Modellprojekt nach § 64b SGB V Ulrike Steinert, Fachkrankenschwester, Flexi-Team Guido Hartmann, Leiter Medizincontrolling/Forderungsmanagement
42. BFLK Jahrestagung vom 03.04. - 05.04.2017, Klinikum Schloss Winnenden
§ 64b Modellprojekt
Die Psychiatrische Klinik Lüneburg §Fachkrankenhaus für Psychiatrie Ø Ø Ø Ø
Allgemein Psychiatrie Kinder- und Jugendpsychiatrie Klinik für Forensische Psychiatrie Heimbereiche
§gebaut 1901 §ca. 30 Hektar Gelände §5000 Aufnahmen im Jahr §Institutsambulanzen §InEK Kalkulationshaus seit 2011 §PEPP Optionshaus seit 2014 §§ 64b SGB V Modellvorhaben seit 2014 mit der AOK Niedersachsen Dr. biol. Michael Moormann
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§ 64b Modellprojekt
Vertragsdetails • AOK Niedersachsen mit ca. 1/3 der Patienten • Alle Patienten im Modellprojekt aber nur „einige“ umgesteuert • umgesteuerte Patienten werden Tagesklinisch an AOK übermittelt • Zunächst nur Patienten im Erwachsenen Bereich umsteuern • Diverse Behandlungsmodule o Tagesklinik o Ambulant o Nachtklinik o Hometreatment o …….. • Keine MDK Prüfungen • Jährliche Anpassung von umzusteuernden Patienten mit Fällen und Tagen
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§ 64b Modellprojekt
§ Vision § Organisation § Fallbeispiele § Herausforderungen § Chancen
26.10.2015 Dr. biol. Michael Moormann
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Vision § Jeder psychisch Erkrankte erhält die Hilfe, Unterstützung und Behandlung, die er benötigt. § Auch Patienten mit der Indikation für stationäre Behandlung werden patientenorientiert, bedarfsgerecht und flexibel behandelt.
„Gewisse Patienten sind zu krank, um im Krankenhaus gesund zu werden.“
Dr. Karel Kraan, Luzern, 2012 26.10.2015 Dr. biol. Michael Moormann
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§ 64b Modellprojekt
Karte des Versorgungsgebietes der PK Lüneburg: Landkreise Harburg und Lüneburg
Psychiatrische Klinik : Landkreis Lüneburg Ca. 177.000 Einwohner Psychiatrische Klinik : Landkreis Harburg Ca. 243.000 Einwohner
Gesamt: Ca. 420.000 Einwohner
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§ 64b Modellprojekt
Organisation ü Alternative zum PEPP-System ü Verbesserung der Patientenversorgung (bedarfsgerecht) ü Vertrag bisher nur mit der AOK Niedersachsen ü Laufzeit 8 Jahre ü Keine übergreifenden Erfahrungswerte bundesweit vorhanden ü 2014 einziges Modellprojekt in Niedersachsen ü 2014 einziges Fachkrankenhaus mit Modellprojekt in Deutschland ü 2014 Landkreis Harburg, ab 2015 Landkreis Lüneburg
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Fallbeispiele • • • • •
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Patient I 51 Jahre, getrennt lebend bisherige Aufenthalte vollstationär 5, teilstationär 3 Bipolar affektive Strg., überwiegend manische Phasen seit 2012 stetige Notaufnahmen mit z.T. drastisch selbst- und fremdgefährdenden Verhaltensweisen zuletzt 24.11.2016 bis 02.02.2017 Begleitung von geschlossen geführter Station zur offenen Station und daran anknüpfend stationsersetzend (3xwtl. 1h Leistung in PKL) zur Verkürzung des stationären Aufenthaltes und stabilere Überleitung in das ambulante Setting dadurch Unterstützung beim Wohnortwechsel ermöglicht erfolgreicher Wiedereinstieg 1.Arbeitsmarkt Begleitung beim Auf- und Ausbau sozialer Aktivitäten Reduktion der aggressiven Krisen niedrigschwellige Erreichbarkeit der Interventionsmöglichkeit für ihn selbst
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Fallbeispiele
Patientin II • 45 Jahre, Witwe, 2 Kinder (Pflegefamilie) • bisherige Aufenthalte vollstationär 67, teilstationär 30 • Emotional-instabile Strg., Alkoholabhängigkeit • Seit 2000 rezidivierende Aufenthalte, regressives Verhaltensmuster • zunehmende soziale und somatische Verwahrlosungstendenz • Haus/Wohnung monatelang nicht verlassen, Abbruch sämtlicher Kontakte über Jahre • Zuletzt 16.12.2016 bis 20.01.2017 ausschließlich Hometreatment zur Verhinderung eines erneuten stationären Aufenthaltes • Begleitung auch in der/durch die suizidalen Krise (Jahrestage = Tod des Ehemanns, eigener Geburtstag, Weihnachten ohne Kinder, Jahreswechsel,…) • durchgehend Arbeit an der eigenverantwortlichen Haltung • Reduktion der regressiven Verhaltensmuster • Ergebnis: Wiederaufnahme der sozialen Kontakte, Wiederaufnahme der Beziehungsgestaltung zu beiden Kindern, eigenes Verlassen der Wohnung zur Regelung finanzieller, sozialer und alltagspraktischer Belange, seit Entlassung beim Facharzt Dr. biol. Michael Moormannausschließlich ambulante Kontakte Volle Kraft voraus: Agenda 2013
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Fallbeispiele
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Patientin III 50Jahre, ledig bisherige Aufenthalte vollstationär 3, teilstationär 1 seit 2015, wahnhafte Strg., lange Aufenthalte, Verschlechterung der sozialen Aspekte Non-compliance bzgl. Medikation und therapeutischen Stationsangeboten durchgehend keine Krankheitseinsicht zuletzt ohne festen Wohnsitz bzw. Unterkunft im Obdach/Gefahrenabwehr 16.12.2016 – 02.03.2017 ausschließlich Hometreatment darunter Erhalt der verbliebenen Ressourcen Arbeit an/Begleitung und Förderung der Eigenverantwortlichkeit Vernetzung des Hilfesystems, darunter Entlassung in betreutes Wohnen seitdem Eingliederung und ambulante Ergotherapie
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§ 64b Modellprojekt
Herausforderungen § Personalaufstellung bei anhaltendem Aufnahmedruck § Personalentwicklung § Veränderung der Arbeitsschwerpunkte § Gleichwertigkeit der Kompetenzen § Verlässlichkeit vertrauensfördernder Maßnahmen § Bereitstellung von Fahrzeugen § Beschränkung auf AOKN - Versicherte
26.10.2015 Dr. biol. Michael Moormann
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Chancen
§ Flexible Gestaltung der Behandlung, insbesondere schwer kranker Patienten § Kritische Indikationsstellung für stationäre Behandlung § Bessere Vernetzung mit dem psychosozialen Hilfesystem § Durchgehende Zusammenarbeit mit dem persönlichen Netz (Familie, Freunde,…) von Beginn an
26.10.2015 Dr. biol. Michael Moormann
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Dr. biol. Michael Moormann
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Dr. biol. Michael Moormann
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