Mit Bildung gegen Armut und Gewalt

proyecto para la promoción intelectual de la mujer bildungsprojekt zur frauenförderung Mit Bildung gegen Armut und Gewalt Nicaragua Wie sich MIRIAM ...
Author: Helene Hase
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proyecto para la promoción intelectual de la mujer bildungsprojekt zur frauenförderung

Mit Bildung gegen Armut und Gewalt

Nicaragua Wie sich MIRIAM für die Rechte von Frauen in Landgemeinden einsetzt

„Wir Frauen müssen erkennen, dass wir nicht unwichtig, sondern für den Wandel der Gesellschaft unabdingbar sind!“ Unsere Stipendiatinnen kommen zu Wort... Ileana Mercedes Ramírez Cruz erzählt....

Doch das ist falsch. Wir Frauen sind stark. Egal, was wir uns vornehmen, sei es einen neuen Beruf zu erlernen oder unseren Kindern das Studium zu finanzieren - wir können unsere Ziele erreichen, auch ohne einen Mann an unserer Seite. Wir sind Menschen mit besonderen Fähigkeiten und wie ich immer zu sagen pflege: Gott gab dem Mann die Kraft und der Frau die Intelligenz.

Ileana, was hat sich in deinem Leben seit Beginn des Stipendiums verändert? Um ehrlich zu sein, praktisch alles. Seitdem ich das Stipendium habe, muss ich mich nicht mehr darum sorgen, dass ich vielleicht einen Samstag nicht zur Uni fahren kann, Praktika verpasse oder Aufgaben nicht machen kann, weil ich das Geld für die Fahrt nach Estelí nicht habe. Durch das Stipendium verspäte ich mich auch nicht mehr mit der Zahlung meiner Monatsbeiträge für die Uni. Das Stipendium hat mir wirklich sehr geholfen und ich bin dem MIRIAM-Projekt sehr, sehr dankbar für diese Chance.

Rosa Delia Centeno erzählt.... Rosa Delia, was hast du in dem Moment gefühlt, als du von der Zusage des Stipendiums erfahren hast? Wem hast du als erstes davon erzählt? In dem Moment, als mir gesagt wurde, dass ich Stipendiatin des MIRIAM-Projekts werden sollte, verspürte ich ein so großes Gefühl der Freude, wie ich sie noch nie zuvor in meinem Leben gespürt habe. Es war immer mein Traum, zu studieren und Akademikerin zu sein. Ich träumte davon schon eine lange Zeit, obwohl es für mich fast unmöglich war, ihn zu erfüllen. Zum Zeitpunkt der Bewerbung war ich alleinerziehende Mutter und meine finanzielle Lage war sehr schwierig. Als erstes habe ich meiner Mutter von der Zusage erzählt. Ich rief: „Mama, Mama, ich bin so glücklich! Ich werde studieren, sie geben mir das Stipendium!“ Ich kann gar nicht beschreiben, was ich in dem Moment alles verspürt habe: Es waren vor allem Gefühle der Freude und unendlicher Dankbarkeit. Ich dankte Gott und dem MIRIAM-Projekt! Das Projekt hat mir so viel Hilfe und Unterstützung gegeben, wie sie mir niemand in meinem Leben gegeben hat.

Was war für dich in deiner Entwicklung als Frau besonders wichtig? Als Frau denke ich, dass es für uns sehr wichtig ist, unsere Rechte zu kennen und dass wir lernen, uns ständig weiterzuentwickeln. Viele Frauen in unserer Gesellschaft sind immer noch passiv und akzeptieren so ungewollt den Machismo. Diese Frauen fühlen sich nicht fähig, den Männern bzw. dem Machismo entgegenzutreten. Wir Stipendiatinnen haben durch die Ausbildung beim MIRIAM-Projekt unsere Rechte kennengelernt und wissen, dass wir Frauen genau so viel Wert sind wie Männer.

Was gefällt dir beim MIRIAM-Projekt am besten? Alle Workshops für uns Stipendiatinnen sind wichtig, von Themen wie innerfamiliäre Gewalt, Gender bis hin zur Übertragung von Geschlechtskrankheiten. Zudem haben wir Workshops zum Thema Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein gemacht, die sehr wichtig für uns waren und immer noch sind. Ileana Mercedes Ramírez Cruz Achuapa, Dpto. de León Absolventin Diplomkrankenpflege (UNACAD Estelí)

Wir Frauen müssen erkennen, dass wir nicht unwichtig, sondern ganz im Gegenteil - für den Wandel in dieser Gesellschaft unabdingbar sind. Dies zu erkennen, war für mich sehr wichtig in meiner Entwicklung als Frau und auch im Hinblick auf meine Zukunft als Fachfrau. Hier im Projekt helfen sie jeder einzelnen von uns sich weiterzuentwickeln; jeweils abgestimmt auf ihre Bedürfnisse. Sie zeigen uns, wie wir stärker werden und unsere Rechte verteidigen können. Viele Frauen denken, dass sie das alleine nicht schaffen können. Sie bleiben bei ihren Ehemännern, obwohl sie sie schlecht behandeln, denn sie denken, dass sie im Falle einer Scheidung nicht ohne ihn zurechtkommen würden.

Rosa Delia Centeno Achuapa, Dpto. de León Studentin der Agrarwissenschaften / 4. Studienjahr (UPONIC Estelí)

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Frauen weitergeben. I

Ich finde, das eigene Selbstwertgefühl hat einen großen Einfluss auf unser Handeln und den Erfolg, den wir im Leben haben. Es hilft uns in unserer Weiterentwicklung und ich konnte bereits meiner Familie, Freundinnen und Freunden Ratschläge geben und ihnen helfen. Mir wurde schon mehrmals gesagt, dass ich mich sehr zum Positiven verändert habe. Das freut mich immer sehr zu hören. Denn das Projekt hat mir sehr geholfen und es ist schön, dass auch andere diese Veränderungen an mir sehen. Ich muss zugeben, dass mein Selbstwertgefühl vorher ein wenig schwach war. Ich habe alles negativ gesehen und mir wenig zugetraut. Das hat sich nach diesem Gruppentreffen geändert. Nach dem Workshop begann ich umzudenken und Mut zu fassen, mein Denken und Handeln zu ändern. Ich sagte mir, dass ich diese Einstellung ändern müsse und aufhören müsse, alles negativ zu sehen.

Jaridel de Jesús Palma Sánchez La Ceibita, Somotillo, Dpto. de Chinandega Psychologie und Englisch / 2. Studienjahr (UCAN-Chinandega)

Keyla Yorlene Lagos Espinoza erzählt.... Keyla, welches Thema hat dir bei den monatlichen Gruppentreffen am besten gefallen und warum? Am meisten hat mich das Thema der innerfamiliären Gewalt interessiert. Es ist ein wirklich großes Problem in unserem Land. Das MIRIAM-Projekt hat uns wichtige Erkenntnisse gebracht, uns sensibilisiert und ausgebildet. So können wir denjenigen, die Gewalt erleiden und denken, dass sie alleine sind, helfen. MIRIAM-Projekt hat uns aus der Dunkelheit der Unwissenheit geführt und näher zu den an Gewalt leidenden Frauen geführt.

Jaridel de Jesús Palma Sánchez erzählt.... Was gefällt dir am meisten bei MIRIAM? Am meisten gefällt mir bei MIRIAM, dass sie uns helfen, unsere Persönlichkeit weiterzuentwickeln und uns zum Handeln zu motivieren. Außerdem mag ich die Arbeit im sozialen Bereich, die es mir erlaubt, Beziehungen zu anderen Personen aufzubauen, die ich vorher nicht kannte. Ich lerne auch die psychologische und rechtliche Situation der Frauen kennen, die MIRIAM aufsuchen um Unterstützung zu bekommen.

Keyla Yorlene Lagos Espinoza La Danta, Somotillo, Dpto. de Chinandega Studentin der Betriebswirtschaft / 2. Studienjahr (UPONIC-Chinandega)

Jaridel, was hat sich in deinem Leben seit Beginn des Studiums verändert? Vor der Zusage des Stipendiums war ich ziemlich traurig, denn als ich in der letzten Klasse war, erzählten mir meine Klassenkameradinnen, dass sie nach ihrem Abschluss an der Universität studieren werden. Doch ich wusste, dass ich das wegen der finanziellen Lage meiner Familie nicht konnte. Ich wollte wieder arbeiten gehen, um mir mein Studium zu finanzieren, so wie ich mir auch die Mittelschule finanziert habe, aber das schaffte ich nicht. Mit dem Stipendium ging die Traurigkeit zu Ende und kam nicht wieder.

Was war für dich in deiner Entwicklung als Frau besonders wichtig? Ich fühle, dass ich mich stetig weiterentwickle, stärker und selbstbewusster werde und als selbstständige Frau eine neue Lebenseinstellung habe. Neben den Workshops des MIRIAMProjekts haben mir auch die Gespräche während meines freiwilligen sozialen Engagements sehr geholfen. Manchmal fühlen wir Frauen uns alleine und so, als ob wir wenig Wert wären. Das MIRIAM-Projekt hat mir Wissen vermittelt und mir geholfen, meinen Selbstwert als Frau und als Mensch zu erkennen. Mein niedriges Selbstbewusstsein gehört nun der Vergangenheit an und ich kann diese Botschaft auch anderen

Interviews: Virginia Sroka, Freiwillige von „Weltwärts“ MIRIAM-Bildungsprojekt zur Frauenförderung Klosterneuburg, Österreich und Somotillo, Nicaragua, im Juni 2012

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Das Stipendienprogramm von MIRIAM in Nicaragua

Die im Jahr 2010 durchgeführte Auswirkungsstudie mit 61 ehemalige Stipendiatinnen, davon 34 aus Nicaragua und 27 aus Guatemala, zeigte mit Daten und Fakten die sehr guten Ergebnisse des Stipendienprogramms von MIRIAM. Sowohl in Nicaragua als auch in Guatemala haben fast alle Absolventinnen einen qualifizierten Arbeitsplatz. Die folgende Tabelle zeigt den Prozentsatz dieses großen Erfolgs, dem vor dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit in den beiden Ländern noch besondere Bedeutung zukommt.1

Das gesamte Stipendienprogramm von MIRIAM in Nicaragua umfasst im Jahr 2012 insgesamt 41 Stipendiatinnen. 23 Stipendiatinnen kommen aus ländlichen Gemeinden im Norden der „Departamentos“ León und Chinandega, die unseren speziellen Arbeitsschwerpunkt darstellen. Sie werden von lokalen Koordinatorinnen des Vereinssitzes von MIRIAM in Somotillo bzw. Achuapa betreut. Die Finanzierung erfolgt von der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und der Schweiz, Gruppen und EinzelspenderInnen von MIRIAM Österreich und Schweiz und einer im Abnehmen begriffenen Kofinanzierung der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit-ADA. 18 weitere Stipendiatinnen werden vom Vereinssitz von MIRIAM in Managua und Estelí betreut, verfügen seit Jahresanfang 2012 über eine eigenständige private Finanzierung von Brot für die Welt Deutschland und MIRIAM-Schweiz und werden autonom verwaltet. MIRIAM in Nicaragua hatte im ersten Halbjahr – alle Orte zusammengefasst – 14 Diplomandinnen, von denen drei ihr Studium im ersten Halbjahr erfolgreich abgeschlossen haben, fünf weitere werden in diesem Semester folgen.

Arbeitssituation der Absolventinnen in Nicaragua und Guatemala1

96%

96% 100

Arbeitgefunden Empleo

80

Keine Arbeit gefunden Desempleo

60 40

4%

4%

% Nicaragua

% Guatemala

20 0

In persönlicher Hinsicht gaben die Absolventinnen an, dass sie über mehr Wissen verfügen (23% in Nicaragua und 44% in Guatemala), sich ihr Selbstwertgefühl verbessert hat (29% in Nicaragua und 15% in Guatemala) und dass sie selbstsicherer geworden sind (6% in Nicaragua und 7% in Guatemala). Dass sich „einfach alles verbessert hat“ fanden 42% in Nicaragua und 34% in Guatemala.

Ziel des Stipendienprogramms ist es, durch ein monatliches Stipendium die universitäre Ausbildung der Studentinnen zu ermöglichen und in den begleitenden Seminaren und Workshops ihre persönliche Entwicklung, ihr „Empowerment“ zu fördern. Frauen aus benachteiligten Bevölkerungsschichten ländlicher Gebiete können auf diese Weise sowohl ihre individuellen als auch ihre sozialen Fähigkeiten stärken und in der Zukunft als fachlich qualifizierte Frauen aktiv und kompetent an der Gestaltung der Gesellschaft mitarbeiten. Das verpflichtende soziale Engagement der Stipendiatinnen ist ein wesentlicher Faktor für das Erlernen sozialer Verantwortung und für die Vernetzung der Studentinnen mit anderen Menschen, die im sozialen Bereich tätig sind und Vorbildfunktion für die zukünftigen Multiplikatorinnen haben.

Einfluss der Ausbildung auf das Privatleben 42%

50

44%

34% 40 30

29%

Wissen

23%

Selbstwertgefühl

10

Selbstsicherheit

15%

20 6%

7%

Alle Bereiche

0

Gesamtzahl Stipendiatinnen von MIRIAM 1989 - 2011 (423)

% Nicaragua

1)

% Guatemala

Anmerkung zur Zusammenstellung der Daten: Nicaragua: von den insgesamt 128 ehemaligen Stipendiatinnen, haben 123 einen Job und 5 haben keinen, außerdem gibt es 7 Stipendiatinnen kurz vor Abschluss die noch studieren und noch nicht arbeiten. Guatemala: von den insgesamt 57 ehemaligen Stipendiatinnen haben 38 den Abschluss, 19 sind in der Endphase des Studiums. 55 Frauen haben einen Job, 2 nicht. Die Studie ist auf unserer Homepage zu finden: www.proyecto-miriam.org und die Zusammenfassung auf Deutsch können Sie gratis bei MIRIAM-Österreich anfordern.

Guatemala seit 1994: 147 Nicaragua seit 1989: 276

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Bildung von Frauen als Strategie gegen Armut, Gewalt und Menschenhandel

In den monatlichen Gruppentreffen ist immer Zeit für ein persönliches Gespräch, wo die Stipendiatinnen ihre Erlebnisse austauschen, ihre Problem besprechen, Ermutigung finden und ihre Entwicklung in eigene Worte fassen. Sie werden auch geschult, selbstständig kleinere Workshops oder Vorträge zu halten und verstehen sich als eine feste Gruppe. Sie nennen sich „plataforma de becadas de MIRIAM“ (Plattform der MIRIAM-Stipendiatinnen) und fühlen sich in MIRIAM als soziales Frauenprojekt voll integriert. Gemeinsam mit den Projektmitarbeiterinnen der „Rechtsberatung und psychologischen Betreuung“ machen sie bei den verschiedenen Veranstaltungen auf Gemeindeebene aktiv mit, z.B. beim Internationalen Frauentag am 8. März, beim Tag des Kindes am 2. Juni oder beim Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Bei ihrem sozialen Engagement fühlen sich die Stipendiatinnen nützlich für die Gemeinschaft und einige haben erzählt, dass sie jetzt in ihrer Familie mehr anerkannt werden und sie z.B. schon dazu beitragen konnten, Konflikte zu lösen.

Wie die langjährige Erfahrung von MIRIAM zeigt, ist die Bildung von Frauen eine ganz entscheidende Strategie gegen Armut und Unterdrückung. Bildung bedeutet nicht nur mehr Wissen sondern auch mehr Selbstbewusstsein und Kraft, d.h. „Empowerment“, um die vielfältigen Herausforderungen in Beruf und Arbeitswelt anzunehmen. Frauen mit Bildung können sich ihr eigenes Einkommen sichern, sind in der Familie und ihrem sozialen Umfeld mehr anerkannt und sorgen zuverlässig dafür, dass ihre Kinder bzw. auch andere Mitglieder ihrer Familie wie z.B. jüngere Geschwister oder Cousinen in ihrem Bildungsweg unterstützt werden. Bildung hilft aber nicht nur die Armutsspirale nachhaltig zu durchbrechen, sondern ist gleichzeitig eine wirksame Strategie zur Bekämpfung von innerfamiliärer und sexueller Gewalt. Das Wissen um die verschiedenen Formen der Gewalt, ihre Ursachen, Folgen und Mechanismen wie z.B. die Gewaltspirale sind ein Rüstzeug dafür, sich gegen Gewalt zur Wehr zu setzen. Die Kenntnis der Gesetzeslage sowie die Begleitung und Solidarität durch andere Frauen sind unabdingbar, um die Menschenrechte von Frauen, Kindern und Jugendlichen wirksam durchzusetzen. Im Bereich der Gewaltprävention legt MIRIAM besonderen Wert auf das Einüben bzw. Verstärken von positiver Kommunikation und konstruktiver Konflikttransformation – Kinder, die sich in ihrer Familie wohl fühlen, sind weniger anfällig für die perfiden Machenschaften von MenschenhändlerInnen, wie sie speziell in Grenzregionen immer wieder vorkommen. Bildung ist sicher kein Allheilmittel, denn für ein gutes Leben braucht es noch mehr Faktoren z.B. in wirtschaftlicher, gesundheitlicher und sozialpolitischer Hinsicht, aber Bildung ist zweifellos die Basis für eine selbstbestimmte Lebensplanung und für die Durchsetzung des Rechts von Frauen auf ein würdiges Leben in Gleichberechtigung und ohne Gewalt.

Fragebogen zum Empowerment Es gibt neuerdings einen Fragebogen, der von der Universität von Mexico (UNAM) entwickelt und von MIRIAM (Susanne Kummer aus Guatemala und Doris Huber aus Österreich) analysiert und adaptiert wurde. MIRIAM in Nicaragua und Guatemala versuchen damit seit heuer die Entwicklung des Empowerments der Stipendiatinnen auch sozialwissenschaftlich zu belegen. Die neuen Stipendiatinnen wurden zu den Themen Selbstsicherheit, persönliche Zufriedenheit, Abhängigkeit oder Unabhängigkeit, Gleichberechtigung, politische Partizipation u.ä. befragt und erreichten einen guten mittleren Wert von rund 103 (von 136 max.) Punkten, dennoch erwarten wir, dass er durch die Unterstützung von MIRIAM in den nächsten Jahren noch verbessert wird. Hier einige Fragen als Beispiele, die Zustimmung oder Ablehnung wird mit einem Punktesystem bewertet und dann diskutiert: • Mein Partner oder meine Eltern sollen immer wissen, wo ich bin. • Die Übernahme von Verantwortung macht uns zu Führungspersönlichkeiten.

Was ist Empowerment?

• Ich entscheide darüber, wie viel Kinder ich haben will und welche Verhütungsmittel ich verwende.

Oft werden wir gefragt, wie sich denn die persönliche Entwicklung und das Empowerment der Stipendiatinnen in der Praxis ausdrücken?

• Mein Glück hängt von den Menschen ab, die mir nahestehen. • Wenn ich Entscheidungen treffe, die nicht das Haus betreffen, fühle ich mich unsicher.

Es ist ein besonderes Anliegen von MIRIAM nicht nur die akademische Ausbildung, sondern auch die persönliche Entwicklung der Stipendiatinnen zu fördern. Ziel ist die Ausbildung von qualifizierten Fachfrauen mit starkem Selbstvertrauen und sozialer Verantwortung, die bereit sind, als Multiplikatorinnen für ihre Rechte und die von anderen Frauen einzutreten. Wie sieht dieses Empowerment jedoch im Alltag der Frauen aus?

• Frauen haben die gleichen Rechte wie Männer um Macht- und Führungspositionen einzunehmen. • Die Feministinnen übertreiben und wollen die Verhältnisse bloß umdrehen. • Meine Familie findet es gut, dass ich mich sozial engagiere, obwohl ich dadurch weniger zuhause bin.

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„Wir sind wie Schwestern, die ein gemeinsames Ziel haben.“

Was gefällt dir beim MIRIAM-Projekt am besten? Am besten gefällt mir der Zusammenhalt unter den Frauen. Wir sind wie Schwestern, die ein gemeinsames Ziel haben, wir wollen weiterkommen und den Frauen helfen, die unter Gewalt zu leiden haben. Wir Stipendiatinnen studieren verschiedene Studienrichtungen, die unserer Gesellschaft zugutekommen und die wir mit unseren Kenntnissen weiterentwickeln werden. Mir gefällt zudem die warmherzige Art, mit der wir von den Frauen bei MIRIAM aufgenommen werden. Es ist so, als ob wir uns schon seit langer Zeit kennen würden und man fühlt sich wie zu Hause. Deshalb ist diese Erfahrung sehr schön und etwas ganz Besonderes für mich. Welche Pläne hast du für die Zukunft? Meine Pläne für die Zukunft sind eine gute Studentin zu sein und aus eigener Kraft mein Diplom zu machen. Danach würde ich gerne eine Arbeit finden, was nicht bedeutet, dass ich mich lediglich bereichern möchte. Mein Wunsch ist es, mehr über die Menschen und über mich selbst zu erfahren und mich selber weiterzuentwickeln. Ich möchte gerne verschiedene Menschen kennenlernen, um zu erfahren, wie ich ihnen am besten helfen kann. Daher ist es mir besonders wichtig, meine Meinungen anderen mitzuteilen und mich mit ihnen auszutauschen. Ich würde gerne Unterstützung bekommen und gleichzeitig anderen welche schenken. In meiner Zukunft sehe ich mich weiterhin im MIRIAM-Projekt, das ich mit meinem Wissen und all meiner Kraft unterstützen möchte. Außerdem wünsche ich mir, dass wir auch in Zukunft zusammenarbeiten und uns gemeinsam für das Wohl der Gesellschaft einsetzen können.

Massiel Carolina Velázquez Casco Las Pilas, Villanueva, Nicaragua Studentin der Sozialarbeit MIRIAM Stipendiatin seit 2012

400. Stipendiatin von MIRIAM seit Bestehen des Projekts

Massiel, was hast du in dem Moment gefühlt, als du von der Zusage des Stipendiums erfahren hast? Wem hast du als Erstes davon erzählt? Zuerst habe ich meiner 18-jährigen Schwester Walkiria von der Zusage erzählt. Wir stehen uns sehr nahe und unternehmen viel gemeinsam. Ich schrie überglücklich: „Walkiria! Walkiria! Ich bekomme das Stipendium!“ Sie war gerade bei mir, als mich die Koordinatorin des MIRIAM-Projekts angerufen hat und mir die frohe Nachricht mitteilte. Wir waren ganz aufgeregt und ich erzählte es kurz darauf meiner Familie, die sich mit mir gemeinsam sehr freute! Wir waren alle den Tränen nahe und ich danke dem Herrn, dass ihr so ein tolles Projekt für uns macht!

„Ich lernte, dass ich mich selber wertschätzen muss und mein Wert nicht von den Meinungen anderer abhängt.“

Aus welchen Beweggründen hast du dich um ein Stipendium beworben? Vor drei Jahren starb meine Mutter. Meine Brüder sind verheiratet und haben bereits eigene Familien gegründet, die sie zu versorgen haben. Sie können mich finanziell nicht unterstützen, ebenso wenig wie meine drei Schwestern, die zum Teil selber studieren. Ich hatte jedoch den festen Willen weiterzukommen und so fasste ich den Entschluss, mich nach einem Stipendium zu erkundigen, das mir ein Studium ermöglichen würde. Was sagt deine Familie zum Studium? Sie freuen sich sehr und unterstützen mich, wo sie nur können. Sie ermahnen mich, immer pünktlich zu den monatlichen Gruppentreffen zu erscheinen, mich in den Vorlesungen gut zu benehmen und fleißig zu lernen. Außerdem raten sie mir, diese einmalige Chance, die mir das MIRIAM-Projekt gibt, größtmöglich zu nutzen.

Sucys Subeyda Arce El Polvón, San Pedro, Nicaragua Studentin der Agrarwissenschaften MIRIAM Stipendiatin seit 2011

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Mir kam es so vor, als ob das Thema direkt auf mich und meine Person zugeschnitten wäre. Ich lernte, dass ich mich selber wertschätzen muss und mein Wert nicht von den Meinungen anderer abhängt. Wozu sich so viel den Kopf zerbrechen, was die anderen Leute über einen sagen? Wenn mir etwas gefällt, dann gefällt mir das. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen, zu denen ich stehe und die ich selber verantworte. Eng damit zusammen hing auch der Workshop über Frauenrechte, denn in diesem lernte ich meine Rechte als Frau kennen. Mir wurde die Bedeutung dieser Rechte bewusst und dass kein anderer außer mir selbst diese Rechte verteidigen wird.

Aus welchen Beweggründen hast du dich um ein Stipendium beworben? Ich habe mich vor allem wegen meines lang ersehnten Wunsches beworben, zu studieren und einen akademischen Titel zu haben, den ich allerdings wegen den geringen finanziellen Mittel meiner Eltern nicht verwirklichen konnte. Ich wollte unbedingt studieren, doch die Universitätsgebühren sind sehr teuer. Daher habe ich mich entschlossen, mich um ein Stipendium zu bewerben. Was hat sich in deinem Leben seit Beginn des Studiums verändert? Seit Beginn des Studiums bin ich viel verantwortungsbewusster geworden. Als ich noch nicht studiert habe, war ich ein wenig betrübt und traurig, weil ich nicht wusste, wie es in meinem Leben weitergehen würde. Ich lebte in den Tag hinein, was sich seit meinem Studium geändert hat. Ich bin jetzt viel strukturierter und ich habe einen Studienplan, von dem meine Zeiteinteilung nun abhängig ist. Ich habe neues Wissen hinzugewonnen und ich merke, dass ich sowohl durch das Studium als auch durch die Veranstaltungen des MIRIAM-Projekts viel dazugelernt habe. Mein Selbstbewusstsein ist gestärkt, denn ich habe gelernt mich selbst wertzuschätzen. Ich habe das Gefühl, dass ich durch mein Studium nicht nur an Wissen gewinne, sondern auch meine Persönlichkeit und mein Charakter von MIRIAM profitieren.

Was sind deine Pläne für die Zukunft? Als Erstes würde ich gerne mein Studium gut abschließen, um danach eine Arbeit zu finden, mit der ich meine Familie finanziell unterstützen kann. Wenn Gott will, würde ich gerne eine eigene Familie gründen.

„Wir haben Hilfe im MIRIAM-Projekt gefunden, das wie ein Licht für uns Frauen ist.“

Was gefällt dir beim MIRIAM-Projekt am besten? Am besten gefallen mir die Workshops und die Beratung, die das MIRIAM-Projekt anbietet. Ich fühle mich hier wie in einer Familie, denn wir vertrauen einander und Vertrauen ist in jeder Hinsicht einer der Grundpfeiler für eine gute Zusammenarbeit. Ich fühle mich hier sehr wohl, denn wir werden aufgenommen, als ob wir zu Hause wären. Die Veranstaltungen haben mein Wissen erweitert und meine Zweifel verschwinden lassen. Erzähl uns bitte von einer besonderen Situation, die dir während deiner Zeit bei MIRIAM passiert ist. Ich habe vorher noch nie in einer Organisation mitgearbeitet, die von vielen Menschen aufgesucht wird. Ich musste lernen, wie ich damit umgehe, diese aufnehme und vieles mehr. Anfangs war ich sehr nervös, doch gleichzeitig lernte ich meine Nervosität zu kontrollieren. Eine andere sehr prägende Situation war die während einer Veranstaltung im Gemeindeamt. Es wurde über die Unterhaltszahlungen aufgeklärt und ich hörte zum ersten Mal, dass ein Vater seine Kinder finanziell unterstützen muss, auch wenn die Eltern sich getrennt haben. Ich war erschrocken darüber, wie viele Fälle es allein an dem Tag gab, wo Frauen um Hilfe ersuchten.

Elisabeth “Yorlin” Casco Reyes Englischlehrerin an einer “Secundaria” in Achuapa, Nicaragua Absolventin von MIRIAM Stipendiatin von 2007 bis 2011

Yorlin, aus welchen Beweggründen hast du dich um ein Stipendium bei MIRIAM beworben? Ich war im ersten Studienjahr, als das Projekt, in dem ich arbeitete, geschlossen wurde. Zudem wurde ich schwanger. Mein Freund war zu dem Zeitpunkt auch Student, so dass die Situation ziemlich schwierig war. Niemand im Haus hatte Arbeit und es gab niemanden, der mir bei den Kosten meines Studiums helfen konnte. Es gab Momente, wo ich dachte, ich müsste das Studium abbrechen.

Welches Thema hat dir bei den monatlichen Gruppentreffen am meisten gefallen und warum? Es gab viele Themen, die mir während der monatlichen Stipendiatinnentreffen gefallen haben, doch ein Thema hat mich besonders geprägt: Den eigenen Selbstwert erkennen.

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wertgefühl hat, genauso wenig wie mein Ehemann, meine Geschwister und mein sonstiges Umfeld.

Meine Eltern und meine Geschwister verweigerten mir jegliche Hilfe, weil ich ein außereheliches Kind erwartete. Es gab also niemanden, auf den ich zurückgreifen oder mich verlassen konnte. Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, alle Unterlagen für das Stipendium zusammenzusuchen und meine Bewerbung beim MIRIAM-Projekt einzureichen.

Was war für dich in deiner Entwicklung als Frau besonders wichtig? Für mich als Frau ist es sehr wichtig, finanziell unabhängig zu sein und mein Diplom geschafft zu haben. Viele Frauen werden heutzutage immer noch gedemütigt – so auch im Fall meiner Eltern. Meine Mutter hatte kein eigenes Einkommen und mein Vater brachte das Geld nach Hause. Diese finanzielle Abhängigkeit nutzte mein Vater aus und er erniedrigte und demütigte meine Mutter. Sie wusste allerdings nicht, wo sie alleine das ganze Geld für uns Kinder hätte auftreiben sollen. Als Älteste meiner Geschwister lernte ich schon früh Verantwortung zu übernehmen. Ich wollte arbeiten gehen und meiner Mutter helfen, doch sie sagte mir, ich sei zu klein zu arbeiten. Ich war damals noch ein Kind. Deswegen will ich niemals einen Mann haben, der mich erhält und dann glaubt, sich das Recht herausnehmen zu können, mich zu erniedrigen. Ich werde meine eigene Unabhängigkeit finden – finanziell und persönlich. Ich will im Leben weiterkommen. Und genauso wie man selbst weiterkommen kann, kann man auch eine Fachfrau werden und eine würdige Arbeit finden.

Was gefällt dir beim MIRIAM-Projekt am besten? Was mir am meisten gefällt, ist die Art, wie MIRIAM den Frauen in allen Bereichen hilft, durch Bildung und durch die angebotene psychologische wie auch rechtliche Beratung. Auch den Stipendiatinnen wird geholfen, nicht nur finanziell durch das Stipendium, sondern auch in unserer Persönlichkeitsentwicklung durch die Workshops. Es ist eine Hilfe, die dir hilft, dich als Mensch zu entwickeln, was vor allem für uns als Frauen wichtig ist, weil wir das gesellschaftlich unterdrückte Geschlecht sind und lange Zeit verachtet wurden. Wir haben Hilfe im MIRIAM-Projekt gefunden, das wie ein Licht für uns Frauen ist. Es hilft uns weiterzumachen, ganz egal, was uns die Gesellschaft vorschreiben will. Erzähl uns bitte von einer besonderen Situation, die dir während deiner Zeit bei MIRIAM passiert ist und die eine Auswirkung auf dein Leben hatte. Es gab viele Situationen, die mich inspiriert haben, doch eine war etwas ganz Besonderes für mich. Es war ein Workshop über Selbstwert und Selbstbewusstsein, der von Esmeralda und Doris durchgeführt wurde. Wenn man über das Thema Selbstbewusstsein spricht, denkt man zuerst an die eigene Wertschätzung. Aber ich habe erfahren, wie sehr uns unser Selbstwertgefühl in verschiedenen Aspekten des Lebens beeinflusst. Immer wenn ich mit den Jugendlichen aus meiner Gemeinde spreche, denke ich an diesen Workshop. Es gab eine sehr schöne Dinámica, die uns zeigte, wie wir lernen können uns selbst und andere wertzuschätzen. Das hat mir als Person sehr geholfen und ich kann nun auch anderen Personen in meinem Umfeld helfen. Es ist auch was anderes, wenn man schon Kinder hat. Ich weiß jetzt, worauf ich achten muss, damit mein Kind keine Probleme mit seinem Selbst-

Was sind deine Pläne für die Zukunft? In jeder Hinsicht werde ich weiterhin aktiv im MIRIAM-Projekt arbeiten und weiterhin gesellschaftliches Engagement zeigen. Ich würde gerne mit Jugendlichen arbeiten und das MIRIAM-Projekt in seinen Workshops unterstützen. In beruflicher Hinsicht würde ich mich gerne weiterbilden. Mein Ziel ist es, mich stetig zu verbessern, jeden Tag, in meiner Arbeit, als Frau und als Mutter. Eines Tages würde ich auch gerne mein Haus zu Ende bauen (lacht). Außerdem würde ich gerne weiterstudieren, mich spezialisieren und mein Englisch verbessern oder auch eine ganz neue Sprache lernen, wie zum Beispiel Französisch oder Deutsch. Die Interviews mit den Stipendiatinnen führte Virginia Sroka, Voluntärin von MIRIAM im April 2012

MIRIAM-Stipendiatinnen aus den Landgemeinden

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MIRIAM im Einsatz für die Durchsetzung der Rechte von Frauen u. Kindern Seit dem Jahr 2006 leistet MIRIAM mit dem Projekt der „Rechtsberatung und psychologischen Betreuung für Frauen“ Pionierarbeit in sieben ländliche Gemeinden im Norden der Departamentos von Chinandega und León. Generell in Nicaragua und speziell im Projektgebiet sind der „machismo“ und damit die innerfamiliäre und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen - in zunehmendem Maße auch Buben - weit verbreitet, was ein ernstes soziales Problem mit weit reichenden negativen Auswirkungen darstellt. Es gibt in Nicaragua zwar sehr gute Gesetze zum Schutz von Frauen und Kindern und gegen Gewalt, die jedoch vielen Frauen nicht bekannt sind. Oft sind sie in dem Irrglauben verhaftet, dass man Gewalt schicksalhaft ertragen muss und nichts dagegen tun kann. Viele Männer nützen die Unwissenheit der Frauen aus, sie verlassen z.B. die Familie und entziehen sich den Unterhaltszahlungen, sie negieren die Bedürfnisse und Nöte ihrer eigenen Kinder. In weiten Teilen des Landes ist die Auffassung noch weit verbreitet, dass es sich bei Gewalt um eine „private Angelegenheit“ handelt, wobei dem „Mann die Hand ausgerutscht sei“ und die Frau oder das Mädchen „wohl auch selbst daran Schuld trage“ oder den Täter „provoziert habe“. Sogar Frauenmorde werden als „normale Todesfälle“ vertuscht und oft nicht weiter verfolgt. Viele Frauen haben Angst zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten, da sie vom Aggressor bedroht werden und kaum mit Unterstützung rechnen können.

ein Schwerpunktthema mittels Bildungsveranstaltungen und Aktionen der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit ins Zentrum rücken. An den drei zentralen Orten der Projektarbeit stellt der jeweilige Bürgermeister dem MIRIAM-Projekt kostenlos ein Büro zur Verfügung. Immer mehr Frauen und auch Jugendliche schätzen das MIRIAM-Projekt aufgrund der Professionalität und des persönlichen Einsatzes der Mitarbeiterinnen. MIRIAM biete nicht nur individuelle Hilfe an, sondern wird auch von den staatlichen Behörden geschätzt, da unsere Arbeit für die soziale Entwicklung des Projektgebiets als sehr wertvoll erachtet wird.

Das Projekt hat drei zentrale Arbeitsgebiete: die Anwältinnen und Psychologinnen leisten jährlich rund 5.000 Betreuungsgesprächen in der Rechtsberatung bzw. –begleitung und über 2.700 in der psychologischen Betreuung für all jene, die von Gewalt oder deren Folgen betroffen sind. Viele der Frauen, Kinder oder Jugendlichen erfahren durch MIRIAM das erste Mal von ihren Rechten und werden ermutigt und unterstützt, diese auch durchzusetzen.

Die Koordinatorin Esmeralda Galeano bei einem Hausbesuch San Pedro del Norte

Weiters werden Bildungsveranstaltungen wie Workshops oder Vorträge zu rechtlichen und psychosozialen Themen durchgeführt, die ein wichtiges Element für die Gewaltprävention darstellen und bei denen rund 40% männliche Teilnehmer gezählt werden. Abgesehen von SchülerInnen, LehrerInnen und ElternvertreterInnen der Landschulen, ist MIRIAM die Koordination und Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und VertreterInnen von staatlichen Institutionen wichtig, dazu zählen auch PolizeibeamtInnen und Gemeindebedienstete, die von MIRIAM fachlich geschult werden. Ergänzend zum Projekt der Rechtsberatung werden spezifische Kampagnen gegen sexuelle Gewalt oder Gewalt in der Erziehung durchgeführt, die jeweils einige Monate lang

Workshop über innerfamiliäre Gewalt in Achuapa

Das Projekt kann auf die Unterstützung der DKA, Brot für die Welt Deutschland und Österreich, der Kärntner Landesregierung und privaten SpenderInnen von MIRIAM-Österreich und Schweiz zählen.

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Rechtsberatung in Somotillo

Rechtsberatung in Achuapa

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Das neue Gewaltschutzgesetz in Nicaragua Wie die meisten Länder ratifizierte auch Nicaragua in den letzten Jahren Erklärungen und Abkommen der internationalen Gemeinschaft die speziell die Rechte der Frauen schützen. Die Gesetze zum Schutz von Frauen und Mädchen sind auch im internationalen Vergleich betrachtet als sehr gut zu bezeichnen. Innerfamiliäre Gewalt wird als „Problem der öffentlichen Gesundheit“ definiert und als Delikt geahndet. Vor allem die Frauenorganisationen der Zivilgesellschaft haben in den letzten Jahrzehnten nachhaltige sozialpolitische Arbeit zur Umsetzung von Frauenrechten und Gleichberechtigung geleistet. Die in diesem Jahr wichtigste Neuigkeit in diesem Zusammenhang ist, dass die Nationalversammlung Nicaraguas im Februar d.J. mit großer Mehrheit aller Parteien das Gesetz Ley 779, „Ley integral contra la violencia hacia las mujeres” – Gesetz gegen Gewalt gegen Frauen beschloss, das am 22. Juni 2012 in Kraft trat. Dieses neue Gesetz umfasst die Sanktion von Gewaltdelikten im privaten und im öffentlichen Bereich, nennt ausdrücklich den Tatbestand des „femicidio” – Frauenmords und verschärft weiters Strafen gegenüber jeglicher Form von Gewalt gegen Frauen, seien sie physischer, psychischer oder wirtschaftlicher Art, Gewalt am Arbeitsplatz, Kindesentführung, Stalking und Diskriminierung jeglicher Art, auch im öffentlichpolitischen Bereich.

Das Projektgebiet von MIRIAM Das Gemeindegebiet von Somotillo liegt im Norden des „Departamentos de Chinandega“ und erstreckt sich über 724,71 km2. Von den 34.538 EinwohnerInnen leben 12.261 im Ort Somotillo und 22.277 in insgesamt 38 Dörfern und Siedlungen in der Umgebung. Das Gemeindegebiet von Villanueva umfasst 781 km² und die 33.131 EinwohnerInnen leben zum Großteil in 41, teilweise sehr entlegenen dörflichen Siedlungen am Land. Das Gemeindegebiet von Achuapa liegt im Norden des „Departamentos de León“, rund 30 km nördlich des etwas größeren Ortes El Sauce. Es umfasst 416,24 km² und verzeichnet eine Bevölkerung von rund 14.000 BewohnerInnen, die im zentralen Ort Achuapa und in insgesamt 40 umliegenden Dörfern und kleineren Siedlungen leben. Die ländliche Gegend im Norden der „Departamentos von León und Chinandega“ zählt zu den ärmsten Gebieten Nicaraguas. 75,3 % der Bevölkerung lebt in Armut oder in extremer Armut, d.h. von weniger als einem US-Dollar pro Tag. Rund 50% der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt. Die bäuerlichen Familien leben von Subsistenzlandwirtschaft und bauen vor allem Mais, Hirse, Sesam und Bohnen zur Selbstversorgung und für den lokalen bzw. regionalen Markt an. Es wird extensive Viehzucht betrieben, Milch und Käse für den Eigengebrauch erzeugt und die mittleren bis größeren ProduzentInnen verkaufen das Rindfleisch auch für den Export. Die meisten Frauen haben eine kleine Hühnerzucht und nicht wenige halten ihre Familie mit dem Verkauf von Eiern oder Hühnern bzw. Früchten oder Gemüse über Wasser.

Für den Wirkungsgrad des Projekts ist die interinstitutionelle Koordination und Zusammenarbeit von MIRIAM mit den staatlichen Behörden im Projektgebiet von entscheidender Bedeutung. MIRIAM hat ein Kooperationsabkommen mit der zentralen Polizeistelle in Somotillo: im Bild die Geschäftsführerin von MIRIAM, Dr.in Doris Huber mit dem Polizeichef von Somotillo, Comisionado Javier Gutiérrez und Comisionada Mercedes Areñal, Leiterin der Frauenkommissariate der Polizei des „Departamento de Chinandega“.

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Heute habe ich gar nicht Geburtstag und es ist auch sonst kein besonderer Tag. Gestern hatten wir unseren ersten Streit und er hat mir grausame Dinge gesagt, die mich sehr verletzt haben. Aber ist weiß, dass es ihm Leid tut, ehrlich! Denn heute hat er mir Blumen geschickt! Heute ist gar nicht unser Jahrestag oder sonst ein besonderer Tag. Gestern hat er mich gegen die Wand geschleudert und hat mich gewürgt, es war wie ein Alptraum, aber du weißt er ist nicht real. Heute Morgen bin ich aufgestanden, ich bin voller blauer Flecken und es hat mir alles wehgetan. Aber ich weiß, dass es ihm Leid tut, weil er mir heute Blumen geschickt hat. Heute ist gar nicht der Valentinstag oder sonst ein besonderer Tag. Gestern hat er mich geschlagen und gedroht, mich umzubringen, weder die Schminke noch die langen Ärmel haben die Schnitte und Schläge verdecken können, die er mir diesmal zugefügt hat. Ich konnte nicht zur Arbeit gehen, denn ich wollte nicht, dass sie bemerken, was los ist. Aber ich weiß, dass es ihm Leid tut. Denn heute hat er mir Blumen geschickt! Es ist gar nicht Muttertag oder sonst ein besonderer Tag. Gestern Nacht hat er mich wieder geschlagen, aber diesmal war es viel schlimmer. Wenn ich mich trennen würde? Aber was würde ich dann tun? Wie könnte ich denn allein die Kinder durchbringen? Was wäre, wenn uns das Geld ausginge? Ich habe solche Angst vor ihm! Ich bin so von ihm abhängig, dass ich mich nicht traue ihn zu verlassen. Aber ich weiß, dass es ihm Leid tut, weil er mir heute Blumen geschickt hat. Heute ist ein ganz spezieller Tag. Heute ist der Tag meines Begräbnisses. Gestern Nacht hat er es endlich geschafft, mich umzubringen. Er hat mich geschlagen, bis ich tot war. Wenn ich doch wenigstens den Mut und die Kraft gehabt hätte, ihn zu verlassen, wenn ich doch professionelle Hilfe angenommen hätte … Dann hätte ich heute keine Blumen bekommen!

Anmerkung: Wir bringen dieses bewegende Gedicht in den Workshops über innerfamiliäre Gewalt als Impuls zur Diskussion und um die betroffenen Frauen zum Handeln zu motivieren. Der Titel des Gedichts auf Spanisch ist “Recibí Flores hoy“, die Autorin ist unbekannt, Übersetzung D. Huber

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„Ich habe gelernt, NEIN zu sagen ...“

Grund, warum ich das MIRIAM-Projekt aufgesucht habe war, dass ich an Depressionen leide und daher psychologische Hilfe brauche.

Yelba* ist 30 Jahre alt, hat drei Kinder und kommt aus einem Dorf in der Nähe von Somotillo.

Wie haben Ihnen die Frauen, die Sie im MIRIAM-Projekt betreut haben, geholfen? Seit der Betreuung im MIRIAM-Projekt fühle ich mich ausgezeichnet. Die Anwältin und die Psychologin haben mir wirklich sehr geholfen. Zum einen konnten wir eine vorläufige Unterhaltszahlung bewirken, was uns das Überleben zumindest schon mal gesichert hat. Zum anderen wurde mir psychologisch sehr geholfen. Früher war ich immer sehr unruhig und unausgeglichen wegen meiner psychischen Probleme. Die Psychologin hat viele Einheiten zur Entspannung mit mir gemacht. Sie ist wirklich eine wunderbare Person! Manchmal habe ich sie weinend angerufen und sie hat es immer wieder geschafft mich zu beruhigen und mir Mut zuzusprechen. Ich konnte jederzeit vorbeikommen, um mit ihr zu reden.

Yelba, aus welchen Gründen sind Sie zum MIRIAM-Projekt gekommen? Das erste Mal kam ich 2007 zum MIRIAM-Projekt, weil mein Lebensgefährte mich regelmäßig schlug und mich ständig beleidigte und demütigte. Außerdem hat er ständig getrunken und mir nie Geld für das Essen unseres Kindes gegeben. Einmal hat er mich sogar getreten und anschließend gewaltsam aus dem Haus geworfen – und das als ich schwanger war! Das war zu viel für mich und der Moment, an dem ich beschlossen habe, zum MIRIAM-Projekt zu gehen und ihn anzuzeigen. Wie haben Ihnen die Frauen, die Sie im MIRIAM-Projekt betreut haben, geholfen? Während des ganzen Prozesses ist mir die Anwältin des MIRIAM-Projekts zur Seite gestanden und hat mich auch zur Polizei begleitet, um Anzeige zu erstatten. In der ganzen Zeit wurde ich auch psychologisch im Projekt betreut. Die Psychologin half mir, meine Gewalterfahrungen emotional zu bewältigen. Die Frauen im MIRIAM-Projekt haben mich nie enttäuscht oder fallen gelassen, sondern standen mir immer zur Seite!

María* ist 46 Jahre alt, kommt aus Somotillo und hat zwei Kinder. María, wie haben Ihnen die Frauen, die Sie im MIRIAM-Projekt betreut haben, geholfen? Als ich zum MIRIAM-Projekt kam, war ich ziemlich traumatisiert. Ich habe als Erstes psychologische Betreuung bekommen, die mir sehr geholfen hat. Dann fasste ich Mut, meinen Exmann auf Unterhalt für die Kinder zu verklagen. Überhaupt finde ich, dass jeder und jedem im MIRIAM-Projekt geholfen wird. Man fühlt sich gut aufgehoben und beschützt und weiß, „wenn ich dort hingehe, dann wird mir sicher geholfen“. So erging es mir. Ich spürte die Hilfe und auch die Veränderung in mir selbst, denn zum ersten Mal hörte mir jemand richtig zu und nahm sich meiner Probleme an.

Was haben Sie durch das MIRIAM-Projekt gelernt? Durch die Betreuung im MIRIAM-Projekt habe ich gelernt mich, meine Rechte und die meiner Kinder zu verteidigen, sowie nicht zu schweigen, wenn etwas Schlechtes passiert. Ich lernte auch, wie ich die Beziehung zu meiner Familie verbessern kann, um dieser Hölle, in der wir früher lebten, ein Ende zu setzen.

Wie haben Sie sich während der Betreuung gefühlt? Die Anwältin von MIRIAM ist eine sehr freundliche Frau, jemand, dem man vertrauen kann, genauso wie allen anderen des Teams, die hier arbeiten. Die Betreuung im Projekt ist sehr gut. Sobald man reinkommt, wird man mit einem freundlichen „Guten Morgen, was wünschen Sie?“ oder mit einem „Wie können wir Ihnen weiterhelfen?“ begrüßt. Man denkt sich sofort: „Ah, hier wird mir geholfen.“ Als ich das erste Mal hergekommen bin und eine Mitarbeiterin des Projekts sich mein Problem angehört hat, sagte sie mir, dass ich psychisch sehr belastet sei und daher erst einmal mit der Psychologin sprechen sollte. Es gibt auch einen privaten Bereich für die Betreuung und das ist sehr gut, denn so fühlt man sich frei zu sprechen und alles zu sagen, was einen schon lange bedrückt.

Melanie* ist 45 Jahre alt, hat ein Kind und lebt in Achuapa. Melanie, aus welchen Gründen sind Sie zum MIRIAM-Projekt gekommen? Ich kam aus zweierlei Gründen. Zum einen kam ich, weil mein damaliger Lebensgefährte mich aus dem Haus geworfen hat und er mir nicht einen Peso (Groschen) für unsere Tochter gab. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen und liegt dem Richter vor, da er die außergerichtliche Abmachung nicht eingehalten hat. Jetzt zahlt er wenigstens eine vorläufige Unterhaltszahlung bis der Prozess abgeschlossen ist. Derzeit zahlt er uns monatlich 1200 Córdobas (rund 60 Euro, Anm.), obwohl er viel mehr zahlen könnte, weil er sehr gut verdient und unsere Tochter sein einziges Kind ist. Von den 1200 Córdobas bezahle ich allein 600 für die Miete, da bleibt nicht viel für das Essen und oft weiß ich nicht, wovon ich meiner Tochter Schulmaterialien und Kleidung kaufen soll, wenn ich doch selber nur sehr eingeschränkt wegen meiner Krankheit arbeiten kann? Die Frauen im MIRIAM-Projekt helfen mir dabei, dass er endlich Verantwortung übernimmt. Der zweite

Was haben Sie durch das MIRIAM-Projekt gelernt? Als erstes lernte ich “Nein” zur wirtschaftlichen Gewalt und Unterdrückung, danach „Nein“ zur psychologischen Gewalt zu sagen. Das habe ich durch das Projekt gelernt und genauso, dass wir Frauen im Leben weiterkommen und viel leisten können! *) Die Namen wurden geändert

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Die Workshops von MIRIAM Bei allen Workshops, Vorträgen und Bildungsveranstaltungen von MIRIAM wird auf die Vermittlung von Kenntnissen, die Sensibilisierung der Teilnehmenden (rund 2/3 Frauen und Mädchen und rund 1/3 Männer und Buben) und insbesondere auf die Bedeutung der Menschen- und speziell der Frauenrechte Wert gelegt. Wichtige Themen sind z.B. das Recht auf ein menschenwürdiges Leben ohne Gewalt, der Schutz der körperlichen und seelischen Integrität von Frauen, Kindern und Jugendlichen und das Recht auf einen persönlichen Besitz. Oft gewünscht werden auch die Themen Selbstwert und positive Kommunikation, die im Zeichen der Förderung von Gewaltprävention in der Familie und auf Gemeindeebene stehen. Das am meisten gewünschte Thema seit Beginn der Arbeit von MIRIAM im Projektgebiet ist „Innerfamiliäre und sexuelle Gewalt“, was ganz offensichtlich auf das große Interesse und den Bedarf an Wissen hinweist. Weiters werden Kenntnisse über Rechte und Gesetze in Nicaragua vermittelt, wie z.B. über das neue Gewaltschutzgesetz oder das Gesetz zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Ein „Dauerbrenner“ ist nach wie vor das Gesetz zur verpflichtenden Unterhaltszahlung des Kindesvaters, weiters das Recht auf Familienplanung und Selbstbestimmung im Zusammenhang mit sexuellen und reproduktiven Rechten. All diese Themen werden vom Projektteam gut verständlich und im Rahmen eines vertrauensvollen Gesprächsklimas vermittelt, wobei Information gegeben werden und auch Fragen gestellt und geklärt werden können. Viele Frauen erfahren auf diese Weise zum ersten Mal etwas über ihre Rechte und wie sie bisher - meist von ihren Männern oder Lebensgefährten - getäuscht wurden. Vor allem LehrerInnen an den Schulen in entlegenen Landgemeinden, die Promotorinnen, d.s. die VertrauenslehrerInnen des Projekts und die Mitglieder der Bürgerkomitees “Gabinetes del Poder Ciudadano” ersuchen das Projektteam um Workshops und Vorträge. Viele Dörfer und Siedlungen liegen sehr abgeschieden und sind - auch in der Trockenzeit - sehr schwer zu erreichen. Die Präsenz von MIRIAM in diesen entlegenen Gebieten ist von großer Bedeutung, da ebendort der Machismo sehr verwurzelt ist und viele Frauen in Unkenntnis ihrer Rechte leben. Die Projektmitarbeiterinnen erleben die Gespräche mit den Frauen als sehr fruchtbringend und heben das gegenseitige Vertrauen und die Bedeutung der Aufklärung über die Rechte von Frauen und Kindern und die Bewusstseinsbildung als Grundstein für eine Veränderung der Situation besonders hervor.

Gleichstellungspolitik in Achuapa in Kraft getreten Von besonderer Bedeutung für MIRIAM ist, dass die Gemeindeverwaltung von Achuapa unter Einbeziehung der Anliegen sowohl der staatlichen Institutionen als auch der NGOs in den vergangenen Monaten eine „Política Municipal de Equidad de Género” (Gendergleichstellungspolitik) erarbeitet hat, die am 14. Mai in Kraft trat. Sie umfasst die Förderung von Maßnahmen zur Durchsetzung von gleichen Rechten und Chancen für Frauen und Männer, sowie spezielle Frauenförderungen und die Einrichtung eines Genderbüros „Oficina de Género” und einer Gleichstellungskommission „Comisión de Igualdad del Municipio – CIM”, in der MIRIAM als Organisation vertreten ist. All diese genannten neuen Gesetze, Programme und Maßnahmen stellen eine erfreuliche Entwicklung sowohl auf nationaler, als auch auf Gemeindeebene dar. Das Engagement und die aktive Mitarbeit von MIRIAM in den lokalen Gremien bzw. mit den staatlichen Behörden im Projektgebiet ist ein sichtbares Zeichen für die geleistete Arbeit zur Durchsetzung der Rechte von Frauen, Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren und für die Anerkennung unserer Organisation als Teil der sozialen Bewegung in Nicaragua.

Gender-Seminar mit SoldatInnen des nicaraguanischen Heers

Workshop mit VertrauenslehrerInnen der Landschulen Psychologin in einem Workshop über den Zyklus der Gewalt

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“Die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, nahm die Pauke in die Hand, und alle Frauen zogen mit Paukenschlag und Tanz hinter ihr her. Mirjam sang ihnen vor…” Exodus 15, 20-21a Die biblische Mirjam, die unserer Organisation den Namen gab, lebte vor rund 3000 Jahren und war mit Moses die Anführerin des israelitischen Volkes, als es aus der Sklaverei in Ägypten in die Freiheit zog. Als Theologin gefiel mir das Motiv –eine starke Frau, die Mut, Courage und Engagement beweist und ihre Leute auf dem Weg in die Freiheit anführt. MIRIAM heißt für unsere Organisation, für uns Frauen heute, aus der Sklaverei des Schweigens, der Apathie, der Unwissenheit aufzubrechen in eine neue Zukunft– eine Zukunft der Freiheit, des Selbstbewusstseins, der Stärke, des Engagements. Der Weg dazu heißt Bildung und damit Selbstbewusstsein, berufliche und fachliche Kompetenz zu gewinnen. Bildung bedeutet auch Einfluss zu gewinnen in Beruf und Gesellschaft, eigene Ideen einzubringen, Veränderung zu bewirken und wichtige Entscheidungen mitzutragen.

Teamsitzung Der Verein MIRIAM besteht seit 1989 und ist eine national und international anerkannte Fachorganisation der Entwicklungszusammenarbeit für Frauen und Bildung. MIRIAM hat Vereinssitze in Österreich, der Schweiz, Nicaragua und Guatemala und versteht sich als Plattform mit einem gemeinsamen Oberziel, der „Förderung der ganzheitlichen Entwicklung von Frauen, ihres Empowerments, der Durchsetzung ihrer Rechte sowie sozialer und GenderGerechtigkeit“.

Dr.in Doris Huber Gründerin von MIRIAM und Geschäftsführerin von MIRIAM-Österreich

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Mir gefällt an MIRIAM, dass wir ein super Team von Fachfrauen sind, die gut zusammenarbeiten und denjenigen, die bei uns Hilfe suchen, mit Respekt und menschlicher Wärme begegnen. Es ist sehr wichtig, dass wir mit den Behörden und den Leuten, die Entscheidungen auf Gemeindeebene treffen, gut auskommen, denn so können wir Einfluss darauf nehmen, dass sich etwas für uns Frauen ändert. Esmeralda Galeano Mendoza, Koordinatorin

Mir gefällt sehr, dass ich mein Wissen an die Stipendiatinnen weitergeben kann und sie bei ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen kann. Es ist schier unglaublich, welche Fortschritte sie machen … nur manchmal wünsche ich mir, dass sie etwas mehr auf mich hören würden … Mir gefällt die Anerkennung meiner Arbeit und ich hoffe, ich kann noch vielen jungen Frauen helfen, die bei MIRIAM eine Chance bekommen Fátima Anduray Espinoza, Stipendienkoordinatorin in Somotillo/Villanueva

Ich bin eine der ersten Stipendiatinnen von MIRIAM und heute die Koordinatorin der „muchachas“ aus Achuapa. Was mir bei MIRIAM gefällt ist der Austausch mit den anderen Frauen und dass ich den Stipendiatinnen Ratschläge geben kann. Was ich an MIRIAM gut finde ist, dass Frauen aufhören unterdrückt zu sein und sich nicht länger misshandeln lassen. Vilma Araúz Rocha, Stipendienkoordinatorin in Achuapa

Ich fühle mich wohl im Team, wir verstehen uns sehr gut und haben Vertrauen zueinander. Wenn wir ein Problem haben, dann reden wir darüber und suchen eine Lösung. Wir haben die Chance, uns persönlich und fachlich weiterzuentwickeln und gleichzeitig können wir so vielen Mädchen und Frauen hier am Land helfen, es werden immer mehr! Aracely Alavarez Canales, Administratorin

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Im Namen aller Projektmitarbeiterinnen, Stipendiatinnen, Absolventinnen und Begünstigten der Rechtsberatung und psychologischen Betreuung wollen wir allen UnterstützerInnen herzlich danken!

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Manchmal kann ich es selbst nicht glauben, was im Laufe der Jahre aus einer guten Idee alles geworden ist. In all der Zeit mit MIRIAM habe ich nie aufgehört mich zu freuen, dass so viele Frauen es schaffen, aus der Armut und Unterdrückung herauskommen. Ich bewundere ihren Mut und ihre Kraft, sie sind die Energiequelle für mein Engagement. Doris Huber, Geschäftsführerin von MIRIAM

Ich bin seit 2011 Präsidentin von MIRIAM-Österreich und bin überzeugt davon, dass Bildung langfristig der einzige Weg ist, um Frauen aus der Armut zu führen. Es ist wunderbar, zu erleben wie die Frauen wachsen, erstarken und schlussendlich ihr Leben selbstbestimmt und unter besseren Bedingungen führen können – mit Unterstützung, aber doch aus eigener Kraft!“ Alena Sirka-Bred, Präsidentin von MIRIAM

MIRIAM steht für mehr Gerechtigkeit, für Gleichbehandlung und für die Stärkung des Selbstvertrauens von Frauen! Wir arbeiten seit vielen Jahren nach diesen Richtlinien und der Erfolg bestätigt unsere Vorgangsweise. Ingeborg Berger, stv. Geschäftsführerin von MIRIAM

Vorstand MIRIAM-Österreich

Vorstand MIRIAM-Schweiz

Mag. Alena Sirka-Bred (Präsidentin) Mag.a Dr.in Doris Huber (Geschäftsführerin) Adresse: Langstögergasse 5-7/22, A-3400 Klosterneuburg, Österreich Telefax: +43 - 2243 - 33007 E-mail: [email protected], [email protected] a

Ariane Burkhardt (Präsidentin) Adresse: Postfach 7402, CH-3001 Bern, Schweiz E-Mail: [email protected]

Bankverbindung Schweiz MIRIAM-Bildungsprojekt zur Frauenförderung in Nicaragua & Guatemala Die Schweizerische Post, Post Finance, 3030 Bern Kontonummer: PC 30-476213-1 IBAN: CH37 0900 0000 3047 62131; BIC: POFICHBEXXX

Bankverbindung Österreich MIRIAM-Bildungsprojekt zur Frauenförderung Bank Austria BLZ 12000; BIC BKAUATWW Für das Stipendienprogramm von MIRIAM: 416 010 809 MIRIAM-Stipendien; IBAN AT03 1200 0004 1601 0809 Für die Rechtsberatung von MIRIAM: 416 015 402 MIRIAM-Frauenprojekte; IBAN AT55 1200 0004 1601 5402

IMPRESSUM Zusammenstellung und für den Inhalt verantwortlich: Dr.in Doris Huber, MIRIAM-Österreich Durchführung der Interviews und Übersetzung: Virginia Sroka, Fatima Anduray, Doris Huber Fotos: MIRIAM-Projekt©, Grafik und Druck: Stefanie Ehling, Druck 3400, Donaustraße 106, 3400 Klosterneuburg, Österreich