Musik und Theater FH Musiker und Musikerinnen arbeiten meistens an einer Schule, auch wenn sie kein Lehrdiplom für öffentliche Schulen erworben haben. Sie geben Instrumentalunterricht für Einzelpersonen und Kleingruppen oder leiten einen Chor. Die Absolvent/innen des Bereichs Theater arbeiten im Bereich Information und Kultur sowie in der Verwaltung, sei es in der Administration oder an staatlichen Theaterbetrieben. Dazu gibt es Nebeneinkünfte aus Privatunterricht oder aus privaten Aufträgen. Die an der Schule Angestellten bezeichnen ihr Studium als gute Grundlage für den Berufseinstieg, bei den andern ist der Bezug zwischen Beschäftigung und Studium oft nur mittelbar. Die Mehrzahl der Einkommen bewegt sich zwischen 60 000 bis 70 000 Franken. Da jedoch fast alle nur Teilzeit arbeiten, liegen die tatsächlichen Einkünfte im Jahr nach dem Studium im Bereich von 20 000 bis 30 000 Franken jährlich und damit im Bereich des Existenzminimums.
Tabelle 1: Kennzahlen der Stichprobe (in Prozent) Fächer
Bachelor (n=568)
Master (n=487)
Musik
81
15
Music Performance
–
55
Specialized Music Performance
–
31
Theater
10
–
Musik und Bewegung
9
–
Berner Fachhochschule
8
11
Haute école spécialisée de Suisse occidentale
40
23
Fachhochschule Nordwestschweiz
12
25
Fachhochschule Zentralschweiz
16
15
Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana
5
6
Zürcher Fachhochschule
20
21
Männer
47
47
Frauen
53
53
Hochschule
Geschlecht
Tabelle 2: Kennzahlen betreffend Masterübertritt (in Prozent) Musik Übertritt ins Masterstudium
91
Musik und Bewegung 31
Theater
FH Total
29
18
Erstmals wurden 2013 die Musik- und Theaterfächer gemeinsam betrachtet, weshalb noch kein rückblickender Vergleich möglich ist. Nicht berücksichtigt werden konnten aufgrund der zu kleinen Stichprobe die Masterfächer Composition and Theory (n=47), Theater (n=28) und Transdisziplinarität (n=20). Informationen zu Berufseinstieg, Arbeitsmarkt und Tätigkeitsfeldern nach Abschluss eines Studiums in diesen Fachbereichen finden Sie in den Ausgaben «Musik und Musikwissenschaft», «Kunst» und «Theater, Film, Tanz» der Heftreihe «Perspektiven: Studienrichtungen und Tätigkeitsfelder» (erhältlich im BIZ oder bestellbar unter www.shop.sdbb.ch > Studienwahl, Hochschulen) sowie auf www.berufsberatung.ch. Für Musikstudierende ist, wie Tabelle 2 zeigt, der Masterabschluss die Regel.
Die erste Stelle nach dem Studium © SDBB, Bern, 2015 Die hier publizierte Auswertung stützt sich auf die Erhebung der Gesamtstudie: Bundesamt für Statistik BFS, Befragung der Hochschulabsolvent/innen, Abschlussjahrgang 2012. Mehr zur Befragung: www. graduates-stat.admin.ch
Entwicklung des Arbeitsmarkts
Der Berufseinstieg findet für die Absolventinnen und Absolventen der Fächer Theater sowie Musik und Bewegung mehrheitlich nach dem Bachelorabschluss statt, für die Musikstudierenden jedoch erst nach dem Masterabschluss. Die Kennzahlen zur Erwerbssituation beziehen sich deshalb jeweils auf den berufsrelevanten Abschluss (vgl. Tabellen 3a und 3b). Die Tabellen zeigen: Der Übergang in den Beruf ist nach Abschluss des Masters in den Fächern der Musik erschwert. Tabelle 3a: Kennzahlen Erwerbssituation nach einem Bachelorabschluss FH (in Prozent) erwerbs tätig
stellen suchend
Stelle zuge Erwerbs sichert verzicht
Theater
62
7**
5**
26*
Musik und Bewegung
86
0
6**
8**
FH Total 2013
92
3
1
4
* 6 bis 10 Fälle; ** 5 oder weniger Fälle
Tabelle 3b: Kennzahlen Erwerbssituation nach einem Masterabschluss FH (in Prozent) erwerbs tätig
stellen suchend
Stelle zuge Erwerbs sichert verzicht
Musik-Masterfächer
69
13
1**
17
FH Total 2013
90
4
1
6
* 6 bis 10 Fälle; ** 5 oder weniger Fälle
Beschäftigungsbereiche
Bei den Beschäftigungsbereichen wird ebenfalls zwischen den Bachelor- und Masterabsolventinnen und -absolventen unterschieden (vgl. Tabellen 4a und 4b), wobei bei den Masterabsolventen nur der Fachbereich Musik in die Berechnung einbezogen werden konnte, da es lediglich 28 Masterabsolvent/innen aus dem Bereich Theater gibt. Wechseln wir den Blick von den Beschäftigungsbereichen zu den von den Absolventinnen und Absolventen genannten Berufsbezeichnungen so zeigt sich folgendes Bild: 89 Prozent der Bachelorabsolvent/innen des Fachbereichs Musik haben einen Unterrichtsberuf inne, ein Drittel der Theaterabsolventen üben einen künstlerischen Beruf aus. 60 Prozent der Musikerinnen und Musiker haben nach dem Masterabschluss einen künstlerischen Beruf inne, 38 Prozent einen Unterrichtsberuf. Eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielt für diese Gruppe auch die Kirche. Tabelle 4b zeigt, in welchen Bereichen sie tätig sind. Nach dem Masterabschluss sind die Unterrichtsberufe für die Musiker/ innen nicht mehr der dominierende Beruf.
Die erste Stelle nach dem Studium © SDBB, Bern, 2015 Die Beschäftigungssituation 2013 der Neuabsolvent/innen von Schweizer Hochschulen
Tabelle 4a: Beschäftigungsbereiche nach einem Bachelorabschluss FH (in Prozent) Theater
Musik & Bewegung
FH Total
Hochschule
0
0
3
Schule
0
95
18
Rechtswesen
0
0
0,4
Information und Kultur
36**
5**
2
Gesundheitswesen
0
0
13
Pädagogische, Psychologische, Soziale Dienste
0
0
9
Land- und Forstwirtschaft
0
0
1
Industrie
0
0
11
Energie- und Wasserversorgung
0
0
0,7
Private Dienstleistungen
23**
0
34
Öffentliche Verwaltung
29**
0
7
Kirchlicher Dienst
0
0
0,3
Verbände und Organisationen
12**
0
1
* 6 bis 10 Fälle; ** 5 oder weniger Fälle
Tabelle 4b: Beschäftigungsbereiche nach einem Masterabschluss FH (in Prozent) Musik
FH Total
Hochschule
9
9
Schule
38
45
Rechtswesen
0
1
Information und Kultur
30
6
Gesundheitswesen
0
2
Pädagogische, Psychologische, Soziale Dienste
0
3
Land- und Forstwirtschaft
0
1
Industrie
0
5
Energie- und Wasserversorgung
0
0,5**
Private Dienstleistungen
8
19
Öffentliche Verwaltung
1**
7
Kirchlicher Dienst
13
1
Verbände und Organisationen
1**
2
* 6 bis 10 Fälle; ** 5 oder weniger Fälle
Erwerbssituation Bachelorabsolvent/innen nach Fächern
Da nach dem Bachelorabschluss in Musik in der Regel ein Masterstudium ergriffen wird – 2013 haben nur 38 Personen kein Masterstudium aufgenommen – beschränken sich die Aussagen zu den Bachelorabsolventinnen und Bachelorabsolventen auf die Fächer Theater sowie Musik und Bewegung (vgl. Tabelle 5a). Diese beiden Fächer sind bezogen aufs Berufsfeld zudem sehr unterschiedlich und werden deshalb jeweils getrennt aufgeführt. Die finanzielle Situation sieht nach einem Bachelorabschluss in Theater sowie Musik und Bewegung nicht rosig aus, besonders dann nicht, wenn das durchschnittliche Einkommen nicht auf eine Vollzeitstelle hochgerechnet wird. So liegt das tatsächliche Einkommen der Theaterabsolventinnen bei lediglich 20 000 Franken, dasjenige der Absolventen Musik und Bewegung bei 36 500 Franken. Offen bleibt dabei die Frage, inwieweit es noch Nebeneinkünfte gibt aus Privatunterricht und/oder Förderstipendien, die mit der vorliegenden Statistik eventuell nur unvollständig erfasst werden. Nur knapp 30 Prozent der Theaterabsolvent/innen sind zufrieden mit dem Einkommen. Bei den Absolventen Musik und Bewegung liegt die Zufriedenheit bei 85 Prozent. Erklärbar ist diese hohe
Die erste Stelle nach dem Studium © SDBB, Bern, 2015 Die Beschäftigungssituation 2013 der Neuabsolvent/innen von Schweizer Hochschulen
Zufriedenheit mit der freiwilligen Teilzeitarbeit: Bei mehr als 70 Prozent entspricht das momentane Arbeitspensum ihrem Wunschpensum. Die Stellensuche gestaltet sich für die Absolventinnen und Absolventen Musik und Bewegung deutlich einfacher als für die Theaterschaffenden. Sie sind ausschliesslich an der Schule tätig und müssen beispielsweise auch nur drei Bewerbungen schreiben, bis sie eine Anstellung gefunden haben (Theater sowie FH Total: fünf). Bei den Theaterschaffenden führen sehr unterschiedliche Suchstrategien zum Erfolg, es lassen sich diesbezüglich aufgrund der zu kleinen Gruppen keine Aussagen machen. 41 Prozent der Absolvent/innen der Musik und Bewegung haben hingegen ihre momentane Anstellung über persönliche Kontakte gefunden. Weiterbildung ist für die Absolventinnen und Absolventen beider Fachbereiche ein wichtiges Thema: 32 Prozent der Theaterschaffenden und 48 Prozent der Absolvent/innen Musik und Bewegung haben im Jahr nach dem Bachelorabschluss mit einer Weiterbildung begonnen (FH Bachelor Total: 15 Prozent). Tabelle 5a: Kennzahlen Berufseinstieg Bachelorabsolvent/innen Theater, Musik und Bewegung FH nach Fächern (in Prozent) Bachelor Theater (n=56)
Bachelor Musik und Bewegung (n=52)
Bachelor FH Total
Anteil Stellensuchende
7**
0
3
Schwierigkeiten bei der Stellensuche
36
17**
33
Studium als gute Grundlage für den Berufseinstieg betrachtet
33
81
61
Rückblickend betrachtet nochmals dasselbe Studium wählen
77
84
74
Jahresbruttoeinkommen1 (in Franken)
39 900
75 000
78 000
Mehrere Erwerbstätigkeiten werden ausgeübt
81
69
10
Berufliche Stellung Praktikant/in
0
0
3
Kein inhaltlicher Bezug zwischen Studium und jetziger Tätigkeit
26**
0
10
Nein
78
10**
29
Ja, im entsprechenden Fach
15**
51
36
Ja, auch in verwandten Fächern
7**
28*
21
Ja, aber ohne spezifische Fachrichtung
0
11**
14
längerfristige Tätigkeit
23**
75
67
zusätzliche Ausbildungsstation
45*
20*
27
Gelegenheitsjob
32*
5**
6
Anteil Teilzeitbeschäftigte (Pensum < 90 Prozent)
90
100
29
Anteil befristet Angestellte
80
20*
16
Erwerbstätige:
Hochschulabschluss für jetzige Tätigkeit verlangt?
Aktuelle Tätigkeit wird angesehen als
Als statistisches Mittel wurde der Median verwendet. Die Einkommen der teilzeitlich beschäftigten Personen wurden auf 100 Prozent hochgerechnet. * 6 bis 10 Fälle; ** 5 oder weniger Fälle 1
Die erste Stelle nach dem Studium © SDBB, Bern, 2015 Die Beschäftigungssituation 2013 der Neuabsolvent/innen von Schweizer Hochschulen
Erwerbssituation Masterabsolvent/innen nach Fächern
Wie bereits die Bachelorabsolventinnen und -absolventen verfügen auch die Masterabsolventinnen und -absolventen (vgl. Tabelle 5b) nur über ein geringes Einkommen: Das tatsächliche, nicht auf eine Vollzeitstelle hochgerechnete Einkommen liegt gerade mal bei 23 700 Franken. Knapp ein Viertel dieser Gruppe würde zudem gerne mehr arbeiten. Durchschnittlich mussten die Masterabsolventinnen und -absolventen der Musik sechs Bewerbungen schreiben (FH Master Total: vier), bis sie eine Anstellung erhalten haben. Als erfolgreiche Suchstrategien erwiesen sich vor allem persönliche Kontakte: 30 Prozent sind darüber zu einer Anstellung gekommen. Als Grund für die Schwierigkeiten bei der Stellensuche wird vor allem die Stellensituation im studierten Bereich genannt (67 Prozent), während anders als in anderen Fächern die fehlende Berufserfahrung nur eine geringfügigere Rolle spielt (32 Prozent). Auch nach dem Masterabschluss ist für mehr als die Hälfte die Ausbildung noch nicht abgeschlossen, sie haben bereits mit einer Weiterbildung begonnen. Insgesamt 40 Prozent haben ein weiteres Studium aufgenommen. Tabelle 5b: Kennzahlen Berufseinstieg Masterabsolvent/innen Musik FH nach Fächern (in Prozent) Musik (n=71)
Specialized Music Music Performance Performance (n=266) (n=150)
FH Total
Anteil Stellensuchende
2**
16
12
4
Schwierigkeiten bei der Stellensuche
68
68
63
39
Studium als gute Grundlage für den Berufseinstieg betrachtet
61
58
59
55
Rückblickend betrachtet nochmals dasselbe Studium wählen
79
71
77
74
66 800
66 700
53 200
88 000
Erwerbstätige: Jahresbruttoeinkommen1 (in Franken) Mehrere Erwerbstätigkeiten werden ausgeübt
58
55
55
29
Berufliche Stellung Praktikant/in
3**
8
2**
3
Kein inhaltlicher Bezug zwischen Studium und jetziger Tätigkeit
11
11
10
8
Nein
19
35
46
21
Ja, im entsprechenden Fach
60
44
37
48
Hochschulabschluss für jetzige Tätigkeit verlangt?
Ja, auch in verwandten Fächern
16
12
11
22
Ja, aber ohne spezifische Fachrichtung
5**
8
5*
9
57
51
66
72
Aktuelle Tätigkeit wird angesehen als längerfristige Tätigkeit zusätzliche Ausbildungsstation
29
35
20
22
Gelegenheitsjob
15*
14
14
6
Anteil Teilzeitbeschäftigte (Pensum < 90 Prozent)
86
79
67
52
Anteil befristet Angestellte
35
40
25
24
Als statistisches Mittel wurde der Median verwendet. Die Einkommen der teilzeitlich beschäftigten Personen wurden auf 100 Prozent hochgerechnet. * 6 bis 10 Fälle; ** 5 oder weniger Fälle 1
Die erste Stelle nach dem Studium © SDBB, Bern, 2015 Die Beschäftigungssituation 2013 der Neuabsolvent/innen von Schweizer Hochschulen