern Differenzierungen herausgebildet, die stark mit den gegebenen Standortfaktoren (und hier insbesondere mit der Siedlungsstruktur) zusammenhängen. Sinnvoll ist daher bestenfalls ein Vergleich der Regionen Ostdeutschlands mit vergleichbaren Regionen in Westdeutschland. Auch bei dieser Betrachtung ergeben sich noch erhebliche Rückstände; diese fallen aber insbesondere im ländlichen Raum deutlich geringer aus als bei der reinen Ost-WestBetrachtung.

Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte in Sachsen – Konsequenzen und Auswirkungen einer Kürzung der sächsischen GA-Förderung J. Ragnitz für die Industrie- und Handelskammer Chemnitz, Mai 2010 bis Juni 2010, Veröffentlichung in: ifo Dresden berichtet 17(4), 2010.

Keine Kürzungen der Ausgaben für Forschung und Bildung

In diesem Projekt wurde untersucht, inwieweit durch stärkere Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Konsolidierung der öffentlichen Finanzen im Freistaat Sachsen positive Wachstumsimpulse gesetzt werden können. Hierzu wurde das Konzept der »wachstumsrelevanten« Ausgaben herangezogen. Im Ergebnis wird davon abgeraten, alle öffentlichen Ausgaben in Sachsen bei notwendigen Kürzungen gleichermaßen heranzuziehen; stattdessen sollten insbesondere die Ausgaben für Forschung und Bildung von Kürzungen nach Möglichkeit verschont werden. Auch im Bereich der regionalen Wirtschaftsförderung würden Einsparungen unter Umständen negative Effekte haben. Bei den investiven Ausgaben im engeren Sinne (z. B. Straßenbau) besteht in Sachsen hingegen inzwischen kaum mehr ein Nachholbedarf, so dass diese Ausgaben bei fälligen Einsparungen ebenfalls einen Beitrag leisten sollten.

Expertise zur Bewertung ausgewählter Förderprogramme im Freistaat Sachsen nach ökonomischen Kriterien O. Krohmer, J. Ragnitz für die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Sächsischen Landtag, Oktober 2010 bis November 2010,Veröffentlichung in Vorbereitung. Ziel dieser Kurzexpertise war es, durch die Systematisierung und ökonomische Beurteilung ausgewählter Förderprogramme einen Überblick über die sächsische Förderlandschaft zu geben und die Grundlage für konkrete Vorschläge zur Neuausrichtung der Förderpolitik zu schaffen. Die Auswahl der einbezogenen Programme erfolgte entsprechend den Wünschen der Landtagsfraktion »Bündnis 90/Die Grünen« als Auftraggeber dieser Studie. Weitergehende Empfehlungen zur künftigen Ausgestaltung der Förderpolitik waren nicht Gegenstand dieser Expertise.

Wirtschaftlicher Stand und Perspektiven für Ostdeutschland J. Ragnitz im Auftrag des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) für das Bundesministerium des Innern (BMI), Oktober 2010 bis November 2010, Veröffentlichung durch das Institut für Wirtschaftsforschung Halle.

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Um dem Ziel einer strukturschaffenden Analyse gerecht zu werden, wurde nicht auf jedes einzelne Förderprogramm im Detail eingegangen.Vielmehr ging es darum, eine nach den Zielsetzungen der einzelnen Programme strukturierte Diskussion zu ermöglichen.

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Projekte in Bearbeitung

Bislang sehen sich Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes im Mittel nur als leicht negativ von Extremwetterereignissen betroffen. Die stärksten negativen Betroffenheiten ergeben sich bei Kältewellen, deren Stärke und Häufigkeit im Zuge des Klimawandels in Deutschland möglicherweise sogar abnehmen wird. Die Umfrageergebnisse zeigen keine systematischen Unterschiede zwischen Größenklassen oder Regionen. Es lassen sich allerdings einzelne Branchen – wie das Ernährungs-, das Holz- oder Glasgewerbe – identifizieren, die deutlich stärker negative Effekte wahrnehmen als der Durchschnitt. Gerade besonders große und wirtschaftlich starke Branchen wie z. B. der Fahrzeugbau melden dagegen unterdurchschnittliche Betroffenheiten.

Branchenberichte C. Boede, U. Mandalka, W. Nagl, B. Ziegenbalg, St. Arent, B. Schirwitz für den DG-Verlag, Wiesbaden, seit 2006 laufend, Veröffentlichung in: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), DG-Verlag, Wiesbaden. Im Rahmen der ifo-Branchenforschung verfasst die ifo Niederlassung für 24 ausgewählte Branchen jeweils zweimal pro Jahr »Branchen-special«-Berichte. Dazu werden in standardisierter Form Analysen und Prognosen zur Branchenstruktur, der jeweiligen konjunkturellen Perspektive, der Ertragslage und der Wettbewerbsposition erstellt. Vor dem Hintergrund dieser Informationen weisen die »Branchen-special«-Berichte auf unternehmenspolitische Schwachstellen, aber auch Marktpotenziale sowie auf erfolgreiche Unternehmensstrategien zur Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit hin. Die »Branchen-special«-Berichte werden in erster Linie von den Genossenschaftsbanken im Kredit- und Beratungsgeschäft genutzt, um vor allem Firmenkundenberatern der Genossenschaftsbanken eine Übersicht über Perspektiven und Risikoprofile einzelner Branchen zu vermitteln.

ifo-Unternehmensbefragung zum Einfluss des Klimawandels auf die Region Dresden

Besonders betroffen sind das Ernährungs-, das Holz und das Glasgewerbe

Aktualisierung rückläufiger Transfers auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der neuen Länder und Sachsens als Bezugsgröße der EU-Strukturförderung nach 2013 M. Kloß, R. Lehmann, J. Ragnitz in Kooperation mit GEFRA, Münster, für das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, September 2010 bis Februar 2011. Im Rahmen des Projekts werden die Auswirkungen einer Kürzung der Transferleistungen und des demographischen Wandels auf den Förderstatus der neuen Bundesländer insgesamt sowie auch Sachsens im Rahmen der EU-Strukturfondsförderperiode 2014 bis 2020 untersucht. Dabei ist von besonderem Interesse, wie die einzelnen Transferzahlungen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in Ostdeutschland und somit die anstehende Neuabgrenzung der Fördergebiete beeinflussen.

Entwicklung und Erprobung eines integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die Modellregion Dresden – REGKLAM M.Thum, R. Lehmann, H. Auerswald für die Technische Universität Dresden, 2008 bis 2011. Bislang existieren für Deutschland keine empirisch gestützten Erkenntnisse darüber, wie die Unternehmen verschiedener Branchen ihre Beeinträchtigungen im Wertschöpfungsprozess im Zuge klimatischer Veränderungen selbst wahrnehmen. Da von Seiten der amtlichen Statistik die Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf Unternehmen nicht erfasst werden, müssen diese durch direkte Unternehmensbefragungen gewonnen werden. Das ifo Institut wurde im Rahmen des Verbundprojektvorhabens REGKLAM damit beauftragt, seinen monatlich durchgeführten ifo Konjunkturtest im November für das Verarbeitende Gewerbe um zwei Fragen zu Klimaeffekten zu erweitern.

In einem ersten Schritt erfolgt die Quantifizierung aller notwendigen Transferzahlungen, die dann in die Zukunft projiziert werden. Der zweite Schritt umfasst die Abschätzung des Einflusses von Transferleistungen auf wichtige ökonomische Aggregate. Dazu wird ein vollständig spezifiziertes, makroökonometrisches Modell der ostdeutschen Wirtschaft verwendet, welches in der Lage ist, die Wechselwirkungen strukturpolitischer Interventionen mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu beziffern. Abschließend werden verschiedene Szenarien ausgewiesen, in denen insbesondere auch eine Variation demographischer Kennziffern eine entscheidende Rolle spielte.

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Aktualisierung der Langfristprojektion für die Einnahmeentwicklung des sächsischen Landeshaushalts bis 2025 J. Steinbrecher, Chr. Thater, M. Thum für das Sächsische Staatsministerium der Finanzen, Juli 2010 bis April 2011.

Langfristiger Einnahmerückgang des Landes Sachsen …

… erfordert Anpassung der sächsischen Haushaltspolitik

bedarf es jedoch eines ausreichenden Zugangs zu Finanzierungsinstrumenten. Da das Handwerk aufgrund seiner Unternehmens- und Branchenstruktur hierbei mit spezifischen Problemen konfrontiert ist, soll die aktuelle Untersuchung Einblicke in die gegenwärtige Finanzierungssituation der Handwerksbetriebe liefern und diskutieren, inwiefern sich diese verbessern lässt.

Die Dresdner Niederlassung des ifo Instituts hat bereits im Jahr 2009 eine Einnahmeprojektion für den Freistaat Sachsen bis zum Jahr 2025 erstellt. Die rasche konjunkturelle Erholung erfordert jedoch eine Anpassung dieser Ergebnisse an die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung. Um auch in Zukunft die fiskalischen Auswirkungen veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen abschätzen zu können, ist in Absprache mit dem Auftraggeber eine regelmäßige Aktualisierung der Einnahmeprojektion vorgesehen. Diese soll dazu beitragen, die sächsische Landespolitik nachhaltig gestalten und für mehr Transparenz aktueller Politikentscheidungen sorgen zu können. Die Abschätzung der zukünftigen Einnahmen soll dabei helfen, notwendigen Anpassungsbedarf frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig Handlungsmöglichkeiten für die sächsische Haushaltspolitik abzuleiten zu können. Die sächsischen Landeseinnahmen werden im Projektionszeitraum unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung zurückgehen. Grund hierfür ist – wie auch in den übrigen neuen Bundesländern – die im Freistaat Sachsen stark rückläufige Bevölkerungszahl im Vergleich zum Bundesschnitt. Dies führt zu erheblichen Mindereinnahmen im bundesstaatlichen Finanzausgleich. Gleichzeitig werden bis zum Jahr 2019 die ostspezifischen Transfers an die neuen Bundesländer zurückgefahren. Dieser Einnahmeeinbruch wird von wachsenden Steuereinnahmen auch in sehr optimistischen Szenarien nicht kompensiert werden können. Finanzierungserfordernisse des sächsischen Handwerks J. Steinbrecher, J. Ragnitz für den Sächsischen Handwerkstag, Juni 2010 bis Januar 2011. Das Handwerk mit seinen vielen kleinen und mittleren Betrieben gilt als ein Kernstück der deutschen Wirtschaft. Ein wirtschaftlich gesundes Handwerk ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Dazu

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Nieder lassung Dresden

Veröffentlichungen der Niederlassung Dresden

Arbeitsmarktentwicklung im Vergleich (Stefan Arent)

ifo Dresden berichtet

Ausgewählte Ergebnisse aus dem ifo Konjunkturtest (Gerit Vogt)

Nr. 1 Deutschlandprognose 2010: Konjunkturampeln bleiben auf gelb (Wolfgang Nierhaus)

Nr. 3 Deutsche Konjunkturperspektiven 2010/2011: Erholung setzt sich fort (Wolfgang Nierhaus)

Konjunkturprognose Ostdeutschland und Sachsen 2009/2010 (Stefan Arent, Beate Schirwitz und Gerit Vogt)

Funktioniert der ifo Konjunkturtest auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten? Eine Analyse der Zusammenhänge zwischen ifo Geschäftsklima und amtlichen Konjunkturdaten für Sachsen (Robert Lehmann, Wolf-Dietmar Speich, Roman Straube und Gerit Vogt)

Vierteljährliche VGR für Sachsen: Ergebnisse für das dritte Quartal 2009 (Wolfgang Nierhaus)

Zur Klimasensibilität der Wirtschaft in der Region Dresden (Heike Auerswald und Gerit Vogt)

Zur Güte der ifo Dresden Konjunkturprognosen (Gerit Vogt)

Fiskalische Einsparpotenziale durch die Kreisstrukturreform in Mecklenburg-Vorpommern (Johannes Steinbrecher und Christian Thater)

Langfristige Projektion der Einnahmeentwicklung für den Landeshaushalt des Freistaates Sachsen bis zum Jahr 2025 (Johannes Steinbrecher und Christian Thater)

Die Steuerschätzung in Deutschland – eine Erfolgsgeschichte? (Robert Lehmann)

Arbeitsmarktentwicklung im Vergleich (Stefan Arent) Vierteljährliche VGR für Sachsen: Ergebnisse für das vierte Quartal 2009 (Wolfgang Nierhaus)

Ausgewählte Ergebnisse aus dem ifo Konjunkturtest (Gerit Vogt)

Arbeitsmarktentwicklung im Vergleich (Stefan Arent) Nr. 2 Rentenangleichung Ost? (Joachim Ragnitz)

Ausgewählte Ergebnisse aus dem ifo Konjunkturtest (Robert Lehmann)

Regionale Preisunterschiede in den alten und neuen Ländern (Rupert Kawka)

Nr. 4 Deutschlandprognose 2010/2011: Erholung festigt sich (zusammengefasst von Wolfgang Nierhaus)

Strukturelle Ursachen des Einkommensrückstands Ostdeutschlands (Joachim Ragnitz)

Konjunkturprognose Ostdeutschland und Sachsen 2010/2011: Gesamtwirtschaftliche Erholung setzt sich fort (Stefan Arent, Alexander Eck, Robert Lehmann und Gerit Vogt)

Sächsischer Innovationsindex (Björn Ziegenbalg) VAR-Prognose-Pooling: Ein Ansatz zur Verbesserung der Informationsgrundlage der ifo Dresden Konjunkturprognosen (Gerit Vogt)

Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte in Sachsen (Joachim Ragnitz)

Untersuchung der Reform des Kinderförderungsgesetzes in Sachsen-Anhalt (Katja Baum)

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Nieder lassung Dresden

Ursachenanalyse für unterschiedliche kommunale Abgabenniveaus am Beispiel des Kammerbezirks der IHK zu Leipzig (Anna Montén und Christian Thater)

Ausgewählte Ergebnisse aus dem ifo Konjunkturtest (Robert Lehmann) Nr. 6 Die Brutto- und Tariflohnentwicklung seit 1994 im Vergleich (Stefan Arent und Wolfgang Nagl)

Föderalismus und Korruption – ist Dezentralisierung ein geeignetes Mittel zur Korruptionsbekämpfung? (Christian Leßmann und Gunther Markwardt)

Arbeitsplatzrisiken im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft (Stefan Arent und Wolfgang Nagl)

Zur Verdrängungswirkung staatlicher FuE-Förderung (Oskar Krohmer)

Die Handelskosten von Sachsen (Udo Broll, Andreas Förster und Stephan Rudolph)

Vierteljährliche VGR für Sachsen: Ergebnisse für das erste Quartal 2010 (Wolfgang Nierhaus)

Perspektiven 2010/2011: Deutsche Wirtschaft im Aufschwung (Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose)

Arbeitsmarktentwicklung im Vergleich (Stefan Arent) Ausgewählte Ergebnisse aus dem ifo Konjunkturtest (Robert Lehmann)

Der ostdeutsche Arbeitsmarkt: Kann das ifo Beschäftigungsbarometer dessen konjunkturelle Dynamik abbilden? (Robert Lehmann)

Nr. 5 Vorsprung verspielt – eine Anmerkung zum zwanzigsten Jahrestag der deutschen Vereinigung (Gerlinde und Hans-Werner Sinn)

Drei Monitorsysteme zur Analyse der sächsischen Industriekonjunktur (Klaus Abberger und Wolfgang Nierhaus)

Binnenwanderungssalden der sächsischen Landkreise (Stefan Arent und Wolfgang Nagl)

Ostdeutscher Fachkräftemangel bis 2030 (Stefan Arent und Wolfgang Nagl)

Belastungsanalyse der Unternehmen durch kommunale Abgaben (Anna Montén und Christian Thater)

Arbeitsmarktentwicklung im Vergleich (Stefan Arent) Ausgewählte Ergebnisse aus dem ifo Konjunkturtest (Robert Lehmann)

Bedeutung regionaler Standortfaktoren für das Wachstum am Beispiel Sachsen-Anhalts (Stefan Arent und Johannes Steinbrecher) Zur Dauerhaftigkeit von Handelsbarrieren: Evidenz von der deutsch-deutschen Wiedervereinigung (Volker Nitsch und Nikolaus Wolf) Aktualisierung der Einnahmeprojektion für den Freistaat Sachsen bis zum Jahr 2025 (Christian Thater und Johannes Steinbrecher) Vierteljährliche VGR für Sachsen: Ergebnisse für das zweite Quartal 2010 (Wolfgang Nierhaus) Arbeitsmarktentwicklung im Vergleich (Stefan Arent)

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Nieder lassung Dresden

ifo Dresden Studien 50 Sächsischer Technologiebericht Joachim Ragnitz, Heinz Schmalholz, Björn Ziegenbalg, Birgit Gehrke und Ulrich Schasse 52 Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Ausgabenstruktur künftiger Haushalte Helmut Seitz und Joachim Ragnitz 53 Methodenexpertise zur Analyse der Auswirkungen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Wirtschaft im Land Brandenburg Joachim Ragnitz, Stefan Arent, Wolfgang Nierhaus, Beate Schirwitz, Johannes Steinbrecher, Gerit Vogt und Björn Ziegenbalg 54 Wachstumsperspektiven und wirtschaftspolitische Handlungsoptionen für Sachsen-Anhalt Joachim Ragnitz, Stefan Arent, Johannes Steinbrecher und Björn Ziegenbalg 55 Fiskalische Einsparpotenziale durch die Kreisstrukturreform in Mecklenburg-Vorpommern Joachim Ragnitz, Johannes Steinbrecher und Christian Thater 56 Öffentliche Abgaben als Belastungsfaktoren der Unternehmen dargestellt am Beispiel der Region Leipzig Anna Montén, Joachim Ragnitz und Christian Thater 57 Langfristige Prognose der Einnahmeentwicklung für den Landeshaushalt des Freistaates Sachsen bis zum Jahr 2025 Johannes Steinbrecher, Christian Thater und Marcel Thum

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