Modul 5: Stressmanagement

Modul 5: Stressmanagement Stresspräventionsmaßnahmen für Berufskraftfahrer und Mitarbeiter der Logistikbranche (SPA-ROAD) 2010-1-ES1-LEO05-21000 This...
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Modul 5: Stressmanagement Stresspräventionsmaßnahmen für Berufskraftfahrer und Mitarbeiter der Logistikbranche (SPA-ROAD) 2010-1-ES1-LEO05-21000

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Stresspräventionsmaßnahmen für Berufskraftfahrer und Mitarbeiter der Logistikbranche

Inhalt Seite 1. Lernziele...............................................................................................................................3 2. Theoretischer Hintergrund................................................................................................. 4 3. Zusätzliche Materialien..................................................................................................... 20 4. Glossar.................................................................................................................................21 5. Bibliographie.......................................................................................................................22

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Stresspräventionsmaßnahmen für Berufskraftfahrer und Mitarbeiter der Logistikbranche

1. Lernziele Das Modul Stressmanagement zeigt verschiedene Möglichkeiten mit Stress umzugehen. Das Kapitel ist in zwei Teile gegliedert und beinhaltet: A. Unterschiede zwischen mobilen und nicht-mobilen Tätigkeiten B. Umgang mit Stress a. Von Seiten der Arbeitnehmer b. Von Seiten der Arbeitgeber Nach der Analyse verschiedener Stressoren in Abhängigkeit von den jeweiligen Arbeitsbereichen und Tätigkeiten von Berufskraftfahrern wird darauf eingegangen, dass die Fahrer selbst und auch ihre Vorgesetzten verschiedene Möglichkeiten im Umgang mit Stress haben. Stress kann tatsächlich nicht nur durch die betroffenen Fahrer selbst, sondern auch gemeinschaftlich und gefördert durch ihre Vorgesetzten bekämpft werden.

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Stresspräventionsmaßnahmen für Berufskraftfahrer und Mitarbeiter der Logistikbranche

2. Theoretischer Hintergrund

A. Unterschiede zwischen mobilen und nicht-mobilen Tätigkeiten Die Logistikbranche war in den vergangenen Jahrzehnten starken Veränderungen unterworfen, die Folgen für nicht-mobile Arbeitnehmer, aber auch auf die Berufskraftfahrer haben. Eine gravierende Veränderung bezieht sich beispielsweise auf die wachsenden Probleme durch Überlastung der Straßen, die bei Fahrern insbesondere zu wachsendem Zeitdruck führen. Andere Veränderungen sind verbunden mit: 

Der Einführung der 24 Stunden-Ökonomie und den damit verbundenen Anforderungen an „Just in time“-Lieferungen (Hamelin, 2001)



Der

Einführung

Transportwesen

von

Informations-

(z.B.

On-board

und Systeme)

Kommunikationstechnologie und

der

Logistik

im (z.B.

Lagerverwaltungssysteme). Zusammenfassend kann festgehalten werden: Weiterentwicklungen in der Informationsund

Kommunikationstechnologie

Weiterentwicklungen

bei

IKT

Akteuren

+ in

gesellschaftliche

Weiterentwicklungen

der

=>

Lieferkette

neue

Wege

+ im

Lieferkettenmanagement! Diese Veränderungen haben hohe mentale und emotionale Anforderungen auf Seiten der Arbeitnehmer zur Folge. Auf Seiten der Kraftfahrer tragen berufsimmanente Faktoren wie Zeitdruck, lange Schichten, Verantwortung für Fahrgastsicherheit etc. zur Entstehung von Stress bei. Um den emotionalen und mentalen Anforderungen der Tätigkeit gerecht zu werden, werden fortwährend auch mentale Anforderungen an die Fahrer gestellt (L. Dorm, 2003, Driver behaviour and training, Volume 1, Seiten 147-160). Zudem existieren verschiedene Stressfaktoren in Bezug auf die Art des Güterkraftverkehrs (siehe Modul 2: Gründe für arbeitsbedingten Stress).

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Situationsbedingte

Einflüsse

beinhalten

physische

Faktoren

wie

Sichtweite

und

Verkehrsdichte, soziale Faktoren wie die Gefahr durch Selbstüberschätzung anderer Fahrer und extrinsische Faktoren unabhängig von der Fahrtätigkeit, wie z.B. Zeitdruck durch die Arbeit oder durch andere persönliche Prioritäten.

Stress Faktoren Wahrnehmung der Faktoren Körpergefühl

Kognitive Phase

Nervositätsreaktion

Körperliche Phase

Verhaltensphase

Die Art und Weise wie Kraftfahrer aber auch nicht-mobile Arbeitskräfte (Management, Verwaltung, Lager, Instandhaltung etc.) diese Ereignisse und Stressoren (kognitive Phase) wahrnehmen verursacht negative Gefühle, die in der Folge eventuell zu Nervosität und zu noch negativerer Wahrnehmung führen (physische Phase). Je gestresster die Betroffenen sind, desto stärker modifizieren sie ihre Reaktionen (Verhaltensphase). Zudem besteht ein Risiko der „Ansteckung“, je stärker jemand von Stress betroffen ist, umso mehr wird er seine

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Nervosität auf andere übertragen. Dieser tückische Kreislauf führt zwangsläufig zu Krankheit und Ineffektivität.

C. Stressmanagement bei mobilen und nicht-mobilen Arbeitskräften in Transportwesen und Logistik Wie kann man Stress bewältigen unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte?

a. Von Seiten der Arbeitnehmer Da niemand Stress vollkommen vermeiden kann, ist der beste Weg, seine eigene Situation zu optimieren. Sein Stressverhalten und die Stressfaktoren zu erkennen ist der erste Schritt zum effizienten Umgang mit Stress. Um mit stressigen Situationen und Gefühlen bestmöglich umzugehen müssen Kraftfahrer auf kognitiver, körperlicher und Verhaltensebene handeln. Dies kann ihnen helfen ihre berufliche Zufriedenheit und auch ihre Fähigkeiten im Umgang mit Zwängen zu verbessern. Detaillierte Maßnahmen zur Vermeidung von Stress im Berufsleben werden im folgenden Abschnitt behandelt.

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Maßnahmen auf kognitiver Ebene

Maßnahmen auf kognitiver Ebene bedeuten:  Zu verstehen wie Stress in Ihnen entsteht und ihre persönlichen Stressoren zu erkennen.  Ihre Aufgaben und Tätigkeiten zu organisieren (definieren sie realistische Ziele, setzen Sie Prioritäten).

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Maßnahmen auf der körperlichen Ebene

Maßnahmen auf der körperlichen Ebene bedeuten: 

Den Einfluss von Stress auf ihren Körper zu verstehen und Warnsignale zu erkennen.



In Form zu sein! Beachten Sie die folgenden Elemente: o Schlaf ist eine Erholungsphase, das Schlüsselwort lautet Erholung vor dem Schlafen! o Sportliche Aktivitäten helfen, Sie gesund zu halten o Ausgewogene Ernährung: Nehmen Sie sich Zeit zum Essen (mindestens 20 Minuten), setzen Sie sich und widmen Sie diese Zeit nur einer Beschäftigung, dem Essen, naschen Sie nicht.

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Maßnahmen auf der Verhaltensebene

Maßnahmen auf der Verhaltensebene Zunächst: Erlauben Sie sich inne zu halten, zurückzublicken und verschiedene Situationen durchzuspielen um:  Konfliktsituationen mit Mitarbeitern, Kunden und Vorgesetzen zu bewältigen; 

Eine positive Einstellung zu gewinnen und konstruktive Signale zu senden, wenn Sie Hindernissen begegnen.

b. Von Seiten der Arbeitgeber und Vorgesetzen (Quelle: International Transport Workers’ Federation (ITF), http://www.itfglobal.org/) Der internationale Verband der Transportbeschäftigten ITF gibt praktische Ratschläge zum Umgang mit Stress auf Unternehmensebene: 

Sammeln Sie Hintergrundinformationen

Recherchieren Sie Abwesenheitszeiten, Daten zur Frührente sowie Unfallraten etc. innerhalb des Unternehmens. Wenn die Geschäftsführung keine Statistiken führt, können Mitarbeiterbefragungen eine Lösung sein. Statistiken können helfen, Ihr Unternehmen von

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einer weitergehenden Untersuchung zur Bedeutung von Stress als Ursache von Krankheiten zu überzeugen. 

Finden Sie die Ursachen von Stress unter den Mitarbeitern

Welche Symptome zeigen Mitarbeiter? Die einfachste Methode die Ursachen von Stress in Ihrem Unternehmen zu erfahren ist eine Umfrage unter den Angestellten mit Hilfe von einem oder mehreren Fragebögen. 

Entscheiden Sie über Ihre Ziele

Wenn Sie das Ergebnis Ihrer Kurzumfrage haben, informieren Sie die Belegschaft und unterbreiten Sie der Geschäftsführung Vorschläge, ggf. unterstützt von einer Gewerkschaft. Stellen Sie sicher, dass sich Ihre Vorschläge auf die Hauptursachen von Stress beziehen – physische Beschwerden, Mangel an Pausen und Erholung am Arbeitsplatz, persönliche Sicherheit und Fitness. 

Verhandeln Sie notwendige Maßnahmen zur Stressbekämpfung

Idealerweise sollte man sich auf ein Programm verständigen, das nicht zu stark auf nur eine der Ursachen von Stress fokussiert und das mehr als eine Teil- oder vorübergehende Lösung bedeutet. Je nach Arbeitsplatz kann es sein, dass Sie nicht alle Probleme auf einmal anpacken können. Gegebenenfalls müssen Sie entscheiden, welches Problem am Dringendsten ist. Auch kann es sein, dass Sie ihre Prioritäten nach Umsetzbarkeit festlegen müssen. Versuchen Sie aber keine Forderungen voranzustellen, die den Eindruck erwecken können, dass es die Verantwortung jedes einzelnen ist sein Stresslevel zu reduzieren. Vermeiden Sie beispielsweise die Forderung nach einem Fitnessraum im Unternehmen. Dies würde den Eindruck erwecken, dass Fahrer mit steigender Fitness auch gesund würden!

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VORSCHLÄGE ZU ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN

DURCH DEN ITF

In Bezug auf die Ergonomie der Kabine wird Folgendes genannt:



Die Fahrersitze sollten vertikal und horizontal sowie im Bereich des unteren Rückens und der Federkraft verstellbar sein. Die Bedienung sollte einfach sein.



Das Lenkrad sollte nicht größer als 460 mm im Durchschnitt und an der Lenksäule verstellbar sein. Auch der Neigungswinkel sollte einstellbar sein.



Die Pedale sollten auch für kleine und große Fahrer gut zu erreichen sein. Sie sollten gleiche Winkel haben.



Das Armaturenbrett sollte über leicht zu lesende Displays verfügen, die nach Funktion und Häufigkeit der Nutzung angeordnet sind. Es sollte leicht und sicher sein alle manuellen Kontrollen zu bedienen, insbesondere die Notfallfunktionen.

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Große und kleine Fahrer müssen in der Lage sein den Arbeitsplatz leicht zu erreichen und zu verlassen, effektive Heiz- und Kühlsysteme sollten in der Kabine vorhanden sein.



Neue Fahrer sollten immer gut geschult werden und alle Fahrer sollten in neue Modelle eingearbeitet werden.

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3. Zusätzliche Materialien

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4. Glossar Kognitiv – das Wahrnehmen, Denken, Erkennen betreffend. Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen zum Beispiel die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, das Planen, die Orientierung und die Argumentation.

Ergonomie – ist die Lehre vom Design von Ausstattungsgegenständen und Anwendungen passend für den menschlichen Körper und seinen kognitiven Fähigkeiten. Ziel der Ergonomie ist es, die Arbeitsbedingungen und Arbeitsgeräte für eine Aufgabe so zu optimieren, dass das Arbeitsergebnis optimal wird und die arbeitenden Menschen möglichst wenig geschädigt werden, auch wenn sie die Arbeit über Jahre hinweg ausüben. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Benutzerfreundlichkeit, also der Verbesserung der Mensch-MaschineSchnittstelle. (Wikipedia)

Extrinsisch – äußerlich;

Mobile Arbeitnehmer

– jeder Arbeitnehmer „auf Achse“ (typischerweise Fahrer), der für ein

Transportunternehmen zur Beförderung von Personen oder Gütern arbeitet. Dies kann auf Angestellten- oder selbstständiger Basis erfolgen (http://www.roadtransportworkingtime.co.uk/).

Nicht-mobile Arbeitnehmer – Diejenigen, die nicht auf die oben genannte Definition passen, aber dennoch in Transportunternehmen arbeiten (z.B. Lagerarbeiter, Mechaniker, Fahrer von Kleintransportern).

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5. Bibliographie

Referenzen 

AFT (2009, Gestion du stress, ISTELI- Support management



Bailet, J.M, FROMENT, D., (2010), Je stresse au volant, au guidon… mais je me soigne ! L’Harmattan.



Dorm, L. (2003), Driver behaviour and training, Volume 1, S. 147-160.



Glendon, A.l, Dorn, L., Matthews, G., Gulian, E., Davies, D.R and Debney, L.M (1993), Reliability of the Driver Behaviour Inventory, Ergonomics, 36, S. 719-726.



Gulian, E., Glendon, A.l, Matthews, G., Davies, D.R and Debney, L.M (1990), The stress of driving, A diary study, Work and stress, 4, S. 7-16.

Webseiten 

AFT-IFTIM Trainingsprogramm: www.aft-iftim.com



Du Management à l'Insertion Professionnelle selon Vincent, Approche en Psychosociologie du travail (2006 - 2010): http://insertionvincent.blogemploi.com/



International

Transport

Workers’

Federation

/

Internationaler

Transportarbeiterverband ITF: http://www.itfglobal.org/

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