Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Kurt Damaschke Referat für Stadtplanung und Bauordnung Stellv. Bereichsleiter “Soziale Grundsatzfragen, Infrastruktur und Perspektive München” Stellv. BA-Vorsitzender und Vorsitzender des Unterausschusses für Bildung-Soziales-IntegrationSport im Bezirksausschuss 16
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Was prägt das Soziale Leben im Stadtteil? Der Städtebau kann nicht unmittelbar verantwortlich gemacht werden für ein bestimmtes soziales Verhalten der Bewohner; er kann aber ein erwünschtes soziales Verhalten unterstützen, aber auch erschweren. Wenn der Städtebau dafür nicht die räumlichen Voraussetzungen legt, ist er mit Schuld am Versagen von Stadtteilidentität und Integration. Es braucht räumliche Rahmenbedingungen im Haus, im Wohnblock, im Quartier und im Stadtteil, um Kommunikation und friedliches Miteinander Leben zu ermöglichen. Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Was prägt das Soziale Leben im Stadtteil Neuperlach? Warum wird von Brennpunkt gesprochen, ohne näher hin zu schauen? Sozialer Brennpunkt?
Nach der Definition des Deutschen Städtetages (1979) ist ein Sozialer Brennpunkt ein Wohngebiet, in dem Faktoren, die die Lebensbedingungen seiner Bewohnerinnen und Bewohner und insbesondere die Entwicklungschancen bzw. Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen negativ bestimmen, gehäuft auftreten. Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Faktoren von Brennpunkten
Situation Neuperlach
eine mangelhafte soziale Infrastruktur
Die Infrastrukturversorgung in Neuperlach ist gut Die Wohnungen sind in Neuperlach gut, das Wohnumfeld kann als ausreichend bis gut gezeichnet werden. Die Bausubstanz kann im Schnitt als gut bezeichnet werden, weitere Fassadensanierungen u.a. laufen stimmt voll zu
unzulängliche Wohnungen schlechte Bausubstanz soziale Belastungen wie niedriges Einkommen oder Armut hohe Arbeitslosigkeit (bezogen auf die Wohnbevölkerung anderer Wohngebiete) überproportionale Anteile infolge gesellschaftlicher Ausgrenzungsmechanismen stigmatisierter Menschen (z. B. Aussiedler, Ausländer, Asylsuchende)
Was ist ein Brennpunkt?
Überdurchschnittlich in Neuperlach Überproportionale Anteile an Migranten sind vorhanden, insb. kritische Anteile bei Kindern und Jugendlichen
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Die Hälfte der Brennpunktfaktoren treffen nicht zu! Was prägt den hohen sozialpol. Handlungsbedarf? - Bevölkerungsstruktur - Ausländeranteil und Migrationsanteil - Religionen heute – christl. Religionen auf dem Rückzug - hoher Sozialwohnungsanteil ? - hohes Armutspotential - Arbeitslosigkeit, insb. Langfrist-AL - geringere Bildungschancen in Abhängigkeit von Einkommenssituation, Migrationshintergrund und Bildungsniveau der Eltern
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Einwohner im Vergleich - Ende 2007 Einwohner insg. Senioren ab 65 Jahre absolut Senioren ab 65 Jahre in % Kinder/Jugendliche unter 18 Jahre - absolut Kinder/Jugendliche unter 18 Jahre - in %
RamersdorfMünchen Perlach Neuperlach 1.351.445 103.430 49.487 217.536
19.238
9.327
16,1%
18,6%
18,9%
191.745
17.475
8.977
14,2%
16,9%
18,2%
In Zukunft wird es noch mehr Senioren als Kinder und Jugendliche geben ! Für eine gesunde und funktionierende Stadtgesellschaft ist dieses Mißverhältnis nicht gut.
Einwohner Ende 2007
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Anteil Kinder und Jugendliche 2007
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Anteil Senioren 2005
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Ausländer- und Migrationsanteil 2007 In München sind es rund 23 % bzw. 34,4 % Im Stadtbezirk 16 sind es 27,1 % bzw. 43,1 % In Neuperlach sind es
30,9 % bzw. 51,6 %
Bei den unter 18-jährigen in NP 31,1 % Ausl.anteil Besonders hoch ist der Anteil in der Altersgruppe von 10 – 14, die besonders das Bild in den Hauptschulen prägt: 39,3 % Der Migrationsanteil wird wesentlich höher sein ! Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Anteile Ausländer und Migranten in Neuperlach nach Vierteln Viertel 1636 1641 1642 1643 1644 1645 1646 1647 insgesamt
Einw. insg. Ausländer A-Anteil Migranten M-Anteil Diff. Anteile 7563 1458 19,3% 2835 37,5% 18,2% 8923 2735 30,7% 4460 50,0% 19,3% 8861 3165 35,7% 5000 56,4% 20,7% 11547 4135 35,8% 6499 56,3% 20,5% 4921 1801 36,6% 3137 63,7% 27,1% 1 0 0,0% 0 0,0% 0,0% 4765 1391 29,2% 2513 52,7% 23,5% 2806 555 19,8% 1021 36,4% 16,6% 49387 15240 30,9% 25465 51,6% 20,7%
Die Ausländeranteile variieren je nach Viertel. Die Migrationsanteile variieren noch stärker. Anteile Ausländer und Migranten 2007
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Ausländeranteil Ende 2007
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Ausländeranteil 2007
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Anzahl/Anteil der Ausländer und Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund in Grundschulsprengeln (Juni 2007) Hauptwohnsitzbevölkerung
Ausländer Deutsche ohne Migrationshintergrund Deutsche mit Migrationshintergrund
Untersuchungsgebiet Sprengelgrenzen Stadtbezirksgrenzen
Anteile Gesamtstadt 23,0% 65,9%
11,1%
Quelle: Schulreferat
Migrationshintergrund 2007
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Anzahl/Anteil der Ausländer und Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund in Grundschulsprengeln (Juni 2007)
Anteile Gesamtstadt 23,0% 65,9%
11,1%
Hauptwohnsitzbevölkerung
Ausländer Deutsche ohne Migrationshintergrund Deutsche mit Migrationshintergrund
Quelle: Schulreferat
Migrationshintergrund 2007
Untersuchungsgebiet Sprengelgrenzen Stadtbezirksgrenzen
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Anzahl/Anteil der Ausländer und Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund, bei 6 bis 10-jährigen Kindern Mai 2007 Hauptwohnsitzbevölkerung
Ausländer Deutsche ohne Migrationshintergrund Deutsche mit Migrationshintergrund
Untersuchungsgebiet Sprengelgrenzen Stadtbezirksgrenzen
Anteile Gesamtstadt 22,8% 50,4% 600
300
Migrationshintergrund 2007
26,8%
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Ausschnitt aus vorheriger Karte zum MigrantInnenanteil bei 6 – 10-jährigen
Hauptwohnsitzbevölkerung
Ausländer Deutsche ohne Migrationshintergrund Deutsche mit Migrationshintergrund
Quelle: Schulreferat
Migrationshintergrund 2007
Untersuchungsgebiet Sprengelgrenzen Stadtbezirksgrenzen
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Religionen im August 2006 römisch Einw. katholisch evangelisch israelitisch sonstige insgesamt Stadtbezirk 39638 12308 544 49951 102441 Neuperlach 17656 5273 455 25609 48993
römisch katholisch evangelisch israelitisch sonstige 36,0% 10,8% 0,9% 52,3% Neuperlach 38,7% 12,0% 0,5% 48,8% Stadtbezirk 16 39,5% 14,2% 0,3% 46,0% München insg.
Religionen bestimmen kulturelle Verhaltensweisen mit! Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Rund 50 % der Wohnungen in Neuperlach wurden als geförderte Wohnungen gebaut. Rund 32 % sind es heute ! Von rund 21.200 sind das rund 6.800 geförderte Wohnungen Verteilung auf die Viertel von Neuperlach Viertel gefördert Gesamt Prozent 1636 877 3722 23,6 1641 945 3964 23,8 1642 1276 4077 31,3 1643 1239 5243 23,6 1644 1597 2058 77,6 1645 0 0 1646 827 2115 39,1 1647 211 1059 19,9
Sozialwohnungsanteile 2006
Außer in 1644 – Wohnring – sind keine kritischen Werte zu verzeichnen. Problematische Werte ergeben sich aufgrund der hohen Wohndichte bzw. der Konzentration der geförderten Wohnungen auf Blockebene. Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Sozialwohnungsdichte 2006
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Bezirksteil 16.1 16.2 16.3 16.4 16.5 Bezirk 16 München Durchschnittliche Wohndauer
Wohndauer in Jahren 11,66 10,81 10,07 11,62 14,43 10,74 10,97 Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Arbeitslose SGB II gesamt in 2007
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Arbeitslose SGB II Mehrpers. mit Kindern 20.06.2008
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Arbeitslose SGB II Mehrpers. mit Kindern
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Übertritte aus der 4. Jahrgangsstufe auf Sprengelebene: Regionale Unterschiede in der Landeshauptstadt München Im Schuljahr 2004/05 betrug die Übertrittsquote ans Gymnasium in München im Durchschnitt 49,8%, an die Realschule 16,3% und an die Hauptschule 33,4%. Die im Bayernvergleich relative hohe durchschnittliche Übertrittsquote z.B. ans Gymnasium verdeckt aber, dass es in der Stadt Regionen mit sehr unterschiedlicher Übertrittsquoten gibt: So erreicht die Übertrittsquote ans Gymnasium an einzelnen Schulen Werte von unter 20% bis über 80%. Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Übertritte aus der 4. Jahrgangsstufe auf Sprengelebene: Soziale Ungleichheiten in der Landeshauptstadt München Die PISA-Studien haben gezeigt, dass der Schulerfolg (hier dargestellt mit der Übertrittsquote ans Gymnasium) u.a. von der sozio-ökonomischen Lage der Eltern (hier dargestellt mit Hilfe der Kaufkraft), vom Migrationshintergrund (hier dargestellt mit dem Anteil ausländischer Kinder) und vom kulturellen Kapital der Eltern (hier dargestellt über den höchsten im Haushalt vorhandenen Schulabschluss) abhängt. Diese Aussagen lassen sich auch für die Stadt München bestätigen. Am stärksten korreliert der Übertritt mit dem Bildungsabschluss der Eltern. Die folgenden Karten veranschaulichen diese Zusammenhänge. Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Fazit: Der hohe sozialpol. Handlungsbedarf begründet sich über mehrere Faktoren, die über Mehrfachbelastungen besonders kritisch an zu sehen sind: - die hohe absolute Zahl an geförderten Wohnungen, nicht der Prozentanteil, bedingt in Neuperlach eine Bevölkerung mit geringeren Einkommen, damit auch - einen höheren Migrantenanteil; - geförderte Familienwohnungen sind in Neuperlach für Migranten attraktiv, weil sie im Schnitt 20 % größer sind; - Haushalte mit Kindern sind besonders von Armut betroffen Bekanntlich verringern sich die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen, wenn mehrere soziale Faktoren zusammen kommen: untere Einkommensgruppen, Abhängigkeit von Transfereinkommen bzw. Arbeitslosigkeit, Migrationshintergrund, Bildungsabschluß der Eltern. Kurt Damaschke - PLAN I/21 20.06.2008
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Neuperlach - Aktuelle Stadtteilentwicklung und Soziales Fazit 2: Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik müssen Wege finden (wollen), über die Arbeitslose und insb. Migrantenkinder in das Bildungssystem und damit in den Arbeitsmarkt kommen können. -Die Arbeitsfördermaßnahmen kommen nicht bei den richtigen Hilfesystemen und Betroffenen an! -Das Bildungssystem hat keinen ganzheitlichen Ansatz: das Kind und seine Familie steht nicht im Mittelpunkt, die Klassen sind zu groß, Sozialpädagogik und interkulturelle Kompetenzen werden nicht in das Bildungssystem integriert! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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