Magazin der Joblinge gAG Leipzig | Ausgabe Februar 2017 | joblinge.de

MIT SICHERHEIT INS BERUFSLEBEN Partnerunternehmen im Porträt BOTSCHAFTER MIT BLICK FÜR DIE GESELLSCHAFT JOBLINGE-Aktionär Stadtbau AG

NACHHALTIG, SEXY & VERWURZELT

MIT DEM MENTOR GEMEINSAM ZUM ZIEL

Unterschiedliche Projekte fördern und fordern die Joblinge

Das Joblinge-Mentoren-Tandem

INHALT

3

Vorwort

4

Raus aus der Warteschleife: Das passgenaue JOBLINGE-Programm

6

Botschafter mit Blick für die Gesellschaft: JOBLINGE-Aktionär Stadtbau AG

7

JOBLINGE KOMPASS: Initiative hilft bei Integration UNTERNEHMEN

8

So geht JOBLING: Sophia Liebe begeistert SATURN

9

Mellow zum Traumberuf: Jobling bei einer Medienagentur

10

Es darf gern noch ein bisschen mehr sein: Joblinge beim Konsum Leipzig

12

Entscheidung für Verantwortung: JOBLINGE bei der WISAG

13

Ganz schön ätzend: Aber nicht die Ausbildung

14

Es ist egal, wo DU her kommst – es zählt nur, wo DU hin willst

15

Engagement mit hoher Erfolgsquote: Die starken Partner von JOBLINGE

IMPRESSUM JOBLINGE Magazin Februar 2017 HERAUSGEBER Joblinge gAG Leipzig Karl-Heine-Str. 55 04229 Leipzig Telefon: +49 (0) 341-92616710 Telefax: +49 (0) 341-92616719 www.joblinge.de [email protected] REDAKTION Doreen Fiedler (V.i.S.d.P.), Fritz Gerber, Marcel-Frank Kunert, Marianne Lippmann, Jenny Mayedo, Denise Müller, Nam Hai Nguyen, Sebastian Olbrecht, Michael Richter, Juliane Runki, Stephanie Rüster LAYOUT, SATZ, GESTALTUNG Fritz Gerber, Marcel-Frank Kunert, Marianne Lippmann, Jenny Mayedo, Denise Müller, Nam Hai Nguyen, Sebastian Olbrecht, Michael Richter, Juliane Runki, Stephanie Rüster AUFLAGE/DRUCK 500 ANSPRECHPARTNERIN Doreen Fiedler: [email protected] IN ZUSAMMENARBEIT MIT

JOBLINGE-MENTOREN-TANDEM 16

Unterstützung und Tipps: Mit dem Mentor gemeinsam zum Ziel

17

Zeit und Vertrauen: Ehrenamt mit „Mentee“

PROJEKTE 18

Nachhaltig, sexy & verwurzelt Treffsicher und schlagfertig zum Erfolg

19

2

Die Joblinge gAG Leipzig: Drei Projekte für junge Menschen

JOBLINGE Magazin | 2017

Editorial Mit diesem Heft erscheint die dritte Ausgabe des JOBLINGE Magazins. Neben der JOBLINGEInitiative und dem neuen Projekt Kompass stellen sich hier die Unternehmen, Aktionäre, Mentoren, Joblinge und Partner vor. Das Heft wurde im Rahmen einer projektorientierten Lerngruppe (POL) von der Joblinge-Gruppe IV 2016 erstellt. Die Gestaltung und Planung des JOBLINGE Magazins machte viel Spaß, gewährte viele Einblicke in die Unternehmen, die JOBLINGE-Initiative selbst und lehrte die Zusammenarbeit im Team. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Informieren. Juliane Runki

VORSTAND JOBLINGE gAG LEIPZIG | VORWORT

Wir ziehen alle an einem Strang Der Vorstand der Joblinge gAG über das Geheimnis des Erfolgs

Dieter Schliek, Vorstand der Joblinge gAG Leipzig

Mit unserer Initiative wollen wir jungen Menschen helfen, den Weg in eine Ausbildung zu finden, die es aus eigenen Kräften nicht geschafft haben. Dieser Weg ist oft steinig und steil, also nicht leicht zu bewältigen. Deshalb braucht es auch das Engagement aller Beteiligten: der Agentur für Arbeit und des Jobcenters mit ihren Beratungs- und Vermittlungsaufgaben, die Partnerunternehmen der Wirtschaft mit der Bereitstellung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen, unseren hauptamtlichen Mitarbeitern mit der Durchführung des sechsmonatigen Programmes und der sich anschließenden Betreuung während der Ausbildung, der Mentoren als persönliche Vertraute und Begleiter der Joblinge und natürlich den festen Willen des einzelnen Teilnehmers einen Beruf zu erlernen. Gerade die professionelle Arbeit unserer Sozialpädagogen und Unternehmenskoordinatoren in Verbindung mit der ehrenamtlichen Tätigkeit unserer Mentoren gibt den Teilnehmern in unserem Programm die nötige Unterstützung, frühere Misserfolge und Fehlentscheidungen zu überwinden, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen und ihren eigenen Weg zu finden. Persönlich bin ich fest davon überzeugt, dass dieses gemeinsame „Ziehen an einem Strang“ das Geheimnis unseres andauernden Erfolges ist. Denn Unterstützung auf der einen Seite und Eigenverantwortung auf der anderen Seite sind gute Wegbereiter für eine nachhaltige Zukunft.

Seit fast fünf Jahren betreuen wir nun schon Teilnehmer in Leipzig. Viele von ihnen haben inzwischen ihre Ausbildung beendet und halten voller Stolz ihren Facharbeiterbrief in den Händen. Seit Ende 2015 sind wir auch in Halle an der Saale mit einem eigenen Standort aktiv. Auch hier haben die ersten Teilnehmer im September 2016 eine Ausbildung begonnen. Damit nicht genug: Seit August 2016 betreuen wir in einem eigens dafür geschaffenen Programm „JOBLINGE Kompass“ auch junge Flüchtlinge, die ihre Zukunft in Deutschland sehen und eine gute Bleibeperspektive haben. Dieses Programm beruht auf den Erfolgsfaktoren unseres „Klassik-Programms“ und wird ergänzt um ein intensives, praxisorientiertes Sprachtraining verbunden mit einem interkulturellen Training. Beides ist unabdingbar für eine Ausbildung und eine erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft. Im Februar 2017 werden wir den 500. Teilnehmer aufnehmen. Das ist nur möglich dank der andauernden Unterstützung unserer Partner, die einerseits mit Praktikums- und Ausbildungsplätzen helfen, dass unsere Joblinge ihren Weg in ein selbstbestimmtes Leben finden und die andererseits als Mentor ihre Lebenserfahrung mit ihrem Mentee teilen. Als Vorbild und Coach gelingt es ihnen in vielen Fällen, verloren gegangenes Vertrauen des bzw. der Jugendlichen in sich selbst wieder aufzubauen und die Fähigkeit zur Reflektion zu entwickeln. Am Ende stehen dann oft ein neues Wertegerüst und eine klare Vorstellung von der Zukunft verbunden mit der Kraft, diese selbst zu gestalten.

JOBLINGE Magazin | 2017

3

JOBLINGE | PROGRAMM

Raus aus der Warteschleife: Das passgenaue JOBLINGE-Programm Die JOBLINGE gAG bietet Jugendlichen im beruflichen Übergangssystem eine neue Perspektive. Ein vielschichtiges Programm und das große Partnernetzwerk sind das Fundament für die erfolgreiche Starthilfe.

Übersicht der JOBLINGE Standorte in Deutschland.

Standorte mit Kompass-Programm. (Seite 6)

gAG Ruhr: • Essen • Gelsenkirchen

gAG Köln • Köln • Troisdorf

Die deutsche Wirtschaft ist noch immer auf Erfolgskurs. Die Zahl der Erwerbslosen schmilzt langsam aber stetig. Auch die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen sank von über 15 % vor zehn Jahren auf niedrige 5,4 % im Mai 2016. Doch die Statistik trügt. Jährlich werden ca. 300.000 Jugendliche in berufsvorbereitende Maßnahmen, Einstiegsqualifizierungen oder sogar Ein-Euro-Jobs gesteckt. Mehr als die Hälfte dieser Jugendlichen gehen jedes Jahr bei der Ausbildungsplatzsuche leer aus und befinden sich dann wie in einer Warteschleife zwischen Schule und Ausbildung. Vergleicht man diese Anzahl mit den rund 540.000 Bewerbern, die im vergangenen Jahr eine Ausbildung begonnen haben, wird die Gesamtproblematik am Aus-

bildungsmarkt deutlich. 1,5 Millionen junge Erwachsene sind schon jetzt ohne Berufsabschluss aus dem System gerutscht. Der Staat gibt mehr als vier Milliarden Euro für diese Warteschleifen aus. Doch die wenigsten Maßnahmen sind passgenau und führen zu einem anerkannten Abschluss. Dies möchte JOBLINGE ändern. Den Jugendlichen soll eine Perspektive geboten werden, die ihnen den echten Einstieg in eine Ausbildung ermöglichen.

Die Initiative wurde im Jahr 2007 von der Boston Consulting Group und der Eberhard von Kuenheim Stiftung gegründet. Derzeit gibt es JOBLINGE mit 128 Mitarbeitern an insgesamt 25 Standorten. 5.000 Jugendliche wurden bisher aufgenommen. Unter diesen Jugendlichen befanden sich gAG Berlin über 70 % Hartz-IV-Bedarfsgemein• Berlin Pankow • Berlin Spandau schaftsmitglieder, über 60 % hatten • Berlin Friedrichshain einen Migrationshintergrund und ungefähr 60 % Jugendliche hatten maximal den Hauptschulabschluss. Mit ca. 2.000 Partnerunternehmen, 1.500 ehrenamtlichen MentogAG Hanse ren und ungefähr 50 öf• Hamburg fentlichen Institutionen hat sich die Initiative ein großes Netzwerk geschafgAG Leipzig fen, um die Jugendlichen • Leipzig zu unterstützen. Die Job• Halle linge gAG Leipzig hat eine Vermittlungsquote von 70 %, das heißt, dass weit mehr als die gAG FrankfurtRheinMain: Hälfte aller Jugendlichen, die • Frankfurt • Offenbach die Joblinge gAG Leipzig • Bergstraße besuchen, den passge• Wiesbaden nauen Ausbildungs• Darmstadt platz gefunden • Ludwigshafen haben.

gAG Stuttgart

gAG München

• Stuttgart

• München

PROGRAMM | JOBLINGE

Übersicht über das sechsmonatige JOBLINGE-Programm

Das Joblinge-Programm

Ziel der Joblinge

In der Initiative JOBLINGE erarbeiten sich Jugendliche innerhalb des sechsmonatigen Programms ihren Ausbildungsplatz. Im Programm erfolgt eine intensive Teilnehmerorientierung. Um im Programm aufgenommen zu werden, müssen die Jugendlichen zwei Tage gemeinnützig arbeiten. In diesen Tagen können die Jugendlichen zeigen, ob sie wirklich arbeiten können und wollen. Darüber hinaus erleben die Jugendlichen einen ersten Perspektivwechsel: vom Hilfeempfänger zum Beitragsleister.

Das Ziel ist, die Jugendlichen stufenweise auf den betrieblichen Alltag vorzubereiten. Aufgrund schwieriger Ausgangsvoraussetzungen brauchen viele Jugendliche individuelle Unterstützung.

Die anschließende Orientierungsphase dauert generell sechs Wochen und dient dazu, dem Jugendlichen einen passenden Beruf zuzuordnen. Dabei helfen die Mitarbeiter der Initiative sehr intensiv mit Orientierungsgesprächen. Parallel dazu lernen die Joblinge in praktischen Projekten ihre Stärken kennen. In der Praxisphase geht im Rahmen eines Qualifizierungspraktikums in die Arbeitswelt. In der Zeit können sich die Joblinge fachliche und soziale Kompetenzen aneignen und erste Einblicke in ihren Wunschberuf erhalten. Wenn das Praktikum gut absolviert wurde und der Jugendliche sowie das Partnerunternehmen zufrieden sind, wird ein Ausbildungsvertrag geschlossen. Nur wenn es am Ende zwischen Jobling und Partnerunternehmen passt, wird aus einem arbeitslosen Jugendlichen ein junger Mensch mit Zukunftsperspektive.

Durch die intensive Zusammenarbeit hauptamtlicher Mitarbeiter, ehrenamtlicher Mentoren und den Betreuern in den Unternehmen kann individuell auf die Jugendlichen eingegangen werden und auch in privaten schwierigen Situationen geholfen werden.

Entwicklung von JOBLINGE 2008: gAG Zwiesel als Pilotstandort gegründet später zur Joblinge gAG Bayerwald gewachsen 2009: als zweiter Standort geht die Joblinge gAG München an den Start 2012: Joblinge gAG Leipzig eröffnet als fünfter Standort 2015: Standort Halle nimmt als dreizehnter Standort seine Arbeit auf 2016: 25 Standorte bundesweit Zahlen und Fakten • bisher 5.000 Jugendliche aufgenommen • 2.000 Partnerunternehmen, ca. 1.500 ehrenamtliche Mentoren und Trainer, Partnerschaft mit 50 öffentlichen Institutionen • Teilnehmerzahl steigt: 76% mehr Teilnehmer als zuvor in den letzten vier Jahren • Vermittlungsquote: über 70% • Im Jahr 2016 wurden vier Kompass Projekte ins Leben gerufen Die Standorte sind München, Hamburg, Leipzig und Frankfurt/Main • Pro Jahr werden am Standort Leipzig bis zu 96 Jugendliche aufgenommen

JOBLINGE Magazin | 2017

5

JOBLINGE | AKTIONÄR STADTBAU AG

Botschafter mit Blick für die Gesellschaft: JOBLINGE-Aktionär Stadtbau AG Herr Patrik Fahrenkamp, Vorstandsvorsitzender der Stadtbau AG, ist seit dem 26.10.2012 Aktionär der JOBLINGE gAG Leipzig und gab Michael Richter und Denise Müller einen Einblick in die Zusammenarbeit.

Was ist die Stadtbau AG? Herr Fahrenkamp: Wir sind Immobilienentwickler, das heißt, wir schaffen Immobilien, die speziell auf die Nutzer zugeschnitten sind. Dabei achten wir darauf, innovativ zu sein und nachhaltige Gebäude zu entwickeln, die ihren Wert behalten und ökologisch einen guten Fußabdruck hinterlassen. Wir sind keine Baufirma, sondern ein Investor. Patrik Fahrenkamp, Vorstandsvorsitzender der Stadtbau AG im Gespräch mit den Joblingen (Foto: D. Müller)

Wie läuft aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit JOBLINGE und sind Sie zufrieden? Herr Fahrenkamp: Wir sind sehr zufrieden. Ich bin durch das persönliche Mandat auch im Aufsichtsrat vertreten und erhalte regelmäßig Informationen, was am Standort Leipzig, Halle und jetzt auch bei Kompass passiert. Wir dürfen mitsprechen und mit entscheiden. Was haben Sie direkt von der Zusammenarbeit mit JOBLINGE? Herr Fahrenkamp: Wir sind der Auffassung, dass sich Unternehmen sozial engagieren und etwas an die Gesellschaft zurückgeben sollten. Da fühlen wir uns bei JOBLINGE an der richtigen Stelle. Viel wichtiger für uns ist aber, dass unsere Mitarbeiter z. B. als Mentoren gemeinsam mit den Joblingen vielfältige Erfahrungen sammeln können.

6

JOBLINGE Magazin | 2017

Würden Sie anderen Unternehmen ein Engagement empfehlen? Herr Fahrenkamp: Ja. Es ist einfach eine gute Adresse. Unternehmen und Mitarbeiter können sich weiterentwickeln und an der Zusammenarbeit wachsen. Zudem ist es auch in Leipzig schwieriger geworden, geeignete Bewerber zu finden. Das Programm hilft, Personal zu gewinnen, das sich einbringen will. Hat die Zusammenarbeit mit JOBLINGE bei Ihnen etwas bewirkt/verändert? Herr Fahrenkamp: Es hat uns gezeigt, dass ein solches Engagement keine Einbahnstraße ist. Ein Engagement kann beide Seiten verändern. Wir hoffen, dass wir langfristig dazu beitragen können, dass die Joblinge einen guten Abschluss erlangen und Anschluss auf dem Arbeitsmarkt finden. Wir haben erlebt, wie hier Perspektiven aufgezeigt werden können und neues Potenzial freigesetzt wird – sowohl bei der Firma als auch beim Jobling. Gibt es ein besonderes Ereignis, was Sie bei JOBLINGE oder mit Joblingen hatten? Herr Fahrenkamp: Viele! Besonders interessant und berührend finde ich, wenn die Joblinge gemeinsam ein Theaterstück erarbeiten. Wenn man die jungen Leute vorher erlebt hat und dann eine Aufführung von und mit ihnen sieht – das ist immer wieder ganz toll! Was werden nächste gemeinsame Projekte sein? Wie sieht Ihre JOBLINGE-Zukunft aus? Herr Fahrenkamp: Wir bleiben JOBLINGE treu und wollen die Initiative auch zukünftig fördern. Vor allem werden wir weiterhin für das Projekt werben. Die Stadtbau AG versteht sich als Botschafter von JOBLINGE.

KOMPASS | JOBLINGE

JOBLINGE-KOMPASS: Initiative hilft bei Integration Das neue JOBLINGE Projekt hilft jugendlichen Flüchtlingen in Deutschland Fuß zu fassen

Im Jahr 2015 sind über eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Davon sind ca. 4230 Flüchtlinge in Leipzig. Nach Informationen des Jobcenters Leipzig sind ungefähr 1700 davon Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren und haben kaum eine Perspektive in Deutschland. Die Joblinge gAG Leipzig hat deshalb ein neues Projekt ins Leben gerufen, welches diesen Flüchtlingen helfen soll, in Deutschland Fuß zu fassen, die deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern, den deutschen Arbeitsmarkt kennenzulernen, eine Ausbildung zu finden sowie diese erfolgreich zu durchlaufen. Das Projekt soll diesen Flüchtlingen hier helfen, sich Schritt für Schritt einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu erarbeiten. Zielgruppe des Programmes sind jugendliche Flüchtlinge zwischen 18 und 27 mit einer niedrigen bis mittleren Qualifikation. Ein Großteil der Teilnehmer stammt aus Syrien und Eritrea. Die Flüchtlinge werden vor allem durch das Jobcenter Leipzig vermittelt. Diese können dann selber entscheiden, ob sie am Programm teilnehmen möchten. Wenn sie sich dafür entscheiden, müssen sie an einem Auswahlverfahren teilnehmen, welches aus einem individuellem Screening und einer zweitägigen gemeinnützigen Projektarbeit besteht. Nachdem sie im Programm aufgenommen wurden, werden sie wie im JOBLINGE Klassik-Programm durch eine enge Zusammenarbeiten mit einem Mentor und die projektinterne individuelle Betreuung und Beratung begleitet. Außerdem wird den Flüchtlingen auch bei Behördengängen geholfen und die Sprache sowie die Kultur geschult.

Die ersten Gruppen des Projektes starteten bundesweit im Frühjahr 2016 in München und Hamburg. Mittlerweile kamen noch die Standorte Leipzig und Frankfurt dazu. Das Projekt in Leipzig startete im August 2016. Die Flüchtlinge haben drei Ansprechpartner. Der Unternehmenskoordinator Herr Dagher ist einer dieser Ansprechpartner, der ursprünglich aus Syrien stammt, sich vor allem mit der Sprachbarriere auseinander setzt und als Dolmetscher hilft. Er vermittelt zwischen deutscher und auch syrischer Kultur. Das Ziel ist vor allem, dass den Flüchtlingen durch das Kompass-Programm geholfen wird, in Deutschland eine Ausbildung zu finden und in ein neues Leben zu starten.

Mohamad und Adel Dakkak aus Syrien mit Sebastian Heiland vom Kompass-Projekt (Bildmitte) (Foto: D. Müller)

UNTERNEHMEN | SATURN LEIPZIG

So geht JOBLINGE: Sophia Liebe begeistert Jenny Mayedo, Sebastian Olbrecht und Marcel-Frank Kunert sprachen mit Marion Reimann, Geschäftsführerin von SATURN Leipzig und dem Joblinge-Alumni Sophia Liebe, die ihre Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik macht. Seit wann arbeitet das Unternehmen mit JOBLINGE zusammen? Frau Reimann: Unser erster Jobling war im März 2016 Frau Liebe. Im September kam als zweiter Jobling Herr Hiller zu uns. Wie läuft die Zusammenarbeit? Frau Reimann: Die Zusammenarbeit ist sehr professionell. Wir haben da einen ganz tollen Partner gewonnen. Uns gefällt, dass die jungen Menschen über die ganze Zeit begleitet werden. Also ist die Aussicht, dass Sie noch weitere Joblinge aufnehmen, gut? Frau Reimann: Ja, also wenn es die wirtschaftliche Lage zulassen würde, dann würde ich wahrscheinlich meine beiden Häuser mit noch mehr Joblingen ausstatten, weil ich die Initiative für eine ganz tolle Sache halte. Sophia Liebe und Marion Reimann mit MDE-Gerät (Foto: S.Olbrecht)

Haben die JOBLINGE besondere Vorteile? Frau Reimann: Junge Menschen haben da einen Anlaufpunkt. Sie können sich orientieren, ausprobieren und ihren richtigen Beruf finden. Durch das Programm wird jeder Jobling auch auf die Zukunft vorbereitet: Was will man eigentlich machen? Was macht mir Spaß und was ist meine Zukunft? Das finde ich total wichtig. Wir als Unternehmen profitieren davon, dass wir auch junge Men-

schen im Haus haben, die das, was sie tun, auch wollen. Die Freude und den Spaß merkt man ihnen an. Also Frau Liebe begeistert mich eigentlich jeden Tag. Haben Sie an die Joblinge andere Erwartungen als bei anderen Azubis? Frau Reimann: Nein, ich mache da überhaupt gar keinen Unterschied. Ich erwarte von einem Jobling genau das, was ich von jedem anderen Mitarbeiter auch erwarte: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Motivation, eigenes Engagement. Was können die Joblinge erwarten? Frau Reimann: Eine gute und fundierte Ausbildung. Man kann bei uns Spaß bei der Arbeit haben. Vor allem lernt man den Umgang mit den verschiedensten Menschen. Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten ein? Frau Reimann: Wenn es aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten möglich ist, übernehmen wir auch gerne unsere Auszubildenden. Davon kann man aber nicht von vorneherein ausgehen. Hatten Sie ein besonderes Erlebnis? Frau Reimann: Ich habe Frau Liebe an ihrem dritten Arbeitstag mit dem MDE-Gerät in den Händen entdeckt. Normalerweise bekommen unsere neuen Mitarbeiter dieses Gerät nicht so schnell in die Hände. Sie hatte es auch auf Anhieb verstanden. Daran sieht man, sie wollte unbedingt lernen und es genauso machen wie die anderen auch. Das finde ich einfach toll.

Sophia Liebe, 25 Jahre, 1. Lehrjahr, Fachkraft für Lagerlogistik bei SATURN: „Das Besondere ist, dass die Koordinatoren alles unternehmen, damit jeder eine Ausbildung erhält. Selbst nach dem Programm sind sie immer noch da und helfen bei Problemen eine gemeinsame Lösung zu finden. Meine Ausbildung bei Saturn macht mir jeden Tag viel Freude.“

8

JOBLINGE Magazin | 2017

MELLOW MESSAGE | UNTERNEHMEN

Mellow zum Traumberuf: Jobling bei einer Medienagentur Fritz Gerber, Marcel-Frank Kunert, Sebastian Olbrecht und Jenny Mayedo sprachen mit Frau Sarah Gothe, zuständig für die zentrale Ausbildungsbetreuung und Joblinge-Alumni Hannah. Wie läuft Ihre Zusammenarbeit mit JOBLINGE? Sind Sie zufrieden? Frau Gothe: Ich bin sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit und bin von der Initiative überzeugt. Unsere beiden Azubis aus den Reihen der JOBLINGE hatten einen reibungslosen Einstieg. Die Initiative hat beide individuell unterstützt und mit verschiedenen Vorpraktika auf die bevorstehenden Aufgaben in der Arbeitswelt vorbereitet. Davon konnten wir profitieren und sind gerne nächstes Jahr wieder dabei. Haben die Joblinge besondere Vorteile? Frau Gothe: Joblinge haben keine „besonderen“ Vorteile. Sie genießen dieselben Vorteile wie jeder andere Mitarbeiter auch: flexible Arbeitszeiten, Überstundenausgleich, Weiterbildung und Mitarbeiterevents. Es gibt unentgeltliche Mitarbeiterverpflegung mit frischem Obst und Getränken sowie fachübergreifende Projekte wie den Gesundheitstag, den wir kürzlich gemeinsam mit unseren Azubis auf die Beine gestellt haben. Hat die Zusammenarbeit mit JOBLINGE etwas bewirkt/verändert? Frau Gothe: Ja, wir freuen uns, dass unser Team wächst. JOBLINGE hat dieses Jahr einen großen Teil dazu beigetragen und uns darin unterstützt, engagierte und wissbegierige Azubis zu finden. Dass die Initiative bei der Besetzung unserer Azubistellen ihre Finger im Spiel hatte, ist kaum Jemand bewusst. Was macht ihr Unternehmen für Joblinge attraktiv? Frau Gothe: Jeder wird mit seinen Stärken und Fähigkeiten wahr- und ernstgenommen. Wir gehen vertrauensvoll aufeinander zu, jeder ist gleich willkommen und kann sich einbringen. Wir sind ein freundliches junges Team und sind stolz auf unsere offene und herausfordernde Arbeitsatmosphäre. Es gibt

Foto: T. Jeschke

Hannah Krüger, 23 Jahre, Mediengestalterin für Digital und Print. „Man bekommt die seltene Möglichkeit sich auszuprobieren, während die Koordinatoren mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Orientierungsphase und die Projektarbeit hat total Spaß gemacht und ich habe ein paar tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich heute noch Kontakt habe. Durch JOBLINGE hab ich jetzt meine Wunschausbildung in einem Unternehmen, das perfekt zu mir passt.” eine intensive Ausbildungsbetreuung. Ich übernehme die Kommunikation zur IHK und Berufsschule und bin für die interne Koordination der Wissensvermittlung verantwortlich. Jeder Fachbereich hat darüber hinaus einen übergeordneten Ausbilder und unsere Mentoren sind dafür da, bei fachlichen Fragen im Kundengeschäft weiterzuhelfen.

Hannah Krüger an ihrem Arbeitsplatz (Foto: S. Olbrecht)

Was erwarten Sie von ihren Azubis oder von ihren Joblingen? Frau Gothe: Leidenschaft für die jeweilige Fachrichtung. Wir möchten mit Menschen zusammenarbeiten, die ihre Leidenschaft mit uns teilen und ihre Talente, Ideen und Fähigkeiten einbringen. Engagement und Wissensdurst sind darüber hinaus zwei wichtige Bausteine, um bei uns Fuß zu fassen.

Joblinge Magazin | 2016

9

UNTERNEHMEN | KONSUM

Es darf gern noch ein bisschen mehr sein: Joblinge bei KONSUM Leipzig Stephanie Rüster, Juliane Runki, Marianne Lippmann und Nam Hai Nguyen sprachen mit Michael Simon, Filialleiter in der KONSUM Filiale in der Universitätsstraße

Wie finden Sie die Zusammenarbeit mit JOBLINGE? Herr Simon: Ich finde es klasse, Jugendliche über diesen Weg in Ausbildung zu bringen. Wahid ist absolut gleichberechtigt und besitzt die gleichen Rechte und Pflichten wie alle anderen Auszubildenden. Und wie macht sich Ihr Jobling Wahid? Herr Simon: Wahid ist total engagiert. Er versteht seine Arbeit, ist schnell und macht auch zusätzlich noch mehr, weil er versteht, dass es gemacht werden muss. In dieser Hinsicht ist er echt super! Vor allem habe ich Hochachtung vor seinem Lebensweg. Es ist beeindruckend, wie er sich in seinem Leben durchgekämpft hat. Er ist vor acht Jahren nach Deutschland gekommen, hat die deutsche Sprache gelernt, hat hier seinen Realschulabschluss erfolgreich beendet und ist jetzt hier bei uns in der Ausbildung. Er hat da richtig rangeklotzt. Ich kenne nicht viele, die das so gemacht haben.

Was kann ein Jobling bei Ihnen erwarten? Herr Simon: Er bekommt eine qualifizierte Ausbildung bei uns. Er durchläuft alle Sortimente und lernt die Strukturen kennen, damit er am Ende auch sagen kann, in welchen Bereichen er gerne arbeiten möchte. Außerdem organisiert unsere Zentrale Seminare mit spezieller Prüfungsvorbereitung. Es gibt den „Tag des Azubis“, da leiten Azubis selbstständig eine Filiale und es gibt Unternehmungen, um zum Beispiel Einblicke in die Produktion unserer Lieferanten zu bekommen. Gab es ein besonderes Erlebniss? Herr Simon: Wir machen manchmal natürlich auch ein paar Späße. Einmal kam Wahid auf mich zu und meinte, er möchte gern irgendwann einmal meinen Posten übernehmen. Aber warum auch nicht? Motiviert ist er auf jeden Fall!

KONSUM Leipzig 1884 begann die Geschichte des Konsum Leipzig mit der Gründung des "Consum-Verein für Plagwitz und Umgegend" und Eröffnung der ersten Warenabgabestelle. Insgesamt gibt es heute in Leipzig und in der Region 68 Filialen Ausbildung: • Verkäufer/in • Kaufmann (w/m) im Einzelhandel • Kaufmann (w/m) für Büromanagement

v.l.n.r.: Marianne Lippmann, Wahid Khodaju,Michael Simon,Juliane Runki, Stephanie Rüster (Foto:Nam Hai Nguyen)

10

JOBLINGE Magazin | 2017

Der Konsum Leipzig beschäftigt derzeit rund 950 Mitarbeiter, darunter 50 Auszubildende. Rund 40.000 Kunden am Tag machen KONSUM zu einem der führenden Lebensmittelhändler in der Region.

Vom Bücherzum Lebensmittelregal Wahid Khodaju, 2. Lehrjahr, Kaufmann im Einzelhandel, war im Mai 2015 bei JOBLINGE Mich persönlich haben die JOBLINGE verändert. Ich habe viele Jugendliche kennengelernt und konnte mich mit ihnen austauschen. Da haben wir viele Parallelen festgestellt. Es gab eine tolle Nachhilfe und durch Vorträge konnte ich viel dazu lernen. Ich habe durch die JOBLINGE meinen Berufsweg gefunden. Ich habe gemerkt, dass für mich der Bibliothekar gar nichts ist. Der Einzelhandelskaufmann passt viel besser zu mir. Ich bin mit dieser Entscheidung sehr glücklich!

UNTERNEHMEN | WISAG

Entscheidung für Verantwortung: JOBLINGE bei der WISAG Stephanie Rüster und Nam Hai Nguyen sprachen mit Markus Sippert, Geschäftsführer der WISAG Gebäudereinigung Mitteldeutschland GmbH & Co. KG sowie den Joblinge-Alumni Lisa Hahn und Marco Tröber

v.l.n.r.: Markus Sippert, Lisa Hahn und Marco Tröber (Foto: N.H. Nguyen)

Wie läuft aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit JOBLINGE? Sind sie zufrieden? Die Zusammenarbeit läuft ausgezeichnet. Ich bin mit beiden Auszubildenden, die über JOBLINGE zu uns gekommen sind, sehr zufrieden. Man merkt einfach, dass Lisa und Marco motiviert sind und verstanden haben, worum es geht. Was haben Sie von der Zusammenarbeit? Herr Sippert: Ich habe gute Mitarbeiter gefunden, bei denen ich mich darauf verlassen kann, dass sie ihre Aufgaben umsetzen. Das gibt ein gutes Gefühl. Warum sollte ein Jobling zu Ihnen als Unternehmen gehen? Herr Sippert: Wir integrieren die Joblinge oder generell unsere Auszubildenden von Anfang an in das Team, sie bekommen relativ schnell Verantwortung. Wir gehen dabei individuell auf die jungen Menschen ein. Das Besondere der WISAG Gebäudereinigung Mitteldeutschland bzw. bei der WISAG insgesamt sind die guten beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Bei uns können Mitarbeiter Karriere machen – von der Gebäudereinigung bis zur Geschäftsführung ist alles möglich. Haben die Joblinge besondere Vorteile? Herr Sippert: Grundsätzlich machen wir keinen Unterschied zwischen Jobling und Auszubildendem. Von Vorteil bei den JOBLINGEN ist die Möglichkeit, sich durch die Praxisphase und die Begleitung der Ausbildung sehr gut gegenseitig kennenlernen zu können.

12

Joblinge Magazin | 2016

Was erwarten Sie von den Joblingen? Herr Sippert: Ich erwarte auf jeden Fall Motivation und vollen Willen. Wer bei uns Einsatz zeigt, erwirbt sich viel Respekt im gesamten Team. Bisher wurden diese Erwartungen immer erfüllt. Was kann der Jobling bei Ihnen erwarten? Herr Sippert: Wenn die Joblinge motiviert arbeiten, können sie sicher sein, bei uns etwas zu erreichen. Bei guter und zuverlässiger Arbeit ergibt sich eine Chance auf Übernahme. Bei Lisa und Marco habe ich ein gutes Bauchgefühl. Hat die Zusammenarbeit mit den Joblingen bei Ihnen etwas bewirkt oder verändert? Herr Sippert: Wir unterstützen die Joblinge, weil wir jungen Menschen eine Chance geben wollen. Einer unserer Unternehmenswerte heißt „bunt“ Damit meinen wir die Vielfalt, Kreativität und Individualität, die das Wesen der WISAG und ihrer Mitarbeiter ausmachen. Und diese Eigenschaften finden wir voll in der Initiative JOBLINGE wieder. Unsere Assistenz der Geschäftsführung, Frau Jeannette Schlehhahn, koordiniert bei uns mit viel Herzblut und Engagement die Zusammenarbeit mit JOBLINGE. Auch in anderen Städten arbeitet die WISAG mit JOBLINGE zusammen. Lisa Hahn (25 Jahre) 1. Lehrjahr, Kauffrau für Büromanagement: „JOBLINGE war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich habe mein Leben in die Hand genommen und war trotzdem nie allein, da ich jederzeit kompetente Ansprechpartner hatte. Meine beruflichen Ziele und mein Traumberuf wurden zu hundert Prozent erfüllt, so dass ich Familie und Beruf super unter einen Hut bekomme.“ Marco TRÖBER (25 Jahre) 2. Lehrjahr, Kaufmann für Büromanagement „JOBLINGE war der richtige Weg für mich. Ich habe meine Ausbildung, bin selbstbewusster geworden und habe Spaß an der Arbeit mit anderen. JOBLINGE hat mir gezeigt, dass man Hoffnung auf Chancen haben kann. Diese Hoffnung hatte ich vor JOBLINGE aufgegeben.“

CRETSCHMAR CARGO LEIPZIG | UNTERNEHMEN

Ganz schön ätzend: Aber nicht die Ausbildung Stephanie Rüster und Juliane Runki sprachen mit Jens Demuth, dem Niederlassungsleiter von Cretschmar Cargo Leipzig und Eric Schidlowski, Joblinge-Alumni, der seine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik macht.

Seit wann arbeiten Sie mit JOBLINGE zusammen? Herr Demuth: Die Zusammenarbeit ist noch relativ frisch – seit letztem Jahr erst. Was bilden Sie in Ihrem Unternehmen aus? Herr Demuth: Wir bilden die Fachkraft für Lagerlogistik und den Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen aus. Wie läuft aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit JOBLINGE? Herr Demuth: Vorbildlich – ich finde das Konzept von JOBLINGE einfach super. Was haben Sie von der Zusammenarbeit mit JOBLINGE und gibt es etwas Besonderes? Herr Demuth: Die Joblinge gAG Leipzig schaut im Vorfeld wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Bewerber liegen und führen sie dann in die entsprechenden Berufsfelder und geeigneten Unternehmen.

Wir als Ausbildungsbetrieb haben dann den Vorteil, dass die Bewerber wirklich in das Unternehmen und die Berufsfelder passen. Wurden Ihre Erwartungen bis jetzt erfüllt? Herr Demuth: Absolut, meine Erwartungen wurden immer erfüllt. Was erwarten Sie von einem Jobling, der sich in Ihrem Unternehmen bewirbt? Herr Demuth: Dass sich der Bewerber im Vorfeld über den Beruf informiert hat, dafür begeistert und viel Engagement zeigt. Was kann ein Jobling bei Ihnen erwarten? Herr Demuth: Der Jobling kann in jedem Fall eine besondere Ausbildung erwarten, da wir weitestgehend mit Gefahrenstoffen zu tun haben und dafür auch speziell schulen. Außerdem erhält der Jobling vielseitige Unterstützung von uns und kann in einem tollen Team arbeiten.

v.l.n.r.: Eric Schidlowski und Jens Demuth (Foto: J. Runki)

Eric Schidlowski, 22 Jahre, Fachkraft für Lagerlogistik, 1. Ausbildungsjahr Bei Cretschmar Cargo gefallen mir besonders der gute Zusammenhalt der Mitarbeiter und die spezielle Ausbildung. Wenn man nicht zu JOBLINGE geht und keine Lehre bekommt, ist man selber schuld!

PARTNER | HANDWERKSKAMMER ZU LEIPZIG HWK

Es ist egal, wo DU her kommst – es zählt nur, wo DU hin willst Michael Richter und Denise Müller sprachen mit Oliver Klaus, Hauptabteilungsleiter Berufsbildung im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer zu Leipzig, und Stefanie Thieme, Joblinge-Alumni

Seit wann arbeiten Sie mit JOBLINGE zusammen? Das ist schon eine ganze Zeit. JOBLINGE begleitet uns und wir begleiten JOBLINGE schon seit deren Bestehen. Welche Ausbildungsberufe bilden Sie aus? Da muss man klar trennen: das Handwerk bietet andere Ausbildungsberufe an als die Handwerkskammer, weil wir eine öffentliche Verwaltung sind. In unserem Hause werden drei Ausbildungsberufe gelehrt: Kaufmann/-frau für Büromanagement und zwei Berufe im EDV-Bereich. Darüber hinaus haben wir noch BA-Studenten im Haus. Oliver Klaus und Stefanie Thieme (Foto: D. Müller)

Wie läuft aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit JOBLINGE und sind Sie zufrieden? Die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Das kann man an unserer jetzigen Auszubildenden Frau Thieme sehen, die ja als Jobling bei uns angefangen hat. Wir achten auch immer sehr darauf, eng mit dem Projekt zusammen zu arbeiten. Das bedeutet auch, dass unsere Mitarbeiter mal die Funktion eines Mentors übernehmen. Es gibt seit vielen Jahren ein Motto in der Imagekampagne des Handwerks: „Es interessiert uns nicht, wo jemand her kommt, sondern nur, wo jemand hin will“. Das trifft auch sehr auf das Projekt JOBLINGE zu. Wir geben generell jedem eine Chance, ungeachtet der Voraussetzungen oder der Herkunft – nur das Engagement und die Motivation zählen. Wie viele Joblinge hatten Sie? Zur Erprobung in unserem Haus hatten wir drei und effektiv jetzt in Ausbildung einen Jobling. In den Handwerksbetrieben ist es

14

JOBLINGE Magazin | 2017

eine Zahl, die bestimmt weit über die 50 hinaus geht. Sind Ihre Erwartungen auch einmal nicht erfüllt worden? Jein: Was Frau Thieme betraf nicht, da sind wir vollkommen zufrieden und unsere Erwartungen wurden übertroffen. Es gab aber noch zwei andere Joblinge. Da hat es nicht zusammen gepasst. Das ist auch gar nicht schlimm. Wenn jemand sich erprobt und feststellt, dass es absolut nichts für ihn ist, dann ist das auch ein positives Ergebnis. Was kann ein Jobling bei Ihnen erwarten? Eine Lebensperspektive und nicht nur eine Berufsperspektive. Das ist eine ganz tolle Sache, wenn man sich am Abend freut, dass man was geschafft hat und sich am Morgen freut, wieder auf Arbeit zu gehen. Stefanie Thieme (24 Jahre) 2. Ausbildungsjahr zur Kauffrau für Büromanagement „Ich hatte am Anfang noch keinen richtigen Plan. Ich wollte nur in die Richtung Handwerk, was es letztendlich auf eine gewisse Art und Weise ja nun auch geworden ist. Das Projekt hat mir sehr viel gebracht, denn durch das Programm steh ich jetzt schließlich hier.“ Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten ein? Bis jetzt ist das Projekt JOBLINGE eine Wahnsinnserfolgsgeschichte. Das Projekt entwickelt sich ja auch stetig weiter. Der Ansatz ist gut: Wir geben jungen Menschen eine Perspektive und vor allem eine Chance, sich zu erproben und sich mit Betreuung eine berufliche Perspektive zu erarbeiten. Uns bereitet nur Sorgen, dass die Politik nicht erkennt, dass man Berufsausbildung und für Projekte zur Berufsausbildung auch Geld einsetzten muss. Wir arbeiten ganz engagiert daran, dies noch zu verbessern, so dass der Wert der dualen Ausbildung erkannt wird.

JOBCENTER, IHK, HWK | PARTNER

JOBCENTER Leipzig Engagement mit hoher Erfolgsquote

Handwerkskammer zu Leipzig Die Erfolge geben dem Projekt Recht

IHK zu Leipzig Ausbildungsoptimierung und Konfliktlösung

Frau Dr. Simone Simon, Geschäftsführerin des Jobcenters Leipzig

Oliver Klaus, Hauptabteilungsleiter Berufsbildung bei der Handwerkskammer zu Leipzig

Gabriele Seifert, Leiterin Aus-und Weiterbildungsberatung der IHK zu Leipzig

Jede Unterstützung, die junge Erwachsene an genau der Stelle abholt, an der sie gerade stehen, vermeidet Arbeitslosigkeit und hilft auf dem Weg, das Leben eigenständig und ohne Unterstützung des Jobcenters gestalten zu können. Dafür setzen wir uns mit den Kollegen im Jobcenter und von JOBLINGE zusammen. Das Engagement der Wirtschaft, die Nähe zu den Unternehmen und die Mentoren im Projekt sind eine richtig gute Sache. Jugendliche, die daran teilnehmen und durchhalten, haben am Ende meist einen Ausbildungsplatz und die Idee für einen eigenen beruflichen Weg. Deshalb machen wir schon mehrere Jahre gemeinsame Sache. Mit JOBLINGE und der Anzahl an jungen Menschen, die dort begleitet werden, sind wir sehr gut aufgestellt. Und wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wären das mehr freiwillige Mentoren, auch in anderen Projekten.

Die Handwerkskammer Leipzig arbeitet mit der Joblinge gAG Leipzig seit Anbeginn kollegial und mit persönlichen Ansprechpartnern zusammen. Uns verbindet eine gemeinsame nachhaltige Aufgabe – 12.500 Handwerksbetriebe suchen regelmäßig nach Auszubildenden und unsere Ausbildungsberater können hier mit Empfehlung entsprechend reagieren und dem einen oder anderen Jobling eine Chance geben. Zum Wohle der jungen Menschen ist diese intensive Zusammenarbeit sehr wichtig. Die Erfolge geben dem Projekt Recht. Junge Menschen beginnen ihre Ausbildung oder gehen in Arbeit und werden nicht auf dem Abstellgleis geparkt, sondern schaffen sich berufliche Perspektiven.

Die IHK zu Leipzig arbeitet im Rahmen ihrer hoheitlichen Aufgaben mit der Joblinge gAG Leipzig zusammen. In diesem Zusammenhang klären wir u. a. die Ausbildungsberechtigung der Unternehmen, beraten die Joblinge gAG Leipzig zur Verkürzung oder Verlängerung von Ausbildungsverträgen und helfen Konflikte während der Ausbildung zu lösen. Joblinge die aus verschiedenen Gründen noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können sich über die Einstiegsqualifizierung mit IHK-Zertifikat für das Berufsleben qualifizieren. So erhalten sie die Möglichkeit, Teile eines Ausbildungsberufes und ein Unternehmen kennenzulernen – um im Anschluss in eine Ausbildung oder Beschäftigung zu wechseln.

JOBLINGE Magazin | 2017

15

JOBLING-MENTOREN-TANDEM

Unterstützung und Tipps: Mit dem Mentor gemeinsam zum Ziel Nico Bierende, 21 Jahre alt, macht seit September 2016 eine Ausbildung zum Verkäufer bei NP Discount – Frau Angela Papenburg ist seine Mentorin

Mit welchem Wunschberuf bist Du bei JOBLINGE gestartet? Ich wollte von Anfang an in den Einzelhandel. Mein Ziel ist es, später einmal Filialleiter zu werden und dann noch den Handelsfachwirt zu machen. Welche Praktika hast Du bei JOBLINGE absolviert? Ich habe zunächst ein Qualifizierungspraktikum im Einzelhandel absolviert. Nachdem dies gut verlaufen ist, habe ich in dem Betrieb auch noch mein Bewerbungspraktikum absolviert. Was hat dir JOBLINGE gebracht? Ich habe meinen Ausbildungsplatz gefunden.

Nico Bierende (Foto: T. Jeschke)

Was hast Du aus dem Projekt als Erfahrung mitgenommen? Manchmal ist es schwierig und anstrengend, aber wenn man sich anstrengt, kann man es schaffen. Man muss einfach dran bleiben.

Welche Kompetenzen hast Du während Deiner Teilnahme weiterentwickelt? Ich bin ein sehr direkter Mensch und dabei manchmal aufbrausend. Bei JOBLINGE und vor allem während meines Praktikums habe ich gelernt sensibler auf Situationen zu reagieren und mein Verhalten besser zu regulieren. Was macht JOBLINGE besonders? Das man schnell in die Praxis kommt und vor Ort zeigen kann, was man kann. Wie verlief die Zusammenarbeit mit Deiner Mentorin? Frau Papenburg hat mich sehr unterstützt. Wir haben zusammen Ziele erarbeitet und dann an der Umsetzung gearbeitet. Sie hatte immer gute Tipps für mich. Was sind Deine Wünsche für 2016/2017? Ich möchte gut durch meine Ausbildung kommen.

Was macht ein Mentor? Mentoren sind ehrenamtliche Mitarbeiter der Joblinge gAG Leipzig. Als Mentor hilft man den Jugendlichen, die eigenen Stärken und Ziele klarer zu erkennen, Eigeninitiative zu entwickeln und ein passendes Berufsfeld zu finden. Innerhalb des JOBLINGE-Programms stehen sie mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen den Jobling mit Anerkennung und Ansporn – bis zum Antritt eines Ausbildungsplatzes. Die Mentoren bringen Lebens- und Berufserfahrung mit ein und sind vor allem Motivator.

16

JOBLINGE Magazin | 2017

JOBLING-MENTOREN-TANDEM | JOBLINGE

Zeit und Vertrauen: Ehrenamt mit „Mentee“ Stephanie Rüster und Nam Hai Nguyen sprachen mit Angela Papenburg, Geschäftsführerin innerhalb der GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe, in Halle (Saale)

Wie ist die Zusammenarbeit mit JOBLINGE entstanden? Frau Papenburg: Ich habe einen Vortrag von JOBLINGE gehört. Daraufhin wurden wir gefragt, ob wir Interesse haben, in Form eines Ehrenamts zu unterstützen. Dies haben wir gerne zugesagt. Ich habe auch schon einmal als Mentorin mitgewirkt. Sind Sie mit der Zusammenarbeit mit JOBLINGE zufrieden? Frau Papenburg: In Halle war der Einstieg für JOBLINGE nicht so einfach, da am Anfang relativ wenig Teilnehmer da waren. Ich finde, es ist eine tolle Möglichkeit, jungen Menschen auf ganz anderen Wegen nochmal eine Chance zu geben und neue Möglichkeiten zu eröffnen. Hat die Zusammenarbeit mit JOBLINGE bei Ihnen etwas bewirkt oder verändert? Frau Papenburg: Man kommt mit vielen verschiedenen Partnern ins Gespräch. Da hat man plötzlich ganz andere Einblicke. Ich kann jetzt viel besser verstehen, weshalb Jugendliche Schwierigkeiten z. B. im Umgang mit den Behörden haben. Was erwarten Sie von einem Jobling? Frau Papenburg: Eine gewisse Offenheit, Disziplin und dass Verbindlichkeiten wahrgenommen werden. Wenn es Aufgaben gibt, dann sollten diese auch erledigt werden. Wie war die Zusammenarbeit mit Nico? Frau Papenburg: Wir haben uns getroffen und bestimmte Dinge durchgesprochen. Ich habe

gemerkt, dass er gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, was sich ja dann auch gezeigt hat. Welche Themen haben Sie mit Nico besprochen? Frau Papenburg: Wir hatten Gespräche über sein zukünftiges Kind. Wir haben auch lange Gespräche über seine Aktivitäten im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) geführt. Mich hat das sehr interessiert. Natürlich wurde auch die anstehende Ausbildung besprochen.

Angela Papenburg (Foto: A. Papenburg)

Welche Eigenschaften sollte Ihrer Meinung nach ein Mentor haben? Frau Papenburg: Zum einen sollte er ein bisschen Lebenserfahrung mitbringen. Vielleicht sollte er auch gute Kontakte haben. Vor allem sollte er ausreichend Zeit haben. Um ein Vertrauensverhältnis aufbauen zu können, muss man selbst auch bereit sein, etwas von sich preiszugeben. Würden Sie anderen das Ehrenamt als Mentor empfehlen? Natürlich. Ich würde dieses Ehrenamt weiterempfehlen, insbesondere Unternehmern, die im gewerblichen Bereich tätig sind. Diese sagen ja oft, dass sie keine Leute finden. Wie war das erste Kennenlernen mit Nico? Am Anfang fand ich es sehr aufregend, da ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Ich war auch ein bisschen nervös. Aber wir kamen sehr schnell ins Gespräch. Ich habe erst einmal versucht, eine gemeinsame Ebene aufzubauen und Gesprächsthemen zu finden. So haben wir schnell ein angenehmes, gemeinsames Verhältnis aufgebaut.

JOBLINGE Magazin | 2017

17

JOBLINGE | PROJEKTE

Nachhaltig, sexy & verwurzelt JOBLINGE machten mit beim Urban-Gardening-Projekt Annalinde Jede JOBLINGE-Gruppe pflanzt einen Obstbaum im Obstgarten oder der Gärtnerei von Annalinde. Damit wollen die Jugendlichen symbolisieren, dass man in das Berufsleben hineinwächst, sich mit den Wurzeln darin verankert und die Früchte, die der Baum später tragen wird, ein Erzeugnis der getanen Arbeit sind. Auf Annalinde sind die JOBLINGE aufmerksam geworden, weil die gemeinnützige GmbH in Plagwitz sehr präsent ist und ungenutzte Grünflächen neu gestaltet und bewirtschaftet. Herr Pomm, Koordinator für Umweltbildung und Obstgarten, erklärte uns, dass Urban Gardening für Leipzig sehr wichtig ist, zudem der Grundstein dafür die hier gegründeten und historisch verankerten Schrebergärten sind. Joblinge pflanzen zum Abschluss ihres Projektes einen Baum Annalinde wurde mit dem Gedanken ins Leben gerufen, Im Bild rechts: Sebastian Pomm, Annalinde (Foto: N. Crell) dass sich jeder allein aber auch in Gemeinschaft (s)eine Ruheoase im Grünen aufbauen kann. Freie Flächen in der Stadt werden gemeinsam bewirtschaftet und es findet ein Austausch zu Themen wie Naturschutz und Landwirtschaft statt. Durch den Verkauf der Jungpflanzen und ihrer Erzeugnisse aus der Gärtnerei (Gemüseverkauf) sowie der projektbezogenen Förderung durch diverse Stiftungen und Förderprogramme ist es Annalinde möglich, den Gedanken des Urban Gardening weiterzuführen

Treffsicher und schlagfertig zum Erfolg JOBLINGE trainieren Motivation mit Fäusten Jede Joblinge-Gruppe nimmt auch am Workshop „Das macht Sieger aus“ mit anschließendem Kick-Box-Training teil. Das Seminar wird von der Persönlichkeitstrainerin Christel Gräske geführt. Sie hilft Menschen zu erkennen, wo ihre Stärken und Fähigkeiten liegen und wie sie diese anwenden, um im Leben erfolgreich zu sein. Die Jugendlichen werden in verschiedensten Verhaltensarten geschult, z. B. wird ihnen erklärt, wie man sich mit seiner Körperhaltung besser ausdrückt, aber auch wie man über die Körperhaltung die innere Haltung beeinflussen kann. Ausdauer, Disziplin und Durchhaltevermögen sind ein großer Bestandteil vom Kickboxen – Fertigkeiten, die auch im Berufsleben gebraucht werden. Durch die Motivation, die Christel Gräske vermittelt, möchte sie Mut zusprechen. Sie möchte zeigen, dass jeder Verlierer auch zum Gewinner werden kann. Unsere Joblinge trainieren neue Gewohnheiten für ein nachhaltiges erfolgreiches und glückliches Leben.

18

JOBLINGE Magazin | 2017

Joblinge beim Kickboxen (Foto: C. Gräske)

NEUER STANDORT HALLE | JOBLINGE

Die Joblinge gAG Leipzig – drei Projekte für junge Menschen Die Joblinge gAG Leipzig hat 2015 einen neuen Standort in Halle eröffnet. Seit August 2016 unterstützen wir mit dem Programm JOBLINGE Kompass auch junge Flüchtlinge.

Seit Beginn unserer Tätigkeit entwickelte sich eine vertrauensvolle und sachbezogene Zusammenarbeit mit der Sächsischen Aufbaubank, dem Sächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, der Stadt Leipzig, dem Jobcenter Leipzig, der Agentur für Arbeit Leipzig sowie in Sachsen-Anhalt mit dem Landesverwaltungsamt, der Stadt Halle, dem Jobcenter Halle und der Agentur für Arbeit Halle. Das Konzept und die wesentlichen Bestandteile werden kontinuierlich verbessert. Wichtige Elemente (Phasen) sind dabei Informationsworkshop und gemeinnützige

Praktika- bzw. potentielle Ausbildungspartner sind. Eine sehr wertvolle Unterstützung geben die mehr als 100 Mentoren, die sich ehrenamtlich engagieren. Unter Nutzung dieses hervorragenden Netzwerkes widmen wir uns nun auch jungen Geflüchteten. Dabei liegt hier der erste Fokus auf dem Spracherwerb, der wichtigsten Grundlage für eine gelingende Integration. Auf dem weiteren Weg zu einer beruflichen Zukunft durchlaufen die Teilnehmer wesentliche Schritte des klassischen JOBLINGEProgrammes, um gemeinsam mit uns das Ziel einer Ausbildungsaufnahme zu erreichen.

Projektarbeit, Orientierungsphase, Praxisphase, Probephase und Nachbetreuung. Um die Ziele zu erreichen, nutzt die gAG erprobte Formate wie z. B. die projektorientierten Lerngruppen, das Kultur- und Sportprogramm, Kennenlerntage in Unternehmen sowie Trainings zu Sozial- und Jobkompetenzen. Mit über 70 Prozent Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit haben wir bisher unsere Ziele stets erreicht. Die Kontakte zu den einzelnen Praktikumsund Partnerunternehmen als wichtige Netzpartner gestalten sich in den verschiedensten Berufsrichtungen sehr erfolgreich. Beständig kommen neue Kooperationspartner dazu. Ebenso besteht eine enge Kooperation und Abstimmung mit den zuständigen Kammern. Die Joblinge gAG Leipzig arbeitet derzeit mit über 200 Unternehmen zusammen, die

Dies ist uns auf Grund der finanziellen Unterstützung durch die Fördermittelgeber aus Europäischer Union, den Ländern Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie den Städten Leipzig und Halle möglich und wird auch durch die Spenden unserer Aktionäre und Unternehmenspartner wesentlich gestützt.

Matthias Kretschmer Standortleiter Joblinge gAG Leipzig (Foto: D. Müller)

JOBLINGE Magazin | 2017

19

Joblinge in grüner Mission Städtisches Altenpflegeheim „Goldener Herbst“, 11. Oktober 2016, 7:52 Uhr: „Mein Gott, dieser Lärm schon wieder. Da kann man nicht mal in Ruhe frühstücken. Irgendwelche Jugendlichen, die sich „Joblinge“ nennen, räumen hier einfach den Garten um. Haben die nichts Besseres zu tun? Was ist das überhaupt für ein Name? Joblinge, dass ich nicht lache. Warum müssen die überhaupt hier sein? Der Garten ist doch schon schön?! Was muss man denn da wieder die Beete zerstören oder die Hecken frisieren? Potz Blitz, jetzt klettert sogar einer in den Abfall-Container für Grünzeug und springt da drinnen herum. Haben wir hier neuerdings Trampoline in den Städtischen Altenpflegeheimen? ... Zum Glück ist es jetzt, zum späten Nachmittag, ruhiger und ich kann meinen Kaffeeklatsch genießen. Die Jugendlichen waren ja gestern auch schon hier. Da muss ich mir doch jetzt mal anschauen, wie wüst die unseren Garten hinterlassen haben... Oh, damit hätte ich nicht gerechnet. Der Garten sieht ja sogar schöner und sauberer aus als vorher! Ich glaub, ich hätte mich doch besser mal über die Joblinge informieren sollen…“ Text: Juliane Runki, Karikatur: Nam Hai Nguyen

Aktionäre der Joblinge gAG Leipzig:

Dr. Uwe Teichert

Gefördert wird die Joblinge gAG Leipzig von: