Modellbahn-Pendelzugbetrieb am Computer mit Rocrail

Modellbahn-Pendelzugbetrieb am Computer mit Rocrail Vorbereitungen Die wichtigste Voraussetzung für einen automatischen Modellbahnbetrieb ist das Anb...
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Modellbahn-Pendelzugbetrieb am Computer mit Rocrail Vorbereitungen

Die wichtigste Voraussetzung für einen automatischen Modellbahnbetrieb ist das Anbringen von Gleismeldern. Dadurch kann der Computer anhand der Lage der Melder und den Lokadressen den Standort der Züge ermitteln. Es gibt mehrere Arten von Gleismeldern. Man kann fertige, bereits eingearbeitete Kontakte in den Schienen des Gleisherstellers verwenden. Leider ist dieses nicht die preisgünstigste Methode. Dann schlägt auch noch das eigentliche Gleismeldemodul mit rund 50 Euro zu Buche. Ohne diesem geht garnichts. Es wird mittels RJ45 Anschluß mit dem Computerinterface für digitale Modellbahnen verbunden. Dieses Gleismeldemodul hat in der Regel bis zu 8 Ausgänge, welche ab Werk mit den Digitaladressen 1 bis 8 versehen sind. Wir brauchen diese nicht zu verändern. Soll ein zweites Modul angeschlossen werden, müssen die Adressen von 9 bis 16 umgestellt werden, damit kein Ausgang mit einer doppelten Adresse belegt ist. Zurück zu den Gleismeldern. Um kostengünstig klar zukommen, habe ich mich für kleine Reed-Kontakte entschieden. Da diese kein Laststrom schalten müssen, sondern lediglich nur den digitalen Steuerstrom, kommt man mit geringen Stromstärken aus. Für zehn dieser Reed-Kontake zahle ich bei Conrad rund 5,80 Euro. Es sind ca. 15 mm lange und 2 mm starke Glaskörper mit einem innenliegenden Schalter. Wenn dieses Röhrchen in die Nähe eines Magneten kommt, wird der Kontakt geschlossen. An der infrage kommenden Lok wird dann am Unterboden ein kleines rundes Magnet mit 5 mm Durchmesser und 2 bis 3 mm Stärke befestigt. Der Reed-Kontakt wird in Fahrtrichtung längs in der Mitte der Schiene befestigt und die beiden Anschlüsse mittels angelöteten Kabeln nach unten durchgeleitet. Beim Überfahren des Kontaktes wird der Innenschalter kurzfristig für ein paar Millisekunden geschlossen und dieser Impuls an das Gleismeldemodul weiter geleitet. Der Computer ist mittels dem Rocrail-Programm dann in der Lage, diesen Impuls auszuwerten. Wichtig ist, dass der Kontakt auch ordnungsgemäß funktioniert. Bei der Montage sollte man darauf achten, dass der Magnet wirklich in einem Abstand zwischen 3 bis 6 mm über den Reed-Kontakt streicht. Das Rocrail-Programm

An dieser Stelle möchte ich nicht den kompletten Installations-Modus dieses Programms wiederholen. Dieses kann man auf der Rocrail-Homepage, Doku und Wiki gut nachververfolgen. Auch das Anlegen eines neuen Gleisplans wird hier beschrieben. Ich gehe also davon aus, das die Grundeinstellungen eines Gleisplans bzw. das Anlegen der entsprechenden Lokomotiven bereits erledigt sind.

In der Darstellung ist die kleine Modellbahnanlage sichtbar, wofür wir eine Pendelzugsteuerung einrichten möchten. Links sind alle meine Lokomotiven eingerichtet. Obwohl diese natürlich nicht permanent auf allen Gleisen stehen. In der Regel sind das 5 bis 6 Loks die dafür infrage kommen. Durch die komplette Einrichtung ist jede Lok sofort austauschbar. Auch sind aus dieser Liste nur 6 Lokomotiven mit Magneten ausgerüstet, um die RocrailAutomatik zu nutzen. Diese sind mit dem Zusatz „idle“, also bereit versehen.

Einrichten der Blöcke

Da unsere kleine Anlage keinen geschlossenen Kreis hat, ist also nur ein Hin- und Herfahren möglich. Keine Sorge, auch dieses kann sehr viel Spaß bereiten. Es gibt eine Fahrtlänge von Prellbock zu Prellbock von über 6 Meter. Die gesamte verbaute Schienenlänge ist rund 30 Meter. Wir haben also zum Rangieren Einiges zur Verfügung. Da aber die meisten Modellbahner nicht mehr als zwei Züge gleichzeitig überwachen können, muss eine Automatik her, die uns der Computer zur Verfügung stellt. Dazu müssen Fahr-Blöcke eingerichtet werden, die ja auch bei der großen Bahn existieren. Ein funktionierendes Blocksystem schaltet bei einem fahrenden Zug den zurückliegenden Block immer ab, bis ein neuer Block erreicht wird. Dadurch kann der nachfolgende Zug nicht auf den vorausfolgenden auffahren. Der Grundgedanke ist ganz simpel. Für unsere Pendelzugsteuerung müssen wir hier umdenken. Es gibt nur zwei Endblöcke die nach Erreichen des Endmelders umschalten und so die Fahrtrichtung wechseln. Dadurch ist ein Hin- und Herfahren möglich. Allerdings kann dann kein zweiter Zug auf der gleichen Strecke fahren. Zu jedem der beiden Blöcke (BK) gehören zwei Gleismelder (GM). Den Eingangsmelder (Rocrail: „enter“, hier GM1) und Ausgangsmelder (Rocrail: „in“, hier GM2). Siehe folgende Zeichnung:

Die GM werden durch die kleinen grünen Punkte symbolisiert. Das weiße Rechteck ist die Blockbezeichnung. Das kleine Pluszeichen zeigt die Block-Einfahrt nach rechts. Damit Rocrail weiß was gemacht werden soll, müssen diese drei Elemente verknüpft werden. Und das geht so: Rocrail ist geöffnet und der Gleisplan ist sichtbar so wie im Bild ganz oben. Mit der Maus gehen wir auf den Reiter „Tabellen“ und dann weiter auf „Rückmelder“. Nach dem Anklicken öffnet sich folgendes Fenster:

Wie in der Abbildung wählen wir den Reiter „Übersicht“. Hier sollten jetzt alle angelegten Gleismelder aufgelistet sein. Neue Gleismelder können mit dem Button „Neu“ angelegt werden. Mittels des Reiters „Schnittstelle“ überprüfen wir alle auf die laufenden Digital-Adressen 1 bis 8. Auf Button „übernehmen“ klicken und mit OK bestätigen. Jetzt öffnen wir unter „Tabellen“ und weiter „Blöcke“ folgendes Fenster:

Im Reiter „Übersicht“ werden die Blöcke BK1, BK2, BK7 und BK8 aufgelistet. Wir müssen jetzt alle Blöcke einzeln einstellen. Zuerst markieren wir den BK1 (wird blau unterlegt). Dann betätigen wir den Reiter „Allgemein“. Folgendes Fenster wird sichtbar:

Unter der Zeile „Kennung“ sollte der Block „BK1“ erscheinen. Rechts werden die Häkchen bei „Einstellungen“ wie in der Abbildung gesetzt. Sehr wichtig ist, hier das Häkchen bei „Kopfbahnhof“ und „Richtungswechsel erlaubt“ zu aktivieren. Button „übernehmen“ drücken und mit OK bestätigen. Jetzt wird der Reiter „Einzelheiten“ geöffnet. Folgendes Bild erscheint:

Hier sollte man unter „Warten“ die Markierung auf „Fest“ setzen. Das ist der Aufenthalt der Lok beim Richtungswechsel. 10 Sekunden sollten genügen. Also Eintrag unter „Wartedetails“ und „Fest“ die Zahl „10“ eintragen. Die anderen Angaben können so bleiben wie sie sind. Mit Button „übernehmen“ bestätigen und mit OK quittieren. Jetzt wird der Reiter „Fahrstraßen“ geöffnet. Folgendes Bild erscheint:

Jetzt kommt das Wichtigste dieser ganzen Prozedur. Die Fahrstraßen werden verknüpft. Die beiden Zeilen „all enter +“ und „all enter -“ werden wie auf der Abbildung mit den Gleismeldern verknüpft. Wichtig ist hier die Eintragung unter „Kennung“ und „Ereignis“. Die richtigen Melder können unter dem kleinen schwarzen Dreieck aufgerufen werden. Alles mit „übernehmen“ und OK bestätigen. Dann wird der Reiter „Berechtigungen“ aufgerufen. Das folgende Bild ist zu sehen:

Hier werden die infrage kommenden Lokomotiven markiert. Nur diese sind dann für diese Fahrt zugelassen. Wichtig! Im unteren Feld „Pendelzug“ das „ja“ markieren. Sonst ist der Zug nicht als Pendelzug eingerichtet und hält in den Endbahnhöfen trotz Automatik dauerhaft an. Alles wieder mit „übernehmen“ bestätigen. OK nicht vergessen. Alle weiteren Blöcke entsprechend aufrufen und genauso wie zuvor beschrieben einrichten. Danach Rocrail beenden und neu starten. Durch das Beenden wird alles gespeichert und dem ersten Fahrtest steht nichts mehr im Wege. Dazu Rocrail erneut öffnen. Automatisch fahren mit Rocrail

Wir wollen jetzt eine Lok von Block BK1 nach Block BK2 fahren lassen. Die gewünschte Lok sollte auf der linken Seite der Strecke zwischen Prellbock und Gleismelder GM1 stehen. Wir zeigen mit der Maus auf BK1 und drücken die rechte Maustaste. Eine Liste mit den Lokomotiven geht auf. Wir markieren die gewünschte Lok und machen einen Doppelklick. Im Block wird jetzt die Lok angezeigt und ist rot unterlegt. Die Fahrstrecke ist bis zur nächsten Weiche rot unterlegt und dokumentiert das dieser Block mit einem Fahrzeug belegt ist. Das kleine Dreieck im Blockfenster zeigt nach rechts also in Fahrtrichtung nach BK2. Siehe Bild:

Sollte dieses Dreieck zum Prellbock zeigen, muss die Fahrtrichtung gewechselt werden. Dazu mit der Maus auf den Block BK1 zeigen, rechte Maustaste betätigen und „Einfahrtseite des Blocks tauschen“ wählen und klicken. Die Fahrtrichtung ändert sich. Jetzt muss die Automatik eingeschaltet werden. Dazu in Rocrail das Symbol „Automatikmodus einschalten“ oder Reiter „Automatik“ und „Automatikmodus“ klicken. Um die Lok zu fahren, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Mauszeiger auf BK1 und rechte Maustaste, dann „Lok starten“ links klicken, oder

Doppelklick auf das rote Feld des aktivierten Blocks BK1. Die Lok fährt los, die Fahrtstrecke wird mit Gelb angezeigt, der Zielblock BK2 wechselt auf gelbe Farbe und zeigt auch die Bezeichnung der Lok. Sowie die Lok den Eingangsmelder GM3 im BK2 aktiviert, wechselt die Zielblockfarbe BK2 von gelb nach blau. Die Lok bremst etwas ab und fährt bis zum Ausgangsmelder GM4. Jetzt bleibt die Lok stehen, wechselt die Fahrtrichtung und der Vorgang beginnt von vorn. So kann der Zug ständig hin und her fahren bis die Automatik abgeschaltet wird. Selbstverständlich kann bei Unfallgefahr auch ein Nothalt durchgeführt werden. Dazu den Nothalt-Button in Rocrail betätigen. Natürlich funktioniert auch der Nothalt am Standard-Fahrregler.

Außer die Steuerung der zwei Pendelzüge von BK1 nach BK2 und BK7 nach BK8 sind auch andere Fahrstraßen möglich. Zum Beispiel von BK1 nach BK 8 (Foto). Diese Fahrstraße muss dann wie oben beschrieben eingerichtet werden. Nach dem Automatik-Start schaltet Rocrail auch selbsttätig die Weichen für die passende Fahrstraße. Während die Automatik läuft, können weiterhin manuelle Züge gefahren werden. Allerdings, stellt man eine Weiche der Automatikstrecke, um diese manuell zu kreuzen, hält der Automatikzug sofort an. Hier könnten Signale eingerichtet werden. Aber das ist ein anderes Thema. Eine Halbautomatik ist auch möglich: Eine Lok startet von einem der freien Gleise im linken Bild ohne den angelegten Startblock. Der Zug fährt automatisch bis zum BK2 bzw. BK8 und bleibt dort stehen bis die Automatik deaktiviert wird. Hierzu können auch nur Lokomotiven mit angebrachten Schalt-Magneten verwendet werden. Es muss ja der letzte Reed-Kontakt der Strecke ausgelöst werden. Komplette Züge mit Waggons im Automatik-Betrieb

Hierzu sollte am letzten Wagen bzw. Waggons des Zuges auch ein Magnet angebracht werden. Bei langen Triebwagen-Verbänden wird vorn und hinten ein Schalt-Magnet angebracht. Die Länge der Züge richtet sich nach den Längen der Blöcke. Keine Zug darf länger als die Länge eines Gesamt-Blocks sein. Bei der Einfahrt im Kopfbereich am Prellbock muss ein Magnet auf alle Fälle in Fahrtrichtung voraus liegen um den Bremsweg einzuhalten. Gesetzt den Fall, man hält den Zug relativ kurz, so dass der Bremsweg ausreicht, geht es auch so. Wir wollen ja nicht die Lok mit Volldampf vor einen Prellbock setzen. Für die Erprobungsphase habe ich noch einen Tipp. Wenn bei der Fahrt der Einfahrtsmelder nicht den Block auf blau umschaltet, findet kein automatischer Halt statt. Dann muss der Zug schon mal mit der Roco-Multi-Maus mit Nothalt, also Stromversorgung aus, angehalten werden. Rocrail verhält sich nicht immer gleich so logisch, dass man alles gleich im Griff hat. Zu solchen Einrichtungsfehlern kann es immer kommen. In der Regel hat man nur irgendwo das berühmte „Häkchen“ vergessen zu setzen.

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß bei der Einrichtung eines Pendelzugbetriebs mit Rocrail.

Sollte ich etwas nicht berücksichtigt haben, ist das kein Problem. Ich werde sehr gern per E-Mail antworten. Meine E-Mail Adresse kann man auf meiner Homepage unter der Rubrik Loksim3D (Eisenbahnsimulation) einsehen. Peter Neise - www.sepelone.de - 1Qu2014

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