Modellierung und Simulation in der Raumplanung

0 LVA 1 Systemtheorie 2.1 Begriffe 2.2 Konstruktion 2 Modellierung 2.3 Kalibrierung 2.4 Validierung 3 Spieltheorie 4 Zellulare Automaten 2.5 ...
Author: Judith Kaufman
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1 Systemtheorie

2.1 Begriffe

2.2 Konstruktion

2 Modellierung

2.3 Kalibrierung

2.4 Validierung

3 Spieltheorie

4 Zellulare Automaten

2.5 Simulation

2.6 Grenzen

Modellierung und Simulation in der Raumplanung Reales System Untersuchungsgegenstand

Theorie über die Realität Abbildung mit Hilfe der Systemanalyse

Modell

Veränderung von Systemelementen

Auswirkungen auf das reale System

Entscheidungen Problemlösung Planungsmaßnahmen

Simulation der Entwicklung

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2.1 Begriffe

1 Systemtheorie

2.2 Konstruktion

2 Modellierung

2.3 Kalibrierung

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2.6 Grenzen

Konstruktion von abstrakten Modellen  Ziel: Reduktion von Komplexität realer Systeme durch vereinfachte Darstellung der Wirklichkeit  Aufarbeitung von relevanten theoretischen Erklärungsansätzen aus der Literatur  Formulierung von Hypothesen zu Zusammenhängen und Kausalitäten (Ursache – Wirkungsbeziehungen)  Erarbeitung eines qualitativen Modells nach den Grundsätzen der Systemanalyse  Strukturierung durch Gliederung in Teilmodelle  Festlegung der Systemgrenze (Unterscheidung in endogene und exogene Elemente)  Bezeichnung der relevanten Systemelemente  Ermittlung der relevanten Systembeziehungen  Abgrenzung der relevanten Systemumwelt (exogene Einflussfaktoren)  Bestimmung der relevanten Inputs und Outputs

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2 Modellierung

1 Systemtheorie

2.2 Konstruktion

2.1 Begriffe

2.3 Kalibrierung

3 Spieltheorie

2.4 Validierung

4 Zellulare Automaten

2.5 Simulation

2.6 Grenzen

Beispiel zur Konstruktion von abstrakten Modellen (SASI) SASI Modell: Simulationsmodell zur Abschätzung der Auswirkungen der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) auf die wirtschaftliche Entwicklung in den europäischen Regionen European Developments

Transfers

European GDP

GDP

Regional Endowment

TransEuropean Networks

Transport Policies

European Migration

Migration Policies

Population

Accessibility Regional Production Function

Regional Accessibility

Regional Migration Function

Regional Environment

Endogene Elemente Exogene Elemente Zentrale Funktionen

Regional labour productivity

Employment

Regional GDP by sector

Regional GDP per capita

Regional employment by sector

Regional Unemploym.

Socio-Econ. Ind.

Regional population by age, sex

Regional labour force by sex

Regional Fertility / Mortality

Regional labour force paricipation

Labour force

Submodelle Relationen

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2.1 Begriffe

2 Modellierung

1 Systemtheorie

2.2 Konstruktion

2.3 Kalibrierung

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2.6 Grenzen

Kalibrierung von Modellen  Formalisierung: Überführung des abstrakten in ein mathematisches Modell  Festlegung von geeigneten Indikatoren zur Abbildung der Systemelemente  Darstellung der Systemrelationen in mathematischen Gleichungen – Definitorische Gleichungen (Zusammenhänge definitorisch) – Verhaltensgleichungen (Zusammenhänge aus empirischen Daten geschätzt: Kalibrierung)

 Kalibrierung: Anpassung des Modells an die Realität („Eichung“)  Schätzung der Parameter der Verhaltensgleichungen anhand von  Empirischen Befunden / Daten / Beobachtungen  Annahmen / Expertenmeinungen

 Mathematische Kalibrierung  Minimierung der Abweichungen von beobachteten und berechneten Größen  Voraussetzung: Zahl der Beobachtungen > Zahl der zu schätzenden Parameter  Methode der „kleinsten Quadrate“ (z.B. Regressionsanalyse)

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2.6 Grenzen

Kalibrierung von Modellen: Regressionsanalyse  Einfache lineare Regression

Yi  α  A i  β  Multiple lineare Regression

Yi  α  A i  β  Bi  χ  Multiple nichtlineare Regression α

β

Yi  A i  Bi  χ Yi ............. Ai, Bi ........ i ………… α, β, γ .....

Abhängige (zu erklärende) Variable Unhängige (erklärende) Variable Beobachtung i Parameter

 Lineare Regressionen sind eindeutig lösbar, nicht lineare lassen sich nur in einem Annäherungsverfahren optimieren

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2.6 Grenzen

Beispiel zur Kalibrierung von Modellen (SASI)  Verhaltensgleichungen (Kalibrierung anhand von verfügbaren Daten)  GDP model:

GDPij  f ( Accessibility ij ,Endowment ij ,Labourij )

 Migration model:

MIGi  f (QualityofLifei , GDPperCapitai ,Populationi )

 Definitorische Gleichungen (keine Kalibration erforderlich) GDPij

 Employment model:

EMPij 

 Labour force model:

LABi  Populationi  Participationi

Pr oductivity ij

 Umemployment model: UNEMPi  Labourforcei  Employment i  Population model:

POPi,t  POPi,t 1  Births i,t  Deaths i,t  NetMigrati on i,t

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2.1 Begriffe

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Validierung von Modellen  Überprüfung der „empirischen Gültigkeit“ eines kalibrierten Modells („Justierung“)  Bewährung oder Falsifikation des Modells durch Untersuchung der Plausiblität der Modellergebnisse  Forecasting  Berechnung von Modellergebnissen für die Zukunft aus Daten der Vergangenheit  Qualitative Bewertung der Modellergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilität auf Grundlage von Expertenwissen, Erfahrungen, bisherigen Trends,…  Bewertung des Modells hinsichtlich seines Verhaltens bei extremen Veränderungen der exogenen Einflüsse

 Backcasting („Historische Verfikation“)  Berechnung von Modellergebnissen für die Vergangenheit aus Daten der Vorvergangenheit  Vergleich der Modellergebnisse für die Vergangenheit mit empirischen Daten

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Modellsimulation  Ziel: Erkenntnisse über das reale System  Verhalten des Systems bei Veränderung der exogenen Einflussgrößen  Vorhersage des zukünftigen Zustands des Systems („Prognose“)

 Vorgangsweise  Veränderung ausgewählter Systemelemente bzw. exogener Einflussfaktoren – Annahme plausibler zukünftiger Werte aufgrund von Trendextrapolationen / Expertenmeinungen / anderen Prognosen – Definition von alternativen „Szenarien“

 Durchrechnung des Modells unter „Ceteris-paribus-Bedingungen“ (alle anderen Systemelemente / exogenen Faktoren bleiben zum Ausgangszeitpunkt unverändert)  Analyse der Veränderung der anderen Systemelemente über die Zeit

 Probleme  Simulation zukünftiger Entwicklungen beruht auf Modellzusammenhängen aus der Vergangenheit (Unsicherheit der Voraussagbarkeit menschlichen Verhaltens)  Unsicherheit über die Veränderung der exogenen Einflüsse

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2.5 Simulation

2.6 Grenzen

Unterscheidung von Modellsimulationen  Zeitliche Dimension  Statische Simulation: keine zeitliche Dimension  Dynamische Simulation: Simulation von Prozessen und Veränderungen über die Zeit (Rekursive Modelle)

 Aggregationsgrad  Makrosimulation: Simulation des Ganzen (z.B. Astrologie, Metereologie)  Mikrosimulation: Betrachtung der Einzelteile (z.B. Verkehrsphysik, MultiAgentenmodelle)

 Exaktheit  Deterministische Simulation: exakte Schätzung der Indikatorwerte  Stochastische Simulation („Monte-Carlo-Simulation“): Schätzung der Indikatorwerte in Wahrscheinlichkeiten, Berücksichtigung von unvorhersehbaren Einflüssen

 Gegenstand  Physikalische Simulation: Simulation von Prozessen aufgrund von Naturgesetzen  Behaviouristische Simulation: Simulation von menschlichem Verhalten und sozialen Prozessen

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2.1 Begriffe

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Szenarien-Technik  Szenario: Hypothetische Beschreibung einer zukünftigen Situation aufgrund von Annahmen über die Entwicklung der relevanten Einflussfaktoren  Szenarien-Technik: Untersuchung alternativer Szenarien zur Abschätzung der möglichen Entwicklungspfade  Die Gesamtheit alternativer Szenarien beschreibt den „Zukunftsraum“  Vergleich und Gegenüberstellung der ausgewählten Alternativen

 Arten von Szenarien    

Nullvariante (keine Veränderung der exogenen Einflüsse) Trendszenario (Fortschreibung der exogenen Trends) Extremszenarien (Annahme von extrem negativen oder positiven Entwicklungen) Planungsszenarien (Alternative Handlungsmöglichkeiten)

 Anwendung der Szenarien-Technik  Vorbereitung von Entscheidungen  Orientierung hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen (Risikoabschätzung)  Entwicklung und Überprüfung von möglichen Strategien oder Maßnahmen

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2.5 Simulation

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2.6 Grenzen

Beispiel zur Simulation (SASI): Exogene Einflüsse  Änderung der exogenen Einflussfaktoren im Modell  Annahmen zur zukünftigen Entwicklung der exogenen Einflüsse  Unsicherheit bezüglich bestimmter Entwicklungen  Definition unterschiedlicher Simulationsszenarien

 Grundlagen der Prognose der exogenen Elemente  Europäische Ebene: – „European GDP“: Wachstumsprognosen – „Trans-European Networks“: Ausbau laut EU-Entscheidung 1692/96 – „European Migration“: Migrationsszenarien

 Regionale Ebene: – – – – – –

„Regional Endowment“: bleibt konstant „Labour Produktivity by Sector“: lineare Extrapolation „Life Quality“: bleibt konstant „Birth and Mortality Rates“: demographische Prognosen „Environment“: bleibt konstant „Labour Force Participation“: lineare Extrapolation

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2.1 Begriffe

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3 Spieltheorie

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Beispiel zur Simulation (SASI): Rekursives regionales Modell Objekte der Simulation: NUTS2-Regionen

Rekursives dynamisches Modell → Simulation 1981-2016 in Jahresschritten

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2.1 Begriffe

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2.5 Simulation

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Beispiel zur Simulation (SASI): Ergebnisse Veränderung der relativen Erreichbarkeiten

Veränderung der regionalen Anteile am GDP

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2.1 Begriffe

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2.5 Simulation

2.6 Grenzen

Grenzen von Simulationsmodellen  Simulationsergebnisse sind immer nur so gut wie die Annahmen, die hinter dem Modell stehen  Methode der Simulation ersetzt niemals theoretisches Wissen über Zusammenhänge und Mechanismen im System  Ein Modell ist immer ein vereinfachtes Abbild der Realität  Simulationen berücksichtigen immer nur einen Teil des tatsächlichen Systems  Menschliches Verhalten und soziale Prozesse folgen keinen Naturgesetzen  Problem der Abschätzung und Formalisierung von individuellem und kollektivem Verhalten durch mathematische Gleichungen  Abbildung zukünftiger Phänomene und Prozesse aus gegenwärtigen Strukturen und Zusammenhängen  Problem der Vernachlässigung von veränderten Systemstrukturen (neue Elemente, neue Relationen,…)  Abschätzung zukünftiger Entwicklungen aufgrund von Annahmen über die Zukunft  Schwierigkeit der Prognose exogener Einflüsse  Überschätzung der Aussagekraft von Modellen durch exakte Ergebnisse und Prognosen  Gefahr von Fehleinschätzungen durch die Entscheidungsträger