Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Migration und Integration: zum Stand der Dinge 61. Bildungspolitisches Treffen des IW Köln Dr. Hans-Peter Klös 16. Juni 2016, Köln Migration und In...
Author: Lioba Koenig
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Migration und Integration: zum Stand der Dinge 61. Bildungspolitisches Treffen des IW Köln Dr. Hans-Peter Klös

16. Juni 2016, Köln

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Agenda



Migration: zentrale Befunde



Integration: zentrale Befunde



Wichtigste Handlungsfelder

Seite 2

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Außenwanderungen Zu- und Abwanderung nach und aus Deutschland, in 1.000 Saldo 2015 1.500.000

Saldo

Zuzüge

Fortzüge

1.000.000

Ausländer 1,04 Mio. Gesamt: ~1.1 Mio.

500.000 0 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 -500.000 -1.000.000

Anmerkungen: Bis 1956 ohne Saarland, bis 1990 ohne ehemalige DDR, für 2015 geschätzte Werte Quelle: Statistisches Bundesamt

Seite 3

Saldo 2014 Ausländer 608.000 Gesamt: 550.000

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Entwicklung der Flüchtlingszahlen Monatswerte

Registrierungen im EASY-System

Asylanträge

Entscheidungen

250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai. 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 16 16 16 16 16

Quellen: BMI; BAMF

Seite 4

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Top-Herkunftsländer der Zuwanderer Nettozuwanderung von ausländischen Staatsangehörigen Staatsangehörigkeit Insgesamt

Nettozuwanderung 2015

Nettozuwanderung 2014

1.036.194

607.577

247.486

61.820

Rumänien

95.053

86.897

Polen

68.804

66.788

Irak

49.615

4.989

Albanien

44.335

9.765

Bulgarien

42.306

35.937

Kroatien

37.710

26.367

Italien

25.720

25.097

Kosovo

24.733

13.756

Ungarn

21.228

21.067

355.123

322.382

Syrien

EU-Staaten zusammen Quelle: Statistisches Bundesamt

Seite 5

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Flüchtlinge in Deutschland nach Status Stand 31.12.2015 Anerkannte Flüchtlinge mit Aufenthaltserlaubnis aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen

321.530

Geduldete 156.264

Asylbewerber mit Aufenthaltsgestattung

350.040

Registrierte Personen, die noch keinen Asylantrag gestellt haben (???) Quelle: Statistisches Bundesamt

Seite 6

Nicht registrierte Personen (???)

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Asylanträge in Europa

Anteil Deutschlands an den Asylanträgen: 36 Prozent Anteil Deutschlands an der Gesamtbevölkerung: 16 Prozent

Quelle: Eurostat

Seite 7

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Europäische Asylpolitik Gemeinsames Europäisches Asylsystem (6.4.2016) Aber: Aufgabe nationaler Souveränität

Dublin-Verfahren Zuständig für ein Asylverfahren ist das Land, … in das der Asylbewerber legal eingereist ist (mit Visum oder visumfrei). … in dem der Asylbewerber länger als 5 Monate gelebt hat. … in dem der Asylbewerber erstmals illegal den Boden der EU betreten hat. … in dem enge Familienangehörige des Asylbewerbers leben.

Quelle: Eigene Zusammenstellung

Seite 8

Weiterentwicklungen

EU-Türkei-Pakt (16.3.2016) Rücknahme von illegal nach Europa eingereisten Personen durch die Türkei, Aufnahme syrischer Flüchtlingen durch EU Europäischer Verteilungsmechanismus (10.2.2016) Aber: bisher keine Einigung der EU-Länder in Sicht

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Anforderungen an die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis im Vergleich Zugangsweg

Dauer bis zur Erteilung der Niederlassungserlaubnis

Weitere Anforderungen

Anerkannte Flüchtlinge (GFK)

3 Jahre

Keine

Blaue Karte EU

33 Monate (bei Sprachniveau B1: 21 Monate)

Sonstige Erwerbsmigranten in abhängiger Beschäftigung (z.B. über Positiv-Liste)

5 Jahre

Selbständige

3 Jahre

- Gesicherter Lebensunterhalt - Geleistete Beiträge zur Rentenversicherung - Ausreichende Sprachkenntnisse - Ausreichender Wohnraum

Freiberufler

5 Jahre

Bildungsmigranten

Keine direkte Erteilung der Niederlassungserlaubnis Erteilung nach 2 Jahren Erwerbstätigkeit für Hochschulabsolventen bzw. 5 Jahren für Absolventen anderer Bildungsgänge

Quelle: IW-Systematik

Seite 9

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Zwischenfazit ► Im Jahr 2015 hat Deutschland eine historisch einmalige Zuwanderung erlebt, die nicht nur von den Flüchtlingen getragen war. ► In den letzten Monaten sind die Flüchtlingszahlen insbesondere aufgrund der Schließung der Balkanroute deutlich gesunken. ► Dennoch sind dringend weitere Verbesserungen bei der Administration der Asylverfahren, insbesondere bei den Verfahrensdauern, notwendig. ► Zudem bleibt die Zusammenarbeit in der EU beim Thema Asyl noch weit hinter dem Erforderlichen zurück. ► Der Zugang für Erwerbsmigranten nach Deutschland bleibt trotz der hohen Flüchtlingsmigration auf der Agenda. ► Die Atempause hilft beim Wechsel von einem Krisenmodus zu einem Integrationsmodus.

Seite 10

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Agenda



Migration: zentrale Befunde



Integration: zentrale Befunde



Wichtigste Handlungsfelder

Seite 11

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Altersstruktur der Asylbewerber Anteile in Prozent, Asylbewerber Gesamtjahr 2015, Bevölkerung zum 01.01.2015 Bevölkerung

Asylbewerber

49,6 42,5

23,8

20,3

18,7

21,0

12,2 4,0 weniger als 14 Jahre

Quelle: Eurostat, 2016

Seite 12

7,3

14 bis 17 Jahre

0,6 18 bis 34 Jahre

35 bis 64 Jahre 65 Jahre und mehr

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Schulische Qualifikationsstruktur 2014 Herkunftsländer: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Sri Lanka, Syrien; Teilnehmer der BAMF-Flüchtlingsstudie 2014, Angaben in Prozent keine Schule besucht Alle sechs HKL

16,4

Syrien

16,1

6,9 6,6

Irak

25,9

Afghanistan

Seite 13

10,5

18,3 0

Quelle: BAMF 2016, n=2.403

bis zu 4 Jahre

5

10

7,1 15

20

25

30

35

40

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Qualifikationsstruktur 2015 Höchste besuchte Bildungseinrichtung der volljährigen Asylerstantragsteller im Jahre 2015, in Prozent Hochschule

Alle HKL

Gymnasium

17,8

Syrien

Mittelschulen

20,4

9,1

Kosovo

8,4

Irak

18,5

Afghanistan

5,9

30,3

Pakistan

8,2

Mazedonien

4,3

18,2

20%

48,5

18,1

42,5

30%

40%

50%

60%

6,0

14,9

70%

80%

Quelle: BAMF, „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 222.062, Top-10: n = 174.155; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen

Seite 14

7,5

26,0

46,1 26,3

10%

6,4

23,9 53,1

35,2

0%

27,2

44,6

11,7

Iran

13,6

27,0

24,7

6,1

21,6

21,6

22,0

Serbien

29,8

27,1

17,4

Eritrea

17,4

46,8 15,0

7,2

26,0 39,0

16,3

Sonstige

22,4

26,6

13,8

Keine formelle Schulbildung

31,5

27,0

Albanien

Grundschule

90%

100%

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Im Herkunftsland ausgeübte Tätigkeiten Zehn häufigste Tätigkeitsbereiche der volljährigen zuletzt erwerbstätigen Asylerstantragsteller im Jahr 2015, in Prozent Baugewerbe, außen, incl. Tief-und Straßenbau Dienstleistungsgewerbe Land-und Forstwirtschaft, Fischerei Tätigkeit im Handwerk

Alle HKL

4,4

4,8

Syrien

4,9

Albanien

Afghanistan

4,0

7,1

Eritrea

6,5

9,1

4,6 9,1

5,5

Serbien

4,0

Pakistan

4,0

4,6

Mazedonien

4,5

4,0 2,0

Iran

9,6 7,8

10%

9,1

6,3

4,7

4,5

4,1

6,9

9,4

21,6

8,2

9,7

12,7

13,8

31,3 12,4

4,7 4,6

13,3

2,31,52,0

30%

31,1

13,0

29,1 49,0 6,5 0,14,7

18,4

5,0

29,4 8,0

25,1

8,7

43,7

3,5

20%

43,9

6,6

3,8

12,6

37,0

20,1

17,0

5,0

12,8

5,2

9,3

6,3

Beruf im Kraftfahrzeugbereich Hilfskraft, Privatangestellte/r Straßenhändler, Kleinselbständiger

14,5 14,2

11,0

4,4

0%

5,0

7,2

4,5

10,2

7,3

7,4

11,6 4,5

5,8

9,4

10,2

Kosovo Irak

9,3

Baugewerbe, innen, Innenausbau, Renovierung Groß-und Einzelhandel Lehrberufe Sonstige

14,5

9,9

40%

50%

10,6

20,2

45,3

60%

70%

80%

Quelle: BAMF, „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 142.534, Top-10: n = 110.120; Anteile unter 4 % werden nicht ausgewiesen

Seite 15

14,8 26,7

14,4

9,1

8,0

90%

100%

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Prozess der Integration Stilisierte Arbeitsmarktintegration einer Flüchtlingskohorte nach Einreise

Dauer 2015 Antrag bis Anhörung: 3,9 Monate

Dauer 2015 Anhörung bis Entscheidung: 4,2 Monate

Quelle: SVR, JG 2015/2016, S. 14; Deutscher Bundestag, Antwort vom 17.3.2016

Seite 16

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Beschäftigungsquoten von Zuwanderern nach Zugangsweg, in Prozent nach Jahren seit Zuzug

Quelle: IAB-Bericht 14/2015

Seite 17

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Erwerbsbeteiligung anerkannter Flüchtlinge Herkunftsländer: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Sri Lanka, Syrien; Erwachsene, 2014, Angaben in Prozent

Syrien

Erwerbstätig

in Ausbildung

Suche nach Arbeit/Ausbildung

Nicht erwerbstätig

Sonstiges

keine/nicht verwertbare Angabe

24,7

Irak

38,9

Afghanistan

16,3

36,5 0%

Quelle: BAMF 2016, n=2.805

10%

20%

26,4 6,0

29,1

Alle sechs HKL

Seite 18

6,9

27,8 21,5

30%

40%

26,0

20,7

9,0

19,9

23,0 50%

60%

9,3

21,9 70%

80%

4,9

4,4 3,2 9,9 6,0 90%

4,1 3,6 100%

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Anforderungsniveau Stand: August 2015 Helfer 8 nicht europäische Asylzugangsländer

Fachkraft

Spezialist

45,1

4 Flüchtlingsherkunftsländer

40,2

47,6

Syrien

10

20

31,8 30

40

50

60

10,5

3,8

2,8

41,3

42,9 0

Experte

3,5 70

80

7,8

21,6 90

100

4 Flüchtlingsherkunftsländer: Eritrea, Afghanistan, Irak, Syrien; 8 nicht europäische Asylzugangsländer: Eritrea, Afghanistan, Irak, Syrien, Somalia, Nigeria, Iran, Pakistan Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Seite 19

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Einsatzmöglichkeiten für Flüchtlinge Antworten von Unternehmen auf die Frage: „Für welche Art von Tätigkeiten sehen Sie Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge?“, in Prozent Einfache Arbeit

Qualifizierte Beschäftigung

Beides

Keines von beiden 78,9

71,4 60,2 49,5 44,7 27,4 21,9

43,5 27,2 22,7

46,8

45,0 28,6 20,6

48,2 44,3

53,0

51,2

41,4 34,7

28,3 21,2 12,1

Gesamt

Verarbeitendes Gewerbe

Quelle: IW-Unternehmensbefragung, Februar 2016, N = 883

Seite 20

Dienstleister + Bau

bis 49 Mitarbeiter

50 bis 249 Mitarbeiter

9,6

ab 250 Mitarbeiter

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Hemmnisse für die Beschäftigung von Flüchtlingen Unternehmensbefragung im Februar 2016 großes Hemmnis

mittleres Hemmnis

geringes Hemmnis

Sprachkenntnisse

31,1

59,8

Aufenthaltsrechtliche Restriktionen

46,4

Mindestlohnregelungen

17,2 0,0

10,9 20,0

7,7 1,4

30,7

49,9

Fehlende Informationen über Qualifikationen

Seite 21

17,5 2,8 0,8

78,9

Qualifikationsniveau

Quelle: IW-Unternehmensbefragung, Februar 2016, N = 883

gar kein Hemmnis

15,6

32,1 21,6 40,0

16,4

3,9 5,1

50,4 60,0

80,0

100,0

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Zwischenfazit ► Die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge stellt eine große qualifikatorische Herausforderung dar. ► Allerdings sind Flüchtlinge zu großen Teilen sehr jung und damit noch ausbildungsfähig. ► Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration ist ein zügiger Erwerb der deutschen Sprache. ► Es ist mit gravierenden Passungsproblemen für den deutschen Arbeitsmarkt zu rechnen. ► Flüchtlingen muss der Zugang zu betrieblichen und hochschulischen Ausbildungen sowie Nachqualifizierungen erleichtert werden. ► Bei Asylbewerbern mit Bleibeperspektiven sollte schnell die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert und gefordert werden.

Seite 22

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Agenda



Migration: zentrale Befunde



Integration: zentrale Befunde



Wichtigste Handlungsfelder

Seite 23

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Bestimmungsfaktoren der „Fiskalbilanz“ von Flüchtlingen Kosten für Unterbringung, Versorgung und Integration der Flüchtlinge Arbeitsmarktintegration

Gesamtfiskalische Bilanz

Regionale Verteilung Steuern und Sozialbeiträge der Flüchtlinge

Quelle: Eigene Zusammenstellung

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Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Handlungsfeld regionale Erstverteilung Erstaufnahme

Verteilung auf die Bundesländer

• Neuer Verteilungsmechanismus • Nutzung von gesetzlichen Handlungsspielräumen

Verteilung auf die Kommunen

• Gleiche Kriterien für die Verteilung in den Ländern • Berücksichtigung von Wohnraum- und Integrationskapazitäten

Verteilung besonderer Flüchtlingsgruppen

Quelle: Eigene Zusammenstellung

Seite 25

• Skalierbarkeit der Kapazitäten • Verteilung auf Kommunen erst nach Antragsstellung und mit genügend Vorlauf

• Unterbringung von Flüchtlingen mit Hochschulzugangsberechtigung in Hochschulstandorten

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Handlungsfeld Wohnsitzzuweisung Mögliches Vorbild: Wohnortzuweisung für (Spät-) Aussiedler

• In Kraft von 1989 bis 2009, sanktioniert ab 1996 • Gültigkeitsdauer drei Jahre (bis 1999: zwei Jahre) • Festlegung, in welcher Kommune die (Spät-) Aussiedler wohnen sollten, aber nicht der konkreten Wohnung. Keine Beschränkung des Aufenthaltsorts. • Gültig nur für Personen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, nicht für Erwerbstätige und Personen in Ausbildung. • Bei Missachtung konnten Sozialleistungen gekürzt werden, weitere Sanktionen waren nicht vorgesehen. Quelle: Eigene Zusammenstellung

Seite 26

Vorteile • Starke Konzentration der Flüchtlinge auf einzelne Städte wird vermieden • Gefahr der Überforderung der betroffenen Städte und der Bildung von Parallelgesellschaften sinkt

Nachteile • Flüchtlinge werden in Regionen gehalten, die ihnen wenig (Arbeitsmarkt-) Chancen bieten (Lock-In-Effekt) • Gefahr der „Unterschichtung“ in wirtschaftsschwächeren Regionen, da vorwiegend die Flüchtlinge, denen die Integration am Arbeitsmarkt nicht gelingt, bleiben

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Handlungsfelder der Arbeitsmarktintegration

Spracherwerb

Gesetzgeber

Staatliche Einrichtungen

Quelle: Eigene Zusammenstellung

Seite 27

Unternehmen

Arbeitsmarktzugang

Anerkennung von Qualifikationen

Berufsorientierung

(Nach-) Qualifizierung Berufliche und hochschulische Ausbildung

Gesellschaft

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Handlungsfeld Spracherwerb und Schule Sprachförderung • Verpflichtende Sprachstandsfeststellung und frühzeitige Teilnahme an Integrationskursen • Stärkung des Angebots an Sprach-,Berufssprach- und Integrationskursen • Freiwillige/ehrenamtliche Sprachlernangebote in Erstaufnahmeeinrichtungen

Seite 28

Schulbesuch • Bundesweite Schulpflicht spätestens nach 3 Monaten • (Berufs-)Schulpflicht bis zum 21. Lebensjahr • Flächendeckendes Angebot an Vorbereitungsklassen • Ausbau der Willkommensklassen auch an Berufsschulen • Nachrichtlich: Weiterbildungsangebote für Lehrer für Deutsch als Fremdsprache

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Handlungsfeld Berufs- und Hochschulausbildung Sicherung Ausbildungsaufenthalt • Duldung für die gesamte Dauer der Ausbildung mit Verlängerungsmöglichkeit • Duldung für anschließende Arbeitssuche • Keine Altersgrenze Kompetenzfeststellung/ Anerkennung früherer Kompetenzen • Tätigkeit im Herkunftsland • Berufs-,akad. Abschluss • Sprache Seite 29

Rascher und unkonditionierter Zugang zu BA-Förderleistungen • Einstiegsqualifizierung/ Einstiegsqualifizierung Plus • Ausbildungsbegleitende Hilfen • Berufsausbildungsbeihilfen • Assistierte Ausbildung Förderung von Studierwilligen • Aufbau von Vorbereitungskursen für Ausbildungen • Ausbau der Studienkollegs • Ausbau offener Online-Kurse

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Handlungsfeld Arbeitsmarktzugang Abbau rechtlicher Restriktionen • Vorrangprüfung • Zeitarbeitsverbot • Aufenthaltsgestattung nach Ankunftsnachweis Förderung des Einstiegs in den Arbeitsmarkt • Einstieg in Helferpositionen • Ambivalente Arbeitsgelegenheiten („Ein-Euro-Jobs“) • Mindestlohnfreie Praktika • Zugang zu Leistungen für Langzeitarbeitslose Seite 30

Einrichtung von Integrationspunkten • Ausländerbehörden • Bundesagentur für Arbeit

Berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen Regionale Verteilung nach Arbeitsmarktgesichtspunkten • Engpassrelationen • Ausbildungsstellenmarkt

Migration und Integration: zum Stand der Dinge

Fazit ► Die Aufnahme der Flüchtlinge führt zu zusätzlichen Ausgaben für den deutschen Staat und insbesondere die Kommunen. ► Die regionale Verteilung der Flüchtlinge sollte gleichmäßiger erfolgen und sich stärker an der regionalen Integrationsperspektive orientieren. ► Die Aufgabenteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen sollte – etwa durch eine Gemeinschaftsaufgabe - neu justiert werden. ► Eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt setzt umfassende Vorleistungen voraus. ► Das Integrationsgesetz schafft bessere Voraussetzungen für den Zugang zu Qualifizierung und Arbeitsmarkt. ► Aber dem Integrationsgesetz muss ein Zuwanderungsgesetz folgen, das auch die gesteuerte Arbeitsmigration weiter erleichtert.

Seite 31