Anlage 3

Vorlage KUL 26-2016

Mitteilung der Verwaltung

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ART DER BERATUNG

X

öffentlich

nicht öffentlich

BETREFF

Sachstand zur Schenkung einer Sammlung zum Jugendstil und Symbolismus SITZUNG (DATUM, GREMIUM)

23.02.2016 Kulturausschuss

INHALT DER MITTEILUNG (BERICHTERSTATTER/IN: FRAU BEIGEORDNETE DR. ZANGS) Der Rat der Stadt Neuss ist in seiner Sitzung am 18.12.2015 der Beschlussempfehlung des Kulturausschusses vom 08.12.2015 nicht gefolgt. Stattdessen hat der Stadtrat nach Vorberatung im Ältestenrat folgenden Beschluss gefasst: 1. Der Rat der Stadt Neuss dankt für das großzügige Angebot der Schenkung einer einzigartigen Sammlung zum Jugendstil und Symbolismus und sieht die Stadt Neuss hierdurch in besonderer Weise geehrt. 2. Die Verwaltung wird beauftragt, die mit der Annahme der Schenkung verbundenen Auflagen und Verpflichtungen zu konkretisieren und den Schenkungsvertrag – soweit erforderlich – weiter zu verhandeln. 3. Der Rat der Stadt Neuss beabsichtigt, in seiner Sitzung am 15. April 2016 eine abschließende Entscheidung über die Annahme der Schenkung zu treffen. In Ausführung dieses Beschlusses wurden die Prüfaufträge konkretisiert und in die jeweils zuständigen Dezernate zur Bearbeitung gegeben. Die Ergebnisse der Prüfungen sollen den jeweils zuständigen Fachausschüssen und dem Hauptausschuss in seiner Sitzung am 17.03.2016 gebündelt zur (Vor-)Beratung vorgelegt werden. Der Bürgermeister hat sich die Schlusszeichnungsbefugnis für entsprechende Verwaltungsvorlagen vorbehalten. Die Betriebsleitung des Gebäudemanagements der Stadt Neuss (GMN) wurde beauftragt, die Kostenschätzungen des Architekturbüros Schulz für den Anbau des CSM zu plausibilisieren und mögliche Abweichungstoleranzen aufzuzeigen. Es sollten des Weiteren die Risiken in tatsächlicher, rechtlicher und finanzieller Hinsicht zur (rechtzeitigen) Schaffung von Baurecht und Baureifmachung der erforderlichen Grundstücksflächen aufgezeigt und – soweit möglich – in der Folgekostenberechnung dargestellt werden. Das GMN hat zu diesem Zweck eine umfangreiche Bewertung der Entwurfsvarianten zur Erweiterung des CSM hinsichtlich der Rahmenbedingungen, Kosten, Unwägbarkeiten sowie Auswirkungen vorgenommen und dem Finanzausschuss als Betriebsausschuss des GMN zu seiner Sitzung am 17.02.2016 vorgelegt. Die Mitteilung der Verwaltung kann auf Wunsch zur Verfügung gestellt oder im Ratsinformationssystem abgerufen werden (Dokument FA 42016.docx). Die Möglichkeiten zur Erlangung von Fördermitteln des Bundes, des Landes NRW und/oder weiterer Institutionen, Einrichtungen oder Privatpersonen sollten in Abstimmung zwischen dem Finanz- und dem Kulturdezernat substantiiert aufgezeigt werden. Zu den bisherigen Ergebnissen kann im Kulturausschuss mündlich berichtet werden. Im Hauptausschuss am 17.03.2016 soll das Ergebnis der bisherigen Sondierungen vorgelegt werden. Der Entwurf des Schenkungsvertrages sollte mit Blick auf die vorgenbannten Prüfungen und in den bisherigen Beratungen geäußerten Bedenken ebenfalls angepasst und mit dem Schenker verhandelt werden. Durch den für Rechtsangelegenheiten zuständigen Bürgermeister wurde hierfür in Abstimmung mit dem Kämmerer, dem Kulturdezernat und dem Rechtsamt die Rechtsanwaltskanzlei Dr. Ganteführer, Marquardt & Partner aus Düsseldorf

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mandatiert, die über entsprechende Expertise auf diesem Spezialgebiet verfügt. Es ist vorgesehen, dass in der Sitzung des Hauptausschusses am 17.03.2016 über die Ergebnisse der Prüfung des Schenkungsvertrages berichtet wird. Ideen für eine attraktive Programmgestaltung Um die Besucher für die Vielfalt der Kunst des Symbolismus und des Jugendstils zu begeistern, hat das Team des Clemens Sels Museums Neuss bereits zahlreiche Ideen für Projekte für das Haus und in Kooperation mit weiteren Partnern entwickelt. Sie belegen, dass gerade die Kunst des Symbolismus und Jugendstils sich sehr gut eignet, das Interesse auch bei breiten Bevölkerungsschichten zu wecken, weil diese Kunst bis in die alltäglichen Bereiche hineinwirkt. Einige Projekte sind speziell darauf ausgelegt, als Frequenzbringer für die Innenstadt zu dienen. Zudem lassen sich in der Region viele Projekte in Verbindung mit anderen Museen und Sammlungen verwirklichen: Beispielsweise mit der Glassammlung Hentrich im Museum Kunstpalast in Düsseldorf, mit der Zinn-Jugendstilsammlung im Kreismuseum Zons oder auch mit dem Hetjens-Museum in Düsseldorf und dem Museum für Angewandte Kunst in Köln. Darüber hinaus sind Ausstellungskooperationen mit dem Bröhan-Museum in Berlin, dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und dem Musée de l‘École de Nancy in Nancy angedacht, um die Strahlkraft der Sammlung auch über die Region hinaus zu nutzen. Ziel ist es, mit Neuss als Zentrum ein deutschlandweites Jugendstilnetzwerk mit den Häusern in Hamburg, Berlin, Weimar, Darmstadt und München aufzubauen. Neuss würde damit auch europaweite Beachtung finden gerade bei den internationalen Museen für Jugendstil und Symbolismus wie beispielsweise: Oberes und Unteres Belvedere in Wien, Musée de l‘École de Nancy in Nancy, Musée Fin-de-Siècle in Brüssel oder auch das Victoria and Albert Museum in London. Eine Übersicht der vielfältigen Ideen zur Programmgestaltung ist als Anlage 1 (KUL 26-20161.docx) beigefügt. Kalkulation der Folgeeinnahmen Im Kulturausschuss vom 8.12.2015 wurde bei der Folgekostenberechnung unter 7.4 sonstige Einnahmen ein Betrag von 100.000 Euro durch zu erwartende höhere Eintritte angegeben. Als Ergänzung zu diesen Angaben soll nachfolgend dargestellt werden, wie die Verwaltung zu dieser vorsichtigen Schätzung auf Basis der aktuellen Einnahmen des Clemens Sels Museums Neuss (17.05.2015 bis 31.12.2015) gekommen ist. Zur Plausibilisierung der angenommenen Zahl von 75.000 Besuchern pro Jahr für das durch die Schenkung und Wechselausstellungsräume erweiterte Clemens Sels Museum Neuss sind Häuser mit ähnlichen Sammlungsschwerpunkten als Anhaltspunkt heranzuziehen. Das Musée l’École de Nancy zeigt seine Jugendstilsammlung auf 770 qm und erzielte damit 2013 42.164 Besucher. Das Bröhan-Museum in Berlin zeigt auf 1000 qm ihre Jugendstilausstellung und erzielte damit 2013 62.125 Besucher. Das Clemens Sels Museum Neuss verzeichnet in nur 34 Wochen (17. Mai 2015 bis 31. Dezember) 2015 19.012 Besucher. Hochgerechnet auf ein Jahr (Jan.-Dez.) ergibt sich damit eine Besucherzahl von über 26.000 Besuchern. Erhält das CSMN zusätzlich die europaweit wichtigste private Jugendstilsammlung auf 1200 qm und 800 qm Wechselausstellungsfläche ist davon auszugehen, dass Besucherzahlen in der Größenordnung der Museen in Nancy oder Berlin additiv hinzukommen, so dass dann die Besucherzahlen zwischen 68.000 und

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88.000 liegen. Die Annahme von 75.000 Besuchern ist demnach ein solider Mittelwert zwischen beiden Werten. Sehr hohe Besucherzuwächse sind immer dann zu erwarten, wenn bestehende Museen deutlich erweitert wurden. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Mit 2.800 qm Ausstellungsfläche hatte das Museum 2008 rund 96.000 Besucher. 2015 nach der Erweiterung auf 7.500 qm Ausstellungsfläche lag die Besucherzahl bei 238.000. Zur Einnahmeberechnung wurde zunächst aus den IST-Werten ein Durchschnittseinnahmebetrag für die Eintritte (Tabelle 1) und für Veranstaltungen (Tabelle 2) ermittelt, der dann hochgerechnet wurde auf die Besucherzahl von 75.000 Besuchern pro Jahr (konservative Schätzung) bzw. 90.000 (optimistische Schätzung). Die Tabelle 3 zeigt dann, welche positiven Einnahmen durch Eintritte und Veranstaltungen erzielt werden können. Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass Museumsvereinsmitglieder, Mitglieder des ICOM, Inhaber der art:card Düsseldorf sowie Kinder bis 5 Jahre keinen Eintritt zahlen. Darüber hinaus gilt ermäßigter Eintritt für Gruppen, Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche, Sozialhilfeempfänger und Studenten bis 27 Jahre. Ebenso gibt es eine Familieneintrittskarte. Tabelle 1 – Entgelte Eintritt Clemens Sels Museum Neuss

IST

konservativ

optimistisch

Besucherzahlen (17.5.2015 bis 31.12.2015)

19.012

75.000

90.000

Bezahlte Eintritte in Euro (17.5.2015 bis 31.12.2015)

24.600

Durchschnittlich gezahlter Eintrittspreis pro Besucher

1,29

1,29

1,29

Eintrittsentgelte in Euro

24.600

96.750

116.100

Sie zeigt, dass bei einer konservativen Berechnung bei 75.000 Besuchern die Einnahmen von rund 100.000 Euro zu erwirtschaften sind und bei einer optimistischen Schätzung der Besucherzahlen von 90.000 Besuchern die Einnahmen nur durch Eintritte bereits deutlich über 100.000 Euro liegen. Tabelle 2 – Entgelte Veranstaltungen und Führungen Clemens Sels Museum Neuss

IST

konservativ

optimistisch

Besucherzahlen (17.5.2015 bis 31.12.2015)

19.012

75.000

90.000

Entgelte für Veranstaltungen, z. B. Führungsgebühr (17.5.2015 bis 31.12.2015) in Euro

21.969

Durchschnittlich gezahlter Eintrittspreis pro Besucher

1,16

Eintritts- und Veranstaltungsentgelte in Euro

21.969

87.000

104.400

Sie zeigt, dass auch durch Veranstaltungen erhebliche Einnahmen erwirtschaftet werden können.

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Tabelle 3 – Entgelte Eintritte plus Veranstaltungen und Führungen Clemens Sels Museum Neuss

IST

konservativ

optimistisch

Besucherzahlen (17.5.2015 bis 31.12.2015)

19.012

75.000

90.000

Entgelte für Eintritte und Veranstaltungen, z. B. Führungsgebühr (17.5.2015 bis 31.12.2015) in Euro

46.569

Durchschnittlich gezahlter Eintrittspreis pro Besucher

2,45

2,45

2,45

Eintritts- und Veranstaltungsentgelte in Euro

46.569

183.750

220.500

Sie zeigt, dass bei der Ergänzung der Eintrittsgelder durch die Einnahmen von Veranstaltungen (z. B. Führungsgebühren) bei 75.000 Besuchern über 180.000 Euro erwirtschaftet werden können und bei 90.000 Besuchern sogar mehr als 200.000 Euro. Bei den derzeit etatisierten zu erwirtschaftenden Einnahmen in Höhe von 88.064 Euro ergeben sich bei 75.000 Besuchern Mehreinnahmen von rund 100.000 Euro. In der Folgekostenberechnung, die dem Kulturausschuss am 08.12.2015 vorgelegt wurde, wurden unter Ziffer 6.4.5 „Erhöhung des Ausstellungsetats“ die von der Verwaltung kalkulierten Mehraufwände für die inhaltliche Arbeit dargestellt, die mit 60.000 Euro veranschlagt wurden. Diese müssen den erwarteten Mehreinnahmen gegenüber gestellt werden, es sei denn, die Mehraufwände können durch Zuschüsse Dritter, die in Aussicht gestellt werden, gedeckt werden.

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BEZEICHNUNG

KUL 26-2016 - 1

Erste Vorschläge für das Arbeiten mit der Sammlung des Schenkers

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Erste Vorschläge für das Arbeiten mit der Sammlung des Schenkers Die Kunst des Symbolismus und des Jugendstils sind die sprichwörtlichen zwei Seiten einer Medaille für die Kunst um die Jahrhundertwende in Europa. Mit der Annahme der Schenkung würde die hochkarätige Sammlung zur Kunst des Symbolismus im Clemens Sels Museum Neuss nicht nur um zahlreiche exzellente Stücke zum Symbolismus ergänzt, sondern auch um die Kunst des Jugendstils. Die daraus resultierende einmalige Möglichkeit, die Idee des Gesamtkunstwerks in der Zeit um die Jahrhundertwende darzustellen, eröffnet vielfältige Optionen, die zu einer völlig neuen Wahrnehmung des Museums in der Neusser Bevölkerung führen würde. Bei den hier skizzierten Projekten handelt es sich um erste Vorschläge, um das besondere Potenzial und die großen Chancen aufzuzeigen, die mit dieser Schenkung verbunden sind. Eine Konkretisierung und die Kontaktaufnahme zu den Kooperationspartnern erfolgt, sobald eine politische Entscheidung für die Schenkung herbeigeführt wurde. Ohne die Schenkung und eine entsprechende Bereitstellung von Wechselausstellungsräumen ist die Mehrzahl dieser Projekte nicht durchführbar.

I.

Projekte des Museums

Kunsthistorische Ausstellungen: Vielfalt im Gleichklang Ausstellung mit Objekten des Jugendstils und des Symbolismus aus ganz Europa. Gerade vor dem Hintergrund der gemeinsamen künstlerischen Geisteshaltung werden sowohl nationale Eigenheiten als auch Gemeinsamkeiten dieser Epoche in Europa herausgestellt. Interdisziplinär – Die Jahrhundertwende Interdisziplinäre Ausstellung von Kunst, Musik, Literatur, Wissenschaft und Zeitgeschehen im europäischen Zusammenhang von den 1880er Jahren bis um 1905. Zusammen – Der Gedanke des Gesamtkunstwerks Um die Jahrhundertwende gab es eine hohe Sensibilität für die Durchdringung der Kunst in alle Lebensbereiche hinein. Neben den klassischen Gattungen wie Gemälde, Zeichnung und Skulptur fanden auch die Architektur und die angewandte Kunst besondere Beachtung, so dass die stilistischen Vorstellungen der Zeit bis in den Alltag hinein mit Geschirr und Besteck durchdekliniert wurden. Die Zusammengehörigkeit aller Künste spielte in dieser Zeit eine besondere Rolle und findet in dem Gedanken des Gesamtkunstwerks ihren zentralen Ausdruck. Kauft alles! Werbeplakate des Jugendstils. Ensor, Minne, Khnopff & Co. – Die Spielarten des belgischen Symbolismus In Kooperation mit dem Museum „M“ in Leuven könnte eine große Schau speziell zum belgischen Symbolismus entstehen.

Stand: 11.02.2016

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Traumwelten Die Kunst des Symbolismus und ihr Einfluss auf den Surrealismus. Insbesondere Max Ernst war ein großer Bewunderer von Gustave Moreau. Die Ausstellung könnte in Kooperation mit dem Max Ernst Museum in Brühl entstehen.

Mitmachausstellung – Der Neusser und die Neusserin gestalten mit: Neusser sammeln Jugendstil Neusser Bürger bringen ihre Jugendstilobjekte ins Museum. Diese werden dort ausgestellt und erläutert. Vom Besteck bis zum illustrierten Buch, von der Vase, dem Zinnteller über die Brosche und die Lampe im Stil von Tiffany – bei genauer Betrachtung haben viele Dinge des Alltags einen Bezug zur Formsprache des Jugendstils. Neusser Jugendstilarchitektur Peter Behrens gehört zu den vielseitigsten Vertretern des deutschen Jugendstils. Auch in Neuss hat er mit dem Gesellenhaus an der Sternstraße seine Spuren hinterlassen. Aber nicht nur dort, sondern auch in der angrenzenden Drususallee gibt es zahlreiche Beispiele für Architekturelemente des Jugendstils. Die Neusser Bevölkerung wird aufgerufen, aktuelle und historische Fotos von Neusser Häuserfassaden mit Jugendstilelementen abzugeben. Diese werden in einer Ausstellung präsentiert. Ausgehend von den schönsten erhaltenen Beispielen in Neuss soll eine besondere Stadtführung zum Jugendstil entwickelt werden. Das Interieur als Porträt – Neusser Räume Die Innenräume wurden im Jugendstil durch Möbel, Lampen, Teppiche, Vasen etc. als eine Einheit ausgestattet. Ziel war es, ein harmonisches ausgewogenes Ganzes zu erreichen. Wie sehen die Neusser Räume heute aus? Jugendstilinterieurs werden mit Fotos der Neusser Räume kombiniert, um den Wandel von Zeitgeist und Geschmack zu dokumentieren. Die Neusser werden aufgefordert, ein Foto ihres Lieblingszimmers im Museum abzugeben.

Workshops: Tischlein deck dich Gestaltung von Tischwäsche und Servietten mit Ornamenten des Jugendstils. Alles Gold, was glänzt! Nach einer Einführung in die Formsprache des Jugendstil-Schmucks können die Teilnehmer nach eigenen Vorstellungen eine Brosche oder einen Ring unter der Anleitung einer Neusser Goldschmiedin fertigen. Die fließende Linie Mit Ton wird in einem Modellierworkshop die fließende Linie für die Darstellung der menschlichen Gestalt nachempfunden. Das Ornament im Wandel Fliesen und Kacheln sind über Jahrhunderte hinweg immer wieder für die Verbildlichung der ornamentalen Formsprache der Zeit genutzt worden. Von der Antike und dem Barock über den Jugendstil bis in die heutige Zeit. Mit den Bodenfliesen von Peter Behrens für Villeroy & Boch besitzt das Museum ein sehr schönes Beispiel des Jugendstils. Nach einer Einführung in den Aufbau von Ornamenten Stand: 11.02.2016

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in den unterschiedlichen Jahrhunderten gestalten die Teilnehmer Kacheln nach ihren eigenen Vorstellungen. Faszination Glas Die Teilnehmer erproben die Glasverschmelzung unter fachkundiger Leitung und fertigen individuelle Objekte an. Liebe Grüße – Druckwerkstatt Im Jugendstil entstanden zahlreiche bibliophile Bücher, die sich insbesondere durch eine reiche ornamentale Verzierung auszeichneten. Die Teilnehmer entwerfen eigene Ornamente und fertigen damit ihr ganz persönliches Briefpapier an. Am seidenen Faden Im Jugendstil war Perlenschmuck sehr gefragt. Nach einer Einführung in die Vielfalt der Welt von Perlen durch einen fachkundigen Neusser Juwelier können die Besucher eine Perlen oder ein Armband aus Perlen selbst gestalten.

Wettbewerb: In der Jugendszene gibt es zahlreiche Tendenzen, die das Interesse an unterschiedlichen Varianten des Rollenspiels zeigen. Mit einem Lookalike-Wettbewerb möchte das CSMN junge Leute dazu anregen, in die Figuren- und Modewelt des Symbolismus einzutauchen. Anhand von ausgewählten Gemälden werden drei Figuren zur Auswahl gestellt, in die sich die Teilnehmer optisch möglichst getreu verwandeln. Die drei Sieger gewinnen ein professionelles Fotoshooting mit einem Neusser Fotografen.

Führungen: Frühstück bei Tiffany Führung durch die Jugendstilsammlung mit anschließender Verköstigung. Femme fatale versus Femme fragile Führung zum heterogenen Frauenbild im Symbolismus. Zeit im Wandel Führung zu wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Neuerungen um die Jahrhundertwende.

Seminare: Tischkultur im Wandel der Zeit. Besondere Formen des kultivierten Essens von den Römern bis zum Jugendstil werden erlebbar.

Exkursionen: Um das Verständnis für den Jugendstil zu vertiefen, sind zahlreiche Exkursionen in Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Museums denkbar. Ein Tagesausflug zur Mathildenhöhe nach Darmstadt oder eine mehrtägige Exkursion nach Nancy wären attraktive Ausflugsziele.

Stand: 11.02.2016

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II.

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Projekte des Museums in Kooperation

Kooperationen mit dem Neusser Einzelhandel (Frequenzbringer): Jugendstil überall Kooperation mit den Geschäften der Innenstadt für die Schaufenstergestaltung. Die teilnehmenden Geschäfte erhalten Objekte, Repliken oder großformatige Fotos von Jugendstilobjekten, die zu ihrem Angebot passen (Beispiele: Bücher mit Jugendstilornamenten für Buchhandlungen, Teekannen für Teehändler, Schmuck für Juweliere, Besteck für Haushaltswarengeschäfte). Alles neu macht der Mai Im Jugendstil galten Haus und Garten als Gesamtkunstwerk. In Form eines Workshops werden Jugendstilgärten vorgestellt und gezeigt, wie man einen solchen anlegt. Ein Neusser Landschaftsarchitekt gibt Tipps zur Gartenpflege. Die Teilnehmer erhalten gegen Vorlage ihres Tickets einen Rabatt bei dem entsprechenden Neusser Gartencenter/Baumschule. Abendführung bei Lampenschein An einem Abend im Monat werden die zahlreichen Jugendstillampen erstrahlen und die restliche Beleuchtung zurückgenommen. Der Eintritt an diesem Abend wird durch ein Neusser Möbelhaus gesponsert – die Besucher erhalten freien Eintritt. Für das Ticket erhält der Besucher einen Rabatt bei seinem nächsten Einkauf im Neusser Möbelhaus. Smokey eyes – die Frau als Verführerin im Symbolismus Schminkworkshop im Museum Im Symbolismus wird die Frau von vielen Künstlern als Verführerin dargestellt. Anhand von ausgewählten Gemälden von Moreau bis Stuck wird das äußere Erscheinungsbild der Frau im Symbolismus thematisiert. Im Anschluss haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, unter sachkundiger Anleitung einer Visagistin sich auch einmal in eine Femme fatale zu verwandeln. Der Workshop wird in Kooperation mit einer Neusser Parfümerie im Museum angeboten. Next Level – Digitale Gegenwelten In der Szene für Computer- und Konsolenspiele boomen Produkte, die Fantasiewelten aufbauen und bespielbar machen. Dauerbrenner seit einigen Jahren ist das Spiel „World of Warcraft.“ Die mystischen Fantasiewelten können durchaus als aktuelle Erscheinungsformen für die Phantasmen des Symbolismus gelten. Daher möchte das CSMN in Kooperation mit dem Computershop in Neuss einen Spielewettbewerb veranstalten.

Kooperationen mit Neusser Dienstleistern: Darf ich bitten… Das Veranstaltungsformat des Tanztees erfreute sich um die Jahrhundertwende großer Beliebtheit. Im Gartensaal des Clemens Sels Museums Neuss soll es ein Revival dieses Formats geben. Gemeinsam mit einer Neusser Tanzschule wird das Tanzbein geschwungen und sich zu Tee und Häppchen köstlich amüsiert. Stars und Sternchen – Comeback der Jugendstilfrisuren Die Gemälde aus der Zeit des Symbolismus und des Jugendstils zeigen aufwendige Frisuren. Das Comeback von Zopf und Welle kann mit einer Hairstylistin aus Neuss erprobt werden. Ein anschließendes Fotoshooting wäre als Ergänzung denkbar.

Stand: 11.02.2016

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Kooperation mit Neusser Schulen: Wettbewerb: Ein neues Wahrzeichen für Neuss Die Eingänge der Pariser Metro, die Hector Guimard entworfen hat, sind zu einem Wahrzeichen von Paris geworden. Im Rahmen der städtebaulichen Modernisierung der Stadt Wien erhielt Otto Wagner 1893 den Auftrag, die Anlagen der Wiener Stadtbahn zu erneuern. Die Haltestelle Karlsplatz von Otto Wagner in Wien gehört heute zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das Museum lobt für die Schulen einen Wettbewerb aus. Schüler sollen eine neue Haltestelle für Bus und Straßenbahn in Neuss im Geist des Jugendstils entwerfen. Wettbewerb: Stadtentwicklungsprojekt für Neuss Im Auftrag des Rechtsanwalts Johannes Geller entwarf Peter Behrens 1910 Skizzen für ein Etagenhäuserviertel mit mittleren Mietswohnungen an der Drususallee und der Sternstraße. Obwohl der Plan nie verwirklicht wurde, zeigt er sehr gut die von Behrens verfolgte Idee für die Stadtentwicklung. In Kooperation mit dem Neusser Amt für Stadtplanung wird ein Gebiet für Schüler ausgewiesen, um eigene architektonische Vorstellungen zur Stadtentwicklung in einem Modell zu konzipieren und zu präsentieren. Die besten Entwürfe werden prämiert und im Museum ausgestellt.

Kooperationen mit Neusser Kindergärten: Gut und Böse Im Märchen gibt es deutliche Zeichen für Gut und Böse. Diese Motive und Wertvorstellungen sind auch von den Symbolisten in ihren Werken weiterverarbeitet worden. Gemeinsam mit den Kindergärten könnte eine Märchenwoche stattfinden, die die Kinder anregt, ihre eigenen Märchenbilder zu malen. Diese werden dann im Gartensaal des Museums ausgestellt. Parallel dazu ist ein „VorleseEngagement“ unter Einbindung der Lesementoren und ihren Mentees denkbar. Die Mentees gehen dann mit ihren Mentoren in die Kindergärten und lesen den Kindern Märchen vor.

Kooperationen mit Neusser Kulturinstituten: In meinem wilden Herzen Eine Aufführung des „Rilke Projekts“ in Neuss im Landestheater mit einem/-er namenhaften Schauspieler/-in. Das „Rilke Projekt" ist ein Musikprojekt des Komponisten- und Produzententeams Richard Schönherz und Angelica Fleer. Bisher wurden vier „Rilke Projekt"-CDs veröffentlicht, in denen namhafte Schauspieler und Musiker Gedichte und Prosatexte des Lyrikers Rainer Maria Rilke zu eigens dafür geschaffenen Kompositionen der beiden Künstler interpretieren. Das Projekt tourt seit vielen Jahren auf großen und kleinen Bühnen vor begeistertem Publikum durch Deutschland. Renommierte Schauspieler und Musiker wie Ben Becker, Jürgen Prochnow, Giora Feidman, Hannelore Elsner, Robert Stadlober, Nina Hoger, Laith Al-Deen und Max Mutzke interpretieren ausgewählte Texte Rilkes im Zusammenspiel mit der Musik aus den „Rilke Projekt“-CDs. Vorhang auf für den Symbolismus Das Landestheater, das Theater am Schlachthof oder das Off-Theater interpretieren Dramen von Arthur Schnitzler (Das Märchen, Paracelsus etc.) oder von Maurice Maeterlinck (Pelléas et Melisande). Das Neusser Rosengartenkonzert im Zeichen des Symbolismus Die Deutsche Kammerakademie spielt Werke von Claude Debussy, Richard Strauss, Bela Bartók oder Alexander Skrjabin.

Stand: 11.02.2016

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Begabtenförderung Zu der Schenkung gehören auch zwei Jugendstilflügel. Auf diesen authentischen Instrumenten könnten etwa Werke von Debussy von professionellen Musikern gespielt werden. Zudem könnte auch ein Projekt für Begabtenförderung mit diesem Instrument in Kooperation mit der Musikschule Neuss oder der Robert Schumann-Hochschule in Düsseldorf entstehen. Der Sammler selbst besitzt eine große Affinität zur Querflöte, so dass auch an eine besondere Förderung von jungen Talenten in diesem Bereich zu denken wäre. Deutschlandpremiere Die New Yorker Filmemacherin Orphra Yerushalmi dreht aktuell einen Film zu Claude Debussy und Maurice Denis unter besonderer Berücksichtigung des Meeresmotivs. In diesem Film wird auch das Gemälde „Plage au petit garçon“ von Maurice Denis aus dem Clemens Sels Museum Neuss zu sehen sein. Vielleicht bekommen wir eine Deutschlandpremiere in Neuss hin. Die Frau in Gold In Kooperation mit dem Hitch wird der aktuelle Film „Frau in Gold“ mit Helen Mirren in der Hauptrolle gezeigt. Sie spielt Maria Altmann, die das Jugendstilporträt „Goldene Adele“ von Gustav Klimt aus dem Schloss Belvedere in Wien, das einst ihrer jüdischen Familie gehörte, zurückfordert. Aus Literatur wird Tanz Gemeinsam mit dem Tanzraum Neuss und Neusser Schulen werden Gedichte von Rilke wie „Der Panther“ oder „Salomé“ von Oskar Wilde (Musik von Richard Strauss) in Bewegungen umgesetzt. Es werde Licht! Die Elektrifizierung der Stadt Neuss kurz nach der Jahrhundertwende mit Dokumenten aus dem Stadtarchiv. Vortrag und Präsentation in Kooperation mit dem Stadtarchiv und dem Neusser Energieversorger. Von Sigmund Freud zur „Achtsamkeit“ Tagesseminar in Kooperation mit den Augustinus-Kliniken in Neuss. 1899 veröffentlichte Sigmund sein berühmtes Buch „Die Traumdeutung“. Freud gilt als der Begründer der Psychoanalyse. Wo stehen wir heute? Der Begriff der „Achtsamkeit“ ist in aller Munde. Welche Methoden gibt es heute, um den wachsenden psychischen Herausforderungen des Alltags zu begegnen? Auf ein Wort Lesungen in Kooperation mit der Stadtbibliothek und den Schauspielern/-innen an den Neusser Theatern. Von Baudelaire bis Verlaine – von Rimbaud bis Mallarmé. Auch aktuelle Autoren beschäftigen sich eingehend mit Jugendstil und Symbolismus wie die Veröffentlichung „Konzert ohne Dichter“ von Klaus Modick aus dem Jahr 2015 eindrucksvoll belegt.

Kooperation mit der IHK: Wettbewerb: Erstellung eines Objekts in der Formsprache des Jugendstils. Beteiligen können sich Tischer, Goldschmiede, Glasbläser usw. Die prämierten Objekte werden im Museum ausgestellt.

Stand: 11.02.2016

Niederschrift des Kulturausschusses vom 23.02.2016

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Sachstand zur Schenkung einer Sammlung zum Jugendstil und Symbolismus (KUL 26-2016)

Beschluss Der Kulturausschuss nimmt die Mitteilung der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis. Er begrüßt insbesondere die plausible Berechnung der aus höheren Besucherzahlen resultierenden Einnahmeerhöhungen, die das Clemens-Sels-Museum durch die Ausstellung sowie Veranstaltungen im Zusammenhang mit der angebotenen Jugendstil-Sammlung erzielen könnte. Auch die von der Verwaltung aufgezeigten Ideen für eine Programmgestaltung um die und mit der Sammlung machen deutlich, welche Attraktivitätssteigerung das Museum durch die Annahme der Schenkung erführe. Wesentliche Voraussetzung dafür wäre, dass neuer Wechselausstellungsraum geschaffen wird. Der Kulturausschuss bittet die Verwaltung, die von ihr ergriffenen, bereits jetzt erfolgversprechenden Maßnahmen zur Einwerbung von Drittmitteln für einen Erweiterungsbau des Museums fortzusetzen, um die Eigenbelastung für die Stadt Neuss zu reduzieren. Abstimmungsergebnis einstimmig zugestimmt Anmerkung zur Beschlussfassung Die Beschlussfassung erfolgt auf gemeinsamen Antrag der SPD-Fraktion mit der CDU- und Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Koalitionsfraktionen. Die CDU-Fraktion macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass die endgültige Entscheidung im Rat am 15.04.2016 getroffen werden solle. Dieser Beschluss diene der Entscheidungsvorbereitung. Diskussion Der Verwaltung wird fraktionsübergreifend für die schlüssige Darstellung der Besucherzahlen und der erwarteten Einnahmen sowie der ausführlichen Darstellung möglicher Aktivitäten gedankt. Auf entsprechende Nachfrage der CDU-Fraktion erklärt die Verwaltung, dass es drei erfolgreiche Gespräche zur Einwerbung von Drittmitteln gegeben habe. Eine Konkretisierung und verbindliche Förderzusage zu erhalten, gestalte sich aber schwierig, da hierfür in der Regel ein Ratsbeschluss notwendig sei, der noch nicht vorliege. Darum bemühe man sich jeweils um einen ‚Letter of Intent‘ zur Vorlage im Hauptausschuss und Rat. Die Verwaltung erläutert weiter, dass es Möglichkeiten gebe, Drittmittel für den Ankauf von Kunstwerken zu erhalten. Der Schenker sei grundsätzlich bereit, sich auf einen Verkauf einzelner Werke an die Stadt Neuss einzulassen und würde dann den Verkaufserlös für den Bau zur Verfügung stellen. Die Fraktion DIE LINKE regt an, eine weitere Berechnung von Einnahmeerwartungen auf der Grundlage einer möglichweise veränderten Besucherstruktur (mehr Vollzahler, höhere Preise für

Veranstaltungen) zu entwickeln, so dass man die angegebene Einnahmesteigerung auch mit einer deutlich geringeren Besucherzahl realisieren könne. Die Verwaltung gibt zu bedenken, dass Ermäßigungstatbestände nicht nur bei Schülern greifen, sondern z. B. über die ArtCard auch andere Benutzergruppen umfassen. Um dies zu berücksichtigen, wurde die vorliegende Durchschnittsberechnung auf Basis der tatsächlichen Einnahmen erstellt. Man könne den Gedanken gerne aufgreifen und prüfen, ob eine belastbare und plausible Berechnung in der vorgeschlagenen Art und Weise möglich sei.