Multiresistente Erreger und Patientensicherheit Maßnahmen und Erfahrungen im klinischen Alltag Krankenhausinfektionen – Hintergründe, Gefahren und Strategien
Prof. Dr. med. Julia Seifert 06.03.2015
Mehr Sachlichkeit……
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Mehr Sachlichkeit….
In der Infektionsprävention sind jedoch viele Maßnahmen nie in einer klinischen Studie überprüft worden – sei es aufgrund mangelnder Infrastruktur, oder weil sich viel Fragestellungen nicht oder nur eingeschränkt in einer RCT testen lassen. Oder es existieren Untersuchungen, deren Studienqualität sehr begrenzt ist. In diesen Fällen ist es häufig außerordentlich schwer, durch aktuelle Studien die Nichtwirksamkeit dieser Maßnahmen nachzuweisen. Das ist aber dringend notwendig, besonders dann, wenn die Maßnahmen zeitaufwendig oder kostenintensiv sind. Ein Beispiel hierfür ist die Forderung nach Einbau von „Laminar-airflow-Decken“ in Operationssälen, wenn dort Implantate eingebaut werden sollen. Mittlerweile konnte mit Daten von 3 verschiedenen Surveillancesystemen gezeigt werden, dass diese Art der Belüftung keinen Vorteil für die Patienten bringt [3, 10, 17], trotzdem wird von verschiedenen Experten immer noch auf den Einbau dieser Lüftungsdecken bestanden.
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Surveillance NI
¾Europäische Prävalenzstudie 2011 ecdc ¾Änderung der Häufigkeit: Wundinfektionen > Pneumonie > HWI ¾Prävalenz der Antibiotikaanwendung von 18% auf 26% gestiegen ¾ Keine signifikante Änderung Prävalenz NI (3,4%)
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Gastmeier P: Prävention nosokomialer Infektionen Chirurg, 2008, 70: 263-272 Prof. Dr. med. Julia Seifert
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ECDC Report 2012: Inzidenz SSI
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ECDC Report 2012: Inzidenz SSI
Eingriff
CABG
CHOL
COLO
CSEC
HPOR
KPRO
LAM
Cum Inz
3,5
1,4
9,8
3,0
1,0
0,7
0,9
D
3,0
1,2
7,5
0,7
1,0
0,7
0,2
Häufigkeit
Surveillance of SSI in Europe 2010-2011, ECDC Report 2012 Prof. Dr. med. Julia Seifert
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Bewusstseinsänderung 1. Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes 2011 2. „Search and Destroy“ 3. Rationale Antibiotikatherapie: AB-Stewardship 4. Kampagne Händehygiene 5. Surveillance (KISS, AQUA Institut)
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1. Verschärfung des IfSG Geregelt in den jeweiligen Länderverordnungen: 9 Robert Koch Institut: KRINKO und ART Kommission: Empfehlungen haben verbindlichen Charakter (*) 9 Surveillancepflicht für KHS und Einrichtungen für amb OP, u.a. 9 Hygienekommission: Hygienepläne 9 Kapazitätsgesteuerte Bedarfsregulierung der Anzahl von Hygienefachkräften, beauftragten Ärzten und Krankenhaushygienikern 9 Dokumentationspflichtige, regelmäßige Schulungen des Personals 9 Entlass- und Verlegungsmanagement bei Patienten mit NI (*) Die Einhaltung des Standes der medizinischen Wissenschaft auf diesem Gebiet wird vermutet, wenn jeweils die veröffentlichten Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert KochInstitut und der Kommission Antiinfektiva, Resistenz und Therapie beim Robert Koch-Institut beachtet worden sind.
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E-Learning Kurs HB-Arzt im BDC
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2. Search and Destroy
9 Philosophie: „Wer nicht nachgewiesen negativ ist, ist positiv“ 9 Screening von Risikopatienten auf MRE 9 Isolierung 9 Mind. 1 Sanierungsversuch
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3. Rationale Antibiotikatherapie 9 Regelmäßige (jährliche) Erreger- und Resistenzstatistikauswertung durch Hb Arzt der jeweiligen Fachrichtung, Mikrobiologen, Apotheker und ABS-Experten 9 Erarbeitung hausinterner AB-Empfehlungen 9 Fortbildung von AB-Experten durch ABS 9 Schulung zum Thema PAP 9 Indikationsstellung AB Therapie in Risikobereichen nur durch OA/ABS Exp
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4. Händehygiene
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5. Surveillance Am Beispiel ukb: ¾ MRSA ¾ MRE Publikation ¾ ASH: Händedesinfektionsmittelverbrauch ¾ Bemühen um Optimierung: Zertifikate
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Mittlere tägliche MRSA-Last und MRSA-Tage-assoziierte MRSA-Rate 16,00
14,00
12,00
10,00
8,00
6,00
4,00
2,00
0,00 2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Referen zdaten 2011 (>
mittlere tägliche MRSA-Last
2,04
2,92
3,27
3,73
5,36
5,10
5,37
4,54
5,70
3,82
5,36
4,82
1,72
MRSA-Tage-assoziierte MRSA-Rate
13,05
12,00
14,08
12,37
9,06
9,13
13,34
11,37
7,38
8,28
8,99
8,80
11,26
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Händedesinfektionsmittelverbrauch (ml/Patiententag) 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2008
2009
2010
2011
Normalstation Prof. Dr. med. Julia Seifert
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2014
Referenz
Riskobereiche 06.03.2015
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Leben mit Bakterien….
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Nullrisiko unmöglich
1. lückenlose Aseptik und Antiseptik ist nicht realisierbar 2. infektionsgefährdeter Patient 1.
durch seine Mikroflora (endogen)
2.
durch Akquirierung von Krankheitserregern (exogen)
3. durch Infektionsanfälligkeit (Multimorbidität) 4. Immerhin: etwa 1/3 der Krankenhausinfektionen sind vermeidbar
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