Nichtlinear, multimedial, interaktiv? Hypertexte zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Andrea Lehr Nichtlinear, multimedial, interaktiv? Hypertexte zwischen Anspruch und Wirklichkeit 1 2 Einleitung Zwei allzu einfache Gleichungen und ...
Author: Nicole Schuler
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Andrea Lehr

Nichtlinear, multimedial, interaktiv? Hypertexte zwischen Anspruch und Wirklichkeit

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Einleitung Zwei allzu einfache Gleichungen und ihre Entstehungsgeschichte 2.1 Die These der kognitiven Plausibilität 2.2 Sprachlicher Text vs. multimedialer Hypertext 2.3 Die Rolle des Trägermediums 3 Hypertexte – was sie sein sollen und was sie heute sind

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3.1 3.2 3.3 3.4 4 5

Was genau ist Linearität? Was genau ist Interaktivität? Die Frage der Multimedialität Textgrenzen und Hypertextgrenzen Auch Hypertexte sind Texte – ein kurzes Fazit Erwähnte Literatur

Einleitung

Mit dem Einzug der neuen Medien in Schule, Beruf und Freizeit haben sich auch Hypertexte als feste Größen im Alltagsleben etabliert. Nun gelten aber Hypertexte – ungeachtet der Zweitkonstituente text innerhalb ihrer Bezeichnung – nicht einfach als Texte, die lediglich in besonderer, nämlich elektronischer Weise publiziert werden. Vielmehr werden sie als semiotische Gebilde betrachtet, die sich grundlegend von Texten unterscheiden und deshalb geradezu zwangsläufig neuartige Produktions- und Rezeptionsweisen hervorbringen müssen. Hypertexte sind oftmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und deshalb als Medium vorwiegend der Massenkommunikation einzustufen. Entsprechend werden sie in der Regel nicht mit Texten im Allgemeinen, sondern mit Texten allein des gedruckten Mediums verglichen, die ebenfalls an einen größeren Personenkreis adressiert sind und somit in Zusammenhang mit Kommunikationssituationen der raumzeitlichen wie auch persönlichen Distanz der Beteiligten zueinander stehen.1 Wenngleich der vorliegende Beitrag sich dem anschließen wird, so ist aber dennoch darauf hinzuweisen, dass die mit der Bezeichnung Hypertext erfassten Phä-

________ 1 Vgl. zur Kommunikation der Distanz Koch / Oesterreicher (1994, 587 f.) sowie zur Unterscheidung der face-to-face-Interaktion von medial vermittelter und Computer vermittelter Kommunikation Kresic (2000).

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nomene äußerst vielgestaltig sind und weit in den Bereich der halböffentlichen und privaten Kommunikation hineinreichen.2 Um die vermutete grundlegende Andersartigkeit von Hypertexten gegenüber gedruckten Texten aufzuzeigen, werden Erstgenannten in der einschlägigen Fachliteratur vorrangig drei Eigenschaften zugewiesen: obligatorische Gebundenheit an das elektronische Medium, Nichtlinearität und Multimedialität. Mit der Eigenschaft der obligatorischen Gebundenheit an das elektronische Medium wird hervorgehoben, dass Hypertexte in digitaler Form vorliegen, im wesentlichen auf CD-ROM, DVD oder im World Wide Web zur Verfügung stehen und für die Ausgabe am Bildschirm konzipiert sind. Dementsprechend werden gedruckte Texte in der Regel auch dann nicht in die Kategorie der Hypertexte eingeordnet, wenn sie in ihrem Aufbau und ihrer Gestaltung den sonstigen Anforderungen an Hypertexte genügen.3 Die zweite der genannten Eigenschaften, die Nichtlinearität, speist sich aus der Festsetzung, dass Hypertexte aus mehreren Teilen bestehen müssen, die durch elektronische Links explizit, jedoch ohne vorgegebene Reihenfolge miteinander verknüpft sind. Auf diese Weise werden Hypertexte nicht nur von gedruckten Texten, sondern auch innerhalb des elektronischen Mediums selbst von so genannten elektronischen Texten unterschieden.4 Sehr oft wird die Eigenschaft der Nichtlinearität in Zusammenhang mit der Frage diskutiert, welche von der Schreib- und Lesekompetenz im Printmedium abweichenden Fähigkeiten ein adäquater Umgang mit Hypertexten erfordert.5 Hierbei spielen auch die Eigenschaft der Interaktivität und die Vorstellung von interaktiven Hypertexten, die von ihren Produzenten so zu gestalten sind, dass sie sich in ihren Inhalten an die jeweiligen Bedürfnisse der Rezipienten anpassen, eine große Rolle. Die Eigenschaft der Multimedialität hingegen, also das Miteinandervorkommen von schriftkonstituierten Passagen, Bildern und Graphiken sowie Tönen und animierten Bildsequenzen, wird in der Fachliteratur zwar ebenfalls häufig benannt, aber nur in vergleichsweise wenigen wissenschaftlichen Publikationen eingehender in Zusammenhang mit Fragen der Hypertextproduktion und -rezeption

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Vgl. auch Schmitz (2003, 256). Zu einer der wenigen Abweichungen von diesem Grundsatz vgl. Bucher (2001, 140). Vgl. dazu McKnight / Dillon / Richardson (1991, 61 f.) und Storrer (1999, 34-40). Vgl. zur Rezeption von Hypertexten u. a. Bucher (2001), Foltz (1996), Keitel (1999), Krajewski (1997), Schönefeld (2001), Thomas / Norman (1990) und Tiedge (o. J.), zu deren Produktion u. a. Cornelius / Boos (1999), Morkes / Nielsen (1997) und Sauer (1999) sowie speziell zu Fragen des Lernens mit Hypertexten bspw. Cölfen / Schmitz (1997), Gerdes (1997), Handke (1999), Hurrelmann (1998), Tergan (1995) und die Beiträge in dem Sammelband Sertl (Hg.; 2003).

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erörtert.6 Ein Grund dafür mag sein, dass noch immer Uneinigkeit darüber besteht, ob Multimedialität als eine obligatorische Eigenschaft von Hypertexten zu betrachten ist oder als eine lediglich fakultative, wenngleich frequente. Zwar wird in einigen wissenschaftlichen Publikationen terminologisch zwischen Hypertexten und Hypermedia unterschieden,7 diese sind jedoch in der Mehrzahl älteren Datums. Durchgesetzt hat sich diese Unterscheidung nicht, so dass mit den Termini Hypertext und Hypermedia zumeist rein sprachliche Gegebenheiten und semiotische Gebilde mit sprachlichen und nichtsprachlichen Komponenten gleichermaßen bezeichnet werden. Zum überwiegenden Teil stützt sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit Hypertexten entweder auf eigens erhobene empirische Daten zu konkreten Situationen der Hypertextrezeption, oder aber sie besteht aus einer theoretischen, allenfalls um Momente der Selbstbeobachtung ergänzten Herangehensweise. Im letztgenannten Fall wiederum liegt das Hauptaugenmerk auf einer Beschreibung der Beschaffenheit und der Eigenschaften von Hypertexten in Abgrenzung zu Texten, aus deren Ergebnissen sich dann – quasi als Abfallprodukte – Aussagen über veränderte Rezeptions- und deutlich seltener auch Produktionsweisen im Hypermedium ergeben.8 Hinzu tritt eine anwendungsorientierte Beschäftigung mit Hypertexten, die sich vorwiegend auf eine Optimierung der Hypertextgestaltung konzentriert. Die in diesem Zusammenhang diskutierten Fragen werden jedoch in dem vorliegenden Beitrag von nur nachgeordnetem Interesse sein; vielmehr soll das Hauptaugenmerk auf den beiden erstgenannten Forschungsrichtungen liegen. Auffallend hierbei ist nämlich, dass sich der Tenor der theoretischen Abhandlungen über Hypertexte9 nicht mit den Ergebnissen der empirischen Untersuchungen in Deckung bringen lässt.10 Vielmehr wird Hypertexten aus theoretischer Sicht ein größerer und – zumindest dann, wenn sie optimal gestaltet sind – oftmals weitaus positiverer Einfluss auf die Rezeptionsleistungen zugeschrieben, als sich dies in empirischen Studien belegen lässt.11 An dieser Stelle setzt der vorliegende Beitrag an. Seine zentrale These lautet, dass es notwendig ist, die Grundannahmen über die Unterschiede zwischen ________ 6 So z. B. in Cölfen / Schmitz (1997), Sager (1997), Schmitz (1997 und 2001); vgl. dazu auch das Plädoyer für eine Neuorientierung der Leseforschung an der multimedialen Einbindung des Lesens in Bonfadelli (1998). 7 Vgl. z. B. Berk / Devlin (eds.; 1991), Cordes / Streitz (Hgg.; 1993), Gloor / Streitz (Hgg.; 1987), Just (1993), Landow / Delany (1990), Müller-Hagedorn (2002), Storrer / Harriehausen (Hgg.; 1998) und Tergan (1995). 8 Vgl. dazu auch Schmutzer (1997). 9 Vgl. dazu die Übersicht in Lehr (2005, Kapitel 2). 10 Vgl. für einen ersten Überblick über den Forschungsstand Naumann / Waniek / Krems (1999) sowie über die angewendeten Analysemethoden Köhler (2001). 11 Vgl. zur mangelnden empirischen Überprüfung der tatsächlichen Rezeptionsleistungen in Zusammenhang mit Hypertexten auch Krems (1999).

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Hypertexten und Texten hinsichtlich deren Beschaffenheit, Rezeption und in seltenen Fällen auch Produktion, die einer theoretischen Beschäftigung mit Hypertexten entsprungen sind, zu revidieren, um zu realistischen, empirisch überprüfbaren Thesen im Hinblick auf Hypertexte und ihre künftige Entwicklung sowie die erforderlichen Kompetenzen im Umgang mit ihnen zu gelangen. Am Ende wird als Resultat stehen, dass sich die vermutlich erforderlichen neuartigen Kompetenzen im Umgang mit Hypertexten nicht mit dem Verweis auf deren Nichtlinearität, Multimedialität oder gar Interaktivität begründen lassen – und zwar zum einen, weil Hypertexte und Texte sich anhand der beiden erstgenannten Kriterien nicht trennscharf voneinander unterscheiden lassen, und zum anderen, weil die Zuschreibung von Interaktivität in Zusammenhang mit der Rezeption von Hypertexten ebenso wenig sinnvoll ist wie im Falle gedruckter Texte; ähnliches gilt übrigens auch für andere Arten massenmedialer Kommunikation. Im weiteren Verlauf des Beitrags soll zunächst in Abschnitt 2 geklärt werden, auf welche Ursachen die widersprüchlichen Ergebnisse der bisherigen theoretischen und empirischen Forschung zurückzuführen sind; hierbei werden die in der Sprachwissenschaft dominierenden Textbegriffe und auch die euphorische Aufbruchsstimmung zu Beginn des Computerzeitalters von maßgeblichem Interesse sein. In Abschnitt 3 wird dann eingehender diskutiert, was gemeinhin unter der Nichtlinearität, Interaktivität und Multimedialität von Hypertexten verstanden wird, und auf welche Weise sich diese drei Begriffe präzisieren lassen. Dabei wird aufgezeigt, dass es zwischen den bestehenden Hypertexten und gedruckten Texten allenfalls graduelle, jedoch keine grundlegenden Unterschiede gibt, und dass dementsprechend Hypertexte in ihrer heutigen Form lediglich aufgrund der Besonderheiten des elektronischen Trägermediums neuartige Rezeptionsstrategien erfordern. Außerdem werden Vorschläge für einen weitgefassten Textbegriff formuliert, der den realen lebensweltlichen Gegebenheiten gerecht wird und für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Texten im herkömmlichen Sinne und mit Hypertexten gleichermaßen geeignet ist. Der Beitrag schließt in Abschnitt mit einigen kurzen Anmerkungen zur Gegenwart und Zukunft von Hypertexten.

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Zwei allzu einfache Gleichungen und ihre Entstehungsgeschichte

Es ist an sich keine neuartige Erkenntnis, dass weder nichtlineare Organisationsformen noch die textuelle Einbindung nichtsprachlicher Komponenten auf das elektronische Medium beschränkte Phänomene sind. Beides findet sich bereits im Printmedium zur Genüge. Dennoch wird dieses Wissen um allenfalls graduelle Unterschiede zwischen Hypertexten und Texten immer wieder zugunsten der allzu einfachen Gleichungen, Hypertexte seien multimedial und nichtlinear, Texte dagegen sprachlich und linear, in den Hintergrund gedrängt. Dafür lassen sich im wesentlichen zwei Ursachen ausmachen, die nachfolgend umrissen werden sollen. Die eine, in Abschnitt 2.1 diskutierte Ursache berührt speziell den Aspekt der

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Linearität, die andere, in Abschnitt 2.2 erörterte den Aspekt der Multimedialität. Das Kapitel schließt in Abschnitt 2.3 mit einem Plädoyer dafür, in der künftigen wissenschaftlichen Beschäftigung mit Hypertexten und Texten das einzig verlässliche Kriterium zu deren Unterscheidung, nämlich die unterschiedlichen Trägermedien und ihre jeweiligen Auswirkungen, verstärkt in den Blick zu nehmen. 2.1

Die These der kognitiven Plausibilität

Bereits 1967 postulierte Nelson, Hypertexte seien nichtlinear und Texte linear. Darin sah er den entscheidenden Vorteil von Hypertexten gegenüber Texten. Nelson versprach sich von der nichtlinearen Organisationsform von Hypertexten deutlich verbesserte Möglichkeiten der Wissensvermittlung und -erlangung und damit geradezu einen Quantensprung in der Weiterentwicklung der menschlichen kognitiven Fähigkeiten. Dieser Gedanke wurde unter anderem von Collins und Quillian aufgegriffen und zu der bekannten These der kognitiven Plausibilität ausgebaut, die eine Ähnlichkeit zwischen der Beschaffenheit von Hypertexten und den Netzwerkstrukturen des menschlichen Gehirns behauptet.12 Angesichts der Euphorie, die von Anfang an mit Hypertexten verknüpft war und sich vornehmlich aus derer vermeintlich exklusiver Eigenschaft der Nichtlinearität speiste, ist es nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Wissenschaftler nicht nur die Vorstellung von der Nichtlinearität von Hypertexten vs. der Linearität von Texten, sondern darüber hinaus auch die These der kognitiven Plausibilität zu eigen machten.13 Der These der kognitiven Plausibilität steht die vor allem in der Alltagswelt weitverbreitete Auffassung entgegen, Hypertexte seien schädlich für die menschliche kognitive Leistungsfähigkeit und deren weitere Entwicklung. Beispielsweise befürchten viele im schulischen Sektor Beschäftigte, die vermehrte Rezeption von Hypertexten beeinträchtige die Konzentrationsfähigkeit ihrer Schüler, deren Fähigkeit zu stringentem Denken und zur folgerichtigen Behandlung komplexer Themen.14 Zum einen scheinen diese Befürchtungen der Nachhall einer allgemeinen Computerskepsis zu sein, die lange Zeit in Lehrerkreisen anzutreffen war. So kursierten dort noch Mitte der 90er Jahre Informationsschriften der bundesdeutschen Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, in denen vor dem Einsatz von Computern zur Vor- und Nachbereitung des Schulunterrichts gewarnt wurde, da dies zu einem inhumanen Verhalten im Umgang mit den Schülern führe. Zum ________ 12 Vgl. dazu Nelson (1967) sowie Collins / Quillian (1969). 13 Vgl. dazu z. B. Hammwöhner (1993) sowie mit Einschränkungen Tergan (1993 und 1995), zahlreiche Gegenargumente finden sich dagegen bei Shneiderman / Kearsley (1989) und Whalley (1990). 14 Vgl. z. B. Ulrich (2000).

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anderen ist natürlich die Nähe zu postmodernen Vorstellungen von der Auflösung des Textes und der Modularisierung unseres Wissens unübersehbar.15 Die beide vorgestellten, konträren Beurteilungen von Hypertexten entpuppen sich bei näherem Hinsehen als einander sehr ähnlich. Sie setzen beide die Nichtlinearität von Hypertexten wie auch die Linearität herkömmlicher Texte als selbstverständlich gegeben voraus und schreiben ihr darüber hinaus erheblichen Einfluss auf die jeweiligen Rezeptionsprozesse zu, denn schließlich benötigen sie diese Annahmen unabdingbar als Ausgangspunkte ihrer Argumentation. Dem entgegen wird in Abschnitt 3.1 dargelegt werden, dass Hypertexte zwar obligatorisch aus mindestens zwei Teilen bestehen müssen, während gedruckte und elektronische Texte ein- oder mehrteilig sein können, dass gleichzeitig aber Mehrteiligkeit alleine kein ausreichendes Indiz für Nichtlinearität ist. Darüber hinaus werden die weiteren Ausführungen zeigen, dass es sich bei den gedruckten Pendants zu mehrteiligen Hypertexten in vielen Fällen nicht um einzelne Texte, sondern um größere semiotische Gebilde handelt, wodurch die Zulässigkeit des Vergleichs zwischen Texten und Hypertexten in der Undifferenziertheit, in der dieser oftmals erfolgt, insgesamt fragwürdig gerät. Der vorliegende Beitrag plädiert deshalb in Abschnitt 3.4 erstens dafür, in der Beschäftigung mit Hypertexten über die Textgrenzen hinaus zu gehen und Textverbünde und andere kulturell etablierte Zusammenstellungen von Texten in die Betrachtung einzubeziehen, und zweitens dafür, präzise zwischen Hypertexten und Hypertextnetzen zu unterscheiden, um auf diese Weise künftig sicherzustellen, dass nur tatsächlich vergleichbare semiotische Gebilde miteinander verglichen werden. 2.2

Sprachliche Texte vs. multimediale Hypertexte

Die zweite Ursache für die beschriebenen realitätsfernen Vorstellungen von Hypertexten und Texten betrifft den Aspekt der Multimedialität. Das Neuartige an Hypertexten gegenüber Texten besteht im Hinblick auf diesen Aspekt lediglich darin, dass sich in Hypertexte auch Töne und bewegte Bilder einbinden lassen – übrigens aufgrund ihres obligatorischen Verlaufs in der Zeit vorwiegend lineare Gegebenheiten –, während das Printmedium auf Statisches wie Bilder und Graphiken beschränkt ist. ________ 15 Stellvertretend für die zahlreichen Publikationen zu diesem Thema sei hier mit Kristeva (1967) der wegbereitende Aufsatz für den späteren postmodernen Textbegriff genannt und mit Lyotard (1979) die Publikation, in der der Begriff postmodernes Wissen geprägt wurde; speziell zum Zusammenhang der populären Vorstellung vom Tod des Autors mit dem Aufkommen von Hypertexten vgl. Groys (1998) sowie zu einer enthusiastischen Betrachtung von Hypertexten als der postmodernen Kulturtechnik Idensen (1993). – Die genannten Vorstellungen von der Auflösung des Textes stehen in engem Zusammenhang mit der Frage der Intertextualität, die im Rahmen der Beschäftigung mit Hypertexten von besonderer Bedeutung ist; vgl. dazu auch Abschnitt 3.4.

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Streng genommen dürfte diese Neuerung für die Sprachwissenschaft mit der für sie konstitutiven Unterteilung semiotischer Entitäten in sprachliche und nichtsprachliche nur von untergeordnetem Interesse sein. Dennoch wird in der Fachliteratur die Multimedialität von Hypertexten als deren besondere Eigenschaft sehr stark betont. Dies liegt vor allem in den in der Sprachwissenschaft etablierten Textbegriffen begründet. Ungeachtet ihrer ansonsten beachtlichen Unterschiedlichkeit16 verharren diese Textbegriffe größtenteils innerhalb der Grenzen sprachlicher Phänomene und blenden Nichtsprachliches als nicht zum Text gehörig aus. Ihnen stehen jedoch Auffassungen von Hypertext gegenüber, die die genannte Beschränkung auf Sprachliches per definitionem nicht kennen. Die Dichotomie von sprachlichem Text und multimedialem Hypertext beruht folglich auf der Inkompatibilität der vorherrschenden Textbegriffe auf der einen und Hypertextbegriffe auf der anderen Seite, nicht auf fundamentalen Unterschieden zwischen konkreten Hypertexten und Texten im Hinblick auf die Einbindung nichtsprachlicher Elemente. Der vorliegenden Beitrag plädiert deshalb für einen erweiterten Textbegriff, der auch die multimedialen Komponenten von Hypertexten und Texten einschließt. Dementsprechend wird im Vorgriff auf die weiteren Ausführungen auf den Terminus Hypermedia verzichtet. Statt dessen werden semiotische Gebilde, gleich ob sie neben sprachlichen auch nichtsprachliche Komponenten aufweisen oder nicht, unterschiedslos als Hypertexte bzw. Texte bezeichnet. 2.3

Die Rolle des Trägermediums

Inhaltlich zugespitzt kann für die theoriegeleitete wissenschaftliche Beschäftigung mit Hypertexten und Texten festgestellt werden, dass sie sich sowohl in Bezug auf den Aspekt der Linearität als auch auf den der Multimedialität weitestgehend an Idealvorstellungen von der Beschaffenheit ihres Untersuchungsgegenstands orientiert, nicht an den tatsächlichen Gegebenheiten unserer Lebenswelt, insbesondere unserer Medienwirklichkeit. Darin ist eine der maßgeblichen Ursachen für die beschriebene Diskrepanz zwischen den auf dieser Basis entwickelten Thesen über Hypertexte und den Ergebnissen der korrespondierenden empirischen Forschung zu suchen. Diese Diskrepanz wiederum hat zur Folge, dass zum einen die Einbettung der empirischen Daten in einen umfassenden wissenschaftlichen Begründungszusammenhang bis heute nicht in zufriedenstellender Weise geleistet wurde, und dass sich zum anderen die anwendungsorientierte Beschäftigung mit Hypertexten nur sehr eingeschränkt auf die Ergebnisse von deren theoriegeleiteter Erforschung stützen kann. Als letztes Kriterium zur verlässlichen Unterscheidung der heute existierenden Hypertexte von gedruckten Texten verbleibt mithin deren obligatorischen Gebun________ 16 Vgl. für einen ersten Überblick die Zusammenstellung in Klemm (2002).

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denheit an das elektronische Medium.17 Auf den ersten Blick scheint dies trivial und wenig interessant für die wissenschaftliche Forschung zu sein, zumal sich auf diese Weise Hypertexte begrifflich nicht von elektronischen Texten trennen lassen.18 Entsprechend werden zum Beispiel Verstehens- und Behaltensleistungen im Umgang mit Hypertexten in empirischen Studien in aller Regel nur im Vergleich mit jenen elektronischen Texten, nicht aber im Vergleich mit gedruckten Texten untersucht.19 Dies ist eine weitere maßgebliche Ursache für die Unvereinbarkeit der theoretischen und empirischen Forschungsergebnisse. Es sollte jedoch nicht übersehen werden, dass sich aus den unterschiedlichen Trägermedien von Hypertexten und elektronischen Texten einerseits und gedruckten Texten andererseits bereits weitreichende Auswirkungen auf das Produktionsund vor allem Rezeptionsverhalten und die Leistungsanforderungen an die Agierenden ergeben. Man denke nur an das veränderte Blickverhalten am Bildschirm,20 an das Phänomen der informationellen Kurzsichtigkeit und die dadurch vermehrte Gefahr der Desorientierung,21 an die fortwährenden Unterbrechungen des Leseflusses aufgrund der unumgänglichen Systemreaktionszeiten und deren Auswirkungen auf die Rezeptionsleistungen22 oder an die erweiterten Möglichkeiten des Informationszugangs, die unter anderen das instrumentelle und selektive Lesen befördern, gleichzeitig aber den Rezipienten – beispielsweise bei der Recherche im Internet23 und im Umgang mit Suchmaschinen24 – ganz neue Fähigkeiten abverlangen und ihnen zudem eine größere Verantwortung für die Auswahl ihrer Lektüre aufbürden.25 Bislang finden diese Phänomene leider selbst in der ________ 17 Zu einer ähnlich starken Gewichtung dieses Kriteriums gelangt Schmitz (2003, 255 f.) bezüglich der Frage, inwieweit durch Hyperttexte Sprachwandelprozesse initiiert werden. Hautzinger (1999) dagegen betont in diesem Zusammenhang neben den Folgen der Digitalisierung auch die Rolle hypertextueller Strukturen. 18 Vgl. zu dieser Frage jedoch Abschnitt 3.2. Die dort vorgenommene Spezifizierung des Kriteriums der Mehrteiligkeit erlaubt eine klare Unterscheidung zwischen elektronischen Texten und Hypertexten. 19 Dies trifft beispielsweise auch auf die in Naumann / Waniek / Krems (2001) vorgestellte Studie zu. Vgl. ferner auch Vorderer (1998), worin darauf hingewiesen wird, dass bislang zur unterschiedlichen Attraktivität der Printmedien und neuen Medien sowie einem ggf. gegebenenfalls veränderten Reziptionsverhalten in Zusammenhang mit Letztgenannten keine empirischen Studien vorliegen. 20 Vgl. für eine erste Übersicht über die Forschung zum Blickverhalten beim Lesen im Allgemeinen Inhoff / Rayner (1996) und zu den Spezifika des Blickverhaltens bei der Rezeption von Hypertexten Naumann / Waniek / Krems (1999). 21 Vgl. dazu Edwards / Hartmann (1989) sowie zu Unterschieden zwischen Texten und Hypertexten im Hinblick auf die an Raummetaphern geknüpfte Orientierung Wentz (1996). 22 Vgl. Meyer / Hildebrandt (2001). 23 Vgl. dazu z. B. Klostermann (1998) und Ohler / Nieding (2002). 24 Vgl. dazu Günther / Hahn (2002). 25 Vgl. dazu die kritischen Anmerkungen in Tergan (1993, 17 f.) sowie den kurzen historischen Abriss der Text-Leser-Beziehungen von den Anfängen bis zur Gegenwart in Eggert (1998).

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empirischen Forschung nur geringe Beachtung. Zu übermächtig ist auch dort das Interesse an dem vermeintlich obligatorisch nichtlinearen Charakter von Hypertexten.26 Angesichts der weitgehenden Beschränkung der vorliegenden empirischen Studien zur Rezeption von Hypertexten vs. der von Texten auf das elektronische Medium verwundert es nicht, dass in diesen entweder keine Unterschiede zwischen der Hypertext- und der Textrezeption festgestellt wurden27 oder nur geringfügige Unterschiede, die je nach Aufgabenstellung einmal Hypertexte und einmal Texte in etwas positiverem Licht erscheinen ließen.28 Dabei wäre es durchaus interessant, eingehender zu überprüfen, inwieweit sich die Rezeption, insbesondere im Hinblick auf die angewendeten Strategien, auftretenden Störungen und erzielten Ergebnisse, allein durch das benutzte Medium verändert. Dezidierte Untersuchungen zu den Rezeptionsleistungen im Falle linear aufgebauter gedruckter Texte einerseits und entsprechender Hypertexte bzw. elektronischer Texte andererseits oder Vergleiche zwischen den Rezeptionsleistungen im Falle nichtlinear organisierter gedruckter Texte und ihrer Pendants im elektronischen Medium – jeweils mit oder ohne multimediale Komponenten – könnten ganz andere Ergebnisse zeitigen als die bisher üblichen empirischen Studien. Sie würden vermutlich die aus theoretischen Überlegungen abgeleitete Annahme, dass sich die an gedruckte Texte und die an Hypertexte geknüpften Rezeptionsprozesse erheblich voneinander unterscheiden, deutlich stärken. Nur kristallisierten sich in diesem Fall als herausragende Ursachen für die Unterschiede zwischen der Text- und der Hypertextrezeption die Bildschirmpräsentation und digitale Verfügbarkeit von Hypertexten heraus, nicht – wie gerne angenommen – deren Nichtlinearität und auch nicht deren Multimedialität oder gar Interaktivität.

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Hypertexte – was sie sein sollen und was sie heute sind

Dieser Abschnitt ist einer terminologischen Klärung von drei in der theoriegeleiteten wissenschaftlichen Beschäftigung mit Hypertexten unumgänglichen Begriffe gewidmet. In Abschnitt 3.1 wird der Begriff der Linearität bzw. Nichtlinearität näher beleuchtet, in Abschnitt 3.2 erfährt der Begriff der Interaktivität eine Präzisierung und in Abschnitt 3.3 wird die Frage multimedialer Texte und Hypertexte diskutiert. Dabei wird, wie in Abschnitt 2 vorweggenommen, zu Tage treten, dass Nichtlinearität und Multimedialität weder exklusive noch obligatorische Eigen________ 26 Vgl. z. B. Edwards / Hardmann (1989), Hammond / Allison (1989) oder Krems (1999), worin Desorientierung im elektronischen Medium als Folge allein nichtlinearer Organisationsformen diskutiert wird. 27 Vgl. z. B. Gerdes (1997) und speziell für die gezielte Informationssuche Jones (1989). 28 Vgl. dazu die Metaanalyse in Chen / Rada (1996).

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schaften von Hypertexten der heute üblichen Form sind, sondern lediglich als idealtypische Zuschreibungen gelten können. Anders verhält es sich dagegen mit der Eigenschaft der Interaktivität. Wie bereits in Abschnitt 1 kurz erwähnt, werden die diesbezüglichen Ausführungen zeigen, dass der Begriff der Interaktivität in Zusammenhang mit Kommunikationssituationen, in denen sich nicht mehrere Beteiligte in ihren kommunikativen Handlungen wechselseitig beeinflussen, generell unbrauchbar ist, da er entweder so weit gefasst werden muss, dass er nicht nur auf Hypertexte, sondern auch auf gedruckte und elektronische Texte zutrifft, oder aber so eng, dass er auf keines der genannten semiotischen Phänomene sinnvoll angewendet werden kann. Dieser Teil des Beitrags schließt in Abschnitt 3.4 mit einigen Anmerkungen zu dem Problem der uneinheitlichen Festsetzung von Hypertext- und Textgrenzen, das sich bei näherem Hinsehen als zentral für Entscheidungen darüber erweist, welche Hypertexte bzw. herkömmlichen Texte als nichtlinear oder multimedial gelten sollen und welche nicht. 3.1

Was genau ist Linearität?

Der sprachwissenschaftliche Terminus Linearität stammt von de Sausure. Im Cours de linguistique générale beschreibt er Linearität im mündlichen Medium als die unumgängliche Existenz zeitlich determinierter, eineindeutiger VorgängerNachfolger-Relationen innerhalb einer Lautkette.29 Analog zu de Saussures Vorstellungen von der Linearität mündlicher Äußerungen sind im schriftlichen Medium unter medialer Linearität räumlich determinierte eineindeutige VorgängerNachfolger-Relationen zwischen Graphen zu verstehen. Im weiteren soll diese auf die Ausdrucksseite sprachlicher Zeichen bezogene Art von Linearität in Anlehnung an Storrer mediale Linearität genannt werden;30 es sei jedoch darauf hingewiesen, dass Storrers Unterscheidung zweier Arten von Linearität in einigen Punkten von den hier getroffenen terminologischen Regelungen abweicht. Die idealiter ununterbrochene Abfolge von Graphen ist in der Realität vielfältigen Störungen unterworfen. Teils werden diese Störungen aus inhaltlichen Gründen durch Spatien, Satzzeichen, Absätze und ähnliches absichtlich hervorgebracht, teils sind sie, wie im Falle von Zeilen- und Seitenumbrüchen, aufgrund der räumlichen Begrenzung des Textträgers unumgänglich und sollten bei der Rezeption möglichst ignoriert werden.31 Ohne Zweifel ist die mediale Linearität schriftlich realisierter Sprache wie auch deren fortwährende Durchbrechung im Printme________ 29 Vgl. de Saussure (1967, 82). 30 Vgl. zu einer Unterscheidung medialer und konzeptioneller Linearität Storrer (2000, Abschnitt 4). 31 Vgl. dazu Freisler (1994) und Weingarten (1997), zur historischen Entwicklung der Textmorphologie Jucker (2004, 20 f.) sowie für eine Überblicksdarstellung zu Störungen der medialen Linearität (Lehr 2005, Kap. 3.2).

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dium und im Hypermedium gleichermaßen gegeben. Mediale Linearität ist folglich kein verlässliches Kriterium der Unterscheidung von Hypertexten und Texten, sondern allenfalls eine Frage des Mehr oder Weniger. Aber mediale Linearität ist oft gar nicht gemeint, wenn in der einschlägigen Fachliteratur von der Nichtlinearität von Hypertexten die Rede ist. Vielmehr steht in diesem Kontext meist die konzeptionelle Linearität, die auf der logischen Struktur von Texten basiert, im Fokus der Aufmerksamkeit. Diese logische Struktur korrespondiert jedoch nicht obligatorisch mit einer natürlichen linearen Ordnung der Welt. Außerdem unterliegt sie zumeist einer wenigstens rudimentär hierarchischen Gliederung anstatt einer bloßen Sequenzierung ihrer Inhalte. Der Begriff der Linearität wiederum ist, wie wir in Zusammenhang mit medialer Linearität bereits erörtert haben, untrennbar an die Vorstellung von eineindeutigen Vorgänger-Nachfolger-Relationen geknüpft. Entsprechend lässt sich zwischen der möglicherweise gegebenen konzeptionellen Linearität von Texten und deren logischer Struktur nur ein indirekter, über die Textproduzenten und -rezipienten vermittelter Zusammenhang herstellen. Ganz gleich, ob ein Rezipient ein Buch von der ersten bis zur letzten Seite liest oder nur darin blättert und einige Abschnitte überfliegt, ob er alle Dokumente eines Hypertextes durcharbeitet oder nur wahllos einige Links anklickt, in jedem diese Fälle lässt sich, wenn entsprechende Vorkehrungen getroffen wurden, präzise bestimmen, zu welchem Zeitpunkt er welche Hypertext- bzw. Textteile bereits zur Kenntnis genommen hat und welche nicht. Rezeptionsprozesse sind unabdingbar an eine zeitliche Abfolge gebunden und deshalb – abgesehen von etwaigen Unterbrechungen – in einem ganz trivialen Sinne linear. Ähnliches gilt für die Produktion von Texten und Hypertexten. Unabhängig davon, in welcher Reihenfolge die einzelnen Teile eines Textes oder Hypertextes verfasst oder wann sie redigiert oder umgestellt wurden, der betreffende Produktionsprozess selbst ist aufgrund seines obligatorischen Verlaufs in der Zeit weitgehend linear; Ausnahmen können sich lediglich dann ergeben, wenn mehrere Personen an ein und demselbem Produktionsprozess beteiligt sind. Darüber hinaus wissen die Hypertextund Textproduzenten um die genannte Linearität der späteren Rezeption und darum, dass sich daraus bestimmte Erfordernisse an die Darstellung der Inhalte, die sie vermitteln möchten, ergeben. Eine weitverbreitete These ist nun, dass die Autoren gedruckter Texte ihren Lesern eine feste Rezeptionsabfolge erkennbar vorgeben, um ihnen das Erfassen der logischen Struktur des Textes möglichst einfach zu machen, während die Produzenten von Hypertexten ihren Rezipienten die Freiheit der Wahl einräumen müssen – und zwar, ohne dadurch deren Verstehen der rezipierten Hypertexte

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bzw. Hypertextteile zu beeinträchtigen.32 Gemäß dieser Auffassung sind gedruckte Texte konzeptionell linear, weil sie eine feste Rezeptionsabfolge vorgeben, deren Einhaltung überdies für das Textverstehen zumeist unabdingbar notwendig ist, und Hypertexte konzeptionell nichtlinear, weil sie aus mehreren Teilen bestehen, die in beliebiger Reihenfolge und unabhängig voneinander rezipiert werden können. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass es sowohl gedruckte Texte als auch Hypertexte gibt, die eine feste Rezeptionsabfolge nahe legen, und solche, die dies nicht tun. Entsprechendes gilt für elektronische Texte, die sich per definitionem lediglich durch ihre Präsentation im elektronischen Medium von gedruckten Texten unterscheiden. Zum einen gibt es im gedruckten Medium seit jeher neben konzeptionell linearen Texten unzählige Publikationen, in denen die konzeptionelle Linearität vonseiten des Autors durchbrochen wird. So stören beispielsweise Fußnoten sowohl die mediale als auch die konzeptionelle Linearität des Textes, Querverweise und illustrierende Abbildungen dagegen sind zwar oftmals in die medial lineare Abfolge des Fließtextes eingebunden, entziehen sich aber gleichzeitig der konzeptionell linearen Ordnung. In den vergangenen Jahren haben im Printmedium zudem die Tendenzen zu einer konzeptionellen Delinearisierung, die die selektive Rezeption und den gezielten Informationszugriff befördern soll, deutlich zugenommen.33 Zum anderen zeigt sich mit Blick auf die Beschaffenheit vieler der im Internet oder auf Wechselmedien verfügbaren Hypertexte, dass die so genannten parasitären Hypertexte überwiegen, die sich lediglich durch das digitale Trägermedium und eine rudimentäre Segmentierung in mehrere Dokumente von ihren gedruckten Pendants unterscheiden, ansonsten jedoch in der Gestaltung, Strukturierung und Sequenzierung eng an diese angelehnt sind. Dies geht in manchen Fällen sogar so weit, dass in der hypertextuellen Aufbereitung noch nicht einmal die kohäsiven Verknüpfungen zwischen den dann in verschiedenen elektronischen Dokumenten gespeicherten Textfragmenten eliminiert werden.34 Innovative Hypertexte dagegen, deren Produzenten sich von den Vorgaben des gedruckten Mediums zu lösen versuchen und mit den neuen Gestaltungsmöglichkeiten, die das ________ 32 Vgl. z. B. Bucher (1999), Freisler (1994), Krems (1999), Kuhlen (1991), Lobin (1999), Sager (1997) und mit Einschränkungen Storrer (1999); Schnotz (1994) und Storrer (2003) dagegen gehen davon aus, dass ohne vorgegebene Rezeptionsabfolge die Kohärenzbildung erschwert wird. 33 Vgl. zum Einfluss anderer Medien auf die Gestaltung gedruckter Texten auch Handler (1997, 96) und Schön (1998, 65 f.); für die fortschreitende Auflösung der medial linearen Ordnung in Hypertexten und Texten vgl. Schmitz (1997). 34 Vgl. dazu bspw. die Publikationen der Digitalen Bibliothek, die Internetveröffentlichung von Gesetzestexten unter http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/GESAMT_index.html sowie zur CD-ROM der Pädagogik den Rezensionsaufsatz Lehr (2000).

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elektronische Medium bietet, experimentieren, sind noch immer eher die Ausnahme denn die Regel. Eine strikte begriffliche Unterscheidung von Hypertexten und herkömmlichen Texten ist folglich anhand des Kriteriums der konzeptionellen Linearität nicht möglich. Etwas anders verhält es sich mit der Eigenschaft der Mehrteiligkeit, die eine wesentliche Voraussetzung für einen nichtlinearen Text- bzw. Hypertextaufbau ist, wenngleich sie einen solchen nicht zwingend nach sich zieht. Gedruckte und elektronische Texte können, Hypertexte dagegen müssen per definitionem mehrteilig sein – und dies auf eine spezielle Weise. In gedruckten und elektronischen Texten können beispielsweise Inhaltsverzeichnisse, die Segmentierung in Kapitel oder im Fließtext vorkommende Verweise auf andere Stellen desselben Textes als Indikatoren für die Mehrteiligkeit der betreffenden Texte betrachtet werden. Im Falle von Hypertexten – und nur dort – treten als eine weitere Möglichkeit Hyperlinks hinzu, durch die die Inhalte jeweils eines Hypertextes miteinander verknüpft sind. Mithin läßt sich das vage Kriterium der Mehrteiligkeit nun durch ein präziseres ersetzen: Konstitutiv für einen Hypertext ist, dass er mindestens einen solchen intratextuellen Hyperlink35 aufweist. Wenngleich auch im Printmedium mit Verweisen u. ä. entsprechende Vernetzungsmöglichkeiten gegeben sind, und die Existenz von intratextellen Hyperlinks folglich wiederum allein den Gegebenheiten des elektronischen Mediums geschuldet ist, so lässt sich auf diese Weise jedoch zumindest die bislang noch ausstehende, sichere Unterscheidung zwischen Hypertexten und elektronischen Texten treffen. 3.2

Was genau ist Interaktivität?

Neben der Nichtlinearität gilt die Interaktivität als eine weitere Eigenschaft von Hypertexten, die deren Rezeption vorgeblich überaus positiv beeinflusst. Ursprünglich stammt der Begriff der Interaktion aus der US-amerikanischen Soziologie und Psychologie und wurde von Anfang an in zwei gänzlich unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Während die Soziologie das Phänomen der Interaktion auf Wechselbeziehungen zwischen menschlichen Handlungen einengt, versteht man in der psychologischen Forschung unter Interaktion jegliches Einwirken eines Menschen auf seine soziale oder materiale Umgebung, das wiederum aufgrund der Veränderungen, die er auf diese Weise erreicht hat, auf ihn zurückwirkt. Heute spielt der Begriff der Interaktion in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen eine große Rolle, nachfolgend seien zwei genannt, die in Zusammenhang mit der Frage der Interaktivität von Hypertexten von besonderem Interesse sind. Die sprachwissenschaftliche Pragmatik lehnt sich mit ihrer Auffassung von Interaktion an die soziologische Tradition an. Interaktiv sind danach kommunika________ 35 Vgl. zu diesem Terminus Storrer (1999, 138).

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tive Handlungen immer dann, wenn sich die Kommunikationspartner in ihren Handlungen wechselseitig aufeinander beziehen, so dass das Handeln des einen das gleichzeitige oder anschließende Handeln des anderen beeinflusst und durch Rückkoppelungseffekte selbst wieder beeinflusst wird. Der in der Informatik und elektronischen Datenverarbeitung gängige Interaktionsbegriff dagegen zeigt – zumindest wenn man von der in der Pionierzeit der Künstlichen Intelligenzforschung überaus populären Mensch-Maschine-Metapher Abstand nimmt – eher Verwandtschaft mit dem weitgefassten Interaktionskonzept der psychologischen Tradition. Als interaktiv wird hier beispielsweise der so genannte Dialogbetrieb im Unterschied zur Stapelverarbeitung bezeichnet. Programme im Dialogbetrieb warten an vorgegebenen Stellen auf Eingaben ihrer Anwender und erlauben diesen dadurch, den weiteren Programmablauf zu beeinflussen. Interaktivität in diesem Sinne beschränkt sich auf das intentionale Einwirken von Menschen auf ihre materielle Umgebung.36 Wenn nun in der einschlägigen Literatur immer wieder von der Interaktivität von Hypertexten die Rede ist,37 so wirft dies zwei Fragen auf – nämlich, was genau damit gemeint ist und ob lediglich Hypertexte oder auch herkömmliche Texte interaktiv sein können. Die These von der Interaktivität von Hypertexten stützt sich im wesentlichen auf drei weitgehend konstante Rahmenbedingungen der Hypertextrezeption:38 erstens die Browseroptionen, die den Rezipienten eine Beeinflussung der hypertextuellen Bildschirmpräsentation erlauben, zweitens die den Rezipienten gebotenen Möglichkeiten, unter den zur Verfügung stehenden Inhalten auszuwählen, diese nach eigenen Vorstellungen zu vernetzen, zu verändern und mit Anmerkungen zu versehen, und drittens – so Sager sinngemäß – die Fähigkeit von Hypertexten, auf diese formalen Vorgaben und inhaltlichen Eingriffe der Rezipienten in entsprechender Weise zu reagieren. Diese Rahmenbedingungen sind jedoch aus mehreren Gründen kein hinreichender Beleg für den interaktiven Charakter der Hypertextrezeption. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass sie nicht unbedingt konkrete Auswirkungen auf die üblichen Hypertextrezeptionsprozesse zeitigen, sondern zunächst einmal auf dem Feld des potentiell Möglichen angesiedelt sind. Dementsprechend zeigen sich auch im Zusammenhang mit der Frage der Interaktivität erhebliche ________ 36 Eine kritische Diskussion dieser Verwendungsweise des Ausdrucks Interaktion findet sich in Wagner (1997). 37 Vgl. z. B. Bucher (1999), Chen / Ekberg / Thompson (1990), Handke (1999), Handler (1997), Howell (1990), Jucker (2000), Keitel (1999), Nielsen / Lynbæk (1990), Slatin, J. (1991), Thomas / Norman (1990), van Berkel (1997), Yankelovich / Meyrowitz / van Dam (1991), Sager (1997) und Sauer (1999) sowie zu einer Unterscheidung interaktiver und passiver Formen von Hypertexten Landow / Delany (1990); eingehende kritische Erörtungen dazu finden sich in Bucher (2001) und in Kluba (2001). 38 Vgl. dazu auch Sager (1997, 118).

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Diskrepanzen zwischen den prinzipiellen Möglichkeiten, die sich mit Hypertexten bieten könnten, und der Realität des tatsächlichen Umgangs mit Hypertexten. Doch selbst wenn solche Diskrepanzen nicht festzustellen wären, verbliebe die Frage, warum die drei genannten Rahmenbedingungen die Interaktivität von Hypertexten begründen sollten. Als erstes fällt auf, dass die Vorstellung von der Nichtlinearität von Hypertexten und jene von deren Interaktivität nahtlos ineinander greifen. Ein Hypertext gilt als nichtlinear, wenn bzw. weil er dem Rezipienten keine Rezeptionsabfolge seiner einzelnen Teile vorgibt, und er gilt als interaktiv, wenn bzw. weil der Rezipient eigenständig eine Rezeptionsabfolge wählt. Der auf dem Bildschirm dargestellte Hypertext verändert sich in der Sequenzierung seiner Teile jedoch nach diesen Vorstellungen nicht deshalb, weil die Hypertextrezipienten auf ihn – als einen Teil ihrer materialen Umgebung – einwirken, sondern weil er selbst in der Lage ist, auf ihre Wünsche angemessen zu reagieren. Es ist der Hypertext, dem mit dem Konzept der Interaktivität innerhalb des Rezeptionsprozesses eine menschlichen Kommunikationspartnern ebenbürtige Rolle zugewiesen wird, während sich der Hypertextproduzent – wie in der Beschäftigung mit jeglicher Form von Massenkommunikation zumeist üblich – ausgeblendet findet. Hier kommt also nicht der psychologische, sondern der soziologische Interaktionsbegriff zum Tragen. Möglich ist dies nur durch den Rückgriff auf eine befremdliche Personifikation des Hypertexts ganz in der Tradition der überkommenen MenschMaschine-Metapher. Die Hypertextrezeption wird demnach als interaktiv erachtet, weil Hypertexte, einmal erschaffen, vorgeblich wie menschliche Kommunikationspartner agieren und reagieren. Es darf indes bezweifelt werden, dass beispielsweise das Anklicken eines Hyperlinks oder das Speichern eines Hypertextdokumentes auf dem eigenen Rechner interaktive Vorgänge sind, während dies für das Blättern im einem Buch oder das Ausschneiden von Zeitungsartikeln nicht gilt. Sobald man aber auf die Personifikation von Hypertexten verzichtet, besitzen entweder alle genannten Vorgänge getreu des psychologischen Interaktionsbegriffes interaktiven Charakter oder es ist, in Anlehnung an den soziologischen Interaktionsbegriff, keiner von ihnen als interaktiv zu charakterisieren. Wenngleich die Eigenschaft der Interaktivität für eine Unterscheidung zwischen Hypertexten und herkömmlichen Texten nicht zielführend ist, so sollte dennoch – wie in der linguistischen Pragmatik seit langem bewährt – auch im Rahmen der sprachwissenschaftlichen Beschäftigung mit alten und neuen Medien dem soziologischen Interaktionsbegriff der Vorzug gegeben werden. Dadurch ist es möglich, die Zuschreibung von Interaktivität auf jene Kommunikationsformen zu beschränken, die sich dadurch auszeichnen, dass deren Beteiligte einander konkret als Beteiligte wahrnehmen und sich deshalb in ihren kommunikativen Handlungen zeitnah, wechselseitig und gezielt beeinflussen können. Diese Perspektivierung sprachlich-kommunikativer Gegebenheiten ist zum einen deshalb von

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besonderem sprachwissenschaftlichem Interesse, weil die im soziologischen Sinne interaktiven Kommunikationsformen eine ganz andere Ausgestaltung sprachlicher Äußerungen mit sich bringen als monologische Kommunikationsformen und / oder jene der zeitlichen Distanz.39 Zum anderen ist zu beachten, dass sich neben den bislang im mündlichen Medium angesiedelten interaktiven Kommunikationsformen – zum Beispiel face-to-face- und Telefongespräche im privaten, beruflichen und öffentlichen Bereich oder Diskussionensrunden und Interviews im Rundfunk – mit dem Chat im elektronischen Medium eine Kommunikationsform etabliert hat, die, obgleich schriftbasiert, dennoch interaktiv im Sinne des soziologischen Interaktionsbegriffs ist, während dies auf Hypertexte nicht zutrifft. 3.3

Die Frage der Multimedialität

In Bezug auf Hypertexte herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass diese neben sprachlichen auch nichtsprachliche Bestandteile enthalten können oder sogar müssen.40 Was gedruckte Texte anbelangt, so scheiden sich jedoch die Geister. Während sich innerhalb der Semiotik ein weit gefasster Textbegriff etabliert hat, der sowohl sprachliche als auch nichtsprachliche Phänomene und Hybridformen einschließt, herrschen in der Sprachwissenschaft restriktive, ausschließlich auf sprachliche Komponenten beschränkte Textbegriffe vor.41 Zwar sind im Rahmen der sprachwissenschaftlichen Beschäftigung mit Texten eine Reihe von Untersuchungen zu Text-Bild-Beziehungen42 sowie zu deren Auswirkungen auf die Textrezeption, insbesondere auf die Aufmerksamkeitssteuerung sowie die Verstehensund Behaltensleistungen, entstanden, aber wie der Ausdruck Text-BildBeziehungen bereits besagt, werden Bilder, Graphiken und ähnliches als etwas betrachtet, das sich außerhalb des Textes befindet. Dies ist um so unverständlicher, als zumindest in einem Falle der Koexistenz von nichtsprachlichen Zeichen und schriftkonstituiertem Text vollkommen ungeklärt bleiben muss, wie der Text unter Ausblendung der bildlichen, graphischen u. ä. Komponenten Kohärenz und ________ 39 Vgl. dazu auch Köller (2004, 164 f.) sowie zu den für das schriftliche Medium typischen zeitlich zerdehnten Kommunikationssituationen Ehlich (1984). 40 Während in Storrer (2000) beispielsweise lediglich von einer für Hypertexte typischen Verflechtung von Schrift, Bild, Ton und Video die Rede ist, unterscheidet Keitel (1999) zwischen multimedialen und literarischen Hypertexten, Gabriel (1997) wiederum will nur multimediale semiotische Gebilde als Hypertexte gelten lassen. 41 So vertreten zum Beispiel Heinemann / Vieweger (1991) die Auffassung, Texte seien Ergebnisse sprachlicher Tätigkeiten sozial handelnder Menschen, Posner (1991) dagegen erachtet Texte als Artefakte, die nicht unbedingt sprachlicher Natur sind, jedoch innerhalb einer Kultur sowohl eine Funktion als auch eine kodierte Bedeutung haben müssen; für Petöfi (1990) wiederum sind Texte lediglich dominant sprachliche, nicht unbedingt ausschließlich sprachliche Objekte. 42 Vgl. dazu auch die Überblicksdarstellung in Nöth (2000) sowie speziell zu Text-BildBeziehungen in Online-Zeitungen Schmitz (2001).

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damit die Eigenschaft, die ihn nach allen gängigen Textauffassungen erst zu einem Text werden lässt, erlangen soll – nämlich dann, wenn der schriftkonstituierte Text ohne Kenntnisnahme der zugehörigen nichtsprachlichen Zeichen unverständlich bleibt. Doch auch in anderen Fällen, zum Beispiel, wenn der schriftkonstituierte Text im Hinblick auf die zu erschließenden Informationen dominiert, während den beigefügten nichtsprachlichen Zeichen lediglich eine illustrierende oder didaktische Funktion zukommt, ist deren Ausblenden nicht unproblematisch. Da sie nachweislich erheblichen Einfluss auf die Verstehens-, Behaltens- und Interpretationsleistungen der Rezipienten haben können,43 ist die strikte Beschränkung auf sprachliche Gegebenheiten spätestens dann nicht mehr haltbar, wenn das sprachwissenschaftliche Interesse an Texten über deren systemlinguistische, strukturelle Beschreibung hinausgeht und sich Fragen des konkreten Umgangs mit Texten, geeigneter Möglichkeiten der Textoptimierung oder der Medienwirkungsforschung zuwendet. Solch sprachgebrauchsbezogene Fragestellungen erfordern vielmehr, wie bereits in Abschnitt 2.2 kurz angerissen, einen weiten Textbegriff, der auch nichtsprachliche Komponenten mit in Betracht zieht. Gemäß diesem hier auch im Hinblick auf sprachwissenschaftliche Belange vertretenen Textbegriff können Texte also sowohl rein sprachlicher als auch ausschließlich nichtsprachlicher Natur sein oder eine wie auch immer geartete Hybridform aus beidem. Mit dieser Festsetzung soll jedoch nicht in Abrede gestellt werden, dass prototypische Texte in maßgeblichen Teilen aus sprachlichen Zeichen bestehen und zudem schriftkonstituiert sind. Analog dazu lassen sich in Bezug auf Hypertexte der heute existierenden Form dreierlei Dinge feststellen – erstens, dass Multimedialität eine Eigenschaft ist, die ihnen zwar häufig, jedoch nicht obligatorisch zukommt, zweitens, dass es durchaus Hypertexte ohne multimediale Komponenten gibt, und drittens, dass für sie eine zumindest partielle Schriftkonstituiertheit bindend zu sein scheint. Was die eingangs aufgeworfenen Fragen anbelangt, so ist zusammenfassend festzuhalten, dass auch gedruckte Texte multimedial und auch Hypertexte rein schriftkonstituiert sein können. Entsprechend scheidet nach der Nichtlinearität und der Interaktivität auch die Eigenschaft der Multimedialität als zuverlässiges Kriterium der Unterscheidung zwischen herkömmlichen Texten und Hypertexten aus, und dies ist ________ 43 Vgl. beispielsweise zur unterschiedlichen kognitiven Verarbeitung von Bildern und Sprache im Allgemeinen Molitor / Ballstaedt / Mandl (1989) und Schnotz (2003) sowie speziell in Bezug auf Presseerzeugnisse Holicki (1993, 54 ff.), zur Steigerung von Behaltensleistungen aufgrund des Miteinandervorkommens von Bildern und sprachlichen Äußerungen gleichen Inhalts Eberleh (1990, 74), zu unterschiedlichen Behaltensleistungen bei der Rezeption von Bildern und sprachlichen Texten am Beispiel politischer Themen Schnitzer (1994, 64) sowie zur jeweiligen Menge an innerhalb einer bestimmten Zeitspanne aufnehmbaren Informationen Hupka (1989, 225).

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angesichts unserer Medienwirklichkeit auch sinnvoll. In der Frage der Multimedialität verbleibt somit als einzige Besonderheit von Hypertexten gegenüber Texten, dass Erstgenannte neben statischen nichtsprachlichen Komponenten auch Zeichen von zeitlicher Ausdehnung wie zum Beispiel bewegte Bilder und Töne oder mit Lautketten auch dynamische sprachliche Zeichen enthalten können. Der Umgang mit keiner der genannten Zeichenarten erfordert von den Hypertextrezipienten völlig neuartige semiotische Kompetenzen; für sich genommen sind sie ihnen allesamt vertraut. Als spannende, bislang unbeantwortete Frage verbleibt jedoch, inwieweit dieses in anderen Medien in dieser Weise nicht mögliche bzw. nicht übliche Neben- und Miteinanderer von sprachlichen und nichtsprachlichen, schriftlichen und mündlichen, visuellen und auditiven, statischen und dynamischen Komponenten44 längerfristig zu veränderten Rezeptionsstrategien führen wird – vor allem dann, wenn diese unterschiedlichen Komponenten nicht einfach nur lose miteinander verknüpft, sondern tatsächlich systematisch aufeinander bezogen sind.45 Im Hinblick auf den Zuständigkeitsbereich der Sprachwissenschaft könnte die Grenzlinie bei den dominant sprachlichen Objekten im Sinne von Petöfi46 gezogen werden – mit einer Einschränkung. Petöfi öffnet zwar den Textbegriff hin zu nichtsprachlichen Komponenten, medial mündliche Sprachzeichen bleiben in seinem Ansatz jedoch unberücksichtigt. Angesichts seiner Konzentration auf herkömmliche Texte jenseits des elektronischen Mediums ist dies verständlich und weitgehend folgenlos; es sei hier nur am Rande angemerkt, dass die durchaus mit guten Argumenten zu stützende Ausgrenzung mündlicher Sprachäußerungen aus dem Textbegriff zumeist vorschnell als eine Entgegensetzung medialer Schriftlichkeit und Mündlichkeit aufgefasst wird, obwohl es eigentlich die gewichtigen Unterschiede zwischen konzeptioneller Schriftlichkeit und Mündlichkeit sind, die für eine begründete Beschränkung des Textbegriffs auf Schriftsprachliches den Ausschlag geben. Wenn jedoch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen herkömmlichen Texten und Hypertexten im Blickpunkt des Interesses stehen, wird es aufgrund der mit zunehmender Häufigkeit auftretenden Kombinationen aus mündlichen und schriftlichen Äußerungsformen im elektronischen Medium notwendig werden, den Textbegriff endgültig zur medialen wie auch konzeptionellen Mündlichkeit hin zu öffnen.

________ 44 Nickl (1998, 389 f.) spricht in diesem Zusammenhang von Synästhetisierung als einem zentralen Merkmal von Hypertexten; in ähnlicher Weise argumentiert Zimmer (2000, 52 ff.). 45 Vgl. dazu Sager (2000) 46 Vgl. Petöfi (1990, 209).

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3.4

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Textgrenzen und Hypertextgrenzen

Die bisherigen Ausführungen zu den Fragen der Nichtlinearität und Multimedialtät sowie zu der Unterscheidung zwischen Hypertexten und elektronischen Texten anhand des Kriteriums der Mehrteiligkeit haben eines deutlich gezeigt. Eine Entscheidung darüber, inwiefern ein Text oder ein Hypertext konzeptionell linear oder nichtlinear, rein sprachlich oder multimedial ist, hängt vor allem davon ab, wo die Grenzen zwischen dem einen und dem anderen Text sowie zwischen dem einen und dem anderen Hypertext gezogen werden. Ähnlich verhält es sich mit Entscheidungen darüber, wann ein digital verfügbares semiotisches Gebilde ein Hypertext und wann ein elektronischer Text ist. Bereits im Falle herkömmlicher, gedruckter Texte ist es oftmals nicht so einfach, wie vielleicht auf den ersten Blick zu vermuten wäre, die Textgrenzen genau zu bestimmen. Es gibt zwar kulturell etablierte Auffassungen davon, welche semiotischen Gegebenheiten gemeinsam größere zusammengehörige Einheiten bilden, beispielsweise ein Buch, ein Gemälde oder einen Film, und welche nicht. In der Alltagswelt herrscht jedoch ebenso wenig wie in der Sprachwissenschaft oder anderen wissenschaftlichen Disziplinen Einigkeit darüber, welche dieser Einheiten als Texte gelten sollen,47 welche dagegen als kleinere Einheiten, also – in sprachwissenschaftlichen Termini ausgedrückt und entsprechend auf dominant sprachliche Gegebenheiten bezogen – als Textteile oder Teiltexte, und welche als größere Einheiten, als Textverbünde oder lediglich pragmatisch-kulturell begründete, aber inhaltlich nicht in ausreichender Weise vernetzte Textkonglomerate. Die Frage einer angemessenen Definition von Textgrenzen wird bereits seit langem – mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen – diskutiert und sie stellt sich mit dem Aufkommen von Hypertexten auf etwas andere Weise erneut. Die Grenzen von Hypertexten sind noch schwieriger zu bestimmen als jene von herkömmlichen Texten, da sich für das elektronische Medium die in Bezug auf Texte ansonsten gegebenen, historisch gewachsenen und pragmatisch eingespielten Sichtweisen bislang noch nicht herausgebildet haben. Noch ungeklärt ist beispielsweise neben dem notwendigen Grad des thematischen Zusammenhalts, ob nur jene Ansammlungen von elektronisch verfügbaren Dokumenten gemeinsam einen Hypertextes bilden können, die von ein und demselben Autor oder Autorenkollektiv stammen, oder ob es ausreicht, dass sie der Planung und Kontrolle einer Person bzw. interagierenden Personengruppe unterliegen. ________ 47 So werden beispielsweise in Freisler (1994) Lexika und in Bucher (1999) Zeitungen als Texte aufgefaßt, während Kuhlen (1991) anmerkt, Kochbücher und Lexika seien aufgrund ihres nichtlinearen Charakters keine Texte; vgl. dazu auch die Ausführungen zu „Puzzle-Texten“ in Püschel (1997).

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Erschöpfende Antworten auf die aufgeworfenen Fragen kann auch der vorliegende Beitrag nicht geben. Worauf es jedoch in Zusammenhang mit einer kontrastiven Betrachtung von gedruckten Texten und Hypertexten vornehmlich ankommt, ist die Angemessenheit der gezogenen Vergleiche, insbesondere der ihnen zugrunde liegenden Vergleichsgrößen, sicherzustellen. Wenn man sich beispielsweise dafür entscheidet, die einzelnen Beiträge eines unter einem gemeinsamen Thema stehenden wissenschaftlichen Sammelbandes als autonome Texte zu betrachten und das betreffende Buch als Ganzes dementsprechend als einen Textverbund, bestehend aus jenen Texten und einigen Paratexten wie dem Vorwort, dem Inhaltsverzeichnis oder dem Sachregister, ist es unangemessen, im Falle der hypertextuell aufbereiteten Version dieser Publikation von einem einzigen Hypertext anstatt von einem Hypertextnetz auszugehen, um dann zu konstatieren, dass diesem im Unterschied zu den gedruckten Texten die Gesamtkohärenz fehlt. Soweit möglich, sollte die Bestimmung von Hypertextgrenzen der von Textgrenzen nachgeordnet sein, da es, wie bereits erwähnt, für letztgenannte bisher weder in der Alltagswelt noch in der Wissenschaft eingespielte kulturellen Sichtweisen gibt. Oftmals ist es jedoch weitaus schwieriger als in dem soeben angeführten Beispiel, tatsächlich diejenigen Gegebenheiten des gedruckten und des elektronischen Mediums für eine kontrastive Betrachtung herauszugreifen, die sich sinnvoll miteinander vergleichen lassen. Wenngleich die Mehrzahl der heute existierenden Hypertexte noch immer in enger Anbindung an die Gepflogenheiten des Printmediums gestaltet sind,48 so finden sich im elektronischen Medium dennoch selbst innerhalb eines personell einheitlich kontrollierten Informationsraums des öfteren Dokumente zusammengestellt und miteinander verlinkt, die in gedruckter Form entweder nicht gemeinsam publiziert werden oder gar nicht existieren. Da der im Printmedium immer gegebene Zwang zur Umfangsbegrenzung im elektronischen Medium weitgehend entfällt, werden hier bislang nicht übliche Angebote aus Wissenswertem, Unterhaltsamem und auch Entbehrlichem zusammengestellt. Diese Angebote in Analogie zu per se kohärenten Texten als zusammenhängende, aber inkohärente Hypertexte zu begreifen, ist in vielen Fällen wenig zielführend.49 Weitaus erfolgversprechender ist es, einige der teilweise bisher nur in Ansätzen ausgearbeiteten wissenschaftlichen Theorien zu text- bzw. hypertextübergreifenden Phänomenen mit Blick auf die Herstellung von Vergleichbarkeit zwischen herkömmlichen Texten und Hypertexten konsequent weiterzuentwickeln und zu einer auf das gedruckte und das elektronische Medium gleichermaßen anwendbaren Theorie zusammenzuführen. Dies betrifft erstens eine Ausarbeitung der bis________ 48 Vgl. zu dem seit einigen Jahren verstärkten Aufkommen eigenständiger Hypertextsorten Jakobs (2003). 49 Darauf weist bereits Kuhlen (1991) nachdrücklich hin.

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lang mehr oder minder ad hoc getroffenenen Unterscheidung zwischen Hypertexten und Hypertextnetzen.50 Zweitens ist eine stärkere Inblicknahme textübergreifender semiotischer Phänomene notwendig und wünschenswert, einhergehend mit einer möglichst präzisen Unterscheidung zwischen Texten, Textverbünden, die neben einzelnen automome Texte auch deren Vernetzung leistende Paratexte und metastrukturelle Komponenten enthalten, und anderen pragmatisch-kulturell begründeten Textkonglomeraten. Und drittens schließlich gilt es, die Beziehungen zwischen herkömmlichen Texten und Hypertexten sowohl innerhalb des jeweiligen Mediums als auch medientranszendierend genauer zu erforschen; dies inkludiert eine Berücksichtigung der bisherigen Ergebnisse der Intertextualitätsforschung einschließlich der vorliegenden Intertextualitätstypologien51 ebenso wie die Einbeziehung bereits vorhandener Typisierungen von Hyperlinks.52

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Auch Hypertexte sind Texte – ein kurzes Fazit

Die in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Hypertexten immer wieder festgestellten Unterschiede zwischen jenen und herkömmlichen Texten gründen im wesentlichen nicht auf einer tatsächlichen Neu- oder Andersartigkeit von Hypertexten, sondern zum einen auf Perspektivierungen von semiotischen Gegebenheiten im gedruckten und im elektronischen Medium, die sich zueinander nicht kompatibel verhalten, und zum anderen auf einigen Unzulänglichkeiten der in der Sprachwissenschaft vorherrschenden Textbegriffe – Unzulänglichkeiten, die bereits in Bezug auf das Printmedium zu einer verzerrten Wahrnehmung des Phänomenbereichs geführt haben und die nun in Zusammenhang mit den neuen Medien noch schwerer wiegen. Generell orientiert sich die Mehrzahl der sprachwissenschaftlichen Textbegriffe viel zu sehr an althergebrachten Idealvorstellungen von Texten und lässt die auch im Printmedium zu verzeichnenden neueren Entwicklungen hin zu einem Mehr an Delinearisierung und Multimedialiät außer Acht. Wenngleich sich inzwischen andeutet, dass sich Hypertexte in nicht allzu ferner Zunkunft von den Texten, wie wir sie heute kennen, fortentwickeln und ________ 50 Vgl. dazu Storrer (1999, 38 f.). 51 Vgl. zur Frage der Intertextualität neben der sehr detaillierten Intertextualitätstypologie in Holthuis (1993) insbesondere die sprachwissenschaftlich ausgerichteten Arbeiten Fix (1997), Linke / Nussbaumer (1997), Hess-Lüttich (1997) und Sager (1997). 52 Storrer (1999) beispielsweise unterscheidet von den bereits in Abschnitt 3.1 erwähnten intratextuellen, Teile jeweils eines Hypertextes miteinander verknüpfenden Hyperlinks zwei weitere Arten von Hyperlinks, die sich beide – trotz irreführender Bezeichnungen – in eine Theorie der Intertextualität integrieren lassen: zum einen die intertextuellen Hyperlinks, die zu Dokumenten desselben Informationsraumes führen, und zum anderen die extratextuellen Links, die von einem Informationsraum in einen anderen führen.

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mehr Eigenständigkeit in ihrem Aufbau und ihrer Gestaltung erlangen werden, so gilt jedoch für die Gegenwart, dass Hypertexte und der Umgang mit ihnen noch immer sehr stark von den Erfahrungen mit herkömmlichen Texten geprägt sind und die Möglichkeiten, die das neue Medium Hypertext bieten könnte, vermutlich nicht wirklich ausgeschöpft werden. Welchen Weg die weitere Entwicklung des Hypermediums tatsächlich nehmen und in welcher Weise diese Entwicklung die bisher üblichen Textproduktions- und Textrezeptionsweisen nachhaltig verändern wird, ist derzeit nur bedingt absehbar und wird sich vor allem auch weitgehend unabhängig von den ursprünglich mit der Entwicklung von Hypertexten verknüpften Erwartungen und Zielvorstellungen vollziehen. Es ist deshalb an der Zeit, den realiter existierenden Texten und Hypertexten unserer Lebenswelt mehr Aufmerksamkeit zu schenken und den Textbegriff stärker an ihnen und ihrer tatsächlichen Beschaffenheit, insbesondere im Hinblick auf die Koexistenz linearer und nichtlinearer Organisationsformen und die mögliche Einbettung nichtsprachlicher oder medial mündlicher Komponenten in eine dominant schriftkonstituierte Textumgebung, auszurichten. Und dies führt unweigerlich zu dem folgenden Schluss: Auch Hypertexte sind Texte.

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