Mitteilungen der Psychotherapeutenkammer Hessen

Mitteilungen der Psychotherapeutenkammer Hessen am 3. September hat die Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer Hessen den neuen Kammervor...
Author: Lena Geisler
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Mitteilungen der Psychotherapeutenkammer Hessen

am 3. September hat die Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer Hessen den neuen Kammervorstand gewählt, und ich bin sehr glücklich und dankbar über das mir entgegengebrachte Vertrauen der Wählerinnen und Wähler und der Delegierten, die mich zur Präsidentin gewählt haben. Mit großem Respekt übernehme ich dieses Amt von meinen beiden Vorgängern Jürgen Hardt, 20022011, und Alfred Krieger, 2011-2016, die mit großer Kompetenz und Umsicht die Geschicke der Kammer geleitet haDr. Heike Winter, Präsidentin ben. Dank ihres Engagements begegneten mir bei den ersten Antrittsbesuchen offene Türen und offene Ohren interessierter Ansprechpartner, was die Übernahme der Präsidentschaft sehr erleichtert hat. Kammerarbeit leistet man aber nicht allein, und ich freue mich auf die Arbeit im neuen Vorstand, gemeinsam mit der Vizepräsidentin Else Döring und den Beisitzerinnen und Beisitzern Sabine Wald, Birgit Wiesemüller, Karl-Wilhelm Höffler und Robert Schmidtner. Gemeinsam vertreten wir die Breite der psychotherapeutischen Schulen von Verhaltenstherapie, Psychodynamischer Therapie, Systemischer Therapie bis hin zu Personzentrierter Gesprächspsychotherapie und Humanistischen Verfahren. Als Präsidentin werde

ich gemeinsam mit dem Vorstand die Interessen aller Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Hessen vertreten. Große Unterstützung leistet dabei die sehr gut organisierte Geschäftsstelle mit Olaf Diederichs, dem neuen Justitiar und Geschäftsführer, Horst Kuhl, dem Kaufmännischen Leiter, den Geschäftsstellenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern Judith Schäfer, Inka Gruhne, Adeline Sturn, Petra Bohanka und Mathias Rittgen sowie der wissenschaftlichen Referentin Dr. Wiebke Broicher. Ohne sie wäre die Kammer gar nicht denkbar und die vielfältigen Aufgaben nicht zu bewältigen. Mit dem nun vorliegenden Arbeitsentwurf zu den Eckpunkten der Psychotherapeutenausbildung aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat auch sofort die inhaltliche Arbeit des neuen Vorstands begonnen, und wir werden uns dafür stark machen, dass der Prozess möglichst zügig voranschreitet. Daneben werden uns die Veränderungen in der Psychotherapierichtlinie mit Sprechstunden, Akutversorgung und Veränderungen in der Beantragung von Psychotherapie sowie die neue Bedarfsplanung durch den G-BA beschäftigen. Ein weiteres wichtiges Thema stellt die tarifliche Eingruppierung der angestellten Mitglieder dar, und wir werden uns für eine angemessene Vergütung einsetzen. Es gibt eine Menge zu tun, und ich freue mich auf die anstehenden Herausforderungen und Aufgaben. Zunächst aber wünsche ich Ihnen allen frohe Weihnachtsfeiertage und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr. Mit herzlichen Grüßen Heike Winter Präsidentin

Der neue Vorstand stellt sich vor Die neu gewählten Vorstandsmitglieder möchten sich den Kammermitgliedern gern persönlich vorstellen und dabei einen Einblick in ihren beruflichen Werdegang und ihre politischen Schwerpunkte geben.

Dr. Heike Winter Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (VT); Jahrgang 1960, verheiratet, eine Tochter. Studium der Psychologie an der Philipps-Universität Marburg, Promotion zum Thema „Posttraumatische Belastungsstö-



rung nach Verkehrsunfällen“ bei Prof. Dr. Anke Ehlers an der Georg-AugustUniversität Göttingen. Psychotherapieausbildung (VT). Berufliche Tätigkeit in der Klinischen Rehabilitation in Bad Wildungen, als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Rahmen eines DFG-Projekts „Posttraumatische Belastungsstörungen nach Verkehrsunfällen“ an der Universität Göttingen, als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Therapieforschung (IFT) München in den Bereichen Sucht-Präventionsforschung und Aus-,

Fort- und Weiterbildung. Seit 2000 wissenschaftliche Geschäftsführerin des Ausbildungsprogramms Psychologische Psychotherapie an der Universität Frankfurt und niedergelassen in eigener Praxis in Offenbach. Anerkannte Supervisorin und Dozentin, stellvertretende Vorsitzende der staatlich benannten Prüfungskommission Hessens für Psychologische Psychotherapeuten (VT). Seit 2011 Vizepräsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen. Mitgliedschaften: Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Deut-

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

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sche Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Verhaltensmodifikation (DGVM), Deutscher Fachverband für Verhaltenstherapie (DVT), Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (DPtV), Frankfurter Bündnis gegen Depression. Stellvertretende Vorsitzende des Dachverbands der universitären Ausbildungsinstitute (), Sprecherin des Verbundes VT-Institute in Hessen (VTiH).

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„Berufspolitisch liegt mir besonders ein gutes Gelingen der Ausbildungsreform am Herzen, aber auch eine Verbesserung der Bedingungen für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie die Verbesserung der Stellung angestellter Kolleginnen und Kollegen. Politisch halte ich es für wichtig, dass die Kammer sich überall dort einmischt, wo es um die Verbesserung der Versorgung psychisch erkrankter Menschen geht. Dabei muss auch der Bereich der Prävention von psychischen Erkrankungen gefördert werden. Nicht zu vergessen den großen Bereich körperlicher Erkrankungen, bei denen mittels psychischer Faktoren Verbesserungen bewirkt werden können. Als Präsidentin setze ich mich für eine gute Vertretung der Psychotherapie in allen gesellschaftlichen und politischen Kontexten ein, in denen die Kammer mitwirken kann.“

Else Döring Ich bin 1952 auf der Schwäbischen Alb geboren. Dort habe ich auch die Schule besucht. In Berlin studierte ich Psychologie und habe dort bis 1998 gelebt und gearbeitet. Ich bin seit 15 Jahren verheiratet.

Meine berufliche Tätigkeit begann ich als freiberufliche Psychotherapeutin. Ich führte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie finanziert durch das BSHG in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt durch. Im Legasthenie-Zentrum war ich angestellt und führte Gruppenund Einzeltherapie mit Kindern durch. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete ich in einer Kinderklinik auf einer psychosomatischen Station. Nach der Wende nahm ich eine Stelle im ehemaligen Ostteil Berlins an. Ich war u. a. als Kita-Beraterin in Berlin-Marzahn tätig. In der Brandenburg-Klinik, einer RehaKlinik, war ich Psychologin im Bereich der orthopädischen Reha. Berlin verließ ich, weil mein Mann eine Professur an der Fachhochschule in Frankfurt bekam. Heute bin ich in Frankfurt als Psychologische Psychotherapeutin und KJP (VT) niedergelassen. Die Vorgänge um meine KV-Zulassung, die ich als ungerecht erlebte, trugen dazu bei, dass ich mich berufspolitisch engagierte. Ich trat deshalb in Frankfurt in den DPtV ein und war seit 1999 kooptiertes Mitglied des Landesvorstands. Als GwG-Mitglied und ausgebildete Gesprächspsychotherapeutin und Ausbilderin für Personzentrierte Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen engagierte ich mich dort für die Methodenvielfalt. Seit 2000 bin ich Mitglied im Landesvorstand des DPtV (Deutscher Psychotherapeutenverband) Hessen und Bundesdelegierte des Verbandes. Nach der Fusion der beiden Berufsverbände Vereinigung und Deutscher Psychotherapeutenverband wurde ich 2007 zur Landesvorsitzenden des DPtV Hessen gewählt. Dieses Amt habe ich seither inne.

Finanzausschuss tätig und Mitglied im Gemeinsamen Beirat. „In dieser Legislaturperiode wird die Reform der Psychotherapieausbildung die Kammer beschäftigen. Ich finde es sehr wichtig diesen Prozess kompetent zu begleiten, um eine Sicherung des Berufstandes zu erreichen. Die Änderung der Psychotherapie-Richtlinie wird für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen weitreichende Folgen haben. Die Einführung der Sprechstunde und die Erreichbarkeit, sowie die Veränderung des Bewilligungsverfahrens machen organisatorische Veränderungen in den Praxen nötig. Dafür wollen wir vonseiten der Kammer Hilfen geben.“

Sabine Wald Dipl.-Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (TP), Studium der Psychologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin am Seminar für psychotherapeutische Aus- und Weiterbildung Rhein-Main e. V. Berufliche Tätigkeit in der Jugendhilfe sowie in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Supervisorin in der Kinder- und Jugendhilfe, Dozentin in der Ausbildung von PP und KJP und in der fachärztlichen Weiterbildung. Vorstandsmitglied der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung Hessen, seit 2011 Delegierte in der Psychotherapeutenkammer, bis 2016 Mitglied in den Ausschüssen „Psychotherapie in Institutionen“ und „Wissenschaft und Forschung“.

2006 wurde ich als Delegierte in die Kammer Hessen gewählt. Ich arbeitete im QS-Ausschuss und als Stellvertreterin im Ausschuss Beschwerde und Schlichtung mit.

Else Döring, Vizepräsidentin

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In der nächsten Legislaturperiode der Kammer, die 2011 begann, war ich im

Sabine Wald

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Birgit Wiesemüller Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Jahrgang 1959, verheiratet, 2 Kinder. Studium der Psychologie an der Universität Gießen. Ausbildung in Verhaltenstherapie und Weiterbildung in Gesprächspsychotherapie. Als Psychologische Psychotherapeutin niedergelassen in Offenbach am Main.

Birgit Wiesemüller



Geschäftsführerin der „Hessischen Akademie für integrative Psychotherapie“ in Hanau und Lehrbeauftragte und Dozentin an Hochschulen und Ausbildungsinstituten. Seit 1996 verbandspolitisch engagiert. Derzeit 1. Vorsitzende der „Gesellschaft für Personzentrierte Psychotherapie und Beratung“ (GwG) und Vorstandsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie“ (AGHPT). Berufspolitisch seit 2006 in der PTK Hessen für die Liste QdM (Qualität durch Methodenvielfalt) und seit 2011 in der BPtK aktiv. In der PTK Hessen von 2006 bis 2011 Mitglied des Ausschusses Wissenschaft und Forschung, von 2011 bis 2016 Delegierte, Mitglied des Ausschusses Aus-, Fort- und Weiterbildung und stellvertretendes Mitglied des Prüfungsausschusses Gesprächspsychotherapie. Auf Bundesebene seit 2011 Mitglied des Deutschen Psychotherapeutentages, seit 2012 Mitglied der Kommission Zusatzqualifizierung und seit 2015 Mitglied der UAG stationäre Weiterbildung im Rahmen des Projekts Transition (Ausbildungsreform). „Ich setze mich für Verfahrens- und Methodenvielfalt und das gleichberechtigte Miteinander aller psychotherapeutischen Grundorientierungen ein. Um eine qualitativ hochwertige psychotherapeutische Versorgung gewährleisten zu können, brauchen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten eine fundierte theoretische und praktische Ausbildung in allen wissenschaftlichen Verfahren. Die Ausbildungsreform bietet die Chance, die Aus- und Weiterbildung für weitere wissenschaftlich begründete Verfahren und Methoden zu öffnen und unseren Beruf entwicklungs- und damit zukunftsfähig zu machen. Es ist mir ein besonderes Anliegen, die Humanistische Psychotherapie inkl. Gesprächspsychotherapie und die Systemische Psychotherapie in der

Ausbildung und Weiterbildung zu stärken, damit die psychotherapeutische Versorgung noch weiter verbessert wird.“

Karl-Wilhelm Höffler Jahrgang 1959, Dipl.-Psych., PP mit der Fachkunde VT, verheiratet, zwei Kinder. Studium am Psychologischen Institut der Universität Mainz. VT-Ausbildung in Heidelberg bei der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT)/ Fern-Universität Hagen. Psychotherapeutische Arbeit und Engagement im Qualitätsmanagement der ACURA Kliniken Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach (rheumatologische Ambulanz, Akutklinik, Reha-Klinik). Arbeit im Rahmen der Psychotherapieausbildung in Hessen und für Selbsthilfegruppen im Rhein-Main-Gebiet. Überregional tätig als KTQ-Visitor (Zertifizierung des Qualitätsmanagements von RehaEinrichtungen mit dem KTQ-Reha-Verfahren). Berufspolitisch engagiert von 1997 bis 2001 im Arbeitskreis Klinische Psychologie in der Rehabilitation (einer Fachgruppe der Sektion Klinische Psychologie des BDP) und seit 2006 für die Liste VT-AS in der Delegiertenversammlung der hessischen Kammer. Mitglied des Kammervorstands in der Wahlperiode 2011 bis 2016 mit dem Schwerpunkt der Vertretung der Angestelltenbelange und mit dem Ressort Finanzen. Sprecher der DGVT in Hessen. Mitglied im Ortsgemeinderat Langenlonsheim für die GRÜNEN und bei ver. di.

Karl-Wilhelm Höffler

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„Im Rahmen meiner Schwerpunktsetzungen im Vorstand der hessischen Psychotherapeutenkammer möchte ich mich dafür einsetzen, dass PsychotherapeutInnen in Ausbildung künftig unter verbesserten Ausbildungsbedingungen für die Versorgung psychisch kranker Menschen qualifiziert werden. Um die Integration der PiA in der Kammer weiter zu befördern, sollen PiA in den Kammerausschüssen beteiligt sein können und ein enger Austausch mit den Institute- und Landessprechern über die wesentlichen Belange von PiAs und den Ausbildungsbedingungen erfolgen. Darüber hinaus möchte ich die Einrichtung eines Ausschusses für Versorgungsfragen initiieren, der dazu beitragen soll, die Qualität der Versorgung von psychisch belasteten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Hessen zu verbessern, und fachlich begleiten. Ein weiteres Schwerpunktthema stellt der Bereich Forensischer Sachverständigentätigkeit dar. Hier ist es erforderlich, noch deutlicher auf die psychotherapeutische Fachkompetenz in diesem Arbeitsfeld hinzuweisen und eine länderübergreifende einheitliche Ordnung zur Qualifikation forensischer Sachverständiger festzulegen.“

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„Ich möchte einerseits die Freiheit der Berufsausübenden erhalten und ausbauen, andererseits dazu beitragen, dass für die KlientInnen Psychotherapie in hoher Qualität erbracht wird. Es ist eine wichtige Aufgabe, die Psychotherapie zwischen diesen beiden Polen zu entwickeln. Mein Schwerpunkt in der Vorstandsarbeit der hessischen Psychotherapeutenkammer liegt im Arbeitsfeld „Psychotherapie in Institutionen“ (Psychiatrie, Akutkliniken, RehaEinrichtungen, Beratungseinrichtungen u. v. m.). Dabei will ich deutlich machen, dass PsychotherapeutInnen sowohl in der kurativen Tätigkeit wie auch in Prävention und Rehabilitation eine wichtige und notwendige Aufgabe erfüllen, die besonderen Respekt und Anerkennung verdient. Dieser Respekt und diese Anerkennung müssen für die Kolleginnen und Kollegen konkret erfahrbar sein durch ihre Stellung im diagnostischen und therapeutischen Prozess der Einrichtung, im Organigramm der Einrichtung und durch eine entsprechende Vergütung der Tätigkeit.“

haltenstherapie am Weiterbildungsstudiengang Psychologische Psychotherapie an der JLU Gießen. Ausbildung zum Supervisor am IFT (Institut für Therapieforschung) München. Berufliche Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Weiterbildungsstudiengang Psychologische Psychotherapie an der JLU Gießen, als Bezugstherapeut und leitender Psychologe in verschiedenen Therapieeinrichtungen der Suchtkrankenhilfe angestellt, 2007 bis 2009 im Jobsharing tätig, seit 2010 Niederlassung in eigener Praxis in Limburg und seit 2015 in Wetzlar, Dozent, Supervisor und Selbsterfahrungsleiter an verschiedenen staatlich anerkannten Weiterbildungsinstituten. Von 2011 bis 2016 stellvertretender Vorsitzender im Finanzausschuss, seit

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Robert Schmidtner Jahrgang 1968, Dipl.-Psych., PP, feste Partnerschaft, zwei Kinder. Studium der Psychologie an der Justus-LiebigUniversität Gießen. Ausbildung in Ver-

Robert Schmidtner

2012 Delegierter im PVW (Psychotherapeuten Versorgungswerk), seit 2016 Mitglied der Vertreterversammlung der KV Hessen. „Innerhalb meiner Kammertätigkeit möchte ich meine Schwerpunkte den Bereichen Niederlassung, sozialrechtliche Fragestellungen, Psychotherapeuten in Ausbildung, Neuapprobierte und dem Gebiet der Forensik widmen. Gerade im Hinblick auf die Novellierung der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten wird es in den kommenden Jahren zu einschneidenden Veränderungen kommen. Hier möchte ich mich für die Belange der Ausbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer einsetzen, damit der bisher hohe Ausbildungsstandard gewahrt bleibt und entsprechende Neuerungen sinnvoll umgesetzt werden. Ebenso soll vonseiten der Kammern für die Neuapprobierten eine kontinuierliche Begleitung im weiterführenden Berufsleben angeboten werden. Für eine entsprechende Unterstützung der jungen Kollegen möchte ich mich engagieren. Weiterhin strebe ich nach einer besseren Vernetzung zwischen der Kammer und einzelnen Bereichen der KV, damit auch dort eine starke psychotherapeutische Präsenz ihren Platz findet.“

Der Vorstand der 3. Wahlperiode verabschiedet sich Am 2.9.2016 tagte im Hotel Oranien in Wiesbaden die letzte Delegiertenversammlung der dritten Legislaturperiode der Hessischen Psychotherapeutenkammer. Mit persönlichen Resümees verabschiedeten sich die Vorstandsmitglieder.

betonte, dass aus der Verfahrensvielfalt oft Sinnstiftendes entstanden sei. Alfred Krieger schloss mit der Hoffnung, dass die Mitglieder die Kammer als „ihre Kammer“ erleben könnten, auch wenn die Mitgliedschaft verpflichtend sei.

Der aus dem Amt scheidende Präsident Alfred Krieger sprach über die Transparenz- und Partizipationsideen aus dem „Geisenheimer Manifest“1, die ihn in seinen Entscheidungen geleitet hätten. Es sei ihm stets wichtig gewesen, Konfliktlinien zu benennen, um den Produktionsprozess von Entscheidungen zu begreifen und Handlungen daraus ableiten zu können. Er

Die ehemalige Vizepräsidentin und jetzt amtierende Präsidentin Dr. Heike Winter benannte als Herzstück ihrer Arbeit in der zurückliegenden Legislaturperiode die Reform des Psychotherapeutengesetzes. Weitere wichtige Themen seien die psychosoziale Notfallversorgung, das Thema Gewaltprävention in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Soziales

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und Integration sowie die manchmal mühsame Lobbyarbeit gewesen. Diese habe teils „ganz an der Basis des Kenntnisstands über unseren Beruf“ beginnen müssen. Es sei aber „gelungen, viele Türen einen Spalt weiter zu öffnen“. Eines ihrer Ziele sei gewesen, die Identifikation der Mitglieder mit „ihrer“ Kammer zu erhöhen und diese nicht als Kontrollorgan sondern als Hilfsstelle erlebbar zu machen. Auch dies sei an vielen Stellen gelungen und 1 Im sog. „Geisenheimer Manifest“ wurden 2006 von der damals amtierenden Delegiertenversammlung der hessischen Psychotherapeutenkammer Grundsätze der Kammerarbeit festgehalten: http://lppkjp.de/wp-content/uploads/2013/05/Geisenheimer-Manifest.pdf

Hessen

Birgit Pechmann hob als Vertreterin der psychodynamischen Listen in ihrem Resümee den Charakter der Verfahrensvielfalt hervor, den die Koalition der dritten Legislaturperiode gehabt habe. Die Zusammenarbeit sei manchmal mühsam gewesen, oft aber auch fruchtbar. Diskussionthemen, an denen sich dies gezeigt habe, seien die Einbindung der PiA in die Kammer, die Ausbildungsreform sowie die Änderung der Berufsordnung gewesen. Karl Wilhelm Höffler bedankte sich unter anderem bei den Mitarbeitern der Geschäftsstelle für ihre Arbeit, hier besonders bei dem Geschäftsführer Johann Rautschka-Rücker. Sein Dank ging auch an die Vorstandskollegen und an Alfred Krieger, der „sein Amt als Präsident mit Format sehr gut erfüllt“ habe sowie an den PTI Ausschuss, Heike Winter und seine „politische Familie“ VT-AS. Den psychodynamischen Kollegen dankte er für das wertvolle Mitdenken gesellschaftlicher und politischer

Rahmenbedingungen, was er als große Bereicherung erlebt habe. Prof. Ulrich Müller erinnerte in seinem Resümee an DV-Vorveranstaltungen, in denen immer wieder eine Übersetzung zwischen den Verfahren nötig gewesen und auch gelungen sei. Als besonders fruchtbar habe er diesbezüglich auch die Arbeit der KJP AG erlebt. Prof. Müller machte noch einmal auf die Diskussion um die Digitalisierung im Bereich der Psychotherapie aufmerksam, v. a. die Risiken seien größer als bisher aufgezeigt. Er hoffe, die Kammer beschäftige sich weiter mit diesem Thema, und auch mit dem Thema „Datenschutz“. Yvonne Winter äußerte ihre hohe Zufriedenheit mit ihrer Arbeit im Beschwerde- und Schlichtungsaus-schuss, in der Forensikkommission, in der Redaktion für die Hessenseiten im PTJ, und in den Ressorts Öffentlichkeitsarbeit und Datenschutz, auch wenn die Arbeit anfangs zuweilen wie „Hochsprung aus dem Stand“ gewesen sei. Ariadne Sartorius machte in ihrem Resümee darauf aufmerksam, dass viele

Probleme der PiA ungelöst geblieben seien. Sie hoffe, dass sich der neue Vorstand diesem Bereich annehmen werde. Aus dem Vorstand verabschiedeten sich: Ariadne Sartorius, Alfred Krieger, Birgit Pechmann, Ullrich Müller und Yvonne Winter. Elf Delegierte wurden durch Alfred Krieger und Dr. Heike Winter verabschiedet: Rainer Gutjahr, Urban Leim-Frübis, Hedwig Blume, Michael Ruh, Stephan Stanko, Prof. Dr. Frank Dammasch, Ilka Heunemann, Ralph Wohlfarth, Martin Franke, Manfred Burkhard, Tilo Silwedel. Ein detaillierter Tätigkeitsbericht über die gesamte Wahlperiode ist den Mitgliedern der hessischen Psychotherapeutenkammer zugestellt worden und auch online einzusehen unter: http://lppkjp.de/wp-cotent/ uploads/2016/08/T%C3%A4tBe-ohneGS.pdf. Wiebke Broicher

Gutachten im Familienrecht – Juristen und Psychotherapeuten im Gespräch Die Psychotherapeutenkammer Hessen setzte ihre in 2010 begonnene Tradition der interdisziplinären Kammergespräche zwischen Juristen und Psychotherapeuten fort. Im September 2016 fand das dritte juristische Fachgespräch zwischen Richtern und Psychotherapeuten statt. Beim diesjährigen Treffen in Frankfurt ging es um Sachverständigengutachten im Familienrecht. Aktueller Anlass waren die im September 2015 von der „Arbeitsgruppe Familienrechtliche Gutachten 2015“ veröffentlichten Mindeststandards zur Qualitätssicherung. Begleitet wird diese Arbeitsgruppe vom Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. Teilnehmende Gäste waren neben der Forensikkommission der Psychotherapeutenkammer Hessen neun Richter aus dem Familienrecht so-



wie acht Psychotherapeuten, die als forensische Sachverständige tätig sind. In der Begrüßung betonte Yvonne Winter, dass es in der Zusammenarbeit der beiden Berufsgruppen gelegentlich zu Missverständnissen aufgrund der unterschiedlichen Sichtweisen komme. Die Fachgespräche sollen den Austausch über die unterschiedlichen Sichtweisen und Regelungssysteme innerhalb der Berufsgruppen fördern. Die Verbesserung der „Übersetzung“ dient auch der Einhaltung fachlichwissenschaftlicher Qualitätsstandards von Gutachten. Hierfür engagiert sich die Psychotherapeutenkammer Hessen seit Jahren. Dr. Mustafa Özcan, Mitglied der Forensik-Expertenkommission und anerkannter Sachverständiger für Familienrecht,

führte in das komplexe Thema ein. Familienrechts-Gutachten stellten eine Besonderheit innerhalb der Sachverständigentätigkeit dar, weil sie immer eine Begutachtung von mindestens drei Personen erforderten. Hinzu kämen meist noch andere Verwandte und ein soziales Netzwerk von nahen und weiter entfernten Personen. Häufig befänden sich die Eltern in einem Trennungsprozess, was zu einer entsprechenden Dynamik in dem Familiensystem führe. Das neue Gesetz zur Änderung des Sachverständigenrechts (BR-Drs.-Nr.: 465/16) tritt zum 1.1.2017 in Kraft. Es regelt nicht nur, dass besonders qualifizierte Sachverständige familiengerichtliche Gutachten erstellen sollen, sondern enthält zur Verfahrensbeschleunigung einen neuen Rechtsbehelf, mit dem gegen Verfahrensverzögerungen vorgegangen werden

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habe ihr ebenso wie die sehr erfolgreiche Veranstaltungsorganisation viel Freude bereitet.

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kann. Die anwesenden Sachverständigen hielten eine Frist von drei Monaten für zu kurz, da häufig Terminvereinbarungen mit mehreren Personen getroffen werden müssten, und es nicht zumutbar sei, Kinder oder Jugendliche zwei- bis dreimal pro Woche dafür einzuplanen. Zum Abschluss, nach einer dreistündigen lebhaften und angeregten Diskus-

sion, waren sich die Anwesenden einig, wie aufschlussreich es gewesen sei, die Arbeitsweise, das Vorgehen und auch die Schwierigkeiten der anderen Seite kennenzulernen. Es gab den Wunsch, diese Runde in sieben bis neun Monaten zu wiederholen, damit die Beteiligten im Austausch bleiben und die Auswirkungen des neuen Sachverständigengesetzes gemeinsam erörtern

können. Ferner wurde angeregt, einen solchen interdisziplinären Austausch durch die Psychotherapeutenkammer Hessen auch in Kassel auszurichten, um dort eine bessere Vernetzung anzubahnen. Einen ausführlichen Bericht finden Sie auf unserer Homepage unter: http:// lppkjp.de/wp-cotent/uploads/2016/11/ Bericht _ Round _Table _Gespraech _ FamRecht_Gutachten_021116.pdf. Yvonne Winter

Die Kammer begrüßt ihren neuen Geschäftsführer Olaf Diederichs

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Die LPPKJP Hessen begrüßt Herrn Olaf Diederichs als ihren neuen Geschäftsführer, der im November 2016 seine Tätigkeit a u fg e n o m m e n hat. Er löst damit den langjährigen Olaf Diederichs Geschäftsführer Herrn Johann Rautschka-Rücker ab, der Ende des Jahres in den Ruhestand ein-

treten wird. Herr Diederichs ist Jahrgang 1975, Jurist, verheiratet, drei Kinder. Sein Studium der Rechtswissenschaften absolvierte er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, das Referendariat am Landgericht Münster. Er hat eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Fachanwalt für Medizinrecht absolviert. Zunächst war Herr Diederichs als Rechtsanwalt in einer mittelständischen medizinrechtlichen Kanzlei in Hamm/Westfalen im Bereich der Arzt-

haftung tätig, anschließend als Referent in der Rechtsabteilung der KV Westfalen-Lippe. Zuletzt war er stellvertretender Leiter der Abteilung Sicherstellung der KV Rheinland-Pfalz. „Ich möchte die erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers fortsetzen und die Serviceorientierung der Kammer gemeinsam mit meinen Mitarbeitern weiter voranbringen. Mein Ziel ist es, die Kammerinteressen in der politischen Diskussion erfolgreich zu vertreten.“

Gedenken

Redaktion

Geschäftsstelle

Wir gedenken unserer verstorbenen Kollegen:

Dr. Heike Winter, Else Döring, Dr. Wiebke Broicher

Frankfurter Straße 8 65189 Wiesbaden Tel.: 0611/53168-0 Fax: 0611/53168-29 E-Mail: [email protected] www.ptk-hessen.de

Sigrid Czabon, Frankfurt Karl Georg Hasenauer, Hofbieber Hannelore Lüttges-Schifferdecker, Darmstadt

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