Neurobiologie in der Personalentwicklung Neue Perspektiven oder nur „en vogue“?
Masterarbeit
Technische Universität Kaiserslautern Zentrum für Fernstudien und universitäre Weiterbildung Master-Fernstudiengang „Personalentwicklung“ Masterarbeit zum Thema
Neurobiologie in der Personalentwicklung Neue Perspektiven oder nur „en vogue“? Modul PE 0700 Andrea Wagner 07. Januar 2008
Neurobiologie in der Personalentwicklung Neue Perspektiven oder nur „en vogue“?
Inhaltsverzeichnis 1.
Einleitung: Zum Kontext von Personalentwicklung, Lernen und Gehirnforschung
S.
2. 2.1. 2.2. 2.3.
Lernen Grundlagen der Lerntheorie Emotion und Motivation Theorien zur Kreativität
S. 5 S. 5 S. 8 S. 10
3. Neurobiologie 3.1. Methoden 3.2. Die Anatomie des Gehirns – strukturelle und funktionale Elemente 3.2.1. Neuronen und Synapsen 3.2.2. Neurotransmitter 3.2.3. Gliazellen 3.2.4. Limbisches System 3.3. Kognitive Neurowissenschaft
3
S. S. S. S. S. S. S. S.
12 12 14 15 17 17 18 19
Die Bedeutung der kognitiven Neurowissenschaft für das Lernen und die Personalentwicklung 4.1. Lernen aus neurowissenschaftlicher Sicht 4.2. Neurobiologische Aspekte des Erwachsenenlernens 4.3. Personalentwicklung: Lernen von Fachwissen und Verhaltensweisen 4.4. Einflüsse beim Lernen – die Sicht der Gehirnforschung 4.4.1. Aufmerksamkeit 4.4.2. Schlaf und Traum 4.4.3. Motivation 4.4.4. Emotion 4.5. Kreativität und Stress aus neurobiologischer Perspektive
S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.
20 20 23 24 25 25 36 27 28 30
5.
S. 33
4.
Ausblick und Resumée
Literaturverzeichnis
S. 35
2
1.
Einleitung:
Zum
Kontext
von
Personalentwicklung,
Lernen
und
Gehirnforschung „Wenn von Gehirn und Geist heute die Rede ist, so ist vor allem die Rede von der Kognition, also von der Aufnahme, Verarbeitung und Ausgabe von Daten“ (Ruhmann, E. & Greiner, F. 1995: S. 5). Davon handelt auch diese Arbeit – allerdings im Kontext der Personalentwicklung. Der amerikanische Senat erklärte die 90er Jahre zum ‚Jahrzehnt des Gehirns’ (vgl. Scientific American 1992), in diesem Zuge erhielten auch die Forschungsanstrengungen zur kognitiven und emotionalen Funktionsweise des Gehirns weltweit Rückenwind (vgl. OECD 2005: S. 97). Neue Untersuchungsmethoden wurden entwickelt und weltweit veröffentlichen nach wie vor eine ganze Reihe von Forschungsinstituten immer wieder Ergebnisse, die in der breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregen und teilweise sehr kontrovers diskutiert werden. Auch in Deutschland ist die Gehirnforschung derzeit en vogue. Dies zeigt sich beinahe täglich, denn gleichgültig, ob man Fernseh- oder Tageszeitungen,
wissenschaftliche
oder
populärwissenschaftliche
Magazine
aufschlägt, Themen rund um das Gehirn sind überall präsent. So titelt im September 2007 beispielsweise die Zeitschrift zur gleichnamigen Fernsehsendung ‚Welt der Wunder’: „Wünsche, Entscheidung, Willenskraft – Wer ist der Boss in unserem Kopf?“; das Wissenschaftsmagazin von Joachim Bublath im ZDF befasst sich in der Ausstrahlung am 5. Dezember 2007 mit dem ‚gefesselten Ich’ und stellt aufgrund der Entdeckungen der Gehirnforscher den freien Willen in Frage. Auch diverse Tageszeitungen (beispielsweise die Süddeutsche Zeitung) berichten beinahe wöchentlich über aktuelle Ergebnisse der Gehirnforschung. All das klingt sehr interessant, doch der Leser mag sich an dieser Stelle fragen, worin nun genau der Zusammenhang zwischen dem Gehirn-Hype und der Personalentwicklung besteht. Wie wir wissen, gewinnt die Personalentwicklung immer mehr an Bedeutung: Unternehmen möchten auf ihre dynamische Umwelt adäquat, flexibel und innovativ reagieren,
dafür
müssen
die
Anforderungen
des
Arbeitsumfeldes
und
die
Fähigkeiten der Mitarbeiter übereinstimmen. „Die Personalentwicklung muss als Instrument zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit der arbeitenden Menschen eingesetzt werden“ (Schwuchow & Gutmann 2002: S. 1), oder anders ausgedrückt: „Die vielfältigen Veränderungen in der Arbeitswelt verlangen von Organisationen und ihren Mitarbeitern eine kontinuierliche Anpassung an neue Herausforderungen, (…) Kompetenzen werden zu zentralen Wettbewerbsfaktoren (…)“ (Frieling E. et al.