MOBBING IN DER SCHULE

MOBBING IN DER SCHULE Wie erkennen? Wie begegnen? Wie vorbeugen? Präsentation mit freundlicher Unterstützung von Prof. David Pelcovitz, New York Was...
Author: Matilde Vogt
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MOBBING IN DER SCHULE Wie erkennen? Wie begegnen? Wie vorbeugen? Präsentation mit freundlicher Unterstützung von Prof. David Pelcovitz, New York

Was unterscheidet Mobbing von „normalem Plagen“ • Die Absicht, das Opfer zu verletzen • Die Intensität und die Zeitdauer • Das Machtgefälle zu verletzlichem Opfer • Fehlende „Unterstützung“ • Relative Verschwiegenheit der Aktionen

UNTERKATEGORIEN VON MOBBERN Reaktiver Mobber Störung der Impulskontrolle, emotional, fühlt sich ständig bedroht, versteht normales Verhalten anderer als Bedrohung Proaktiver Mobber Aggression ist kontrollierter und durchdachter, begangen mit dem Wunsch, andere zu Dominieren

Mobbing: Das Taeterprofil Missbrauch Täter kommt öfter aus Häusern, in denen Missbrauch oder Gewalt von oder zwischen Eltern erlebt wurde Familienstil Geprägt von Unbeständigkeit (Ignorieren alterniert mit harscher Disziplin), elterliche Disziplin hängt mehr von deren Laune als vom Verhalten der Kinder ab Kombination von zu wenig Liebe und zu viel Freiheit Kognitiver Stil Geprägt von der Unfähigkeit, die Dinge von der Perspektive der Kinder zu sehen, fehlendes Einfühlungsvermögen (Empathie)

Rund 25% der Täter haben im Alter von 30 Jahren einen Eintrag im Strafregister!

DER TYPISCHE MOBBER IST: • impulsiv • aggressiv • dominant • durchschnittlich bis überdurchschnittlich selbstbewusst • durchschnittlich intelligent

UNTERKATEGORIEN VON OPFERN Passives Opfer neigt dazu, nichts zu tun, was einen Angriff provoziert; sich nicht zu verteidigen, wenn angegriffen; schüchtern zu sein,; wenig Freunde zu haben „Mobben macht Spass“, weil es zu Weinen oder sichtbarer Wut des Opfers führt Provokatives Opfer heissblütig, rastlos, verursacht Spannungen durch stören und necken anderer, wehrt sich wenn angegriffen, leidet wahrscheinlich unter ADHS oder nicht-verbalen Lernstörungen

DAS OPFER von anderen Kameraden beschrieben: •„Belohnt“ den Täter durch aufgeben (z.B. gibt den Ball her, mit dem gerade gespielt wird oder gibt dem Täter das verlangte „Schutz“-Geld) • Leidet • Rächt sich eher nicht

AUSWAHL DES OPERS 22% der Schüler berichten, regelmässig am Anfang des Schuljahres geplagt zu werden, nur 8% am Ende des Schuljahres Täter sucht nach manipulierbarem Opfer vorwiegend aufgrund dessen fügsamem Charakters und der gezeigten erwünschter Reaktion des Opfers sowie unter Berücksichtigung des AufwandNutzen-Verhältnis

IN DER FACHLITERATUR BESCHRIEBENE SIGNIFIKANTE FOLGEN VON MOBBING BEIM OPFER • Gestörtes Schlafverhalten • Symptome von Depression • Kopfschmerzen • Bauchschmerzen

LANGZEITFOLGEN BEI MOBBINGOPFERN (nach Olweus, 1993)

• Knaben, die zwischen dem 6. und 9. Schuljahr Opfer von Mobbing wurden, hatten eine negativere Selbsteinschätzung im Alter von 23 Jahren • Dauerhafte Schäden auch nach Ende der eigentlichen Opfersituation • Kinder von Opfern mit erhöhter Gefahr, selber Opfer zu werden

Wo und wann findet Mobbing statt? • Praktisch immer während unstrukturierten und wenig oder nicht beaufsichtigen Phasen des Schulalltags • Auf dem Schulweg, im Bus • In der Pause, auf Pausenplatz • Beim gemeinsamen Mittagessen

Der Schluessel zur erfolgreichen Praevention: Die Rolle des Beobachters • Praktisch immer werden Mobbing Vorfälle von mehreren Zeugen beobachtet • Verwässerung der Verantwortung, einzugreifen • Tendenz, das Opfer für den Vorfall verantwortlich zu machen • Beobachter fürchten sich vor einem Eingreifen, da sie Angst haben, dann selber zum Opfer des Mobbers zu werden oder weil es für sie unangenehm ist, den Täter zu konfrontieren

Der Schluessel zur erfolgreichen Praevention: Facts zum Beobachter • 85% der Mobbing Vorfälle werden von Zeugen beobachtet • Nur „zuzusehen“ motiviert den Täter, der gerne ein Publikum für seine Taten hinter sich weiss • Einstellung versus Eingreifen: ein weitaus grösserer Prozentsatz ist eigentlich gegen den Mobber eingestellt, als schliesslich aktiv eingreift

Der Schluessel zur Praevention: Uebliche Reaktion Alternative ignorieren lachen mitmachen Gerüchte verbreiten passiv beobachten

Richtige

das Opfer verteidigen dem Opfer helfen anführen, nicht mitzumachen einen Helfer ansprechen den Täter oder das Opfer ablenken

VOM BEOBACHTER ZUM HELDEN (Salmivalli, Participant role-approach to bullying, J of Adol, 1999; 22:453-459)

Bewusstsein schaffen Erziehung zum Bewusstsein dafür, dass die Passivität der Beobachter den Täter zum Mobbing ermutigt Verhaltensoptionen erlernen Gebrauch von Rollenspielen und „was-wenn“Gedankenspielen, um Hindernisse zu bewältigen, einen Täter zu stoppen Wissen vermitteln Wissen vermitteln, dass diejenigen, die einen Täter stoppen, Führungspersönlichkeiten sind und in der Gruppe an Beliebtheit gewinnen Gemeinsam Verantwortung tragen Verantwortung zum Eingreifen verteilen

DIE ROLLE DES LEHRERS • Der Schlüssel ist eine offene Kommunikation mit den Schülern (>50% der Schüler berichten den Lehrern nicht über beobachtete Vorfälle) •Schüler erzählen eher den Eltern als dem Schulkörper über beobachtete Vorfälle •Mangelnde Kenntnisse der Lehrkräfte kann Mobbing weiter ermöglichen

ELEMENTE EINER ERFOLGREICHEN MOBBINGPRAEVENTION „Wissen ist Macht“ Wissen und Bewusstsein über erfolgreiche Mobbing Bekämpfung in der ganzen Schule (Schulleitung, Lehrer, Schüler und Eltern) schaffen Verantwortung bei Mobbing gemeinsam tragen, insbesondere durch Fördern vom gemeinsamen Eingreifen der Beobachter Direkter Unterricht über die unterschiedlichen MobbingBegegnungs-Strategien

MOBBING-PRAEVENTIONSFORSCHUNG Einige unerwartete Resultate: Bessere Resultate erzielt nach 2 Jahren als nach einem Jahr Keine Tatortsverlagerung von Mobbing auf ausserhalb des Schulareals Verbesserte Ordnung und Disziplin in der ganzen Schule

DAS RICHTIGE EINSCHREITEN JE NACH TAETER-TYP Der proaktive Täter Ändere Rahmenbedingungen durch grössere Kontrolle in unstrukturierten Zeiten Der reaktive Täter Verhaltensmodifikation beim Täter durch Unterricht von Wut-Kontroll-Techniken, die auf einen Wechsel gestörter Denkmuster zielen, indem alternative Wege der Frustrationsbewältigung geschaffen werden

MOBBING-PROBLEME LOESEN NUR MUTIGE „LEADERS“: L - Lasse keinen aus E - Erwidere dem Täter mit Mut A - Ablenken von Täter oder Opfer D - Die beste Waffe ist Humor E - Ersticke Gerüchte R - Richte dich an helfende Dritte S - Schütze Opfer

MASSNAHMEN BEI OPFERN Diskutiere die Auswahl an Möglichkeiten unter Berücksichtigung der Erkenntnis, dass jeweils individuelle Lösungen gesucht werden müssen Ignorieren, mit Humor reagieren oder Selbstverteidigung kann einmal funktionieren, ein anderes Mal nicht In manchen Situationen sind Elterntreffen oder ein Treffen der betroffenen Kinder angebracht; der Schlüssel dabei ist es, ruhig zu bleiben, nicht beschuldigend zu wiken und offen zu sein für das Anhören einer anderer Meinung

DEESKALATION VON PROBLEMATISCHEN SITUATIONEN (Goldberg)

Sinn für Humor – nicht persönlich nehmen Das Kind zur eigentlichen Beschäftigung zurückführen Problem erkennen und andere Schüler anweisen Zurück zum Kind: „Lass uns unter vier Augen reden“ Mögliche Optionen: „Du hast das Privileg verloren, heute die Schule besuchen zu dürfen, musst dafür aber weiterarbeiten… … während einer Schulpause … als Hausaufgabe … Morgen früh mit der Hilfe eines Lehrers

„Geh‘ zurück ins Schulzimmer, nimm‘ deine Aufgaben und erledige sie dann ‘ im Schulsekretariat.“

WAS WIRD DADURCH ERREICHT? (Goldberg)

Die Lehrperson behält die Kontrolle Das Kind ist ausserhalb seines Zeitplans Das Kind weiss, welche Erwartung es nicht erfüllt hat. (z.B. respektvolles Verhalten) Lehrperson lässt sich nicht auf die Stufe des Kindes hinunter

Zuzug einer Fachperson Hilft ernsthafte Konfikte zu lösen, die durch die beteiligten Individuen allein nicht zu bewältigen sind Desöftern umfassende Intervention im gesamten Schulmilieu notwendig Weitere Infos unter [email protected]