NEWSLETTER 10 I 2012 Liebe Seminargäste, liebe Freundinnen und Freunde der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte,

Schon bald kommt unser neues Jahresprogramm 2013 auch in Ihren Briefkasten! Einen ersten Vorgeschmack bekommen Sie aber bereits am Ende dieses Newsletters. Davor sehen Sie, was wir außerdem bis Ende dieses Jahres noch zusätzlich an neuen Seminaren und Tagungen ins Programm 2012 genommen haben – diese Angebote sind mit einem NEU! gekennzeichnet.

Mit den besten Grüßen,

Dr. Knud Andresen – Studienleitung –

Kinder, Küche und Kunst! Künstlerinnen kämpf(t)en gegen traditionelle Lebensentwürfe NEU!

20 Jahre Betreuungsrecht - Von der Entmündigung zur Selbstbestimmung?

NEU!

Der Israel-Palästina-Konflikt Ein politischer Streifzug

NEU!

Ein neues Rentensystem für mehr Generationengerechtigkeit

Der Islam in Deutschland

Goethe und die Krisen des 21. Jahrhunderts Zur überraschenden Aktualität eines Klassikers

19. – 23.11.2012 Bildungsurlaub

Kinder, Küche und Kunst! Künstlerinnen kämpf(t)en gegen traditionelle Lebensentwürfe u.A.

Kostenbeitrag: EUR 199,-bei Einzelzimmer zzgl. € 10,- /Nacht

• Das soll Kunst sein? Kunst als Spiegelbild der Gesellschaft • Von der blauen Blume zur Beschreibung der Wäscheklammer. Politische und nicht-politische Lyrik im 19. und 20. Jahrhundert Q: Witz und Verstand/flickr

In der Kunst-, Literatur- und Musikgeschichte sind Künstlerinnen oft nur am Rande zu finden, oder eben gar nicht. Gleichwohl sind Künstlerinnen nicht weniger produktiv. Wir beschäftigen uns intensiv mit einzelnen Künstlerinnen-Biographien, mit deren Texten, Kunstwerken und Songs. Dabei fragen wir nach den Wahrnehmungsmustern von Kunst in der Gesellschaft und zeigen Asymmetrien und Lücken auf. Neben dieser Sichtbarmachung von Frauen in Kunst, Musik und Literatur geht es auch um die Existenz oder Nicht-Existenz einer „weiblichen“ Perspektive in der Kunst. Gibt diesen spezifischen Blick? Und analysiert dieser Blick die gesellschaftlichen Verhältnisse im 20. Jahrhundert anders als der Blick der männlichen Künstlerkollegen? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (!) sind ausdrücklich aufgefordert Beispiele jeglicher Kunstform mitzubringen, um die gemeinsame Kunstreise zu bereichern.

• Mit beißendem Blick auf die Bundesrepublik die streitbare Autorin Gisela Elsner im Portrait • Auf die Pauke hauen! Die Rebellinnen in der Musikgeschichte von Ella Fitzgerald bis Nina Hagen • Bildende Künstlerinnen und Bildhauerinnen im 20. Jahrhundert • „Verwandlungskünstler“ Künstlerinnen und Gesellschaftskritik • Die „weibliche“ Perspektive in der Kunst? Gender, Kunst und Gesellschaft heute

Als Historikerin und Musikerin zeigt Dr. Sylvia Necker einen vielseitigen kulturellen Zugang zu einem sehr politischen Thema. 2

NEU! Tagung Freitag 23.11. 13.30 Samstag 24.11. 16.00 Kostenbeitrag: EUR 49,-bei Einzelzimmer zzgl. € 10,- /Nacht

20 Jahre Betreuungsrecht Von der Entmündigung zur Selbstbestimmung? Am 01. Januar 1992 trat das Betreuungsgesetz in Kraft. Das seit 01. Januar 1900 geltende Vormundschafts- und Pflegerecht wurde abgelöst. Ein neues Konstrukt staatlicher Fürsorge entwickelte sich. Vom Tutor und Curator über den Vormund zum rechtlichen Betreuer! Vom Mündel zum gleichberechtigten Betreuten! Die rechtliche Betreuung soll nie weiter reichen als nötig und nie stärker eingreifen als erforderlich. Was wurde in 20 Jahren erreicht? Ist die Sorge für unterstützungsbe dürftige Menschen seit der preußischen Vormundschaft sordnung von 1875 erfolgreich in der modernen Demokratie von 2012 angekommen? Wie ist dieses Recht gestaltet, um den notwendigen Schutz sowie die erforderliche Fürsorge für hilfsbedürftige Men-schen zu ermöglichen? Was muss sich ändern? Ersetzt der rechtliche Betreuer nach Jahren der Abstinenz kommunaler Träger und Wohlfahrtsverbände gemeindenahe sozialpädagogische Versorgung? Wie wird sich das Betreuungswesen entwickeln? Vom Betreuungsrecht zur Erwachsenenhilfe oder Vorsorgevollmacht? Diese und weitere juristische, ethische, soziale und gesellschaftspolitische Fragen werden thematisiert und diskutiert.

u.A. • 20 Jahre Betreuungsrecht – eine Bilanz Uwe Harm, Rechtspfleger, Vorstand des BGT e.V. • Theorie und Praxis: Wie ist der Stand im Betreuungsrecht? Diskussion mit: Roland Rosenow, Institut für Sozialrecht, Freiburg Dr. Storf, Justizministerium SH, Kiel Dr. Dirk Bahrenfuss • Die Zukunft im Blick: Perspektiven der rechtlichen Betreuung Prof. Dr. Robert Northoff, Neubrandenburg • Qualität in der Betreuungspraxis: Was muss sich verändern?

Klaus Häring ist Geschäftsführer unseres Kooperationspartners „Betreuungsverein Ostholstein e.V.“.

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NEU! 23. – 25.11.2012 Wochenende

Der Israel-Palästina-Konflikt Ein politischer Streifzug

Kostenbeitrag: EUR 79,-bei Einzelzimmer zzgl. € 10,- /Nacht

u.A. •

Ein politischer Streifzug durch Israel und Palästina



Die Geschichte des Konflikts und Standpunkte aus palästinensischer Sicht



Al-Nakba (Die Katastrophe): Über die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina



Strategische und ökonomische Interessen im Nahen Osten Arabischer Frühling und der Palästina-Konflikt



Diskussion: Welche Chancen hat der Frieden?

Q: tamar_levine/flickr

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern dauert inzwischen über 100 Jahre und ist heute weiterhin einer der brisantesten und gefährlichsten Brennpunkte der Weltpolitik. Trotz eines mittlerweile fast 20jährigen Verhandlungsmarathons sind beide Seiten von einer Friedenslösung weiter entfernt denn je. Der Konflikt erscheint ausweglos und unlösbar. Wir wollen in diesem Seminar einen politischen Streifzug durch Israel und Palästina unternehmen und die wichtigsten Streitpunkte genauer beleuchten: die Sicherheit, die Grenzziehung, der Siedlungsbau, der Status Jerusalems, die Flüchtlingsfrage, die Wasserverteilung und das Gaza-Problem. Darüber hinaus werfen wir einen Blick in die Geschichte des Konflikts und auf die strategischen und ökonomischen Interessen im Nahen Osten, um die Auswirkungen des Arabischen Frühlings auf den Palästina-Konflikt abzuschätzen.

Christian Kröning hat Israel und Palästina in den vergangenen Jahren zehnmal bereist und den Aufbau der Demokratie in den Palästinensergebieten unterstützt. Nicola Abu-Khalil verbrachte seine Kindheit und Jugend in Jerusalem. Sein aktuelles Projekt ist der Aufbau des Berufsbildungssystems im Autonomiegebiet der Palästinenser. Abu Khalil ist Gründungsmitglied der DeutschPalästinensischen Gesellschaft und arbeitet mit dem Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein zusammen.

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NEU! 26. – 30.11.2012 Bildungsurlaub

Ein neues Rentensystem für mehr Generationengerechtigkeit

Kostenbeitrag: EUR 139,-bei Einzelzimmer zzgl. € 10,- /Nacht

u.A.

Q: to.wi/flickr

Die steigende Lebenserwartung von uns allen bedeutet zugleich wachsende Kosten – v.a. für unser Gesundheitssystem und die Rentenkassen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die sozialen Sicherungssysteme, wie wir sie kennen und auf die sich die jetzige Rentnergeneration verlassen kann, nicht mehr lange tragen werden. Bald müssen wir andere Lösungen finden, um die zunehmende Zahl von Rentnern in Zukunft abzusichern, und ohne die nachfolgenden Generationen noch stärker zu belasten. Für unsere Kinder und Enkel werden die Lasten kaum noch zu schultern sein. Schon jetzt ist klar, ändern wir nichts, werden die kommenden Generationen mit Hungerrenten leben müssen und es ist sehr fraglich, ob die Mehrheit der Gesellschaft noch auf Betreuung und eine medizinische Versorgung hoffen darf, wie wir sie heute gewöhnt sind. Ein Kernstück unserer Bundesrepublik - der Generationenvertrag - steht auf dem Prüfstand. Was kann getan werden, um diese Idee für die kommenden Herausforderungen zu sichern. Wie könnte ein solches System aussehen, damit es die angestrebte Generationengerechtigkeit auch erfüllt?



Ein Überblick auf die Geschichte der Rentenversicherung und die Sozialgesetzgebung



Der demografische Wandel in den vergangenen Jahren und seine Folgen für die Rentenpolitik, die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Pflegesituation



Altersarmut, Rente ab 67, Modelle für eine Flexibilisierung des Rentenbeginns, Pflegesituation



Rentenmodelle der europäischen Nachbarn: u.a. die Schweiz, Frankreich und die skandinavischen Länder



Alternative Lösungen für ein neues System der Renten- und Sozialpolitik in Deutschland

Ruth Cunis-Nyström arbeitet als Erwachsenenbilderin. Sie ist unsere Spezialistin für Fragen des dritten Lebensabschnitts.

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30.11. – 2.12.2012 Wochenende

Goethe und die Krisen des 21. Jahrhunderts Zur überraschenden Aktualität eines Klassikers

Kostenbeitrag: EUR 109,-bei Einzelzimmer zzgl. € 10,- /Nacht

u.A.

Q: Lvka007/flickr



Einführung in die Biographie: Goethe als Finanzminister und gründlicher Kenner finanzund wirtschaftspolitischer Probleme seiner Zeit



Goethe und die Krisen der Weltwirtschaft im 21. Jahrhundert: Staatsbankrott und Inkompetenz der Eliten

Goethe war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Finanzminister. Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution und der beginnenden industriellen Revolution beschrieb • Goethe und die Krisen der Weltgesellschaft im 21. er vor allem im zweiten Teil der Jahrhundert: Fausttragödie Krisenszenarien, wie demographische Krise, wir sie in der Gegenwart allmählich Spaßgesellschaft und erkennen. Dr. Manfred Osten Wachstumsideologie („Alles veloziferisch oder Goethes Entdeckung der Langsamkeit“, • Goethes Inselverlag 2003) wird ausgehend Therapievorschläge für die Krisen im 21. Jahrhundert: von Goethes frühen Einsichten in Vom Eigentum zum die Mechanismen der Finanzkrisen „asketischen Stern“ das breite Spektrum der daraus resultierenden Krisen der Gesellschaft im Lichte des zweiten Teils der Fausttragödie erläutern. Das gilt nicht nur für die anthropologische Krise (der Mensch als „Humankapital“), sondern auch für die Krisen im Zeichen der digitalen Demenz, der Ökologie, der Bildung und des Werteverlusts. Diese Krisen-Antizipation soll begleitet werden von Ausführungen zu Goethes interessanten Dr. Manfred Osten war bis 2004 er Generalsekretär der Alexander Vorstellungen einer grundlegenden von Humboldt-Stiftung in Bonn. Therapie dieser Krisen. Osten publiziert vor allem kulturwissenschaftliche und kulturhistorische Werke.

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NEU! Ein Vorgeschmack auf das neue Jahresprogramm 2013

28.1.-1.2. Protest – Solidarität – Bewegung Gemeinsam sind wir stärker! Stuttgart 21, Wutbürger, Volksentscheide, Bürgerbeteiligung – überall in der Republik machen solche Stichworte Furore. Erleben wir eine neue Runde dessen, was Willy Brandt einmal mit den legendären Worten „Mehr Demokratie wagen!“ eingefordert hat? Wir wollen uns im Seminar mit einer Kategorie beschäftigen, die zu den ältesten und wichtigsten Attributen jeder demokratischen und allemal der Arbeiterbewegung zählt: mit der Solidarität. Dabei soll es nicht nur um einen Abriss der Protestund Solidaritätsbewegungen und ihrer wechselnden Aktionsformen seit dem 19. Jahrhundert gehen – auch unter Einbeziehung eigener Erfahrungen und Erinnerungen aus der jüngeren Zeit –, wir wollen uns überhaupt stärker mit dem Begriff Solidarität im weitesten Sinne auseinandersetzen: Was meint Solidarität in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft? Ist eine solidarischgemeinnützig angelegte Ökonomie, sind Genossenschaften und Wirtschaftsdemokratie wieder stärker im Kommen? Und wie sieht es mit der internationalen Solidarität aus? Dieses Bildungsurlaubsseminar findet in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt St. Georg e.V. statt, die von Oktober 2012 bis Mai 2013 ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm in Hamburg realisiert (s. unter www.gw-stgeorg.de). Michael Joho 149€

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Impressum Gustav-Heinemann-Bildungsstätte Schweizer Str. 58 23714 Bad Malente-Gremsmühlen Anmeldungen bitte unter: Net [email protected] Fon 04523-8809712 (11.00-13.00) Fax 04523-8809728 Die Gustav-Heinemann-Bildungsstätte wird gefördert vom Land Schleswig-Holstein und ist als Träger der Weiterbildung anerkannt.

Der Großteil des Angebots wird zudem gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung

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