Mit betrieblichem Altersmanagement den demografischen Wandel meistern!

Ein Kooperationsprojekt des DGB Bildungswerks Hessen e. V. und der WERT.ARBEIT GmbH, Berlin Mai 2010 Mit betrieblichem Altersmanagement den demograf...
Author: Jasper Krause
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Ein Kooperationsprojekt des DGB Bildungswerks Hessen e. V. und der WERT.ARBEIT GmbH, Berlin

Mai 2010

Mit betrieblichem Altersmanagement den demografischen Wandel meistern! Newsletter Nr. 3

Eine Gesellschaft, die das Alter nicht erträgt, wird an ihrem Egoismus zugrunde gehen (Willy Brandt, deutscher Politiker (SPD) (1913 - 1992), 4. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland)

Liebe Leserinnen und Leser, heute erhalten Sie die dritte Ausgabe unseres Demografie-Newsletters. Im Rahmen unseres Modellprojektes „Älter werdende Belegschaften – alternsgerechtes Arbeiten und Lernen in Hessen und im transnationalen Austausch mit polnischen und finnischen Partnern“ wollen wir Sie mit diesem Newsletter über aktuelle Themen zur Bewältigung des demografischen Wandels in Betrieben regelmäßig auf dem Laufenden halten. Zum einen werden wir aus unserem Projekt und insbesondere aus der betrieblichen Praxis in kleinen und mittleren Unternehmen Hessens berichten. Zum anderen geben wir Ihnen aktuelle Informationen zum Thema: z.B. interessante Veranstaltungen, neue Studien oder geeignete Arbeitshilfen. Wir hoffen, Ihnen mit diesem Newsletter viele Anregungen für Ihre berufliche Praxis geben zu können und freuen uns natürlich über Feedback. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Projekt-Team: Eberhard Beck, Mechthild Kopel, Claudia Dunst, Dr. Sandra K. Saeed

Inhalt im Überblick Aus dem Projekt  Projekterfahrungen aus Unternehmen - Gute Praxis aus einem Betrieb der Logistikbranche  Länderberichte – polnische Ergebnisse liegen vor  Die Evaluation des Projektes  Internetseite zum Projekt ist online Aktuelles aus der Demografiedebatte  Fachkongress am 30. April 2010 im Hessischen Landtag  DGB-Index Gute Arbeit – Arbeitsbedingungen und Arbeitsfähigkeit bis zur Rente  Bundesministerium lobt Preis aus für Unternehmen mit Weitblick  Motive und Hemmnisse für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) (iga-report 20)  Studie VDI und Institut der deutschen Wirtschaft Köln zum Ingenieurarbeitsmarkt  DGB-Index gut Arbeit 2009 Sonderauswertung: Bessere Arbeitsbedingungen mit Belegschaftsvertretung  DGB beteiligt sich an der Bundesinitiative: Erfahrung ist Zukunft  Hans Böckler Stiftung: Themenheft zu Demografie im Wandel  Der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE)

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Projekt

Aus dem Projekt Projekterfahrungen aus den Unternehmen Die Beratungsprozesse laufen – deutlich spürbar waren einerseits die wirtschaftlichen Turbulenzen (z.B. Kurzarbeit), aber auch die Betriebsratswahlen verändern die Projektbedingungen (z.B. neue Betriebsratsvorsitzende) – in der Beratung sind mittlerweile Krankenhäuser, eine Pflegeeinrichtung sowie Betriebe aus der Kunststoff- und Chemiebranche.

Gute Praxis aus einem Betrieb der Logistikbranche Der Betrieb beschäftigt rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten ist mit rund 43 Jahren hoch. Die Arbeitsbedingungen sind körperlich sehr beanspruchend. Daher hat die Gesunderhaltung der Beschäftigten und die Schaffung von alternsgerechten Arbeitsbedingungen für Betriebsrat und Betriebsleitung des Unternehmens hohe Priorität. Projektziele Aufbauend auf eine Altersstrukturanalyse wird das Handlungsfeld „alternsgerechte Arbeitsplätze“ bearbeitet. Ziel ist hier, Belastungssituationen und Gesundheitsgefährdungen am Arbeitsplatz zu erkennen und nach Möglichkeit zu minimieren. Zentrale Leitfragen sind hier •

Wie können Arbeitsorganisation und Arbeitsplätze gestaltet werden, damit ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigungsfähig bleiben?



Wie können Arbeitsplätze gestaltet werden, dass zukünftig mehr Beschäftigte länger arbeiten können.

Projektablauf Mögliche Belastungen am Arbeitsplatz werden durch eine Mitarbeiterbefragung (MAB) und Arbeitsplatzbegehungen identifiziert. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse der Erhebung in Workshops (mit Beschäftigten aus allen relevanten Abteilungen) vertiefend diskutiert und Verbesserungsvorschläge entwickelt. Hieraus wird ein Maßnahmeplan zur Verringerung der Arbeitsbelastungen entwickelt, die Maßnahmen realisiert und anschließend eine Wirkungskontrolle durchgeführt. Vorläufige Ergebnisse Durch die MAB erfolgte eine systematische Analyse der betrieblichen Ausgangssituation und es entstand ein umfassendes Bild über den Gesundheitszustand der Belegschaft. Identifiziert wurden auffällige Häufungen von arbeitsbedingten Gesundheitsrisiken. Verbesserungsmöglichkeiten aus Sicht der Beschäftigten wurden erfasst. In den darauf aufbauenden Workshops sind diese Ergebnisse, die Gründe und Ursachen vertieft hinterfragt und effektive Verbesserungsvorschläge entwickelt worden. Das Erfahrungswissen der Beschäftigten floss damit in den Beratungsprozess ein! Hier erfolgte auch eine Priorisierung der in Angriff zu nehmenden technischen und arbeitsorganisatorischen Veränderungen (z.B. bessere Lichtverhältnisse und JobRotation).

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Die beteiligten Projektpartner DGB Bildungswerk Hessen: Zweck des Vereins ist die Förderung der Volks- u. Berufsbildung. Der Verein hat regionale Gliederungen, um in Hessen ein flächendeckendes Bildungsangebot zu gewährleisten. Er fördert die Kooperation zwischen Bildungsträgern und dient der internationalen Verständigung; z.Zt. hat der Verein eine Koordinationsfunktion für die Landesorganisationen für Weiterbildung in Hessen und verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit transnationalen Projekten. Wert.Arbeit GmbH, Berlin: Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen an, die Betriebe, Verwaltungen und Organisationen dabei unterstützen, die Potenziale aller Beschäftigten, Frauen wie Männer, Junge und Alte zu nutzen, Chancengleichheit in die Kernaufgaben zu integrieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteure in den Unternehmen und Organisationen entwickeln die Beraterinnen und Berater praxisnahe Analysen, Handlungsstrategien und Umsetzungsmöglichkeiten, u.a. für die Bewältigung des demografischen Wandels. Transnationaler Projektpartner Finnland: Työväen Akatemia (Workers' Academy) Transnationaler Projektpartner Polen: Solidarnosc Wielkopolska

Länderberichte – Polnische Ergebnisse liegen vor Einer der wichtigsten Herausforderungen, vor denen die Unternehmen in der ganzen Welt sowie Regierungen der einzelnen Staaten stehen, ist die richtige Verwaltung der Arbeitskraftressourcen älterer Arbeitnehmer. In vielen Ländern der Welt ist in den letzten Jahren die Anzahl der älteren Personen gestiegen und steigt weiter. Damit erhöht sich bei anhaltend niedrigen Geburtenraten das Durchschnittsalter der Bevölkerung. Diese Erscheinung übt einen sehr großen Einfluss nicht nur auf die staatlichen Systeme der sozialen Fürsorge, sondern auch auf die Entwicklungsfähigkeit der Unternehmen aus. Es ist zu betonen, dass die ungünstige demografische Struktur nicht nur ein Problem in Westeuropa ist, sondern zunehmend auch zu einem Problem in Polen wird: Die bisherigen demografischen Tendenzen bestätigen die Tatsache, dass eines der Probleme des polnischen Arbeitsmarkts, das jetzt schon zu spüren ist und in der nahen Zukunft immer mehr spürbar wird, die Alterung der Arbeitnehmer sein wird. Nach den Vorhersagen des GUS (Hauptamt für Statistik) wird sich die Bevölkerungszahl Polens in den Jahren 2002-2030 um 6,5% reduzieren. In den letzten zehn Jahren fanden große Veränderungen auf dem polnischen Arbeitsmarkt statt, die als Folge der Anpassung der Wirtschaft des Landes an die auf dem globalen Markt herrschenden Realitäten anzusehen sind. Seit Polens EU-Beitritt (01.05.2004) erfolgt eine allmähliche Verbesserung der Arbeitsmarktindikatoren. Diese Verbesserung ist aber weiterhin ziemlich langsam und unzureichend, um die Situation in der Beschäftigung radikal zu ändern und die Emigration der jungen Menschen zu bremsen. Der polnische Arbeitsmarkt zeichnet sich im Vergleich zum EU-Arbeitsmarkt u.a. durch folgende Merkmale aus: •

Eine vergleichsweise hohe Erwerbsquote der Personen im Alter unter 54 Jahren;



das niedrigste Beschäftigungsniveau;



die niedrigste Beschäftigungsquote der Männer;



die niedrigste Beschäftigungsquote von älteren Arbeitnehmern (55- 64 Jahre);



eine sehr niedrige Beschäftigungsquote von Jugendlichen (nur in Litauen und Ungarn gibt es niedrigere Beschäftigungsquote von Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren);



die höchste Arbeitslosigkeitsrate von Frauen und Jugendlichen;



eine hohe Rate bei den Langzeitarbeitslosen (nur Slowakei hat um 1,5% höhere Rate der Dauerarbeitslosigkeit);



eine niedrige Beschäftigungsquote im Dienstleistungsbereich, sowie eine durchschnittliche Beschäftigungsquote in der Industrie und die höchste Beschäftigungsquote in der Landwirtschaft;

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Die Arbeitslosigkeit in Polen sinkt zwar, aber weiterhin liegt die Armutsquote bei 21%. Polen hat eine der höchsten Arbeitslosigkeitsraten in der EU unter den älteren Menschen und eine der niedrigsten Kennzahlen für das Durchschnittsalter der den Arbeitsmarkt Verlassenden. Um das zu ändern, müssen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur längeren Erwerbstätigkeit und zur Erhöhung der Qualifikationen und die Arbeitgeber zur Beschäftigung von älteren Personen ermuntert werden.

Der Länderbericht Polen ist als PDF-Datei zu erhalten beim DGB-Bildungswerk Hessen, ebenso können Sie die Berichte aus Finnland und Deutschland im PDF-Format abrufen. [email protected] Kennwort: Länderbericht Polen

Die Evaluation des Projektes Mit der Evaluation des Projektes wurde Dr. Knut Tullius vom Soziologischen Forschungsinstitut an der GeorgAugust-Universität Göttingen (SOFI) beauftragt. Die Evaluation erfolgt im wesentlichen qualitativ und untersucht die Wirksamkeit und Zielerreichung der in den Betrieben umgesetzten demografieorientierten Maßnahmen (Soll-Ist-Abgleich), je nach betriebsindividuellem Ansatz/Schwerpunkt. Erarbeitet werden sollen Erkenntnisse über die Probleme, die sich aus den betrieblichen Anforderungen des demografischen Wandels für betriebliche Akteurinnen und Akteure - insbesondere Betriebs- und Personalräte - ergeben. Kernfragen sind hierbei: •

Vor welchen Problemen stehen die betreffenden Betriebe im Zusammenhang mit dem (regionalen) demografischen Wandel?



Welche Maßnahmen wurden ergriffen?



Welche Bedeutung kommt den betrieblichen Interessenvertretungen im Zusammenhang mit der Einführung demografieorientierter, alternsgerechter Maßnahmen zu?



Welchen Stellenwert haben exogene Impulse (z.B. die Tarifpolitik) für das Aufgreifen demografiebezogener Fragen in den Betrieben?



Welche Bedeutung kommt externen Unterstützungsleistungen zu bei der Einführung und gegebenenfalls Umsetzung betrieblicher Maßnahmen? Wie können diese insbesondere bei KMU die bekannten Ressourcenprobleme lösen helfen?



Welche insgesamt fördernden und/oder hemmenden Faktoren/Bedingungen sind für die Betriebe zentral?



Wie können (gerade) KMU nachhaltige Prozesse zur Verbesserung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen etablieren? Was lässt sich diesbezüglich aus den Fallbetrieben lernen?

Internetseite zum Projekt ist online Nun hat das Projekt eine eigene Internetpräsenz – die wir in regelmäßigen Abständen aktualisieren. Schauen Sie doch mal herein unter: http://www.dgb-bildungswerk-hessen-demographie.de/front_content.php

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News

Aktuelles aus der Demografiedebatte Fachkongress am 30. April 2010 im Hessischen Landtag: Familie und Kinder, Soziale Netze, Abwasserentsorgung in kleinen Gemeinden und Gebäudeleerstand In zahlreichen Städten, Gemeinden und Landkreisen wurde in den letzten Jahren intensiv über den demografischen Wandel diskutiert. Ziele wurden vereinbart und Ideen entwickelt. Daraus sind viele Projekte und Initiativen entstanden, die jetzt umgesetzt werden. Hier engagieren sich viele Menschen nicht nur beruflich, sondern auch ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Zur Fortsetzung dieser Arbeit hat der Demografie-Kongress Impulse und Anregungen für weitere nachhaltige Projekte gegeben, den Erfahrungsaustausch vorangebracht und die Möglichkeit geboten, Kontakte zu knüpfen. Die Vorträge finden Sie als Download unter: http://www.hessen.de/irj/HStK_Internet?cid=f77ad8b75ff121f7e8b18b5988616be5

DGB-Index Gute Arbeit 2008: Sonderauswertung - Arbeitsbedingungen und Arbeitsfähigkeit bis zur Rente Ein Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer glaubt nicht, ihre gegenwärtige Tätigkeit bis zur Rente ausüben zu können. Dabei erweist sich als entscheidendes Kriterium, wie die Befragten ihre Arbeitsbedingungen einschätzen: 11 Prozent der Befragten mit guter Arbeit (80+ Indexpunkte) glauben nicht, ihre gegenwärtige Tätigkeit bis zur Rente ausüben zu können, bei den Befragten mit schlechter Arbeit (

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