Mister cis-moll" alias Sergej Rachmaninow Komponist, Pianist und Dirigent (5)

__________________________________________________________________________________________ 2 Musikstunde mit Ulla Zierau, Freitag, 29. Juli 2011 „M...
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Musikstunde mit Ulla Zierau, Freitag, 29. Juli 2011 „Mister cis-moll" alias Sergej Rachmaninow Komponist, Pianist und Dirigent (5)

„Ich halte es für unmöglich, mich von meinem Heimatland loszusagen und bei der gegenwärtigen Weltpolitik Bürger der Vereinigten Staaten zu werden." das äußert Sergej Rachmaninow im Jahr 1926, nachdem ihm mehrfach die amerikanische Staatsbürgerschaft angeboten wurde. Beinahe wäre er diesem Grundsatz treu geblieben. Doch knapp zwei Monate vor seinem Tod im Februar 1943 wird Rachmaninow doch Amerikaner, in einer Zeit, in der Europa mitten im zweiten Weltkrieg steckt, Russland in seiner verzweifelten Lage um Stalingrad kämpft. Eine Rückkehr nach Russland, Deutschland oder selbst in die Schweiz ist unvorstellbar. Hinzu kommen Fragen nach Urheberrechten und Tantiemen aus Schallplattenverträgen, die sich für einen amerikanischen Staatsbürger eindeutiger klären lassen. Nicht im Herzen, aber auf dem Papier wird Rachmaninow Amerikaner. Sein letzter Wunsch, nämlich auf dem Friedhof des Nowo Dewitschj Klosters in Moskau begraben zu werden, ganz in der Nähe von Skrjabin und Tschechow, bleibt ihm genau aus diesem Grunde versagt. Der Citizien Rachmaninow darf laut Gesetz nicht in Russland seine letzte Ruhestätte finden. Er wird auf dem Kensico Friedhof in der Nähe von New York beigesetzt.

Musik I

Sergej Rachmaninow: Russische Rhapsodie für zwei Klaviere, 1. Satz

Dmitri Alexeev J Nikolai Demidenko CD 19 041750

Take 74'24

Dmitri Alexeev und Nikolai Demidenko spielten den ersten Satz aus Rachmaninows Russischer Rhapsodie. In seinen amerikanischen Exiljahren äußert Rachmaninow mehrfach den Schmerz, die Heimat verloren zu haben. „Die ganze Welt steht mir offen, nur ein Platz ist mir verschlossen, und das ist mein eigenes Land, Russland." Der erste Weltkrieg hat das Band nach Europa vollkommen zerrissen. In den 20er Jahren ist es nicht nur für Rachmaninow eine glückliche Entwicklung, dass in der alten Welt wieder ein gesellschaftliches und kulturelles Leben erwacht, dass der Fremdenhass der Amerikaner und die Skepsis gegenüber Europa nachlassen. Die Kontinente scheinen sich wieder anzunähern.

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Im Mai 1922 gibt Rachmaninow in überfüllten Sälen seine ersten Nachkriegskonzerte in London, ein wichtiger Anfang. Die Kontakte werden neu geknüpft. 1928 unternimmt er seine erste Europatournee nach dem Krieg. Einer der Höhepunkte, die Konzerte mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler. In den 20er Jahren überqueren die Rachmaninows jährlich mit Auto und Steinway Flügel den Atlantik, um in Europa die Sommerferien zu verbringen. Immer auf der Suche nach russischen Landsleuten in Florenz, Dresden und Paris. Beide Töchter orientieren sich nach Europa. Irina heiratet in Dresden einen russischen Fürsten, der tragischerweise ein Jahr später kurz vor der Geburt der gemeinsamen Tochter stirbt. Tatjana heiratet den Sohn eines russischen Geigers und lebt mit ihrer Familie in Paris. Nach dem Tod seines Schwiegersohns sichert Rachmaninow seinen beiden Töchtern in Paris eine Existenzgrundlage mit einem Notenverlag namens TAIR - Tatjana und Irina. Hier veröffentlicht er seine neusten Werke und Transkriptionen. Musikalisch findet Rachmaninow in Paris jedoch nie richtig Anschluss. Es ist die Welt von Strawinsky und Prokofjew, zu denen er kein inniges Verhältnis hat. Hier pulsiert die avantgardistische Musik der Groupe de six mit Milhaud, Honegger, Auric, Poulenc, Durey und Tailleferre. Diaghilew revolutioniert das Tanztheater.

Alles weit entfernt von den Emotionen des letzten Romantikers - Rachmaninow. Auch gesellschaftlich ist Rachmaninow nicht salonfähig. Außerhalb seines vertrauten russischen Freundeskreises wirkt er verschlossen, einsilbig, menschenscheu. Er sitzt zu Hause und übt Klavier, bereitet seine neuen Auftritte in Amerika vor. Dabei behält er immer den Geschmack des Publikums im Auge. Er sieht sich immer als Interpret eines klassischen Repertoires mit gekonnten Apercus: transkribierte beliebte Stücke als Schmankerl. Schuberts Forelle, Mussorgskijs Hopag, Mendelssohns Sommernachtstraumscherzo, Rimskijs Hummelflug oder Kreislers Liebesfreud und Liebesleid.

Musik II

Fritz Kreisler / Rachmaninow: Liebesleid

Rachmaninow, Klavier SWR 336 8569

Take 74'15

Sergej Rachmaninow spielte Fritz Kreislers Liebesleid in einer eigenen Bearbeitung. In Frankreich findet die Familie Rachmaninow einen repräsentativen Sommersitz, unweit von Paris. In Anlehnung an das russische Landleben aus vergangenen Zeiten spielt der

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Hausherr hier den spendablen Gastgeber. Der Neffe Tschechows, Schaljapin mit seinen Söhnen, die Brüder Medtner gehörten zu den Gästen. In diesen Wochen erholt sich Rachmaninow bestmöglich von seinen körperlichen Gebrechen, von den Strapazen der dicht gedrängten Konzerttourneen. „Ich führe ein mustergültiges Leben: mache Gymnastik, spaziere viel und gehe frühzeitig zu Bett. Zudem trinke ich Milch und rauche nur noch stündlich." Klingt gut, aber die Realität sieht anders aus. Im selben Brief bestellt Rachmaninow bei seinem Privatsekretär 1000 Zigaretten. Seit Beginn seiner Pianistenlaufbahn ist er Kettenraucher, zerbeißt aus Nervosität Zigarettenspitzen und Mundstücke.

Kurze Zeit später findet Rachmaninow in der Schweiz, nahe Luzern am Vierwaldstädter einen Traumplatz für ein neues Domizil. Die Villa SENAR, nach den beiden Vornamen Sergej und Natalja benannt, wird in den nächsten Jahren Sommersitz Rachmaninows. Vielleicht sind es seine glücklichsten Wochen. Mit einem Motorboot fährt Rachmaninow über den See. Der große Grundbesitz rund um die Villa erinnert an das verlorene russische Landgut lwanowka. Rachmaninow pflegt mit Begeisterung den Garten, findet hier Ruhe und Erholung. Tatsächlich vollzieht sich in der Idylle von SENAR das Wunder, auf das Rachmaninow so lange gewartet hat - seine kompositiorische Wiedergeburt. Im Sommer 1934 beginnt er mit der Rhapsodie über ein Thema von Paganini - neben dem 2. und 3. Klavierkonzert bis heute sein meist gespieltes Orchesterwerk. Die Rhapsodie basiert auf dem berühmten 24. Caprice von Niccolo Paganini - ein äußerst beliebtes Thema der Musikgeschichte, bereits Schumann, Brahms, Liszt und später Blacher und Lutoslawski wandten sich ihm zu. Rachmaninows Rhapsodie beginnt mit einem witzigen Kniff. Nach der Introduktion kommt nicht etwa das Thema, sondern gleich eine Variation. Die Überraschung gelingt.

Musik III

Sergej Rachmainow: Rhapsodie über ein Thema von Paganini

Arthur Rubinstein, Klavier / Chicago Symphony Orchestra / Leitung: Fritz Reiner CD

337 1752

Take 1-8

3'31

Arthur Rubinstein, der Rachmaninow noch selbst in Konzerten erlebt hat, spielte Introduktion und die ersten sechs Variationen aus der Rhapsodie über ein Thema von Paganini von Sergej Rachmaninow.

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Feingliedrig und geistvoll zieht sich das Thema in Variationen durch die Rhapsodie. Mal solistisch im Klavier, mal in Begleitung des Orchesters, mal im Orchester in der Rolle eines zweiten Klaviers. Rachmaninow gibt dem perlenden Spiel unverkennbarer seine persönliche Note, indem er recht skurril ein zweites Thema hinzufügt, nämlich seine vielfach verwendete Dies irae Sequenz. In der siebten Variation dominiert sie, während das Paganini Thema in den Celli und Bässen liegt. In der Coda schließlich vereinen sich beide Themen auf höchstem Niveau.

Musik IV

Sergej Rachmainow: Rhapsodie über ein Thema von Paganini

Arthur Rubinstein, Klavier / Chicago Symphony Orchestra / Leitung: Fritz Reiner CD

337 1752

Take 9 - 12

2'48

Arthur Rubinstein war der Solist in diesem Ausschnitt aus der Paganini-Rhapsodie. Fritz Reiner leitete das Chicago Symphony Orchestra. Endlich wieder einmal schöpferisch befriedigt begibt sich Rachmaninow nach den Sommerferien 1934 auf den Weg nach Amerika. Vom 12. Oktober bis Weihnachten hat er 29 Konzerte zu absolvieren. Zwischen 22. Januar und 10. Mai tourt er mit 40 Auftritten durch Europa. Im Gepäck die Rhapsodie. Sie drückt ein bisschen, denn Rachmaninow gesteht: „Die Komposition ist sehr schwierig, und ich wollte eigentlich jetzt mit dem Üben beginnen, aber ich werde Jahr für Jahr fauler mit meinen Fingerübungen. Ich versuche mich vor dem Üben zu drücken, indem ich alte Werke spiele, die noch gut im Fingergedächtnis sitzen." Im November 1934 spielt Rachmaninow seine Rhapsodie in Baltimore zum ersten Mal zusammen mit dem Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Leopold Stokowski. Kurz darauf entsteht die folgende Schallplattenproduktion.

Musik V Sergej Rachmaninow: Paganini-Variationen Rachmaninow, Klavier / Philadelphia Orchestra Leitung: Leopold Stokowski

CD 19 005715

Take 27-32

5'18

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Sergej Rachmaninow am Klavier im Finale seiner Paganini-Variationen. Leopold Stokowski leitete das Philadelphia Orchestra in dieser Aufnahme aus dem Jahr 1934. Die Variationen sind ein Triumph für den Komponisten. Michail Fokin entwirft sogar eine Choreographie, die im Juni 1939 am Londoner Covent Garden gefeiert wird. SENAR in der Schweiz wird zum neuen Inspirationsquell für Rachmaninow. Nach jeder noch so aufreibenden Tournee zieht er sich hierher zurück und komponiert. In zwei Sommern entsteht seine letzte Sinfonie. In Melodien und satztechnischem Aufbau bleibt Rachmaninow seiner romantisch traditionellen Musiksprache treu. In diesem Gewand passt die Sinfonie jedoch nicht mehr in ihre Zeit. Schönberg, Webern, Berg und Strawinsky haben die Musikwelt verändert, modernisiert. Musik ist auf das Wesentliche, auf Sachlichkeit und Knappheit, auf Transparenz fokussiert. - Rachmaninows 3. Sinfonie hingegen ist ein Blick in die Vergangenheit. „Immer schmerzhafter wird mir der Gedanke zur Gewissheit. Von mir, das heißt von Rachmaninow wird es keine weitere Sinfonie mehr geben. Persönlich bin ich fest überzeugt, dass diese Sinfonie gut ist. Aber manchmal können auch Komponisten irren."

Musik VI

Rachmaninow: Sinfonie Nr. 3, Finale 1. Satz

Russisches Nationalorchester / Leitung: Michail Pletnjew SWR CD 19 076549 Take 1ab 9'49 einblenden bis Schluss 4'33

Michail Pletnjew und das Russische Nationalorchester mit dem Finale des 1. Satz aus Sergej Rachmaninows 3. Sinfonie. Die 3. Sinfonie ist tatsächlich so etwas wie ein Abschied des Komponisten Rachmaninow. Sein körperlicher Zustand verschlechtert sich zunehmend. Zweimal reist er zur Kur nach Baden-Baden. 1938 verliert er seinen langjährigen Freund Fjodor Schaljapin. Kurz vor seinem Tod besucht er ihn ein letztes Mal in einem Pariser Krankenhaus. In Europa droht ein neuer Krieg. Kaum einer zweifelt mehr an Hitlers Angriffsabsichten. Am 11. August 1939 spielt Rachmaninow zum letzten Mal auf europäischem Boden, bei den Luzerner Festwochen. Sie sind aus Protest zu den Salzburger Festspielen entstanden, eine politische Reaktion auf Hitlers Einmarsch in Österreich. Es ist ein Abschied von der europäischen Konzertbühne und zugleich ein Abschied vom Sommerwohnsitz SENAR. Am 23. August 1929 fahren die Rachmaninows auf einem der letzten Schiffe nach Amerika. Ein Tag später kommt es in Moskau zur Unterzeichnung des Hitler-Stalin

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Pakts. Gedanklich steckt Rachmaninow schon in den Vorbereitungen zum 30. Jahrestag seines Amerikadebüts. Eugene Ormandy organisiert ein Rachmaninow Festival. Mit den Paganini Variationen, der Toteninsel, den Glocken, der 2. und 3. Sinfonie sollen der Komponist und der Pianist geehrt werden. Beflügelt von diesem Ereignis setzt sich Rachmaninow ein letztes Mal an den Komponiertisch, eigentlich schöpferisch müde und zu neuen Ideen kaum mehr frei. So greift er auf Material aus vergangen Zeiten zurück, auf die Ballettmusik „Die Skythen" aus dem Jahr 1915. Prokofjew war ihm einst mit seiner Skythischen Suite zuvorgekommen. Damals zog Rachmaninow sein Projekt zurück. 25 Jahre später verarbeitet er die Ballettidee zu seinen sinfonischen Tänzen.

Musik VII

Sergej Rachmaninow: Symphonische Tänze, I

St. Petersburger Philharmoniker / Leitung: Mariss Jansons CD

19 035440

Take 4von Anfang bis 2'47 (langsam ausblenden)

Der Beginn des ersten Symphonischen Tanzes von Rachmaninow mit den Petersburger Philharmonikern unter der Leitung von Mariss Jansons. Das Thema ist als Erkennungsmelodie einer Wissenssendung ins deutsche Fernsehen gelangt, ansonsten tat sich Rachmaninow mit diesem Werk keinen Gefallen. Vielleicht hätte er den Notenpacken lieber in der Schublade gelassen. Kritiker schimpfen über Langeweile und Anklänge an Ravel, Strauss, Sibelius. Bei seinem letzten Konzert in New York spielt Rachmaninow seine Paganini Variationen und Mitropulos dirigiert die Sinfonischen Tänze. Sie erzielen einen Achtungserfolg, ein paar höfliche Worte in der Times, aber mehr auch nicht. Zum Dauerbrenner werden die Tänze nicht. Bis zuletzt bleibt Rachmaninow für die Amerikaner der Interpret klassischer Klavierliteratur und als Komponist ein Außenseiter. In den Kriegsjahren stellt Rachmaninow all sein Handeln und Tun in den Dienst seiner Heimat. Soweit es seine eigene finanzielle Lage erlaubt, spendet er bis zu seinem Lebensende alle Honorare. Er ruft zu Spendenaktionen auf und schickt ärztliche Hilfsgüter und Medikamente im Werte von mehreren tausend Dollar nach Russland. Konservative Amerikaner kritisieren Rachmaninows Engagement. Wieder einmal sitzt er zwischen den Nationen. „Natürlich spiele ich wieder für Russland. Russland jetzt zu unterstützen, heißt, Amerika zu helfen. Aber Amerika hilft jeder, Russland nur wenige, und daher ist es für mich selbstverständlich, weiterhin für Russland zu kämpfen."

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Die Sowjetunion nimmt seine Spenden gerne an, beobachtet aber stets Rachmaninows Standpunkt zu seinem Heimatland. Da er sich meist unpolitisch verhält, gibt es keine Zwischenfälle bis auf einen. Als er in den 30er Jahren eine Protestschrift gegen das Sowjetregime unterschreibt und einem Boykott russischer Einfuhrgüter zusammen mit über 200 prominenten Exilrussen zustimmt, wird eine sowjetische Presseattacke gegen ihn angezettelt. Seine Werke gelangen auf den Index. Zwei Jahre später besinnen sich die Verantwortlichen und heben das Verbot weitgehend auf. Im Sommer 1934 schreibt ihm sein Freund Wilshau, dass seine drei russischen Lieder, das 4. Klavierkonzert und die Corelli Variationen in Moskau herzlich aufgenommen wurden.

Musik VIII

Rachmaninow: Corelli-Variationen, Thema und 7 Variationen

Michail Pletnjew CD 336 8447 Take 1-8

5'11

Michail Pletnjew spielte Thema und sieben Variationen aus den Corelli Variationen von Rachmaninow. Als der 2. Weltkrieg schließlich mit dem Angriff Japans auf Pearl Harbor vor den Toren Amerikas steht, verlässt Rachmaninow New York und zieht in eine russische Siedlung in Beverly Hills in die Nachbarschaft von Vladimir Horowitz, Igor Strawinsky und Arthur Rubinstein. Er spürt, dass er kräftemäßig am Ende ist. Nach Schallplattenaufnahmen bei RCA startet er im Oktober 1942 zu seiner letzten Saison. Mit starken Rückenschmerzen und einer chronischen Bronchitis schleppt er sich qualvoll von Konzert zu Konzert bis ein Arzt eine Rippenfellentzündung und eine akute Neuralgie diagnostiziert und ihm strengste Ruhe und Wärme verordnet.

Doch an einen Tourneeabbruch denkt Rachmaninow nicht. Pflichtbewusst wie er ist, spielt er weiter, am 15. Februar in Louisville, am 17. in Knoxville. Dann geht nichts mehr, ein Krampfhusten und höllische Schmerzen in Brust und Rücken zwingen ihn fast zur Unbeweglichkeit. Die Heimreise nach Kalifornien wird zur Hölle. In heimischer Pflege glaubt Rachmaninow an eine Genesung, absolviert täglich im Bett seine Fingerübungen. Schließlich kommt jedoch mit ärztlicher Gewissheit die endgültige Diagnose. Rachmaninow ist unheilbar an Lungenkrebs erkrankt. Das Glückwunschtelegramm aus der Sowjetunion zu seinem 70 .Geburtstag erreicht ihn nicht mehr bei Bewusstsein. Rachmaninow stirbt am 28. März 1943.

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Als Begräbnismusik hat er sich das Simeon Gebet aus seiner Vespervertonung gewünscht. „Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden gehen" Musik, die Rachmaninow aus seiner russischen Seele und vor allem für russische Bässe geschrieben hat. In Amerika gibt es auf die Schnelle keinen Chor, der bis zum tiefen B hinuntersteigen kann. Stattdessen singt ein Kosakenchor eine Litanei aus seiner Liturgie. Zum Abschluss dieser Musikstundenwoche wollen wir viele Jahre später Sergej Rachmaninows Wunsch erfüllen. Der Gesang Nr.5 aus seiner großen Vesper. Der MDR Rundfunkchor Leipzig meistert diese Herausforderung.

Musik IX

Rachmaninow: „Herr, nun lasset du deinen Diener in Frieden gehen"

aus der Vesper op. 37 Mikhail Agafonov, Tenor / MDR Rundfunkchor Leipzig Leitung: Howard Arman CD 337 5328 Take 83'53

„Mister cis-moll" alias Sergej Rachmaninow - Komponist, Pianist und Dirigent Die Musikstunde mit Ulla Zierau ging zu Ende mit dem Gesang Nr. 5 aus Rachmaninows Vesper op.37. Mikhail Agafonov war der Tenor. Howard Arman leitete den MDR Rundfunkchor Leipzig.