Migration und ethnische Minderheiten

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

Migration und ethnische Minderheiten

2009|1

Migration und ethnische Minderheiten

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Migration und ethnische Minderheiten

Band 2009/1

bearbeitet von Hermann Schock mit einem Beitrag von Peter Schimany und Hermann Schock

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009

ISSN: Herausgeber:

Bearbeitung: Mitarbeit: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0938-6033 GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Tel. 0911-943-7010, Fax 0911-943-7099) 90461 Nürnberg, Frankenstraße 210 Hermann Schock PD Dr. Peter Schimany Referatsleiter 220 Forschung, Wissenschaftlicher Beirat, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg Siegfried Schomisch GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt. © 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Peter Schimany Vorwort.................................................................................................................................................. 7 Peter Schimany, Hermann Schock Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken.............................................................................11 Hermann Schock, Peter Schimany Forschungs- und Literaturinformationen - Einführung................................................................ 49 1

Demographie, Statistik und Methodik..................................................................................... 53

2

Theorieansätze, Migrationsmotive und –verhalten.................................................................. 57

3

Internationales und globales Migrationsgeschehen................................................................. 71

4

Remigration und Resettlement.................................................................................................81

5

Politische und rechtliche Aspekte der Migration

5.1

Migrationspolitik......................................................................................................................82

5.2

Asylpolitik................................................................................................................................95

5.3

Migrationspolitik in europäischer Perspektive........................................................................ 97

5.4

Migrationspolitik in internationaler Perspektive....................................................................112

6

Menschen- und Minderheitenrechte.......................................................................................114

7

Migration und Integrationspolitik.......................................................................................... 131

8

Politische Partizipation.......................................................................................................... 143

9

Migrantenorganisationen und soziale Partizipation............................................................... 153

10

Sozioökonomische Aspekte der Migration

10.1

Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung.......................... 160

10.2

Folgen für Unternehmen und Verwaltung............................................................................. 183

11

Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten..............................................................192

12

Migration im kommunalen Kontext.......................................................................................199

13

Migration und Gesundheit..................................................................................................... 206

14

Sozialisation junger Migranten.............................................................................................. 219

15

Bildung und Integration von Migranten

15.1

Vorschulische Bildung...........................................................................................................236

15.2

Schulische Bildung................................................................................................................ 242

15.3

Berufliche Bildung.................................................................................................................255

15.4

Hochschulbildung.................................................................................................................. 265

15.5

Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung..............................................................265

15.6

Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation.......................................................267

16

Lebenslagen und soziale Situation

16.1

Soziale Lage einzelner Gruppen............................................................................................ 278

16.2

Soziale Lage türkischer Migranten........................................................................................ 283

17

Lebenslagen und kulturelle Situation.....................................................................................287

18

Abweichendes Verhalten....................................................................................................... 319

19

Kommunikation und Medien................................................................................................. 330

20

Nation, Ethnizität und Kultur

20.1

Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur................................................... 342

20.2

Diskriminierung und Rassismus............................................................................................ 354

21

Geschichte der Migration.......................................................................................................385

22

Kapitelübergreifende Themenstellungen............................................................................... 402

Register Hinweise zur Registerbenutzung....................................................................................................... 411 Personenregister................................................................................................................................. 413 Sachregister........................................................................................................................................425 Institutionenregister........................................................................................................................... 457 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................465 Zur Benutzung der Forschungsnachweise......................................................................................... 465 Informations- und Diensleistungsangebote der GESIS und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge

Vorwort Peter Schimany

Seit 1991 veröffentlicht GESIS – Leibnitz-Institut für Sozialwissenschaften, vormals Informationszentrum Sozialwissenschaften bei der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute, den halbjährlich erscheinenden Sozialwissenschaftlichen Informationsdienst „Migration und ethnische Minderheiten“ in Druckfassung und seit 1999 auch auf CD. Quellen der in den einzelnen Ausgaben enthaltenen Informationen sind die von der GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) und SOFIS (Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem). Die Forschungsdokumentation basiert auf der Selbstmeldung der forschenden Personen, die auf der Grundlage einer über Jahrzehnte entwickelten und gepflegten Adressendatenbank gezielt angesprochen werden. Ergänzt wird sie, indem Web-Informationsangebote der Forschungseinrichtungen und Forschungsförderer periodisch abgeprüft werden. Die Literaturdokumentation beruht auf der Erhebung und Auswertung von Veröffentlichungen wie Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken und Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Die Durchsicht der relevanten Teile der Deutschen Nationalbibliografie sowie der Web-Informationsangebote der Forschungsinstitute sichern die Vollständigkeit dieser Datenbank. Die gewonnenen Informationen werden einzelnen Themen zugeordnet. Die thematische Gliederung wurde 1999 in Zusammenarbeit mit dem damaligen Landeszentrum für Zuwanderung in NordrheinWestfalen neu festgelegt. Auch nach Beginn der Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Jahr 2006 wurde die Kapitelstruktur bis Ende 2008 nur unwesentlich verändert. Die 20 Ausgaben der zehn Jahre von 1999 bis 2008 liegen in einer Datenbasis vor, die sich für strukturelle Beschreibungen und Vergleiche anbietet. Vor diesem Hintergrund lag es nahe, die Migrationsforschung im Spiegel beider Datenbanken näher zu beleuchten und einen „Rückblick auf zehn Jahre sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Migration und ethnische Minderheiten“ vorzunehmen. Der im vorliegenden Band enthaltene Aufsatz beschreibt den methodischen Ansatz und die zugrunde liegenden Variablen, zeigt Entwicklungen der Themenbereiche auf und behandelt anhand von Metadaten Forschungseinrichtungen, Forschungsförderer und forschende Personen. Darüber hinaus werden Informationen zum Forschungstyp, zum Forschungsansatz und zu den Publikationsmedien bereitgestellt. Migrationsforschung, so das Fazit der Deskription, hat gemessen an den Forschungsvorhaben und den Veröffentlichungen einen gewichtigen Anteil an allen erfassten sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Literaturdokumenten im ausgewiesenen Zeitraum. Die erste Ausgabe des soFid Bandes „Migration und ethnische Minderheiten“ im Jahr 2009 erscheint mit einer überarbeiteten thematischen Gliederung. Als Folge der in den letzten Jahren gewachsenen Ausdifferenzierung der Migrations- und Integrationsforschung war eine Überarbeitung der Kapitelstruktur erforderlich. Wie bereits im Vorwort zur Ausgabe 2007/2 hingewiesen wurde, weiten sich Sachgebiete aus, verändern sich Forschungsschwerpunkte und erfahren Fragestellungen eine neue Akzentuierung. Der Dokumentationssteil erscheint deshalb zukünftig mit einer überarbeiteten Gliederung und entsprechend angepasster Beschreibung der Sachgebiete. Entwicklungsverläufe von Themen sind nicht vorhersehbar. Es ist daher nicht auszuschließen, dass bereits in einigen Jahren eine erneute Revision der thematischen Struktur erforderlich wird. Die aktuelle Ausgabe enthält 665 Einzelinformationen. Ihre Verteilung auf die einzelnen Kapitel nach Literatur- und Forschungshinweisen zeigt die folgende Tabelle. Die Dokumentationspraxis und die Kapitelzuschnitte sind in der Einführung zum Dokumentationsteil näher erläutert.

8

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Vorwort

Tabelle:

soFid Band „Migration und ethnische Minderheiten“, Ausgabe 2009/1 – Forschungs- und Literaturhinweise nach Sachgebieten

Kapitel und Sachgebiete

Anzahl Hinweise zu Literatur

Forschung

1

Demographie, Statistik und Methodik

7

0

2

Theorieansätze, Migrationsmotive und –verhalten

21

3

Internationales und globales Migrationsgeschehen

17

3 2

4

Remigration und Resettlement

2

1

5

Politische und rechtliche Aspekte der Migration

5.1

Migrationspolitik

27

2

5.2

Asylpolitik

3

0

5.3

Migrationspolitik in europäischer Perspektive

32

2

5.4

Migrationspolitik in internationaler Perspektive

6

0

6

Menschen- und Minderheitenrechte

35

1

7

Migration und Integrationspolitik

11

1

8

Politische Partizipation

13

3

9

2

9

Migrantenorganisationen und soziale Partizipation

10

Sozioökonomische Aspekte der Migration

10.1

Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung

47

1

10.2

Folgen für Unternehmen und Verwaltungen

13

3

11

Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten

9

3

12

Migration im kommunalen Kontext

14

2

13

Migration und Gesundheit

19

9

14

Sozialisation junger Migranten

15

8

15

Bildung und Integration von Migranten

15.1

Vorschulische Bildung

5

3

15.2

Schulische Bildung

19

6

15.3

Berufliche Bildung

15

2

15.4

Hochschulbildung

1

0

15.5

Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung

4

1

15.6

Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation von Migranten

18

2

16

Lebenslagen und soziale Situation

16.1

Soziale Lage einzelner Gruppen

9

2

16.2

Soziale Lage türkischer Migranten

6

17

Lebenslagen und kulturelle Situation

50

1 12

18

Abweichendes Verhalten

11

4

19

Kommunikation und Medien

19

5

20

Nation, Ethnizität und Kultur

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Vorwort

Kapitel und Sachgebiete

9

Anzahl Hinweise zu Literatur

Forschung

20.1

Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur

22

1

20.2

Diskriminierung und Rassismus

53

21

Geschichte der Migration

19

1 10

22

Kapitelübergreifende Themenstellungen

12

0

Ausgabe 2009/1 enthält Einzelinformationen:

572

93

Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken Rückblick auf zehn Jahre sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst „Migration und ethnische Minderheiten“ Peter Schimany und Hermann Schock

Gliederung 1

Zielsetzung des „Rückblicks“........................................................................................

12

2

Anmerkungen zur Vorgehensweise...............................................................................

14

3

Forschungen und Veröffentlichungen............................................................................

17

3.1

Entwicklung von Forschungs- und Literaturhinweisen.................................................

17

3.2

Forschungshinweise – Entwicklung der Themenbereiche.............................................

19

3.3

Veröffentlichungsaufkommen – Entwicklung der Themenbereiche.............................

21

4

Forschungseinrichtungen...............................................................................................

22

4.1

Kooperation und Konzentration von Forschung............................................................

22

4.2

Forschungs- und andere Einrichtungen als Herausgeber von Veröffentlichungen.......

24

5

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen....................................................................

26

5.1

Bearbeiter/innen von Forschungsvorhaben....................................................................

26

5.2

Verfasser/innen und Herausgeber/innen von Veröffentlichungen.................................

27

6

Auftrags- und Drittmittelforschung...............................................................................

28

6.1

Auftragsforschung und Auftraggeber............................................................................

28

6.2

Forschungsfinanzierung und Forschungsförderer..........................................................

29

7

Weitere Merkmale von Forschungen.............................................................................

31

7.1

Akademische Qualifizierungsarbeiten...........................................................................

31

7.2

Hinweise zum Forschungsansatz...................................................................................

32

8

Publikationsmedien........................................................................................................

33

8.1

Publikationstypen...........................................................................................................

33

8.2

Verlage...........................................................................................................................

34

8.3

Reihen............................................................................................................................

35

8.4

Zeitschriften...................................................................................................................

37

9

Zusammenfassung und Ausblick...................................................................................

41

Literatur.....................................................................................................................................

43

Anlage: Erhebung 2008 - Fragebogen zur Mitteilung von Forschungsarbeiten für die Datenbank SOFIS (Sozialwissenschaftliches Informationssystem)............................

44

12

1

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Zielsetzung des „Rückblicks“

Zentrales Ziel des sozialwissenschaftlichen Informationsdienstes ist die aktuelle und umfassende Auskunft über laufende Forschung und (daraus hervorgehende) Literatur der Migrationsforschung des deutschsprachigen Raums. Seit 1991 veröffentlicht GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 1 halbjährlich den Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst „Migration und ethnische Minderheiten“ (soFid Migration) in Druckfassung und seit 1999 auch auf CD2 (http://www.gesis.org/Information/soFid/ index.htm). Der Titel des Fachinformationsdienstes verdeutlicht, dass Forschungsthemen zu „ethnischen Minderheiten“ eingeschlossen sind. Erfasst werden alle Typen von Minderheiten, darunter auch nationale und regionale Minderheiten wie Dänen und Sorben ohne aktuellen Migrationshintergrund (Nauck 2002:367f.). Auf sie entfällt zwar ein marginaler, aber kontinuierlicher Anteil an der Gesamtheit an Informationen über Forschung und daraus entstandener Literatur. Im Folgenden wird die Minderheitenforschung unter die Migrationsforschung subsumiert. Quellen der in den einzelnen Ausgaben enthaltenen Informationen sind die von der GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) und SOFIS (Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem). SOLIS referiert Veröffentlichungen wie Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. 3 Zur Sicherung der Vollständigkeit von SOLIS wird die Nationalbibliographie ausgewertet und mit den Produzenten Grauer Literatur die dauerhafte Zusendung der Neuerscheinungen abgesprochen. In zunehmendem Maße werden die Websites einschlägiger Institute auf Neuzugänge gesichtet. SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen. 4 Nicht enthalten sind Veröffentlichungen „nicht wissenschaftlicher“ Art aufgrund a) fehlender methodischer Fundierung, b) ihrer ausschließlichen Adressierung an eine nicht-akademische Öffentlichkeit oder c) einer auf unter drei Seiten verkürzte Darstellung des Themas. Nicht geleistet wird eine Prüfung nach Kriterien wie „Wissenszuwachs“ oder „Neuigkeitswert“. Jedoch werden Graduierungsarbeiten unterhalb von Dissertationsschriften nur in Ausnahmefällen erfasst. SOFIS wird bei den Forschungseinrichtungen der deutschsprachigen Länder durch jährliche Erhebungen und Auswertungen verschiedenster Quellen (Websites der Institute sowie der Forschungsförderer) gespeist. Ein Selbst-Meldeverfahren ist eingerichtet: http://www.gesis.org/dienstleistungen/fachinformationen/datenbanken-informationssysteme/forschungsdatenbank-sofis/erhebung/. 1 2 3

4

Vormals Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. CD mit den jeweils fünf vorausgehenden Halbjahresausgaben. Die CD deckt somit einen Berichtszeitraum von drei Jahren ab. Erfasst werden folgende Disziplinen: Soziologie, Methoden der Sozialwissenschaften, Demographie, Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Ethnologie, Sozialpolitik, Bildungsforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Sozialpsychologie, historische Sozialforschung und weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie zum Beispiel Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie und Sozialwesen. Fachlich außerhalb des Rahmens liegen die Rechtswissenschaften und die Pädagogik unter dem Aspekt „Sprache“. In geringem Umfang sind wichtige, vorwiegend englischsprachige Veröffentlichungen enthalten, die Partner beim Aufbau von SOLIS zuliefern. Die nachgewiesenen 9.220 Veröffentlichungen verteilen sich auf die einzelnen Erscheinungsländer wie folgt: Deutschland 8.206, Österreich 431, Schweiz 338, USA 65, Frankreich 62, Großbritannien 43, Belgien 26, Niederlande 25, Luxemburg 13, Italien 4, Griechenland 2 sowie Dänemark, Spanien, Finnland, Irland und Polen je 1. Die deutschsprachigen Länder haben mit 8.975 Titeln einen Anteil von 97% an allen Veröffentlichungen.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

13

(Siehe hierzu auch den Erhebungsbogen im Anhang). SOFIS deckt weitgehend die sozialwissenschaftliche Forschung ab.5 Informationsumfang und -inhalte von SOFIS und SOLIS sind gegenüber anderen Bibliographien deutlich erweitert, um den Lesern Entscheidungsgrundlagen zu bieten. Die Informationsinhalte beider Bestände ergänzen sich: Die Forschungsinformationen enthalten Hinweise zur institutionell-organisatorischen Einbettung des Vorhabens und seiner Finanzierung, zu den verwendeten Methoden und den zugrunde liegenden Daten sowie zu Arbeitspapieren und ersten Veröffentlichungen bzw. Ankündigungen von Publikationen. Diese Literaturhinweise dienen noch vor Verlagsankündigungen als erste Informationen. Die Literaturangaben aus SOLIS verfügen immer über Abstracts. Weiterhin erfüllen Übersetzungen der Titel ins Englische durch Native Speaker die Voraussetzung für nicht deutschsprachige Nutzer, die über das Angebot der Datenbank auf internationaler Ebene durch sowiport6 und STN7 angesprochen werden. Die Informationen zur Migrationsforschung werden verschiedenen Themengruppen zugeordnet. Die thematische Gliederung wurde 1999 in Zusammenarbeit mit dem damaligen Landeszentrum für Zuwanderung in Nordrhein Westfalen (LzZ)8 neu festgelegt. Auch nach Beginn der Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Jahr 2006 wurde die Kapitelstruktur bis Ende 2008 nur unwesentlich verändert. Die 20 Ausgaben dieser zehn Jahre liegen in einer Datenbasis vor, die sich für strukturelle Beschreibungen und Vergleiche anbietet. Im folgenden wird sie benutzt, um folgenden Fragen nachzugehen: 1. Wie haben sich im Zeitraum von 1999 bis 2008 die Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen quantitativ entwickelt? 2. Welchen Verlauf haben die in 24 Kapitel und Unterkapitel enthaltenen Themen genommen? 3. Inwieweit unterscheidet sich die Migrationsforschung von den Sozialwissenschaften insgesamt? 4. Konzentriert sich die migrationswissenschaftliche Forschung auf bestimmte Institutionen und liegen Forschungskooperationen vor? 5. Welche Bedeutung haben Forschungsförderung und Auftragsforschung für die Migrationsforschung? 6. Welche Forschungstypen liegen vor? Und welche Rolle spielt die Migrationsforschung im Rahmen von akademischen Qualifikationsarbeiten? 7. Welche Publikationsmedien werden in der Migrationsforschung benutzt? Und welche Verlage, Reihen und Zeitschriften sind für die Migrationsforschung von Relevanz?

5 6 7 8

Über den fachlichen Rahmen von SOLIS hinaus deckt SOFIS zusätzlich die Bereiche Psychologie, Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften ab. Sozialwissenschaftliches Fachportal sowiport.de mit zur Zeit rund 2,5 Millionen Nachweisen zu Literatur und Forschungsprojekten aus 14 nationalen und internationalen Datenbanken (u.a. CSA Sociological Abstracts). The Scientific and Technical Information Network (STN International) beim Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe - Gesellschaft für wissenschaftlich-technische Information mbH mit einem umfassenden internationalen Angebot an Datenbanken aus Wissenschaft, Technik und Patentwesen. Nach der Überleitung der Aufgaben des LzZ in das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen kooperiert GESIS seit Anfang des Jahres 2006 mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

14

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Nachfolgend werden diese Fragen anhand von quantitativen Auswertungen zur Struktur der Migrationsforschung und -literatur erörtert. Im Vordergrund steht die Beschreibung der Befunde. Die inhaltliche Diskussion der Entwicklung von Themen, Forschungen und Publikationen bzw. Publikationsverhalten (Schuh 2009) bleibt weiteren Ausführungen vorbehalten. Eine erste Auswertung anhand der Datenbanken SOLIS und FORIS zur Thematik „Flucht und Asyl“ nahm Schock (1995) vor. Und einen ersten Überblick zur Migrationsforschung für den Zeitraum von Mitte 1996 bis Mitte 1999 legten Ohly/Sack (2000) vor. Behandelt wurden verschiedene Aspekte zu Veröffentlichungen und Forschungsarbeiten. Zudem wurden inhaltliche Schwerpunkte von Literatur und Forschung dargestellt. Beide Datenbanken dienen auch anderen Forschungsfeldern zur quantitativen Bestandsaufnahme, wie Kollmorgen (2009) aktuell für die „Ostdeutschlandforschung“ zeigt. Daneben dient die Datenbank SOLIS als Datengrundlage für die Bibliographie zur deutschen (bzw. deutschsprachigen) Soziologie seit 1945 (Herfurth et al. 2002).

2

Anmerkungen zur Vorgehensweise

Der „Rückblick“ weist folgendes Design auf. Zähleinheiten im Forschungsbereich sind Beschreibungen von Forschungsvorhaben, wie sie von den forschenden Personen in den jährlichen Erhebungen angegeben bzw. auf den Websites der Institute und Drittmittelgeber veröffentlicht werden. Die Begriffe Forschungsvorhaben, -projekt und -arbeit werden hierbei synonym verwendet. Das Spektrum der Vorhaben reicht hinsichtlich des Umfangs vom Ein-Personen-Projekt im Rahmen der Promotion bis hin zum Großprojekt unter Zusammenschluss von mehreren Einrichtungen, wobei gegebenenfalls verschiedene Förderquellen genutzt werden. (Zur Illustration der erfassten Merkmale ist der Erhebungsbogen als Anlage beigefügt). Für die Literaturerfassung sind die Zähleinheiten die Verlagsveröffentlichungen und die so genannte Graue Literatur. Gezählt werden Monographien, Beiträge in Sammelwerken und Zeitschriftenaufsätze.9 Soweit in elektronischer und Druckform zugleich publiziert wird, verweist eine Literaturinformation zwar auf beide Formen, zählt aber nur einmal. Neuauflagen führen lediglich zur Aktualisierung der Erstreferenz, es sei denn, die Ausgabe wird als völlig überarbeitet ausgewiesen. Mehrfachveröffentlichungen desselben Titels in unterschiedlichen Medien werden allerdings nicht abgeglichen und nicht auf eine einzige Referenz mit mehreren Quellenangaben zusammengeführt. Die Zähleinheiten von Forschung und Literatur stehen in komplementärem Verhältnis zueinander. Nur die Forschungsinformation vermag a) den institutionellen Kontext mit Forschungsbeteiligungen, Finanzierungen und Auftragsvergaben zu beleuchten sowie b) erste Informationen zu Forschungsbemühungen zu liefern. Die Literaturinformation vermittelt zugleich ein Bild der Veröffentlichungspraxis. Sie ergänzt die Forschungsinformation und zeigt, dass Forschung nicht immer projektförmig von statten geht. Eine Addition der Zähleinheiten von Forschung und Literatur führt nicht zwingend zu Doppelzählungen (z.B. wird eine Dissertationsarbeit als Ein-Personen-Vorhaben für SOFIS und als Veröffentlichung in SOLIS gemeldet), weil Überlappungen quantitativ bemerkenswert gering ausfallen. Sie im Einzelfall auszumachen und zu berücksichtigen, führt jedoch zu einem nicht leistbaren Aufwand.

9

Unabhängig von der Beitragserschließung wird eine Referenz zum Sammelwerk selbst angelegt und erschlossen. Jedoch können aufgrund knapper Ressourcen nur soziologische und politikwissenschaftliche Beiträge zusätzlich mit je einer kompletten Referenz ausgewertet werden.

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15

Schließlich ist auf die untersuchten Dokumentmengen in den beiden Bereichen Literatur und Forschung sowie die ihnen zugrunde liegenden Ausgangs- oder Grundbestandsmengen hinzuweisen (siehe Übersicht 1). Übersicht 1: Untersuchungs- und Grundbestand von Literatur und Forschung Untersuchungsbestand

Grundbestand

Literatur

In den 20 Ausgaben der Jahre 1999 bis 2008 sind 9.220 Literaturreferenzen enthalten.10

Die Grundgesamtheit umfasst 142.228 Literaturreferenzen, aus der die Dienste erstellt wurden. Sie betrifft im Wesentlichen den Dokumentenzugang der Erscheinungsjahre 1998 bis 2007.

Forschung

In den 20 Ausgaben der Jahre 1999 bis 2008 sind 3.575 Forschungsreferenzen enthalten. Zu beachten ist, dass darin Aktualisierungen zuvor gemeldeter Vorhaben jeweils zählen. Werden die Referenzen auf eine Informationseinheit zurückgeführt und Löschungen aufgrund der Meldung nicht ausgeführter Forschung berücksichtigt, verbleiben 2.516 Vorhaben im Untersuchungsbestand.11

Die Grundgesamtheit umfasst 46.941 Forschungsreferenzen der Erhebungsjahrgänge 1998 bis 2007, die ein Jahr zeitversetzt den Recherchen der soFid-Einzelausgaben zugrunde lagen. Auch hier sind die Meldungen singularisiert und um Löschungen bereinigt. D.h. Projekte werden unabhängig von der Laufzeit nur einmal gezählt.

Um die Dokumentmengen näher zu charakterisieren, werden verschiedene Variablen benutzt, die in der nachfolgenden Übersicht 2 aufgelistet sind. Soweit von Bedeutung werden auch die Qualität bestimmenden Regelungen für die Behandlung von Variablen angesprochen.

10 Im Vergleich mit der Verlaufsstatistik ist ein Verlust von 119 Dokumenten (1%) zu verzeichnen, der sich im Wesentlichen mit der Entfernung von Dubletten und in Einzelfällen mit nicht mehr identifizierbarer Grauer Literatur (URL) erklärt. 11 Vermutlich werden weitaus mehr Projekte nicht zu Ende geführt, deren Abbruch jedoch nicht gemeldet wird.

16

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Übersicht 2: Variablen zur Charakterisierung der Dokumentmengen Personennamen

Bei Forschungsinformationen handelt es sich um Bearbeiter und Leiter von Projekten bzw. bei Graduierungsarbeiten um Betreuer. Bei Publikationen sind es die Verfasser und Herausgeber. Personennamen werden nicht mit der Gemeinsamen Personennamensdatei der Deutschen Nationalbibliothek abgeglichen12.

Körperschaften

In den Forschungsinformationen fungieren Körperschaften als (1) forschende, (2) finanzierende und (3) Auftrag gebende Einrichtungen. Forschungseinrichtungen sind universitär und außeruniversitär identifizierbare Einheiten der Forschung. Die Identifikation orientiert sich an den Firmierungen sowie an Erfordernissen der postalischen und elektronischen Erreichbarkeit. Einzelforscher (Wissenschaftler/innen ohne institutionelle Einbindung) werden wie eine Forschungseinrichtung behandelt. Im Publikationskontext treten Körperschaften vorwiegend als Herausgeber auf. Dort sind sie weitgehend komplementär zur Gruppe der Forschungseinrichtungen. Die Ansetzung von Körperschaftsnamen kontrolliert GESIS streng, folgt jedoch nicht bibliothekarischen Regeln.13

Verlagsnamen, Zeitschriften und Reihentitel

Diese folgen den bibliothekarischen Regeln und sind streng kontrolliert.

Fach- bzw. Kapitelstruktur bzw. thematische Gliederung

Dies ist die fachliche Gliederung von Themen der halbjährlich erscheinenden soFid-Ausgaben im Zeitraum von 1999 bis 2008, die 20 Ausgaben umfassen. Ausgehend von einem disziplinspezifischen Grundmuster wurde die Migrationsforschung thematisch gruppiert. Einige Kapitel bestehen aus mehreren Unterkapiteln.

Qualifizierungsarbeiten

Die Informationen zu Forschungen und Veröffentlichungen enthalten ggf. den Hinweis auf eine akademische Graduierung.

Forschungsansatz Forschung wie auch Literatur wird hinsichtlich der angewandten Methoden mittels vorgegebener Begriffe eingeordnet. Die Kennzeichnung geschieht für die Forschung durch die meldenden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf dem Erhebungsbogen (siehe Anhang), für Internetquellen und Literatur durch die Inhalts-Erschließenden Dokumentare. Kalenderjahre

Sie bilden die Zeitschiene, auf die Forschungsmeldungen und Veröffentlichungen bezogen werden, um Entwicklungen aufzuzeigen. Für Literaturinformationen ist dies das Jahr, in dem der soFid-Dienst eine Veröffentlichung abbildet. Die Zeitspanne zwischen dem Erscheinen einer Publikation und ihrem soFid-Angebot liegt für die Referenzen mehrheitlich bei einem Jahr. Eine Vorhabenmitteilung wird unabhängig von seiner Laufzeit im Erhebungsjahr rubriziert. Ein „Erhebungsjahr“ beginnt jeweils im Oktober und wird mit dem betreffenden Jahr benannt. In der Regel gehen die Rückläufe in die soFid-Bände des folgenden Jahres ein. Aktualisierungen einer Forschungsreferenz werden in darauf folgenden soFid-Bänden berücksichtigt. Diese Wiederholungen bzw. Mehrfachnennungen führen zu einer Überhöhung der Verlaufsstatistik. Die Bestandsanalyse greift jedoch auf singularisierte Informationen zurück. Diese sind zugleich auf dem aktuellsten Stand.

12 Soweit abweichende Schreibweisen im Erfassungsvorgang nicht erkannt und vereinheitlicht werden können, gehen sie in den Namensbestand ein. Den Namensversionen bleiben die Forschungs- und Publikationsbeteiligungen je zugeordnet, was sich bei einer quantitativen Darstellung auswirkt. 13 Es findet kein Abgleich mit der Gemeinsamen Körperschaftsdatei der Deutschen Nationalbibliothek statt.

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17

Um Häufigkeiten und Streuung von Variablen in den Bereichen von Forschung und Literatur darzustellen, werden die Variablenwerte dreistufig skaliert. In der Regel wird die in Übersicht 3 enthaltene Einteilung verwendet. Übersicht 3: Skalierung von Variablenwerten einmalige Nennung

kennzeichnet ein eher zufälliges oder experimentelles Eintreffen

zwei- bis unter zehnmalige Nennungen

verdeutlichen intensives Bemühen

zehnmalige und häufigere Nennungen

signalisieren einen Schwerpunkt

Ein grundsätzliches Problem quantifizierender Aussagen ist, dass auch ein relativ langer bzw. mittelfristiger Zeitraum von zehn Jahren zur Unterrepräsentation führen kann, z.B. von Wissenschaftlern/Wissenschaftlerinnen, wenn sie im ausgewiesenen Zeitraum früh ausgeschieden bzw. spät eingetreten sind. Der Vergleich mit den Angaben von Ohly/Sack (2000:251) zeigt, dass Autoren zwischen Mitte 1996 und Mitte 1999 nicht genannt, sondern erst im Zeitraum danach erfasst sind und umgekehrt.

3

Forschungen und Veröffentlichungen

3.1

Entwicklung von Forschungs- und Literaturhinweisen

Der Zehnjahresverlauf beider Informationstypen14 zeigt nahezu eine Verdopplung der nachgewiesenen Forschungs- und Literaturdokumente (siehe Tabelle 1). Zu den Ursachen eines unsteten Verlaufs zählen produktionsbedingte Schwankungen der Informationsbereitstellung sowie das eher zufällige Erscheinen von mehreren Sammelbänden zur gleichen Zeit, deren Dokumentation auf Beitragsebene zu Schwankungen führen konnte. Bei der Betrachtung des Zehnjahresverlaufs ist zu berücksichtigen, dass schon in 2003 der Informationsumfang die Grenze der Bindefähigkeit einer Buchpublikation erreicht hatte. Infolge war auf die Einhaltung von Relevanzkriterien genauer zu achten. Weil die Geschichtswissenschaften von anderen Informationsstellen bedient werden, wurde die Ausblendung der historischen Rassismus- und Antisemitismusforschung beschlossen, die bis dahin in Kapitel 16.2 „Diskriminierung und Rassismus“ angesiedelt war. Im Jahr 2007 wurden erneut die bindetechnisch gesetzten Grenzen deutlich überschritten (plus 84% im Vergleich zum Ausgangsjahr 1999). Die Zunahme setzte sich 2008 (plus 64% im Vergleich zu 1999) nur noch abgeschwächt fort. Der betrachtete Zeitraum von zehn Jahren ist jedoch zu kurz und der Zahlenverlauf zu unstet, um in der jüngsten Abnahme an Forschungen und Veröffentlichungen einen Wendepunkt im Wachstum der Migrationsforschung erkennen zu können.

14 Zur Zeitachse siehe 'Kalenderjahre' in Übersicht 2.

18

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Tabelle 1: Entwicklung von Forschungs- und Literaturhinweisen 1999-2008 Nr.

Kapitel

1

Demographie, stat. Informationen

31

25

28

29

35

21

39

29

34

27

298

2,3%

2

Migrationsverhalten

17

38

35

32

39

61

51

72

68

61

474

3,7%

3

internat. Migration, übergreifende Themen

60

61

58

78

113

86

81

44

87

72

740

5,7%

4

Sozioökonomische Themen

60

84

75

77

116

102

114

105

121

118

972

7,5%

5-7

Migrations- und Minderheitenpolitik

179

163

214

215

281

222

234

237

349

345

2.439 18,9%

98

89

87

107

96

97

98

99

127

124

1.022

102

144

129

138

153

182

197

213

274

322

1.854 14,4%

8-10 Staatliche, private Migrationsarbeit 11-12 Sozialisation, Bildung

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe

i.v.H.

7,9%

13

Lebenslagen

95

124

99

120

114

108

82

103

156

142

1.143

8,9%

14

Remigration

8

7

5

3

7

4

8

5

11

9

67

0,5%

15

Medien und Migranten

29

26

31

37

23

32

33

31

36

46

324

2,5%

16

Multikulturalismus, Ethnizität, Rassismus

172

238

253

322

283

193

186

219

272

203

17

Migrations- und Minderheitengeschichte

82

121

164

151

150

145

121

86

161

59

Summe Index zu 1999

2.341 18,1% 1.240

9,6%

933 1.120 1.178 1.309 1.410 1.253 1.244 1.243 1.696 1.528 12.914 100,0% 100% 120% 126% 140% 151% 134% 133% 133% 182% 164%

-

-

Wie die Angaben in Tabelle 2 zeigen, haben sich die Themen „Sozialisation“ und „Bildung“ verdreifacht, wobei im gesamten Zeitverlauf eine anhaltende Zunahme vorliegt. Im gleichen Zeitraum haben sich die Themen „Migrationsverhalten“, „Migrationspolitik“ und „sozioökonomische Fragestellungen“ mit den Schwerpunkten soziale Sicherung, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsbedingungen verdoppelt. Auch die Themen „Lebenslagen“ und „Medien“ erfuhren eine deutlichere Zunahme, während alle anderen Bereiche in etwa auf dem Niveau des Ausgangsjahres blieben. Besonders stark besetzt ist das Kapitel 16. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass sich dieses aus zwei Unterkapiteln zusammensetzt und die Themen „Nation, Ethnizität und Kultur“ (16.1) sowie „Rassismus und Diskriminierung“ (16.2) umfasst. Generell ist bei einem Vergleich der Kapitel zu bedenken, dass einige Kapitel eine Thematik bzw. mehrere Themen abdecken, während andere Kapitel nur ein einziges Thema beinhalten, wie z.B. Kapitel 14 „Remigration“ oder Kapitel 15 „Medien“, wobei ersteres noch enger gefasst ist. Thematische Relevanz lassen sich aus den Angaben von Tabelle 1 und 2 daher nur bedingt ableiten. Die Abbildung inhaltlicher Schwerpunkte von Forschung und Literatur muss über weitere Erschließungsvorgänge erfolgen. Gleichwohl ist festzustellen, dass im Kontext der Diskussion um Integration insbesondere Fragen der Sozialisation und Bildung gerade in den letzten Jahren einen erheblichen Zuwachs an wissenschaftlicher Aufmerksamkeit erfahren haben.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

19

Tabelle 2: Index-Entwicklung von Forschungs- und Literaturhinweisen 1999-2008 Nr.

Kapitel

11-12 Sozialisation, Bildung

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe i.v.H. Wachstum 102

144

129

138

153

182

197

213

274

322

1.854 14,4% dreifach 474 3,7% doppelt

2

Migrationsverhalten

17

38

35

32

39

61

51

72

68

61

4

Sozioökonomische Themen

60

84

75

77

116

102

114

105

121

118

972 7,5%

5-7

Migrations-, Minderheitenpolitik

179

163

214

215

281

222

234

237

349

345

2.439 18,9%

13

Lebenslagen

95

124

99

120

114

108

82

103

156

142

1.143 8,9%

15

Medien und Migranten

29

26

31

37

23

32

33

31

36

46

324 2,5%

1

Demographie, stat. Informationen

31

25

28

29

35

21

39

29

34

27

298 2,3%

3

internat. Migration, übergr. Themen

60

61

58

78

113

86

81

44

87

72

740 5,7%

98

89

87

107

96

97

98

99

127

124

1.022 7,9%

8

7

5

3

7

4

8

5

11

9

67 0,5%

172

238

253

322

283

193

186

219

272

203

2.341 18,1%

82

121

164

151

150

145

121

86

161

59

1.240 9,6%

8 -10 Staatliche, private Migrationsarbeit 14

Remigration

16

Multikulturalismus, Ethnizität, Rassismus

17

Migrations-, Minderheitengeschichte Summe Index zu 1999

3.2

933 1.120 1.178 1.309 1.410 1.253 1.244 1.243 1.696 1.528 12.914 100% 100% 120% 126% 140% 151% 134% 133% 133% 182% 164%

-

-

1,5

gleich

-

Forschungshinweise – Entwicklung der Themenbereiche

Im Zehn-Jahresverlauf lagen 3.575 migrationswissenschaftliche Forschungshinweise vor. Ohne Mehrfachnennungen und Löschungen von Projekten verbleiben 2.516 Vorhaben. Sie machen 5,4% des SOFIS-Gesamtbestands mit insgesamt 46.941 Referenzen aus. Rein quantitativ nahm der Forschungsumfang im Verhältnis zum Literaturaufkommen nur noch abgeschwächt zu: In 2007 wird ein Zuwachs von 73% und in 2008 ein Zuwachs von 48% im Vergleich zu 85% bzw. 71% gegenüber dem Ausgangsjahr 1999 erreicht (siehe Tabelle 3 und 4). Auszumachen sind in 2002 und 2007 jeweils deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr (siehe Tabelle 3). Wegen der Vorlaufzeiten von Forschung können sie mit etwaigen aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen jedoch nicht immer unmittelbar in Verbindung gebracht werden. Hierzu bedarf es gesonderter Analysen. Der Verlauf der einzelnen Kapitel zeigt aber, dass Themen zur Staatsbürgerschaft und zur politischen Partizipation verstärkt bearbeitet wurden. Ein anhaltendes bzw. gewachsenes Interesse zeigt sich auch für die Themen sozioökonomische Aspekte der Migration (Kapitel 4.1), Maßnahmen von Staat und Wohlfahrtsverbänden (Kapitel 8), Sozialisation (Kapitel 11), Bildung (Kapitel 12), Lebenslagen (Kapitel 13.1) und Medien (Kapitel 15). Dagegen ist für das Thema Migration und Europäische Union (Kapitel 5.4) ein - wider Erwarten – gleich bleibender Verlauf ersichtlich. Beachtenswert ist auch der Verlauf von Kapitel 14, der ein anhaltend geringes Interesse an Themen zur Remigration signalisiert. Der Einbruch im Verlauf

20

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

des Unterkapitels 16.2 „Rassismus und Diskriminierung“ in 2004 und 2008 ist wesentlich auf den oben schon angesprochenen Verzicht auf historische Themen insbesondere der Antisemitismusforschung zurückzuführen. Tabelle 3: Entwicklung der Forschungshinweise 1999-2008 Nr. Kapitel

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe i.v.H.

1

Demographie, stat. Information

7

5

9

8

5

2

3

3

3

5

50 1,4%

2

Migrationsverhalten

7

6

8

7

10

15

12

18

17

21

121 3,4%

3

internat. Migration, übergr. Themen

10

5

14

13

25

20

8

4

13

13

125 3,5%

4.1 sozioök. Migrationsfolgen für VW, AM, SozSich

13

10

10

10

17

10

13

13

21

14

131 3,7%

4.2 Unternehmen, etc.

10

10

13

15

18

21

15

25

18

11

156 4,4%

5.1 Migrations-, Ausländerpolitik

13

9

9

6

7

15

7

4

13

10

93 2,6%

5.2 Asylpolitik

4

2

0

0

1

0

1

1

2

1

12 0,3%

5.3 Vertriebene, Aussiedler

1

0

0

0

0

1

0

1

0

1

4 0,1%

14

10

9

18

9

11

6

10

13

12

112 3,1%

5.5 Migrationspolitik inter- u. supranat.

7

3

3

2

4

4

2

0

1

0

26 0,7%

6

Staatsbürgerschaft, Minderheitenrechte

2

6

8

13

10

5

7

9

11

11

82 2,3%

7

Politische, soziale Partizipation

7

5

4

3

13

7

8

6

12

14

79 2,2%

8

Staatliche, private Migrationsarbeit

17

6

13

7

14

10

20

19

20

28

154 4,3%

9

kommunale Kontexte

15

16

14

18

15

16

14

16

20

12

156 4,4%

10

Migration und Gesundheit

8

22

9

20

12

6

10

8

17

14

126 3,5%

11

Sozialisation

16

21

24

23

18

18

15

28

45

40

248 6,9%

12

Bildung

34

32

38

35

42

35

82

53

85

99

535 15,0%

13.1 Lebenslagen

25

31

25

38

39

28

18

24

37

35

300 8,4%

13.2 Lebenslagen der Türken

6

7

10

10

9

10

6

8

12

6

84 2,3%

14

Remigration

5

1

1

0

1

0

1

2

3

3

17 0,5%

15

Migration und Medien

6

3

3

5

7

8

12

6

8

16

74 2,1%

8

12

12

15

14

11

6

12

14

11

115 3,2%

16.2 Rassismus, Diskriminierung

12

25

30

49

41

27

31

25

33

20

293 8,2%

17

38

49

38

67

60

53

47

28

76

26

482 13,5%

285

296

304

382

391

333

344

323

494

423

3.575 100%

5.4 Migration und EU

16.1 Multikulturalismus, Ethnizität

Migrations- und Minderheitengeschichte Summe Index zu 1999

100% 104% 107% 134% 137% 117% 121% 113% 173% 148%

-

-

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

3.3

21

Veröffentlichungsaufkommen – Entwicklung der Themenbereiche

Die 9.22015 migrationswissenschaftlichen Titel machen 6,5% des SOLIS-Grundbestands mit 142.228 Literaturreferenzen aus. Im Vergleich dazu liegt der Anteil für SOFIS mit 5,4% um einen Prozentpunkt darunter (siehe Kapitel 3.1). Die Entwicklung der Literaturhinweise nach einzelnen Kapiteln zeigt Tabelle 4. Keine Verstärkung gegenüber Ende der 1990er Jahre erfahren die Themen Demographie und Statistik (1), Asylpolitik (5.2) und internationale Migrationspolitik (5.5). Die Themen Vertriebene und Aussiedler (5.3) sowie Remigration (14) finden in Publikationen nahezu keinen Niederschlag. Geringfügig wachsen die Themen Migranten im kommunalen Kontext (9), Medien (15), Lebenslagen (13.1 bzw. 13.2), Rassismus und Diskriminierung (16.2) und Geschichte der Migration (17). Eine Verdoppelung erfahren die Themen sozioökonomische Migrationsfolgen (4.1), Migrations- und Ausländerpolitik (5.1) sowie europäische Migrationspolitik (5.4). Eine Verdreifachung besteht bei den Themen Migrationsmotive und –verhalten (2), Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschenund Minderheitenrechte (6) sowie politische und soziale Partizipation (7), Sozialisation (11) und Bildung (12). Tabelle 4: Entwicklung der Literaturhinweise 1999-2008 Nr.

Kapitel

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Sum- i.v.H. me

1

Demographie, stat. Informationen

24

20

19

21

30

19

36

26

31

22

248

2,7%

2

Migrationsverhalten

10

32

27

25

29

46

39

54

51

40

353

3,8%

3

internationale Migration

50

56

44

65

88

66

73

40

74

59

615

6,6%

4.1

sozioök. Migrationsfolgen für VW, AM, SozSich

30

44

26

34

60

47

62

47

63

80

493

5,3%

4.2

Unternehmen, etc.

7

20

26

18

21

24

24

20

19

13

192

2,1%

5.1

Migrations-, Ausländerpolitik

38

47

57

50

97

82

55

55

89

87

657

7,0%

5.2

Asylpolitik

15

5

7

6

17

15

13

9

14

13

114

1,2%

5.3

Vertriebene, Aussiedler

2

1

3

2

2

3

2

2

3

5

25

0,3%

5.4

Migration und EU

24

27

46

40

58

27

50

46

71

56

445

4,8%

5.5

Migrationspolitik inter-, supranational

20

6

14

22

12

14

13

10

11

19

141

1,5%

6

Staatsbürgerschaft, Minderheitenrechte

25

33

42

42

40

25

46

59

65

84

461

4,9%

7

Politische, soziale Partizipation

7

9

12

11

11

13

24

25

44

32

188

2,0%

8

Staatliche, private Migrationsarbeit

19

11

12

19

22

19

21

15

29

18

185

2,0%

9

kommunale Kontexte

24

26

29

30

16

21

22

26

30

42

266

2,8%

10

Migranten und Gesundheit

15

8

10

13

17

25

11

15

11

10

135

1,4%

15 Im Vergleich zur jährlichen Verlaufsstatistik ist ein Verlust von 119 Dokumenten (1%) zu verzeichnen; siehe Fußnote 10.

22

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Nr.

Kapitel

11

Sozialisation

24

51

31

44

41

45

34

57

51

89

467

5,0%

12

Bildung

28

40

36

36

52

84

66

75

93

94

604

6,5%

13.1 Lebenslagen

47

77

54

54

55

61

44

56

81

77

606

6,5%

13.2 Lebenslagen der Türken

17

9

10

18

11

9

14

15

26

24

153

1,6%

3

6

4

3

6

4

7

3

8

6

50

0,5%

23

23

28

32

16

24

21

25

28

30

250

2,7%

16.1 Multikulturalismus, Ethnizität

74

89

84

81

63

48

67

71

118

78

773

8,3%

16.2 Rassismus, Diskriminierung

78

112

127

177

165

107

82

111

107

94 1.160 12,4%

17

44

72

126

84

90

92

74

58

85

648

824

874

927 1019

920

900

14

Remigration

15

Migration und Medien

Geschichte der Migr., Minderheiten Summe Index zu 1999

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Sum- i.v.H. me

33

Forschungseinrichtungen

4.1

Kooperation und Konzentration von Forschung

8,1%

920 1.202 1.105 9.33910 100%

100% 127% 135% 143% 157% 142% 139% 142% 185% 171%

4

758

-

-

Für den Zehnjahreszeitraum gehen 2.516 Forschungsvorhaben zur Migrationsforschung in die Untersuchung ein. Diese Vorhaben wurden in 1.449 Forschungseinrichtungen16 durchgeführt. Enthalten Vorhabenbeschreibungen mehr als eine forschende Einrichtung, handelt es sich um ein „kooperatives Projekt“. Das führt zu 2.977 Beteiligungen, woraus sich ein Wert von 1,18 Beteiligungen je Forschungsvorhaben ergibt. Dieser Wert deutet auf der informationellen Grundlage des soFid an, dass Migrationsforschung eher selten in Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen stattfindet. Dieser Durchschnittswert ist jedoch zu relativieren: Auf personeller Ebene wird durchaus kooperativ geforscht, ohne dass aber das (berichtete) Vorhaben den Status eines Kooperationsprojektes mit gleichwertig benannten Forschungseinrichtungen erhält. Diese Form personeller Zusammenarbeit bildet die Forschungsreferenz auch ab, indem sie das Personen-Namensfeld mit dem abweichenden Institutsnamen ausweist. Dieser kooperative Modus kann hier jedoch nicht zusätzlich ausgewertet werden. Im ausgewiesenen Zehnjahreszeitraum meldeten 24 Forschungseinrichtungen zehn und mehr Forschungsvorhaben. Ihr Anteil an allen beteiligten Instituten betrug lediglich 2%. Auf sie entfallen 425 Vorhaben, womit sie 14% der gesamten berichteten Forschung bewältigen. Weit mehr als die Hälfte der Forschungseinrichtungen ist dagegen nur an einem Vorhaben beteiligt. Mit mindestens 16 Forschungseinrichtungen sind universitär wie auch außeruniversitär identifizierbare Einheiten der Forschung. GESIS orientiert sich an ihren Firmierungen in Verbindung mit gezielter postalischer und elektronischer Erreichbarkeit. Dieses Bemühen begründet sich aus dem Auftrag, die Nutzer der bereitgestellten Informationen möglichst direkt an die Wissenschaft heranzuführen.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

23

zwei, aber weniger als zehn Vorhaben ist gut ein Drittel der Forschungsinstitute befasst (siehe Tabelle 5). Rund zwei Drittel der Projekte wird somit von gut einem Drittel der Institute bearbeitet. Tabelle 5: Forschungseinrichtungen nach Projektbeteiligungen Forschungseinrichtungen nach Anzahl bearbeiteter Vorhaben

Anzahl Forschungseinrichtungen

Anzahl Projektbeteiligungen

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 10

24

2%

425

14%

2-9

518

36%

1.645

55%

1

907

62%

907

31%

1.449

100%

2.977

100%

Summe

Von den 24 Forschungseinrichtungen mit mindestens zehn Projektvorhaben haben sechs Institute zwanzig und mehr Vorhaben und vier Institute mindestens 30 Vorhaben angemeldet. Zu den sechs Instituten gehören: Stiftung Zentrum für Türkeistudien an der Universität Duisburg-Essen; Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld; Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS-, Universität Osnabrück; Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung e.V. -BIVS-; europäisches forum für migrationsstudien -efms-, Institut an der Universität Bamberg; Swiss Forum for Migration and Population Studies, Université de Neuchâtel. Die nachfolgende Übersicht 4 listet die 24 Einrichtungen mit 10 und mehr Vorhaben alphabetisch auf. Übersicht 4: Forschungsinstitute mit zehn und mehr Forschungsvorhaben Forschungsinstitute mit zehn und mehr Vorhaben

Anzahl

Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin

11

Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung e.V. -BIVS-

31

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

14

europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg

27

Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kulturund Sozialanthropologie

17

Hamburger Institut für Sozialforschung

11

Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische Ethnologie

15

Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse

10

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB-

10

Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e.V. an der Universität Leipzig

14

24

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Forschungsinstitute mit zehn und mehr Vorhaben

Anzahl

Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen

37

Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Zentrum für Antisemitismusforschung

18

Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Institut für Sozialanthropologie

15

Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD-

10

Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

36

Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum Sozialwissenschaften

10

Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung

13

Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien

16

Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration

16

Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Arbeitsstelle Interkulturelle Pädagogik

12

Universität Oldenburg, Interdisziplinäres Zentrum für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen -IBKM-

12

Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS-

33

Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg "Migration im modernen Europa" am Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien -IMIS-

16

Université de Neuchâtel, Swiss Forum for Migration and Population Studies

21

4.2

Forschungs- und andere Einrichtungen als Herausgeber von Veröffentlichungen

Forschende Einrichtungen sind mehrheitlich auch institutionelle Herausgeber migrationswissenschaftlicher Literatur. Im ausgewiesenen Zehnjahresverlauf wurden 443 Körperschaften als Herausgeber von 1.164 Veröffentlichungen erfasst (siehe Tabelle 6). Mit mehr als zehn Titeln sind 24 Körperschaften beteiligt. Mit einem Anteil von 6% stellen sie 36% der Veröffentlichungen. Für nahezu zwei Drittel der erfassten Körperschaften (63%) ist die Herausgabe eines migrationswissenschaftlichen Titels allerdings eine einmalige Angelegenheit.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

25

Tabelle 6: Herausgeber und Veröffentlichungen 1999-2008 Herausgeber nach Anzahl der Veröffentlichungen

Anzahl Herausgeber

Anzahl Veröffentlichungen

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 10

24

6%

417

36%

2-9

139

31%

467

40%

1

280

63%

280

24%

Summe

443

100%

1.164

100%

In der nachfolgenden Übersicht 5 sind in alphabetischer Reihenfolge jene 24 Körperschaften aufgeführt, die zehn und mehr Publikationen veröffentlicht bzw. herausgegeben haben. Unter diesen gibt es sechs Institute, die an 20 und mehr Veröffentlichungen beteiligt waren. An erster Stelle rangiert das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR). Dann folgen nahezu gleichauf mehrere Körperschaften; neben wissenschaftlichen Instituten zählt hierzu auch ein Bundesamt. Zu den 24 Körperschaften gehören neben der in Genf angesiedelten UN-Institution auch zwei in Österreich ansässige Institute und ein in Frankreich beheimatetes Institut: die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (seit 2007 Agentur der Europäischen Union für Grundrechte – FRA), die Kommission für Migrations- und Integrationsforschung und die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD). Übersicht 5: Herausgeber mit zehn und mehr Veröffentlichungen 1999-2008 Herausgeber von Veröffentlichungen

Anzahl

Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

16

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

23

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung -BIB-

17

CESifo GmbH

11

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin-

26

Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS-

13

Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

16

europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg

17

European Centre for Minority Issues -ECMI-

17

Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Abt. Wirtschafts- und Sozialpolitik Bereich Arbeit und Sozialpolitik

19

Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv -HWWA-

22

Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gGmbH

18

Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung -HSFK-

10

26

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Herausgeber von Veröffentlichungen

Anzahl

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB-

26

Max-Planck-Institut für demografische Forschung

10

Organisation for Economic Co-operation and Development -OECD-

16

Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Migrations- und Integrationsforschung

10

Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. -RWI-

15

Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen

10

United Nations High Commissioner for Refugees -UNHCR- Policy Development and Evaluation Service -PDES-

42

Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD-

25

Universität Bonn, Zentrum für Entwicklungsforschung -ZEF-

14

Universität Bonn, Zentrum für Europäische Integrationsforschung -ZEI-

12

Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien -InIIS-

12

5

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen

5.1

Bearbeiter/innen von Forschungsvorhaben

Für den ausgewiesenen Zehnjahreszeitraum sind 2.516 Vorhaben in die Untersuchung eingegangen. Davon enthalten 417 Projekte (knapp 17%) keine namentliche Nennung der Forscher/innen. Vor allem wenn das Internet als Quelle dient, sind die Projektbeschreibungen oft ohne Namensnennungen. An den 2.099 namentlich genannten Vorhaben sind 4.565 Wissenschaftler/innen beteiligt. Sie stellen knapp 8% des Namensbestandes von SOFIS mit 58.324 Namen. Im Durchschnitt arbeiten 2,2 benannte Personen an einem Vorhaben. Daraus darf auf eine eher schwache personelle Ausstattung der Projekte geschlossen werden. Diese Annahme wird durch den hohen Anteil an Arbeiten gestützt, die der akademischen Qualifizierung dienen. (Siehe zur Kennzeichnung der Forschungstätigkeit Kapitel 7). Berücksichtigt man, dass Forscher/innen auch an mehr als ein oder zwei Projekten beteiligt sein können, dann ergeben sich 6.192 Projektbeteiligungen (siehe Tabelle 7). Von ihnen weisen 14 Personen bzw. rund ein Prozent Beteiligungen an mindestens zehn Vorhaben auf. Auf sie entfallen mit 182 Vorhaben 3% aller Projekte. Gut 80% der Wissenschaftler/innen ist nur einmal als forschend benannt. Gleichwohl haben sich im ausgewiesenen Zeitraum 841 Personen mehr oder weniger intensiv mit Fragen der Migrationsforschung befasst.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

27

Tabelle 7: Wissenschaftler/innen und Vorhabenbeteiligungen 1999-2008 Vorhabenbeteiligungen

Anzahl Wissenschaftler

Anzahl Vorhabenbeteiligungen

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 10

14

1%

182

3%

2-9

841

18%

2.300

37%

1

3.710

81%

3.710

60%

Summe

4.565

100%

6.192

100%

5.2

Verfasser/innen und Herausgeber/innen von Veröffentlichungen

Werden im ausgewiesenen Zeitraum die in SOLIS aufgeführten 8.430 Namen mit dem Gesamtbestand von 123.699 Namen verglichen, liegt ihr Anteil bei 6,8%. D.h. knapp 7% aller in der SOLIS-Datenbank aufgeführten Wissenschaftler/innen publizierten im ausgewiesenen Zeitraum zu einem migrationswissenschaftlichen Thema. Der Anteil an Autoren/Autorinnen liegt damit um rund einen Prozentpunkt über dem Anteil an Forschern/Forscherinnen. Die Differenzierung der genannten Personen nach der Anzahl ihrer Veröffentlichungen zeigt folgendes Bild (siehe Tabelle 8): 100 Personen, das sind gut ein Prozent der einschlägig forschenden Wissenschaftler/innen, haben zehn und mehr Publikationen veröffentlicht. Die 1.629 Publikationen entsprechen einem Anteil von 12% an allen Veröffentlichungen. Rund ein Fünftel (1.774) aller erfassten Wissenschaftler/innen haben zwischen zwei und neun Publikationen veröffentlicht, was einem Anteil von 40% an allen Titeln entspricht. Rund vier Fünftel der Wissenschaftler/innen ist jedoch nur an einer Publikation beteiligt, was etwa die Hälfte an allen Titeln ausmacht. Tabelle 8: Wissenschaftler/innen und Veröffentlichungen 1999-2008 Wissenschaftler nach Anzahl ihrer Veröffentlichungen

Wissenschaftler

Beteiligungen an Veröffentlichungen

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 10

100

1,2%

1.629

12,0%

2-9

1.774

21,0%

5.369

39,6%

1

6.556

77,8%

6.556

48,4%

Summe

8.430

100,0%

13.554

100,0%

28

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

6

Auftrags- und Drittmittelforschung

6.1

Auftragsforschung und Auftraggeber

Die folgenden Ausführungen stützen sich auf Informationen, die in den nachgewiesenen 2.516 Forschungsvorhaben für den Zeitraum von 1999 bis 2008 enthalten sind. Unter Berücksichtigung von Mehrfachnennungen werden 1.281 Forschungsvorhaben extern gefördert, was einem Anteil von 51% an allen Projekten entspricht. 405 der Vorhaben haben einen Auftraggeber,17 was einem Anteil von 16% an allen Projekten ausmacht. Lediglich bei 30 Vorhaben bzw. 1% der Projekte handelt es sich um Gutachten. Rund ein Drittel (32%) der Vorhaben sind demnach Eigenprojekte. Bleiben jene 49 Vorhaben unberücksichtigt, bei denen kein Auftraggeber benannt ist, dann beauftragten 226 Körperschaften wissenschaftliche Institute mit 356 Vorhaben (siehe Tabelle 9). Bei den 356 Vorhaben ist zu bedenken, dass auch - wenngleich relativ selten - mehrere Einrichtungen ein Vorhaben in Auftrag geben können. Diese Mehrfach-Beauftragung wird hier jedoch nicht gesondert ausgewiesen. Vierzehn Auftraggeber (6%) vergaben vier und mehr Vorhaben. Diese 88 Vorhaben entsprachen 25% an der gesamten Auftragsforschung. Drei Viertel (75%) der Auftraggeber trat nur ein Mal in Erscheinung. Auf sie entfällt knapp die Hälfte (47%) der Auftragsforschung. 43 Körperschaften (19%) gaben zwischen zwei und drei Projekte in Auftrag, womit auf sie 28% der Auftragsforschung entfällt. Insofern kann von einer breiteren Streuung an Auftraggebern gesprochen werden. Tabelle 9: Auftraggeber nach in Auftrag gegebenen Vorhaben 1999-2008 Körperschaften nach in Auftrag gegebenen Vorhaben

Anzahl Auftraggeber

Anzahl Vorhaben

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 4

14

6%

88

25%

2-3

43

19%

99

28%

1

169

75%

169

47%

Summe

226

100%

356

100%

In der folgenden Übersicht 6 sind jene vierzehn Körperschaften in alphabetischer Reihenfolge genannt, die mindestens vier Vorhaben in Auftrag gaben. Zu den häufigsten Auftraggebern gehören neben zwei EU-Institutionen und fünf deutschen Bundesministerien auch zwei Landesministerien.

17 Davon 49 Vorhaben ohne Benennung der Auftraggeber.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

29

Übersicht 6: Auftraggeber von vier und mehr Vorhaben Auftraggeber von 10 und mehr Vorhaben

Anzahl

Bundesministerium des Innern

4

Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung

4

Bundesministerium für Bildung und Forschung

15

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur

4

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

9

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit

4

Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr

6

Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-

7

Eidgenössisches Département des Innern -EDI-, Bundesamt für Gesundheit -BAG-

5

Europäische Kommission

9

Europäische Union

7

Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie

4

Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration

5

Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH

5

6.2

Forschungsfinanzierung und Forschungsförderer

Wie die nachfolgende Tabelle 10 zeigt, förderten 231 Körperschaften migrationswissenschaftliche Forschungsvorhaben. Bei den 1.281 geförderten Vorhaben ist zu bedenken, dass auch eine Finanzierung aus mehreren Quellen möglich ist. Mehrfachfinanzierungen werden hier jedoch nicht gesondert ausgewiesen. Tabelle 10: Finanzierer nach Anzahl der geförderten Vorhaben Finanzierer nach Anzahl geförderter Vorhaben

Anzahl Finanzierer

Anzahl Vorhaben

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 10

18

8%

849

66%

2-9

83

36%

302

24%

1

130

56%

130

10%

Summe

231

100%

1.281

100%

30

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Von den 231 Körperschaften haben 18 zehn und mehr Vorhaben gefördert. Die Finanzierung von Forschungsprojekten ist hochgradig konzentriert, da die 18 Körperschaften zwar nur 8% aller Förderer ausmachen, mit 849 Vorhaben aber an zwei Drittel (66%) aller Projekte beteiligt sind. In der nachfolgenden Übersicht 7 werden in alphabetischer Reihenfolge die 18 Körperschaften aufgelistet. Wichtigste Institution der Förderung migrationswissenschaftlicher Forschung ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 386 geförderten Projekten. Dann folgt mit großem Abstand die Volkswagen-Stiftung mit 81 Projekten. Berücksichtigt man noch die geförderten Projekte des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) (37), der Fritz Thyssen Stiftung (13), der Hans Böckler Stiftung (34), der Robert Bosch Stiftung (12) und des Schweizerischen Nationalfonds (15 sowie dessen Sonderforschungsbereich Migration mit 34), dann entfallen auf die klassischen Förderungsinstitutionen 612 Projekte. Dies entspricht knapp der Hälfte aller Vorhaben, die von den 18 Institutionen zusammen gefördert werden. Die Auflistung zeigt auch, dass insbesondere auf Bundesebene Ministerien eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Forschungsförderung spielen. Zudem kommt der Projektfinanzierung auf EU-Ebene durchaus Bedeutung zu. Übersicht 7: Finanzierer von zehn und mehr Vorhaben 1999-2008 Finanzierer von zehn und mehr Vorhaben

Anzahl

Bundesministerium für Bildung und Forschung

50

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

16

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit

10

Deutsche Forschungsgemeinschaft

386

Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-

37

Europäische Kommission

25

Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds-

38

Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit

11

Europäische Union

46

Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

11

Fritz Thyssen Stiftung

13

Hans-Böckler-Stiftung

34

Land Nordrhein-Westfalen

14

Robert Bosch Stiftung GmbH

12

Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung

34

Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung, NFP 39 Migration und interkulturelle Beziehungen

15

Universität Mainz, Zentrum für Interkulturelle Studien -ZIS-

16

Volkswagen Stiftung

81

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

7

Weitere Merkmale von Forschungen

7.1

Akademische Qualifizierungsarbeiten

31

Die für den Zeitraum von 1999 bis 2008 ausgewerteten 2.516 Forschungsvorhaben dienten zum Teil auch der akademischen Qualifizierung von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen. Da ein Vorhaben Grundlage für Promotion und Habilitation bzw. für mehrere Arbeiten zugleich sein kann, liegen für einzelne Vorhaben Mehrfachnennungen vor. Forschungsvorhaben, die Grundlage für zwei oder mehr Qualifikationsarbeiten waren, werden jedoch auch unter diesem Aspekt nur einmal gezählt. Von den 2.516 Forschungsvorhaben dienten im ausgewiesenen Zeitraum 555 bzw. 22% der Projekte der Anfertigung einer Dissertationsschrift und 62 bzw. 2,5% der Projekte der Erstellung einer Habilitationsschrift. Insgesamt verfolgten knapp ein Viertel aller Forschungsvorhaben eine akademische Qualifikation. Verglichen mit den Werten der Grundgesamtheit dienten Forschungsprojekte im Bereich der Migrationsforschung im selben Verhältnis der wissenschaftlichen Weiterqualifikation (siehe Tabelle 11). Tabelle 11: Akademische Graduierungen im Rahmen von Forschungsvorhaben 1999-2008 Graduierungen

Migrationsforschung

Dissertationen

555

22,1%

62 617

Habilitationen Nennungen insgesamt

Grundgesamtheit 10.149

21,6%

2,5%

1.194

2,5%

-

11.343

-

Anmerkung: Mehrfachnennungen

Auch den Literaturinformationen können Hinweise auf akademische Graduierungen entnommen werden. Von den 9.220 nachgewiesenen Veröffentlichungen im Zeitraum von 1999 bis 2008 lagen bei 660 bzw. 7,1% der Publikationen Schriften zur akademischen Graduierung zu Grunde. Damit handelt es sich im Bereich der Migrationsforschung bei Publikationen geringfügig häufiger um veröffentlichte Dissertations- und Habilitationsschriften als bei der Grundgesamtheit an Veröffentlichungen: 7,1% zu 6,7% (siehe Tabelle 12). Tabelle 12: Akademische Graduierungen im Rahmen von Veröffentlichungen 1999-2008 Graduierungen

Migrationsforschung

Dissertationen

619

6,7%

8.807

6,2%

Habilitationen

41

0,4%

684

0,5%

660

7,1%

9.491

6,7%

Nennungen insgesamt

Grundgesamtheit

32

7.2

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Hinweise zum Forschungsansatz

Zur Kennzeichnung der Forschungsmethode werden für Forschungsvorhaben und Literaturnachweise dieselben Vorgaben verwendet. Bei Forschungsvorhaben wird der Ansatz durch den Wissenschaftler bzw. die Wissenschaftlerin bestimmt, bei der Literatur legt der die Schrift erschließende Dokumentar die Forschungsmethode fest. Von den 2.516 nachgewiesenen Forschungsvorhaben geben zur methodischen Anlage 324 Projekte keine hinreichende Auskunft („keine Angabe“). Differenzierende Kennzeichnungen liegen somit für 2.192 Vorhaben vor. Da jedoch Mehrfachnennungen möglich sind, addieren sich die Nennungen zur Methode auf 2.869. Die Hälfte der Nennungen entfällt auf empirische Ansätze. Dann folgen anwendungsorientierte und historische Ansätze (22% bzw. 15%), wobei Überschneidungen zum empirischen Ansatz wahrscheinlich sind. Grundlagenforschung spielt mit einem Anteil von 4,5% kaum eine Rolle (siehe Tabelle 13). Angaben zur methodischen Anlage liegen auch für 9.220 Veröffentlichungen vor. Da jedoch auch hier Mehrfachnennungen möglich sind, ergeben sich 13.360 Nennungen zur Methode. Der Anteil an Publikationen, welcher der Grundlagenforschung zuzurechnen ist, ist mit 7,5% ebenfalls relativ niedrig. Die Anteile der Forschungsvorhaben und der Publikationen liegen damit deutlich unter den Anteilen der Grundgesamtheit sozialwissenschaftlicher Forschung und Literatur. Auffällig ist weiterhin, dass der historische Ansatz mit 15,4% bzw. 15,5% in der Migrationsforschung stärker vertreten ist als in der Grundgesamtheit mit 9,7% bzw. 11,5% (siehe Tabelle 13). Tabelle 13: Methodischer Ansatz von Forschungsvorhaben und Publikationen 1999-2008 Methodischer Ansatz

Forschung Migrationsforschung abs. in v.H.

Literatur SOFIS

abs. in v.H.

Migrationsforschung abs. in v.H.

SOLIS abs. in v.H.

Grundlagenforschung einschl. Methodenentwicklung

113

4,5%

3.969

8,5%

696

7,5% 20.508 14,4%

Theorieanwendung

171

6,8%

3.545

7,6%

562

6,1% 11.646

deskriptive Studie

224

8,9%

3.819

8,1%

4.911 53,3% 70.493 49,6%

1.352 53,7% 22.790 48,6%

3.232 35,1% 41.522 29,2%

541 21,5% 11.238 23,9%

1.579 17,1% 27.386 19,3%

empirisch (quantitativ und qualitativ) anwendungsorientiert normativ historisch Dokumentation und 'praktisch informativ' keine Angabe Nennungen zur Methode insgesamt Anmerkung: Mehrfachnennungen.

16

0,6%

349

0,7%

387 15,4%

4.549

9,7%

1.066

2,3%

738

8,0%

8.304

5,8%

8.090 17,2%

1

0,0%

16

0,0%

65

2,6%

324 12,9% 3.193

-

59.415

-

245

2,7%

5.314

8,2%

3,7%

1.396 15,1% 16.365 11,5%

13.360

-

201.554

-

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

33

Ein Vergleich der Nennungen von Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen zeigt erhebliche Abweichungen, was auf Zuordnungsprobleme schließen lässt. Lediglich 9% der Vorhaben sind als deskriptive Studie angelegt, aber gut 53% der Publikationen entfallen auf diesen methodischen Ansatz. Zu vermuten ist, dass diese Diskrepanz u.a. die Folge eines problematischen Informationsstandes in den Erschließungsvorgängen von Forschung und Literatur ist. Wenn mit vertretbarem Aufwand keine präzisere Bestimmung der zugrunde liegenden Forschungsmethode vorgenommen werden kann, wird eine Veröffentlichung als „deskriptive Studie“ gekennzeichnet. Bei Vorhabenbeschreibungen wird der Informationsmangel zur Methode mit „keine Angabe“ versehen. Die Unterscheidung zwischen quantitativen und qualitativen Methoden liegt dem Erhebungsbogen sowie den Erschließungsvorschriften von Forschung und Literatur zugrunde. Diese und weitergehende Kennzeichnungen zum Forschungstyp und zur methodischen Vorgehensweise konnten für diesen Rückblick jedoch noch nicht aufbereitet und dargestellt werden.

8

Publikationsmedien

8.1

Publikationstypen

Dieses Kapitel stützt sich auf Informationen, die in den nachgewiesenen 9.220 Literaturhinweisen für den Zeitraum von 1999 bis 2008 enthalten sind. In Gegenüberstellung zur Struktur des Gesamtbestandes von SOLIS wird der Frage nachgegangen, ob für die Veröffentlichungen migrationswissenschaftlicher Themen Spezifika vorliegen. Von den Literaturhinweisen sind 51,5% Beiträge in Zeitschriften und Sammelwerken und 48,5% Monographien und Sammelwerke. Die migrationswissenschaftliche Veröffentlichungspraxis weicht von der allgemeinen sozialwissenschaftlichen insofern ab, da sie tendenziell eher monographisch verläuft. Auffällig ist somit ein geringerer Anteil an Beiträgen in Zeitschriften (siehe Tabelle 14). Tabelle 14: Literatur nach Veröffentlichungstypen 1999-2008 Literatur nach Veröffentlichungstypen

Migrationsforschung

Grundgesamtheit

Beiträge

4.748

51,5%

85.113

59,8%

davon in Zeitschriften

2.788

30,2%

50.642

35,6%

und in Sammelwerken

1.960

21,3%

34.471

24,2%

Monographien und Sammelwerke

4.472

48,5%

57.115

40,2%

Insgesamt

9.220

100%

142.228

100%

Eine ergänzende Kennzeichnung von Publikationen ist die Unterscheidung nach Gutachten, Festschriften und Kongressberichten (siehe Tabelle 15). Die jeweiligen Anteile der Publikationstypen stimmen mit denen des Ausgangsbestands SOLIS weitgehend überein, so dass für die Migrationsforschung keine Besonderheiten vorliegen. Der etwas geringere Anteil an Festschriften könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Migrationsforschung ein relativ junger und spät etablierter Forschungszweig ist. Dies könnte auch das leichte Überwiegen von Kongress- bzw. Tagungsberichten erklären – und den geringeren Anteil an Beiträgen in Zeitschriften.

34

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Tabelle 15: Literatur nach weiteren Veröffentlichungstypen 1999-2008 Literatur nach weiteren Veröffentlichungstypen Gutachten

Migrationsforschung

Grundgesamtheit

36

0,4%

403

0,3%

Festschriften

100

1,1%

2.176

1,5%

Kongressberichte

810

8,8%

11.280

7,9%

8.2

Verlage

Die 3.045 Verlagsveröffentlichungen stellen rund ein Drittel der 9.220 nachgewiesenen Veröffentlichungen. Sie verteilen sich auf 505 Verlage. Das sind 12,6% der in der Datenbank SOLIS registrierten Verlage (4.022). Von diesen vereinen 64 Verlage 2.010 Veröffentlichungen auf sich. Auf rund 13% der Verlage entfallen somit zwei Drittel der Veröffentlichungen (siehe Tabelle 16). Tabelle 16: Verlage und Veröffentlichungen 1999-2008 Verlage nach Anzahl der Titel zur Migrationsforschung

Anzahl Verlage

Anzahl Veröffentlichungen

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 10

64

12,7%

2.010

66,0%

2-9

198

39,2%

792

26,0%

1

243

48,1%

243

8,0%

Summe

505

100,0%

3.045

100,0%

Im ausgewiesenen Zeitraum haben 64 Verlage zehn und mehr Veröffentlichungen herausgebracht. Erhöht man den Messwert auf 20 und mehr Veröffentlichungen, verbleiben 28 Verlage, die mit 1.513 Titeln die Hälfte der 3.045 Werke verlegten (siehe Übersicht 8). Vier Verlage sind mit mehr als 100 Titeln vertreten. Sie publizierten mit 614 Werken ein Fünftel aller Verlagsveröffentlichungen. Mit weitem Abstand rangiert an erster Stelle mit Peter Lang ein Verlag, der auf die Veröffentlichung von Dissertationsschriften spezialisiert ist. Danach folgen mit dem Lit Verlag und Leske + Budrich zwei Verlage, die für ihr umfangreiches sozialwissenschaftliches Programm bekannt sind. Hierbei ist anzumerken, dass der Verlag Leske + Budrich in den VS Verlag für Sozialwissenschaften überführt wurde. Mit Nomos folgt ein Verlag, der ein breites, gut eingeführtes Programm an juristischen und politikwissenschaftlichen Schriften verlegt.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

35

Übersicht 8: Verlage mit 20 und mehr Veröffentlichungen 1999-2008 Beck'sche Verlagsbuchhandlung

36

Oldenbourg

23

Brandes & Apsel Verlag

22

Peter Lang

212

Campus Verlag GmbH

91

Philo & Philo Fine Arts GmbH

23

Dr. Josef Kovac

21

Rasch Druckerei und Verlag GmbH & Co.

20

Duncker & Humblot GmbH

47

StudienVerlag Ges.m.b.H.

27

Fischer Taschenbuch Verlag GmbH

26

Suhrkamp Verlag

39

IKO - Verlag für Interkulturelle Kommunikation

69

transcript Verlag

50

Juventa Verlag GmbH

21

unrast-Verlag

27

Klartext-Verlag

43

VDM Verlag Dr. Müller

21

Leske + Budrich

137

Verlag Hermann Böhlaus Nachf.

34

Lit Verlag, Dr. Wilhelm Hopf

160

VS Verlag für Sozialwissenschaften

77

Waxmann Verlag GmbH

62

Westdeutscher Verlag GmbH

35

Wochenschau Verlag

29

Metropol-Verlag Nomos Verlagsgesellschaft mbH u. Co. KG OECD

8.3

34 105 22

Reihen

Von den insgesamt 9.220 Beiträgen sind 4.472 Monographien und Sammelbände sowie 1.960 Beiträge in Sammelwerken. Zusammen sind dies 6.432 Veröffentlichungen bzw. 70%, die nicht Zeitschriftenbeiträge sind. Davon werden 3.846 Titel bzw. 60% dieser Art von Veröffentlichungen unter dem Dach einer Reihe herausgegeben (siehe Tabelle 17). Sie streuen jedoch erheblich auf insgesamt 1.525 Reihen. Nahezu zwei Drittel der Reihen (959) enthalten nur einen Titel, umfassen aber ein Viertel der Veröffentlichungen. Nur 30% der Veröffentlichungen lassen sich 56 stärker besetzten Reihen zuordnen, die damit lediglich rund 4% der Reihen abdecken. Im Hinblick auf die Veröffentlichungen in Reihen ist daher ein Mangel an Übersichtlichkeit zu konstatieren. Tabelle 17: Reihen und Titel 1999-2008 Reihen und Ausgaben der Titel zur Migrationsforschung

Anzahl Reihen

Anzahl Veröffentlichungen

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 10

56

3,7%

1.159

30,1%

2-9

510

33,4%

1.728

44,9%

1

959

62,9%

959

24,9%

1.525

100,0%

3.846

100,0%

Summe

36

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

In der folgenden Übersicht 9 sind in alphabetischer Reihenfolge die 56 Reihen mit mindestens zehn Veröffentlichungen aufgelistet. Darunter sind zwölf Reihen mit mindestens 20 Titeln vertreten. Überwiegend handelt es sich um Reihen, die von wissenschaftlichen Instituten und Stiftungen herausgegeben werden. Dagegen handelt es sich seltener um Reihen, die im Rahmen von Verlagsprogrammen veröffentlicht werden. Der Anteil an Grauer Literatur ist daher beträchtlich. Übersicht 9: Reihen mit zehn und mehr Ausgaben 1999-2008 Aktuelle Frauenforschung (Königstein : Helmer)

10

Gesprächskreis Arbeit und Soziales

12

Gesprächskreis Migration und Integration

10

Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung 13

Historische Sozialkunde

12

Asylpraxis

HWWI Research Paper

10

Interkulturelle Bildungsforschung

13

Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB) 17

Interkulturelle Studien

10 3

Jugendforschung

18

Beiträge zur Osteuropaforschung

KMI Working Paper Series

10

Beiträge zur Regional- und Migrationsforschung 11

Konflikt- und Gewaltforschung

12

bibliotheca eurasica

14

Kultur und Konflikt

16

CESifo Working Paper

11

Kultur und soziale Praxis

25

COMCAD Working Papers

25

Materialien zur Bevölkerungswissenschaft

26

Demokratie, Sicherheit, Frieden

10

MPIDR Working Paper

10

Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH

14 9

Münchener Beiträge zur Interkulturellen Kommunikation

49

DIW Diskussionspapiere

24

NAVEND-Schriftenreihe

11

Dokumente, Texte, Materialien / Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin 13

New Issues in Refugee Research

45

Pädagogik und Gesellschaft

15

ECMI Working Paper

15

Edition DISS

13

Publikationsreihe des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur zum Forschungsschwerpunkt Fremdenfeindlichkeit

16

Edition Suhrkamp

36

Europäische Hochschulschriften. Reihe 2, Rechtswissenschaft

14

Publikationsreihe des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr zum Forschungsschwerpunkt Fremdenfeindlichkeit

10

Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie 11

Region - Nation - Europa

12

Reihe Politik und Bildung

14

Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft 18

Reihe sozialer Zusammenhalt und kultureller Pluralismus

16

Beiträge der Akademie für Migration und Integration

Flowenla Discussion Paper (Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv -HWWA- [Hrsg.])

10 11

14

12

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

37

Schriften des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück 49

Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft

22

Wissen und Praxis

13

Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

17

Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 15

Schriftenreihe der HAM

11

ZEF-Discussion Papers on Development Policy 14

Sociologica

14

ZEI Discussion Paper (Zentrum für Europäische Integrationsforschung -ZEI-, Universität Bonn [Hrsg.]) 10

Staats- und völkerrechtliche Abhandlungen der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht 11 Studien zu Migration und Minderheiten

34

Studien zur Politikwissenschaft

15

8.4

ZwischenWelten

18

Zeitschriften

Die 2.788 Beiträge in Zeitschriften verteilen sich auf 439 Zeitschriften (siehe Tabelle 18). Allerdings vereinen 80 bzw. knapp ein Fünftel der Zeitschriften mit 1.803 Titeln nahezu zwei Drittel der Beiträge. Diese 80 Zeitschriften haben im ausgewiesenen Zeitraum auch zehn und mehr Beiträge veröffentlicht. Werden mindestens 20 Beiträge vorausgesetzt, verbleibt immer noch ein breites Spektrum von 28 Zeitschriften unterschiedlicher Ausrichtung. Tabelle 18: Zeitschriften nach Anzahl der Beiträge 1999-2008 Zeitschriften und Beiträge zur Migrationsforschung

Anzahl Zeitschriften

Anzahl Beiträge

abs.

in v.H.

abs.

in v.H.

>= 10

80

18,2%

1.803

64,7%

2-9

214

48,8%

840

30,1%

1

145

33,0%

145

5,2%

Summe

439

100,0%

2.788

100,0%

In der folgenden Übersicht 10 sind in alphabetischer Reihenfolge die 28 Zeitschriften mit mindestens 20 Beiträgen verzeichnet. Mit weitem Abstand wichtigstes Publikationsorgan für migrationswissenschaftliche Themen ist die Zeitschrift für „Ausländerrecht und Ausländerpolitik“, gefolgt von den „IMIS-Beiträgen“ und „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“). In „klassischen“ soziologischen Fachzeitschriften hat die Migrationsforschung offensichtlich erst relativ spät breiter Eingang gefunden.

38

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Übersicht 10: Zeitschriften mit 20 und mehr Beiträgen 1999-2008 Aus Politik und Zeitgeschichte

86

Neue Praxis

41

Berliner Journal für Soziologie

23

Osteuropa (einschl. Sonderbände)

30

Blätter für deutsche und internationale Politik

55

Prokla

22

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum

20

Psychosozial

31

IMIS-Beiträge

98

Soziale Arbeit

24

Internationale Politik

30

Soziale Welt (einschl. Sonderbände)

42

JEMIE

32

Sozialmagazin

21

Journal für Konflikt- und Gewaltforschung

37

Südosteuropa

23

Journal of population economics

33

SWS-Rundschau

27

Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (einschl. Sonderbände)

Wirtschaft und Statistik

22

26

Wochenbericht / DIW Berlin

24

Leviathan (einschl. Sonderbände)

31

Migration

35

Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik 157

Migration und soziale Arbeit

51

Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft

45

Mittelweg 36

21

Zeitschrift für Soziologie

21

In der nachfolgenden Übersicht 11 sind 80 Zeitschriften mit mindestens zehn Beiträgen entsprechend ihrer Fachgebietszugehörigkeit geordnet und innerhalb des jeweiligen Fachgebietes in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Primäres Anliegen war, die Zeitschriften zu identifizieren, deren migrationswissenschaftliche Programmatik Titel gebend ist. Bei jeweils rund einem Zehntel der Zeitschriften handelt es sich um Blätter der Migrationsforschung im engeren Sinne sowie der Soziologie und Demographie. Jeweils rund 30% der Zeitschriften sind sozialwissenschaftlich bzw. politik- und rechtswissenschaftlich ausgerichtet. Gut ein Fünftel der Beiträge erscheinen in migrationswissenschaftlichen und gut ein Zehntel in soziologischen/demografischen Zeitschriften. Rund ein Viertel der Beiträge werden aber in übergreifend sozialwissenschaftlichen und politikwissenschaftlichen Zeitschriften verlegt. Blätter der Sozialpolitik und Sozialarbeit spielen dagegen nur eine marginale Rolle. Wirtschafts- und geschichtswissenschaftliche Zeitschriften werden allerdings nicht systematisch beobachtet. Gleiches gilt für pädagogische und (sozial-)psychologische Blätter. Es zeigt sich somit, dass der Anteil an migrationswissenschaftlichen Zeitschriften zwar nur 9% beträgt, 22% der Beiträge aber in diesen Blättern erscheinen.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

39

Übersicht 11: Zeitschriften nach Fachgebieten mit zehn und mehr Beiträgen 1999-2008 Zeitschriften mit mindestens zehn Beiträgen in fachlicher Gruppierung Migration 7 (8,8%)

Anzahl 398 (22%)

IMIS-Beiträge

98

JEMIE (Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe)

32

Journal of ethnic and migration studies

10

Migration

35

Migration und soziale Arbeit

51

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst „Migration und ethnische Minderheiten“

15

Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik Sozialwissenschaften 24 (30,0)

157 444 (24,5%)

Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis

17

Berliner Debatte Initial

15

Communications

17

Das Argument

10

Diskurs Kindheits- und Jugendforschung

24

Deutsche Jugend

10

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum

20

Gazette : the international journal of mass communications studies

17

Journal für Konflikt- und Gewaltforschung

37

Jugend, Beruf, Gesellschaft

15

Medien-Journal

11

Medien und Erziehung

15

Mittelweg 36

21

Prokla

22

Psychologie und Gesellschaftskritik

10

Psychosozial

31

Soziale Probleme

12

Soziale Welt (einschl. Sonderbände)

42

Sozialer Fortschritt

12

Sozialwissenschaftliche Informationen

12

SWS-Rundschau

27

Transit

17

WSI Mitteilungen

19

WZB-Mitteilungen

11

40

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Zeitschriften mit mindestens zehn Beiträgen in fachlicher Gruppierung Soziologie und Demographie 10 (12,5%)

Anzahl 215 (11,9%)

Berliner Journal für Soziologie

23

Comparativ

17

Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen

13

Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie

26

Kultursoziologie

10

Leviathan (einschl. Sonderbände)

31

Schweizerische Zeitschrift für Soziologie

14

Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft

45

Zeitschrift für Soziologie

21

Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation

15

Sozialpolitik und Sozialarbeit 5 (6,3%)

113 (6,2%9

Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit

15

Das Gesundheitswesen

12

Neue Praxis (einschl. Sonderbände)

41

Soziale Arbeit

24

Sozialmagazin

21

Politik und Recht 23 (28,8%)

462 (25,5%)

Aus Politik und Zeitgeschichte

86

Blätter für deutsche und internationale Politik

55

Bürgerrechte & Polizei

14

Deutsche Studien (in 2005 eingestellt)

14

Die Politische Meinung

13

Europäische Rundschau

12

Internationale Politik

30

Internationale Politik und Gesellschaft

12

Kritische Justiz

10

Merkur

10

Neue Kriminalpolitik

10

Osteuropa (einschl. Sonderbände)

30

Peripherie

18

Politische Studien

14

Recht der Jugend und des Bildungswesens

11

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Zeitschriften mit mindestens zehn Beiträgen in fachlicher Gruppierung

41

Anzahl

Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft

10

Staat und Wirtschaft in Hessen

14

Südosteuropa

23

Utopie kreativ

13

Vorgänge

17

Welt Trends

13

Widerspruch

17

Zeitschrift für Politische Psychologie Ökonomie 3 (3,7%)18

16 67 (3,7%)

Journal of population economics

33

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

10

Wochenbericht / DIW Berlin

24

Geschichte 4 (5,0%)

19

52 (2,9%)

Geschichte und Gesellschaft

11

Historical Social Research

12

Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte

14

Zeitschrift für Geschichtswissenschaft

15

Unspezifisch 4 (4,7%)

62 (3,4%)

Informationen für die Beratungs- und Vermittlungsdienste der Bundesagentur für Arbeit

13

Statistische Nachrichten / Statistik Austria (Statistisches Zentralamt Österreich)

12

Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen

15

Wirtschaft und Statistik (und Beilagen, Statistisches Bundesamt [Hrsg.])

22

9

Zusammenfassung und Ausblick

Anhand der Datenbasis von SOFIS und SOLIS wurde erstmals eine umfangreiche Beschreibung der Migrationsforschung vorgenommen. Hierbei zeigt sich, dass die Anteile der Migrationsforschung an allen erfassten sozialwissenschaftlichen Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen beachtlich sind. Im Berichtszeitraum von 1999 bis 2008 sind 2.516 Forschungsvorhaben erfasst, was einem Anteil von 5,4% an SOFIS entspricht. Für denselben Zeitraum sind 9.220 Veröffentlichungen nachgewiesen, was einem Anteil von 6,5% an SOLIS ausmacht. Die Forschungsinformationen enthalten 4.565 und die Literaturinformationen 8.430 Namen von Wissenschaftlern/Wissenschaftlerinnen. Jeweils etwa 8% bzw. 7% der in beiden Datenbanken ausgewiesenen Wissen18 Wirtschaftswissenschaftliche Zeitschriften werden nicht systematisch beobachtet. 19 Geschichtswissenschaftliche Zeitschriften werden nicht systematisch beobachtet.

42

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

schaftler/innen forschten bzw. publizierten zu migrationswissenschaftlichen Themen. Mit Migrationsforschung befasst waren 1.449 Forschungsinstitute. Das ist nahezu ein Drittel der von der GESIS laufend kontaktierten Einrichtungen. Vierzehn Prozent der Forschungsvorhaben (425) konzentrieren sich auf 24 Institute. Das sind 2% aller an der Migrationsforschung beteiligten Institute. Der Zehnjahresverlauf beider Informationsquellen weist rund eine Verdoppelung der nachgewiesenen Forschungs- und Literaturdokumente auf. Eine Differenzierung nach einzelnen Themen zeigt, dass sich die Themen Sozialisation und Bildung verdreifacht haben – und was ganz offensichtlich im Zusammenhang mit der gewachsenen Bedeutung von Integrationspolitik steht. Das Thema Migrationsverhalten (bzw. Migrationsformen) hat sich verdoppelt, was auf die anhaltende Bedeutung von Migrationspolitik bzw. der Steuerung von Zuwanderung hinweist. Dies gilt auch für sozioökonomische Fragestellungen mit den Schwerpunkten soziale Sicherung, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsbedingungen. Die Themen Lebenslagen und Medien erfuhren eine mäßige Steigerung, während alle anderen Bereiche mehr oder weniger stagnierten. Die Struktur der Forschungsvorhaben zeigt, dass gut die Hälfte der Vorhaben extern gefördert wird. Dabei entfallen auf die DFG ein Drittel aller Projektförderungen. Unter den Institutionen der Förderung von zehn und mehr Forschungsprojekten spielt demgemäß die DFG eine herausragende Rolle. Von allen Forschungsvorhaben haben 405 einen oder mehrere Auftraggeber (wovon nur 356 namentlich benannt sind). Damit sind 16% der Projekte Auftragsforschung. Unter den Auftraggebern von vier und mehr Forschungsprojekten finden sich fünf Bundesministerien, zwei Landesministerien und zwei EU-Institutionen. Von den 2.516 Forschungsvorhaben dienten 555 bzw. 22% der Projekte der Anfertigung einer Dissertationsschrift und 62 bzw. 2,5% der Erstellung einer Habilitationsschrift. Knapp ein Viertel aller Forschungsvorhaben hatte die wissenschaftliche Weiterqualifikation zum Ziel. Dieser Wert entspricht in etwa der Grundgesamtheit (24,6% zu 24,1%). Die Literaturdokumente weisen 619 Dissertationen und 41 Habilitationsschriften aus. Damit handelt es sich im Bereich der Migrationsforschung bei Publikationen geringfügig häufiger um veröffentlichte Dissertations- und Habilitationsschriften als bei der Grundgesamtheit an Veröffentlichungen: 7,1% zu 6,7%. In der Migrationsforschung ist der Forschungsansatz gut zur Hälfte empirisch ausgerichtet, was in etwa dem Durchschnitt der Grundgesamtheit entspricht. Im Vergleich zu den Werten der Ausgangsbestände ist sie mit 4,5% für Forschung bzw. 6% für Literatur aber schwächer grundlagenorientiert (9% bzw. 10%). Allerdings wäre eine weitergehende Aufbereitung nach Typen sozialwissenschaftlicher Forschung bzw. empirischer Sozialforschung vorteilhaft. Eine Differenzierung der 9.220 Literaturhinweise zeigt, dass die Veröffentlichungspraxis in der Migrationsforschung vom Durchschnitt abweicht. Sie weist häufiger Monographien und seltener Beiträge in Zeitschriften auf (70% zu 30%). Bei einem Drittel aller Literaturhinweise handelt es sich um Graue Literatur. Die Verlagsveröffentlichungen stellen rund ein Drittel aller Veröffentlichungen. Sie verteilen sich auf 505 Verlagen. Zwei Drittel der Verlagsveröffentlichungen konzentrieren sich auf 64 (12,6%) Verlage. Vier Verlage vereinen 614 (20%) der Publikationen. Ähnlich stark streuen die 2.788 Beiträge in 439 Zeitschriften. Mit mindestens 20 Beiträgen sind noch 28 Zeitschriften und einem Volumen von 1.803 Beiträgen beteiligt. Die Migrationsforschung, so ist auf der Grundlage des deskriptiven Überblicks festzuhalten, dient als Klammer für eine Vielzahl beteiligter Fachbereiche, die das auf die Migration und Minderheiten gerichtete Erkenntnisinteresse eint. Der soFid-Band „Migration und ethnische Minderheiten“ ist für den deutschsprachigen Raum einmalig und konkurrenzlos, indem er die laufende Forschung und die (daraus hervorgehende) Literatur auf breiter Grundlage relativ umfassend dokumentiert.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

43

Die vorliegenden Variablen sind für diesen Rückblick keineswegs erschöpfend ausgewertet. Das Untersuchungsdesign dazu bedarf jedoch noch der Weiterentwicklung.

Literatur Herfurth, Mathias/Hradil, Stefan/Schönfeld, Gerhard (2002): Bibliographie zur deutschen Soziologie. Band 4: 1992-1995. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Kollmorgen, Raj (2009): Ostdeutschlandforschung. Status quo und Entwicklungschancen. In: Soziologie, Heft 2:2009, S. 147-174. Nauck, Bernhard (2002): Minderheit. In: Endruweit, Günter/Trommsdorff, Gisela (Hrsg.): Wörterbuch der Soziologie (2. Auflage). Stuttgart: Lucius & Lucius, S. 367-368. Ohly, H. Peter/Sack, Dominik (2000): Szientometrische Analysen zu Veröffentlichungen und Forschungsarbeiten über Migration und ethnische Minderheiten. In: Santel, Bernhard/Schock, Hermann (Hrsg.): Einwanderung im Spiegel sozialwissenschaftlicher Forschung. Opladen: Leske + Budrich, S. 247-256. Schock, Hermann (1995): Vorbemerkungen zur Dokumentation rechts- und sozialwissenschaftlicher Literatur und Forschung sowie deren Gliederung. In: Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge und Informationszentrum Sozialwissenschaften (Hrsg.): Einwanderung und Asyl. Nürnberg und Bonn, S. 61-74. Schuh, Christina (2009): Publikationsverhalten im Überblick – eine Zusammenfassung der einzelnen Diskussionsbeiträge. In: Diskussionspapiere der Alexander von Humboldt-Stiftung. Publikationsverhalten in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Beiträge zur Beurteilung von Forschungsleistungen 12/2009, S. 6-13.

44

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

Anlage: Erhebung 2008 - Fragebogen zur Mitteilung von Forschungsarbeiten für die Datenbank SOFIS (Sozialwissenschaftliches Informationssystem)

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

45

46

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Migrationsforschung im Spiegel von Datenbanken

47

Einführung Forschungs- und Literaturinformationen Hermann Schock und Peter Schimany

Das GESIS – Leibnitz-Institut für Sozialwissenschaften legt mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zum Thema „Migration und ethnische Minderheiten“ vor. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von der GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) und SOFIS (Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem). Die Datenbank SOLIS stützt sich auf vorwiegend deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Die Gesis beobachtet die juristische Fachliteratur nicht und weist für den Migrationskontext relevante rechtswissenschaftliche Veröffentlichungen nur dann nach, wenn sie in sozialwissenschaftlichen Zeitschriften oder Sammelbänden enthalten sind. Alle anderen Literaturinformationen sind in den Informationsdatenbanken ASYLIS/MILo des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge [www.bamf.de] enthalten. Weiterhin ist auf die Dienste des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung zu verweisen (www.dipf.de). Sie vervollständigen den Überblick über den Aspekt interkultureller Bildung und informieren z.B. auch über schularten- und schulstufenspezifische Unterrichtshilfen. SOFIS wird durch jährliche Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern und Auswertungen verschiedenster Quellen gespeist und deckt die sozialwissenschaftliche Forschung im weiteren Sinne ab. Befragt werden auch rechts- und erziehungswissenschaftliche Institute. Es liegt im Ermessen und Selbstverständnis der jeweiligen Befragten, ob sie Informationen über laufende Forschungsprojekte und Literaturnachweise zur Verfügung stellen. Im folgenden Dokumentationsteil des soFid sind Literaturhinweise durch ein „-L“ nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein „-F“. Im Gegensatz zu Literaturhinweisen erscheint ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Ausgaben des soFid, sofern der Nachweis fortzuschreiben ist. Es handelt sich also bei einem wiederholten Nachweis um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. *** Die dem Dokumentationsteil zugrunde liegende thematische Gliederung geht auf die in 1997 begonnene Zusammenarbeit mit Landeszentrum für Zuwanderung Nordrhein-Westfalen zurück, das Ende 2005 in das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen eingegliedert wurde. Seit dem Jahr 2006 wird der Band vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit herausgegeben und inhaltlich begleitet. Aufgrund der in den letzten Jahren gewachsenen Ausdifferenzierung der Migrations- und Integrationsforschung wurde die thematische Gliederung überarbeitet und dieser ersten Ausgabe in 2009 zugrunde gelegt. Maßgebend für die Zuordnung zu einzelnen Sachgebieten sind einerseits inhaltliche Schwerpunktsetzungen der Migrationsforschung sowie andererseits pragmatische Aspekte des Literaturzugangs und der Forschungsmeldungen bei der GESIS. Das soFid-Konzept erlaubt für jede Informationseinheit nur eine einmalige Zuordnung zu einem Sachgebiet. Auch Beiträge mit übergreifenden The-

50

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Einführung

menstellungen werden aus diesem Grund nur einmal verortet. Der Nutzer kann ergänzend das Sachregister zu Hilfe nehmen. Verwertet sind dort die Suchbegriffe aus dem sozialwissenschaftlichen Thesaurus der GESIS, die bei der Inhaltserschließung den Informationseinheiten zugeordnet wurden. Das Register der Druckfassung des soFid kann aus Kapazitätsgründen nur „einstufig“ angeboten werden. Der verallgemeinernde Charakter der Suchbegriffe führt bei zentralen Begriffen zu Häufungen, die dem Nutzer wiederholtes Nachschlagen abverlangen. Man kann aber auf elektronische Dienste (des soFid auf CD oder des Sozialwissenschaftlichen Portals sowiport. org) ausweichen und dort mit ergänzenden Sucheingaben zu den gewünschten Informationen gelangen.

Den Sachgebieten sind unter anderem folgende Inhalte zugeordnet: Kapitel/ Sachgebiete

enthält auch Themen/Studien wie

1

Demographie, Statistik und Methodik internationale Migration, Zu- und Abwanderung einzelner Migrantengruppen, statistische Informationen zu Ausländern und Personen mit Migrationshintergrund, methodische Ansätze.

2

Theorieansätze, Migrationsmotive und –verhalten

Theorieansätze sowie soziologische, psychologische und ökonomische Motive und Verhaltensweisen der Zu-, Ab- und Weiterwanderung, Arbeitsmigration.

3

Internationales und globales Migrationsgeschehen

Wanderungen zwischen Entwicklungs- und Industriestaaten, Situation in Herkunfts- und Zielländern (jedoch ausgeklammert sind spezifische Situationen in und zwischen Entwicklungsländern).

4

Remigration und Resettlement

freiwillige (und zwangsweise) Rückkehr, Rückwanderungsentscheidungen, Reintegrationsprobleme von Migranten in den Herkunftsländern.

5

Politische und rechtliche Aspekte der Migration

5.1

Migrationspolitik

politische und rechtliche Themen. Hierunter werden auch die politischen und rechtlichen Themen von der illegalen Migration, des Menschenschmuggels und Frauenhandels aufgeführt.

5.2

Asylpolitik

Asylzuwanderung, Abschiebung(spraxis).

5.3

Migrationspolitik in europäischer Perspektive

Zuwanderungs- und Integrationspolitik (in) der EU.

5.4

Migrationspolitik in internationaler Perspektive

internationale Organisationen, globale Migrationspolitik.

6

Menschen- und Minderheitenrechte

in der EU und den europäischen Staaten, Sprachenpolitik, Schutzrechte auf kulturelle Identität, Religionsfreiheit.

7

Migration und Integrationspolitik

Evaluation von Maßnahmen zur Integration insbesondere Sprach- und Orientierungskursen.

8

Politische Partizipation

Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Interessenvertretung in Ausländerbeiräten, Parteien, Gewerkschaften, Parlamenten, kommunales Wahlrecht und Wahlverhalten.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Einführung

Kapitel/ Sachgebiete

51

enthält auch Themen/Studien wie

9

Migrantenorganisationen und soziale gesellschaftliche Rolle und soziale Aktivitäten von SelbstorPartizipation ganisationen, soziale Beteiligungen, Mitgliedschaften, Vereinszugehörigkeit, soziales Engagement.

10

Sozioökonomische Aspekte der Migration

10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Arbeitsmigration, Auswirkungen auf Beschäftigung und ArSysteme der Sozialen Sicherung beitsmarkt, Auswirkungen auf Sozialversicherungen, Arbeitsmarktintegration, Qualifikation, Hochqualifizierte. 10.2 Folgen für Unternehmen und Verwaltungen

Arbeitsbeziehungen, Ausländer als Unternehmer, diversity management.

11

Staatliche und nichtstaatliche Arbeit Betreuung durch soziale Dienste, spezifische Formen der Ausmit Migranten ländersozialarbeit und deren Inanspruchnahme.

12

Migration im kommunalen Kontext

kommunale Integrationsarbeit und sozialräumliche Aspekte, Infrastruktur, Wohnsegregation, weiterhin Handeln von Behörden.

13

Migration und Gesundheit

Nachfrage und Inanspruchnahme von Gesundheitseinrichtungen und -diensten durch Migranten, Anforderungen an ein migrationssensibles Gesundheitswesen und eine kultursensible Altenpflege, Gesundheitsverhalten, Morbidität und Mortalität, psychosoziale Situation, Inanspruchnahme von Therapie und Situation von Flüchtlingen.

14

Sozialisation junger Migranten

Familienorientierung, Kontakte und Beziehungen, Partnerwahl und Heiratsverhalten, Geschlechterdifferenz, kulturelle Identität, auch hier: Freizeitverhalten und Jugendarbeit.

15

Bildung und Integration von Migranten

15.1 Vorschulische Bildung

Sprachkompetenz, Förderbedarf und -maßnahmen.

15.2 Schulische Bildung

Migranten im Schulsystem, interkulturelle Erziehung und Bilingualität, Schul- und Klassensituationen, Administration, Lehrpersonal und Schulsozialarbeit.

15.3 Berufliche Bildung

berufsbildendes Schulwesen, Bildungsabschlüsse, Übergang Schule - Beruf.

15.4 Hochschulbildung

Studienneigung, Studienverlauf, Abschlüsse und Übergang in den Arbeitsmarkt.

15.5 Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung

Inanspruchnahme von Maßnahmen, Qualifizierungsbedarf, Maßnahmenevaluation.

15.6 Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation von Migranten

Bildungsmotivation, Bildungs- und Berufsverläufe, Bildung und Kommunikation.

52

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Einführung

Kapitel/ Sachgebiete 16

enthält auch Themen/Studien wie

Lebenslagen und soziale Situation

16.1 Soziale Lage einzelner Gruppen

soziale Situation (u.a. Erwerbstätigkeit, Einkommen, Wohnsituation) einzelner Migrantengruppen und Vergleichsstudien.

16.2 Soziale Lage türkischer Migranten

soziale Situation.

17

Lebenslagen und kulturelle Situation Kultur, Religion(sunterricht), Identität und Fremdheit. Hierunter fallen auch Studien zur Assimilation und Akkulturation auf der individuellen- und Gruppenebene.

18

Abweichendes Verhalten

soziale Kontrolle, Kriminalität.

19

Kommunikation und Medien

Darstellung von Migranten in den Medien, Medienverhalten von Migranten hinsichtlich Medienkonsum und -nutzung (einschließlich Internetnutzung), Ethnomedien, Migranten als Medienproduzenten, Migranten im Mediensektor. auch: kommunikationswissenschaftliche Themen sofern nicht bildungsbezogen (Kap. 15).

20

Nation, Ethnizität und Kultur

20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur

Multikulturalität, Leitkultur, Transkulturalität, Citizenship und transnationale Identität.

20.2 Diskriminierung und Rassismus

Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit), Rassismus, Antisemitismus; Einstellungsforschung sowie staatliche und zivilgesellschaftliche Antidiskriminierungsmaßnahmen.

21

Geschichte der Migration

lokale, nationale und internationale Wanderungen, Flucht und Vertreibung, Leben im Exil, (historische) Rückwanderungen.

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Kapitelübergreifende Themenstellungen

auch: Sammelwerke mit breit gestreuten Themen, Dokumentationen soweit nicht kapitelspezifisch zuzuordnen, Sammelbesprechungen in Fach- bzw. Besprechungszeitschriften.

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Demographie, Statistik und Methodik

[1-L] Bucher, Hansjörg; Mai, Ralf: Die Bedeutung der Wanderungen für die Bevölkerungsentwicklung in den Regionen Europas, in: Informationen zur Raumentwicklung, 2008, H. 3/4, S. 141-151 (www.bbr.bund.de/cln_005/nn_23470/DE/Veroeffentlichungen/IzR/2008/3__4/Inhalt/DL__buche rmai,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/DL_buchermai.pdf) INHALT: "Die Bevölkerungsdynamik der Regionen Europas zeigt eine große Vielfalt. Das Gefälle wächst weiter - im nationalen, mehr noch im regionalen Maßstab. Dies liegt vor allem an den Wanderungen. Sie beeinflussen den demographischen Wandel, und zwar umso stärker, je kleiner die räumliche Betrachtungsebene ist. Der Beitrag bezieht sich auf ein umfangreiches Gutachten für den Europarat, in dem die Bedeutung von Wanderungen auf die Bevölkerungsdynamik in 1.500 Regionen Europas in 34 Staaten untersucht wurde. Der größere Teil der Europäer lebt in Regionen mit Bevölkerungswachstum. Immerhin 271 Mio. Personen leben bereits in Regionen mit Abwanderung, vor allem in Osteuropa. Dieses großräumige Wanderungsgefälle ist als Konsequenz der konträren sozioökonomischen und politischen Entwicklung in Ost- und Westeuropa geographisch auch heute noch auszumachen und überdeckt kleinräumige Muster innerhalb der osteuropäischen Staaten. In Westeuropa treten solche kleinräumigen Muster der Abwanderung häufiger auf. Das Nebeneinander von prosperierenden und stagnierenden Regionen führt zu einem Wanderungsgefälle, das oft regions-, selten sogar länderübergreifend ist. Anhand der räumlichen und der natürlichen Bevölkerungsbewegungen wurden Regionstypen gebildet, die sich in ihrer Dynamik, in deren Ursachen und in ihrer Position innerhalb des demographischen Wandlungsprozesses unterscheiden. Bisher wenig betroffen sind Regionen mit doppeltem Wachstum (aus Geburtenüberschüssen und Wanderungsgewinnen). Weit fortgeschritten im demographischen Wandel sind Regionen mit zwei Schrumpfungsursachen (Sterbeüberschüsse und Wanderungsverluste). Auf der Kippe stehen Regionen, die bereits Sterbeüberschüsse verzeichnen, aber mit Wanderungen noch so viel Dynamik importieren, dass sie eine Abnahme der Bevölkerung noch verhindern können. Der Verlust an Eigendynamik der Bevölkerung in den Regionen Europas geht einher mit einer stärkeren Einbindung des Kontinents in die weltweite Entwicklung. Die Globalisierung, ein bisher eher ökonomisch verstandener Begriff, charakterisiert nunmehr auch die demographische Entwicklung." (Autorenreferat) [2-L] Bundesministerium für Bildung und Forschung (Urheber): Grund- und Strukturdaten 2007/2008: Daten zur Bildung in Deutschland, Berlin 2008, 89 S. (Standort: IAB-93-00.0113,0; Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080617f09.pdf) INHALT: Die Veröffentlichung enthält umfangreiche Grund- und Strukturdaten zur Bildung in Deutschland. Die Daten sind über die Website http://www.bmbf.de/gus abrufbar. Inhaltsverzeichnis: Gesamtübersichten: Strukturdaten für das frühere Bundesgebiet, für Deutschland, für die Bundesländer; Bevölkerung, Schüler und Studierende nach Geschlecht, Art und Bildungsbereich. Schulen: Schulen nach Schularten; Schüler an allgemein bildenden Schulen nach Bildungsbereichen, Schularten, Geschlecht, Ausländische Schüler, nach Schuljahrgang, Bildungsbeteiligungsquote, Einschulungen, Prognose nach Bildungsbereichen; Schüler an beruflichen Schulen nach wöchentlichen Unterrichtsstunden, nach Bildungsbereichen, Ge-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 1 Demographie, Statistik und Methodik schlecht, ausländische Schüler, nach schulischer Vorbildung, Schularten; an Förderschulen nach Klassentypen, an privaten Schulen nach Schularten, nach Bildungsbereichen; Schulabgänger nach Art des Abschlusses, Schulart, Geschlecht in Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung, nach Bildungsbereichen, Ausländische Schulabsolventen; Lehrer an allgemein bildenden Schulen an beruflichen Schulen, Einstellungen und Lehramtsbewerber, nach Bildungsbereichen, nach Altersgruppen, hauptberufliche und nebenberufliche Lehrer nach Schulart, Geschlecht; Schüler je Lehrer nach Bildungsbereichen. Berufliche Bildung: Auszubildende nach Ausbildungsbereichen/-berufen, Geschlecht, nach Ausbildungsjahren nach am stärksten besetzten Ausbildungsberufen und Geschlecht, Ausländische Auszubildende, Staatsangehörigkeit nach Geschlecht, Kammerbezirken und Ländern; Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Art, Angebot und Nachfrage, nach Ausbildungsbereichen und schulischer Vorbildung, nach Kammerbezirken und Ländern; Ausbildungsstellen bei Arbeitsagenturen gemeldete Bewerber, Abschlussprüfungen nach Ausbildungsbereichen, Geschlecht, Ausbilder nach Ausbildungsbereichen, Ländern. Hochschulen: Hochschulen nach Hochschularten und Ländern; Studienberechtigte nach Jahr des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung, nach Art der Hochschulzugangsberechtigung, Studienberechtigtenquoten; Studienanfänger nach Hochschularten, nach Fächergruppen, nach Bildungsbereichen, Studienanfängerquoten, Deutsche Studienanfänger nach Alter und Geschlecht; Studierende nach Hochschularten, nach Fächergruppen, nach Studienbereichen und Semestern, nach Bildungsbereichen, nach Alter, nach Geschlecht, an privaten Bildungseinrichtungen; Deutsche Studierende nach Alter und Geschlecht, nach Sitzland der Hochschule, im Ausland; Ausländische Studierende nach Hochschulart und Staatsangehörigkeit (einschl. Bildungsinländer) nach Fächergruppen und Staatsangehörigkeit, nach Bildungsbereichen; Absolventen nach Studiendauer, Prüfungsart, Studienbereich, Alter, Ausländer nach Herkunftsland, nach Bildungsbereichen; Prüfungen nach Prüfungsart, Geschlecht nach Fächergruppen, BA-/MA-Struktur, Personalstellen nach Dienstbezeichnung und Hochschulart; Personal nach Dienstbezeichnung, Geschlecht, nach Fächergruppen, Hochschularten, nach Dienstbezeichnung, Besoldungs- bzw. Vergütungsgruppen, Geschlecht, nach Bildungsbereichen, Studierende/ Lehrer - Relation nach Alter; Habilitationen nach Fächergruppen; Studentenwohnheime nach Anzahl, Plätzen und Hochschulorten; Ausgaben nach Ausgabearten und Fächergruppen; Gasthörer nach Hochschularten, Geschlecht und Fächergruppen; Berufsakademien, Studierende nach Ausbildungsbereichen. Ausbildungsförderung (BAföG), Aufstiegsförderung (AFBG): Geförderte nach Wohnung und Förderungsart, durchschnittlicher Monatsbestand, nach Art des Abschlusses, Aus- bzw. Fortbildungsstätten, nach Umfang und Art der Förderung, nach beruflicher Stellung des Vaters, nach Altersgruppen und Geschlecht; Finanzieller Aufwand nach Art der Förderung, Familienstand, durchschnittlicher Förderungsbetrag, nach Fortbildungsstätten und -zielen; Finanzieller Aufwand (AFBG) nach Fortbildungsstätten. Weiterbildung: Fernlehrgänge nach Themenbereichen; Volkshochschulen nach Einrichtungen, Personal, Teilnehmern, nach Programmbereichen/ Fachgebieten, nach Ausgaben, Prüfungen nach Abschlussarten, Volkshochschulen, Evangelische und Katholische Erwachsenenbildung nach Veranstaltungen, Teilnehmern und Themenbereichen; Berufliche Weiterbildung nach Bildungsabschluss, Alter und Bundesländer der Teilnehmer, nach Wirtschaftsbereichen und Unternehmensgröße, Erwerbspersonen nach Altersgruppen und Schulabschluss, Weiterbildungsveranstaltungen der Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern nach Lehrgangsart; Fortbildungsprüfungen Teilnehmer nach Art des Abschlusses. (IAB)

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[3-L] Diehl, Claudia: "Neuzuwandererbefragung-Pilotstudie": methodische Anmerkungen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3908-3918, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "In vielen klassischen Einwanderungsländern werden seit einiger Zeit Befragungen von Neuzuwanderern durchgeführt. In Deutschland liegen bislang keine gesonderten Erhebungsdaten für diese Gruppe vor. Dies hat zur Folge, dass wichtige Informationen über die sozialstrukturelle Zusammensetzung und die frühen Eingliederungsverläufe der derzeit Zuziehenden weitgehend fehlen. In dem Vortrag wird zum einen ein Überblick über die Ergebnisse der 'Neuzuwandererbefragung - Pilotstudie' gegeben, zum anderen wird die Frage nach einem möglichen Design für ein deutsches Neuzuwandererpanel diskutiert. Mit der Pilotstudie wurde das Ziel verfolgt, Informationen über die Modalitäten der Stichprobenziehung, das Teilnahmeverhalten und die Wiederbefragbarkeit von Personen ausländischer Staatsbürgerschaft, die zeitnah ihren Wohnsitz aus dem Ausland nach Deutschland verlagert haben, zu erhalten. Dazu wurden in Essen und München jeweils 300 Neuzuwanderer auf der Grundlage einer melderegisterbasierten Personenzufallsstichprobe mündlich nach ihren Zuzugsmotiven, ihrer Migrationsbiographie und ihrer Bleibeabsicht befragt. Die Pilotstudie hat gezeigt, dass sich problemlos eine melderegisterbasierte Stichprobe dieses Personenkreises ziehen lässt, dass sich keine gravierenden Sprach- und Verständigungsprobleme stellen und dass es keine Hinweise darauf gibt, dass dieser Personenkreis besonders große Vorbehalte gegen eine Befragung hat. Problematisch war indes der hohe Anteil so genannter 'stichprobenneutraler Ausfälle' durch falsche und nicht mehr existierende Adressen. Diese waren insofern systematischer Natur, als sie mit dem Geschlecht, der Nationalität und dem Wohnort der Zielpersonen variierten." (Autorenreferat) [4-L] Korcz, Richard; Schlömer, Claus: Perspektiven internationaler Wanderungen und demographische Heterogenisierung in den Regionen Deutschlands, in: Informationen zur Raumentwicklung, 2008, H. 3/4, S. 153-169 (www.bbr.bund.de/cln_005/nn_23470/DE/Veroeffentlichungen/IzR/2008/3__4/Inhalt/DL__korcz schloemer,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/DL_korczschloemer.pdf) INHALT: "Seit mehr als 50 Jahren leisten die internationalen Wanderungen einen maßgeblichen Beitrag zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland, und mittelfristig werden sie die einzig verbleibende Quelle für Bevölkerungswachstum stellen. Dabei haben die Zuzüge aus dem Ausland vor allem seit den politischen Umbrüchen um 1990 einen markanten Wandel hinsichtlich ihrer Zusammensetzung erfahren. Sie sind vielfältiger und komplexer geworden, neue Herkunftsregionen haben die traditionellen Zuwanderungsländer teilweise abgelöst. Diese verschiedenen Gruppen von Zuwanderern zeigen bezüglich ihrer regionalen Verteilung in Deutschland sehr unterschiedliche Schwerpunkte und Muster, die ihrerseits durch eine hohe zeitliche Stabilität und Persistenz gekennzeichnet sind, mitunter also eher historische als aktuelle Aspekte der Raumentwicklung widerspiegeln. Der Beitrag beinhaltet im ersten Teil eine Bestandsaufnahme dieser Entwicklung. Im zweiten Teil wird die prognostizierte demographische Entwicklung in den Herkunftsregionen der Zuwanderer beleuchtet. Dabei wird eine massive Verschiebung des Zuwanderungspotenzials hin zu Herkunftsregionen außerhalb Europas sichtbar. Eine Verknüpfung dieser sich wandelnden Potenziale mit den bisherigen Wohn-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 1 Demographie, Statistik und Methodik standorten der Zuwanderer, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Migration in bestehende soziale Netze vollzogen wird, dient schließlich als Diskussionsgrundlage für die Frage, welche Auswirkungen die künftige Zuwanderung auf die regionale Bevölkerungsentwicklung in Deutschland haben könnte." (Autorenreferat)

[5-L] May, Marian: "I didn't write the questions!": negotiating telephone-survey questions on birth timing, in: Demographic Research, Vol. 18/2008, Art. 18, S. 499-530 (www.demographic-research.org/volumes/vol18/18/18-18.pdf) INHALT: "This paper examines interviewer-respondent interaction in the collection of demographic data. Conversation analysis (CA) makes transparent the interaction between an interviewer and 25 respondents on a question about pregnancy and birth timing in an Australian telephone survey, Negotiating the Life Course. The analysis focuses on the troubles that occur and the work interviewers do to fit respondents' answers to the survey researcher's categories. Interviewers are shown to act as mediators in difficult interaction, with responses often distorted by question format, the imperative of achieving an allowed response, and the need to keep the respondent in the survey." (author's abstract) [6-L] Sobotka, Tomás: The rising importance of migrants for childbearing in Europe, in: Demographic Research, Vol. 19/2008, Art. 9, S. 225-248 (www.demographic-research.org/volumes/vol19/9/19-9.pdf) INHALT: "This contribution looks at the influence of immigration on childbearing trends in the countries of Western, Northern and Southern Europe, which have received relatively large numbers of immigrants during the last decades. It analyses the contribution of migrants to the total number of births and compares fertility rates of migrant women with the fertility rates of native women, pointing out huge diversity between migrant groups. It also discusses the evidence regarding the progressive 'assimilation' in migrants' fertility to the local fertility patterns and analyses the net impact of migrants on period fertility rates. This review reveals that migrant women typically retain substantially higher levels of period fertility than the 'native' populations, but this difference typically diminishes over time and with the duration of their stay in a country. Immigrants contribute substantially to the total number of births and their share of total births has increased in the last decade, exceeding in some countries one fifth of the recorded live births. However, the 'net effect' of the higher fertility of migrants on the period total fertility of particular countries remains relatively small, typically between 0.05 and 0.10 in absolute terms." (author's abstract) [7-L] Wilkens, Ingrid: Sozialstatistisches Konzept und Migrationsmuster in den Niederlanden, in: Migration und soziale Arbeit : Iza ; Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 30/2008, H. 2, S. 101-106 INHALT: "Zunächst werden einige Überlegungen zu der Frage, wie sich Migrationsmuster beschreiben lassen, angestellt, im Anschluss daran die niederländischen Daten, die Aussagen über das Migrationsgeschehen erlauben, erläutert. Anhand dieser Daten wird dann versucht,

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die Veränderung der Migrationsprozesse in den letzten Jahren grob zu skizzieren." (Textauszug)

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[8-L] Binder, Beate: Heimat als Begriff der Gegenwartsanalyse?: Gefühle der Zugehörigkeit und soziale Imaginationen in der Auseinandersetzung um Einwanderung, in: Zeitschrift für Volkskunde : Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Jg. 104/2008, H. 1, S. 1-17 (Standort: UB Bonn(5)-Z55 131) INHALT: Die Autorin plädiert für eine erneute Auseinandersetzung mit dem Begriff und Konzept der Heimat. Gerade weil Heimat so komplex erscheint und mit spezifischen Gefühlslagen und Imaginationen verbunden wird, ist das mit dem Begriff transportierte Konzept geeignet, um aktuelle Problemlagen - insbesondere im Kontext von Einwanderung und Migration in spezifischer Weise in den Blick zu nehmen. Die Autorin zeichnet in ihrem Beitrag die verschiedenen Facetten der Thematisierung von Heimat nach und diskutiert mögliche Forschungsperspektiven für die Europäische Ethnologie/Volkskunde. Sie zeigt, dass das HeimatHaben eine Praxis von Positionierung und Grenzziehung ist, und spricht sich für eine offene, grenzüberschreitende Konzeptualisierung von Heimat aus, um auch die verschiedenen Praxen der Beheimatung zu erfassen, welche nicht notwendig an einen bestimmten Ort gebunden ist. Aus der Perspektive von Mobilität und Migration weist sie ferner auf Verbindungen zu den Diskursen in den Postcolonial Studies und der Transnationalismus- und Geschlechterforschung hin. (ICI) [9-L] Bock und Polach, Carlotta von: Neue Institutionenökonomie und Netzwerkanalyse: theoretische und methodische Anknüpfungspunkte am Beispiel des Spargelanbaus in Brandenburg, in: Christian Stegbauer (Hrsg.): Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie : ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 429-441, ISBN: 978-3-53115738-2 INHALT: Der institutionenökonomische Ansatz untersucht vorrangig die Durchsetzung und den Erfolg oder Misserfolg der Einhaltung von Verträgen. Dabei stehen die Regeln und die Organisation der Interaktionen und Beziehungen zwischen den Akteuren im Mittelpunkt des Interesses. Die Koordinierungsmechanismen, in der Institutionenökonomie auch als Governance System bezeichnet, dienen der Durchsetzung und Koordination des Regelsystems. Im vorliegenden Beitrag werden zum einen theoretische und methodische Anknüpfungspunkte der Neuen Institutionenökonomie mit dem Netzwerkansatz aufgezeigt. Die Erklärungsvariabeln Sozialkapital und Vertrauen liefern dabei wesentliche Verbindungsansätze. Zum anderen wird anhand der beispielhaften Darstellung des Rekrutierungs- und Migrationsprozesses polnischer Saisonarbeiter für den Spargelanbau in Brandenburg illustriert, wie erklärungsmächtig die Netzwerktheorie und wie geeignet das methodische Vorgehen für die Analyse der Persistenz der saisonalen Arbeitskräftemigration im Sinne der Neuen Institutionenökonomie ist. Das Fallbeispiel macht insgesamt deutlich, dass und wie die Beziehungsgeflechte und Ak-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und –verhalten teurskonstellationen des Rekrutierungs- und Migrationsprozess polnischer Saisonarbeitskräfte stark von persönlichen Bindungen, Traditionen und etablierten Normen geprägt sind. (ICA2)

[10-L] Bürgelt, Petra T.; Morgan, Mandy; Pernice, Regina: The migration process through the eyes of migrants: experiences, interpretations and responses of German migrants to New Zealand, in: IMIS-Beiträge, 2008, H. 33, S. 105-128 (www.imis.uni-osnabrueck.de/pdffiles/imis33.pdf) INHALT: "Petra T. Bürgelt, Mandy Morgan und Regina Pernice untersuchen im letzten Beitrag des Heftes Erfahrungen von hochqualifizierten deutschen Zuwanderern in Neuseeland. Dabei wird eine Perspektive gewählt, die sich nicht ausschließlich auf den Prozess der Abwanderung oder auf den Prozess von Aufnahme und Integration beschränkt; vielmehr geht es um die Analyse der Wahrnehmung des Migrationsprozesses mit seinen komplexen Hintergründen, Formen und Folgen insgesamt. Im Vordergrund steht dabei für unterschiedliche Stadien des Migrationsprozesses die Anatomie der psychosozialen Faktoren, die Einfluss auf die Entscheidung zur Abwanderung nehmen, aber auch die Zielauswahl und das Erleben, Deuten und Handeln im Prozess von Aufnahme und Integration in den verschiedenen Teilbereichen der neuseeländischen Gesellschaft bestimmen." (Textauszug) [11-L] Cohen, Yinon; Haberfeld, Yitchak; Kogan, Irena: Jüdische Immigration aus der ehemaligen Sowjetunion: ein natürliches Experiment zur Migrationsentscheidung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 185-201 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Gestützt auf israelische, deutsche und amerikanische Zensusdaten wird das Bildungsniveau jüdischer Migranten (und ihrer nichtjüdischen Familienangehörigen), die in den Jahren 1990-2000 aus der ehemaligen Sowjetunion (eSU) nach Israel, Deutschland und in die USA auswanderten, verglichen. Die besonderen Umstände der Auswanderung aus der eSU in die USA, nach Deutschland und nach Israel innerhalb dieser zehn Jahre bieten eine einmalige Gelegenheit, die Abläufe der Selbstselektionsmuster von Immigranten genauer zu untersuchen, als dies in früherer Forschung meist geschah. Der Vergleich des Bildungsniveaus von Auswanderern in die drei Länder kann als Resultat eines natürliches Experimentes zur Migrationsentscheidung verstanden werden, bei der Immigranten zwei Optionen mit praktisch keinerlei Visumeinschränkungen (Israel und Deutschland) und eine mit Visumerfordernissen (USA) hatten. Gestützt auf Borjas' Theorie der Selbstselektion behandelt dieser Artikel die relative Anziehungskraft der drei Länder auf verschiedene Typen von Einwanderern und testet diese Theorie empirisch. Es ist zu erwarten, dass Immigranten mit hoher Bildung Aufnahmeländer vorziehen, in denen ihre Bildungserträge höher sind. Die Ergebnisse stützen die theoretischen Annahmen: Emigranten mit hoher Bildung wandern mit größerer Wahrscheinlichkeit in die USA aus, wo der Arbeitsmarkt flexibler ist und ihre Qualifikationserträge höher sind als in Israel oder Deutschland." (Autorenreferat)

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[12-L] David, Quentin; Janiak, Alexandre; Wasmer, Etienne: Local social capital and geographical mobility: a theory, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3668), Bonn 2008, 40 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3668.pdf) INHALT: "In this paper, we attempt to understand the determinants of mobility by introducing the concept of local social capital. Investing in local ties is rational when workers anticipate that they will not move to another region. Reciprocally, once local social capital is accumulated, incentives to move are reduced. Our model illustrates several types of complementarity leading to multiple equilibria (a world of local social capital and low mobility vs. a world of low social capital and high propensity to move). It also shows that local social capital is systematically negative for mobility, and can be negative for employment, but some other types of social capital can actually raise employment." (author's abstract) [13-L] David, Quentin; Janiak, Alexandre; Wasmer, Etienne: Local social capital and geographical mobility: some empirics and a conjecture on the nature of European unemployment, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3669), Bonn 2008, 34 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3669.pdf) INHALT: "European labor markets are characterized by the low geographical mobility of workers. The absence of mobility is a factor behind high unemployment when jobless people prefer to remain in their home region rather than to go prospecting in more dynamic areas. In this paper, we attempt to understand the determinants of mobility by introducing the concept of local social capital. Using data from a European household panel (ECHP), we provide various measures of social capital, which appears to be a strong factor of immobility. It is also a fairly large factor of unemployment when social capital is clearly local, while other types of social capital are found to have a positive effect on employability. We also find evidence of the reciprocal causality, that is, individuals born in another region have accumulated less local social capital. Finally, observing that individuals in the South of Europe appear to accumulate more local social capital, while in Northern Europe they tend to invest in more general types of social capital, we argue that part of the European unemployment puzzle can be better understood thanks to the concept of local social capital." (author's abstract) [14-F] Glowsky, David, M.A. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen, Prof.Dr. (Leitung): Heiratsmarkt und Immigration im Zeitalter der Globalisierung INHALT: Untersuchung, welche Faktoren auf Seiten der Männer zu Eheschließungen zwischen deutschen Männern und Heiratsimmigrantinnen führen anhand von Hypothesen: 1. Männer, die auf dem deutschen Heiratsmarkt erfolglos bleiben, heiraten eher Migranntinnen; 2. Männer suchen Frauen mit traditionellen Geschlechtervorstellungen; 3. Ermöglichung der Wahl einer jüngeren/ attraktiveren Partnerin; 4. je größer der ökonomische Unterschied, desto größer die Kompromissbereitschaft der ausländischen Frau zur Heirat eines weniger attraktiven Mannes. ZEITRAUM: 2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: 1. Überprüfung der Hypothesen mit Mikrozensus 1999/2003; 2. SOEP 1984-2006; 3. Primärdatenerhebung (4.450 Paare). Untersuchungsdesign: Querschnitt; Panel DATENGEWINNUNG: tandardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 4.450; Deutsche Männer mit

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Ehefrauen aus Thailand, Brasilien, Polen, Russland, Deutschland -Rücklaufquote 26,5%-; Auswahlverfahren: Zufall). Sekundäranalyse von Individualdaten (Herkunft der Daten: Soziooekonomisches Panel -SOEP- und Mikrozensus; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Glowsky, David: Why do German men marry women from less developed countries? An analysis of transnational partner search based on the German Socio-Economic Panel. in: SOEP-Papers on Multidisciplinary Panel Data Research at DIW Berlin. 2007. Under: www.diw.de/documents/publikationen/ 73/74656/diw_sp0061.pdf available. ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Fritz Thyssen Stiftung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-838-57649, e-mail: [email protected]) [15-L] Goeke, Pascal: Transnationale Lebensläufe als Weg zur strukturellen Assimilation?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2079-2089, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der migrationswissenschaftliche Streit zwischen transnationalen Theorieansätzen einerseits und Assimilations- und Integrationstheorien andererseits ist der Ausgangspunkt des Vortrags. In diesem Streit konnte zwar der nationalstaatliche Bezugsrahmen der Assimilations- und Integrationstheorien als Problem erkannt werden, doch weil auch die Gegenentwürfe mit holistischen Annahmen arbeiten (z.B. transnationale soziale Räume, ethnoscapes etc.), bleibt ein schaler Beigeschmack im Kritikgeschäft zurück. Nach diesem Problemaufriss und im Anschluss an Bommes nimmt der Vortrag eine systemtheoretische Position ein und versucht eine Neujustierung der migrationswissenschaftlichen Begriffe Assimilation, Integration sowie Inklusion/ Exklusion. So kann ein hohes Maß an Kontinuität zu etablierten Fragestellungen und Erkenntnissen gewahrt und die sich mehrenden theoretischen Probleme können eleganter als bisher gefasst werden. Essers These etwa, dass der transnationale Fall der Mehrfachintegration umfassende Lernaktivitäten und Gelegenheiten voraussetze, kann dann ebenso aufgenommen werden, wie die These einer Transnationalisierung von Lebensläufen. Anhand von transnationalen Lebensläufen, die sich aus der Arbeitsmigration zwischen (Post)Jugoslawien und Deutschland entwickelt haben, soll gezeigt werden, dass und wie Migranten aus der zweiten Generation von einer Transnationalisierung ihrer Lebensführung profitieren können. Der soziale Aufstieg gelingt ihnen nicht obwohl sie hier und dort aktiv werden, sondern gerade weil sie in Deutschland und in Kroatien Lerngelegenheiten finden und ihre Lernaktivitäten fortsetzen können. Man müsste sogar davon sprechen, dass transnationale Aktivitäten die Bedingung zur strukturellen Assimilation sind. Die Einbettung der Lebensläufe in die Theorie funktionaler Differenzierung macht auf die Strukturentwicklung der modernen Gesellschaft aufmerksam und zeigt, dass für Individuen den Raum zwischen Notwendigkeit und Unmöglichkeit größer wird und die eigene Entscheidungsarbeit in der Determinationslücke der modernen Gesellschaft wächst." (Autorenreferat)

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[16-L] Görlich, Dennis; Trebesch, Christoph: Seasonal migration and networks: evidence on Moldova's labour exodus, in: Review of World Economics, Vol. 144/2008, No. 1, S. 107-133 (Standort: USB Köln(38)-FHM-Haa34; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Obwohl saisonale Migration weltweit ein bedeutendes Phänomen darstellt, wurde ihr in der empirischen Forschung bisher nur geringe Aufmerksamkeit zuteil. Der Beitrag untersucht die Entscheidung zwischen saisonaler Wanderung und langfristiger Auswanderung auf der Ebene der Privathaushalte. Hierzu werden Daten aus Moldawien herangezogen, einem Land das derzeit einen massiven Auswanderungsschock erfährt. Überraschenderweise wird die Entscheidung, das Land für einen Saison oder für länger zu verlassen, weder durch Kinder noch durch eine Ehe beeinflusst. Dies deutet auf hohe soziale und emotionale Kosten der Auswanderung hin. Weiterhin wird gezeigt, dass zwischen der Existenz lokaler Netzwerke von Saisonarbeitern und der Entscheidung, endgültig auszuwandern kein Zusammenhang besteht. Grundsätzlich wird ein stärkerer Einfluss von Netzwerken auf die Auswanderungswahrscheinlichkeit in städtischen Umgebungen festgestellt. (IAB) [17-L] Jungwirth, Ingrid: Die transnationale Organisation von Arbeit durch Geschlecht und Migration im Zuge der EU-Erweiterungen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2096-2109, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Mit der EU-Erweiterung entstehen u.a. durch Migration neue soziale Zusammenhänge, die im Anschluss an Bourdieu sowie Pries (2001) und Faist (1998) als transnationale soziale Räume analysiert werden können. Voraussetzung des darzustellenden Forschungsvorhabens ist die Annahme eines spezifischen transnationalen sozialen Raums, der zwischen Ländern als EU-Beitrittskandidaten und EU-Staaten geschaffen wird - bzw. einem spezifischen sozialen Raum, der durch die Übergangsbestimmungen für neu aufgenommene Staaten strukturiert ist. Während dieser soziale Raum einerseits durch rechtliche Bestimmungen und Verordnungen definiert ist, wird er gleichzeitig durch Wanderungsbewegungen hergestellt. Dabei richtet sich das Interesse der Verfasserin besonders auf die Transnationalisierung gesellschaftlicher Arbeitsteilung unter den Bedingungen der EU-Erweiterungen sowie der Tertiarisierung der Arbeitsmärkte. Wie erfolgt in diesem neu geschaffenen, bzw. neu zu schaffenden, sozialen Zusammenhang die transnationale Organisation von Arbeit? Diese Frage soll am Beispiel von erwerbsmäßiger Haushaltsarbeit und Arbeit im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, als zwei in mehrerlei Hinsicht konträren Bereichen des Dienstleistungssektors vergleichend untersucht werden. Gemeinsam ist diesen Bereichen, dass sie auf einem geschlechtlich segregierten Arbeitsmarkt verortet sind und dass sie in westlichen (Post-)Industrienationen durch Migration zur Verfügung gestellt werden. Zudem ermöglichen beide Bereiche derzeit die Umsetzung von Migrationsbestrebungen u.a. aus osteuropäischen Staaten, dadurch dass diese Arbeit in den EU-Staaten nachgefragt ist. Konträr sind diese Bereiche erstens, insofern sie auf einem geschlechtlich segregierten Arbeitsmarkt gegensätzlich situiert sind, und gleichzeitig zu dessen Reproduktion beitragen. Während Erwerbsarbeit im Haushalt überwiegend von Frauen geleistet wird, ist der Bereich der IuKTechnologien männlich dominiert. Zweitens sind diese Bereiche konträr, insofern die Arbeit im Bereich der IuK-Technologien hochqualifiziert und spezialisiert ist, während für die Ar-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und –verhalten beiten im Haushalt, zu denen neben den Arbeiten der Haushaltsführung auch Pflegearbeiten gezählt werden, in der Regel keine zertifizierte Qualifikation vorausgesetzt wird. Drittens handelt es sich hinsichtlich des Dienstleistungssektors in dem Fall der Haushaltsarbeiten um kosumorientierte Dienstleistungen und in dem Fall der IT-Arbeiten, zumindest teilweise, um produktionsbezogene Dienstleistungen, die mit einer höheren Arbeitsproduktivität und Lohnentwicklung einhergehen (vgl. Scharpf 1986). Gestützt auf diese Vorüberlegungen soll in dem zu skizzierenden Forschungsvorhaben untersucht werden, auf welche Weise ein geschlechtlich segregierter Arbeitsmarkt im transnationalen Maßstab der EU reproduziert wird. Wenn es sich dabei um einen Arbeitsmarkt handelt, der nicht lediglich als Addition nationaler Arbeitsmärkte vorgestellt werden kann: Welches sind die Bedingungen, unter denen der geschlechtlich segregierte Arbeitsmarkt von einer nationalen Ebene in eine transnationale Ebene transformiert wird? Angesichts dessen, dass gerade Haushaltsarbeiten in westlichen EU-Staaten zu einem nicht unerheblichen Anteil von Migrantinnen verrichtet werden: Auf welche Weise wird unter den Bedingungen postfordistischer Produktionsweisen soziale Ungleichheit durch die gesellschaftliche Arbeitsteilung auch aufgrund von ethnischen Zugehörigkeiten, respektive ethnischen Zuschreibungen und Rassenkonstruktionen strukturiert? Vor dem Hintergrund der EU-Erweiterung soll der dadurch entstehende soziale Raum zwischen Rumänien als einem der EU-Beitrittskandidatenstaaten und der BRD als EU-Staat untersucht werden. Die Bereiche der IT-Arbeit und der Haushaltsarbeit können als Felder definiert werden, auf denen sich soziale Akteurinnen und Akteure aufgrund einer spezifischen Kapitalzusammensetzung verorten und um eine beherrschende Position konkurrieren. Unter den Bedingungen der Tertiarisierung, die u.a. Pongratz/ Voss auch als zunehmende Ökonomisierung der Arbeitskraft beschreiben, wandeln sich gesellschaftliche Antagonismen in einen 'strukturellen Widerspruch zwischen Unternehmer unterschiedlichster Art' (Pongratz 2002). Inwiefern durch Migration und geschlechtliche Sozialisation 'Kapital' gebildet wird, das in diesen sozialen Kämpfen auf den genannten Feldern eingesetzt wird, wäre eine Frage, die es dabei zu untersuchen gilt. Inwiefern es sich dabei um Fähigkeiten, Bildungstitel etc. handelt, d.h. Kapital im 'positiven' Sinn, oder auch um 'negatives symbolisches Kapital' (Weiß 2001), das in der rassistischen und sexistischen Diskriminierung zum Tragen kommt, wäre eine weitere Frage. Bourdieus Theorie des sozialen Raums kann für diese Untersuchung die analytischen Instrumente liefern, um strukturelle Bedingungen in Zusammenhang mit dem Handeln sozialer AkteurInnen zu untersuchen." (Autorenreferat)

[18-L] Massey, Douglas S.; Kalter, Frank; Pren, Karen A.: Structural economic change and international migration from Mexico and Poland, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 134-161 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Beitrag untersuchen die Autoren, wie exogene ökonomische Transformationen die Wahrscheinlichkeit und die Selektivität internationaler Migrationen beeinflussen. Sie stützen sich dabei auf zwei Datensätze, die zwar aus sehr verschiedenen Kontexten stammen, aber in einzigartiger Weise miteinander vergleichbar sind: Mit Daten aus dem Mexican Migration Project und mit Methoden der diskreten Ereignisdatenanalyse untersuchen sie das Risiko einer Erstmigration in die USA in sieben Gemeinden des Bundesstaates Veracruz, einer Region, die bis vor kurzem nur sehr wenige Migranten stellte. In ähnlicher Weise benutzen sie Daten des Polnischen Migrationsprojektes und analysieren das Risiko einer Erstmigration nach Deutschland in vier polnischen Gemeinden, die ebenfalls bis in die 1980er Jahre kaum

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nennenswerte Migrationen aufwiesen. Der Vergleich zeigt, dass der Beginn der strukturellen Brüche und Anpassungen die Wahrscheinlichkeit internationaler Migrationen in beiden Kontexten erheblich und signifikant erhöht hat. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn man Veränderungen in Standard-Kontrollvariablen berücksichtigt, die mit den gebräuchlichen Ansätzen der Migrationstheorie in Verbindung stehen, wie zum Beispiel das Ausmaß der Einkommensgefälle und Indikatoren des Human- und Sozialkapitals." (Autorenreferat) [19-L] Mau, Steffen; Verwiebe, Roland; Kathmann, Till; Seidel, Nana: Die Arbeitsmigration von Deutschen in Europa: erste Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4471-4481, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Das hier vorgestellte Forschungsprojekt untersucht vor dem Hintergrund der Europäisierung mit einer qualitativen empirischen Studie die Migration von deutschen Facharbeitern innerhalb der EU. Untersuchungsgruppe ist damit eine neue und zahlenmäßig wichtiger werdende Migrationsgruppe im europäischen Migrationsraum. Soziologische Forschungsergebnisse liegen dazu bisher kaum vor. Zentrale Ziele der Untersuchung sind die Erforschung der Migrationsgründe und der sozialen Netzwerke. Um diese Aspekte zu erfassen, wird eine Mehrfachbefragung ab August 2006 realisiert, mittels der die Migranten sowohl vor wie auch nach dem eigentlichen Migrationsereignis interviewt werden (insgesamt 70 berufsbiografische Interviews). Dieses Design ermöglicht, den Migrationsverlauf sehr detailliert nachzuvollziehen. So lassen sich die Migrationsgründe nicht nur zum Zeitpunkt der Wanderung, sondern auch möglicherweise davon divergierende Bleibegründe erfassen. Gleiches gilt für die Veränderung und Entstehung sozialer Netzwerke. Das Untersuchungsdesign erlaubt, die Veränderungen der sozialen Integration von Migranten, d.h. ihre Einbindung in Netzwerkstrukturen in der Bundesrepublik, dem Ankunftsland und zwischen diesen beiden Staaten, zu erfassen. Letztendlich kann mit der geplanten Untersuchung dann auch die Frage beantwortet werden, ob die deutschen Facharbeiter zu dem neuen und an Bedeutung gewinnenden Migrationstypus der Transmigranten gehören, bei denen die Aus- bzw. Einwanderung nicht als singuläres Ereignis anzusehen ist, sondern die verstärkt in transnationale soziale Netzwerke eingebunden sind. Ergänzt werden die Interviews mit den deutschen Auswandern durch Experteninterviews mit Mitarbeitern der EURES-Stellen der Europäischen Kommission und Arbeitsverwaltungen bzw. deutschen Kooperationsstellen in Bremen, Hamburg und Schwerin, über die die Stichprobenziehung der Untersuchung realisiert wird. Die Präsentation im Rahmen der ad-hoc-Gruppe wird sich zunächst auf die Ergebnisse der Experteninterviews stützen. Des Weiteren werden Befunde aus der ersten Befragungswelle von deutschen Arbeitsmigranten vorgestellt. Der Schwerpunkt wird hierbei auf den Migrationsgründen liegen." (Autorenreferat) [20-L] Nedelcu, Mihaela: Néo-cosmopolitismes, modèles migratoires et actions transnationales à l'ère du numérique: les migrants roumains hautement qualifiés, Neuchâtel 2008, 399, XIV S. (Graue Literatur; doc.rero.ch/lm.php?url=1000,40,4,20080422120434-PY/th_NedelcuM.pdf)

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INHALT: Die Themen der vorliegenden Studie sind Teil einer breiteren Debatte, die ein neues Licht auf die internationale Migration im Kontext einer globalen Konjunktur wirft, die von tief greifenden politischen, wirtschaftlichen, sozialen und technologischen Veränderungen geprägt ist. Diese Dissertation untersucht die Rolle der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), insbesondere des Internets, bei der Bildung von Migrationsnetzen, der Reproduktion des Sozialkapitals und der Transnationalisierung der Praktiken rumänischer Migranten. Sie prüft auch den Beitrag des Internets bei der Formung eines imaginären Kosmopoliten sowie in der Entstehung neuer Formen der Lebensart und der Zugehörigkeit in einer Welt der Vernetzung und der Interdependenz. Außerdem wird die Rolle des rumänischen Staates bei der Schaffung eines transnationalen Raums hinterfragt, der Migranten, Zivilgesellschaft und staatlichen Institutionen analysiert. Auf der Ebene der Theorie werden die erkenntnistheoretischen Grenzen der Sozialwissenschaften erforscht angesichts der Transnationalisierung der sozialen Strukturen und der Kosmopolitisierung des Alltags von Migranten und Nicht-Migranten. Die Dissertation stützt sich auf zwei wesentliche Fallstudien. Die erste behandelt die Migration von rumänischen Informatikern nach Kanada und die Schlüsselrolle einer Website bei der Schaffung eines neuen Migrationsmodells dieser Fachleuten. Die zweite betrifft die Entstehung einer wissenschaftlichen E-Diaspora. Im digitalen Zeitalter verstärkt sich der Transnationalismus, wobei er sich gleichzeitig qualitativ von dem des vergangenen Jahrhunderts unterscheidet. Der Migrant online, zentrale Figur der Moderne, erfindet neue Formen der Präsenz, der Partizipation und der Bürgerschaft. Das Digitale ist dabei, einen tief greifenden Wandel der sozialen Strukturen sowie des Sinns von Zugehörigkeit, Mobilität und Migration zu produzieren. (ICD) [21-F] Palenga-Möllenbeck, Ewa, M.A. (Bearbeitung); Lutz, Helma, Prof.Dr. (Leitung): Landscapes of care drain. Care provision and care chains from the Ukraine to Poland and from Poland to Germany INHALT: Forschungsprojekt über die Migrations- und Versorgungskette in und aus Osteuropa nach Deutschland. Dieses Projekt ist Mitglied des Forschungsverbundes "Migration and networks of care in Europe: a comparative research project", das in Zusammenarbeit mit fünf europäischen Universitäten im Rahmen des EUROCORE Programms der European Science Foundation durchgeführt wird. ZEITRAUM: seit den 1990er Jahren GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine, Polen, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Theoretical approaches: transnational migration/ families; intersectionality analysis. This research project will conduct 50 biographical interviews with domestic workers, their children, husbands or partners and other family members in Germany, Poland and the Ukraine. It will also give an overview over the legal situation of the workers in the three countries, taking into account the different migration regimes. Apart from that, a media analysis aims at giving an overview over the most important debates on Polish and Ukrainian migrants in Germany, Poland and in Ukraine over the last 10 years. Untersuchungsdesign: qualitative Verfahren: biographische Forschung, Diskursanalyse, Dokumentenanalyse DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; polnische und ukrainische MigrantInnen und deren Familienangehörige; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: je 3-4; Zeitungen/ Zeitschriften in Ukraine/ Polen/ Deutschland). Dokumentenanalyse, standardisiert (Rechtsakte zur Regulierung der -Haushalts-Migration in Polen/ Deutschland). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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ART: BEGINN: 2007-02 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse Professur für Soziologie, insb. Frauen- und Geschlechterforschung (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [22-L] Pries, Ludger: Transnationalisierung und soziale Ungleichheit: konzeptionelle Überlegungen und empirische Befunde aus der Migrationsforschung, in: Peter A. Berger, Anja Weiß (Hrsg.): Transnationalisierung sozialer Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 41-64, ISBN: 978-3-531-15207-3 INHALT: Die Erforschung von Ungleichheitsstrukturen steht nach Einschätzung des Autors vor neuen theoretischen und methodischen Herausforderungen. Denn es stellt sich z.B. die Frage, auf welche Weise die sozialräumlichen Bezugseinheiten begrenzt werden können, wenn sich selbst aus dem Untersuchungsansatz kein zwingender flächenräumlicher Rahmen ergibt. Es besteht hier nach Ansicht des Autors eine "Tautologiefalle": Einerseits wird die Existenz transnationaler Sozialräume unterstellt, deren (transnationale) soziale Ungleichheitsstrukturen jeweils analysiert werden sollen und deren flächenräumlicher Bezugsrahmen sich jeweils entsprechend aus der Definition dieser Sozialräume ergibt. Andererseits soll die Existenz transnationaler Sozialräume u. a. dadurch begründet werden, dass deren eigene transnationale soziale Ungleichheitsstrukturen nachgewiesen werden. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund einige grundsätzliche Fragen, die sich für die Ungleichheitsforschung aus der Internationalisierung und vor allem aus der Transnationalisierung von Vergesellschaftung ergeben. Er verdeutlicht ferner am Beispiel transnationaler Haushalts- und Familienzusammenhänge in der mexikanisch-usamerikanischen Migration die verschiedenen flächenräumlichen Bezüge transnationaler Ungleichheitsordnungen und -dynamiken. Abschließend diskutiert er einige sich hieraus ergebende theoretische und methodische Konsequenzen, die sich z.B. auf das Sozialraumkonzept und die pluri-lokale, dynamische Forschungsperspektive beziehen. (ICI2) [23-L] Prognos AG (Hrsg.): Gründe für die Auswanderung von Fach- und Führungskräften aus Wirtschaft und Wissenschaft: Endbericht, Basel 2008, 47 S. (Graue Literatur; www.prognos.com/fileadmin/pdf/publikationsdatenbank/Prognos_Studie_Fachkraeftemigration.p df) INHALT: "Während Einwanderung nach Deutschland in der Vergangenheit ein großes Thema war, ist die Auswanderung deutscher Fach- und Führungskräfte bzw. ihr Wanderungsverhalten ein noch wenig erforschtes Gebiet. Im Sinne der Förderung einer Standortbindung von Fach- und Führungskräften sind daher Kenntnisse ihrer Auswanderungsmotive sowie möglicher Anreize für den Verbleib in bzw. den späteren Rückzug nach Deutschland zu erheben und vor dem Hintergrund des Bildungsstands und des bisherigen Berufswegs auszuwerten. Vorliegende Studien wie z.B. des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft (Bonn, April 2004), des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft (Düsseldorf 2002) oder der OECD bieten hier bereits Hinweise, sparen aber den Bereich der Motivforschung aus, sind nicht re-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 2 Theorieansätze, Migrationsmotive und –verhalten präsentativ sondern stark auf den wissenschaftlichen Bereich und seine besonderen Rahmenbedingungen bezogen oder stellen den wirtschaftlichen Beitrag der Migranten in den Zielländern in den Mittelpunkt ihrer Analysen. Diese Lücken gilt es im Rahmen einer repräsentativen Befragung unter Fach- und Führungskräften im Alter zwischen 29-65 Jahren zu schließen. Schwerpunkte der vorliegenden Untersuchung ist die Beantwortung der folgenden Fragen: Welche konkreten Motive liegen der Auswanderung zugrunde? Wie wird die berufliche und private Situation im Gastland von den Ausgewanderten eingeschätzt? Wie ausgeprägt ist die Rückkehrbereitschaft unter den deutschen Fach- und Führungskräften und welche Motive liegen ggf. einer Rückkehr nach Deutschland zugrunde?" (Textauszug)

[24-L] Remhof, Stefan: Auswanderung von Akademikern aus Deutschland: Gründe, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen, Marburg: Tectum Verl. 2008, 90 S., ISBN: 978-3-8288-9686-4 INHALT: "Im Jahr 2005 haben erstmals mehr Deutsche die Bundesrepublik verlassen als Bundesbürger zurückgekehrt sind - mit steigender Tendenz. Während bei früheren Auswanderungswellen vor allem gering qualifizierte Personen Deutschland verließen, finden sich unter den heutigen Auswanderern immer mehr hochqualifizierte. Als rohstoffarmes Land ist Deutschland auf Akademiker allerdings in besonderer Weise angewiesen, um auch in Zukunft Innovationsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand sicher zu stellen. Stefan Remhof befasst sich mit den Gründen, die Akademiker zur Auswanderung aus Deutschland bewegen und damit, welche Auswirkungen dieser Brain Drain hat. Außerdem werden mögliche Gegenmaßnahmen von politischer wie auch wirtschaftlicher Seite erörtert, die der zunehmenden Auswanderung Hochqualifizierter entgegenwirken können. Eine Besonderheit stellt hierbei die durchgeführte Expertenbefragung dar, wofür namhafte Persönlichkeiten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gewonnen wurden, die die Ergebnisse der Untersuchung unterstützt und kritisch reflektiert." (Textauszug) [25-F] Ruppenthal, Silvia, Dipl.-Soz.; Lück, Detlev, Dipl.-Soz.; Montulet, Bertrand, Dr.; Huynen, Philippe, Dr.; Bonnet, Estelle, Dr.; Maurines, Béatrice, Dr.; Durand, Lionel, Dipl.-Soz.; Limmer, Ruth, Prof.Dr.; Rosinka-Kordasiewicz, Anna, Dipl.-Soz.; Urbanska, Sylwia, Dipl.-Soz.; Mahia Casado, Ramón, Prof.Dr.; Ayuso Sánchez, Luis, Dipl.-Soz.; Viry, Gil, Dipl.-Soz.; Rüger, Heiko, M.A.; Weishaar, Heide, M.A.; Dragus, Cristina, M.A.; Stec, Magdalena, Dipl.-Soz.; Dauber, Andrea, M.A.; Piérart, Julien, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Schneider, Norbert F., Prof.Dr.; Hubert, Michel, Prof.Dr.; Collet, Beate, Dr.; Bonß, Wolfgang, Prof.Dr.; Giza-Poleszczuk, Anna, Dipl.-Soz.; Meil Landwerlin, Gerardo, Prof.Dr.; Kaufmann, Vincent, Prof.Dr.; Widmer, Eric, Prof.Dr. (Leitung): Job Mobilities and Family Lives in Europe. Modern Mobile Living and its Relation to Quality of Life (JobMob and FamLives) INHALT: Aims: this project seeks to improve European work-life balance under conditions of contemporary mobility requirements by gathering and disseminating information for individuals, employers, and policy makers regarding job-related spatial mobility. The aims are to: 1. improve our understanding of structural and cultural conditions under which spatial mobility is realised; 2. enhance individual competencies at managing mobile lifestyle demands; 3. develop and strengthen political and economic strategies to reduce the strains caused by spati-

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al job mobility. The main outcomes of the project will be available through six national reports and in one comparative report. Main research areas: 1. phenomenology: describing the spread of mobility requirements and the affected social groups. Describing the various forms in which Europeans meet labour market demands to become mobile (e.g. daily long-distance commuting, weekly commuting, relocating, etc.). Describing the quantity and distribution of these realised job mobilities in the participating countries. 2. Explanation: understanding decision processes regarding job mobility. Identifying individual motivations and restraints as well as structural and cultural triggers and barriers to becoming mobile. Identifying motivations and restraints, triggers and barriers to choosing a specific form of mobility; 3. consequences: identifying the consequences of mobile living under various conditions: the advantages and strains, the impacts on the job career and on the private sphere. For the goals 2. and 3., special attention is given to the interaction of job mobility with family formation, partnership and family development, partnership and family relations, social integration, subjective well-being, and quality of life. The explanation 2. draws additionally on individual characteristics and attitudes as well as on macro and meso level structures and cultures. More information on: www.jobmob-and-famlives.eu/project.html . ZEITRAUM: Erhebungszeitraum: April bis Juli 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Frankreich, Polen, Spanien, Schweiz METHODE: Using a subjectively expected utility approach, the study assumes that individuals react to occupational mobility demands, following own needs, which interact with subjective perceptions and priorities. Reflecting rationally about how to handle mobility demands in their own best interest, individuals consider conditions on the macro, meso, and micro level. Simultaneously they are influenced in their perceptions and priorities by cultural settings on the macro, meso, and micro level. This framework is inspired by the concept of motility. Macro level: individuals take structural conditions into account, such as access to a transportation infrastructure or labour market conditions. Furthermore, they are influenced by mobility cultures in society, such as a general public opinion regarding how much time one should spend together with the partner and family. Meso level: individuals consider characteristics of their social network, work place, or town, such as the local labour market or the attractiveness of spending time in local neighbourhoods and clubs. Additionally they are influenced by local sub-cultures in their network, work place, or town. Micro level: individuals consider their own skills and their life situation regarding job, family, etc. Simultaneously, they are influenced by their individual beliefs and attitudes. Both, skills, life situation, beliefs, and attitudes are shaped by socio-demographic characteristics (age, gender, etc.). Between these phenomena and job mobility, reciprocal interactions are assumed. The understanding of these interdependencies is enriched with stress theories and theories of quality of life. More information on: www.jobmob-and-famlives.eu/project.html . Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 5.552 -davon 1.495 in Deutschland-; Bevölkerung im Alter von 25-54 der 6 beteiligten Länder; Auswahlverfahren: Zufall). Oversampling (Stichprobe: n=2.376; beruflich mobile Bevölkerung; Auswahlverfahren: Zufall, Screening). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schneider, Norbert F.; Meil, Gerardo (eds.): Mobile living across Europe. Bd. 1: Relevance and diversity of job-related spatial mobility in six European countries. Opladen: B. Budrich 2008.+++ Schneider, Norbert F.; Collet, Beate (eds.): Mobile living across Europe. Bd. 2: Causes and consequences of job-related spatial mobility in crossnational perspective. Opladen: B. Budrich 2009.+++ Working Paper-Serie unter: www.jobmob-and-famlives.eu/papers.html . ARBEITSPAPIERE: State-of-the-art Report. Bericht an

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die Europäische Kommission, 273 Seiten.+++Country-specific Background Report. Bericht an die Europäische Kommission, 172 Seiten. ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Institut für Soziologie Abt. Soziologie der Familie und der privaten Lebensführung (Colonel-KleinmannWeg 2, 55099 Mainz); Facultés universitaires Saint-Louis a Bruxelles Centre d'etudes sociologiques (Boulevard du Jardin botanique 43, 1000 Brüssel, Belgien); Universite Lyon 02, Centre national de la recherche scientifique (CNRS), Sociologies et Anthropologies des Formes d'Action (GLYSI-SAFA), Institut des Sciences de l'Homme (avenue Berthelot 14, 69007 Lyon, Frankreich); Universität der Bundeswehr München, Fak. für Pädagogik, Institut für Soziologie und Gesellschaftspolitik Professur für Allgemeine Soziologie (Werner-HeisenbergWeg 39, 85577 Neubiberg); Universidad Autonoma de Madrid, Facultad de Ciencias Economicas y Empresariales Departemento de Sociologia (Campus de Cantoblanco, 28049 Madrid, Spanien); Ecole Polytechnique Féderale de Lausanne -EPFL-, Faculté Environnement Naturel, Architectural et Construit -ENAC-, Institut du développement territorial -INTER- Laboratoire de Sociologie Urbaine -LaSUR- (Bâtiment Polyvalent, 1015 Lausanne, Schweiz); Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Département de Sociologie (Bd. du Pont-d'Arve 40, 1211 Genève, Schweiz) KONTAKT: Ruppenthal, Silvia (Tel. 06131-39-20320, e-mail: [email protected]) [26-L] Sterbling, Anton: Die 'eigendynamische' Komponente von Migrationsprozessen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2090-2095, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "In vielen Natur- und Humanwissenschaften finden eigendynamische Vorgänge eine systematische Berücksichtigung. Dies gilt auch für die Sozialwissenschaften und das Gebiet der Migrationsforschung. Keineswegs immer, aber doch häufig, lässt sich bei Migrationsprozessen eine mehr oder weniger ausgeprägte 'eigendynamische' Komponente feststellen. Gelegentlich werden entsprechende Migrationserscheinungen auch als 'Kettenwanderungen' beschrieben und mit 'sozialen Netzwerken' in Zusammenhang gebracht. Nicht selten bleiben die dabei wirksamen sozialen Mechanismen aber nur allgemein oder ungenau dargestellt. Vor diesem Hintergrund will der Beitrag drei Anliegen verfolgen. Zum einen soll der Begriff der 'Eigendynamik' sozialer Prozesse theoretisch und methodologisch exakter gefasst und expliziert werden, wobei dies hauptsächlich von einem dem methodologischen Individualismus zurechenbaren Standort aus erfolgt. In einem zweiten Gedankenschritt wird an mehreren älteren und aktuellen Fallbeispielen der Ost-West-Wanderungen in Europa genauer zu prüfen sein, inwiefern diese 'eigendynamische' Komponenten aufweisen. Dem folgen Darlegungen zu den wichtigsten Teilaspekten und Wirkungszusammenhängen der Eigendynamik von Migrationsvorgängen, die zwar ineinander greifen, zunächst aber analytisch getrennt zu betrachten sind. Schließlich sollen auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse einige Anmerkungen zur Relevanz eigendynamischer Vorgänge im Migrationsgeschehen festgehalten und ein Ausblick auf weiterführende Untersuchungen gegeben werden, durch die spezifische Bedingungskonstellationen herauszufinden sind, unter denen Migrationsprozesse ausgeprägte eigendynamische Züge erwarten lassen." (Autorenreferat)

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[27-L] Torres, Leonora: The role of Latin Americanness for immigrant activism in Europe: an exploration of qualitative interviews with Latin-American leaders, (POLITIS Working Paper, No. 14), Oldenburg 2008, 21 S. (Graue Literatur; www.uni-oldenburg.de/politis-europe/download/WP14_POLITIS_Torres_2008.pdf) INHALT: "This paper explores the motivation of 17 highly active Latin American immigrants in 6 European countries, using interviews from the POLITIS database of 176 interviews of civically active immigrants. It argues that there is a distinct notion of Latin American political culture, and that this notion can be identified in the interviews of the immigrant activists. Three types of activists have been identified which link their motivation in different ways to their Latin American background: The old leftist political activists clearly relate to their socialisation in the struggle against dictatorships and have adjusted their political engagement to their immigrant situation; the cultural activists relate to the positive aspects of Latin American heritage and culture and their function for integration; the young antidiscrimination activists integrate in academic or other groups and base their claims for equality in these contexts. While all interviewees make references to the general situation and their personal situation in their countries of origin which show similarilities between Latin American countries, specifically the cultural activists in non-Latin European countries use the notion of Latin America as a taken for granted concept." (author's abstract) [28-L] Tubergen, Frank van: The impact of the partner on the economic incorporation of immigrants: household specialization or social capital?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 307-324 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Studie untersucht die Rolle des Partners in den ökonomischen Inkorporationsprozessen männlicher und weiblicher Migranten. Aus der Spezialisierungsthese der Neuen Haushaltsökonomie und aus der Sozialkapitaltheorie werden unterschiedliche Erwartungen darüber abgeleitet, welchen Einfluss die arbeitsmarktbezogenen Ressourcen des Partners auf den eigenen Erwerbs- bzw. Beschäftigungsstatus von Migranten nehmen. Um diese rivalisierenden Thesen zu testen, werden vier ethnische Minderheitsgruppen in den Niederlanden (Türken, Marokkaner, Surinamesen und Niederländische Antillianer) mit gepoolten Querschnittsdaten eines Haushaltssurveys untersucht. Die Analysen liefern wenig Unterstützung für die Haushaltsspezialierungsthese, sondern sprechen überwiegend für die Sozialkapitalthese. Insbesondere sind Migranten mit einem hochgebildeten Partner wahrscheinlicher beschäftigt und wahrscheinlicher in statushöheren Jobs zu finden. Dieser positive Einfluss der Bildung des Partners zeigt sich dabei sowohl für Männer als auch für Frauen und bleibt auch dann erhalten, wenn die eigenen Bildungsqualifikationen und weitere Fertigkeiten oder Kenntnisse berücksichtigt werden." (Autorenreferat)

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[29-L] Verwiebe, Roland: Statusveränderungen und innereuropäische Wanderungen: Ergebnisse einer Verknüpfung qualitativer und quantitativer Befunde, in: Peter A. Berger, Anja Weiß (Hrsg.): Transnationalisierung sozialer Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 185210, ISBN: 978-3-531-15207-3 INHALT: In der vorliegenden Studie wird die Frage untersucht, inwiefern sich der soziale Status von Migrantinnen und Migranten durch länderübergreifende Wanderungs- und Mobilitätsprozesse innerhalb Europas verändert. Mit dieser Forschungsfrage werden insbesondere ungleichheitssoziologische Überlegungen bei der Analyse innereuropäischer Wanderungsverläufe verbunden. Es wird gezeigt, wie Unterschiede im Hinblick auf Alter, Geschlecht oder Schicht- bzw. Klassenzugehörigkeit die Gruppe der transnational mobilen Europäer strukturieren. Dabei wird auf Daten aus der Berliner Studie zur transnationalen Mobilität von Europäern (BSTME) zurückgegriffen, in welcher verschiedene Wanderungsgruppen untersucht worden sind, die typische europäische Wanderungstraditionen, spezifische kulturelle Formen sowie unterschiedliche Wohlfahrtsregimes in Europa repräsentieren, insbesondere Italiener, Franzosen, Briten, Dänen und Polen. Neben einer qualitativen Analyse von (Berufs-) Biografien wurde auch eine quantitative Untersuchung der Lebensverläufe transnational mobiler Europäer durchgeführt. Die ausführlich dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Ausdifferenzierung von Übergängen im transnationalen europäischen Raum, auf die Risikostruktur der Übergänge sowie auf die Motive für einen Wohnortwechsel in die Bundesrepublik Deutschland. (ICI) [30-L] Weiß, Anja; Berger, Peter A.: Logik der Differenz - Logik des Austausches: Beiträge zur Transnationalisierung sozialer Ungleichheiten, in: Peter A. Berger, Anja Weiß (Hrsg.): Transnationalisierung sozialer Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 7-15, ISBN: 978-3-531-15207-3 INHALT: Die Autoren geben eine Einleitung in die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes, die zum größten Teil auf Vorträge bei der Tagung "Transnationalisierung Sozialer Ungleichheit" zurückgehen, die die Sektion "Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse" vom 27.28. Januar 2006 an der Ludwig-Maximilians-Universität München veranstaltete. Es wird betont, dass eine Soziologie sozialer Ungleichheit ihren Fokus nicht allein auf eine Logik der Differenzen zwischen und innerhalb von Nationalstaaten und Regionen, sondern zugleich auf eine "Logik des Austausches" bzw. der "Ströme" (Castells) richten sollte. Indem sie sich mehrheitlich mit Migration, grenzüberschreitender sozialer Mobilität oder Interaktionen beschäftigen, versuchen die vorliegenden Analysen dazu einen eigenständigen Beitrag zu leisten. Sichtbar wird dies aber - so die Grundthese des Bandes - erst dann, wenn man sich in der inter- und transnationalen Ungleichheitsforschung von einer dem Container-Denken verhafteten "Logik der Differenzen" löst. Unter den Gesichtspunkten einer "Logik des Austausches" können dann transnationale Migrations- und Mobilitätsprozesse ebenso unmittelbar in den Blick genommen werden wie Interaktions- und Kommunikationsbeziehungen, die sich nicht nur zwischen den Containern abspielen, sondern zugleich neue transnationale Räume und auch eigene Zwischenräume bestimmter Migrantengruppen schaffen. (ICI2)

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[31-L] Widmer, Eric; Schneider, Norbert F. (Hrsg.): State-of-the-art of mobility research: a literature analysis for eight countries, (Job mobilities working paper, No. 2006-01), Brüssel 2006, 263 S. (Graue Literatur; www.jobmob-and-famlives.eu/papers/JFW_06-01_Widmer_Schneider.pdf) INHALT: Der Bericht liefert eine Bestandsaufnahme der wissenschaftlichen Forschung über die räumliche berufliche Mobilität in acht Ländern. Er ist Teil der Hintergrundanalysen des Forschungsprojekts 'Job Mobilities and Family Lives in Europe'. Sechs nationale Forschergruppen (aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Polen, Spanien und der Schweiz) haben Literaturübersichten zum Stand der wissenschaftlichen Debatte in ihren jeweiligen Ländern zusammengetragen, die Zusammenstellung der entsprechenden Unterlagen für die USA und die Niederlande erfolgte durch externe Experten. Jeder der Länderberichte folgt einer vorgegebenen Struktur: Literatur, die sich mit der räumlichen beruflichen Mobilität als solcher beschäftigt, solche, die Mobilität unter dem Ansatz der Fähigkeit, mobil zu sein, einschließlich der Infrastruktur für Mobilität in den einzelnen Ländern, untersucht. Es folgt Literatur, die Mobilität mit vier interagierenden Untersuchungsfeldern in Beziehung setzt: Familie, Arbeitsmarkt, soziale Integration und Sozialkapital sowie Lebensqualität. Die Literaturübersicht zeigt eine große Zahl von Forschungsansätzen, die versuchen, das Phänomen der berufsbezogenen räumlichen Mobilität in Verbindung mit dem Familienleben zu analysieren. Der Berichtsband stellt die wichtigsten empirischen Forschungsergebnisse zusammen und identifiziert noch vorhandene Forschungslücken. (IAB)

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Internationales und globales Migrationsgeschehen

[32-L] Andrade-Eekhoff, Katharine: Die Globalisierung der Peripherie: transnationale Migration und ihre lokalen Auswirkungen in Zentralamerika, in: Dieter Boris, Therese Gerstenlauer, Alke Jenss, Kristy Schank, Johannes Schulten (Hrsg.): Sozialstrukturen in Lateinamerika : ein Überblick, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 237-263, ISBN: 978-3-531-15769-6 INHALT: Die Verfasserin befasst sich mit der transnationalen Migration in Zentralamerika und ihren lokalen Auswirkungen. Dabei behandelt sie ökonomische, sozio-kulturelle und politische Aspekte bezüglich der Ursachen und Rückwirkungen der Wanderungsprozesse. Das Phänomen der Migration wird als vielschichtiger Prozess mit einer breiten Palette an translokalen Bindungen zwischen Familien, Gemeinden und Ländern verstanden. Die "Empfängerländer" der Migration brauchen die Arbeitskräfte, um in der globalen Welt zu funktionieren. Die "Entsendeländer" finden im extraterritorialen Arbeitsmarkt ein Ventil für bestimmte gesellschaftliche Segmente. Angesichts dieses wechselseitigen Abhängigkeiten und vielschichtigen Prozesses ist die internationale Arbeitsmigration struktureller Teil des Lebens vieler Gemeinden und tausender Familien. Die Lösung der Probleme in der zentralamerikanischen Peripherie verlangt, so die These, koordinierte Interventionen ausgehend von Akteuren in den Großstädten Los Angeles und New York und umgekehrt. Es wäre von fundamentaler Wichtigkeit in der zukünftigen Forschungsagenda und für die Formulierung öffentlicher Politiken in der Region und über sie hinaus, das Zusammenspiel von Chancen und Risiken der transnationalen Migration für die lokalen Gebiete besser zu verstehen. (ICF2)

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[33-L] Bank, André; Harders, Cilja: Irak-Effekte: regionale Neuordnung, translokale Mobilität und Flüchtlingskrise im Nahen Osten, in: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 36/2008, H. 3, S. 411-429 (Standort: USB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die US-Strategie der externen Demokratisierung ist fehlgeschlagen. Dem Irak droht Staatsversagen, Militarisierung und Konfrontation bestimmen die Beziehungen der USA zur arabischen Welt. Diese und andere globale "Irak-Effekte" sollten die nicht weniger wichtigen, aber weniger beachteten Entwicklungen auf der regionalen und lokalen Ebene der Nahostpolitik aber nicht in den Hintergrund drängen. Irak-Effekte zeigen sich vor allem in politischen Prozessen jenseits der Ebene des klassischen Nationalstaats. Der Irakkrieg hat einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer neuen regionalen Ordnung geleistet, gekennzeichnet durch eskalierende inner- und zwischenstaatliche Gewalt, den Aufstieg des Iran zur Regionalmacht und eine allgemeine Polarisierung. Darüber hinaus hat er zur Entstehung und Konsolidierung neuer Formen grenzüberschreitender, translokaler Mobilität von radikalen Islamisten und kurdischen Aktivisten, aber auch von Geschäftsleuten geführt. Überdies hat der Irakkrieg im Nahen Osten für eine massive Flüchtlingskrise gesorgt, die in den Nachbarstaaten Jordanien und Syrien zu einem Wandel auf lokaler Ebene geführt hat. Diese komplexe Dynamik macht die Ausstrahlung des Irakkriegs in der Nahostpolitik nach 2003 aus. (ICEÜbers) [34-L] Baraulina, Tatjana; Borchers, Kevin; Schmid, Susanne: Afrikanische Einwanderung nach Deutschland - Abwanderung von Intelligenz, Entwertung von Qualifikationen, Folgen für die Herkunftsländer?, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Migration und ethnische Minderheiten, Bd. 2/2008, S. 11-37 (Standort: UB Bonn(5)-Z87-204; www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/fachinformationen/servicepublikationen/sofid/Fac hbeitraege/Migration_und_ethnische_Minderheiten_2008-2.pdf) INHALT: "Der Beitrag setzt sich mit der Situation von afrikanischen Staatsbürgern in Deutschland auseinander. Ziel ist es zu untersuchen, ob eine Entwertung der Qualifikationen von Afrikanern in Deutschland stattfindet. Hierzu wird zunächst die Wanderungsstruktur von Afrikanern nach Europa im Allgemeinen und nach Deutschland im Speziellen betrachtet. Anhand von statistischen Informationen und qualitativen Untersuchungen wird danach die Situation von afrikanischen Staatsbürgern auf dem deutschen Arbeitsmarkt untersucht, um zu ermitteln, ob eine Entwertung der Qualifikationen stattfindet. Basierend auf diesen Ergebnissen wird schließlich analysiert, wie sich die Situation von afrikanischen Staatsbürgern in Deutschland auf deren entwicklungspolitisches Engagement in den Herkunftsländern auswirkt." (Autorenreferat) [35-L] Beine, Michel; Docquier, Frederic; Schiff, Maurice: Brain drain and its determinants: a major issue for small states, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3398), Bonn 2008, 25 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3398.pdf) INHALT: "This paper examines the relationship between the brain drain and country size, as well as the extent of small states' overall loss of human capital. We find that small states are the

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main losers because they i) lose a larger proportion of their skilled labor force and ii) exhibit stronger reactions to standard push factors. We also observe that the correlation between human capital indicators and country size is close to zero. This suggests that small states are more successful in producing skilled natives and less successful in retaining them." (author's abstract) [36-F] Buchholz, Kai, Dr.des. (Bearbeitung); Gülker, Silke, Dr.phil. (Leitung): Attraktivität von Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft im internationalen Vergleich: wie erfolgreich sind die eingeleiteten wissenschaftspolitischen Initiativen und Programme? INHALT: Die fortschreitende Globalisierung von Wissenschaft und Forschung ist mit einer wachsenden Mobilisierung des Forschungspersonals verbunden. Die Förderung dieses direkten wissenschaftlichen Austausches wird daher auch von allen Industriestaaten ausdrücklich gewünscht und gefördert. Gleichzeitig hängt die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft wesentlich von der Verfügbarkeit von kreativem und innovationsbereitem Forschungs- und Wissenschaftspersonal ab. Aus nationaler Perspektive ist es also von entscheidender Bedeutung, dauerhafte Wanderungsverluste (brain drain) zu vermeiden und stattdessen Wanderungsgewinne (brain gain) zu erzielen. Die Gestaltung der Attraktivität von Arbeitsplätzen in der Wissenschaft ist daher eine zentrale wissenschaftspolitische Aufgabe. Vor dem Hintergrund eines drohenden brain drain werden in Deutschland seit einigen Jahren lebhafte Debatten um mögliche Attraktivitätsverbesserungen des Wissenschaftsstandorts Deutschland geführt. Die Mechanismen und Anreizstrukturen bei Zu- und Abwanderungen sind inzwischen gut erforscht. Als zentrales Problem gilt vor allem die "doppelte Bestenauswahl" (Büchtemann 2001): Sowohl seitens der Finanzierungsinstitutionen als auch der aufnehmenden ausländischen Hochschulen und Forschungsstätten werden hochselektiv die besten Köpfe der deutschen Wissenschaftslandschaft identifiziert und deren auch dauerhafte Abwanderung unterstützt. Auch die Gründe der Wissenschaftler/innen für die Abwanderung aus Deutschland sind weitgehend bekannt. Als Hauptmotiv für die Aufnahme einer Tätigkeit im Ausland wird in den Studien übereinstimmend die damit erwartete Verbesserung der Karrierechancen angegeben. Der Reiz der Möglichkeiten im Ausland mischt sich mit wahrgenommenen Defiziten der Arbeitsbedingungen in Deutschland. Ziel des Projektes ist, die Debatte um Attraktivität von Arbeitsplätzen im deutschen Wissenschaftssystem in doppelter Hinsicht zu informieren und so die wissenschaftspolitische Orientierungsgrundlage zu verbessern: Erstens sollen in einem internationalen Vergleich Anreizstrukturen für wissenschaftliche Karrieren analysiert werden. Zweitens sollen wissenschaftspolitische Instrumente in Deutschland einer ersten und vorläufigen Prüfung daraufhin unterzogen werden, inwiefern sie zur Steigerung der Arbeitsplatzattraktivität im deutschen Wissenschaftssystem beitragen können. GEOGRAPHISCHER RAUM: USA, Japan, Kanada, Schweden, Schweiz, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Zwar gelten die Faktoren, die von Wissenschaftler/innen als Manko des deutschen Wissenschaftssystems angesehen werden, als weitgehend bekannt. Bislang nicht systematisch erfasst ist aber, wie sich nationale Wissenschaftssysteme in Bezug auf diese Faktoren real unterscheiden. Die meisten hierzu vorliegenden Studien stützen sich vorrangig auf Befragungen von (international mobilen) Wissenschaftler/innen. Wie Janson et al. (2006) jedoch feststellen, sind manche Erwartungen beispielsweise in Bezug auf Karriereoptionen im US-amerikanischen Wissenschaftssystem von der Empirie nicht gedeckt. Im ersten Teil des Projektes wird daher ein Strukturvergleich von ausgewählten erfolgreichen Innovationssystemen vorgenommen. Für die Länder USA, Japan, Kanada, Schweden und die Schweiz wird überprüft,

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wie innerhalb der jeweiligen nationalen Systeme Anreize für wissenschaftliche Karrieren geschaffen werden. Die Untersuchung orientiert sich an den Phasen einer akademischen Laufbahn vom Eintritt in eine Hochschule als Studierende bis hin zur Verstetigung der Karriere als Wissenschaftler/in. Innerhalb und zwischen den Phasen Hochschule, Promotion, nach der Promotion und langfristiger Wissenschaftslaufbahn lassen sich eine Vielzahl von Faktoren identifizieren, die die Attraktivität einer Wissenschaftskarriere fördern oder hemmen können. Die Kompetenzen zur Gestaltung dieser Phasen sind dabei breit gestreut, nationale Rahmensetzungen spielen ebenso eine Rolle wie disziplinäre explizite und implizite Regelungen oder institutsspezifische Praktiken. Dieses Tableau über wissenschaftliche Arbeitsmärkte verbessert die Faktengrundlage in der Debatte um brain drain und brain gain und kann gleichzeitig Hinweise auf potenzielle Erfolgsfaktoren liefern. ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Expertenkommission Forschung und Innovation INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-25491-159, Fax: 030-25491-530, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 030-25491-233, Fax: 030-25491-530, e-mail: [email protected]) [37-L] Chiller-Glaus, Michael: Tackling the intractable: Palestinian refugees and the search for Middle East peace, Bern: P. Lang 2007, 370 S., ISBN: 978-3-03911-298-2 INHALT: Das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge ist einer der wichtigsten Punkte, die es im Rahmen einer Lösung des Nahost-Konfliktes zu lösen gilt. Welche Schritte wurden bisher unternommen? Und wie könnte eine tragfähige Lösung aussehen? Um diese Fragen zu beantworten, liefert der Autor einen umfassenden Überblick über die Entwicklung, beginnend in den vierziger Jahren und inklusive einer detaillierten Beschreibung der lokalen Situation in den betroffenen Gebieten. Dabei werden sozioökonomische Fragen genauso wenig außer Acht gelassen wie eine Betrachtung sowohl der Rolle Israels als auch der arabischen Welt. Bedeutsam für den weiteren Verlauf der Arbeit ist die Schilderung der unterschiedlichen Perzeptionen und Deutungen der Geschehnisse und eines Rechts auf Rückkehr auf palästinensischer wie auf israelischer Seite. Anschließend werden die unterschiedlichen Versuche von Verhandlungslösungen - von Lausanne über Camp David bis zur 'Roadmap' - vorgestellt und diskutiert, außerdem weitere Vorschläge unterschiedlicher Initiativen. So entsteht ein umfassender Überblick von den historischen Wurzeln des Problems bis zum gegenwärtigen Stand der Dinge. Aus den historischen Abläufen schließt der Autor, dass grundsätzliche Fragen zusammen mit praktischen Lösungen verhandelt werden sollten. So wäre bei einer Einigung über das Recht auf Rückkehr auch die Zahl der tatsächlichen Rückkehrer zu klären. Dem Problem der ausgewogenen Formulierung einer Einigung komme dabei eine besondere Bedeutung zu. Ohne eine Lösung des Flüchtlingsproblems sei eine Lösung des Gesamtkonflikts nicht möglich. (ZPol, NOMOS)

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[38-L] Dietz, Barbara: Die Ukraine im europäischen Migrationssystem, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 35/36, S. 33-38 (www.bpb.de/files/VZ5NWG.pdf) INHALT: "Seit ihrer Unabhängigkeit und insbesondere seit der Osterweiterung der Europäischen Union hat sich die Ukraine verstärkt zu einem Sendeland von Arbeitsmigranten in verschiedene EU-Staaten entwickelt. Schwerpunkte bilden Deutschland, die neuen osteuropäischen Mitgliedsländer und Südeuropa." (Autorenreferat) [39-F] Felsch, Maximilian, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Robert, Rüdiger, Prof.Dr. (Betreuung): Palästinensische Flüchtlingsgemeinschaften am Beispiel von Jordanien, Syrien und dem Libanon: Integrationsperspektiven und politischer Konflikt INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Palästina, Jordanien, Syrien, Libanon ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Graduate School of Politics am Institut für Politikwissenschaft (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-39-10008, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0251-83-24374, Fax: 0251-83-24349, e-mail: [email protected]) [40-L] Inhetveen, Katharina (Hrsg.): Flucht als Politik: Berichte von fünf Kontinenten, (Siegener Beiträge zur Soziologie, Bd. 5), Köln: Köppe 2006, 229 S., ISBN: 978-3-89645-347-1 (Standort: UB Bonn(5)-2006/10106) INHALT: 'Die Flucht ist eine Bewegung in einem Machtverhältnis, das von der Ohnmacht des Gejagten über das Erreichen eines Raums, der vor dem Zugriff der Macht schützt, bis zur direkten Umkehrung des Machtverhältnisses zwischen Jäger und Gejagtem reicht' (22), schreibt von Trotha und liefert mit diesen grundsätzlichen Überlegungen zum Verhältnis von Flucht und Macht einen breiten Bezugsrahmen für die übrigen Beiträge des interdisziplinär angelegen Bandes. Schlaglichtartig werden die vielfältigen Erscheinungsformen von Flucht, die sowohl Folge als auch Ziel von Politik sein kann, aufgezeigt. Am Beispiel von Sahara-Nomaden in Mali und Niger sowie von Steuerflüchtlingen wird Flucht als zielorientiertes Handeln interpretiert. Wie Flüchtlinge als machtvolle politische Akteure auftreten können, zeigen Rösel am Beispiel der Mohajir, die eine zentrale Rolle beim Aufbau Pakistans einnahmen, sowie Radtke in ihrem Beitrag über die Finanzierung von Bürgerkriegsparteien durch die Diaspora. Dass Flüchtlinge vielfach als politisches Problem konstruiert werden, ist eine weitere Perspektive auf das Thema, wie Baringhorst in ihrer Untersuchung über die australische Flüchtlingspolitik und Crisp in seiner Darstellung der internationalen Entwicklungen deutlich machen. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Katharina Inhetveen: Vorbemerkungen (7-16); I. Flucht als Politik - Konzeptionelle Beiträge: Trutz von Trotha: Von der Ohnmacht der Flucht zur Macht der Kündigung Flucht als 'bewegtes' Machtverhältnis - Ein theoretischer Essay (17-38); Simon Turner: Biopolitics and Bare Life in a Refugee Camp Some Conceptual Reflections (39-62); II. Strategien der Flucht: Georg Klute: Flucht zum eigenen Zelt. Sahara-Nomaden als Spezialisten der Flucht (63-80); Katharina Inhetveen: Situative Fluchten. Mobilität und Macht in einem sambischen Flüchtlingslager (81-102); Markus Weimann: Steuerflucht

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 3 Internationales und globales Migrationsgeschehen (103-124); III. Flüchtlinge als politische Akteure: Jakob Rösel: Die Mohajir in Karachi, Pakistan. Flucht und Politik (125-162); Katrin Radtke: Die Finanzierung von Bürgerkriegen aus der Diaspora. Eritreer in Frankfurt und Tamilen in Toronto (163-182); IV. Flüchtlingspolitik: Sigrid Baringhorst: White Nation. Nationale Identität, Ängste und Flüchtlingspolitik in Australien (183-204); Jeff Crisp: A New Asylum Paradigm? Globalisation, Migration and the Uncertain Future of the International Refugee Regime (205-220).

[41-L] Kancs, d'Artis; Kielyte, Julda: Does talent migration increase the gap between East and West?, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 8), Berlin 2008, 19 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-16427) INHALT: In den letzten Jahren hat die Anzahl von fachlich hoch qualifizierten Migranten weltweit stark zugenommen, wie verschiedene empirische Studien belegen. Die Wanderungen erfolgen dabei überwiegend von Ost nach West, obwohl gleichzeitig Rückwanderungen in die rasch wachsenden osteuropäischen Ökonomien zunehmen. Unter der Annahme, dass das Humankapital eine wichtige Determinante für das Wirtschaftswachstum darstellt, könnte die Migration von hoch qualifizierten und begabten Personen die Entwicklungskluft zwischen Ost und West vergrößern. In der vorliegenden Studie wird diese Annahme empirisch überprüft und der Frage nachgegangen, ob und inwiefern die Migration von hoch Qualifizierten das Wirtschaftswachstum in den osteuropäischen Entsendestaaten auf kurz- und langfristiger Ebene beeinträchtigt. Theoretische Grundlage bildet das Konzept des "innovativen Kapitals" von D. Kancs und P. Ciaian aus deren Veröffentlichung: "Blue Cards, Blue Prospects?" in den International Migration Papers No. 91 (2008). (ICI) [42-L] Krajewski-Siuda, Krzysztof; Romaniuk, Piotr; Madaj, Barbara; Forbes, John; Hubicki, Lech: Brain drain threat - polnische Studenten sind nicht Polish students are not satisfied with labor market options for health professionals in Poland, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 5, S. 347-351 (www.springerlink.com/content/ju133524p2621825/?p=bba643e8e34844d9a4147f761d44b15d&p i=6) INHALT: "Background: Following the EU expansion in 2004, the threat of mass migration of medical doctors in the new member states has become a widely debated issue. It is particularly relevant in the context of skills shortages in developed countries that seek to fill gaps in their systems with foreign labor. This makes doctors from the former Eastern bloc an attractive resource. Aim: To explore and quantify the potential scale of medical migration, a study of intentions of medical and dentistry students was conducted at the largest medical university in Poland. Methods: A total of 367 students of the first and final degree was examined using our own questionnaire. Binary and multivariate analyses based on logistic regression models were used to examine the data. Results: The study shows that 85% of students admit they are considering going abroad, mainly because of poor financial and professional development perspectives at home. No clear profile of a potential migrant could be built. Only those with better grades are less inclined to move, suggesting that overall people from different backgrounds are equally dissatisfied with their professional options at home. Almost 80% of those conside-

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ring migration would reconsider their decisions if appropriate job opportunities were available locally. Conclusion: The majority of medical students are considering going abroad to work, and those in their final year have been actively preparing to do so. If Poland wants to retain its doctors, it needs to take action to improve both the financial and development perspectives in the medical profession." (author's abstract) [43-L] Lerch, Mathias; Dahinden, Janine; Wanner, Philippe: Remittance behaviour of Serbian migrants living in Switzerland, (SFM-Studien, 51), Neuchâtel 2007, 164 S. (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_51.pdf) INHALT: "Given the growing importance of migrant remittances for transition economies, their impact on economic development is a major policy concern. The study focuses on the supply side of these financial flows by assessing the remittance behaviour of Serbian migrants in Switzerland, one of the major immigrant countries in Europe. The majority of Serbs in Switzerland are involved in interpersonal economic transfers to Serbia. The large majority of senders use informal remittances channels. An economic integration of the migrant households, as well as close transnational relations increase not only the likelihood to remit but also the amounts transferred. The stability of remittances may depend on future migration flows, since the amounts sent drop when length of stay increases." (author's abstract) [44-L] Morawska, Ewa: East European westbound income-seeking migrants: some unwelcome effects on sender- and receiver-societies, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 16), Berlin 2008, 14 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-27195) INHALT: "This report on a study in progress examines some thus far uninvestigated aspects of Europe's post-1989 transformation and, specifically, developments related to greatly increased Westbound work-related migration of East Europeans. It is informed by three arguments. First, that East European, especially low-skilled, migrants' income-seeking sojourns in the West sustain or even reenergize some of the entrenched mindsets and coping practices formed under the previous regime and known as the homo sovieticus or beat-the-system/ bend-thelaw syndrome as the effective strategy of economic action in the new situation. Second, that as East European (im)migrants negotiate the circumstances they encounter abroad in the pursuit of the purposes by engaging receiver-society native residents and institutions, their oldregime practices and orientations become integrated over time into the local cultural and social relational patterns in the West European countries where they settle. And third, that as East European income-seeking migrants travelling to the West return to their home-country localities, they transplant there their hands-on experience of the daily operation of capitalism acquired through its everyday 'participant observation' during their Western sojourns. As they do this, they re-implant in their home-country local societies the old-regime homo sovieticus coping strategy now enhanced as effective tools in negotiating the capitalist system." (author's abstract)

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[45-L] Moret, Joëlle; Baglioni, Simone; Efionayi-Mäder, Denise: The path of Somali refugees into exile: a comparative analysis of secondary movements and policy responses, (SFM-Studien, 46), Neuchâtel 2006, 150 S., ISBN: 978-2-940379-00-2 (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_46.pdf) INHALT: "Somalis have been leaving their country for the last fifteen years, fleeing civil war, difficult economic conditions, drought and famine, and now constitute one of the largest diasporas in the world. Organized in the framework of collaboration between UNHCR and different countries, this research focuses on the secondary movements of Somali refugees. It was carried out as a multi-sited project in the following countries: Djibouti, Egypt, Ethiopia, Kenya, the Netherlands, South Africa, Switzerland and Yemen. The report provides a detailed insight into the movements of Somali refugees that is, their trajectories, the different stages in their migration history and their underlying motivations. It also gives a comparative overview of different protection regimes and practices." (author's abstract) [46-L] Niimi, Yoko; Ozden, Caglar; Schiff, Maurice: Remittances and the brain drain: skilled migrants do remit less, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3393), Bonn 2008, 26 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3393.pdf) INHALT: "It has been argued that the brain drain's negative impact may be offset by the higher remittance levels skilled migrants send home. This paper examines whether remittances actually increase with migrants' education level. The determinants of remittances it considers include migration levels or rates, migrants' education level, and source countries' income, financial sector development and expected growth rate. The estimation takes potential endogeneity into account, an issue not considered in the few studies on this topic. Our main finding is that remittances decrease with the share of migrants with tertiary education. This provides an additional reason for which source countries would prefer unskilled to skilled labor migration. Moreover, as predicted by our model, remittances increase with source countries' level and rate of migration, financial sector development and population, and decrease with these countries' income and expected growth rate." (author's abstract) [47-L] Ralser, Michaela: Migration - Marginalisierung - bio-ökonomischer Imperativ: Schubhaft und Abschiebung: Instrumente gegen Armutsflüchtlinge, in: Alexander Eberharter, Andreas Exenberger (Hrsg.): Globalisierung und Gerechtigkeit : eine transdisziplinäre Annäherung, Innsbruck: Innsbruck Univ. Pr., 2007, S. 145-160, ISBN: 978-3-902571-16-8 (Standort: UB Karlsruhe(90)wirt3.45/2008A3489) INHALT: Millionen von Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Verfolgung, vor Krieg oder vor der Verknappung der Lebens- und Überlebensmittel. Die wenigsten von ihnen gelangen nach Europa. Von diesen wenigen erwerben manche eine Art Bleiberecht, weil ihr Asylantrag angenommen, weil ihre Arbeitskraft auch offiziell nachgefragt wird, weil irgendein anderes Gesetz ihren (Aufenthalts)status legitimiert. Die anderen leben unter den prekären Bedingungen der Illegalisierung im Schatten eines ethnisch segmentierten Arbeitsmarktes und unter dem Zugriff immer neuer "Grenzregime", "Ausnahme"-Gesetze und "Ausnahme"-Institutio-

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nen. Der vorliegende Beitrag beschreibt eine dieser Gruppen: die "Armuts- und Wirtschaftsflüchtlinge" aus der Peripherie oder Semiperipherie der Welt. Gezeigt wird, dass und wie die Herkunftsorte und Lebenswege nicht nur die Biografien der Einzelnen bestimmen, sondern auch den Status, den sie - einmal im Zentrum angekommen - erhalten. Ziel der Autorin ist zweierlei: "In uns die Vorstellungskraft für die besondere Situation von Flüchtlingen zu schärfen, das Unterscheidungsvermögen zu erhöhen in Bezug auf die Frage, was die ungerechtfertigt ungleichen Lagen der Menschen, abhängig von ihren Herkunfts- und Geburtsorten, jeweils ausmacht, welche Rolle schließlich die Fragen des Zugangs zu oder der Beschränkung von Mobilität in diesem Zusammenhang spielen und wie diese unter anderem mit der ökonomischen Globalisierung zusammenhängen". (ICA2) [48-L] Steinbach, Uwe: Christen im Nahen Osten: Essay, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 26, S. 3-7 (www.bpb.de/files/QLFVNC.pdf) INHALT: Spätestens mit der planvollen Vernichtung hunderttausender Armenier (1915/16) wurde erkennbar, wie gefährdet die lange Symbiose zwischen Muslimen und Christen geworden ist. Seither ist die Gefährdung christlicher Minderheiten ein Symptom tief greifender Veränderungen und Krisen, welche die Gesellschaften im Nahen Osten im 20. Jahrhundert durchlaufen haben. Die Ereignisse ließen erkennen, so der Verfasser, dass die über mehr als ein Jahrtausend - wenn auch nicht ohne Probleme - bestehende Symbiose prekär geworden war. Die Entwicklungsprobleme, Krisen und Konflikte, mit denen die Staaten und Gesellschaften, die aus dem zerfallenen Osmanischen Reich hervorgingen, konfrontiert waren, haben sich belastend auf das Zusammenleben ausgewirkt. Der Nationalismus, der die treibende Kraft im Staatenbildungsprozess im Nahen Osten ist, verstand die Nation als ethnisch und religiös homogene Größe. Christliche ethnische Minderheiten wurden über Jahrzehnte aus Gebieten verdrängt, in denen sie seit Jahrtausenden ansässig gewesen waren. Die Staatsgründung Israels führte zur Auswanderung nahezu aller Juden aus den arabischen Staaten. Die Christen, schon im Osmanischen Reich verdächtigt, "fünfte Kolonne" westlicher Mächte zu sein, gerieten unter den Generalverdacht, nicht loyal zu sein und mit den Kolonialmächten, die Israel geschaffen hatten, zu kollaborieren. Der islamische Fundamentalismus, der seit Anfang der 1970er Jahre erheblichen Einfluss auf die gesellschaftlichen Entwicklungen hat, sieht Nichtmuslime per definitionem als Bürger zweiter Klasse an. Am Beispiel Iraks wird verdeutlicht, dass der Zerfall staatlicher Gewalt die Bedrohung der Existenz der Christen im Nahen Osten steigen lässt. Bezugnehmend auf die Debatte in Deutschland über die Aufnahme von irakischen Christen wird argumentiert, dass den Christen im Orient größere Aufmerksamkeit geschenkt wird als in der Vergangenheit. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass die Zukunft der Christen mit der Zukunft des Nahen und Mittleren Ostens insgesamt verbunden ist. Dass dies auch unsere Zukunft berührt, wird in der Migrationsdebatte immer wieder deutlich. (ICF2) [49-L] Sterbling, Anton: Konturen eines europäischen Migrations- und Sozialraums in Südosteuropa, in: Peter A. Berger, Anja Weiß (Hrsg.): Transnationalisierung sozialer Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, s. 137-160, ISBN: 978-3-531-15207-3

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INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrages stehen Fragen nach der Reichweite und Bedeutung transnationaler Aspekte sozialer Ungleichheit in Folge massiver und komplexer Migrations- und Mobilitätsprozesse. Es werden zunächst einige aktuelle Migrationsvorgänge aus Südosteuropa exemplarisch aufgegriffen und insbesondere im Hinblick auf ihren Umfang, ihre Dynamik und ihre spezifischen Erscheinungsformen verdeutlicht. Im Anschluss daran werden sozialstrukturelle Auswirkungen und Folgeprobleme dieser Vorgänge in den Herkunfts- und den Aufnahmegesellschaften aufgezeigt, wobei die Transnationalisierung sozialer Ungleichheit im Vordergrund steht. Es schließen sich mit Blick auf die Ansätze der Sozialstrukturforschung einige Überlegungen an, wie die heute erkennbaren Konturen sozialer Ungleichheit im europäischen Sozial- und Migrationsraum systematisch zu erfassen sind. Es werden hierzu soziale Lagen, Beziehungsmuster und Bewusstseinsformen im Europa des Umbruchs schematisch dargestellt. Schließlich wird begründet, warum die Analyse sozialer Ungleichheit neben dem nationalstaatlichen und international-vergleichenden Ansatz auch auf einen solchen transnationalen Bezugsrahmen ausgedehnt werden sollte. (ICI2) [50-L] Zárate-Hoyos, Germán A. (Hrsg.): New perspectives on remittances from Mexicans and Central Americans in the United States, (International Labor Migration, Vol. 4), Kassel: Kassel Univ. Press 2007, X, 243 S., ISBN: 978-3-89958-256-7 (Graue Literatur; www.upress.uni-kassel.de/publi/abstract.php?978-3-89958-256-7) INHALT: "This volume is a collection of essays from economics, demography, sociology and geography on the topic of remittances and international migration in Mexico and Latin America. These mostly empirical studies look at the complexities of the effects of remittances in towns, states and countries. Together they attempt to shed some light on the various ways in which these flows are utilized and enhanced in order to have a positive impact on remittance receiving households." (author's abstract). Contents: Section I: Micro perspectives of remittances - Rodolfo Corona, Jorge Santibánez: Mexican migrants and remittances to Mexico (130); Germán A. Zárate-Hoyos: Consumption, savings and remittances in Mexican households 31-58); Alejandro Canales: Migrant remittances: savings funds or wage income (59-101). Section II: Macro perspectives of remittances - Germán A. Zárate-Hoyos: A mutiplier analysis of remittances in the Mexican economy (102-129); Rafael Alarcón, Luis Escala Rabadan: Transnational philanthropy and organizational strategies: the challenge of Mexican hometown associations in the United States (130-158); German Vega Briones: Can remittances spur growth in local communities? The case of Los Altos of Jalisco (159-183). Section III: Other experiences and future research - Jorge Martinez Pizarro: The ECLAC remittances case studies in Central America: lessons and evidence (184-215); Germán A. Zárate-Hoyos, Scott Anderson: Remittances in Latin America (216-243).

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Remigration und Resettlement

[51-L] Laaser, Mirjam: Rückkehr und Entwicklung - Folgen von Rückkehr im Herkunftsland, (COMCAD Working Papers, No. 36), Bielefeld 2008, 35 S. (Graue Literatur; www.comcad-bielefeld.de/downloads/workingpaper_36_Laaser.pdf) INHALT: Rückkehrer sind, so die Verfasserin, als bedeutende Akteure in ökonomischen, soziopolitischen wie auch kulturellen Entwicklungsprozessen ihrer Herkunftsgesellschaften zu sehen. Die sozialen Transfers bieten ebenso wie die finanziellen Transfers für die Beteiligten eine Erweiterung an Wahlmöglichkeiten im Sinne des Entwicklungsverständnisses der UNDP. Die Differenzierung nach regionalen Spezifika ist ein entscheidender Aspekt bei der Analyse bestehender Beziehungen. Ebenso sind die Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausbildungsgrade der Rückkehrer, die Zeit, die im Ausland verbracht wurde sowie die Art der Mobilität bzw. die Hintergründe für die Migration (Arbeitsmigration, Bildungsmigration, Flüchtlinge etc.) von Bedeutung. Diese Aspekte sind gerade für die Möglichkeiten, wie Rückkehrer sich in ihren Herkunftsländern einbringen können, zentral. Die zumeist katastrophale Lage auf dem Arbeitsmarkt in den Herkunftsländern steht in direktem Zusammenhang mit dem zu verzeichnenden Boom von Tätigkeiten in der Selbständigkeit der Rückkehrer. Dies ist hinsichtlich möglicher Entwicklungspotenziale und Förderungsprogramme von großer Bedeutung. In diese Zusammenhänge spielt auch hinein, dass insbesondere Tätigkeiten im Bereich der niedrig qualifizierten Migranten zum Zwecke der Überlebenssicherung (z.B. selbständige Geschäfttätigkeiten an Schnittstellen zwischen formellen und informellen Bereichen) nicht Mustern der offiziellen Seite folgen. Durch das wechselseitige Überlappen von traditionellen und modernen Werten und Normen und durch parallel und quer zueinander verlaufende Prozesse der Schaffung von Nähe (Einbettung), aber auch von Entmischung und Distanzierung (Entbettung), sind die Rückkehrer in Transformationsprozesse eingebunden, die ihre Tätigkeiten bestimmen. Politische Maßnahmen können die Bedingungen von Transferzahlungen deutlich verbessern: Einerseits hinsichtlich billiger, schneller und sicherer Transfermöglichkeiten, andererseits hinsichtlich der Verbesserung der Umsetzung von Entwicklungspotenzialen. Die vorhandenen Positivbeispiele hochqualifizierter Rückkehrer in Schlüsselpositionen beschränken sich zwar zum Großteil auf Erkenntnisse bzgl. temporärer Re-Migration, bieten aber Anlass zu verhaltener Hoffnung, an dieser Stelle einen entwicklungspolitischen Ansatzpunkt zu haben. Maßnahmen für niedrig qualifizierte Rückkehrer, die den Großteil der Rückkehrer ausmachen, dürfen hierbei jedoch nicht vernachlässigt werden. (ICF2) [52-F] Pander, Christine (Bearbeitung): Rückkehrende Expatriates und ihre Familien. Erfahrungen von Auslandsentsandten INHALT: Fokussiert wird die Rückkehr von Auslandsentsandten in ihr deutsches Heimatland. Mittels einer empirischen Erhebung soll untersucht werden, wie sich der Auslandseinsatz von Familie auf ihr weiteres Leben auswirkt. Qualitative Leitfadeninterviews mit Personen aus verschiedenen Berufszweigen sind geplant. Dabei sollen Auslandseinsätze in das außereuropäische Ausland ebenso Berücksichtigung finden wie Entsendungen innerhalb Europas. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Volkskunde Europäische Ethnologie (Ludwigstr. 25/0, 80539 München) KONTAKT: Institution (Tel. 089-2180-2348, e-mail: [email protected]) [53-L] Stamm, Sibylle: Social networks among return migrants to post-war Lebanon, (CIS Working Papers, No. 9), Zürich 2006, 49 S. (Graue Literatur; www.cis.ethz.ch/publications/WP9_stamm.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Rückkehrmigration im Libanon nach dem Bürgerkrieg unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Beziehungen während des Entscheidungsfindungsprozesses und der Reintegration im Libanon. Dabei steht folgende Frage im Mittelpunkt: Unter welchen Umständen und wie beeinflussen persönliche soziale Netzwerke den Entscheidungsprozess bezogen auf die Rückkehr in das Heimatland? Zunächst werden existierende theoretische Ansätze untersucht und es wird überprüft, in wie fern sie auf die vorliegende Studie anwendbar sind. Im nächsten Schritt wird ein theoretischer Rahmen entwickelt, bei dem die Funktionalität sozialer Beziehungen im Kontext der Rückkehrmigration im Mittelpunkt steht. Darüber hinaus werden neue Forschungsfragen aufgeworfen. Der Beitrag beginnt mit einer Analyse der libanesischen Nachkriegsgesellschaft und der Migration im historischen und aktuellen Kontext. Im Anschluss daran wird die libanesische Rückkehrmigration untersucht. Die Autorin stellt dann existierende Migrationstheorien vor und wendet deren Erkenntnisse auf die libanesische Situation an, wobei vor allem der Ansatz sozialer Netzwerke von Bedeutung ist. Daran schließt sich die Ergebnispräsentation der empirischen Untersuchung an. Spezielle Funktionalitäten sozialer Beziehungen werden diskutiert. (ICD)

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Politische und rechtliche Aspekte der Migration

5.1

Migrationspolitik

[54-L] Bleibtreu, Bianca: Die Niederlande - ein Einwanderungsland?: Aspekte der Immigration in den Niederlanden, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 141 S., ISBN: 978-3-8364-4971-7 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss. (6A)-MS1560/551) INHALT: "Bereits seit Jahrhunderten machen sich Menschen auf, um in einem fremden Land ihr Glück zu suchen. Dank neuer Transportmöglichkeiten kommen Personen ohne Probleme um die ganze Welt. Geografische Grenzen und große Entfernungen werden mühelos überwunden und Migrantenströme ziehen über die ganze Welt. Dieses Buch befasst sich mit dem Phänomen Immigration in den Niederlanden. In der vorliegenden Arbeit wird ein Überblick über die Immigration in den Niederlanden, insbesondere gegen Ende des 20. Jahrhunderts geschaffen, der das Ausmaß der Einwanderung in die Niederlande in all seinen Formen darstellt. Neben einer kurzen Einführung in die Geografie und Demografie der Niederlande wird die Einwanderungsgeschichte anhand der größten Einwanderungsgruppen aufgezeigt. Darüber hinaus werden auch Aspekte der illegalen Immigration und der Emigration aus den Niederlanden

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angesprochen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der heutigen Einwanderungs- und Minoritätenpolitik." (Autorenreferat) [55-L] Codó, Eva: Immigration and bureaucratic control: language practices in public administration, (Language, power and social process, Vol. 20), Berlin: de Gruyter 2008, XVII, 254 S., ISBN: 9783-11-019589-7 (Standort: UB Frankfurt/ Main(30)-88/533/84) INHALT: Die vorliegende Untersuchung zeigt, wie die Kontrolle der öffentlichen Verwaltung über Migranten funktioniert und wie die Verwaltung es zu Wege bringt, die Migranten am Zugang zu Schlüsselinformationen aus dem Bereich des Verwaltungsverfahrens zu hindern. Grundlage der Untersuchung sind Daten, die in einem multilingualen Einwanderungsbüro in Spanien gesammelt wurden. Die Verfasserin beschreibt den Prozess der Kommunikation und des Informationsaustauschs zwischen Migranten und Beamten, analysiert die Strategien, mit denen die Gesprächspartner ihre konfligierenden Ziele verfolgen, fragt nach dem hierarchischen Status der verschiedenen zur Verwendung kommenden Sprachen, problematisiert die Reaktion der öffentlichen Verwaltung auf zunehmende soziale Heterogenität und zeigt, wie soziale Inklusion und Exklusion als Ergebnis spezifischer diskursiver und klassifikatorischer Strategien und Praktiken entstehen. Vor dem Hintergrund einer Beschreibung der Situation in staatlichen Einwanderungsbüros behandelt die Verfasserin im zweiten Teil ihrer Untersuchung den dort stattfindenden Informationsaustausch und die Art und Weise, in der Sprache für bestimmte institutionelle Zwecke eingesetzt wird. Der dritte Teil befasst sich mit sozialer Kontrolle und ihrer Ausübung durch diskursive Praktiken. Abschließend wird die komplexe Beziehung zwischen individueller Agency und institutionellen Verfahren diskutiert und gezeigt, wie sie in ihrem Zusammenwirken Uniformität und soziale Kontrolle im Einwanderungsbüro garantieren. (ICE) [56-L] D'Amato, Gianni (Hrsg.): Die Bedeutung des Wissenstransfers bei migrationspolitischen Fragen: Erfahrungen aus Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz, (SFM-Studien, 39), Neuchâtel 2005, 57 S. (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/rr39.pdf) INHALT: "In einer Reihe von Symposien und Workshops hat das SFM die Ergebnisse des Nationalfondsprogramms 39 'Migration und interkulturelle Beziehungen' einem breiten Publikum vorgestellt. Der vorliegende Bericht soll eine theoretische Vertiefung dieser Umsetzungsarbeit ermöglichen und einen Einblick in ähnliche Projekte in den Nachbarstaaten gewähren. Rainer Münz und Patrick Weil berichten aus ihren Erfahrungen in Deutschland, Österreich und Frankreich. Walter Schmid beurteilt aus Sicht der Praxis den Dialog zwischen Wissenschaft und Politik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Münz: Die Bedeutung demographischer Analyse für die Migrationspolitik - Deutschland und Österreich im Vergleich (23-42); Patrick Weil: Politique de l'immigration et gouvernance de l'opinion publique (4350); Walter Schmid: Migration aus der Sicht der Eidgenössischen Ausländerkommission (5157).

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[57-F] Dölling, Cristina Anette (Bearbeitung); Mintzel, Alf, Prof.Dr.; Lenz, Bernd, Prof.Dr. (Betreuung): Neuseeland - 'A Nation of Immigrants'. Immigration und Immigrationspolitik im Südpazifikstaat in Gegenüberstellung zum kolonialen Mutterland Großbritannien INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Neuseeland, Großbritannien VERÖFFENTLICHUNGEN: Dölling, Cristina A.: Neuseeland - 'A Nation of Immigrants'. Immigration und Immigrationspolitik im Südpazifikstaat in Gegenüberstellung zum kolonialen Mutterland Großbritannien. Univ. Passau, Diss., 2007. Kappelrodeck: Dt. Wiss.-Verl. 2008, 446 S. ISBN 978-3-935176-85-9. ART: ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie (94030 Passau); Universität Passau, Philosophische Fakultät, Fach Anglistik und Amerikanistik (Innstr. 41, 94032 Passau) KONTAKT: Institut für Soziologie -Sekretariat- (Tel. 0851-509-2681, Fax: 0851-509-2682, e-mail: [email protected]) [58-L] Esser, Hartmut: Spracherwerb und Einreisealter: die schwierigen Bedingungen der Bilingualität, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 202-229 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag behandelt die theoretische Erklärung und empirisch feststellbare Bedeutung des Einreisealters für die Entstehung einer (kompetenten) Bilingualität. Im Hintergrund steht die theoretisch nahe liegende, aber umstrittene Hypothese, dass bestimmte soziale Bedingungen, die den Erwerb der einen Sprache fördern, den der anderen behindern, etwa weil sich im Alltag die entsprechenden Sprachumwelten räumlich, zeitlich und sozial meist deutlich verteilen. Beim Einreisealter kommt die - ebenfalls umstrittene - Hypothese hinzu, dass es eine 'kritische Periode' des Spracherwerbs gebe. In dem Beitrag wird ein theoretisches Modell für de Zweit- und Erstspracherwerb entwickelt und anhand von Daten des Sozio-Ökonomischen Panels empirisch untersucht. Die beiden wichtigsten Ergebnisse sind, dass es zum einen in der Tat einige Bedingungen des Spracherwerbs gibt, die den Erwerb beider Sprachen gegenseitig behindern, und dass das für das Einreisealter in einem besonderen Maße zutrifft, und zum anderen, dass es eine deutlich erkennbare 'kritische Periode' beim Zweitspracherwerb gibt (etwa ab 13 Jahren). Die Entstehung der (kompetenten) Bilingualität wird damit von zwei Seiten her erschwert: Ein zu niedriges Einreisealter behindert den Erstspracherwerb, ein zu hohes den Zweitspracherwerb. Die praktische Schlussfolgerung für die Förderung der Bilingualität ist damit die möglichst frühzeitige Ermöglichung interethnischer Kontakte für den simultanen Zugang zu verschiedenen Sprachumgebungen in der Periode der höchsten Lernfähigkeit." (Autorenreferat) [59-L] Felbermayr, Gabriel J.; Geis, Wido; Kohler, Wilhelm: Restrictive immigration policy in Germany: pains and gains foregone?, (CESifo Working Paper, No. 2316), München 2008, 48 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080616p05.pdf)

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INHALT: "Many European countries restrict immigration from new EU member countries. The rationale is to avoid adverse wage and employment effects. We quantify these effects for Germany. Following Borjas (2003), we estimate a structural model of labor demand, based on elasticities of substitution between workers with different experience levels and education. We allow for unemployment which we model in a price-wage-setting framework. Simulating a counterfactual scenario without restrictions for migration from new EU members countries, we find moderate negative wage effects, combined with increased unemployment for some types of workers. Wage-setting mitigates wage cuts." (author's abstract) [60-L] Finotelli, Claudia: Illegale Einwanderung, Flüchtlingsmigration und das Ende des Nord-Süd-Mythos: zur funktionalen Äquivalenz des deutschen und des italienischen Einwanderungsregimes, (Studien zu Migration und Minderheiten, 15), Berlin: Lit Verl. 2007, 180 S., ISBN: 978-3-82580284-4 INHALT: Finotelli vergleicht die Migration in Deutschland und Italien. Ihre Studie basiert auf der Annahme der funktionalen Äquivalenz der Einwanderungsregime in Italien und Deutschland. Dabei greift sie den Mythos der Gegensätzlichkeit zwischen Nord und Süd auf: Danach werden dem europäischen Süden häufig große Defizite in der Einwanderungspolitik zugeschrieben, während der Norden als besser organisiert und seine Politik als effizienter beschrieben werden. Trotz Divergenzen bestünden auch Parallelen zwischen Deutschland und Italien: zum einen in dem grundsätzlichen Potenzial, Migranten aufzunehmen, zum anderen hinsichtlich der Herkunft der Flüchtlinge. Anfänglich beschreibt Finotelli das deutsche und das italienische Einwanderungsregime unter Einbezug der historischen Gegebenheiten, die den Zustrom von ausländischen Migranten sowie die nationale Einwanderungspolitik prägten. Anschließend analysiert die Autorin die besonderen rechtlichen und kulturellen Bedingungen, die sich in den jeweiligen Strategien der Regierungen widerspiegelten. Sie deckt sowohl die Hintergründe der Politik in beiden Ländern als auch ihnen zugrunde liegende Widersprüche auf. Sie gelangt zu dem Ergebnis, dass die Einwanderer gegenwärtig stärker nach Italien als nach Deutschland strömen. Italien sei besser in der Lage, die Menschen in ökonomischer und rechtlicher Hinsicht zu integrieren. Deutschland mache hingegen Fehler bei der Verteilung finanzieller Mittel und integriere die ausländischen Bürger zu wenig. Finotelli bietet wichtige theoretische Anregungen für eine verbesserte Integrationspolitik in Deutschland und greift damit ein äußerst aktuelles und gleichzeitig vielfach kontrovers diskutiertes Thema auf. (ZPol, NOMOS) [61-L] Grünheid, Evelyn: Die Auswirkungen demographischer Entwicklungen auf die innere Sicherheit in Deutschland, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 33/2008, H. 1, S. 55-88 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Unter den gegenwärtigen Bedingungen der weltweiten Globalisierung, der neuen technischen Möglichkeiten und der intensiven internationalen Vernetzungen ist es nur noch schwer möglich, eine Abgrenzung zwischen innerer und äußerer Sicherheit vorzunehmen. Für die innere Sicherheit in Deutschland sind folgende Aspekte unmittelbar relevant: Gefahr für

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.1 Migrationspolitik Leib, Leben und Eigentum der Bürger; Gefahr für Integrität bzw. Funktionsfähigkeit von Staat, Gesellschaft und wirtschaftlichen Institutionen; Verletzung von Rechtgütern und deutschen Sicherheitsinteressen. Im vorliegenden Artikel wird auf der Basis des gegenwärtigen Forschungsstandes referiert, welche demographischen Entwicklungen wie auf diese Sicherheitsaspekte wirken können. Gefahr für Leib, Leben und Eigentum der Bürger entsteht vor allem im Bereich der Kriminalität. Hier geht es darum, welche Auswirkungen demographische Prozesse, z.B. Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung oder im Ergebnis von Binnenwanderungsprozessen entstehende Problemgebiete, auf Kriminalitätsprozesse haben können. So können durch demographische Entwicklungen bestehende Disparitäten in der Bevölkerungsverteilung verstärkt bzw. neue hervorgerufen werden, wodurch soziale Probleme bis hin zu Sicherheitsproblemen entstehen können. Auch im Ergebnis von Migrationsprozessen und teilweise damit verbundener mangelnder Integration von Personen ausländischer Herkunft können sich sicherheitsrelevante Probleme herausbilden. Zu denken ist hier zum Beispiel an die Entstehung von Parallelgesellschaften in bestimmten Wohngebieten, vor allem in Großstädten. Illegale Zuwanderungen gehen bereits von vornherein mit einer Verletzung deutscher Grenzbestimmungen einher oder die Illegalität entsteht schrittweise durch Überschreitung der legalen Aufenthaltsdauer. Damit verletzt illegale Zuwanderung einerseits die Rechtsnormen (z.B. Einreisebestimmungen, Aufenthaltsbestimmungen) und stellt u.a. die staatliche Kernkompetenz der Grenzkontrolle in Frage. Andererseits sind Illegale in verstärktem Maße Ausbeutung und Willkür ausgeliefert - dadurch werden organisierte Kriminalität und Folgekriminalität gefördert. Aber auch in einer anderen Richtung können demographische Prozesse sicherheitsrelevant werden: die Verschiebungen in der Altersstruktur der Deutschen und im Anteil ausländischer Personen verändern das für die Rekrutierung neuer Angehöriger für Armee und Sicherheitsbereich zur Verfügung stehende Potenzial." (Autorenreferat)

[62-L] Gundel, Sebastian; Peters, Heiko: What determines the duration of stay of immigrants in Germany?: evidence from a longitudinal duration analysis, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 79/2008), Berlin 2008, 17 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/78211/diw_sp0079.pdf) INHALT: "We analyze the return-migration of German immigrants using the latest data of the German Socio-Economic Panel from 1984 to 2006. We conduct a Cox proportional hazard model with years of residence in Germany as waiting time. The analysis reveals that return migration is heavily influenced by country of origin. Individuals from countries with free labor movement agreements with Germany show a considerably higher likelihood of leaving the country relative to the others. The main finding is, with respect to the self-selection process we discovered that highly skilled are more likely to return than the less skilled. In addition, the results give plenty of information regarding the design of German immigration policy." (author's abstract)

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[63-L] Hentges, Gudrun; Flecker, Jörg: Die Sirenen-Gesänge der Extremen Rechten in Europa, in: Lothar Stock, Carina Tausch, Rainer Vor (Hrsg.): Die Welt zu Gast bei wem? : Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Migration in Sachsen, Deutschland und Europa, Münster: Lit Verl., 2008, S. 135-171, ISBN: 9783-8258-1336-9 (Standort: UB FU Berlin(188)-083668) INHALT: Gegenstand des Beitrags ist die extreme Rechte im europäischen Kontext. In einer kurzen Analyse werden die Wahlergebnisse der Bundestagswahl 2005 und die Stellungnahme der Parlamentarischen Versammlung des Europarats zum Rechtsradikalismus dargestellt. Im Folgenden werden Ergebnisse des EU-Forschungsprojekts SIREN vorgestellt. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob und in welchem Maße Erfahrungen in der Arbeitswelt und generell die Erfahrung des sozioökonomischen Wandels dazu beitragen, dass die Betroffenen die Veränderungen ihrer Arbeits- und Erwerbssituation sowie ihrer Lebenslagen unter Rekurs auf rechtsextreme Ideologien interpretieren. Das Ergebnis kann ein "Wohlfahrtschauvinismus" sein, der für die Aufrechterhaltung sozialstaatlicher Leistungen für Angehörige der Mehrheitsbevölkerung und für die Exklusion der Einwanderer aus dem Sozialsystem eintritt. Abschließend werden politische Schlussfolgerungen aus der Untersuchung gezogen, sowohl was die allgemeinen sozialpolitischen Entwicklungen als auch was die Einwanderungs- und Asylpolitik angeht. (ICE2) [64-L] Holmes, Leslie: Menschenhandel und Korruption in Mittel- und Osteuropa, in: Jürgen Nautz, Birgit Sauer (Hrsg.): Frauenhandel : Diskurse und Praktiken, Göttingen: V&R unipress, 2008, S. 65-79, ISBN: 978-3-89971-371-6 (Standort: USB Köln(38)-35A7374) INHALT: Der Beitrag analysiert die Ursachen und die Funktionslogik des Menschenhandels in Mittel- und Osteuropa. Er beschreibt Herkunft, Bestimmungsländer und Transportwege der verschleppten Frauen, untersucht die Strukturen des Menschenhandels und die Funktionsweise der Märkte und zeigt, welche Rolle die Korruption im Menschenhandel spielt. Die Entwicklung des Menschenhandels verläuft seit Anfang der 1990er Jahre rasant - vor allem der Handel mit Frauen für die Prostitution, aber auch der Handel mit Männern für Sklavenarbeit in der Landwirtschaft. Ein zentraler Ansatzpunkt für die Bekämpfung des Menschenhandels ist - neben der Korruptionsbekämpfung - die Erschwerung der Geldwäsche. Bilaterale Abkommen wie das zwischen Albanien und Italien können die Zahl der gehandelten Frauen deutlich minimieren. (ICE2) [65-L] Hrzenjak, Majda: Freiwillige vs. unfreiwillige Prostitution = Prostitution vs. Menschenhandel: politische Diskussionen über Prostitution und Menschenhandel in Slowenien, in: Jürgen Nautz, Birgit Sauer (Hrsg.): Frauenhandel : Diskurse und Praktiken, Göttingen: V&R unipress, 2008, S. 109122, ISBN: 978-3-89971-371-6 (Standort: USB Köln(38)-35A7374) INHALT: Gegenstand des Beitrags ist die Darstellung von Prostitution und Menschenhandel in Slowenien in den letzten zehn Jahren. Es wird gezeigt, dass eine beträchtliche Veränderung der frames von Prostitution und Menschenhandel stattgefunden hat. Im Mittelpunkt steht die Dichotomisierung von freiwilliger und unfreiwilliger Prostitution. Menschenhandel wird in

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.1 Migrationspolitik der slowenischen Debatte mit unfreiwilliger Prostitution in Verbindung gebracht, während die Prostitution als solche als völlig freiwillige Erwerbstätigkeit dargestellt wird. Erzwungene Prostitution wird externalisiert, indem sie als Folge der Armut in den Ländern Südosteuropas geframed wird. Darüber hinaus werden Prostitution und Menschenhandel auf ambivalente Art geschlechtsneutralisiert. Mit dem Frauenhandelsdiskurs hält gleichzeitig ein rassistischer Diskurs Einzug in die slowenische Debatte, in der sich Slowenien als Teil des Westens konstruiert. (ICE2)

[66-L] Karakayali, Serhat: Gespenster der Migration: zur Genealogie illegaler Einwanderung in der Bundesrepublik Deutschland, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 296 S., ISBN: 978-389942-895-7 INHALT: "Illegale Migranten sind zur Chiffre von Migration überhaupt geworden. Dabei sind sie kein neues Phänomen: Noch vor den ersten Abkommen zur Gastarbeiterrekrutierung sind Migrantinnen und Migranten in Deutschland ohne Papiere eingereist - mit bedeutsamen Folgen für das bundesdeutsche Migrationsregime, das mit Legalisierungen, Gesetzesverschärfungen oder Anwerbeabkommen reagierte. Mittels staatsund diskurstheoretischer Argumente zeigt dieser Band, wie aus den Konflikten um illegale Migration soziale und politische Kompromisse und damit neue Formen der Regierung von Migration entstehen. Die Konflikte - etwa um die Kosten von Arbeitskraft oder die Grenzen der Staatsbürgerschaft - verändern auch die Migrationsbewegung selbst, die immer neue Formen der klandestinen Migration herausbildet. Die Studie behandelt zudem Probleme der Subjektivierung, etwa die Frage, weshalb die Handlungsmacht der Migranten innerhalb des bestehenden Migrationsregimes zugunsten einer Repräsentation als 'Opfer' ausgeblendet wird." (Autorenreferat) [67-L] Koppel, Oliver; Plünnecke, Axel: Braingain - Braindrain: die Wachstumspotenziale der Zuwanderung, (IW-Positionen Beiträge zur Ordnungspolitik, 33), Köln: Dt. Inst.-Verl. 2008, 56 S., ISBN: 978-3-602-24130-9 INHALT: "Zur Behebung des Fachkräftemangels sollten mehr ausländische kluge Köpfe dazu bewogen werden, sich in Deutschland niederzulassen. Derzeit liegt der Anteil der Hochqualifizierten an den im Ausland geborenen Bundesbürgern nur bei 18,9 Prozent. In Kanada dagegen waren zuletzt mehr als 46 Prozent der Einwanderer sehr gut ausgebildet. Daher schlägt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) vor, die Zuwanderung mit einem Punktesystem nach kanadischem Muster zu steuern. Danach müssten Bewerber zunächst Mindeststandards z.B. in Sachen Gesundheit erfüllen. Darüber hinaus wäre aber stärker zu prüfen, welche Qualifikation die Einwanderer mitbringen. Die unzureichende Beherrschung der deutschen Sprache sollte hingegen kein Ausschlusskriterium sein. Denn sonst stünden die Chancen Deutschlands im Wettbewerb um Hochqualifizierte gegenüber Ländern schlecht, in denen Englisch Amtssprache ist. Gelingt es mit diesem System, unterm Strich jährlich 100.000 Personen mehr als jetzt nach Deutschland zu locken, und weisen diese Einwanderer zumindest das durchschnittliche Qualifikationsniveau der einheimischen Bevölkerung auf, so wäre das Bruttoinlandsprodukt binnen zehn Jahren um 34 Milliarden Euro höher als ohne Zuwanderung. In 20 Jahren würde das Plus mehr als 100 Milliarden Euro betragen." (Autorenreferat)

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[68-L] Kreienbrink, Axel; Rühl, Stefan: Familiennachzug in Deutschland: Kleinstudie IV im Rahmen des Europäischen Migrationsnetzwerks, (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, 10), Nürnberg 2007, 56 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_006/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/WorkingPap ers/wp10-deutsch-familiennachzug-in-deutschland,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/ wp10-deutsch-familiennachzug-in-deutschland.pdf;www.bamf.de/cln_006/SharedDocs/Anlagen/ DE/Migration/Publikationen/Forschung/WorkingPapers/wp10-englisch-familiennachzug-in-deuts chland,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/wp10-englisch-familiennachzug-in-deutschla nd.pdf) INHALT: Die Migration zum Zweck der Familienzusammenführung bildet einen wesentlichen Teil der gegenwärtigen Zuwanderung in der Bundesrepublik Deutschland. Die vorliegende Kleinstudie im Rahmen des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN) behandelt vor allem die rechtlichen und politischen Aspekte des Familiennachzugs und nimmt eine Analyse der verfügbaren Daten zum Umfang des Phänomens im Zeitraum 2002-2006 vor. Die rechtliche Situation wird entlang der europäischen Richtlinie zur Regelung der Familienzusammenführung 2003/86/EG betrachtet und bezieht bereits die Änderungen im Aufenthaltsgesetz mit ein, die sich durch das im August 2007 in Kraft getretene Richtlinienumsetzungsgesetz ergeben haben. Die quantitative Entwicklung des Familiennachzugs wird anhand der Daten aus der Visastatistik des Auswärtigen Amtes sowie des Ausländerzentralregisters analysiert. Die Darstellung der politischen Diskussion konzentriert sich auf die zentralen Diskussionspunkte während der Erarbeitung des Richtlinienumsetzungsgesetzes von 2005 bis 2007. Die Diskussionen standen unter der Leitfrage von Zuwanderungssteuerung und Integration und hoben vor allem auf die Fragen nach dem Nachzugsalter sowie den Sprachkenntnissen ab. Die Analyse der vorhandenen Daten aus der Visastatistik des Auswärtigen Amtes und des Ausländerzentralregisters zeigt seit 2002 insgesamt einen kontinuierlichen Rückgang des Familiennachzugs auf. (ICI2) [69-L] Luft, Stefan: Staat und Migration: Anmerkungen zur Steuerungskrise, in: Sozialwissenschaftliches Journal, Jg. 2/2007, H. 3, S. 9-24 INHALT: "Die Steuerungsmöglichkeiten westlicher Staaten sind hinsichtlich Migration und deren Konsequenzen massiv erodiert. Neben der nationalen und internationalen Verrechtlichung spielen auch widersprüchliche Interessen innerstaatlicher Akteure eine wichtige Rolle. Obwohl Bevölkerungsmehrheiten Zuwanderung ablehnend gegenüber stehen, hat sich Zuwanderung als dynamischer Prozess zunehmend von den ursprünglichen Intentionen (wie Arbeitskräftebedarf) gelöst. Auch hinsichtlich der Integration bestehen unterschiedliche Konzepte. Nachdem zunächst die Bewahrung von Herkunftsidentitäten im Zentrum stand, werden nicht nur in Deutschland zunehmend Erwartungen an Integrations- und Anpassungsleistungen von Zuwanderern formuliert. Dabei erweist sich die Akzeptanz des Rechtsstaates und seines Gewaltmonopols als zentraler Aspekt." (Autorenreferat)

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[70-L] Miguet, Florence: Essays on the political economy of migration, Genève 2006, 119 S. (Graue Literatur; www.unige.ch/cyberdocuments/theses2006/MiguetF/these.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der politischen Ökonomie von Migration in Zusammenhang mit den Ängsten von Bürgern anhand dreier Aufsätze, die sich mit drei Aspekten (Arbeitsmarkt, Wohlstand, soziale Beziehungen) befassen. Zunächst werden einige Beispiele vorgestellt, die zeigen, wie die öffentliche Meinung die Migrationsdebatte und die nationale und internationale Migrationspolitik verändert hat. Daraus lassen sich wichtige Determinanten ableiten, die die individuellen Präferenzen gegenüber Migranten verdeutlichen. Im Anschluss daran wird das direktdemokratische System der Schweiz vorgestellt, das sich anbietet, um öffentliche und politische Präferenzen voneinander zu trennen. Abschließend werden die drei Aufsätze zusammengefasst und analysiert. (ICD) [71-L] Moret, Joëlle; Efionayi-Mäder, Denise; Stants, Fabienne: Menschenhandel in der Schweiz: Opferschutz und Alltagsrealität, (SFM-Studien, 52D), Neuchâtel 2007, 177 S., ISBN: 978-2-940379-10-1 (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_52d.pdf) INHALT: "In den vergangenen Jahren ist Menschenhandel in den Medien und bei Nichtregierungsorganisationen zu einem viel diskutierten Thema geworden. Zahlreiche europäische Regierungen haben es auf die politische Agenda gesetzt. In der Schweiz wissen wir - wie anderswo - sehr wenig über die Facetten dieses vielschichtigen Phänomens. Die vorliegende Studie beabsichtigt, die bestehenden Wissenslücken ein Stück weit zu füllen, indem sie eine Standortbestimmung der wichtigsten Erscheinungsformen von Menschenhandel in der Schweiz vornimmt. Im Blickpunkt steht der Opferschutz im Sozialbereich als eigenes Politikfeld. Ein weiteres Ziel besteht darin, Hinweise zu liefern im Hinblick auf Machbarkeit und Voraussetzungen einer quantitativen Erfassung des Phänomens." (Autorenreferat) [72-L] Nautz, Jürgen: Frauenhandel und Gegenstrategien in Österreich, in: Jürgen Nautz, Birgit Sauer (Hrsg.): Frauenhandel : Diskurse und Praktiken, Göttingen: V&R unipress, 2008, S. 21-47, ISBN: 978-389971-371-6 (Standort: USB Köln(38)-35A7374) INHALT: Der Beitrag beschreibt Formen von Frauen- und Mädchenhandel in Österreich zur Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und in der Zwischenkriegszeit. Er sieht Frauenhandel als ein Industrialisierungs- und Modernisierungsprozesse begleitendes Phänomen. Die Zielländer des Frauenhandels aus dem Habsburger Reich und aus Österreich lagen vornehmlich in Lateinamerika, es gab aber auch Frauenhandel nach Österreich. Vornehmlich schleuste der Handel die Frauen in Prostitution, aber auch in abhängige Hausarbeit. Die kriminellen Netzwerke der Frauenhändler wiesen komplexe Organisationsstrukturen auf, nutzten die technischen Möglichkeiten der Zeit, bauten auf persönliche Beziehungen und waren ethnisch oder religiös homogen. Nationale Rechtsunterschiede wurden ausgenutzt. Auch die Korrumpierbarkeit österreichischer Konsulatsangestellter eröffnete Möglichkeiten. Aus jener Zeit datieren auch die ersten internationalen Kooperationen zur Bekämpfung des Menschenhandels. Vor allem der Völkerbund entwickelte sich zu einem zentralen Akteur auf internationalem

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Terrain. In Österreich verband sich der Kampf gegen den Frauenhandel mit dem Kampf gegen Prostitution, der Opferschutz stand nicht im Vordergrund. (ICE2) [73-L] Nautz, Jürgen P.; Sauer, Birgit (Hrsg.): Frauenhandel: Diskurse und Praktiken, (Transkulturelle Perspektiven, Bd. 6), Göttingen: V&R unipress 2008, 187 S., ISBN: 978-3-89971-371-6 (Standort: USB Köln(38)-35A7374) INHALT: "Frauenhandel hat sich zu einer der lukrativsten Unternehmungen entwickelt. Frauen aus armen Weltregionen werden in prekäre Arbeitsverhältnisse im Haushalt und im Gastgewerbe, zum größten Teil jedoch in der Prostitution, in den 'Metropolen' gehandelt. Die sklavenartigen Beziehungen sind in der Regel von körperlicher und seelischer Misshandlung geprägt. Die Beiträge des Bandes analysieren aus unterschiedlichen theoretischen und disziplinären Perspektiven den Frauenhandel in der Region Mittel- und Südosteuropa, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zu einer Herkunfts-, Ziel- und Transitregion für gehandelte Frauen wurde. Zentrale Punkte sind die Entstehung von Frauenhandelsmärkten, die Motive von Freiern, der Opferschutz und die Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft bei Prävention und Bekämpfung des Frauenhandels. Weitere Beiträge analysieren die öffentliche Präsentation des Themas in Medien und in Politikprozessen. Die historische Perspektive bildet einen weiteren Schwerpunkt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jürgen Nautz, Birgit Sauer: Frauenhandel - Diskurse und Praktiken: eine Einleitung (11-20); Jürgen Nautz: Frauenhandel und Gegenstrategien in Österreich (21-48); Pierpaolo Romani: Die Frauenhandelsströme und -routen aus Osteuropa (49-64); Leslie Holmes: Menschenhandel und Korruption in Mittel- und Osteuropa (65-80); Birgit Sauer: An der Front des westlichen Patriarchats - Sexarbeit, Frauenhandel und politische Regulierung in Wien (81-96); Karin Tertinegg: Menschenhandel bedeutet Prostitution - Darstellungen von Menschenhandel in österreichischen Prostitutionsdebatten seit 1995 (97-108); Majda Hrzenjak: Freiwillig vs. Unfreiwillige Prostitution = Prostitution vs. Menschenhandel - Politische Diskussionen über Prostitution und Menschenhandel in Slowenien (109-122); Mojca Pajnik: Das 'Framing' des Menschenhandels in der slowenischen Presse (123-140); Dunja Bonacci Skenderovic: Kroatische NGOs im Kampf gegen den Menschenhandel - Herausforderungen und Schwierigkeiten (141-148); Simona Zavratnik: Migration von Frauen, Verwundbarkeit und Sexhandel: Die Opferperspektive (149-162); Esther Blassing, Phillip Mayring, Klaus Ottomeyer: Biographien von gehandelten Frauen: Leidenswege (163-176); Rotraud A. Perner: "Freier" - Über den Hintergrund sexueller Freiheit und Unfreiheit (177-184). [74-L] Neske, Matthias: Menschenschmuggel: Deutschland als Transit- und Zielland irregulärer Migration, (Forum Migration, Bd. 10), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2007, 369 S., ISBN: 978-3-8282-0397-6 INHALT: "Der Menschenschmuggel als ein Phänomen, das vom Ungleichgewicht zwischen legalen Migrationsmöglichkeiten und globalen Migrationswünschen profitiert, ist in den letzten Jahren immer stärker öffentlich thematisiert worden. Oftmals beschränkte sich die Berichterstattung in den Medien aber auf bestimmte Bereiche wie die Schiffsschleusungen über das Mittelmeer oder auf die Kanaren. Dabei stand aus nachvollziehbaren Gründen das Schicksal der Migranten im Fokus. Über diejenigen aber, die Transporte organisieren und durchführen, die Menschenschmuggler selbst, erfuhr man bislang eher wenig. Dieses Buch nähert sich da-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.1 Migrationspolitik her einem Phänomen, das fast ausschließlich im Verborgenen stattfindet: Wer sind die Menschenschmuggler, wie sind sie untereinander verbunden, und wie ist es möglich, von Indien nach Westeuropa Tausende von Migranten unerkannt über Land zu transportieren? Erstmals ist hier mit Hilfe umfangreicher Polizeidokumente versucht worden, die Prinzipien der Organisierung des Menschenschmuggels aufzudecken." (Autorenreferat)

[75-F] Pohl, Carsten, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Thum, Marcel, Prof.Dr. (Leitung): Migration in der erweiterten Europäischen Union INHALT: In seinem letzten Jahresgutachten weist der Sachverständigenrat für Zuwanderung und Migration darauf hin, dass einige Wirtschaftszweige in Deutschland bereits heute einen Engpass bei der Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal spüren. Dieses Problem wird sich aufgrund der verstärkten Nachfrage nach gut ausgebildeten Mitarbeitern - infolge des technologischen Fortschritts - und dem demographischen Wandel verschärfen. Die Zuwanderung aus dem Ausland stellt eine Stellschraube dar, um die sich abzeichnenden Herausforderungen zu bewältigen. Es ist allerdings nicht nur erforderlich, dass es zu Zuwanderungen von gut ausgebildeten Migranten kommt, sondern auch, dass diese erfolgreich in Arbeitsmarkt und Gesellschaft integriert werden. Da die Mehrheit der EU-Mitgliedsländer vor ähnlichen Herausforderungen steht, wird sich der Wettbewerb um die hoch qualifizierten Arbeitnehmer verschärfen. In diesem Zusammenhang werden sowohl die Attraktivität Deutschlands als Einwanderungsland als auch die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt untersucht. ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: EU, Bundesrepublik Deutschland, mittel- und osteuropäische Länder, Polen, Tschechien, Sachsen ART: BEGINN: 2002-04 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden (Einsteinstr. 3, 01069 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-26476-24, e-mail: [email protected]) [76-L] Pohl, Carsten: Immigration, integration and return migration in Germany, (Euro-Wirtschaft : Studien zur ökonomischen Entwicklung Europas, Bd. 33), Hamburg: Kovac 2008, 141 S., ISBN: 978-3-83003866-5 INHALT: "Deutschland hat sich trotz hoher Nettozuwanderung lange Zeit nicht als Einwanderungsland betrachtet. Vielmehr wurden die in der Mitte des letzten Jahrhunderts im Ausland angeworbenen Gastarbeiter als temporäre Arbeitskräfte aufgefasst, die nach Beendigung ihrer Beschäftigungsverhältnisse wieder in ihr Heimatland zurückkehren würden. Aufgrund von Familiennachzügen, den Fall des Eisernen Vorhangs sowie der fortschreitenden Globalisierung ist der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland kontinuierlich angestiegen und beträgt nunmehr fast 19 Prozent. Infolgedessen finden die Themen Zuwanderung und Integration von Ausländern in den Arbeitsmarkt zunehmend Aufmerksamkeit in der wirtschaftspolitischen Diskussion. Nach Darstellung stilisierter Fakten zur Entwicklung der Migrationsströme und -bestände in Deutschland werden im Hauptteil der Studie verschiedene Aspekte der Migration mit Daten des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) untersucht. Dazu zählen die Wahl des Wohnortes neu eingewanderter Migranten, die Lebenszufriedenheit der in Deutschland lebenden Migranten, die intergenerationale Mobilität von Bildung sowie die

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Rückkehrmigration. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen sind für die Analyse der fiskalischen Auswirkungen von Immigration und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels von Bedeutung. Denn aufgrund des schrumpfenden Arbeitsangebotes in Deutschland zeichnen sich regionale und qualifikationsspezifische Arbeitskräfteknappheiten ab, die durch die Zuwanderung von (hoch) qualifizierten Migranten zumindest abgemildert werden könnten. Im gegenwärtigen Einwanderungsgesetz gibt es jedoch weder einen klaren Kriterienkatalog, welche Typen von Migranten (z.B. hinsichtlich Bildungsniveau, Alter und Berufserfahrung) nach Deutschland einwandern sollen, noch Angaben darüber, wie viele Ausländer jedes Jahr für den Arbeitsmarkt zugelassen werden. Die Schaffung von transparenten Zuwanderungsregeln, die zudem (hoch-)qualifizierten Immigranten eine langfristige Perspektive in Deutschland bieten, kann mit dazu beitragen, Deutschland als Zuwanderungsland attraktiver zu machen." (Autorenreferat) [77-L] Rhinow, René (Verf.v.Geleitworten,u.ä.): Sans-Papiers in der Schweiz: unsichtbar - unverzichtbar, (Migration - Beiträge aus Theorie und Praxis), Zürich: Seismo Verl. 2006, 261 S., ISBN: 978-3-03777-043-6 (Standort: UB Trier(385)-sn48693) INHALT: Zwischen 80.000 und 300.000 Menschen leben ohne Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz - sogenannte Sans-Papiers. Die Ursachen, die zu einem illegalen Aufenthaltsstatus führen, sind so vielfältig wie die Menschen und die Lebensumstände, in denen sie leben. Die Autoren behandeln aus unterschiedlichen Perspektiven relevante Aspekte, unter anderem die Frage der Geltung der Grund- und Menschenrechte für die Sans-Papiers, ihre soziale Sicherheit, die Gesundheitsressourcen und -versorgung, die Sans-Papiers-Bewegung sowie den Frauenhandel. (ZPol, NOMOS). Aus dem Inhalt: Rahel Stuker und Simon Röthlisberger: Einleitung (9-14); Simon Röthlisberger: Sans-Papiers in der Schweiz: Begriffe, Prozesse und Akteure (20-51); Jörg Paul Müller: Menschenwürde und Grundrechte für alle (57-68); Christin Achermann und Milena Chimienti: Ein Alltag ohne Bewilligung: Wie Sans-Papiers mit prekären Lebensbedingungen umgehen (73-110); Hans Wolff: Gesundheitsversorgung für SansPapiers in der Schweiz. Das Beispiel der Unite mobile de soins communautaires in Genf (116-130); Franck Düvell: Zugang zur Gesundheitsversorgung für irreguläre Migrantinnen und Migranten: Ein europäischer Vergleich (136-156); Marianne Schertenleib: Begehrt aber unerwünscht. Illegalisierte Migrantinnen als Opfer von Frauenhandel (162-193); Rachel Nellen-Stucky: "Notre point commun, c'est le papier" - Sans-Papiers als politische Akteure (200237). [78-L] Romani, Pierpaolo: Die Frauenhandelsströme und -routen aus Osteuropa, in: Jürgen Nautz, Birgit Sauer (Hrsg.): Frauenhandel : Diskurse und Praktiken, Göttingen: V&R unipress, 2008, S. 49-63, ISBN: 978-389971-371-6 (Standort: USB Köln(38)-35A7374) INHALT: Der Beitrag fragt nach den Ursachen des Frauenhandels in den Ländern Mittel- und Osteuropas und rekonstruiert Frauenhandelsrouten aus dieser Region in den Westen. Dabei unterscheidet er zwischen der Balkanregion und den zentralosteuropäischen Staaten. Bei den Handelsrouten wird in direkte und indirekte Routen, Seeweg und Luftweg differenziert. Wichtige Herkunfts- und Transitländer sind Albanien, Bosnien-Herzegowina (auch als Ziel-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.1 Migrationspolitik land), Kroatien, Mazedonien, Serbien und Montenegro, Slowenien, Ungarn, die Slowakei, die Tschechische Republik, die Russische Föderation, Weißrussland, die Ukraine, Moldawien, Rumänien und Bulgarien. Die baltischen Staaten spielen vor allem als Rekrutierungsraum für gehandelte Frauen eine Rolle. (ICE2)

[79-L] Sauer, Birgit: An der Front des westlichen Patriarchats: Sexarbeit, Frauenhandel und politische Regulierung in Wien, in: Jürgen Nautz, Birgit Sauer (Hrsg.): Frauenhandel : Diskurse und Praktiken, Göttingen: V&R unipress, 2008, S. 81-96, ISBN: 978-3-89971-371-6 (Standort: USB Köln(38)-35A7374) INHALT: Gegenstand des Beitrags sind Veränderungen politischer Regulierung in Österreich, das ein wichtiges Transit- und Zielland des Frauenhandels an der "Front des westlichen Patriarchats" ist. Die Verfasserin analysiert zunächst den Politikprozess mit den zentralen Akteuren und deren policy frames auf Bundes- und Landesebene (Wien) zwischen den 1980er und den späten 1990er Jahren und macht Fort- und Rückschritte in der Prostitutionspolitik sichtbar. Sie behandelt dann den Policy-Prozess zum Frauenhandel, der erst Mitte der 1990er Jahre angestoßen wurde. Beide Problemfelder - Prostitution und Frauenhandel - werden erst seit der Jahrtausendwende zunehmend aufeinander bezogen. Der Beitrag macht den Prozess der Verdrängung des Bedeutungsrahmens "Sexarbeit" und die strategische Bedeutungsverschiebung durch den Frauenhandelsdiskurs sowie die Entstehung eines neuen dominanten Deutungsmusters in Bezug auf Prostitution deutlich. Eine in den 1990er Jahren in Bewegung gekommene Debatte um eine Reform der Prostitutionsgesetzgebung in Richtung auf Anerkennung als Sexarbeit ist durch die erfolgreiche Agitation gegen Frauenhandel zum Erliegen gekommen. Eine rechtliche Besserstellung für Sexarbeiterinnen ist in weite Ferne gerückt. (ICE2) [80-L] Schumacher, Sebastian: Die Neuorganisation der Zuwanderung durch das Fremdenrechtspaket 2005, (KMI Working Paper Series, Nr. 12), Wien 2008, 19 S. (Graue Literatur; www.oeaw.ac.at/kmi/Bilder/kmi_WP12.pdf) INHALT: Das Jahr 2005 brachte eine tiefgreifende Neuorganisation des Fremden- und Asylwesens in Österreich. Im dem vorliegenden Artikel werden die zentralen Neuerungen des Fremdenrechtspakets für die Zuwanderung nachvollzogen, wobei sich die Darstellung auf die Bereiche der allgemeinen Zuwanderungsvoraussetzungen, der Arbeitskräftemigration und den Familiennachzug konzentriert. Es werden auch erste Erfahrungen und Probleme mit den Neuregelungen aufgezeigt. Dabei ist einzuräumen, dass der erst zweijährige Geltungszeitraum nur eine eingeschränkte Beurteilung zulässt, ob sich die neuen Bestimmungen in der praktischen Anwendung auch in der Weise bewähren, wie dies vom Gesetzgeber intendiert wurde. Es wird deutlich, dass das Fremdenrechtspaket 2005 eine tiefe Zäsur brachte, die fast alle Bereiche des österreichischen Zuwanderungsrechts betrifft: Umbenennung und Neuschaffung von Aufenthaltstiteln, Entflechtung und Konzentration der Behördenzuständigkeit beim Landeshauptmann als erste Instanz und Innenminister als zweite Instanz, Neuorganisation des Zuwanderungsverfahrens, Einschränkung der Arbeitskräftemigration von Drittstaatsangehörigen, Anmeldepflicht für EWR-BürgerInnen, Maximale Wartezeit von 3 Jahren beim Famili-

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ennachzug, Verschärfung des Familiennachzugs von Angehörigen von ÖsterreicherInnen, Beseitigung des Antragsrechts auf Erteilung einer humanitären Niederlassungsbewilligung. Nach Österreich zuzuwandern, ist für Drittstaatsangehörige durch das Fremdenrechtspaket 2005 noch schwieriger geworden als zuvor, was sich 2006 und 2007 bereits in einem deutlichen Rückgang der Einwandererzahlen niedergeschlagen hat. (ICD2) [81-L] Tietze, Klaudia: Einwanderung und die deutschen Parteien: Akzeptanz und Abwehr von Migranten im Widerstreit in der Programmatik von SPD, FDP, den Grünen und CDU/ CSU, (Studien zu Migration und Minderheiten, Bd. 19), Berlin: Lit Verl. 2008, 302 S., ISBN: 978-3-8258-1418-2 (Standort: UB Bonn(5)-99/12326) INHALT: Die Untersuchung fragt nach der Vergleichbarkeit der Einwanderungspolitik der vier Parteien, nach Mustern und Prinzipien migrationspolitischer Entscheidungen und nach der Rolle, die die Einwanderer nach dem Willen der Parteien in der deutschen Gesellschaft spielen sollen. Sie basiert auf in den Jahren 1955 bis 2006 veröffentlichten Dokumenten der Parteien sowie auf deren migrationspolitischer Praxis. Die Darstellung orientiert sich jeweils an der Politik gegenüber verschiedenen Einwanderergruppen (Arbeitsmigranten, Flüchtlinge, Asylbewerber, Aussiedler). Die Untersuchung zeigt, dass die Gestaltung und Entwicklung der Migrationspolitik der Parteien grundsätzlich davon abhängig ist, ob die Parteien eine bestimmte Einwanderergruppe als Migranten anerkennen und welche Art des Zusammenlebens von Deutschen und Migranten (homogene oder heterogene Gesellschaft) sie befürworten. Diese Entscheidung wird wiederum auf Grundlage der inneren, für jede Partei charakteristischen Prinzipien getroffen. Einen beträchtlichen politischen Einfluss hatte auch der Druck der Öffentlichkeit. (ICE2) [82-L] Wilkens, Ingrid: Blick über die Grenzen: (Nicht-)Einwanderungspolitik und Arbeitskräftebedarf in Japan, in: Migration und soziale Arbeit : Iza ; Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 30/2008, H. 2, S. 129-134 INHALT: "Der (...) Artikel beschäftigt sich mit Japan, das traditionell nicht als Einwanderungsland gilt, beschreibt die dortige restriktive Einwanderungspolitik und schildert deren Folgen." (Textauszug)

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Asylpolitik

[83-L] Gehrmann, Philipp: Rechtswidrige Fesselungen im Abschiebungsgewahrsam am Beispiel der Berliner Praxis, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 9, S. 304-309 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Vollzug der Abschiebungshaft ist ein randständiges Thema und selten Gegenstand gerichtlicher Überprüfung. Der Beitrag beleuchtet die Fesselungspraxis im Berliner Ab-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.2 Asylpolitik schiebungsgewahrsam und zeigt anhand von Beispielsfällen auf, dass die gesetzlichen Vorgaben oftmals nicht eingehalten werden." (Autorenreferat)

[84-L] Lillig, Marion: Die Asylbewerber, in: Thomas Schweer, Hermann Strasser, Steffen Zdun (Hrsg.): "Das da draußen ist ein Zoo, und wir sind die Dompteure" : Polizisten im Konflikt mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 65-89, ISBN: 978-3-531-15694-1 INHALT: In der vorliegenden Studie geht es um den Kreis derjenigen Personen, die sich 2002 entweder im schwebenden Asylverfahren befanden oder deren Asylantrag bereits abgelehnt wurde, deren Abschiebung aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. In Duisburg beläuft sich ihre Zahl auf insgesamt 2.500 Menschen. Ihr Handlungsspielraum ist rechtlich stark eingeschränkt. Über die Hälfte von ihnen sind männliche Personen unter 30 Jahren, meist alleinstehend. Die besondere Lebenssituation der Asylbewerber, wozu mangelnde gesellschaftliche Teilhabe sowie eine angespannte Wohnsituation, ein sozialer Statusverlust sowie oft mangelnde Bildung(smöglichkeiten) zählen, machen Konflikte mit der Mehrheitsgesellschaft unausweichlich. Dadurch kommt es auch zu Kontakten mit der Polizei. Gegenstand der Untersuchung ist das Verhältnis zwischen Asylbewerbern und der Duisburger Polizei: Wie gestalten sich die Begegnungen? Wie schätzt diese Personengruppe die Polizeiarbeit ein? Wie groß ist das Vertrauen in die Ordnungshüter? Die Ergebnisse zeigen: Die Länge der Asylverfahren, nicht selten zwölf Jahre und mehr, und die große Zahl der immer nur für wenige Monate ausgestellten Duldungen führen zu Stress, Krankheit und Aufgabe der Wertmaßstäbe. In der Folge werden Überlebensstrategien entwickelt, die die legalen Möglichkeiten überschreiten. Die ständige Furcht vor Abschiebung provoziert Verstöße gegen Melde- bzw. Anwesenheitspflicht im Wohnheim. Gesellschaftliche Partizipation über die Finanzierung des eigenen Lebensunterhalts wird durch eine restriktive Asylpolitik eingeschränkt oder ganz ausgeschlossen. Der Schritt der Betroffenen in die Illegalität ist oft die logische Folge. (ICA2) [85-L] Moret, Joëlle: Somali refugees in Switzerland: strategies of exile and policy responses, (SFM-Studien, 47), Neuchâtel 2006, 104 S., ISBN: 978-2-940379-04-0 (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_47.pdf) INHALT: "This study describes the profile of the Somali population living in Switzerland, as well as highlights their migration histories and trajectories. The analysis is complemented by a detailed insight into the living conditions and asylum policies in Switzerland and other host countries along the route. The aim of this double-layer analysis (micro and meso levels) is to provide a detailed understanding of the motives that prompt Somali refugees to undertake secondary movements from a first country of asylum in the search of better conditions in another one. This study is part of a wide-ranging, multi-sited project focusing on the secondary movements of Somali refugees in eight countries in Africa, the Middle East and Europe." (author's abstract)

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive

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Migrationspolitik in europäischer Perspektive

[86-L] Begg, Iain; Draxler, Juraj; Mortensen, Jorgen: Is social Europe fit for globalisation?: a study of the social impact of globalisation in the European Union, Brüssel 2008, 223 S. (Graue Literatur; ec.europa.eu/employment_social/spsi/docs/social_situation/simglobe_fin_rep_en.pdf) INHALT: "Globalisation is one of the defining phenomena of today's economy, albeit one that is loosely defined and prone to exaggeration. For many, globalisation is an opportunity, affording scope on the supply side for increased specialisation, enhanced diffusion of technology, and a competitive spur to innovation and productivity growth. Yet for others, globalisation is perceived to be a threat to the values, institutions and policies that have underpinned post-war Europe's success and way of life, in short to social Europe. This study examines the social impact of globalisation for the EU economies and the policy challenges that arise. It starts by looking at the conceptual background, then provides an extensive empirical analysis of the different facets of globalisation and its social dimension, and moves on to discuss policy issues. The study's key message is that the EU as a whole will gain from globalisation, but that these gains will not be uniformly distributed across individuals, regions and countries. Nor will they accrue automatically, but will instead depend on successful adaptation and welljudged policy responses. In particular, the EU has to balance its efforts to boost competitiveness and to transform its economy by adopting and implementing policies that smooth the adjustment process and offer sufficient protection to those vulnerable to the changes and uncertainties that globalisation will bring." (author's abstract) [87-L] Bendel, Petra: Die Rückführungsrichtlinie der Europäischen Union: eine Schande für Europa oder das kleinere Übel?, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 57/2008, H. 3, S. 315-320 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Rat der Europäischen Union, hier vertreten durch die Innen- und Justizminister der Länder, strebt ein neues 'Europäisches Einwanderungs- und Asylabkommen' an. Dessen Grundlage ist die seit drei Jahren verhandelte Richtlinie für die Rückführung illegal aufhältiger Einwanderer der Kommission der Europäischen Gemeinschaften. Zu einer Verschärfung tendiert der Rat, während das Europäische Parlament, das sich als Wahrer der Menschenrechte und der Menschlichkeit sieht, dagegenhält. Ergebnis ist ein weltweit kritisierter Kompromiss." (Autorenreferat) [88-L] Bendel, Petra: Europäische Migrationspolitik: ein stimmiges Bild?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 35/36, S. 14-19 (www.bpb.de/files/VZ5NWG.pdf) INHALT: "Im Juni und Juli 2008 legten die Kommission und die französische Ratspräsidentschaft neue Papiere zur Vereinheitlichung der Migrationspolitik der Europäischen Union vor.

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sich daraus ein kohärentes Konzept entwickelt: Zu stark sind nationale Eigeninteressen." (Autorenreferat)

[89-L] Bendiek, Annegret: Grenzregimes bilden: Migration in der Nachbarschaftspolitik, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 2/3, S. 285-295 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP) ist eine sehr junge europäische Außenpolitik, die sich an die 16 angrenzenden Nachbarstaaten der EU richtet. Der Westliche Balkan und die Türkei werden durch andere EU-Programme abgedeckt und sind daher nicht Partner der ENP. In den Bereichen Justiz/ Inneres und Migration intendiert die EU in der ENP, ein Grenzregime zu errichten, das sich auf drei Pfeiler stützt: a) die Außenpolitik, b) die Grenzsicherung und c) die Einhaltung von Menschenrechts- und Grundrechtsstandards. Der Aufbau des Grenzregimes in der ENP setzt voraus, dass die EU und die ENP-Staaten im Sinne der joint ownership das Gleichgewicht zwischen den Eckpfeilern immer wieder neu verhandeln und austarieren." (Autorenreferat) [90-L] Bonin, Holger; Eichhorst, Werner; Florman, Christer; Okkels Hansen, Mette; Skiöld, Lena; Stuhler, Jan; Tatsiramos, Konstantinos; Thomasen, Henrik; Zimmermann, Klaus F.: Geographic mobility in the European Union: optimising its economic and social benefits, (IZA Research Report, No. 19), Bonn 2008, 159 S. (Graue Literatur; www.iza.org/en/webcontent/publications/reports/report_pdfs/iza_report_19.pdf) INHALT: Die Studie verfolgt ein doppeltes Ziel. Zum einen zeichnet sie ein Bild des Ausmaßes der geographischen Mobilität in der Europäischen Union, ihrer historischen Entwicklung und der Charakteristika der von Mobilität berührten Individuen und zum anderen erkundet sie, wie die räumliche Mobilität in der Europäischen Union optimiert werden kann. Die Aktivierung des Potenzials der Arbeitskräftemobilität ist eines der Schlüsselthemen des LissabonProzesses und der Europäischen Beschäftigungsstrategie. Die Studie geht von einer breiten Definition geographischer Mobilität aus, die nicht nur Wohnortwechsel innerhalb der Länder und über Grenzen hinweg berücksichtigt, sondern auch andere Mobilitätsformen wie regionales und grenzüberschreitendes Pendeln. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Mobilitätsrate in der Europäischen Union sowohl innerhalb als auch zwischen Ländern relativ gering ist. Sie bewegt sich deutlich unterhalb der Mobilitätsraten zwischen australischen Territorien oder US-Bundesstaaten. Wägt man die positiven und negativen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen externen Effekte ab, ist die geographische Mobilität in Europa eindeutig zu gering. Um zu verstehen, wie die Mobilität gesteigert werden könnte, werden in der Studie Haupttriebfedern und Barrieren der Mobilität untersucht und abschließend Empfehlungen an die Politik formuliert. Demnach muss eine Politik, die auf ein Heben des Niveaus regionaler Mobilität ausgerichtet ist, zwei Ziele erfüllen: (1) eine Vergrößerung des erwarteten Nutzenanstiegs und (2) eine Verminderung der Mobilitätskosten für das Individuum. (IAB)

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[91-L] Borchart, Ulrike: Migrations- und Flüchtlingspolitik der EU im Spannungsfeld von Sicherheit, ökonomischer Notwendigkeit und Menschenrechten, in: Ralph-M. Luedtke, Peter Strutynski (Hrsg.): Von der Verteidigung zur Intervention : Beiträge zur Remilitarisierung der internationalen Beziehungen, Kassel: Jenior, 2007, S. 24-39, ISBN: 978-3-934377-21-9 (Standort: UB Siegen(467)31PDL1377) INHALT: Der Beitrag verdeutlicht die Widersprüchlichkeit der EU-Politik im Bereich der Behandlung und des Umgangs mit MigrantInnen aus nichteuropäischen Staaten am Beispiel der Südgrenze der EU. Diese Widersprüche finden sich sowohl innerhalb der einschlägigen Dokumente, allen voran des vom Europäischen Rat im März 2005 verabschiedeten "Haager Programm zur Stärkung von Freiheit, Sicherheit und Recht in der Europäischen Union", als auch in der politischen Praxis, was die Auslagerung von Grenzkontrollaufgaben und "Rückführungsmaßnahmen" an Drittstaaten betrifft. Im Zentrum des Beitrags steht die Sicherung der Außengrenzen der EU durch Bildung eines Cordon Sanitaire am Beispiel Marokkos. In fünf Bereichen werden die Widersprüche und Zusammenhänge zwischen Migration, Entwicklung, Sicherheit und Missachtung der Menschenrechte am Beispiel der Behandlung des Migrationsproblems durch die EU, Spanien, Marokko und nicht zuletzt die Rückwirkungen dieser Behandlung auf die afrikanischen Staaten südlich der Sahara aufzeigen. Der Beitrag behandelt die spanische und die marokkanische Migrationspolitik sowie die Haltung der westafrikanischen Staaten, aus denen die Mehrzahl der irregulären Migranten kommt. (ICA2) [92-L] Borella, Sara: Migrationspolitik in Deutschland und der Europäischen Union: eine konstitutionenökonomische Analyse der Wanderung von Arbeitskräften, Tübingen: Mohr Siebeck 2008, XI, 259 S., ISBN: 978-3-16-149645-5 (Standort: UB Duisburg(464)01PWW3540+1) INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, die verschiedenen Aspekte einer konstitutionenökonomischen Migrationspolitik unter der Leitfrage zu bearbeiten, von welcher institutionellen Ausgestaltung der Migrationsregeln angenommen werden kann, dass sie im gemeinsamen Interesse der betroffenen Bürger liegt. Hierzu werden zunächst die grenzüberschreitende Arbeitsmigration als Gegenstand der Analyse und die theoretischen Grundlagen der Konstitutionenökonomik in Abgrenzung von anderen Ansätzen umrissen. Vor diesem Hintergrund wird die traditionelle Begründung der Notwendigkeit, Migrationspolitik zu betreiben, hinterfragt und aus verfassungsökonomischer Sicht neu formuliert. Aus dieser Basis wird das verfassungsökonomische Instrumentarium auf die praktische Migrationspolitik angewendet, wobei ein breites Spektrum von Möglichkeiten diskutiert wird - von der umfassend freien Wanderungspolitik über die deutsche und europäische Wanderungspolitik bis zur internationalen Ebene der globalen Migrationspolitik. Die Verfasserin betont die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Migrationspolitik, weg vom Abschottungsgedanken und hin zu einer aktiven, langfristigen Gestaltung der Migrationsregeln. Aus konstitutionenökonomischer Sicht ist es wichtig, politisch bedingte von ökonomischer Migration zu unterscheiden. Davon ausgehend kann für letztere eine liberalere Gestaltung empfohlen werden. (ICE2)

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[93-L] Braun, Michael; Recchi, Ettore: Keine Grenzen, mehr Opportunitäten?: Migration und soziale Mobilität innerhalb der EU, in: Peter A. Berger, Anja Weiß (Hrsg.): Transnationalisierung sozialer Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 161-183, ISBN: 978-3-531-15207-3 INHALT: Die Autoren untersuchen die Frage, welchen Einfluss die veränderten Migrationsbedingungen auf die soziale Mobilität der innereuropäischen Migranten haben. Sie analysieren hierzu Daten aus dem Forschungsprojekt "European Internal Movers' Social Survey" (EIMSS), in welchem Briten, Deutsche, Franzosen, Italiener und Spanier telefonisch befragt wurden, die von 1974 bis 2003 als Erwachsene in eines der anderen vier Länder gezogen sind und zum Befragungszeitpunkt bereits mindestens ein Jahr dort lebten. Ziel dieser Umfrage war u. a. die Erforschung der Voraussetzungen und Motive, aber auch der Barrieren für eine Migration innerhalb der EU, der Auswirkungen der EU-internen Migration auf die Lebensqualität und auf die Einstellungen gegenüber Institutionen der EU und der Identifikation mit Europa. Weitere Forschungsfragen lauteten: Unterscheiden sich mobile und immobile Europäer hinsichtlich ihrer sozialen Herkunft und ihrer erreichten sozialen Klassenposition? Kommt es bei mobilen Europäern auch zu mehr Abwärts- und Seitwärtsmobilität als bei immobilen Personen? Die Autoren charakterisieren zunächst die innereuropäischen Migranten nach wichtigen demographischen Hintergrundsmerkmalen, wie Alter zum Zeitpunkt der Migration, Einwanderungsperiode und Erwerbsbeteiligung. Danach gehen sie auf die Verbindung zwischen räumlicher und sozialer Mobilität ein, wozu sie die Daten aus dem EIMSSProjekt mit Daten des European Social Survey 2002 für den immobilen Teil der Bevölkerung in den jeweiligen Herkunfts- und Zielländern vergleichen. (ICI2) [94-L] Busch, Nicholas: Baustelle Festung Europa: Beobachtungen, Analysen, Reflexionen, Klagenfurt: Drava-Verl.u. Druckges. 2006, 215 S., ISBN: 978-3-85435-485-7 INHALT: Es handelt sich um eine Edition von Texten des 2005 früh verstorbenen Autors, den Jean Ziegler im Vorwort als 'Revolutionär' (6) bezeichnet. Er beschreibt dessen Engagement im Bereich der Flüchtlingsarbeit sowie der Selbstverwaltungs- und Genossenschaftsbewegung 'Longo mai'. Buschs zentrale Themen waren die Asyl- und Migrationspolitik, die Kriminalitäts- und Terrorismusbekämpfung. Ihn beschäftigten die Fragen: Wer schützt uns vor dem Sicherheitsstaat? Ist Europa wirklich ein Ort der Freiheit und der Menschenrechte, als der es sich gerne darstellt? Oder kommt es unter dem Vorwand der Bekämpfung von 'illegaler' Einwanderung, Kriminalität und Terrorismus zu einem schleichenden Abbau demokratischer Grundrechte und rechtsstaatlicher Garantien? Mutiert der soziale Wohlfahrtsstaat zum Sicherheitsstaat neoliberaler Prägung? Lässt sich der Prozess einer weltweiten Segregation zwischen Arm und Reich aufhalten? Über einen Zeitraum von 25 Jahren hat sich Busch mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Das Buch versammelt Recherchen und Berichte zu einzelnen Ländern (darunter Deutschland, Frankreich, Portugal, Österreich, Schweiz und Schweden) ebenso wie Analysen zum Sicherheitsdenken auf europäischer Ebene. Es findet sich auch ein Gespräch mit Friedrich Dürrenmatt. (ZPol, NOMOS)

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[95-L] Calic, Marie-Janine: Das ewige Laboratorium: die Politik der Europäischen Union auf dem Balkan ; eine Evaluierung, in: Internationale Politik, Jg. 63/2008, H. 6, S. 26-31 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang-2008/balkan-blues--europas-ungelernte-lektionen/d as-ewige-laboratorium.html) INHALT: Die europäischen Stabilitätsinteressen und ein neues außenpolitisches Rollenverständnis der EU machen derzeit das Kosovo zu einem Testfall für die operativen Fähigkeiten der Europäischen Union bei der Friedenssicherung. Diese Auslandsmission ist jedoch mit weitreichenden Folgen und Risiken verbunden, die die Autorin in ihrem Aufsatz näher analysiert. Nach ihrer Meinung wird im Kosovo ein ähnlicher "institutioneller Wirrwarr" wie in Bosnien neu aufgelegt. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass der Zivile Beauftragte im Kosovo - anders als sein Kollege in Bosnien - keine Rückendeckung durch die UN erhalten hat, was auch für die jüngste Rechtsstaatsmission EULEX gilt. Eine fehlende völkerrechtliche Absicherung der EU-Präsenz durch einen Beschluss des UN-Sicherheitsrats sowie unklare Kompetenzen behindern jedoch die Implementierung des Ahtisaari-Planes. Problematische Themen sind z.B. die politische Lage in Mitrovica, der Minderheitenschutz, die Flüchtlingsrückkehr und die lokale Selbstverwaltung. Darüber hinaus entstehen Sicherheitsrisiken, da die Legitimität der internationalen Präsenz von den Kosovo-Serben nicht anerkannt wird. Die Union muss daher gegen den Widerstand eines Teiles der Bevölkerung agieren, was auch bei Ausschreitungen im März 2008 deutlich wurde. (ICI2) [96-L] Eigmüller, Monika: Der legitimatorische Mehrwert europäischer Grenzsicherungspolitik, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4066-4074, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Ausgehend von der Beobachtung europäischer Expansion in Form konzentrischer Kreise, in deren Verlauf sich sowohl Integration als auch Erweiterung wechselseitig bestärkten, muss mittlerweile konstatiert werden, dass diese 'Dynamik Europas' (Vobruba) an ihre Grenzen geraten ist. Nicht mehr kalkulierte Inklusion der Peripherie in die Europäische Union zur Lösung grenzüberschreitender Probleme, sondern vielmehr Exklusion mit einhergehendem Ausbau der Grenzsicherung bestimmt nun zunehmend die Politik an den Außengrenzen. Diese Beobachtung ist in zweierlei Hinsicht bedeutsam: Zum einen gibt sie uns Aufschluss über Entwicklungsperspektiven der EU nach dem Ende ihrer Erweiterungen und insbesondere über die konkrete Gestalt des Modus der abgestuften Integration, dem sie nun folgt. Zu erwarten ist danach eine Europäische Union, die einen Abschottungsraum nach außen bildet, und dabei ihre nächste Peripherie im sogenannten 'ring of friends' in die eigenen Grenzsicherungsaktivitäten mit einbezieht. Zum anderen, und dies steht hier im Mittelpunkt des Interesses, ist diese europäische Grenzsicherungspolitik nicht lediglich nach außen im Sinne der Eindämmung grenzüberschreitender Probleme hochgradig relevant, sondern sie gewinnt als identifikationsstiftende Maßnahme zunehmend auch im Innern der Union an Bedeutung. Grenzsicherungspolitik, also insbesondere die Ausgleichsmaßnahmen in Zusammenhang mit der Aufhebung der Binnengrenzkontrollen (Schengen), die Zusammenarbeit in den Bereichen Asyl-, Zuwanderung- und Visapolitik und die zunehmende Kooperation der Polizei- und Justizbe-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive hörden, ist mittlerweile fester Bestandteil europäischer Politik, die auf der europäischen politischen Agenda zunehmend an Priorität gewinnt. Gestützt auf Eurobarometer-Umfragen will der Beitrag erstens zeigen, dass dieser Kompetenzübertragung überraschend viel Zustimmung Seitens der europäischen Öffentlichkeit zukommt. Es kann deutlich gemacht werden, dass sich die EU hier als eine kompetente Lösungsinstanz der spezifischen Fragen grenzüberschreitender Probleme durchzusetzen weiß. Zweitens geht der Beitrag der Frage nach, inwieweit diese Zustimmung zur Kompetenzübertragung Seitens der europäischen Öffentlichkeit nicht nur europäisches politisches Handeln in diesem Bereich legitimiert, sondern darüber hinaus zukünftige Legitimationsgrundlage die Existenz europäischer Politik insgesamt darstellen kann." (Autorenreferat)

[97-L] Gebrewold, Belachew: The new patterns of Euro-African relations: migration, security and development, in: Gerald Mader, Thomas Roithner (Hrsg.): Europäische Friedenspolitik : Inhalte, Differenzen, Methoden und Chancen, Münster: Lit Verl., 2008, S. 359-386, ISBN: 978-3-7000-0764-7 (Standort: UB Tübingen(21)-48A6553) INHALT: Der Beitrag diskutiert zunächst neuere Untersuchungen über Staat und Staatenbildung im Kontext mit Fragen der internationalen Sicherheit. Dann wird darauf eingegangen, ob und inwieweit die EU in Afrika mit seinen Problemen eine Quelle der Bedrohung sieht. Beschrieben werden verschiedene Strategien und Szenarien, wie man mit diesen Problemen aus europäischer Sicht umzugehen gedenkt. Der Autor zeigt dann, warum diese sicherheitspolitischen Konzeptionen der EU mehr oder weniger verfehlt sind. Er vertritt dabei die These, dass alle militärischen und ökonomischen Eingriffe durch die EU bzw. ihre Mitgliedstaaten sich vorrangig in Demonstrationen der eigenen Macht erschöpfen und damit wenig zur Friedenssicherung auf dem Kontinent beitragen. Insgesamt ist hier mehr Ehrlichkeit im Umgang miteinander gefordert, und nicht die Rhetorik "Liebe deinen Nächsten", die handfeste Interessen eher verschleiert. (ICA) [98-L] Gebrewold, Belachew: EU's migration policy towards Africa: a balancing act between humanitarian values and 'Fortress Europe'?, in: Anton Pelinka, Fritz Plasser (Hrsg.): Europäisch Denken und Lehren : Festschrift für Heinrich Neisser, Innsbruck: Innsbruck Univ. Pr., 2007, S. 131-138, ISBN: 978-3902571-36-6 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN12000) INHALT: Es ist wichtig, so der Verfasser, die Sorgen der Europäer hinsichtlich des gewaltsamen religiösen Fundamentalismus und der Migration ernst zu nehmen, die als Bedrohung für die gesellschaftliche und politische Sicherheit angesehen werden. Aber diese wahrgenommenen Bedrohungen können auf eine ethisch fragwürdigen Politik hinauslaufen, die Europa zu einer Festung verwandeln kann. Eine solche Politik kann als eine moralische Bedrohung gesehen werden, die Menschenrechte und Werte wie Gleichheit und Gerechtigkeit unterminiert. Es wird argumentiert, dass sowohl die EU als auch Afrika eine klare und kohärente Politik brauchen, um die Probleme der afrikanischen illegalen Migration zu lösen. Die EU sollte die Politik hinsichtlich der Verteilung der mit der Migration verbundenen Belastungen aktualisieren. Sie braucht eine gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik, die mit den humanitären Werten

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und mit den internationalen Regelungen hinsichtlich der Situation der Flüchtlinge übereinstimmt. (ICF2) [99-L] Gréciano, Philippe: Ausländerrecht in Europa: neuere Entwicklungen, in: MenschenRechtsMagazin : Informationen, Meinungen, Analysen, Jg. 13/2008, H. 1, S. 62-71 (Standort: USB (Köln)38XF537; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor zeigt in seinem Beitrag, welche Fragen das Ausländerrecht im Einzelnen regelt und worin dessen Besonderheiten im europäischen Kontext bestehen. Ausgangspunkt bilden folgende Fragen: Wer wird als Ausländer angesehen? Was ist der Inhalt des Ausländerrechts in Europa? Verleiht es den Ausländern Rechte oder ist das Gegenteil der Fall? In welcher Weise beeinflussen europäische Normen dieses Rechtsgebiet: zum Positiven oder zum Negativen? Der Autor geht zunächst auf die Rolle der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK) bei Einreise und Abschiebung ein und thematisiert die Freizügigkeit in der EU durch die Öffnung der Binnengrenzen. In einem weiteren Abschnitt betrachtet er die restriktive Ausübung staatlichen Ermessens im Fall der Drittstaatsangehörigen, wozu er die Bedingungen für die Einreise, die Ausweisungsgründe und die Sicherung der EU-Außengrenzen näher in den Blick nimmt. Abschließend diskutiert er zwei Vorschläge für eine Reform des Ausländerrechts in der EU: die "Blue Card" nach dem Vorschlag des EU-Justizkommissars Franco Frattini und die "zirkuläre Migration" nach dem Vorschlag des deutschen Innenministers Wolfgang Schäuble und seinem damaligen französischen Amtskollegen Nicolas Sarkozy. (ICI) [100-L] Jurczek, Peter; Vollmer, Michael: Ausbildung und Migration in Ostmitteleuropa, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 35/36, S. 26-32 (www.bpb.de/files/VZ5NWG.pdf) INHALT: "Während sich die Politiker in Deutschland noch darüber streiten, wie das Land am besten vor Arbeitsmigranten aus Ostmitteleuropa geschützt werden kann, ist dort eine Generation herangewachsen, auf welche die überstrapazierte Schablone vom unqualifizierten Billiglohnarbeiter nicht passt." (Autorenreferat) [101-F] Konrad, Kai A., Univ.-Prof.Dr.; Bloch, Francis, Prof.Dr. (Bearbeitung): Competition among nation states INHALT: Die zunehmende wirtschaftliche Integration und die Mobilität der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital haben die Gestaltung und Umsetzung von staatlicher Politik vor neue Herausforderungen gestellt. Das Projekt will neue Ansätze der Untersuchung optimaler Einkommensteuersysteme, der Wirkungen von Steuerkoordinierung und des fiskalischen Föderalismus im Hinblick auf die Mobilität von Arbeitskräften von einer normativen wie positiven Perspektive entwickeln, die vor allem für Deutschland und Frankreich und in der Weiterentwicklung auch für die gesamte EU politisch relevant sind. Bisher gibt es kein geeignetes theoretisches Modell, das es erlaubt, die Möglichkeiten von Nationalstaaten zu beurteilen, ihre Steuer- und Migrationspolitik im dynamischen Kontext im Wettbewerb mit anderen Ländern

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aufeinander abzustimmen. Dabei soll auch die Rolle von Mindeststeuern im dynamischen Kontext untersucht werden. Die Mobilität der Arbeitskräfte wird dabei auch Auswirkungen auf die Dezentralisierung haben, was besonders für föderale Gebietskörperschaften, wie z.B. die EU, von Bedeutung ist. Die theoretischen Analysen sollen empirisch, zunächst mit Daten zur Mobilität von Arbeitskräften aus Frankreich, validiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Europäische Union ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Märkte und Politik Abt. Marktprozesse und Steuerung (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Konrad, Kai A. (Prof.Dr. Tel. 030-25491-401, Fax: 030-25491-400, e-mail: [email protected]) [102-L] Liedtke, Matthias: Hinter dem Vorhang: Migrationskontrolle in Deutschland, Österreich und Großbritannien, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, VI, 374 S., ISBN: 978-3-8364-2025-9 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MS1560/521) INHALT: "Grenzüberschreitende Migrationen stimulieren nicht nur einen politischen Bedarf ihrer Steuerung, sondern bilden auch einen praktischen Anlass für ihre Kontrolle. Dabei haben sich in den drei Kontrollfeldern Grenze, Asyl und Arbeitsmarkt je national- und feldspezifisch unterschiedliche Formen der Migrationskontrolle entwickelt und etabliert. Anhand von Fallstudien über Österreich, Deutschland und Großbritannien beschreibt und erörtert der Autor Matthias Liedtke vergleichend drei unterschiedliche nationale, aber auch mehr oder weniger 'europäische' Profile der Migrationskontrolle. Dadurch zeigt er exemplarisch, wie jeweils traditional, geografisch und organisationsstrukturell begründete Divergenzen auch und gerade angesichts verschiedener supra-staatlicher Überformungsversuche erhalten bleiben und permanent re-produziert werden. Desweiteren veranschaulicht er, dass sich entsprechende Resistenzen auch darin äußern, dass politische Entscheidungsvorgaben auf der Ebene der Migrationskontrolle inter-administrativ unterlaufen oder für intra-administrative Zwecke (aus)genutzt werden." (Autorenreferat) [103-L] Löhr, Tillmann; Pelzer, Marei: Menschenrechtliches Niemandsland: die Abschottung Europas unter Missachtung der Flüchtlings- und Menschenrechte, in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 41/2008, H. 3, S. 303-310 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Jahr für Jahr riskieren Menschen ihr Leben, so die Verfasser, um in die Europäische Union (EU) zu gelangen. Sie nehmen riskante Fahrten über das Mittelmeer und den Atlantik auf sich, um Griechenland, Malta, Italien oder Spanien zu erreichen. Die offiziellen Darstellungen verschleiern, dass der Anteil Asylsuchender sehr hoch ist. Die Frage, wie diese Menschen flüchtlingsrechtlichen Schutz erhalten können, hat die EU bislang nicht beantwortet. Mit welchen Strategien versuchen die Staaten der EU, die "Migration zu steuern" und Grenzkontrollen zu perfektionieren? Diese und die hieraus resultierenden menschenrechtlichen Konflikte werden dargestellt. Anschließend wird das Konzept der "Externen Dimension" zur

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Kooperation mit Drittstaaten vorgestellt. Zum Schluss wird diskutiert, welche Ansätze für eine fortschrittliche Asyl- und Migrationspolitik auf die Agenda gehören, um der zunehmenden Abschottung Europas zu begegnen. (ICF2) [104-L] Meyer, Katrin; Purtschert, Patricia: Migrationsmanagement und die Sicherheit der Bevölkerung, in: Patricia Purtschert, Katrin Meyer, Yves Winter (Hrsg.): Gouvernementalität und Sicherheit : zeitdiagnostische Beiträge im Anschluss an Foucault, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 149-172, ISBN: 978-3-89942-631-1 INHALT: Die Rationalisierung von Regierungspraktiken auf Kosten rechtsstaatlicher Garantien ist die zentrale Aussage des vorliegenden Beitrags, der die Mechanismen des "Migrationsmanagements" problematisiert. Unter diesem Begriff werden Lenkungstechniken zusammengefasst, die den Anspruch erheben, Migrationsprozesse zum Nutzen aller Beteiligten zu steuern und zu regulieren. Wie die Autorinnen darlegen, sind diese Lenkungsmechanismen jedoch alles andere als sanft. Die gegen irreguläre Migrantinnen eingesetzten Zwangs- und Gewaltdispositive sind Teil eines biopolitischen Sicherheitsapparats, der kontinuierlich einen national kodierten Bevölkerungskörper sowie dessen xenophob rassifizierte Grenzen herstellt. Die Migration markiert jenen Bereich, in dem traditionelle territoriale Grenzen der staatlichen Souveränität verteidigt und biopolitische Definitionen des Volkskörpers ausdifferenziert werden. Durch Migration wird, mit anderen Worten, die Frage der Bevölkerung kontinuierlich neu gestellt. Als Kulminationspunkt dieses Prozesses, in dem der Rekurs auf Sicherheit eine wichtige Rolle spielt, stellt der Umgang mit der irregulären Migration keinen Nebenschauplatz gegenwärtiger Migrationspolitik dar. Sie ist vielmehr, so die These, exemplarisch für die aktuelle Form "gouvernementaler" Sicherheitsregimes - eine Annahme, die am Beispiel der schweizerischen und europäischen Migrationspolitik ausgeführt wird. (ICA2) [105-L] Nell, Werner; Yeshurun, Stephanie-Aline: Arbeitsmarkt, Migration, Integration in Europa: ein Vergleich, Schwalbach: Wochenschau Verl. 2008, 245 S., ISBN: 978-3-89974167-4 INHALT: "Das Buch vergleicht das Verständnis von Migration und die Reaktionsmuster darauf in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, Deutschland, Schweden, Italien und Polen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Das Projekt InPact (7); Werner Nell: Einführung: Migration und Integration im europäischen Vergleich (9-28); Werner Nell: Der Markt der Migranten: Neoliberalismus und New Labour in Großbritannien (29-62), Stephanie-Aline Yeshurun: Alle gleich verschieden? Migranten in Frankreich (63-83); Werner Nell: Vom Lob der Vielfalt zur Abwehr der Einfalt? Die Niederlande (84-114); Werner Nell: Alte Lasten, neue Initiativen - Spanien (115-143); Stephanie-Aline Yeshurun, Werner Nell: Suche nach neuen Wegen. Die Gestaltung der Einwanderungssituation in Deutschland (144-173); Joanna Wroblewska-Nell, Werner Nell: Verdeckte, erwünschte und gefürchtete Vielfalt in Polen (174-199); Stephanie-Aline Yeshurun: Gleichheit trotz Vielfalt? Migranten im schwedischen Wohlfahrtsstaat (200-217); Werner Nell: Migrationspolitik zwischen Tradition und Moderne: Italien (218-244).

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[106-L] Nitschke, Peter (Hrsg.): Globaler Terrorismus und Europa: Stellungnahmen zur Internationalisierung des Terrors, (Studien zur Inneren Sicherheit, Bd. 11), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 219 S., ISBN: 978-3-531-15520-3 (Standort: UB Hagen(708)-PDDNITG) INHALT: "Im Krieg gegen den Terrorismus steht Europa zunehmend im Zentrum des Konflikts. Der islamistische Fundamentalismus versteht sich in seiner Dschihad-Konzeption gegen den Westen auch als ein dezidiert antieuropäisches Programm. Anders als in den USA ist jedoch die Situation in den Staaten der Europäischen Union durch große Einwanderungsgruppen aus der muslimischen Welt geprägt. Dies führt zu massiven Problemen in der Sicherheitsphilosophie der europäischen Staatengemeinschaft, insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Band zeichnet die Sicherheitsdebatten unter der Agenda nationaler wie supranationaler Antiterrorpolitik seit dem 11. September nach und prognostiziert die Entwicklungschancen zukünftiger demokratischer Politik im Zeitalter eines globalen Terrorismus. Die folgenden Beiträge verdanken ihre Genese einem Workshop, den der Herausgeber in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis 'Politikfeld Innere Sicherheit' im November 2005 an der Hochschule Vechta veranstaltet hat." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Peter Nitschke: Globaler Terrorismus - Die neue Dimension (13-34); Mark Feuerle: Die Logik des Terrors - christliche und islamische Wurzeln im Mittelalter (35-60); Andreas Bock: Al-Qaida, Terrorismus und die Frage der Rechtfertigung (61-78); Yehudit Ronen: Der Nexus zwischen Terrorismus und islamischer Immigration: Europas radikale Importe (79-98); Wilhelm Knelangen: Die Europäische Union: eine "starke Macht" im Kampf gegen den Terrorismus? (99-124); Gisbert van Elsbergen: Die Terroranschläge vom 11. September 2001 und 7. Juli 2005 im Spiegel der Presse (125-146); Charles A. von Denkowski: Herausforderung des 21. Jahrhunderts: Schutz des Staates im asymmetrischen Konflikt (147-170); Simon Dalferth: Europäische Kriminalpolitik und die EU: Freiheit und Sicherheit in der Europäisierung (171-196). [107-L] Parkes, Roderick: The Commission's Green Paper on the future Common European Asylum System, (Diskussionspapier / Forschungsgruppe EU-Integration, Stiftung Wissenschaft und Politik -SWPDeutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit), Berlin 2007, 11 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=4230) INHALT: "The European Commission's recently released Green Paper on the future of the Common European Asylum System is due to kick-start the process of asylum policy integration called for by the Heads of Government and State in 1999. The Paper is to be welcomed not only for giving definition to an integration process which appears of late to have run out of steam but also for eliciting discussion about a policy area in which decision-making has traditionally been low-key and somewhat undemocratic. Nevertheless, the thematic structure and approach of the Paper are open to critique. After situating the Green Paper in the process of asylum policy integration, this paper examines the principle points of debate raised by the Green Paper along with the issues it neglects." (author's abstract)

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[108-L] Parkes, Roderick: Immigrant integration meets European integration: le silence des sourds, (Diskussionspapier / Forschungsgruppe EU-Integration, Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit), Berlin 2008, 15 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=4822) INHALT: "Two core questions of immigrant integration policy - namely the issues of the kind of society to be fostered, and the relationship between integration and immigration policies - remain undefined in the EU-level discussion. This has not precluded EU-level activity. Some far-reaching legislative measures defining immigrants' social and economic rights have been adopted and tools for the exchange of national integration policy practice set up. Yet, EU policy makers' disinclination to broach a highly sensitive debate has helped create a political vacuum in which the Commission and national immigration policy-makers are free to subvert integration policy cooperation to broader goals of European integration or border control. Having examined these trends, possible parameters for the necessary debate are set out here." (author's abstract) [109-L] Parkes, Roderick: Immigration from the EU's "new" member states: lessons from the UK, (Diskussionspapier / Forschungsgruppe EU-Integration, Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit), Berlin 2008, 5 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=4983) INHALT: "In 2004, the British government adopted a liberal stance towards immigrant workers from the EU's eight new central and eastern European members. Research recently undertaken by the House of Lords suggests that the government has overplayed the benefits of opening the labour market in this way. This research has in turn bolstered opponents of liberalisation in those five member states still maintaining labour-market restrictions. Yet, the current debate in some of the Five appears too narrow: under EU rules, they can no longer take the decision to maintain these restrictions based on the kind of simple cost/ benefit analysis undertaken by the Lords. Indeed, the Five will be required to completely remove their transitional labour-market restrictions by 2011 at the latest. The real question is therefore: what lessons can be learnt from the UK in preparing for free movement?" (author's abstract) [110-L] Peek, Markus: Die zukünftige Entwicklung des europäischen Einwanderungs- und Asylrechts, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 8, S. 258-262 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die rechtliche Dimension der europäischen Einwanderungs- und Asylpolitik ist lediglich ein Element einer insgesamt breiter aufgestellten politischen Strategie. Neben der Harmonisierung der mitgliedstaatlichen Rechtsordnungen durch den Erlass von Verordnungen und Richtlinien kommen auch der Zusammenarbeit mit Drittstaaten in Migrationsfragen, der generellen Koordinierung von Migrationspolitik mit der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP), Programmen, mit denen Bemühungen der Mitgliedstaaten unterstützt werden, Drittstaatsangehörige zu integrieren, Kommunikationsstrategien und vielen anderen

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive Ansätzen mehr eine wichtige Rolle in der Gesamtstrategie der EU zu. Nichtsdestoweniger haben die Rechtsakten der Gemeinschaft schon deshalb ein besonderes Gewicht, weil sie mit bindender Wirkung Einfluss auf die Rechtsordnungen und damit auch auf die Politiken der Mitgliedstaaten nehmen. Dieser Beitrag wird sich daher auf die Entwicklung der europäischen Rechtsetzung konzentrieren." (Autorenreferat)

[111-F] Qari, Salmai, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Konrad, Kai A., Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Creating sustainable growth in Europe - the economics and politics of employment, migration and social justice INHALT: Das Teilprojekt untersucht das Zusammenspiel von Besteuerung und Matching-Institutionen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stipendium; Anglo-German-Foundation -AGFINSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Märkte und Politik Abt. Marktprozesse und Steuerung (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-25491-426, Fax: 030-25491-400, e-mail: [email protected]) [112-L] Rosenow, Kerstin: The Europeanisation of integration policies: an analysis of the development of a new EU policy field, (Bamberger Beiträge zur Europaforschung und zur internationalen Politik, Nr. 15), Bamberg 2007, 24 S. (Graue Literatur; www.uni-oldenburg.de/sozialstruktur/dokumente/beip15.pdf) INHALT: "This article analyses the development of integration policies concerning third country nationals at the European level. Starting with the discovery of recent policy developments at the EU level, including new directives granting social rights to non EU citizens, the paper proceeds to examine the reasons that enabled this shift from the national to the European level of decision making. It concludes that integration policies have been created as a new EU policy field amidst the also fairly new policy field of immigration policies. In light of the theoretical concept of 'organisational fields' the interests and motives of the main actors involved are analysed, resulting in the following conclusions: First, a European integration policy could only be established within the emerging field of immigration policies. Secondly, the European Parliament, the Council of Europe, several nongovernmental organisations and most notably the European Commission played an important role in promoting integration policies at the European level. Thirdly, these actors tried to strengthen the status of integration policies by emphasising the linkage between successful integration policies and economic and social cohesion." (author's abstract) [113-L] Solka, Simone: Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für Staatsangehörige aus den neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 3, S. 87-92 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Die Diskussion über weitere Öffnungen des Arbeitsmarktes für ausländische Arbeitnehmer wird mit den Ende 2008 und im Frühjahr 2009 bevorstehenden Entscheidungen über die weitere Inanspruchnahme der Übergangsregelungen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit in eine neue Phase treten. Diner Beitrag steuert zu der Diskussion einen Überblick über die bereits bestehenden Zugangsmöglichkeiten zum deutschen Arbeitsmarkt für Staatsangehörige aus den neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union bei." (Textauszug) [114-L] Steeg, Marcus ter: Das Einwanderungskonzept der EU: zwischen politischem Anspruch, faktischen Regelungsbedürfnissen und den primärrechtlichen Grenzen in Titel IV des EG-Vertrages, (Europäisches Recht, Politik und Wirtschaft, 321), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 512 S., ISBN: 3-8329-2065-X INHALT: Zwar wird regelmäßig betont, dass die Asyl- und Einwanderungspolitik seit Inkrafttreten des Vertrags von Amsterdam zu den vergemeinschafteten Politikfeldern der EU gehört, doch welche Kompetenzen der Union in der Praxis zukommen, lässt sich nicht mit einem einfachen Satz beantworten. Das zeigt auch die umfangreiche Studie von ter Steeg, der einen strukturierten Überblick über das Politikfeld als Rechtsgebiet gibt. Der Autort belässt es nicht bei einer Analyse des Primärrechts, vielmehr geht er zunächst auf den Problemhintergrund ein, wenn im ersten Teil die Migrationsursachen und der Regelungsbedarf diskutiert werden. Im zweiten Teil referiert er die Entwicklung der einwanderungspolitischen Zusammenarbeit seit den 70er-Jahren, bevor er sich im dritten Teil den vertraglichen Grundlagen auf dem Stand des Vertrags von Nizza widmet. Welche politischen Entscheidungen die Regierungen bei der Umsetzung des vertraglichen Rahmens gefällt haben, wird in Teil 4 untersucht. Einen Ausblick auf den Stand des Verfassungsvertrages unternimmt ter Steeg im fünften Teil. Insgesamt hat er damit eine fundierte Studie zu den Kompetenzen der EU in diesem Politikfeld geschrieben. Aber nicht nur das: Er will zugleich die Funktionsfähigkeit des Einwanderungssystems im Lichte der realen Probleme beurteilen. Sein Fazit: Die Politik der EU sei 'grundsätzlich geeignet', die Anforderungen zu erfüllen, notwendig sei jedoch eine 'langfristige und intensive Politik der Migrationsursachenbekämpfung'. Überdies bestünden nach wie vor 'Kompetenzlücken' (488), die sich insbesondere in der Sekundärrechtsetzung auswirkten. Der Verfassungsvertrag würde diese Lücken allerdings weitestgehend schließen. (ZPol, NOMOS) [115-L] Stoep, Jan van der: Freedom and security in EU immigration politics: a critical inquiry, in: Stefan Heuser, Hans G. Ulrich (Hrsg.): Political practices and international order : proceedings of the Annual Conference of the Societas Ethica, Oxford 2006, Münster: Lit Verl., 2007, S. 107-115, ISBN: 9783-8258-0920-1 (Standort: THB Aachen(82)-Ae1704-4) INHALT: Der Beitrag thematisiert aus einer kritischen Perspektive die Einwanderungspolitik der EU an Hand der gegenwärtigen Gesetzgebung und Praxis der Behörden. Eine restriktive Kontrolle der Außengrenzen der EU ist für die Verantwortlichen deshalb erforderlich, weil interne Grenzkontrollen (weitgehend) entfallen sind. "Freizügigkeit" im Grenzverkehr ist heute für die EU-Bürger ein fundamentales Recht, während die Immigration von Nicht-EU-Bürgern eher als (potenzielle) Bedrohung der "inneren Sicherheit" und Stabilität der EU wahrgenommen bzw. behandelt wird. Der Autor analysiert die Widersprüche dieser "protektionistischen"

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive Migrationspolitik (Freizügigkeit als menschliches Grundrecht, jedoch nicht für alle Menschen). In Anlehnung an Ulrich Beck und Pierre Bourdieu zeigt der Autor, dass die Aufrechterhaltung einer Außengrenze der europäischen Identitätsfindung dient und daher Grund der praktizierten "Ausländerfeindlichkeit" ist. Plädiert wird für einen "realistischen Kosmopolitismus", der Sicherheitsbedürfnisse und Solidarität durch entsprechende rechtliche Institutionen austariert. (ICA)

[116-L] Szymborska, Anita: Freundliche EU-Grenze: Anspruch und Realität der EU-Visapolitik, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 2/3, S. 273-283 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mit Sympathiebekundungen für Demokratiebewegungen in Osteuropa ist die EU stets schnell zur Stelle. Bei der Visapolitik hört die Freundschaft jedoch auf. So werden - dies zeigt ein Monitoring der Warschauer Stefan-Batory-Stiftung - Bürgern der Ukraine, aus Belarus, Moldova und Russland trotz Erleichterungen auf dem Papier immer noch massive Hindernisse in den Weg gelegt, wenn sie sich um Visa für den Schengen-Raum bemühen. Die neuen EU-Mitgliedstaaten, allen voran Polen, sehen sich gezwungen, ihre liberale Visapolitik gegenüber ihren östlichen Nachbarn an die restriktivere Schengen-Gesetzgebung anzupassen. Auch ein neues Abkommen der EU mit der Ukraine über Visaerleichterungen bringt nur zweifelhafte Fortschritte." (Autorenreferat) [117-L] Toropainen, Päivi; Harinen, Päivi; Rautopuro, Juhani; Tsitselikis, Konstantinos: Between the old and the new: different perspectives on dual citizenship and Europen citizenship, in: Devorah Kalekin-Fishman, Pirkko Pitkänen (Hrsg.): An emerging institution? : multiple citizenship in Europe - views of officials, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 243-269, ISBN: 978-3-03-911480-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723E5I5) INHALT: Der Beitrag versucht ein Resümee der Studien des vorliegenden Sammelbands zum Thema doppelte bzw. mehrfache Staatsangehörigkeit bzw. -bürgerschaft. Die Interpretation stützt sich auf die Ergebnisse des international vergleichenden Forschungsprojekts "Doppelte Staatsangehörigkeit, Governance und Bildung" in sieben EU-Mitgliedsstaaten (Finnland, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, Portugal, Estland, Großbritannien) und Israel. Die Staatsbürgerschaftspolitiken spiegeln die verschiedenen Auffassungen von Bürgerschaft als Teil der ökonomischen, politischen, sozialen und kulturellen Identität einer Gesellschaft bzw. des Staates. Auch historische Traditionen, wie die des Nationalbewussteins oder der politischen Kultur, beeinflussen die Ausländer-, Minderheiten-, Zuwanderungs- und Asylpolitik im starken Maße. Die konkreten Maßnahmen von Recht und Politik beruhen entscheidend auf diesen allgemeinen ideologischen Hintergrundannahmen zur nationalen und kulturellen Identität. (ICA)

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.3 Migrationspolitik in europäischer Perspektive

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[118-L] Tsianos, Vassilis; Karakayali, Serhat: Marx und Foucault auf Lesbos: der Einsatz der Autonomie der Migration und die biopolitische Wende, in: Ilka Becker, Michael Cuntz, Astrid Kusser (Hrsg.): Unmenge - wie verteilt sich Handlungsmacht?, München: Fink, 2008, S. 337-352, ISBN: 978-3-7705-4458-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5011) INHALT: Die Verfasser analysieren Migration in der Gegenwart als historisch gesehen aktuelle Auflage einer Geschichte der Mobilität, wie sie in Gestalt der illegalen Migration im transnationalen Migrationsregime in Erscheinung tritt. Ziel dieses Regimes ist nicht die Verhinderung sondern die Kanalisierung und Regulierung der Migration, um sie produktiv zu machen. Mobilität wird in ihrem Doppelcharakter als Ressource und Bedrohung sichtbar. Die europäische Geschichte der Mobilitätskontrolle bildet den Bezugsrahmen des historischen Kapitels im "Kapital" als auch von Foucaults "Überwachen und Strafen". Während das Vorhaben, die Gesellschaft als bereits feststehende Gemeinschaft zu definieren, angesichts der Dynamiken kapitalistischer Produktion beständig scheitern muss, ermöglicht das Migrationsregime mit seinem Imperativ der Integration zugleich, Techniken der Regulierung, Überwachung, Verlangsamung und Ausbeutung zu entwickeln, die den Modus gesellschaftlicher Veränderung zu bestimmen versuchen - ob mit Erfolg, bleibt offen. (ICE2) [119-L] Vysotskaya, Alena: Russland, Belarus und die EU-Osterweiterung: zur Minderheitenfrage und zum Problem der Freizügigkeit des Personenverkehrs, (Soviet and post-soviet politics and society, Vol. 74), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2008, 295 S., ISBN: 978-3-89821-822-1 (Standort: UB Bonn(5)2008/5700) INHALT: "Dieses Buch beschäftigt sich mit 'unbeabsichtigten' Folgen der Osterweiterung der Europäischen Union, insbesondere mit Auswirkungen dieses Prozesses auf ihre unmittelbaren Nachbarstaaten, vor allem auf Russland und Belarus. Die Arbeit untersucht zwei neue Problemkomplexe auf der Agenda der EU und ihrer neuen Nachbarstaaten: die Frage der Einschränkung der Freizügigkeit des Personenverkehrs (die Visafrage) sowie das Minderheitenproblem. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Erwartungen der beiden östlichen Nachbarstaaten gegenüber der EU und auf dem innenpolitischen Kontext der entsprechenden EU-Politik Russlands und Belarus. Von den empirischen Befunden ausgehend werden weitergehende Schlüsse bezüglich künftiger gesamteuropäischer Entwicklungen gezogen. Dabei wird sich konzentriert auf: 1. Den 'Nachbarschaftseffekt', d.h. die Annäherung versus Entfremdung zwischen den Seiten als Ergebnis der neuen gemeinsamen Grenze, 2. Den Beitrag der Neumitglieder der EU zur Gestaltung der Außenpolitik dieser Organisation sowie 3. Das neue Profil der EU in der Wahrnehmung ihrer Nachbarn, zum einen als Ordnungsfaktor, zum anderen als Konfliktverursacher. Auf dieser Basis werden die sich herauskristallisierenden neuen 'Spielregeln' der heutigen und künftigen Beziehungen zwischen beiden Seiten bestimmt. Die Grundlage der Arbeit bildet neben russischen und belarussischen Primär- und Sekundärquellen eine Reihe von Experteninterviews, welche die Autorin unter anderem in Minsk, Moskau und Brüssel geführt hat." (Autorenreferat)

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5.4

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.4 Migrationspolitik in internationaler Perspektive

Migrationspolitik in internationaler Perspektive

[120-L] Baas, Norbert: Vertrauen bilden, Stabilität schaffen: die Vereinten Nationen und der georgisch-abchasische Konflikt, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 56/2006, H. 3, S. 45-53 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der georgisch-abchasische Konflikt hinterließ tiefe Wunden in Georgien und in der Autonomen Republik Abchasien. Die internationale Gemeinschaft erkannte die Sezessionsbestrebungen Abchasiens nie an. Sie bekennt sich zur territorialen Integrität und Souveränität Georgiens in seinen anerkannten Grenzen. Unter der Ägide der Vereinten Nationen wird an einer Lösung des Konfliktes gearbeitet. Im Vordergrund stehen Vertrauensbildung und eine Rückkehr der georgischen Flüchtlinge und Vertriebenen nach Abchasien, vor allem in den Gali-Distrikt. Erst wenn es hier zu Fortschritten kommt, wird sich die Frage nach einer politischen Lösung einschließlich des Status Abchasiens stellen." (Autorenreferat) [121-L] Crisp, Jeff: Beyond the nexus: UNHCR's evolving perspective on refugee protection and international migration, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 155), Genève 2008, 8 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/4818749a2.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Rolle, die die UNHCR seit Anfang der 1990er Jahre bei der internationalen Flüchtlings- und Migrationspolitik spielt. Seit etwa 2007 verändert sich die Haltung und das Selbstverständnis der UNHCR, was u. a. auch an einer veränderten Terminologie in diesem Bereich deutlich wird. Es geht der UNHCR nicht um ein bloßes Migrationsmanagement, sondern um die aktive Gestaltung des Flüchtlingsschutzes und der Migrationspolitik unter Einbeziehung möglichst vieler Akteure. In diesem Zusammenhang werden sowohl neue Migrationsgruppen, als veränderte Lösungsansätze formuliert. Die UNHCR befindet sich somit in einer schwierigen Rolle zwischen den Forderungen und Interessen von Flüchtlingen und Staaten. (ICD) [122-L] Niethammer, Katja: Familienbetriebe mit Anpassungsschwierigkeiten: Perspektiven und Grenzen politischer Reform in den Golfmonarchien, (SWP-Studie, S 19), Berlin 2008, 33 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=5104) INHALT: "Heute werden Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate zumeist als vielversprechende Reformstaaten wahrgenommen. Häufig übersehen werden dagegen die Legitimitätsprobleme, mit denen deren Herrscher konfrontiert sind - und die langfristig stabilitätsgefährdend wirken können: neben der mangelnden Legitimität der Herrscherfamilien auch die unpopuläre sicherheitspolitische Abhängigkeit von den USA. Noch schwer abzuschätzen ist, welche Folgen eine eventuelle Politisierung der großen Immigrantengruppen für die Legitimität der politischen Systeme hätte. Auf ihre Legitimitäts-

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defizite haben die Golfherrscher vor allem mit der Einführung von Wahlen reagiert. Obwohl Qualität und Signifikanz dieser Wahlen divergieren, gleichen sie sich darin, dass sie letztlich die autoritären Systeme konsolidieren. Die sehr spezielle Organisationsform der Monarchien des Golfkooperationsrates (GKR) - Staaten werden fast wie Familienbetriebe geführt - begrenzt die Bedeutung politischer Reformen zusätzlich. Die Dominanz der Herrscherfamilien zieht erhebliche Unzufriedenheit in großen Bevölkerungsteilen nach sich, der mit gelenkten Reformen kaum nachhaltig begegnet wird. Das große Interesse Deutschlands an der langfristigen Stabilität der GKR-Staaten ist angesichts von deren Bedeutung für den Öl- und Gasmarkt offensichtlich. Indes sind die Einwirkungsmöglichkeiten auf die GKR-Reformprozesse begrenzt. Die Golfmonarchien sind jedoch an internationaler Anerkennung und an Investitionen interessiert. Deutschland und die EU sollten vor allem dafür werben, Rechtsstaatlichkeit zu fördern und die Rechtssicherheit für Investitionen, aber eben auch für die GKR-Staatsbürger und die Migranten zu verbessern." (Autorenreferat) [123-L] Promotion of rural employment for poverty reduction: International Labour Conference, 97th session, 2008 ; report IV, (97. International Labour Conference, 2008, Genève), Genève: Internat. Labour Office 2008, 135 S., ISBN: 978-92-2-119486-6 INHALT: Die thematische Schwerpunkte der Internationalen Arbeitskonferenz im Jahr 2008 waren die Schaffung neuer Arbeitsplätze zur Armutsbekämpfung auf dem Land und die Verbesserung von Qualifikationsmaßnahmen zur Förderung von Produktivität, Beschäftigung und damit letztlich der Entwicklung eines Landes. Der Bericht enthält die von der IAO erarbeiteten Strategien zur Förderung menschenwürdiger und produktiver Beschäftigung in ländlichen Gebieten. Sie zielen auf Armutsbekämpfung, auf die Schaffung menschengerechter Arbeit, die Schaffung von Arbeitsplätzen durch nachhaltiges Wirtschaftswachstum in ländlichen Gebieten, die Erweiterungen des Sozialschutzes und der sozialen Eingliederung, die Erweiterung der Rechte bei der Arbeit sowie auf einen sozialen Dialog im ländlichen Raum. Neben den Kernarbeitsnormen sollen besonders die bereits gültigen Übereinkommen zum Schutz von Landarbeitern gefördert werden, und die nationalen Arbeitsgesetze sollen auf alle ländlichen Arbeitskräfte, insbesondere Landarbeiter ausgeweitet werden. Neben der Gewährleistung von Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen wird die Abschaffung von Zwangsarbeit und Kinderarbeit sowie der Schutz von Frauen, Arbeitsmigranten und indigenen Völkern im ländlichen Raum gefordert. Unerlässlich zur Umsetzung dieser Ziele ist ein sozialer Dialog zwischen Regierung, Arbeitgebern, und Gewerkschaften, der zu besseren Ordnungsstrukturen auch im ländlichen Bereich führt und den Kern verantwortungsvoller Regierungsführung darstellt. (IAB) [124-L] Schöch, Rüdiger: Afghan refugees in Pakistan during the 1980s: Cold War politics and registration practice, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 157), Genève 2008, 15 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/4868daad2.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Politik der pakistanischen Regierung gegenüber afghanischen Flüchtlingen vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in den 1980er Jahren unter besonderer Berücksichtigung der Registrierungspraxis. Darüber hinaus wird gezeigt, wie

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 5.4 Migrationspolitik in internationaler Perspektive diese Praxis die Arbeit der UNHCR beeinflusst hat. Zunächst erfolgt eine Darstellung des Kalten Krieg-Kontextes. Im Anschluss daran beleuchtet der Autor die politische Organisierung der afghanischen Flüchtlinge in Pakistan, die die Grundlage für das Registrierungsprozedere in dem Land bildete. Abschließend wird der Einfluss dieser Registrierungspraxis auf die Arbeit der UNHCR analysiert, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf deren Registrierungsverfahren gelegt wird. (ICD)

[125-L] Stavropoulou, Maria: Influencing state behavior for refugee protection: UNHCR and the design of the refugee protection regime, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 154), Genève 2008, 17 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/481721302.pdf) INHALT: Die Verfasserin geht davon aus, dass das Hohe Flüchtlingskommissariat der UNO (UNHCR) in seiner Geschichte bedeutsame - positive und negative -Erfahrungen bezüglich des staatlichen Handelns zur Implementierung internationaler Standards zum Schutz der Flüchtlinge gesammelt hat. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage nach den wissenschaftlichen Grundlagen der Aktivitäten des UNHCR zur Gestaltung des internationalen Regimes des Flüchtlingsschutzes. Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit relevanten Theorien wird die Wirksamkeit der Normen zum Schutz der Flüchtlinge überprüft. Es wird die These vertreten, dass nicht allein die Einhaltung der Normen im Mittelpunkt der Aktivitäten des UNHCR stehen sollte, sondern auch die Analyse und die Evaluation der Mechanismen, durch die das Handeln der einzelnen Staaten beeinflusst wird. Diese Mechanismen müssen, so die Autorin, eine Kombination von Zwang, Überzeugung und Akkulturation beinhalten, um wirksam zu sein. Auch die Popularisierung von 'best practices' auf diesem Gebiet kann die Reflexion und Diskussion als Wege zur Steigerung der Effektivität der Tätigkeit des UNHCR stimulieren. (ICF2)

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Menschen- und Minderheitenrechte

[126-L] Anlauf, Lena: Hannah Arendt und das Recht, Rechte zu haben, in: MenschenRechtsMagazin : Informationen, Meinungen, Analysen, Jg. 12/2007, H. 3, S. 299-304 (Standort: USB (Köln)38XF537; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Hannah Arendt ist eine der bedeutendsten Denkerinnen der Moderne und ihre Reflexionen zum Thema Menschenrechte lassen sich nicht auf ein einzelnes Werk beschränken. In vielen ihrer Texte waren der problematische Charakter der Menschenrechte, die Möglichkeit ihrer theoretischen Begründung sowie die Sicherung ihrer Einhaltung ein zentraler Gegenstand. Die Autorin zeichnet zunächst die wichtigsten Stationen im Leben von Hannah Arendt nach und zeigt anschließend, dass Hannah Arendt in ihrem Konzept, das die Aporien der Menschenrechte und das berühmte "Recht, Rechte zu haben" zum Thema hat, auch ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet, die sie mit ihrer langandauernden Staatenlosigkeit gemacht hat. (ICI)

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[127-L] Arzoz, Xabier: The nature of language rights, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 6/2007, Iss. 2, 35 S. (www.ecmi.de/jemie/download/2-2007-Arzoz.pdf) INHALT: "The discussion on language rights is affected by some confusion on the nature and status of rights. In this paper, a rigorous characterisation of language rights is proposed. It is argued that the general assimilation or equation between language rights and human rights is not only erroneous as far as it is inaccurate, but it leads to a distorted image of the relationship between law and politics. While human rights do limit (at least, ideally) state behaviour, language rights are, more often than not, an issue devolved to the political process. The point being made in this paper is that recognition of language rights (as such or as part of minority rights) is based primarily on contingent historical reasons. Some tentative explanations on the poor status or unequal recognition of language rights in international and domestic law will also be offered throughout the paper." (author's abstract) [128-F] Aschauer, Wolfgang, Prof.Dr. (Bearbeitung): Grenzüberschreitende Beziehungen und nationalitätenpolitische Aktivitäten der Roma in Ungarn und der Slowakei INHALT: Die Roma in der Slowakei und in Ungarn werden in diesen Ländern traditionell als ein soziales Problem angesehen. In jüngster Zeit gibt es Anzeichen dafür, dass - auch aufgrund von Aktivitäten staatlicher und nichtstaatlicher Einrichtungen - eine Umdefinition der Situationsbeschreibung in Richtung auf nationalitätenspezifische Diskriminierung stattfindet. Das Forschungsprojekt untersucht die Realität dieser Beschreibung unter anderem unter dem Aspekt der grenzübergreifenden Gemeinschaftsbildung. Partner: Universitätsinstitute in Pécs, Szeged und Miskolc (jeweils in Ungarn) und Bratislava (Slowakei). GEOGRAPHISCHER RAUM: Ungarn, Slowakei ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Fachgebiet EuropaStudien Forum für Europäische Studien (09107 Chemnitz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0371-531-34056, Fax: 0371-531-800169, e-mail: [email protected]) [129-L] Benhabib, Seyla: Demokratische Iterationen: das Lokale, das Nationale, das Globale, in: Robert Post (Hrsg.): Kosmopolitismus und Demokratie : eine Debatte mit Jeremy Waldron, Bonnie Honig und Will Kymlicka, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 43-71, ISBN: 978-3-593-38640-9 (Standort: UB Hagen(708)-OYB/BEN) INHALT: Grundanliegen der Autorin ist es, die Entstehung kosmopolitischen Rechts als dynamischen Prozess zu begreifen, durch den die Prinzipien der Menschenrechte zunehmend ins positive Recht demokratischer Staaten eingehen. Diesen Prozess nennt sie "demokratische Iteration" und versteht ihn als mit einer "jurisgenerativen Politik" verbunden, die zwischen universellen Normen und dem Willen demokratischer Mehrheiten vermittelt. Die demokratische Iteration funktioniert auf zwei Ebenen. Sie verändert die Substanz demokratischen Rechts, sodass dessen Inhalt sich auf eine Art erneuert, in der sich Prinzipien des ethischen Universalis-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 6 Menschen- und Minderheitenrechte mus widerspiegeln. Die Verfasserinspricht vom demos, um die Bürgerinnen und Bürger respektive Wählerinnen und Wähler zu bezeichnen, denen es zusteht, über den Inhalt demokratischen Rechts zu bestimmen; sie macht geltend, dass die Macht demokratischer Iteration das positive Recht zur Veränderung drängt und die Definition des demos erweitert, sodass sie auch Menschen einschließt, die zwar, wie legale und illegale Fremde, staatlichem Recht und entsprechender Jurisdiktion unterworfen, doch gegenwärtig nicht Teil des demos sind. Dieses Phänomen illustriert die Verfasserin anhand bestimmter Entwicklungen in der Europäischen Union, in der heute Bürger eines Mitgliedstaates in anderen Mitgliedstaaten bei Kommunalwahlen das Wahlrecht besitzen und der Erweiterung der Staatsangehörigkeit und des kommunalen Wahlrechts in Deutschland. (ICA2)

[130-L] Benhabib, Seyla: Die philosophischen Grundlagen kosmopolitischer Normen, in: Robert Post (Hrsg.): Kosmopolitismus und Demokratie : eine Debatte mit Jeremy Waldron, Bonnie Honig und Will Kymlicka, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 19-42, ISBN: 978-3-593-38640-9 (Standort: UB Hagen(708)-OYB/BEN) INHALT: Menschenrechte, insofern sie den Menschen als Person und nicht als Bürgerin oder Bürger eines besonderen Staates schützen, erheben den Anspruch, ein kosmopolitisches und internationales Gesetz zu verkörpern, dessen Autorität sich nicht des demokratischen Willens eines bestimmten Staates versichert. Die Zunahme von Menschenrechtskonventionen und -abkommen in den Jahren nach den Nürnberger Prozessen verstärkte die Spannungen zwischen der Partikularität positiven Rechts und der Universalität ethischer und moralischer Verpflichtungen. In dieser Spannung sieht die Autorin eine fundamentale Herausforderung unserer Zeit. Sie sucht daher nach einer Rechtstheorie, die in der Lage ist, die Universalität der Menschenrechte mit der Partikularität des positiven Rechts zu versöhnen. In den Mittelpunkt rückt sie dabei die Menschenrechte derer, die in einem Staat leben, aber aus dessen politischem Gemeinwesen ausgeschlossen sind - legale und illegale Fremde. Mit ihrer Antwort nähert sie sich Kants Lehre vom Weltbürgerrecht, ausgehend von dessen These: "Das Weltbürgerrecht soll auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität eingeschränkt sein". Weil Kant (und der Verfasser) zudem der Überzeugung sind, die innere Verfassung eines Staates solle republikanisch sein, überschneiden sich notwendigerweise das Recht der Hospitalität und die demokratische Autorität alltäglichen positiven Rechts. Im vorliegenden Beitrag konzentriert sich der Verfasser auf genau diese Schnittstelle. (ICA2) [131-L] Bergsdorf, Wolfgang: Kampf der Kulturen?: zur Universalität der Menschenrechte, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 54/2008, H. 7 = Nr. 464, S. 65-67 (Standort: USB Köln(38)EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_14096-544-1-30.pdf) INHALT: Es ist Samuel Huntington mit seiner Kulturkampf-These gelungen, auf die grundsätzliche Bedeutung von Kultur und Religion für die internationale Politik aufmerksam gemacht zu haben, und seine These hat eine Debatte über kulturelle Konfliktlinien zustande gebracht, die etwa Henry Kissinger in seinem Standardwerk "Diplomacy" von 1994 noch ignorierte. Allerdings muss sich Huntingtons Kulturkampf-These nach Meinung des Autors entgegenhalten

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lassen, dass die Zahl der Kriege innerhalb seiner Kulturkreise und auch die Zahl militärischer Allianzen von Akteuren einander fremder Kulturkreise zu groß ist, als dass ein neuer Blockbildungsprozess überzeugend behauptet werden kann. Eine neue Weltordnung entsteht nicht entlang kultureller und religiöser Konfliktlinien, sondern zu beobachten ist eine Tendenz zunehmender Fragmentarisierung und Regionalisierung bei stärker werdenden Tendenzen wirtschaftlicher und kommunikationstechnologischer Globalisierung. Der Autor berichtet über jüngste empirische Untersuchungen, welche zeigen, dass Muslime keine fundamental anderen Meinungen zu Freiheit und Menschenrechten und Radikalismus haben. Deshalb ist der generelle Konflikt zwischen dem Westen und den Muslimen keinesfalls so unvermeidlich, wie die Huntington'sche These des Kulturkampfes suggeriert. (ICI2) [132-L] Cardi, Valeria: Regional or minority language use before judicial authorities: provisions and facts, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 6/2007, Iss. 2, 24 S. (www.ecmi.de/jemie/download/2-2007-Cardi.pdf) INHALT: "The aim of this article is to consider whether different levels of linguistic protection and promotion lead to different regional or minority language use patterns before judicial authorities. The analysis, carried out among those EU member states which have ratified the European Charter for Regional or Minority Languages (ECRML) and which have signed undertakings from Article 9, paragraph 1 at (i) and (ii) levels, shows that regional or minority languages have rarely if ever been used before courts, as they are perceived by their speakers as inadequate for the judicial domain. It also shows that, while one of the elements influencing the language choice of regional or minority language speakers, namely the lack of employees of the judiciary sufficiently competent in the relevant regional or minority language, has proved to vary according to the levels of linguistic protection implemented. Other factors (fear of delays in the proceedings, fear of being seen as 'troublemakers', lack of adequate terminology and lack of information) do not seem to depend on the different degrees of enforceability of the relevant linguistic provisions." (author's abstract) [133-L] Chwaszcza, Christine: Moral responsibility and global justice: a human rights approach, (Studies in political theory, 1), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 203 S., ISBN: 978-3-8329-2878-0 INHALT: Chwaszcza, Professorin für soziale und politische Theorie am European University Institute in Florenz, erforscht das Potenzial eines Menschenrechtsansatzes im Bereich der internationalen Ethik und der normativen Politiktheorie. Im Vordergrund der Untersuchung steht die Frage, inwiefern sich menschenrechtsorientierte Argumentationsmuster dazu eignen, moralisches Verhalten staatlicher Akteure im Kontext von globaler Gerechtigkeit zu bestimmen. Dabei verfolgt Chwaszcza einen interdisziplinären Anspruch, ihre Studie lässt sich an der Schnittstelle von politischer Philosophie, Politikwissenschaft und internationalem Recht verorten. In konzeptioneller Hinsicht gliedert sich das Buch in zwei Abschnitte: Während in einem ersten Teil theoretische Grundlagen des Konzepts einer menschenrechtsorientierten zwischenstaatlichen Gerechtigkeit erörtert werden, befasst sich die Autorin im zweiten Teil mit konkreten Anwendungsbeispielen. Es handelt sich hierbei um die Themen Friedensethik, humanitäre Intervention, Armutsbekämpfung und transnationale Migration. (ZPol, NOMOS)

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[134-L] Delshad, Farshid: Religiöse Minderheiten im Iran, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 26, S. 26-32 (www.bpb.de/files/QLFVNC.pdf) INHALT: Der Iran ist, so der Verfasser, ein aus einer Revolution hervorgegangener islamischer, theokratischer Staat. Grundlegend für die Minderheitenpolitik ist das staatliche Gebilde aus Verwaltung, Legislative und Exekutive. Die religiöse und linguistische Vielfalt, die für den Vorderen Orient kennzeichnend ist, resultiert aus dessen geopolitischer Lage an der Kreuzung verschiedener Einflusssphären - der persischen und indischen Religionen sowie der zentralasiatischen und mediterranen Kulturen. Heute besteht, so die These, eine stille Vereinbarung zwischen den radikalen islamischen Gruppen und der Regierung, die allerdings nur solange legitim ist, wie das Gesicht der hohen Regierungsbeamten gewahrt wird. Seit den 1990er Jahren versucht das Regime, durch kalkulierte Maßnahmen auf die internationale Kritik an den Menschenrechtsverletzungen zu reagieren. Dazu gehören offizielle Einladungen an religiöse Führer außerhalb Irans, damit sie die "Freiheit" der religiösen Minderheiten in der Islamischen Republik selbst beurteilen können. Der Umgang der muslimischen Bürger mit ihren nichtmuslimischen Landsleuten im Iran lässt sich nicht verallgemeinern. Ihr Verhalten variiert von Stadt zu Stadt und von Person zu Person. Die herrschende religiöse Atmosphäre in der jeweiligen Stadt und auch in der Familie, die Erziehung der Kinder, das Milieu und das Niveau der erziehenden Familie und ihre finanziellen Verhältnisse sind ausschlaggebende Faktoren. Abgesehen von den traditionellen, rituellen und religiös geprägten Vorurteilen, welche die gläubigen Muslime in sich tragen, scheint ihre Annäherung an die religiösen Minderheiten allenfalls missionarischer Natur zu sein. (ICF2) [135-L] Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Die 'General Comments' zu den VN-Menschenrechtsverträgen: deutsche Übersetzung und Kurzeinführungen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 627 S., ISBN: 3-8329-0958-3 INHALT: Angesichts der voranschreitenden Konstitutionalisierung des Völkerrechts und der Internationalisierung des Verfassungsrechts verblüfft es geradezu, dass in der ansonsten hoch entwickelten deutschen Kommentarliteratur eine vollständige Übersetzung der 'General Comments' bislang fehlte. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat diese längst überfällige Arbeit nun bis zum Stand vom Mai 2004 versehen. Bei den 'Comments' handelt es sich um konkretisierende Interpretationen im Rahmen der UN-Menschenrechtspakte, die durch die vertraglich vorgesehenen Ausschüsse vorgenommen werden. Sie sind für das Verständnis der Menschenrechtsnormen unerlässlich, da in ihnen vor dem Hintergrund der geprüften Individualbeschwerden und nationalen Menschenrechtsberichte der aktuelle Stand erläutert wird, etwa hinsichtlich der Frage, wann der Tatbestand der Folter oder der Diskriminierung erfüllt ist. Insgesamt werden die 'Comments' der folgenden Ausschüsse erfasst und kurz eingeführt: Menschenrechtsausschuss, Ausschuss für Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte, Ausschuss für die Beseitigung der Rassendiskriminierung, Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau, Ausschuss gegen Folter und Ausschuss über die Rechte des Kindes. (ZPol, NOMOS)

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[136-L] Gössner, Rolf: Menschenrechte in Zeiten des Terrors: Kollateralschäden an der 'Heimatfront', Hamburg: Konkret Literatur Verl. 2007, 288 S., ISBN: 978-3-89458-252-4 INHALT: Nicht vom Terrorismus gehe gegenwärtig die wirkliche Gefahr für freiheitlich-demokratisch verfasste Gesellschaften aus, sondern von der Aushöhlung liberaler Grundrechte im Zuge der staatlichen Terrorbekämpfung, argumentiert der Autor, der Jurist ist und unter anderem Präsident der Internationalen Liga für Menschenrechte. In den ersten beiden Teilen befasst er sich mit den Veränderungen des Rechtsstaats und beschreibt kritisch verschiedene Maßnahmen des Antiterrorkampfes. In den darauf folgenden drei Teilen werden deren Auswirkungen auf das Leben von Migranten sowie auf den Zustand der Bürger- und Menschenrechte und des Völkerrechts behandelt. Seine anfangs noch als Frage formulierte These belegt Gössner insgesamt mit einer Vielzahl von Beispielen. (ZPol, NOMOS) [137-L] Havemann, Axel: Staatszerfall: Christliche Minderheiten als Opfer?, in: Udo Steinbach (Hrsg.): Autochthone Christen im Nahen Osten : zwischen Verfolgungsdruck und Auswanderung, 2006, S. 101-112, ISBN: 3-89173-093-4 (Graue Literatur) INHALT: Der Beitrag bezieht sich auf den Libanon für die Zeit nach der offiziellen Volkszählung von 1932. Im Vordergrund steht das Abkommen von Ta'if aus dem Jahr 1989 mit den Folgen für die christlichen Gemeinschaften. Die Frage, ob Staatszerfall im Nahen Osten christliche Minderheiten zu Opfern macht, lässt sich nicht pauschal erörtern. (GB) [138-L] Hilgendorf, Eric: Religion, Gewalt und Menschenrechte: eine Problemskizze am Beispiel von Christentum und Islam, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2008, Nr. 113, S. 169190 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Rückkehr religiöser Gewalt in die Arena der Weltpolitik hat einen lange Zeit unkritisch hingenommenen Glaubenssatz in Frage gestellt: die These vom engen Zusammenhang zwischen Religion und Menschenrechten. Dort, wo sich in jüngerer Zeit religiöse Kräfte durchsetzten und die Staatsgewalt übernehmen konnten (etwa im Iran ab 1979), werden die Menschenrechte gerade nicht sonderlich beachtet. Vor diesem Hintergrund fragt der Autor nach den Chancen einer Zähmung der Religionen durch die Menschenrechte. Die Auseinandersetzung der deutschen Jurisprudenz mit Religion und Religiosität ist dabei - so der Autor "unterkomplex"; man kann auch von einem "religiösen Analphabetismus" sprechen. Angesichts der neuen Bedeutung von Religion in Politik und Gesellschaft ist es wichtig, dass sich die Rechtswissenschaft für religionswissenschaftliche Fragestellungen und Arbeitsergebnisse öffnet. Dies bedeutet u.a., dass sie sich aus der Fixierung auf das Christentum als a priori positiv bewertetes Leitbild von Religion lösen muss. Das Spannungsverhältnis zwischen Religion und Menschenrechten wird deshalb nicht nur am Beispiel des Islam, sondern auch (und vor allem) durch Beispiele aus dem Christentum belegt. (ICA2)

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[139-L] Hörnle, Tatjana: Strafrechtliche Verbotsnormen zum Schutz von kulturellen Identitäten, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2008, Nr. 113, S. 315-337 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag zeigt, dass es sich nur beschränkt empfiehlt, im strafrechtlichen Kontext über "kulturelle Identität" zu sprechen. Dies nicht deshalb, weil der Begriff Kultur zu unscharfe Konturen hätte. Als Instrument zu deskriptiven Zwecken ist die Bezugnahme auf kulturelle Faktoren und kulturelle Identitäten durchaus von Nutzen. Manche Tatbestände, die mit dem modernen Dogma "Strafrecht nur zum Rechtsgüterschutz" schwerlich zu vereinbaren sind, werden verständlicher, wenn man erkennt, dass diese die Abwehr kulturell unerwünschten Verhaltens und den Schutz von kulturellen Identitäten i. e. S. bezwecken. Die Autorin rät jedoch davon ab, diese Argumentation auch zur normativen Rechtfertigung von strafrechtlichen Verboten heranzuziehen. Ein solcher Rekurs auf "kulturelle Identität" ist schon deshalb problematisch, weil der Begriff sich aus zwei Elementen zusammensetzt, die beide den Nachteil aufweisen, sprachlich "zwischen deskriptiver und normativer Funktion zu oszillieren". In dem Begriff "Kultur" schwingt mit, dass es sich um ein positives und deshalb grundsätzlich in Abgrenzung zu Negativem schützenswertes Gut handle (etwa, wenn man 'Unkultur' als Gegensatzbegriff zu 'Kultur' bildet). Dieselben Schwierigkeiten entstehen für den Begriff "Identität". (ICA2) [140-L] Lange, Jörg: Migration und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 46, S. 21-27 (www.bpb.de/files/8HYVGA.pdf) INHALT: Gerade das Thema Migration veranschaulicht, so der Verfasser, dass es sich bei der Menschenrechtserklärung von 1948 um eine kontrovers diskutierte, ebenso von einschneidenden historischen Erfahrungen wie von staatlichen Interessen geprägte Deklaration handelt. Im Ergebnis stellt die Erklärung ohne Zweifel einen Meilenstein in der Geschichte der Menschenrechte dar. Mit dem Fokus auf Staatsangehörigkeit wurde ein wichtiger Akzent gesetzt, um die Rechte des Individuums gegenüber dem Staat zu schützen. Doch gab es und gibt es auch gegenwärtig eine unüberschaubar große Zahl von nominell oder faktisch staatenlosen Flüchtlingen, denen nur ein grundsätzlicher menschenrechtlich verankerter Asylanspruch eine realistische Aussicht auf Existenzsicherung böte. Überdies stellt der vorrangig auf Staatsangehörige gerichtete Menschenrechtsschutz in einer Einwanderungsgesellschaft wie der unsrigen eine unbefriedigende Perspektive dar. An solchen Punkten hat, so die These, eine kritische Lesart der AEMR anzusetzen - nicht um diese per se infrage zu stellen, sondern um ihre vielfach historisch bedingten Schwächen sicht- und verstehbar zu machen. (ICF2) [141-L] Lerch, Wolfgang Günter: Zeugen uralter Kulturen: Christen im Irak und in Syrien, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 26, S. 14-20 (www.bpb.de/files/QLFVNC.pdf)

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INHALT: Die Abwanderung von Christen aus dem Orient ist, so der Verfasser, kein neues Phänomen. Doch der gegenwärtige Exodus, der von zahllosen blutigen Gewalttaten, von Geiselnahmen und Morden, von Vergewaltigungen, Schändungen und Schikanen aller Art begleitet und überschattet wird, ist eines der Resultate des amerikanisch-britischen Krieges des Jahres 2003 und der bürgerkriegsähnlichen Turbulenzen, die er fast im ganzen Lande nach dem Sturz Saddam Husseins ausgelöst hatte. Er steht im Zusammenhang mit den Aktivitäten hoch ideologisierter, islamistisch und dschihadistisch gesinnter Terroristen von Al Qaida und anderen Gruppierungen. In deren Plänen für ein neues Kalifat, das vom "befreiten Irak" aus die gesamte Arabische Halbinsel umfassen soll, sollen die Christen ebenso wenig Platz finden wie andere Minderheiten. Es ehrt die Nachbarländer Jordanien und Syrien, dass sie bereit waren und sind, Flüchtlinge aufzunehmen keineswegs nur muslimische, sondern eben auch Christen. In der Republik Syrien ist die Lage der Christen traditionell besser als in anderen Ländern. Trotzdem ist auch in Syrien eine Abwanderung von Christen zu beobachten. Obwohl es den religiösen Minderheiten dort ungleich besser geht als in der Nachbarschaft, entfaltet doch die unruhige politische Lage im Nahen Osten insgesamt eine negative Wirkung, der manche Christen nachgeben. Es wird die These vertreten, dass auf die Dauer ein Überleben der im Orient verbleibenden christlichen Minderheiten nur zu sichern ist, wenn dort, in allen Nationalstaaten, stärker demokratisch strukturierte Bürgergesellschaften entstehen, in denen - bei aller Differenz im Religiösen oder Weltanschaulichen - wirkliche Gleichberechtigung Platz greift. Das vollständige Verschwinden der Christen wäre eine Katastrophe für die Region. Sie bildeten dort immer ein Ferment der Erneuerung und des Fortschritts, zumal in modernen Zeiten. Ohne seine christlichen Minderheiten wäre der islamische Orient ein gutes Stück ärmer. (ICF2) [142-L] Martinsen, Franziska; Meisterhans, Nadja; Schmalz-Bruns, Rainer: Menschenrechte und Demokratie: eine kosmopolitische Perspektive, in: Zeitschrift für Menschenrechte, Jg. 2/2008, Nr. 1, S. 26-44 INHALT: Menschenrechte, so die Autoren, bedürfen der Demokratie, denn diese erst ist herrschaftsermöglichend: Dies drückt sich nicht nur im Menschenrechtsschutz durch öffentliche Kontrolle aus, sondern auch in der inhaltlichen Ausbuchstabierung von Grundrechten und deren legitimer Implementierung. Zugleich bleibt aber die Demokratie auf Menschenrechte angewiesen, da diese sie "zähmen": Menschenrechte geben die normativen Rahmenbedingungen vor, mit denen die demokratischen Ergebnisse kompatibel sein müssen. Sie haben eine herrschaftsbeschränkende Wirkung auf Demokratie. Es wird argumentiert, dass die Inklusivität Menschrechtsnormen begründender Diskurse mit einem individualrechtlich fundierten Recht auf Rechtfertigung erläutert werden kann, das reflexive, nach allgemeinen Gründen zu rechtfertigende Verfahren identifiziert, die Normenbegründungen und Normensetzungen ermöglichen. In dieser Perspektive ist die Frage nach der Genese und Durchsetzung von Menschenrechten über den Begriff des Rechts bzw. über dessen Funktionslogik mit der Frage nach angemessenen Verfahren und Institutionen verknüpft. Entscheidend ist dabei, dass die dem Begriff des Rechts inhärente autonomietheoretische Grammatik das Rechtsverfahren auf einen prozeduralen Monismus festschreibt, dem ein universaler "Code" gleichen Respekts und gleicher Anerkennung eingeschrieben ist und damit eine emanzipative Forderung nach Inklusion, Reziprozität und Allgemeinheit zum Ausdruck bringt - insofern man sich auf die Sprache des Rechts einlässt. Die Sprache des Rechts berechtigt Akteure und verpflichtet sie zugleich zur Einhaltung normativer Grundprinzipien. Abschließend wird die These vertreten,

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 6 Menschen- und Minderheitenrechte dass transnationale Ver(menschen)rechtlichung im Lichte der Gleichursprünglichkeitsthese von Menschenrechten und Demokratie mit einer normativen Forderung nach einer globalen prozeduralen Verfassungsstruktur zu verbinden ist. Denn erst im Rahmen einer solchen notwendig monistischen Verfassungsstruktur wird einerseits die Möglichkeit eröffnet, organisationsrechtliche, d.h. machtkonstitutive und machtbegrenzende und mithin gewaltenteilende Regeln andererseits miteinander so zu verzahnen, dass demokratische und rechtsstaatliche Verfahrensstandards gewährleistet werden könnten: Eine legitime Allokation von Rechten und Pflichten lässt sich nur dann verbürgen, wenn die unterschiedlichen, faktisch wirksamen Verregelungskontexte (internationale Organisationen, Staaten, transnationale Regime und Assoziationen) durch ein globales, Rechtsgenerierungsprozesse strukturierendes Verfassungsrecht ergänzt werden. (ICG2)

[143-L] McGarry, Aidan: Political participation and interest articulation of Roma in Romania, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 7/2008, Iss. 1, 25 S. (www.ecmi.de/jemie/download/1-2008-McGarry.pdf) INHALT: "By examining processes of political participation and ethnic mobilisation, this article assesses how Roma create organising structures of representation which they use to articulate their shared interests. The utilitarian nature of the democratic system necessarily excludes the voice of minorities who must create their own representation structures to ensure their voice is heard. This article analyses the ability of the Romani community in Romania to articulate interests and assesses the legitimacy of their organising structures of representation. This article starts from the observation that Roma constitute a sizeable minority group in Romania yet they remain under-represented in public life. Following a brief outline of how representation relates to legitimacy, the analysis proceeds in two steps: Firstly, the shared interests of Roma in Romania are determined; secondly, the role and purpose of the three organising structures of representation (elites, ethnic political parties, and civil society organizations) are assessed. The respective legitimacy of these organising structures of representation is analysed in turn." (author's abstract) [144-L] Metzger, Albrecht: Islamismus und Opportunismus der Staatsführungen als Bedrohung des orientalischen Christentums, in: Udo Steinbach (Hrsg.): Autochthone Christen im Nahen Osten : zwischen Verfolgungsdruck und Auswanderung, 2006, S. 85-100, ISBN: 3-89173-093-4 (Graue Literatur) INHALT: Mit dem Wiedererstarken des Islamismus in den siebziger Jahren hat sich der nationale Konsens zwischen Christen und Muslimen immer weiter aufgelöst. Das Ziel der Islamisten, eine islamische Ordnung auf der Basis der Schari'a zu errichten, bedeutete für die orientalischen Christen unweigerlich einen Rückschritt in frühere Zeiten. Viele Christen fürchten, dass sich die Islamisten nur aus Opportunismus zur Demokratie bekennen und letztlich versuchen, über Wahlen eine islamische Ordnung zu errichten. Die Christen stehen deswegen den Demokratisierungstendenzen im Nahen Osten sehr skeptisch gegenüber. Ungeachtet dieser allgemeinen Tendenzen ist die Situation für die Christen in den einzelnen arabischen Ländern sehr unterschiedlich. In dem Beitrag wird auch die Frage erörtert, inwiefern der Islamismus

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für die Auswanderung der orientalischen Christen nach Europa und Amerika mitverantwortlich ist. (GB) [145-L] Müller-Henning, Marius: Unsere Demokratie - unser Territorium: zur Legitimität exklusiver Raumansprüche, in: Mandana Biegi, Jürgen Förster, Henrique Ricardo Otten, Thomas Philipp (Hrsg.): Demokratie, Recht und Legitimität im 21. Jahrhundert, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 73-92, ISBN: 978-3-531-15200-4 (Standort: THB Aachen(82)-Lf5619) INHALT: "Der Autor nimmt aktuelle Flucht- und Migrationsbewegungen zum Anlass, die Legitimität exklusiver Raumansprüche zu untersuchen. Seine Argumente stützen die These, dass sich eine prinzipielle, unhintergehbare Legitimität von territorialstaatlicher Exklusion nicht begründen lässt. Daraus schlussfolgert er, den Blick verstärkt auf die Ursachenbekämpfung von Flucht und Migration zu lenken." (Autorenreferat) [146-L] Nash, Kate: Cultural Studies und Menschenrechte, in: Karin Harrasser, Sylvia Riedmann, Alan Scott (Hrsg.): Die Politik der Cultural Studies - Cultural Studies der Politik, Wien: Turia & Kant, 2007, S. 227-247, ISBN: 978-3-85132-445-7 (Standort: USB Köln(38)-35A3281) INHALT: Die in den Cultural Studies entwickelten theoretischen Werkzeuge und Methodologien sind der Autorin zufolge auch grundlegend für Fragen, die von kritischen MenschenrechtstheoretikerInnen gestellt werden, wie z.B.: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Menschenrechten und einem "ethischen Weltbürgertum" oder einem "Weltbürgertum von unten"? Oder ist die Verbreitung und Institutionalisierung der Menschenrechte untrennbar mit neuen, durch Befreiungs- und Gleichheitsversprechungen legitimierten Herrschafts- und Ausgrenzungsformen verbunden? Bringt die Zunahme der internationalen Institutionen und Rechtsmittel eine weltbürgerliche politische Kultur hervor oder sind die Institutionen, in denen sich Menschenrechte als Rechtsgüter sowie als politische und moralische Werte herausbilden, mit nationalen und transnationalen Bindungen unvereinbar? Wenn die Cultural Studies zu einer empirisch fundierten kritischen Theorie beitragen wollen, müssen sie nach Meinung der Autorin allerdings ihre zentralen Gegenstände und Themen, wie sie sich in den letzten 30 Jahren entwickelt haben, einer Revision unterziehen. Es sollten vor allem die Studien zum ethnischen Nationalismus durch die Berücksichtigung eines "real existierenden" bürgerlichen bzw. zivilen Nationalismus ergänzt werden, auf welchem eine über nationale Grenzen hinausgehende weltbürgerliche Solidarität aufbauen könnte. (ICI2) [147-L] Neumann, Martin: Sorbische/ wendische Identität als Teil deutscher Politik, in: Madlena Norbert, Peter Kosta (Hrsg.): Sammelband zur sorbischen/ wendischen Kultur und Identität, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam, 2008, S. 48-67, ISBN: 978-3-940793-35-5 (Standort: Techn. Univ. Berlin(83)8TA10859) INHALT: Der Verfasser zeigt, wie die Politik in Deutschland sorbisch/wendische Identität thematisiert. Er stellt die Frage, welche Implikationen für das Verhältnis zwischen Angehörigen

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 6 Menschen- und Minderheitenrechte von Mehr- und Minderheiten in den einschlägigen Regelungen enthalten sind und welche Handlungsanforderungen sich daraus ergeben. Es wird untersucht, wie nationale Minderheiten in Deutschland definiert sind und welche Regelungen zu sorbisch/wendischer Identität in den Verfassungen und den Sorben-/Wenden-Gesetzen Sachsens und Brandenburgs enthalten sind. Folgende Identitätsfaktoren werden diskutiert: die eigene sorbische oder wendische Sprache, Kultur und Geschichte, das angestammte sorbische oder wendische Siedlungsgebiet sowie die sorbische oder wendische Abstammung. Der Verfasser advokiert eine Identitätspolitik, bei der die Absicherung und Umsetzung bereits existierender Regelungen in den Bereichen der Kultur- und Sprachförderung ein wesentlicher Bestandteil ist. (ICE2)

[148-L] Noree, Azad: Zerfall oder Demokratisierung und Föderalisierung des Irak?: Föderalismus als Lösungsmodell für das Kurdenproblem im Irak?, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 274 S., ISBN: 978-3-8364-8253-0 (Standort: Zentral- u. LB Berlin(109)-Pol355122) INHALT: Die Studie befasst sich zunächst mit dem föderativen Prinzip und der politischen Bedeutung des Föderalismus und der regionalen Autonomie. Der Verfasser gibt einen Überblick über Theorien und Formen des Föderalismus (Bundesstaat, unitarischer Bundesstaat, kooperativer Bundesstaat) sowie der Entstehung von föderalen Staaten, wobei er Vorteile und Nachteile des Föderalismus einander gegenüberstellt. Er setzt sich im Folgenden mit der Geschichte der Kurden, vor allem mit der Entwicklung des "Teilstaates Kurdistan" in Nordirak seit 1992 auseinander, und fragt auf dieser Basis nach der Zukunft der Kurden nach dem Sturz Saddams. Hier kommt ein Konzept des Irak als multiethnischer Bundesstaat mit den drei Bevölkerungsgruppen Sunniten, Schiiten und Kurden ins Spiel. Eine föderative Lösung könnte einen friedlichen Ausgleich zwischen Zentralstaat und Kurden bringen und eine vorübergehende Lösung für das Kurdenproblem im Irak sein. (ICE2) [149-L] Pallaver, Günther: Ethnoregionale Parteien im Europäischen Parlament, in: Anton Pelinka, Fritz Plasser (Hrsg.): Europäisch Denken und Lehren : Festschrift für Heinrich Neisser, Innsbruck: Innsbruck Univ. Pr., 2007, S. 227-232, ISBN: 978-3-902571-36-6 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN12000) INHALT: Die auf weltanschaulichen und politisch-inhaltlichen Unterschieden (von der Forderung nach territorialer Autonomie bis hin zur Selbstbestimmung) beruhende Fragmentierung, die in der Regel elektoral schwachen ethnoregionalen Parteien und die institutionellen Hindernisse zur Bildung einer eigenen Fraktion im Europäischen Parlament haben, so der Verfasser, dazu geführt, dass die Europäische Freie Allianz (EFA) im Europäischen Parlament eine bislang embryonale Gruppierung geblieben ist. Aber obwohl die VertreterInnen ethnoregionaler Parteien nur einen sehr geringen Anteil unter den Abgeordneten im Europäischen Parlament stellen, hat ihnen die politische Beheimatung in einer Fraktion des Europäischen Parlaments erlaubt, sich aktiv in die europäische Politik und in den Entscheidungsprozess des Europäischen Parlaments einzubringen. Die EFA kann als Forum der Diskussion und Kooperation innerhalb und außerhalb des Europäischen Parlaments angesehen werden, das den ethnoregionalen Anliegen eine kollektive Stimme gegeben hat. Dank der parlamentarischen EFAVertretung ist die regionale Agenda heute im europäischen Integrationsprozess zu einem permanenten issue geworden. Zudem garantiert die Präsenz im EU-Parlament auch gewisse fi-

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nanzielle Ressourcen, die als weiterer Anreiz für politische Initiativen angesehen werden kann. Der Umstand, dass in den großen europäischen Parteienfamilien ebenfalls Exponenten regionaler Parteien vertreten sind, hat dazu geführt, dass es immer wieder zu Absprachen und zu gemeinsamen Initiativen zwischen deren Vertretern und der EFA kommt. (ICF2) [150-L] Parameswaran, Katharina: Der Rechtsstatus des Kosovo im Lichte der aktuellen Entwicklungen, in: Archiv des Völkerrechts, Bd. 46/2008, H. 2, S. 172-204 (Standort: USB Köln(38)-FHM Ga 00252; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.ingentaconnect.com/content/mohr/avr/2008/00000046/00000002/art00002) INHALT: Die Unabhängigkeit des Kosovo ist mit dem Völkerrecht vereinbar. Sie ist sowohl. aus dem Selbstbestimmungsrecht als auch aus dem Gebot der Friedenssicherung begründet. Dem vielfach vorgebrachten Argument, eine Unabhängigkeit des Kosovo hätte eine gefährliche Präzedenzwirkung und würde zur Nachahmung auffordern, kann entgegengehalten werden, dass es sich hier um eine Sondersituation handelt. Serben und Kosovaren leben seit ihr als einem Jahrhundert unfriedlich und unharmonisch nebeneinander , Rechtfertigt sich die Sezession sowohl vor dem Hintergrund der Friedenssicherung als auch des Selbstbestimmungsrechts, ist sie gerade kein Präzedenzfall für beliebige Sezessionsbestrebungen. All jene Vielvölkerstaaten, die den auf ihrem Gebiet lebenden autochthonen Volksgruppen Autonomie gewähren und die Möglichkeit ihrer Partizipation an der Politik des Gesamtstaates sicherstellen, müssen keine einseitigen Sezessionen befürchten. Nur jene Staaten, die eben diese Autonomie nicht gewähren, müssen damit rechnen, dass die Anerkennung des Kosovo den von ihnen unterdrückten Minderheiten ein zusätzliches Argument verschafft. Daraus folgt aber keineswegs eine "Gefährdung der Stabilität der Staatenwelt", da in derartigen Situationen eine Sezession bereits nach geltendem Völkerrecht überwiegend für zulässig erachtet wird. Ob die Unabhängigkeit tatsächlich den erhofften Frieden und die Stabilisierung der Region bringt, wird zum Teil bezweifelt. Es spricht aber vieles dafür, dass die Unabhängigkeitserklärung der "Assembly of Kosovo" und deren internationale Anerkennung langfristig zur Stabilisierung der Region beitragen werden. Es war zu erwarten, dass es kurzfristig zu politischen Nachbeben in der Region kommen würde. Gemessen an dem, was hätte geschehen können (und noch vor einem Jahrzehnt auf dem Balkan tatsächlich geschehen ist), sind diese Beben bisher aber eher harmlos gewesen. (LO2) [151-L] Protsyk, Oleh: Majority-minority relations in the Ukraine, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 7/2008, Iss. 1, 42 S. (www.ecmi.de/jemie/download/1-2008-Protsyk.pdf) INHALT: "Majority-minority relations in Ukraine, as in any other country, are a complex phenomenon. What differentiates the Ukrainian case from many old polities and from some recently established ones is that the identities of both majority and minority groups probably have been settled to a much lesser degree than is usually the case in Europe. The process of defining what it means to be a majority or a minority group in Ukraine goes along with all the other identity-related processes that a newly independent country has to face. The fact that the identity of both majority and minority is still 'in the making' has numerous implications for how the Ukrainian state positions itself with regard to various international standards and me-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 6 Menschen- und Minderheitenrechte chanisms of minority protection and how international bodies - both intergovernmental and nongovernmental - approach the issue of Ukraine's adherence to these standards and mechanisms." (author's abstract)

[152-L] Racine, Guylaine; Truchon, Karoline; Hage, Merdad: And we are still walking ...: when a protest walk becomes a step towards research on the move, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 17 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802293) INHALT: "Im Juni 2005 begaben die Verfasser sich mit ca. hundert anderen Teilnehmenden auf den 'No One Is Illegal March on Ottawa'. Dieser 200-Kilometer-Protestmarsch wurde von Solidarity Across Borders und von kanadischen Immigrant/innen ohne Bleiberecht organisiert. In diesem Beitrag wird die Geschichte des Marsches und der Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieses einwöchigen Events erzählt, das Teil einer Bewegung für die Anerkennung der Rechte von Menschen war, die nach Kanada immigrieren. Der Wunsch der Verfasser, hiervon zu berichten, rührt aus ihren mehrfachen Engagement in dieser und für diese Bewegung. Sie versuchen dabei zum einen einige Verbindungen zwischen zwei Erzählungen zu knüpfen: die eine hat mit dem konkreten Marsch zu tun, die andere mit einem Dokumentarfilm über den Marsch und einem hieran anschließenden Forschungsprojekt. Zum anderen nutzen die Verfaser die Gelegenheit, mit einem Stil des Schreibens und Publizierens zu experimentieren, der es ihnen ermöglicht, Text- und Bildmaterial zu verwenden, um Stimmen an die Öffentlichkeit zu verhelfen - die von Immigranten und Immigrantinnen ohne Bleiberecht - die sonst nur sehr selten Gehör finden. Indem die Verfasser dies tun, wollen sie nicht nur ihre Arbeit vorstellen, sondern auch die Menschen, die sich an dem Marsch beteiligt haben und deren Denken und Handeln uns inspiriert hat." (Autorenreferat) [153-L] Ruiz Vieytez, Eduardo J.: New minorities and linguistic diversity: some reflections from the Spanish and Basque perspectives, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 6/2007, Iss. 2, 21 S. (www.ecmi.de/jemie/download/2-2007-Vieytez.pdf) INHALT: "Human rights of immigrants have not been directly related to rights recognised to members of traditional minorities in some constitutional or international frameworks. However, immigration processes entail new demands of integrating linguistic rights within the public space and institutions. The Spanish example can open new challenges to multiculturalist approaches, since it brings together traditional and new linguistic diversity in a very significant level. In particular, new challenges arise in sub-state autonomous entities, as is the case in the Basque country, where linguistic diversity has been a traditional element of the society. These new multilingual realities challenge the traditional view of diversity and force us to rethink the substantial contents of some fundamental rights in order to accommodate democratically linguistic diversity in post-modern societies." (author's abstract)

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[154-L] Rupp, David: Die Rußländische Föderation und die russischsprachige Minderheit in Lettland: eine Fallstudie zur Anwaltspolitik Moskaus gegenüber den russophonen Minderheiten im "Nahen Ausland" von 1991 bis 2002, (Soviet and post-soviet politics and society, Vol. 70), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 138 S., ISBN: 978-3-89821-778-1 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.7143) INHALT: "Infolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion wurden rund 25 Millionen russischsprachiger Menschen in den ehemaligen Sowjetrepubliken zu Minderheiten. Die größten russischsprachigen Gemeinden befanden sich 1991 in Estland, Kazachstan und Lettland. Die Rußländische Föderation (RF) beanspruchte 1991 eine Anwaltschaft für diese Menschen, die häufig der Möglichkeit beraubt waren, die Staatsbürgerschaft ihres Heimatlandes zu erlangen und am politischen Leben teilzunehmen. Die vorliegende Studie untersucht am Beispiel Lettlands die Glaubwürdigkeit dieses Anwaltsanspruchs. Vor dem Hintergrund der rußländischen Außenpolitik zwischen 1991 und 2002 werden die lettische Staatsbürgerschaftspolitik und die rußländische Anwaltspolitik beschrieben. Die Außenpolitik Rußlands durchlief drei Phasen, die als Folge nationaler Diskurse nachgezeichnet werden. Von kooperativer Politik zu Beginn des Jahrzehnts über den Versuch neoimperialer Durchdringung des postsowjetischen Auslandes betreibt die RF seit der Jahrtausendwende eine besonnene Großmachtpolitik. Die lettische Staatsbürgerschaftspolitik zeigt über den Untersuchungszeitraum hinweg ebenfalls Veränderungen: zu Beginn des Jahrzehnts wurde der russischsprachigen Minderheit die Naturalisierung verweigert; eine restriktive Regelung ging einem Gesetz voran, das heute praktisch jedem Einwohner Lettlands die Bewerbung um die Staatsbürgerschaft ermöglicht. Die Anwaltspolitik Rußlands nahm hingegen keinen stringenten Weg. Wohlkalkulierte Machtpolitik, hilflose Polemik und Desinteresse lösten einander ab." (Autorenreferat) [155-L] Schenker, Harald: The stabilization and association process: an engine of European integration in need of tuning, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 7/2008, Iss. 1, 19 S. (www.ecmi.de/jemie/download/1-2008-Schenker.pdf) INHALT: "The Stabilization and Association process (SAp) was created by the European Union in 1999 as its primary contribution to the Stability Pact for Southeast Europe, thus concluding a development that had started with the Royaumont process and continued with the Regional Approach, neither of which are discussed in this article. The purpose of this article is to look closer at the approach adopted in this process, at the effects it has had in the five countries of the Western Balkans, and, finally, to answer the question of whether the Sap is a strong enough instrument for ensuring political and economic stability in the region, with a closer examination of the situation of ethnic minorities." (author's abstract) [156-L] Schüler, Sonja: Die ethnische Dimension der Armut: Roma im postsozialistischen Rumänien, (Soviet and post-soviet politics and society, Vol. 51), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 305 S., ISBN: 978-389821-776-7 (Standort: UB Münster(6)-3F/71049)

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INHALT: "Die indisch-stämmigen Roma sind in vielerlei Hinsicht eine besondere und in Europa als millionenstarke Minderheit vertretene Großgruppe. Roma aus der Großregion Ost- und Südosteuropa sind zuletzt in den neunziger Jahren insbesondere durch die Medien als 'Elendsflüchtlinge' ins Bewusstsein der mittel- und westeuropäischen Gesellschaften gerückt. Welche Merkmale aber bestimmen die Lebensrealität von Roma in ihren postsozialistischen Heimatstaaten? Wie haben sich die tief greifenden Umbrüche nach 1989 ausgewirkt? Können die neu erlangten Rechte und Freiheiten durch Roma zur Selbstorganisation und zur Veränderung des status quo genutzt werden? Diesen Fragen geht dieses Buch am Beispiel Rumäniens nach, wobei die verarmten Segmente der dortigen Roma-Bevölkerung im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Auf der Grundlage theoretischer Vorüberlegungen zum Ethnizitätskonzept, zum Randgruppenbegriff sowie zur Bedeutung und Funktion von Stereotyp und Vorurteil werden zunächst spezifische historische Erfahrungen von Roma in Rumänien bis zum Ende des Sozialismus beleuchtet. Nach einer anschließenden Untersuchung rechtlich-institutioneller Grundlagen des Minderheitenschutzes nach 1989 ist der Hauptteil der Studie der Analyse der Dimensionen, Hintergründe und Folgen von Verarmung und verstärkter gesellschaftlicher Isolation sowie der Erörterung von Formen ethnospezifischer Selbstorganisation gewidmet. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse mit Blick auf Entwicklungsperspektiven und Handlungsmöglichkeiten einer künftigen Verbesserung der Lage beschließt die Arbeit. Das Buch hinterfragt tradierte Klischees von 'den Zigeunern' und soll über eine Großgruppe informieren, die bislang ein wenig bekannter Bestandteil der europäischen Kulturlandschaften ist. Gleichzeitig veranschaulicht die Studie die Komplexität einer brennenden europäischen Marginalitätsproblematik." (Autorenreferat) [157-L] Seufert, Günter: Religiöse Minderheiten in der Türkei, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 26, S. 20-26 (www.bpb.de/files/QLFVNC.pdf) INHALT: Das Millet-System ordnete alle Untertanen des Osmanischen Reiches Religionsgruppen, so genannten Millets, zu, die ihre religiösen, schulischen, sozialen und juristischen inneren Angelegenheiten selbstverantwortlich regeln durften. Auch wenn dieses System zeitlich und geographisch große Unterschiede aufwies, sicherte die ihm zugrunde liegende Haltung, dass die christlichen Völker des Balkans und Anatoliens mehrere hundert Jahre osmanischer Herrschaft mit ihrem Glauben, ihrer Sprache und ihrer Sozialorganisation überdauert haben. Der wirtschaftliche Aufstieg Europas sowie die Nationalbewegungen des Balkans brachten das Millet-System allmählich zum Erliegen. Die Idee des Nationalstaats und die Gründung von Staaten christlicher Völker auf altem osmanischem Territorium verwandelten die früher "beschützten nichtmuslimischen Untertanen" zuerst in Gegner des Reiches und später in Feinde der neuen türkischen Nation. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund wird die politische Kultur im Hinblick auf die Minderheitenproblematik sowie die Lage der Nichtmuslime in der Türkei heute thematisiert. Es wird abschließend argumentiert, dass Religion als Aufgabe der Zivilgesellschaft zu verstehen, ganz von selbst die Trennung von Staat und Religion, religiöse Vielfalt und rechtliche Regelungen des Verhältnisses von Staat und Religion bedeuten würde. Für die Türkei ist ein solches Konzept noch immer Neuland. Es setzt voraus, dass sich die Geisteshaltung ändert, wonach der Staat seine Nation kulturell formen darf, ja muss, weil es für den Bestand des Staats als unabdingbar gilt. Das bedeutet jedoch auch, dass sich die Republik Türkei von ihrem Misstrauen den eigenen muslimischen Bürgern gegenüber lösen muss. (ICF2)

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[158-L] Szakonyi, David: Ethnic mobilization in post-Soviet Georgia: the case of the Yezidi-Kurds, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 6/2007, Iss. 2, 19 S. INHALT: "The aim of this article is to examine the failure of the Yezidi-Kurdish minority to attain a high level of ethnic mobilization in order to protect its political and cultural interests after the fall of the USSR and the creation of an independent Georgia in 1991. This inability has intensified the threat of the complete cultural, religious, and linguistic assimilation of the Yezidi-Kurds into the wider Georgian society, instead of allowing the minority to achieve healthy integration into society and the preservation of its ethnic identity. The author argues that the convergence of three sets of factors best explains the present tenuous position of the minority. First, structural changes affected the ability of minority leaders to gather sufficient human and financial resources necessary for mobilization. Secondly, problems in determining a unified identity as well as conflicts between minority elites prevented the consolidation of the ethnic group and limited its organizational capacity. Lastly, Georgian state policies and larger societal trends have subtly contributed to the dismantling of certain core components of the Yezidi-Kurdish ethnic identity, thereby accelerating the process of assimilation. This article concludes with a discussion of the prospects of the Yezidi-Kurdish community in Georgia, arguing that only efforts to reunite the minority and cooperate with existing minority civil society structures will prevent the effective disappearance of the group in this country." (author's abstract) [159-L] Türer, Aylin: Religionsfreiheit in der Türkei: Chancen und Perspektiven für EU-Beitrittsverhandlungen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 108 S., ISBN: 978-3-8364-1351-0 (Standort: UBL Halle(3)-2007SA4607) INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, die Situation der religiösen Minderheiten in der Türkei darzustellen und die Qualität der Religionsfreiheit zu prüfen. Methodisch kommt eine Diskursanalyse zur Anwendung, bei der verschiedene institutionelle Veröffentlichungen und der öffentliche Diskurs vergleichend untersucht werden. Einleitend werden zentrale Begriffe definiert und die Religionsfreiheit als Grundrecht in der EU erläutert. Ein Überblick über die Geschichte der türkischen Republik schließt sich an. Im Folgenden wird die Vielzahl der religiösen Minderheiten in der Türkei dargestellt, wobei zwischen muslimischen Minderheiten (Aleviten, Schiiten, Sufismus), anerkannten Minderheiten (Armenier, Griechen, Juden) und nicht-anerkannten Minderheiten mit entsprechend unterschiedlicher Rechtsgrundlage in der Türkei unterschieden wird. Abschließend wird untersucht, in wie fern sich die Lage der religiösen Minderheiten in der Türkei im Zuge der Beitrittsverhandlungen mit der EU verändert hat. Es zeigt sich, dass einige der Probleme im Umgang mit religiösen Minderheiten (Rechtspersönlichkeit der Gemeindeoberhäupter, latente Ablehnung, Immobilienerwerb, Religionskunde-Unterricht) beseitigt wurden, während andere fortbestehen. (ICE2) [160-L] Walz, Sarah: Gemeinschaftsgrundrechte und der Schutz von Minderheiten, (Studien zum Völker- und Europarecht, 33), Hamburg: Kovac 2006, 314 S., ISBN: 978-3-8300-2671-6

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INHALT: Inwieweit werden Minderheiten innerhalb der Europäischen Union geschützt? Bei der Untersuchung dieser Frage betrachtet Walz in einem ersten Schritt den derzeitigen europarechtlichen Grundrechtsschutz, wie er durch den Europäischen Gerichtshof im Rahmen seiner Rechtsprechung gewährleistet wird. Im zweiten Schritt analysiert sie, inwieweit Minderheiten zukünftig durch die in Teil II des Vertrags über eine Verfassung für Europa enthaltene Charta der Grundrechte - nach dessen Inkrafttreten - geschützt werden können. Ferner untersucht sie, inwieweit minderheitenbezogene Rechte aus den 'Rechtserkenntnisquellen' (147), d. h. den Verfassungsüberlieferungen der Mitgliedstaaten sowie den in der Europäischen Menschenrechtskonvention gewährleisteten Grundrechte und Grundfreiheiten abgeleitet werden können. (ZPol, NOMOS) [161-L] Zollinger, Daniel: De facto-Souveränität in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, (CIS Working Papers, No. 34), Zürich 2008, 41 S. (Graue Literatur; www.cis.ethz.ch/publications/publications/WP34_Daniel.Zollinger_De.Facto.Souveranitat) INHALT: Der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 führte zur Aufteilung der multiethnischen Föderation in ihre Teilrepubliken. In den ethnisch definierten Teilstaaten war es nach 1985 zu einem Aufblühen des Nationalismus gekommen, was schließlich in der Auflösung des gemeinsamen Staates gipfelte. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie es diesen Minderheiten gelang, sich trotz der numerischen, materiellen und institutionellen Unterlegenheit gegen die international anerkannten Nachfolgestaaten der Sowjetunion durchzusetzen. Ein spezielles Augenmerk legt der Autor dabei auf die Institutionen des Föderalismus bzw. der sowjetischen Nationalitätenpolitik, welche auch den Minderheiten innerhalb der sowjetischen Unionsrepubliken pseudostaatliche Institutionen zur Verfügung stellt. Er untersucht, welche Rolle diese Institutionen bei der Errichtung der de facto-Souveränität von Abchasien, Südossetien und Bergkarabach spielten. Da der Fall Transnistrien zeigt, dass de facto-Souveränität auch ohne Föderalismus entstehen konnte, werden auch weitere Faktoren untersucht. Die Entstehung von de facto souveränen Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion lässt sich auf drei Faktoren zurückführen: föderalistische Strukturen, nationale Eliten sowie externe Unterstützung durch kulturell oder politisch nahe stehende Nachbarstaaten. Dieses Ergebnis beruht auf einer Ragin-Analyse, welche den unterschiedlich starken Einfluss der verschiedenen Faktoren nachwies, insbesondere die herausragende Wichtigkeit der externen Unterstützung. Die Ergebnisse lassen allerdings keine Aussagen zur zeitlichen Abfolge dieser Einflussfaktoren zu, die deshalb in einer detaillierten Fallanalyse geklärt werden musste, in welcher die konkreten Konfliktverläufe genauer betrachtet wurden. (ICD2)

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[162-L] Anhias, Floya; Kontos, Maria; Kupferberg, Feiwel; Lazaridis, Gabriella; Mason, Suzanne; Papaioannou, Skevos; Privitera, Walter: Arenas of policy making, in: Ursula Apitzsch, Maria Kontos (Hrsg.): Self-employment activities of women and minorities : their success or failure in relation to social citizenship policies, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 35-46, ISBN: 978-3-8100-3448-9 (Standort: UB Duisburg(464)-01/OKL/1110+1) INHALT: Die im Rahmen des Forschungsprojekts erzielten Ergebnisse der Experteninterviews mit Schlüsselinformanten werden vorgestellt. Das Thema "Wege in die selbständige Erwerbstätigkeit von Frauen und Migranten als Strategie der sozialen Integration bzw. Verhinderung sozialer Exklusion" wird kontrovers diskutiert. Als Experten werden in diesem Fall alle im Prozess beteiligten Akteure identifiziert, d.h. sowohl die betroffenen Existenzgründer als auch Vertreter auf Politik- und Administrationsebene. Angesprochen werden dabei sowohl allgemeine wie spezifische Politiken, unterschiedliche Ansätze in mehreren europäischen Ländern, Einstellungen politischer Akteure zu Existenzgründungen im Zusammenhang mit benachteiligten Personen wie Frauen und ethnischen Minderheiten, die Positionierung von ethnischen Organisationen und die Rolle von Administratoren wie Banken, Berater, NROs und Arbeitsagenturen bei der Umsetzung von Selbstständigkeitsprojekten und deren Erfolg. Dabei wird aufgezeigt, dass die zeitkritische Koordination der Unterstützung, die Kriterien für eine Befürwortung oder Ablehnung eines Antrages sowie Vorurteile und Stereotypen auch gegenüber ethnischen Minderheiten Faktoren darstellen, die in Nord- und Südeuropa unterschiedlich ausgeprägt sind. (ICH) [163-L] Bendel, Petra; Kreienbrink, Axel (Hrsg.): Kanada und Deutschland: Migration und Integration im Vergleich, (Migration, Flüchtlinge und Integration, Bd. 15), (Tagung "Kanada und Deutschland - Zuwanderung und Integration im Vergleich", 2006, Erlangen), Nürnberg 2008, 153 S., ISBN: 978-3-9812115-0-4 (Standort: USB Köln(38)-13B7376; Graue Literatur) INHALT: "Die Fachtagung ging der Frage nach, inwiefern die migrations- und integrationspolitischen Maßnahmen von Deutschland und Kanada vergleichbar sind und ob aus den jeweiligen Erfahrungen etwas voneinander gelernt werden kann. Dabei standen drei Themenfelder von anhaltender Aktualität im Vordergrund: die in Meseberg angesprochenen Fragen des Migrations-Managements und der Zulassung von Arbeitskräften, die nationalen Konzepte von 'Integration' sowie ihre Umsetzung in Bezug auf die Integrationsarbeit mit Jugendlichen und in der Schule." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Petra Bendel, Axel Kreienbrink: Einführung: Migration und Integration in Kanada und Deutschland im Vergleich (10-23); Triadafilos Triadafilopoulos: Rethinking the origins of the Canadian immigration points system (24-55); Holger Kolb: Punktesysteme, Einwanderungsplanwirtschaft und marktwirtschaftliche Alternativen oder: Was kann Deutschland von Kanada lernen? (56-77); Rainer-Olaf Schultze: Multikulturalismus-Politik - "made in Canada" (78-100); Michael Griesbeck: Integrationsförderung in Deutschland (101-110); Yvonne Hébert: Youth in plural cities - a Canada-France comparison: policy issues and development (111-135); Eckart Liebau: Integration an deutschen Schulen (136-151).

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[164-L] Bendit, René: Integrationsstrategien für jugendliche MigrantInnen und Angehörige ethnischer Minderheiten in den EU-Mitgliedsstaaten, in: Gabriele Bingel, Anja Nordmann, Richard Münchmeier (Hrsg.): Die Gesellschaft und ihre Jugend : Strukturbedingungen jugendlicher Lebenslagen, Opladen: Budrich UniPress, 2008, S. 211-221, ISBN: 978-3-86649-115-1 INHALT: Mit zunehmender Veralterung der einheimischen Bevölkerung und einer zunehmenden Zuwanderung aus unterschiedlichen Weltregionen, kann, so der Verfasser, festgehalten werden, dass eine neue Realität für die Gesellschaften Europas im Entstehen ist. Das zentrale soziale Problem dieses 'neuen Europa' liegt in der Frage des Aufrechterhaltens von sozialer Kohäsion und somit der Integration unterschiedlicher benachteiligter Gruppen, insbesondere solcher mit Migrationshintergrund. Bezug nehmend auf eine erste Analyse der jeweiligen Integrationsmodi der an der "Up2 Youth"-Untersuchung (2007) beteiligten EU-Mitgliedstaaten wird argumentiert, dass keines der einzelnen Länder von sich behaupten kann, erfolgreich zu sein bei den Bemühungen, junge MigrantInnen und Angehörige ethnischer Minderheiten angemessen zu integrieren. Es kann immer nur auf Teilerfolge und zugleich auf Rückschläge verwiesen werden. Es wird festgestellt, dass sich in den meisten EU-Mitgliedstaaten die Situation der jungen MigrantInnen bzw. der Jugendlichen mit Migrationshintergrund oder Angehöriger von ethnischen Minderheiten immer noch (zumindest bezogen auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, aber teilweise auch im Bereich der Freizeit) als eine prekäre Balance zwischen Teilintegration und Teilausgrenzung darstellt. Bei Mitgliedern der Gruppe der Roma-Jugendlichen kann sogar von einer weitgehenden Marginalisierung gesprochen werden. Bei der Bewältigung der Übergangsprozesse zum Erwachsenenleben haben die meisten Mitgliedstaaten der EU, inklusive Deutschland, für die MigrantInnen noch große Hindernisse zu überwinden. Insofern ist der Anspruch eines sozialpolitischen Managements von Differenz ("Management of diversity") im Bereich der Jugend- und Übergangspolitiken für junge MigrantInnen und Angehörige ethnischer Minderheiten eher als Postulat sowie als ungelöstes Problem und weniger als Realität anzusehen. (ICF2) [165-L] Bukow, Wolf-Dietrich: Von der modernen Einwanderungsgesellschaft zur postmodernen Nomadengesellschaft, in: Andreas Goldberg (Hrsg.): Integration des Fremden als politisches Handlungsfeld : Festschrift für Faruk Sen zum 60. Geburtstag, Essen: Klartext-Verl., 2008, S. 115-141, ISBN: 978-3-89861-5662 (Standort: UB Essen(465)-E11NXNS1269) INHALT: Die Globalisierung verändert auch die Qualität von Migration und die Vorstellungen darüber, was unter gesellschaftlicher Integration von MigrantInnen zu verstehen ist. Ausgehend von dieser Voraussetzung argumentiert der Autor, dass staatliches Handeln die Voraussetzungen für einen fairen Umgang mit gesellschaftlicher Heterogenität schaffen muss. Längst geht es nicht mein um die Integration des "Fremden", sondern darum, ausgehend von der postmodernen gesellschaftlichen Wirklichkeit das Zusammenleben neu zu denken. Die in der hochindividualisierten Postmoderne auftretende Mobilität erscheint zunehmend zirkulär und damit "endlos". Man kommt nicht mehr an, sondern bleibt letztlich ständig "auf Achse": Die Menschen werden zu Nomaden. Im Rahmens des Übergangs zur Postmoderne werden Entwicklungen freigesetzt werden, die einerseits die Mobilität und andererseits den Umgang mit ihr neu herausfordern. (ICA2)

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[166-L] Caixeta, Luzenir; Cepek-Neuhauser, Elisabeth: Kritik der Integration: Migrantinnen in Österreich, in: Birge Krondorfer, Miriam Wischer, Andrea Strutzmann (Hrsg.): Frauen und Politik : Nachrichten aus Demokratien, Wien: Promedia Verl.-Ges., 2008, S. 165-173, ISBN: 978-3-85371-280-1 (Standort: UB Freiburg(25)SW2008/649) INHALT: Die Autorinnen setzen sich mit der Integration von Migrantinnen in Österreich aus sozialethischer Perspektive kritisch auseinander. Sie kommentieren zunächst die gegenwärtige Integrationsdebatte und problematisieren die Exklusion und die Logik von Normierungsversuchen. Ausgehend von den Erfahrungen mit der Selbstorganisation von MigrantInnen (SOM) analysieren sie anschließend die gegensätzlichen Überlebensstrategien sowie die demokratische und anti-rassistische Inklusion. Sie thematisieren dabei auch das internationale Frauen-Arbeitsmigration-Phänomen, das nicht nur in den Herkunftsländern und -regionen verursacht wird, sondern auch eine Antwort auf Bedarf und Nachfrage innerhalb des reichen Europa/Österreich darstellt. Ihrer Meinung nach kann von einer allgemein gültigen BürgerInnenschaft keine Rede sein, solange Migrantinnen am Gemeinwesen eines europäischen Staates nicht teilhaben dürfen. Die populistischen Integrationsdebatten und -maßnahmen rekurrieren auf ein homogenes und stereotypisiertes Bild armer unterdrückter Frauen und auf deren Anpassung an normative Lebens- und Arbeitsformen, von denen sie aber zugleich ausgeschlossen sind. (ICI2) [167-L] Damelang, Andreas; Steinhardt, Max: Integrationspolitik auf regionaler Ebene in Deutschland, (Focus Migration : Kurzdossier, Nr. 10), Hamburg 2008, 9 S. (Graue Literatur; www.focus-migration.de/uploads/tx_wilpubdb/KD10-integrationspolitik.pdf) INHALT: "Seit 2007 liegt (...) ein umfassender bundesweiter Maßnahmenkatalog zur Integration von zugewanderten Personen und deren Nachkommen vor: der 'Nationale Integrationsplan', herausgegeben von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (2007). Da knapp ein Fünftel der ausländischen Bevölkerung in den sechs größten Städten Deutschlands lebt und zudem der städtische Handlungsspielraum bei der Ausgestaltung der Vorgaben des Nationalen Integrationsplans sehr hoch ist, beleuchtet und beschreibt das vorliegende Kurzdossier die verschiedenen Konzepte und Maßnahmen zur Integration ausländischer Mitbürger der sechs größten deutschen Städte: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Stuttgart." (Textauszug) [168-L] DiSciullo, Luca; Pittau, Franco; Schmitz, Klaus (Hrsg.): Vom Einwanderer zum Mitbürger: Erfahrungen in Deutschland und Italien ; Integration von Migranten, ihren Familien und jungen Menschen, Rom 2008, 131 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_011/nn_443526/SharedDocs/Anlagen/DE/DasBAMF/Publikationen/tagungsba nd-vom-einwanderer-zum-mitbuerger-rom,templateId=raw,property=publicationFile.pdf) INHALT: Inhaltsverzeichnis: M. Steiner: Migration verbindet (9); F. Montenegro: Integration, ein Prozess, der die ganze Gesellschaft betrifft (14). Die deutsch-italienische Konferenz zur Integration von Migranten, ihren Familien und jungen Menschen - A. Goebel, K. Schmitz: Thematische Zusammenfassung der Beiträge der Konferenz (15-24); D. Valli: Celio Azzurro

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 7 Migration und Integrationspolitik - eine "besondere Begegnung" mit der Staatsministerin für Migration (25-27). Politische Beiträge - F. Frattini: Keine Einwanderung ohne Integrationspolitik - der europäische Rahmen für die Integration (28-32); M. Böhmer: Migration und europäische Identität - Bildung und Arbeit als Schlüssel. Der deutsche Weg der Integrationspolitik (33-38); P. Ferrero: Die neue italienische Einwanderungspolitik (39-45); L. Akgün: Moderne Einwanderungs- und Integrationspolitik muss mehr für Chancengleichheit und Anerkennung tun (46-50); B. Ducoli: Migration und europäische Identität (51-55). Erfahrungen in Italien und Deutschland - L. DiSciullo, F. Pittau: Ein Panorama der Migration - italienische und deutsche Erfahrungen. Ein Vergleich in 10 Thesen (56-69); G. DiTora: Rom und die Stadt der Zukunft: international, interkulturell und interreligiös (70-77); C. Cecchini: Migration in Rom Anfang 2007 (78-79); A. Schmidt: Herausforderung Migration: Integration fordern und fördern. Entwicklung der Zuwanderung und Situation der Migranten in Deutschland (80-86); T. de Bellis: Köln, eine multikulturelle Stadt - eine kommunale Integrationspolitik (87-90); W. Fehl: Köln, ein Beispiel für gelungene berufliche Integration (91); K. Kowalska, C. Mellina, F. Pittau: Integration von Migranten in Rom - Ansichten ausgewählter Interviewpartner (92-103); U. Boos-Nünning, Y. Karakasoglu: Lebenslage von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund (104112).

[169-L] Goldberg, Andreas (Hrsg.): Integration des Fremden als politisches Handlungsfeld: Festschrift für Faruk Sen zum 60. Geburtstag, Essen: Klartext-Verl. 2008, 178 S., ISBN: 978-3-89861-566-2 (Standort: UB Essen(465)-E11NXNS1269) INHALT: "Die Beobachtung, dass die Politik in Deutschland sich verspätet den Folgen von dauerhafter Einwanderung angenommen hat, ist bereits oft vorgetragen worden. Tatsächlich bleibt es aber bemerkenswert, dass auf Bundesebene mit dem Zuwanderungsgesetz 2005 Einwanderungs- und Integrationspolitik überhaupt erst etabliert worden ist. Die gesellschaftliche Wirklichkeit der Migration durchlief unterdessen rapide Veränderungsprozesse, indem postnationale Bezüge an Bedeutung gewonnen haben. Generell wäre es ein Missverständnis zu glauben, die Integration des 'Fremden' sei eine zuvorderst politisch zu bewältigende Aufgabe - vielmehr kann es nur um geeignete Rahmenbedingungen für eine Aufgabe gehen, die in pluralen Gesellschaften von Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu leisten ist. Aber auch diese Rahmensetzungen werden angesichts der zunehmenden transnationalen Qualität von Migration immer komplizierter. Der vorliegende Band nimmt wichtige politische Handlungsfelder der Integration des 'Fremden' in den Blick und setzt dabei drei Schwerpunkte: Zunächst skizziert er Geschichte und Ergebnisse der Integrationspolitik in Deutschland, um daran anschließend zukünftige Aufgaben auf einem Schlüsselbereich der Integration, der Bildungspolitik, zu identifizieren. Ein dritter Schwerpunkt widmet sich den internationalen und transnationalen Herausforderungen der Integration des 'Fremden' für die Politik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus J. Bade: Zehn Jahre Gemeinsames Wort der Kirchen zu den Herausforderungen durch Migration und Flucht. Historisch-politische Erinnerungen (13-28); Dirk Halm, Martina Sauer: Parallelgesellschaft und Integration (29-58); Dietrich Thränhardt, Guido Wiggerink: Migrantenkinder und die Defizite des deutschen Schulsystems (59-80); Renate Nestvogel: Diversity Studies und Erziehungswissenschaften (81-96); Marina Liakova: Migration und Identifikation. Das Verhältnis der Migrantenjugendlichen zur deutschen Geschichte (97114); Wolf-Dietrich Bukow: Von der modernen Einwanderungsgesellschaft zur postmodernen Nomadengesellschaft (115-141); Heinz-Jürgen Axt: Die Türkei und die Europäische Uni-

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on: auf gutem Weg zur Mitgliedschaft? (142-160); Gülay Kizilocak, Yunus Ulusoy: Das ZfT als Akteur der gesellschaftlichen Integration und der türkisch-europäischen Beziehungen (161-166); Christian Petry, Hans-Henning Pistor: Nachwort. Zum 6o. Geburtstag von Faruk Sen. Es war Mitternacht und Faruk Sen argumentierte heftig (167-177). [170-L] Hansen, Georg; Spetsmann-Kunkel, Martin: Integration und Segregation: ein Spannungsverhältnis, (Lernen für Europa, Bd. 11), Münster: Waxmann 2008, 162 S., ISBN: 978-3-8309-1999-5 (Standort: UB Köln(38)-36A1853) INHALT: Die Verfasser zeigen zunächst, dass ein einseitig positiver Gebrauch des Integrationsbegriffes nicht zu rechtfertigen ist und Integration nicht dichotomisch Segregation gegenübergestellt werden kann. Sie stellen im Folgenden unterschiedliche theoretische und empirische Zugänge vor (Schmitt, Baumann, Weber, Elwert, Bourdieu), die zeigen, dass die Segregation bestimmter Personengruppen nicht auf den fehlenden Willen der Betreffenden zur Integration zurückgeführt werden kann, dass vielmehr strukturelle Bedingungen Segregation herbeiführen. Als historische Beispiele werden die Flüchtlinge in den Westzonen der jungen Bundesrepublik und die "Ostjuden" in Kaiserreich und Weimarer Republik genannt. Als Integration behindernde Momente werden Rechtsetzung, Politik, veröffentlichte Meinung und Sprachgebrauch behandelt. Das Modell der Versäulung in den Niederlanden zeigt, dass "Integration oder Segregation" eine falsche Alternative ist; beiden stehen vielmehr in einem dialektischen Verhältnis. Abschließend formulieren die Verfasser Folgerungen für die Integrationspolitik in acht Politikfeldern. (ICE2) [171-L] Henkes, Christian: Integrationspolitik in den Bundesländern?, in: Achim Hildebrandt, Frieder Wolf (Hrsg.): Die Politik der Bundesländer : Staatstätigkeit im Vergleich, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 113-135, ISBN: 978-3-531-15418-3 (Standort: LB Koblenz(929)-2008/3133) INHALT: Der Beitrag untersucht vergleichend die Integrationspolitik der Länder im Hinblick auf lang ansässige Migranten. Integrationspolitik meint dabei die Gesamtheit der Politikinstrumente, die darauf gerichtet sind, Personen, die nach bestimmten Status-Kriterien (besonders Staatsangehörigkeit und Ethnizität) noch nicht der "fingierten nationalen Gemeinschaft" angehören, den Prozess der Eingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern. Zielsetzung des Beitrags ist, Integration als Politikfeld in der Staatstätigkeitsforschung zu positionieren und entsprechende Anknüpfungspunkte aufzuzeigen. Strukturen und Akteure und deren länderspezifisches Zusammenspiel prägen die Integrationspolitik der einzelnen Bundesländer. Landesregierungen agieren vor dem Hintergrund der nationalen und sozio-strukturellen Zusammensetzung der ausländischen Wohnbevölkerung. Gerade in der Einbürgerungspolitik wird der Handlungsraum der Landesregierungen von der Integrationspolitik der Bundesregierung dem dritten Faktor - signifikant erweitert oder begrenzt. Nutzt diese ihren Spielraum im Staatsangehörigkeits- und im Aufenthaltsrecht extensiv und präzise (durch Verwaltungsvorschrift), so verbleiben der einzelnen Landesregierung wenige Möglichkeiten, eine eigene Politik zu verfolgen. (ICA2)

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[172-L] Hess, Katharina: Migration und Integration in Mecklenburg-Vorpommern, (Studien zur Migrationsforschung, Bd. 8), Hamburg: Kovac 2008, 184 S., ISBN: 978-3-8300-3573-2 (Standort: UB Köln(38)35A7122) INHALT: "Deutschland ist ein Zuwanderungsland. Über diesen Sachverhalt herrscht in der öffentlichen Debatte mittlerweile Einigkeit. Dabei wird jedoch kaum thematisiert, dass sich die Zuwanderung in den neuen Ländern deutlich von der Migration in den alten Bundesländern unterscheidet. Wesentliche Unterschiede beruhen auf der ungleichen Migrationsgeschichte der ehemaligen beiden deutschen Staaten, die bis heute die Charakteristika der Zuwanderung und Integration prägt. Im vorliegenden Buch werden spezifische Strukturen und Differenzen von Migration und Integration am Beispiel von Mecklenburg-Vorpommern darstellt und untersucht." (Autorenreferat) [173-L] Hoffmann, Nick: MIPEX: ein Instrument zur Messung der Integration von Zuwanderern, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 61/2008, H. 15, S. 46-51 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Migrant Policy Index (MIPEX) versucht, anhand von 140 Indikatoren zu zeigen, wie westliche Gesellschaften mit ihren Zuwanderern umgehen und wie gut die Zuwanderer in die Gesellschaft integriert sind. Der MIPEX wird alle zwei Jahre erstellt und bildet die Entwicklung der Integrationspolitik in Europa ab. Er umfasst sechs Politikfelder: Zugang zum Arbeitsmarkt, Familiennachzug, langfristige Aufenthaltserlaubnisse, politische Partizipation, Einbürgerungsregeln und Anti-Diskriminierung. Die beste Bewertung erzielt die schwedische Integrationspolitik. Deutschland liegt im Mittelfeld der betrachteten Länder." (Autorenreferat) [174-L] Luft, Stefan: Staat und Integration - zur Steuerbarkeit von Integrationsprozessen, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Migration und ethnische Minderheiten, 2008, Bd. 1, S. 11-39 (Standort: UB Bonn(5)-Z87-204; www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/fachinformationen/servicepublikationen/sofid/Fac hbeitraege/Migration_2008-1.pdf) INHALT: "Der Beitrag setzt sich mit Aspekten des Zusammenhangs von Staat und Integration auseinander. Ziel ist es, Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen staatlichen Handelns aufzuzeigen. Die zunehmende Bedeutung transnationaler Migration wird auf die Frage hin untersucht, welche Auswirkungen dies auf die integrationspolitische Rolle von Staaten hat. Zudem wird der Zusammenhang von Kettenmigration und Integrationsverhalten erörtert. Zu den relevanten - aber in ihrer Bedeutung unterschiedlich eingeschätzten - Feldern staatlichen Handelns in Sachen Integration von Zuwanderern gehören die Regulierung des Zugangs zur Staatsangehörigkeit und die Durchsetzung von Rechtsnormen. Abschließend werden inhaltliche Annäherungen an den Integrationsbegriff, das Handlungsfeld Arbeitsmarktintegration sowie die Grenzen der Steuerungsfähigkeit demokratischer Staaten diskutiert." (Autorenreferat)

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[175-L] Michalowski, Ines: Integration als Staatsprogramm: Deutschland, Frankreich und die Niederlande im Vergleich, (Studien zu Migration und Minderheiten, 17), Berlin: Lit Verl. 2007, 238 S., ISBN: 978-3-8258-0857-0 INHALT: In der Migrationspolitik in Europa haben in den vergangenen Jahren Integrationsprogramme - meist nach niederländischem Vorbild - eine starke Ausweitung erfahren, sodass ein Trend zur Harmonisierung vermutet werden könnte. Mit Frankreich, den Niederlanden und Deutschland hat die Autorin für ihren Vergleich der Entstehung, Umsetzung und Fortentwicklung integrationspolitischer Vorhaben drei Länder ausgewählt, die lange Zeit als Vertreter der drei idealtypischen Integrationsmodelle Assimilation, Multikulturalismus und Gastarbeitermodell galten. Michalowski fragt, warum in den drei Ländern Integrationsprogramme eingeführt und - wie im niederländischen Fall - wieder abgeschafft wurden. Im Mittelpunkt stehen Sprach- und Gesellschaftskundekurse für Neueinwanderer. Durch die politischen Wechsel und häufigen Neuformulierungen in der Integrationspolitik ist die Arbeit 'nah am politischen Geschehen konzipiert' (23) und bietet einen Einblick in die Dynamiken dieses Politikfeldes. Die Autorin skizziert zunächst die jeweilige Ausgangssituation, schildert dann die Einführung und Ausgestaltung der Integrationspolitik und fragt schließlich nach den Gründen für zum Teil divergente Entwicklungen in den drei Ländern - etwa warum Einwanderung in Deutschland zu einem wichtigen Thema geworden ist, in Frankreich jedoch nicht. Als gemeinsame Entwicklung stellt die Autorin eine stärkere Einflussnahme der 'law-and-order-Ministerien' (216) fest. Diese 'Verschiebung der Definitionsmacht in Integrationsfragen' gehe einher mit einer 'progressive(n) Verknüpfung mit Fragen der Einwanderungskontrolle' (217) und einer Präferenz für qualifizierte Zuwanderer. Auch sei zunächst eine Konvergenz hinsichtlich der Auffassung, dass Integrationsförderung eine Aufgabe des Staates sei, feststellbar. Diese sei aber mit dem niederländischen Paradigmenwechsel zu einer Privatisierung der Integrationsförderung aufgehoben worden. Ob die Niederlande hierbei erneut als Trendsetter fungieren werden, bleibt abzuwarten. (ZPol, NOMOS) [176-F] Musch, Elisabeth, M.A. (Bearbeitung): Staatstradition und gesellschaftliche Integrationsprozesse am Beispiel des Politikfeldes "Migration und Integration": eine vergleichende Analyse der Länder Niederlande und Deutschland INHALT: In dem Promotionsvorhaben soll am Beispiel Deutschlands und der Niederlande vergleichend untersucht werden, welchen Einfluss staatliche Strukturen, institutionelle Gegebenheiten und nationale Politiken auf die 'Selbstorganisation' von Migranten haben. Dabei wird von der Vermutung ausgegangen, dass die Integration von Migranten in gesellschaftliche Teilsysteme vom Staatsaufbau beziehungsweise sektorspezifischen Strukturen und Funktionsweisen von Politik und Verwaltung sowie von Merkmalen der politischen Kultur und historisch-politischen Traditionen abhängen. Es wird weiter argumentiert, dass der Grad der institutionellen Segmentierung eine entscheidende Rolle bei der Formulierung und Umsetzung von Politiken spielt. Ein Vergleich zwischen den Niederlanden als kleiner, unitarischer Staat mit konkordanzdemokratischer Tradition und einer aktiven Integrationspolitik und Deutschland als großer, föderativer Staat mit einem historisch starken sektoralen Korporatismus, in dem eine selektive Integrationspolitik vorherrscht, scheint daher besonders interessant. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Niederlande

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ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Münster, Graduiertenkolleg "Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart - Deutschland und die Niederlande im Vergleich" (Alter Steinweg 6-7, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-8328561, e-mail: [email protected]) [177-L] Parkes, Roderick; Pryce, Steve: Immigrants and the state in Britain: the demise of a multicultural model?, (Diskussionspapier / Forschungsgruppe EU-Integration, Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit), Berlin 2007, 22 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=4593) INHALT: Die Studie untersucht Anspruch und Wirklichkeit der Einwanderungs- bzw. Integrationspolitik in Großbritannien. Die Untersuchung orientiert sich dabei an der Betrachtung von drei Indikatoren: (1) der Balance zwischen den Rechten und Pflichten von Minderheiten, (2) dem zulässigen Ort der durch den Staat gedeckten Exklusion von Minderheitengruppen und (3) den legitimierten Grenzen staatlicher Eingriffe in die Privatsphäre. Die Konzeptualisierung des politischen Prozesses erfolgt durch die organisatorische Anarchie-Theorie. So wird im ersten Analyseschritt zunächst das britische Modell der Inklusion von Migranten dargestellt. Dazu gehören drei Eckpunkte: (1) Anti-Diskriminierung im Sinne kultureller Freiheiten, (2) der Grassroots-Ansatz im Bildungssystem und (3) das Rechtssystem zwischen Pluralismus und Uniformität. Der zweite Schritt analysiert schließlich die Formen der Exklusion und die damit einhergehenden Herausforderungen an die multikulturelle Agenda. Hier konzentrieren sich die Ausführungen auf (1) die Migrationspolitik und die migrationspolitische Agenda, vor allem den Einfluss der Migrationskontrolle auf das juristische System, sowie (2) die örtliche Verlagerung der Exklusion von der Grenze in die Gesellschaft Großbritanniens. (ICG2) [178-L] Reconciling migrants' well-being and the public interest: welfare state, firms and citizenship in transition, (Trends in social cohesion, Vol. 19), Strasbourg: Council of Europe 2008, 336 S., ISBN: 978-92-871-6285-4 INHALT: Die Beiträge des Bandes verfolgen eine doppelte Zielsetzung. Erstens wird untersucht, warum die Wohlfahrt von Migranten noch nicht überall als integraler Bestandteil des allgemeinen Wohlergehens in den Einwanderungsländern anerkannt ist. In einem zweiten Schritt wird dann an Hand alternativer Ansätze versucht, die Grundlagen für eine 'gerechte, multikulturelle Gesellschaft' zu beschreiben, in der die Realität für alle durch Rechte und Mobilität bestimmt wird. Die radikalen Wandlungsprozesse, denen zur Zeit sowohl der Wohlfahrtsstaat als auch Unternehmen und die unterschiedlichen Staatsbürgerrechte ausgesetzt sind, bilden den geeigneten Ausgangspunkt um aufzuzeigen, dass die Rechte von Migranten und Inländern nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich gegenseitig stärken. Die Autoren weisen die Betonung von Unterschieden zurück und plädieren für eine größere kulturelle Anpassung in allen Lebensbereichen, d.h. in Institutionen, Unternehmen, sozialen Diensten, Krankenhäusern, Familien und Vereinigungen, um den Anforderungen multikultureller Gesellschaften besser genügen zu können. (IAB)

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[179-L] Riedmüller, Barbara; Vinz, Dagmar: Diversity Politics, in: Gertraude Krell, Barbara Riedmüller, Barbara Sieben, Dagmar Vinz (Hrsg.): Diversity studies : Grundlagen und disziplinäre Ansätze, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 143-162, ISBN: 978-3-593-38478-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2735) INHALT: Wenn soziale Diversität als Ergebnis von Prozessen und interpretativen Handlungen, als Resultat von Differenzhandlungen gefasst wird, so sind aus politikwissenschaftlicher Perspektive die Fragen zentral, wie politische Akteure und Institutionen Differenzierungen vornehmen und wie sie auf die Diversität im sozialen Raum Bezug nehmen. Unter Einbeziehung der Debatte über Governance werden entlang der drei Dimensionen des Politikbegriffs (politics, Policy, Polity) einzelne Fragenkomplexe thematisiert. Polities werden als konflikthafte Prozesse der Politikgestaltung unter Einbeziehung des Wandels politischer Machtverteilung definiert. Hierbei handelt es sich um die Unterscheidungen, die individuelle und kollektive Akteure benennen sowie um die Ergebnisse ihres "Differenzhandelns". Policies werden als die inhaltlich-materiellen Aspekte von Politik unter Einbeziehung politischer Lösungs- und Steuerungskonzepte wie Gesetze, Verordnungen oder Maßnahmen verstanden. In diesem Kontext werden die Bezugspunkte für Policy-Maßnahmen und das Verständnis von Verschiedenheit bzw. Diversity, das diesen Maßnahmen zugrunde liegt, untersucht. In Bezug auf Polity, die strukturell die verfassungsmäßigen oder normativen Aspekte von Politik umfasst, werden die normativen Grundlagen der "Politik der Verschiedenheit" analysiert. Es wird argumentiert, dass aus politikwissenschaftlicher Perspektive die Notwendigkeit besteht, Diversity Politics in Bezug auf verschiedene Politikfelder zu erforschen. Dabei ist es nicht nur angemessen, in der Forschung eine multiparadigmatische Sichtweise auf Diversity einzunehmen, sondern auch unterschiedliche Konzepte von Steuerung einzubeziehen. (ICF2) [180-L] Rucht, Dieter; Heitmeyer, Wilhelm: Mobilisierung von und für Migranten, in: Roland Roth, Dieter Rucht (Hrsg.): Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945 : ein Handbuch, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 573-592, ISBN: 978-3-593-38372-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3866) INHALT: Auf der allgemeinen Ebene formaler Rechtsgleichheit und Rechtssicherheit für Migranten ergibt sich, so die Verfasser, eine gemischte Wirkungsbilanz. Einerseits ist auf Erfolge und Teilerfolge hinzuweisen, z. B. die Etablierung von Ausländerbeauftragten und Ausländerbeiräten, die Einführung des kommunalen Wahlrechts für Ausländer aus dem EU-Raum, Erleichterungen beim Nachzug für Familienangehörige, die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft sowie das verabschiedete Zuwanderungs- und Integrationsgesetz. Andererseits ist es zu einer Verschärfung des Asylrechts und seiner konkreten Handhabung auf der administrativen Ebene gekommen, wird das Wahlrecht für Ausländer jenseits der EU auf Landesund Bundesebene weiter versagt. Auch hinsichtlich der sozialen Anerkennung von Migranten durch Angehörige der Mehrheitskultur, eine Anerkennung, die sich administrativ schwerlich herstellen lässt, ergibt sich ein ambivalentes Bild: Zu nennen sind einerseits die immer wieder aufkommende Debatte um eine deutsche "Leitkultur" oder ähnliche Begriffe innerhalb des politischen Führungspersonals, eine überwiegend indifferente bis skeptische Grundhaltung der Bevölkerungsmehrheit. Andererseits wächst bei Teilen der Bevölkerung die Toleranz gegenüber auch ethnisch bedingten Abweichungen vom Lebensstil der Mehrheitskultur, unterstützen kleine Minderheiten aktiv und in einer anwaltschaftlichen Rolle die Interessen von Migranten. Für die Mehrheit der Migranten in Deutschland ist weder eine eindeutige Tendenz

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 7 Migration und Integrationspolitik zur Assimilation noch zur Segregation erwartbar, wenngleich es sowohl das Phänomen eines völligen Aufgehens in der Mehrheitskultur als auch Anzeichen zur Ausbildung von "Parallelgesellschaften" gibt. Wenig deutet zudem auf einen friedlichen und fröhlichen Multikulturalismus, der allenfalls manche Stadtteilfeste auszeichnet. Ausgehend von der Entwicklung der letzten Jahre ist auf der Ebene der Bürgerschaft wie der etablierten Politik im Hinblick auf die Integrationsproblematik von Migranten weiterhin ein spannungsreiches Neben-, Gegen- und Miteinander in zahllosen Arenen erwartbar: vom Gemeinderat bis zum Bundestag, von Stammtisch bis zum Volksfest, von der Leserbriefspalte bis zum Leitartikel, von der Bürgerversammlung bis zur Massendemonstration. In welche Richtung die Resultate der dort geführten Auseinandersetzungen weisen werden, ist offen. (ICF2)

[181-L] Santel, Bernhard: Integrationsmonitoring: neue Wege in Nordrhein-Westfalen, (Politische Essays zu Migration und Integration, 2/2008), Osnabrück 2008, 12 S. (Graue Literatur; www.rat-fuer-migration.de/PDF/Santel-Integrationsmonitoring.pdf) INHALT: "Die Datenlage zur Integration von zugewanderten Menschen ist in der Vergangenheit wiederholt von verschiedenen Seiten beklagt worden, denn die meisten Fachstatistiken waren bei der Evaluation von Migrations- und Integrationsprozessen auf die unzureichend grobe Differenzierung 'Deutsche/ Ausländer' angewiesen. Diese kann als wenig aussagekräftig hinsichtlich der sozialen Folgen von Migration erachtet werden. In der Folge konnte die bisherige Integrationsberichterstattung nur ein verzerrtes Bild der Situation von Zugewanderten und ihren Familien wiedergeben. Der Autor stellt vor diesem Hintergrund die mit dem Mikrozensusgesetz von 2005 erfolgten Änderungen und sich damit bietenden Möglichkeiten vor und wirft dabei einen detaillierten Blick auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Der von der NRW-Landesregierung vorgelegte 'Integrationsbericht 2008' nutzt die neuen Optionen der Datenerhebung. Im Essay werden die Befunde dieses Integrationsberichts und zentrale Ergebnisse des darin enthaltenen Integrationsmonitorings vorgestellt und es wird aufgezeigt, wie mit den neuen Möglichkeiten ein differenzierteres Bild über die Lebenslage zugewanderter Menschen und ihrer Familien gezeichnet werden kann." (Autorenreferat) [182-L] Tucci, Ingrid; Groh-Sambergmannn, Olaf: Das enttäuschte Versprechen der Integration: Migrantennachkommen in Frankreich und Deutschland, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 123), Berlin 2008, 40 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/88527/diw_sp0123.pdf) INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich mit den sozialstrukturellen Voraussetzungen, die der Dynamik bzw. dem Ausbleiben von Protestverhalten zu Grunde liegen. Ausgehend von drei theoretischen Erklärungsansätzen wird empirisch anhand von repräsentativen Mikrodaten gezeigt, dass die Konzeption der Integration der Migrantennachkommen durch die Staatsbürgerschaft und die Schule in Frankreich als ein Versprechen der Integration verstanden werden kann, das im Übergang auf den Arbeitsmarkt strukturell enttäuscht wird. Demgegenüber setzt die Ausgrenzung von Migrantennachkommen in Deutschland schon im Bildungssystem ein, so dass größere Erwartungshaltungen gar nicht erst entstehen. Die Revolten der jungen MigrantInnen in Frankreich können damit u.a. als Ergebnis von strukturell enttäuschten Erwartungen interpretiert werden." (Autorenreferat)

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[183-L] Universität Münster, Zentrum für Niederlande-Studien (Hrsg.): Jahrbuch / Zentrum für Niederlande-Studien: 17/2006, Die Integration von Zuwanderern, Münster: Aschendorff 2007, 230 S., ISBN: 978-3-402-14200-4 INHALT: Die Niederlande galten lange Zeit als vorbildlich in Sachen Integrationspolitik, schien dort doch der Multikulturalismus politisch und rechtlich in einem Maße institutionalisiert zu sein wie in kaum einem anderen europäischen Land. Das zeigte sich einerseits an der formalen Gleichstellung von Immigranten und den weitreichenden Antidiskriminierungsgesetzen, andererseits an den im breiten Umfang gewährten multikulturellen Bürgerrechten beispielsweise in Gestalt staatlicher Förderung ethnisch ausgerichteter Einwandererorganisationen oder den Minderheitenprogrammen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Mittlerweile hat sich dieses Bild gründlich gewandelt - und das nicht nur als Folge derart spektakulärer Vorfälle wie der Ermordung von Islamkritikern (Pim Fortuyn; Theo van Gogh), sondern ebenso aufgrund der in der Bevölkerung weitverbreiteten Skepsis gegenüber dem eigenen Integrationsmodell. Die Autoren des vom Münsteraner Zentrum für Niederlande-Studien herausgegebenen Jahrbuches setzen sich mit diesen Tendenzen in ländervergleichender Perspektive auseinander. Gerade auch für die deutsche Diskussion dürfte dabei der Befund von besonderer Aktualität sein, dass ein politisch anerkannter Multikulturalismus nicht automatisch zu einer verbesserten sozioökonomischen Partizipation von Migranten im Beschäftigungs- und Bildungssystem führt. Über die Beiträge hinaus, die sich mit Fragen der Integrationspolitik befassen, enthält das Jahrbuch eine Reihe von Aufsätzen, die im Umkreis des Graduiertenkollegs 'Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart - Deutschland und die Niederlande im Vergleich' entstanden sind. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Markus Wilp: Das Ende der Toleranz? Integrationskontroversen in den Niederlanden (11-30); Ruud Koopmans: Die Krise des niederländischen Multikulturalismus in ländervergleichender Perspektive (31-48); Rob Euwals: Die Arbeitsmarktposition von Türken in Deutschland und in den Niederlanden (49-60); Ines Michalowski: Ist staatliche Integrationsförderung privatisierbar? Erfahrungen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden im Vergleich (6181); Frans Becker & René Cuperus: Die Wahlen am 22. November 2006 und die Unruhe in der niederländischen Wählerschaft (83-100); Hein Klemann: Die Niederlande und Deutschland: Wirtschaftliche Integration und politische Konsequenzen 1860-2000 (101-118); Peter Romijn: "Um Schlimmeres zu verhindern ..." Die niederländische Verwaltung unter deutscher Besatzung 1940-1945 (119-132); Barbara Henkes: Der Volkskundeatlas als wissenschaftliches Argument für eine Politik der In- und Exklusion (133-146); Albert Kersten: Niederländische Traumata des Zweiten Weltkriegs: Deutschland und Indonesien (147-162); Christiane Frantz / Friso Wielenga: Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart im deutsch-niederländischen Vergleich - Anmerkungen zum forschungskonzeptionellen Zusammenhalt interdisziplinärer und transnationaler Vergleichsstudien (163170); Handan Aksünger: Die Funktion alevitischer Migrantenorganisationen in der zivilgesellschaftlichen Integration in Deutschland und in den Niederlanden (171); Roos Beerkens: Rezeptiver Multikulturalismus im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Ein Vergleich der internationalen Diskurse in zivilgesellschaftlichen und staatlichen Organisationen (172-173); Mareike Blömker: Kommunale Bürgerbeteiligung im deutsch-niederländischen Vergleich (174-175); Peter van Dam: Religiöse Traditionen im niederländischen und westdeutschen Gewerkschaften (1945-1976) (176-177); Cornelia Fraune: Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse und gesellschaftliche Akzeptanz von Arbeitsmarktformen seit Mitte der 1970er Jahre - Deutschland und die Niederlande im Vergleich (178); Matthias Kortmann: Migrantenselbstorganisationen und Integration: Ziele, Motive und Strategien der Selbstorganisa-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 7 Migration und Integrationspolitik tion von Migranten in Deutschland und den Niederlanden (179-180); Boris Krause: Das Selbstverständnis von Gewerkschaften zum demografischen Wandel in Deutschland und den Niederlanden (181-182); Elisabeth Musch: Staatstradition und gesellschaftliche Integrationsprozesse am Beispiel des Politikfeldes "Migration und Integration": Eine vergleichende Analyse zwischen den Niederlanden und Deutschland (183-184); Dorota Sleszynska: Theaterpublikum, Repertoires und Bürgergesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert. Eine deutschniederländische Vergleichs- und Transfergeschichte (185); Clemens Wirries: Soziale Bewegungen seit den 1960er Jahren in Deutschland und den Niederlanden (186-187); Antje Breucking / Maike Giesbert: NiederlandeNet (189); Christoph Meyer / Verena Soldierer: Das landeskundliche Schulprojekt (190-193).

[184-L] Willems, Helmut; Milmeister, Paul: Migration und Integration, in: Wolfgang H. Lorig, Mario Hirsch (Hrsg.): Das politische System Luxemburgs : eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 62-92, ISBN: 9783-531-14182-4 (Standort: UB Köln(38)-35A5596) INHALT: Der Beitrag zur Gesellschaft und Geschichte Luxemburgs liefert einen Überblick über den Aspekt der Migration und Integration. Dazu werden eingangs sozialwissenschaftliche Konzepte und Diskurse zu dem Untersuchungsgegenstand vorgestellt. Auf dieser Grundlage werden im Anschluss empirische Befunde für den Zeitraum 1871 bis 2006 zu folgenden Punkten präsentiert: (1) die Geschichte der Migration (Emigration im 19. Jahrhundert, Immigration im 20. Jahrhundert, die Einwanderungswellen der Deutschen, Italiener und Portugiesen, die heutige multiethnische Zusammensetzung der Gesellschaft), (2) die Großregion als transnationaler Raum für Grenzgänger, Pendler sowie Einkaufstouristen und die Auswirkungen auf den luxemburgischen Arbeitsmarkt, (3) Immigration, Integration und Politik (Entwicklung der Immigrationspolitik, Arbeitsgenehmigung für Immigranten, Asylbewerber, Flüchtlinge, illegale Einwanderer, Organismen und Vereine für Immigranten, politische Partizipation), (4) die gesellschaftlichen Konsequenzen der Migration (soziale Unterschichtung, Entstehung einer neuen internationalen Oberschicht, Parallelgesellschaften und die Frage der Integration, Identität und Identifikation, Wahlrecht für Migranten, das Problem der Sprachenvielfalt, Bildungsproblem) sowie (5) die Zukunft der Migration in Luxemburg. Der vorherrschende soziale Frieden bedeutet nach Ansicht der Autoren nicht, dass Luxemburg allen Bürgern Gleichheit und Demokratie bietet. Luxemburg hat den meisten seiner Immigranten einen guten Lebensstandard und ökonomische Integration zu bieten. Allerdings ist die gesellschaftliche und kulturelle Integration nicht immer gelungen. Es existieren Ungerechtigkeiten und negative gesellschaftliche Entwicklungen, die zu ernsten Problemen führen könnten, falls sie nicht erkannt werden. (ICG2)

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[185-L] Diehl, Claudia; Blohm, Michael: Die Entscheidung zur Einbürgerung: Optionen, Anreize und identifikative Aspekte, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 437-464 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Existierende Befunde zum Einbürgerungsverhalten in Deutschland weisen auf eine ungewöhnliche Sonderstellung türkischer Immigranten hin. Obwohl ihre Eingliederung auf den meisten Assimilationsdimensionen langsamer voran schreitet als die vergleichbarer Gruppen lassen sie sich häufiger einbürgern als diese. Anhand amtlicher Daten wird zunächst die Entwicklung der Einbürgerungsquoten dargestellt. Danach wird mit den Daten des Mikrozensus und des SOEP gezeigt, dass türkische Einwanderer auch dann eine höhere Einbürgerungsquote aufweisen, wenn Gruppenunterschiede im Anteil der Einbürgerungsberechtigten berücksichtigt werden. Anschließend wird ein 'rechtliches Anreizmodell' der Einbürgerung präsentiert. Es zeigt sich, dass sich die Gruppenunterschiede im Einbürgerungsverhalten sogar vergrößern, wenn Individualmerkmale kontrolliert werden, die Indikatoren für die rechtlichen Vor- und Nachteile der Einbürgerung darstellen. Abschließend wird untersucht, welche Rolle identifikative Aspekte bei der Erklärung gruppenspezifischer Einbürgerungsquoten spielen könnten. Offenbar steigt nur bei den türkischstämmigen Einwanderern die Einbürgerungsabsicht mit der sozialen Assimilation an. Obwohl diesem Befund derzeit nicht weiter nachgegangen werden kann, deutet er darauf hin, dass die Einbürgerung für Angehörige von Herkunftsnationalitäten mit einem niedrigen Gruppenstatus möglicherweise eine besonders hohe Attraktivität besitzt." (Autorenreferat) [186-L] Gosewinkel, Dieter: West- gegen Osteuropa?: gibt es verschiedene historische Entwicklungspfade der Staatsangehörigkeit?, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 27-41, ISBN: 978-3531-15773-3 INHALT: Der Verfasser untersucht die Frage, ob es im Europa des 20. Jahrhunderts entgegengesetzte Entwicklungspfade der Staatsangehörigkeit gab, die den Zugang zu staatsbürgerlichen Rechten auf Dauer offener bzw. geschlossener ausgestalteten und der Polarität West- und Osteuropas entsprechen. Eingangs werden Thesen und Gegenthesen zu einem polaren westöstlichen Entwicklungsmodell erörtert. Die Tragfähigkeit dieses polaren Entwicklungsmodells wird im Hinblick auf die Geschichte des Staatsangehörigkeitsrechts kritisch analysiert, und zwar für den Zusammenhang zwischen Nationskonzept und Erwerbsprinzip der Staatsangehörigkeit. Vor dem Hintergrund eines Vergleichs, der Unterschiede und Gemeinsamkeiten verdeutlicht, wird abschließend die Frage nach möglichen Konvergenzen der Entwicklung im Rahmen der europäischen Integration erörtert. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Staatsangehörigkeit, diejenige rechtliche Institution, die über den Einschluss in die staatlich definierte politische Gemeinschaft und damit zugleich über den Zugang zu wesentlichen Rechten der Staatsbürgerschaft entscheidet. Die Staatsangehörigkeit ist in den meisten Rechtsordnungen Voraussetzung für die Ausübung der Vereinigungs- und Versammlungs-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 8 Politische Partizipation freiheit, insbesondere aber des Wahlrechts. Sie allein gewährt das Recht des unbeschränkten Aufenthalts und den Schutz vor Ausweisung im Falle oppositioneller öffentlicher Betätigung. (ICG2)

[187-F] Harari, Noemi, LL.M.; Klüver, Urte; Maissen, Thomas, Prof.Dr.; Natour, Elizabeth; OzSalzberger, Fania, Dr.; Saxer, Antoinette, M.A.; Zabel, Christine; Zreik, Raef, LL.M. (Bearbeitung): Liberalism and republicanism in early modern Europe: concepts of citizenship as a usable past for today's Israeli-European civic dialogue INHALT: Globalisation and the crisis of the nation-state inevitably lead to reconsiderations of the concepts of citizen and citizenship that have so far been pivotal to the modern state. Whether based on the ethnic concept of ius sanguinis or on the geographic and political concept of ius soli, citizenship has been the means of inclusion of compatriots and exclusion of foreigners. Inclusion as well as exclusion refer to shared loyalties, yet such loyalties are increasingly cast into doubt. The crisis of citizenship is reflected in several current debates both in Europe and in Israel: Should immigrants acquire the citizenship of their new country and if so, when and under what conditions? Which prerequisites should people fulfil if they want to become citizens: knowledge of the language, acculturation, loyalty to the state? What if they remain more loyal to their former home country or to a particular interpretation of religion than to the institutions of their new country? How far should the boundaries of the EU be extended, i.e. from which countries should the future European citizens stem? What can be the role of these European citizens in a supranational democracy without a supranational public sphere based on a common language? In Israel, the key problem stems from the overlap and partial incongruity between democratic citizenship and Jewish identity, spreading out to questions of Israeli non-Jewish belonging, the "Law of Return" limiting immigration to Jews and their immediate kin, and the thorny politico-theological question of "Who is a Jew?" On the other hand, the demographic growth among Arab citizens of Israel poses the question whether the Jewish citizens would one day become a minority in the state of Israel, especially if larger regions with an Arab population were annexed. Moral issues closely follow on the heels of civil and demographic ones: do Jewish and liberal-democratic values overlap, complement or clash? How does the complex relationship with Palestinians, both within and without the State of Israel, affect Israel's liberal-democratic values, as well as its Jewish ideals? In the European context, ethnic groups who had found refuge in the concept and the reification of the nation state, based on its nation of citizens, are challenged by the possibility that they become minorities in the states of the future: not only - as we witnessed - Bosnians, Serbs or Croats in a more narrow, no longer multinational state; but also French, Germans and English in a supranational European Union. Who will - and with which means - guarantee individual and collective rights in such societies, how will they stick together in solidarity? The Israeli context offers a unique inverted mirror to the European debate: a nation state with a strong ethnic minority amidst an ongoing state of hostility, forced to deal with supranational challenges in adverse conditions, and incessantly dealing with its own problems civic and cultural identity. The current dialogue, or lack of it, between Europe and Israel hinges on these political and moral issues of citizenship. Yet it is a dialogue that very seldom delves deeper than mediapandered "current affairs". While history looms large in Israeli-European dialogue, it is almost always a history of persecution and victimhood, culminating in the Holocaust, or else a "cultural history" following the story of Jewish intellectual flourishing in Europe, and its de-

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mise. Treatment of the common past is seldom conducive to present-day political and moral issues such as liberty, polity and citizenship. The proposed research aims to fill this gap. The early modern period has become, in the last decade, a fruitful field for historical inspiration for present-day reconsiderations of citizenship and political belonging. In the American context, the eighteenth century has been a natural point of departure for modern reassessments, being the intellectual and political cradle of the American republic. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, Israel ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften -ZEGK- Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Postfach 105760, 69047 Heidelberg) KONTAKT: Klüver, Urte (Tel. 06221-54-2442, e-mail: [email protected]) [188-L] Hermann, Katja: Palästina in Israel: Selbstorganisation und politische Partizipation der palästinensischen Minderheit in Israel, (ZMO-Studien, 25), Berlin: Schwarz 2008, 398 S., ISBN: 978-3-87997647-8 (Standort: SLUB Dresden(14)-ML9340H552) INHALT: "Die palästinensische Zivilgesellschaft innerhalb Israels erfährt seit den 1990er Jahren eine deutliche Stärkung. Mit der vermehrten Selbstorganisation in Form von Nichtregierungsorganisationen, politischen Parteien und Initiativen, die die Interessen der palästinensischen Minderheit vertreten und die als Vermittler kollektiver Identität fungieren, verstärkt sich der Widerstand gegen die strukturelle Diskriminierung der in Israel lebenden palästinensischen Bevölkerung. Basierend auf Gesprächen mit Aktivistinnen und Aktivisten palästinensischer Menschenrechtsgruppen, Flüchtlingsvereine, Forschungs- und Kultureinrichtungen, Frauenorganisationen sowie politischer Parteien analysiert das Buch die Hintergründe dieser Entwicklung und untersucht die Themen und Strategien der unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Akteure. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Rolle und dem Einfluss palästinensischer translokaler und transnationaler Beziehungen." (Autorenreferat) [189-L] Kalekin-Fishman, Devorah; Pitkänen, Pirkko (Hrsg.): An emerging institution?: multiple citizenship in Europe - views of officials, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 419), Bern: P. Lang 2008, 269 S., ISBN: 978-3-03911480-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723E5I5) INHALT: "This book presents findings from an ambitious comparative project. The nine chapters describe results of a theoretically based survey of officials' personal approaches to multiple citizenships. In this study, members of parliaments, heads of government ministries, officials in local government and in NGOs disclose how they feel about multiple citizenships and how they deal with problems that arise. They also discuss their views on education for (multiple) citizenship and on the evolving relationship of national and regional citizenship. Despite the similarities in formal governance structures of the countries analysed in this research study (Finland, France, Germany, Greece, Israel, Portugal, Estonia, the UK), there are deep differences in their state histories, in the mode of their association with the European Union, and in their national cultures. These have a decisive impact on the types of problems officials are faced with and on their interpretations of citizenship and sovereignty in the twenty-first centu-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 8 Politische Partizipation ry. This volume provides a nuanced and comprehensive understanding of how officials view the dilemmas of citizenship." (author's abstract). Contents: Jussi Ronkainen, Päivi Harinen, Juhani Rautopuro, Pirkko Pitkänen: Expanding the Sphere of Citizenship: The Case of Finland (41-78); Didier Le Saout, Aissa Kadri: Public Authorities in France and Social Representations of Dual Nationality (79-90); Yvonne Schröter, Christoph Mengelkamp, Reinhold Jäger: Key Concept Multiculturalism: Survey of Elites on Dual Citizenship in Germany (91126); Haris Athanasiadis, Costas Zafeiropoulos, Nikos Marantzidis: Opinion Survey among National Policy Makers and Authorities in Greece (127-154); Devorah Kalekin-Fishman: Uncertainties about the Meaning of Dual Citizenship among Israeli Policy Makers (155-186); Maria Ramos, Ana Teixeira: Dual Citizenship, Governance and Education: Survey among National Policy Makers and Authorities in Portugal (187-222); Elizabeth Smit, Gajendra K. Verma: Dual Citizenship in the United Kingdom: Policy Makers' Views on Political, Legal, Socio-Economic and Education Issues (223-242); Päivi Toropainen, Päivi Harinen, Juhani Rautopuro, Konstantinos Tsitselikis: Between the Old and the New: Different Perspectives on Dual Citizenship and European Citizenship (243-269).

[190-F] Kissau, Kathrin, M.A.; Seveker, Marina, Dr.; Murt, Bengü, M.A. (Bearbeitung); Hunger, Uwe, Dr. (Leitung): Das Politische Potential des Internet. Die virtuelle Diaspora der Migranten aus Russland und der Türkei in Deutschland INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht die politischen Aktivitäten, die Migranten in Deutschland im Internet entfalten. Dabei gilt das Forschungsinteresse der Vernetzung und der Online-Beteiligung an politischen Prozessen sowohl im Herkunftsland der Migranten als auch im Aufnahmeland. Exemplarisch soll dies anhand der Migranten aus Russland und der Türkei in Deutschland untersucht werden. Zentrale Frage ist dabei, inwiefern das Internet die bereits bekannten politischen Aktivitäten von Migranten aus der Diaspora heraus verändert. Erleichtert das Internet lediglich den Kommunikations- und Informationsfluss zwischen den Mitgliedern der Diaspora oder bekommen die Aktivitäten eine ganz neue Qualität, weil neue Einflusswege erfolgreich genutzt werden? Welche Einwirkungen auf das politische Geschehen im Herkunftsland und im Aufenthaltsland sind feststellbar, wie vollziehen sie sich und welche Folgen haben sie? Weitere Informationen sind auf der Projekthomepage unter: ppi.uni-muenster.de/ abrufbar. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die zentralen Forschungsfragen des Projektes, welche Potentiale das Internet für Migranten und ihre Selbstorganisation in Diaspora-Gemeinschaften entfalten kann, welche daraus resultierenden Einflüsse auf politische Ereignisse im Herkunftsland zu erkennen sind und in welchem Verhältnis sie zu Offline-Geschehen im aktuellen Aufenthaltsland stehen, sollen an zwei zahlenmäßig besonders relevanten Zuwanderergruppen in Deutschland untersucht werden, nämlich an türkisch/ kurdischen Migranten und an Migranten aus Russland. Die methodische Vorgehensweise des Projektes besteht aus vier Schritten: 1. Die Erfassung von möglichst vielen und möglichst relevanten Internetseiten sowohl der türkisch/ kurdischen als auch der russischen Diaspora mit dem Ziel, einen Überblick über die Grundstruktur des Internetangebots zu gewinnen und erste Kategorien zu bilden. 2. Die vertiefende Inhaltsanalyse von zehn Seiten mit primärem Politikbezug mit dem Ziel, das politische ethnische Internet beider Gruppen zu charakterisieren, Themen, Argumente und Vernetzungen offenzulegen. 3. Die Durchführung einer Anbieter- und Nutzerbefragung über die Motive, Ziele und wahrgenommene Erfolge der Internetnutzung einerseits und der Verbindung zwischen den Netzakti-

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vitäten und Offline-Engagement andererseits mit dem Ziel, Förderungen und Hemmnisse politischer Aktivitäten zu erkennen. 4. Die Interpretation der in den vorangegangen Schritten gesammelten Daten kombiniert mit einem Vergleich der beiden untersuchten Gruppen mit dem Ziel, abschließende Thesen über das politische Potential des Internet für Migranten zu gewinnen und Handlungsempfehlungen auch für politische Entscheidungsträger zu erarbeiten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 400; Webseitenanalyse; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 300; Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion und der Türkei; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kissau, Kathrin; Hunger, Uwe: Politische Sphären von Migranten im Internet. Internet Research, Bd. 34. München: R. Fischer 2009 (in Vorbereitung).+++Hunger, Uwe; Kissau, Kathrin: Politics 2.0. Special edition of the German policy studies. 2008 (in preparation).+++Kissau, Kathrin: Ethnische Sphären im Internet. in: Müller, Marion; Zifonun, Darius (Hrsg.): Ethnowissen. Soziologische Beiträge zu ethnischer Differenzierung und Migration. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008 (in Vorbereitung).+++Hunger, Uwe; Kissau, Kathrin: The internet as a means of studying transnationalism and diaspora? in: Faist, Thomas; Bauböck, Rainer; Romanos, Eduardo (eds.): Diaspora and transnationalism. Concepts, theories and methods. Amsterdam: IMISCOE-Amsterdam Univ. Pr. 2008 (in print). ARBEITSPAPIERE: Kissau, Kathrin: Zugang zur politischen Öffentlichkeit finden Deutschtürken (nur) im Internet. Ergebnisse einer Onlinebefragung. PPI Working Paper, 9. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2008, 10 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/workingpaper_9.pdf ).+++Murt, Bengü: "Sanal Dünya" - Die politische Internetsphäre der Deutschtürken. PPI Working Paper, 8. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2008, 25 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/workingpaper8.pdf ). +++Kissau, Kathrin; Hunger, Uwe: The Internet as a means of studying Diaspora and transnationalism? PPI Working Paper, 7. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2008, 19 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/workingpaper7.pdf ).+++Düvel, Caroline: Lokal - Translokal - Digital. Kommunikative Vernetzungsprozesse junger russischer Migranten in Deutschland via digitaler Medien. PPI Working Paper, 6. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2008, 11 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/workingpaper _6.pdf ).+++Kissau, Kathrin: Politische Internetnutzung von Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion. PPI Working Paper, 5. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2007, 15 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/workingpaper_5.pdf ).+++Seveker, Marina: Der Charakter des politisch geprägten Webs postsowjetischer Migranten in Deutschland. PPI Working Paper, 4. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2007, 28 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/Workingpaper_4.pdf)+++Smitten, Susanne in der: Chancen und Probleme politischer Online-Partizipation. PPI Working Paper, 3. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2007, 10 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/workingpaper_3.pdf )+++Schlicht, Daniela: Zwischen religiöser Unterweisung und modernem Marketing: Die Websites der türkischen Migrantenselbstorganisationen DITIB und MILLI GÖRÜS im Vergleich. PPI Working Paper, 2. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2007, 8 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/workingpaper _2.pdf ).+++Kissau, Kathrin; Smitten, Susanne in der; Hunger, Uwe: Politisches Potential des Internet: die virtuelle Diaspora der Migranten aus Russland und der Türkei in Deutschland (Projektskizze). PPI Working Paper, 1. Münster: Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2007, 7 S. (Download unter: ppi.uni-muenster.de/Materialien/workingpaper_1.pdf ). ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Fritz Thyssen Stiftung

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INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Kissau, Kathrin (Tel. 0251-8329943, e-mail: [email protected]) [191-L] Kraler, Albert; Sohler, Karin: Active civic participation of immigrants in Austria: country report prepared for the European research project POLITIS, Oldenburg 2005, 82 S. (Graue Literatur; www.uni-oldenburg.de/politis-europe/download/Austria.pdf) INHALT: Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklungen im Kontext der Migrationsgeschichte Österreichs analysieren die Verfasser die am meisten diskutierten Probleme der Einwanderung und deren institutionellen Rahmen. Durch den wachsenden Anteil der österreichischen Staatsbürger mit Migrationshintergrund lässt sich eine sichtbare Zunahme des Interesses der politischer Parteien an dieser Gruppe als potentielle Wähler feststellen. Bis zum Anfang der 1990er Jahre gestaltete Österreich seine Migrationspolitik ausschließlich auf der Basis wirtschaftlicher Überlegungen. Die sich verändernden Muster der Migration und der große Zustrom infolge des Zusammenbruchs Jugoslawiens und des Falls des 'Eisernen Vorhanges' sowie die Dynamik der Anzahl der Asylbewerber aus den Ländern der 'Dritten Welt' führten zu einer zunehmenden Politisierung der Einwanderungsproblematik. Die Regierung hat versucht, die Migration drastisch zu reduzieren. Jährliche Einwanderungsquoten sind eingeführt worden. Dadurch ist auch die Situation der Migranten im Lande beeinträchtigt worden. Zur Bewältigung dieses Problems ist 1997 das Prinzip der "Konsolidierung des Wohnsitzes" eingeführt worden, was einen Schutz vor Ausweisung für langfristig im Land wohnende Angehörige anderer Staaten gewährleistet hat. Die Verfasser diagnostizieren einen Ausschluss der Migranten von den formellen Kanälen politischer Partizipation. Dieser umfasst auch den beruflichen Bereich. Umfragen zufolge sind Migranten an politischer Partizipation sehr interessiert, insbesondere am Arbeitsplatz. Die empirische Politikforschung beschäftigt sich überwiegend mit den Mustern politischer Teilnahme und des Wahlverhaltens sowie mit den politischen Präferenzen der Einheimischen. Die steigende Anzahl der Einbürgerungen hat aber die Struktur der Wählerschaft deutlich verändert: Die Österreicher mit Migrationshintergrund sind zu einer bedeutenden Wählergruppe geworden. Daher ist das Interesse an der politischen Teilnahme der Migranten gewachsen. Die meisten Untersuchungen zum Thema sind deskriptive Fallstudien. Die bestehende Forschung zur staatsbürgerlichen Teilnahme von Migranten hat mehrere Defizite, wie z.B. den Mangel von Vergleichbarkeit und theoretischem Fundus. Die Anwendung der Netzwerk-Analyse, des Sozialkapitalkonzepts sowie die transnationalen Vergleiche werden als vielversprechende Richtungen für künftige Forschung auf diesem Gebiet angesehen. (ICF2) [192-L] Münz, Rainer: Migration in Europa: Rückblick auf das 20. Jahrhundert, Ausblick auf das 21. Jahrhundert ; Konsequenzen für die politische Integration, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 17-26, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Der Verfasser stellt in seinem Rückblick auf das 20. Jahrhundert fest, dass Europa bis in die 1950er Jahre die Weltregion mit der größten Auswanderung war. Erst seither überwiegt

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die Zuwanderung. Die demographische Entwicklung der letzten Jahre, so der Autor, macht zweierlei klar: Zum einen wächst in Europa die Zahl der Staaten, in denen mehr Menschen sterben als Kinder zur Welt kommen. Dadurch schrumpft zumindest die einheimische Bevölkerung. Ob die Einwohnerzahl zukünftig insgesamt schrumpft, hängt somit sehr wesentlich vom Ausmaß der Zuwanderung ab. Zum anderen haben inzwischen fast alle Länder Westund Mitteleuropas mehr Zuwanderung als Abwanderung. Dadurch wachsen Zahl und Anteil der zugewanderten Bevölkerung. Beide Entwicklungen zusammen führen dazu, dass die Bevölkerungen in vielen Ländern Europas nicht bloß durch die demographische Alterung "ergrauen", sondern zugleich durch Zuwanderung ethnisch, kulturell und religiös heterogener und damit "bunter" werden. Dadurch stellen sich Fragen der Zugehörigkeit neu. Es geht aus dieser Perspektive wachsender Heterogenität einerseits um Staatsbürgerschaft im engeren Sinne, also staatsrechtliche Zugehörigkeit und politische Rechte. Zum anderen geht es um Fragen zukünftiger gemeinsamer (oder getrennter) Identität, des kulturellen Selbstverständnisses und der zivilgesellschaftlichen Zugehörigkeit. Es wird gezeigt, dass bei beträchtlicher Zuwanderung eine Diskrepanz zwischen Wohnbevölkerung und Stimmberechtigten entsteht. Dies ist problematisch, weil sich die Legitimität demokratischer Willensbildung aus der Repräsentation der von ihr dauerhaft Betroffenen begründet. Grundsätzlich bieten sich zwei Wege an, um dieses demokratische Defizit zu überwinden: einerseits die Erleichterung des Zugangs zur Staatsbürgerschaft und andererseits der Abbau des Gefälles zwischen Inländern und Ausländern durch Ausweitung staatsangehörigkeitsneutraler Rechte. Es wird die These vertreten, dass diese beiden Wege zur politischen Integration keine einander ausschließenden Alternativen sind, sondern in den meisten Ländern Westeuropas gleichzeitig beschritten wurden. Mit Blick auf die Entwicklung von Bevölkerung, Wirtschaft und Gesellschaft geht der Autor der Frage nach, wie Zuwanderer zukünftig besser integriert werden können. Eine stärkere rechtliche Gleichstellung niedergelassener Migranten hat aber zur Folge, dass es für Immigranten bzw. für deren Kinder weniger Anreize zur Einbürgerung gibt. Etlichen erscheint dann ein Wechsel der Staatsbürgerschaft entbehrlich. Dies lässt sich anhand der besonders niedrigen Einbürgerungsraten von Westeuropäern illustrieren, die als Unionsbürger in anderen EU-Mitgliedsstaaten leben. Dennoch gilt: In den meisten europäischen Staaten bestehen im Vergleich zu den traditionellen Einwanderungsländern in Übersee - noch immer erkennbare Hürden für die Einbürgerung und damit für die politische Integration. (ICG2) [193-L] Ramos, Maria; Teixeira, Ana: Dual citizenship, governance and education: survey among national policy makers and authorities in Portugal, in: Devorah Kalekin-Fishman, Pirkko Pitkänen (Hrsg.): An emerging institution? : multiple citizenship in Europe - views of officials, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 187-222, ISBN: 978-3-03-911480-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723E5I5) INHALT: Seit den 1980er Jahren lastet durch (wirtschaftliche) Globalisierung, Migrantenströme nach dem Wegfall des Eisernen Vorhangs und dem Ende des Kalten Krieges sowie den Aufbau von transnationalen (politischen) Strukturen ein Anpassungsdruck auf dem Nationalstaat, der auch das traditionelle Verständnis von Staatsbürgerschaft und -angehörigkeit und sozialer Integration von "Fremden" gehörig in Bewegung gebracht hat. Neue Konzeptionen von Staatsbürgerschaft oder mehrfacher Staatsangehörigkeit jenseits der alten Dichotomie von "Bürgern" und "Ausländern" werden weltweit diskutiert. Der vorliegende Beitrag zeigt an Hand der Ergebnisse einer international vergleichenden Studie (Befragung von politischen und anderen Führungskräften) zum Staatsangehörigkeitsrecht in sieben EU-Mitgliedsstaaten

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 8 Politische Partizipation (Finnland, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, und Großbritannien) und Israel für die portugiesischen Verhältnisse, dass und wie die Regierung seit 1996 verschiedenen Gesetzesvorlagen eingebracht hat, mit denen die Rechte von Emigranten verbessert wurden. Eingegangen wird auch die Versuche zur politischen Bildung und "Aufklärung" der Bevölkerung darüber, was es heißt, in einer multikulturellen Gesellschaft zu leben. (ICA)

[194-L] Ronkainen, Jussi; Harinen, Päivi; Rautopuro, Juhani; Pitkänen, Pirkko: Expanding the sphere of citizenship: the case of Finland, in: Devorah Kalekin-Fishman, Pirkko Pitkänen (Hrsg.): An emerging institution? : multiple citizenship in Europe - views of officials, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 41-77, ISBN: 978-3-03-911480-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723E5I5) INHALT: Mehrfache Staatsbürgerschaft ist eine Möglichkeit, den Herausforderungen sich internationalisierender Gesellschaften bzw. einer sich globalisierenden Welt zu begegnen. Der vorliegende Beitrag zeigt an den Ergebnissen einer international vergleichenden Studie von sieben EU-Mitgliedsstaaten (Finnland, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, Portugal und Großbritannien) und Israel für das Bezugsland Finnland, dass und wie sich die Vorstellung "Finne zu sein" seit Finnlands Eintritts in die EU 1995 pluralisiert hat. Die rechtlich mögliche mehrfache Staatsbürgerschaft wird mit ihren Vor- und Nachteilen, wie sie sich in den Meinungen und Stellungnahmen von Parlamentsabgeordneten, Ministerialbeamten, Kommunalpolitikern und nichtstaatlichen Organisationen (n=97) zeigt, dargestellt und kommentiert. "Staatsbürgerschaft" bezieht sich in Finnland nicht nur auf den rechtlichen Status, sondern umfasst auch die politische, ökonomische und kulturelle Mitgliedschaft in der finnischen Gesellschaft. Gefragt wird auch nach den Erfordernissen der politischen Bildung bzw. Staatsbürgerkunde, um den Herausforderungen zu begegnen, die multikulturelle Gesellschaften bzw. die fortschreitende Integration der EU für Bürger und Politik mit sich bringen. (ICA) [195-F] Ruhs, Daniela, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Simon, Bernd, Prof.Dr. (Leitung): Politisierung kollektiver Identität INHALT: 1. Projektphase (10.2004-09.2006): Das übergeordnete Ziel des Forschungsprojekts besteht darin, das von Simon und Klandermans (2001) vorgeschlagene sozialpsychologische Modell zur Politisierung kollektiver Identität einer empirischen Prüfung zu unterziehen. Das Modell umfasst wichtige konzeptuelle Komponenten, die ihrerseits in bewährten sozialpsychologischen Forschungstraditionen verankert sind (insbesondere in der Identitäts-, Gerechtigkeits-, Attributions- und Protestforschung), es verbindet diese Komponenten jedoch in innovativer Weise zu einer Gesamtkonzeption, deren empirische Tragfähigkeit es noch zu überprüfen gilt. Das Arbeitsprogramm besitzt drei Schwerpunkte: 1. Überprüfung der Modellannahmen hinsichtlich der notwendigen Politisierungsschritte; 2. Untersuchung der Rolle von Identitäts-Unternehmern und 3. Untersuchung des Zusammenwirkens unterschiedlicher Identitätsebenen. 2. Projektphase (Beginn: 01.2009 siehe Projekt: Sozialpsychologische Determinanten kollektiver Politisierung: Zur Rolle dualer Identifikation). METHODE: Durchgeführt wurden 5 Laborexperimente und eine umfangreiche Feldstudie (Fragebogenstudie) mit zwei Erhebungszeitpunkten im Kontext der Politisierung von türkischen Immigranten in Deutschland (noch nicht abgeschlossen). Die Kombination von Laborexperi-

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menten und Feldstudie mit Längsschnittdesign erlaubt die Identifizierung kausaler Zusammenhänge sowie kumulativer und reziproker Effekte. DATENGEWINNUNG: 5 Experimente (Stichprobe: je ca. 100; Studierende; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400; in Deutschland lebende Personen mit türkischem Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall bzw. Schneeball). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Simon, B.; Ruhs, D.: Identity and politicization among Turkish migrants in Germany: The role of dual identification. in: Journal of Personality and Social Psychology (in press). ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitseinheit Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden (Olshausenstr. 62, 24118 Kiel) KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-880-2976, e-mail: [email protected]) [196-L] Saout, Didier Le; Kadri, Aissa: Public authorities in France and social representations of dual nationality, in: Devorah Kalekin-Fishman, Pirkko Pitkänen (Hrsg.): An emerging institution? : multiple citizenship in Europe - views of officials, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 79-90, ISBN: 978-3-03-9114801 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723E5I5) INHALT: Der vorliegende Beitrag zeigt an Hand der Ergebnisse einer international vergleichenden Studie zum Staatsangehörigkeitsrecht in sieben EU-Mitgliedsstaaten (Finnland, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, Portugal und Großbritannien) und Israel für Frankreich, das die doppelte Staatsbürgerschaft von den meisten Politikern und Behörden, die mit dieser Frage befasst sind, faktisch anerkannt ist. Dieser Befund kontrastiert mit den heftigen Kontroversen, die in der französischen Öffentlichkeit in den letzten zwei Dekaden um die Integration von Ausländern bzw. die Gewährung der Staatsangehörigkeit für Ausländer geführt worden sind. Dieser öffentliche Druck hat im relativ liberalen Frankreich - weitgehend im Einklang mit EU-Richtlinien - zu einer zum Teil recht restriktiven Gesetzgebung bei der Einbürgerung von Ausländern geführt. So sehen sich heute junge, in Frankreich geborene Algerier, die bis Mitte der 1980er Jahre automatisch die französische Staatsangehörigkeit besaßen, mit bestimmten Auflagen und der Möglichkeit von Abschiebungen konfrontiert. (ICA) [197-L] Sener, Tulin: Civic engagement of Turkish youth in Germany, in: Journal of social science education, 2007, H. 2, S. 59-66 (www.sowi-onlinejournal.de/2007-2/pdf/sener_civic_engagement.pdf) INHALT: "The recent growth of interest in children's participation in civic life, partly reflected in and stimulated by the UN Convention on the Rights of the Child (CRC), has led to concerns about how to facilitate the involvement and participation of young people in public life and in the public policy process. Young people are fully capable of involvement in community assessment, planning and decision making. Research around the world shows that they gravitate naturally to a purposeful engagement with their surroundings and have strong feelings about the local environments they use everyday. Particularly, living in a foreign cultural context re-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 8 Politische Partizipation quires more involvement in order to accommodate to the culture. Turkish children and young people living in Germany are dealing with many problems, including their civic engagements. In this research, 40 pre-adolescents were interviewed in order to investigate their cultural participation in Germany. In-depth-interviews are done and analysed. Results show that the young people have a strong wish to be listened, particularly on issues directly affecting their daily lives and activities, their education, school and the environment they live. In this article the results will be discussed and examples will be given." (author's abstract)

[198-L] Smith, Elizabeth; Verma, Gajendra K.: Dual citizenship in the United Kingdom: policy makers' views on political, legal, socioeconomic and education issues, in: Devorah Kalekin-Fishman, Pirkko Pitkänen (Hrsg.): An emerging institution? : multiple citizenship in Europe - views of officials, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 223-242, ISBN: 978-3-03-911480-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723E5I5) INHALT: Doppelte Staatsangehörigkeit war bis zu den Anschlägen von 11. 9. 2001 eine faktisch und historisch unbestrittene Institution mit breitem Konsens unter allen relevanten politischen Entscheidungsträgern. Der vorliegende Beitrag zeigt an Hand der Ergebnisse einer international vergleichenden Studie zum Staatsangehörigkeitsrecht in sieben EU-Mitgliedsstaaten (Finnland, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Griechenland) und Israel für die britischen Verhältnisse das gegenwärtige (Stand 2004) Meinungsklima zu diesen Themen. Eingegangen wird bei der Befragung auf Sachverhalte und Konzepte wie Multikulturalismus, doppelte und mehrfache Staatsangehörigkeit, Programme von politischer Bildung zur Bekämpfung von Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit und Konzeptionen zur ökonomischen, politischen und kulturellen Integration von Zuwanderern und Ausländern. Als gering zu bezeichnen sind jedoch die Bemühungen zur Förderung einer europäischen Identität und Bürgerschaft. (ICA) [199-L] Vogel, Dita: Migration und aktive Bürgerschaft, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 42-49, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Die Verfasserin geht davon aus, dass Zuwanderung nicht nur als Bedrohung und Herausforderung, sondern auch als Chance und Bereicherung angesehen werden soll. Diese grundsätzlichen Erkenntnisse werden inzwischen in der deutschen Politik auf allen Ebenen propagiert. Anknüpfend an diese Erkenntnis werden einige Grundgedanken des europäischen Forschungsprojekts POLITlS vorgestellt, das nach solchen Chancen in zwei Bereichen systematisch sucht: Welches Potential bieten außereuropäische Zuwanderer für die Europäische Integration? Ohne enge primäre Bindungen an einen Nationalstaat könnten Einwanderer leichter eine Zugehörigkeit zu einem durch Diversität geprägten Europa entwickeln als zu einem Nationalstaat. Welches Potential bieten Zuwanderer für die Zivilgesellschaft in den europäischen Gesellschaften? Theoretische Überlegungen sprechen dafür, dass das gesellschaftliche Engagement von Zuwanderern niedriger ist, als es sein kann, weil sie auf weniger Gelegenheiten treffen. Auch wenn es dazu noch keine gesicherten empirischen Erkenntnisse gibt, so die Autorin, soll damit eine Denkanregung für zwei Bereiche verbunden werden: Die Integrationspolitik soll sich fragen, ob sie nicht Integrationspotentiale verschenkt, wenn sie Euro-

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pa als Identifikationsangebot ausklammert. Die politische Bildung soll sich fragen, was Funktionsträger in Institutionen der Mehrheitsgesellschaft brauchen, um die produktiven Potentiale von Zuwanderern für die Zivilgesellschaft zu erkennen und einzubeziehen. (ICG2) [200-L] Worbs, Susanne: Die Einbürgerung von Ausländern in Deutschland, (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, 17), Nürnberg 2008, 48 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_101/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ WorkingPapers/wp17-einbuergerung.html) INHALT: "Nach einer Einführung werden die wichtigsten Rechtsgrundlagen gemäß des Staatsangehörigkeitsgesetzes (StAG) und weiterer gesetzlicher Regelungen erläutert (Abschnitt 2). Es folgt eine Darstellung der verwendeten Datenquellen aus der amtlichen Statistik und der empirischen Sozialforschung, sowie ein Abriss der sozialwissenschaftlichen Forschung zur Einbürgerung (Abschnitt 3). Die Abschnitte 4 (Entwicklung der Einbürgerungszahlen), 5 (Bestand und Strukturmerkmale von Eingebürgerten) und 6 (Mehrstaatigkeit) sind der Analyse der entsprechenden amtlichen Daten gewidmet. Im Abschnitt 7 werden Erkenntnisse zu Einbürgerungsabsichten und -motiven von Ausländern dargestellt, unter anderem anhand von Daten des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) und der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge durchgeführten Repräsentativbefragung 'Ausgewählte Migrantengruppen in Deutschland 2006/2007' (RAM). Das achte und letzte Unterkapitel befasst sich - im Sinne des Verständnisses von Integration als einem zweiseitigen Prozess - mit Einstellungen in der einheimischen deutschen Bevölkerung zur Einbürgerung von Ausländern." (Textauszug)

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[201-F] Aksünger, Handan, M.A. (Bearbeitung): Die Funktion alevitischer Migrantenorganisationen in der zivilgesellschaftlichen Integration in Deutschland und den Niederlanden INHALT: Im Rahmen der Promotionsarbeit soll die Funktion von alevitischen Migrantenselbstorganisationen als zivilgesesellschaftliche Akteure im Integrationsprozess in Deutschland und in den Niederlanden aus einer vergleichenden ethnologischen Perspektive untersucht werden. In diesem Zusammenhang sollen auch die Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung solcher Integrationsprozesse herausgearbeitet werden, sowohl aus der Sicht der beiden aufnehmenden Gesellschaften als auch aus der Perspektive der jeweiligen alevitischen Migrantengruppen. Durch die Ausdifferenzierung der Untersuchung in eine soziokulturelle, politisch-rechtliche, ökonomische und religiöse Ebene können Aufschlüsse darüber gewonnen werden, auf der Basis welcher Vorstellungen die alevitischen Migranten sowie die sie aufnehmenden Staaten das 'Fremde' jeweils konzeptualisieren. Grundsätzlich kann hierbei von der Annahme ausgegangen werden, dass die Fähigkeit einer spezifischen Gruppe, Fremde in ihre Weltanschauung zu integrieren, gleichzeitig eine notwendige Vorbedingung für Integration darstellt, insbesondere wenn sich für eine spezifische Gruppe das Fremde im Migrationskontext in Form einer aufnehmenden Gesellschaft darstellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Niederlande

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ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Münster, Graduiertenkolleg "Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart - Deutschland und die Niederlande im Vergleich" (Alter Steinweg 6-7, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-83-28553, e-mail: [email protected]) [202-L] Apitzsch, Ursula; Kontos, Maria (Hrsg.): Self-employment activities of women and minorities: their success or failure in relation to social citizenship policies, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 220 S., ISBN: 978-3-81003448-9 (Standort: UB Duisburg(464)-01/OKL/1110+1) INHALT: "The discussion on new forms of non-privileged self-employment of women and minorities is usually divided into separate discourses on women's opportunities on the one hand and ethnic business on the other. The focus in the discussion about the special resources of migrant entrepreneurship has been above all on the assumed collective traditions of ethnic business and not on the individual emancipative resources of the self-employed. This book has brought the two discourses together. While women and migrants are most vulnerable to social exclusion on the labour market, at the same time they are subjects of unrecognized resources for self-employment that have to be taken into account under the special conditions of social citizenship policies in the European Union." (author's abstract). Contents: Methods and contexts: Ursula Apitzsch, Maria Kontos: Social exclusion and self-employment in European societies: An introduction (9-11); Ursula Apitzsch, Lena Inowlocki, Maria Kontos: The method of biographical policy evaluation (12-18); Maria Kontos: Socio-economic contexts of self-employment(19-34); Floya Anthias, Maria Kontos, Feiwel Kupferberg, Gabriella Lazaridis / Suzanne Mason, Skevos Papaioanno, Walter Privitera: Arenas of policy making (35-46); Dimensions of European diversity in non-priviledged self-employment: Ursula Apitzsch, Maria Kontos: Preface (47-48); Maria Kontos: The biographical embeddedness of women's selfemployment - Motivations, strategies and policies (49-75); Maria Liapi, Maria Kontos: Selfemployment, autonomy and empowerment against patriarchal family structures (76-86); Elisabetta Della Corte, Walter Greco, Walter Privitera: Clientelism and family spirit. Some notes on self-employment policy in Calabria (87-96); Floya Anthias, Nishi Mehta: Gender, the family and self-employment: Is the family a resource for migrant women entrepreneurs? (97107); Suzanne Mason: Collective self-employment of migrant women in Sweden. Biographical projects and policy measures (108-128); Ursula Apitzsch: Gendered professional strategies in self-employment (129-144); Feiwel Kupferberg: Migrant men and the challenge of entrepreneurial creativity (145-157); Gabriella Lazaridis: Highly educated and/or skilled migrants from third countries and self-employment in Greece: a comparison between men's and women's experiences (158-169); Skevos Papaioannou, Giorgios Tsiolis, Nikos Serdedakis: Pontian newcomers in Greece (170-194). [203-L] Dünzelmann, Anne E.: Von der Yayla zum Kleingarten: Kleingärten - Räume der Integration und Akkulturation für Zugewanderte?, Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, 115 S., ISBN: 978-3-88939-903-8 (Standort: TUB Berlin(83)-GAR1.88Af9149)

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INHALT: "Wie erklärt es sich, dass die spezifisch deutsche Schrebergarten-Kultur heute als Ort der Integration und Akkulturation gesehen werden kann? Seit der Gastarbeitermigration in den 1960er Jahren partizipierten besonders türkische MigrantInnen mit ihrem Hintergrund der Yaylakultur am System organisierter und nichtorganisierter Kleingärten. Später engagierten sich ebenso auch Zuwanderer aus Osteuropa sowie Asylsuchende und Flüchtlinge. In der Folge entstanden um 1996 erste interkulturelle Gartenanlagen - ohne das in den traditionellen Kleingartenvereinen übliche Regelwerk. Beide Vereinsformen stellen inzwischen beispielhaft gewordene Räume der Integration, Multikulturalität und Neuverwurzelung dar. In vorliegender Studie werden diese Prozesse anhand von einzelnen Vereinen in unterschiedlichen Regionen exemplarisch aufgezeigt." (Autorenreferat) [204-L] Faßler, Manfred: Globalisierung und Geosozialität, in: Herbert Willems (Hrsg.): Lehr(er)buch Soziologie : für die pädagogischen und soziologischen Studiengänge. Bd. 1, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 455-485, ISBN: 978-3-531-14977-6 INHALT: "Wann immer in den letzten Jahren über die ökonomischen, politischen und kulturellen Zukünfte von Gesellschaften gesprochen wurde, fiel das Wort Globalisierung. Es ist heute ein offensichtlich empiriebezogener, aber auch globaler' Schlüsselbegriff und ein Schlagwort, nicht nur in den Sozial- und Kulturwissenschaften, sondern auch im Alltagsdiskurs. In diesem Beitrag werden einige Fragen nach den sozialen Organisationslogiken mit Globalisierung verbundener Prozesse gestellt. Die Empirie der Globalisierungsprozesse erfordert von der Soziologie, nicht vorrangig auf die einzelne Gesellschaft im Wechselspiel mit allgemeiner Rationalität zu schauen. Es scheint, dass Globalisierungsprozesse die bisherigen regionalen Realitäten von Moderne überwinden. Es entstehen heterogene, projektgebundene Zusammenhänge menschlichen Lebens, die nicht mehr auf Gesellschaft reduzierbar sind. An den Beispielen der Entwicklungs- und Produktionsnetzwerke, der Transformation von Raummodellen sowie an dem Konzept des Weltwissens werden diese intensiven Veränderungen erörtert. Wichtig wird sein, die globalen Bedingungen sozialer Selbstorganisation von Menschengruppen zu erklären. Aus diesem Grunde geht es hier um neue Zusammenhangsmodelle, verdeutlicht an den Bereichen Community, Raum und Wissen." (Autorenreferat) [205-L] Gerhardt, Sebastian: Die Welt hinter Warschau: Polen und die Auslandspolen in Litauen, Belarus und der Ukraine, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 55/2005, H. 2, S. 40-57 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Schwerpunkt der polnischen Politik gegenüber der Polonia und den Auslandspolen ist die Unterstützung der Auslandspolen in Litauen, Belarus und der Ukraine. Trotz finanzieller Restriktionen wuchs das Budget der staatlich bezuschussten Auslandspolen-Organisationen seit 1989. Entscheidender Akteur in diesem Politikfeld ist nicht das Außenministerium, sondern sind der Senat und von ihm abhängige Institutionen. Diese Nebenaußenpolitik geriet wiederholt unter Druck, hält aber bis heute an." (Autorenreferat)

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[206-F] Kortmann, Matthias, M.A. (Bearbeitung); Schubert, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Migrantenselbstorganisationen und Integration: Einwandererverbände als Interessenvertreter in Deutschland und Niederlanden INHALT: Dieses Promotionsvorhaben untersucht in einem deutsch-niederländischen Vergleich die Interessenvertretung von Migranten durch Migrantenselbstorganisationen (MSO). Der zentrale Fokus liegt dabei auf der intermediären Ebene der Selbstorganisationen selbst, es wird also eine bottom-up-Perspektive angelegt: Wie deuten MSO selbst ihre Rolle als Interessenvertreter? Unter welcher Zielsetzung und mithilfe welcher Strategien nehmen sie auf politische Willensbildungsprozesse Einfluss? Wie versuchen sie, die Erwartungen der Aufnahmegesellschaft mit den Ansprüchen ihrer Mitglieder zu verknüpfen? Wie positionieren sich MSO in der aktuellen Integrationsdebatte, welche Definition von Integration reflektiert ihre (öffentliche) Selbstdarstellung? Da sich die Rahmenbedingungen, in denen MSO in Deutschland und den Niederlanden operieren, durch ein ausreichendes Maß an Übereinstimmungen und Unterschieden auszeichnen, bietet sich ein deutsch-niederländischer Vergleich an: Zunächst liegt in beiden Ländern ein in relativen Zahlen und ethnischer bzw. religiöser Zusammensetzung vergleichbarer Einwandereranteil vor. Darüber hinaus sind auch die politischen Systeme in den beiden EU-Mitgliedsländern Deutschland und die Niederlande ähnlich. Auf der anderen Seite unterscheidet sich jedoch die Rolle, die Migrantenverbände traditionell in der Vergangenheit in politischen Prozessen in beiden Ländern gespielt haben: In den Niederlanden werden Migrantenorganistionen seit längerem vom Staat als Ansprechpartner wahrgenommen und in regelmäßigen Abständen in Dialogrunden von staatlichen Stellen konsultiert. Dagegen stellen in Deutschland offizielle Gespräche mit Vertretern von Migrantenverbänden bspw. im Rahmen des Integrationsgipfels oder der Islamkonferenz noch ein neues Phänomen dar. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Niederlande ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. A Grundlagen der Politikwissenschaft und politisches System der Bundesrepublik Deutschland (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster); Universität Münster, Graduiertenkolleg "Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart - Deutschland und die Niederlande im Vergleich" (Alter Steinweg 6-7, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-28552, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0251-83-25389, Fax: 0251-83-24388, e-mail: [email protected]) [207-L] Ortner, Martina Susanne: Ausländische MitbürgerInnen (in München) zwischen Selbstorganisation und Fremdunterstützung: sozialwissenschaftliche und sozialethische Überlegungen zur zivilgesellschaftlichen Solidarität über nationalstaatliche Grenzen hinweg, (Münchener Sozialwissenschaftliche Beiträge), München: Utz 2008, IX, 335 S., ISBN: 978-3-8316-0780-8 (Standort: UB Köln(38)-35A6125) INHALT: "Angesichts der Debatten um Zuwanderung und Integration, kommt der Kooperation von zivilgesellschaftlichen Akteuren eine zunehmend wichtige Rolle zu. Am Beispiel Münchens beschreibt die Autorin dieses Engagement von Ausländerinnen und ihren Helferinnen. Grundlage hierfür sind Gespräche mit Vertreterinnen von Ausländerinnenvereinen, Wohl-

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fahrtsverbänden und Initiativen. Die Beobachtungen werden mit Theorien über Zivilgesellschaft, Sozialkapital, transnationale soziale Räume und kulturellen Pluralismus diskutiert sowie ausgehend vom Begriff der Solidarität reflektiert. Die Überlegungen münden in Regeln für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Vorausgesetzt wird dabei eine Haltung, die dem Anderen gegenüber Interesse zeigt und ihn verstehen will." (Autorenreferat) [208-L] Rauer, Valentin: Die öffentliche Dimension der Integration: migrationspolitische Diskurse türkischer Dachverbände in Deutschland, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 262 S., ISBN: 978-3-89942801-8 (Standort: UuStB Köln(38)-35A3383) INHALT: "Die Repräsentation von Einwandererverbänden in deutschen Printmedien erwies sich als ein vielschichtiger Bedeutungsraum, von denen die drei wichtigsten Diskurse - Staatsbürgerschaft, Islam und Integration - qualitativ rekonstruiert und interpretiert wurden. Pure empirische Fakten, die frei von theoretischen Bedeutungszuschreibungen und Interpretationen sind, existieren nicht. Dieser Überzeugung folgend, wurden dieselben Diskurse unter verschiedenen theoretischen Perspektiven interpretiert und vergleichend kontrastiert. Im ersten Teil des Buches wurden drei theoretische Perspektiven vorgestellt. Die ersten beiden Perspektiven befassen sich mit unterschiedlichen individualisierenden Dimensionen von Migrationsfolgen: Der Fremde unterscheidet sich von den Sesshaften aufgrund seiner hohen Interaktionskosten. Der Ausländer ist aus der Partizipation an den sozialstrukturellen Ressourcen der Inländer ausgeschlossen. Zweitens wurden mit Identität und Ethnizität Ansätze vorgestellt, die unterschiedliche Formen der nationalisierenden Grenzziehungen fokussieren. Diese Ansätze legen den Schwerpunkt nicht auf individuelle Kompetenzen, sondern auf kollektive Akteure und Grenzziehungen. Schließlich wurden drittens universalisierende Perspektiven vorgestellt. Die funktionalistische Systemtheorie kennt weder Migranten noch ethnische Minderheiten. Die moralische Integration ganzer Individuen und Identitäten wird zudem durch partiell in- und exkludierte Dividuen ersetzt. Identitäten und Migration sind jedoch nach wie vor in der Öffentlichkeit relevant. Die Systemtheorie schärft also den Blick für die Bedeutung der öffentlichen Verbreitungsmedien als relevanten Ort von kulturellen Genzziehungen. Analog argumentieren die raumtheoretischen transnationalen Ansätze. Sie schärfen den Blick für die Bedeutung von Einwanderverbänden zur Lösung des Repräsentationsdefizits in transnationalen Räumen. Die empirisch inhaltliche Rekonstruktion der Verbandsforderungen ergab, dass sich die größte Einwanderungscommunity in der Bundesrepublik bereits seit Jahren kontinuierlich und aktiv an öffentlichen Rahmungen der Mehrheitsgesellschaft beteiligt und in den relevanten überregionalen Tageszeitungen als solche repräsentiert wird. Es werden nicht nur eigene Forderungen und Interessen artikuliert, sondern bestehende Rahmungen werden aufgegriffen und ihre Bedeutung transformiert. Nicht die kulturelle Differenz und Binnenintegration steht im Vordergrund, sondern die diskursiven Bedingungen von unterschiedlich vernähten Subjektpositionen. Den Abschluss der Analyse bildete eine diskurstheoretische Deutung der Verbandsrahmungen. Hier wurde der strukturelle Zusammenhang der Ego-Alter-Repräsentationen, die dem Einwanderungsdiskurs zugrunde liegen, abschließend spezifiziert. Die additive Ego-Alter-Relation gilt übergreifend für individualisierte Kompetenz. Eine umstrittene Ego-Alter-Relation bildet hingegen die nationalstaatliche Mitgliedschaft in Gestalt von Rechten und Pflichten. Für die Zugehörigkeiten zu Religionen gilt übergreifend eine wechselseitig exklusive Ego-Alter-Relation. Bezogen auf die Differenz zwischen Individualität, Nationalität und Universalität heißt dies, dass beide Relationen nicht normativ vorab zu bewer-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 9 Migrantenorganisationen und soziale Partizipation ten sind. Vielmehr ist von einer gleichzeitigen Gültigkeit von additiven und exklusiven Unterscheidungslogiken in den Argumentationsweisen des migrationspolitischen Feldes und des wissenschaftlichen Feldes auszugehen. Beide polar zueinander stehende Relationierungen bedingen einander. Um theoretische Reduktionen zu vermeiden ist lediglich zu reflektieren, dass die jeweilig gewählte Relation nur eine Seite der Beobachterpositionen beschreibt. Die unterschiedlichen Beobachterperspektiven sind zudem als Ausdruck der diskursiven Überschneidung von Subjektpositionen zu interpretieren. Die öffentlichen Positionen der Minderheit finden sich längst in den Diskursen der Mehrheit. Diese miteinander verschränkten Positionen bilden die konstitutive Basis für die öffentliche Dimension von Integration. In einer Einwanderungsgesellschaft sind Migranten niemals nur 'Gegenstand' der Integration, sondern sie sind auch - wie das Beispiel der türkischen Migrantenverbände in den deutschen Medien zeigt - konstitutiver Bestandteil einer sich selbst beobachtenden Gesellschaft." (Textauszug)

[209-L] Sieveking, Nadine; Faist, Thomas: Das entwicklungspolitische Potenzial afrikanischer MigrantInnen in Nordrhein-Westfalen, (COMCAD Working Papers, No. 37), Bielefeld 2008, 20 S. (Graue Literatur; www.comcad-bielefeld.de/downloads/workingpaper_37_Sieveking&Faist.pdf) INHALT: Die Verfasser stellen fest, dass die Immigration aus Afrika in die Länder der EU bzw. nach Deutschland und NRW eine Realität ist, auf die es bisher nur ungenügende politische Antworten gab. In Bezug auf die Situation in Deutschland gibt es noch kaum einschlägige Studien. Dieser Mangel betrifft nicht nur die sozialwissenschaftliche Forschung, sondern auch die bisher äußerst spärliche demographische Datenerhebung. Die Analyse verschiedener Typen von Migrantenorganisationen, sowie Solidaritäts- und Entwicklungsorganisationen mit Afrika-Bezug in NRW zeigt, dass die jeweiligen Organisationsstrukturen und das soziale Profil der Mitglieder sehr heterogen sind. Angesichts der großen Relevanz informeller Netzwerke und Organisationsstrukturen, die in starkem Maße auf Face-to-Face-Kontakten beruhen, sind als Fördermaßnahmen daher regionale Initiativen mit dezentraler, lokaler Verankerung besonders aussichtsreich. Die soziale Einbettung afrikanischer ImmigrantInnen in NRW geht oftmals mit einer relativ stark ausgeprägten Identifikation mit einem bestimmten Ort, einer Stadt oder einer Region einher. Die mit einer solchen positiven Identifikation verbundenen teilweise langjährigen Erfahrungen in der Kooperation mit den jeweiligen Vertretungen des Eine-Welt-Netzes, kommunalen Einrichtungen oder anderen lokalen Institutionen (z.B. kirchliche oder studentische Organisationen) und das dabei aufgebaute Vertrauen können von entwicklungspolitischen Initiativen genutzt werden. Die zentrale Bedeutung von Kommunikation, Koordination und Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren in transnationalen sozialen Räumen legt es nahe, den Entwicklungsbegriff im Sinne der Möglichkeiten der Teilhabe an einer transnationalen Zivilsphäre zu erweitern. Die Verfasser heben hervor, dass geschlechtsspezifische Strukturierungen auf verschiedenen Ebenen relevant sind und in die Konzeption von entsprechenden Fördermaßnahmen miteinbezogen werden sollen. Unter dem Aspekt der Partizipation soll auch die Asyl-Problematik, deren derzeitige Regelungen ein Engagement der Betroffenen in der Zivilsphäre enorm einschränkt, als Querschnittsthema der Integration von MigrantInnen diskutiert werden. (ICF2)

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[210-L] Völker, Beate; Pinkster, Fenne; Flap, Henk: Inequality in social capital between migrants and natives in the Netherlands, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 325-350 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Studie vergleicht Netzwerke und Sozialkapital von holländischen Bürgern mit dem von Einwanderern in den Niederlanden. Die Autoren skizzieren kurz die Forschungsliteratur, formulieren einige neue Hypothesen und testen diese empirisch. Die Daten stammen aus drei verschiedenen Surveys: Für den Vergleich von persönlichen Netzwerken werden Daten des 'Amenities and Services Utilization Survey' (AVO, 1999, n=13.122, wovon ca. 9 Prozent Migranten sind) benutzt. Für den Vergleich von Sozialkapital werden zwei andere Datensätze, der Survey of the Social Networks of the Dutch (SSND, 2000, n=1.007, wovon ca. 7 Prozent Migranten) und die Daten einer Studie in zwei benachteiligten Nachbarschaften in Den Haag (n=406, wovon ca. 70 Prozent Migranten) kombiniert. Mittels des ersten Datensatzes können soziale Netzwerke (s. Marsden 1987, 1988) verglichen werden, mittels der beiden anderen wird Sozialkapital verglichen, gemessen über den 'Positiongenerator' (Lin/ Dumin 1986). Die Ergebnisse zeigen, dass soziale Netzwerke ethnisch sehr homogen sind, und dass das Ausmaß dieser Homogenität zwischen verschiedenen Migrantengruppen variiert. Weiterhin sind die Kontexte, in denen man seine Netzwerkmitglieder trifft, wahrscheinlich bereits ethnisch segregiert. Sozialkapital von Einwanderern ist drastisch niedriger als das von Niederländern." (Autorenreferat) [211-L] Zifonun, Darius: Widersprüchliches Wissen: Elemente einer soziologischen Theorie des Ambivalenzmanagements, in: Jürgen Raab, Michaela Pfadenhauer, Peter Stegmaier, Jochen Dreher, Bernt Schnettler (Hrsg.): Phänomenologie und Soziologie : theoretische Positionen, aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 307-316, ISBN: 978-3-531-15428-2 INHALT: Der Autor geht von einer Kluft zwischen grundlagentheoretischen Überlegungen und empirisch-wissenssoziologischem Forschungsbedarf aus, die es zu überbrücken gilt. Sein Vorschlag für eine soziologische Theorie des Ambivalenzmanagements bezieht sich deshalb nicht auf abstrakte Theoretisierungen, sondern auf ethnographische Felduntersuchungen im sozialen Milieu eines von Einwanderern betriebenen Fußballvereins. Die Fallanalyse rekonstruiert die symbolischen Ausdrucksformen und Weltdeutungen der Akteure sowie ihren Umgang mit konkurrierenden normativen Anforderungen. Sie zeigt, dass Ambivalenzen, Widersprüche und Konflikte weder durch Anpassungen an die Dominanzkultur abgefedert, noch durch Verallgemeinerung universalistischer Normen und Weltdeutungen eingeebnet oder in der Akzentuierung ethnischer Stereotype als Gegenwelten radikalisiert werden. Da die Integration, Assimilation und Segregation keine sich einander ausschließenden Alternativen darstellen, ist von einem ambivalenten Charakter der in dieser Lebenswelt entworfenen Lösungen auszugehen. Der Autor interpretiert das Nebeneinander von scheinbar unvereinbaren Gegensätzen als Kernelemente der untersuchten Sozialform und plädiert für eine ambivalenzsensible Gesellschaftstheorie, die die Tendenzen zur Vereinheitlichung überwindet. (ICI2)

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Sozioökonomische Aspekte der Migration

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[212-L] Becker, Ulrich; Hablitzel, Hans; Kreßel, Eckhard (Hrsg.): Migration, Beschäftigung und soziale Sicherheit, (Abhandlungen zu Migration und Flüchtlingsfragen, Bd. 5), Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl. 2007, VII, 85 S., ISBN: 978-38305-1454-1 (Standort: ULB Münster(6)-MS1560/543) INHALT: "Das Buch enthält Beiträge zum internationalen Kolloquium zu Ehren von Michael Wollenschläger, welches zu dessen 60. Geburtstag im Toscana-Saal der Residenz zu Würzburg veranstaltet wurde. Im ersten Beitrag erläutert Wolfgang Weickhardt die Aufgaben des umstrukturierten Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Eckhard Kreßel befasst sich insbesondere mit den neuen Impulsen in der Arbeitsmarktpolitik, angestoßen durch die Kommission 'Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt'. Arbeitsmigration in Ungarn untersucht Peter Stiegnitz auf der Grundlage der von ihm für diese Studie entwickelten Methode der Transintegration. Doppelte Staatsbürgerschaft, Weiterwanderung, Probleme der Integration sind weitere Schwerpunkte seiner Darstellung. Andrzej Sakson beschäftigt sich mit Migrationsproblemen in Polen. Die europarechtlichen Aspekte illegaler Migration und deren Bekämpfung werden von Albrecht Weber erläutert. Ulrich Becker befasst sich mit Fragen der Auswirkungen von Migration auf das soziale Sicherheitssystem der Bundesrepublik Deutschland und den Grundsätzen der staatlichen Verantwortlichkeit für Sozialleistungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Weickhardt: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge - ein Jahr nach Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes (7-14); Eckhard Kreßel: Die Arbeitsmarktreformen (15-22); Peter Stiegnitz: Arbeitsmigration nach und von Ungarn. Ergebnisse einer migrationssoziologischen Studie (23-33); Andrzej Sakson: Migrationsprobleme in Polen (35-39); Albrecht Weber: Europarechtliche Aspekte illegaler Migration (41-51); Ulrich Becker: Migration und soziale Sicherheit (53-71); Migration, Employment and Social Security - Colloquium in honour of Prof. Dr. Michael Wollenschläger (73-74). [213-L] Bernhardt, Annette; MacGrath, Siobhan; DeFilippis, James: The state of worker protections in the United States: unregulated work in New York City, in: International labour review, Vol. 147/2008, No. 2/3, S. 135-162 (Standort: USB Köln(38)Haa992; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Using original data gathered in 2003-06, the authors examine the prevalence and types of non-compliance with labour law in New York City. Workplace violations - or 'unregulated work' - are widespread across a range of low-wage industries and have been driven by a mix of economic factors as well as public policy. The solution, the authors argue, is to strengthen law enforcement and provide for the new types of employment relationships that have resulted from changes in the organization of work and production." (author's abstract)

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[214-L] Biffl, Gudrun: Migrant women and youth: the challenge of labour market integration, (WIFO Working Papers, 320), Wien 2008, 21 S. (Graue Literatur; www.wifo.ac.at/wwa/servlet/wwa.upload.DownloadServlet/bdoc/WP_2007_320$.PDF) INHALT: "The integration of migrant women and youth into the labour market depends upon institutional ramifications - in particular the immigration regime, the welfare model and the education system -, on supply factors - in particular the educational attainment level and occupational skills, language competence, ethnic origin and the proximity to the ethnic cultural identity of the host country -, and demand factors - in particular the composition by economic sectors, the division of work between the household, the informal and the market sector and the economic and technological development level." (author's abstract) [215-L] Bontenackels, Karl-Heinz: Deutschland und die EU-Osterweiterung: zur Auswirkung der EU-Osterweiterung auf den deutschen Arbeitsmarkt, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, V, 85 S., ISBN: 978-38364-5318-9 (Standort: RhLB Koblenz(929)-2008-2668) INHALT: Der Verfasser beschreibt die aus der EU-Osterweiterung resultierenden Veränderungen im Güterhandel und die resultierenden Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt. Er betrachtet den Faktor Arbeit in den Beitrittsländern und analysiert Beschäftigungsstruktur, Beschäftigungswachstum und Faktorqualität. Darüber hinaus werden die Faktormobilität (OstWest-Migration von Arbeitnehmern) nach der Erweiterung und deren Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt erörtert. Das bestehende Migrationspotenzial wird geschätzt. Im Folgenden werden die Auswirkungen der Faktormobilität von Kapital auf den deutschen Arbeitsmarkt behandelt. Zudem wird gefragt, in wie weit die EU-Osterweiterung ein Anstoß für eine Flexibilisierung des Arbeitsmarkts in Deutschland sein kann. Die Osterweiterung der EU, so das Fazit des Verfassers, wird sich mittel- und langfristig positiv auf den deutschen Arbeitsmarkt auswirken. (ICE2) [216-L] Bosch, Gerhard; Weinkopf, Claudia (Hrsg.): Low-wage work in Germany, (The Russel Sage Foundation case studies of job quality in advanced economies), New York: Russell Sage Foundation 2008, 327 S., ISBN: 978-0-87154062-1 INHALT: In den letzten Jahren hat die deutsche Regierung mit voller Absicht die Ausweitung des Niedriglohnsektors betrieben, mit dem Ziel, die außerordentliche hohe Arbeitslosigkeit zu senken. Im Ergebnis entspricht der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnsektor dem Anteil in den Vereinigten Staaten. In dem Buch werden sowohl die bundespolitischen Maßnahmen als auch die sich wandelnden ökonomischen Bedingungen, die zu einem solchen Anstieg von Niedriglohnbeschäftigung geführt haben, untersucht. Der neu eingeführte 'Mini-Job' spiegelt den Versuch der Bundesregierung wider, bestimmte Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer attraktiv zu machen. Arbeitgeber bezahlen einen niedrigen Pauschalbetrag für Sozialleistungen und Arbeitnehmer, die nur eine begrenzte Anzahl von Stunden arbeiten, sind von der Verpflichtung, Sozialabgaben und Steuern zu bezahlen, befreit. Andere Faktoren wie ein langsames Wirtschaftswachstum, der Verfall des

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung Systems flächendeckender Tarifverträge und der Zustrom ausländischer Arbeitnehmer, tragen zum dauerhaften Anwachsen der Niedriglohnbeschäftigung bei. In Deutschland und in den USA ist der Anteil von Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor gleichermaßen hoch; deutsche Arbeitnehmer sind jedoch krankenversichert und haben vier Wochen bezahlten Urlaub und Anspruch auf großzügige Unterstützungsleistungen im Alter, von denen die meisten Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor in den USA nur träumen können. Die deutsche Erfahrung eröffnet eine wichtige Möglichkeit zur Untersuchung der schwierigen Austauschbeziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Niedriglohnbeschäftigung. (IAB)

[217-L] Brücker, Herbert; Jahn, Elke J.: Migration and the wage curve: a structural approach to measure the wage and employment effects of migration, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3423), Bonn 2008, 49 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3423.pdf) INHALT: Auf der Grundlage des Lohnkurvenansatzes werden die Arbeitsmarkteffekte von Migration in Deutschland untersucht. Die Lohnkurve geht von der Annahme aus, dass Löhne auf eine Veränderung der Arbeitslosenquote reagieren, wenn auch imperfekt. Hierdurch ist es möglich, die Lohn- und Beschäftigungseffekte von Migration gleichzeitig in einem allgemeinen Gleichgewichtsmodell abzuleiten. Die empirische Analyse basiert auf Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe, einer zweiprozentigen Stichprobe der deutschen Erwerbsbevölkerung. Die Ergebnisse belegen eine hohe Elastizität der Lohnkurve bei jungen Arbeitnehmern und Akademikern und eine geringe Elastizität bei ältereren Arbeitnehmern und Arbeitskräften mit Berufsausbildung. Die Lohn- und Beschäftigungseffekte von Migration fallen nur gering aus: Ein Anstieg der Erwerbsbevölkerung durch Einwanderung von einem Prozent bewirkt einen Anstieg der Arbeitslosenquote um weniger als 0,1 Prozentpunkte und reduziert die durchschnittlichen Löhne um weniger als 0,1 Prozentpunkte. Während einheimische Arbeitskräfte von steigenden Löhnen und der Senkung der Arbeitslosigkeit profitieren, ist für ausländische Arbeitskräfte das Gegenteil der Fall. (IAB) [218-L] Brücker, Herbert: Migrationspolitik: Horch was kommt von draußen rein..., in: IAB Forum : das Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2007, Nr. 2, S. 2227 INHALT: Der Beitrag untersucht, wie sich Zuwanderung auf den inländischen Arbeitsmarkt auf die angestrebte Reduzierung des 'Mismatch', d.h. das gleichzeitige Auftreten von offenen Stellen und Arbeitslosigkeit, auswirkt. Er kommt zu dem Schluss, dass die Zuwanderung von Fachkräften dazu beitragen kann, kurzfristig den Mismatch auf dem Arbeitsmarkt zu verringern und langfristig einen positiven Beitrag zu Wachstum und Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme zu leisten. Die vorliegenden empirischen Befund bestätigen, dass Zuwanderung zumindest langfristig weitgehend neutral ist für die Löhne und Arbeitslosigkeitsrisiken der einheimischen Bevölkerung. Die Probleme bestehen bei der Integration von Migranten und von Menschen mit Migrationshintergrund in Gesellschaft, Arbeitsmarkt und in das Bildungssystem. 'Diese Integrationsprobleme reduzieren die positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte der Migration erheblich.' Der Autor plädiert für grundlegende Reformen des Bildungssystems, um Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund unter der Zielsetzung

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der Ausweitung des Angebots an Fachkräften den Erwerb von Qualifikationen in Schule, Aus- und Weiterbildung zu erleichtern. (IAB) [219-L] Buch, Tanja; Niebuhr, Annekatrin; Schmidt, Torben Dall; Stuwe, Mark: Grenzpendeln in der deutsch-dänischen Grenzregion: Entwicklung und Struktur 1998-2005, (IAB regional - IAB Nord: Berichte und Analysen, Nr. 04/2008), Nürnberg 2008, 58 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/regional/N/2008/regional_n_0408.pdf) INHALT: Basierend auf deutschen und dänischen Datenquellen wird die Entwicklung und Struktur der grenzüberschreitenden Pendlerverflechtungen im deutsch-dänischen Grenzgebiet untersucht. Die Ergebnisse werden im Kontext der Arbeitsmarktdisparitäten, der Lohnentwicklung und der institutionellen Rahmenbedingungen diskutiert. Push- und Pull-Faktoren des Grenzpendelns werden herausgearbeitet. Darüber hinaus wird untersucht, welche Personen typischerweise Grenzpendler an der deutsch-dänischen Grenze sind. Zudem werden die Einkommensstruktur der Grenzpendler sowie die Branchen- und Betriebsgrößenstruktur der Grenzpendlerverflechtungen beleuchtet. Im Jahr 2005 pendelten fast 2600 Personen von Deutschland nach Sonderjylland. Von Dänemark in den Landesteil Schleswig pendelten rund 540 Personen. Dabei sind rund 40 Prozent der Grenzpendler in beide Richtungen Frauen. Charakteristisch für die Grenzpendler von Schleswig nach Dänemark ist ein hoher Anteil an jungen Arbeitskräften und an Arbeitskräften mit niedrigem Einkommen. Ein hoher Prozentsatz der Grenzpendler von Dänemark nach Schleswig hingegen bezieht relativ hohe Einkommen. Das Grenzpendeln von Deutschland nach Dänemark nimmt generell zu, während das Pendeln in die andere Richtung weitgehend stagniert und stärker auf bestimmte Branchen konzentriert ist. Das Grenzpendeln in beide Richtungen spiegelt in zunehmendem Maße eine Integration der Arbeitsmärkte wider. Die Zunahme der grenzüberschreitenden Pendlerverflechtungen trägt dazu bei, Arbeitsmarktungleichgewichte in der Grenzregion zu reduzieren. (IAB) [220-L] Bührmann, Andrea D.: Das Bild vom Normalunternehmer: Deutungsmuster in der Existenzgründungsberatung, in: Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Olaf Behrend, Ariadne Sondermann (Hrsg.): Fallverstehen und Deutungsmacht : Akteure in der Sozialverwaltung und ihre Klienten, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 119-141, ISBN: 978-3-86649-117-5 INHALT: Die Autorin untersucht das unternehmerische Leitbild von Beratern in der Bundesagentur für Arbeit, die sie als "front-line"-Akteure versteht, da sie Erwerbslose oder von Erwerbslosigkeit bedrohte Personen bei der Existenzgründung beraten bzw. als "fachkundige Stelle" den Antragstellenden bescheinigen, dass sie ein tragfähiges Konzept zur Unternehmensgründung haben. Die Autorin stellt hierzu vorläufige Forschungsergebnisse aus zwei Projekten vor. Bei dem ersten Projekt handelt es sich um eine vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Studie mit dem Titel: "Vielfalt in der Unternehmerschaft - Facetten des UnternehmerInnenbildes in Deutschland". Das zweite Forschungsprojekt hat den Titel: "Unternehmensgründungen durch Migrantinnen. Prozessbezogene Gründungsforschung und modellhafte Entwicklung und Erprobung innovativer Beratungsansätze unter Berücksichtigung individueller, arbeitsmarktpolitischer, kultureller bzw. gesellschaftlicher Bedingungen". Die Autorin charakterisiert zunächst den Standort Deutschland als "entrepreneurial economy" und fragt

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung nach den Ursachen für eine geringe Gründungsbereitschaft. Sie verdeutlicht anschließend anhand von Interviewauszügen das hegemoniale Unternehmensbild in der Förder- und Beratungsinfrastruktur der Bundesagentur für Arbeit sowie das Unternehmerbild der Beratenden. (ICI)

[221-L] Cangiano, Alessio: Employment support services and migrant integration in the UK labour market, (HWWI Policy Paper, 03-07), Hamburg 2008, 52 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080616p07.pdf) INHALT: "Aim of this paper is to review the existing evidence on the support structures available to migrants and refugees in the UK labour market. It follows another expert report providing a comprehensive description of the legislation regulating the access to the labour market and entitlement to public services for the different categories of migrants in the UK. Far from being an attempt to assess the success and failures of the existing framework, the paper will try to provide a critical overview of the evidence available from policy documents, commissioned evaluations, databases for monitoring users' access and academic publications. The paper is organised into three main sections. First, the demographics and labour market outcomes of the migrant population in the UK labour market are reviewed relying on the Labour Force Survey data and on the main results of the literature on the determinants of migrant economic performance. Emphasis is placed on the diversity of characteristics and varying outcomes of the migrant labour force, which prevent from easy generalisations when looking at the patterns of migrant labour integration or disadvantage. Second, the evidence on the involvement of migrants in mainstream government programmes and services making up the Department for Work and Pensions operational framework is reviewed. An overview of the main support structures such as Jobcentre Plus services and the major labour market programmes (e.g. New Deal, Employment Zones, etc.) is provided and the possible involvement of migrants in these initiatives is discussed. As we shall see, migrants (except refugees) are never included among the target groups of these policies but when they have access they are likely to be involved as much as the native population. Finally, the impact of the policy interventions targeting migrant and refugee needs is discussed. Three areas of intervention are considered: the provision of language classes, the support structure for the recognition of qualifications obtained abroad and some specific initiatives targeting refugee labour market integration." (author's abstract) [222-L] Daum, Thomas: Flexicurity: Alternative Schweiz, in: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (Hrsg.): Perspektiven für eine moderne Arbeitsmarktordnung : 46. Kolloquium der WalterRaymond-Stiftung, Berlin, 30. und 31. März 2008, 2008, S. 81-103, ISBN: 978-3-938349-40-3 (Standort: IAB-250.0113; Graue Literatur) INHALT: Der Beitrag erläutert das in der Schweiz praktizierte Modell der 'Flexicurity', d.h. der Verbindung von hoher Arbeitsmarktflexibilität und angemessener Absicherung der Arbeitnehmer gegen Arbeitsmarktrisiken, als Ergebnis eines historischen Prozesses, dessen Entscheidungen sich an den Prinzipien der unternehmerischen Freiheit, der Eigenverantwortung, der Leistungs- und Entgeltdifferenzierung, der Subsidiarität im Verhältnis zwischen Gesetz, Tarifvertrag und betrieblicher Regelung sowie der sozialen Sicherheit orientierte. Behandelt

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werden: der öffentlich-rechtliche Arbeitnehmerschutz, die Gleichstellung von Mann und Frau, die Gestaltungsfreiheit im individuellen Arbeitsvertrag, Gesamtarbeitsverträge (Tarifverträge), Betriebsverfassung, Mitwirkung sowie Verbindungen von Arbeit und Sozialversicherungen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Ausländerbeschäftigung, deren Anteil in der Schweiz rd. 23 Prozent beträgt und die eigene 'Flexicurity'-Aspekte hat. Es wird eine Bilanz der Performance der Schweiz hinsichtlich Beschäftigung, Lohnentwicklung, Einkommensverteilung und Armut gezogen und daran anschließend werden unter Verweis auf die politischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen die Herausforderungen benannt, die es zu bewältigen gilt, wenn die 'Erfolgsgeschichte' der schweizerischen 'Flexicurity' fortgeschrieben werden soll. (IAB) [223-L] Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.): Etablierung und Weiterentwicklung: Bericht vom vierten Workshop des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV) am 28. und 29. Juni 2007 im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), (DRV-Schriften, Bd. 55), Bad Homburg: wdv Ges. f. Medien & Kommunikation 2007, 210 S., ISBN: 3-938790-18-2 INHALT: Der Tagungsband dokumentiert die Beiträge zum vierten Workshop des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV), der unter dem Motto 'Etablierung und Weiterentwicklung' stand. Die dokumentierten Studien verfolgen das Ziel, die sozialpolitische Debatte zu versachlichen und die Diskussion zwischen Wissenschaft und Rentenversicherung zu intensivieren. Außerdem geben sie Hinweise zur Nutzung und einen Überblick über das Analysepotenzial der Daten der Rentenversicherung. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Etablierung und Weiterentwicklung. Bericht vom vierten Workshop des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV) in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) (7-12); 1. Institutioneller Aufbau und erweitertes Datenangebot im FDZ-RV sowie Mikrodaten vom Forschungsdatenzentrum des Statistischen Bundesamtes Uwe G. Rehfeld: Meilensteine des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (1521); Michael Stegmann, Ralf K. Himmelreicher: Etablierung und Weiterentwicklung des Datenangebots des FDZ-RV (22-28); Patricia Lugert: Die Daten der gesetzlichen Krankenversicherung: Grundlage und Struktur der Stichprobendaten 2002 nach Paragraph 268 Sozialgesetzbuch V (29-39). 2. Vorzeitiger Renteneintritt, Erwerbsunterbrechungen und Gesundheit Krisfina Budimir: Inzidenz des vorzeitigen Rentenzugangs in Sozialsystemen mit versicherungsmathematischen Abschlägen (43-66); Barbara Hanel: Ein Schwarzer-Peter-Spiel? (6778); Niklas Potrafke: Das Timing von Erwerbsunterbrechungen: wie beeinflusst es die Rentenanwartschaften in Deutschland? (79-102); Anke Höhne, Michael Schubert: Vom Healthymigrant-Effekt zur gesundheitsbedingten Frühberentung. Erwerbsminderungsrenten bei Migranten in Deutschland (103-125). 3. Determinanten der Lebenserwartung - Rembrandt Scholz, Anne Schulz: Zum Zusammenhang von Arbeitslosigkeit, Krankheit und Lebenserwartung (129-142); Eva Kibele: Determinanten von regionalen Mortalitätsunterschieden in der Rentnerbevölkerung (143-156). 4. Potenziale der Längsschnittdaten des FDZ-RV - Ralf K. Himmelreicher, Dirk Mai, Uwe Fachinger: Alterslohnprofile und Qualifikation in den neuen Bundesländern - eine Untersuchung auf Datenbasis des Längsschnittdatensatzes SUFVVL2004 (159-200); Anika Rasner: Vorarbeiten für ein Statistisches Matthing von Befragungsund Registerdaten - das Sozioökonomische Panel und der Scientific Use File Vollendete Versichertenleben 2004 (201-206).

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[224-L] Docquier, Frédéric; Schiff, Maurice: Measuring skilled emigration rates: the case of small states, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3388), Bonn 2008, 32 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3388.pdf) INHALT: "Recent changes in information and communication technologies (ICT) have contributed to a dramatic increase in the integration and interdependence of countries, markets and people. This paper focuses on an increasingly important aspect of globalization, the international movement of people, with emphasis on the mobility of skilled people. This issue is of great concern for the many small states that experience huge brain drain levels." (author's abstract) [225-L] Englmann, Bettina; Müller, Martina: Brain Waste: die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen in Deutschland, Augsburg 2007, 216 S. (Graue Literatur; www.berufliche-anerkennung.de/images/stories/download/brain%20waste.pdf) INHALT: Basierend auf quantitativen und qualitativen Analysen wird in der Studie die Anerkennungspraxis in Deutschland und die damit verbundenen Chancen und Probleme der Anerkennung ausländischer Abschlüsse dargestellt. Nach einer Schilderung der Rechtsgrundlagen der beruflichen Anerkennung in der EU wird auf die aktuelle Anerkennungssituation in Deutschland eingegangen: auf die Anerkennung spezieller Berufe (Gesundheits- und Pflegeberufe, pädagogische Berufe, Rechtsberufe, Architekten, Ingenieure, Dolmetscher, Übersetzer), auf die Anerkennung beruflicher und akademischer Qualifikationen, auf die Anerkennungsmöglichkeiten spezieller Migrantengruppen (Spätaussiedler, Flüchtlinge, Drittstaatsangehörige) sowie auf die unterschiedlichen Akteure der Anerkennungspraxis und ihre Zuständigkeiten. Das Problemfeld Anerkennung gilt 'als labyrinthisch und kaum durchschaubar', und die Studie verfolgt das Ziel, 'Transparenz in diesem komplexen Bereich herzustellen und Standards für die Anerkennung zu formulieren'. Um Einwanderer bei der Arbeitsmarktintegration auf der Grundlage ihres erlernten Berufs effektiver zu unterstützen, werden aus den empirischen Befunden zehn Vorschläge für eine bessere Praxis abgeleitet: 1. berufliche Anerkennung sollte ein verbindlicher Bestandteil der deutschen Integrationspolitik werden; 2. die Anerkennungsinstrumente sollten um informelle Gutachten erweitert und jeder qualifizierten Zuwanderin und jedem qualifizierten Zuwanderer angeboten werden; 3. EU-Anerkennungsstandards sollten auch für Drittstaatsangehörige und Drittlandsdiplome angewendet werden; 4. der Ratifizierung der Lissabonner Anerkennungskonvention sollte eine umfassende Umsetzung folgen; 5. die nationale Gutachterstelle sollte personell und finanziell in die Lage versetzt werden, ihrem Auftrag zu genügen; 6. die bestehenden Informationssysteme zur Anerkennung sollten erweitert werden; 7. Beratungsangebote zur Anerkennung sollten für Einwanderer und für Unternehmen geschaffen werden; 8. Berater in Arbeitsvermittlung und Migrationserstberatung sollten anerkennnungsspezifisch geschult werden; 9. die Bundesagentur für Arbeit (BA) sollte ihre Profilinginstrumente für ausländische Qualifikationen öffnen; 10. Anpassungsqualifizierungen sollten durch Investitionen in die Arbeitsmarktintegration Standard werden. (IAB)

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[226-L] Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit (Hrsg.): Ethnic minorities in the labour market: an urgent call for better social inclusion, Brüssel 2007, 122 S. (Graue Literatur; ec.europa.eu/employment_social/fundamental_rights/pdf/hlg/etmin_en.pdf) INHALT: "The report is drawn up to identify which barriers prevent members of ethnic minorities from fully participating in society and in the labour market. Moreover, it aims at analysing which policies have been developed and are applied by public policy and by businesses (as well as by public-private partnerships) to overcome these problems. Furthermore, it looks at successful strategies for diversity management applicable at all relevant levels. The report is, thus, a contribution to the implementation of the Lisbon Strategy which aims i.a. to raise the employment rate of groups which are usually underrepresented in and at times even excluded from the labour market. Targets of the Strategy include a significant reduction in the unemployment gaps for people at a disadvantage, including ethnic minorities, by 2010. The report includes recommendations, based on its findings, which are addressed to the European institutions, public authorities in the Member States at all relevant levels (national, regional and local), business leaders, social partners and non-governmental organisations, including in particular those which represent and defend the rights of ethnic minorities." (excerpt) [227-L] Färber, Christine; Arslan, Nurcan; Köhnen, Manfred; Parlar, Renée: Migration, Geschlecht und Arbeit: Probleme und Potenziale von Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt, Opladen: Budrich UniPress 2008, 270 S., ISBN: 978-3-940755-00-1 INHALT: "Die Studie analysiert die Situation von Migrantinnen und Migranten auf dem Arbeitsmarkt. Ziel ist es, die Ursachen für Benachteiligungen zu rekonstruieren und Empfehlungen für arbeitsmarktpolitische Integrationsstrategien zu formulieren. Das Forschungskonzept legt den Schwerpunkt auf die besonderen Probleme und Qualifizierungsbedürfnisse von Frauen mit Migrationshintergrund. Die Studie entstand im Rahmen der EU-geförderten Entwicklungspartnerschaft MigraNet. Dies eröffnete die Möglichkeit, die besonderen Bedingungen in großstädtischen Regionen Bayerns und Brandenburgs, in denen die Entwicklungspartnerschaft aktiv ist, genau zu erforschen. Um die Situation von Migrantinnen differenziert zu erfassen, wurde für die Studie ein dreistufiges Setting im Multimethodenmix gewählt, die in drei verschiedenen Teilstudien dargestellt werden: Eine regionale Genderanalyse zur Situation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland wertet mit innovativen Methoden Statistiken zum Migrationsgeschehen, zu Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt auf Ebene des Bundes, ausgewählter Länder und Städte nach Geschlecht und Migrationshintergrund differenziert aus. Mit den Datenverknüpfungen lässt sich zeigen, dass Frauen aus allen Migrationsgruppen eine hohe Erwerbsorientierung haben, aber sie werden oft in nicht existenzsichernde Beschäftigungsverhältnisse abgedrängt. Vor allem Migrantinnen und Migranten aus der Türkei erleben einen dramatischen sozialen Abstieg am Arbeitsmarkt. Insgesamt sind Frauen aus der Türkei, Arabien und Afrika am Arbeitsmarkt besonders schlecht gestellt. Schon die Startchancen sind ungleich: Das Bildungssystem benachteiligt vor allem Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, das Ausbildungssystem vor allem junge Frauen, zunehmend auch junge Migranten. Die regionalen Arbeitsmarktstrukturen sind der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Integration: Lassen sie es zu, sind Frauen mit Migrationshintergrund, auch Türkinnen, häufig erwerbstätig, und zwar auch Vollzeit. Bei Arbeitsmarktproble-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung men sind Migrantinnen die ersten Verliererinnen. Es zeigt sich aber auch, dass regionale Netzwerke von Migrationsgruppen wirksame Unterstützung bieten. Die statistische Analyse zeigt auch die Defizite in der Arbeitsmarktstatistik, die Probleme von Migrantinnen ausblendet, indem Migrationshintergrund und Nichterwerbstätigkeit unzureichend erfasst werden. Die qualitative Interviewstudie mit 27 Expertinnen und Experten der regionalen Arbeitsmarktpolitik zu den geschlechterdifferenzierten Aspekten von Migration und Arbeit arbeitet heraus, dass Migrantinnen und Migranten eine Fülle an Fähigkeiten und Kompetenzen mitbringen, die sie in Deutsch- land oft nicht einsetzen können. Vor allem Frauen mit Migrationshintergrund finden, gemessen an ihren beruflichen Qualifikationen, keine adäquaten Stellen. Sie sind häufig in gering qualifizierten Beschäftigungsverhältnissen tätig und überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit bedroht. Teilweise werden Qualifikationen zunächst nicht erkannt oder anerkannt, es bestehen recht- eiche Hürden bei der Arbeitsgenehmigung und sprachliche Probleme. Auch kommt es zu einer Benachteiligung von Frauen durch traditionelle Familienstrukturen. Die Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass es durch die schlechten Arbeitsmarktchancen in Deutschland zu einer Traditionalisierung der Familienverhältnisse in einigen Migrationsmilieus kommt, während der Bildungs- Arbeitsmarkterfolg von Migrantinnen eine emanzipative Wirkung in den und Familien hat. Migrantinnen benötigen eine zielgruppengerechte geschlechtergerechte und interkulturell kompetente Ansprache und Förderung. Dazu gehören geeignete, ressourcenorientierte Maßnahmen zur Anerkennung und Erweiterung ihrer Qualifikationen. Mütter mit Migrationshintergrund benötigen besondere Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und beim Spracherwerb sowie Orientierung bei der Vermittlung von Sprachkompetenz an ihre Kinder. Die qualitative Interviewstudie mit Migrantinnen zu ihren persönlichen Problemen und Perspektiven zeigt, dass die interviewten Frauen oft am Arbeitsmarkt keine Chance haben, obwohl sie über langjährige Berufserfahrung eine sehr gute Ausbildung und oft auch sehr gute deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Es zeigt sich eine Benachteiligung als Mensch mit Migrationshintergrund und als Frau, so dass viele Türkinnen, schwarze Frauen und Araberinnen nun Perspektiven erhalten in typischen 'Migrantinnenjobs' als geringfügig beschäftigte Reinigungskraft, selbst wenn sie studierte Lehrerin sind mit langjährigem Berufserfolg im Ausland. Aber es zeigen sich auch sehr positive Beispiele von erfolgreicher Erwerbstätigkeit, von Unternehmerinnen und Führungskräften. Insgesamt wird deutlich, wie Muster ethnischer und geschlechterbezogener Diskriminierung wirken: Ethnische Diskriminierung richtet sich vor allem gegen streng gläubige Muslima und Frauen dunkler Haut- und Haarfarbe. Geschlechterbezogene Benachteiligungen treffen Mütter besonders hart, b esonders in Bayern, wegen der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber es zeigt sich auch, dass Migrantinnen als Frauen die Eignung für bestimmte Berufe abgesprochen wird und sie selten Angebote für Führungspositionen oder Vollzeittätigkeiten erhalten. Gerade in den Interviews mit den Migrantinnen wird deutlich, wie viel Kompetenz Frauen mit Migrationshintergrund der deutschen Gesellschaft und dem deutschen Arbeitsmarkt zu bieten haben." (Textauszug)

[228-L] Gundel, Sebastian; Peters, Heiko: Wie gut sind Immigranten in den deutschen Arbeitsmarkt integriert?, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 88/2008, H. 7, S. 467-473 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Deutschland ist durch eine erhebliche Zunahme von Immigranten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem Einwanderungsland geworden, das teils mit größeren Zu-

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wächsen als typische Einwanderungsländer fertig werden musste. Wie ist die Integration der einzelnen Einwanderungsgruppen gelungen? Wie entwickeln sich die Löhne von Immigranten und Deutschen im Vergleich? Welche Rolle spielt das Herkunftsland? Welcher Zeitrahmen ist für die Integration, wenn sie überhaupt stattfindet, jeweils zu veranschlagen?" (Autorenreferat) [229-L] Heath, Anthony; Li, Yaojun: Period, life-cycle and generational effects on ethnic minority success in the British labour market, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 277-306 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag stützt sich auf kumulierte Querschnittsdaten und verfolgt damit die Erfahrungen verschiedener Generationen von ethnischen Minderheiten auf dem britischen Arbeitsmarkt. Betrachtet werden sogenannte 'ethnic penalties' im Hinblick auf die Beschäftigungschancen, wobei Lebenszyklus-, Generationen- und Periodeneffekte unterschieden werden. Aus theoretischer Sicht wäre in Bezug auf alle drei ein Assimilationstrend stark benachteiligter ethnischer Gruppen zu erwarten. Dies können die Analysen allerdings kaum bestätigen: Personen afrikanischer, karibischer, pakistanischer und bangladesischer Herkunft, die das größte Arbeitslosigkeitsrisiko aufweisen, holen weder im Laufe des Lebenszyklus, noch über die Generationenfolge oder die Kalenderzeit auf. Im Gegensatz dazu zeigen sich für die weißen ethnischen Minderheiten nur geringe Nachteile und ähnliche Verlaufsmuster wie für die britische Mehrheitspopulation. Gleich gilt auch für Personen indischer und chinesischer Herkunft, die auf dem Arbeitsmarkt relativ erfolgreich sind. Der Beitrag diskutiert verschiedene Mechanismen, durch die sich die unterschiedlichen Muster eventuell erklären lassen, wie z.B. Diskriminierungen, ethnische Gemeinschaftsstrukturen bzw. Enklavenökonomien und wechselnde Referenzrahmen." (Autorenreferat) [230-L] IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Urheber): Ethnische Identität und Arbeitsmarkterfolg: IZA-Studien zur ökonomischen und sozialen Integrationswahrscheinlichkeit, in: IZA Compact, 2008, Juli, S. 1-4 (ftp.iza.org/compacts/iza_compact_de_28.pdf) INHALT: "Das Institut zur Zukunft der Arbeit ist an einem großen interdisziplinären Forschungsverbund beteiligt, der im Auftrag der VolkswagenStiftung seit dem Jahr 2005 aktuelle Fragen von Migration und Integration analysiert. Dem IZA kommt dabei die Aufgabe zu, die Bedeutung ethnischer Identität für die soziale und Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern zu untersuchen und zu messen. Der Fokus der Forschungsarbeiten ist auf die Themen Staatsangehörigkeit und Einbürgerung, interethnische Eheschließungen, ethnisches Unternehmertum und die Einflussfaktoren ethnischer Identität gerichtet. Dieser Beitrag fasst einige zentrale Erkenntnisse des von IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann, und Amelie Constant (Georgetown University, DIW DC, IZA) in Kooperation mit Barry R. Chiswick (University of Illinois at Chicago, IZA) geleiteten Forschungsprojekts zusammen." (Autorenreferat)

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[231-L] Jasso, Guillermina; Rosenzweig, Mark R.: Selection criteria and the skill composition of immigrants: a comparative analysis of Australian and U.S. employment immigration, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3564), Bonn 2008, 42 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3564.pdf) INHALT: "This paper uses survey data on employment immigrants in Australia and the United States to identify the main determinants of the size and skill composition of employment immigrants to developed countries. Our approach emphasizes the key roles of world prices of skills and country proximity. Our empirical results are consistent with the view that these factors, rather than the nuances of selection systems, dominate. There are five main findings: (1) Higher skill prices in sending countries decrease the number of immigrants but increase their average schooling. (2) More-distant countries send fewer but more skilled immigrants. (3) Given skill prices and proximity, countries with higher income send more immigrants, of lower skill. (4) Within a sending country, Australia attracts less total but higher-skill migrants than does the United States. This can be attributed, however, to the fact that the skill price in Australia is lower than the U.S. skill price, so that immigration gains are greater from immigrating to United States. (5) The estimated coefficients determining migration flows to Australia and the United States are the same for both countries. We conclude that geography thus matters in the sense that who a country's neighbors are, in terms of their level and type of development, has a significant effect on the size and skill composition of employment migrants. There is no evidence that the differences in the selection mechanism used to screen employment migrants in the two countries play a significant role in affecting the characteristics of skill migration." (author's abstract) [232-L] Kahanec, Martin; Zaiceva, Anzelika: Labor market outcomes of immigrants and non-citizens in the EU: an east-west comparison, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3420), Bonn 2008, 22 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3420.pdf) INHALT: "The starkly different histories and institutions in the eastern and western member states of the European Union (EU) suggest different roles of being non-native in these two regions. In this paper we study the roles of foreign origin and citizenship in the comparative East-West perspective. Our results indicate that while it is immigrant status that is of key importance in the western EU member states, both immigrant status and citizenship matter in the eastern EU member states, their roles depending on gender. We find some evidence that it is the Russian ethnic minority in Estonia and Latvia that drives the relationships between being non-citizen and labor market outcomes that we find in the eastern EU member states." (author's abstract) [233-L] Keil, Hartmut: Die Auswirkungen der deutschen Auswanderung auf den amerikanischen Arbeitsmarkt, in: Josef Raab, Jan Wirrer (Hrsg.): Die deutsche Präsenz in den USA, Münster: Lit Verl., 2008, S. 211-247, ISBN: 978-3-8258-0039-0 (Standort: UB Duisburg(464)-E11BOMC1094) INHALT: Grundkonstante der Einwanderung in die USA im 19. Jahrhundert war die relative Übervölkerung Europas und damit ein Überfluss an Arbeitskräften diesseits des Atlantik und

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ein Reichtum an Ressourcen, aber Knappheit an Arbeitskräften auf dem nordamerikanischen Kontinent. In diesem generellen Rahmen wird die deutsche Immigration zunächst verortet, um dann die Besonderheiten der deutschen Einwanderung herauszuarbeiten. Folgende Fragen werden an Hand statistischer Daten beantwortet: Welche Eigenschaften wies sie auf und welche Auswirkungen hatten diese auf die Beschäftigungschancen deutscher Zuwanderer auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt? Waren die in Deutschland erlernten Fertigkeiten ein Pfund, mit dem man wuchern konnte, ergaben sich aus ihnen gute berufliche Chancen in den Vereinigten Staaten? In welchen Bereichen fanden deutsche Einwanderer Anstellung und Auskommen? Wie und aufgrund welcher Entwicklungen änderten sich ihre Chancen im Lauf der Zeit? Die Analyse konzentriert sich auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, also auf den Zeitraum, in welchem die Masseneinwanderung aus Deutschland mit ca. 4 Millionen Menschen ihre Höhepunkte erreichte. Während die gesamte Arbeiterschaft in den USA in der Phase beschleunigter Mechanisierung von der Proletarisierung betroffen war, waren Organisationsbestrebungen in traditionell "deutschen" Berufen besonders intensiv und zum Teil auch besonders erfolgreich: bei den Bäckern, Zimmerern, Zigarrenmachern, Brauern, Möbelarbeitern, Druckern und Metallarbeitern. (ICA2) [234-L] Kobel, Claudius: Herausforderungen und Möglichkeiten nationaler und supranationaler Rentenpolitik nach der EU-Osterweiterung: eine intergenerationelle Analyse anhand des deutschen und polnischen Systems, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, 3252), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 408 S., ISBN: 978-3-631-56250-5 INHALT: Mit der EU-Osterweiterung hat sich das Spektrum an Alterssicherungssystemen vergrößert. Der Autor fragt, inwieweit sich - nicht zuletzt aufgrund einer erhöhten Mobilität des Faktors Arbeit - für die nationalen Rentensysteme ein institutioneller Wettbewerbsdruck herausbilden wird und wie dann aus Allokationssicht die Möglichkeiten einer zentralisierten EURentenpolitik zu bewerten sind. Zunächst erfolgt eine Darstellung der institutionellen Rechtsgrundlagen und der Entwicklung der gemeinschaftlichen Sozialpolitik im Integrationsprozess. Im Anschluss an eine Einführung in die Theorie des institutionellen Wettbewerbs geht es dann um die Ausgestaltung des deutschen und polnischen Rentensystems im Lichte der jeweiligen demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Auf der Grundlage ausführlich dargelegter modelltheoretischer Überlegungen über eine mögliche rentenpolitische Wettbewerbsorientierung werden abschließend Implikationen für die deutsche, polnische und europäische Rentenpolitik abgeleitet. Die Arbeit ist in erster Linie an ein wirtschaftswissenschaftliches Fachpublikum gerichtet. (ZPol, NOMOS) [235-L] Kogan, Irena: Working through barriers: host country institutions and immigrant labour market performance in Europe, Dordrecht: Springer 2007, X, 247 S., ISBN: 978-1-4020-5231-6 (Standort: Flensburg UB(FI3)-QV224K78) INHALT: "'Working through Barriers' deals with the role host countries' institutional characteristics play in the labour market integration of immigrants in the European Union. Drawing on existing research it develops a comprehensive conceptual framework of factors (and underlying mechanisms) affecting immigrant structural integration in the European Union-15. It

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung maps the European countries with respect to three institutional aspects central to immigrant integration, immigration policies, labour market structure and welfare regimes. Further, it presents a descriptive picture of the labour market situation of the immigrant population in the European Union and seeks to explain the variation in labour market outcomes, namely unemployment risk and occupational status, with reference to differences in the characteristics of the immigrant populations on the one hand, and by differences in labour market structure, immigration policies and welfare regimes in European Union countries, on the other. In-depth analyses of a selected number of EU countries are carried out, with the aim of investigating the extent to which immigrants have succeeded or failed in different institutional contexts." (author's abstract)

[236-L] Krieger, Tim; Lange, Thomas: Education policy and tax competition with imperfect student and labor mobility, (Diskussionspapiere der DFG-Forschergruppe "Heterogene Arbeit: positive und normative Aspekte der Qualifikationsstruktur der Arbeit", Nr. 08/01), Konstanz 2008, 31 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-opus-48815) INHALT: "In this paper we analyze the effect of increasing labor (i.e. graduates'/ academics') and student mobility on net tax revenues when revenue-maximizing governments compete for human capital by means of income tax rates and amenities offered to students (positive expenditure) or rather tuition fees (negative expenditure). We demonstrate that these instruments are strategic complements and that increasing labor mobility due to ongoing globalization not necessarily implies intensified tax competition and an erosion of revenues. On the contrary, the equilibrium tax rate even increases in mobility. Amenities offered to students (or rather tuition fees) may either increase or decrease, and, overall, net revenues increase. An increase in student mobility, however, erodes revenues due to intensified tax and amenity competition." (author's abstract) [237-L] Kugler, Adriana; Yuksel, Mutlu: Effects of low-skilled immigration on U.S. natives: evidence from Hurricane Mitch, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3670), Bonn 2008, 41 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3670.pdf) INHALT: "Starting in the 1980s, the composition of immigrants to the U.S. shifted towards lessskilled workers partly due to the influx of Latin American immigrants in the past few decades. Around this time, real wages and employment of younger and less-educated U.S. workers fell. Some believe that recent shifts in immigration may be partly responsible for the bad fortunes of unskilled workers in the U.S. On the other hand, some recent studies claim that low-skilled immigrants may complement relatively skilled natives. OLS estimates using Census data are consistent with this as they show that wages and employment of natives and earlier Latin Americans are positively related to recent Latin American immigration. However, these estimates are biased if immigrants move towards regions where there is high demand for their skills and/or if natives and earlier immigrants out-migrate in response to Latin American immigration. An IV strategy, which deals with the endogeneity of immigration by exploiting a large influx of Central American immigrants towards U.S. Southern ports of entry after Hurricane Mitch, also generates positive wage effects but only for more educated native

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men. Yet, ignoring the flows of native and earlier immigrants in response to this exogeneous immigration is likely to generate upward biases in these estimates too. When we control for potential out-migration, we find that the wage effects disappear and less-skilled employment of previous Latin American immigrants falls, indicating instead that recent Latin American immigrants substitute for previous immigrants from this region. This highlights the importance of controlling for out-migration not only of natives but also of previous immigrants in regional studies of immigration." (author's abstract) [238-L] Laan Bouma-Doff, Wenda van der: Concentrating on participation: ethnic concentration and labour market participation of four ethnic groups, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 128/2008, H. 1, S. 153-173 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Das Verhältnis zwischen Wohnort auf der einen Seite und sozialem Erfolg, Gesundheit, Gefährdung durch Kriminalität usw. auf der anderen Seite sind klassische Forschungsthemen der Urbanistik. Zu diesem Forschungsfeld trägt die Studie zum statistischen Zusammenhang zwischen ethnischer Konzentration und Arbeitsmarktbeteiligung bei. Hierzu werden umfangreiche Daten über die vier größten ethnischen Gruppen in den Niederlanden mit Postleitzahlen-Informationen zur ethnischen Zusammensetzung der Quartiere gemischt. Die Studie geht der Frage nach, ob ethnische Minderheiten, die in ethnisch konzentrierten Quartieren leben, eine geringere Erwerbsbeteiligung aufweisen, und falls dies zutrifft, welche Mechanismen hierfür verantwortlich sind. Die Ergebnisse zeigen, dass Marokkaner, die in solchen Quartieren wohnen, eine geringere Erwerbsquote aufweisen. Dieser 'Nachbarschaftseffekt' kann jedoch weder durch den Mangel an Kontakten mit einheimischen Holländern noch durch traditionelle Werte erklärt werden. Im Unterschied hierzu wird der statistische Zusammenhang darauf zurückgeführt, dass Marokkaner eine in hohem Maße stigmatisierte und diskriminierte ethnische Gruppe sind. Infolge dessen sind sie mit Barrieren auf dem Wohnungsund Arbeitsmarkt konfrontiert, was zu einem geringen Zugang und zu ungünstiger Positionierung in diesen zentralen Institutionen der holländischen Gesellschaft führt. (IAB) [239-L] Longhi, Simonetta; Nijkamp, Peter; Poot, Jacques: Meta-analysis of empirical evidence on the labour market impacts of immigration, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3418), Bonn 2008, 41 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3418.pdf) INHALT: "The increasing proportion of immigrants in the population of many countries has raised concerns about the 'absorption capacity' of the labour market, and fuelled extensive empirical research in countries that attract migrants. In previous papers we synthesized the conclusions of this empirical literature by means of meta-analyses of the impact of immigration on wages and employment of native-born workers. While we have shown that the labour market impacts in terms of wages and employment are rather small, the sample of studies available to generate comparable effect sizes was severely limited by the heterogeneity in study approaches. In the present paper, we take an encompassing approach and consider a broad range of labour market outcomes: wages, employment, unemployment and labour force participation. We compare 45 primary studies published between 1982 and 2007 for a total of 1,572 effect

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung sizes. We trichotomise the various labour market outcomes as benefiting, harming or not affecting the native born, and use an ordered probit model to assess the relationship between this observed impact and key study characteristics such as type of country, methodology, period of investigation and type of migrant." (author's abstract)

[240-L] Martin, John P.: Migration and the global economy: some stylised facts, Paris 2008, 6 S. (Graue Literatur; www.oecd.org/dataoecd/27/54/40196342.pdf) INHALT: "At a time when the subject of 'globalisation' is on everyone's lips, it is timely to reflect on the contribution of international migration to the ongoing wave of globalisation. Just how significant an engine of globalisation is international migration? What have been some of the main trends in international migration over the past half-century and how do they compare with the first great wave of international migration from the 1820s to the beginning of World War I? This paper seeks to provide answers to these questions drawing on data from the OECD and other sources. Section 1 presents some data on the current scale of migration and compares it with the other major drivers of globalisation. Section 2 delves into the great wave of migration in the 19th and early 20th century when it played a key role in the first globalisation episode. Section 3 updates the story during the second, on-going globalisation surge. Some data on the composition of current migration flows to OECD countries is presented in Section 4, with a special focus on a neglected element - the gender dimension of the so-called 'brain drain'." (author's abstract) [241-L] Martins, Pedro S.: Paying more to hire the best?: foreign firms, wages and worker mobility, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3607), Bonn 2008, 33 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3607.pdf) INHALT: "In the context of the debate on the labour-market consequences of globalisation, we examine worker mobility in order to identify the wage differences between foreign and domestic firms. Using matched employer-employee panel data for Portugal, we consider virtually all spells of interfirm mobility over a period of ten years. We find that foreign firms offer significantly more generous wage policies, although there is also a (smaller) selection effect. The results are robust to the consideration of wage growth differences, the case of displaced workers and different subsets of workers." (author's abstract) [242-L] Mertens, Andreas: Arbeitsmarktreport NRW 2007: Migrantinnen und Migranten auf dem Arbeitsmarkt, Düsseldorf 2007, 65 S. (Graue Literatur; www.mags.nrw.de/08_PDF/001/Arbeitsmarktreport_Migranten_2007.pdf) INHALT: "In NRW verfügt fast jeder vierte Einwohner über einen Migrationshintergrund. Der Anteil der Einwohner mit ausländischer Staatsangehörigkeit beträgt demgegenüber nur knapp 11 Prozent. Jede fünfte Erwerbsperson mit Migrationshintergrund ist derzeit erwerbslos. Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten geht seit Mitte der 80er Jahre der Anteil an

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Ausländern zurück. Erst seit 2005 nimmt die ausländische Beschäftigung wieder zu. Fast die Hälfte der ausländischen Beschäftigten konzentrieren sich in drei Wirtschaftszweigen: Handel, Metallgewerbe und unternehmensnahe Dienstleistungen. Ausländer sind in besonders hohem Maße von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote ist seit mehreren Jahren mehr als doppelt so hoch wie bei den Deutschen." (Autorenreferat) [243-L] Mika, Tatjana: Erwerbsbiografie und Alterssicherung älterer Migrantinnen und Migranten: Forschung mit Daten der gesetzlichen Rentenversicherung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5052-5060, ISBN: 978-3593-38440-5 INHALT: "Zuwanderer bilden einen steigenden Teil der älteren Bevölkerung. Zwei große Gruppen sind dabei bezüglich ihrer Einkommenssituation im Alter und bei Erwerbsminderung von besonderem Interesse: die Zuwanderer aus den ehemaligen Anwerbestaaten und die Aussiedler aus Mittel- und Osteuropa, die insbesondere in den Jahren nach dem Mauerfall eingewandert sind. Der Vortrag untersucht mit den Daten der gesetzlichen Rentenversicherung die soziale Erwerbssituation älterer Migrantinnen und Migranten im Vergleich zur deutschen Bevölkerung in den letzten Jahren ihres Erwerbslebens vor der Verrentung. Dabei zeigt sich eine hohe Betroffenheit durch Arbeitslosigkeit und außerdem eine starke Tendenz aufgrund von Erkrankung die Erwerbstätigkeit aufgeben zu müssen." (Autorenreferat) [244-L] Munz, Eva; Seifert, Wolfgang; Cloos, Bertram; Hetke, Uwe; Sieglen, Georg; Bauer, Frank: Erwerbsbeteiligung Älterer in Nordrhein-Westfalen 1997-2006, Düsseldorf 2008, 125 S. (Graue Literatur; www.callnrw.de/broschuerenservice/download/70070/erwerbsbeteiligung_lterer.pdf) INHALT: "Im Bericht wird nach einer kurzen Darstellung der demografischen Entwicklung und der veränderten Rahmenbedingungen für den Ausstieg aus dem Erwerbsleben (Kapitel 2) die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung, Qualifikationsstruktur und Erwerbssituation Älterer von 1997 bis 2006 dargestellt und analysiert (Kapitel 3 bis Kapitel 6). Untersucht werden zudem der Übergang vom Erwerbsleben in den Vorruhestand (Kapitel 7) und die Arbeitsmarktchancen Älterer (Kapitel 8). Ein Schwerpunkt der Studie ist die Beschreibung der Erwerbsbeteiligung und -situation von älteren Personen mit Zuwanderungsgeschichte (Kapitel 9). In einem Beitrag der IAB-Regionaleinheit NRW werden zudem die betriebliche Perspektive auf die Beschäftigung älterer Arbeitskräfte (Kapitel 10) sowie regionale Besonderheiten hinsichtlich der Altersstruktur und der Beschäftigungssituation Älterer (Kapitel 11) dargestellt. Methodische Erläuterungen zu den verwendeten Datenquellen und dem Konzept zur Erfassung der Erwerbsbeteiligung finden sich in Kapitel 12, Begriffserläuterungen (Glossar) und Zeichenerklärungen im Anhang. Im Fokus des Berichts stehen ältere Personen im erwerbsfähigen Alter, also die 'Älteren' zwischen 55- bis unter 65-Jährigen." (Autorenreferat)

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[245-F] Neisen, Vera (Bearbeitung): Entwicklung einer web-basierten Informationsplattform und Implementation im Landkreis Offenbach (Pilotprojekt im Rahmen des Projekts "Implementierung des Monitoringkonzepts zur Integration der Zielgruppe Migrantinnen und Migranten in regionale Arbeitsmärkte in Hessen") INHALT: Durch die Schaffung einer fundierten Informationsbasis will das Projekt dazu beizutragen, Maßnahmen der Vermittlung und Qualifizierung zur Integration in den Arbeitsmarkt zielgruppenspezifisch besser ausrichten zu können. Generell wird angestrebt, das arbeitsmarktpolitische "Mismatch" unter Berücksichtigung von Migranten und Migrantinnen zu reduzieren, indem Arbeitskräfteangebot und Nachfrage von Unternehmen zueinander in Bezug gesetzt werden. Die fundierte Informationsbasis des Zielgruppenmonitorings besteht im Kern aus einem Satz zentraler Indikatoren, die den Grad der Arbeitsmarktintegration von Migranten und Migrantinnen in spezifischen Regionen abbilden. Da Monitoring kontinuierlich betrieben wird, lassen sich im Zeitverlauf Veränderungen abbilden. Dies impliziert auch, dass die Wirkungen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auf diese Weise messbar werden. Die zur Abbildung der Indikatoren notwendigen Daten werden dazu auf einer web-basierten Informationsplattform zugänglich gemacht. Damit kann gewährleistet werden, dass der Datenabruf zeit- und ortunabhängig, ohne Zusatzaufwand für die Nutzer und Nutzerinnen, erfolgen kann. Der Datenzuschnitt ist regional auf der Ebene von Kreisen und kreisfreien Städten angesiedelt, um der regionalen Ausdifferenzierung des hessischen Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Die Implementierung der web-basierten Informationsplattform soll zunächst als Pilotprojekt im Kreis Offenbach erfolgen. Danach ist vorgesehen, dass der Kreis Offenbach die Informationsplattform im Dauerbetrieb übernimmt. Zudem soll die ausprogrammierte Informationsplattform von anderen interessierten hessischen Kommunen genutzt werden können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Landkreis Offenbach bzw. Gesamt Hessen METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten. VERÖFFENTLICHUNGEN: Neisen, Vera: A web-based information platform as means for communicating information in the process of target group monitoring. in: Larsen, Christa et al.: Target group monitoring in European regions. Empirical findings and conceptual approaches. München, Mering: Hampp 2008, pp. 96-98. ARBEITSPAPIERE: Mathejczyk, Waldemar: Zielgruppenmonitoring: regionales Arbeitsmarktmonitoring bezogen auf Migrantinnen und Migranten. Ergebnisse eines EU-Projektes innerhalb des Programms für Gegenseitiges Lernen der Europäischen Beschäftigungsstrategie. 2008. ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: Land Hessen Sozialministerium FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur -IWAK- (Robert-Mayer-Str. 1, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [246-L] Organisation for Economic Co-operation and Development -OECD- (Urheber): OECD employment outlook 2008, Paris 2008, 367 S., ISBN: 978-92-64-04632-0 INHALT: "As ageing populations put more downward pressure on economic growth in the coming decades, it is essential that OECD countries improve labour market performance. This edition of OECD's annual report on labour markets brings the reader not only detailed information on recent labour market developments, but also in-depth analysis of the effects of va-

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rious policy measures and prospects through 2009. The analysis includes coverage of of the youth labour market in OECD Countries; informal employment and undeclared work; labour market discrimination and policies to combat it; the link between job stress and mental health problems; and the pay and working conditions offered by multinational firms." (author's abstract). Contents: Editorial: Ensuring Equality of Job Opportunities for All - Recent Labour Market Developments and Overview of the Publication. Chapter 1. Off to a Good Start? Youth Labour Market Transitions in OECD Countries; Chapter 2. Declaring Work or Staying Underground: Informal Employment in Seven OECD Countries; Chapter 3. The Price of Prejudice: Labour Market Discrimination on the Grounds of Gender and Ethnicity; Chapter 4. Are All Jobs Good for Your Health? The Impact of Work Status and Working Conditions on Mental Health; Chapter 5. Do Multinationals Promote Better Pay and Working Conditions? [247-L] Orrenius, Pia M.; Zavodny, Madeline: The effect of minimum wages on immigrants' employment and earnings, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3499), Bonn 2008, 43 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3499.pdf) INHALT: "This study examines how minimum wage laws affect the employment and earnings of low-skilled immigrants and natives in the U.S. minimum wage increases might have larger effects among low-skilled immigrants than among natives because, on average, immigrants earn less than natives due to lower levels of education, limited English skills, and less social capital. Results based on data from the Current Population Survey for the years 1994-2005 do not indicate that minimum wages have adverse employment effects among adult immigrants or natives who did not complete high school. However, low-skilled immigrants may have been discouraged from settling in states that set wage floors substantially above the federal minimum." (author's abstract) [248-L] Parey, Matthias; Waldinger, Fabian: Studying abroad and the effect on international labor market mobility, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3430), Bonn 2008, 41 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3430.pdf) INHALT: Die Studie untersucht die Beziehung zwischen Auslandsstudium und Arbeitsmarktmobilität in den ersten Berufsjahren nach dem Studienabschluss. Datenbasis bilden Teilnehmer des ERASMUS-Programms, geteilt nach Alterskohorten, Universitäten und Studienfächern. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das Programm sehr effektiv zum Ansteigen der Arbeitsmarktmobilität in Europa beitragen konnte. Von den Studenten, die im europäischen Ausland studieren und nach ihrem Studienabschluss international arbeiten, arbeiten schließlich zwei Drittel in einem europäischen Land außerhalb ihres Heimatlandes. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Auswirkungen von Auslandsstudienprogrammen weit über die Entscheidung, für einen bestimmten Zeitraum im Ausland zu studieren, hinausgehen und weit in den Arbeitsmarkt hineinreichen. Auch schon eine frühe Investition in kurzzeitige Mobilität kann zu signifikanter beruflicher Mobilität in einem späteren Lebensabschnitt führen. Ähnliches gilt auch für die Effekte des internationalen Studentenaustauschs, dessen Bedeutung weltweit zunimmt. Die Autoren plädieren dafür, Auslandsstudium und einen späteren Ar-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 10.1 Folgen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Systeme der Sozialen Sicherung beitsplatz im Ausland nicht unter dem Aspekt des 'brain drain' zu bewerten sondern als Möglichkeit und Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt. (IAB)

[249-L] Pioch, Roswitha: Diskriminierung von Migranten und Migrantinnen im deutschen Sozialstaat, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2037-2047, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der Beitrag untersucht die Diskriminierung von Migrantinnen und Migranten im Sozialstaat. Dazu werden im ersten Schritt die rechtlichen Bestimmungen des Sozialleistungsbezugs im deutschen Sozialstaat daraufhin untersucht, an welchen Stellen der nationale Wohlfahrtsstaat mit seinen Institutionen eher zur Diskriminierung oder zur Inklusion von Migrantinnen und Migranten beiträgt. Im zweiten Schritt wird die Perspektive auf den häufig gegenüber Migrantinnen und Migranten geäußerten Vorwurf des Missbrauchs von Sozialleistungen gerichtet. Eine exemplarische Deutungsmusteranalyse wird zeigen, worin dieser die MigrantInnen stigmatisierende Missbrauchverdacht eigentlich besteht. Im Zeitverlauf lässt sich eine konjunkturelle Wiederkehr dieses Missbrauchverdachts empirisch aufzeigen. Es wird in theoretischer Hinsicht diskutiert, welche Funktion dieser kontrafaktisch immer wieder behauptete Missbrauchverdacht in der sozialstaatlichen und migrationspolitischen Reformdebatte einnimmt. Schließlich werden politische und kulturelle Maßnahmen gegen die Diskriminierung von Migrantinnen und Migranten im Sozialstaat diskutiert." (Autorenreferat) [250-L] Sa, Filipa: Does employment protection help immigrants?: evidence from european labor markets, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3414), Bonn 2008, 45 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3414.pdf) INHALT: "High levels of employment protection reduce hiring and firing and have a theoretically ambiguous effect on the employment level. Immigrants, being new to the labor market, may be less aware of employment protection regulations and less likely to claim their rights, which may create a gap between the costs for employers of hiring a native relative to hiring an immigrant. This paper tests that hypothesis drawing on evidence for the EU and on two natural experiments for Spain and Italy. The results suggest that strict employment protection legislation (EPL) gives immigrants a comparative advantage relative to natives. Stricter EPL is found to reduce employment and reduce hiring and firing rates for natives. By contrast, stricter EPL has no effect on most immigrants and may even increase employment rates for those who have been in the country for a longer time." (author's abstract) [251-L] Sanroma, Esteve; Ramos, Raul; Simon, Hipolito: The portability of human capital and immigrant assimilation: evidence for Spain, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3649), Bonn 2008, 38 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3649.pdf)

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INHALT: "The existing literature on immigrant assimilation has highlighted the imperfect portability of human capital acquired by immigrants in their country of origin (Chiswick, 1978; Friedberg, 2000). This would explain the low levels of assimilation upon arrival in the new country, as well as the wide initial earnings gap. Recent studies (Chiswick and Miller, 2007 or Green, Kler and Leeves, 2007, among others) have dealt with this issue from the perspective of over-education. This study analyses the portability of immigrants' human capital into the Spanish job market according to their geographic origin. It also aims to compare the most notable empirical regularities found in the aforementioned studies with the situation in Spain. The results obtained indicate differing degrees of the transferability of human capital depending on geographic origin, as transferability is greater for countries that are highly developed or have a similar culture or language and lower for developing countries and those with more distant cultures. The evidence is relatively disparate for the two components of human capital as although it is particularly clear for schooling, it is less so for experience. The results also confirm that in Spain immigrants suffer from over-education, in both incidence and intensity, implying a higher relative wage penalty and a greater negative impact on immigrants from the second group of countries. As an immigrant's stay in Spain advances, a process of assimilation does exist, except for Asians and, in some circumstances, those from Sub-Saharan Africa, though the pace is very slow." (author's abstract) [252-L] Schroth, Heidi: Transversale Billigjobber/innen?: Dimensionen von Macht und Widerstand im prekären Dienstleistungssektor, in: Marburger Gender-Kolleg (Hrsg.): Geschlecht Macht Arbeit : interdisziplinäre Perspektiven und politische Intervention, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2008, S. 195-210, ISBN: 978-3-89691-740-9 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)MS2900/396) INHALT: Der Begriff "Prekarität" bzw. "Prekariat" gewinnt in sozialwissenschaftlichen und politischen Debatten zunehmend an Bedeutung. Der vorliegende Beitrag fragt nach Dimensionen und Potenzialen von Macht und Widerstand in der "Zone der Prekarität". Diese stellt, im Anschluss an Robert Castel (2007), eine sich ausweitende Pufferzone zwischen so genannten Normalbeschäftigten, deren Anzahl schrumpft, und den von Erwerbsarbeit ausgeschlossenen Personen dar. In der vorliegenden Auseinandersetzung geht es sowohl um eine Differenzierung und Systematisierung der Kategorie Macht in Anlehnung an ein Konzept des US-amerikanischen Soziologen Erik Olin Wright als auch um dessen Erweiterung um eine handlungsund subjektorientierte Perspektive. Aus dieser Perspektive wird die US-amerikanische Dienstleistungsgewerkschaft Service Employees International Union (SEIU) als ein spezifischer Akteur analysiert, der im Rahmen diverser Organizing-Kampagnen u. a. Selbstermächtigung (Empowerment) prekär Beschäftigter zum Ziel hat. Die SEIU zeichnet sich durch Organisierungserfolge der bislang als unorganisierbar geltenden Reinigungsleute aus, also Beschäftigten, die in einer stark ethnisierten Dienstleistungsökonomie arbeiten. (ICA2) [253-L] Schurer, Stefani: Labour market outcomes of second generation immigrants: how heterogeneous are they really?, (Ruhr Economic Papers, 57), Essen 2008, 48 S., ISBN: 978-3-86788-060-2 (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080818f04.pdf)

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INHALT: "Gegenstand dieser Arbeit ist das Abschneiden der zweiten Generation von Immigranten am deutschen Arbeitsmarkt." (Autorenreferat) [254-L] Schweigard, Eva: Berufsbezogene ESF-BA-Sprachförderung für Arbeitslose mit Migrationshintergrund: Zielgruppenerreichung und Verbleib nach Maßnahmeende, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 04/2008), Nürnberg 2008, 49 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/forschungsbericht/2008/fb0408.pdf) INHALT: "Die Situation von Personen mit Migrationshintergrund auf dem Ausbildungs- und Stellenmarkt zeigt, dass diese nach wie vor wesentlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind, in der Regel ein geringeres Einkommen und eine geringere berufliche Stellung als Deutsche haben. Neben den teilweise fehlenden (oder nicht anerkannten) formalen Qualifikationsabschlüssen bei Migranten werden in der öffentlichen Diskussion besonders mangelnde Sprachkenntnisse in Deutsch als Hinderungsgründe für eine gelungene Arbeitsmarktintegration genannt. Es gibt daher je nach Problemlage und Zielgruppe unterschiedliche Förderangebote der Kommunen, der Länder und des Bundes. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) bietet seit September 2004 Arbeitslosen mit Migrationshintergrund dreimonatige berufsbezogene Deutschsprachkurse an, die aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds unterstützt werden (ESF-BA-Sprachkurse). In dem Beitrag zur Evaluation des neuen Förderansatzes werden die Teilnehmerheterogenität und die regionale Heterogenität der Umsetzung betrachtet. Den Schwerpunkt bildet dabei die Analyse der Zielgruppe der Maßnahme, die sich im Gegensatz zu den früheren SGB-III-Sprachkursen an alle Personengruppen mit Migrationshintergrund richtet. Anschließend stellt die Begleitforschung Ergebnisse zur Wirkung der Maßnahme vor, hier bezogen auf den Verbleib nach Maßnahmeende für den Zeitraum 2004 bis 2006, ergänzt um geschlechtsspezifische Auswertungen. Die Befunde der Verbleibsanalysen beziehen sich dabei auf den aktuellen Rand der Daten (September 2007). In multivariaten Analysen (für Westdeutschland) wird der Einfluss relevanter Merkmale auf die Beschäftigungschance nach sechs bzw. zwölf Monaten nach Maßnahmeaustritt analysiert. Datengrundlage der Untersuchung sind die Prozessdaten der BA auf Individualebene. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Eingliederung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bzw. der Abgang aus der Arbeitslosigkeit nach Maßnahmeende immer noch relativ wenigen Arbeitslosen gelingt. Der Anstieg der Eingliederungsquote auf ein Drittel und der Rückgang der Verbleibsquote in Arbeitslosigkeit auf rund 40 Prozent der Teilnehmer im Jahr 2006 in Vergleich zu 2004, kann mit der generellen konjunkturellen Erholung auf dem Arbeitsmarkt erklärt werden. Die Auswertungen weisen jedoch auch darauf hin, dass sich immer mehr Maßnahmeteilnehmer, v.a. Migrantinnen, entweder vollständig vom Arbeitsmarkt zurückziehen oder in die Selbständigkeit wechseln. Die Studie bestätigt bisherige empirische Befunde zu ungleichen Chancen bestimmter Zielgruppen. So haben z.B. Frauen, Langzeitarbeitslose, Türken und Ältere eine deutlich geringere Chance auf Beschäftigung nach Maßnahmeende. Eine abgeschlossene Berufsausbildung hat überraschenderweise nur einen schwach positiven Einfluss auf die Beschäftigungschancen. Dies deutet darauf hin, dass weniger der formale Berufsabschluss als vielmehr die berufliche Erfahrung für einstellende Arbeitgeber ausschlaggebend sein könnte." (Autorenreferat)

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[255-L] Scioch, Patrycja; Szameitat, Jörg: Ergebnisse des Projekts "Individualdatenbank" der Begleitforschung zum ESF-BAProgramm: Daten zur Förderentwicklung von 2000 bis 2007, (IAB-Projektbericht), Nürnberg 2008, 198 S. (Standort: IAB-90-309.0979, 0; Graue Literatur) INHALT: "Aufgabe des Projekts 'Individualdatenbank' der Begleitforschung zum ESF-BA-Programm ist die Erschließung der von der Bundesagentur für Arbeit (BA) generierten Prozessdaten ('Verwaltungsdaten') zur ESF-BA-Förderung und ihre Aufbereitung zu Forschungsdaten für die spezifischen Zwecke der Begleitforschung. Die Individualdatenbank enthält für jede ESF-BA-geförderte Person Angaben zur Teilnahme nach Maßnahmeart, zu personellen Merkmalen und zur Erwerbsbiographie vor und nach der Teilnahme im Sinne des so genannten 'Stammblattverfahrens' für das Monitoring und die Evaluation der deutschen ESF-Programme. Damit werden zwei Ziele verfolgt. Erstens ergänzt die Begleitforschung das Monitoring der BA durch differenzierte Auswertungen auf Grundlage einer Individualdatenbasis zur Umsetzung des Programms und zu den Förderergebnissen (z.B. Verbleib nach der Teilnahme). Zweitens liefert die Individualdatenbank die Grundlage für die verschiedenen, insbesondere für die instrumentenbezogenen Einzelprojekte der Begleitforschung und wird dabei mit Daten zu Vergleichsgruppen, z.B. für mikroanalytische Wirkungsuntersuchungen, ergänzt. Mit dem Projektbericht der Begleitforschung wird in Form eines Tabellenbandes über die Förderentwicklung seit Programmbeginn 2000 nun bis Ende 2007 als Beitrag zum differenzierten Monitoring informiert. Aufgrund der Umstellung von IT-Verfahren der BA und des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) haben sich in den Jahren 2005 und 2006 einige bedeutende Änderungen ergeben. Im Folgenden wird kurz beschrieben, wie der Datenfluss von der Eingabe der Prozessdaten in den Agenturen bis zur Ziehung für die ESFBA-Geschäftsstatistik und die Aufbereitung für die Individualdatenbank bis 2004 erfolgte, und welche Konsequenzen die IT-Änderungen von 2005 und 2006 nach sich zogen." (Autorenreferat) [256-L] Stiegnitz, Peter: Arbeitsmigration nach und vor Ungarn, in: Ulrich Becker, Hans Habitzel, Eckhard Kressel (Hrsg.): Migration, Beschäftigung und soziale Sicherheit, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 23-33, ISBN: 978-3-8305-1454-1 (Standort: ULB Münster(6)-MS1560/543) INHALT: Der Verfasser skizziert einleitend die "transintegrative Methode" seiner Studie zu den Migrationsströmen von und nach Ungarn, die "fallorientierte Anwendung der überschreitenden Zueinanderordnung". Er stellt im Folgenden ausgewählte Ergebnisse seiner Studie dar, die die besondere Belastung des ungarischen Arbeitsmarkts nach dem EU-Beitritt Ungarns und Rumäniens dokumentieren. Dabei geht es um die Auswanderung von Angehörigen der ungarischen Minderheit in Rumänien, Serbien und der Ukraine nach Ungarn, die Pendler aus der Slowakei, das Problem der doppelten Staatsangehörigkeit, die Transmigration nach Österreich oder Deutschland sowie die ungarische Integrationspolitik für in Ungarn lebende Asylanten und Migranten. Aus wirtschaftlichen und politischen Gründen, so der Verfasser abschließend, ist in Österreich und Süddeutschland mit einer Zunahme legaler und illegaler Arbeitsmigration von Angehörigen der ungarischen Minderheit in Rumänien und Serbien zu rechnen. (ICE2)

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[257-L] Theobald, Hildegard: Care-Politiken, Care-Arbeitsmarkt und Ungleichheit: Schweden, Deutschland und Italien im Vergleich, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18/2008, H. 2, S. 257-281 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bjs-digital.de/) INHALT: "Der soziale und demografische Wandel führte in den westlichen Ländern zu einer (Neu-)Definition sozialer Rechte zur Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit und damit zu einer Neuregulierung der Care-Arbeit. Care- oder Fürsorgetätigkeiten wurden zunehmend in öffentlichen Sektoren - Markt, Staat oder Zivilgesellschaft - verortet, während gleichzeitig informelle, familiäre Care-Aktivitäten vermehrt direkt auf der Basis von Geldleistungen unterstützt wurden. Ausgehend von dem theoretischen Konzept 'Social Care' wird der Zusammenhang zwischen der (Neu-)Definition von sozialen Rechten und der Etablierung eines regulären und grauen Care-Arbeitsmarkts sowie die damit einhergehende Entwicklung unterschiedlicher Formen von Ungleichheit - nach Geschlecht, sozio-ökonomischer Klasse und Ethnizität - in einem empirischen Vergleich zwischen Schweden, Deutschland und Italien untersucht. Die Ergebnisse des Ländervergleichs zeigen, dass insbesondere die in sozialen Rechten definierten Zugangskriterien zu Leistungen und deren Umfang und Form entscheidend werden für die Ausformung eines regulären oder grauen Care-Arbeitsmarkts und einer darauf aufbauenden Hierarchisierung dieses nach wie vor weiblich konnotierten Arbeitsbereichs nach sozio-ökonomischer Klasse und Ethnizität." (Autorenreferat) [258-L] Vazquez Grenno, Javier: Immigration in a segmented labor market: the effects on welfare, in: FinanzArchiv, Vol. 64/2008, No. 2, S. 199-217 INHALT: In dem Beitrag wird ein OLG-Modell der Renten- und Arbeitslosenversicherung herangezogen, um die Auswirkungen (legaler und illegaler) Einwanderung Niedrigqualifizierter auf die gesellschaftliche Wohlfahrt der inländischen Bevölkerung zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Einwanderung Niedrigqualifizierter positiv auf gegenwärtige Rentner und qualifizierte Arbeitskräfte auswirkt und negativ auf Niedrigqualifizierte. Außerdem wird gezeigt, dass die Einwanderung Niedrigqualifizierter zu einer Senkung der Rentenhöhe und der Leistungshöhe für Arbeitslose führt sowie zu einer Erhöhung der Arbeitslosenquote. Zudem zeigt sich, dass die Zusammensetzung der Einwanderer langfristig die Arbeitslosenquote unbeeinflusst lässt. In der Übergangsphase jedoch steigen die Auswirkungen mit dem Anteil an illegalen Einwanderern. (IAB) [259-L] Zaiceva, Anzelika; Zimmermann, Klaus F.: Scale, diversity, and determinants of labour migration in Europe, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3595), Bonn 2008, 40 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3595.pdf) INHALT: "While global migration is increasing, internal EU migration flows have remained low. This paper contributes to a better understanding of the determinants and scale of European migration. It surveys previous historical experiences and empirical findings including the recent Eastern enlargements. The determinants of migration before and after the 2004 enlargement and in the EU15 and EU10 countries are analysed using individual data on migration in-

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tentions. In addition, perceptions about the size of migration after the enlargement are studied. The potential emigrant from both old and new EU member states tends to be young, better educated and to live in larger cities. People from the EU10 with children are less likely to move after enlargement in comparison to those without family. There exists a correlation between individual perceptions about the scale of migration and actual flows. Better educated and left-oriented individuals in the EU15 are less likely to perceive these flows as important." (author's abstract)

10.2

Folgen für Unternehmen und Verwaltung

[260-L] Apitzsch, Ursula; Inowlocki, Lena; Kontos, Maria: The method of biographical policy evaluation, in: Ursula Apitzsch, Maria Kontos (Hrsg.): Selfemployment activities of women and minorities : their success or failure in relation to social citizenship policies, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 12-18, ISBN: 978-3-81003448-9 (Standort: UB Duisburg(464)-01/OKL/1110+1) INHALT: Methodologie und Sampling des Forschungsprojekts "Self-Employment Activities of Women and Minorities" werden beschrieben. Das Forschungsprojekt leistet durch die Analyse unterprivilegierter Selbstständigkeitsprojekte einheimischer Frauen sowie von Männern und Frauen mit Migrationserfahrungen in sechs europäischen Ländern einen Beitrag zur Erforschung von Mechanismen sozialer Exklusion und korrespondierender Anstrengungen der Selbst-Inklusion. Die im Projekt unternommene biographische Policy-Evaluation von Selbständigkeitsaktivitäten in Mitgliedsländern der EU war die Basis für die Formulierung von Vorschlägen zur verbesserten sozialpolitischen Unterstützung von Möglichkeiten zur Selbstständigkeit in verschiedenen europäischen Kontexten. Die Methode der biographischen Policy-Evaluation auf der Grundlage der Grounded Theory von Strauss und Barney beinhaltete eine aufgrund von theoretischem Sampling erfolgte Zusammenstellung und Analyse von biographischen Erzählungen von Männern und Frauen, die von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht waren und dieser befürchteten gesellschaftlichen Exklusion durch (teils öffentlich geförderte, teils allein individuell betriebene) Selbständigkeitsprojekte zu begegnen versuchten. (ICH) [261-L] Apitzsch, Ursula: Gendered professional strategies in self-employment, in: Ursula Apitzsch, Maria Kontos (Hrsg.): Self-employment activities of women and minorities : their success or failure in relation to social citizenship policies, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 129-144, ISBN: 9783-8100-3448-9 (Standort: UB Duisburg(464)-01/OKL/1110+1) INHALT: Im Bemühen um eine Integration der unterschiedlichen wissenschaftlichen Diskurse über Existenzgründungen von Frauen und Minoritäten geht es bei dem Forschungsprojekt mit seinem biographischen Evaluationsansatz um eine Konkretisierung und Erweiterung des Konzepts der Autonomie. Zu der Annahme einer gemischten Einbettung der selbstständigen Erwerbstätigkeit in Migrationsgesellschaften kommt die Annahme einer biographischen Prozesshaftigkeit unternehmerischer Sozialisation. Am Beispiel ethnischer Wirtschaft und selbständiger Erwerbstätigkeit von männlichen und weiblichen Migranten in unterschiedlichen

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 Folgen für Unternehmen und Verwaltung europäischen Gesellschaften wird das Konzept der "biographischen Einbettung" diskutiert, wobei sowohl die wohlfahrtsstaatlichen Unterstützungsmechanismen für Existenzgründer als auch die geschlechtsspezifischen Implikationen neuer Formen des Unternehmertums und professioneller Praktiken aufgezeigt werden. Dies geschieht vor allem mit Blick auf ethnische Unternehmen, die für Frauen im Sinne einer Autonomisierung eher unvorteilhaft sind, da sie sich auf männlich-dominierte Strukturen von Selbstständigkeit einlassen müssen. (ICH)

[262-L] Bischoff, Ursula; Bruhns, Kirsten; Koch, Sandra: Gestaltung interkultureller Beziehungen im Industriebetrieb: Ergebnisse und Beispiele zur Zusammenarbeit der Generationen, München 2008, 51 S. (Graue Literatur; www.dji.de/bibs/593_9093_InterkultBeziehg.pdf) INHALT: Mit dem Eintritt in das normale Arbeitsleben treffen junge Facharbeiterinnen und Facharbeiter auf ältere Kolleginnen und Kollegen, die nicht über interkulturelle Erfahrungen verfügen. Wie sich unter solchen Bedingungen die interkulturelle Zusammenarbeit gestaltet und welchen Einfluss betriebliche Maßnahmen zur Verbesserung des interethnischen Arbeitsalltags haben bzw. welcher Bedarf sich in diesem Kontext ergibt, steht im Mittelpunkt des XENOS-Projekts "Interethnische Beziehungen zwischen jungen sowie älteren Facharbeitern und Facharbeiterinnen in Großbetrieben". Für die Analyse interethnischer Beziehungen im Erwerbsleben wurden Großbetriebe der Metallindustrie ausgewählt, in denen bereits seit längerer Zeit ausländische Arbeitskräfte beschäftigt werden und die in unterschiedlichem Umfang die ethnische Vielfalt ihrer Belegschaften wahrnehmen und strukturieren - mit Betriebsvereinbarungen, Unternehmenswerten oder auch konkreten Angeboten zur Kontaktaufnahme. Die Untersuchung besteht aus zwei Projektphasen. In der ersten Phase wurden Interviews in drei Großbetrieben der Metallindustrie durchgeführt. In ihnen haben junge sowie ältere Beschäftigte unterschiedlicher ethnischer Herkunft von ihren Erfahrungen in interkulturellen Arbeitszusammenhängen berichtet, ihre Wahrnehmungen von Zusammenhängen und Rahmenbedingungen für eine gelungene interkulturelle Zusammenarbeit mitgeteilt sowie bestehende Probleme angesprochen. Anliegen der zweiten Phase war es, die in den Gesprächen gewonnenen Erkenntnisse in die Betriebe zurück zu führen. Es wird deutlich, dass interkulturelle Zusammenarbeit von den Beschäftigten, die im Rahmen des dargestellten XENOS-Projekts befragt wurden, überwiegend als problemlos wahrgenommen wird. Eine multiethnische Zusammensetzung von Arbeitsgruppen wirkt sich nicht hinderlich auf die Arbeitsprozesse oder die termingerechte und kollegiale Erledigung von Arbeitsaufgaben aus. Auch eingeschränkte sprachliche Verständigungsmöglichkeiten beeinflussen den Arbeitsablauf meist nicht negativ. Darüber hinaus wird das soziale Miteinander von Kollegen und Kolleginnen unterschiedlicher Herkunftskultur im Arbeitsalltag überwiegend als gut oder zufriedenstellend beschrieben. (ICD2) [263-F] Bruder, Jana, Dipl.-Volksw.; Räthke, Solvig, Dr. (Bearbeitung); Neuberger, Doris, Prof.Dr. (Leitung); Rauscher, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Unternehmensgründungen von MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund - Gründungsdeterminanten, Finanzierungsmöglichkeiten, Integrationswirkung und volkswirtschaftliche Bedeutung

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INHALT: Projektziel: Gegenstand der Untersuchung sind Unternehmensgründungen durch Mitbürger mit ausländischer Staatsbürgerschaft, die selbst oder deren Eltern zugewandert sind. Es soll herausgestellt werden, welche individuellen und sozialen Faktoren für die Unternehmensgründung relevant sind und mit welchen rechtlichen und finanziellen Restriktionen Existenzgründer mit Migrationshintergrund konfrontiert sind. Weiterhin werden die volkswirtschaftlichen und integrativen Effekte dieser Unternehmensgründungen betrachtet. Ausgangssituation: Bisherige empirische Studien zum Thema Selbständigkeit bei Bürgern mit ausländischer Staatsbürgerschaft konzentrieren sich auf die alten Bundesländer (u.a. Constant/ Schultze-Nielsen, 2004 und Leicht, 2005). Für die neuen Bundesländer liegen bisher keine aktuellen vergleichbaren wissenschaftlichen Analysen vor. Ein Ergebnis der bisherigen Forschungsarbeiten zu diesem Thema ist jedoch, dass die Gründungsdeterminanten und -aktivitäten stark mit der jeweiligen Nationalität korrelieren und nur bedingt auf die neuen Bundesländer übertragbar sind. Zum Einen sind die in den neuen Bundesländern zahlenmäßig stark vertretenen Personen vietnamesischer und polnischer Nationalität nicht berücksichtigt. Zum Anderen wird der dynamischen Entwicklung ausländischer Existenzgründungen innerhalb der letzten fünfzehn Jahre nur unzureichend Rechnung getragen. Sekundärdatenanalyse: Erste Anhaltspunkte zur regionalen Entwicklung der Selbständigkeit bei Personen mit Migrationshintergrund sollen der Gewerbeanzeigenstatistik entnommen werden. Da Unternehmensgründungen von ausländischen Mitbürgern in den Veröffentlichungen der Statistischen Landesämter nur von untergeordneter Bedeutung sind, sind auf der Basis der aggregierten Daten keine Rückschlüsse möglich. Der Zugang zu den Einzeldaten ermöglicht Informationen zu folgenden ausgewählten Punkten: 1. Wo werden Unternehmen von Personen mit Migrationshintergrund gegründet? Wie verteilen sich diese Unternehmen innerhalb des Bundeslandes? Hat die zunehmende Konzentration auf den deutschen Markt und die Sättigung der Märkte in den Großstädten eine Unternehmensansiedlung in kleineren Gemeinden zur Folge? 2. Welche Rechtsform bevorzugen Selbständige ausländischer Nationalität und welche Schlussfolgerungen lassen sich im Hinblick auf die Unternehmensfinanzierung ziehen? 3. Gibt es neben den traditionell stark vertretenen Geschäftsbereichen im Dienstleistungssektor, wie Gaststättengewerbe und Einzelhandel, eine Tendenz zur Ansiedlung in anderen Wirtschaftssektoren? 4. Wie hoch ist die Anzahl der selbständigen Personen mit Migrationshintergrund im Handwerksbereich? 5. Welche durchschnittliche Lebensdauer haben die betrachteten Unternehmen (anhand der Gewerbean- bzw. -abmeldungen)? 6. Welche Gründe sind für die Aufgabe von Unternehmen ausschlaggebend? ZEITRAUM: 1990-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Ausgangspunkt der Analyse sind die theoretischen Erkenntnisse der Gründungsforschung, die durch bereichsbezogene "Leitlinientheorien" und die Humankapitaltheorie beschrieben werden (vgl. Brüderl et.al., 1996). Von besonderer Relevanz bei der betrachteten Zielgruppe ist die Theorie der sozialen Wechselwirkungen (nach Becker, 1976), nach welcher Interaktionen mit der sozialen Umwelt wesentliche Verhaltensdeterminanten sind. Daher werden individuelle und soziale Bestimmungsgründe der Selbständigkeit erfasst. Die abgeleiteten Erfolgsfaktoren für die Unternehmensgründung werden anschließend im Hinblick auf die Unternehmensfinanzierung und ihre Bedeutung als Risikofaktoren gewertet. Die Beantwortung der oben genannten Fragen soll über die deskriptive Auswertung der Gewerbeanzeigenstatistik unter dem Kriterium der Nationalität erfolgen. Weiterhin werden mögliche Unterschiede in Bezug auf Regionen, Nationalitäten und Alterskohorten durch Mittelwertvergleiche aufgedeckt. Weitere Aufschlüsse im Hinblick auf die Determinanten der Selbständigkeit sollen durch Methoden der explorativen Datenanalyse, wie z.B. der Faktoranalyse gewonnen werden. Primärerhebung: Die Auswertung der Gewerbeanzeigenstatistik ist die Basis für weiter-

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führende Forschungsarbeiten. Neben der Auswertung weiterer statistischer Quellen wie dem SOEP und Umfragen des Marplan-Institutes bildet eine eigene Umfrage unter Selbständigen mit Migrationshintergrund den Schwerpunkt des Projektes. Die Auswertung der Umfrage erfolgt mit Hilfe mikroökonometrischer Untersuchungsmethoden. Relevant sind hier insbesondere binomiale Logitschätzungen bezüglich des Entscheidungsproblems Selbständigkeit vs. abhängige Beschäftigung und Verweildauermodelle. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 3.000; ausländische Selbständige). Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online; Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bruder, J.; Neuberger, D.; Räthke-Döppner, S.: Financial constraints of ethnic entrepreneurship: evidence from Germany. Thuenen-Series of Applied Economic Theory, No. 84, 2007.+++Bruder, J. Unternehmensgründungen durch Personen mit Migrationshintergrund: Analysen des Gründungsverhaltens auf regionaler und individueller Ebene. Dissertation. Univ. Rostock 2008. ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für VWL Lehrstuhl für Außenwirtschaft (18051 Rostock) [264-L] Fischer, Michael: Diversität und die Wirtschaft: Erfahrungen und Perspektiven von Migrantinnen und Migranten in Deutschland, (HWWI Research Paper, 03-15), Hamburg 2008, 22 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080616p06.pdf) INHALT: Auf der Basis von qualitativen Interviews mit Migrantinnen und Migranten wurde untersucht, welche Diversitätseffekte in Wirtschaftsund Arbeitskontexten von Zuwanderern in Deutschland beobachtet werden und welche konkreten Dimensionen von Diversität dabei eine Rolle spielen. Es zeigt sich, dass neben divergierenden kognitiven Perspektiven und Präferenzen vor allem sprachliche Diversität und unterschiedliche Kommunikationsstile, Unterschiede in Arbeitsstilen, Unterschiede des persönlichen und emotionalen Umgangs sowie nicht zuletzt Identitäts- und Statusdifferenzen als relevante Aspekte genannt werden. Synergieeffekte spielen nur eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist, dass diverse Systeme oder Individuen an ohnehin diverse Umweltbedingungen in verschiedenen Hinsichten besser angepasst sind und daraus Vorteile ziehen können. Heterogene Organisationen sind besser in der Lage, Präferenzen von Kunden oder Geschäftspartnern sowohl für Homogenität als auch für Diversität entgegenzukommen. Identitäts- und Statusdifferenzen sind für die Befragten von einiger Bedeutung. Dabei werden sowohl Erfahrungen mangelnder Gleichbehandlung und Anerkennung als auch Erfahrungen eines positiven und anregenden Umgangs mit Diversität in der deutschen Gesellschaft geschildert. (IAB) [265-L] Hayen, Dagmar; Unterberg, Michael: Gründungspotentiale und -hemmnisse von Migrantinnen in der Region Hannover: eine Studie im Auftrag der hannoverimpuls GmbH, Hamburg 2008, 120 S. (Graue Literatur; www.migration-online.de/data/migrantinnenstudie_2008.pdf)

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INHALT: "Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine vom Forschungs- und Beratungsunternehmen Evers & Jung im Auftrag der hannoverimpuls GmbH verfasste Expertise, die auf der Grundlage einer bundesweit erstmalig durchgeführten quantitativen Befragung von selbständigen Migrantinnen mit regionalem Fokus handlungsorientierte Ansätze für ein besseres Ausschöpfen des Gründungspotentials durch Migrantinnen in der Region Hannover entwickelt. Durch die zusätzliche Befragung einer Kontrollgruppe männlicher Migranten war es zudem erstmals möglich, Vergleiche zwischen weiblichen und männlichen Unternehmer/innen mit Migrationshintergrund zu ziehen. Dieser Aspekt ist bisher noch nicht systematisch erforscht, bestehende Annahmen gründen sich in erster Linie auf Aussagen von Expert/innen oder in geringer Zahl durchgeführten qualitativen Interviews mit Migrantinnen. Neben den Ergebnissen der quantitativen Befragung liegen der Expertise die Erkenntnisse aus halbstandardisierten Telefoninterviews mit zehn Expert/innen der Gründungsförderung von Migrant/innen aus dem Bundesgebiet (durchgeführt von Evers & Jung) zugrunde. Die Studie selbst wurde in einem Projektverbund vorbereitet, durchgeführt und analysiert, wobei Gründerinnen-Consult Hannover mit der Projektkoordination und dem interkulturellen Verein IntEx e.V. mit der Rekrutierung der Migrant/innen und der Durchführung der Befragung tragende Rollen zukamen. Zusätzlich unterstützte die Technologie-Centrum Hannover GmbH (TCH) das Projekt bei der Fragebogenerstellung und der Überarbeitung zielgruppenspezifischer Aspekte in den Handlungsempfehlungen durch das Einbringen ihrer langjährigen Erfahrung in der Beratung von MigrantInnen. Der Befragungszeitraum erstreckte sich über die letzten beiden Monate des Jahres 2007. Es wurden insgesamt 320 Migrantinnen und eine Vergleichsgruppe von 100 Migranten aus der Region Hannover befragt." (Autorenreferat) [266-F] Jäkel, Christian, Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Kutschker, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Mono- und multikulturelle Teams in der Unternehmung - Einsatzmöglichkeiten unter Effizienz- und Effektivitätsgesichtspunkten INHALT: Das Ziel der Arbeit besteht darin herauszufinden, bei welchen Aufgaben in der Unternehmung eher monokulturelle Teams gebildet werden sollen und in welchen Situationen sich der Einsatz multikultureller Teams lohnt. ZEITRAUM: 1990-2008 METHODE: Quantitatives Forschungsparadigma (theorieprüfend, deduktiver Ansatz). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 72; in- und ausländische BWL-Studenten/innen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Jäkel, Christian: Mono- und Multikulturelle Teams in der Unternehmung - Einsatzmöglichkeiten unter Effizienz- und Effektivitätsgesichtspunkten. Hamburg: Kovac 2008. ISBN 978-3-8300-4079-8. ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Internationales Management (Auf der Schanz 49, 85049 Ingolstadt) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

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[267-L] Kontos, Maria: Socio-economic contexts of self-employment, in: Ursula Apitzsch, Maria Kontos (Hrsg.): Selfemployment activities of women and minorities : their success or failure in relation to social citizenship policies, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 19-34, ISBN: 978-3-81003448-9 (Standort: UB Duisburg(464)-01/OKL/1110+1) INHALT: Auf dem Hintergrund der spezifischen Schwierigkeiten sowie der generellen Hintergründe einer schwankenden Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen und Migranten werden vergleichende statistische Daten zu Existenzgründungen von einheimischen und ausländischen Frauen und Männern in ausgewählten europäischen Ländern vorgestellt. Dabei werden für die einzelnen Länder die unterschiedlichen Motive und Erfahrungen von Selbständigkeit auf wirtschaftstheoretischer Grundlage diskutiert. In einem weiteren Schritt werden Arbeitsmarktpolitiken kritisch beleuchtet, die seit den 80er Jahren versuchen, motivierten Existenzgründern den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern. Neuere Ansätze konzentrieren sich eher auf schwache, unterprivilegierte Gruppen wie Frauen und Minoritäten und versuchen mit Training und Beratung arbeitsloser Personen aus sozialer Isolierung und Exklusion zu befreien. Initiativen auf der EU-Ebene zur Unterstützung von Selbstständigkeit von benachteiligten Gruppen werden vorgestellt und anschließend nationale Politiken in Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Schweden, Griechenland und Italien präsentiert. (ICH) [268-L] Kupferberg, Feiwel: Migrant men and the challenge of entrepreneurial creativity, in: Ursula Apitzsch, Maria Kontos (Hrsg.): Self-employment activities of women and minorities : their success or failure in relation to social citizenship policies, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 145-157, ISBN: 978-3-8100-3448-9 (Standort: UB Duisburg(464)-01/OKL/1110+1) INHALT: Untersucht werden die Motive für Unternehmensgründungen von Migranten aus verschiedenen Kulturen in Dänemark. Die biographischen Interviews zeigen durchweg, dass die Entscheidungen für eine selbständige Erwerbstätigkeit weniger von ökonomischen als von psychologischen Motiven beeinflusst werden. Diese haben mit den Selbstwertgefühlen und dem Stolz der jeweiligen Persönlichkeit zu tun. Anhand von Fallbeispielen wird verdeutlicht, dass diese Motive verschiedene Formen annehmen können: harte Arbeit und lange Arbeitszeiten als Ressource für persönlichen Stolz, übermäßiges Risikoverhalten zur Überwindung von Selbstzweifeln und unternehmerische Kreativität, die tief in der biographischen Migrationserfahrung verwurzelt ist. Diese Erfahrungen produzieren eine generelle Bereitschaft zum lebenslangen Lernen und die Flexibilität, "von vorne" beginnen zu können. Zusammenfassend lässt sich anhand der Interviews in Dänemark feststellen, dass der Innovationsdruck, der aus der strukturellen Benachteiligung und Exklusion der Immigranten durch den Arbeitsmarkt des Gastlandes entsteht, viele Migranten zwingt, sich anderen Beschäftigungsoptionen zuzuwenden, um vor allem ihre eigene persönliche Identität und nicht so sehr die vom Gastlast aufgezwungene soziale Identität aufzubauen. (ICH)

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[269-L] Lackner, Karin: Expatriation: Entsendung ohne Wiederkehr?, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 39/2008, H. 1, S. 64-87 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.gruppendynamik-digital.de) INHALT: Phasenverläufe einer Auslandsentsendung werden von der Bewerbung bis zur Rückkehr beschrieben und interpretiert. Dabei wird die Investition in vorbereitende interkulturelle Trainingsmaßnahmen deren tatsächlichem Nutzen gegenübergestellt. Eine Reihe von Hypothesen am Ende des Beitrags versucht die "Gemengelage" von interkulturellen Paradoxien, organisatorischer Dilemmata und Befindlichkeiten zusammenzufassen. Aus gruppendynamischer Sicht sind Auslandsentsendungen in mehrfacher Hinsicht interessant: einmal handelt es sich um einen ständigen Wechsel von Desintegration-Integration und Reintegration, von Zugehörigkeitsverlusten und Zugehörigkeitsgewinnen, auf jeden Fall aber dem Verlust einer eindeutigen Zugehörigkeit. Zum anderen ermöglicht gruppendynamische Erfahrung den Umgang mit emotional und strukturell diffusen Situationen, die Beweglichkeit in einem Hier und Jetzt, welches im interkulturellen Kontext immer erst von den beteiligten Personen geschaffen und entwickelt werden muss. Konsequenzen für externe und interne Beratung werden erörtert. [270-L] Lederle, Sabine: Die Ökonomisierung des Anderen: eine neoinstitutionalistisch inspirierte Analyse des Diversity Management-Diskurses, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 299 S., ISBN: 978-3-531-15701-6 INHALT: "Im organisationalen Diversity-Management-Diskurs bleibt der/die/das Andere weiterhein konstruiert als das 'Nicht-Rationale', das wegen seines 'Anders seins' eine ökonomische Ressource darstellt, die Kreativität und Innovation ermöglicht. Bedingung ist allerdings, dass es 'gemanaged', d.h. rational gesteuert und im 'Zaum gehalten' wird - das Irrationale Andere wird rationalisiert. Die Inkorporierung dieses 'nicht-rationalen' Anderen kann so als rational gelten und ermöglicht das Fortbestehen von Organisationen als dramatische Inszenierungen der Rationalitätsmythen, die moderne Gesellschaften durchdringen." (Textauszug) [271-F] Märzweiler, Caroline, M.A. (Bearbeitung); Hettlage, Robert, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Gruppenarbeit und Vielfalt in Fertigungsgruppen (Arbeitstitel) INHALT: Ziel: Analyse betrieblicher Gruppenarbeit unter dem Aspekt soziokultureller Vielfalt aus soziologischer Sicht; Ansätze zur Weiterentwicklung. 1. Entwicklung eines soziologischen Verständnisses von 'Vielfalt'; 2. Analyse der Bedeutung und Effekte in Fertigungsgruppen am konkreten Beispiel in der Praxis sowie Konzeption und exemplarische Erprobung von Maßnahmen zum Diversity Management im Rahmen der Gruppenarbeit; 3. Ableitungen für Theorie und Praxis bzgl. des Umgangs mit Vielfalt. ZEITRAUM: Dezember 2003 bis November 2005 - empirische Studie bei BMW GEOGRAPHISCHER RAUM: BMW Werk Regensburg METHODE: Basis: interpretativer Ansatz; überwiegend qualitative Methoden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Produktionseinsatz in einer Montage-Gruppe; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca.

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60; Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte der Montage sowie Experten anderer Stellen; Auswahlverfahren: proportional geschichtet; Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: rund 4.000; Personaldaten des Montagebereich; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch die Wissenschaftlerin. VERÖFFENTLICHUNGEN: inTakt - eine Methode zur Bewertung und Belebung betrieblicher Gruppenarbeit. in: ARBEIT, 2006, 2, S. 134-139. ART: BEGINN: 2003-12 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: BMW AG, Werk Regensburg, Herbert-Quandt-Allee, 93055 Regensburg FINANZIERER: Auftraggeber; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [272-L] Schondelmayer, Sanna: Stereotypisierung am Arbeitsplatz: zur Handlungsrelevanz von Selbst- und Fremdbildern in der deutsch-polnischen Interaktion, (Münchener Beiträge zur Interkulturellen Kommunikation, Bd. 21), Münster: Waxmann 2008, 301 S., ISBN: 978-3-8309-1978-0 (Standort: ULB Münster(6)3F74416) INHALT: "Angesichts der engen Nachbarschaft und wechselhaften Geschichte von Polen und Deutschen sind gegenseitige stereotype Zuschreibungen kaum überraschend. Aber welche Relevanz haben sie für das Handeln? Wie werden sie eingesetzt? Was sagt der Gebrauch stereotyper Zuschreibungen über die Sprechenden aus? In dichter Beschreibung folgt die Autorin den diskursiven Variationen und handlungspraktischen Bezügen von Stereotypen am Beispiel von Deutschen und Polen, die in mittelständischen Unternehmen zusammenarbeiten. Die Ergebnisse der ethnographischen Studie zeigen eine Vielfalt an möglichen Handlungsund Kommunikationsformen im deutsch-polnischen Arbeitsalltag und decken eine 'paradoxe Parallelität' auf: einerseits die verbale Distanzierung von Stereotypen und ein empathisches Miteinander, andererseits eine Überbetonung und Instrumentalisierung ebenso wie Ignoranz und mangelnde Anerkennung kultureller Differenzen." (Autorenreferat) [273-L] Tolciu, Andreia; Schaland, Ann-Julia: Selbstständige Migranten in Deutschland, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 88/2008, H. 8, S. 536-542 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.wirtschaftsdienst.eu/downloads/getfile.php?id=2048) INHALT: "Die Selbstständigkeit von Personen mit Migrationshintergrund gerät in den letzten Jahren vermehrt in das Blickfeld von Politikern, Wissenschaftlern und der allgemeinen Öffentlichkeit. Was aber sind die besonderen Merkmale von selbstständigen Migranten gegenüber selbstständigen Deutschen und wie lassen sich diese Unterschiede erklären?" (Autorenreferat)

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[274-L] Valenta, Marko: The workplace as an arena for identity affirmation and social integration of immigrants, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 2, 15 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802140) INHALT: "Dieser Beitrag behandelt die soziale Integration von Immigrantinnen und Immigranten der 1. Generation in Norwegen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Arbeitsplatz eine wesentliche Arena für Prozesse der Identitätsbildung und der sozialen (Des-)Integration ist: für einige erwachsen hier neue soziale Bezüge und Möglichkeiten einer persönlichen Bestätigung, für andere kann der Arbeitsplatz zu einem Medium der sozialen Exklusion werden und zu einem Erleben persönlicher Geringschätzung beitragen. Über eher allgemeine Gründe hinaus gibt gerade die Arena Arbeitsplatz bzw. deren spezifischer Charakter Aufschluss für das Fehlen von Sozialbeziehungen zwischen Immigrant(inn)en und Angehörigen eines Gastlandes. In diesem Beitrag befasst der Verfasser sich insbesondere mit drei Arbeitsplatz-bezogenen Mechanismen, die die soziale Integration und die persönliche Identitätsbildung beeinflussen: a) die Bedeutung, die Immigrant(inn)en den Kontaktmöglichkeiten im Rahmen ihrer Berufsarbeit beimessen; b) das Ausmaß einer beruflichen Deplatzierung, das sie erleben und c) deren beruflicher Status. Da es in der eigenen Studie vor allem um die Stimmen der Immigrantinnen und Immigranten selbst gegangen ist, spielten in der Erhebung und Auswertung qualitative Interviews eine zentrale Rolle." (Autorenreferat) [275-L] Yilmaz, Sevim: Soziales Kapital: die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation türkischstämmiger Unternehmer in Nordrhein-Westfalen, Essen: Klartext-Verl. 2008, 295 S., ISBN: 978-3-83750003-5 (Standort: USB Köln(38)-35A9493) INHALT: Die Verfasserin behandelt zunächst die migrationsspezifischen Besonderheiten, die die Rahmenbedingungen für eine ökonomische Integration von Migranten bilden. Sie stellt im Folgenden die deutschen Unternehmerverbände, die auch für türkische Unternehmer in Deutschland zuständig sind, ebenso vor wie die Interessenvertreter türkischstämmiger Selbständigen in Nordrhein-Westfalen. Das Phänomen beruflich selbständiger Migranten wird aus der Perspektive verschiedener Migrationstheorien behandelt. Ferner werden netzwerktheoretische Ansätze vorgestellt und die soziokulturelle Situation türkischer Migranten zwischen türkischen Traditionen und Integration beschrieben. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse zweier empirischen Untersuchungen vorgelegt, die Auskunft über die soziale und wirtschaftliche Situation türkischstämmiger Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, bestehende Netzwerke und ihre Nutzung, die Bedeutung persönlichen und institutionellen Vertrauens sowie die Bedeutung von Religion geben (n=275). Abschließend werden Handlungsempfehlungen formuliert, die zu einer stärkeren Inanspruchnahme der Wirtschaftsorganisationen und ihrer Dienstleistungen beitragen sollen. (ICE2)

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Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten

[276-L] Achermann, Christin: Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers: Evaluation der Pilotphase, (SFM-Studien, 54), Neuchâtel 2008, 53 S., ISBN: 978-2-940379-12-5 (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_54.pdf) INHALT: "Der Verein Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers (VBBS) liess die Pilotphase der Beratungsstelle (2005-2007) extern evaluieren, um Bedarf, Nutzen und Wirkung sowie notwendige Anpassungen abzuklären. Ziel des Vereins und der Beratungsstelle sind die 'Humanisierung des Alltags' und die Respektierung der Grundrechte von Sans-Papiers. Konkret soll die soziale und rechtliche Situation von Menschen ohne Aufenthaltsberechtigung durch folgende Aktivitäten verbessert werden: Individuelle Beratung und Begleitung, Dokumentation der Alltagsprobleme von Sans-Papiers, Vernetzungsarbeit unter und zu Sans-Papiers, Informationsarbeit sowie Lobbying und politische Arbeit. Der vorliegende Evaluationsbericht fasst die bisherigen Tätigkeiten von Verein und Beratungsstelle zusammen und gibt ausgehend von einer Dokumentenanalyse und Interviews mit Fachpersonen Antwort auf folgende Fragen: Gibt es in der Region einen Bedarf für eine Beratungsstelle für Sans-Papiers? Ist das Angebot den KlientInnen und ihren Bedürfnissen angemessen? Welchen Nutzen hat die Beratungsstelle für die KlientInnen und welche Wirkung hat die Arbeit des VBBS in Öffentlichkeit und Politik? Ausgehend davon werden Vorschläge für Anpassungen formuliert." (Autorenreferat) [277-L] Bischoff, Alexander; Dahinden, Janine; Conca, Antoinette; Rothenbühler, Igor; Kurth, Elisabeth; Delli, Chantal: Wirkt interkulturelle Mediation integrierend?: Materialienband, Neuchâtel 2005, 559 S. (Graue Literatur; doc.rero.ch/lm.php?url=1000,44,4,20080604144211-FK/Bischoff_Alexander_-_Wirkt_interkultur elle_Mediation_integrierend_20080604.pdf) INHALT: In dem Materialienband werden die Studien präsentiert, die im Rahmen des Projekts "Interkulturelle Mediation: Trägt sie zur Inklusion bei? Vergleich von Politiken und Praktiken in den Bereichen Gesundheits-, Bildungs-, Sozialwesen und Justiz" durchgeführt worden sind. Die Kapitel sind bereichsspezifisch, in der Reihenfolge Bildungs-, Sozial-, Justiz- und Gesundheitsbereich. Die Kapitel 7 und 8 basieren auf Fallstudien zur interkulturellen Mediation in den Schulen Genfs und Basels. In Kapitel 9 folgt die Darstellung der Fallstudie in den CASS: "La médiation interculturelle dans les CASS (Centre d'action sociale et de santé)". Kapitel 10, 11 und 12 beinhalten drei Fallstudien im Justizbereich: "Mediationstätigkeiten im Community Policing in Basel", "Das Strafverfahren in Basel und der Umgang mit Fremdsprachigkeit" und "La médiation interculturelle dans la prison à Genève" sowie den Umfragebericht "Interkulturelle Vermittlungstätigkeiten in Polizei und Justiz des Kantons Genf". Die letzten drei Kapitel enthalten die Untersuchungen im Gesundheitsbereich: Interkulturelle Vermittlungstätigkeiten in der Frauenklinik, "Die Mittlerin in der Mitte - Wie Dolmetscherinnen ihre Mediationsrollen wahrnehmen" und Interkulturelle Vermittlungstätigkeit in den Gesundheitsdiensten Basel und Genf. Zum Schluss werden Empfehlungen für Politik und Praxis im Hinblick auf die interkulturelle Mediation formuliert. (ICF2)

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[278-L] Eppenstein, Thomas; Kiesel, Doron: Soziale Arbeit interkulturell: Theorien, Spannungsfelder, reflexive Praxis, (Sozialpädagogik), Stuttgart: Kohlhammer 2008, 279 S., ISBN: 978-3-17-018621-7 (Standort: UB Bielefeld(361)LK230E64) INHALT: "Das Buch führt in die komplexe Debatte um eine interkulturelle Ausrichtung Sozialer Arbeit ein. Problemstellungen aus der Praxis der Sozialen Arbeit werden sozialwissenschaftlich reflektiert und auf sozialpädagogische und erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse der interkulturellen Bildung bezogen. Theoretische Grundlagen und Konzepte interkultureller Sozialer Arbeit werden mit Fragen professionellen sozialen Handelns konfrontiert. Neben der Diskussion um die Bedeutung unterscheidbarer Kulturverständnisse werden Maßstäbe für eine kultursensible Praxis und interkulturelle Kompetenz entwickelt. Aktuelle Entwicklungen in der Ausrichtung Sozialer Arbeit seit der Novellierung des ehemaligen Ausländergesetzes finden ebenso Berücksichtigung wie Herausforderungen im Kontext eines gesellschaftlichen Diskurses um den Umgang mit fundamentalistischen Strömungen sowie Aspekte marktförmiger Orientierung und Steuerung." (Autorenreferat) [279-L] Gahleitner, Silke Birgitta; Gerull, Susanne; Lange, Chris; Schambach-Hardtke, Lydia; Ituarte, Begona Petuya; Streblow, Claudia (Hrsg.): Sozialarbeitswissenschaftliche Forschung: Einblicke in aktuelle Themen, Opladen: Budrich UniPress 2008, 158 S., ISBN: 978-3-940755-15-5 (Standort: UB Bonn(5)-W2008/2602) INHALT: "Als forschende Disziplin ist Soziale Arbeit eine noch junge Disziplin. Erst in den letzten Jahrzehnten entwickelte sich eine Wissenschaftskultur, in der ForscherInnen gezielt aus der Praxis der Sozialen Arbeit kommende Fragestellungen aufgreifen und sie in Projekten angewandter Forschung für die Theoriebildung der Sozialen Arbeit produktiv nutzen können. Die hier präsentierten Kurzfassungen von Dissertationen bieten in ihrer thematischen Bandbreite und methodischen Vielfalt anschauliche Beispiele dafür, welch komplexe Forschungsfelder Soziale Arbeit umspannt und ermutigen dazu, sich gezielt der Schnittstelle von Theorie und Praxis anzunehmen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heike Brand: Die Herausbildung des professionellen Selbst in der Sozialen Arbeit (11-20); Erika Feldhaus-Plumin: Psychosoziale Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik (21-30); Silke Birgitta Gahleitner: Geschlechtsspezifische Verarbeitung sexueller Gewalt - Salutogenetische Perspektiven (3140); Susanne Gerull: Präventive Hilfen zum Erhalt der Wohnung bei Mietschulden. Ergebnisse einer empirischen Studie in einem Berliner Sozialamt (41-50); Chris Lange: Zunehmende Kooperation nach kontroversem Beginn - der Lernprozess der Freien Wohlfahrtspflege mit der europäischen Integration (51-58); Nadja Lehmann: Migrantinnen und häusliche Gewalt im biografischen Kontext (59-66); Charlotte Oesterreich: Die Lebensbedingungen in den Flüchtlingslagern für DDR-Zuwanderer der 1950er Jahre (67-76); Begona Petuya Ituarte: Kontinuität und Bruch - Lebensgeschichten von Frauen im Spannungsfeld von Migration und Scheidung (77-84); Heike Radvan: Antisemitismus in der offenen Jugendarbeit - Wie kann pädagogisches Handeln aussehen? (85-98); Stefanie Sauer: Kooperationsprozesse in Dauerpflegeverhältnissen - eine fallrekonstruktive Einzelfallstudie (99-106); Lydia SchambachHardtke: Der Vereinigungsprozess zu ver.di aus der Gender-Perspektive (107-114); Claudia Streblow: Jugendhilfe im Praxisfeld Schule (115-124); Talibe Süzen: Geschiedene Migrantinnen im Migrationsprozess (125-132); Carla Wesselmann: Lebensgeschichtliche Verläufe und

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten Ressourcen wohnungsloser Frauen (133-142); Petra Wihofszky: Peers in der Aidsprävention in Westafrika: Erleben von Teilhabe und Empowerment (143-152).

[280-F] Grützmann, Erik, Dipl.-Päd.; Finke, Sebastian, Dipl.-Sportwiss. (Bearbeitung); Braun, Sebastian, Prof.Dr.Dr. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projekts "SPIN - Sport interkulturell" INHALT: Bereitstellung projektbegleitender Entscheidungs- und Handlungsempfehlungen zur Projektsteuerung und -optimierung und dessen Übertragbarkeit und Auswertung auf andere Regionen. Zentrale Fragestellung bezieht sich auf erfolgte Integrationsprozesse der Zielgruppe jugendlicher Migrantinnen in und durch Sportvereine. Grundlage des Integrationsprozesses bilden fünf Projektmodule: Qualifizierung, Sport, Freizeit und bürgerschaftliches Engagement. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, insb. Duisburg, Oberhausen, Essen und Gelsenkirchen METHODE: Die Beurteilung und Begleitung des Projekts erfolgt auf Grundlage von fünf Integrationsmechanismen (Platzierung, Kulturation, Interaktion, Identifikation). Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: bisher 300 -fortlaufend-; Auswahlverfahren: total). Beobachtung, nicht teilnehmend (Zielgruppe -Sportgruppen- in Planung; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Zielgruppe, Koordinatoren, Trainer -in Planung-). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 250 -realisiert, dauert an-; potentielle Zielgruppe, Übungsleiter, Vereinsfunktionäre u.a.; Auswahlverfahren: variiert). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2011-08 AUFTRAGGEBER: LandesSportBund NordrheinWestfalen e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Paderborn, Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement (Warburger Str. 100, 33098 Paderborn) KONTAKT: Grützmann, Erik (Tel. 05251-60-3132, Fax: 05251-60-3547, e-mail: [email protected]) [281-L] Hoff, Walburga: Diversity oder der Umgang mit Differenz: theoretische Reflexionen zu einem aktuellen Begriff in der Sozialen Arbeit, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 33/2008, H. 10, S. 38-46 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.juventa.de/zeitschriften/sozialmagazin/abstracts/Jahrgang2008/08200810038.html?2) INHALT: "Der Umgang mit Differenz und Vielfalt gehört zu den gegenwärtigen Herausforderungen globalisierter und pluraler Gesellschaften. Entsprechend hat Diversity - so die Bezeichnung für kulturelle und soziale Verschiedenheit - breiten Eingang in öffentliche Debatten, EU-Richtlinien und Ausbildungsprogramme gefunden. Dagegen befindet sich die theoretische Auseinandersetzung noch weitgehend in den Anfängen. Vor diesem Hintergrund reflektiert der Beitrag die konstitutive Bedeutung von Diversity für die Soziale Arbeit und diskutiert theoretische Ansätze, die einen Zugang zu diesem Phänomen eröffnen." (Autorenreferat)

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[282-L] Homfeldt, Hans Günther (Hrsg.): Soziale Arbeit im Aufschwung zu neuen Möglichkeiten oder Rückkehr zu alten Aufgaben?, (Soziale Arbeit aktuell, Bd. 9), Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren 2007, 165 S., ISBN: 978-3-8340-0293-8 (Standort: UB Bielefeld(361)-LK100S7A6A) INHALT: "Die Soziale Arbeit sieht sich mehrfach in Frage gestellt. Trotz 'schlechter Nachrichten' auf dem Arbeitsmarkt ergeben sich national wie international in professioneller wie disziplinärer Hinsicht neue Aufgaben und Chancen. Der vorliegende Band erörtert Möglichkeiten in unterschiedlichen Feldern: in der Forschung (z.B. sozialpädagogische Bildungsforschung), Professionalisierung (z.B. Hilfeplanung), Gesundheit (z.B. Körper als Bildungsthema) und Internationalität (z.B. deutsche Sozialpädagogik für England?). Zwar legen neue Aufgaben nahe, nur nach vorne zu schauen, aber das Neue ist einzig in Differenz zum Altbekannten, zum Teil auch Vergessenen zu bestimmen. 'Aufschwung zu neuen Möglichkeiten' und 'Rückkehr zu alten Aufgaben' werden darum auch als eine duale Einheit gesehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dieter Filsinger: Zur Transformation des Sozialstaates und seine Perspektiven (11-30); Michael-Sebastian Honig: Wunsch und Wirklichkeit sozialpädagogischer Bildungsforschung (32-43); Jörgen Schulze-Krüdener: Sozialpädagogische Forschung in der Region - Vorschläge für die Zukunft (44-57); Bettina Hünersdorf: Hilfeplanung. Zur Generierung sozialpädagogischer Ordnung in der Jugendhilfe (59-69); Roland Merten: Neue Herausforderungen für die Soziale Arbeit oder Rückkehr zu alten Aufgaben? "Wird's besser? Wird's schlechter? Fragt man alljährlich" (70-77); Albert Mühlum: Spiritualität - eine vergessene Ressource der Sozialen Arbeit (78-90); Margret Dörr: "...eine alte Dame, die kleine Elefanten sehr gerne mag ...". Ein sozialpädagogischer Blick auf eine Kinderbuchgeschichte (92-101); Stephan Sting: Der Körper als Bildungsthema (102-112); Andreas Hanses: Soziale Arbeit und Gesundheit ein schwieriges wie herausforderndes Verhältnis (113-123); Jacob Kornbeck: Deutsche Sozialpädagogik für England? Überlegungen zur Zukunftsfähigkeit eines deutschen Urbegriffs (125-136); Hans Günther Homfeldt, Marie Schneider: Social development - ein Rahmenkonzept für die Transnationalisierung Sozialer Arbeit? (137-155); Wolfgang Schröer, Cornelia Schweppe: Transnationalisierung Sozialer Arbeit - Migrationsforschung und Internationalität vor neuen Herausforderungen (156-164). [283-F] Kizilocak, Gülay, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung): Verbesserung der Unterstützungsmöglichkeiten der Integration von türkischen Neuzuwanderinnen INHALT: Mit dem Projekt sollen der Bedarf, Hemmnisse der Inanspruchnahme und das Angebot von Integrationsmaßnahmen und -projekten für türkische Neuzuwanderinnen durch Heiratsmigration beispielhaft in drei Regionen analysiert und Handlungsmöglichkeiten zur bedarfsund zielgruppengerechten Gestaltung solcher Angebote herausgearbeitet werden. Zwar gibt es zahlreiche Projekte und Maßnahmen, die die Integration von Neuzuwanderinnen sowohl in das Sozialleben als auch in den Arbeitsmarkt unterstützen. Diese erreichen aber mitunter nur wenige der betroffenen Frauen oder führen nicht zum letztendlich gewünschten Erfolg. Deshalb gilt es einerseits, die Bedürfnisse der betroffenen Frauen, ihre Vorstellungen und Wünsche bezüglich solcher Angebote, aber auch Gründe, die angebotenen Maßnahmen nicht wahrzunehmen, herauszuarbeiten, und andererseits die Angebotsseite und die auf Seiten der Anbieter bestehenden Erfahrungen und Eindrücke zu untersuchen, um zu prüfen, inwieweit Angebote so initiiert werden können, dass sie den Bedarf besser decken, die Zielgruppe bes-

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ser erreichen und bestehende Hinderungsgründe überwinden. Daraus sollen Handlungsstrategien und -optionen entwickelt werden, die zu einer strukturellen Verbesserung des Angebots für Neuzuwanderinnen und damit zu einer besseren Integration führen. ZEITRAUM: 2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Untersuchung soll sich beispielhaft auf drei Städte in Nordrhein-Westfalen beziehen: Auf zwei vormals durch großindustrielle Strukturen geprägte Großstädte, die stark vom Strukturwandel einschließlich hoher Arbeitslosigkeit betroffen sind und in denen ein hoher Anteil der Bevölkerung türkischer Abstammung ist und in verdichteten Stadtteilen lebt (Dortmund und Duisburg) sowie auf eine mittelgroße Stadt, die eher durch mittlere Industriebetriebe verschiedener Branchen, geringerer Arbeitslosigkeit, und durch einen durchschnittlichen Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung geprägt ist (Aachen). Die Fragestellung des Projekts soll über unterschiedliche Zugänge beantwortet werden: a) Bestandsaufnahme und Analyse vorhandener Projekte und Maßnahmen. b) Leitfadengespräche mit Projektverantwortlichen und Vertretern der Stadtverwaltung. c) Leitfadengespräche mit betroffenen Frauen (Türkinnen, die vor nicht mehr als drei Jahren als Heiratsmigrantinnen nach Deutschland einwanderten). Untersuchungsdesign: Fallstudien DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 21; Leiter und Mitarbeiter ausgewählter, möglichst unterschiedlicher Projekte, sowie Akteuren der Stadtverwaltung, die im Integrations- oder Frauenbereich tätig sind; Auswahlverfahren: gezielt. Stichprobe: 15; Türkinnen, die in den letzten drei Jahren im Rahmen der Ehegattenzusammenführung nach Deutschland migriert sind; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-3198-306, e-mail: [email protected]) [284-L] Leiprecht, Rudolf: Eine diversitätsbewusste und subjektorientierte Sozialpädagogik: Begriffe und Konzepte einer sich wandelnden Disziplin, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 38/2008, H. 4, S. 427-439 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "So sinnvoll es ist, den Begriff Diversität auch im Kontext von Erziehungs-, Bildungsund Sozialarbeitswissenschaften aufzugreifen, muss - so die Argumentation von Rudolf Leiprecht - deutlich sein, dass es in diesem Kontext bei Diversität um Prozesse geht, die auf spezifisch Menschliches verweisen und nicht auf Biologisches reduziert werden können, es folglich um Einteilungen innerhalb der Menschenwelt geht, die im Rahmen historischer und gesellschaftlicher Prozesse von Menschen gemacht und mit bestimmten sozialen Bedeutungen versehen wurden. Dies bedeutet auch, dass die Thematisierung von Diversität hier nicht per se darauf zielt, Diversität einen positiven Wert beizumessen oder Diversität zu erhalten." (Autorenreferat) [285-F] Schindler, Volkhard, Dr. (Bearbeitung); Hermann, Dieter, Prof.Dr. (Leitung): Interkulturelle Kompetenz in der Polizei

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INHALT: In der Bundesrepublik Deutschland leben zur Zeit über 7 Millionen Ausländer. Mittlerweile gibt es in deutschen Städten Stadtteile, in denen einheimische Deutsche weniger als 50% der Einwohner stellen. Eine besondere Herausforderung in diesem Zusammenhang stellen islamische Bevölkerungsgruppen dar. Durch den spezifischen kulturellen Hintergrund kann es zu Konflikten mit Ordnungskräften kommen. Eine professionelle und zukunftsorientierte Polizeiarbeit erfordert demnach eine hohe interkulturelle Kompetenz, denn Polizeibeamte werden in zunehmendem Maße in allen Tätigkeitsbereichen mit Muslimen konfrontiert werden. Vor diesem Hintergrund ist die Fragestellung des Forschungsprojekts zu sehen, das insbesondere interkulturelle Konflikte zwischen der deutschen Polizei und Angehörigen fremder Kulturen (Schwerpunkt Muslime) thematisiert sowie Gelingensbedingungen für den Transfer interkultureller Kompetenz in der Polizei herausarbeiten soll. Dazu wurden im Juli 2006 insgesamt 32 polizeiliche Experten für interkulturelle Konflikte auf der Führungsebene mit Hilfe eines Gesprächsleitfadens qualitativ und quantitativ befragt. Beide Erhebungsinstrumente wurden zuvor einem Pretest unterzogen. Die Befragung war auf jeweils 5 Städte aus Baden-Württemberg und Hessen beschränkt, wobei der Anteil an Muslimen deutlich variierte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 32; Experten der Polizei; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Draws-Volk, Monika: Transfer interkultureller Kompetenz in der Polizeiarbeit. Herausforderungen für die Polizei in einer multikulturellen Gesellschaft. Diplomarbeit. Univ. Heidelberg 2006.+++Wolff, Michael: Organisatorische, räumlich-soziodemographische und stereotype Einflüsse auf den Transfer interkultureller Kompetenz in der Polizeiarbeit. Diplomarbeit. Univ. Heidelberg 2006.+++Glasstetter, Yvonne: Interkulturelle Kompetenz in der Polizeiarbeit. Konflikte mit Migranten und Präventionsmaßnahmen. Diplomarbeit. Univ. Heidelberg 2006. ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Polizeiliche Kriminalprävention des Bundes und der Länder FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Friedrich-Ebert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 06221-547449, e-mail: [email protected]) [286-L] Sorg, Uschi: Der institutionelle Wandel von Machtasymmetrien in interkulturellen Kontexten der Sozialverwaltung, in: Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Olaf Behrend, Ariadne Sondermann (Hrsg.): Fallverstehen und Deutungsmacht : Akteure in der Sozialverwaltung und ihre Klienten, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 185-205, ISBN: 978-3-86649-117-5 INHALT: Die Autorin thematisiert zu Beginn den Zusammenhang von Verwaltung und bürokratischer Herrschaft in Anlehnung an Max Weber. Um die Entwicklung zum Dienstleistungsunternehmen und die interkulturellen Aushandlungsprozesse von Sozialverwaltungen zu verdeutlichen, zeigt sie anschließend, wie sich bestimmte Machtasymmetrien im alltäglichen Handeln der Mitarbeiter niederschlagen. Sie berichtet aus einer ethnografisch orientierten Studie, in welcher teilnehmende Beobachtungen, Interviews und Gruppendiskussionen mit Verwaltungsangestellten und mit Migranten in den Sozialverwaltungsbereichen "Asylbewerberleistungs-" und "Bundessozialhilfegesetz" durchgeführt wurden. Einzelne Interviewauszüge zeigen, welche Situationen von den Mitarbeitern als "kritisch" wahrgenommen werden, so

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 11 Staatliche und nichtstaatliche Arbeit mit Migranten dass sie ihre Macht nutzen und/oder implizit thematisieren. Gerade dadurch, dass das Neue Steuerungsmodell "Kundenorientierung" - als amtlich erwünschtes Ansehen der Person - betont, erwarten die Mitarbeiter zunehmend, dass auch ihre Person geachtet wird. Ist dies nicht der Fall, so werden bestimmte Ermessensspielräume genutzt, was die im Neuen Steuerungsmodell nicht thematisierten Machtasymmetrien eher befestigt als einschränkt. Die Autorin plädiert daher dafür, das Ziel der Kundenorientierung kritisch zu hinterfragen. (ICI2)

[287-L] Wagner, Leonie; Lutz, Ronald (Hrsg.): Internationale Perspektiven Sozialer Arbeit, (Grundlagentexte Internationaler Sozialer Arbeit, Bd. 1), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, 268 S., ISBN: 9783-88939-875-8 (Standort: UB Duisburg(464)-E11IBE6153) INHALT: "Internationale Fragen und Bezüge werden in der Sozialen Arbeit zunehmend wichtig. Mit diesem Buch soll eine stärkere und fundiertere Auseinandersetzung der Sozialen Arbeit mit internationalen Perspektiven angeregt und unterstützt werden. Ausgewählt wurden verschiedene Themen und Fragen, die im Ensemble internationalen Wandels und dessen Wirkungen auf Soziale Arbeit eine Rolle spielen. Am Anfang stehen Überblicke, die Entwicklungen (in) der Sozialen Arbeit in internationaler Hinsicht aufgreifen. Im zweiten Teil beschäftigen sich verschiedene Autorinnen mit Themen, die in diesem Rahmen von Bedeutung sind (HIV/AIDS, Menschenrechte, Armut, Migration, Soziale Entwicklung, Europäisches Sozialrecht). Im dritten Teil werden Organisationen und Organisationsmöglichkeiten in internationaler Hinsicht vorgestellt und deren (mögliche) Wirkungen analysiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ronald Lutz, Leonie Wagner: Internationale Perspektiven für die Soziale Arbeit. Einleitung (7-14); Elke Kruse: Zur Geschichte der internationalen Dimension in der Sozialen Arbeit (15-32); Ronald Lutz, Christine Rehklau: Partnerschaft oder Kolonisation? Thesen zum Verhältnis des Nordens zur Sozialarbeit des Südens (33-54); Piotr Salustowicz: Internationale Soziale Arbeit zwischen Kolonialisierung, Ethnisierung und Transnationalisierung (55-74); Hansjörg Dilger: Leben mit AIDS in Afrika. Gesellschaftliche Konsequenzen, lokale Antworten und die Grenzen "kultureller Anpassung" im Kontext der Globalisierung (75-94); Linda Briskman: Menschenrechte und Soziale Arbeit - eine globale Perspektive (95110); Emil Sobottka: Armut und Armutsfolgen in Ländern der peripheren Moderne (111128); James Midgley: Soziale Entwicklung. Die Rolle der Sozialen Arbeit (129-148); Ute Koch: Migration und Soziale Arbeit (149-168); Eckart Riehle: Europäisches Sozialrecht (169-190); Peter Hammerschmidt, Joachim Rock: Internationale Perspektiven der deutschen Wohlfahrtsverbände (191-206); Leonie Wagner: Soziale NGOs und die EU - Zivilgesellschaftliche Akteure und der "Zivile Dialog" (207-222); Lynne Healy, Nigel Hall: Internationale Organisationen der Sozialen Arbeit (223-244); Günter Friesenhahn, Anette KniephoffKnebel, Judith Rickert: Grenzen und Chancen transnationaler Beziehungen in der Sozialen Arbeit (245-262).

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[288-L] Baraulina, Tatjana; Friedrich, Lena: Integrationspolitik im Wandel: Bedeutungsgewinn der Kommunen, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 9, S. 299-304 (Standort: UuStB (Köln)38XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mit der Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes hat sich Deutschland offiziell zum Zuwanderungsland erklärt. Die Integration von Migranten hat seither eine große gesellschaftspolitische Relevanz erlangt. Der Beitrag erläutert den Bedeutungsgewinn des Themas auf kommunalpolitischer Ebene und befasst sich mit wichtigen Entwicklungen in der aktuellen kommunalen Integrationspolitik." (Autorenreferat) [289-L] Bastian, Sabine; Hörner, Wolfgang (Hrsg.): Vor-Städte: Leben außerhalb des Zentrums, (Sprache - Kultur - Gesellschaft, 2), München: Meidenbauer 2008, 127 S., ISBN: 978-3-89975-127-7 (Standort: UB Köln(38)-35A7864) INHALT: "Dieser Sammelband stellt einen aktuellen Ausschnitt nationaler und internationaler Forschungen dar. Das zentrale Thema der 'Vorstädte' wird interdisziplinär unter Einbeziehung neuer theoretischer Ansätze und praktischer Beispiele diskutiert. Dadurch werden Hintergründe komplexer Entwicklungen (beispielsweise in den Pariser 'Cités' der Banlieue) aufgezeigt. Die Beiträge basieren auf praktischen Erfahrungen aus der Lehre. Sie stellen zugleich wichtige Ansatzpunkte für weiterführende Forschungen zu diesem Problemfeld dar, welches international gegenwärtig stark diskutiert wird. Durch den konsequent interdisziplinären Ansatz wird eine deutliche Vertiefung der aufgeworfenen Forschungsfragen erreicht. Dies befördert das Verständnis für die kontrovers diskutierten Einzelphänomene ('brennende Vorstädte'). Aus wissenschaftlicher Sicht werden so Lösungsmöglichkeiten für praktische Probleme begründet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias Böckmann: Youssou N'Dour, "SetSetal" und die Vorstädte Dakars. Ein Essay über die Reichweite eines Liedes (9-28); Joachim Burdack: Metropolitane Peripherien - Der Rand von Paris in geographischer Perspektive (2962); Jean-Pierre Goudaillier: Les cites multiculturelles et leurs langues (63-76); Stephan Höhne: Transitorte als Grenzen (77-90); Wolfgang Hörner: Vom Aufstand der Vorstädte (2005) zur Rebellion der Jugend (2006) - welche Schuld hat das Bildungswesen? (91-118); Roland Kühnel: Beur und Banlieue - Anmerkungen aus franko-arabistischer Sicht (119-127). [290-L] Dick, Eva: Residental segregation - stumbling block or stepping stone?: a case study on the Mexican population of the west side of St. Paul, Minnesota, USA, (Politik, Gemeinschaft und Gesellschaft in einer globalisierten Welt, Bd. 7), Zürich: Lit Verl. 2008, 341 S., ISBN: 978-303735-936-5 (Standort: UB Dortmund(290)-2007/172) INHALT: "For almost half a century, scholars and policy makers in the United States have emphasized the negative effects of residential segregation for social and economic advancement of the urban poor. Policies to fight segregation have however shown limited success and notably met the resistance of immigrant minorities. The present book adopts a new perspective

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 12 Migration im kommunalen Kontext and examines under which conditions segregation facilitates or hinders the building of social and other assets or capital of immigrants. Analyzing experiences with ethnic clustering of Mexicans in St. Paul, Minnesota, it calls for pluralistic housing policies to accommodate the increasingly multicultural urban realities in the US." (author's abstract)

[291-F] Doetsch, Nadine; Gronover, Annemarie, Dr.des. (Bearbeitung); Koch, Gertraud, Prof.Dr.phil. (Leitung): Integrationsmonitoring Friedrichshafen INHALT: Im Integrationsmonitoring wird untersucht, inwieweit sich Migranten ausländischer Herkunft in der Stadt Friedrichshafen integriert haben. In der quantitativ und qualitativ angelegten Erhebung werden die Bereiche Demographie, Arbeit, Bildung, Gesundheit, Wohnen und Partizipation untersucht. Ein neuralgischer Punkt bisheriger Erhebungen zum Stand der Integration ist die Entwicklung von Indikatoren, die zugrunde gelegt werden können und müssen, um diesen zu messen. Insbesondere in den Bereichen der kulturellen und der sozialen Integration ist es schwierig objektive Kriterien zu formulieren, ohne auf stereotype Zuschreibungen, positivistische und auch vage Setzungen zurückzugreifen. Häufig dokumentieren sich in diesen Indikatoren auch assimilatorische Erwartungen, etwa wenn eine geringe Kinderzahl unter drei als Messgröße für eine gelungene kulturelle Integration angesehen wird. Um solche stereotypen, wenig aussagekräftigen Setzungen in Zukunft zu vermeiden, wird die Studie methodisch neue Wege entwickeln. Ein weiteres Ziel ist es, Einblicke in die spezifische Situation von Migranten in einem eher kleinstädtischen Kontext zu gewinnen. Bisherige Migrations- und Integrationsstudien fokussieren vor allem Metropolen. Die dort bestehenden Gegebenheiten unterscheiden sich jedoch erheblich von eher kleinstädtischen Milieus. ZEITRAUM: 2005-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg/ Bodenseekreis/ Stadt Friedrichshafen METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt; Monitoringkonzept DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich (Schulleitungen, Kindergärten; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Statistiken der städtischen Ämter). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: Stadt Friedrichshafen, Amt für Schulen, Freizeit und Sport FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft & Wissensanthropologie (Am Seemooser Horn 20, 88045 Friedrichshafen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 07541-6009-1321, e-mail: [email protected]) [292-L] Drever, Anita I.: Germans in Germany's ethnic neighborhoods, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 128/2008, H. 1, S. 175-190 (Standort: USB Köln(38)FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Anders als in den meisten Studien über die Auswirkungen des Wohnens in Ausländerquartieren stehen in dem Beitrag nicht die Ausländer selbst, sondern die einheimischen Inländer, die in diesen Quartiern leben, im Mittelpunkt. Die Ergebnisse zeigen, dass für Deutsche,

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die in Ausländerquartieren leben, eine schlechtere finanzielle Situation als für Deutsche in anderen Quartieren charakteristisch ist, und dass sie öfter in renovierungsbedürftigen Hochhäusern leben. Die Analyse weist jedoch nicht darauf hin, dass sie über weniger soziale Kontakte verfügen oder häufiger arbeitslos sind. Deutsche, die in Ausländerquartieren leben, äußern sich ähnlich zufrieden mit ihrer Wohnsituation und ihrem Lebensstandard wie Deutsche, die in anderen Quartieren leben. Dieses rosige Bild wird jedoch getrübt durch die Abwesenheit inländischer schulpflichtiger Kinder in Ausländerquartieren. (IAB) [293-L] Georgiou, Myria: Urban encounters: juxtapositions of difference and the communicative interface of global cities, in: International Communication Gazette, Vol. 70/2008, No. 3-4, S. 223-235 (gaz.sagepub.com/content/vol70/issue3-4/) INHALT: Der Beitrag untersucht die kommunikative Schnittstelle globaler Städte, insbesondere wie sie sich darstellt im Nebeneinander von Unterschieden in kulturell verschiedenartigen städtischen Gegenden. Diese städtischen Zonen sind schlagkräftige Beispiele für ein enges Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen Wange an Wange, in enger Nachbarschaft und in intimer Interaktion - gewollt oder unvermeidbar. In diesen städtischen Gegenden ist die Notwendigkeit, Unterschiede zu managen ein Synonym dafür, sie lebenswert und sich zu eigen zu machen. Beim (manchmal erfolgreichen) Suchen nach einem Ort in der Stadt und einem Ort in der Welt gestalten die Bewohner einer Stadt ihre Kommunikationspraktiken als Formen alltäglicher, banaler und von unten nach oben gerichteter Taktiken zur Bewältigung von Verschiedenartigkeit. Der Beitrag wirft einen Blick auf drei spezielle Gebiete, in denen kulturelle Vielfalt und kommunikative Praktiken zu bedeutsamen politischen und kulturellen Beziehungen mit dem Ziel einer nachhaltigen Gestaltung kosmopolitischen Lebens zusammengeführt werden: Bürgerrechte, Ideenreichtum und Identität. (UNübers.) [294-L] Häußermann, Hartmut: Desintegration durch Stadtpolitik?, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Stadtund Regionalforschung, 2008, Bd. 1, S. 9-19 (www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/fachinformationen/servicepublikationen/sofid/Fac hbeitraege/Stadt-_und_Regionalforschung-2008-1.pdf) INHALT: "In den Städten der westlichen, industrialisierten Welt geht seit zwei Jahrzehnten die Zahl der Arbeitsplätze in der verarbeitenden Industrie zurück, denn anderenorts wird billiger produziert. Betroffen davon sind vor allem die gering Qualifizierten, zu denen auch die Migrantinnen und Migranten zählen, die einst als Hilfsarbeiter genau für jene Arbeitsplätze angeworben worden sind, die jetzt reihenweise wegfallen. Das soziale Sicherungssystem ist der großen Zahl von Ansprüchen, die als Folge von Arbeitslosigkeit entstehen, nicht gewachsen. Den Städten gingen gerade zu dem Zeitpunkt Gewerbe- und Einkommensteuereinnahmen verloren, als mehr Geld für soziale Aufgaben notwendig gewesen wäre. Die Zahl der Sozialwohnungen geht ständig zurück, so dass Haushalte, die auf sie angewiesen sind, in wenigen Vierteln mit billigen Wohnungen zusammengedrängt werden. Dort leben auch zahlreiche Migranten; entsprechend hoch ist in den Schulen der Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Herkunftssprache, und er steigt laufend. Bildungsorientierte Eltern sehen dadurch die Zukunft ihrer Kinder gefährdet und verlassen die Quartiere. Die Folge ist, dass Quartiere entstehen, in

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 12 Migration im kommunalen Kontext denen sich die sozialen Probleme konzentrieren, in welche 'die Überflüssigen' abgeschoben werden: ausgegrenzte Quartiere, welche die Marginalisierung verstärken. In diesen ist das Konfliktpotenzial hoch; Ängste breiten sich hier aus." (Autorenreferat)

[295-L] Ipsen, Detlev; Glasauer, Herbert: Vielfalt fördern und Zusammenhalt stärken: fünf Anforderungen an eine bezirkliche Integrationspolitik in Berlin-Neukölln, Kassel 2007, 182 S. (Graue Literatur; kobra.bibliothek.uni-kassel.de/bitstream/urn:nbn:de:hebis:34-2008033120976/1/TorontoNeukoell n.pdf) INHALT: Das Konzept und die Ergebnisse eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts, das von der Arbeitsgruppe Empirische Planungsforschung (AEP) an der Universität Kassel in 2005 und 2006 durchgeführt worden ist, werden in der Studie präsentiert. Den Gegenstand der Untersuchung stellt die Zuwanderungspolitik der Stadt Toronto und in Berlin-Neukölln dar. Eine bedeutungsvolle Erkenntnis des Projekts war, so die Verfasser, die wichtige Rolle, die Quartiere für die Integration der Zuwanderer spielen. Nachbarschaften bilden den Mittelpunkt von Infrastrukturen wie Schulen, Nachbarschaftszentren, Bibliotheken, interkulturellen Garten, religiösen Gebäuden, kulturell geprägten Geschäften und Dienstleistungen. Auf der Grundlage der Erfahrungen mit der Zuwanderungspolitik in Toronto wird der Frage nachgegangen, welche der Erkenntnisse sich auf die konkrete Situation in BerlinNeukölln übertragen lassen. Die Autoren sehen drei wesentliche Anknüpfungspunkte für eine produktive Entwicklung Neuköllns als kulturell und sozial vielfältigen Bezirk: Zum einen hat sich Berlin mit der Vorlage eines Integrationskonzeptes unter dem Motto 'Vielfalt fördern Zusammenhalt stärken' die Möglichkeit eröffnet, aktiv und produktiv mit den Anforderungen von Zuwanderung umzugehen. Es ermöglicht jedoch den Blick zu schärfen für die möglichen Potenziale der Zuwanderung und die aktuellen Schwierigkeiten in ihrer Dimension und Brisanz zu relativieren. Die Entscheidung Berlins für eine offensive Zuwanderungspolitik bedeutet zugleich die Verpflichtung gegenüber denjenigen Stadträumen, die die Integration vorrangig im Alltag leisten müssen. Zum zweiten sehen die Verfasser erste Ansätze in der Entwicklung von räumlichen Nachbarschaftsbeziehungen, die über die kulturellen Unterschiede hinaus die Gemeinsamkeiten von Notwendigkeiten im sozialen Nahraum ins Auge fassen. Dazu gehören z. B. das Engagement der diversen Quartiersmanagements, die zahlreichen lokalen Initiativen und Vereine und die Zusammenschlüsse von Selbständigen. Drittens gibt es zahlreiche Organisationen, die als Treffpunkte, Netzwerkknoten und Interessenvertretung einzelner Gemeinschaften fungieren, auf die verwiesen wird. Diese drei Anknüpfungspunkte möchten die Autoren ins Auge fassen, um in der breiten und intensiven Diskussion vor Ort nach mittel- und langfristigen Optionen einer zukunftsfähigen Entwicklung Neuköllns zu suchen. (ICF2) [296-L] Jerman, Tina; Motzko, Meinhard: Kunst und Kultur für alle: Pilotprojekt "Kommunales Handlungskonzept Interkultur", in: Tina Jerman (Hrsg.): Kunst verbindet Menschen : interkulturelle Konzepte für eine Gesellschaft im Wandel, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 87-120, ISBN: 978-3-89942-862-9 (Standort: ULB Münster(6)-3K5181)

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INHALT: Die Verfasser stellen das Pilotprojekt "Kommunales Handlungskonzept Interkultur" vor, das 2005 von der Kulturabteilung der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen initiiert worden ist. Sechs Pilotstädte sind ausgewählt worden, die eine Bestandaufnahme zur Beteiligung von Migrantinnen und Migranten am kulturellen Leben in der Stadt gemacht haben. Auf dieser Grundlage werden Konzepte und Umsetzungsstrategien entwickelt, um Menschen mit Migrationshintergrund - als Kulturschaffende und als Rezipienten von Kultur - stärker einzubinden. Teilnehmende an dem partizipativen Prozess vor Ort sind Kulturmanager, Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Migrationshintergund, Kulturvereine, Kommunalpolitik, Verwaltung und freie und öffentliche Kultureinrichtungen, wie Theater, Museen, Ballett- und Musikschulen gewesen. Die Koordination ist in der Regel von dem kommunalen Kulturamt, teilweise gemeinsam mit weiteren Akteuren aus dem Kulturbereich übernommen worden. (ICF2) [297-F] Klemm, Matthias, M.A.; Weyand, Jan, Dr.; Kolber, Aysel (Bearbeitung); Engelhardt, Michael von, Prof.Dr.; Gruber, Ilja, Prof.Dr.; Wenzel, Ulrich, Dr. (Leitung): Kultur, Öffentlichkeit, Kommunikation. Inter- und intrakulturelle Gesundheitsdiskurse in der Stadt INHALT: Das Projekt untersucht unterschiedlichen Formen öffentlicher Kommunikation über Gesundheit in Erlangen. Dabei ist insbesondere die Kommunikation von Angehörigen unterschiedlicher Professionen, Generationen und Kulturen von Interesse. In diesem Zusammenhang werden auch Interviews mit unterschiedlichen Berufsgruppen durchgeführt. In der soziologischen Theorie wird die Frage nach einer angemessenen Beschreibung der öffentlichen Kommunikation zwischen diesen Gruppen unterschiedlich beantwortet. Eine empirisch fundierte Untersuchung von stadtöffentlichen Gesundheitskommunikationen soll hier zur Klärung beitragen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Erlangen, Bayern METHODE: Qualitative Sozialforschung; rekonstruktives Verfahren (Sequenzanalyse). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Befragung, mündlich; Einzelinterview; Gruppendiskussion; Expertengespräch; Qualitatives Interview. Beobachtung, teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wenzel, Ulrich; Weyand, Jan: Integration durch Öffentlichkeitsbteiligung? in: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.): Die Zukunft lokaler Demokratie. Opladen: Leske & Budrich 2006. S. 123-158.+++Haus der Zukunft: Erlangen 2030. Projektbericht. Erlangen 2005. ART: BEGINN: 2001-10 ENDE: 2003-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Weyand, Jan (Dr. Tel. 09131-8522086, e-mail: [email protected]) [298-L] Luft, Stefan: Die demographische Entwicklung - Konsequenzen für die Integrationspolitik, in: Hans-Jörg Bücking, Eckhard Jesse (Hrsg.): Deutsche Identität in Europa, Berlin: Duncker & Humblot, 2008, S. 107-134, ISBN: 978-3-428-12760-3 (Standort: UBL Münster(6A)-MG15070/188)

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INHALT: "Stefan Luft zeichnet besonders die Bevölkerungsentwicklung in deutschen Großstädten nach. Hier seien die Grundlagen für 'ethnische Kolonien' mit parallelgesellschaftlichen Strukturen gelegt worden. Diese Entwicklung war lange absehbar. Heute hat etwa jeder fünfte Bewohner der Bundesrepublik Deutschland einen 'Migrationshintergrund'. Ausländer siedelten häufig in Ballungszentren. Der Autor versucht 'Wege aus der Krise' aufzuzeigen, damit keine 'französischen Verhältnisse' in Deutschland einkehren. Die Bildung für Kinder aus Zuwandererfamilien müsse gestärkt werden. Integration sei eine Aufgabe für alle, eine Delegierung an den Staat verfehlt. Programme für mehr Ganztagsschulen stellen eine sinnvolle Förderung dar, um den Integrationsprozess zu fördern. Die Ideologie des Multikulturalismus fördere nicht den Aufstiegswillen von Einwanderern." (Autorenreferat) [299-L] Panarello, Patrizia: Educational and anthropological perspectives: an Italian view on migration in multi-cultural urban spaces, in: Social work & society, Vol. 6/2008, Iss. 1, S. 47-55 (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0009-11-14852) INHALT: "In contemporary societies there are different ways to perceive the relation between identity and alterity and to describe the difference between 'us' and 'them', residents and foreigners. Anthropologist Sandra Wallman sustains that in multi-cultural urban spaces the frontiers of diversity are not only burdensome markers of identity, but rather they could also represent new chances to define 'identity' and 'alterity'. These frontiers, in fact, can work like interfaces through which to build time after time, in a creative way, a relationship with the other. From this point of view, the concept of boundary can offer many opportunities to creatively define the relation with the other and to sign new options for cognitive and physical movement. On the other side, in many cases we have a plenty of mechanisms of exclusion that transforms a purely empirical distinction between 'us' and 'them' in an ontological contrast, as in the case when the immigrant undergoes hostilities through discriminatory language. Even though these forms of racism are undoubtedly objectionable from a theoretical point of view, they are anyway socially 'real', in the sense that they are perpetually reaffirmed and strengthened in public opinion. They are in fact implicit 'truths', realities that are considered objective, common opinions that are part of day-to-day existence. That is the reason why an anthropological prospective including the study of 'common sense' should be adopted in our present day studies on migration, as pointed out by American anthropologist Michael Herzfeld. Patrizia Panarellos primary goal is to analyze with such a critical approach same preconditions of racism and exclusion in contemporary multi-cultural urban spaces. On the other hand, this essay would also investigate positive strategies of comparing, interchanging, and negotiating alterity in social work. The author suggests that this approach can offer positive solutions in coping with 'diversity' and in working out policies for recognizing a common identity which, at the same time, do not throw away the relevance of political and economic power." (author's abstract)

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[300-L] Reimann, Bettina: Integration von Zuwanderern im Quartier: Ausgangslage, Herausforderungen und Perspektiven, in: Olaf Schnur (Hrsg.): Quartiersforschung : zwischen Theorie und Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 193-208, ISBN: 978-3-531-16098-6 (Standort: UB Köln(38)-35A9358) INHALT: Die Autorin beleuchtet die Voraussetzungen und Chancen der Integration von Zuwanderern im Quartier, insbesondere in ethnisch segregierten Quartieren. Sie geht davon aus, dass die abnehmende Integrationskraft des Arbeitsmarktes und der weitreichende Ausschluss vieler Migranten von Bildung die Relevanz des Stadtraums für den Verlauf und Erfolg von Integrationsprozessen in den Vordergrund rücken. Obwohl der Stadtteil als Ort und Faktor der Integration gegenwärtig umstritten ist, plädiert die Autorin für einen Perspektivenwechsel, der die Chancen und Potenziale von Gebieten mit einem hohen Zuwandereranteil in den Blick nimmt. Nach einleitenden Begriffsbestimmungen und einigen Daten zur Zuwanderung in der Bundesrepublik diskutiert sie gegenwärtige Herausforderungen und zeigt Perspektiven der stadträumlichen Integration auf. Sie berichtet hierzu von ausgewählten Ergebnissen des Forschungsprojektes "Zuwanderer in der Stadt", welche in den Nationalen Integrationsplan der Bundesregierung, der im Jahr 2007 verabschiedet wurde, mit eingeflossen sind. Für die Integrationsleistungen der Quartiere sind demnach folgende Handlungsfelder relevant: Bildung und Spracherwerb vor Ort, Migrantenökonomie, Teilhabe- und Mitwirkungsmöglichkeiten, Sicherheitsempfinden im Quartier, Freiräume und Nutzungsmischungen, Image von Wohnquartieren sowie Wohneigentumsbildung. (ICI) [301-L] Ritter, Michael; Kohl, Ingrid: Wohnsuburbanisierung im Salzburger Zentralraum, in: Christian Dirninger, Armin Mühlböck, Alexander Neunherz (Hrsg.): Salzburger Regionenforum : der demografische Wandel im ländlichen Raum, Münster: Lit Verl., 2008, S. 89-104, ISBN: 978-3-8258-0379-7 (Standort: SLUB Dresden(14)-RK70591D599) INHALT: Die Verfasser behandeln die Wohnraumsuburbanisierung als Teilaspekt der Suburbanisierung. Sie weisen nach, dass es seit 1951 zu einer Reorganisation der Wohnbevölkerung zwischen der Stadt Salzburg und dem städtischen Umland sowie zur Reorganisation der Altersstruktur, des Arbeitsmarkts und der ausländischen Bevölkerung im Salzburger Zentralraum gekommen ist. Diese Wohnraumsuburbanisierung interpretieren sie als Ausdruck veränderter Lebensstile, Werthaltungen und Konsummuster und erst in zweiter Linie als Folge des Bevölkerungswachstums oder wirtschaftlicher Zwänge. (ICE2) [302-L] Steinhardt, Max; Stiller, Silvia; Damelang, Andreas: Bunt in die Zukunft: kulturelle Vielfalt als Standortfaktor deutscher Metropolen, Hamburg 2008, 16 S. (Graue Literatur; www.hwwi.org/fileadmin/hwwi/Leistungen/Gutachten/HVB-Bunt-in-die-Zukunft_Juni2008.pdf) INHALT: "In der vorliegenden Studie wird die auf Städte bezogene Diskussion der ökonomischen Effekte ethnisch-kultureller Vielfalt aufgegriffen. Dazu werden im Folgenden zunächst mögliche ökonomische Auswirkungen kultureller Vielfalt, wie sie sich in theoretischen und empirischen Modellen ergeben, zusammengefasst. Daran anschließend werden die Unter-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 12 Migration im kommunalen Kontext schiede kultureller Vielfalt in deutschen Regionen und Städten empirisch analysiert und einzelne Aspekte der in der Theorie postulierten Zusammenhänge zwischen kultureller Vielfalt und Stadtentwicklung an den Gegebenheiten in den sechs größten deutschen Städten - Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart reflektiert. Abschließend wird diskutiert, wie sich die ökonomische Integration von ausländischen Arbeitskräften zwischen den Städten unterscheidet, welche Rolle dabei der Standortpolitik zukommen könnte und welche Bedeutung die genannten Aspekte für die zukünftige nachhaltige Entwicklung von Städten angesichts der zunehmenden Internationalisierung der Arbeitsmärkte haben könnte." (Textauszug)

[303-L] Wortmann, Sabine: Lebensstilkonflikte sozialer Minderheiten im Berliner Quartiersmanagementgebiet Schöneberger Norden, Berlin 2008, III, 314 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=989394549&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9893945 49.pdf) INHALT: "Die Arbeit über Lebensstilkonflikte sozialer Minderheiten im Berliner Quartiersmanagement Schöneberger Norden widmet sich einem Konflikt zwischen zwei Gruppen in einem Quartier. Es handelt sich um die Angriffe vor allem arabischer Jugendlicher gegen Homosexuelle und Einrichtungen von Homosexuellen-Initiativen im Schöneberger Norden. Im Kontext der Diskussion um kulturelle Desintegrationstendenzen steht hier die Frage im Mittelpunkt, wie ein konfliktfreies Zusammenleben von sozialen Gruppen mit extrem unterschiedlichen Auffassungen zur sexuellen Freiheit gelingen kann. Simmels Theorie einer gleichgültigen Toleranz als Garant eines friedlichen Nebeneinanders verschiedener Individuen mit unterschiedlichen Lebensstilen in Großstädten wird als Basiskonzept der Untersuchung angenommen. Lebensstile als Integrationsmomente werden darüber hinaus zum zentralen theoretischen Bezugsrahmen der Arbeit. Die an Fallbeispiele geknüpfte These, dass die Integration der Stadtgesellschaft im Untersuchungsgebiet nicht länger gelingt, wird in Bezug auf die o.g. Minderheiten mit Hilfe von Experteninterviews qualitativ überprüft. Die Auswertungen der Experteninterviews und eines Gruppeninterviews mit arabischen Jugendlichen führt zum Ergebnis, dass das hier zu konstatierende Misslingen des Integrationsprozesses vor allem an eine stark akzeptierte Gewaltanwendung der sozial benachteiligten Jugendlichen mit Migrationshintergrund geknüpft ist. Verschiedene niedrig schwellige Angebote zur Förderung wechselseitiger Akzeptanz gewaltfreier Kommunikation der unterschiedlichen Minderheiten folgen der Ergebnisdarstellung." (Autorenreferat)

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[304-L] Achermann, Christin; Chimienti, Milena: Migration, Prekarität und Gesundheit: Ressourcen und Risiken von vorläufig Aufgenommenen und Sans-Papiers in Genf und Zürich, (SFM-Studien, 41), Neuchâtel 2006, XI, 213, XXXI S., ISBN: 978-2-940379-46-0 (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_41.pdf) INHALT: "Es ist bekannt, dass sich prekäre Lebens- und Aufenthaltsbedingungen negativ auf die Gesundheit auswirken. Diese durch das BAG finanzierte Studie geht der Frage nach, wie Mi-

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grantInnen in prekären Aufenthaltssituationen mit ihren unsicheren Lebensumständen umgehen. Welche individuellen und strukturellen Ressourcen helfen ihnen, die damit verbundenen Risiken zu bewältigen? Und wie wirkt sich dies auf das Gesundheitsverhalten der Betroffenen aus? Die Autorinnen umreissen einleitend den rechtlichen und kantonalen Kontext und analysieren danach auf der Grundlage von qualitativen Interviews mit vorläufig aufgenommenen MigrantInnen (mit F-Ausweis) und Sans-Papiers in den Kantonen Genf und Zürich deren individuelle Probleme und Ressourcen." (Autorenreferat) [305-F] Aksasal, Havva (Bearbeitung); Erim, Yesim, Dr.med. (Leitung): Türkischstämmige Frührentner: Qualität der Begutachtung und aktuelle Lebensqualität INHALT: keine Angaben METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Querschnittsstudie (Stichprobe: 15; türkischstämmige frühere Rentenbewerber). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0201-7227-501, Fax: 0201-7227-304, e-mail: [email protected]) [306-F] Atay, A. (Bearbeitung); Senf, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Traumaerleben und posttraumatische Belastungsstörung bei Migranten im Vergleich zu Einheimischen in der Türkei INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Türkei, Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Institution (Tel. 0201-7227-521, e-mail: [email protected]) [307-L] Babitsch, Birgit; Borde, Theda; David, Matthias: Inanspruchnahme gynäkologischer Klinik-Notfallambulanzen: zeigen sich Unterschiede nach Ethnizität?, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 107-121, ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126) INHALT: Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, ob ethnizitätsspezifische Unterschiede in der Inanspruchnahme von und Behandlung in Notfallambulanzen bestehen. Hierzu wurden in den Jahren 2001 und 2002 Daten in den internistischen und gynäkologischen Notfallambulanzen dreier Berliner Kliniken erhoben. Untersucht wurden soziodemographische und gesundheitliche Lage, Inanspruchnahmeverhalten, Gründe für die Inanspruchnahme (Beschwerden, Symptome), Diagnosespektrum und Therapie. Die Untersuchung zeigt, dass es im Inanspruchnahmeverhalten der Patientinnen deutscher und türkisch/kurdischer Ethnizität nur

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 13 Migration und Gesundheit geringe Differenzen gibt. Auch bei Beschwerden, Symptomen, Diagnosen und Therapien sind die Unterschiede nicht signifikant, einzig bei der stationären Aufnahme - hier überwiegen Deutsche deutlich - gibt es Differenzen. (ICE)

[308-F] Bayati, R. (Bearbeitung); Senf, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Traumafolgestörungen bei Iranischen Migranten INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Institution (Tel. 0201-7227-521, e-mail: [email protected]) [309-L] Bengtsson, Tommy; Scott, Kirk: Workplace, human capital and ethnic determinants of sickness absence in Sweden, 19932001, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3672), Bonn 2008, 32 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3672.pdf) INHALT: "This study charts the differences between the sickness absence of immigrants and Swedes during a period when a flourishing labour market in the beginning of the 1990s turned into a tense and problematic one. We consider not only human capital factors for various immigrant groups and natives, but also workplace conditions and macro level factors. Using register based information on 100,000 individuals for the period 1992-2001, we find large differences in sickness absence between natives and several immigrant groups and that these differences persist after controlling for human capital, workplace factors, and macro economic factors." (author's abstract) [310-L] Bischoff, Alexander: Caring for migrant and minority patients in European hospitals: a review of effective interventions, (SFM-Studien, 43), Neuchâtel 2006, 143 S., ISBN: 978-2-940379-01-9 (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_43.pdf) INHALT: "Social changes in European societies place migration and cultural diversity on the European political agenda. The European initiative Migrant Friendly Hospitals (MFH) aims to identify, develop and evaluate models of effective interventions. It has the following objectives: To strengthen the role of hospitals in promoting the health of migrants and ethnic minorities in the European Union and to improve hospital services for these groups. This report reviews models of effective intervention in the medical literature and provides the background information needed to enable partner hospitals taking part in the MFH initiative to select and implement suitable interventions. The interventions reviewed in this study are grouped in four areas: Communication, Responsiveness Empowerment of migrant and minority patients and communities. Monitoring of the health of migrants and minorities and the health care they receive." (author's abstract)

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[311-L] Bondar, Albina; Walter, U.; Krauth, C.; Salman, R.; Machleidt, Wielant: Suchtprävention ohne Migrantinnen?: Wege zu einem gemeinsamen Handlungsansatz, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 97-106, ISBN: 978-3-938304-969 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126) INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, in wie fern sich Männer und Frauen mit Migrationshintergrund hinsichtlich der Gesundheitsprävention unterscheiden. Hierzu wurden 1500 türkisch- und russischsprachige Migrantinnen und Migranten in Hannover im Alter zwischen 16 und 65 Jahren befragt. Gefragt wurde nach Informations- und Inanspruchnahmeverhalten sowie nach Barrieren des Präventionsverhaltens. Die Untersuchung zeigt ausgeprägte Geschlechterunterschiede in beiden Untersuchungsschwerpunkten. (ICE2) [312-L] Borde, Theda; Boral, Sengül; Schalinski, Adelheid; David, Matthias: Haben Kultur und Migration einen Einfluss auf den Umgang mit den Wechseljahren?, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 43-71, ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126) INHALT: Die Verfasserinnen referieren eingangs die Ergebnisse transkultureller Studien zum Erleben der Wechseljahre und den Stand der internationalen Kontroverse um die menopausale Hormontherapie. Sie stellen außerdem die Untersuchungsstandorte in der Türkei vor. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vorgelegt, für die in den Jahren 2005 und 2006 45- bis 60jährige Frauen in Berlin, Istanbul und Diyarbakir befragt wurden. Unterschiede zwischen deutschen und türkischstämmigen/türkischen Frauen zeigen sich in soziodemographischen Aspekten, Body-Mass-Index, Ausprägung und Symptomatik der Wechseljahre und Informiertheit über Risiken und Nutzen der Hormontherapie. Gemeinsamkeiten bei Deutschen und Migrantinnen gibt es bezüglich der früheren und aktuellen Anwendung der Hormontherapie. Die Untersuchung zeigt, dass der soziokulturelle Hintergrund der Frauen die Symptomwahrnehmung und die Beschwerdenschilderung beeinflusst, dass der kulturelle Kontext einen Einfluss auf die Medikalisierung von Symptomen, den Informationsstand und die Anwendung der Hormontherapie hat und dass die Migration mit ihren Begleitumständen die Symptomwahrnehmung verstärkt. (ICE2) [313-L] Borde, Theda; David, Matthias (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2008, 276 S., ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126) INHALT: "Globalisierung und Migration erfordern eine differenzierte Beurteilung, wie soziale und kulturelle Faktoren die Gesundheit von Frauen beeinflussen. Die AutorInnen untersuchen aus interdisziplinärer Sicht Migrationseffekte und die Bedeutung des soziokulturellen Wandels für Geschlechterkonzepte, Sexualität, Reproduktion und Wechseljahre." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias David: Max Hirsch (1877-1948) und sein Konzept der Frauenkunde - medizinhistorische Anmerkungen zur frühen Frauengesundheitsforschung (17-27); Dagmar Herzog: Der Krieg gegen Kondome: Religiöse Rechte in den USA und HIV/ AIDS in Afrika (29-41); Theda Borde, Sengül Boral, Adelheid Schalinski, Matthias

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 13 Migration und Gesundheit David: Haben Kultur und Migration einen Einfluss auf den Umgang mit den Wechseljahren? (43-71); Beate Wimmer-Puchinger: Migrantinnen-Gesundheit - ein Handlungsfeld des Wiener Programms für Frauengesundheit (73-95); A. Bondar, U. Walter, C. Krauth, R. Salman, W. Machleidt: Suchtprävention ohne Migrantinnen? Wege zu einem gemeinsamen Handlungsansatz (97-106); Birgit Babitsch, Theda Borde, Matthias David: Inanspruchnahme gynäkologischer Klinik-Notfallambulanzen: Zeigen sich Unterschiede nach Ethnizität? (107-121); Matthias David, Theda Borde: Zum möglichen Einfluss von Migrations- und Akkulturationsprozessen auf Schwangerschaft und Geburt - eine kurze Literaturübersicht (123-134); Jürgen Collatz: Müttergesundheit und Familienmedizin vernachlässigt und notwendiger denn je (135-154); Nevim Cil: Stigma und Mobilität: Umgangsstrategien mit reproduktionsmedizinischen Maßnahmen von Nutzer/innen türkischer Herkunft (157-166); Tanja Krones, Dilek Özen, Gerd Richter, Theda Borde: Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik aus der Sicht von türkeistämmigen IVF-Paaren und Paaren mit einem bekannten genetischen Risiko (167188); Edith Bauer: Weibliche Genitalverstümmelung - ein Problem, das auch uns angeht? (191-194); Isabell Utz-Billing, Heribert Kentenich: Weibliche Genitalverstümmelung - was können wir dagegen tun? (195-211); Berna Steber, Sybill Schulz, Agathe Kamba, Christiane Tennhardt, Edith Bauer: Podiumsdiskussion: Frauengesundheit und Sexualität - Kontroversen zwischen Kulturakzeptanz und Menschenrechtsaspekten am Beispiel genitaler Beschneidung (213-134); Maria do Mar Castro Varela: Die Situation von gewaltbetroffenen Migrantinnen Konsequenzen für die Praxis (237-248); Nadja Lehmann: Migrantinnen und biographische Perspektiven auf Gewalterfahrungen (249-254); Rada Grubic-Schölzel: Neue Wege in der Arbeit mit gewaltbetroffenen Migrantinnen (255-260).

[314-L] Cil, Nevim: Stigma und Mobilität: Umgangsstrategien mit reproduktionsmedizinischen Maßnahmen von Nutzer/innen türkischer Herkunft, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 157-166, ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126) INHALT: Die Verfasserin legt zwei Fallstudien aus einem Forschungsprojekt des Sonderforschungsbereichs "Repräsentationen sozialer Ordnung im Wandel" vor, das am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität in Berlin angesiedelt ist. In den Fallstudien geht es um eine Behandlung bei Kinderlosigkeit. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie durch Nutzung von Reproduktionstechnologien und unterschiedliche Adoptionspraxen Familienund Verwandtschaftsnetzwerke neu definiert werden, wenn sich Familie und Verwandtschaft nicht auf dem natürlichen Weg herstellen lassen. Beiden Fallstudien ist gemeinsam, dass Mobilität eine Möglichkeit darstellt, den Kinderwunsch erfolgreich zu realisieren und aus dem "sozialen Abseits" herauszukommen. (ICE2) [315-L] Collatz, Jürgen: Müttergesundheit und Familienmedizin: vernachlässigt und notwendiger denn je, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 135-154, ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126)

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INHALT: Epidemiologische Studien weisen auf eine "neue Morbidität" hin, die sich durch einen Trend zu sehr frühen, bereits in den ersten Jahren der Kindheit auftretenden, verhaltensverursachten Risiken und sich chronifizierende Erkrankungen und psychische Störungen auszeichnet. Vor dieser "neuen Morbidität" sind immer mehr Familien und Kinder betroffen. Wie problematisch die Entwicklungen zur "neuen Mobilität" sind, wird exemplarisch am Beispiel der Übergewichtigkeit gezeigt, für die die Lebens-, Ess- und Ernährungskulturen und -rituale, die Bewegungs- und Zeitgestaltungen der Familien verantwortlich sind. Die Daten zeigen zudem einen hohen Bedarf an sozialkompensatorischen, frühen präventiven Hilfen für Familien mit Migrationshintergrund. Gesundheitsförderung und Prävention sowie die Wahrnehmung rehabilitativer Versorgungsmaßnahmen sind hier der Königsweg. Zwei Punkte müssen im Mittelpunkt der familienmedizinischen Versorgung in Deutschland stehen: die Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe und die Primärprävention in vulnerablen Gruppen. (ICE2) [316-L] David, Matthias; Borde, Theda: Zum möglichen Einfluss von Migrations- und Akkulturationsprozessen auf Schwangerschaft und Geburt: eine kurze Literaturübersicht, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 123-134, ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126) INHALT: Die Berliner Perinataldaten für die Jahre 1993 bis 1999 zeigen, (1) dass wichtige Qualitätsparameter und die Frühgeburtenrate bei Deutschen und Migrantinnen sich angenähert haben, (2) dass Migrantinnen deutlich später zur ersten ärztlichen Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft kamen, (3) dass Migrantinnen eine höhere Anämierate aufwiesen, (4) dass die Frequenz geplanter Kaiserschnitte bei Deutschen höher lag, (5) dass Migrantinnen seltener eine Periduralanästhesie erhielten und (6) kongenitale Fehlbildungen bei Migrantinnenkindern häufiger auftraten. In den USA, Italien und Skandinavien wird gleichfalls über eine erhöhte Rate kongenitaler Fehlbildungen bei Neugeborenen von Migrantinnen berichtet. Der Stand der Forschung in Deutschland muss als unbefriedigend bezeichnet werden. (ICE2) [317-L] Dreißig, Verena: Zur Rolle von Ungleichheits- und Machtverhältnissen in der Interaktion zwischen Pflegenden/ Ärzten und verschiedenen Patientengruppen im Krankenhaus, in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Pflege : Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 363-374, ISBN: 9783-531-15621-7 INHALT: Gegenstand des Beitrages sind die unterschiedlichen Machtverhältnisse im Krankenhaus, wobei insbesondere Patienten mit Migrationshintergrund und deren Beziehungen zum Klinikpersonal fokussiert werden. Es wird z.B. folgenden Fragen nachgegangen: Wo sind zugewanderte Patienten in den bestehenden Machtverhältnissen verortet? Wie sehen diese und ihre Angehörigen die eigene Position im Klinikgefüge und welche neuen Konflikte und Konstellationen ergeben sich daraus? Die Autorin führte hierzu in zwei großstädtischen Lehrkrankenhäusern anhand von teilnehmenden Beobachtungen und Leitfaden-Interviews eine explorative Erhebung durch. Sie nahm zehn Monate lang am Klinikalltag auf vier Stationen der Inneren Medizin teil und begleitete wechselnd Pflegende und Ärzte auf ihren Rundgängen und Visiten durch Patientenzimmer. Dabei beobachtete sie die stattfindende Interaktion und er-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 13 Migration und Gesundheit stellte auf dieser Basis Gedächtnisprotokolle, aus denen sie in ihrem Beitrag exemplarische Auszüge vorstellt. Diese verdeutlichen, dass die Beziehungen zwischen Patienten und Krankenhauspersonal von einer starken Machtasymmetrie und von fundamentalen Interessengegensätzen geprägt sind. Während das Personal allgemein an der Wahrung einer professionellen Distanz sowie an Arbeits- und Zeitersparnis interessiert sind, bedürfen die kranken Patienten in hohem Maße der Zuwendung, des Trostes und der Anteilnahme. Zu den Patientengruppen, die im Hinblick auf ihre Machtposition besonders benachteiligt sind, gehören Patienten mit Schwierigkeiten in der Verständigung, wie z.B. Demenzkranke oder Schlaganfallpatienten, aber vor allem auch Patienten mit Migrationshintergrund. (ICI2)

[318-L] Erhart, Michael; Schenk, Liane; Ravens-Sieberer, Ulrike: Migration und gesundheitliche Ungleichheit im Kindes- und Jugendalter, in: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann, Andreas Klocke, Wolfgang Melzer, Ulrike Ravens-Sieberer (Hrsg.): Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten : Ergebnisse der zweiten internationalen Vergleichsstudie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO, Weinheim: Juventa Verl., 2008, S. 141-159, ISBN: 978-3-7799-1971-1 (Standort: UB Duisburg(464)-E11OHT4849) INHALT: Gegenstand des Beitrags ist die Bedeutung des Migrationshintergrundes für verschiedene, in der deutschen HBSC-Studie erhobene gesundheitliche Charakteristika von Schülerinnen und Schülern. Die Verfasser geben eine Arbeitsdefinition des Migrationsbegriffs und beschreiben die Stichprobe nach Migrationshintergrund, sozialer Lage und weiteren gesundheitsrelevanten Aspekten. Sie untersuchen die Assoziation des Migrationshintergrundes mit verschiedenen Gesundheitsvariablen, indem die gesundheitlichen Parameter der Migrantenstichprobe mit denen der Nichtmigranten verglichen werden. In multiplen Analysen wird die Bedeutung ausgewählter Kontextvariablen, z. B. der sozialen Lage, für die vorgefundenen Unterschiede untersucht. Die Untersuchung zeigt, dass Heranwachsende mit Migrationshintergrund häufiger von Übergewicht betroffen sind und zu einem größeren Anteil über psychosomatische Gesundheitsbeschwerden und ein beeinträchtigtes psychisches Wohlbefinden berichten. Neben Gesundheitsrisiken birgt der Migrationshintergrund jedoch auch protektive Potenziale. (ICE2) [319-L] Gerlach, Heli; Becker, N.; Fuchs, A.; Wollny, A.; Abholz, H.-H.: Diskriminierung von Schwarzen aufgrund ihrer Hautfarbe?: Ergebnisse von Focusgruppendiskussionen mit Betroffenen im deutschen Gesundheitswesen, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 70/2008, H. 1, S. 47-53 (Standort: USB Köln(38)Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.thieme-connect.de/ejournals/toc/gesu/31860) INHALT: "Trotz einer gut etablierten Migrationsforschung liegen bislang kaum Forschungsergebnisse über Immigranten in deutschen Arztpraxen oder über Erfahrungen Schwarzer Patienten mit oder ohne Migrationshintergrund im deutschen Gesundheitswesen vor. Am Beispiel von Immigranten aus der Demokratischen Republik Kongo (DRK) wurde der Frage nachgegangen, wie Schwarze Patienten ihre Weißen Hausärzte in Deutschland erleben. Methode: Zwei Fokusgruppendiskussionen mit insgesamt 33 Teilnehmenden (TN) wurden durchgeführt, aufgezeichnet, transkribiert und nach einem am Material entwickelten Kategoriensys-

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tem inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse: Die TN betonten ihre Selbstkompetenz in Bezug auf Gesundheit und Krankheit. Sprache wurde als Problem bei der Kommunikation benannt, stand aber nicht im Vordergrund. Dagegen wurden Hektik und Unfreundlichkeit, mangelnde Informationen auf Französisch sowie fehlender Respekt ihnen gegenüber hervorgehoben. Kritisiert wurden fernerhin mangelnde medizinische Fachkompetenz der deutschen Ärzte in Bezug auf in Afrika häufige Erkrankungen sowie die zunehmende soziale Ungleichheit, Bürokratie und Ökonomisierung im Gesundheitswesen. Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus kamen deutlich zum Ausdruck und wurden in ihrer Verwobenheit mit anderen Diskriminierungen (u.a. sozialer Stellung) illustriert. Schlussfolgerungen: Das Gesundheitsund Krankheitskonzept der afrikanischen Immigranten entsprach einem westlichen Medizinmodell, andere z.B. 'afrikanisch' geprägte Medizinkonzepte spielten keine Rolle. Die vielseitig erfahrenen Diskriminierungen Schwarzer Immigranten in deutschen (Weißen) Arztpraxen und dem deutschen Gesundheitssystem spiegeln vermutlich auch ihre Erfahrungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen. Ein großer Teil der kritischen Bemerkungen dürfte mit dem übereinstimmen, was Weiße Patienten von der Kommunikationsfähigkeit ihrer Ärzte erwarten. Eine Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit von Ärzten und der Kenntnis sogenannter tropischer Krankheiten erscheint ebenso notwendig wie eine größere Reflektion über eigene Diskriminierungsbereitschaft einschließlich Rassismus sowie eine 'interkulturelle' Öffnung des deutschen Gesundheitssystems." (Autorenreferat) [320-F] Gräser, Silke, Dr.; Krischke, Norbert, PD Dr. (Leitung): Wege zur HIV/ AIDS Prävention und Intervention für MigrantInnen aus Sub-Sahara-Afrika INHALT: Auf die Optimierung der Zugangswege zur HIV/ AIDS Prävention und Versorgung für afrikanische Migrantinnen und Migranten zielt die Evaluationsstudie zum 'Afrika-Projekt'. Das gemeindebasierte HIV/ AIDS Projekt des öffentlichen Gesundheitsdienstes Bremen, das Präventions- und Interventionsangebote für Migrantinnen und Migranten aus der Sub-Sahara Region Afrikas bereitstellt, wird nun durch die Universität Oldenburg wissenschaftlich begleitet. Die wissenschaftliche Begleitstudie untersucht die Wirksamkeit der kultursensiblen Strategien zur Prävention und Versorgung HIV/ AIDS betroffener Afrikanerinnen und Afrikaner in Bremen. Das Projekt zielt sowohl auf die Prävention von HIV/ AIDS als auch auf die Zugänglichkeit von Maßnahmen für HIV-Infizierte und AIDS-Erkrankte. Dazu gehören die Information von afrikanischen 'Communities' (Gemeinschaften) über HIV/ AIDS z.B. mittels MultiplikatorInnen aus dem Kulturkreis ebenso wie HIV/ AIDS-Fortbildungen für Krankenhäuser, niedergelassene Arztpraxen oder Fachpersonal, um den Zugang für betroffene, infizierte und erkrankte MigrantInnen zum Gesundheitssystem zu erleichtern. Ein Schwerpunkt der Begleitforschung liegt daher auf der Identifikation von Faktoren, Barrieren und Ressourcen, die die Inanspruchnahme von HIV/ AIDS Prävention, Versorgung und Betreuung beeinflussen. Die Evaluation soll Aussagen über die Wirksamkeit der kultursensiblen Interventionsmaßnahmen treffen, um Ansatzpunkte und wesentliche Wirkmechanismen zu eruieren und auf die Versorgungspraxis übertragen zu können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bremen METHODE: Entwicklung, Auswertung und Analyse von Dokumentationsbögen zur fortlaufenden Evaluation; Felderkundung der Angebote zu HIV/ AIDS in Bremen; Beschreibung und Analyse des internationalen State-of-the-art für migrantenspezifische resp. angepasste HIV/ AIDS Präventions- und Interventionsangebote und deren Evaluation sowie des internationalen Forschungsstandes; Entwicklung von strukturierten Frageleitfäden; Durchführung von

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qualitativen Interviews mit Professionellen im Gesundheitswesen, Schlüsselpersonen, MultiplikatorInnen, Mitgliedern der Zielgruppe und Betroffenen; KAP-Study (Wissenszuwachs, Einstellungsänderung, Verhalten) bezogen auf Interventionen; Auswertung und Analyse der Ergebnisse ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Freie Hansestadt Bremen Senator für Finanzen; Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit Europäischer Flüchtlingsfonds INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Psychologie Zentrum für Globale Gesundheitspsychologie (Postfach 2503, 26111 Oldenburg); Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Psychologie AE Gesundheits- und Klinische Psychologie (Postfach 2503, 26111 Oldenburg) KONTAKT: Gräser, Silke (Dr. Tel. 0441-17748, e-mail: [email protected]); Krischke, Norbert (Dr. Tel. 0441-798-4388, e-mail: [email protected]) [321-F] Khan-Zvornicanin, Meggi, Dipl.-Pflegepäd. (Bearbeitung): Alter(n)sbilder von Repräsentant/innen bei Gesundheits- und Sozialdiensten über das Alter(n) und die Bedarfe unterschiedlicher Gruppen älterer Migrant/innen (Arbeitstitel) INHALT: Deutschland wird immer 'grauer'. Die demografisch alternde Bevölkerung wird jedoch auch zunehmend 'bunter', d.h. sie wird herkunftsheterogener. Derzeit bilden Migrantinnen und Migranten, die über 60 Jahre alt sind, eine der Bevölkerungsgruppen mit den höchsten Zuwachsraten. In der Studie soll der Frage nach der Anschlussfähigkeit ambulanter Gesundheits- und Sozialdienste an die sozialen, lebensweltlichen und gesundheitlichen Bedarfe dieser Zielgruppe im Hinblick auf Möglichkeiten des Autonomieerhalts bei Multimorbidität nachgegangen werden. Gleichzeitig zielt die Untersuchung darauf ab, Aspekte der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit in der gesundheitlichen Versorgung zu erfassen und hiermit verbundene Wirkungsmechanismen sichtbar zu machen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Auf der Grundlage von Interviewtexten werden Alter(n)sbilder, an denen Professionelle ihr berufliches Handeln ausrichten, rekonstruiert und anhand von Sekundärliteratur mit Vorstellungen und Wünschen von Migrant/innen über das eigene Alter(n) verglichen bzw. auf gegenseitige Passungen geprüft. Anschließend wird der gesellschaftshistorische Kontext, aus dem die Vorstellungen und Leitbilder der Professionellen über das Alter(n) ihrer (potenziellen) Klientel erwachsen, in den Blick genommen. Hierzu wird das Interviewmaterial mittels Metaphernanalyse auf kollektive Orientierungsmuster bzw. Schnittstellen und Verflechtungen mit dominanten konstituierenden Diskursen hin analysiert. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-25491-392, e-mail: [email protected])

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[322-L] Kohls, Martin: Leben Migranten wirklich länger?: eine empirische Analyse der Mortalität von Migranten in Deutschland, (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, 16), Nürnberg 2008, 48 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_092/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ WorkingPapers/wp16-leben-Migranten-laenger.html) INHALT: "Es wird anhand eigener Berechnungen zunächst gezeigt, dass in der amtlichen Statistik die Sterblichkeit der erwachsenen ausländischen Bevölkerung deutlich niedriger als in der erwachsenen deutschen Bevölkerung ist. Aufgrund der nachgewiesenen Probleme bei der statistischen Erfassung von Sterbefällen und Bestandszahlen von in Deutschland gemeldeten Ausländern sind die Werte der durchschnittlichen Lebenserwartung allerdings stark verzerrt. Daher wurden neben der amtlichen Statistik die Daten des Ausländerzentralregisters (AZR) sowie der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in die Analyse einbezogen. Es kann geschlussfolgert werden, dass auch bei der Analyse alternativer Datengrundlagen ausländische Personen in Deutschland eine geringere Sterblichkeit als deutsche Personen aufweisen. Die Unterschiede sind allerdings wesentlich geringer als mit Hilfe der amtlichen Daten zu erwarten wäre. Auch ist in längerfristigen Analysen ersichtlich, dass die Unterschiede zwischen ausländischen und deutschen Personen zunehmend geringer werden. Unter der Annahme, dass ein Teil der bestehenden Sterblichkeitsdifferenzen immer noch auf Problemen bei der statistischen Erfassung von Migranten beruht, kann bereits fast von einer annähernd identischen Sterblichkeit bei Ausländern und Deutschen gesprochen werden." (Autorenreferat) [323-L] Kohls, Martin: Healthy-Migrant-Effect, Erfassungsfehler und andere Schwierigkeiten bei der Analyse der Mortalität von Migranten: eine Bestandsaufnahme, (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, 15), Nürnberg 2008, 52 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_092/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ WorkingPapers/wp15-healthy-migrant-effekt.html) INHALT: "Die vorliegende Arbeit gibt zunächst einen Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand zur Mortalität von Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Nach der Einleitung erfolgt in Kapitel 2 eine Abgrenzung der Untersuchungspopulation. Anschließend wird im Kapitel 3 dargelegt, inwieweit eine statistische Erfassung der Ausländer und Migranten in Deutschland möglich ist und welche Probleme dabei zu berücksichtigen sind. Es schließt sich in Kapitel 4 eine Diskussion und Zusammenfassung der nationalen und internationalen Literatur zu den Einflussfaktoren der Mortalität von Migranten an. Nach der Vorstellung möglicher Datenquellen zur Analyse der Mortalität von Migranten und der bisherigen quantitativen Forschungsergebnisse für Deutschland (Kap. 5) erfolgt in Kapitel 6 abschließend eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse." (Textauszug)

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[324-L] Krones, Tanja; Özen, Dilek; Richter, Gerd; Borde, Theda: Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik aus der Sicht von türkeistämmigen IVF-Paaren und Paaren mit einem bekannten genetischen Risiko, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 167-188, ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126) INHALT: Der Beitrag stellt die Ergebnisse von mehreren Studien vor, die als Kooperationsprojekte der AG Bioethik/Klinische Ethik und des Zentrums für Konfliktforschung an der Universität Marburg durchgeführt wurden. Hierbei handelt es sich zum einen um 8 qualitative Einzelinterviews und ein Gruppeninterview, bei denen es um die Nutzung der Präimplantationsdiagnostik geht. Zum anderen handelt es sich um die standardisierte Befragung von Gruppen (Betroffene, Experten) zu Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik aus den Jahren 2000 bis 2005. Thematisiert werden die Ansichten zum Beginn menschlichen Lebens, zur Pränatalund Präimplantationsdiagnostik und zur Embryonenforschung sowie - bei betroffenen Paaren - die eigenen bisherigen und zukünftigen Reproduktionsentscheidungen. Die Interviews zeigen insgesamt ein hohes Maß an Vertrauen und Sensibilität für prekäre Lebenssituationen. (ICE2) [325-L] Okken, Petra-Karin; Spallek, Jacob; Razum, Oliver: Pflege türkischer Migranten, in: Ullrich Bauer, Andreas Büscher (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Pflege : Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 396-422, ISBN: 978-3-531-15621-7 INHALT: Die Autoren geben zunächst einen kurzen Überblick über die Entwicklung der ausländischen Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie skizzieren ferner die Lebenssituation türkischer Migranten, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, hinsichtlich Einkommen, Bildungsniveau, Wohn- und Familienverhältnisse sowie Gesundheitsversorgung und Pflege im Alter. Sie weisen darauf hin, dass bisher kaum konkrete Zahlen zum Pflegebedarf in dieser Bevölkerungsgruppe und zu einer erhöhten Pflegebedürftigkeit vorliegen, die sich z. B. aufgrund der besonderen gesundheitlichen oder ökonomischen Situation von türkischen Migranten ergibt. Die Autoren berichten daher aus einer eigenen Untersuchung, die auf den Pflegebegutachtungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Westfalen-Lippe (MDK WL) aus dem Zeitraum 1.1.2001 bis 31.8.2005 beruht. Ziel der Datenanalyse ist die erstmalige Bereitstellung epidemiologischer Daten über Umfang, Art und Häufigkeit der Pflegebedürftigkeit und über die Inanspruchnahme von Leistungen nach SGB XI durch türkische Migranten. Die Daten lassen insgesamt eine seltenere Feststellung von Pflegebedürftigkeit durch den MDK WL erkennen, was nach Meinung der Autoren drei Ursachen haben kann: (1) Türkische Migranten haben einen besseren Gesundheitsstatus als die übrige Bevölkerung und sind daher tatsächlich weniger pflegebedürftig. (2) Das Begutachtungsverfahren verläuft für diese Personengruppe aufgrund sprachlicher oder kultureller Barrieren weniger erfolgreich. (3) Türkische Personen haben ein anderes Antragsstellungsverhalten, sie stellen mehr Anträge, obwohl keine Pflegebedürftigkeit vorliegt. (ICI2)

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[326-L] Spallek, Jacob; Razum, Oliver: Erklärungsmodelle für die gesundheitliche Situatuion von Migrantinnen und Migranten, in: Ullich Bauer, Uwe H. Bittlingmayer, Matthias Richter (Hrsg.): Health Inequalities : Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 271-288, ISBN: 978-3-531-15612-5 INHALT: Die Autoren zeigen, dass ihre Zielgruppe, Menschen mit Migrationshintergrund, eine weit gewichtigere Rolle in der deutschen Forschungsdiskussion einnehmen muss, als dies bisher der Fall ist. Sie diagnostizieren im Vergleich mit der angloamerikanischen Diskussion erhebliche Defizite. Der Überblick über gängige Erklärungsansätze wird als Ausgangspunkt weiterer Versuche betrachtet, gesundheitliche Ungleichheiten aufzunehmen, die mit ethnischen Ungleichheiten oder Migrationsaspekten verbunden sind. Die Verfasser heben hervor, dass künftige Erklärungsmodelle neben der epidemiologischen Situation im Herkunftsland eine Lebenslaufperspektive berücksichtigen müssen. Diese darf Migration nicht als singuläres, statisches Ereignis betrachten, sondern muss Migrationseffekte im Kontext unterschiedlicher Einflussfaktoren auf eine gesamte Gesundheitsbiographie begreifen. (ICF2) [327-F] Strauss, Dmitri (Bearbeitung): Krankheitsrezeption, Verhalten und protektive Faktoren von Spätaussiedlern im Kontext der Suchtproblematik - eine explorative Studie aus emischer Perspektive INHALT: Die Forschungsarbeit zielt darauf, mittels semi-strukturierter Interviews aus einer emischen Perspektive heraus die Krankheitsrezeption und das damit verbundene Krankheitsverhalten und die Ressourcen von russischsprachigen Aussiedlern im Kontext einer Suchtproblematik zu untersuchen. Die Arbeit verfolgt das Ziel, Teile der sozioökonomischen, physischen, psychischen und kulturellen Gesundheitsbedürfnisse dieser MigrantInnengruppe zu beschreiben und daran orientiert Möglichkeiten der Integration von russischsprachigen PatientInnen in therapeutische Prozesse und psychotherapeutische Versorgungssysteme in Deutschland zu diskutieren. Zielgruppe: Russischsprachige MigrantInnen stellen eine komplexe und sehr heterogene Gruppe dar. Alleine der Umfang der 2.298.938 aus der ehemaligen UdSSR Stammenden des Zeitraums zwischen dem 1950 und 2004 (Bundesverwaltungsamt, 2005) erreicht beinahe die Stärke der ca. 2.430.000 Türkischstämmigen. Die weit überwiegende Zahl der nach Deutschland übersiedelten Russlanddeutschen wurde in einem sowjetischen Umfeld sozialisiert. Nur noch die älteste Generation kennt rein deutschstämmige Heiraten und Nachbarschaften, wie sie bis zum 2. Weltkrieg üblich waren, danach aber zerschlagen wurden. Kultur und Lebensweise orientieren sich nicht einmal an einem wenn auch überholten und auf veraltetem Stand stagnierenden Deutschlandbild, sondern an zeitgenössischen Kultur- und Konsummustern der postsowjetischen Gesellschaft (Wierling, 2004). Die Stellung der Psychotherapie als einer Behandlungsmethode im Gegensatz zur klassischen Medizin ist unter der russischsprachigen Bevölkerung als marginal zu bezeichnen. Die Studie zur Einstellung gegenüber der Psychotherapie zeigte, dass russische Probanden im Vergleich zu deutschen Probanden eine negativere Einstellung gegenüber der Psychotherapie haben und dass - je länger Aussiedler und insbesondere Aussiedlerinnen in Deutschland leben -, sie umso positiver eine gesellschaftliche Akzeptanz bei Inanspruchnahme einer Psychotherapie antizipieren (Ditte, Schulz & Schmid-Ott, 2006). Es lassen sich einige besondere Merkmale der zu erforschenden Zielgruppe zusammenfassen: Sowjetische Sozialisierung, Sprachdefizite, Migrationshintergrund, marginale Stellung der Psychotherapie in dem Help-Seeking Verhalten, Wissensdefizi-

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te in Wissenschaft und Politik aufgrund fehlender Differenzierungsmöglichkeiten der Zielgruppe in den amtlichen Statistiken. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Im Rahmen der Untersuchung werden betroffene russischsprachigen MigrantInnen interviewt. Die Interviews werden auf der durch den/ die InterviewpartnerIn bevorzugten Sprache (Deutsch oder Russisch) durchgeführt. Die Interviewdauer beträgt ca. 1,5 Stunden. Die Interviews werden aufgezeichnet, transkribiert, gegebenenfalls in die deutsche Sprache übersetzt und ausgewertet. Bei der Untersuchungsmethode handelt es sich um semi-strukturierte Interviews, gestützt auf den Leitfaden von EMIC (Explanatory Model Interview Catalogue) (Weiss, 1996), bzw. die von der sekundären Version adaptierten Fassung (British EMIC) (Judhav & Weiss, 2001). Inhaltliche Hauptbestandteile des Interviews sind die Themenbereiche: Störungsmuster, Ursachenvorstellung, Hilfeaufsuchendes Verhalten, Schützende Faktoren. Diese 4 Abschnitte haben einen einheitlichen methodischen Aufbau, der gekennzeichnet ist durch die Abfolge von offener Frage, Nachfragen anhand von Screeninglisten und zusammenfassenden Fragen nach dem wichtigsten und dem zuerst erlebten Item zur Gewichtung multipler Antworten. Im Vorgehen der Auswertung der qualitativen Interviews wird es weitgehend an dem von Mayring (1990) vorgeschlagenen Ablaufmodell zur Inhaltsanalyse orientiert. Grundlage für die quantitative Auswertung der Interviews ist die Berechnung eines Zahlenwertes für die Themenbereiche Ursachenvorstellung und Schützende Faktoren. Dieser Bedeutungswert ergibt sich aus der Addition der beiden Komponenten "Antwortstil" (nachgefragt/ spontan, erwähnt/ betont) und "Priorität" (am wichtigsten/ nicht am wichtigsten). DATENGEWINNUNG: Interview, semi-strukturiert (Stichprobe: n=6-10; männliche alkoholerkrankte russischsprachige Migranten in der ambulanten Behandlung sowie männliche russischsprachige drogenabhängige Migranten in der Substitutionstherapie in Bremen). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Psychologie Zentrum für Globale Gesundheitspsychologie (Postfach 2503, 26111 Oldenburg) KONTAKT: Gräser, Silke (Dr. Tel. 0441-17748, e-mail: [email protected]) [328-F] Subasi, Z. (Bearbeitung); Senf, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Depressive und somatoforme Symptome bei türkischen Migranten in der Sekundärversorgung INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Institution (Tel. 0201-7227-521, e-mail: [email protected]) [329-F] Tagay, Sefik, Dr.rer.medic. (Leitung): Traumatische Ereignisse und PTSD bei Migranten in der Primärversorgung INHALT: keine Angaben METHODE: Querschnittsstudie

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ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0201-9597-021, Fax: 0201-7227-305, e-mail: [email protected]) [330-L] Wimmer-Puchinger, Beate: Migrantinnen-Gesundheit: ein Handlungsfeld des Wiener Programms für Frauengesundheit ; Daten, Handlungsfelder, Strategien und Umsetzung, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 73-95, ISBN: 978-3-938304-96-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A7126) INHALT: Die Gruppe der Migrantinnen ist besonders armutsgefährdet, was nicht nur sozial- sondern auch gesundheitspolitische Konsequenzen haben muss. Entsprechend sind gesundheitliche und soziale Problemstellungen von Migrantinnen eine Herausforderung für die pluralistische Zivilgesellschaft Österreichs. Best-Practice-Modelle des Wiener Programms für Frauengesundheit für Migrantinnen sind die Gesundenuntersuchung für Frauen mit türkischer Muttersprache "Saglikli kalacagim", das Mammographie-Screening "Ich schau auf mich", das interkulturelle Ernährungs- und Bewegungsprogramm für Frauen in Wien, die Elternambulanz zur Beratung in psychosozialen Krisen in der Schwangerschaft, betriebliche Gesundheitsförderung und interkulturelle Gesundheitszirkel sowie muttersprachliche Informationsbroschüren. (ICE) [331-F] Zararsiz, R. (Bearbeitung); Senf, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Traumatische Ereignisse und Posttraumatische Belastungsstörung bei türkischen Patienten in der Primärversorgung INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Institution (Tel. 0201-7227-521, e-mail: [email protected])

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[332-L] Babka von Gostomski, Christian: Was unterscheidet permanent Gewalt ablehnende Jugendliche von gegenüber Gewalt Indifferenten?: Analysen mit Daten des IKG-Jugendpanels 2001-2005, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4533-4544, ISBN: 978-3-593-38440-5

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INHALT: "Mittels der Daten des IKG-Jugendpanels, bei dem zwischen den Jahren 2001 bis 2005 bei jährlichen Befragungen 406 Jugendliche türkischer Herkunft, 585 GUS-Aussiedler-Jugendliche, 364 Jugendliche mit einem Aussiedlungshintergrund aus Polen und 1.244 Jugendliche deutscher Herkunft befragt wurden, werden Einstellungen zur Rechtfertigung von Gewalt im Längsschnitt untersucht. Die Jugendlichen waren bei der ersten Befragung im Jahre 2001 im Durchschnitt um die 17 Jahre alt. Bei den Einstellungen zur Gewaltbegründung werden einerseits solche Rechtfertigungen betrachtet, die ethnisch-religiöse Signalbegriffe (wie etwa 'Respekt', 'Ehre' oder 'Verteidigung der Religion') aufgreifen (Gewaltbegründung I). Dem gegenübergestellt werden Gewaltbegründungen, die mit anderen Motiven (etwa aus politischen Gründen, aus Frust oder Lust, um anderen zu helfen oder zur Interessendurchsetzung) zusammenhängen (Gewaltbegründung II). Für beide Einstellungsvarianten lässt sich im Zeitverlauf 2001 bis 2005 ein Rückgang der Befürwortung von Gewalt feststellen. Ausgehend von dieser Beobachtung wird ein Extremgruppenvergleich präsentiert, das heißt, es werden diejenigen wenigen Jugendlichen, die sich in allen fünf Jahren permanent gegenüber den Gewaltbegründungen indifferent oder zustimmend zeigten, der Mehrheit der jungen Erwachsenen gegenübergestellt, die in allen fünf Jahren keine der Gewaltbegründungen akzeptierten. Es werden also Antworten auf die Frage geliefert, in welchen Bereichen sich gewaltbefürwortende junge Erwachsene von Gewaltablehnenden unterscheiden." (Autorenreferat) [333-L] Bingel, Gabriele; Nordmann, Anja; Münchmeier, Richard (Hrsg.): Die Gesellschaft und ihre Jugend: Strukturbedingungen jugendlicher Lebenslagen, Opladen: Budrich UniPress 2008, 263 S., ISBN: 978-3-86649-115-1 INHALT: "Wie bewältigen Jugendliche ihre Jugend? Das ist die zentrale Fragestellung, mit der die Autorinnen und Autoren des Bandes sich auseinander setzen. Jugend wird sowohl in der Jugendforschung als auch der Jugendpolitik vor allem unter dem Gesichtspunkt ihrer Funktionalität für Politik und andere Gesellschaftssysteme betrachtet. Das Verständnis von Problemen im Jugendalter verknüpft sich dabei in unglücklicher Weise mit einer Defizitperspektive auf Jugendliche und ihren Bewältigungsmöglichkeiten gesellschaftlicher Realität. Mit der Abwälzung der Verantwortung für einen gelingenden Lebenslauf auf die Jugendlichen selbst wird der fatale Umgang der Gesellschaft mit 'ihrer' Jugend aus dem Ursachenkontext herausgenommen und werden die Gründe für Probleme Jugendlicher verdeckt. Im Mittelpunkt dieses Bandes steht nun die Frage, wie Jugendliche (als Personen) die Jugend (als gesellschaftliche Anforderungsstruktur) bewältigen. Das Buch unternimmt eine aktuelle Standortbestimmung von Jugend, indem zahlreiche gesellschaftliche Strukturbedingungen thematisiert und in ihrer Bedeutung für die Lebensphase Jugend analysiert werden. Die Perspektive der Homogenisierung jugendlicher Lebenslagen ('die Jugend') wird dabei verlassen und die Unterschiedlichkeit jugendlicher Lebenslagen nach eben diesen Strukturbedingungen aufgezeigt. Jugend ist eine vor allem gesellschaftlich verortete Lebenslage, die vom Arbeitsmarkt, vom Bildungssystem, sozioökonomischen Lebensbedingungen, den Medien oder dem öffentlichen Raum stärker bestimmt wird, als von individuellen Dispositionen und persönlichen Fähigkeiten. Darum analysiert der Band das Aufwachsen von Jugendlichen vor dem Hintergrund dieser Strukturmerkmale. Ein zentrales Anliegen ist es, eine Diskussion über die Herausforderungen anzustoßen, vor denen Jugendliche aufgrund gesellschaftlicher Anforderungen stehen, und über die konstruktiven Bewältigungsdimensionen, die sie beanspruchen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Richard Münchmeier: Jugend im Spiegel der Jugendforschung (1326); Karin Böllert: Jugend in der Arbeitsgesellschaft (27-40); Hans Gängler: Jugend in Ost-

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deutschland (41-52); Anja Nordmann: Zwischen Fremd- und Selbstbestimmung. Gesellschaftliche Ambivalenzen im Leben von Mädchen und Frauen (53-70); Ursula Winklhofer, Claudia Zinser: Jugend und gesellschaftliche Partizipation (71-94); Gabriele Bingel: Gesellschaftliche Lebensräume für Jugendliche. Aufwachsen in einer Dynamik von Raumzuweisung und Raumaneignung (95-112); Titus Simon: Jugend und Protest (113-122); Karin Bock, Wolfgang Schröer: Jugend und Generationengerechtigkeit. Ein zukunftsfähiges Konzept? (123-136); Richard Münchmeier: Jugend - politisch desinteressiert, aber sozial engagiert (137-152); Rene Bendit, Jan Marbach: Jugend und Jugendpolitik in den Ländern der EU (153-170); Claus J. Tully: Jungsein in der mobilen Gesellschaft. Zum Projekt Jugend als Einbettung zum Beginn des neuen Jahrtausends (171-188); Werner Helsper, Susann Busse, Merle Hummrich, Rolf-Torsten Kramer: Zur Bedeutung der Schule für Jugendliche. Ambivalenzen zwischen Schule als Lebensform und Schuldistanz (189-210); Ren Bendit: Integrationsstrategien für jugendliche MigrantInnen und Angehörige ethnischer Minderheiten in den EUMitgliedsstaaten (211-222); Katrin Fauser: Jugendliche im Verband (223-240); Christian von Wolffersdorff: Zurück zur Disziplinierung? Über den Wandel der pädagogischen Prioritäten im Umgang mit erziehungsschwierigen Jugendlichen (241-258). [334-L] Bonfadelli, Heinz: Mediensozialisation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund: theoretische Perspektiven und empirische Befunde, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 243-256 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit dem Einfluss und den Funktionen sowohl der klassischen als auch der neuen Medien im Sozialisationsprozess von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Trotz der wachsenden Bedeutung dieses ethnisch geprägten und tendenziell aus bildungsfernen Familien stammenden Segments der Heranwachsenden, ist dieser soziokulturellen Gruppe in der Sozialisationsforschung wie in der Mediensozialisationsforschung bis jetzt wenig Aufmerksamkeit zugekommen. In empirischer Hinsicht werden Befunde aus quantitativen wie qualitativen Studien zur Illustration und Vertiefung präsentiert, insbesondere aus einem Schweizer Forschungsprojekt." (Autorenreferat) [335-F] Braun, Cornelia, Dipl.-Päd.; Rudolph-Albert, Franziska, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Herwartz-Emden, Leonie, Prof.Dr.; Reiss, Kristina, Prof.Dr.; Heinze, Aiso, Prof.Dr. (Leitung): SOKKE - Sozialisation und Akkulturation in Erfahrungsräumen von Kindern mit Migrationshintergrund - Schule und Familie INHALT: Die zentrale Zielstellung des Projekts ist die differenzierte, längsschnittliche Beschreibung, Analyse und Interpretation von Akkulturations- und Sozialisationsverläufen von Kindern mit Migrationshintergrund unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungsräume Schule und Familie. Es gibt zahlreiche Untersuchungen aus unterschiedlichen Disziplinen, die sich aus je verschiedenen Perspektiven mit der schulischen Situation von Migrantenkindern beschäftigten. Die vorbereitete Längsschnittstudie setzt breiter an und greift, einer theoretischen Begründung folgend, aus dem großen Set von möglichen Einflussfaktoren die heraus, die eine besondere Aussagekraft für die Erklärung der Entwicklung von Selbstkonzept, sozialer bzw. ethnischer Identität und Schulerfolg erwarten lassen. Vordringliche Aufgabe

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dieser Untersuchung ist eine Ursachenforschung, die nicht nur institutionelle Bedingungen eruiert, sondern die Ausgangsbedingungen der Kinder und Jugendlichen auf einem aktuellen Niveau beschreibt sowie Entwicklungsprozesse in den ersten Schuljahren in den Blick nimmt. Dies bedeutet, dass neben dem sozialen und kulturellen Kapital der Familie auch entwicklungspsychologische Aspekte berücksichtigt werden müssen, um unterschiedliche Entwicklungsverläufe und Akkulturationsverläufe unter Kontrolle der kognitiven Ausgangsbedingungen erklären zu können. Darin liegt auch die Besonderheit des Projekts: die Verbindung von je individuell unterschiedlichen, differenziert erhobenen Ausgangsbedingungen zu Beginn der Schulzeit und der Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung der Kinder über die gesamte Grundschulzeit bis zum Zeitpunkt der ersten Bildungsentscheidung am Ende der vierten Jahrgangsstufe. Folgende Fragestellungen und Annahmen stehen im Zentrum des Forschungsinteresses: Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund sind in den weiterführenden Schulen - gemessen am Anteil an der Gesamtschülerschaft - deutlich unterrepräsentiert. Die forschungsleitende Grundannahme liegt in der These, dass weniger gut akkulturierte Kinder bei gleichen dispositionalen Voraussetzungen - im Vergleich zu besser akkulturierten weniger Erfolg in der Schule haben. Die Ursachen für diesen Umstand werden in der Person des Kindes selbst sowie in dessen Interaktion mit anderen und in den Erfahrungsräumen Familie und Schule gesehen. Erforscht werden soll die spezifische Bedeutung der genannten Kontextbedingungen für den Akkulturationsprozess der Kinder. Die zentralen Ursachen für die beschriebenen Disparitäten im Bildungssystem liegen vorwiegend im Bereich von Familie und Schule, da diese Erfahrungsräume - im Sinne der ökologischen Sozialisationsforschung - Träger der einflussreichsten Umweltbedingungen für Kinder in dieser Altersstufe sind. Vor diesem Hintergrund rücken die Funktion von Kontextbedingungen und die Rolle der Sozialisationsprozesse innerhalb dieser Kontexte als Voraussetzungen bzw. Prädiktoren von Akkulturation in den Mittelpunkt des Interesses. Das Rahmenmodell umfasst die relevanten Konstrukte innerhalb des schulischen und familiären Bereichs. Der familiäre Kontext wird über Bildungsaspiration und Erziehungsverhalten der Eltern, kulturelles Klima, Adaptabilität und Kohäsion im System der Familie sowie soziales und kulturelles Kapital erhoben. Der schulische Kontext setzt sich aus mehreren Ebenen zusammen, die unterschiedlich gewichtet in das Rahmenmodell integriert wurden: auf Lehrerebene werden Einstellungen bzw. Orientierungen (bezogen auf Kinder mit Migrationshintergrund) erfasst, auf Schulebene die Sozialstruktur des Schulsprengels, auf Klassenebene die je spezifische Zusammensetzung der Schülerschaft und auf Schülerebene die Fördermaßnahmen (zusätzlicher Sprachförderunterricht, Besuch einer Sprachlernklasse usw.). METHODE: Unter Beachtung der Merkmale Sozialregion, Anteil von Nichtdeutschen im Stadtbezirk und Anteil von Nichtdeutschen in der Schule bzw. Klasse wurde eine Auswahl von 24 Klassen an 9 Grundschulen einer süddeutschen Großstadt (550 Schüler/innen) des ersten Jahrgangs getroffen. Der methodische Schwerpunkt dieses Forschungsvorhabens liegt im Bereich der quantitativen Forschung. Dazu wurden bereits validierte Testinstrumente und Fragebogenverfahren aus unterschiedlichen Disziplinen ausgewählt und - wo nötig - an die Fragestellung und an die Zielgruppe angepasst (Alter, Kultur, etc.). Erhebungsinstrumente: 1. Schülerebene: a) ALS: Aussageliste zum Selbstwertgefühl (Schauder 1996); b) CFT1: Grundintelligenztest (Weiß & Osterland 1977); c) DEMAT 1+: Deutscher Mathematiktest für die erste Klasse und weitere Versionen für höhere Klassenstufen (Krajewski, Küspert & Schneider 2002); e) HSP: Hamburger Schreibprobe (May 1998); f) PSCA-D: Pictorial Scale of Perceived Competence and Social Acceptance - deutsche Fassung (Asendorpf & van Aken 1993); g) SFD: Sprachstandsüberprüfung und Förderdiagnostik für Ausländer- und Aussiedlerkinder (Anna Hobusch, Nevin Lutz & Uwe Wiest 2002); h) SPPC-D: Self-Perception Pro-

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file for Children - deutsche Fassung (Asendorpf & van Aken 1993); i) WLLP: Würzburger Leise-Lese-Probe (Küspert & Schneider 1998). 2. Schulebene: a) Lehrerfragebogen: Einstellungen zu Kindern mit Migrationshintergund & soziometrische Daten (Eigenentwicklung). 3. Familienebene: a) FACES II: Familiy Adaptability and Cohesion Evaluation Scale (Olson, Portner & Bell 1982) in deutscher Übersetzung (Schlippe 1985: FFB-FACES II); b) FKS: Familienklimaskalen (Schneewind 1985); c) Elternfragebogen: sozioökonomische Stellung der Eltern, soziales und kulturelles Kapital der Familie, Akkulturationsstragie, Erziehungsverhalten, Diskriminierung (Eigenentwicklung). Ergänzend zu den oben beschriebenen quantitativen Verfahren wird das qualitative Verfahren der Gruppendiskussion begleitend eingesetzt, da sich sowohl kollektive Orientierungen bzw. gemeinsame Erfahrungshorizonte von Gruppen, als auch bestimmte thematische Bereiche, wie z.B. das Konzept des "social mirroring" (Suárez-Orozco 2000), quantitativ nicht oder nicht befriedigend erfassen lassen. Diskussionen mit Drittklässlern im Rahmen der Vorstudie haben gezeigt, dass das Instrument einsetzbar und ergiebig ist. DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 550; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Küffner, Dieter; Wieslhuber, Claudia: Sozialisation und Akkulturation in Schule und Familie: methodische Besonderheiten des interkulturellen Interviews mit Kindern. in: Bos, Wilfried; Lankes, Eva-Maria; Plassmeier, Nike; Schwippert, Knut (Hrsg.): Heterogenität. Eine Herausforderung an die empirische Bildungsforschung. Münster u.a.: Waxmann 2004, S. 163-171.+++Herwartz-Emden, Leonie: Migrant/innen im deutschen Bildungssystem. in: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Bildungsreform, Bd. 14: Migrationshintergrund von Kindern und Jugendlichen. Wege zur Weiterentwicklung der amtlichen Statistik. Arbeitsstelle Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration (AKI) WZB Berlin. Bonn u.a. 2005, S. 7-24.+++Herwartz-Emden, Leonie: Grundschulkinder in kulturell heterogenen Schulklassen. in: Mühleisen, Hans-Otto; Stammen, Theo; Ungethüm, Michael (Hrsg.): Anthropologie und kulturelle Identität. Lindenberg: Beuroner Kunstverl. 2005, S. 75-91.+++Herwartz-Emden, Leonie; Schneider, Sibylle: Soziale, kulturelle und sprachliche Herkunft. in: Arnold, Karl-Heinz; Sandfuchs, Uwe; Wiechmann, Jürgen (Hrsg.): Handbuch Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2006, S. 588-596.+++HerwartzEmden, Leonie; Küffner, Dieter: Schulerfolg und Akkulturationsleistungen von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund. in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Jg. 9, 2006, H. 2, S. 240-254.+++Herwartz-Emden, Leonie; Küffner, Dieter; Landgraf, Julia: Acculturation and educational achievement of immigrant children in elementary school. in: Adams, Leah D.; Kirova, Anna (eds): Global migration and education: schools, children and families in transition. Mahwah NJ: Erlbaum 2006, pp. 35-51.+++Heinze, Aiso; Herwartz-Emden, Leonie; Reiss, Kristina: Mathematikkenntnisse und sprachliche Kompetenz bei Kindern mit Migrationshintergrund zu Beginn der Grundschulzeit. in: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 53, 2007, S. 562-581.+++Herwartz-Emden, L.; Braun, C.; Heinze, A.; Rudolph-Albert, F.; Reiss, K.: Geschlechtsspezifische Leistungsentwicklung von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund im frühen Grundschulalter. in: Zeitschrift für Grundschulforschung, 2008, H. 2, S. 1328.+++Herwartz-Emden, L.; Reiss, K.; Mehringer, V.: Das Projekt SOKKE - ausgewählte Ergebnisse zur Kompetenzentwicklung von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund. in: Erziehung und Unterricht, 2008 (angenommen). ART: BEGINN: 2003-06 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Pädagogik der Kindheit und Jugend (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg); Universität

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München, Fak. für Mathematik, Informatik und Statistik, Mathematisches Institut Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik (Theresienstr. 39, 80333 München); Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften -IPN- an der Universität Kiel Abt. Didaktik der Mathematik (Olshausenstr. 62, 24098 Kiel) KONTAKT: Braun, Cornelia (Tel. 0821-598-5831, e-mail: [email protected]) [336-F] Clauß, Susanne, Dipl.-Soz.; Titzmann, Peter, Dr.; Lokhande, Mohini, Dipl.-Psych.; Stößel, Katharina, Dipl.-Psych.; Michel, Andrea, Dipl.-Psych.; Sagi-Schwartz, Avi, Prof.; Lavee, Yoav, Prof. (Bearbeitung); Nauck, Bernhard, Prof.Dr.; Steinbach, Anja, Dr.; Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr. (Leitung): Entwicklungsregulierung von Statusübergängen im Akkulturationsprozess der zweiten Migrantengeneration in Deutschland und Israel INHALT: Ziel des Forschungsverbundes "Migration und gesellschaftliche Integration" ist, die Akkulturation und ihre Folgen für die psychosoziale Anpassung bei Diaspora-Migranten zu untersuchen. In diesem Teilprojekt, der Universität Jena und der TU Chemnitz, soll die Entwicklungsregulierung an wichtigen Statusübergängen im Kindes- und Jugendalter bei Migranten, ethnischen Minderheiten und der einheimischen Bevölkerung in Deutschland und Israel untersucht werden. Quantitativ und längsschnittlich werden Kinder/ Jugendliche und deren Eltern vor und nach den Statusübergängen befragt. Diese Übergänge sind formell (in den Kindergarten und die Schule) oder informell (der Übergang in erste romantische Beziehungen und die Ehe). In Deutschland werden Aussiedler und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion sowie Türken; in Israel Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und israelische Araber herangezogen. Weiterhin wird jeweils eine einheimische Referenzgruppe befragt. Der Vergleich der verschiedenen Migrantengruppen, ethnischen Minderheiten und Einheimischen bietet Möglichkeiten, den Einfluss individueller Ressourcen und Kontextmerkmale auf die Bewältigung von Entwicklungsherausforderungen zu analysieren. Besondere Beachtung sollen Regulationsstrategien im Umgang mit Anforderungen des Übergangs und die Konzentration auf positive Entwicklungsergebnisse finden. Kooperationspartner: Universität Haifa. ZEITRAUM: 2007-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Israel, Bundesrepublik Deutschland, insb. Stuttgart, Frankfurt am Main METHODE: Typologie der Sozialintegration als genereller Rahmen (Esser 2000); Strukturmodell der Akkulturation nach Berry (1997). Interviews verschiedener Altersgruppen (Ziel: vor und nach dem Übergang) im Abstand von einem Jahr; Vergleich der Bedingungen in Israel und Deutschland, Vergleich verschiedener Migrantengruppen (Deutschland: Aussiedler, Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, Türken; Israel: Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, israelische Araber) und Einheimischer. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: insgesamt 3.500 zu zwei Erhebungswellen; Statusübergänge Kindergarten, Schule, Dating, Ehe, ethnische Gruppen -Türken, russische Juden, (Spät-)aussiedler, Deutsche-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Allgemeine Soziologie I (09107 Chemnitz); Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Semmelweisstr. 12, 07743 Jena)

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KONTAKT: Clauß, Susanne (Tel. 0371-531-35874, e-mail: [email protected]); Titzmann, Peter (Dr. 03641-945220, e-mail: [email protected]); Steinbach, Anja (Dr. e-mail: [email protected]) [337-F] Coester, Helene, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Ziebertz, Hans-Georg, Prof.Dr.theol.Dr.rer.soc. (Betreuung): Geschlechtsidentität in der multikulturellen Gesellschaft INHALT: Vor dem Hintergrund kultureller bzw. religiöser Pluralität in Deutschland sollen doinggender Prozesse von Jugendlichen innerhalb interkultureller Interaktion untersucht werden. Es wird davon ausgegangen, dass Geschlechtsidentität (Gender) vom Individuum immer wieder in einem Prozess von role-taking (aneignen) und role-making (ausgestalten) erworben werden muss. Da die Person in unterschiedliche Referenzsysteme eingebunden ist und somit mit unterschiedlichen Personen, Gruppen und Institutionen interagiert, die jeweils unterschiedliche Hintergründe bezüglich Wertesystem, Nation, Ethnie und Religion haben, ist dieser Prozess auf dem Hintergrund einer pluralen Gesellschaft sehr komplex. Die Pluralität wird mit Blick auf Werte, Normen und Handlungsmaximen besonders deutlich, unterschiedliche Gender-Konzepte liegen vor. Für das Individuum ergibt sich das Problem, dass es dennoch eigene Vorstellungen und Handlungsweisen entwickeln muss, ohne sich an einem geschlossenen Konzept der Wertevermittlung und Lebensentwürfe orientieren zu können. Diese Frage wird besonders relevant für Jugendliche. Fragestellung: Wie funktionieren doing-gender Prozesse in der interkulturellen Interaktion im multikulturellen Kontext, wenn davon ausgegangen wird, dass Jugendliche, eingebettet in unterschiedliche Referenzsysteme, mit unterschiedlichen Genderkonzepten konfrontiert werden? Um diese Frage zu verfolgen, wird auf das Konzept des "Dialogical Self" (H. Hermans, Nijmegen) zurückgegriffen. Hermans geht von einem pluralen und dynamischen Selbst aus, das in der Interaktion mit unterschiedlichen Personen/ Referenzgruppen unterschiedliche Voices ausbildet, die miteinander dialogisch kommunizieren. Je nach Situation werden die Voices dominant. Die Entwicklung der eigenen Identität ist hierbei ein dynamischer und andauernder Aushandlungsprozess, der nicht unabhängig von der sozial-kulturellen Umwelt vonstatten geht. Identität wird narrativ hergestellt. Innerhalb des Forschungsprojektes wird untersucht, ob die Theorie des dialogischen Selbst hilft, die intrapsychischen Verarbeitungen von konfligierenden Impulsen zu beschreiben (theoretisch/ empirisch) und zu erklären. METHODE: Als konkrete interkulturelle Kommunikationssituation wird die ca. fünfwöchige Unterrichtseinheit "Gender in christlich und muslimisch geprägten Kulturen" genutzt, die im Rahmen des Forschungsprojektes entwickelt und in mehreren 9. Klassen (Realschule) mit multikultureller Zusammensetzung durchgeführt wird. Die lnteraktionssituationen einzelner Stunden werden per Video aufgezeichnet. Zusätzlich zu den Videoaufzeichnungen werden qualitative Interviews durchgeführt. Die Videosequenzen werden mit Hilfe einer Interaktionsanalyse ausgewertet. Analysiert werden u.a. die Struktur des Kommunikationsablaufs und die Aktivitäten der Interaktionspartnerinnen. Zusätzlich wird auf die Diskursanalyse zurückgegriffen, um die Bedeutungszuschreibungen zu analysieren und einzelne Diskursstränge und deren Verschränkung zu verfolgen und die Bestandteile des sozialen / gesellschaftlichen Diskurses zu zuordnen. So kann evtl. aufgedeckt werden, von welchem Hintergrund her die Jugendlichen argumentieren, welche Sicht welcher Referenzgruppe sie übernehmen bzw. sich von dieser absetzten. Qualitativ-empirisches Verfahren. Untersuchungsdesign: Querschnitt

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DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-07 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts (Paradeplatz 4, 97070 Würzburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0931-313131, e-mail: [email protected]) [338-L] Düx, Sascha: Roots&Routes TV: ein interkulturelles Webvideoprojekt im Schnittfeld von Jugendkulturund Jugendmedienarbeit, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 52/2008, H. 2, S. 37-40 INHALT: "Webvideoplattformen spielen eine immer wichtigere Rolle in jugendlichen Medienwelten. Im Projekt Roots&Routes TV füllen Jugendliche in sechs nordrhein-westfälischen Städten und in neun europäischen Partnerländern eine eigene Webvideoplattform mit Filmen über jugendkulturelles Zusammenleben in ihren Städten." (Autorenreferat) [339-L] Holzwarth, Peter; Niesyto, Horst: Präsentativer und diskursiver Selbstausdruck junger Migranten und Migrantinnen im Kontext verschiedener (medien-) kultureller Ressourcen, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 9/2008, No. 3, 28 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0803101) INHALT: "Der folgende Beitrag stellt den Forschungsansatz 'Eigenproduktionen mit Medien' vor und konkretisiert ihn am Beispiel eines EU-Projekts CHICAM (Children in Communication about Migration). Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass Kinder und Jugendliche die Chance haben sollten, sich in Forschungskontexten auch mittels Fotos und Videofilmen zu äußern - ergänzend zu sprachlichen Artikulationsformen. Der Beitrag skizziert zunächst wesentliche Überlegungen, die sich mit dem Forschungsansatz verbinden. Danach werden am Beispiel des EU-Projekts Formen des präsentativen und diskursiven Selbstausdrucks in medialen Eigenproduktionen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund dargestellt. Es wird aufgezeigt, welche Vorteile eine Öffnung in Bezug auf visuelle Dimensionen sowohl im Kontext subjektadäquater Forschungsmethoden in der Migrationsforschung als auch im Zusammenhang mit Identitätskonzepten und Selbstnarrationen mit sich bringt. Der abschließende Teil informiert über Analysemethoden (audio-) visueller Materialien, die in Projekten wie CHICAM angewendet werden." (Autorenreferat) [340-F] Hurrelmann, Klaus, Univ.-Prof.Dr.; Andresen, Sabine, Prof.Dr.; Schneekloth, Ulrich; Leven, Ingo (Bearbeitung): 1. World Vision Kinderstudie: Kinder 2007 INHALT: Nach dem Modell der Shell Jugendstudien werden jetzt Kinderstudien durchgeführt. Die Studie dokumentiert zum ersten Mal im deutschen Sprachraum in einer methodisch abge-

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sicherten Form, wie Kinder als Angehörige der jüngsten Generation denken, fühlen, ihre Lebenslage bewerten und ihre Zukunft einschätzen. Dabei wurden alle Lebensfelder der Kinder berücksichtigt, von der Familie über Kindergarten und Grundschule bis zum Freizeitbereich, den Mediensektor und die Gleichaltrigen- und Freundschaftsbeziehungen. Auch Wünsche und Ängste der Kinder bei polit. Themen und Zukunftsfragen wurden berücksichtigt. Kind sein in Deutschland heißt für die große Mehrheit der befragten Kinder: In einer Familie sein. Die Eltern werden geliebt, die Beziehung zu den Eltern wird von der großen Mehrheit als angenehm, konfliktarm und innig geschildert. Nur 6% der Kinder haben regelmäßigen Streit mit ihren Eltern, "nur" 14% berichten aktuell von körperl. Züchtigungen. Diese positive Entwicklung gilt für alle Familienformen, für einheimische Deutsche ebenso wie für die fast 25% der Kinder mit Migrationshintergrund. Der Kontakt der einheim. dt. und der Kinder aus Zuwandererfamilien ist recht gut. Über 80% der Zuwanderkinder haben einheim. dt. Freunde zu ihrem letzten Geburtstag eingeladen, umgekehrt sind es gut 40%. Nur eine kleine Gruppe von Kindern aus Zuwanderfamilien, etwa 10%, bezeichnet sich als schlecht integriert. Nach den Ergebnissen der Studie sind Kinder im Guten und im Schlechten, sozusagen auf "Gedeih und Verderb", auf ihre Eltern angewiesen. Für die Befragung hat TNS Infratest Sozialforschung einen Index für die Festlegung der sozialen Herkunftsschicht gebildet, in den die finanz. Lage der Familie und der Bildungsgrad der Eltern als maßgebl. Faktoren eingehen. Wer hiernach zu den unteren 25% gehört, wird in eine Familie mit relativ ungünstigen Ressourcen und Impulsen für die eigene Entwicklung hineingeboren. Die ungünstige soziale Lage strahlt als massive Benachteiligung auf die gesamte Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung der Kinder aus. Während in der oberen Herkunftsschicht 82% aller Kinder das Abitur anstreben, sind es bei der unteren nur 21%. Die Ungleichheit zeigt sich bes. deutl. in der Freizeit. Die benachteiligten Kinder verbringt diese Zeit überw. mit passiven Handlungen, insb. Fernsehen und elektronische Spiele. Demgegenüber kommen Sport, Kunst, Musik und Lesen erheblich zu kurz. Die Studie dokumentiert die zunehmende "Kulturalisierung" von soz. Ungleichheit: Die Benachteiligung von Kindern erfolgt über dem Mechanismus ihrer Zurücksetzung bei Anregungen ihrer Sinne und Impulsgebungen für ihre soziale und kognitive Entwicklung. Neben der soz. Herkunft zeigen sich deutl. Unterschiede nach Geschlechtern. Mädchen sind erheblich stärker unter den aktiven und vielseitigen Freizeitlern und bauen dadurch ihren Vorteil für die Leistungsentwicklung aus. Am Ende der Grundschulzeit schlägt sich das bereits in optimistischeren Perspektiven für die spätere Schullaufbahn nieder. Jungen neigen stärker zu passiven Freizeitbeschäftigungen und schädigen damit schon früh ihre Entwicklungschancen im Bildungsbereich. Untersucht werden auch die Auswirkungen der Berufstätigkeit von Müttern und Vätern. Die Ergebnisse zeigen, dass auch bei zwei berufstät. Eltern die Zufriedenheit mit der Zuwendung von Mutter und Vater sehr groß sein kann. Kritischer sehen die Kinder die Lage bei arbeitslosen Eltern, weil hier die Struktur des Zeitalltags verloren gegangen ist. Der entscheidende Wunsch der Kinder liegt bei einer zuverlässigen und qualitätsreichen Zuwendung, die für sie zeitl. genau einschätzbar ist. Die Ergebnisse werden ausführlich unter kinder- und familienpolitischen Gesichtspunkten interpretiert. Die Autoren plädieren für eine stärkere Einbindung der Familie in öff. Betreuungseinrichtungen und gesell. Unterstützungssysteme, sodass Eltern nicht überfordert sind und zugl. Kinder aus benachteiligten Elternhäusern Ausgleichsimpulse erfahren können. ZEITRAUM: 2007 METHODE: Die 1. World Vision Kinderstudie besteht aus einer Repräsentativbefragung von 1600 Kindern in der Altersgruppe von acht bis elf Jahren. Da die Shell Jugendstudien im Alter von 12 Jahren einsetzen, wurde diese Altersobergrenze gewählt. Liegen weitere Erfahrungen mit der Befragung von Kindern vor, soll die Altersspanne in nachfolgenden Studien auf die sechs- und siebenjährigen Kinder ausgedehnt werden. Sie sind in der 1. World Vision

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Kinderstudie bereits durch ausführliche Porträts vertreten, die über ihre gesamte Lebenssituation berichten. Dadurch ist eine Kombination von quantitativen und qualitativen Erhebungsverfahren erfolgt. Alle Interviews werden von geschulten professionellen Interviewerinnen und Interviewern durchgeführt. Nach dem Muster der Shell Jugendstudien handelt es sich bei der World Vision Kinderstudie nicht um eine Untersuchung, die sich in erster Linie an ein wissenschaftliches Publikum richtet. Vielmehr sind die pädagogischen und politischen Entscheidungsträger und die Gestalter der kindlichen Lebenswelten die zentralen Adressaten der Untersuchung. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.600). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hurrelmann, K.; Andresen, S.; TNS Infratest Sozialforschung: Kinder 2007. 1. World Vision Kinderstudie. Frankfurt: Fischer Taschenbuch 2007.+++Hurrelmann, K.: Sozial schwache Kinder fühlen sich früh benachteiligt. Ergebnisse der 1. World Vision Kinderstudie. 2007, 13 S. Download unter: www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag4/downloads/worldvision.pdf . ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: World Vision Deutschland e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 04 Prävention und Gesundheitsförderung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Erziehungswissenschaft, Arbeitsgruppe 01 Allgemeine Erziehungswissenschaft (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Hurrelmann, Klaus (Prof.Dr. Tel. 0521-106-4669, Fax: 0521-106-6433, e-mail: [email protected]); Andresen, Sabine (Prof.Dr. e-mail: [email protected]) [341-L] Ittel, Angela; Raufelder, Diana; Savilla, Stefanie: "Highly mobile kids": soziale Kompetenz und Identität im Zuge mehrfacher Migration, in: Tina Malit, Sonja Perren (Hrsg.): Soziale Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen : Entwicklungsprozesse und Förderungsmöglichkeiten, Stuttgart: Kohlhammer, 2008, S. 126-141, ISBN: 978-3-17-019847-0 (Standort: Hagen FernUB(708)-HTBMAL) INHALT: Ein häufiger Wechsel zwischen Kulturen muss sich zwangsläufig auf Prozesse der Identitätsentwicklung und der Entfaltung von sozialen Kompetenzen auswirken. Die Verfasser fragen, über welche sozialen Kompetenzen Jugendliche mit Migrationshintergrund im Umgang mit dieser Erfahrung verfügen und wie sich ihre Identität entwickelt. Die Datenbasis bilden Diskussionen in Fokusgruppen mit Schülern aus Internationalen Schulen in Berlin. Die Jugendlichen beschreiben ein multikulturelles Migrationsmodell, in dem sich die Migrationserfahrung nur in Maßen auf die Identitätsentwicklung auswirkt. Die Jugendlichen fühlen sich eher in ihren "eigenen Kreisen" integriert. Die Verfasserinnen schließen mit Überlegungen zu den Möglichkeiten der Vermittlung interkultureller Kompetenz. (ICE2) [342-F] Kleis, Astrid, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Keller, Heidi, Prof.Dr. (Betreuung): Parentale Ethnotheorien in bikulturellen Familien - eine Vergleichsuntersuchung in monound bikulturellen Familien deutscher und schwarzafrikanischer Herkunft INHALT: keine Angaben

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ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Graduiertenkolleg 772 "Integrative Kompetenzen und Wohlbefinden: somatische, psychische kulturelle Determinanten" (49069 Osnabrück) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0541-969-3550, Fax: 0541-969-3577, e-mail: [email protected]) [343-F] Mayer, Boris, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Trommsdorff, Gisela, Prof.Dr.; Nauck, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): Value of Children in Six Cultures. Eine Replikation und Erweiterung der 'Value-of-Children-Studies' in Bezug auf Eltern-Kind-Beziehungen in drei Generationen im Kulturvergleich (psychologisches Teilprojekt) INHALT: Dieses Projekt ist Teil eines psychologisch-soziologischen Verbundprojektes. Das soziologische Teilprojekt unter Leitung von Prof.Dr. Bernhard Nauck, Technische Universität Chemnitz, wird an anderer Stelle beschrieben. Ziel des psychologischen Teilprojekts ist es: a) Merkmale von Eltern-Kind-Beziehungen und "Value of Children" (VOC) in drei verwandtschaftlich miteinander verbundenen Generationen sowie Zusammenhangsmuster zwischen b) diesen Merkmalen innerhalb je einer Generation und c) zwischen diesen drei Generationen, d) unter verschiedenen kulturellen Bedingungen zu untersuchen. Damit sollen die seit den 1970er Jahren vom East-West Population Institute, Honolulu, durchgeführten "Cross-national value-of-children studies" (VOC-Studies) aufgegriffen und sowohl methodisch wie auch inhaltlich um neue Fragestellungen erweitert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: bisher: VR China, BRD, Ghana, GB, Indonesien, Israel, Japan, Republik Korea, Polen, Russland, Taiwan, Türkei, USA METHODE: Eltern-Kind-Beziehungen werden als reziproke dynamische Prozesse aufgefasst. Ihre Qualität hängt u.a. von erfahrungsbedingten individuellen Merkmalen der Eltern (hier Mütter und Großmütter) und ihrer (erwachsenen bzw. heranwachsenden) Kinder sowie von kulturellen Kontextbedingungen und ihren Veränderungen im sozio-kulturellen Wandel ab. Diese Beziehungen beeinflussen wiederum die Merkmale, die ihrerseits in den nächsten Generationsbeziehungen relevant sind. Durch die Zusammenarbeit mit Prof.Dr. Bernhard Nauck (Mitantragsteller) (TU Chemnitz) und seiner Arbeitsgruppe erfolgt die Untersuchung im Rahmen eines interdisziplinär ausgerichteten Mehrebenenmodells, das entwicklungspsychologische, familiensoziologische und kulturvergleichende Ansätze integriert und so eine umfassendere und differenziertere Untersuchung erlaubt. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen zum Wert von Kindern und Familie, Eltern-Kind-Beziehungen und Erziehung in drei familial verbundenen Generationen (Großmütter, Töchter, Enkel). Besondere Beachtung kommt der Frage zu, welchen Einfluss die untersuchten Faktoren auf intergenerationale Unterstützungsbereitschaft und generatives Verhalten haben. Nach einer Pilotstudienphase ist nun die Datenerhebung der Hauptstudie größtenteils abgeschlossen. Bis jetzt wurden 10.281 Personen aus zehn verschiedenen Kulturen mit Hilfe einer seit Jahren bewährten Zusammenarbeit mit ausländischen Kooperateuren interviewt. Kernländer der Studie sind die Republik Korea, Indonesien, VR China, Israel, Türkei und Deutschland; darüber hinaus konnten auch Kooperateure aus Südafrika, Indien und Tschechien und Frankreich gewonnen werden. Weitere Datenerhebungen in den USA, Polen, Großbritannien, Ghana und Japan, Russland und Taiwan laufen gerade beziehungsweise sind in Vorbereitung. Mit dem Projekt soll ein psychologischer Beitrag zu einer interdisziplinären Analyse von Zusammenhängen zwischen VOC, individueller Entwicklung und Eltern-Kind-Beziehungen im sozio-kulturellen Wandel erfolgen. Untersu-

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chungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 10.281; Großmütter, Mütter und Jugendliche aus drei familial verbundenen Generationen, Zusatzstichprobe von Müttern mit Kleinkind zum Vergleich mit Daten der Original-VOC-Studie aus den 1970er Jahren; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Klug, T. u.a.: Intergenerationale Unterstützung: ein Vergleich russischer und deutscher erwachsener Töchter. in: ZS für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (in Druck).+++Mayer, B. u.a.: Familienbezogene Werte und Zukunftsvorstellungen in der Adoleszenz: Ein deutsch-russischer Vergleich. in: ZS für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (in Druck).+++Schwarz, B. u.a.: Reciprocity in intergenerational support: a comparison of Chinese and German adult daughters. in: Journal of Family Issues (in press). +++Mayer, B. u.a.: Familienmodelle in Deutschland und Russland: intergenerationale Unterstützung erwachsener Töchter für ihre Eltern. in: Saraliewa, Z.H. (Hrsg.): Wert der Kinder und intergenerationale Beziehungen: Sammelband wissenschaftlicher Artikel. Nizhnij Novgorod, NISOTS 2008, S. 89-114.+++Trommsdorff, G.: A social change and a human development perspective on the value of children. in: Aksu-Koc, A.; Bekman, S. (eds.): Perspectives on human development, family and culture. Essays in honor of Cigdem Kagitcibasi. Cambridge, MA: Cambridge Univ. Pr. (in press).+++Trommsdorff, G.; Albert, I.: Kulturvergleich von Beziehungsqualitäten in Mehrgenerationenfamilien aus psychologischer Sicht / Cultural comparison of relationship quality in multigenerational families from a psychological perspective. in: Künemund, H.; Szydilik, M. (Hrsg.). Generationen: Multidisiziplinäre PerspektivenWiesbaden, Germany: Verl. für Sozialwiss. 2008, pp.119-134.+++Trommsdorff, G.: Entwicklung im kulturellen Kontext / Development in cultural context. in: Trommsdorff, G.; Kornadt, H.-J. (eds.): Enzyklopädie der Psychologie: Themenbereich C Theorie und Forschung, Serie VII Kulturvergleichende Psychologie. Bd. 2: Kulturelle Determinanten des Erlebens und Verhaltens. Göttingen: Hogrefe 2007, pp. 435-519.+++Trommsdorff, G.: Sociodemographic changes in Japan and Germany and cross-cultural comparisons of the value of children. in: Kusune, S.; Nishijima, Y.; Adachi, H. (eds.): Socio-cultural transformation in the 21st century? Risks and challenges of social changes. Kanazawa, Japan: Kanazawa Electric Publ. Company 2007, pp. 243-265.+++Trommsdorff, G.: Cultural values regarding children and family: The cultural meaning of parent-child relationships. in: Straub, J. u.a. (eds.): Pursuit of meaning. Advances in cultural and cross-cultural psychology. Bielefeld: Transcript 2006, pp. 465- 494.+++Albert, I.u.a.: Parenting and adolescent attachment in India and Germany. in: Zheng, G.; Leungm, K.; Adair, J.: Perspectives and progress in contemporary crosscultural psychology. Beijing: China Light Industry Pr. 2007, pp. 97-108.+++Trommsdorff, G.; Schwarz, B.: The "Intergenerational stake hypothesis" in Indonesia and Germany: adult daughters' and their mothers' perception of their relationship. in: Current Sociology, Vol. 55, 2007, pp. 599-620.+++Trommsdorff, G.: Parent-child relations over the life-span: a cross-cultural perspective. in: Rubin, K.H.; Ock-Boon, C.: Parenting beliefs, behaviours, and parentchild relations: a cross-cultural perspective. New York: Psychology Pr. 2006, pp. 143-183. ISBN 1-84169-438-X.+++Dies.: Intergenerational relations and cultural transmission. in: Schönpflug, U.: Perspectives an cultural transmission. Oxford: Oxford Univ. Press (in press). +++Schwarz, B. u.a.: Intergenerational support: psychological and cultural analyses of Korean and German women. in: Current Sociology, 54, 2006, pp. 315-340.+++Rothbaum, F.; Trommsdorff, G.: Do roots and wings complement or oppose one another? The socialization of relatedness and autonomy in cultural context. in: Grusec, J.E.; Hastings, P.D.: The handbook of socialization. New York: The Guilford Pr. 2007, pp. 461-489.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern.

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ART: BEGINN: 1998-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich (D 14, 78457 Konstanz) KONTAKT: Trommsdorff, Gisela (Prof.Dr. Tel. 07531-88-2917, e-mail: [email protected]) [344-L] Pfeiffer, Christian; Rabold, Susann; Baier, Dirk: Sind Freizeitzentren eigenständige Verstärkungsfaktoren der Jugendgewalt, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 19/2008, H. 3, S. 258-268 INHALT: "In dem Forschungsbericht 'Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befunde und Entwicklungen seit 1998' konnte nachgewiesen werden, dass das Aufsuchen verschiedener Freizeitorte das Gewaltverhalten beeinflusst. Es zeigte sich, dass Jugendliche, die oft Freizeitzentren besuchen, erheblich häufiger mit Gewalttaten in Erscheinung treten als Jugendliche, die nie an diesen Orten zu finden sind. Bereits in der Vergangenheit konnte mithilfe anderer Schülerbefragungen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen gezeigt werden, dass Jugendliche, die ihre Freunde über Freizeitzentren kennen lernen, übermäßig häufig delinquenten Jugendgruppen angehören. Beide Befunde veranlassen die Autoren, eine zugegeben provokative Hypothese aufzustellen und anhand unseres Hannoveraner Datensatzes zu untersuchen: Freizeitheime/ Jugendzentren (im Folgenden Freizeitzentren genannt) wirken sich unter den heutigen Rahmenbedingungen als eigenständige Verstärkungsfaktoren der Jugendgewalt aus." (Autorenreferat) [345-L] Reinders, Heinz; Sieler, Vanessa; Varadi, Enikö: Individuationsprozesse bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft: Ergebnisse einer Längsschnittstudie, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 4, S. 429-444 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.juventa.de/zeitschriften/zse/abstracts/Jahrgang2008/11200804429.html?2) INHALT: "Dieser Beitrag geht der Frage nach, ob sich die Aushandlung von Autonomie und Kontrolle in der Familie bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft vergleichbar gestaltet. Grundlage für die Studie ist die Individuationstheorie nach Youniss und Smollar (1985), die für die Jugendphase einen Wandel zu mehr Autonomie der Jugendlichen und weniger Kontrolle der Eltern postuliert. Diese Theorie wird um Annahmen ergänzt, wonach Autonomie und Kontrolle kulturvergleichend in die Dimensionen psychologisch-sozial einerseits und ökonomisch andererseits zu unterteilen sind. Anhand einer Längsschnittstudie bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft (N=472) wird der Verlauf von Autonomiebestrebungen und elterlicher Kontrolle nachgezeichnet. Die Befunde zeigen, dass der Verlauf des Individuationsprozesses bei beiden Gruppen vergleichbar ist, sich aber Autonomiestreben und Kontrolle der Eltern im Niveau deutlich unterschieden." (Autorenreferat)

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[346-L] Schäfer, Arne: Lebenswelten und Sozialisationsbedingungen jugendlicher Baptisten: Ethnographie einer evangelikalen Aussiedlergemeinde, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 3/2008, H. 3, S. 339-351 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aufsatz thematisiert die Lebenswelten und Sozialisationsbedingungen von Jugendlichen in streng religiösen Aussiedlergemeinden. Die Erkenntnisse basieren auf einer einjährigen ethnografischen Feldforschung in einer baptistischen Religionsgemeinschaft. Dabei wird fokussiert, wie diese Gemeinden versuchen, sich von der modernen Gesellschaft abzugrenzen und die Jugendlichen zu aktiven Mitgliedern zu erziehen. Der Gemeindepädagogik als methodische Sozialisation der nachwachsenden Generation kommt besondere Aufmerksamkeit zu. Ein weiterer Schwerpunkt des Aufsatzes bezieht sich auf die Beobachtung, dass die Jugendlichen sozialen Wandel in der untersuchten Gemeinde vorantreiben. Sie ordnen sich bestimmten strengen Gemeinderegeln nicht einfach unter, sondern stellen sie in Frage. Es kann aufgezeigt werden, dass sich trotz der religiösen Abgrenzung Einflüsse der modernen Gesellschaft und Außenorientierungen der Jugendlichen nicht verhindern lassen." (Autorenreferat) [347-L] Scheibelhofer, Paul: A question of honour?: masculinities and positionalities of boys with Turkish background in Vienna, in: Christine Riegel, Thomas Geisen (Hrsg.): Jugend, Zugehörigkeit und Migration : Subjektpositionierung im Kontext von Jugendkultur, Ethnizitäts- und Geschlechterkonstruktionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 273-288, ISBN: 978-3-531-15251-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/325) INHALT: Ziel des Beitrags ist es zu zeigen, dass eine Kombination aus Migrations- und Männerforschung die Komplexitäten von Männlichkeit im Migrationskontext in ihrer Dynamik erhellen helfen kann. Die empirische Basis bilden drei Fallstudien zu türkischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Wien. Verkürzende ethnisierte Vorstellungen über männliche Identitätskonstruktionen und Handlungsweisen werden kritisch diskutiert. In den Positionierungen der drei befragten Jugendlichen finden sich sowohl Überschneidungen als auch Differenzen. Der Verfasser interpretiert sie als Taktiken, mittels derer die Jugendlichen Anerkennung für ihre Lebensentwürfe einfordern. Strategischer Essentialismus, Pragmatik und radikaler Individualismus sind die Antworten, die die Jugendlichen auf die Frage finden, wie sie sich in der Gesellschaft verorten sollen. In Bezug auf ihre geschlechtsspezifische Positionierung kann von marginalisierter Männlichkeit gesprochen werden. (ICE2) [348-L] Schönpflug, Ute: Sozialisation in der Migrationssituation, in: Klaus Hurrelmann, Matthias Grundmann, Sabine Walper (Hrsg.) - 7. vollst. überarb. Aufl.: Handbuch Sozialisationsforschung, Weinheim: Beltz, 2008, S. 217-228, ISBN: 978-3-407-83160-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5009) INHALT: Der Beitrag widmet sich der Sozialisation von Migranten. Während Migrantenkinder im Vorschulalter noch stark durch den in der Familie dominierenden Kultureinfluss des Ursprungslandes geprägt sind, werden spätestens in der Schule die Werte, Vorstellungen und Forderungen des Aufnahmelandes vermittelt. Migranten lassen sich in der Bewältigung der

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Migration in drei Gruppen unterscheiden: eine Gruppe, die sich an hergebrachte Bräuche klammert ("Marginalisierung" als Resultat), eine zweite, die versucht, beide "Welten" zu integrieren (Integration), und schließlich eine dritte, die die Werte und die Lebensart des Aufnahmelandes übernimmt (Assimilation). Der Beitrag schildert verschiedene Studien zur Migration aus verschiedenen Ländern, und erläutert aus einer Lebensspanne-Perspektive den Akkulturationsprozess von der frühen Kindheit über die Schulzeit bis hin zum jungen Erwachsenenalter und Rentenalter. Aufgrund unterschiedlicher Wertvorstellungen des Aufnahmelandes gewinnen Frauen meist an Freiheit und Rechten hinzu und tragen zum Familieneinkommen bei - was für den Mann demütigend sein kann und Konflikte und Gewalt in der Familie fördern kann. "Marginalisierte" Familien (die sich einer Integration und Anpassung verweigern) zeigen häufig ungünstigere Erziehungsmuster und geben ihrem Nachwuchs weniger Unterstützung, was Aggressivität begünstigen kann. Der Artikel wendet sich dann der Sozialisation in den Migrantenfamilien zu, die sich in Kinderzahl und Gebräuchen häufig, zumindest teilweise, dem Aufnahmeland angleichen. Abschließend wird auf Sprachprobleme eingegangen. Grundsätzlich ist die Sprache ein zentraler Sozialisationsfaktor. Die Muttersprache verliert in der Regel an Bedeutung, je mehr die Zweitsprache erlernt wurde. Der Beitrag weist darauf hin, dass Zweisprachigkeit durchaus positive Auswirkungen auf die schulische Integration haben kann - eine zu frühe Zweisprachigkeit kann jedoch für das Kind unter Umständen schwierig sein, eine zu späte (nach dem 9. Lebensjahr) ist aber vielleicht nicht mehr so erfolgreich. Es wird auf Zweisprachigkeit in der Schule eingegangen. Der Artikel schildert schlüssig typische Herausforderungen, Probleme, Entwicklungen und Lösungen über mehrere Generationen in verschiedenen Lebensbereichen. (ICB) [349-L] Simon, Bernd: Einstellungen zur Homosexualität: Ausprägungen und psychologische Korrelate bei Jugendlichen ohne und mit Migrationshintergrund (ehemalige UdSSR und Türkei), in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie : Organ der Fachgruppen Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Jg. 40/2008, H. 2, S. 87-99 (Standort: USB Köln(38)-XB132; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Studie untersucht die Ausprägung homosexuellenfeindlicher Einstellung und ihre psychologischen Korrelate bei in Deutschland lebenden Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Neben Jugendlichen ohne Migrationshintergrund wurden Jugendliche, die bzw. deren Vorfahren aus einem Staat der ehemaligen UdSSR stammen, und Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund im Sommer 2006 mit Hilfe eines Fragebogens zu folgenden Themen befragt: Einstellung zur Homosexualität, persönliche Kontakte zu Homosexuellen, Ausmaß der persönlichen Integration in die deutsche Gesellschaft, wahrgenommene Diskriminierung von Migranten, Akzeptanz traditioneller Männlichkeitsnormen sowie Religiosität. Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeigen durchweg eine stärker ausgeprägte homosexuellenfeindliche Einstellung als die Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Bei den anderen Variablen zeigen sich parallele bzw. komplementäre Unterschiede. Die in Regressionsanalysen identifizierten psychologischen Korrelate homosexuellenfeindlicher Einstellung verweisen auf die Bedeutung der sozialen Meso-Ebene (z.B. persönliche Kontakte zu Homosexellen) und insbesondere auf die Bedeutung der kulturellen Makro-Ebene (Akzeptanz traditioneller Männlichkeitsnormen und Religiosität). Die Studie verweist darüber hinaus auf

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 14 Sozialisation junger Migranten die besondere Bedeutung der (islamischen) Religion für die von Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund gezeigten Einstellungen zur Homosexualität." (Autorenreferat)

[350-F] Spaiser, Viktoria, M.A. (Bearbeitung); Mansel, Jürgen, Prof.Dr. (Leitung): Menschenfeindliche Einstellungen und diskriminierendes Verhalten bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund INHALT: Im Zentrum stehen Formen, Verbreitung und Hintergründe abwertender Einstellungen und diskriminierender Verhaltensweisen gegenüber schwachen Gruppen (insbesondere Antisemitismus) seitens Jugendlicher mit und ohne Migrationshintergrund. Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind insbesondere muslimische Jugendliche von Interesse. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Köln, Frankfurt, Bielefeld METHODE: Theoretischer Ansatz: soziale Identität, soziale Integration/ Desintegration, stresstheoretische Konzeptionen, Medienverhalten; methodischer Ansatz: qualitative (problemzentrierte Interviews und Gruppendiskussionen) und quantitative Forschung (standardisierte Befragung). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 1.680; Jugendliche aus 84 (Schul-)Klassen in 4 Städten, unterschiedliche Schultypen; Auswahlverfahren: Klumpenbefragung). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 40 + 24; 24 Gruppendiskussionen, 40 Interviews mit Jugendlichen mit muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall). Gruppendiskussion (Stichprobe: 24; Jugendliche mit muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; Jugendliche mit muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.680; Jugendliche aus 84 (Schul-) Klassen in 4 Städten, unterschiedliche Schultypen -von Hauptschulen, über Gymnasien, bis zu Berufsschulen-; Auswahlverfahren: Klumpenbefragung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Leiter (Tel. 0521-106-3166, e-mail: [email protected]) [351-L] Struck-Soboleva, Julia: Zum Einfluss ethnischer Freundschaftsnetzwerke von Aussiedlerjugendlichen auf ihre Integrationschancen: eine diskursanalytische Studie, München 2008, 49 S. (Graue Literatur; cgi.dji.de/bibs/FoBer_Struck-Soboleva.pdf) INHALT: "Diskurse spielen eine wesentliche Rolle in der Beschaffenheit der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Sie tragen zur Konstituierung von Handlungsfeldern der Integration von Einwanderern bei. Dazu gehören beispielsweise öffentliche und politische Diskurse über Einwanderung in deutschen, russischsprachigen, türkischen und anderen Massenmedien sowie Diskurse, die auf der interpersonalen Kommunikation in eigenethnischen und/oder interethnischen Netzwerken aufbauen. Wichtig sind ebenso Diskurse innerhalb von Netzwerke von Personen, die sich beruflich mit Problemen der Zuwanderung auseinandersetzen. Diese Diskurse beeinflussen sich wechselseitig. Sie können handlungsleitendes, wahrnehmungsbestimmendes kollektives Wissen (das explizit und implizit sein kann) produzieren bzw. reflektieren

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und somit die Prozesse der Konstruktion und Rekonstruktion sozialer Wirklichkeit in unterschiedlichen Integrationsbereichen beeinflussen. In dieser Studie wird eine Facette dieses Zusammenspiels aufgrund eines konkreten empirischen Falls betrachtet und zwar der Einfluss von Diskursen in ethnischen Freundschaftsnetzwerken von Aussiedlerjugendlichen auf ihre Integrationschancen in Deutschland, und für den Erwerb sozialen Kapitals unter diesen Jugendlichen. Ziel dieses Projektes ist es, den Einfluss ethnischer Freundschaftsnetzwerke von jugendlichen Aussiedlern auf die Entwicklung von sozialem Kapital und dessen Bedeutung für Integrationsprozesse zu erforschen. Der Erkenntniswert eines diskursanalytischen Ansatzes zur Erforschung ethnischer Netzwerke soll dabei überprüft werden. Im Zentrum dieses Ansatzes steht die Untersuchung von Diskursen, die auf Interaktionen zwischen Netzwerkmitgliedern aufbauen. Dabei wird der Zusammenhang von Diskursen und der Entwicklung von 'herkunftslandspezifischem' und 'aufnahmelandspezifischem' (Haug 2002) Sozialkapital analysiert." (Textauszug) [352-L] Weidner, Natalie: "Lust und Liebe bei Musliminnen": die sexuelle Selbstwerdung von Musliminnen im Jugendalter in der BRD, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 123 S., ISBN: 978-3-83644838-3 (Standort: FHB Braunschweig/Wolfenbüttel(916)-SOR506) INHALT: Die Verfasserin fragt, in wie fern gesellschaftliche, kulturelle und geschlechtliche Komponenten die Bedingungen schaffen, in denen muslimische Mädchen aufwachsen, welche Lebensläufe sich daraus ergeben und in wie fern sich eine sexuelle Sozialisation gerade unter islamischen Normen verwirklichen lässt. Sie bezieht sich dabei auf muslimische Mädchen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland. Zunächst wird die spezielle Lebenssituation dieser Migrantengruppe beschrieben (Geschlechterverhältnis, Frauenbild) und es werden die Herausforderungen benannt, die sich für Mädchen und junge Frauen in der familiären Sozialisation türkischer Migrantenfamilien ergeben (Ehrkonzept, Erziehung). Mit Blick auf die sexuelle Entwicklung deutscher Mädchen wird der Stellenwert der sexuellen Sozialisation im Jugendalter unterstrichen, um dann zu fragen, in wie weit eine sexuelle Sozialisation vom muslimischen Mädchen im Jugendalter möglich ist und welche Bewältigungsstrategien muslimische Mädchen im Umgang mit familiären Verboten entwickeln. Abschließend wird gezeigt, wie außerschulische Sexualpädagogik muslimische Mädchen in ihrem sexuellen Selbstwerdungsprozess unterstützen kann. (ICE2) [353-F] Weiss, Julia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Neyer, Franz J., Prof.Dr. (Betreuung): Persönlichkeitsentwicklung und soziale Beziehungen im Kontext studentischer Migration INHALT: keine Angaben ART: BEGINN: 2008-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Karl-Liebknecht-Str. 2425, 14476 Potsdam) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0331-977-2835, Fax: 0331-977-2794)

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[354-L] Westphal, Manuela: Auf allen Stühlen: Sozialisations- und Integrationsprozesse von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 47/2008, H. 3 = H. 183, S. 78-88 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Migration ist nicht allein als eine Situation anzusehen, die vorwiegend oder ausschließlich Krisenpotentiale enthält, sondern sie ist selbst bereits ein Projekt zur Überwindung von Krisen und zur Erlangung von Autonomie. Dabei ist zwischen einzelnen Migrationsfamilien zu differenzieren, da Herkunft, ökonomische Lage, Bildungsniveau u. a. ebenfalls in den Integrations- und Sozialisationsprozess von Kindern und Jugendlichen einfließen. Die Differenzen, die zwischen einzelnen Migrationsgruppen bestehen, dürfen dabei ebenso wenig übersehen werden wie die Differenzen, die innerhalb einer scheinbar "homogenen" Gruppe existieren. Außerdem dürfen die Gemeinsamkeiten nicht aus dem Blick geraten, die zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationhintergrund vorhanden sind, da diese z. B. einen Hinweis darauf geben, welche Problemlagen oder Lebensentwürfe eher im Kontext der Migration und welche eher im Entwicklungs- und Sozialisationskontext, z. B. der Adoleszenz, zu interpretieren sind. Der Beitrag weist insgesamt nach, dass die Sozialisation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sich nicht in ein Entweder-Oder von Herkunfts- und deutscher Lebenskultur aufspalten lässt, sondern in der Absorption und Abgrenzung von beidem ein eigenes Profil formt. (ICA2)

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Bildung und Integration von Migranten

15.1

Vorschulische Bildung

[355-L] Becker, Birgit; Biedinger, Nicole: Ethnische Kompetenzunterschiede im Vorschulalter, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5479-5488, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der Beitrag zeigt, dass ethnische Bildungsungleichheit bereits zu Beginn der Schulzeit existiert und Migrantenkinder damit ihre Bildungslaufbahn bereits mit einem Startnachteil beginnen. Es wird angenommen, dass der Start der Schulkarriere durch die in der Vorschulzeit erworbenen Kompetenzen der Kinder geprägt wird und dass der Kindergartenbesuch hierbei eine wichtige Rolle spielt. Mit den Daten der Osnabrücker Schuleingangsuntersuchung der Jahrgänge 2000 bis 2005 lassen sich ethnische Unterschiede bei der Schulfähigkeit und bei bildungsrelevanten Kompetenzen nachweisen, die auch bei Kontrolle des Familienhintergrunds bestehen bleiben. Unter Berücksichtigung der Kindergartenbesuchsdauer wird der Effekt der ethnischen Herkunft auf die Schulfähigkeit reduziert und verschwindet vollständig bei zusätzlicher Kontrolle der kognitiven und sprachlichen Kompetenzen. Insgesamt zeigt sich, dass der Kindergarten im Vorschulbereich einen wichtigen Kontext zum Erwerb bildungsrelevanter Kompetenzen darstellt und auch einen zusätzlichen direkten Effekt auf die Schulfähigkeit der Kinder hat. Abschließend werden offene Fragen und weitere Forschungs-

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schritte aus dem aktuellen Projekt 'Erwerb von sprachlichen und kulturellen Kompetenzen von Migrantenkinder in der Vorschulzeit' dargestellt." (Autorenreferat) [356-L] Dubowy, Minja; Ebert, Susanne; Maurice, Jutta von; Weinert, Sabine: Sprachlich-kognitive Kompetenzen beim Eintritt in den Kindergarten: ein Vergleich von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund, in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie : Organ der Fachgruppen Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Jg. 40/2008, H. 3, S. 124-134 (Standort: USB Köln(38)-XB132; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage, ob und in welcher Weise sich die sprachlichen und kognitiven Kompetenzen von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund zu Beginn der Kindergartenzeit unterscheiden. Innerhalb der Gruppe von Familien mit Migrationshintergrund wird ergänzend die Bedeutung ausgewählter Merkmale der familiären Sprachumwelt, wie Muttersprache der Hauptbetreuungsperson, Alltagssprache in der Familie und wahrgenommene Integration, für die deutschen Sprachkompetenzen des Kindes analysiert. Untersucht wurden 547 Kinder (119 mit und 428 ohne Migrationshintergrund), die zum Zeitpunkt der Erhebung im Schnitt 3;8 Jahre alt waren. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder mit Migrationshintergrund in einem weiten Kompetenzspektrum standardisierter Testverfahren schwächere Leistungen erreichen als ihre deutschen Altersgenossen. Dieser Befund wird für die einzelnen Kompetenzbereiche (Grammatik, Wortschatz, nonverbale Kompetenzen, verbales Gedächtnis, vorwissensabhängige Fertigkeiten) getrennt diskutiert, wobei insbesondere die Bedeutung der unterschiedlichen sprachlichen Anregung in den verschiedenen Subgruppen thematisiert wird." (Autorenreferat) [357-L] Fritschi, Tobias; Oesch, Tom: Volkswirtschaftlicher Nutzen von frühkindlicher Bildung in Deutschland: eine ökonomische Bewertung langfristiger Bildungseffekte bei Krippenkindern, Gütersloh 2008, 19 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080311f09.pdf) INHALT: "Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung wurde untersucht, welchen Einfluss die Nutzung frühkindlicher Bildungs- und Betreuungsangebote auf den späteren Schulbesuch der Kinder hat und längerfristig auf die zu erwartenden Lebenseinkommen auswirkt. Die Analyse bezieht sich nur auf Krippenangebote. Untersucht wurden die Geburtsjahrgänge 1990 bis 1995 von in Deutschland geborenen Kindern. 16 Prozent dieser Kinder haben einmal eine Krippe besucht. Die meisten gingen erst im Alter von 2 Jahren in die Krippe. Im Folgenden ist untersucht worden, welchen Effekt der Krippenbesuch in Bezug auf die Einstufung in einen der drei Schultypen der Sekundarstufe I gegenüber dem alleinigen Besuch eines Kindergartens hat. Die Bildung der Eltern hat den größten Einfluss auf den besuchten Schultyp in der Sekundarstufe I. Für den Durchschnitt der Kinder erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, von 36 Prozent auf rund 50 Prozent, wenn sie eine Krippe besucht haben. Die Verbesserung der Bildungschancen durch den Krippenbesuch liegt für benachteiligte Kinder höher als für den Durchschnitt. Als Gedankenspiel soll dargestellt werden, welchen volkswirtschaftlichen Nutzen eine Erhöhung der durchschnittlichen Krippenbetreuungsquote bei den untersuchten Geburtsjahrgängen gehabt hätte. Nach dem berechneten Szenario entgeht

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.1 Vorschulische Bildung der deutschen Volkswirtschaft ab 2009 für die sechs untersuchten Jahrgänge (von 1990 bis 1995) insgesamt ein Nettonutzen in Höhe von 12,6 Milliarden Euro." (Autorenreferat)

[358-F] Hamburger, Franz, Univ.-Prof.Dr.; Seiffge-Krenke, Inge, Univ.-Prof.Dr.; Krömker, Sabine, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Starke Mütter - Starke Kinder. Wissenschaftliche Begleitung eines Modellprojektes zur Förderung von Wahrnehmung und Bildung für Kinder im Alter von 0-3 Jahren aus Familien in schwierigen Lebenslagen INHALT: Das Modellprojekt "Starke Mütter - Starke Kinder" wird vom Deutschen Kinderschutzbund Mainz e.V. durchgeführt, vom Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend des Landes Rheinland-Pfalz unterstützt und vom Institut für Erziehungswissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wissenschaftlich begleitet. Das Angebot mit gemischter Kommund Gehstruktur richtet sich an Kinder im Alter von 0-3 Jahren und deren Familien in benachteiligten Lebenslagen. Durch Erfahrungs- und Lernangebote für die Kinder wird eine erfolgreiche Integration in den Kindergarten vorbereitet. Das Projekt ist im Sozial- und Lebensraum der Zielgruppen implementiert. Es ist in der Mainzer Neustadt angesiedelt, einem Stadtteil, der hohe Anteile an Kindern, an benachteiligten Familien, an allein Erziehenden und an ausländischen Familien aufweist. Ein spezielles Merkmal dieses Projektes ist es, dass Mütter aus dem gleichen Stadtteil durch den Deutschen Kinderschutzbund Mainz e.V. zur "Erziehungspartnerin" geschult werden. Da sie selbst aus dem Umfeld der Zielpopulation stammen und selbst Mütter sind, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als kompetente Ansprechpartnerin akzeptiert und können so die Förderziele übermitteln. Der Fokus der wissenschaftlichen Begleitung liegt auf den drei zentralen Personen Kind, Mutter und Erziehungspartnerin. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mainz METHODE: Die wissenschaftliche Erhebung erfolgt weitgehend über die teilnehmenden Mütter und über die Erziehungspartnerinnen. Hierbei ergeben sich aus der Literatur drei zu evaluierende Hauptbereiche: die Lebensqualität der Mutter, die soziale Netzwerkstruktur der Familie sowie Risikoeinschätzungen bei Kindeswohlgefährdung. Des Weiteren interessiert sich die wissenschaftliche Begleitung für Motivationen, Ziele und Erwartungen der Erziehungspartnerinnen sowie den Entwicklungsstand des Kindes beim Eintritt in den Kindergarten. Im Laufe des Projektes sollen mindestens 15, höchstens aber 30 Familien mit Kindern im Alter von 7 Wochen oder älter, begleitet werden. Für die Erhebung sind drei Messzeitpunkte (t0 = beim Einstieg in das Projekt, t1 = nach 15 Monaten, t2 = am Ende des Praxisprojektes) vorgesehen. Dabei wird sowohl auf qualitative als auch auf quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 70; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 8-12). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Rheinland-Pfalz Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sozialpädagogik (Colonel-Kleinmann-Weg 2, 55099 Mainz); Universität Mainz, Zentrum für Bildungs- und Hochschulforschung -ZBH- (Colonel-Kleinmann-Weg 2, 55099 Mainz) KONTAKT: Krömker, Sabine (e-mail: [email protected])

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[359-L] Hofmann, Nicole; Polotzek, Silvana; Roos, Jeanette; Schöler, Hermann: Sprachförderung im Vorschulalter: Evaluation dreier Sprachförderkonzepte, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 3/2008, H. 3, S. 291-300 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In Deutschland lebende Kinder mit Migrationshintergrund und mangelnder Sprachkompetenz können Bildungschancen häufig nur unzureichend nutzen. Um diesen sprachlichen Defiziten frühzeitig zu begegnen, werden Sprachfördermaßnahmen bereits im Elementarbereich durchgeführt. Die Wirksamkeit solcher Sprachfördermaßnahmen wurde bisher allerdings selten überprüft. Die Landesstiftung Baden-Württemberg hat mit der hier vorgestellten Studie EVAS die Effektivität von durch die Landesstiftung geförderten gezielten Sprachfördermaßnahmen im Vergleich zu unspezifischen Förderaktivitäten im Kindergarten evaluieren lassen. Zusätzlich wurden in dieser Studie die Sprachleistungen geförderter Kinder mit denjenigen von Kindern ohne Förderbedarf verglichen (N=490). Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass unmittelbare Effekte der spezifischen Sprachfördermaßnahmen ausbleiben. Dieser unerwartete Befund legt nahe, die Bedingungen erfolgreicher Sprachförderung zu diskutieren und abzuwägen." (Autorenreferat) [360-F] Lüters, Rosemarie, Dipl.-Soz.Arb. Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Romppel, Joachim, Prof.Dr.phil. (Leitung): Evaluation "Flächendeckende Sprachförderung für Migrantenkinder" INHALT: Die Evaluation des Konzepts zur Einführung einer "flächendeckenden Sprachförderung für Migrantenkinder und Kinder mit Sprachschwierigkeiten" wird unter Leitung von Prof.Dr. Joachim Romppel aus der Fakultät V - Diakonie, Gesundheit und Soziales der Fachhochschule Hannover (FHH) im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit durchgeführt. In der Zeit Mai 2007 bis Dezember 2008 evaluiert Diplom-Sozialarbeiterin/ Sozialpädagogin Rosemarie Lüters Master of Social Work u.a. die Wirkungen des in den Niederlanden entstandenen und vom RAA/ Büro für interkulturelle Arbeit in Essen weiterentwickelten "Elternbildungsprogramm Rucksack" (vgl. www.raa.de/rucksack.html ), das einen Schwerpunkt der für die Stadt Hannover initiierten Maßnahmen zur Implementierung von Sprachförderung in Kindertagesstätten und Einrichtungen der Stadtbezirke bildet. Im Rahmen der Evaluation wird der Frage nachgegangen, wie Sprachförderung unter den Prämissen von Interkulturalität und Teilhabe der Eltern an der Bildung ihrer Kinder gelingt und welche Verbindungen entstehen, um die Zugangschancen zu adäquaten Einrichtungen im Stadtteil zu verbessern. Mit dem "Elternbildungsprogramm Rucksack" sollen u.a. die allgemeine Sprachfähigkeiten sowie die Verständigung in der Muttersprache und in Deutsch systematisch unterstützt und die kindliche Entwicklung im Kindergartenalter gefördert werden. Dabei bildet die Kindertagesstätte einen zentralen Ort für Kommunikation und Sprachförderung an dem die zu Multiplikatorinnen fortgebildeten, mehrsprachigen Mütter in der Regel andere Mütter schulen, die die eigene oder eine andere Muttersprache sprechen. Es wird erwartet, dass sich an dem bekannten Ort der Kita die Ansprechbarkeit bisher nicht erreichter Eltern durch die Einbindung der Multiplikatorinnen und die Förderung der Mehrsprachigkeit erhöht. Eine weitere von der RAA in Essen überprüfte Vorannahme basiert auf der Überlegung, dass insbesondere Mütter als Erziehende für Bildungs- und Erziehungsfragen interessiert werden können und als Multiplikatorinnen in der eigenen Familie, in der Kindertagesstätte und ggf. darüber hinaus wirken. Die für die Evaluation maßgeblichen Teilfragen beziehen sich daher auf die Überprüfung der spe-

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zifischen Erfahrungen und Wirkungen unter den für die Kindertagesstätten der Landeshauptstadt Hannover relevanten Bedingungen und Umsetzungsformen. Dabei sind Fragen des Zusammenwirkens von Multiplikatorinnen, Eltern und pädagogischem Fachpersonal ebenso bedeutsam wie die Weiterentwicklung von Erziehungspartnerschaften für den Kindergartenalltag und die Bedeutung der Maßnahme für die am Programm beteiligten Kinder. Darüber hinaus wird erkundet, wie das Programm Rucksack im Kontext sonstiger Sprachfördermaßnahmen in Kindertagesstätten implementiert wird und welche Erfahrungen der Beteiligten für zukünftige Weiterentwicklungen dargeboten werden können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hannover ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Fachhochschule Hannover, Fak. V Diakonie, Gesundheit und Soziales (Postfach 690363, 30612 Hannover) KONTAKT: Leiter (Tel. 0511-9296-3210, e-mail: [email protected]) [361-L] Reich, Hans H.: Kindertageseinrichtungen als Institutionen sprachlicher Bildung, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 3/2008, H. 3, S. 249-258 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Eine zentrale Aufgabe der Kindertageseinrichtungen als Institutionen sprachlicher Bildung besteht im pädagogisch angemessenen Umgang mit der Vielsprachigkeit der Gruppen und der Zwei- oder Mehrsprachigkeit der Kinder. Der Artikel betrachtet diese Aufgabe unter drei Aspekten: Einstellungen von Erzieherinnen zur sprachlichen Vielfalt, Bandbreite der Zweisprachigkeitsprofile bei Vierjährigen, Fortbildungsziele und Fortbildungsinteressen. Zugrunde liegen Ergebnisse eines Projekts zur 'Sprachentwicklung zweisprachiger Kinder im Elementarbereich', das in der Stadt Hamburg an 20 Einrichtungen durchgeführt wurde." (Autorenreferat) [362-F] Treutlein, Anke, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Roos, Jeanette, Prof.Dr.; Schöler, Hermann, Prof.Dr. (Leitung): EVER - Entwicklung eines Vorschulscreenings zur Erfassung von Risikokindern für Sprach- und Schriftspracherwerbsprobleme, Entwicklung von Sprach- und Schriftsprachfördermaßnahmen sowie deren Evaluationen INHALT: Ein Ziel ist die Optimierung der Einschulungsuntersuchungen, u.a. um Risikokinder besser auffinden zu können und die Ressourcenallokation für Interventionen zu optimieren. Im Rahmen dieses Projektes sollen Defizite frühzeitig und zuverlässig erkannt werden, die zu Schwierigkeiten beim Erwerb des Lesens und Schreibens führen können. Dazu werden in Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern (insbesondere mit dem Fachbereich Gesundheit der Stadt Mannheim) Kompletterhebungen eines Jahrgangs mit einem Screening im Rahmen der obligatorischen Einschulungsuntersuchung durchgeführt. Das für die Erhebung 2003 neu zusammengestellte Screening (Heidelberger Auditives Screening für die Einschulungsuntersuchung HASE, Brunner & Schöler, 2002) besteht aus vier einzelnen Aufgabengruppen aus bereits erprobten diagnostischen Verfahren. Falls sich die Überprüfung der Gütekriterien dieses Screening als ausreichend zuverlässig und valide bewerten lassen, kann auf der Grundlage der

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umfangreichen Daten auch gleichzeitig eine zufriedenstellende Normierung erfolgen (siehe dazu Arbeitsbericht Nr. 17). Ein weiteres Teilprojekt besteht darin, die von den Städten Heidelberg und Mannheim geplanten Fördermaßnahmen im Bereich des Spracherwerbs von Migrantenkindern mit zu entwickeln, sie wissenschaftlich zu begleiten und zu evaluieren. Darüber hinaus sollen auch in Mannheim Maßnahmen zur Prävention von Lese-Rechtschreibproblemen in einzelnen Vorschuleinrichtungen durchgeführt werden. Gedacht ist u.a. an ähnliche Präventionsmaßnahmen wie in den städtischen Vorschuleinrichtungen in Heidelberg. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mannheim METHODE: Validierung des Screeninginstrumentes 'HASE' anhand von Schulleistungsbeurteilungen aus der Grundschule sowie schulunabhängige Testverfahren (DRT 3 - Rechtschreibetest, WLLP, Knuspel-L - Lesetest, PSB-R 4-6 - Intelligenztest); Ermittlung von Spezifität und Sensitivität des Screenings. Untersuchungsdesign: Längsschnitt DATENGEWINNUNG: Einschulungsuntersuchung (Stichprobe: 2.900; Kinder). Schulnoten und Beurteilungen (Stichprobe: 1.100; Kinder, z.Zt. 3. Klasse). Feldarbeit durch geschulte wissenschaftliche Hilfskräfte. VERÖFFENTLICHUNGEN: Roos, J.; Schöler, H.; Treutlein, A.: Zur prognostischen Validität des Heidelberger Auditiven Screenings in der Einschulungsdiagnostik HASE. Abschlussbericht des Projektes EVER. 2007. Download unter: www.ph-heidelberg.de/wp/schoeler/Datein /Abschlussbericht_EVER-HASE_Feb-2007.pdf .+++Treutlein, A.; Roos, J.; Schöler, H.: Einfluss des Leistungsniveaus einer Schulklasse auf die Benotung am Ende des 3. Schuljahres. in: Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften (in Vorb.). ARBEITSPAPIERE: Schöler, Hermann; Roos, Jeanette; Schäfer, Peter; Dreßler, Arno; Grün-Nolz, Pia; EnglerThümmel, Holle: Einschulungsuntersuchungen 2002 in Mannheim. Arbeitsberichte aus dem Forschungsprojekt "Differentialdiagnostik" (ISSN 1433-7193), Nr. 13. Heidelberg/ Mannheim, Okt. 2002, 52 S.+++Schöler, Hermann; Dutzi, Ilona; Roos, Jeanette; Schäfer, Peter; Grün-Nolz, Pia; Engler-Thümmel, Holle: Einschulungsuntersuchungen 2003 in Mannheim. Arbeitsberichte aus dem Forschungsprojekt "Differenzialdiagnostik", Nr. 16. Heidelberg/ Mannheim, April 2004, 48 S. Download unter: www.ph-heidelberg.de/wp/schoeler/Arbeitsbe richt16.pdf .+++Schöler, Hermann; Schäfer, Peter: HASE - Heidelberger Auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung. Itemanalysen und Normen. Arbeitsberichte aus dem Forschungsprojekt "Differenzialdiagnostik", Nr. 17. Heidelberg/ Mannheim, Okt. 2004, 30 S. Download unter: www.ph-heidelberg.de/wp/schoeler/HASE-Normen.pdf . ART: BEGINN: 2003-11 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Sachmittel INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg); Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Fach Pädagogische Psychologie (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg) KONTAKT: Roos, Jeanette (Prof.Dr. Tel. 06221-477-532 od. 413175, e-mail: [email protected]); Schöler, Hermann (Prof.Dr. Tel. 06221-477-426, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 06221-477-427, e-mail: [email protected])

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[363-L] Alexander, Kira Marie; Schofield, Janet Ward: Understanding and mitigating stereotype threat's negative influence on immigrant and minority students' academic performance, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 529-552 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In vielen Ländern der Welt weisen Kinder von Migranten geringere Bildungserfolge als einheimische Kinder auf. Ein wesentlicher Faktor, der zur Erklärung dieses Leistungsgefälles beitragen könnte, ist die Bedrohung durch negative Stereotype (Stereotype Threat). Im vorliegenden Beitrag wird die umfangreiche Forschungsliteratur zu diesem Phänomen gesichtet. Es werden erstens die Entstehung von Stereotypen-Wahrnehmungen und Bedrohungseffekten im Laufe der kindlichen Entwicklung betrachtet; zweitens werden die Prozesse und Bedingungen, die zu Stereotype Threat führen, untersucht; drittens werden in diesem Zusammenhang bekannte Mediatoren und Moderatoren ermittelt; viertens werden Hypothesen über die kurz- und mittelfristigen Effekte des Stereotype Threats aufgestellt; und fünftens werden einige Strategien vorgeschlagen, um diese Bedrohungen in Lernumfeldern zu reduzieren." (Autorenreferat) [364-L] Becker, Michael; Stanat, Petra; Baumert, Jürgen; Lehmann, Rainer: Lernen ohne Schule: differenzielle Entwicklung der Leseleistung von Kindern mit Migrationshintergrund während der Sommerferien, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 252-276 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "An die US-amerikanische Literatur zum so genannten summer setback anknüpfend wird untersucht, inwieweit das außerschulische Umfeld zur Entstehung von ethnischen Disparitäten beiträgt. Anhand einer Stichprobe von N=1592 Schülern aus Berlin wird analysiert, ob sich die Leseleistungen bei Kindern mit Migrationshintergrund über die Sommerferien zwischen der 4. und 5. Klasse weniger günstig entwickeln als bei Kindern ohne Migrationshintergrund. Nach Kontrolle der Ausgangsleistung sind mit dem ethnischen Hintergrund Leistungsdisparitäten verbunden. Diese hängen zum Teil, aber längst nicht vollständig, mit Disparitäten im sozioökonomischen Hintergrund zusammen. Nachteile in Abhängigkeit unterschiedlicher Lerngelegenheiten, die direkt mit dem Migrationshintergrund verbunden sein können (z.B. Umgangssprache zu Hause), können jedoch nicht belegt werden. Auch die Lese- und Freizeitaktivitäten der Kinder spielen keine moderierende Rolle für die identifizierten Unterschiede." (Autorenreferat) [365-F] Böhmer, Jule; Bremm, Nina, Dipl.-Soz.; Gresser, Anne, Dipl.-Soz.; Schnurr, Simone, M.A. (Bearbeitung); Reinders, Heinz, Prof.Dr.; Gogolin, Ingrid, Prof.Dr.; Deth, Jan W. van, Prof.Dr. (Leitung): Ganztagsschule und Integrationsprozesse bei Migranten (GIM)

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INHALT: Welchen Beitrag leisten Ganztagsschulen zur Förderung des Integrationsprozesses von Migrantenkindern in den Bereichen interkulturell-gesellschaftlicher Kompetenzen und des Spracherwerbs in Deutsch? Inwieweit gelingt es Ganztags- besser als Halbtagsschulen, curriculare Ziele der Förderung des Integrationsprozesses in konkrete pädagogische Maßnahmen umzusetzen? Welche Unterschiede bestehen bezüglich der erfolgreichen Förderung des Integrationsprozesses zwischen offenen und gebundenen Ganztagsschulen? ZEITRAUM: 20082010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Hamburg METHODE: Das untersuchungsleitende Modell stammt aus der Schuleffektivitätsforschung und unterteilt in intendiertes, implementiertes und realisiertes Curriculum (Ditton, 2000). Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 144). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: N-kommt auf den Rücklauf an-). Schülertest (Stichprobe: ca. 360; Migrantenjugendliche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Reinders, H.; Gogolin, I.; Deth, J.W. van: Ganztagsschule und Integration von Migranten. in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung (im Druck). ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung (Am Hubland, 97074 Würzburg); Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft (Binderstr. 22, 20146 Hamburg); Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Politische Wissenschaft und International Vergleichende Sozialforschung (68131 Mannheim) [366-F] Brückner, Heidemarie; Hölscher, Petra (Bearbeitung): Das LIFE-Projekt INHALT: Kooperationsprojekt für interkulturelles Lernen zwischen BMW Group und dem Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung. METHODE: Sammlung von interkulturellen Projekten weltweit DATENGEWINNUNG: Entfällt. VERÖFFENTLICHUNGEN: BMW Group; ISB (Hrsg.): Grundwerk LIFE. Ideen und Materialien für interkulturelles Lernen. LIFE-Materialien.+++BMW Group; ISB (Hrsg.): Die erste Ergänzungslieferung: Verstehen und Verständigung. LIFE-Materialien.+++BMW Group; ISB (Hrsg.): Die zweite Ergänzungslieferung: Sprachen der Kulturen. LIFE-Materialien.+++ BMW Group; ISB (Hrsg.): Die dritte Ergänzungslieferung: "Bilder der Kulturen". LIFE-Materialien.+++BMW Group; ISB (Hrsg.): Die vierte Ergänzungslieferung: Fremde Sprache Literatur. LIFE-Materialien.+++BMW Group; ISB (Hrsg.): REE! Aspekte interkulturellen Lernens. Video. LIFE-Materialien.+++BMW Group; ISB (Hrsg.): Dil Dominosu. Spiel. LIFEMaterialien.+++BMW Group; ISB (Hrsg.): Folder mit Informationen zu den BMW Group Awards für interkulturelle Projekte und für Forschung im Bereich interkulturellen Lernens. LIFE-Materialien.+++BMW Group; ISB (Hrsg.): Grenzenlos. Ein neues Programm zum Deutsch lernen auf der Basis von interkulturellem Erfahrungsaustausch für Kinder auf der ganzen Welt über CD Rom und Internet. LIFE-Materialien.+++BMW Group; ISB (Hrsg.): Die dritte CD ROM von "Grenzenlos". Ein neues Programm zum Deutsch lernen auf der Ba-

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sis von interkulturellem Erfahrungsaustausch für Kinder auf der ganzen Welt über CD Rom und Internet.+++Alle Materialien des LIFE-Programms können kostenlos bezogen werden über: [email protected] . ART: BEGINN: 1996-01 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus FINANZIERER: Institution; Auftraggeber; BMW INSTITUTION: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung -ISB- Abt. Grund- und Hauptschule (Schellingstr. 155, 80797 München) KONTAKT: Hölscher, Petra (Tel. 089-2170-2482, Fax: 089-2170-2815, e-mail: [email protected]) [367-L] Drilling, Matthias; Steiner, Olivier; Eser Davolio, Miryam (Hrsg.): Gewalt an Schulen: Forschungsergebnisse und Handlungskonzepte, Zürich: Verl. Pestalozzianum 2008, 255 S., ISBN: 978-3-907526-95-8 (Standort: SUB Bremen(46)PAE503/363(2)A) INHALT: "Die Frage nach einem angemessenen Umgang mit Gewalt an Schulen stellt jedes Kollegium vor Herausforderungen. Es gilt, Klischees zu vermeiden und den Glauben an den einzigen, richtigen Weg abzuleiten. Die Wissenschaft wiederum ist aufgefordert, sch auf eine differenzierte Art mit den Ursachen zu beschäftigen und daraus begründete Empfehlungen für den Umgang mit Gewalt an Schulen abzuleiten. Die vorliegende Publikation versucht, einen Beitrag zu diesem Austausch zu leisten. Mehr als 20 Fachpersonen aus Wissenschaft und Schule sowie Anbieter von Präventions- und Interventionsprogrammen zeigen an konkreten Beispielen ihre jeweiligen Vorgehensweisen auf und skizzieren dabei auch die grenzen ihrer Ansätze. Berücksichtigt werden Konzepte, die von der einmaligen Intervention bis zum Aufbau einer Schulhauskultur oder der Zusammenarbeit mit externen Fachstellen reichen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Olivier Steiner: Gesellschaft, Identität und Jugendgewalt (14-24); Miryam Eser Davolio: Forschungsergebnisse zu Gewalt an Schulen (25-37); Matthias Drilling: Modelle für das Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung (38-51); Mirjam von Felten: Wahrnehmung von Gewalt bei Jugendlichen (52-55); Christa Hanetseder: Gewalt immer spielt das Geschlecht eine Rolle (56-61); Dieter Bongers: Männlichkeitsideologie bereitet den Boden für Gewalt (62-67); Wassilis Kassis: Gewalt in der Schule, Phänomene aus dem Nichts? (68-76); Andreas Geu: Schulische Bubenarbeit als Mittel der Gewaltprävention (77-85); Werner Hopf: Sozialwirksame Schule - ein systemischer Ansatz (86-91); Hugo Spühler: Entwicklung zur Schulhauskultur (92-97); Kurt Faller: Mediation und Schulprogramm (98-107); Miryam Eser Davolio, Matthias Drilling: Interkulturelle Konflikte und Gewalt (108-118); Christoph Stampfli: Integration beugt Gewalt vor - konkrete Projekte in der Gemeinde Wolhusen LU (119-125); Svenja Witzig, Gabor Kis: Rechtsextremismus und Mobbing an der Schule: Handlungs- und Lösungsansätze (126-131); Marco Storni, Martin Schmid: Rechtsextreme Gewalt im Umfeld der Schule (132-147); Anton Strittmatter: Gewalt: Elementarwissen für Lehrkräfte (148-154); Klaus J. Beck: Unterricht und Gewalt (155-163); Allan Guggenbühl: Heisse Luft oder wirkungsvolle Intervention? (164-177); ron Halbright: "Gewalt überall - und ich?" (178-183); Christopher Szaday: Mobbing-Interventionen mit dem "No Blame Support Group Approach" (184-194); Stefan Valkanover, Francoise D. Alsaker: Das Berner Präventionsprogramm gegen Gewalt (195-200); Roland Zurkirchen: Fachstelle für Gewaltprävention - Troubleshooting für die Schule (201-206); Rolf Schneider: Prävention und Intervention als Querschnittaufgabe (207-219); Andrea Lanfranchi: Gewaltprävention dank Elternkooperation in multikulturellen Schulen (220-236); Martha Häberli-Banholzer:

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Modell der Elternmitwirkung der Gemeinde Köniz (Kanton Bern) (237-242); Annelies Debrunner: Förderung der Kinder und Kontakte mit den Eltern im Frühkindergarten (243-248). [368-L] Eckhart, Michael: Anerkennung und Ablehnung in Schulklassen: Einstellungen und Beziehungen von Schweizer Kindern und Immigrantenkindern, Bern: Haupt 2005, 201 S., ISBN: 3-258-06838-0 (Standort: UB Bielefeld(361)-LH232/E19) INHALT: "Die zunehmende Durchmischung von einheimischen und zugewanderten, von leistungsstarken und leistungsschwachen Kindern in vielen Schweizer Schulklassen hat in den vergangenen Jahren zu Kontroversen geführt. Meist wird der Blick allerdings einseitig auf die Schulleistungen gerichtet. Im Mittelpunkt der hier vorgestellten Studie stehen dagegen die Wirkungen des gemeinsamen Unterrichts auf soziale Aspekte. Der Autor geht der Frage nach, wie sich in vielfältig zusammengesetzten Schulklassen Einstellungen und Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Kindern gestalten. Zum einen werden dazu sozialpsychologische Theorien befragt. Zum andern werden die Ergebnisse einer vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Untersuchung vorgestellt, an der über 2000 Kinder beteiligt waren. Insgesamt unterstützen die Ergebnisse der Studie kontakttheoretische Annahmen. Schweizer Kinder in heterogen zusammengesetzten Schulklassen scheinen von den vielfältigen Kontaktsituationen sowohl bezüglich ihrer Einstellung wie auch ihrer Beziehungen profitieren zu können." (Autorenreferat) [369-F] Flunger, Barbara, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Ziebertz, Hans-Georg, Prof.Dr.theol.Dr.rer.soc. (Leitung): Anerkennung des Fremden - eine empirisch-theologische Untersuchung zur pädagogischen Förderung interkultureller und interreligiöser Interaktion INHALT: Welche Haltungen zeigen Schülerinnen gegenüber wahrgenommenen kulturellen wie religiösen Differenzen? Wie verändert eine 5-wöchige Unterrichtseinheit nach den pädagogischen Prinzipien der Wertekommunikation, Konfrontation und Perspektivenwechsel diese Haltungen? Wie verändert sich das Wissen über kulturell/ religiös differente Gruppen, wie verändern sich die Fertigkeiten, die zur Auseinandersetzung mit kulturellen/ religiösen Differenzen notwendig sind. METHODE: In Deutschland, das mittlerweile faktisch ein Einwanderungsland ist, ist interkulturelle Interaktion auch in der Schule alltäglich geworden. Schule im allgemeinen und Religionsunterricht im speziellen muss die Schülerinnen dazu befähigen. Zu diesem Zweck wurde ein interkulturelles Curriculum entwickelt, das das Wissen, die Fähigkeiten und Haltungen der Schülerinnen hinsichtlich religiöser wie auch kultureller Differenz verbessern soll. Es erfolgt nach den pädagogischen Prinzipien der Wertekommunikation/ Konfrontation und Perspektivenwechsel. Die Effekte dieses entwickelten Curriculums wird quasi experimentell überprüft. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: ca. 450; Schüler der Schülerschaft in Deutschland -Klassen werden nach Ausländeranteil ausgewählt, der zwischen 10-25% liegen soll-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Herbert, Markus; Ziebertz, Hans-Georg: Referenzbereiche für die interkulturelle Interaktion türkischer und deutscher Jugendlicher. in: Pädagogische Rundschau, Jg. 60, 2006, H. 2, S. 177-197. ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts (Paradeplatz 4, 97070 Würzburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0931-313131) [370-L] Hollstein, Betina: Der Anteil der Lehrer an der Reproduktion sozialer Ungleichheit: Grundschulempfehlungen und soziale Selektion in verschiedenen Berliner Sozialräumen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2605-2613, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "In kaum einem Land hängen Bildungsbeteiligung und Bildungserfolg so stark von der sozialen Herkunft ab wie in Deutschland. Entscheidende Weichen für den weiteren Bildungsweg werden dabei bereits früh gestellt, beim Übergang in die Sekundarstufe. Eine wichtige Rolle hat hierbei die Empfehlung der Grundschullehrer für die weiter führenden Schulen. Wie die Hamburger Schulleistungsstudie LAU5 gezeigt hat, spielen bei dieser Übergangsempfehlung nicht nur Leistungsgesichtspunkte eine Rolle: Kinder aus sozial benachteiligten Familien müssen deutlich bessere Leistungen erzielen, um eine Gymnasialempfehlung zu erhalten, als Kinder aus privilegierten Elternhäusern. Doch warum werden die verschiedenen sozialen Gruppen unterschiedlich behandelt? Was sind die konkreten Mechanismen, durch die soziale Herkunft bei der Bildungsempfehlung zu einem Diskriminierungsmerkmal wird? Welche Gründe haben die Gatekeeper, (auch) nach sozialen Kriterien zu selektieren und wie rechtfertigen sie ihre Entscheidungen? Um diese Fragen zu untersuchen, hat die Verfasserin in verschiedenen, sozialstrukturell unterschiedlich zusammengesetzten Berliner Bezirken Expertengespräche und Gruppendiskussionen mit Grundschullehrer/innen und Schulleiter/innen durchgeführt. Im Mittelpunkt standen die Kriterien, die bei den Empfehlungen für den Besuch der weiter führenden Schulen eine Rolle spielen. Zum einen wurde gefragt, wie die Entscheidungen interaktiv bearbeitet werden. Auf welche Weise sind die einzelnen Akteure - Lehrer, Schulleiter, Eltern und Schüler - an dem Verfahren beteiligt? Zum anderen wurde untersucht, auf welche Wissensbestände, auf welches Hintergrund- und Erfahrungswissen die Lehrer/innen bei ihren Empfehlungen zurückgreifen. Welche Erfahrungen, Vorstellungen und Zuschreibungen haben die Lehrer/innen bezogen auf den sozialen Kontext ihrer Schüler und Schülerinnen? (Zu denken ist etwa an Überlegungen bezogen auf familiale Unterstützungspotentiale, wie die häuslichen Arbeitsbedingungen oder die Möglichkeit zur Nachhilfe). Besonders interessierte, ob es Hinweise darauf gibt, dass sich die sozialstrukturelle Zusammensetzung der Schüler einer Schule (z.B. hoher Migrant/innenanteil, hoher Anteil an Kindern aus sozial privilegierten Elternhäusern etc.) auf die jeweilige Empfehlungspraxis auswirkt. Der Beitrag präsentiert Ergebnisse des Projekts, das im Sommer 2006 abgeschlossen wird." (Autorenreferat)

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[371-L] Kaufmann, Louis (Hrsg.): Vielfalt fördern - Einfalt vermeiden: neue Strategien der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ; das Acting-Labs-Projekt, Berlin: Inselpresse Lindwerder 2007, 223 S., ISBN: 978-3-939188-04-9 INHALT: Welche Chancen haben Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien heute in der Schule? Welches sind die positiven Rollenvorbilder, an denen sie sich orientieren können? Wie sind die Integrationsstrategien an unterschiedlichen Orten in Europa? Dies sind einige Fragen, auf die das Acting-Labs-Projekt in Berlin, Turin und Brüssel Antworten gesucht hat. Dabei wurde in der Zusammenarbeit mit Schulen und Projekten auch eine neue Methode erprobt: Erfolgreiche Menschen, die selbst aus Migrantenfamilien kommen, haben ihre persönlichen Erfahrungen mitgeteilt und an Projekten in schulen mitgearbeitet. Wie so etwas geht, das stellen wir in diesem Buch vor. (DIPF/Verlag) [372-L] Kristen, Cornelia: School choice and ethnic school segregation: primary school selection in Germany, (Internationale Hochschulschriften, Bd. 437), Münster: Waxmann 2005, 206 S., ISBN: 3-83091447-4 (Standort: UB Dortmund(290)-Bg21982) INHALT: "This publication explores the origins of ethnic school segregation. More specifically, it studies individual school choice processes and how they contribute to segregation. Cornelia Kristen develops a general explanatory approach to school choice behavior and applies the theory to the German elementary school system. By means of a quantitative survey conducted in the federal state of North Rhine-Westphalia, she shows why families of Turkish origin make different school selection decisions from German families. The book reveals which general mechanisms lead to the emergence and persistence of ethnic and social stratification." (author's abstract) [373-L] Kristen, Cornelia: Schulische Leistungen von Kindern aus türkischen Familien am Ende der Grundschulzeit: Befunde aus der IGLU-Studie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 230-251 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das nachteilige schulische Abschneiden von Kindern aus türkischen Zuwandererfamilien wurde bislang vor allem für den Sekundarschulbereich untersucht, während die vorgelagerten Bildungsetappen nur vereinzelt betrachtet werden konnten. Die vorliegende Studie richtet sich auf den Grundschulbereich und geht der Frage nach den Prozessen der Entstehung früher ethnischer Bildungsungleichheiten nach. Ausgehend von einer allgemeinen Erklärung von Unterschieden in der Kompetenzentwicklung wird skizziert, welche Lernbedingungen in den Familien und im schulischen Umfeld je nach sozialer und ethnischer Herkunft anzutreffen sind und wie sich Unterschiede in diesen Bedingungen in den Leistungsmustern niederschlagen. Anschließend wird anhand von Daten der Schulleistungsstudie IGLU 2001 geprüft, inwieweit sich hierüber die ausgeprägten Leistungsnachteile türkischstämmiger Viertklässler gegenüber Kindern ohne Migrationshintergrund in den Bereichen Lesen und Mathematik aufklären lassen. Die Befunde der Mehrebenenanalysen zeigen, dass die bestehenden Unter-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.2 Schulische Bildung schiede im Wesentlichen auf die sozialen Voraussetzungen und die Sprachpraxis in den Familien zurückzuführen sind. Die Leistungszusammensetzung der Schülerschaft in den Grundschulen trägt ebenfalls, wenn auch in geringem Ausmaß, zur Aufklärung der Disparitäten bei. Der Anteil deutscher Erstsprachler im schulischen Umfeld scheint keine besondere Rolle zu spielen. Beim Leseverständnis verbleiben auch nach Berücksichtigung einer Vielzahl bildungsrelevanter Merkmale Nachteile für Kinder aus türkischen Familien. Bei der mathematischen Kompetenz lassen sich diese dagegen vollständig aufklären." (Autorenreferat)

[374-L] Kurz, Karin; Paulus, Wiebke: Übergänge im Grundschulalter: die Formation elterlicher Bildungsaspirationen, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5489-5503, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Die Bildungskarrieren und der Kompetenzerwerb im Lebenslauf werden in Deutschland durch die institutionelle Weichenstellung am Ende der Grundschulzeit entscheidend geprägt. Der zu diesem Zeitpunkt erreichte Kompetenzstand und die Bildungsentscheidungen sind jedoch das Ergebnis vorheriger Entwicklungen und Konstellationen in der Familie, im Kindergarten und in der Grundschule. Sie sind Resultat kumulativer Entwicklungsprozesse und Entscheidungsverläufe, über deren Wechselbeziehung heute noch vergleichsweise wenig bekannt ist. Sowohl theoretisch als auch empirisch besteht hier eine Forschungslücke. Ziel der Längsschnittstudie BiKS-8-12 ist es deshalb, zu untersuchen, wie sich elterliche Bildungsentscheidungen im Grundschulalter formieren und von welchen sozialen Kontextmerkmalen sie abhängen. Anzunehmen ist, dass die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg zentral von den elterlichen Bildungsaspirationen beeinflusst wird. Im Vortrag stellen die Verfasserinnen erste empirische Analysen zu den Bildungsaspirationen auf Basis der ersten Welle von BiKS-8-12 vor. Sie nutzen die Daten aus Elterninterviews, den Kompetenzmessungen bei den Kindern und den Einschätzungen durch die Lehrkräfte. Unter Heranziehung unterschiedlicher theoretischer Modelle versuchen sie, Unterschiede in den idealistischen und realistischen Bildungsaspirationen zwischen Bevölkerungsgruppen zu erklären. Insbesondere gehen sie der Frage nach, wie Kompetenzen und schulische Noten einerseits und soziale Klassenzugehörigkeit, Migrationsstatus und die Bildung der Eltern andererseits die Bildungsaspirationen beeinflussen. In einem weiteren Schritt vergleichen sie die elterlichen Aspirationen mit den Lehrereinschätzungen am Ende der dritten Klasse. Es sollen diejenigen Gruppen identifiziert werden, bei denen elterliche Aspirationen und Lehrereinschätzungen divergieren. Gleichzeitig soll geklärt werden, welche Faktoren zu diesen Unterschieden führen." (Autorenreferat) [375-L] Mchitarjan, Irina: Schulpolitik für ethnische Minderheiten in Europa: Geschichte und Gegenwart, in: Tertium comparationis : Journal für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft, Jg. 13/2007, H. 1, S. 64-93 INHALT: Auf der Basis schulrechtlicher Dokumente vergleicht die Verfasserin die Bildungspolitik für ethnische Minderheiten in Deutschland, der Tschechoslowakei und Polen in der Zwischenkriegszeit (1918-1939) und heute. Ziel dieses Vergleichs sowohl im Längs- als auch im

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Querschnitt war es, Grundmuster der Bildungspolitik für ethnische Minderheiten in den drei Ländern zu identifizieren, soweit sie sich in schulrechtlichen Vorschriften niederschlagen. Sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede traten zu Tage. Von der Zwischenkriegszeit bis heute kam es zu einem Wandel, es zeigten sich jedoch auch überdauernde Traditionen. (ICEÜbers) [376-L] Münstermann, Hanna: Die Schulstruktur als Integrationshindernis: eine Analyse struktureller Defizite der Bildungssysteme in Deutschland und Frankreich, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 102 S., ISBN: 978-3-8364-1311-4 INHALT: "Wachsende soziale Spannungen, hohe strukturelle Arbeitslosigkeit und zunehmende Gewalt bilden den Hintergrund der aktuellen Integrationsdebatte und verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der es darüber nachzudenken gilt, wie Frankreich und Deutschland mit der Einwanderung in einem europäischen Wirtschaftsraum mit interner Freizügigkeit und relativ offenen Grenzen zukünftig umgehen sollen. Dazu gehört als zentraler Bestandteil die Frage nach der Gestaltung der Schulsysteme, die als gesellschaftliche Institutionen in besonderer Weise für die Zukunftschancen von allen im Land lebenden jungen Menschen entscheidend sind und damit auch eine Integrationsfunktion ausüben. Die Autorin untersucht, inwiefern sich die politische Ausgestaltung der Schulstruktur in Frankreich und Deutschland als integrationshemmend erweist. An einen Rückblick auf die Weichenstellungen der Nachkriegsjahrzehnte schließt sich eine Analyse der heutigen Schulstrukturen und ihrer Wirkweise auf Schüler mit Migrationshintergrund an. Auf der Basis ausgewerteter Befunde der Bildungsforschung wird der gegenwärtige bildungspolitische Diskurs auf Anzeichen einer Enttabuisierung des Themas Strukturreform untersucht und Eckpunkte einer integrationsorientierten Bildungspolitik formuliert. Das Buch richtet sich an politische Entscheidungsträger und ihre Verbände, an Pädagogen und alle interessierten Eltern." (Autorenreferat) [377-L] Oester, Kathrin; Fiechter, Ursula; Kappus, Elke-Nicole: Schulen in transnationalen Lebenswelten: Integrations- und Segregationsprozesse am Beispiel von Bern West, (Schriften zur Sozialen Frage, Bd. 3), Zürich: Seismo Verl. 2008, 217 S., ISBN: 978-3-03777-062-7 (Standort: LB Koblenz(929)-PÄ/J20083633) INHALT: "Es ist viel von Integration die Rede. Was aber bedeutet der abstrakte Begriff im gelebten Alltag von Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und Eltern? Eine ethnographische Studie im 'Ausländerquartier' Bern West erforscht drei Quartierschulen mit einem stark voneinander abweichenden Ausländeranteil. Dabei wird deutlich, wie im Zeichen internationaler Leistungsmessung die gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit von Schulen an privilegierten Standorten Hand in Hand mit einer Deklassierung sozioökonomischen benachteiligter Quartierschulen geht. Vor diesem Hintergrund erscheint eines der fundamentalsten Prinzipien eines 'fairen Wettbewerbs', nämlich die Chancengerechtigkeit, für viele Kinder und Jugendliche die Frage gestellt. Aus sozialanthroplogischer und soziologischer Perspektive wird aufgezeigt, wie das Bemühen um Integration den strukturellen Zwängen eines verschärften internationalen Wettbewerbs unterliegt, der nicht-etablierte Migrantinnen und Migranten zu marginalisierung droht. Gleichzeitig wehren sich die betroffenen Quartierschulen mit innovativen Maßnahmen dagegen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kathrin Oester: Einleitung: For-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.2 Schulische Bildung schungsfragen, Vorgehen und Methoden (9-24); Elke-Nicole Kappus: "Afrikaner-Yugos" und "Mazedo-Afrikaner" - die Stimmen der Kinder und Jugendlichen (25-48); Kathrin Oester: Die doppelte Funktion des Bildungssystems - theoretische Grundlagen zu Schule und Migration (49-68); Elke-Nicole Kappus: Zur diskursiven Herstellung von Gleichheit und Ungleichheit (69-120); Ursula Fiechter: Die Schulen in Bern West im Kontext der Stadtentwicklung (121186); Kathrin Oester: Die Konstruktion sozialer und kultureller Differenz - Ergebnisse aus den Interviews mit Lehrpersonen (187-255); Elke-Nicole Kappus: Der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur - zur schulischen (Sprach-)Praxis in der transnationalen Gesellschaft (256-289); Kathrin Oester: Schulen zwischen Integrationsauftrag und sozialer Selektion (290298).

[378-L] Otten, Matthias: Interkulturelle Bildung an Ganztagsschulen: ein neues Kooperationsfeld für Migrantenorganisationen?, in: Bildungsforschung, Jg. 5/2008, Ausg. 1, 25 S. (www.bildungsforschung.org/bildungsforschung/Archiv/2008-01/pdf/ganztagsschule.pdf) INHALT: "Schulen, insbesondere Ganztagsschulen, sind auf kompetente Unterstützung außerschulischer Partner angewiesen, um lebensweltnahe Verknüpfungen komplexer Bildungsund Sozialisationsprozesse herzustellen und das wird auch für interkulturelle Bildung geltend gemacht. Allerdings sind interkulturelle Öffnungsprozesse der Ganztagsschulen bisher unzureichend geklärt und erschlossen. In einer landesweiten Befragung der Ganztagsschulen in Rheinland-Pfalz wurde ihr Bereitschaftspotenzial zur interkulturellen Bildung und zur Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen sondiert. Dabei zeigt sich, dass die Mehrheit der Ganztagsschulen interkultureller Bildung eine hohe Wichtigkeit beimisst, aber nur selten mit außerschulischen Partnern kooperiert." (Autorenreferat) [379-F] Pleiger, Doris; Lembeck, Hans-Josef; Behn, Sabine; Schaffranke, Dorte; Kügler, Nicolle; Wink, Stefan; Michel, Andrea (Bearbeitung): Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten in Jugendhilfe und Schule INHALT: Das Projekt "Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten" setzt sich als Ziel, vorhandene Konzepte und Erfahrungsmodelle in diesem Bereich zu bewerten und auf dieser Grundlage Zukunftsmodelle zu entwickeln, wie interkulturelle und interethnische Konflikte in unterschiedlichen Feldern der Jugendhilfe und insbesondere an der Schnittstelle zur Schule und im Rahmen von Ganztagsschulen bearbeitet werden können. Denn die Veränderungen der Lebenswelten und -perspektiven von Jugendlichen verlangen nach Innovationen. Neue Handlungs-/ Problemfelder erfordern allerdings nicht immer neue Arbeitsansätze, sondern häufig können bewährte Konzepte auf die neue Situation hin modifiziert, weiterentwickelt und neu kombiniert werden. Thema des Forschungsvorhabens ist Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten. Interkulturelle Kontexte definieren wir als soziale Situationen im Rahmen von Institutionen oder außerhalb von Institutionen, in denen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammentreffen. Kultureller Hintergrund wird dabei nicht als feststehende, unveränderliche Größe verstanden, sondern - gerade in Einwanderungsgesellschaften - als sich ständig verändernde und je nach Situation unterschiedlich identitätsrelevante Zugehörigkeit, die sich an nationalen oder ethnischen Kriterien orientiert. Mit dem Projekt soll ein Beitrag geleistet werden, die gegenseitige Toleranz zu fördern und auf

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der Grundlage der Vielfalt von kulturellen, ethnischen und religiösen Lebensformen Modelle für ein Miteinander von Jugendlichen deutscher und nichtdeutscher Herkunft zu entwickeln. Wichtige Aspekte hierbei sind die Stärkung des Elements der Praxisentwicklung, die Stärkung des Vernetzungs- und Multiplikationsgedankens und die Stärkung der Jugendhilfe in Kooperationen und an Schnittstellen vor allem zur Schule.Im Einzelnen werden bei der Durchführung des Forschungsvorhabens folgende Ziele verfolgt: Gewinnung eines Überblicks über Projekte, Konzepte und Erfahrungswissen zu Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten in Deutschland und im europäischen Ausland; differenzierte Beschreibung und Bewertung ausgewählter Modelle im Sinne einer "Good Practice"; Entwicklung von Zukunftsmodellen zur Bearbeitung von Konflikten in interkulturellen Kontexten für Jugendhilfe und Schule; Beratung und Begleitung des Implementierungsprozesses dieser Modelle in interessierten Einrichtungen; Evaluation des Implementierungsprozesses; Entwicklung von Qualitätsstandards für die interkulturelle Konfliktbearbeitung in Jugendhilfe und Schule; Rückspiegelung der Ergebnisse in die Praxis mittels Fachtagung, Workshops und Internetplattform. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland und europäisches Ausland METHODE: Es wird auf verschiedene anerkannte Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen, wobei qualitative und quantitative Verfahren miteinander verknüpft werden. Dabei dienen die quantitativen Verfahren eher zur Gewinnung von generellen Basisinformationen, während die qualitativen tiefergehenden Aufschlüsse über strukturelle Zusammenhänge und Wirkungsweisen von Konzepten ermöglichen. Neben der Aufbereitung der vorhandenen Daten bilden standardisierte Befragungen und qualitative leitfadengestützte Interviews die Basis des Praxisforschungsvorhabens. Der Schwerpunkt liegt dabei auf qualitativen Herangehensweisen. Das Forschungsprojekt soll in verschiedenen Schritten bearbeitet werden: Erste Forschungsphase: Recherche, Gewinnung eines Überblicks und Bewertung der vorhandenen Konzepte. Zweite Forschungsphase: Entwicklung von Zukunftsmodellen in enger Zusammenarbeit mit Praktiker/innen. Dritte Forschungsphase: Begleitung und Evaluation des Umsetzungsprozesses von gemeinsam entwickelten Zukunftsmodellen/ Zukunftskonzepten. Vierte Forschungsphase: Intensiver Transfer der Ergebnisse. Untersuchungsdesign: Feldforschung DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht. März 2007. Siehe unter: www.kik-projekt.de . ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH (Horner Weg 170, 22111 Hamburg); Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH (Scharnhorststr. 5, 10115 Berlin); Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- (Flachsmarktstr. 9, 55116 Mainz) KONTAKT: Pleiger, Doris (Tel. 040-65591-292, e-mail: [email protected]) [380-L] Prenzel, Manfred; Artelt, Cordula; Baumert, Jürgen; Blum, Werner; Hammann, Marcus; Klieme, Eckhard; Pekrun, Reinhard (Hrsg.): PISA 2006: die Ergebnisse der dritten internationalen Vergleichsstudie, Münster: Waxmann 2007, 424 S., ISBN: 978-3-8309-1900-1 (Standort: ULB Münster(6)-3K5554)

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INHALT: "PISA, das von der OECD durchgeführte Programme for International Student Assessment, untersucht, wie gut fünfzehnjährige Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der Wissensgesellschaft vorbereitet sind. Zum dritten Mal wurden im Jahr 2006 die Kompetenzen von Jugendlichen in den Bereichen Naturwissenschaften, Lesen und Mathematik im internationalen Vergleich betrachtet. Die Ergebnisse erlauben Rückschlüsse auf Stärken und Schwächen der Bildungssysteme in den teilnehmenden Staaten und informieren über Veränderungen in der Qualität der Bildungsergebnisse über die drei Erhebungsrunden. Dieser Band präsentiert und diskutiert die Ergebnisse, die Schülerinnen und Schüler in Deutschland im dritten internationalen Vergleich erreichen. Der Schwerpunkt liegt bei PISA 2006 auf der Untersuchung naturwissenschaftlicher Kompetenz. Der Bericht stellt außerdem Zusammenhänge mit Merkmalen der Elternhäuser, der Schulen und des naturwissenschaftlichen Unterrichts dar. Befunde zur Lesekompetenz, zur mathematischen Kompetenz und zur Vertrautheit mit Informationstechnologien vervollständigen das Bild." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Manfred Prenzel: PISA 2006: Wichtige Ergebnisse im Überblick (13-30); Manfred Prenzel, Claus H. Carstensen, Andreas Frey, Barbara Drechsel, Silke Rönnebeck: PISA 2006 - eine Einführung in die Studie (31-60); Manfred Prenzel, Katrin Schöps, Silke Rönnebeck, Martin Senkbeil, Oliver Walter, Claus H. Carstensen, Marcus Hammann: Natruwissenschaftliche Kompetenz im internationalen Vergleich (63-107); Manfred Prenzel, Kerstin Schütte, Oliver Walter: Interesse an den Naturwissenschaften (107-124); Kerstin Schütte, Anne C. Frenzel, Regine Asseburg, Reinhard Pekrun: Schülermerkmale, naturwissenschaftliche Kompetenz und berufserwartung (125-180); Tina Seidel, Manfred Prenzel, Jörg Wittwer, Katharina Schwindt: Unterricht in den Naturwissenschaft (147-180); Martin Senkbeil, Barbara Drechsel, Katrin Schöps: Schulische Rahmenbedingungen und Lerngelegenheiten für die Naturwissenschaften (181-203); Carsten Maurischat, Päivi Taskinen, Timo Ehmke: Naturwissenschaften im Elternhaus (203-225); Barbara Drechsel, Cordula Artelt: Lesekompetenz (225-248); Andreas Frey, Regine Asseburg, Claus H. Carstensen, Timo Ehmke, Werner Blum: Mathematische Kompetenz (249-276); Martin Senkbeil, Jörg Wittwer: Die Computervertrautheit von Jugendlichen und Wirkungen der Computernutzung auf den fachlichen Kompetenzerwerb (277-308); Timo Ehmke, Jürgen Baumert: Soziale Herkunft und Kompentenzerwerb: Vergleiche zwischen PISA 2000, 2003 und 2006 (309-336); Oliver Walter, Päivi Taskinen: Kompetenzen und bildungsrelevante Einstellungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland: ein Verlgeich mit ausgewählten OECD-Staaten (337-366); Claus H. Carstensen, Andreas Frey, Oliver Walter, Steffen Knoll: Technische Grundlagen des dritten internationalen Vergleichs (367-390). [381-L] Rink, Barbara; Altenähr, Adél: Interkulturelle Kompetenz durch internationale Kinderbegegnung: Vorstudie, (Wissenschaft für alle), München 2008, 66 S. (Graue Literatur; www.dji.de/bibs/Interkulturelle_Kompetenz_durch_internationale_Kinderbegegnung_Ergebnisber icht_Vorstudie.pdf) INHALT: "Internationale Kinderbegegnung ist ein überschaubares und zugleich vielfältiges Praxisfeld, dem bisher von Wissenschaft und Politik wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das Deutsche Jugendinstitut hat das Feld der Internationalen Kinderbegegnung im Rahmen der Vorstudie 'Interkulturelle Kompetenz durch internationale Kinderbegegnung' genauer unter die Lupe genommen und eine erste Bestandsaufnahme der in Deutschland bestehenden Angebote durchgeführt. Die Untersuchung, deren Ergebnisse hier vorgestellt werden, ging

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folgenden Fragen nach: Welche internationalen Begegnungsprogramme sind zum Erwerb von interkultureller Kompetenz für Kinder vorhanden? Inwiefern kann aus Sicht von Expertinnen und Experten der Erwerb von interkultureller Kompetenz (IKK) bei Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren durch internationale Kinderbegegnungen gefördert werden? Welche Bedingungen sind für die Aneignung von IKK förderlich, welche sind hinderlich? Welche Rahmenbedingungen sind dafür erforderlich? Diese Publikation liefert differenzierte Informationen über die Diversität der Projekte bezogen auf ihre organisatorisch-strukturelle, aber auch inhaltliche und methodische Konzeption. Sie gibt Auskunft über die Erfahrungen der Projektverantwortlichen und -durchführenden mit der spezifischen Altersgruppe der 8- bis 12-Jährigen in internationalen Kinderbegegnungen und liefert erste wertvolle Hinweise bezüglich des Beitrags solcher Maßnamen für die Vermittlung interkultureller Kompetenz bei Kindern im Alter von 8- bis 12 Jahren." (Autorenreferat) [382-L] Schmitt, Guido: Einwanderer(kinder) und die europäisch-kosmopolitische Bildung: Konzept einer europäischen Schule, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 203-216, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Der Beitrag erörtert das Konzept einer kosmopolitischen Bildung in der europäischen Schule. Diese zeigt sich in Sprachenvielfalt, Kulturoffenheit und Solidarität. Der Autor skizziert ein entsprechendes Sprachencurriculum und pädagogisches Konzept. Als Voraussetzung für die kosmopolitische Bildung wird die Weiterentwicklung des Sozialen Modells Europa und eine vorausschauende Einwanderungs- und Bildungspolitik gefordert. Ein solches schulisches Modell bietet Möglichkeiten zur weiteren Vertiefung der europäischen Integration. Die EU-Kommission wäre gut beraten, den Bildungsbereich dabei nicht den nationalen Restriktionen zu überlassen. Allerdings zeigt der Autor auch, dass sich ein einziger Schultyp verbietet und Varianten entworfen und erprobt werden sollten. Entsprechende Bildungsstandards sind einzufordern und die Qualität ist an pädagogischen Konzepten mehr zu messen als an Evaluationen der Effizienz. (ICA2) [383-L] Schmitt, Monja: Die Bedeutung von sozialer Herkunft und bundeslandspezifischen Übergangsregelungen für die Grundschulempfehlung, in: Eva-Maria Lankes (Hrsg.): Pädagogische Professionalität als Gegenstand empirischer Forschung, Münster: Waxmann, 2008, S. 111-121, ISBN: 978-3-83092034-2 (Standort: TUB München(91)-LH2008A6949) INHALT: "Der vorliegende Beitrag thematisiert die Zusammenhänge zwischen kindspezifischen Merkmalen, bundeslandspezifischen Übergangsregelungen und Grundschulempfehlungen. Repliziert wurden bekannte Ergebnisse: Lehrkräfte stützen ihre Übergangsempfehlungen neben der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler hauptsächlich auf die fachlichen Leistungen. Darüber hinaus wird - anhand umfangreicher Einschätzungen zu kindspezifischen Merkmalen - die Bedeutung von Leistungsbereitschaft und Schulfreude als wichtige Faktoren bei der Erteilung der Grundschulempfehlung gezeigt. Zusammenhänge zwischen sozialer Herkunft und diesen kindbezogenen Merkmalen finden sich trotz unterschiedlicher Übergangsregelungen auch nach Kontrolle der Bundeslandzugehörigkeit."(Autorenreferat)

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[384-F] Sobeh, Jamal (Bearbeitung): Kulturenvergleichende Aufmerksamkeitsentwicklung (arabische und deutsche Kinder) INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehr- und Forschungsgebiet Psychologie, insb. Berufliche Rehabilitation (Jägerstr. 17-19, 52066 Aachen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0241-80-93535, Fax: 0241-80-92318, e-mail: [email protected]) [385-F] Stadler-Altmann, Ulrike, Dr.phil. (Bearbeitung); Sacher, Werner, Prof.Dr.Dr.; Scheunpflug, Annette, Prof.Dr.; Haag, Ludwig, Prof.Dr. (Betreuung): Das Schülerselbstkonzept. Eine empirische Studie zur Deskription des Selbstkonzepts im Kontext schulischer Bedingungsfaktoren INHALT: Deskription des Schülerselbstkonzeptes mittels einer breit angelegten empirischen Studie. Dabei zeigten sich Wechselwirkungen zwischen den Variablen akademisches Selbstkonzept, Leistung, Klimawahrnehmungen, Gender und Migrationshintergrund. ZEITRAUM: Schuljahr 2005/2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern METHODE: Quantitativ, hypothesenprüfende Studie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.875; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: Stiftung Bildungspakt Bayern FINANZIERER: Auftraggeber; HWP-Stipendium INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Department Pädagogik, Lehrstuhl für Pädagogik I (Regensburger Str. 160, 90478 Nürnberg); Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Facheinheit Pädagogik Lehrstuhl für Schulpädagogik (Universitätsstr. 30, 95440 Bayreuth) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [386-L] Thränhardt, Dietrich; Wiggerink, Guido: Migrantenkinder und die Defizite des deutschen Schulsystems, in: Andreas Goldberg (Hrsg.): Integration des Fremden als politisches Handlungsfeld : Festschrift für Faruk Sen zum 60. Geburtstag, Essen: Klartext-Verl., 2008, 178 S., ISBN: 978-3-89861-566-2 (Standort: UB Essen(465)-E11NXNS1269) INHALT: Der Beitrag diskutiert Fragen der PISA-Studie, deren Ergebnisse für die Schüler mit Migrationshintergrund eine deutliche Verbreiterung der Debatte um die Integration von Einwanderern in das deutsche Bildungswesen ausgelöst haben. Die Autoren versuchen die Basis für eine differenzierte Einschätzung der PISA-Ergebnisse mit Blick auf unterschiedliche Einwanderergruppen und vor dem Hintergrund alternativer Daten zu Bildungsbeteiligung und Schulerfolg zu schaffen. Ein Grundproblem des deutschen Schulsystems ist die frühe Selektion der Kinder mit zehn Jahren, die weitgehende soziale Selektionseffekte hat, wie vielfältig belegt. Als Resultat ergeben sich weit reichende Entwicklungsaufgaben für die deutsche Bildungspolitik, darunter die Abkehr von einer selektiven Orientierung sowie die Stärkung des

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Vorschulbereichs. Nicht nur die Bildungspolitik, sondern auch die Lehrer und damit die Erziehungswissenschaften müssen sich einem veränderten, multikulturellen Alltag an den Schulen stellen. (ICA2) [387-L] Wernstedt, Rolf; John-Ohnesorg, Marei (Hrsg.): Soziale Herkunft entscheidet über Bildungserfolg: Konsequenzen aus IGLU 2006 und PISA III ; Dokumentation der Sitzung des Netzwerk Bildung vom 24. Januar 2008, Berlin 2008, 23 S., ISBN: 978-3-89892-889-2 INHALT: Seit der ersten PISA-Studie aus dem Jahr 2001 ist bekannt, dass Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen im Alter von 15 Jahren signifikant schlechter lesen können als viele Gleichaltrige anderer Länder, und dass es in keinem anderen Land einen so straffen Zusammenhang zwischen der sozialen Stellung der Familie und dem Schulerfolg der Kinder dieser Familien gibt. Dieser Befund, der von IGLU 2006 und PISA III im Dezember 2007 erneut bestätigt wurde und die hieraus resultierenden bildungspolitischen Herausforderungen standen im Mittelpunkt der Sitzung des Netzwerk Bildung vom 24. Januar 2008. Die zentralen Ergebnisse aus IGLU 2006 und PISA 2006 und deren politische Konsequenzen werden thesenhaft zusammengefasst. Weiterhin werden institutionelle, schichtsspezifische und regionale Aspekte des Themas beleuchtet und aus wissenschaftlicher Sicht sowie aus der Perspektive von Schulleitern und Schülervertretern diskutiert. (IAB) Inhaltsverzeichnis: 10 Punkte / Wir wissen mehr als wir tun - Konsequenzen aus IGLU 2006 und PISA III - Rolf Wernstedt: Vorwort; Renate Valtin: Soziale Ungleichheit in Deutschland - Zentrale Ergebnisse aus IGLU 2006 und PISA 2006; Heike Solga: Institutionelle Ursachen von Bildungsungleichheiten; Ulla Burchardt: Wider alle Vernunft - die Bildungspolitik der Privilegienverteidiger; Wolfgang Meyer-Hesemann: Bildungserfolg und soziale Herkunft - zwölf Thesen zur Problemlage und zu notwendigen Veränderungen; Klaus Klemm: Bildung und sozialräumliche Segregation in Deutschlands Großstädten; Erhard Laube: Mehr Vertrauen, mehr Kontinuität, bessere personelle Ausstattung; Vincent Steinl: Engagierte Schülerinnen und Schüler - eigene Wege aus der deutschen Bildungsmisere; Henning Rosahl: Die Robert-Bosch-Gesamtschule - ein Modell?!; Auszüge aus den Parteiprogrammen.

15.3

Berufliche Bildung

[388-L] Baum, Tom: Die gesellschaftliche Konstruktion von Qualifikationen: Perspektiven im Bereich des Gastgewerbes, in: Europäische Zeitschrift für Berufsbildung, 2008, Nr. 44, S. 84-102 (Standort: USB Köln(38)-XH2605; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; doku.iab.de/externe/2008/k080923507.pdf;www.trainingvillage.gr/etv/Upload/Information_resour ces/Bookshop/503/44_en_Baum.pdf) INHALT: "Dieser Beitrag setzt sich mit dem Charakter der Qualifikationen der Dienstleistungsberufe unter besonderer Berücksichtigung des internationalen Fremdenverkehrs sowie dessen Unterbereich, dem Gastgewerbe, auseinander. Hierbei wird untersucht, welche Rolle den empirischen Faktoren (kulturellen, emotionalen sowie ästhetischen) bei der Wissensvermittlung gegenüber den Beschäftigten zukommt, die ihre Arbeit in diesem Bereich neu aufnehmen. So

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.3 Berufliche Bildung wird dem spezifischen Kontext der Arbeit in Entwicklungsländern sowie innerhalb der Gemeinschaften der Wanderarbeitnehmer Europas Rechnung getragen. Abschließend wird in dem Artikel die These aufgestellt, dass die kulturelle und kontextbezogene Erfahrung bei der Ermittlung des Qualifikationsbedarfs der Arbeit im Gastgewerbe einen wichtigen Faktor darstellt." (Autorenreferat)

[389-L] Becker, Carsten; Grebe, Tim; Asmus, Jürgen: Begleitforschung des Sonderprogramms des Bundes zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher - EQJ-Programm: Abschlussbericht, Berlin 2008, 20 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080806f03.pdf) INHALT: Der Abschlussbericht zur Begleitforschung zum EQJ-Programm gibt einen Überblick über das EQJ-Programm, über Ziele und Zielgruppen der Förderung, über den Förderverlauf der Programmjahre 2004 bis 2007 sowie über die programmbegleitende Evaluierung. Der Begleitforschung zum EQJ-Programm liegen Befragungen von Jugendlichen, die eine Einstiegsqualifizierung absolvierten, und Jugendlichen einer Kontrollgruppe, die nicht bzw. anders gefördert wurden, Unternehmen, die Einstiegsqualifizierungen durchführten, Agenturen für Arbeit, Industrie-, Handels- und Handwerkskammern sowie Berufsschulen zugrunde. Die zentralen und übergreifenden Ergebnisse der drei Programmjahre werden zusammengefasst. Als Ergebnis wird festgehalten: 'Die EQJ-Teilnehmenden wiesen in den drei bisherigen Programmjahren jeweils höhere Übergangssquoten in Ausbildung auf als die Jugendlichen der jeweiligen Kontrollgruppen. Während die Übergangsquoten der EQJ-Praktikantinnen und -Praktikanten in den drei Jahren der Begleitforschung insgesamt nur einen geringen Zuwachs erkennen ließen, stiegen die Übergangsquoten der Jugendlichen der Kontrollgruppe stark an, erreichten aber nicht das hohe Niveau der EQJ-Teilnehmenden. Zwei Drittel der an EQJ teilnehmenden Personen gehörten zu der Zielgruppe der Jugendlichen mit erkennbaren individuellen Vermittlungshemmnissen, während die anderen Jugendlichen keine Vermittlungshemmnisse aufwiesen bzw. diese aus den verfügbaren Daten nicht erkennbar waren. Von den Jugendlichen, die aufgrund erkennbarer Vermittlungshemmnisse mit Sicherheit zu der Zielgruppe des Programms gehörten, erreichten zwei Drittel das Ziel der Einmündung in eine Ausbildung. Es lässt sich damit insgesamt für das EQJ-Programm eine Zielgruppen- und Zielerreichung von mindestens 40 Prozent ableiten.' Aus der Evaluierung werden drei Empfehlungen abgeleitet: 1 Es wird empfohlen, Jugendliche mit individuellen Vermittlungshemmnissen als Zielgruppe des Programms noch gezielter zu fördern. 2. Nach Abschluss der Einstiegsqualifizierungen soll die Quote augesteller Zeugnisse und Kammerzertifikate erhöht werden. 3. 'Die insgesamt hohen Übergangsquoten in Ausbildung im Anschluss an die Einstiegsqualifizierung deuten insgesamt auf eine hohe Zielerreichung des EQJ-Programms hin. Es sollte daher weiter auf eine Verstetigung der Förderung von Einstiegsqualifizierungen hingearbeitet werden.' Weiterhin wird empfohlen, 'den Einfluss der Ausbildungsplatz- und Arbeitsmarktsituation auf die Übergangsquoten Jugendlicher nach Abschluss der Einstiegsqualifizierung genauer zu untersuchen, um die Wirksamkeit der Einstiegsqualifizierung unter sich verändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewerten zu können. Es wird daher angeregt, die Begleitforschung des EQJ-Programms bzw. der Einstiegsqualifizierung nach dem Arbeitsförderungsrecht weiterzuführen.' (IAB)

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[390-L] Bogai, Dieter; Partmann, Michael: Der Arbeitsmarkt für Jüngere in Berlin und Brandenburg: eine Analyse des regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarktes, (IAB regional - IAB Berlin-Brandenburg: Berichte und Analysen, Nr. 01/2008), Nürnberg 2008, 54 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/regional/BB/2008/regional_bb_0108.pdf) INHALT: "Die Arbeitsmarktsituation der Jugendlichen in Berlin und Brandenburg hat sich 2007 etwas gebessert. Gleichwohl schlagen sich die wirtschaftliche Schwäche der Region und das hohe Arbeitsplatzdefizit besonders stark bei den Berufseinsteigern nieder. Die Jugendarbeitslosenquote in dieser Region ist mit 16,5 Prozent in Berlin und 15,4 Prozent in Brandenburg deutlich höher als in anderen Bundesländern. Die aktuelle Verbesserung ist zum großen Teil der guten konjunkturellen Entwicklung und in Brandenburg der demografisch bedingt geringeren Zahl von Jugendlichen zuzuschreiben. Auf dem Ausbildungsstellenmarkt hat sich die Lücke zwischen Ausbildungsnachfrage und -angebot deutlich verringert. Dennoch fehlten 2007 zur Deckung der Nachfrage über 4.000 Ausbildungsplätze. Auf der anderen Seite ist die Zahl der unbesetzt gebliebenen Ausbildungsstellen auf fast 700 angestiegen. In Brandenburg ist die aktuelle Entspannung nicht durch zusätzliche Ausbildungsplätze, sondern durch sinkende Bewerberzahlen eingetreten. Eine zukünftige Entspannung auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt ist mit Blick auf die demografische Entwicklung absehbar, aber nicht selbstverständlich. Zentrale Bedeutung hat die berufliche Qualifizierung der Jugendlichen vor Ort, um einen drohenden Fachkräftemangel zu verhindern. Die vorliegende Studie soll die aktuelle Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt der 15- bis unter 25-Jährigen in Berlin und Brandenburg näher beleuchten. Dabei soll insbesondere auf die Besonderheiten wie den demografischen Wandel, der gerade die neuen Bundesländer in erhöhtem Maße betrifft, sowie auf die Integration von ausländischen Jugendlichen, die in Berlin besonders wichtig ist, eingegangen werden. Zu diesem Zweck wird zunächst die Situation auf dem Arbeitsmarkt skizziert. In einem weiteren Teil soll in ähnlicher Weise der Ausbildungsstellenmarkt untersucht werden, wobei zusätzlich verschiedene Indikatoren - Pendlerverflechtungen, Ausbildungsbeteiligung der Unternehmen, Verteilung der Auszubildenden auf die verschiedenen Berufsbereiche - in die Analyse mit einbezogen werden. Da der Wandel in der Bevölkerungsstruktur für die Region Berlin-Brandenburg ein besonderer Einflussfaktor ist, wird dieser Thematik ein weiterer Abschnitt gewidmet. In diesem Zusammenhang werden auch die prognostizierten Veränderungen der Bevölkerung in die Untersuchung einfließen." (Autorenreferat) [391-L] Bröker, Andreas H.: Re-Integrationspotenziale von arbeitslosen Jugendlichen fördern: Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung eines gemeinsamen Profilingprojekts von Kommune und Agentur für Arbeit zur persönlichen und beruflichen Orientierung von arbeitslosen Jugendlichen, Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 134 S., ISBN: 3-631-54231-3 INHALT: "Die in dieser Arbeit vorgestellten Untersuchungsergebnisse wurden durch Interviews und schriftliche Befragungen in von der Agentur für Arbeit und der Stadt Pforzheim sowie über ESF-Gelder finanzierten Profilingkursen für arbeitslose Jugendliche ermittelt. Auf ihrer Basis plädiert der Autor für teilnehmeradäquate Profilings im Sinne einer profunden Potenzialanalyse, auf der ein jugendgerechtes Fallmanagement im Kontext von Fördern und Fordern mit verschiedenen Anschlussmaßnahmen aufbauen kann. Bedauerlicherweise sind bei der

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.3 Berufliche Bildung Umsetzung der so genannten Hartzreformen finanzielle Einschnitte und sinkende fachliche Standards zu konstatieren, die zu einer Einschränkung der Re-Integrationsangebote für arbeitslose Jugendliche und zur Favorisierung von Ein-Euro-Jobs als massenhafte Low-CostLösung führen. Die Untersuchung verdeutlicht demgegenüber, dass fachliche Qualitäten auch bei vorhandenen Vermittlungshemmnissen Chancen für Re-Integrationen und eine wirksame Verwendung von verknappten Fördermitteln der Öffentlichen Hand bieten." (Autorenreferat)

[392-L] Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Hrsg.): Zukunft berufliche Bildung: Potenziale mobilisieren - Veränderungen gestalten ; 5. BIBBFachkongress 2007 ; Ergebnisse und Perspektiven (mit umfassender Dokumentation auf CD-ROM), Bielefeld: Bertelsmann 2008, 172 S., ISBN: 978-3-7639-1108-0 INHALT: Die Publikation dokumentiert Beiträge und Verlauf des 5. BIBB-Fachkongresses, der sich mit der Fragestellung befasste, welche Antworten die berufliche Bildung auf die drängenden Fragen der Gegenwart geben, welche zukunftsweisenden Perspektiven sie aufzeigen und welche innovativen Lösungskonzepte sie entwickeln muss. Zu Beginn des Kongresses wurden unter der Themenstellung 'Was müssen wir für eine leistungsfähige Berufsbildung in der Zukunft tun?' die reformpolitischen Konzepte von Vertretern der Politik aus Bund und Ländern, der Arbeitgeber und der Gewerkschaften vorgestellt und erläutert. Anschließend wurden in acht Foren und ca. 30 Arbeitskreisen alle aktuellen Fragen der beruflichen Bildung diskutiert: Forum 1: Strategien zur Sicherung von Ausbildung, Weiterbildung und beruflicher Kompetenz; Forum 2: Neue Strukturkonzepte und innovative Entwicklungen bei der Ordnung der Berufsbildung; Forum 3: Qualität in der beruflichen Bildung; Forum 4: Berufliche Bildung im Lebensverlauf; Forum 5: Qualifizierungsperspektiven für kleine und mittlere Unternehmen (KMU); Forum 6: Nachhaltige Entwicklung in der beruflichen Bildung; Forum 7: Lernkulturwandel; Forum 8: Berufsbildung international: Vergleich - Kooperation - Marketing. Die Publikation besteht aus einem Buch und zwei CD-ROMs. In der Printversion fassen die Koordinatoren und Koordinatorinnen der Foren die wesentlichen Ergebnisse und Perspektiven des Fachkongresses zusammen. Die CDs enthalten eine nahezu komplette Dokumentation aller Beiträge, Foren und Arbeitskreise einschließlich der Reden der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung. (IAB) [393-L] Burkert, Carola; Seibert, Holger: Integrationspotenziale der dualen Berufsausbildung für Jugendliche mit Migrationshintergrund, Berlin 2008, o. Sz. (Graue Literatur; www.migration-boell.de/web/integration/47_1635.asp) INHALT: "Die duale Berufsausbildung kombiniert praktisches Training im Betrieb sowie theoretisches Lernen in der Berufsfachschule. Noch immer mündet über die Hälfte der SchulabgängerInnen in Deutschland in eine betriebliche Ausbildung ein. Während ihrer Lehrzeit erwerben die Auszubildenden einen deutschlandweit anerkannten Ausbildungsabschluss. Dieser stellt im beruflich qualifizierten Arbeitsmarkt in Deutschland eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Arbeitsmarkteinstieg dar. Allerdings sind jugendliche MigrantInnen häufig mit ungleichen Bildung- und Ausbildungschancen ausgestattet. Das hat vielfältige und keineswegs nur individuelle Ursachen. Es ergeben sich deutliche Hinweise dafür, dass das Risiko, nach der Ausbildung arbeitslos zu werden, für jugendliche MigrantInnen höher ist als

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bei Deutschen - und zwar unabhängig von ihren individuellen Leistungen. Andererseits zeigt sich aber auch, dass ausländische Jugendliche, die in Deutschland eine duale Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, in Teilen vergleichbare Chancen beim Berufseinstieg besitzen. Die in der Ausbildung erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten tragen also für ausländische Jugendliche zu einer erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt bei, sofern sie den Schritt von der Schule in die Ausbildung meistern konnten." (Autorenreferat) [394-L] Gaupp, Nora; Lex, Tilly; Reißig, Birgit: (Um-)Wege von Jugendlichen von der Hauptschule in die Berufsausbildung, in: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis : Zeitschrift des Bundesinstitut für Berufsbildung, Jg. 37/2008, H. 3, S. 24-28 (Standort: USB Köln(38)-XG1673; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Wege von Hauptschulabsolventinnen und -absolventen in eine Ausbildung differenzieren sich zunehmend aus. Nur einer Minderheit gelingt am Ende der Pflichtschulzeit der direkte Einstieg in die Berufsausbildung. Der größere Teil ist gezwungen, unterschiedliche Zwischenschritte zu gehen. Wie orientieren sie sich in dieser Situation? Welche Wege gehen sie? Welche dieser Wege sind erfolgreich? Und welche dieser Wege sind mit Risiken behaftet? Um Antworten auf diese Fragen zu suchen, werden seit März 2004 die Bildungs- und Ausbildungswege von Jugendlichen mit Hauptschulbildung in einer Längsschnittuntersuchung verfolgt. Für sie lassen sich die Übergänge aus der Schule in Ausbildung nachzeichnen." (Autorenreferat) [395-L] Harney, Klaus; Hartkopf, Emanuel: Bildungsbeteiligung und Sozialstruktur im beruflichen Schulsystem: Ergebnisse eines Bildungsmonitoring auf der Grundlage von Schülerbestandsdaten und Schülerbefragungen, (FIAB-Arbeitspapier, 9), Recklinghausen 2008, 54 S., ISBN: 978-3-925724-51-0 (Standort: IAB95-12.0102; Graue Literatur; www.ruhr-uni-bochum.de/fiab/pdf/buecher/arbeitspapier_9.pdf) INHALT: Im Ruhrgebiet ist aufgrund der alternden Bewohner, des Familiennachzugs von Migranten und der gesunkenen Geburten- wie auch Zuzugsrate der deutschen Erwerbsbevölkerung eine möglichst weitgehende Integration der Schulabsolventen in das Ausbildungs- und Hochschulsystem von besonderer Bedeutung. Für das Ausbildungssegment im Übergangsystem ist die mit dem Ausbildungsberuf verbundene Integration in die Lokalität und Regionalität der Umgebung an sozialräumlichen Verteilungsmechanismen erkennbar: Schüler der Berufskollegs, die auf den kompensatorischen Bereich der Bildungsgänge verwiesen sind, finden sich eher im örtlichen Nahbereich, sind stärker auf bestimmte Wohnquartiere konzentriert und prägen so die bestehenden sozialräumlichen Strukturen den Profilen der jeweiligen kollegtypischen Schülerschaft auf. Die dargestellten Untersuchungen beziehen sich auf die Umsetzung der Ausbildungs- und Arbeitsmarktlage in die internen Profile und Verteilungsmechanismen des auf die beruflichen Schulen entfallenden Anteils am Übergangsystem. Sie beziehen sozialräumliche Strukturen ein und spiegeln die Verteilungsmechanismen in den Einstellungen und Perspektiven der Schüler wider. Im Einzelnen handelt es sich dabei um zwei verschiedene, aber im Zusammenhang stehende Projekte, die im Herbst 2007 für das DGBBildungswerk NRW e.V. durchgeführt worden sind. Zum einen wurde eine Auswertung von Daten des Landesamtes für Datenverarbeitung und -statistik NRW (Nordrhein-Westfalen/

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.3 Berufliche Bildung Ruhrgebiet / Kreis Recklinghausen) sowie von Schülerbestandsdaten des Berufskollegs Herne und zum anderen eine sozialstruktur- und einschätzungsorientierte Schülerbefragung an Berufskollegs im nördlichen Ruhrgebiet durchgeführt. Beide Projekte haben exemplarischen Charakter, denn sie erschließen Daten, deren Anwendbarkeit im Rahmen eines indikatorengestützten Monitoring demonstriert wird. (IAB)

[396-F] Hoffarth, Melanie, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Troeger-Weiß, Gabi, Prof.Dr. (Leitung): Vermittlung Interkultureller Kompetenz durch das E-learning-tool "Interkulturelle Case Study Tschechien-Deutschland" an Berufsschulen (Pilotprojekt) INHALT: Das Projekt ist eine Maßnahme, um gerade Jugendlichen, die kurz vor Abschluss Ihrer Ausbildung stehen, zu ermutigen, sich intensiv mit dem jeweiligen Nachbarn zu beschäftigen und so die psychische Distanz, beruflich Projekte mit einer Firma im Nachbarland durchzuführen, zu verringern. Die Berufsschüler werden nach Abschluss ihrer Ausbildung vermehrt in beruflichen Situationen arbeiten, die es erfordern erfolgreich und ohne Missverständnisse mit Menschen im jeweiligen Nachbarland zu kommunizieren und zu arbeiten. Die Schüler sollen anhand von internetgestützten Fallstudien spielerisch an typische Situationen im bayerisch-tschechischen Berufsalltag erfahren und das richtige Verhalten gegenüber dem Nachbarn üben. Durch diese Trainingsmaßnahmen und Übungen soll mittelfristig als ein Baustein eine Steigerung von Kooperationen der KMU in den Nachbarregionen erreicht werden. Das Projekt stellt eine Pilotstudie zur Umsetzung von Handlungsbedarfen, die durch das vom Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung durchgeführte Projekt "Gute Nachbarschaft im bayerisch-tschechischen Grenzraum" ( www.gute-nachbarschaft.org ) gewonnen wurden, dar und wird zusammen mit Partner aus Bayern und Böhmen durchgeführt. Die Schulen Vimperk und Waldkirchen sind Modell-Schulen, in dem das neue Tool erprobt und falls notwendig weiterentwickelt wird. Dieses Tool kann nach der Erprobungsphase von beliebig vielen Schulen genutzt werden. Eine Übertragung auf andere Schultypen wie Realschulen und Gymnasien ist gegeben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayerisch-tschechischer Grenzraum ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutschtschechischer Zukunftsfonds, Praha INSTITUTION: Technische Universität Kaiserslautern, FB Architektur, Raum- und Umweltplanung, Bauingenieurwesen, Fachrichtung Raum- und Umweltplanung Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung (Pfaffenbergerstr. 95, 67663 Kaiserslautern) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0631-205-4701, e-mail: [email protected]) [397-L] Imdorf, Christian: Der Ausschluss 'ausländischer' Jugendlicher bei der Lehrlingsauswahl: ein Fall von institutioneller Diskriminierung?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2048-2058, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "In der Schweiz sind bei vergleichbaren Schulqualifikationen die Lehrstellenchancen der ausländischen Jugendlichen zum Teil massiv reduziert. Um allfällige betriebliche Ursachen hinter dieser Ungleichstellung gegenüber den Schweizern zu bestimmen, untersucht das Heilpädagogische Institut der Universität Fribourg die Lehrlingsselektionen in kleinen und

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mittleren Betrieben. Aus betrieblicher Perspektive wird analysiert, aufgrund welcher Kriterien, Verfahrensweisen und Begründungen Jugendlichen in kleingewerblichen Betrieben eine Lehrstelle zugesprochen erhalten, und nach welchen institutionellen Logiken die Besetzung beruflicher Ausbildungsplätze erfolgt. In Anlehnung an das Konzept der Institutionellen Diskriminierung wird der (Miss-)Erfolg von Schulabgängern bei der Lehrstellenbewerbung als Resultat eines betrieblichen Klassifikationsprozesses in Abhängigkeit organisationsspezifischer Ressourcen und Bedürfnisse interpretiert. Als wesentlich gelten die betrieblichen Deutungen realer und antizipierter Ressourcen von Lehrstellensuchenden hinsichtlich ihrer späteren Produktivität im Verlauf der Ausbildung. Aus diskriminierungstheoretischer Sicht stellt sich die Frage, ob die betrieblichen Annahmen über die Kapitalausstattung bestimmter Bewerbergruppen mit askriptiven Merkmalen in Verbindung gebracht werden. Um die Mechanismen der Lehrlingsselektionen aufzudecken, gilt es, das institutionell verfügbare Wissen zur Begründung geläufiger Handlungs- und Entscheidungsroutinen zu analysieren. Zur Rekonstruktion betrieblicher Klassifikations- und Selektionsprozesse entlang nationaler Kategorien wurden Gatekeeper aus 67 Ausbildungsbetrieben mittels Experteninterviews befragt. Die im erhobenen Textmaterial aufscheinenden Ausländerdiskurse wurden argumentanalytisch ausgewertet und auf betriebliche Ressourcen und Bedürfnisse bezogen. Der Beitrag diskutiert, ob sich das Konzept der Institutionellen Diskriminierung bewährt, um den Ausschluss bestimmter Migrantengruppen von kleingewerblichen Ausbildungsplätzen besser zu verstehen. Der Ausschluss zugewanderter Jugendlicher bei der Lehrlingsauswahl - ein Fall von institutioneller Diskriminierung?" (Autorenreferat) [398-L] Jung, Dörthe; Schubert, Steffi: Fachkräfte mit Migrationshintergrund - Übergänge vom Studium in den Beruf begleiten, in: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis : Zeitschrift des Bundesinstitut für Berufsbildung, Jg. 37/2008, H. 3, S. 29-30 (Standort: USB Köln(38)-XG1673; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Junge Akademiker und Akademikerinnen mit Migrationshintergrund stellen eine qualifizierte Gruppe junger Frauen und Männer dar, die sich auf dem hiesigen Stellenmarkt positionieren. In dem bundesweit angelegten Mentoringprogramm NetWork.21 erhalten sie beim Obergang von Studium zum Beruf individuelle Begleitung. Der Beitrag stellt Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung vor." (Autorenreferat) [399-F] Kenner, Martin, Dr.rer.pol. (Bearbeitung): Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen INHALT: Die Studie ist als Replikationstudie innerhalb des Projekts "Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen" angelegt. Die im ersten Durchlauf 2002 mit einer Schulklasse durchgeführte Intervention soll mit ca. 5 Schulklassen wiederholt werden. Folgende Ziele stehen im Vordergrund: praxisbezogene Weiterentwicklung und Erprobung der sechs Unterrichtseinheiten zum interkulturellen Lernen; Beschreibung der Kompetenzbereiche Einstellungen, Wissen und moralisches Urteilsvermögen; Untersuchung des Einflusses der Intervention auf die Kompetenzentwicklung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Stuttgart METHODE: Zum Einsatz kommen standardisierte, teilstandardisierte und offene Instrumente zur Beschreibung von Einstellungen, von Wissen und der moralischen Urteilsfähigkeit. Zur Un-

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tersuchung der Entwicklung sind drei Messzeitpunkte (prä, post1, post2) innerhalb eines halben Jahres angedacht. Ferner wird eine Kontrollgruppe (N=40) einbezogen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: ca. 80; Karikaturerörterungen Schüler der Berufsschule; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 100; Einstellungen, moralische Urteilsfähigkeit; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kenner, M.: Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen. Ergebnisse einer Intervention in der einjährigen Berufsfachschule/ Metall zum Thema Vorurteile. in: Jung, Eberhard; Kenner, Martin (Hrsg.): Neue Bildungsmedien in der arbeits- und berufsbezogenen politischen Bildung. Didaktische Ansätze, Lerneffekte, Chancen. 13. Hochschultage Berufliche Bildung 2004, Fachtagung Politik. Bielefeld: Bertelsmann, 2004, S. 95114.+++Kenner, M.: Zur moralischen Dimension in der interkulturellen Begegnung. in: Gonon, Philipp; Klauser, Fritz; Nickolaus, Reinhold (Hrsg.): Bedingungen beruflicher Moralentwicklung und beruflichen Lernens. Wiesbaden: Verl. f. Sozialwiss. 2006, S. 49-61.+++Kenner, M.: Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen. Ergebnisse einer Interventionsstudie in der einjährigen Berufsfachschule/ Metall. Stuttgarter Beiträge zur Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Bd. 29. Aachen: Shaker 2007. ARBEITSPAPIERE: Kenner, M.: Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen. Vortrag auf der Herbsttagung der Sektion BWP in Erfurt 2003. ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft und Psychologie Abt. Berufs-, Wirtschafts- und Technikpädagogik (Geschwister-Scholl-Str. 24D, 70174 Stuttgart) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-685-83187, e-mail: [email protected]) [400-L] Schlömer, Anne: Sprachdiagnose bei jugendlichen Migranten im Übergang zwischen Schule und Beruf, in: Kölner Zeitschrift für Wirtschaft und Pädagogik, Jg. 23/2008, H. 44, S. 39-68 INHALT: "Der Großteil der in Deutschland bekannten Sprachdiagnoseverfahren ist für den Vorschul- und Grundschulbereich entwickelt worden, während nur wenige spezifische Sprachstandserfassungen für Berufsschüler vorliegen (oder für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind). Ziel dieses Beitrags ist, Anforderungen an Sprachdiagnosesysteme für jugendliche Migranten, die sich in der Übergangsphase von der Schule in die Berufsausbildung bzw. ins Berufsleben befinden (d.h. ca. 15-20-jährige), zu formulieren. Nachdem in aller Kürze die Bedeutung von Sprachkompetenz, Sprachförderung und sprachentwicklungstheoretische Grundlagen für den Zweitspracherwerb erläutert werden, soll der Frage nachgegangen werden, was eigentlich ein gutes Diagnosesystem ausmacht und welche besonderen Kriterien sich für die hier betrachtete Zielgruppe ergeben. Die Qualitätsmerkmale werden einerseits aus den linguistischen Bedingungen des Zweitspracherwerbs, andererseits aus den sozialen und individuellen Bedingungen der Schüler abgeleitet. Eine Auswahl an Sprachdiagnosesystemen, die in der Praxis bereits angewendet werden, wird diskutiert, um dann zusammenfassend die Anforderungen an ein Sprachdiagnoseinstrument für Migranten an Berufsschulen darzustellen und sich daraus ergebende mögliche Konsequenzen für die Zukunft anzudeuten." (Autorenreferat)

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[401-L] Stein, Margit: Ursachen und Abhilfemaßnahmen für die mangelnde Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund in das betriebliche Ausbildungssystem: Erfahrungen aus zwei Modellversuchen, in: Wirtschaft und Berufserziehung : W & B ; Zeitschrift für Berufsbildung, Jg. 60/2008, H. 8, S. 21-28 (Standort: USB Köln(38)-Haa952; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Rahmen des Beitrags werden die Erfahrungen mit der Integration von Personen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt geschildert. Der Fokus liegt in diesem Beitrag auf der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund in das betriebliche Ausbildungssystem und in das allgemein bildende Schulsystem. Um die Erfahrungen besser einordnen zu können, wird zunächst auf Basis der internationalen Schulleistungsforschung dargelegt, warum Personen mit Migrationshintergrund in Schule und Ausbildung bisher oftmals nur mangelhaft integriert sind. Anschließend werden zwei Modellversuche vorgestellt, die sich der Integration von Auszubildenden in die Betriebe gewidmet haben und die gut auf Auszubildende mit Migrationshintergrund übertragen werden können." (Autorenreferat) [402-L] Wieser, Regine; Dornmayr, Helmut; Neubauer, Barbara; Rothmüller, Barbara: Bildungs- und Berufsberatung für Jugendliche mit Migrationshintergrund gegen Ende der Schulpflicht: Endbericht, (AMS-Arbeitsmarktstrukturberichte), Wien 2008, 183 S. (Graue Literatur; www.forschungsnetzwerk.at/downloadpub/Berufsberatung_Jugendliche_Migrationshintergrund_ Endbericht.pdf) INHALT: Angesichts der steigenden Komplexität der Arbeitswelt, die von neuartigen Qualifikationsanforderungen begleitet wird, spielt schulische und außerschulische Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf eine zentrale Rolle. Dies gilt in verstärktem Maße für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Mittels qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden (Sekundärdatenanalyse, Literaturund Internetrecherche, qualitative Einzelbefragungen von Experten, moderierte Gruppensitzungen mit Experten sowie Jugendlichen) untersucht die Studie inwieweit die Bildungs- und Berufsberatung Jugendliche mit Migrationshintergrund in Österreich erreicht. Es zeigt sich, dass trotz ihres hohen Bildungs- und Berufsberatungbedarfs Jugendliche mit Migrationshintergrund sowohl von schulischen Angeboten als auch von außerschulischen Angeboten weniger profitieren bzw. erreicht werden. Dies gilt vor allem für Jugendliche mit türkischem bzw. serbisch-montenegrinischem Migrationshintergrund. Die Studie empfiehlt daher folgende Maßnahmen, um die Berufs- und Bildungsberatung für Jugendliche mit Migrationshintergrund zu verbessern: 'Genereller Ausbau der Berufsorientierung, Bildungs- und Berufsberatung in der Schule (Berufsorientierung als eigenes Unterrichtsfach, Forcierung von Einzelberatung, etc.), Ausbau der geschlechtsspezifischen und geschlechtssensiblen Beratungsstellen, Forcierung von Berufsorientierungspässen, Förderung der Sprachkompetenz in Erst- und Zweitsprache, Elternarbeit, Einsatz von Role Models, Peer-Coaching und Mentoring-Programmen, Förderung der interkulturellen Kompetenz bei AMS-BeraterInnen und TrainerInnen, Einsatz von BeraterInnen und TrainerInnen mit Migrationshintergrund, Förderung der Lehrlingsausbildung für MigrantInnen.' (IAB)

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[403-L] Wildung, Xandra; Schaurer, Ines: Interkulturelle Zusammenarbeit von Auszubildenden: Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, München 2008, 88 S. (Graue Literatur; www.dji.de/bibs/DJI_Xenos_Endversion.pdf) INHALT: Vor dem Hintergrund öffentlicher Debatten über Integrationsdefizite von Jugendlichen mit Migrationshintergrund einerseits und über fremdenfeindliches Verhalten von Jugendlichen deutscher Herkunft andererseits gerät die Frage nach harmonischen und gut funktionierenden interkulturellen Beziehungen unter Jugendlichen aus dem Blick. Auf der Grundlage empirischer Untersuchungen zur Zusammenarbeit von in der Metallindustrie ausgebildeten Jugendlichen unterschiedlicher Herkunftskultur wird im der vorliegenden Publikation gezeigt, wie diese im betrieblichen Alltag miteinander umgehen, wie sie sich untereinander verstehen, welches Interesse sie an einer interkulturellen Zusammensetzung der Jugendlichen im Betrieb haben und welche Unstimmigkeiten auftreten. Die empirischen Ergebnisse des XENOS-Projekts "Auszubildende und junge ArbeitnehmerInnen werden aktiv" stützen sich sowohl auf 86 persönliche Interviews vor allem mit Auszubildenden sowie deren Ausbildern und Ausbilderinnen als auch auf eine schriftliche Befragung von 886 Auszubildenden aus vier Großbetrieben der Unternehmen Bosch, Deutsche Bahn, Ford und Howaldtswerke Deutsche Werft. Der durchschnittliche Anteil an Auszubildenden mit Migrationshintergrund beträgt 41 %. Es zeigt sich, dass die meisten Jugendlichen bereits seit ihrer Kindheit interkulturell aufgewachsen sind und interkulturelle Vorerfahrungen und damit soziale Kompetenzen mitbringen, die Schlüsselqualifikationen für ein gemeinsames Lernen und Arbeiten im Betrieb darstellen und sich günstig auf den Ausbildungsverlauf auswirken. Jugendliche aus interkulturell zusammengesetzten Lerngruppen sind mit ihrer Ausbildung deutlich zufriedener als jene, die ausschließlich mit eigenen Landsleuten zusammen ausgebildet werden. Die große Mehrheit aller Azubis aus interkulturell zusammengesetzten Lern-Gruppen versteht sich in interkultureller Hinsicht sehr gut bzw. gut und bevorzugt eine Ausbildung in interethnischer Zusammensetzung. Jedoch: Der Gebrauch einer anderen als der deutschen Sprache führt zu Irritationen. Dennoch: Je größer die alltägliche Nähe und je regelmäßiger der betriebliche Umgang miteinander sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Azubis unterschiedlicher Herkunftskultur gut verstehen. (ICD2) [404-L] Zöller, Ulrike: Interkulturalität und Anerkennung in außerbetrieblichen Einrichtungen, in: Bildungsforschung, Jg. 5/2008, Ausg. 1, 22 S. (www.bildungsforschung.org/bildungsforschung/Archiv/2008-01/pdf/interkulturalitaet.pdf) INHALT: "Der Beitrag beschreibt Ergebnisse einer qualitativen Studie zu interkulturellen Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften in außerbetrieblichen Einrichtungen. Herausgearbeitet wird, dass die Auseinandersetzung mit Anerkennung eine zentrale Rolle spielt und sich auf das Handeln beider Untersuchungsgruppen auswirkt. Die Daten werden mit der Matrix sozialer Anerkennungsverhältnisse von Honneth (1994) in Verbindung gebracht. Handlungsempfehlungen für ein Konzept professioneller Anerkennung schließen den Beitrag ab." (Autorenreferat)

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.4 Hochschulbildung

15.4

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Hochschulbildung

[405-L] Kristen, Cornelia; Reimer, David; Kogan, Irena: Higher education entry of Turkish immigrant youth in Germany, in: International journal of comparative sociology, Vol. 49/2008, No. 2/3, S. 127-151 (Standort: USB Köln(38)-XH824) INHALT: "Drawing on three large datasets from the German Higher Education Information System Institute (HIS) from 1990, 1994 and 1999, the study reveals that Turkish youth are considerably more likely than Germans to enter tertiary education. This result sharply contrasts with findings on the Turks' poor performance in primary and secondary school. The higher propensity for tertiary education among Turks can, to some degree, be explained by their lack of familiarity with the German system of dual vocational training and their educational motivation. Another important finding is that among those who enter higher education students of Turkish origin choose, more often than Germans, academically oriented universities rather than the lower-tier applied science universities. This is mainly due to the selection of more traditional fields offered at universities by Turkish young adults. Our results indicate that the educational decisions of these students after the Abitur by no means contribute to the established pattern of ethnic disadvantages in educational attainment in Germany." (author's abstract)

15.5

Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung

[406-L] Bethscheider, Monika: Qualifikation - Weiterbildung - Arbeitsmarktintegration?: Migrantinnen und Migranten in der beruflichen Weiterbildung, in: BIBB-Report, Jg. 2/2008, H. 4, S. 1-8 (www.bibb.de/dokumente/pdf/a12_bibbreport_2008_04.pdf) INHALT: "In den Angeboten der beruflichen Weiterbildung laufen Migrantinnen und Migranten bislang in der Regel 'einfach mit'. Das Spezifische ihrer Lernsituation wird bei der Gestaltung der Kurse kaum berücksichtigt. Untersuchungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen aber, dass eine bedarfsgerechte Unterstützung für diese Zielgruppe sinnvoll und mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich ist. Der methodisch-didaktischen Kompetenz des Lehrpersonals und weiterbildungsbegleitenden Hilfen kommt dabei entscheidende Bedeutung zu. Neue Impulse in diese Richtung verspricht ein Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur berufsbezogenen Sprachförderung, mit dem Unterstützungsangebote in Kursen der beruflichen Weiterbildung finanziert werden können. Der Beitrag skizziert zudem weitere Schritte für eine bessere Arbeitsmarktintegration beruflich qualifizierter Migrantinnen und Migranten." (Autorenreferat) [407-F] Koch, Gertraud, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung); Koch, Gertraud, Prof.Dr.phil. (Leitung): Cross cultural knowledge transfer through eLearning INHALT: The investigation addresses the question, how the different cultural conditions influence e-learning? The interest of this research is to identify and understand the role of culture for using and shaping learning technologies. The interest is at first an academic one. Further-

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more the results will build a solid source to generate guiding principles for the implementation of new intercultural e-learning projects and the improvement of the quality of such projects. The research is done in the multi-sited field of e-learning in international contexts. ELearning implementations, practices and actors in various countries are investigated. METHODE: Research methods are qualitative interviews, participant observation and analysis of documents and media. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Koch, G.: Global learning with digital media. Can cultural theory inspire cross cultural online distance learning. in: Sudweeks, Fay; Hrachovec, Herbert; Ess, Charles (eds.): Cultural attitudes towards technology and communication 2006. Proceedings of the Fifth international conference on Cultural Attitudes towards Technology and Communication Tartu, Estonia, 28 June-1 July 2006. Murdoch 2006. ARBEITSPAPIERE: Forschungsbericht zum Crystal-Abschluss-Workshop in Kampala, Uganda. 9.-12. Mai 2005. Siehe: www.crystal-elearning.net . ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft & Wissensanthropologie (Am Seemooser Horn 20, 88045 Friedrichshafen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 07541-6009-1321, e-mail: [email protected]) [408-L] Meinhard, Rolf: Die ignorierte Elite: zur prekären Lage hochqualifizierter Einwanderer und der Entwicklung von Studienangeboten zu ihrer beruflichen Integration, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 217-228, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Der Verfasser beschreibt die prekäre Lage hochqualifizierter Einwanderer und die Entwicklung von Studienangeboten zu ihrer beruflichen Integration. Unbeachtet von Öffentlichkeit und Wissenschaft sind seit Beginn der 1990er Jahre viele Menschen mit hohen Qualifikationen nach Deutschland eingewandert. Obwohl sie auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden, wird ihre akademische Ausbildung nicht anerkannt. Es wird ein spezifischer Studiengang vorgestellt, der für diese Einwanderergruppe konzipiert worden ist. Es handelt sich um das 2004 eröffnete einjährige Kontaktstudienangebot für eingewanderte Flüchtlinge aus den Bereichen der pädagogischen oder sozialen Berufen unter dem Titel "Interkulturelle Kompetenz in pädagogischen Arbeitsfeldern". Dieses Modellprojekt orientierte sich an den Ressourcen der TeilnehmerInnen. Der erste Studiengang, der mit einem Zertifikat endete, hat die Chancen auf einen angemessenen Arbeitsplatz für die Absolventinnen und Absolventen signifikant verbessert: Wie in einer Begleituntersuchung ermittelt wurde, haben über 70% der Studierenden nach Abschluss des Kontaktstudienganges eine entsprechende Beschäftigung gefunden. Ein zweiter Studiendurchgang ergab ähnlich hohe Erfolgsquoten und führte zu dem Entschluss der Universität Oldenburg, einen weiterbildenden BA-Studiengang "Interkulturelle Bildung und Beratung" ab dem Wintersemester 2006 anzubieten. Es wird argumentiert, dass Deutschland auch in Zukunft die Einwanderung hochqualifizierter Menschen benötigt. Langsam setzt sich aber offensichtlich die Einsicht durch, dass wir Immigranten mit hohen Kompetenzen in der Wissensgesellschaft dringend brauchen und ihre Ressourcen nicht weiter verschleudert werden dürfen. Wie die ersten Ergebnisse der Oldenburger Studienangebote zeigen, ist die er-

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folgreiche akademische Weiterbildung dieser Menschen zur Integration in den Arbeitsmarkt relativ schnell und kostengünstig zu bewerkstelligen und kann zu einer echten Win-win-Situation führen. (ICG2) [409-L] Schröder, Frank; Karnath, Susanne; Badel, Steffi; Boy, Jana: Qualifizierung - Sprache - Integration: ein Modellprojekt zur beruflichen Integration von jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund ; Projektdokumentation Anwendung Ergebnisse - Perspektiven, 1. Phase vom 01.10.2005 - 31.12.2006, Berlin 2007, 189 S. (Standort: IAB-96-40.0115; Graue Literatur) INHALT: "Das Modellprojekt 'Qualifizierung - Sprache - Integration (QSI)' wurde von zukunft im zentrum GmbH entwickelt und zusammen mit vier Berliner Beschäftigungsträgern im Auftrag der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales umgesetzt. Im Mittelpunkt stand die kreative und innovative Verbindung von Angeboten der Sprachförderung, Qualifizierung und Beschäftigung, um jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund und Vermittlungshemmnissen die berufliche, aber auch gesellschaftliche Integration zu ermöglichen. Im ersten Teil des vorliegenden Buches stellen die Projektverantwortlichen die Ziele von QSI, den Ablauf, die Ergebnisse und daraus gezogene Schlussfolgerungen vor. Im zweiten Teil des Buches befindet sich die umfassende Dokumentation zu den Evaluationsergebnissen der wissenschaftlichen Begleitung der Humboldt-Universität zu Berlin. Insgesamt zeichnet das Buch einen interessanten Projektverlauf nach und bietet zahlreiche Ansatzpunkte für die Übertragbarkeit von Erkenntnissen und Ergebnissen auf andere Projekte und Maßnahmen." (Autorenreferat) [410-L] Sprung, Annette: Man lernt nie aus?: MigrantInnen in der Weiterbildung am Beispiel Österreichs, in: Bildungsforschung, Jg. 5/2008, Ausg. 1, 17 S. (www.bildungsforschung.org/bildungsforschung/Archiv/2008-01/pdf/oesterreich.pdf) INHALT: "MigrantInnen sind in der Weiterbildung unterrepräsentiert, ihre schlechte Position auf dem Arbeitsmarkt lässt jedoch unter anderem einen erhöhten Bildungsbedarf erkennen. Der Beitrag analysiert die Bildungs- und Arbeitsmarktsituation erwachsener MigrantInnen in Österreich und diskutiert Ursachen einer geringen Bildungsbeteiligung. Des Weiteren werden die pädagogisch-wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik reflektiert sowie Fragen zu Migration und Weiterbildung in den Kontext des Lebenslangen Lernens gestellt." (Autorenreferat)

15.6

Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation

[411-L] Allemann-Ghionda, Cristina; Pfeiffer, Saskia (Hrsg.): Bildungserfolg, Migration und Zweisprachigkeit: Perspektiven für Forschung und Entwicklung, (Pädagogik, Bd. 5), Berlin: Frank & Timme 2008, 153 S., ISBN: 978-3-86596-1532 (Standort: UB Erlange-Nürnberg(29T)-P25/9Fc20082903)

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.6 Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation

INHALT: "Seit dem 'PISA-Schock' ist der geringe Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in Deutschland ein bildungspolitisch und pädagogisch vieldiskutiertes Thema. Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Bildungserfolg dieser Kinder und einer gezielten Förderung ihrer Zweisprachigkeit? Warum sind einige ethnische Gruppen offenbar erfolgreicher als andere? Wie wirksam sind verschiedene Bildungsangebote zur sprachlichen Förderung? Welche Desiderate und Perspektiven ergeben sich aus der aktuellen Situation für Forschung und Entwicklung? Die Autorinnen und Autoren des vorliegenden Bandes beleuchten diese Fragestellungen ausgehend von aktuellen Forschungsergebnissen und stellen Lösungsansätze vor." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kornelia Haugg: Grußwort des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (13-18); Antonio Puri Purini: Grußwort S.E. des Botschafters von Italien in Deutschland (19-22); Cristina AllemannGhionda: Zweisprachigkeit und Bildungserfolg der Migrantenkinder vor dem Hintergrund europäischer Mehrsprachigkeit - Thesen und Forschungsbedarf (23-44); Brent Ahrenholz: Zum Zweitspracherwerb bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund - Forschungsstand und Desiderate (45-56); Norbert Dittmar: Ethnolektale Varietäten des Deutschen? Eine soziolinguistische Herausforderung (57-68); Oliver Walter: Lesekompetenz und Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund: Wie lassen sich Unterschiede erklären? (69-84); Maria De Benedetti: Schulische und soziale Integration von Schülern mit starken Bildungsdefiziten (85-92); Rosella Benati: Anmerkungen zu zweisprachigen Angeboten (Deutsch-Italienisch) in Deutschland unter Berücksichtigung von Evaluation (93-102); Saskia Pfeiffer: Kommunikation und Kooperation zwischen Schule, Elternhaus und außerschulischen Institutionen - Überlegungen aus erziehungswissenschaftlicher Sicht (103-116); Dorothea Frenzel: Kommunikation und Kooperation zwischen Elternhaus, Schule und außerschulischen Partnern - Das Beispiel der deutsch-italienischen Gesamtschule Wolfsburg (117128); Doris Edelmann: Lehrer/innenbildung im Kontext migrationsbedingter Heterogenität Welche Kompetenzen brauchen Lehrpersonen, damit sie in mehrsprachigen Klassen effektiv unterrichten können? (129-138). [412-L] Allemann-Ghionda, Cristina: Für die Welt Diversität feiern - im heimischen Garten Ungleichheit kultivieren?: von gegenläufigen Entwicklungen in der Politik, Theorie und Praxis der interkulturellen Bildung in Europa, in: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 54/2008, H. 1, S. 18-33 (Standort: USB Köln(38)BP6740; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Beitrag wendet sich die Autorin in einem ersten Schritt der Entwicklung der interkulturellen Erziehung bzw. Bildung und Pädagogik als erziehungswissenschaftlichem Ansatz zu, wobei aus systematischen Gründen europäische Diskurse im Mittelpunkt stehen. In einem zweiten Schritt werden Stellungnahmen europäischer Institutionen zur Interkulturalität und Diversität den bildungspolitischen Rhetoriken zweier Bildungssysteme (Deutschland und Italien) gegenübergestellt. In einem dritten Schritt zeigt die Autorin, wie die OECD-Analysen der Ergebnisse von PISA, welche die bekannte Diskrepanz zwischen den Leistungen der Migranten und denjenigen der Nichtmigranten bestätigen, zu einem neo-assimilationistischen Kurs beitragen, der sich in neueren nationalen und regionalen bildungspolitischen Programmatiken widerspiegelt und dem europäischen Lob der Diversität widerspricht. Für die weitere Theoriebildung auf dem Gebiet der Interkulturalität und Diversität stellt sich die Grundsatzfrage, wie das für die interkulturelle Bildung zentrale Paradigma der Gleichheit und

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Anerkennung von Kulturen im Verhältnis zu den mindestens ebenso wichtigen Kategorien sozioökonomischer Status und Geschlecht zu gewichten ist." (Autorenreferat) [413-L] Allmendinger, Jutta; Helbig, Marcel: Zur Notwendigkeit von Bildungsreformen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 61/2008, H. 7, S. 394-399 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ökonomie und Gerechtigkeit: Zwei Termini, die sich allzu oft diametral gegenüberstehen. In der aktuellen Diskussion um die Notwendigkeit einer umfassenden deutschen Bildungsreform kommt es zu einem Schulterschluss der beiden Perspektiven. Deutschland benötigt für das zukünftige Wirtschaftswachstum gut gebildete Personen. Aufgrund des demografischen Wandels mit insgesamt deutlich weniger jungen Menschen reicht es nicht mehr, Kindern aus bildungsnahen Elternhäusern eine gute Bildung zu geben. Es gilt, insbesondere Kindern aus bildungsfernen Schichten zügig Chancen im Bildungssystem zu eröffnen. Forderungen der Wirtschaft und Anforderungen einer Gesellschaft, die den Anspruch auf Chancengleichheit zumindest formuliert, treffen sich. Der Beitrag beschreibt Ungleichheiten des deutschen Bildungssystems und Möglichkeiten ihres Abbaus. Migrationshintergrund, Geschlecht und soziale Schicht werden thematisiert und es wird gezeigt, wie die daraus resultierenden Ungleichheiten im föderalen Bildungssystem weiter verstärkt werden. Die Notwendigkeit einer Bildungsreform war nie größer, der Zeitpunkt nie günstiger als heute." (Autorenreferat) [414-L] Bandorski, Sonja: Ethnische Identität als Ressource für die Bildungsbeteiligung?, in: Bildungsforschung, Jg. 5/2008, Ausg. 1, 25 S. (www.bildungsforschung.org/bildungsforschung/Archiv/2008-01/pdf/identitaet.pdf) INHALT: "Auf der Grundlage einer quantitativen Studie bei 15- bis 21-jährigen Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland mit 950 Befragten untersucht der Artikel die Zusammenhänge zwischen der ethnischen Identität und der Bildungsbeteiligung. In einer explorativen Sekundäranalyse der Daten wird die ethnische Identität dabei als mehrdimensionales Konstrukt verstanden und als solches verwendet. Dadurch offenbart sich eine Gleichzeitigkeit von Orientierungen an Deutschland und/ oder dem Herkunftsland mit unterschiedlichen Effekten auf die Bildungsbeteiligung, darunter auch positive Effekte einer eigenethnischen Orientierung." (Autorenreferat) [415-L] Betz, Tanja: Ungleiche Kindheiten: theoretische und empirische Analysen zur Sozialberichterstattung über Kinder, (Kindheiten ; Neue Folge), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 423 S., ISBN: 978-37799-1544-7 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6261) INHALT: In einem ersten, theoretisch-methodologischen Teil weist die Untersuchung anhand der Analyse und Dekonstruktion bestehender Berichtssysteme und Kindersurveys die Notwendigkeit eines eigenständigen Forschungsinstruments der Sozialberichterstattung über Kinder zur Dokumentation der ungleichen Bildungsbedingungen und kulturellen Praktiken von Kindern

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.6 Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation (mit Migrationshintergrund) nach. Die dominierenden modernisierungstheoretischen Zugänge propagieren das falsche Bild einer modernen Standardkindheit. Im zweiten, empirischen Teil ihrer Untersuchung unterzieht die Verfasserin auf der Basis einer Sekundäranalyse des DJIKinderpanel ihren alternativen, ungleichheitstheoretischen Ansatz einer empirischen Überprüfung. Im interethnischen Vergleich werden strukturelle Unterschiede zwischen den Kindergruppen, charakteristische Bildungsbedingungen und soziokulturelle Grenzziehungen sichtbar. Das wesentliche Ergebnis der Untersuchung ist, dass von mehreren ungleichen Kindheiten auszugehen ist und dass eine ungleichheitstheoretische Sozialberichterstattung über Kinder ein Gewinn für die Kindheitsforschung zu sein verspricht. (ICE2)

[416-L] Carey, David: Improving education outcomes in Germany, (OECD Economics Department Working Papers, No. 611), Paris 2008, 47 S. (Graue Literatur; www.olis.oecd.org/olis/2008doc.nsf/LinkTo/NT0000317E/$FILE/JT03245676.PDF) INHALT: "Improving education outcomes is important for Germany's long-term economic performance and social cohesion. While student achievement is above the OECD average in science and at the OECD average in reading and mathematics according to the 2006 OECD PISA study, weaker students tend to do badly by international comparison and socio-economic and/or immigrant backgrounds have a large impact. Another problem is that the proportion of younger people that completes tertiary education is relatively low. The authorities are undertaking wide ranging reforms touching all levels of education to tackle these problems. Nevertheless, there is scope to go further by: increasing participation in early childhood education and care of children from less advantaged socio-economic backgrounds and improving the quality of such education; improving teaching quality; reducing stratification in the school system; and making tertiary education more attractive and responsive to labour-market requirements. With the reforms underway or suggested, Germany would be able to look forward to higher education achievement and attainment and, especially, greater equality of education opportunity." (author's abstract) [417-F] Dombrowski, Rosine, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Solga, Heike, Prof.Dr. (Leitung): Soziale Ungleichheiten in schulischer und außerschulischen Bildung - Stand der Forschung und Forschungsbedarf INHALT: Ziele des Projekts sind eine Bestandsaufnahme des bisherigen Wissenstands sowie die Spezifizierung von Handlungs- und Forschungsperspektiven hinsichtlich sozialer Ungleichheiten in der schulischen und außerschulischen Bildung - mit Schwerpunkt auf den schulischen Bereich - entlang folgender Leitfragen: Wie ist der Stand der Forschung zur sozialen Strukturierung von schulischen und außerschulischen Bildungschancen nach sozialer Herkunft, Ethnizität und Geschlecht? Welche (Bildungs-)Berichte gibt es in diesem Bereich, die auf Chancengleichheit Bezug nehmen? Was sind die Kernaussagen der Studien im Hinblick auf soziale Ungleichheit? Welche Lösungen zum Abbau sozialer Ungleichheit werden in diesem Bereich diskutiert? Welche Lücken und Schwächen weisen die Studien aus arbeitnehmerorientierter Perspektive auf? Welche offenen Forschungsfragen und Handlungsperspektiven bestehen aus mitbestimmungspolitischer Perspektive?

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ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ausbildung und Arbeitsmarkt (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-25491-171, Fax: 030-25491-180, e-mail: [email protected]) [418-L] Fuchs, Marek; Sixt, Michaela: Die Bildungschancen von Aussiedlerkindern, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 105), Berlin 2008, 23 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/85419/diw_sp0105.pdf) INHALT: "Mit der Zuwanderung der Aussiedler war zumindest partiell die Erwartung verbunden, dass sie - anders als die zuvor und parallel zuwandernden nicht-deutschen Migranten leichter in der aufnehmenden Gesellschaft aufgehen würden. Der vorliegende Beitrag untersucht diese Frage im Hinblick auf die Bildungschancen der Kinder der Aussiedler im Vergleich mit denen anderer Migrantenkinder und denen der autochthonen Bevölkerung. Dabei wird eine Drei-Generationen-Perspektive eingenommen, um den Effekt von Eltern und Großeltern auf die Bildungschancen der Kinder zu untersuchen. Als Datengrundlage dient das Soziooekonomische Panel (DIW, Berlin). Es bietet die Chance, den Einfluss der Migrationserfahrung der Aussiedlerkinder vom Einfluss des sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Status der Herkunftsfamilie zu trennen. Die Ergebnisse zeigen erstens, dass selbst nach Kontrolle der sozialen Herkunft die Aussiedler - wie die übrigen Migranten - zu einem geringeren Anteil Kinder mit Hochschulreife haben, als einheimische Deutsche. Zweitens verdeutlichen die Analysen, dass es bei den Aussiedlern vor allem diejenigen Eltern sind, die im Herkunftsland gegenüber den Großeltern einen Bildungsaufstieg erreicht haben (und darunter vor allem die erstmals auf akademisches Niveau Aufgestiegenen), deren Kinder in Deutschland besonders geringe Bildungschancen haben. Demgegenüber weisen die Kinder der etablierten Akademiker unter den Aussiedlern (bei denen also auch schon die Großeltern akademisch gebildet sind) Bildungschancen auf, die denen der Kinder einheimischer deutscher etablierter Akademiker vergleichbar sind." (Autorenreferat) [419-L] Himmelmann, Gerhard: Perspektiven europäischer Bürgerschaftsbildung in Einwanderungsgesellschaften: Beiträge zum European Year of Citizenship through Education, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 68-77, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Der Verfasser zeigt Perspektiven einer neuen europäischen Bürgerschaftsbildung in Einwanderungsgesellschaften auf und erkennt diese im Kontext internationaler Konzepte der Demokratieerziehung. Es wird gezeigt, dass die neue Form der Bürgerschaftsbildung, wie sie u. a. in den Konzepten des Europarates zum Ausdruck kommen, auch eine neue Form der Erziehung und Sozialisation in den Schulen selbst umfasst. Mit Sorge, so der Autor, muss man verschiedene Entwicklungen in den Grundschulen und vor allem in den Haupt- und Realschulen sowie speziell in den Berufsschulen betrachten. Demokratie heißt im konkreten Verhalten nicht etwa "Demokratie ist, was ICH will", sondern setzt gegenseitigen Respekt, Toleranz und Anerkennung voraus, aber auch die Beachtung von gemeinsamer Verantwortung, Diszi-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.6 Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation plin und Kooperation zu gemeinsamen Zwecken. Disziplinlosigkeit und mangelhafte Erziehung kann auch als "undemokratisches Verhalten" gegenüber anderen gedeutet werden. Je mehr Unterschiede in Sprache, Verhalten, religiöser Einstellung sowie ethnischen Zugehörigkeiten oder Sitten und Gebräuchen in Einwanderungsgesellschaften, zu denen Deutschland unzweifelhaft gehört, bestehen, desto wichtiger bleibt die betont demokratisch-rechtsstaatliche Erziehung und Bildung, um das Zusammenleben zu stabilisieren und das Gesellschaftsprojekt Demokratie in einem wertgebundenen Balancezustand zu halten. (ICG2)

[420-L] Hummrich, Merle: Jugendliche Bildungsräume unter Bedingungen der Migration, in: Bildungsforschung, Jg. 5/2008, Ausg. 1, 16 S. (www.bildungsforschung.org/bildungsforschung/Archiv/2008-01/pdf/jugend.pdf) INHALT: "In dem Artikel geht es um Strategien der Nutzung von Bildungsräumen durch weibliche Migrantenjugendendliche aus dem Arbeitermilieu. Nicht die die Frage von Zugehörigkeit(en) oder Abstammung steht dabei im Vordergrund, sondern die strukturellen Integrationsrisiken und ihre Bewältigung. Die raumanalytische Perspektive soll dazu dienen, die jeweils vereinseitigenden Perspektiven auf Chancen oder Defizite der Migration zu verlassen und die aktiven Handlungsstrategien zu betrachten." (Autorenreferat) [421-L] Liakova, Marina: Migration und Identifikation: das Verhalten der Migrantenjugendlichen zur deutschen Geschichte, in: Andreas Goldberg (Hrsg.): Integration des Fremden als politisches Handlungsfeld : Festschrift für Faruk Sen zum 60. Geburtstag, Essen: Klartext-Verl., 2008, S. 97-111, ISBN: 978-3-89861-566-2 (Standort: UB Essen(465)-E11NXNS1269) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit einem vernachlässigten Aspekt der gesellschaftlichen und schulischen Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund in Deutschland: Ungeachtet der verspäteten staatlichen Anerkenntnis der sich aus Einwanderung ergebenden Integrationsherausforderungen verbindet viele Migranten inzwischen eine jahrzehntelange gemeinsame Geschichte mit dem neuen Heimatland. Bei ihnen bilden sich neue Identitäten heraus, die nicht allein aufgrund der Herkunft, sondern nur angesichts der Migrationsgeschichte verständlich werden. Anhand von Interviews in Schulkassen weist die Autorin nach, dass dabei eben die Tatsache des Migrationshintergrunds an sich für die Herausbildung eines historischen Bewusstseins entscheidender ist als die nationalen Geschichtsschreibungen. Die historische Identität einer Gruppe oder einer Person ist ein "Akt des Positionierens" im sozialen Feld, der Selbst- und Fremdlokation. Der Bezug zur Geschichte der Aufnahmegesellschaft fungiert als ein aussagekräftiger Indikator für die Integrationserfolge bzw. -defizite der Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Befunde sind insgesamt von Relevanz für die Frage, wie Geschichtsunterricht im multikulturellen Klassenverband zukünftig aussehen sollte. (ICA2)

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[422-L] Liebau, Eckart; Zirfas, Jörg (Hrsg.): Ungerechtigkeit der Bildung - Bildung der Ungerechtigkeit, Opladen: B. Budrich 2008, 220 S., ISBN: 978-3-86649-156-4 INHALT: "Unsere Bildungssysteme beruhen auf zwei Maximen: Individualität soll möglichst individuell gefördert werden - dadurch wird Ungleiches ungleich behandelt, um allen gleiche Bildungschancen zu eröffnen (und somit Gleiches gleich zu behandeln). Diese Maximen werfen die Fragen nach den Kriterien für Gleichheit und Ungleichheit, für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in Theorie und Praxis der Bildung auf - unabhängig davon, ob man vom Leistungsdenken, von Eliten- und Begabtenförderung, von Geschlechterdifferenzierung, von Schulformen, Herkunftsmilieus, Prüfungen und Zensuren oder von Chancen, Selektion und Allokation spricht. Das Buch geht gezielt von diesem paradoxen Ansatz aus, um genau zu analysieren, welche Konsequenzen dies für die aktuellen Bildungssysteme und die darin Lernenden nach sich zieht. Dieser Band setzt sich mit der Verschränkung von Ungerechtigkeit und Bildung in dreifacher Perspektive auseinander: Er untersucht die Ungerechtigkeit der Bildung im Blick auf die objektiven Voraussetzungen, die institutionellen Prozesse und die subjektiven Erfahrungen und Einschätzungen von Ungerechtigkeit. Dabei geht es insbesondere um das Verhältnis von Gleichheit, Gerechtigkeit, Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Fragen der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit spielen in allen pädagogischen Feldern eine zentrale Rolle. Im Mittelpunkt des Zusammenhangs von Bildung und Ungerechtigkeit steht die Frage nach den Kriterien der Bewertung von Gleichheit und Ungleichheit: Eine Theorie der Ungerechtigkeit kann ohne eine Theorie von Gleichheit und Ungleichheit nicht auskommen. Aber die eine Dimension kann nicht ohne weiteres in die andere überführt werden. Der Band geht unter dieser Perspektive Bildungsprozessen in kultureller und politischer, in generativer, geschlechtlicher, herkunftsbedingter und schulischer sowie in moralischer und ästhetischer Hinsicht nach." (Autorenreferat) [423-L] Münk, Hans Jürgen (Hrsg.): Wann ist Bildung gerecht?: ethische und theologische Beiträge im interdisziplinären Kontext, (Forum Bildungsethik, Bd. 4), Bielefeld: Bertelsmann 2008, 344 S., ISBN: 978-3-76393654-0 INHALT: "Die Beiträge vermitteln einen Einblick in die interdisziplinären Forschungen von theologischen EthikerInnen, die sich mit Bildungsgerechtigkeit auseinandersetzen. Die Bedeutung von ethischer Bildung für die Qualität der Selbstbestimmung des Einzelnen und seine Teilnahme an gesellschaftlich-politischen Prozessen ist dabei ebenfalls relevant. Damit verknüpft ist auch die Frage, unter welchen Erfolgs- und Risikobedingungen heutige ethische Identitätsbildung steht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Begriffliche, historische und ethische Grundlagen - Jürgen Oetkers; Bildung und Gerechtigkeit: Zur historischen Vergewisserung der aktuellen Diskussion (23-48); Axel Bernd Kunze: Das Menschenrecht auf Bildung (49-72); Christof Mandry: Vom Wert der Bildung und dem moralischen Recht auf Bildung (73-89); Gertrud Nunner-Winkler: Basiskompetenzen für eine verantwortliche Lebensführung (90-112); Hille Haker: Bildung der Identität als ethische Identität(113-126); Stephan Goertz: Identität bilden (127-143); Jochen Sautermeister: Gewissens-Bildung (144-157); Sigrid Müller: Mensch oder Christ werden durch Bildung? (158-175). Ethische Bildungsfrage und gesellschaftliche Brennpunkte - Walter Lesch: Ethische Bildungsimpulse in der Mediengesellschaft (177-195); Dieter Hermann: Konzeption einer kriminalpräventiven Ethik (196-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 15.6 Übergreifende Themenstellungen zur Bildungssituation 214); Katja Neuhoff: Das Menschenrecht auf Bildung für Migrant/inn/en realisieren (215230); Werner Veith: Kontinuität und Wandel im Verhältnis pädagogischer Generationen (231-245). Ethik und Pädagogik - Ulrich Kropac: Ethische Bildung und Erziehung junger Menschen im christlichen Horizont (247-263); Markus Vogt: Zur Rolle der Ethik im Programm "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (264-292); Stefan Meyer-Ahlen: Ethisches Lernen als Herausforderung und eigenes Anliegen der Moraltheologie in der pluralistischen Gesellschaft (293-307); Katja Winkler: "Wir sind alle unser Leben lang moralisch unterwegs" (308-331). Eberhard Schockenhoff: Rückblick und Perspektiven (333-342).

[424-L] Niesyto, Horst; Ketter, Verena: Jugendliche und Web 2.0: Nutzung und medienpädagogische Förderung in bildungsbenachteiligten Milieus, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 52/2008, H. 2, S. 23-29 INHALT: "Es reicht nicht aus, nur auf die technischen, ästhetischen und kommunikativen Potenziale von Web 2.0 hinzuweisen. An der Zielgruppe Jugendliche verdeutlicht der Beitrag soziokulturelle Unterschiede in der Nutzung von Internet und Web 2.0. Am Beispiel einer aktuellen Praxisforschungsstudie werden erste Befunde referiert, die Möglichkeiten einer medienpädagogischen Förderung insbesondere in bildungsbenachteiligten Milieus aufzuzeigen." In ihrem Beitrag geben die Autoren zunächst eine Übersicht über den aktuellen Forschungsstand zur Nutzung von Web 2.0 durch Jugendliche. Sie zeigt, dass die Befunde nicht einheitlich sind. Während in einigen Studien, insbesondere in der JIM-Studie 2007, kein relevanter Unterschied bei der Nutzung des Netzes bezüglich Bildungshintergrund festgestellt wurde, betonen andere Studien verschiedene Aspekte, die auf die Bedeutung bildungsbezogener und soziokultureller Unterschiede für die Art und Weise der Nutzung von Web 2.0 hinweisen. In dem praxisbezogenen Forschungsprojekt "Medienbildung im Kontext von Web 2.0", das im Rahmen des Promotionsverfahrens der Autorin entwickelt wurde, wurde untersucht, über welche Vorerfahrungen Jugendliche mit Web 2.0 verfügen, welche Potenziale Web 2.0 für Bildung und Lernen in der außerschulischen Jugendbildung bietet und welche Konzepte für eine handlungsbezogene Medienarbeit mit Web 2.0 zielgruppenspezifisch zu entwickeln sind. Ergebnisse, die in der explorativen Phase des Projektes gewonnen wurden, werden vorgestellt. (PT2) [425-L] Organisation for Economic Co-operation and Development -OECD-; Bundesministerium für Bildung und Forschung (Bearbeiter) (Hrsg.): Bildung auf einen Blick 2008: OECD-Indikatoren, Bielefeld: Bertelsmann 2008, 565 S., ISBN: 978-3-7639-3509-3 INHALT: "Die Daten der OECD-Bildungsstudie 2008 zeigen deutliche Bemühungen, die Investitionen in Bildung zu steigern. Ob jedoch in allen OECD-Ländern die Ressourcen, die zur Verfügung stehen, für die demografischen und strukturellen Veränderungen der letzten 10 Jahre ausreichend sind, ist fraglich. Die Kennzahlen des aktuellen Berichts zeigen, dass besonders im Tertiärbereich die Teilnehmerzahlen als Folge der Wissensgesellschaft und ihrer Anforderungen sowie der zunehmenden Bildungsbeteiligung steigen. Auf der anderen Seite gibt es besonders bei Bildungseinrichtungen im Tertiärbereich finanzielle Probleme, die die Qualität der angebotenen Studiengänge gefährden können. Der Anteil der Studienanfänger

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wie auch der Graduierten je Jahrgang ist in den meisten OECD-Ländern in den vergangen Jahren schneller gewachsen als in Deutschland - und das von einem deutlich höheren Niveau. So ist der Anteil der Hoch- und Fachhochschulabsolventen je Jahrgang in Deutschland von 2000 bis 2006 von 18 auf 21 Prozent gestiegen. Im OECD-Schnitt wuchs der Graduiertenanteil je Jahrgang im gleichen Zeitraum dagegen von 28 auf 37 Prozent. Die OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2008 hat sich zum Ziel gesetzt, besonders die bildungspolitischen Entscheidungen, die verschiedene Länder in diesem Bereich gefällt haben, zu untersuchen und stellt diese Ergebnisse vor. Zu den Daten, die in dieser Ausgabe zusätzlich ausgewertet werden, gehören u.a.: Studienanfängerquoten, nach Fächergruppen untergliedert; Daten zu den Leistungen 15-Jähriger in Naturwissenschaften; Analyse des sozioökonomischen Hintergrunds von 15-Jährigen und der Einschätzung der besuchten Schule durch ihre Eltern; Daten zu den Erträgen aus Bildung; Informationen zur finanziellen Steuerung von Bildungseinrichtungen des Tertiärbereichs; eine Analyse der Effizienz des Ressourceneinsatzes; Daten zu den Auswirkungen von Evaluationen und Leistungsmessungen in Bildungssystemen; Vergleich der Entscheidungsebenen in den Bildungssystemen der einzelnen Länder." (Autorenreferat) [426-L] Polat, Ayca: Multikulturalismus und Bildungsgleichheit in Kanada: Vorbild für die migrationspolitische Bildung in Deutschland, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 185202, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit den Einwanderungskonzepten und der Bildungssituation von Einwandererkindern in der kanadischen Gesellschaft auseinander. Sie stellt den kanadischen Multikulturalismus vor und führt in internationale Vergleichsstudien über die Schulsituation von Einwandererkindern ein. Sie geht davon aus, dass erfolgreiche Integration von Einwanderern und deren Nachfolgegenerationen in entscheidendem Maße von den Chancen abhängen, die ihnen die (Bildungs-) Institutionen des Aufnahmelandes gewähren. Am kanadischen Beispiel wird deutlich, wie sich das Selbstverständnis des Landes als multikulturelles Land auch erfolgreich in den Schul- und Integrationskonzepten niederschlägt. In Deutschland hing bis zu dem "PISA-Schock" der Bildungserfolg von Kindern aus Einwandererfamilien und aus sozial schwachen Familien entscheidend vom Engagement der Eltern, einzelner Lehrer oder einem besonders ehrgeizigen bzw. hartnäckigen Charakter des jeweiligen Schülers bzw. der Schülerin ab. Erst seit der PISA-Studie werden auf bildungspolitischer Ebene Überlegungen darüber angestellt, durch Reformen und Maßnahmen etwas gegen die Bildungsbenachteiligung von Kindern aus Migrantenfamilien und sozial schwachen Familien zu unternehmen. Es wird argumentiert, dass trotz der schwierigen Umstände Schüler mit Migrationshintergrund überwiegend eine hohe Bildungsmotivation aufweisen, die z.T. sogar höher ist als bei Schülern ohne Migrationshintergrund. Auf diese generell positive Einstellung zum Lernen soll mit angemessenen Maßnahmen eingegangen werden, um wichtige Potentiale nicht zu vergeuden. Hierbei hilft es, von den Erfahrungen erfolgreicher Länder wie Kanada zu lernen. Erforderlich ist aber auch ein Migrationsdiskurs, der differenziert und sachlich ist und Einwanderung nicht als ein Problem versteht. Der alleinige Blick auf die Probleme von Einwanderern ist eine zu stark verkürzte Sichtweise, denn er verkennt die Integrationsleistung von vielen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, die - trotz der z.T. schwierigen Ausgangsbedingungen - sich einen Platz in der deutschen Gesellschaft verschafft haben. (ICG2)

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[427-L] Ribolzi, Luisa: Between inclusion and marginality: the role of education in migrant children, in: Journal of social science education, 2007, H. 1, S. 45-56 (www.sowi-onlinejournal.de/2007-1/pdf/ribolzi_inclusion.pdf) INHALT: "Creating and transmitting a common idea of European citizenship, based on values as individual freedom, equality, tolerance, dignity of individuals independently from gender, religion, race or social class is possibly the main task for educational policies in school and in permanent education. This is a difficult task, because European Union is becoming more and more heterogeneous in its composition, but also because migrations have to be considered as one of the social megatrends affecting Europe, increasing the community's complexity. The rate of migrants students is growing also in Italy by number, native country and level of education: in this varied population school attendance could be both a source of marginalisation or a tool for inclusion and social mobility. The concept of citizenship, including participation, cooperation, and tolerance, becomes then crucial, and the socialisation processes and agencies have to cooperate organizing education to support civicness, and mediating between ethnic origin and culture and the values of the host countries." (author's abstract) [428-L] Schmidt-Bernhardt, Angela: Jugendliche Spätaussiedlerinnen: Bildungserfolg im Verborgenen, Marburg: Tectum Verl. 2008, 472 S., ISBN: 978-3-8288-9502-7 INHALT: In dem Buch wird zunächst die Geschichte der Russlanddeutschen von ihrer Ansiedlung im Russischen Zarenreich bis zur Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland skizziert. Anschließend wird die Situation der Spätaussiedler in Deutschland aus soziologischer Perspektive beschrieben, und es werden ausgewählte Zugänge zur Identitätsbildung im Jugendalter vorgestellt. Vor diesem Hintergrund richtet sich der Blick auf jugendliche Spätaussiedlerinnen, insbesondere auf ihre geschlechtsspezifischen Migrationserfahrungen, auf ihre Verarbeitung der Migration und ihre psychosoziale Identitätsentwicklung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der schulischen Sozialisation der Mädchen und jungen Frauen. Im Hauptteil des Buches werden auf der Grundlage narrativer mehrphasiger Interviews sechs jugendliche Spätaussiedlerinnen porträtiert, die mit ihren Familien im Alter von acht bis elf Jahren Anfang der 1990er Jahre aus Kasachstan und Russland nach Deutschland eingereist sind. Hierdurch entsteht ein 'differenziertes Bild einer Gruppe, die vieles gemeinsam hat: hohe Bildungsaspirationen, eine komplexe Migrationsgeschichte, enge familiäre Bindungen und große Anpassungsbereitschaft'. (IAB) [429-L] Söhn, Janina: Bildungsunterschiede zwischen Migrantengruppen in Deutschland: Schulabschlüsse von Aussiedlern und anderen Migranten der ersten Generation im Vergleich, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18/2008, H. 3, S. 401-431 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Beitrag werden die in Deutschland erzielten Bildungserfolge von Migranten untersucht, die im Zuge der großen Zuwanderungswellen seit 1987 als Minderjährige in die Bundesrepublik migriert sind. Im Zentrum stehen die Bildungsungleichheiten zwischen zwei

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Migrantengruppen: Aussiedler einerseits und Zugewanderte nicht-deutscher Herkunft, die über andere rechtliche Wege zugewandert sind, andererseits. Aus welchen Gründen erlangen Aussiedlerjugendliche häufiger die Mittlere Reife, während die Vergleichsgruppe mehrheitlich nicht mehr als einen Hauptschulabschluss erreicht? Auf Basis eigener Auswertungen der dritten Welle des DJI-Jugendsurveys aus dem Jahr 2003 wird gezeigt, dass solche Gruppenunterschiede nur teilweise mit den für die Bildungschancen zentralen Einflussfaktoren, wie z.B. den der sozialen Herkunft, zu erklären sind. Der Aussiedlerstatus hat - vermittelt über die spezifischen Einwanderungsregulierungen, Integrationspolitiken und sprachbezogenen Integrationsverläufen dieser Migrantengruppe - einen eigenständigen positiven Effekt auf die Bildungschancen in Deutschland." (Autorenreferat) [430-F] Stanat, Petra, Prof.Dr. (Leitung): Bildungsverläufe von Migranten (Teilprojekt im Rahmen des Nationalen Bildungspanels) INHALT: Das Nationale Bildungspanel (National Educational Panel Study, NEPS), das 2008 seine Arbeit aufgenommen hat, wird ab 2010 Längsschnittdaten zu Kompetenzentwicklungen, Bildungsprozessen, Bildungsentscheidungen und Bildungsrenditen in formalen, nicht-formalen und informellen Kontexten über die gesamte Lebensspanne erheben. Im Rahmen der Säule "Migration" sollen die Probleme spezifisch ethnischer Bildungsungleichheit und deren Verschränkung mit allgemeinen Mechanismen sozialer Bildungsungleichheit untersucht werden. Das Teilprojekt des Arbeitsbereichs Empirische Bildungsforschung der FU Berlin wird sich vor allem mit der Rolle von sprachlichen Faktoren für die Bildungsverläufe von Personen mit Migrationshintergrund beschäftigen. Dies bezieht sich unter anderem auf Muster der Erstund Zweitsprachnutzung, sprachliche Kompetenzen in den Erstsprachen Türkisch und Russisch, Angebot und Nutzung von Maßnahmen der Erst- und Zweitsprachförderung sowie sprachbezogene Aspekte von Identität und Akkulturation. METHODE: Auf der Grundlage von soziologischen, psychologischen und erziehungswissenschaftlichen Theorien, die für die Identifikation von Determinanten des Bildungserfolgs von Personen mit Migrationshintergrund relevant sind, werden Messinstrumente für die verschiedenen Alterskohorten des Nationalen Bildungspanels konstruiert. Diese Messinstrumente werden in Pilotstudien erprobt und anschließend im Rahmen des Mehrkohorten-Längsschnittsdesigns des Nationalen Bildungspanels eingesetzt. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: BEGINN: 2009-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Empirische Bildungsforschung (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-8355-999, e-mail: [email protected])

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 16.1 Soziale Lage einzelner Gruppen

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Lebenslagen und soziale Situation

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Soziale Lage einzelner Gruppen

[431-L] Böhmer, Michael; Heimer, Andreas: Armutsrisiken von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, (Materialien aus dem Kompetenzzentrum für familienbezogene Leistungen im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Berlin 2008, 50 S. (Graue Literatur; www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Dossier-Kin derarmut,property=pdf,bereich=,sprache=de,rwb=true.pdf) INHALT: "Ziel des vorliegenden Dossiers ist es, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, wie Kinderarmut in Deutschland wirkungsvoll reduziert werden kann und wie sich die Lebenssituation von armutsgefährdeten Familien verbessern kann. Das Dossier liefert zum einen Daten und Fakten für die aktuelle Debatte um den Einsatz und die Fortentwicklung von Instrumenten zur wirksamen Unterstützung von Familien und ihren Kindern in wirtschaftlich schwierigen Lebenssituationen. Zum anderen werden Perspektiven für die Reduzierung von Armutsrisiken vorgestellt. Damit wird den Zielen der nachhaltigen Familienpolitik Rechnung getragen, wie sie im siebten Familienbericht dargelegt wurden: Neben der frühen Förderung von Kindern und der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit steht die Förderung der wirtschaftlichen Stabilität der Familien und der Nachteilsausgleich zwischen Familientypen im Mittelpunkt familienpolitischer Reformkonzepte. Das Dossier setzt vier Schwerpunkte: In einem Hintergrundkapitel werden zunächst die hier zugrunde gelegte Definition des Armutsbegriffs sowie die Ursachen der gestiegenen Armutsgefährdung in Deutschland vorgestellt. Das Dossier beschäftigt sich in seinen Analysen mit der materiellen Armutsgefährdung von Kindern (ergänzend legt das Kompetenzzentrum weitere Erkenntnisse zu anderen Dimensionen von Armutsgefährdung vor). Es gibt zunächst Antworten auf die Fragen nach den sozialstrukturellen Ausprägungen der Armutsgefährdung von Kindern, wie dem Alter, dem Familientyp, Migrationshintergrund und Erwerbsstatus der Eltern. Die Ergebnisse für Deutschland werden im Lichte international vergleichender Statistiken und Studien bewertet. Die Reichweite und Wirksamkeit familien- und sozialpolitischer Instrumente zur Armutsreduzierung und -prävention bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland werden sodann überwiegend auf der Basis des sozio-ökonomischen Panels berechnet und dargestellt. Auf der Grundlage dieser Analysen schließt das Dossier mit einem Kapitel über Reformbedarf und Reformoptionen für ausgewählte Leistungen, die nach Zielrichtung und Wirksamkeit priorisiert sind, um die Armutsgefährdung von Familien und ihren Kindern zu mindern." (Autorenreferat) [432-L] Brenke, Karl: Migranten in Berlin: Schlechte Jobchancen, geringe Einkommen, hohe Transferabhängigkeit, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 75/2008, Nr. 35, S. 496-507; Kopie über den Literaturdienst erhältlichwww.diw.de/documents/publikationen/73/88442/08-35-1.pdf) INHALT: "Der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund ist in Berlin nicht höher als in vergleichbaren deutschen Städten. Wegen der schlechten Wirtschaftsentwicklung und der allge-

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mein hohen Unterbeschäftigung in Berlin treten die mit Migration verbundenen ökonomischen und sozialen Phänomene hier jedoch besonders deutlich zutage. Dabei kommt zweierlei zusammen: Zum einen ist in den großen Städten die Erwerbslosigkeit der Migranten generell doppelt so hoch wie die der übrigen Bevölkerung. Zum anderen liegt gerade in Berlin die Arbeitslosigkeit weit über dem Durchschnitt. Das Ausmaß der Unterbeschäftigung der Migranten in der Stadt ist daher dramatisch. Jeder dritte ist erwerbslos. Ursache für die schlechten Arbeitsmarktchancen sind vor allem unzureichende Qualifikationen. Die Qualifikationsstruktur der Migranten ist deutlich schlechter als die der übrigen Berliner. Allerdings ist dabei zu differenzieren - etwa zwischen den westlichen Teilen Berlins und dem ehemaligen Ost-Berlin, wo die Migranten deutlich besser qualifiziert sind und auf dem Arbeitsmarkt besser abschneiden. Auch mit Blick auf die ethnische Herkunft gibt es große Unterschiede. Angesichts dieser kritischen Ausgangssituation kommen auf die Landespolitik enorme Anforderungen zu, denn mehr als 40 Prozent der Kinder unter zehn Jahren in Berlin haben einen Migrationshintergrund. Um die Aufgaben zu meistern, sind vor allem Anstrengungen bei der vorschulischen und bei der schulischen Ausbildung vonnöten." (Autorenreferat) [433-L] Dahinden, Janine; Stants, Fabienne: Arbeits- und Lebensbedingungen von Cabaret-Tänzerinnen in der Schweiz, (SFM-Studien, 48), Neuchâtel 2006, 203 S., ISBN: 978-2-940379-05-7 (Graue Literatur; www.migration-population.ch/fileadmin/sfm/publications/rr/s_48.pdf) INHALT: "Obschon die Situation der Cabaret-Tänzerinnen in der Öffentlichkeit immer wieder Aufmerksamkeit erregt, existiert bislang wenig gesichertes Wissen über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen. Die vorliegende Studie springt in diese Lücke. Auf der Basis von qualitativen ExpertInneninterviews sowie einer halbstandardisierten Befragung von Cabaret-Tänzerinnen gibt sie Antworten auf folgende Fragen: Wie präsentieren sich die Arbeits- und Lebensbedingungen von Cabaret-Tänzerinnen in der Schweiz, und von welchen Faktoren sind sie beeinflusst? Lassen sich Diskrepanzen zwischen den rechtlichen Vorgaben und der Rechtspraxis im Arbeitsalltag ausmachen? Die Autorinnen zeigen die Komplexität der Einflussfaktoren auf die Situation der Cabaret-Tänzerinnen und zeichnen nach, inwiefern diese von der Bedingung der Migration, unter anderem den migrations-politischen Vorgaben, und dem Kontext der Sexarbeit mitbestimmt sind." (Autorenreferat) [434-L] Galent, Marcin; Niedzwiedzki, Dariusz; Goddeeris, Idesbald: Heads or hands?: differences and similarities between Polish students and labour immigrants, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 15), Berlin 2008, 13 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-27178) INHALT: "Discussing the Polish presence in Leuven, Belgium, this article examines the concept of 'intellectual migration from Eastern Europe after 1989' on at least two levels. On the one hand, it analyzes the numbers of foreign students at the Katholieke Universiteit Leuven and shows that a Europeanization is taking place, not because of a growth in the number of Central Europeans students, but because of a drop in the number of Chinese students and a rise of students from Belgium's neighbouring countries. On the other hand, it compares this intellectual immigration from Poland with the larger and better known labour immigration. It appears that the categorization between heads and hands is certainly not absolute. Their paths were

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 16.1 Soziale Lage einzelner Gruppen much more common than scholars and students suppose, with labour immigrants studying, students working, and many Poles from different classes maintaining contact with each other." (author's abstract)

[435-L] Giesecke, Johannes; Verwiebe, Roland: Die Zunahme der Lohnungleichheit in der Bundesrepublik: aktuelle Befunde für den Zeitraum von 1998 bis 2005, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 37/2008, H. 5, S. 403-422 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgehend von der These wachsender Ungleichheit in der Bundesrepublik wird in diesem Beitrag die Entwicklung der Lohnungleichheit für den Zeitraum von 1998 bis 2005 untersucht. Die Analysen des vorliegenden Beitrags beruhen auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP). Hauptziel der Untersuchung ist es, die Unterschiede in der Entwicklung der Reallöhne zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen zu bestimmen. Konzeptionell stützt sich der Beitrag dabei sowohl auf ökonomische als auch soziologische Theorien zur Erklärung von Lohnungleichheit. Auf dieser Grundlage zeigen die empirischen Ergebnisse des Beitrags erstens, dass die Ungleichheit der Reallöhne seit 1998 deutlich zugenommen hat. Der hier beobachtete Zuwachs der Ungleichheit ist auf eine negative Entwicklung der Löhne im unteren Einkommensbereich sowie auf einen gleichzeitigen Anstieg der Löhne im mittleren und oberen Einkommensbereich zurückzuführen. Ein detaillierterer Blick auf Lohnunterschiede nach sozialer Position bzw. Gruppenzugehörigkeit zeigt zweitens, dass MigrantInnen, ArbeitnehmerInnen mit Arbeitslosigkeitserfahrungen sowie Personen in unteren Berufsklassen zu den Verlierern der aktuellen Einkommensdynamik in der Bundesrepublik gehören. Zu den Gewinnern sind vor allem die Personen in den oberen Berufsklassen zu zählen." (Autorenreferat) [436-L] Gutíerrez Rodríguez, Encarnatión: Die Tasse Tee und die Toilettenbürste: über Differenzen, symbolische Gewalt und affektive Arbeit, in: Robert Schmidt, Volker Woltersdorff (Hrsg.): Symbolische Gewalt : Herrschaftsanalyse nach Pierre Bourdieu, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2008, S. 195-217, ISBN: 978-3-86764-121-0 INHALT: Die Verfasserin analysiert die Beziehungen zwischen migrantischen Haus- und Pflegearbeiterinnen und deren Arbeitgeberinnen in Deutschland und Großbritannien. Mit dem Konzept der symbolischen Gewalt arbeitet sie heraus, wie sich im persönlichen Verhältnis von Arbeitgeberinnen und Angestellten Herrschaftspositionen herstellen, zu deren Beschreibung sie ergänzend poststrukturalistische Sprach- und Affekttheorien heranzieht. Mittels Beispielen aus der eigenen ethnografischen Forschung werden die Grenzen des bourdieuschen Konzepts diskutiert. In der Reflexion der Aussagen von Menschen, die in dem vergeschlechtlichten und ethnisierten Raum von bezahlter und unbezahlter Haus- und Pflegearbeit leben, geht die Autorin folgenden Fragen nach: Wie kann das Verhältnis zwischen Hausangestellten und ihren Arbeitgeberinnen hinsichtlich des Differenzkonzepts gelesen werden? Wie lassen sich Differenzen in symbolischer Gewalt aufspüren? (ICF2)

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[437-F] Lovisa, Alex (Bearbeitung); Hamm, Bernd, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung): Migrationsanalyse italienischer Einwanderer im Saarland INHALT: In der Literatur gelten Italiener in Deutschland als gut integriert. Ist dies der Fall? Oder gibt es doch noch Konflikte mit denen sich Italiener auseinandersetzen müssen? ZEITRAUM: 1955 bis 2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Saarland METHODE: Es werden mittels biografischer Interviews die Werdegänge von italienischen bzw. italienischstämmigen Mitbürgern im Saarland erhoben. Und Konflikte welche im Zeitablauf auftraten, bzw. auftreten skizziert. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 16; Italiener oder italienschstämmige im Saarland lebende Mitbürger); Sekundäranalysen durch Literatur. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2008-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Professur Siedlungs-, Umwelt- und Planungssoziologie (54286 Trier) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0651-9916921, e-mail: [email protected]) [438-L] Pieper, Marianne: Prekarisierung, symbolische Gewalt und produktive Subjektivierung im Feld immaterieller Arbeit, in: Robert Schmidt, Volker Woltersdorff (Hrsg.): Symbolische Gewalt : Herrschaftsanalyse nach Pierre Bourdieu, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2008, S. 219-241, ISBN: 978-3-86764-121-0 INHALT: Die Verfasserin führt das Konzept der symbolischen Gewalt in die empirische Analyse der Situation prekarisiert beschäftigter Arbeiterinnen ein und erörtert in kritischer Auseinandersetzung damit die Potenziale für individuelle Handlungsmacht. Sie argumentiert, dass die gegenwärtigen Transformationsprozesse nach einer Untersuchungsperspektive verlangen, die simultan sowohl die Macht- und Herrschaftsverhältnisse als auch die dynamische Produktivität von Subjektivierung als permanente Subjekt-Werdung in Sinne einer anhaltenden Neuformierungs- und Produktionspraxis, als multiple Positionierungsprozesse und als Neuerfindung von Praxen und Subjektivierungsweisen bestimmen kann. Es gilt also zu berücksichtigen, dass Prozesse der Subjektivierung über das Verhaftetsein an die Produktionsbedingungen hinaustreiben. Zugleich gilt es ins Kalkül zu ziehen, dass Subjekte nicht bereits vorgängig vorhandene Entitäten sind, sondern dass sie in spezifischen Produktionsregimen und Macht-Wissensverhältnissen produziert werden. Dementsprechend lässt sich in den "Anrufungen" Prekarisierter als "autonomer" und aktiver Subjekte die Technologie eines netzwerkartig strukturierter biopolitischen Kapitalismus erkennen. (ICF2) [439-L] Scherschel, Karin: Prekäres Leben, prekäre Forschungslage: zur Notwendigkeit einer integrierenden Perspektive auf Fluchtmigration, in: Claudio Altenhaun, Anja Danilia, Erik Hildebrandt, Stefan Kausch, Annekathrin Müller, Tobias Roscher (Hrsg.): Von "Neuer Unterschicht" und Prekariat : gesellschaftliche Verhältnisse und Kategorien im Umbruch ; kritische Perspektiven auf aktuelle Debatten, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 77-91, ISBN: 978-3-8376-1000-0

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INHALT: Der marginale gesellschaftliche Status von Flüchtlingen als Zuwanderungsgruppe wird der Autorin zufolge in der Forschung bisher kaum thematisiert. Sie beschäftigt sich daher mit der Fluchtmigration und der prekären Lebenssituation der Flüchtenden unter folgenden Aspekten: Sie verdeutlicht zunächst die Aufnahmesituation von Flüchtenden und ihre elementaren Einschränkungen in fast allen Lebensbereichen, wie z.B. Arbeit, Bildung, gesundheitlicher Versorgung, Wohnraum und Ernährung. Da die Flüchtlinge für eine gesellschaftliche Integration nicht vorgesehen sind, werden sie auch in der Migrationssoziologie, deren Fokus auf Integration und Arbeitsmigration liegt, kaum thematisiert, wie die Autorin anschließend betont. Sie bezieht sich im Weiteren auf Zygmunt Baumans theoretische Überlegungen zu Flüchtenden und auf die globalisierungskritischen Positionen von Giorgio Agamben zur Diskrepanz von Menschen- und Bürgerrechten. Deutlich wird hier aber nach Meinung der Autorin, dass Flüchtende nur als ausgeschlossene und rechtlose Gruppe in den Blick geraten, wie sie am Beispiel der prekären Situation am Arbeitsmarkt zeigt. Sie entwickelt abschließend einige Überlegungen, wie FluchtmigrantInnen in Prekarisierungsdebatten konzeptionell verortet werden können. (ICI) [440-F] Schulte, Martin, Dipl.-Geogr.; Miegel, Meinhard, Prof.Dr. (Bearbeitung); Wahl, Stefanie (Leitung): Von Verlierern und Gewinnern - die Einkommensentwicklung ausgewählter Bevölkerungsgruppen in Deutschland INHALT: Ziel: Analyse der Einkommensverteilung nach ethnischem Hintergrund und soziologischen Gruppen. Ergebnis: Einkommensabsteiger insbesondere zwischen 1996 und 2006 hatten überdurchschnittlich oft Migrationshintergrund, Einkommensaufsteiger waren überdurchschnittlich oft Deutschstämmige. ZEITRAUM: 1986-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Analyse einer Sonderauswertung des SOEP ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn e.V. -IWG BONN- (Ahrstr. 45, 53175 Bonn) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0228-372044, e-mail: [email protected]) [441-L] Tucci, Ingrid: Was ist ein Immigrant?: theoretische Überlegungen und methodische Anmerkungen für Analysen mit Bezug zu Migration mit dem Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP), in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3891-3900, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Die MigrationsforscherInnen haben lange Zeit eine 'Ausländerforschung' betrieben. Die Abgrenzung der Untersuchungspopulation erfolgte dementsprechend mit dem Kriterium der Nationalität. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb die inhaltliche Bedeutung des Begriffes des 'Ausländers' für die Migrationsforschung an Aussagekraft verloren hat. Auch wenn der Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft den Zugang zu den Statuspositionen einer Gesellschaft fördert, reicht erstens eine solche Operationalisierung nicht mehr aus, um die besondere Wirkung der Migrationserfahrung auf die Lebenschancen der Individuen zu untersuchen.

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Zweitens hat die Reform des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts die Möglichkeiten des Zugangs zur nationalen Gemeinschaft erweitert, so dass innerhalb der deutschen Bevölkerung zunehmend auch Personen mit persönlichem oder familienbezogenem Migrationshintergrund zu finden sind. Nur eine adäquate Abgrenzung macht es möglich, die Mechanismen der Inklusion und Exklusion dieser Bevölkerungsgruppe zu untersuchen. Die Schwierigkeiten, mit denen die NachfolgerInnen der MigrantInnen konfrontiert sind, machen die Notwendigkeit der Analyse ihrer Lage am besten deutlich. Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine seit 1984 jährlich laufende Längsschnitterhebung, die repräsentative Längsschnittdaten auf Haushalts- und Personenebene liefert. Das SOEP enthält eine überproportional große Stichprobe von MigrantInnen: Zum einen umfasst das seit 1984 realisierte Sample B die MigrantInnen aus den Mittelmeerstaaten und zum anderen repräsentiert das seit 1995 realisierte Sample D die Zuwanderung seit Mitte der 80er Jahre nach Westdeutschland. Die SOEP-Daten sind für Struktur- und Kausalanalysen mit Bezug zu Migration besonders geeignet, weil sie eine Vielzahl von objektiven und subjektiven Indikatoren zur Lebenssituation privater Haushalte (und aller darin lebenden Personen) enthalten. Die Tatsache, dass im SOEP jährlich alle erwachsenen Haushaltsmitglieder ab 17 Jahren persönlich befragt werden, ermöglicht eine effektive Kontrolle der Migrationserfahrung sowohl der Individuen selbst, als auch des gesamten Haushaltes. Damit kann insbesondere auch die Lage von Personen in Mehr-Personen-Haushalten mit gemischt nationaler Herkunft untersucht werden. Mit dieser Methode bzw. anhand der Information zur Einbürgerung können auch die NachfolgerInnen der MigrantInnen identifiziert werden." (Autorenreferat)

16.2

Soziale Lage türkischer Migranten

[442-L] Blasius, Jörg; Friedrichs, Jürgen; Klöckner, Jennifer: Doppelt benachteiligt?: Leben in einem deutsch-türkischen Stadtteil, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 191 S., ISBN: 978-3-531-16182-2 INHALT: "Die These von der doppelten Benachteiligung ist die grundlegende Annahme in der Literatur über die Auswirkungen der Kontexteffekte armer oder benachteiligter Wohngebiete auf die Bewohner/innen. Diese These wird in einer repräsentativen Befragung deutscher und türkischer Bewohner von Köln-Vingst/ Höhenberg untersucht, ergänzt um qualitative Interviews. Zunächst wird die interne Differenzierung des Gebiets untersucht und daran anschließend die Strategien der Alltagsbewältigung der deutschen und türkischen Bewohner/innen sowie ihre Netzwerke und das soziale Kapital. Zur Verhandlung steht des Weiteren die Frage, in welchem Maße abweichendes Verhalten wahrgenommen wird. Für die einzelnen Verhaltensbereiche werden zahlreiche Hypothesen getestet. Bei den deutschen Befragten kann eine doppelte Benachteiligung nachgewiesen werden. Für die türkischen gilt sie nur eingeschränkt. Die türkischen Bewohner eines benachteiligten Gebietes können offenbar Krisensituationen besser bewältigen." (Autorenreferat)

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[443-L] Gasparini, William: Sport, associative sociability and intergration of Turkish immigrants in Alsace (France), in: Diethelm Blecking, Marek Waic (Hrsg.): Sport - Ethnie - Nation : zur Geschichte und Soziologie des Sports in Nationalitätenkonflikten und bei Minoritäten, Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren, 2008, S. 105-111, ISBN: 978-3-8340-0336-2 (Standort: UuStB Köln(38)-35A4447) INHALT: Der Verfasser legt erste Ergebnisse einer Untersuchung zur Partizipation von im Elsass lebenden Türken und Franzosen mit Migrationshintergrund im Bereich des Sports vor. Die türkische Ethnie macht im Elsass 22% der Zuwanderer aus und ist in einigen Kleinstädten der Region konzentriert. Die Gründung eigenethnischer "türkischer" Fußballvereine in diesen Städten erklärt der Verfasser aus einer zweifachen Identitätskrise. Dabei handelt es sich zum einen um die Identitätsproblematik der traditionellen, einheimischen elsässischen Bevölkerung, zum anderen um die Identitätsproblematik, die durch reale und symbolische Ausgrenzung der türkischen Zuwanderer entstanden ist. Elsässer finden es oft schwierig, die Anwesenheit von "Ausländern" zu akzeptieren - auch in ihren Vereinen. Die türkische Minderheit reagiert auf diese identitäre Abschottung mit einem identitären Rückzug ins eigene Lager. Opfer dieser Entwicklung sind vor allem Mädchen türkischer Herkunft. (ICE) [444-L] Luft, Stefan: Einmal Türke, immer Türke?: Anmerkungen aus Anlass der Kölner Rede Recep Tayyip Erdogans, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 59/2008, H. 419, S. 64-74 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.hss.de/downloads/PolStudien419_Internet.pdf) INHALT: Die Tatsche, dass sich die westdeutsche Politik in den 1970er Jahren widersprüchlich verhielt, indem sie einerseits an der Rückkehrerwartung festhielt und andererseits den Familiennachzug und die Verfestigung von Aufenthaltsrechten ermöglichte, gehört zu den Ursachen für den dauerhaften Verbleib vieler Arbeitnehmer aus der Türkei. Die Gastarbeiter kamen nicht, so der Verfasser, um das Wachstum in Deutschland zu befördern, sondern um Geld zu verdienen und die Chance zu nutzen, zu einem relativen Wohlstand zu kommen. Sie erhielten in den allermeisten Fällen die gleichen Löhne wie ihre deutschen Arbeitskollegen und erzielten damit Verdienste, die sie in ihren Heimatländern nicht erreicht hätten. Im Kontext einer Bestandsaufnahme der Integration türkischer Zuwanderer stellt der Autor fest, dass insbesondere türkische Arbeitnehmer, die von allen Gastarbeitergruppen am ehesten als "fremd" wahrgenommen wurden und deshalb auch relativ häufig Diskriminierungserfahrungen machen mussten, sich von Beginn an in Vierteln mit hohem Anteil ausländischer Wohnbevölkerung niederließen. Es ist daher kein Zufall, dass die türkischen Staatsangehörigen und ihre Nachkommen von Beginn an in vielen Städten ethnische Kolonien gebildet haben. Es wird argumentiert, das die Probleme in einer defizitären Integration in das Bildungssystem und - in der Konsequenz - in den Arbeitsmarkt liegen. Die Arbeitslosenquote türkischer Staatsangehöriger liegt seit Ende der 1970er-Jahre an der Spitze der größeren Zuwanderergruppen. Über Ursachen und Lösungsmöglichkeiten soll gestritten werden, anstatt "Identitätspolitik" zu betreiben. Eine angemessene Zurückweisung der polarisierenden und erpresserischen Äußerungen durch deutsche Politiker ist bisher ausgeblieben, obwohl diese Drohungen für den inneren Frieden Deutschlands eine Belastung darstellen. Die aggressiven Töne dürfen, so die These, nicht um des lieben Friedens willen ignoriert werden. Sie aus Rücksicht auf die Stimmen türkischstämmiger Wähler hinzunehmen, bedeutet, zur Eskalation gegenseitiger Ablehnung bei-

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zutragen. Deutsche Politik sollte den Wortführern "türkischer Interessen" deutlich machen, dass Lobbyismus legitim, Vergiftung des politischen Klimas in Deutschland aber schädlich für alle ist. (ICF2) [445-F] Sauer, Martina, Dr. (Leitung): Türkischstämmige Migratinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland: Lebenssituation und Integration. Neunte Mehrthemenbefraung der türkischstämmigen Bevölkerung in NRW INHALT: Die repräsentative Mehrthemenbefragung türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen wird seit 1999 in jährlichem Rhythmus von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Das Ziel der Befragungen ist, Auskünfte über das subjektive Empfinden und das Stimmungsbild unter den derzeit rund 850.000 türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen zu geben. Die Studie soll für Akteure in Politik und Verwaltung Aufschlüsse über diesen, bisher in solch ausführlicher Form noch nicht untersuchten Bevölkerungsteil liefern. Die Daten gehen weit über den Rahmen der amtlichen Statistiken hinaus. Der Zeitvergleich ermöglicht, Veränderungen der Stimmungen und Einstellungen sowie den Stand der Integration in zentralen Lebensbereichen aufzuzeigen. Die Befragungen werden anhand standardisierter computerunterstützter Telefoninterviews in Türkisch oder Deutsch - je nach Wunsch der Befragten - durchgeführt. Jedes Jahr werden rund 1.000 Personen ab 18 Jahre befragt. Die Auswahl der Befragten erfolgt über eine Zufallsstichprobe aus einem elektronischen Telefonbuch anhand der Vor- und Nachnamen. Damit sind unter den Befragten sowohl türkische Staatsbürger als auch Deutsche türkischer Herkunft. Die Mehrthemenbefragung gliedert sich in drei Teile: In einen Standarderhebungsteil, der jährlich in gleicher Form in den Erhebungskatalog aufgenommen wird, einen variablen Teil, der auf aktuelle Ereignisse eingeht und die Standarddemografie (Alter, Schulbildung etc.). Die Inhalte des Standarderhebungsteiles beziehen sich auf Nachbarschaftskontakte, Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation und den Institutionen in NRW. Außerdem werden Fragen zu der Bindung an die Heimat, politischen Präferenzen und schließlich der gesellschaftlichen Problemwahrnehmung gestellt. Der variable Erhebungsteil bezieht sich 2009 auf die Mediennutzung. Zusätzlich zu der Befragung in NRW wurde jedoch 2008 zeitgleich und mit dem gleichen Erhebungsinstrument eine repräsentative Befragung in den anderen 15 Bundesländern durchgeführt, um zu untersuchen, ob und inwieweit sich die türkischstämmigen Migranten in Nordrhein-Westfalen von den türkischstämmigen Migranten im Bundesgebiet unterscheiden. ZEITRAUM: 1999-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Mit Bezug auf das Integrationmodell Hartmut Essers werden verschiedene Indikatoren der Integrationsbereiche Akkulturation, Platzierung, Interaktion und Identifikation erhoben und im Zeitverlauf verglichen. Es wird davon ausgegangen, dass die Integration von Migranten in den verschiedenen Bereichen in unterschiedlichem Maß fortgeschritten ist. Dabei werden die "harten" Integrationsfaktoren (kognitive und strukturelle Integration) mit den "weichen" Indikatoren (gesellschaftliche und identifikative Integration) miteinander in Beziehung gesetzt. Darüber hinaus soll das Verhältnis verschiedener Integrationsausgänge (Assimilation, Mehrfachintegration, Segregation, Marginalisierung) untersucht werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.655; 1.000 türkischstämmige Migranten in Nordrhein-Westfalen ab 18

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Jahren, 655 türkischstämmige Migranten in den anderen Bundesländern ab 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sauer, Martina: Perspektiven des Zusammenlebens: die Integration türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse der achten Mehrthemenbefragung. Hrsg. vom Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf/ Essen 2007, 255 S. ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Sauer, Martina Tel. 0201-3198-103, e-mail: [email protected]) [446-L] Sauer, Martina: Methodik und Durchführung von standardisierten Befragungen türkeistämmiger Migranten in Deutschland durch die Stiftung Zentrum für Türkeistudien, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3901-3907, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Die spezielle Zielgruppe (türkeistämmige Migranten in Deutschland) wirkt maßgeblich auf die Wahl der Datenerhebungsmethode ein. Die telefonische Befragung ist hinsichtlich des Zeit- und Kostenumfangs der Arbeiten die günstigste Methode, sichert darüber hinaus aber auch die bessere Erreichbarkeit von Personengruppen, die mit schriftlichen Befragungen Schwierigkeiten hätten. Allerdings birgt auch sie Nachteile, die die Erreichbarkeit von mobilen Personengruppen sowie die Erfassung einer möglichst umfassenden Zahl von Haushalten betrifft. Darüber hinaus sind durch die telefonische Befragung die Themen ebenso wie die tiefe der Fragestellung beschränkt. Hauptproblem bei der (telefonischen) Befragung von Migranten ist die Erfassung der Grundgesamtheit, da ungefilterte Zufallsauswahlen von Telefonnummern bzw. Adressen mit hohen Fehlkontakten einher gehen und ein enormer finanzieller und zeitlicher Aufwand benötigt würde, um eine angemessene Zahl türkischer Haushalte zu erreichen. Die Stiftung Zentrum für Türkeistudien hat dafür ein spezielles Verfahren entwickelt, durch das anhand von Vor- und Familiennamen die Haushalte aus elektronischen Telefonverzeichnissen selektiert werden. Dadurch können schätzungsweise die Hälfte der türkeistämmigen Haushalte erfasst werden. Die Auswahl nach Namen gewährleistet, dass eine systematische Bevorzugung bzw. Benachteiligung bestimmter sozialer Gruppen ausgeschlossen werden kann. Durch die Namensauswahl werden auch Migranten erfasst, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Die Erfahrungen zeigen, dass muttersprachliche Interviewer und die Möglichkeit, das Interview auf Türkisch zu führen, die Bereitschaft zur Teilnahme deutlich erhöhen. Diese ist jedoch stark abhängig vom Thema der Befragung. Problematisch ist jedoch die Teilnahmebereitschaft von weiniger gebildeten Migranten. Gelegentlich entstehen Probleme bei der Definition 'türkisch'." (Autorenreferat)

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[447-L] Steffens, Friedhelm: Integrations- und Segregationsmuster von türkischen Migranten: Menschen im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne ; die Ford-Mitarbeiter in Köln, (Studien zur Migrationsforschung, Bd. 9), Hamburg: Kovac 2008, X, 354 S., ISBN: 978-3-8300-3736-1 (Standort: UB Hagen(704)-OCKSTE) INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Thematik des Fremden und seiner Integration auseinander und knüpft hier an Simmel, Park, Schütz, Elias, Waldenfels und Nassehi an. Er legt dann Ergebnisse einer Literaturrecherche über die Geschichte der türkischen Arbeitsmigration nach Deutschland sowie über Erwerbsmuster, Wohnformen und Lebensentwürfe der "zweiten Generation" vor. Im Folgenden werden Ergebnisse einer empirischen Fallstudie zu den türkischen Beschäftigten bei den Kölner Ford-Werken vorgelegt, die sich auf Strukturdaten der Stadt Köln, interne Dokumenten der Ford-Werke, persönliche Ortsbegehungen in Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil und 40 qualitative Interviews mit Beschäftigten der Ford-Werke stützt. Die Untersuchung zeichnet ein Bild der türkischen Ford-Beschäftigten zwischen Integration und Segregation: Zwar ist die Aufnahmegesellschaft auf einem guten Weg, die Voraussetzungen für eine Integration zu schaffen, die Migranten sträuben sich jedoch gezielt, ihre eigenen Normen, Werte, Traditionen und Bräuche aufzugeben. (ICE2) [448-L] Wettich, Jana: Migration und Alter: kulturelle Altersbilder im Wandel, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 125 S., ISBN: 978-3-8364-4876-5 (Standort: UB Köln(38)-35A7111) INHALT: "Obwohl Migration und Alter Themen der Ethnologie sind, wurde die Situation der alternden Migranten in Deutschland innerhalb der gerontologischen Forschung vor allem aus soziologischer, erziehungswissenschaftlicher, psychologischer und medizinischer Perspektive untersucht. In diesem Buch werden Migration und Alter, am Beispiel der in Deutschland lebenden älteren Türkinnen und Türken, aus ethnologischer Sicht betrachtet. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Frage, wie sich das Altersbild der Migranten verändert hat. Die Autorin gibt zunächst eine Einführung in die wissenschaftliche Beschäftigung mit Alters- und Migrationsforschung und einen Überblick über die Hintergründe türkischer Arbeitsmigration und die Situation türkischer Migranten in Deutschland. Vor dem Hintergrund des grundsätzlichen Wandels von Altersbildern im Herkunfts- und Zielgebiet stellt sie den Wandel kultureller Altersbilder von Türkinnen und Türken in Deutschland dar. Die vorhandene Literatur wird durch Informationen, die in Interviews gewonnen wurden ergänzt." (Autorenreferat)

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Lebenslagen und kulturelle Situation

[449-L] Aits, Wiebke: Intellektuelle Grenzgänger: Migrationsbiografien nordafrikanischer Studierender in Deutschland, (Transkulturelle Studien, Bd. 3), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 231 S., ISBN: 978-3-593-38641-6 (Standort: UB Köln(38)-35A5931)

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INHALT: "Über 10000 Studierende aus den nordafrikanischen Maghrebstaaten besuchen derzeit eine deutsche Universität. Wiebke Aits untersucht anhand von drei exemplarischen Biografien die Strategien, die Bildungsmigranten entwerfen, um mit den persönlichen, soziokulturellen und rechtlichen Widersprüchen ihrer Lebenssituation fertig zu werden. Hierzu gehören transnationale Beziehungsnetzwerke, die Gestaltung transkultureller Begegnungen vor Ort sowie die Konstruktion hybrider kultureller Identitäten. Im ethnologischen Forschungsprozess gelingt der Autorin ein Dialog, der dichte Informationen zur komplexen Thematik der Migration enthält." (Autorenreferat) [450-L] Alba, Richard: Why we still need a theory of mainstream assimilation, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 37-56 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag entwickelt die Assimilationstheorie weiter und argumentiert, dass sie für die Analyse gegenwärtiger Immigrationsprozesse nach wie vor von fundamentaler Bedeutung ist. Es wird aufgezeigt, wie die von Alba und Nee (2003) konzipierte Neue Assimilationstheorie zentrale Schwächen des herkömmlichen Ansatzes, etwa im klassischen Beitrag von Gordon (1964), überwindet. Die Neue Assimilationstheorie stellt - so wird weiter argumentiert - eine notwendige Ergänzung zur Theorie der 'Segmented Assimilation' dar, vor allem weil sie im Gegensatz zu dieser ethnische Grenzen nicht als exogen betrachtet und Assimilation aufgrund von unterschiedlichen Mechanismen der Grenzveränderung berücksichtigt. Die Bedeutung der Neo-Assimilation offenbart sich in den USA vor allem dadurch, dass die Mobilitätschancen der Minderheiten keinen Nullsummenspiel-Charakter tragen und sich nach dem Ausscheiden der Baby-Boom-Generation aus dem Arbeitsmarkt in struktureller Hinsicht notwendigerweise ethnische Grenzveränderungen ergeben werden. Ähnliche Szenarien könnten auch für viele Westeuropäische Gesellschaften relevant werden." (Autorenreferat) [451-L] Arabaci, Erdogan: Islamische Religiosität und Integration: die Bedeutung islamischer Religiosität im Integrationsprozess der zweiten türkischen Generation in Hamburg, (Veröffentlichungen des Islamischen Wissenschafts- und Bildungsinstituts, Bd. 2), Nordhausen: Bautz 2008, 121 S., ISBN: 978-3-88309-440-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-II262A658) INHALT: "Der Autor hat zeitgleich zum 'Integrationsgipfel' der Bundesregierung im Jahre 2006 empirisch die Frage nach der Religiosität türkisch-sunnitischer Muslime gestellt, die der in Deutschland geborenen zweiten Generation angehören. Er nimmt ihre Integration in den Blick, da sie häufig mit der Kritik konfrontiert werden, dass sie nicht integriert seien bzw. zuwenig Integrationsbereitschaft besäßen. Dieser 'Untersuchungsgruppe' stellt er die 'Vergleichsgruppe' von Muslimen entgegen, die der Einhaltung religiöser Pflichten keinen so hohen Wert beimessen wie die Untersuchungsgruppe selbst. Er unterscheidet also zwischen praktizierenden und nicht-praktizierenden Muslimen. Seine Untersuchung gibt Aufschluss über das Verhältnis von Ausübung religiöser Pflichten und Integrationswillen. Er zeigt somit, in welchem Maß die Religiosität von Muslimen in Deutschland für den Grad der Integration ausschlaggebend ist." (Autorenreferat)

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[452-L] Barni, Monica; Extra, Guus (Hrsg.): Mapping linguistic diversity in multicultural contexts, (Contributions to the sociology of language, 94), Berlin: de Gruyter 2008, X, 348 S., ISBN: 978-3-11-019591-0 (Standort: UB Heidelberg(16)-2008A6898) INHALT: "Within the European context, linguistic diversity can be studied at the level of both official state languages and non-national languages. This comprehensive overview offers insightful crossnational and crosscontinental perspectives on non-national languages in terms of both regional and immigrant languages. The book focuses on mapping linguistic diversity in both the private and public domain. Methodological issues and empirical outcomes are explored for a variety of European and non-European countries and languages. The book consists of four parts. Part 1 provides an introduction to the subject, as well as an overview and discussion of migration statistics and language use. Part 2 deals with the mapping of regional languages in Europe, exemplified by case studies on Welsh, Basque, and Frisian. Part 3 focuses on immigrant languages in Europe and includes case studies from both national (Switzerland, Italy, France) and crossnational (Multilingual Cities Project) perspectives. Part 4 turns to mapping linguistic diversity abroad with case studies on Australia, South Africa, Turkey, and Japan." (author's abstract). Contents: Guus Extra and Monica Barni: Mapping linguistic diversity in multicultural contexts: Cross-national and cross-linguistic perspectives (3-42); Michel Poulain: European migration statistics: Definitions, data and challenges (43-68); Colin Williams: The Welsh language in the United Kingdom: Beyond cartography (69-92); Jasone Cenoz: The Status of Basque in the Basque country (93-114); Durk Gorter: Language surveys on Frisian in the Netherlands (115-138); Guus Extra, Kutlay Yagmur: Mapping immigrant minority languages in multicultural cities (139-162); Dominique Caubet: Immigrant languages and languages of France (163-194); Georges Lüdi: Mapping immigrant languages in Switzerland (195-216); Monica Barni: Mapping immigrant languages in Italy (217-244); Katharina Brizic and Kutlay Yagmur: Mapping linguistic diversity in an emigration and immigration context: Case studies on Turkey and Austria (245-264); Izak van der Merwe, Johannes H. van der Merwe: The Linguistic Atlas of South Africa: Mapping diversity in space and time (265-292); Sandra Kipp: Community languages in Australia (293-310); Peter Backhaus: The linguistic landscape of Tokyo (311-334). [453-F] Basu, Helene, Prof.Dr. (Bearbeitung): Muslims between religious pluralism, multi-ethnic national states and transnational networks (project within the cluster of excellence "religion and politics in pre-modern and modern cultures") INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Münster, FB 08 Geschichte, Philosophie, Institut für Ethnologie (Studtstr. 21, 48149 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-92401-0, Fax: 0251-92401-13, e-mail: [email protected])

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[454-L] Beck-Gernsheim, Elisabeth: Wir und die Anderen: Kopftuch, Zwangsheirat und andere Mißverständnisse, (SuhrkampTaschenbuch, 3872), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 245 S., ISBN: 978-3-518-45872-3 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4952) INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit dem reduzierten Bild "des" Islam in der Öffentlichkeit auseinander, mit den Bildern, die in Deutschland - in der Öffentlichkeit mehr als in der Politik - von Migranten und ethnischen Minderheiten präsent sind. Exemplarisch werden drei Bilder herausgegriffen, die sich in der Migrationsdebatte besonderer Beliebtheit erfreuen: der stark traditionsverhaftete Migrant, die unterdrückte Ausländerfrau und die zwangsverheiratete Ausländerin. Dann wird die zweite Generation von Migranten in Deutschland behandelt und gefragt, ob diese Generation - wie oft unterstellt - "zwischen den Kulturen verloren" ist. Vor diesem Hintergrund wird in einem zweiten Teil nach der Rolle der Sozialwissenschaften bei der Produktion solcher Bilder gefragt. Hier macht die Verfasserin auf Schwierigkeiten, Unschärfen und Irrwege der deutschen Ausländerstatistik aufmerksam und zeigt, wo sich in das Verhältnis zwischen Migrationsforschern und Migranten interkulturelle Missverständnisse einschleichen. Auch die Machthierarchie zwischen Migrationsforschern und Migranten spielt hier eine Rolle sowie das Repertoire der Ausweichmanöver, mit denen sich Migranten vor dem allzu neugierigen Zugriff von außen zu schützen suchen. (ICE2) [455-L] Cerci, Meral: Daten, Fakten, Lebenswelten: Annäherung an eine (noch) unbekannte Zielgruppe ; Datenforschungsprojekt Interkultur, in: Tina Jerman (Hrsg.): Kunst verbindet Menschen : interkulturelle Konzepte für eine Gesellschaft im Wandel, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 5083, ISBN: 978-3-89942-862-9 (Standort: ULB Münster(6)-3K5181) INHALT: Der Verfasser präsentiert Ergebnisse eines Projektes, das im Auftrag der Kulturabteilung der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW bearbeitet wird. In der ersten Phase des Datenforschungsprojekts Interkultur sind eine systematische Bestandsaufnahme von Daten und Fakten zum Thema "Interkultur" sowie Interviews mit Interkulturfachleuten durchgeführt worden. Ein Ergebnis der Bestandsaufnahme ist, dass zur Soziodemografie (Alter, Geschlecht, Bildung etc.) Daten und Fakten aus dem Mikrozensus 2005 vorhandensind. Im Anschluss an die Bestandsaufnahme sind weitere Forschungsprojekte angestoßen worden, darunter eine Pilotuntersuchung in Dortmund. Die Studie erfasst erstmals systematisch in einer Kommune kulturelle Präferenzen und Gewohnheiten von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW hat sich auch an der qualitativen MultiClient-Studie "Lebenswelten und Milieus von Menschen mit Migrationshintergrund" der Sinus Sociovision GmbH beteiligt. Sie fasst Menschen mit vergleichbaren Lebensauffassungen und Lebensweisen in "Milieus" zusammen. In der Analyse werden, neben Wertorientierungen und Lebensstil der Befragten, auch ihre Einstellungen zu Kunst und Kultur berücksichtigt. Ein wichtiger Befund der Studie ist, so der Autor, dass die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland keine soziokulturell homogene Population sind. Vielmehr zeigt sich eine vielfältige und differenzierte Milieulandschaft. Insgesamt acht Migranten-Milieus mit jeweils ganz unterschiedlichen Lebensauffassungen und Lebensweisen konnten identifiziert werden. Dabei unterscheiden sich die Migranten-Milieus weniger nach ethnischer Herkunft und sozialer Lage

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als nach ihren Wertvorstellungen, Lebensstilen und ästhetischen Vorlieben. Abschließend werden die bevorstehenden Forschungsaktivitäten erläutert. (ICF2) [456-L] Chiswick, Barry R.; Miller, Paul W.: The negative assimilation of immigrants: a special case, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3563), Bonn 2008, 41 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3563.pdf) INHALT: "Research on the economic or labor market assimilation of immigrants has to date focused on the degree of improvement in their economic status with duration in the destination. This pattern has been found for all the immigrant receiving countries, time periods and data sets that have been studied. The theoretical underpinning for this finding is the international transferability of skills. This paper addresses whether positive assimilation will be found if skills are very highly transferable internationally. It outlines the conditions for 'negative' assimilation in the context of the traditional immigration assimilation model, and examines the empirical relevance of the hypothesis using data on immigrants from the English-speaking developed countries (i.e., the UK, Ireland, Canada and Australia/ New Zealand) to the United States. Comparisons with the native born are also presented to test whether the findings are sensitive to immigrant cohort quality effects. Even after controlling for cohort effects, 'negative' assimilation (a decline in earnings with duration) is found for immigrants in the US from the English-speaking developed countries." (author's abstract) [457-L] DuBois, Inke: Hiding and struggling with national identity: American Expatriates in Germany, in: Konstanze Jungbluth, Christiane Meierkord (Hrsg.): Identities in migration contexts, Tübingen: Narr, 2007, S. 11-34, ISBN: 978-3-8233-6317-0 (Standort: UB Duisburg-Essen()E11ODB2477+1) INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Identitätskonstruktionen amerikanischer Einwanderer in Deutschland. Die Verfasserin analysiert in einer Mischung aus Konversations- und kritischer Diskursanalyse das Konzept versteckter und maskierter Identitäten, wobei vier längere Sequenzen narrativer soziolinguistischer Interviews mit Auslandsamerikanern, die als Arbeits- oder Heiratsmigranten nach Deutschland gekommen sind, die empirische Basis bilden. Gemeinsam sind allen Erzählungen Berichte über Fälle, in denen es vorteilhaft schien, sich nicht als Amerikaner zu erkennen zu geben. Den Hintergrund bildet jeweils die von Präsident Bush angeordnete Invasion im Irak. Die Verfasserin zeigt, wie nationale Identitäten verschleiert werden können und wie Identitätskonstruktionen einem bestimmten historischen und politischen Kontext unterworfen werden. (ICEÜbers) [458-L] DuBois, Inke: Germans in the United States: reinventing cultural identities in discourse, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 137 S., ISBN: 978-3-8364-1240-7 (Standort: Bayer. SB München(12)2008.33755)

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INHALT: "Identities are formed within specific cultural and societal contexts, and language is a very important tool for the formation and communication of these identities. Before people emigrate, they are usually not aware of how much their identities are products of one particular society, culture and language. Identities are not only expressed through language, but they are also shaped, confirmed and challenged by others within these particular societal and linguistic contexts. This book explores how acculturation levels and cultural identities of German immigrants are conveyed in discourse. The analysis of the data from group interviews with sixteen German immigrants who have resided in the San Francisco Bay Area for one, five, ten and twenty years, demonstrates how time influences the construct of the immigrant identity. This book examines code-switching and deixis of person, place and time to show the relationship between acculturation, multicultural identity formation and discourse analysis. Applying discourse analysis to acculturation studies, this book offers the concept of cultural reinvention of immigrant" (author's abstract) [459-L] Eminov, Ali: Social construction of identities: Pomaks in Bulgaria, in: JEMIE : Journal on ethnopolitics and minority issues in Europe, Vol. 6/2007, Iss. 2, 25 S. (www.ecmi.de/jemie/download/2-2007-Eminov.pdf) INHALT: "There is an ongoing debate about whether individual and group identities are fixed and resistant to change or fluid, changing according to evaluation by individuals and groups of circumstances at a given time and place. This article, by examining the history of Pomak identities during the twentieth century, concludes that identities are socially constructed through performance, political struggle and compromise. Individuals and groups often use identities strategically to adapt to a variety of situations to produce and support effective selfconcepts." (author's abstract) [460-L] Engbring-Romang, Udo; Solms, Wilhelm (Hrsg.): Die Stellung der Kirchen zu den deutschen Sinti und Roma, (Beiträge zur Antiziganismusforschung, Bd. 5), (Tagung "Die Stellung der Kirchen zu den deutschen Sinti und Roma", 2007, Marburg), Marburg: I-Verb.de 2008, 164 S., ISBN: 978-3-939762-02-7 (Standort: ULB Münster(6)-3F75819) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Udo Engbring-Romang: Die Stellung der Kirchen zu den deutschen Sinti und Roma - Einleitende Bemerkungen (7-9); Udo Engbring-Romang: "Sie haben keine Religion ..." - Dokumente eines Aberglaubens (10-19); Wilhelm Solms: Revision meiner Beiträge zum Tagungsthema (20-26); Antonia Leugers: Die Verfolgung der Sinti und Roma im Dritten Reich in Publikationen katholischer Kirchenhistoriker (27-33); Peter Sandner: Die Rolle von Wilhelm Kempf und anderen katholischen Kirchenleuten gegenüber Sinti und Roma in den Frankfurter Zwangsinternierungslagern (34-43); Jana Leichsenring: Die katholische Kirche und die Verfolgung der Sinti und Roma während des "Dritten Reiches" in Berlin (44-57); Katharina Neumeister: "Zigeunermission und Zigeunerhilfe" - Die Stellung der Evangelischen Kirche in Deutschland zu den Sinti und Roma in den 1950er bis 1970er Jahren (58-66); Barbara Danckwortt: Sozialarbeit für "Zigeuner" in den 1960er und 1970er Jahren (67-90); Jan Opiéla: Zur Seelsorge für Sinti und Roma - "Orientierungen für eine Pastoral der Zigeuner" (91-104); Wilhelm Solms: Das Zigeunerbild in den "Orientierungen für eine Pasto-

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ral" (105-112); Gernot Haupt: Skizzen zu einer inklusiven Roma-Pastoral (113-125); Gernot Haupt: Der Antiziganismus und eine Theologie der Befreiung (126-136); Andreas HoffmannRichter: Antiziganismus als alltäglicher Rassismus? (137-145); Abschließende Podiumsdiskussion (Ausschnitte) (146-159); "Die Stellung der Kirchen zu den deutschen Sinti und Roma" (Tagungsprogramm) (160-161). [461-L] Engelbrecht, Martin: Diskursräume öffnen - Potentiale und Probleme der Einrichtung islamischen Religionsunterrichts am Beispiel des "Erlanger Modells", Nürnberg 2007, 76 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_092/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ Expertisen/engelbrecht-erlanger-modell.html) INHALT: "Bei der Expertise handelt es sich um eine religionssoziologische Analyse, ob und wie die Vielfalt muslimischer Identitäten durch die muslimische Vereins- und Verbandslandschaft in puncto Religionsunterricht repräsentiert wird. Die Arbeit schildert zum einen, wie sich (vor allem türkische) Muslime in den Rahmen der korporatistischen deutschen Religionspolitik einfügen. Dies beinhaltet eine Skizze der Verbindung von Islam und Türkentum in der Türkei, deren Strukturen nach Deutschland quasi mitgebracht werden. Nach einer Darstellung türkischer Migration und Problemen der Integration sowie einem Überblick über Statistiken zur Religiosität türkischer Muslime, folgt ein Kapitel über die Pluralisierung muslimischer Identitätskonstruktionen. Diese werden anschließend zu der Verbandslandschaft in Bezug gesetzt. Zum anderen wird anhand des 'Erlanger Modells' die Einrichtung von islamischem Religionsunterricht auf lokaler Ebene analysiert. Dazu werden die Religionslehrerausbildung, der islamische Religionsunterricht, die muslimische Elternschaft sowie die Moscheen und Verbände als Diskursräume definiert und beschrieben." (Autorenreferat) [462-F] Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Bearbeitung); Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Leitung): Biographie, Migration und Identität INHALT: Das Projekt befasst sich mit der biographischen Erfahrung der Migration und deren Auswirkungen auf die Identität und die soziokulturelle Verortung der Betroffenen zwischen Herkunfts- und Aufnahmegesellschaft. Untersucht werden im Einzelnen der Lebensabschnitt vor der Migration, die Migration, der Lebensabschnitt nach der Migration und die Zukunftserwartungen. Dabei geht es um die Motive der Migration und die ursprünglichen Erwartungen im Hinblick auf das Einwanderungsland, um den Vorgang der Einwanderung und die dabei gemachten Erfahrungen, um die Prozesse der Integration und um die vor diesem biographischen Hintergrund entwickelten Zukunftsperspektiven. In der Erhebung wird mit der Methode der biographischen Einzelinterviews und der Methode des biographischen Erzählens in Gruppen gearbeitet. METHODE: narrative biographische Interviews und Gruppendiskussion VERÖFFENTLICHUNGEN: Engelhardt, Michael von: Biographie und Narration: Zur Transkulturalität von Leben und Erzählen. in: Michal Göhlich u.a. (Hrsg.): Transkulturalität und Pädagogik. Beiträge zur pädagogischen Grundlagenforschung. Weinheim: Juventa-Verl. 2006, S. 95-120. ISBN 978-3-7799-1265-1.+++Olivia, Beata: Migration, Biographie und

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Identität. Bildungsmigration untersucht am Beispiel polnischer Studierender in Deutschland. Zugl. Erlangen, Univ., Magisterarb. Erlangen 2006. ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Leiter (Tel. 85-223-44, e-mail: [email protected]) [463-F] Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Bearbeitung); Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Leitung): Biographie und Religion INHALT: In dem Projekt wird der Zusammenhang von Biographie und Religion untersucht. Dabei geht es um die Bedeutung von Religion als Grundlage von Biographie und Identität und um den Wandel des Verhältnisses zur Religion während des Lebenslaufs. Ein besonderes Interesse gilt den Prozessen der Auseinandersetzung mit der Herkunftsreligion, der Hinwendung zu anderen Religionen sowie den verschiedenen Formen der Konversion. Berücksichtigt werden die christlichen Religionen, die jüdische Religion, der Islam, der Buddhismus und neuere religiöse Strömungen. Die empirische Grundlage bilden narrative biographische Interviews. VERÖFFENTLICHUNGEN: Engelhardt, Michael von: Biographie und Religion in der Gegenwartsmoderne. in: Luibl, Hans Jürgen u.a. (Hrsg.): Gott und die Wissenschaften. Evangelische Hochschuldialoge, Bd. 1. Berlin: Lit Verl. 2007, S. 60-100. ISBN 978-3-8258-85656+++.Batrla, Maria: Religion und Identität. Eine vergleichende Studie zu den Entwicklungsverläufen bei ausgewählten jungen Erwachsenen. Zugl. Erlangen-Nürnberg, Univ., Magisterarb., 2007. Erlangen 2007.+++Engelhardt, Michael von: Das Verhältnis von Biographie und Religion. in: Liebau, Eckart; Macha, Hildegard; Wulf, Christoph (Hrsg.): Religion und Erziehung. Weinheim 2002. ART: BEGINN: 2000-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Leiter (Tel. 09131-8522344 od. 8522378, e-mail: [email protected]) [464-L] Esser, Hartmut: Assimilation, ethnische Schichtung oder selektive Akkulturation?: neuere Theorien der Eingliederung von Migranten und das Modell der intergenerationalen Integration, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 81-107 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In Reaktion auf einige Besonderheiten der so genannten 'New Immigration' und die bekannten Schwächen der klassischen Assimilationstheorie sind in der letzten Zeit einige neuere theoretische Vorschläge entstanden und debattiert worden, darunter speziell die 'Theory of Segmented Assimilation' und die 'New Assimilation Theory'. Hier werden neben dem (klassischen) strukturellen Ausgang der 'Assimilation' zwei weitere mögliche Ausgänge vor-

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gesehen: die ethnische Schichtung als dauerhafter Abstieg der Folgegenerationen und die selektive Akkulturation als sozialer Aufstieg unter Nutzung und Beibehaltung der ethnischen Ressourcen und Identitäten. Der Beitrag rekonstruiert diese theoretischen Entwicklungen und die angenommenen strukturellen Ausgänge jeweils als Spezialfälle eines übergreifenden Modells, des Modells der intergenerationalen Integration, und systematisiert die in den verschiedenen Theorien skizzierten Teilprozesse und Einzelmechanismen in einigen wenigen grundlegenden Zusammenhängen. Ein wichtiges Ergebnis ist dabei auch die Identifikation von empirisch nicht ohne Weiteres gegebenen Bedingungen und Hintergrundprozessen, auf denen die verschiedenen Theorien und strukturellen Ausgänge, aber auch das Modell der intergenerationalen Integration, beruhen." (Autorenreferat) [465-F] Foroutan, Naika, Dr.; Schäfer, Isabel, Dr. (Leitung): Hybride Identitäten in Deutschland. Identitäts- und Abgrenzungsrituale am Beispiel muslimischer Migranten im deutsch-europäischen Innen- und Außenverhältnis INHALT: Das Projekt behandelt das Thema hybride Identitäten in Deutschland und Europa am Beispiel muslimischer Migranten. Mit hybriden Identitäten sind Menschen gemeint, die sich unterschiedlichen kulturellen Räumen zugehörig fühlen. Diese hybriden - oder bipolaren, zweiheimischen, transkulturellen - muslimisch-deutschen Identitäten und ihre Rolle im Integrationsprozess bilden den Untersuchungsschwerpunkt dieser Forschungsarbeit. Hybridität tritt auf in Situationen kultureller Überschneidung, d.h. teilweise gegensätzliche Sinngehalte und Handlungslogiken, die getrennten Handlungssphären entstammen, fügen sich zu neuen Mustern zusammen. Es kommt zu einer Infragestellung traditioneller Zugehörigkeitskriterien und einer Delokalisierung von Identität. Dies erzeugt Reibung und Energie, die sich sowohl negativ in Abgrenzungsritualen entladen kann, die aber auch positiv zur Erneuerung überkommener gesellschaftlicher Strukturen beitragen kann. Hybride Identität wird hier im Sinne Edward Saids als variabel, kontextuell und veränderbar verstanden. Es entsteht ein dynamisches Spiel der Zugehörigkeiten. Durch eine transdisziplinäre Verknüpfung von Politikwissenschaft mit sozialpsychologischen, religionssoziologischen und kommunikationstheoretischen Ansätzen soll ein theoretischer Analyserahmen erarbeitet werden, der es erlaubt, der Frage nachzugehen, warum viele der hier lebenden Muslime sich auch nach Jahrzehnten nicht mit Deutschland identifizieren. Die Forschungsarbeit soll im Innenverhältnis Gründe für die Schwierigkeit der Identifikation muslimischer Einwanderer mit ihrem deutschen Heimatland herausarbeiten und das Potential hybrider Identitäten für Integrationsprozesse überprüfen. Dabei soll untersucht werden, welche unterschiedlichen muslimischen Identitätsraster sich herausbilden, die eine Gleichzeitigkeit der Kategorien Deutsch-Sein und Muslim-Sein ermöglichen. Im Außenverhältnis sollen die Beziehungen zwischen Europa und der islamisch geprägten Welt untersucht werden, um deren Rückwirkung und Einfluss auf die Identitätsdefinitionen von hybriden muslimisch-europäischen Identitäten analysieren zu können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Ausgehend von der Forschungs-Hypothese, dass es hybrider Identitäten bedarf, um die beidseitig zu beobachtende Entfremdung zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft zu überbrücken, kommt hier der Rolle von Menschen die sich unterschiedlichen kulturellen Räumen zugehörig fühlen eine besondere Forschungsrelevanz zu. Mittels qualitativer Untersuchungsmethoden und einer Befragung von 250 repräsentativen hybriden deutschmuslimischen Personen soll erforscht werden, ob Menschen mit muslimischem Migrationshintergrund in Deutschland als Träger hybrider Identitätsmuster dazu beitragen können, die

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Wandelbarkeit von nationalen und kulturellen Identitäten zu dokumentieren und wie dieses Potential zur Mediation genutzt werden kann, um interkulturelle Alltagskompetenz zu etablieren und Identität als gesellschaftspolitische Konfliktkategorie zu entschärfen. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Können hybride Identitäten durch ihre "Zweiheimigkeit" dazu beitragen, eine beidseitige Akzeptanz mit Deutschland/ Europa zu fördern - sowohl auf Seiten der Migranten als auch auf Seiten der Mehrheitsgesellschaft? Die Basisannahme ist, dass das politische System der Bundesrepublik durch die fehlende Partizipation und Integration der muslimischen Migranten in seiner Stabilität gestört wird, weil die hier lebenden Muslime sich auch nach Jahrzehnten nicht mit Deutschland identifizieren. Das Erkenntnisinteresse geht der Frage nach, was getan werden muss, damit hybride deutsch-muslimische Identitäten als Teil der deutschen Lebenskultur selbstverständlicher werden? Zur deutschen Lebenskultur gehören ganz selbstverständlich Punker und Banker, Konservative und Autonome obwohl diese höchst unterschiedliche Vorstellungen von der jeweils deutschen Kultur haben - was muss verändert werden, damit Muslime auch ganz selbstverständlich zu diesem deutschen Lebensspektrum zählen? Im Moment wird der Islam noch als etwas Gegenteiliges zum Deutschsein wahrgenommen. Die Erforschung hybrider Identitätsmodelle soll als Konfliktregulierungsmethode betrachtet werden. Die Aufgabenstellung gliedert sich in drei Arbeitsteile: 1. Analyse der Ursachen für die zerbrechenden gesellschaftlichen Konsensstrukturen in Deutschland (Negativ-Potential hybrider Identitäten); 2. Untersuchung des Potentials hybrider Identitäten für den Gemeinschaftsbildungsprozess/ Integrationsprozess (Positiv-Potential hybrider Identitäten - Innenverhältnis); 3. Analyse der Rückwirkungen der Außenbeziehungen zwischen Europa und der islamisch geprägten Welt auf Identitätskonstruktionen muslimischer Migranten (Außenverhältnis). Die Zielsetzung besteht in der Analyse und Katalogisierung der verschiedenen Identitätsmodelle muslimischer Migranten in Deutschland (Gegen-Identität, ParallelIdentität, Präkariats-Identität, Transnationale Identität, Säkular-Identität, Assimilations-Identität, Eliten-Identität). Aus der Analyse der unterschiedlichen Identitätsoptionen sollen jene herausgefiltert werden, die für sich die Gleichzeitig beider Identitätsstränge (Muslim+Deutsch) gelten lassen. Deren Islam-Optionen (u.A. Euro-Islam, Kultur-Islam, NeoIslam, Cool-Islam, Pop-Islam, Retro-Islam etc.) sollen in die Gesellschaft hineinkommuniziert werden, um sie dem vorherrschenden Bild des Islam als Gegner gegenüberzustellen. Hier sind jene Zielgruppen von besonderem Interesse, die bereits ein gelungenes Integrationsmodell leben. Auf die Analyse der 'Spalter' und 'Gefährder' wird jedoch nicht verzichtet. ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2013-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Internationale Politik und Regionalstudien Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients (Ihnestr. 22, 14195 Berlin) KONTAKT: Schäfer, Isabel (Dr. Tel. 030-838-56678, Fax: 030-838-56637, e-mail: [email protected]); Foroutan, Naika (Dr. Tel. 030-838-56728, e-mail: [email protected]) [466-L] Friedrichs, Jürgen: Ethnische Segregation, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 380-411 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Welche Beziehungen bestehen zwischen Segregation und Integration? Dieser Zusammenhang wird im ersten Teil des Beitrags erörtert. Ergänzend werden im zweiten Abschnitt die Dimensionen der Segregation und deren Messung behandelt. Der dritte Teil enthält eine Darstellung der Studien zur ethnischen Segregation in Deutschland. Der folgende Abschnitt ist einer systematischen Darstellung von Erklärungen der Segregation gewidmet; hier wird auch nochmals die Frage nach den räumlichen Bezügen der Integration aufgenommen. Am Ende dieses Teils wird ein Mehrebenen-Modell der Segregation entwickelt. Der letzte Teil enthält eine knappe Zusammenfassung der Befunde und darauf aufbauend Vorschläge für weitere Forschungen." (Autorenreferat) [467-L] Garssen, Joop; Nicolaas, Han: Fertility of Turkish and Moroccan women in the Netherlands: adjustment to native level within one generation, in: Demographic Research, Vol. 19/2008, Art. 33, S. 1249-1280 (www.demographic-research.org/volumes/vol19/33/19-33.pdf) INHALT: "The annual figures on the fertility of Turkish and Moroccan women show that the sharp decline that took place up to the mid nineties was reduced or stagnated. In this paper the authors use cohort data by generation for the main population groups of non-western origin to show that the first generation only adjusted their fertility slowly to that of the native Dutch women. The first generation of Turkish and Moroccan women even has higher fertility rates than the women in their countries of origin. The realised fertility rate of the second generation, on the other hand, is virtually the same as that of the native Dutch women. Turkish and Moroccan women in their early thirties even have fewer children than native Dutch women that age. Their position is no longer in between the first generation and the native Dutch women, but fertility-wise they are more like the native Dutch than like their mothers." (author's abstract) [468-L] Gerhards, Jürgen; Hans, Silke: Akkulturation und die Vergabe von Vornamen: welche Namen wählen Migranten für ihre Kinder und warum?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 465-487 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Vornamen können die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen anzeigen. Greifen Migranten bei der Vergabe von Vornamen für ihre Kinder auf Namen zurück, die in dem jeweiligen Einwanderungsland üblich sind, dann interpretieren die Autoren dies als ein Anzeichen gewünschter Akkulturation. Vergeben sie hingegen Vornamen, die allein in ihrem Heimatland gebräuchlich sind, so interpretieren sie dies als ein Anzeichen von geringer Akkulturation. Auf der Basis einer Auswertung der Daten des Sozio-Ökonomischen Panels haben sie für Migranten aus drei Herkunftsgruppen (Südwesteuropa, Ex-Jugoslawien, Türkei) untersucht, in welchem Maße die Eltern ihren Kindern in Deutschland gebräuchliche Namen geben und wie man Unterschiede im Grad der Akkulturation in der Vergabe der Vornamen erklären kann. Die Autoren können zeigen, dass Zuwanderer aus der Türkei gegenüber solchen aus dem ehemaligen Jugoslawien und Südwesteuropa seltener in Deutschland gebräuchliche Vornamen vergeben. Die Wahrscheinlichkeit der Vergabe deutscher Vornamen bei Zuwanderern steigt, wenn die kulturelle Distanz (religiöse und sprachliche Distanz) zwischen Herkunftsland und

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 17 Lebenslagen und kulturelle Situation Einwanderungsland gering ist, die Bildung der Eltern hoch ist, sie deutsche Freunde oder Partner haben und politisch durch die deutsche Staatsbürgerschaft integriert sind." (Autorenreferat)

[469-L] Griese, Hartmut M.; Schulte, Rainer; Sievers, Isabel: "Wir denken deutsch und fühlen türkisch": sozio-kulturelle Kompetenzen von Studierenden mit Migrationshintergrund Türkei, (Bildung, Migration, Nachhaltige Entwicklung, Bd. 2), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, 216 S., ISBN: 978-388939-883-3 (Standort: UB Köln(38)-35A3888) INHALT: Der Sammelband ist Ergebnis eines Forschungsprojekts der "Arbeitsgruppe interkulturelle Pädagogik", das spezifische soziokulturelle Kompetenzen von Studierenden mit türkischem Migrationshintergrund sichtbar machen wollte. Zunächst wird ein Überblick über den einschlägigen Forschungsstand gegeben, um dann die Ergebnisse von fünf empirischen Einzelstudien vorzulegen. Dazu gehören eine Fragebogenerhebung in Deutschland, eine Erhebung in der Türkei, binationale Gruppendiskussionen, quantitative und qualitative Analysen von Aufsätzen sowie eine Untersuchung zu Kompetenzen in der türkischen und der deutschen Sprache. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden unter den Stichworten "Integration", "Identität", "Transkulturalität" und "Hyperkulturalität" zusammengefasst. Die Verfasser plädieren für einen Paradigmenwechsel in der Forschung, weg von Defiziten und Problemen und hin zu Kompetenzen und Potenzialen, der ihrer Ansicht nach das Bild der Migranten in Öffentlichkeit, Medien und Politik verbessern könnte. (ICE) [470-L] Hafner-Al-Jabaji, Amira: Religion und Integration: eine Verhältnisanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Muslime in der Schweiz, in: Judith Könemann, Georg Vischer (Hrsg.): Interreligiöser Dialog in der Schweiz : Grundlagen - Brennpunkte - Praxis, Zürich: TVZ Theolog. Verl., 2008, S. 91-105, ISBN: 978-3-290-20042-8 (Standort: UB Duisburg(464)-E11/IQH3736) INHALT: Ziel des Beitrags ist es, Erfahrungen, Beobachtungen und Konklusionen im Schnittfeld von Religion und Integration zusammenzutragen. Konkret geht es um die Verhältnisse in der Schweiz und um die dort lebenden Muslime. Die Verfasserin diskutiert die Rolle der Religion im Fokus der Integrationspolitik, skizziert unterschiedliche Auffassungen über die Bedeutung von Religion in der Gesellschaft, fragt nach der Bedeutung von Religion in der Diaspora und nach multiplen Identitäten. Ihre Überlegungen zu einem Islam schweizerischer Prägung gehen von zwei Annahmen aus: (1) Der Islam ist integraler Bestandteil der schweizerischen Gesellschaft. (2) In der Schweiz integrierte Muslime betrachten ihre schweizerische Identität als Teil ihrer muslimischen Identität und umgekehrt. Der Beitrag macht deutlich, wie unterschiedlich Fragen der Integration sowie die Wahrnehmung und Anerkennung des Islam in seiner öffentlichen Dimension aus der Perspektive der alteingesessenen Bevölkerung und jener der Muslime in der Schweiz empfunden werden. (ICE2)

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[471-L] Halm, Dirk: Der Islam als Diskursfeld: Bilder des Islams in Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 143 S., ISBN: 978-3-531-16156-3 INHALT: Der Verfasser analysiert auf der Grundlage von Experteninterviews den aktuellen Diskurs um die Integration des Islam in die deutsche Gesellschaft. Unter Rückgriff auf ein Konzept des Islam als Diskursfeld wird gezeigt, wie unterschiedliche Akteure bestimmte Bilder des Islams in der Öffentlichkeit etablieren, um damit Positionen zu stützen und Interessen zu vertreten. Auf dieser Grundlage werden die Perspektiven diskutiert, die der deutsche Islam unter den herausgearbeiteten diskursiven Bedingungen hat. Die Fähigkeit zur Etablierung eines bestimmten Islambildes im öffentlichen Diskurs ist, so die These, eine Machtfrage, ebenso wie die Durchsetzung von Leitbildern, wie eine in Deutschland rechtlich und gesellschaftlich voll integrierte muslimische Community aussehen sollte. Die Funktion der Studie wird darin gesehen, diese Machtverhältnisse und ihre Manifestation im Diskurs zu beschreiben und damit eine Grundlage dafür zu schaffen, das selbstreflexive Potential des deutschen Islamdiskurses zu stärken. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zahlreiche Akteure am Diskurs um die Integration des Islams aus Interessenlagen heraus partizipieren, die nur mittelbar oder auch überhaupt nicht auf die gleichberechtigte Teilhabe der Muslime in Deutschland zielen. Es wird argumentiert, dass die Identifikation solcher Diskursstrategien und -taktiken ein erster Schritt zur Emanzipation des Islamdiskurses von Ressourcenkonkurrenzen sowie sicherheitspolitischen und anderen Überlegungen ist. Anhand der Analyse werden Hinweise darauf gegeben, in welche Richtung ein Zusammenleben mit dem Islam zukünftig überhaupt realistischerweise gedacht werden kann, also was mit Blick auf die Interessen der Akteure durchsetzbar scheint. (ICF2) [472-L] Hermanik, Klaus-Jürgen: Eine versteckte Minderheit: Mikrostudie über die Zweisprachigkeit in der steirischen Kleinregion Soboth, Weitra: Verl. Bibliothek der Provinz, Ed. Seidengasse 2008, 315 S., ISBN: 978-3-85252-817-5 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-8856731) INHALT: Die ethnologisch-historisch-anthropologische Studie untersucht die an der österreichisch-slowenischen Grenze liegende Kleinregion Soboth unter dem Gesichtspunkt der Zweisprachigkeit. Nach einer regionalen Einführung in den Untersuchungsraum, seine Ortsnamen und Symbole wird der Wandel der Ethnizität und der Identitätskonstruktionen der steirischen Slowenen hinsichtlich allgemeiner Voraussetzungen und regionaler Ausprägungen beschrieben. In chronologischer Abfolge werden dann beginnend mit der Grenzziehung die unterschiedlichen Konflikte dargestellt, von denen die Soboth unmittelbar betroffen war. Sodann wird das Phänomen der Abwanderung aus der peripheren Region Soboth thematisiert, das die Soboth seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägt und bis heute aktuell ist. Wichtige Faktoren der Meinungsbildung und der Sprachvermittlung waren - vor allem früher - die Pfarrseelsorge und der Schulunterricht, die im Folgenden in ihrer Bedeutung für die Zweisprachigkeit der Region untersucht werden. Erinnerungskulturen der Soboth auf materialer wie mentaler Dimension werden am Beispiel von vier Texten - darunter zwei literarischen vorgestellt. Abschließend geht der Verfasser auf das Identitätsmanagement der steirischen Slowenen eine sowie auf das Phänomen des "Versteckens" der slowenischen Sprache. (ICE2)

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[473-L] Holst, Elke; Schäfer, Andrea; Schrooten, Mechthild: Angst vor Fremdenfeindlichkeit: Ausländer überweisen mehr ins Heimatland, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 75/2008, Nr. 36, S. 520-526; Kopie über den Literaturdienst erhältlichwww.diw.de/documents/publikationen/73/88563/08-36-3.pdf) INHALT: "In Deutschland leben etwa sieben Millionen Ausländerinnen und Ausländer. Weitere hier lebende Personen, die bei Geburt eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit besessen haben, sind Eingebürgerte und (Spät-)Aussiedler. Auf der Basis der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) untersucht die Studie die Beweggründe dieser Personengruppen, Überweisungen ins Heimatland zu tätigen. Es zeigt sich: Die in Deutschland lebenden Ausländer sowie die Gruppe der Eingebürgerten und (Spät-)Aussiedler sind in Bezug auf ihr Transferverhalten keine homogene Einheit. Während beispielsweise bei Ausländern die Sorge über Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass die Wahrscheinlichkeit Überweisungen in Heimatland zu tätigen und auch die Höhe dieser Zahlungen steigen lässt, ist ein solcher Effekt bei der Gruppe der Eingebürgerten und (Spät-)Aussiedler nicht festzustellen. Auch spielen Erwerbs- und Haushaltseinkommen für die Höhe der Zahlungen nur bei Ausländern eine Rolle. Zudem unterscheidet sich das Überweisungsverhalten dieser Gruppe in Abhängigkeit vom Heimatland." (Autorenreferat) [474-L] Horvath, Ilonka: "Ich bin eben viele Sachen...": über Selbst-Sicht und Fremd-Blick jenseits von "Schwarz" und "Weiß", (Österreichische Kulturforschung, Bd. 7), Wien: Lit Verl. 2007, 166 S., ISBN: 9783-8258-0424-4 (Standort: SB München(12)-2008.17080) INHALT: Die Verfasserin thematisiert grundlegende Fragen zum "Rasse"-Begriff. Sie beschreibt einen Erkenntnisweg von einfachen Verständnisfragen zu den komplexen Antworten der Cultural und Postcolonial Studies, indem sie gängige Wahrnehmungsmechanismen des "Anderen" vor allem hinsichtlich eines äußerlichen Andersseins in gesellschaftspolitische Bezüge stellt. Der erste Teil der Untersuchung ist auf theoretischer Ebene angesiedelt. Er konzentriert sich auf theoretische Erklärungsmuster im Zusammenhang mit der Wahrnehmung des "Anderen", Rasse als soziale Konstruktion, "Weiß-Sein" als normativen Blick und Forschungsansätze der "multi-racial condition". Der zweite Teil der Untersuchung basiert auf themenzentrierten Interviews, wobei der Schwerpunkt auf Erzählungen über das Erleben der "multi-racial condition" in Österreich liegt. Hier geht es um Zugehörigkeit und Identifikation, gesellschaftliche Verortung und das Spannungsfeld zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdzuschreibung. So wird die Vielfalt der Erlebniswelten deutlich und individuelle Aspekte von Persönlichkeit und Reproduktion treten in den Vordergrund. (ICE2) [475-L] Hyna, Barbara: Grenzgänger der globalen Welt: Marginalität als Chance und Barriere im transnationalen Raum, Frankfurt am Main 2008, 213 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=988878259&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9888782 59.pdf)

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INHALT: Am Beispiel von hoch- und niedrigqualifizierten MigrantInnen wird die Bedeutung von Auslandserfahrung speziell für das interkulturelle Zusammenleben untersucht. Folgende Fragen stehen im Vordergrund: Welche Strategien entwickeln Grenzgänger bzw. TransmigrantInnen im Umgang mit Fremdheit während ihrer Arbeitsaufenthalte in fremdenLändern und Kulturen, und welche Formen des interkulturellen und sozialen Zusammenlebens entwickeln sich auf diese Weise? Führen Grenzüberschreitungen in Form von längeren beruflichen Auslandsaufenthalten zu einer kulturellen Annäherung und mehr Offenheit gegenüber fremden Kulturen oder eher zur Verstärkung kulturellerGrenzen? Wie beeinflusst die berufliche Qualifikation bzw. die ausgeübte Tätigkeit die Erfahrung im Ausland? (Vergleich hoch- mit niedrigqualifiziertenMigrantInnen). Um diese Fragen zu klären, wurden 12 Personen in Form von narrativen themenzentrierten Interviews befragt. Die Interviews dienen auch der Erstellung einer Typologie des Umgangs mit Fremdheit. Die gebildeten Typen werden anschließend mit Hilfe des empirischen Materials in phänomenologischer Weise charakterisiert (dichte Beschreibung). In einer abschließenden Bilanz wird aufgezeigt, in welcher Weise die Arbeit einen Forschungsbeitrag zur Soziologie der Zwischenräume darstellt, und bei der Frage nach der Überwindung oder Verstärkung erörtert, ob mit den regelmäßigen Grenzüberschreitungen, die TransmigrantInnen vornehmen, tatsächlich kulturelle Grenzen überwunden oder gar neue Grenzen errichtet werden. (ICH) [476-L] Jungbluth, Konstanze; Meierkord, Christiane (Hrsg.): Identities in migration contexts, (Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft, Bd. 69), Tübingen: Narr 2007, 179 S., ISBN: 978-3-8233-6317-0 (Standort: UB DuisburgEssen()-E11ODB2477+1) INHALT: "Der vorliegende Band greift das Thema Identitätskonstruktion anhand von Beispielen aktueller Formen der Migration und in Bezug zu Theorien des Kulturkontakts und des Kulturwandels auf. Zum einen untersuchen die Autorinnen Prozesse individueller Selbstdefinition, zum anderen die gesellschaftliche Platzierung eines Individuums im sozialen System und seinen unterschiedlichen Gruppierungen. Die Beiträge gewähren Einblick in die Identitätskonstruktion amerikanischer Emigranten in Deutschland, internationaler Bildungsmigranten in Großbritannien und Frankreich, junger Erwachsener in Katalonien aus ein- und mehrsprachigen Herkunftsfamilien, Arbeitsmigranten in Chile, marokkanischer Migranten in Südspanien, sowie in sprachliche Folgen der Binnenmigration südafrikanischer Parlamentarier." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Inke Du Bois: Hiding and struggling with national identity. American expatriates in Germany (11-34); Christiane Meierkord: (De)Constructing national identities in international student migration (35-49); Sigrid Behrent: Identities in interalloglot communication (51-73); Konstanze Jungbluth: Doing identities in regional, national and global contexts: the Catalan case in Spain (75-98); Emili Boix: Encoding Catalan identities (99111); Isabel A. Knoerrich: Languages, identities and cultures between Spain and Morocco: questions in modern hispanoarabistics (115-127); Bettina Kluge: Negotiating regional identity in conversation: a chilean case study (129-156); Liesel Hibbert: (Re)Contextualization of traditional repertoires in parliamentary discourse in South Africa (157-173). [477-F] Kastner, Kristin, M.A. (Bearbeitung); Beck, Kurt, Prof.Dr. (Betreuung): Handlungsmöglichkeiten von Subsaharianas auf beiden Seiten des Estrecho: eine körperethnologische Studie zu Grenzüberschreitungen

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INHALT: Die vorläufig letzte Etappe des Migrationsweges mit Destination Spanien besteht für viele subsaharische Migrantinnen - oft schwanger oder mit Babys - im Überqueren der Meerenge von Gibraltar. Subsaharianas sind in mehrfacher Hinsicht Grenzüberschreiterinnen: Mit dem Passieren des Estrecho überwinden sie in geopolitischer, aber auch kultureller Hinsicht eine Grenze, in Spanien übertreten sie oft legale Grenzen. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist, dass sich für Frauen grundlegend andere Wege ergeben als für Männer und so die These - Handlungs(un)möglichkeiten im Kontext von Migration mit dem Körper der einzelnen Frauen verknüpft sind. Hier stellt sich die Frage, in welcher Weise sich Grenzen und Grenzüberschreitungen auf den Leib der Migrantinnen auswirken. Gleichzeitig soll herausgearbeitet werden, inwieweit es der jeweilige Körper oder der momentane körperliche Zustand selbst ist, der bestimmte Handlungen überhaupt erst ermöglicht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Spanien, Gibraltar, Subsahara ART: BEGINN: 2004-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Cusanuswerk Bischöfliche Studienförderung INSTITUTION: Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie und Afrikanistik (Oettingenstr. 67, 80538 München) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-21-809601, Fax: 089-21-9602, e-mail: [email protected]) [478-L] Kippenberg, Hans G.: Die Macht religiöser Vergemeinschaftung als Quelle religiöser Ambivalenz, in: Bernd Oberdorfer, Peter Waldmann (Hrsg.): Die Ambivalenz des Religiösen : Religionen als Friedensstifter und Gewalterzeuger, Freiburg im Breisgau: Rombach, 2008, S. 53-76, ISBN: 9783-7930-9502-6 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-rel o/430/o 12) INHALT: Die Quelle religiöser Ambivalenz ist für den Verfasser die Macht religiöser Vergemeinschaftungen. Vor dem Hintergrund einer religionsgeschichtlichen Perspektive auf den "gemeindereligiösen" Charakter von Judentum, Christentum und Islam konstatiert der Verfasser für die Gegenwart eine weltweite Erstarkung religiöser Vergemeinschaftung, die mit einer Veränderung des Ortes von Religion in der modernen Gesellschaft einher geht und neue, zivilreligiöse Formen annimmt. Ausgehend von Putnams Sozialkapitalkonzept macht er deutlich, dass religiöse Gemeinschaften Ressourcen sozialer Verbindlichkeit entwickeln, die sowohl brückenbauend nach außen als auch bindend nach innen wirken. Die Begriffe "kulturelle Enklave" und "kulturelle Diaspora" benennen unterschiedliche Formen des Selbstverständnisses religiöser Gruppen im Verhältnis zu ihrer kulturellen Umwelt und zeigen die Bedeutung transnationaler religiös-kultureller Loyalitäten als wichtiges Phänomen globalisierter Religiosität. Der Schlüssel zur religiösen Ambivalenz liegt in der Solidaritätsethik dieser Vergemeinschaftungen. Die religiöse Ethik der abrahamitischen Religionsgemeinschaften verlangt als Verantwortungs- oder Gesinnungsethik von den Gläubigen, mit dem Vermögen oder sogar mit dem Leben für die Gemeinschaft einzustehen. (ICE2) [479-F] Koch, Gertraud, Prof.Dr.phil.; Priebus, Valentin; Koch, Lisa; Franke, Amelie; Hoser, Nadine (Bearbeitung); Koch, Gertraud, Prof.Dr.phil. (Leitung): Praktiken der Transkulturalisierung

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INHALT: In globalen Zeiten nimmt der Kontakt zwischen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen stetig zu. Massenmedien liefern uns Bilder fremder Kulturen frei Haus, ermöglichen uns Einblicke in unbekannte Welten, die wir anderweitig nie erleben würden. Das Internet ist mehr noch Medium für unbegrenzte Konnektivität und den weltweiten Fluss von Informationen, die noch dazu eigenständig selektiert werden können. Begegnungen in Arbeit, Alltag oder auf Reisen ermöglichen persönliche, interkulturelle Erfahrungen. So gesehen, scheinen wir in einem globalen Dorf zu leben, in dem unbegrenzt Austausch und Interaktion stattfindet und kulturelle Unterschiede zwischen Nationen, Minderheiten und Mehrheiten, zwischen Männern und Frauen, zwischen Alten und Jungen oder verschiedenen sozialen Lagen bedeutungslos sind. Andererseits erleben wir interkulturelle Begegnungen als schwierig, scheinen kulturelle Unterschiede unüberbrückbar zu sein und werden zum Ausgangpunkt für Krisen und Konflikte. Die Verständigung über kulturelle Unterschiede hinweg ist mühevoll, wenn nicht aussichtslos. VERÖFFENTLICHUNGEN: Koch, Gertraud (Hrsg.): Transkulturelle Praktiken. Empirische Studien zu Innovationsprozessen. Wissen, Kultur, Kommunikation, Bd. 3. St. Ingbert: Röhrig 2008, 177 S. ISBN 978-3-86110-442-1. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft & Wissensanthropologie (Am Seemooser Horn 20, 88045 Friedrichshafen) KONTAKT: Institution (Tel. 07541-6009-1300, Fax: 07541-6009-1399, e-mail: [email protected]) [480-L] Könemann, Judith; Vischer, Georg (Hrsg.): Interreligiöser Dialog in der Schweiz: Grundlagen - Brennpunkte - Praxis, (Edition NZN : Reihe des Pastoralsoziologischen Instituts St. Gallen, 10), Zürich: TVZ Theolog. Verl. 2008, 296 S., ISBN: 978-3-290-20042-8 (Standort: UB Duisburg(464)-E11/IQH3736) INHALT: "Der interreligiöse Dialog wird in unserer kulturell und religiös pluraler werdenden Gesellschaft immer wichtiger. In diesem Buch werden zunächst grundlegende Fragen des interreligiösen Dialogs thematisiert. Sodann werden wichtige Brennpunkte des interreligiösen Zusammenlebens in der Schweiz, z.B. Gebets- und Ritualpraxis, Religionsunterricht, interreligiöse Partnerschaften etc. beleuchtet. Zudem werden Orte des interreligiösen Dialogs in der Schweiz vorgestellt sowie konkrete Hilfestellungen für die Praxis gegeben. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften äußern sich zu den Chancen und Möglichkeiten des interreligiösen Dialogs in der Schweiz. Die Autorenschaft ist interreligiös zusammengesetzt, ein Dienstleistungsteil mit Hinweisen auf Internet-Seiten unterstützt ein Engagement in Fragen des interreligiösen Dialogs." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Grundlegende Perspektiven zum interreligiösen Dialog: Christoph Winzeler: 19-45); Das Verhältnis von Religionen und Staat in rechtlicher Sicht Reinhold Bernhardt: Das Selbstverständnis der Religionsgemeinschaften angesichts der Vielfalt der Religionen (46-64); EvaMaria Faber: Christliche Perspektiven des interreligiösen Dialogs (65-90); Amira Hafner-AlJabaji: Religion und Integration - Eine Verhältnisanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Muslime in der Schweiz (91-106); 2. Brennpunkte in der religiösen Alltagspraxis: Helga Kohler-Spiegel: Religionsunterricht an öffentlichen Schulen in der deutschsprachigen Schweiz (109-122); Rifa'at Lenzin: Zur Genderfrage im Islam (123-136); Andrea Knecht:

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 17 Lebenslagen und kulturelle Situation Eine Familie - zwei Religionen: Gedanken zu interreligiösen Partnerschaften (137-147); Barbara Richner: Begräbnisstätten - Verhandlungen um religiöse Anliegen im Bestattungsbereich (148-159); Tovia Ben-Chorin: Koscher - die jüdischen religiösen Speisevorschriften (160167); Hisham Maizar: Gedanken zum Umgang mit Muslimen im Spital bei Krankheit und Tod (168-173); Bekim Alimi: Religiöse Alltagspraxis des Islam am Beispiel der islamischen Gemeinde Wil (174-188); Peter Abelin: Religionen unter einem Dach - Das Projekt "Haus der Religionen" in Bern (189-196); Toni Zimmermann, Roman Angst: Interreligiöse Gastfreundschaft - Die Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich (197-204); 3. Interreligiöser Dialog in der Schweiz konkret: Josef Meili: Handreichungen für praktische Fragen des interreligiösen Dialogs (207-216); Roger Husistein: Initiativen des interreligiösen Dialogs in der Schweiz (217-236); 4. Stimmen zum interreligiösen Dialog in der Schweiz (237-286).

[481-L] Kraft, Sabine; Schmitt, Thomas M.: Islamische Sakralbauten und Moscheekonflikte in Deutschland, in: Die Alte Stadt : Vierteljahreszeitschrift für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtentwicklung, Jg. 35/2008, H. 3, S. 265-280 (Standort: UB Bonn(5)-Z76/259; USB Köln(38)XE00307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Autoren vertreten den Standpunkt, dass Muslime das selbstverständliche Recht auf Errichtung von repräsentativen Moscheen in angemessenen städtebaulichen Situationen, gerade auch in Stadtzentren sowie in Wohn- und Mischgebieten haben. Angesichts der Tatsache, dass eine Minderheit von Moscheegemeinden einen extremistischen Islam vertritt, erachten es die Verfasser als legitim, dass eine Stadt- bzw. Zivilgesellschaft prüft, welchem Moscheeverein sie ihre Unterstützung für die Realisierung eines Moscheebauprojekts zukommen lässt. Jenseits der architektonischen und sozialwissenschaftlichen Analysen kann der Artikel als ein Plädoyer an Stadtgesellschaften verstanden werden, sich auf das Abenteuer Moscheebau einzulassen. Moscheevereine und ihre Architekten möchten die Autoren ermutigen, zu innovativen Formen, zu einer innovativen Architektursprache zu greifen - auch wenn die Reproduktion traditioneller Formen für die Beteiligten oft als der einfachere Weg erscheint, und vielleicht eingewendet werden kann, dass mit zu hohen architektonischen Erwartungen die Moscheegemeinden eventuell überfordert werden können. (ICF2) [482-L] Lauser, Andrea; Weißköppel, Cordula (Hrsg.): Migration und religiöse Dynamik: ethnologische Religionsforschung im transnationalen Kontext, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 274 S., ISBN: 978-389942-940-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4779) INHALT: "Ethnologische Forschungen haben in den letzten 15 Jahren dazu beigetragen, die transnationale Perspektive in der Migrationsforschung zu etablieren. Nicht nur die verschiedenen Aufenthalts-Orte von Migranten und Migrantinnen und ihren Familienangehörigen, sondern auch deren Transaktionen und Vernetzungen wurden ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses gerückt. Aus transnationaler Perspektive löst sich eine verbreitete dichotome Betrachtungsweise auf: Migrationserfahrungen als schwierige Integrationsprozesse im Aufnahmeland einerseits und langfristige Beziehungen zum Herkunftsland andererseits werden nicht länger als Antithesen analysiert, sondern als sich gegenseitig bedingende und formende Prozesse verstanden. Interessanterweise spielt Religion im transnationalen Forschungspara-

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digma zunehmend eine exemplarische Rolle, weil insbesondere an Diaspora-Gruppen gezeigt werden konnte und kann, welche Kontinuität (nicht nur) religiöse Herkunftsidentitäten entfalten können, die durch imaginäre wie konkrete Rückbezüge auf die Heimat eine besondere Stärkung oder Aufwertung bekommen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Andrea Lauser, Cordula Weißköppel: Einleitung: Die neue Aufmerksamkeit für Religion in der Migrationsund Transnationalismusforschung - Ein Plädoyer für die ethnografische Mikro- und Kontextanalyse (7-34); Boris Nieswand: Wege aus dem Dilemma zwischen Transnationalismus- und Integrationsansatz - Simultane Inklusion von migranten-initiierten charismatischen Gemeinden in Berlin (35-52); Christiane Falge: Lifting the Curse of Isaiah - Pathways of incorporation of transnational Nuer Christians in the homeland and the US (53-74); Cordula Weißköppel: "You don't get lost" - Transnationales Handeln von Sudanesen in einer protestantischen Kirchengemeinde (75-104); Heike Drotbohm: Die Madonna, ihre Hautfarbe und ihr Kleid Zur Markierung von Differenzlinien innerhalb der haitianischen Mission Montreals (105124); Lioba Rossbach de Olmos: Santeria in Deutschland: Kubaner zwischen afrokubanischer Religion und globalisierter Popkultur (125-146); Andrea Lauser: Ahnen, Götter, Geister in Vietnam und der Diaspora - Ein transnationales Forschungsfeld (147-172); Claudia Liebelt: "Touristinnen, nicht Arbeiterinnen!" Philippinische Pflegekräfte in Israel auf Pilgerfahrt im 'Heiligen Land' (173-196); Bettina Horn-Udeze: Zwischen aktiver Strategienbildung und passivem Erdulden: Bedeutungen der pfingstlerischen Wiedergeburt im Kontext nigerianischer Migration auf Teneriffa (197-216); Martin Zillinger: Folklore und Passion: Marokkanische Hochzeiten und transnationale Öffentlichkeit (217-244); Maya Nadig: Körper, Performanz und Spiritualität als Instrumente der Konfliktbewältigung bei Danzantes Aztecas in Mexiko (245-272). [483-F] Maehler, Débora, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Leitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung): Identität und Akkulturation bei eingebürgerten Migranten INHALT: Die Frage, wie das Zusammenleben gesellschaftlicher Gruppen mit unterschiedlichem kulturellen und ethnischen Hintergrund zu beiderseitigem Vorteil gestaltet werden kann, ist immer wieder Gegenstand in der politischen Diskussion. Um angemessen handeln und politisch notwendige Entscheidungen treffen zu können, sind jedoch weitere wissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich, die Aufschluss darüber geben, welche Faktoren eine erfolgreiche Integration in Deutschland begünstigen. Im Rahmen der Forschungsarbeit wird der Prozess der Identifizierung eingebürgerter Mitgranten innerhalb der Aufnahmegesellschaft Deutschland untersucht. Um der zentralen Frage nachzugehen, ob die Staatsbürgerschaft Einfluss auf die Identifikation mit Deutschland mit sich bringt, soll die soziale und personale Identität des Individuums mit Migrationshintergrund untersucht werden. Es wird überprüft, inwieweit insbesondere individuelle Dispositionen, spezifische Akkulturationsstrategien, der Grad der soziokulturellen Anpassung oder der soziodemografische Hintergrund eine Identifizierung mit der Aufnahmegesellschaft beeinflussen oder von dieser bedingt werden. Dabei sollen die Besonderheiten unterschiedlicher Migrantengruppen bei diesem Prozess berücksichtigt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Theoretischer Ansatz: Akkulturationstheorien, Identitätstheorien; methodischer Ansatz: multivariate Analysemethoden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, on-

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line; Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 500; eingebürgerte Migranten; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie Professur Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-470-4475, e-mail: [email protected]) [484-L] Maehler, Débora; Schmidt-Denter, Ulrich; Bergmann, Jana; Pöhls, Katharina; Balkowski, Anna-Linda; Radchenko, Tatiana: Identität und Akkulturation bei Migranten unterschiedlicher Herkunftskulturen, (Forschungsbericht zum Projekt "Identität und Akkulturation von Migranten", Nr. 2), Köln 2008, 78 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-27737) INHALT: Im vorliegenden Forschungsprojekt wurden MigrantInnen und bereits eingebürgerte Personen über einen längeren Zeitraum hinweg (zunächst ca. ein Jahr) untersucht. Der Bericht stellt erste Ergebnisse einer Befragung aus dem Jahr 2007 nicht eingebürgerter MigrantInnen deutschlandweit dar, wobei ausführlich gezeigt wird, inwieweit individuelle Dispositionen, Auswanderungsgründe, spezifische Akkulturationsorientierungen, der Grad der soziokulturellen Anpassung, Einbürgerungsmotive und der soziodemografische Hintergrund mit der Integration der Befragten einhergehen. Die im Rahmen der Untersuchung eingesetzten Skalen wurden anhand einer Pilotstudie (N=48) und einer Stichprobe eingebürgerter MigrantInnen (N=272) validiert, deren Kennwerte im Forschungsbericht Nr.1 zum Projekt "Identität und Akkulturation von Migranten" (Maehler et al., 2008) dargestellt sind. Es werden zunächst der Untersuchungsverlauf skizziert und die Stichprobe beschrieben. Danach folgt die Darstellung der Kennwerte für die einzelnen Variablen und die dazugehörigen Items der gemessenen Konstrukte. Es werden ferner die Zusammenhänge zwischen den gemessenen Konstrukten analysiert und weiterführende Analysen mit ausgewählten Variablen vorgestellt. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung und Diskussion der bisherigen Ergebnisse. (ICI2) [485-L] Makarova, Elena: Akkulturation und kulturelle Identität: eine empirische Studie bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund in der Schweiz, (Prisma : Beiträge zur Erziehungswissenschaft aus historischer, psychologischer und soziologischer Perspektive, Bd. 8), Bern: Haupt 2008, 201 S., ISBN: 978-3-258-07318-7 (Standort: Hess. LB Wiesbaden(969)-NBO000121) INHALT: "Wie gehen Jugendliche mit der kulturellen Vielfalt ihrer Lebens- und Entwicklungsräume um? Die Diskussion dieser Frage wird eingeleitet durch die Auseinandersetzung mit dem Verständnis des Kulturbegriffs sowie durch die Darstellung der Zusammenhänge zwischen Individuum, Gruppe und Kultur im zeitgenössischen Kontext. Vor diesem Hintergrund prüft die vorliegende Studie die Rolle des familiären und des schulischen Lebensbereiches für die Akkulturation und die kulturelle Identität. Von innovativer Bedeutung ist dabei, dass der Fokus nicht ausschliesslich auf Jugendlichen mit Migrationshintergrund liegt, sondern auch auf einheimischen Jugendlichen und solchen aus bi-kulturellen Familien. Die Autorin zeichnet ein differenziertes Bild der soziokulturellen Zugehörigkeit von Jugendlichen im Span-

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nungsfeld von tradierter und durch Migration bedingter Kultur. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Polarisierung zwischen den beiden oft als homogen aufgefassten Kategorien 'Migranten' und 'Einheimische' die soziale Realität verzerrt. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Grundlagenforschung im Bereich der kulturellen Heterogenität geleistet. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse werden Folgerungen für die Schule als Integrationsinstanz von kulturellen und sozialen Minderheiten abgeleitet." (Autorenreferat) [486-L] Marks, Stephan: Scham und Ehre: die verborgene Dimension von Konflikt und Gewalt, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 3, S. 30-33 (www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=1486) INHALT: "Die sozialpsychologische Konfliktanalyse oszilliert seit Jahrzehnten zwischen einem auf Bedürfnisse und Interessen konzentrierten 'realistischen' Ansatz und dem Identitäts- und Beziehungsfragen hervorhebenden 'symbolischen' Verständnis. Der Autor des vorliegenden Beitrags bringt in eindrucksvoller Weise die Scham-und-Ehre-Dynamik im Konfliktgeschehen zur Sprache. Damit macht er zumindest plausibel, dass eine systematische Berücksichtigung entsprechender 'symbolischer' Größen ebenso für ein vertieftes Verständnis im Besonderen auch von interkulturellen Konflikten angezeigt ist wie für einen konstruktiv(er)en Umgang mit ihnen." (Autorenreferat) [487-L] Meierkord, Christiane: (De-)Constructing national identities in international student migration, in: Konstanze Jungbluth, Christiane Meierkord (Hrsg.): Identities in migration contexts, Tübingen: Narr, 2007, S. 35-49, ISBN: 978-3-8233-6317-0 (Standort: UB Duisburg-Essen()-E11ODB2477+1) INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Gespräche in einem Studentenwohnheim in Großbritannien. An den Tischgesprächen nahmen Angehörige unterschiedlicher Kulturkreise mit unterschiedlichem Sprachhintergrund teil - Franzosen, Deutsche, Pakistani, Nigerianer. Im Mittelpunkt stehen Strategien der Identitätsaushandlung und des Identitätsausdrucks in Gesprächssequenzen, in denen auf Stereotypen basierende Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften den Gesprächspartnern zugeschrieben werden. Die Verfasserin beschreibt, wie solche Identitätszuschreibungen konstruiert sind und über den Gebrauch von Personalpronomen in der Interaktion akzeptiert oder zurückgewiesen werden. Identität erscheint so sowohl als kontextabhängig als auch als lokal ausgehandelt und interaktiv ko-konstruiert. (ICEÜbers) [488-L] Mummendey, Amélie; Kessler, Thomas: Akzeptanz oder Ablehnung von Andersartigkeit: die Beziehung zwischen Zuwanderern und Einheimischen aus einer sozialpsychologischen Perspektive, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 513-528 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ziel sozialpsychologischer Forschung ist die Erklärung von problematischen wie auch harmonischen Beziehungen zwischen sozialen Gruppen. Ausgangpunkt für die vorliegende

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 17 Lebenslagen und kulturelle Situation sozialpsychologische Analyse ist die Frage, wie Mitglieder sozialer Gruppen mit den Unterschieden zwischen sozialen Gruppen umgehen. Für diese Analyse wurde das Eigengruppenprojektionsmodell (EPM) vorgeschlagen und empirisch geprüft. Das Modell nimmt an, dass soziale Diskriminierung durch die Generalisierung von Eigenschaften der Eigengruppe auf die umfassende Gesellschaft entsteht, welche dann einen normativen Charakter für die Bewertung der Eigengruppe und der Fremdgruppe bekommt. Toleranz hängt nach diesem Modell davon ab, dass die übergeordnete gemeinsame Kategorie als vielfältig repräsentiert wird, in die dann die Eigengruppe und die Fremdgruppe gleichermaßen passen. Im vorliegenden Beitrag prüfen die Autoren Annahmen des EPM in einer Studie zur Beziehung zwischen Einwanderern und Einheimischen, die in Belgien, England und Deutschland durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen in Übereinstimmung mit dem EPM, dass Eigengruppenmitglieder die gemeinsame Gesellschaft eher mittels der Attribute der Eigengruppe beschreiben was zur Wahrnehmung einer höheren Prototypikalität der Eigengruppe relativ zur Fremdgruppe und damit zu einer besseren Bewertung der Eigengruppe, einer negativeren Bewertung der Fremdgruppe wie auch zu Vorurteilen und wettbewerbsorientierten Verhalten führt." (Autorenreferat)

[489-L] Nagel, Helga; Jansen, Mechtild M. (Hrsg.): Religion und Migration, Frankfurt am Main: Verl. f. Akad. Schriften 2007, 247 S., ISBN: 978-388864-430-6 INHALT: Religion und Migration haben sich in den letzten Jahren zu politisch und gesellschaftlich relevanten Themen entwickelt, die inzwischen auch in konzeptionelle Überlegungen der Innen-, Kultur und Bildungspolitik der Kommunen Eingang gefunden haben. Daher bildeten sie den Diskussionsgegenstand von drei Tagungen, die das Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt a. M., die Hessische Landeszentrale für politische Bildung, die Evangelische Stadtakademie Frankfurt am Main sowie das Bildungswerk der Katholischen Erwachsenenbildung Frankfurt 2002, 2004 und 2005 durchführten, deren Beiträge in diesem Band teilweise dokumentiert sind. Die Veranstalter näherten sich der Thematik unter der Fragestellung, welche Bedeutung Glauben und Religion für den Migrationsprozess und das Leben von Migrantinnen und Migranten haben und inwieweit Religion ein integrierender Faktor im Migrationsprozess sein kann. In einem Teil der Texte werden die Folgen der religiösen Vielfalt und Multikulturalität Frankfurts herausgestellt; in der Stadt existieren mehr als 140 unterschiedliche Religionsgemeinschaften. Diese würden den 'Wunsch nach Zugehörigkeit und Heimat in der Diaspora' unterstreichen, die Religion sei für die Migranten oft ein Stück ''portable Heimat'' und könne sowohl 'als Schutzraum, aber auch als Fluchtpunkt gesehen werden' (8). Hervorgehoben wurde auch die Bedeutung des säkularen Staates als Garanten für Religionsfreiheit. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Mechtild M. Jansen / Susanne Keval: Religion und Migration - ein neues und altes Thema zugleich? (10-20); Heiner Bielefeldt: Religiöser Pluralismus im säkularen Rechtsstaat (21-28); Karsten Lehmann: Religion und Migration - Spezifika der politischen Debatte (29-44); Mario Erdheim: Religion, Migration und Trauma (45-52); Martin Herz: Das multireligiöse Individuum - eine Rede über Gott und die Welt (53-68); Martin Baumann: Kirchen, Moscheen, Synagogen - eine Stadt verträgt viele Religionen (69-83); Shahid N. Sadiq: Wie schlägt sich Multireligiosität im Stadtbild nieder? (84-94); Bärbel Beinhauer-Köhler: Wohlfahrtskulturen als Gradmesser für gesellschaftliche Integration (95-102); Ute Jung-Kaiser: Dem Unaussprechlichen eine Stimme verleihen - kann Musik religiöse und kulturelle Grenzen überwinden? (103-109); Stefan Rech: Frankfurt am

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Main als Beispiel für eine multireligiöse Stadt (110-123); Dietmar Will: Unruhige Geschwister - bereichernde Gäste: Integration - wo und wie fängt sie an? (124-129); Podiumsdiskussionen (130-244). [490-L] Nauck, Bernhard: Akkulturation: theoretische Ansätze und Perspektiven in Psychologie und Soziologie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 108-133 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag zielt auf eine konzeptuelle und theoretische Integration der Akkulturations- und Assimilationsforschung, wie sie sich in der kulturvergleichenden Psychologie und in der Migrationssoziologie entwickelt haben. Obwohl beide unabhängig voneinander entstanden sind und selten voneinander Notiz genommen haben, ist die Konvergenz der Forschungsprogramme und die konzeptuelle Äquivalenz der jeweils verwendeten Terminologie beträchtlich. Akkulturation ist ein longitudinales Mehrebenen-Explanandum und ein interdisziplinärer Forschungsgegenstand. Exemplarisch werden Akkulturations-Adaptations-Modelle (Berry) und Assimilations-Modelle (Esser) unter dem Gesichtspunkt verglichen, wie sie das Mehrebenen-Problem der Verknüpfung von individuellem (Akkulturations-/ Assimilations-)Handeln und sozialem Kontext lösen. Hierzu wird 'Kultur' als Mehrebenen-Konzept der Akkulturationsforschung eingeführt und auf Kapital-Investitions-Theorien und auf InstitutionenTheorien von Migrationsregimes bezogen, die beide vielversprechende Ansätze für die zukünftige Akkulturationsforschung darstellen." (Autorenreferat) [491-L] Norberg, Madlena; Kosta, Peter (Hrsg.): Sammelband zur sorbischen/ wendischen Kultur und Identität, (Potsdamer Beiträge zur Sorabistik, 8), Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam 2008, 142 S., ISBN: 978-3-940793-35-5 (Standort: TUB Berlin(83)-8TA10859) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Madlena Norberg: Sind die sorbische/wendische Sprache und Identität noch zu retten? (10-23); Cordula Ratajczak: Wandel von Raum - Wandel von Identität. Das Beispiel Mühlrose (24-37); Steffen Groß: Sprachen als kulturelle Gedächtnisse (38-47); Martin Neumann: Sorbische/wendische Identität als Teil deutscher Politik (48-69); Detlef Kobjela: Sorbische Musikkultur (70-79); Ulrich Pogoda: Sorbische Orgelmusik - ein Überblick (80-85); Madlena Norberg: Wendisches Kirchenleben in Cottbus in Vergangenheit und Gegenwart (86-93); Werner Meskank - Meschkank: Vom Verhältnis der Kirche im Osten des heutigen Deutschlands zu ihren wendischen Mitgliedern und den niedersorbisch wendischen Gottesdiensten der neueren Zeit (94-130). [492-L] Oberdorfer, Bernd; Waldmann, Peter (Hrsg.): Die Ambivalenz des Religiösen: Religionen als Friedensstifter und Gewalterzeuger, (Rombach Wissenschaften: Reihe Historiae, Bd. 22), Freiburg im Breisgau: Rombach 2008, 432 S., ISBN: 978-3-7930-9502-6 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-rel o/430/o 12)

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INHALT: "Anders als häufig angenommen, sind Religionen weder an sich friedlich noch an sich gewaltsam, sondern prinzipiell ambivalent: Sie können ebenso friedensstiftende Wirkungen entfalten wie zu Kampf und Gewalt anstacheln. der vorliegende Band fragt in grundsätzlichen Überlegungen und Fallstudien aus Geschichte und Gegenwart, unter welchen Bedingungen das jeweils geschieht. Wann schlägt religiös motivierter Widerstand in Gewalt um? Welchen Umgang pflegen religiöse Würdenträger mit der politischen Macht? Wird der Obrigkeit die religiöse Legitimation entzogen im Fall staatlichen Gewaltmissbrauchs? Geht von religiösen Diasporen eine besondere Gefahr aus? Gibt es Beispiele gelingender sozialer Integration konkurrierender religiöser Wahrheitsansprüche?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Scheer: Vom Umkippen fundamentalistischer Bewegungen in Gewalt (27-52); Hans G. Kippenberg: Die Macht religiöser Vergemeinschaftung als Quelle religiöser Ambivalenz (53-76); Johann Evangelist Hafner: Victime und Sacrifice - Girards Opfertheorie und ihre Anwendung auf Texte des Hinduismus, des Judentums und des Christentums (77-106); Nikolaus Werz: Theologie der Befreiung in Lateinamerika (107-132); Dirk J. Smit: Kirche, Frieden und Gewalt? Südafrikanische Erfahrungen des letzten Jahrhunderts (133-156); Stephan Rosiny: Religiöse Freigabe und Begrenzung der Gewalt bei der Hizb Allah im Libanon (157-186); Walther L. Bernecker: Der katholische Klerus und das Franco-Regime (187-218); Barbara Klimmeck: Katholizismus, Gewalt und Militärdiktatur in Argentinien (219-246); Thomas Bremer: Geistliche Würdenträger und politische Macht - Orthodoxie in Russland (247-268); Werner Schiffauer: Reislamisierung und Radikalisierung - zur inneren Dynamik des Islam in Deutschland (269-288); Matenia Sirseloudi: Zwischen Assimilation und Abgrenzung - die Bedeutung der Religion für die Identität der türkischen Diasporagemeinschaft in Deutschland (289-314); Hamed Abdel-Samad: Identitätssuche und Radikalisierungserfahrungen - autobiografische Notizen eines muslimischen Studenten in Deutschland (315-338); Axel Gotthard: Autonomie des Politischen? Über Befriedungsstrategien und Eskalationsmechanismen im Konfessionellen Zeitalter (339-356); Wolfgang Reinhard: Religionskrieg oder Machtkampf? Kulturkonflikte vom europäischen Kolonialismus bis heute (357-376); Bernd Oberdorfer: Resakralisierung als Signum der Postmoderne? Chancen und Gefahren für den Frieden (377394); Peter Waldmann: Wie anfällig sind Religionen für Gewalt? Ein Zwischenresümee des Diskussionsstandes (395-427). [493-F] Panayotova, Dilyana (Bearbeitung): Persönliche Netzwerke und kulturelle Identität der Bulgaren in Bayern INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Volkskunde Europäische Ethnologie (Ludwigstr. 25/0, 80539 München) KONTAKT: Institution (Tel. 089-2180-2348, e-mail: [email protected]) [494-L] Phalet, Karen; Gijsberts, Merove; Hagendoorn, Louk: Migration and religion: testing the limits of secularisation among Turkish and Moroccan Muslims in the Netherlands 1998-2005, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 412-436 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Diese Studie untersucht Trends der Religiosität und ihren Zusammenhang mit der sozialen und strukturellen Integration am Beispiel muslimischer Minderheiten in den Niederlanden. Die Säkularisierungsthese lässt einen schwindenden Einfluss der Religion erwarten. Sie ist allerdings im Kontext der historisch christlichen Gesellschaften Westeuropas entstanden und es ist eine offene Frage, inwieweit sie sich interkulturell übertragen lässt. So berichten Studien ethnischer Gemeinden in den USA von einem Auf- und Weiterleben der Religiosität in den Nachfolgengenerationen mit einhergehender struktureller Integration. In diesem Beitrag testen die Autoren entsprechende Trends über die Zeit und den Zusammenhang religiöser Einstellungen und Verhaltensweisen mit anderen Indikatoren der Integration. Grundlage der Analysen sind umfassende und in dieser Form einzigartige kumulierte Querschnittdaten über Muslime türkischer und marokkanischer Herkunft in den Niederlanden für den Zeitraum 1998-2005. Im Einklang mit der Säkularisierungsthese deuten die Analysen auf einen deutlichen Rückgang der Religiosität in der Generationenfolge und über die Zeit hin. Eine strukturelle Integration vermindert die Religiosität während ethnische Segregationen and Familienbildungen mit ihrer Belebung einhergehen. Zusammengenommen legen die Ergebnisse somit den Eindruck einer selektiven Säkularisierung muslimischer Minderheiten in den Niederlanden nahe, die vom Ausmaß der sozialen and strukturellen Integration abhängig ist." (Autorenreferat) [495-F] Rausch, Christian, M.A. (Bearbeitung); Bös, Mathias, Prof.Dr.; Kelle, Udo, Prof.Dr. (Betreuung): Konstruktion von ethnischer Identität bei den Siebenbürger Sachsen im postsozialistischen Sibiu/ Hermannstadt INHALT: Seit dem Ende des Kalten Kriegs sind in Osteuropa ethnische Konflikte salient geworden, die staatliche und gesellschaftliche Einheit infrage stellten und zur Entsolidarisierung ethnischer Teilgesellschaften bis hin zu Bürgerkriegen wie in Jugoslawien führten. Die deutschsprachigen Siebenbürger Sachsen in Rumänien bilden jedoch die Ausnahme von diesem Trend. Seit ihrer fast vollständigen Abwanderung Anfang der 90er Jahre hat sich das Verhältnis der Gebliebenen zu den anderen Gruppen Siebenbürgens sogar verbessert, ihre ethnische Segregation hat abgenommen. Besonders bei der rumänischen Bevölkerungsmehrheit scheinen die Sachsen deutlich beliebter geworden zu sein: In Hermannstadt ist trotz ihrer kleinen Zahl wieder ein Sachse zum Bürgermeister gewählt worden, ein Trend auch in den umliegenden Städten. Die sächsischen Schulen sind voll mit interessierten Rumänischen Schülern, und selbst die sächsische evangelische Kirche konfirmiert inzwischen auch Rumänen, die eigentlich der orthodoxen Konfession angehören. Wie erklärt sich diese außerordentliche Bereitschaft beider Seiten zur Kooperation? Ist die zunehmende Öffnung ethnisch wichtiger Institutionen der Sachsen Ausdruck einer fortschreitenden Auflösung der ethnischen Gruppe (Verdery 1985) oder nur die Verstärkung lange gepflegten interethnischen Austauschs (Weber-Kellermann 1978, Schenk 1984) und Anzeichen einer Stabilisierung und neuen Rolle der Sachsen in einem pluralistischen Rumänien? Wie konstruiert sich diese Kooperation in der gewandelten Identität der Sachsen (McArthur 1990) seit der Abwanderung? Relevante Studien sind seit der Emigration der Sachsen um 1989-91 leider nicht mehr erschienen. Die beschriebenen Beispiele belegen jedoch einen neuen Bedarf an explorativen Studien zur Entwicklung ethnischer Identität in der Region. Zu diesem Zweck führt der Forscher einen Feldforschungsaufenthalt in Sibiu/ Hermannstadt durch, wo er neben einer Teilnehmenden Beobachtung Experten-Interviews mit diskursgestaltenden Repräsentanten offene Leitfa-

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den-Interviews mit Teilnehmern in geöffneten sächsischen Institutionen führe. Zudem soll ein Fragebogen mit GMF-Kontakt-Items die Bedeutung von Kontakt als Mechanismus der Reduzierung von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (Pettigrew 1998) in den Räumen interethnischer Kooperation ermitteln. Hiervon erwartet sich der Forscher auch Erkenntnisse zur Validierung der GMF-Skalen im Ausland. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sibiu/ Hermannstadt, Rumänien METHODE: Wegen der dünnen Forschungslage zur Identität der Sachsen seit der Abwanderung bietet sich ein exploratives ethnografisches Vorgehen mittels qualitativer Feldforschung an. Diese soll nach dem Prinzip der Grounded Theory (Glaser und Strauß 1979) durchgeführt werden und gliedert sich folgendermaßen: 1. Teilnehmende Beobachtung: Der heutige Lebensalltag der Sächsischen Minderheit in Hermannstadt wird hinsichtlich lokaler Relevanzsysteme, interner Kommunikationshierarchien, interethnisch geöffneter Institutionen und wichtiger Ansprechpartner für spezifische lokale Kontexte erschlossen. Die Teilnehmende Beobachtung (Hammersley und Atkinson 1995) bedient sich dabei unterschiedlicher Quellen, darunter neben Beobachtungen und Gesprächen auch statistische Quellen, Bilder, Dokumente aus dem Feld, etc. 2. Experten-Interviews: Zum Verständnis interner Strukturen oder Diskurse zentrale Personen werden in Experten-Interviews (Meuser und Nagel 2005) befragt, die als offene Leitfadeninterviews mit Fokussierung auf konkrete Informationen geführt werden. Neben dem Experten- Wissen kommen aber auch Einschätzungen zur Sprache, die sich zwischen den Interviews vergleichen lassen. 3. Offene Leitfaden-Interviews: Abhängig von den Zwischenergebnissen von Teilnehmender Beobachtung und Experten-Interviews wird eines von zwei Interview- Konzepten gewählt (durchzuführen nach Helfferich 2005): a) Interviews mit Siebenbürger Sachsen und Rumänen, die in einer der geöffneten sächsischen Institutionen miteinander kooperieren. Im Interview kommen. Mit diesen Interviews kann ein Fragebogen mit GMF- Kontakt-Items kombiniert werden. b) Interviews mit Siebenbürger Sachsen und Rumänen, ausgewählt nach dem Prinzip des Theoretical Sampling. ART: BEGINN: 2007-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-28-24315, e-mail: [email protected]) [496-F] Saleem, Shazia, M.A. (Bearbeitung); Robert, Rüdiger, Prof.Dr. (Betreuung): Zwischen islamischer Identität und islamischem Terrorismus - die jungen Muslime in Europa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Graduate School of Politics am Institut für Politikwissenschaft (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0251-8324374, Fax: 0251-83-24349, e-mail: [email protected])

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[497-L] Schneuwly Purdie, Mallory: Être musulman en Suisse romande: une enquête qualitative sur le rôle du référent religieux dans la construction identitaire, Fribourg 2006, 398 S. (Graue Literatur; ethesis.unifr.ch/theses/downloads.php?file=SchneuwlyPurdieM.pdf) INHALT: Die islamische Gemeinschaft der Schweiz besteht zu über fünfzig Prozent aus Moslems, die jünger als 25 Jahre sind. Als eine sehr junge Gemeinschaft versuchen ihre Mitglieder, in ihren Integrationsbemühungen verschiedene Identitätsstrategien umzusetzen, um die beiden kulturellen Systeme, denen sie angehören, zu versöhnen. Ausgehend von dem konstruktivistischen Postulat, dass die Identität kein Zustand sondern ein Prozess sei, der sich über die verschiedenen Etappen im Lebens eines Individuums erstreckt, geht die vorliegende Studie der Frage nach, was es für einen gesellschaftlichen Akteur in der Schweiz bedeutet, "Moslem zu sein", unabhängig vom Grad seiner religiösen Praxis. Die Untersuchung betont die verschiedenen Identitätsstrategien, die die Individuen verfolgen, in Abhängigkeit von Zusammenhängen, in denen sie leben, und von den Bedingungen, auf die sie treffen. Als wichtigstes Ergebnis zeigt die Studie, dass die islamische Identität in der Schweiz die persönliche und subjektive Kombination vier verschiedener Identifikationstypen ist: eine religiöse, eine psychologische, eine gesellschaftliche und eine kulturelle Identifikation. (ICD) [498-L] Schroedter, Julia H.; Kalter, Frank: Binationale Ehen in Deutschland: Trends und Mechanismen der sozialen Assimilation, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 351-379 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Stand und die Entwicklung interethnischer Ehen sind für die klassischen Migrantengruppen in Deutschland bislang noch sehr unzureichend untersucht. Dies liegt vor allem an einem Mangel an geeigneten Daten. Dieser Beitrag kumuliert deshalb verfügbare Scientific Use Files des deutschen Mikrozensus und versucht, Unterschiede zwischen den Migrantengruppen und entsprechende Trends über die Zeit, über die Kohorten sowie über die Generationen aufzuzeigen. Darüber hinaus werden grundlegende theoretische Mechanismen der inter- vs. intraethnischen Partnerwahl skizziert und empirisch getestet. Vor allem die makrostrukturellen Gelegenheiten des Heiratsmarktes und der Grad der strukturellen Assimilation erweisen sich als wichtige Determinanten der individuellen Partnerpräferenzen. Sie können die aufgezeigten Gruppenunterschiede und Trends auch zum Teil, keineswegs aber vollständig erklären." (Autorenreferat) [499-L] Sekeroglu, Mehmet: Islamfalle Deutschland?: Negativintegration und Politisierung des Kulturellen, Münster: agenda Verl. 2007, 434 S., ISBN: 978-3-89688-333-9 (Standort: SUB Hamburg(18)-A2008/5926) INHALT: Die nicht erwünschte Integration der türkischen Immigranten in Deutschland wird in einer negativen Art und Weise verwirklicht. Diese paradoxe Situation kann man als Negativintegration bezeichnen. Negativintegration besteht darin, dass eine Gruppe von Menschen von den politischen Instanzen der etablierten herrschenden Gruppe zum "Gegenvolk" bestimmt, mit negativen Merkmalen versehen und in der Defensive gehalten wird. Der einer-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 17 Lebenslagen und kulturelle Situation seits geduldete Islamismus wird andererseits als "das Böse" konstruiert. Für die Immigranten wird die Beharrung auf der eigenen Kultur zur Falle auf dem Weg zu realer Integration - zur Islamfalle. Der Verfasser nennt historische und aktuelle Beispiele einer solchen Negativintegration vom "RAF-Phantom" über die "Asylanten" bis zur Duldung und Phantomisierung der PKK und Metin Kaplans. Tatsächlich geht es hier nach Ansicht des Verfassers um die Konstruktion eines Feindbildes nach dem Ende des Ostblocks. Wie früher die "rote Gefahr" wird heute der Islamismus aus politisch-strategischen Gründen als Phantom benutzt und als "islamische Gefahr" übertrieben. (ICE2)

[500-L] Sirseloudi, Matenia: Zwischen Assimilation und Abgrenzung: Die Bedeutung der Religon für die Identität der türkischen Diasporagegemeinschaft in Deutschland, in: Bernd Oberdorfer, Peter Waldmann (Hrsg.): Die Ambivalenz des Religiösen : Religionen als Friedensstifter und Gewalterzeuger, Freiburg im Breisgau: Rombach, 2008, S. 289-312, ISBN: 978-3-7930-9502-6 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-rel o/430/o 12) INHALT: Die Verfasserin analysiert drei Faktoren, die sich fördernd auf eine Radikalisierung in der muslimischen Diaspora auswirken: die religiösen Bewegungen (Islamismus) in der Türkei, die Rolle der Religion in der Diaspora und eine persönliche Krisensituation, die Individuen für radikales Gedankengut empfänglich macht. Islamismus sieht sie in einem kleinen Teil der türkischen Diasporagemeinschaft Deutschlands primär in der legalistischen Ausprägung des politischen Islam vertreten. Eine gewaltsame Radikalisierung ist hier nicht zu befürchten. Gefahr geht eher von entpolitisierten Formen des Islamismus aus. (ICE2) [501-L] Sökefeld, Martin: Aleviten und Europa, in: Gabriele Clemens (Hrsg.): Die Türkei und Europa, Münster: Lit Verl., 2007, S. 171-187, ISBN: 978-3-8258-0782-5 (Standort: ULB Münster(6)-3K6491) INHALT: Der Autor beleuchtet die Strategien alevitischer Einwanderer aus der Türkei im Rahmen des EU-Beitrittsprozesses seit Ende der 1990er Jahre. Er stützt sich dabei auf eigene Forschungsarbeiten zur alevitischen Diaspora in Deutschland und ihrer Politik der Anerkennung. Hier leben seinen Schätzungen zufolge zwischen 300.000 und 700.000 Aleviten, die häufig als "Muslime" bezeichnet werden, aber sich selbst nicht so einordnen. Die Tatsache, dass die Aleviten in der Türkei nicht als eine eigenständige religiöse und kulturelle Gemeinschaft anerkannt werden, rührt nach Auffassung des Autors nicht daher, dass die Türkei ein islamischer Staat ist, sondern daher, dass das offizielle nationale Selbstverständnis auf einer Idee der Nation beruht, die aus europäischen Diskursen des 19. Jahrhunderts übernommen wurde und in welcher die Homogenität der Nation und der Zwang zur Assimilation alles Heterogenen im Zentrum stehen. Nach Ansicht des Autors greift die Darstellung der Türkei als eines vom Islam geprägten und daher nicht zu Europa passenden Staates zu kurz, denn die Realität stellt sich, wie das Beispiel der Aleviten deutlich macht, viel komplexer dar. Die in Deutschland und anderen europäischen Staaten lebenden Aleviten verfolgen in Hinblick auf die EU vor allem zwei Ziele: zum einen wollen sie den EU-Beitritt der Türkei unterstützen, zum anderen versuchen sie den Beitrittsprozess zu nutzen, um die Anerkennung des Alevitentums in der Türkei zu erreichen. (ICI2)

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[502-L] Sökefeld, Martin: Aleviten in Deutschland: Identitätsprozesse einer Religionsgemeinschaft in der Diaspora, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 246 S., ISBN: 978-3-89942-822-3 (Standort: UB Bonn(5)-20085089) INHALT: "Im Zuge der Debatten über Islam und Einwanderung rücken auch Aleviten ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Als 'nicht-orthodoxe' Gruppe stellen sie einen Sonderfall dar und gelten häufig als besonders gut integrierte Muslime. Dies ist nicht zuletzt ein Erfolg der alevitischen Bewegung, die sich seit Ende der 1980er Jahre für die Anerkennung des Alevitentums in Deutschland eingesetzt hat. Gleichzeitig führen die Aleviten selbst eine sehr engagierte Debatte über ihre Identität: Sind Aleviten überhaupt Muslime? Wie lässt sich das Alevitentum in Deutschland leben und vermitteln? Kultur- und Sozialwissenschaftler verschiedener Disziplinen greifen in diesem Band Aspekte der Debatte über das alevitische Selbstverständnis auf und geben einen Überblick über den Diskurs in Deutschland." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Martin Sökefeld: Einleitung: Aleviten in Deutschland - von 'takiye' zur alevitischen Bewegung (7-36); Beatrice Hendrich: Alevitische Geschichte erinnern - in Deutschland (37-63); Robert Langer: Alevitische Rituale (65-108); Kira Kosnick: Mit eigener Stimme? Migrantische Medien und alevitische Strategien der Repräsentation (109-132); Hülya Tasci: Die zweite Generation der Alevitinnen und Aleviten zwischen religiösen Auflösungstendenzen und sprachlichen Differenzierungsprozessen (133-154); Halil Can: Außenseiter wider Willen: Das 'coming-out' des Alevitentums in der diasporischen Enkelgeneration oder Erinnerungs- und Identitätsarbeit über das digitale Gedächtnis des Internets (155-194); Martin Sökefeld: Sind Aleviten Muslime? Die alevitische Debatte über das Verhältnis von Alevitentum und Islam in Deutschland (195-218); David Shankland, Atila Cetin: Aleviten in Deutschland (219-241). [503-L] Tasci, Hülya: Die zweite Generation der Alevitinnen und Aleviten zwischen religiösen Auflösungstendenzen und sprachlichen Differenzierungsprozessen, in: Martin Sökefeld (Hrsg.): Aleviten in Deutschland : Identitätsprozesse einer Religionsgemeinschaft in der Diaspora, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 133-154, ISBN: 978-3-89942-822-3 (Standort: UB Bonn(5)20085089) INHALT: Auf der Basis 24 qualitativer Interviews setzt sich der Beitrag mit dem Selbst- und Religionsverständnis der Alevitinnen und Aleviten in Deutschland auseinander. Die Verfasserin fragt vor dem Hintergrund der ethnologischen Ethnizitätstheorie, wie AlevitInnen der zweiten Generation in Deutschland das Alevitentum als Religion bestimmen und welche Differenzierungen sich aus der Überschneidung alevitischer Identität mit verschiedenen sprachlichen Zugehörigkeiten ergeben. Sie zeigt, dass religiöse Motive für die Selbstidentifizierung bei der von ihr interviewten Gruppe an Bedeutung verlieren und dass auch sprachliche Identitäten von Auflösungserscheinungen betroffen sind. Zentrales Merkmal alevitischer Identität bleibt jedoch auch in der zweiten Generation die Abgrenzung vom sunnitischen Islam. (ICE2)

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[504-L] Tauchert, Stephanie: Jüdische Identitäten in Deutschland: das Selbstverständnis von Juden in der Bundesrepublik und der DDR 1950 bis 2000, Berlin: Metropol-Verl. 2007, 410 S., ISBN: 9783-938690-32-1 INHALT: Nach 1945 lebten ca. 200.000 Juden auf deutschem Boden, mitten im Land der Täter und Mörder. Viele von ihnen verließen in den darauf folgenden Jahren das Land. Dennoch lebten nach Gründung der Bundesrepublik bis in die achtziger Jahre konstant 20.000 bis 30.000 Juden in Westdeutschland, die frühzeitig mit dem Wiederaufbau jüdischen Lebens begannen. In der DDR sank die Zahl im gleichen Zeitraum von 3.000 auf 350 Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Tauchert untersucht in ihrer Arbeit diese Personengruppe und fragt, 'welche neuen Formen jüdischen Selbstverständnisses aus den Trümmern der zerstörten Lebenswelten auf deutschem Boden entstanden und ob und wie diese sich über fünfzig Jahre veränderten' (12). Sie führt aus, dass dieses Selbstverständnis mit der Bezeichnung 'HolocaustIdentität' bei weitem nicht ausreichend gekennzeichnet ist, sondern dass sich auch entlang der Einstellungen unterschiedliche Generationen differenzieren lassen: Die der Überlebenden und vor 1945 Geborenen sowie die der Kinder, der nach 1945 Geborenen. Die dritte, nach 1970 geborene Enkelgeneration wird aufgrund geringen Quellenmaterials lediglich im Ausblick des Bandes gewürdigt. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen jeweils die Einstellungen zu vier Themen: das Verhältnis der Juden zu Deutschland, das Verhältnis zu Israel, der Umgang mit dem Holocaust und die Suche nach der eigenen jüdischen Identität. Als Quellen dienen die Organe der Dachverbände der jüdischen Gemeinden, private Äußerungen, entnommen aus lebensgeschichtlichen Interviews und autobiografischen Aufzeichnungen sowie unveröffentlichte Archivbestände. (ZPol, NOMOS) [505-L] Tietze, Nikola: Zinedine Zidane: Dribbelkunst sub- und transnationaler Zugehörigkeit gegen nationalstaatliche Einheitsverteidigung, in: Gabriele Klein, Michael Meuser (Hrsg.): Ernste Spiele : zur politischen Soziologie des Fußballs, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 59-85, ISBN: 978-3-89942-977-0 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6503) INHALT: Kaum ein anderer Profifußballer der gegenwärtigen internationalen Fußballszene hat Journalisten, Politiker, Literaten, Werbefachleute oder Künstler so inspiriert wie der ehemalige Mittelfeldspieler bei Real Madrid, die in den Ruhestand getretene Nummer Zehn der französischen Nationalelf: Zinedine Zidane. Die vielfältige vergemeinschaftende Wirkungsmacht der "Figur" Zinedine Zidane wird im vorliegenden Beitrag zum Ausgangspunkt genommen, um mögliche Rechtfertigungsprinzipien sub- und transnationaler Zugehörigkeitskonstruktionen in der westeuropäischen Einwanderungsgesellschaft zu veranschaulichen und die in sie eingeschlossenen gesellschaftskritischen Sinnzusammenhänge zu charakterisieren. Im Hinblick darauf werden in einem ersten Schritt aus journalistischen und essayistischen Veröffentlichungen zu dem Fußballstar verschiedene Narrative herausgearbeitet, die die publizierten Zidane-Erzählungen durchziehen: das Narrativ vom Genius, von den ethnischen Wurzeln, der Solidarität, der Leistung, vom Respekt und von der Physis. Gemeinschaftserzählungen, die Nachkommen von Immigranten in Deutschland und Frankreich kombinieren, rekurrieren ebenfalls auf diese sechs Narrative. Der Autor versucht dies in einem zweiten Schritt anhand von Aussagen zu verdeutlichen, die Muslime, Kabylen und Palästinenser in Hamburg, Paris, Lyon und Berlin in narrativen Interviews über Zidane gemacht haben. Hintergrund dieser

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Aussagen ist eine empirische Untersuchung, in denen die Befragten aufgefordert waren, ihre Vorstellungen von der Gemeinschaft zu erzählen, der sie sich zugehörig fühlen. (ICA2) [506-L] Uslucan, Haci-Halil: Die Parallelgesellschaft der Migrantencommunities in Deutschland: Fakt oder Fiktion?, in: Erich H. Witte (Hrsg.): Sozialpsychologie und Werte : Beiträge des 23. Hamburger Symposions zur Methodologie der Sozialpsychologie, Lengerich: Pabst, 2008, S. 276-298, ISBN: 978-389967-451-4 (Standort: UB Siegen(467)-31OCY3424) INHALT: "Bei der Erklärung unterschiedlicher Verhaltensweisen und Werteorientierungen zwischen Deutschen und Türken wird allzu schnell auf den Begriff des Kulturkonfliktes zurückgegriffen. Jedoch werden dabei vielfach lediglich zwischenmenschliche Unterschiede zu Unrecht kulturalisiert. Kulturkonflikt-Konzepte werden reduktionistisch, wenn 'Kulturwechsel' einseitig als eine Entwicklungseinschränkung des Individuums betrachtet wird. Die ausschließliche Zentrierung auf die Veränderungen der Heimatkultur - im Zuge einer Assimilation - führt dazu, dass die familiären und extrafamiliären sowie die gesellschaftlichen Bedingungen des Aufnahmelandes nicht mitreflektiert werden. Alternativ hierzu wird ein interaktives Akkulturationsmodell vorgestellt, das die unterschiedlichen Akkulturationsorientierungen von Migranten und Einheimischen aufeinander bezieht und sowohl die Aufnahmebereitschaft der Mehrheitskultur als auch die Anpassungsbereitschaft der Einwanderergruppe gleichermaßen berücksichtigt. Um die Chancen, Risiken und die Realisierbarkeit einer erfolgreichen Akkulturation auszuloten, werden anhand einer eigenen empirischen Studie die Werteübereinstimmungen und -divergenzen zwischen Deutschen und türkischen Migranten demonstriert. Die Befunde zeigen, dass die Rede von einer Parallelgesellschaft überzogen ist, weil es eine große Anzahl von Überlappungen in zentralen Wertedimensionen gibt, aber in einigen Wertauffassungen auch auffällige Unterschiede existieren. Als überraschender Befund ist jedoch festzuhalten, dass jüngere Migranten in Deutschland deutlich konservativere Wertauffassungen als ihre deutsche Altersgruppe haben." (Autorenreferat) [507-F] Vogels, Raimund, Prof.Dr. (Bearbeitung): Konstruktion von Identität bei ghanaischen Migranten in Deutschland durch Musik INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Musikpädagogische Forschung (Schiffgraben 48, 30175 Hannover) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-3100-632, Fax: 0511-3100-600, e-mail: [email protected]) [508-L] Waldmann, Peter: Wie anfällig sind Religionen für Gewalt?: ein Zwischenresümee des Diskussionsstandes, in: Bernd Oberdorfer, Peter Waldmann (Hrsg.): Die Ambivalenz des Religiösen : Religionen als Friedensstifter und Gewalterzeuger, Freiburg im Breisgau: Rombach, 2008, S. 395-426, ISBN: 978-3-7930-9502-6 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-rel o/430/o 12)

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INHALT: Die Beiträge des Sammelbandes "Die Ambivalenz des Religiösen - Religionen als Friedensstifter und Gewalterzeuger" resümierend fragt der Verfasser nach Strukturmomenten, die Religionen friedensstiftend oder gewaltfördernd wirken lassen. Zunächst wird das - insbesondere monotheistischen - Religionen inhärente Gewaltpotenzial herausgestellt, um dann auf "Teilambivalenzen" hinzuweisen, die eine Aussage über die Anfälligkeit von Religionen für Gewalt schwierig machen. Ein Großteil des Gewaltaufkommens im Kontext von Religionen gilt der Erhaltung der inneren Einheit von Religionsgemeinschaften. Der Verfasser identifiziert vier gewaltträchtige Konstellationen: radikale Gemeinschaften, religiöse Erweckungsund Erneuerungsbewegungen, Geistliche in Machtpositionen sowie Exil und Diaspora. Merkmale religiöser Gewalt sind ein zeremonieller Charakter der Gewalt, sakrale Überhöhung von Gewalt, eine starke moralisch-normative Rahmung sowie die Schlüsselrolle der Geistlichen. Gewaltdynamik und Friedenschancen, so der Verfasser abschließend, sind beide in Religionen angelegt, und es bleibt nichts anderes übrig, als nach Strukturelementen Ausschau zu halten, durch die Religionen eher zur Förderung des Friedens beitragen können. (ICE2) [509-F] Wenzler-Cremer, Hildegard, Dr. (Bearbeitung): Chancen und Risiken bikultureller Sozialisation - Identitätskonstruktionen und Lebensentwürfe junger Frauen aus bikulturellen Familien. Eine qualitative Studie am Beispiel junger Frauen aus deutsch-indonesischen Familien INHALT: Angesichts zunehmender Mobilität nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die in bikulturellen Familien aufwachsen. Die Sozialisation in einer Familie, in der das Zusammentreffen von zwei Kulturen zum privaten Leben gehört, ist eine spezielle Herausforderung für Kinder und Jugendliche. Die Kernfragen des vorliegenden Projekts sind, wie junge Frauen aus deutsch-indonesischen Familien diese Situation erlebt haben, welche Strategien sie verwenden und wie sie ihre Identität konstruieren. METHODE: In der Studie wurden 21 themenzentrierte Interviews ausgewertet. Basierend auf der Grounded Theory wurde ein Kategoriennetz entwickelt und zudem wurden zahlreiche Interviewpassagen textanalytisch ausgewertet. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wenzler-Cremer, H.: Bikulturelle Sozialisation als Herausforderung und Chance. Eine qualitative Studie über Identitätskonstruktionen und Lebensentwürfe am Beispiel junger deutsch-indonesischer Frauen. 2006. ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie (Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0761-682-503) [510-L] Zifonun, Darius: Imagined Diversities: Migrantenmilieus in der Fußballwelt, in: Gabriele Klein, Michael Meuser (Hrsg.): Ernste Spiele : zur politischen Soziologie des Fußballs, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 43-57, ISBN: 978-3-89942-977-0 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6503) INHALT: Der Beitrag entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts, das die Teilhabe von Migranten an der Fußballwelt untersucht. Mit dem Ausdruck von "imagined diversities" bezieht sich der Autor auf die Frage der Vielfalt (diversity) innerhalb des Prozesses ethnischer Gemeinschaftsbildung (community) in Einwanderungsgesellschaften. Zunächst steht die Plurali-

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tät kultureller Orientierungen und Aktivitäten innerhalb von Migrantengruppen und die Art und Weise, wie diese Vielfalt erhalten und stabilisiert wird, im Vordergrund. Der anschließende Abschnitt fokussiert die Konstruktion von Unterschieden zwischen Gruppen und die Bildung alltagsweltlicher Wir-Gruppen. Gezeigt wird dann, dass diese symbolisch stabilisierte Vielfalt insofern "nur eingebildet" ist, als die vermeintlichen ethnischen Differenzen sozialstrukturell wie kulturell nicht auf ethnospezifischen, sondern auf postmodernen Hybridisierungen beruhen. Diese Modernität "ethnischer" Vergesellschaftung, so das Fazit des Autors, tritt deutlich hervor, wenn man sie statt im Rahmen einer speziellen Migrationssoziologie im Rahmen einer allgemeinen, differenzierungstheoretisch angelegten "Soziologie sozialer Welten" analysiert. (ICA2)

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Abweichendes Verhalten

[511-L] Baier, Dirk; Pfeiffer, Christian: Besser als ihr Ruf: zur Kriminalitätsentwicklung bei nichtdeutschen und deutschen Jugendlichen, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 47/2008, H. 3 = H. 183, S. 89-103 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der vorliegende Beitrag kommt bei der Auswertung der entsprechenden Kriminalstatistiken und Umfragen zu dem Ergebnis, dass nichtdeutsche Jugendliche vor allem im Bereich Gewaltverhalten häufiger kriminell sind als deutsche. Doch gibt es - entgegen der öffentlichen Wahrnehmung - eine leicht abnehmende Tendenz. Will man diese Tendenz verstärken, muss vor allem der schulischen Integration mehr Gewicht beigemessen werden. Die Tatsache, dass junge Migranten in Deutschland zurzeit häufiger als junge Deutsche mit Gewalttaten auffallen, ist jedoch für die Autoren kein unveränderbares Naturgesetz. Wenn ihre hohe Gewaltrate weiter reduziert werden soll, muss dafür Sorge getragen werden, dass sich die Rahmenbedingungen des Aufwachsens verbessern. Ein Vergleich der Entwicklung in den beiden Städten München und Hannover macht darauf aufmerksam, dass hier insbesondere der schulischen Integration ein hoher Stellenwert zufällt. Der Besuch von Realschulen und Gymnasien ist für Migrantenkinder ein entscheidender Indikator dafür, in Deutschland angekommen zu sein. Migranten, die eine feste Verankerung in der deutschen Gesellschaft gefunden haben, treten dann nicht häufiger als einheimische Deutsche als Straftäter in Erscheinung. (ICA2) [512-F] Brondies, Marc, Dipl.-Soz.; Kanz, Kristina; Kunadt, Susann, Dipl.-Soz.; Pollich, Daniela, Dipl.-Soz.; Pöge, Andreas, M.A.; Pöge, Alina, Dipl.-Päd.; Walburg, Christian, Univ. Münster; Wittenberg, Jochen, M.A.; Bentrup, Christina, Dipl.-Soz.; Seddig, Daniel, Dipl.-Soz.; Mariotti, Luca (Bearbeitung); Reinecke, Jost, Prof.Dr.rer.soc.; Boers, Klaus, Prof.Dr.jur. (Leitung): Kriminalität in der modernen Stadt. Jugenddelinquenz und -devianz im Wandel von urbanen Sozialmilieus, Lebens-, Freizeit- und Konsumstilen, ethnisch-kulturellen Orientierungen und sozialer Kontrolle INHALT: Der Studie gingen bereits Untersuchungen in Münster und Bocholt in den Jahren 20002003 voraus! Die in den Städten Münster und Duisburg, sowie im Jahr 2001 auch in Bocholt durchgeführte Dunkelfeldstudie hat zum Ziel, Entstehung sowie Verläufe devianter und delin-

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quenter Handlungsstile über die Adoleszenzphase hindurch zu verfolgen und zu erklären. Sie untersucht Jugenddelinquenz und -devianz im Wandel von urbanen Sozialmilieus, Lebens-, Freizeit- und Konsumstilen, ethnisch-kulturellen Orientierungen und sozialer Kontrolle. Weiterhin ist ein Abgleich der selbstberichteten Delinquenzangaben der befragten Jugendlichen mit deren Sanktionierungsdaten aus dem polizeilichen Register sowie aus dem Erziehungsregister, also der im Hellfeld registrierten Delinquenz, für die Städte Münster und Duisburg geplant. Im Rahmen des Forschungsprojektes werden aktuell 8 Dissertationen verfasst. ZEITRAUM: 2001 bis 2009 (Paneluntersuchung) GEOGRAPHISCHER RAUM: Duisburg METHODE: Als mögliche Ursachen dieser Phänomene legt die Studie ihre inhaltlichen Schwerpunkte sowohl auf strukturelle Gegebenheiten und Prozesse der Makroebene, z.B. auf Wirkungen sozialer Milieus, Wertorientierungen, Lebens-, Freizeit- und Konsumstile sowie die Auswirkungen des sozialräumlichen Umfeldes, als auch auf individuelle Prozesse, die in verschiedene Handlungstheorien, z.B. Theorien des geplanten Handelns und kognitive Emotionstheorien, eingebettet sind. Weiterhin bezieht die theoretische Konzeption der Studie die soziale Kontrolle mit ein, die als Mesoebene zwischen den strukturellen Bestandteilen der Makroebene und den Handlungstheorien auf der Mikroebene zu verorten ist. Dazu zählt einerseits die formelle soziale Kontrolle durch Polizei und Justiz, welche erst definitorisch vorgibt, was als delinquentes Handeln anzusehen ist, andererseits aber auch die informelle Kontrolle durch Schule oder Familie, welche gleichzeitig auch als Sozialisationsinstanzen wirkt. Sowohl einzeln für sich genommen als auch in ihrer Wechselwirkung werden diese theoretischen Herangehensweisen auf ihre Erklärungskraft und empirische Gültigkeit hin überprüft. Denn das beschriebene Modell postuliert sowohl eine Wirkung der Makrostrukturen auf Handlungsentscheidungen und kognitive Prozesse auf der Individualebene, als auch die Konstitution von Makrostrukturen durch die Vorgänge auf der individuellen Ebene. Auf diese Weise wird angestrebt, einen umfassenden Erklärungsbeitrag zu jugendlicher Devianz und Delinquenz leisten zu können, der über die Reichweite der einzelnen klassischen kriminologischen oder kriminalsoziologischen Theorien hinausgeht. Um die delinquenzspezifischen Entwicklungen Jugendlicher adäquat erfassen zu können, wurde für die Studie ein kombiniertes Panel- und Kohortendesign gewählt. Auf diese Weise soll dem sehr dynamischen Lebensabschnitt Jugend sowie dem überwiegend episodenhaften Auftreten jugendlicher Devianz empirisch Rechnung getragen werden. Die Besonderheit des gewählten Paneldesigns besteht darin, dass jährlich wiederholte Erhebungen stattfinden, wobei stets dieselben Jugendlichen zu ihrem delinquenten Verhalten befragt werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, Vorgänge auf der individuellen Ebene für jede Untersuchungseinheit nachzuzeichnen, anstatt nur auf der Aggregatebene Angaben machen zu können. Überdies handelt es sich beim Design der Studie um eine Erweiterung des bloßen Paneldesigns zu einem Kohortendesign, welches den Vergleich zwischen den Längsschnitten mehrerer Altersjahrgänge ermöglicht. Nicht zuletzt kann ein Kohortenvergleich erfolgen, der sich vorrangig auf die Gegenüberstellung ein- und derselben Altersstufe zu verschiedenen Zeitpunkten und anhand von Untersuchungsobjekten verschiedener Altersjahrgänge konzentriert. Auch individuelle Delinquenzverläufe können innerhalb einer Kohorte über die verschiedenen Erhebungswellen hinweg analysiert werden. In der prospektiven Paneluntersuchung wurden beginnend mit dem Jahr 2000 (Klasse 7) in einjährigen Abständen bis 2003 an Münsteraner Schulen Fragebogeninterviews durchgeführt. Im Jahr 2000 wurden ebenfalls die 9. und 11. Klassen befragt, in Bocholt im Jahr 2001 die 7., 9. und 11. Klasse. Zeitgleich zur dritten Erhebungswelle in Münster 2002, bei der die Jugendlichen inzwischen die 9. Jahrgangsstufe erreicht hatten, wurde die erste Befragungswelle der 7. und 9. Klasse in Duisburg mit dem Ziel durchgeführt, parallel für zwei Alterskohorten einen Datensatz zur Kontrolle von Kohorteneffekten aufzubauen. Dabei wurde in beiden Städten in

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der ersten Welle eine Vollerhebung der betreffenden Schüler angestrebt, um der Panelmortalität und einer damit einhergehenden starken Reduktion der Fallzahlen entgegenzuwirken. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 5.130; MS+DU - Polizeiliches Register und Erziehungsregister; Auswahlverfahren: möglichst total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 236 -2008-; Diejenigen, die postalisch nicht erreicht wurden; Auswahlverfahren: total -2002-). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.977 -2008-; angestrebte Vollerhebung aller 7.-Klässler in 2002; Auswahlverfahren: total -2002-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Boers, Klaus: Die kriminologische Längsschnittforschung. in: Schneider, H.-J. (Hrsg.): Internationales Handbuch der Kriminologie. Berlin: de Gruyter 2006.+++Ders: Neuere Entwicklungen der kriminologischen Längsschnittforschung. in: Kröber, H.-L.; Dölling, D.; Leygraf, N.; Saß, H. (Hrsg.): Handbuch der forensischen Psychiatrie. Darmstadt: Steinkopff 2006.+++Ders.: Kontinuität und Abbruch persistenter Delinquenzverläufe. in: DVJJ (Hrsg.): Fördern oder Fallenlassen. Tagungsband des 27. Dt. Jugendgerichtstages in Freiburg 2008 (im Erscheinen).+++Boers, K.; Walburg, Ch.; Reinecke, J.: Jugendkriminalität. Keine Zunahme im Dunkelfeld, kaum Unterschiede zwischen Einheimischen und Migranten. Befunde aus Duisburger und Münsteraner Längsschnittstudien. in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 89, 2006, 2, S. 63-87.+++Brondies, M.: Gewalt in der Schule. in: Kerner, Hans-Jürgen; Feltes, Thomas (Hrsg.): Lexikon zur Kriminologie. 2006. Online-Version. URL: www.krimlex.de .+++Kunadt, S.; Reinecke, J.; Boers, K.: Kriminalität in der modernen Stadt - jugendliches Delinquenzverhalten in westdeutschen Großstädten. in: Stadtforschung und Statistik, 2007, 1, S. 11-14.+++Kunadt, S.; Reinecke, J.: Jugendkriminalität und öffentliche Missstände. in: Stadtforschung und Statistik, 2008, H. 1, S. 19-23.+++Pöge, Alina: Ethnicity and self-reported delinquency. How to define ethnicity? in: Queloz, N.; Brossard, R. et al. (eds.): Migrations and ethnic minorities: impacts on youth crime and challenges for the juvenile justice and other intervention systems. Bern: Staempfli Ed. 2004.+++Pöge, Alina; Reinecke, J.: Delinquenzverläufe von Jugendlichen. Die Auswirkung von Datenimputationen im Längsschnitt. in: Reinecke, J.; Tarnai, Ch. (Hrsg.): Angewandte Klassifikationsanalyse. Münster: Waxmann 2007 (in Vorbereitung).+++Pöge, Andreas: Soziale Milieus und Kriminalität im Jugendalter. Münster: Waxmann 2007.+++Reinecke, J.: Delinquenzverläufe im Jugendalter: empirische Überprüfung von Wachstums- und Mischverteilungsmodellen. Sozialwissenschaftliche Forschungsdokumentationen 20. Münster: Institut für sozialwissenschaftliche Forschung e.V. 2006.+++Reinecke, J.: Longitudinal analysis of adolescents deviant and delinquent behaviour. Applications of latent class growth curves and growth mixture models. in: Methodology, 2006, 2, pp. 100-112.+++Reinecke, J.: The development of deviant and delinquent behavior of adolescents. Applications of latent class growth curves and growth mixture models. in: Metodoloski zvezki, 2006, 3, pp. 121-145.+++Reinecke, J.: The development of deviant and delinquent behavior of adolescents. Applications of latent class growth curves and growth mixture models. in: Montfort, Kees van; Oud, Johan; Satorra, Albert (eds.): Longitudinal models in the behavioral and related sciences. Newark: Erlbaum 2006.+++Weber, H.-M.: Rezension vom 03.04.2008 zu: Klaus Boers, Jost Reinecke (Hrsg.): Delinquenz im Jugendalter. Erkenntnisse einer Münsteraner Längsschnittstudie. Münster: Waxmann 2007. in: socialnet Rezensionen, 2008 (s. unter www.socialnet.de/rezensionen/5407.php, Datum des Zugriffs: 11.04.2008).+++Weins, C.; Reinecke, J.: Delinquenzverläufe im Jugendalter. Eine methodologische Analyse zur Auswirkung von fehlenden Werten im Längsschnitt. in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 2007, H. 5, S. 418-437.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. ARBEITSPAPIERE:

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Bentrup, Ch.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2006. Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 12. Münster, Bielefeld 2007.+++Brondies, M.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2003. Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 6. Münster, Trier 2004.+++Brondies, M.: Methodendokumentation der Lehrerbefragung an Münsteraner und Duisburger Schulen 2003. Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 8. Münster, Trier 2004.+++Kunadt, S.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2005. Schriftenreihe Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 11. Münster, Bielefeld 2006.+++Motzke, K., Wittenberg, J.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2000. Schriftenreihe "Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 1. Münster, Trier 2004.+++Motzke, K.; Brondies, M.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2002. Schriftenreihe "Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 5. Münster, Trier 2004.+++Pöge, Andreas: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2000-2003, Vier-Wellen-Panel. Schriftenreihe: Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden, Nr. 9. Münster, Trier 2005.+++Pöge, Andreas: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2002-2005, Vier-Wellen-Panel. Schriftenreihe: Jugendkriminalität in der modernen Stadt Methoden Nr. 13. Münster, Bielefeld 2007.+++Kunadt, S.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2005. Schriftenreihe Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 11. Münster, Bielefeld 2006.+++Pollich, D.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2002-2003, Zwei-Wellen-Panel. Schriftenreihe: Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden, Nr. 14. Münster, Bielefeld 2007.+++Wittenberg, J.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2001. Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 2. Münster, Trier 2004.+++Ders.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2002. Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 4. Münster, Trier 2004.+++Ders.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2003. Schriftenreihe Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden, H. 7. Münster, Trier 2004.+++Pöge, Andreas: Der Zusammenhang von Lebensmilieu Einstellungen und deviantem Verhalten bei Jugendlichen. Münster. Unveröff. Magisterarbeit 2002.+++Hilfert, Nicole: Delinquenz im Jugendalter - Eine empirische Untersuchung über den Einfluss von Lebensmilieu und Einstellungen auf das Ausmaß von Jugenddelinquenz. Unveröff. Examensarbeit.+++Hohnecker, Markus: Drogen und Gewalt. Eine Längsschnittanalyse mit Strukturgleichungsmodellen. Unveröff. Diplomarbeit.+++Krause, Daniela: eine empirische Untersuchung zur Jugendkriminalität in Duisburg. Unveröff. Diplomarbeit.+++Mariotti, Luca: La violenca nei media: percezione ed effetti sol comportomento. Deti di une recente condotte nelle scuole della cittá di Duisburg. Unveröff. Diplomarbeit.+++Pollich, Daniela: Die Wirkung informeller Sozialer Kontrolle auf Mehrfach-Gewalttäter im Quer- und Längsschnitt. Unveröff. Diplomarbeit.+++ Seddig, Daniel: Strain, Stress und Jugenddelinquenz. Unveröff. Diplomarbeit.+++Weber, Nina Karolin: Der Einfluss der Lebenswelt auf die Gewalthandlungen von Jugendlichen. Unveröff. Diplomarbeit.+++Schülerinformationen zu den Ergebnissen der Studie: Ergebnisse Bocholt 2001, Ergebnisse Münster 2001, Ergebnisse Münster 2002, Infoposter Ergebnisse Münster 2000-2003, Ergebnisse Duisburg 2002, Ergebnisse Duisburg 2003, Ergebnisse Duisburg 2004, Ergebnisse Duisburg 2002-2005, Infoposter Ergebnisse Duisburg 2006. ART: BEGINN: 2002-01 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE II Methoden der empirischen Sozialforschung und Sozialpsychologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften (Bispinghof 24-25, 48143 Münster) KONTAKT: Voss, Sylke (Tel. 0521-106-3847, e-mail: [email protected]) [513-L] Celikbas, Güler; Zdun, Steffen: Die türkischen Ecksteher, in: Thomas Schweer, Hermann Strasser, Steffen Zdun (Hrsg.): "Das da draußen ist ein Zoo, und wir sind die Dompteure" : Polizisten im Konflikt mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 117-138, ISBN: 978-3-531-15694-1 INHALT: Der Beitrag beschreibt die Ergebnisse einer empirischen Studie, die die Frage zu beantworten sucht, inwiefern Ziellosigkeit und ein "Herumhängen" von türkischen Jugendlichen zu Kontakten mit der Polizei führen und welches Verhältnis zu den Beamten besteht. Dazu wurden Befragungen in drei sozialen Brennpunkten in Duisburg - Bruckhausen, Hochfeld und Marxloh - durchgeführt. Nicht nur im übertragenen Sinn wissen viele junge Türken nicht, wohin sie gehören. Sie sitzen zwischen zwei Stühlen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass Treffen im öffentlichen Raum für türkische Jugendliche - wie für die Russlanddeutschen aber auch Jugendliche generell - ein typisches (sub)kulturelles Handlungsmuster sind, das nicht gleichbedeutend mit Abweichung ist. Sie treffen sich oft an Straßenecken, Marktplätzen und Spielplätzen und "hängen" in ihrer Freizeit dort herum. Die Ergebnisse zeigen, dass zahlreiche Heranwachsende ein eher negatives Bild von der Polizei haben, was sich in einem eher geringen Polizeivertrauen, negativen Einstellungen in Bezug auf Effektivität und Verhalten der Polizei und einer geringen Bereitschaft zur Inanspruchnahme der Beamten niederschlägt. Die Treffpunkte werden sowohl von der Polizei als auch von Anwohnern mit Argwohn betrachtet und oft zu "Angstorten" erklärt. In einem Wechselspiel aus - scheinbar willkürlichen Polizeikontrollen, gegenseitigen Vorbehalten und negativen Erlebnissen schaukelt sich dann rasch eine Situation auf, unter der die Einstellungen der jungen Türken zu Zielen und Mitteln der Polizei leiden. (ICA2) [514-L] Haug, Sonja; Rühl, Stefan; Babka von Gostomski, Christian: Migranten als Täter und Opfer von Gewalt und Kriminalität, in: Bewährungshilfe : Soziales Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 55/2008, H. 3, S. 211-227 (Standort: USB Köln(38)-Z334; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Zunächst wird die Geschichte und Struktur der ausländischen Bevölkerung und der Personen mit Migrationshintergrund zusammenfassend dargestellt. Anhand der Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik, der Strafverfolgungsstatistik und der Strafvollzugsstatistik wird die Sachlage von Migranten als Täter und Opfer beschrieben. Eine Hauptrisikogruppe für Gewalttaten sind männliche Migrantenjugendliche. Das Dunkelfeld und die Erklärungsfaktoren für Gewalttaten von Jugendlichen wird mit Hilfe von sozialwissenschaftlichen Studien beleuchtet. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auch auf die Untersuchung jugendlicher männlicher Aussiedler gelegt." (Autorenreferat)

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[515-L] Luedtke, Jens: Abweichendes Verhalten, in: Herbert Willems (Hrsg.): Lehr(er)buch Soziologie : für die pädagogischen und soziologischen Studiengänge. Bd. 1, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 185-228, ISBN: 978-3-531-14977-6 INHALT: "Abweichendes Verhalten und in besonderer Weise (Gewalt-)Kriminalität zu beschreiben bedeutet, sich mit einem relativ unklaren Themenfeld zu befassen. Weder lässt sich das Abweichende eindeutig abgrenzen und definieren noch lässt es sich durch empirische Daten klar bestimmen noch durch theoretische Ansätze zufriedenstellend erklären. Was abweichendes Verhalten und wer Abweichler bzw. Straftäter ist, kann immer nur vor der Folie konkreter Definitionen gesehen werden. Dass abweichendes Verhalten nicht letztgültig bestimmbar ist, wird daran deutlich, dass es dem sozialen Wandel unterworfen ist. Sowohl die Wahrnehmung als auch reale Verhaltensweisen werden vom ökonomischen, technischen und sozio-kulturellen Wandel beeinflusst. Wandelt sich die gesellschaftliche Wahrnehmung bzw. Definition von Verhalten, kann das sowohl Entkriminalisierung (Bsp.: Homosexualität) als auch Kriminalisierung (Bsp.: Gewalt in Partnerschaften) bedeuten. Des weiteren wird abweichendes Verhalten in den Kontext von sozialen Ordnungen, (Selbst-)Kontrollen und Sanktionen gestellt. Behandelt werden die Art und Entwicklung der sozialen Kontrolle, Veränderungen der staatlichen Sanktionspraxis, die Bedeutung und Wirkung von Haftstrafen sowie die langfristige Zunahme informeller Sanktionen. Der empirische Teil diskutiert Möglichkeiten und Grenzen der Erfassung von (strafrechtlich relevantem) abweichendem Verhalten und stellt exemplarisch empirische Ergebnisse aus Hell- und Dunkelfeldstudien vor: zur Jugenddelinquenz, zur Migrantenkriminalität und zu abweichendem Verhalten an Schulen. Im letzten Teil werden ausgewählte mikro- und makrotheoretische Erklärungsansätze für abweichendes Verhalten kurz vorgestellt: anomietheoretische Ansätze, Lern- und Subkulturtheorien, sozialökologische Ansätze, Risikofaktoren aus der Sozialisation sowie der Etikettierungsansatz (labeling approach)." (Autorenreferat) [516-L] Mansel, Jürgen: Ausländer unter Tatverdacht: eine vergleichende Analyse von Einstellung und Anklageerhebung auf der Basis staatsanwaltlicher Ermittlungsakten, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 3, S. 551-578 (Standort: USB Köln(38)Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Befunde zur Quantität und zur Qualität kriminalisierbaren Verhaltens von Zuwanderergruppen sind (u.a. auch je nach der zugrunde gelegten Datenquelle) zum Teil sehr unterschiedlich und werden je nach theoretischer Position auch verschieden interpretiert. Umstritten ist auch der Sachverhalt, weshalb Strafverfahren, in welchen gegen junge nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt wird, häufiger eingestellt werden, als jene gegen Deutsche. Vor diesem Hintergrund wird im vorliegenden Beitrag anhand von Daten, die im Rahmen einer Auswertung von staatsanwaltlichen Ermittlungsakten erhoben wurden (N=860 Tatverdächtige) geprüft, ob sich die Qualität und die Struktur der Delikte, die Deutschen und Nichtdeutschen zur Last gelegt werden, sowie die Ergebnisse der Ermittlungsarbeit unterscheiden. Im Hinblick auf die Qualität ergeben sich bei den Delikten, die Deutschen und Nichtdeutschen zur Last gelegt werden, nur graduelle Unterschiede. Als relevant für die höhere Einstellungsquote von Ermittlungsverfahren gegen junge Ausländer erweist sich demgegenüber primär die Beweislage. Dies muss jedoch keineswegs als ein Hinweis darauf gedeutet werden, dass es den

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jungen Nichtdeutschen häufiger gelingt, die Tatumstände erfolgreich zu 'verschleiern', sondern kann auch darauf beruhen, dass Nichtdeutsche häufiger fälschlich der Ausführung einer Straftat verdächtigt werden." (Autorenreferat) [517-L] Oberwittler, Dietrich; Reinecke, Jost: Kriminalität, in: Hans-Jürgen Lange, H. Peter Ohly, Jo Reichertz (Hrsg.): Auf der Suche nach neuer Sicherheit : Fakten, Theorien und Folgen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 4962, ISBN: 978-3-531-16124-2 INHALT: Kriminalität gehört zur Normalität von Gesellschaften, wird aber gleichzeitig als soziales Problem betrachtet. Der Artikel definiert das Phänomen zunächst und wendet sich dann den Straftaten im "Hellfeld" zu, also den angezeigten Straftaten. Weit mehr als die Hälfte aller Straftaten entfallen dabei auf Diebstahls- und Betrugsdelikte. Bei Raub, Wohnungseinbrüchen und Autodiebstahl liegt Deutschland zwar im unteren europäischen Mittelfeld - Raub, Drogendelikte und Körperverletzung haben jedoch deutlich zugenommen. Entgegen dem Empfinden in der Bevölkerung sind aber Vergewaltigungen und Tötungsdelikte rückläufig, Tötungsdelikte nahmen so seit Mitte der 1990er um 40 Prozent ab, Sexualmorde und sexueller Missbrauch an Kindern gehen sogar seit 30 Jahren kontinuierlich zurück. Schwieriger zu eruieren sind die Straftaten im "Dunkelfeld", also die nicht zur Anzeige gebrachten Taten. Hier kann Aufklärung nur durch Täter- und Opferbefragungen erlangt werden, wobei insbesondere jugendliche Täter erstaunlich auskunftsfreudig sind. Als Haupttätergruppen benennt der Beitrag männliche Jugendliche und Heranwachsende, besonders auffallend ist aber das massive Aufholen weiblicher Jugendlicher. Schließlich streift der Beitrag das Problem der Intensivtäter und der Verbreitung ethnischer Minderheiten unter Kriminellen. Tatsächlich sind Jugendliche mit Migrationshintergrund in Strafanstalten deutlich überrepräsentiert. Außerdem wurde eine höhere Gewaltneigung besonders bei türkischen Jugendlichen vorgefunden, eine Neigung zu Diebstahlsdelikten hingegen vermehrt bei polnischen Jugendlichen. Die Neigung junger Türken zu Gewalttaten wird mit Gewalt-fördernden Männlichkeitsvorstellungen in Zusammenhang gebracht. Abschließend wird festgestellt, dass die Anzeigebereitschaft höher ist, wenn Täter und Opfer unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind. (ICB) [518-L] Ronen, Yehudit: Der Nexus zwischen Terrorismus und islamischer Immigration: Europas radikale Importe, in: Peter Nitschke (Hrsg.): Globaler Terrorismus und Europa : Stellungnahmen zur Internationalisierung des Terrors, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 79-97, ISBN: 978-3-531-15520-3 (Standort: UB Hagen(708)-PDDNITG) INHALT: In dem Aufsatz wird zunächst die tiefe Krise von Staat und Gesellschaft im Nahen Osten an der Wende vom 20. zum 21.Jahrhundert erörtert, eine Krise, die zu einem beispiellosen Zustrom muslimischer Immigration nach Europa geführt hat. Im zweiten Teil werden die wachsende Militanz in den muslimischen Gemeinschaften in Europa sowie die zunehmende terroristische Aktivität auf dem Kontinent durch extremistische Muslime beschrieben. Neben der Herausarbeitung des Nexus zwischen Immigration und Terrorismus setzt sich der Beitrag mit den Charakteristika der muslimischen Immigration und dem Zusammentreffen mit der "absorbierenden" europäischen Gesellschaft auseinander. Schwerpunkt ist dabei Frankreich,

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 18 Abweichendes Verhalten dem Wunschziel des Großteils der Immigranten aus dem maghrebinisch-muslimischen Nahen Osten. (GB)

[519-F] Ross, Thomas, Dr.; Fontao, Maria Isabel, Dr. (Bearbeitung): Attributionsstile und Kontrollüberzeugungen bei inhaftierten Aussiedlern INHALT: Migration ist immer mit außergewöhnlichen Belastungen verbunden. Obwohl viele Migranten den schwierigen Anpassungsprozess, der einer gelungenen Integration in die Gastgesellschaft vorangeht, relativ gut schaffen, entwickelt eine zunehmende Zahl psychische Störungen und/ oder wird straffällig. Ziel dieser Studie ist die Erfassung grundlegender psychologischer Mechanismen, die mit dem Gelingen bzw. Scheitern des Integrationsprozesses zusammenhängen. METHODE: Es werden n=32 straffällig gewordene Migranten aus den ehemaligen OstblockStaaten und eine gleich große Gruppe nach Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund gematchter Vergleichspersonen, die nicht straffällig geworden sind, untersucht. Untersuchungsgegenstand sind die Attributionsstile (von Erfolg bzw. Misserfolg) sowie Kontrollüberzeugungen, die mit psychosozialen Anpassungsleistungen in Zusammenhang stehen. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Ulm Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Am Hochsträß 8, 89081 Ulm) KONTAKT: Fontao, Maria Isabel (Dr. Tel. 0731-500-25664, e-mail: [email protected]); Ross, Thomas (Dr. Tel. 0731-500-25667, e-mail: [email protected]) [520-L] Schweer, Thomas; Strasser, Hermann; Zdun, Steffen (Hrsg.): "Das da draußen ist ein Zoo, und wir sind die Dompteure": Polizisten im Konflikt mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 185 S., ISBN: 978-3-531-15694-1 INHALT: "Die Polizei soll als Organ der deutschen Mehrheitsgesellschaft kulturelle Selbstverständlichkeiten sichern. Gleichzeitig sind die Lebensweisen von ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen Ausdruck einer kulturellen Differenz, die nicht selten Be- und Entfremdung oder gar Angst hervorruft und diese Menschen im Laufe ihres Lebens zu Fremden und Außenseitern werden lässt. Dadurch tritt die Polizei als Repräsentantin einer Ordnungsmacht auf, die von Gruppen am Rande der Gesellschaft häufig als ausgrenzend oder gar diskriminierend erfahren wird. Die daraus resultierenden Konflikte im operativen Alltag von Polizeibeamten - u.a. mit Asylbewerbern, türkischen Eckstehern, Drogensüchtigen, Prostituierten und Obdachlosen - sind Gegenstand dieses anschaulichen und gesellschaftspolitisch wie sozialwissenschaftlich hoch aktuellen Buches." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Schweer und Hermann Strasser: Einblick: Cop Culture und Polizeikultur (11-38); Steffen Zdun: Die jungen Russlanddeutschen (39-63); Marion Lillig: Die Asylbewerber (65-89); Steffen Zdun, Marion Lillig und Natalie Scherer: Die Prostituierten (91-115); Güler Celikbas und Steffen Zdun: Die türkischen Ecksteher (117-138); Hermann Strasser und Henning van den Brink: Die Obdachlosen (139-151); Thomas Schweer: Die Drogenabhängigen (153-164); Hermann Strasser und Thomas Schweer: Ausblick: Auf dem Weg in die Präventionsgesellschaft? (165-182).

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[521-L] Stummer-Kolonovits, Judith: Ausländerinnen im Gefängnis: ein Blick nach Österreich, in: Bewährungshilfe : Soziales Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 55/2008, H. 3, S. 228-237 (Standort: USB Köln(38)-Z334; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der massive Zuwachs an Häftlingen in Österreichs Gefängnissen seit dem Jahr 2001 (Steigerung um ca. 25%) geht ausschließlich auf Gefangene fremder Staatsbürgerschaft zurück. Deren Anteil ist in dieser Zeit von ca. 20% auf knapp 45% angestiegen. Neben der Schweiz haben in West- und Mitteleuropa - konkret in den EU-Staaten - nur Zypern und Luxemburg einen höheren Ausländeranteil im Strafvollzug. Im Folgenden werden die Ergebnisse einer Tagung zum Thema 'Fremde im Gefängnis' als Ausgangspunkt für diese europaweit aktuelle Thematik herangezogen, um ein kursorisches Lagebild der österreichischen Situation zu zeichnen. Unter Einbeziehung aktueller (legistischer) Entwicklungen werden schließlich Empfehlungen zur Verbesserung der Situation abgegeben. Der vorliegende Beitrag versteht sich als ein Kommentar zur derzeitigen Situation ausländischer Häftlinge in Österreichs Gefängnissen." (Autorenreferat) [522-F] Titzmann, Peter, Dr.; Michel, Andrea, Dipl.-Psych.; Lokhande, Mohini, Dipl.-Psych.; Stößel, Katharina, Dipl.-Psych.; Turjemann, Hagit, Dr. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr.; Schmitt-Rodermund, Eva, Dr.phil.; Fishman, Gideon, Prof.; Eizikovits, Zvi, Dr.; Mesch, Gustavo, Dr. (Leitung): Akkulturationsprobleme als Anlass für Delinquenz und abweichendes Verhalten im Jugendalter unter israelischen Immigranten und deutschen Aussiedlern aus der ehemaligen UdSSR INHALT: Ziel dieses Projektes ist es, den Akkulturationsprozess jugendlicher Immigranten zu untersuchen. Die Studie wird dabei Jugendliche aus den ehemaligen Sowjetrepubliken befragen, die einerseits nach Deutschland, andererseits nach Israel emigrierten. Die theoretische Grundlage des Projektes bildet ein Modell, das Forschung über Akkulturation und Delinquenz vereint. Darin sind prädisponierende Faktoren vor und während der Immigration und spezifische Akkulturationserfahrungen jugendlicher Immigranten im neuen kulturellen Kontext bedeutsam, die positive soziale Bindungen erodieren und Bindungen zu delinquenten anderen Jugendlichen wahrscheinlicher machen. Auf diesem Wege wird, dem Modell folgend, Delinquenz und abweichendes Verhalten verstärkt. Die Studie soll helfen, Faktoren zu ermitteln, die mit einer günstigen bzw. weniger günstigen Entwicklung einhergehen. Das Untersuchungsdesign des Projektes sieht Untersuchungsgruppen in Israel und Deutschland vor. Diese beiden verschiedenen Kontexte zu vergleichen ist sinnvoll, da es viele Gemeinsamkeiten (Einwanderungspolitik, garantierte Staatsbürgerschaft, Bedingungen im Gastland, Reaktion der Einheimischen, ökonomische und soziale Schwierigkeiten) und einige Unterschiede (sozioökonomische und demografische Unterschiede und Zukunftserwartungen der Einwanderer) gibt. Der eigentlichen Studie gehen zahlreiche Pretests voraus, um die eingesetzten Skalen auf ihre Einsetzbarkeit zu prüfen. Die Datenerhebung wird längsschnittlich über drei Messzeitpunkte im Abstand von einem Jahr erfolgen, jedoch wird es auch querschnittliche Vergleiche zulassen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Israel, Bundesrepublik Deutschland METHODE: schriftliche Befragung in drei einjährigen Wellen; Parallelisierung anhand Alter, Geschlecht, Herkunftsland, Aufenthaltsdauer DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: N=4.037; Jugendliche - 1.420 Russische Juden in Israel, 1.437 Aussiedler in Deutschland, 885 Einheimische in Deutschland, 295 andere ausländische Ju-

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gendliche -in vier Bundesländern-; Auswahlverfahren: erste Welle: Zugang über Schulen, weitere Wellen: postalisch). VERÖFFENTLICHUNGEN: Raabe, T.; Titzmann, P.F.; Silbereisen, R.K.: Freizeitaktivitäten und Delinquenz bei jugendlichen Aussiedlern und Einheimischen: in: Psychologie in Erziehung und Unterricht (ISSN 0342-183X), 55, 2008, H. 1, S. 39-50.+++Schmitt-Rodermund, E.: Immigration. in: Silbereisen, R.K.; Hasselhorn, M. (Hrsg.): Psychologie des Jugendalters. Enzyklopädie der Psychologie, Serie 5, Bd. 5. Göttingen: Hogrefe 2008, S. 777-806.+++ Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Akkulturation und Entwicklung: jugendliche Immigranten. in: Oerter, R.; Montada, L. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. 6., vollst. überarb. Aufl. Weinheim: Psychologie Verl. Union 2008. S. 859-872. ISBN 978-3-621-27607-8.+++ Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Well-adapted adolescent ethnic German immigrants in spite of adversity - the protective effects of human, social, and financial capital. in: European Journal of Developmental Psychology (ISSN 1740-5610), Vol. 5 2008, Iss. 2, pp. 186-209.+++Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: The prediction of delinquency among immigrant and non-immigrant youth: unwrapping the package of culture. in: International Journal of Comparative Sociology (ISSN 0020-7152), Vol. 49, 2008, No. 2/3, pp. 87109.+++Silbereisen, R.K.: New research on acculturation among diaspora migrants. International Journal of Psychology (ISSN 0020-7594), Vol. 43, 2008, Iss. 1, pp. 2-5.+++Titzmann, P.F.; Raabe, T.; Silbereisen, R.K.: Risk and protective factors for delinquency among male adolescent immigrants at different stages of the acculturation process. in: International Journal of Psychology (ISSN 0020-7594), Vol. 43, 2008, Iss. 1, pp. 19-31.+++Pinquart, M.; Silbereisen, R.K.: Entwicklungsprobleme und Förderung Kinder und Jugendlicher mit Migrationshintergrund. in: Petermann, F.; Schneider, W. (Hrsg.): Angewandte Entwicklungspsychologie. Enzyklopädie der Psychologie, Serie 5, Bd. 7. Göttingen: Hogrefe 2007, S. 721-747. ISBN 978-3-8017-0589-3.+++Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Psychosoziale Akkulturation jugendlicher Einwanderer nach Deutschland (Psychosocial acculturation of adolescent immigrants to Germany). in: Trommsdorff, G.; Kornadt, H.-J. (Hrsg.): Enzyklopädie der kulturvergleichenden Psychologie. Göttingen: Hogrefe 2007, S. 49-85.+++Silbereisen, R.K.; Titzmann, P.F.: Peers among immigrants - some comments on 'Have we missed something'. in: Engels, R.C.M.E.; Kerr, M.; Stattin, H. (eds.): Friends, lovers and groups: key relationships in adolescence. West Sussex: John Wiley & Sons 2007, pp. 155-166.+++Titzmann, P.F.; Silbereisen, R.K.; Schmitt-Rodermund, E.: Friendship homophily among diaspora migrant adolescents in Germany and Israel. in: European Psychologist, 12, 2007, pp. 181-195. +++Titzmann, P.F.; Schmitt-Rodermund, E.: Acculturation. in: Sherrod, L.R.; Flanagan, C.; Kassimir, R. (eds.): Youth activism: an international encyclopedia. Westport, CT: Greenwood Publishing Company 2006, pp. 31-34.+++Fishman, G.; Eisikovits, Z.; Mesch, G.; Silbereisen, R.K.; Schmitt-Rodermund, E.: Social and cultural adaptation of immigrant adolescents from the FSU in Israel and Germany. in: Metropolis World Bulletin, 4, 2002, 5, p. 21.+++SchmittRodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Akkulturation und Entwicklung: jugendliche Immigranten. in: Oerter, R.; Montada, L. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. Weinheim: Psychologie Verl. Union 2002, S. 893-906. ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena); Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Semmelweisstr. 12, 07743 Jena)

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KONTAKT: Titzmann, Peter (Tel. 03641-945220, Fax: 03641-945202, e-mail: [email protected]) [523-F] Walburg, Christian (Bearbeitung); Boers, Klaus, Prof.Dr.jur. (Betreuung): Ethnisch-kulturelle Differenzierung und Jugendkriminalität INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften (Bispinghof 24-25, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 251-832-2377, e-mail: [email protected] o. [email protected]) [524-L] Werse, Bernd (Hrsg.): Drogenmärkte: Strukturen und Szenen des Kleinhandels, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 418 S., ISBN: 978-3-593-38635-1 (Standort: UB Siegen(467)-31/ONF/1560) INHALT: "Den typischen Drogendealer gibt es nicht: Der eine zieht zu Hause Cannabispflanzen und verkauft sie ausschließlich an Freunde, der andere dealt professionell mit harten Drogen. Die Autorinnen und Autoren dieses Buches betrachten in empirischen Studien und Interviews erstmals den Mikrokosmos des Kleinhandels am Beispiel Frankfurt am Main. Dabei wird deutlich, dass sich etwa die Handelsaktivitäten in der Straßenszene fundamental vom Dealen im bürgerlichen Milieu unterscheiden. Gleichzeitig ist jedoch für den gesamten Kleinhandel die enge Verknüpfung von Handels- und Freundschaftsbeziehungen typisch. Die gängige strikte Trennung von 'Dealern' und 'Konsumenten', so zeigt sich, muss in Frage gestellt werden" (Autorenreferat): Inhaltsverzeichnis: Bernd Werse: Einleitung (7-16); Henner Hess: Christiane Bernard: Der illegale Drogenhandel - Ein Überblick (17-54); Einfallstor Flughafen: Drogenschmuggel in Frankfurt am Main - Interview mit Kriminalhauptkommissar Thomas Becker (Kriminaldirektion K63/GER) (55-90); Bernd Werse: "Gib mir 'n korrekten Dreißiger" - Erwerb und Kleinhandel von Cannabis und anderen illegalen Drogen (91-130); Bernd Werse: Interview mit einem Cannabis-Gärtner aus Frankfurt (131-148); Claudia Genterczewsky: Kokaindealer im bürgerlichen Milieu (149-186); Yvonne Linke/ Oliver Müller: Auf- und Abstieg eines Kokainhändlers (Interviewauszug) (187-194); Oliver Müller: Interview mit einem Partydrogendealer (195-210); Sandra Bucerius: "Vor was soll ich denn Angst haben?" Der illegale Drogenhandel einer Gruppe von Migrantenjugendlichen in Frankfurt am Main -eine ethnographische Untersuchung (211-252); Martin Dörrlamm: Drogenhandel zwischen Mythos und Alltag in der Frankfurter StraßenSzene Oliver Müller: Der Handel auf der "offenen Drogenszene" und seine Rahmenbedingungen - Die Szenebefragung des "MonitoringSystem Drogentrends" (274-298); Christiane Bernard/ Antje Langer: Zug um Zug: Drogenhandel und Prostitution als Finanzierungspraktiken von Crackkonsumentinnen (299-328); Rosina Juanita Henning: Drogen im Bordell - Eine empirische Untersuchung zum Umgang mit Drogen in der Frankfurter Bordellprostitution (329-374); Henner Hess: Repression oder Legalisierung? Ein drogenpolitisches Nachwort (375-400).

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[525-L] Zdun, Steffen: Die jungen Russlanddeutschen, in: Thomas Schweer, Hermann Strasser, Steffen Zdun (Hrsg.): "Das da draußen ist ein Zoo, und wir sind die Dompteure" : Polizisten im Konflikt mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 39-63, ISBN: 978-3-531-15694-1 INHALT: Aussiedler kommen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus der ehemaligen Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten nach Deutschland. Mittlerweile leben knapp 2,4 Millionen der so genannten "Russlanddeutschen" in der Bundesrepublik. Das Bild der Russlanddeutschen von der Polizei wird nicht nur durch die in Deutschland gemachten, sondern auch durch die aus den Herkunftsländern importierten Erfahrungen bestimmt. Aufgrund von sprachlichen Barrieren sowie eines teilweise ablehnenden und zurückhaltenden Verhaltens gegenüber den Beamten können Missverständnisse und Spannungen entstehen. So bewegen sich die Einstellungen der Zuwanderer gegenüber der deutschen Polizei in einem Spannungsfeld verschiedener Einflüsse. Um diesen Zusammenhängen nachzugehen, wurde eine empirische Studie in Duisburg (2001 bis 2004) mit einer Befragung von drei Generationen (Jugend, Eltern und Großeltern) durchgeführt. Neben Aspekten des Vertrauens zur Polizei stand die Bereitschaft zur Inanspruchnahme der Polizei im Mittelpunkt der Betrachtung. Wichtigster Befund der Studie ist: Bei allen Maßnahmen für die Russlanddeutschen wäre es von Nutzen, auf Fachkräfte sowohl bei der Polizei als auch in der Sozialarbeit mit russischen Sprachkenntnissen zurückgreifen zu können. Diese haben es oft leichter, als Mittler zwischen den Welten aufzutreten und gegebenenfalls als positives Beispiel der Integration und der Teilhabechancen in der Mehrheitsgesellschaft zu dienen. (ICA2)

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[526-L] Becker, Jörg: Kommunikation verbindet - wirklich?: Paradoxien der Informationsgesellschaft, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 41/2008, Nr. 2, S. 153-170 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dass Kommunikation die Menschen untereinander sinnstiftend verbindet, dass obendrein Kommunikationsprozesse zwischen verfeindeten Gruppen und Ländern friedensstiftend wirken können, diese zwei Annahmen gehören zu den kaum hinterfragten Grundannahmen sowohl der Kommunikationswissenschaft als auch der Friedensforschung. Sie sind eine Leerstelle in beiden Wissenschaften. Wenn aber demgegenüber das Phänomen der Lüge keine Ausnahme in sozialen Kommunikationsprozessen darstellt, sondern zur Systemstabilität des gesamtgesellschaftlichen Kommunikationsprozesses sogar nötig ist und wenn außerdem Nicht-Wissen und implizite Wissensbestände zu vielen Entscheidungen besser befähigen als Wissen, dann gilt es gegenüber der gegenwärtig überbordenden Informationsgesellschaft Strategien der Abkoppelung zu entwickeln. Denn gerade weil sich unter der Bedingung von Globalisierung Kommunikationsbeziehungen ungeheuerlich intensivieren und verdichten, sind sie zu meiden, ist ihnen zu entweichen, sind sie zu unterlaufen, wenn es gilt, soziale Räume für ein friedliches, gerechtes und humanes Leben zu erhalten oder wieder zu schaffen." (Autorenreferat)

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[527-F] Bishara, Nina; Tafreshi, Agnes, Dr. (Bearbeitung); Nöth, Winfried, Prof.Dr. (Leitung): Darstellung des Fremden in den Medien: vergleichende interkulturelle Untersuchung Brasilien/ Deutschland INHALT: Die Strategien der Darstellung des Fremden in den brasilianischen und deutschen Medien, Film und Werbung sollen aus semiotischer Sicht interkulturell erforscht werden. Vor dem Hintergrund der philosophischen Diskurse der Postmoderne über das Andere und das Fremde geht es um die Darstellungsformen des Fremden und die Einstellungen ihnen gegenüber. Nach Erhebungen relevanten Datenmaterials in Brasilien und Deutschland werden die Formen der medialen Repräsentation des Fremden in beiden Ländern mit kultursemiotischen Ansätzen im Detail verglichen und bewertet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Brasilien, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Projekt ist auf den Gebieten der Mediensemiotik und der interkulturellen Kulturforschung angesiedelt. Die anzuwendende Methodologie basiert insbesondere auf der Semiotik von Charles S. Peirce, deren phänomenologische, ästhetische und ethische Implikationen besonders themenrelevant sind. Dabei soll jedoch auch der Dialog mit der Philosophie des Anderen, wie sie sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat, nicht aus den Augen verloren werden. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, nicht teilnehmend; Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nöth, Winfried: Towards a semiotics of the cultural other. in: American Journal of Semiotics, 17, 2001, 2, pp. 239-251.+++Nöth, Winfried: The spatial representation of cultural otherness. in: Sun, Hee; Gertz, Kim; Valsiner, Jan; Breaux, J.-P. (eds.): Semiotic rotations in cultural worlds. Advances in cultural psychology. Greenwich, CT: Age 2007.+++Nöth, Winfried; Santaella, Lucia: Otherness at the roots of cultural semiosis. in: Petrilli, S. (ed.): La filosofia del linguaggio come arte dell'ascolto / Philosopy of language as the Art of Listening - on Augusto Ponzio's scientific research. Bari: Ed. Da Sud 2007, pp. 117-129. ARBEITSPAPIERE: Forschungsantrag, 20 S. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Kulturforschung (34109 Kassel) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) [528-L] Duckwitz, Amelie: Think global - act local?: globale und translokale Internetnutzung ausländischer und deutscher Studierender, (Schriften zur Medienwissenschaft, Bd. 18), Hamburg: Kovac 2008, 322 S., ISBN: 978-3-8300-3679-1 (Standort: UB Frankfurt/O(521)-AP18420D836) INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Internetnutzung durch ausländische und deutsche Studenten. Die Verfasserin setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit dem Internet als globalem Medium sowie mit dem Begriff der Kultur auseinander. Sie legt sodann die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchung vor, die vermittels einer online-Befragung in Deutschland (n=2150, darunter ca. 500 Studenten ausländischer Herkunft) und begleitenden Interviews sowie einer Befragung von deutschen Studenten im Ausland (n=127) erhoben wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass das Internet für Studierende zum festen Bestandteil ihres Alltags geworden ist. Dabei wird zum einen ein hoher studienbezogener Anteil der Internetnutzung sowie - bei Auslandsstudenten - die Funktion des Internet als kommunikative Brücke ins Hei-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 19 Kommunikation und Medien matland deutlich. Die Sprache erscheint als bedeutender Faktor, von dem die grenzüberschreitende Nutzung des Internet abhängt. Über alle Nutzungsfaktoren hinweg lassen sich vier Nutzungstypen identifizieren: Pragmatiker, Netizens, Alternativ/Engagierte und Skeptiker. Ausländische Studenten interessieren sich vor allem für Themen ihres Heimatlandes. Die Befunde legen nahe, dass das Internet sein Potenzial vor allem in der transnationalen Nutzung entfalten und hier zur Bildung translokaler Öffentlichkeiten beitragen kann. Häufiges Thema der interpersonellen Kommunikation sind die Unterschiede zwischen der eigenen und der fremden Kultur. Die Untersuchung zeigt, (1) dass das Internet nicht unabhängig vom Aufenthaltsort genutzt wird und (2) dass es die Form der Kommunikation vorgibt, die dann kulturell differenziert ausgestaltet wird. (ICE2)

[529-L] Elias, Nelly; Bernstein, Julia: Wandering Jews, wandering stereotypes: media representation of the Russian-speaking Jews in the FSU, Israel and Germany, in: Martin Liepach, Gabriele Melischek, Josef Seethaler (eds.): Jewish images in the media, Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss., 2007, S. 15-38, ISBN: 978-3-7001-3878-5 INHALT: Der Beitrag vergleicht zum ersten Mal die Persönlichkeitsbilder der jüdischen Minderheit in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, vorwiegend in der russischen Presse, mit den medienvermittelten Persönlichkeitsbildern russischsprachiger Juden nach ihrer Einwanderung nach Israel und Deutschland. Dadurch ergibt sich die seltene Gelegenheit, die Dialektik der Konstruktion der Vorstellungen über diese Minderheit innerhalb unterschiedlicher ideologischer, politischer und kultureller Kontexte zu untersuchen: denen einer "einheimischen" ethnischen Minderheit im post-sowjetischen Russland und denen einer "eingepflanzten" Minderheit in Israel und Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass in allen drei untersuchten Ländern die von den herrschenden Medien vermittelten stereotypen Vorstellungen der russischsprachigen Juden die weitergehenden Veränderungen reflektieren, die sich im nationalen Kontext vollziehen, und damit das Bedürfnis der Mehrheit nach Selbstdefinition erfüllen. (RGübers.) [530-L] Hepp, Andreas: Globalisierung der Medien und transkulturelle Kommunikation, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 39, S. 9-16 (www.bpb.de/files/OUOX87.pdf) INHALT: Globalisierung der Medienkommunikation wird verstanden als vielschichtiger Prozess einer fortschreitenden Zunahme weltweiter Kommunikationsbeziehungen. Diese Globalisierung wird von Internet und Mobilkommunikation ebenso getragen wie von Fernsehen und Film. Bei der Betrachtung von transkultureller Kommunikationen geht es um kulturübergreifende Kommunikationsbeziehungen in diesem globalen Kommunikationsnetzwerk. In dem Beitrag werden dazu zwei Beispiele dargestellt: (1) der Kommunikationsraum Europa im Hinblick auf eine transnationale Öffentlichkeit sowie (2) der Kommunikationsraum von Diaspora-Gemeinschaften, d.h. Migranten, die deterritoriale Vergemeinschaftungen bilden. (GB)

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[531-L] Kissau, Kathrin: Internetnutzung von Migranten - ein Weg zur Integration?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 39, S. 29-34 (www.bpb.de/files/OUOX87.pdf) INHALT: "Die Nutzung des Internet durch Migranten besitzt das Potential, ihre Integration im Aufnahmeland zu fördern und gleichzeitig die Kontakte zum Herkunftsland weiter zu pflegen, ohne dass diese doppelte Orientierung ihre Integration in beide Gesellschaften behindern würde. Die virtuelle Sphäre des Internet stellt einen Raum dar, innerhalb dessen diese zweifachen Interessenausrichtungen und Identitäten ausgehandelt und ausgelebt werden können." (Autorenreferat) [532-L] Kissau, Kathrin: Das Integrationspotential des Internet für Migranten, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 225 S., ISBN: 978-3-531-15991-1 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4297) INHALT: "Die Entwicklungen der modernen Informationstechnologien verstärken die Prozesse der Entgrenzung und Verflechtung, die unter dem Schlagwort 'Globalisierung' subsumiert werden können. Dies wirkt sich auch auf gesellschaftliche Strukturbedingungen in Deutschland aus, die zeitgleich vom Wandel hin zu einer Einwanderungsgesellschaft beeinflusst werden. Migranten sind dadurch mit einer Aufnahmegesellschaft konfrontiert, in der das Internet eine zunehmende Bedeutung einnimmt. Hier stellt sich die Frage, welche Rolle dieses Medium für Migranten bei der Integration im Aufnahmeland spielen kann. Kathrin Kissau zeigt am Beispiel jüdischer Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, dass das Internet ihre Eingliederung und gesellschaftliche Teilhabe erleichtern und forcieren kann. Über Prozesse der Information, Kommunikation und Partizipation können Migranten so mit Hilfe des Internet in die Aufnahmegesellschaft eingebunden werden und sich selbst ein neues soziales Netzwerk aufbauen." (Autorenreferat) [533-F] Kopietz, René, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Echterhoff, Gerald, Prof.Dr.habil. (Leitung): Prozesse und Effekte adressatenorientierter Kommunikation: soziale Realitätsbildung mit Eigen- und Fremdgruppenangehörigen INHALT: Die adressatenorientierte Kommunikation (aoK), d.h. die Anpassung von Mitteilungen an die Adressateneinstellung zu einem Gegenstand, kann die mentalen Repräsentationen des Senders von diesem Gegenstand beeinflussen. In der Fortsetzungsphase werden die bisherigen Befunde zur zentralen Rolle der senderseitig erlebten sozialen Realitätsbildung im Bereich der Intergruppenkommunikation fruchtbar gemacht. In den Experimenten 1 bis 3 wird zunächst die Hypothese geprüft, dass die aoK deutscher Sender mit einem türkischen Adressaten (vs. deutschen Adressaten) in einem größeren Maß durch die höfliche Wahrung sozialer Normen als durch soziale Realitätsbildung motiviert ist und eine erhöhte Verhaltenskontrolle erfordert. In den Experimenten 4 bis 7 werden dann Faktoren (spezifische Autorität des Adressaten, wiederholter Kommunikationserfolg, persönliches Erfolgsfeedback des Adressaten) untersucht, die dazu beitragen können, dass Sender eine verstärkte soziale Realitätsbildung mit Fremdgruppenadressaten erleben und daher die adressatenorientierte Sichtweise eher in ihre eigenen Repräsentationen des Gesprächsgegenstands übernehmen. In den Experi-

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menten 8 bis 11 steht das bisher kaum untersuchte Erleben der Adressaten im Mittelpunkt, insbesondere die Frage, ob und aufgrund welcher Faktoren Adressaten aus der Fremdgruppe der Sender mit diesen eine gemeinsame soziale Realität über den Kommunikationsgegenstand bilden. Das Projekt hat sowohl grundlagenwissenschaftliche als auch praktische und gesellschaftspolitische Relevanz, u.a. für ein besseres Verständnis und eine Förderung von interkultureller Kommunikation. METHODE: Das Projekt benutzt das bekannte Saying-is-Believing Paradigma von Higgins und Rholes (1978). Mit Experimenten werden neuere Erkenntnisse der Erforschung von Kommunikationseffekten auf das Gedächtnis auf angewandte Fragestellungen der Intergruppenkommunikation übertragen. Die gefunden Effekte werden im Rahmen der 'shared reality theory' interpretiert (Echterhoff, Higgins, & Levine, in press; Hardin & Higgins, 1996). DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: ca. 20; ausschließlich experimentelle Designs, überwiegend mehrfaktoriell -2x2/ 2x3/ 2x2x2-). Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: ca. 20 bei meist 2-3 faktoriellen Designs). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: ca. 20 bei meist 2-3 faktoriellen Designs; studentische Population). VERÖFFENTLICHUNGEN: Kopietz, R.; Echterhoff, G.; Higgins, E.T.: Memory bias from audience-tuning: What if the audience appears after event encoding? in: Journal for Experimental Social Psychology (first revision).+++Echterhoff, G.; Groll, S.; Higgins, E.T.; Kopietz, R.: Audience group membership in communication effects on memory: When saying is not believing. Bielefeld: Bielefeld Univ. (in preparation).+++Echterhoff, G.; Higgins, E.T.; Levine, J.M.: Experiencing shared reality: a product of the motivated sharing of inner states. in: Perspectives in Psychological Science (ISSN 1745-6916) (in press).+++Echterhoff, G.; Higgins, E.T.; Kopietz, R.; Groll, S.: How communication goals determine when audience tuning biases memory. in: Journal of Experimental Psychology: General (ISSN 0096-3445), vol. 137, 2008, iss. 1, pp. 3-21.+++Hirst, W.; Echterhoff, G.: Creating shared memories in conversation: towards a psychology of collective memory. in: Social Research, vol. 75, 2008, iss. 1, pp. 1-34. ART: BEGINN: 2007-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Integrated Social and Cognitive Psychology -ISCP- Program (Postfach 750561, 28725 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-200-3423, e-mail: [email protected]) [534-L] Luchtenberg, Sigrid: Interkulturelle Medienkompetenz als Antwort auf die Rolle der Medien im interkulturellen Zusammenleben, in: Bildungsforschung, Jg. 5/2008, Ausg. 1, 14 S. (www.bildungsforschung.org/bildungsforschung/Archiv/2008-01/medienkompetenz) INHALT: "In diesem Beitrag werden Ergebnisse aus Untersuchungen zur Rolle der deutschsprachigen Medien (Fernsehen und Printmedien) in Bezug auf Migration und Multikulturalität vorgestellt. Es ergibt sich ein Mediendiskurs, der in Sprache wie Inhalten oft zur Ausgrenzung im Sinne von Wir-Sie beiträgt. Es wird analysiert, wie die Förderung interkultureller Medienkompetenz dazu beitragen kann, Medienkonsumenten und -konsumentinnen im Umgang mit dem Mediendiskurs kritischer und aufmerksamer zu machen." (Autorenreferat)

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[535-L] Nedelcu, Mihaela: Internet diaspora: how Romanian scholars abroad connect home, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 17), Berlin 2008, 20 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-27273) INHALT: "Recent migrations occur in a world deeply transformed by the digital revolution. The technological context of XXIst century is profoundly changing the nature of distant social relations. Nowadays, new migrants' generations can practice daily a biography liberated from territorial constraints, being 'here and there' at the same time and able to take decision and act over the borders. Information and communication technologies (ICT) are intrinsically related to new networked ways of being, generating new patterns of transnational action. They facilitate both a transnational mobilization around local and specific aims, and local actions based on more universal principles. In addition, the use of ICTs by highly skilled migrants, endowed with high human, social and cultural capital, give place to innovative collaborative strategies. This paper aims to approach and explain some outcomes of the Romanian scientific migration by integrating this new reality. First, a short theoretical review will highlight the recent renewal of brain migration approaches, with specific focus on 'diaspora networks'. Then, the study of a website and a related virtual network (www.ad-astra.ro) of Romanian scientists scattered around the world will enable the analysis of the role of e-practices in the emergence of a transnational space in which migrants and non-migrants meet and act jointly in a new transnational public sphere. In this way, this paper will account for the emergence of a Romanian scientific e-diaspora, its impact on the scientific and research reform in Romania and its contribution to transnationally enable local change and reverse brain drain." (author's abstract) [536-L] Petsche, Hans-Joachim; Zapf, Antje; Köhler, Thomas: Die Neuen Medien und die kulturelle Vielfalt Europas: eine empirisch-vergleichende Erhebung unter Studierenden Deutschlands, Polens, Spaniens, Tschechiens und Ungarns. Halbbd. 2, Vergleichende Darstellung der Erhebungsdaten, (e-Culture, Bd. 11.2), Berlin: Trafo Verl. Weist 2007, 281 S., ISBN: 978-3-89626-735-1 INHALT: "Die vorliegenden beiden Halbbände des elften Bandes 'Die Neuen Medien und die kulturelle Vielfalt Europas' basieren auf einer Befragung, die der 'Potsdamer CultMedia-Netzknoten' initiiert und organisiert sowie mit einigen anderen Knoten des Netzwerks realisiert hat. Mit dem europaweit bisher einmaligen Pilotprojekt einer vergleichenden Erhebung an europäischen Universitäten in acht Ländern (in sieben Sprachen) sollen kulturelle, insbesondere für die Identitätsbildung relevante Praxen im Umgang mit dem Internet identifiziert werden, um in weiterführenden Längsschnittstudien die sich ergebenden Veränderungspotentiale aufzudecken. Zudem soll ein Material bereitgestellt werden, das die Konvergenz der begrifflichen und forschungsmethodischen Ansätze der am CultMedia-Projekt beteiligten Länder befördern soll. Als Ausgangspunkt der Befragung wurden kulturelle Wandlungen an Veränderungen der kommunikativen Praxen festgemacht, und zwar in den folgenden sieben Dimensionen: 1. Fachkultur; 2. Erfahrungen in der Internetnutzung; 3. Aktuelle Internetnutzung; 4. Nutzung "alter" Medien; 5. Motivation für die Nutzung des Internets; 6. Internet, Identität und virtuelle Gemeinschaften; 7. erwartete soziale Veränderungen. Damit zielte die Erhebung auf eine beschreibende Diagnose des Zusammenhangs von Internetnutzung und kulturellem Wandel ab. Die umfangreichen Erhebungsdaten, die in dieser Publikation vorgelegt und für ein-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 19 Kommunikation und Medien schlägige Forschungsansätze bereitgestellt werden, wurden im Zuge einer ersten Auswertung unter den folgenden fünf, für die Forschungsfelder des CultMedia-Projekts zentralen Gesichtspunkten analysiert: (1) Identifikation nationalspezifischer Nutzerprofile, (2) Medienkompetenz und internetgestütztes Lernen, (3) Rolle des Internets bei der Wissensaneignung, (4) Verhältnis von Lokalität und Globalität im Umgang mit dem Internet sowie (5) Identifikation von Sicherheitskulturen." (Autorenreferat)

[537-L] Petsche, Hans-Joachim; Zapf, Antje; Köhler, Thomas: Die Neuen Medien und die kulturelle Vielfalt Europas: eine empirisch-vergleichende Erhebung unter Studierenden Deutschlands, Polens, Spaniens, Tschechiens und Ungarns. Halbbd. 1, Konzeptioneller Ansatz und ausgewählte Ergebnisse, (e-Culture, Bd. 11.1), Berlin: Trafo Verl. Weist 2007, 148 S., ISBN: 978-3-89626-731-3 INHALT: "Die vorliegenden beiden Halbbände des elften Bandes 'Die Neuen Medien und die kulturelle Vielfalt Europas' basieren auf einer Befragung, die der 'Potsdamer CultMedia-Netzknoten' initiiert und organisiert sowie mit einigen anderen Knoten des Netzwerks realisiert hat. Mit dem europaweit bisher einmaligen Pilotprojekt einer vergleichenden Erhebung an europäischen Universitäten in acht Ländern (in sieben Sprachen) sollen kulturelle, insbesondere für die Identitätsbildung relevante Praxen im Umgang mit dem Internet identifiziert werden, um in weiterführenden Längsschnittstudien die sich ergebenden Veränderungspotentiale aufzudecken. Zudem soll ein Material bereitgestellt werden, das die Konvergenz der begrifflichen und forschungsmethodischen Ansätze der am CultMedia-Projekt beteiligten Länder befördern soll. Als Ausgangspunkt der Befragung wurden kulturelle Wandlungen an Veränderungen der kommunikativen Praxen festgemacht, und zwar in den folgenden sieben Dimensionen: 1. Fachkultur; 2. Erfahrungen in der Internetnutzung; 3. Aktuelle Internetnutzung; 4. Nutzung 'alter' Medien; 5. Motivation für die Nutzung des Internets; 6. Internet, Identität und virtuelle Gemeinschaften; 7. erwartete soziale Veränderungen. Damit zielte die Erhebung auf eine beschreibende Diagnose des Zusammenhangs von Internetnutzung und kulturellem Wandel ab. Die umfangreichen Erhebungsdaten, die in dieser Publikation vorgelegt und für einschlägige Forschungsansätze bereitgestellt werden, wurden im Zuge einer ersten Auswertung unter den folgenden fünf, für die Forschungsfelder des CultMedia-Projekts zentralen Gesichtspunkten analysiert: (1) Identifikation nationalspezifischer Nutzerprofile, (2) Medienkompetenz und internetgestütztes Lernen, (3) Rolle des Internets bei der Wissensaneignung, (4) Verhältnis von Lokalität und Globalität im Umgang mit dem Internet sowie (5) Identifikation von Sicherheitskulturen." (Autorenrefrat) [538-L] Prelipceanu, Raluca: Building transnational lives: using ICT to connect mobility and home, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 19), Berlin 2008, 13 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-27314) INHALT: "The first part of the paper presents the evolution of Romanian educated migration during the last years with a special emphasis on the case of Romanian educated migrants in France. We analyze the reasons that lie behind this migration and the strategies employed in order to leave Romania. Furthermore, we proceed at a description of the problems encountered in France and of the changes that occur in the lives of migrants once at destination. We

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identify three overlapping dimensions that undergo important transformations due to mobility: the spatial dimension, the temporal dimension and the relational dimension. Mobility transforms the way people conceive space, time and relations to others. These transformations are further deepened by the new ICT developments. The second part of the paper puts forward the relations maintained with family and kin in the origin country. The low cost of transportation and its high speed enable migrants to make trips home more often and their family and kin to come and visit them at destination. However, in recent years immaterial flows have gained ground over material ones. Networks built between migrants and their kin and family in the home country are analysed in terms of recent developments in ICTs which affect both the nature and the frequency of the contacts. They enable migrants to act as agents of change in the origin society allowing them to be virtually present while physically absent. These relations of co-presence engender an important two - way flow of information, values and ideas. This flow enables migrants to keep informed of the events occurring in their home country and at the same time brings changes in the lives of those who remained behind." (author's abstract) [539-L] Rath, Matthias; Erdemir, Pinar: "Denn sieh', das Fremde liegt so nah!": der Einbruch kultureller Heterogenität in die nationale Medienethik, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie und Medienethik, Jg. 19/2007, Nr. 1, S. 62-68 INHALT: Der Beitrag untersucht am Beispiel der von türkischen Jugendlichen in Deutschland via Satellit rezipierten türkischen Fernsehsendungen, wie Kulturgrenzen übergreifende Medienangebote unter den Bedingungen der Globalisierung zu bewerten sind. Anknüpfend an eine kurze Skizzierung der Globalisierung der Medien im allgemeinen, wird der Transkulturalität von Medieninhalten unter Fokussierung auf die Bedingungen der Verwertung kultureller Heterogenität nachgegangen. Daran anschließend wird versucht, mit ethischen Begründungen die Notwendigkeit und Möglichkeit einer formalen Moralisierung medialer Angebote unter den Bedingungen kultureller Heterogenität nachzuweisen. Dabei dient die Kantische Definition von Aufklärung als inhaltliches Prinzip formaler Kritik. Abschließend werden diese Überlegungen im Hinblick auf das in Deutschland via Satellit zu empfangende türkische Fernsehen konkretisiert. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass das türkische Fernsehen in Deutschland den Rezipienten, v.a. den türkischen Jugendlichen, nur unvollständige Anschlüsse an die deutsche Gesellschaft ermöglicht. Jugendliche müssen sich zwischen den transkulturellen und kulturell heterogenen Angeboten weitgehend allein orientieren. Es ist die Aufgabe der Medienerziehung, "in Zeiten der Globalisierung" ein formales Beurteilungskriterium zur Verfügung zu stellen, das zugleich die Zielrichtung medialer Angebote berücksichtigt. "Medienerziehung für globalisierte Medienmärkte muss trans- und multikulturelle Aspekte berücksichtigen. Die Bildungsinstitutionen sind dafür noch nicht ausreichend vorbereitet." (RG) [540-F] Schlicht, Daniela, M.A. (Bearbeitung); Robert, Rüdiger, Prof.Dr.; Kalisch, Muhammad, Prof.Dr.rer.pol.phil.habil.; Willems, Ulrich, Dr. (Betreuung): Islamische Identität im virtuellen Euro-Islam INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Graduate School of Politics am Institut für Politikwissenschaft (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster); Universität Münster, FB 09 Philologie, Institut für Arabistik und Islamwissenschaft (Schlaunstr. 2, 48143 Münster); Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. B Vergleichende Politikwissenschaft (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]); Robert, Rüdiger (Prof.Dr. Tel. 02518324374, e-mail: [email protected]); Kalisch, Muhammad (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Willems, Ulrich (Dr. e-mail: [email protected]) [541-L] Schoenmakers, Jan: Diskriminierung zwischen den Zeilen?: Auftreten und Wirkungen impliziter sprachlicher Verzerrungen ; eine empirische Untersuchung der Medienberichterstattung über Migranten, Düsseldorf: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 95 S., ISBN: 978-3-8364-5035-5 (Standort: ULB Münster(6A)-MS8050/411) INHALT: "Wir erwarten von Nachrichten Objektivität. Journalisten versuchen daher, ausgewogen zu berichten und sich expliziter Wertungen zu enthalten. Doch nicht nur, was explizit gesagt wird, bestimmt, wie wir eine Nachricht auffassen. Wir interpretieren vielmehr solche Informationen an Hand dessen, wie sie formuliert werden. Das Sprachverständnis baut darauf auf, zwischen den Zeilen lesen zu können. Werden uns so in Nachrichten bereits bestimmte Interpretationen nahe gelegt, ohne dass wir uns dessen bewusst sind? Dieser Frage geht Jan Schoenmakers mit einer Untersuchung der Berichterstattung über Migranten nach. Mit psycholinguistischen Modellen analysiert er, wie sich subtile Unterschiede in der Formulierung auf die Interpretation auswirken. Dabei konzentriert er sich vor allem auf die Wortarten, die Journalisten wählen, um ein Ereignis zu beschreiben. Er untersucht daraufhin, ob Handlungen von Migranten anders formuliert werden als vergleichbare Handlungen gebürtiger Deutscher. Auf Basis dieser Befunde beurteilt Schoenmakers, ob die Berichterstattung über Migranten Stereotype verstärkt." (Autorenreferat) [542-F] Sentürk, Cem, Dipl.-Soz.Wiss.; Aver, Caner, Dipl.-Pol. (Bearbeitung): Biodiversität - (Er)Leben und Gestalten in Vielfalt INHALT: Trotz des hohen Bevölkerungsanteils an Menschen mit Migrationshintergrund werden diese in Natur- und Umweltschutzverbänden selten als Zielgruppe für Informationskampagnen (speziell zur Biodiversität) anvisiert noch sind sie als Aktive in diesen Organisationen zu finden. Gründe hierfür sowie Partizipationsmöglichkeiten für den weiter anwachsenden Teil der Bevölkerung sollen in dem Projektvorhaben auf innovative Weise gefördert werden und somit die Arbeit der Natur- und Umweltschutzverbände gestärkt und das Natur- und Umweltschutzbewusstsein in Deutschland nachhaltig gefördert werden. Das Vorhaben zielt darauf ab, beispielhafte Kenntnisse darüber zu generieren und erste Ansätze dafür zu entwickeln, wie spezifische und effektive Maßnahmen zur Verbesserung des Informationsstandes, der Informationsvermittlung über und der aktiven Einbeziehung von Migranten/innen in den Umweltbereich und insbesondere bezogen auf die Thematik Biodiversität aussehen könnten; leistet damit einen Beitrag zur zielgruppenadäquaten Sensibilisierung für bzw. Verankerung der

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Biodiversitätsthematik bei Menschen, die bisher als Adressaten/innen von Nachhaltigkeitsthemen wenig berücksichtigt wurden; es dient ferner dem Auf-/ Ausbau von deutsch-migrantischen Kooperationsnetzwerken (zwischen Institutionen und zwischen Einzelpersonen) wobei ein beiderseitiger Lernprozess angestrebt wird. Durch die Stiftung Zentrum für Türkeistudien soll eine Bestandsaufnahme der türkischen Medienlandschaft in Deutschland erfolgen, die Printmedien, Funk und Fernsehen beinhaltet. In den Redaktionen sollen Redakteure und Journalisten identifiziert werden, die für den Bereich Umwelt allgemein und Biodiversität im Besonderen verantwortlich sind oder diesen bearbeiten. Dabei soll auch eruiert werden, ob und in welchem Umfang Berichterstattung hierzu stattfindet. Diese Journalisten sollen später zu einem Workshop eingeladen werden. In einem zweiten Schritt sollen mit drei bis vier dieser Redakteure oder Journalisten aus den verschiedenen Medienbereichen, insbesondere solchen, die sich mit diesen Themen bereits intensiver befasst haben, leitfadengestützte Tiefeninterviews durchgeführt werden. Ziel der Leitfadengespräche ist zum einen, herauszufinden, inwieweit Berichterstattung zu diesen Themen in den türkischen Medien stattfindet und inwieweit sie sensibel für Kampagnen sind, vor allem aber, Ansatzpunkte dahingehend zu erhalten, unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen Berichterstattung in den türkischen Medien über diese Themen stattfinden kann, wie die türkischstämmigen Leser, Hörer und Zuschauer an das Thema herangeführt werden können und wie Kampagnen in den türkischen Medien gestaltet sein müssen. Diese Untersuchung dient auch der Vorbereitung des dritten Schritts, die Durchführung eines Workshops. Der dritte Schritt, ein Workshop mit Redakteuren und Journalisten türkischer Medien dient der Sammlung und dem Austausch von Anregungen und Maßnahmen zur Sensibilisierung der türkischen Medien wie der türkischstämmigen Bevölkerung. Der Workshop selbst dient zugleich der Sensibilisierung der Teilnehmer. Zum Workshop sollen 10 bis 15 Redakteuren und Journalisten türkischer Medien, die sich bereits mit Umweltthemen allgemein und der umweltbiologischen Vielfalt im Besonderen beschäftigt haben, eingeladen werden. ZEITRAUM: 2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 3-5; Journalisten in türkischsprachigen Medien, die sich mit Umweltthemen befassen; Auswahlverfahren: Recherche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-08 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: Deutscher Naturschutzring Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände e.V.; Bundesamt für Naturschutz -BfN- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Sentürk, Cem (Tel. 0201-3198-209, e-mail: [email protected]); Aver, Caner (Tel. 0201-3198-202, e-mail: [email protected]) [543-F] Sielschott, Stephan, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Kelle, Udo, Prof.Dr.; Weller, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Die mediale Reproduktion einer gruppenbezogenen Ideologie der Ungleichwertigkeit. Eine Frame-Analyse der Berichterstattung deutscher und internationaler Print-Medien (Arbeitstitel) INHALT: Mediale Berichterstattung kann dazu beitragen, Phänomene Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) zu verstärken oder auch abzubauen. Die Massenmedien befinden sich in einem Dilemma zwischen kritischen Aufklärungsintentionen und der Gefahr, die Ver-

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breitung negativer Einstellungen bezüglich marginalisierter Gruppen zu beschleunigen. Das Dissertationsprojekt fokussiert auf die mediale Thematisierung der GMF-Phänomene Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie, Etabliertenvorrechte, Sexismus, Homophobie, Obdachlosen- sowie Behindertenabwertung. Mittels einer Inhaltsanalyse verschiedener Print-Medien soll untersucht werden, welche Muster der gruppenbezogenen Anerkennung und Abwertung sich jeweils in Bezug auf die neun GMF-Einzel-Phänomene identifizieren lassen. Beispielsweise könnten schwache Gruppen durch medial verbreitete Schuldzuschreibungen, Bedrohungszuschreibungen oder Sanktionsforderungen abgewertet bzw. diskriminiert werden. Die mediale Kritik gruppenbezogener Diskriminierung, die Betonung gesamtgesellschaftlicher Verantwortlichkeiten oder die Forderung nach einer Verbesserung der gruppenbezogenen Situation, liefen im Gegenteil auf eine Anerkennung oder Aufwertung marginalisierter Gruppen hinaus. Da innerhalb des GMF-Projekts nachgewiesen werden konnte, dass sich menschenfeindliche Einstellungen zumeist auf mehrere Gruppen gleichzeitig beziehen, werden die verschiedenen GMF-Phänomene als Syndrom konzipiert. Dieser Syndrom-Charakter verschiedener GMF-Phänomene soll hier frame-analytisch überprüft werden. Mit Blick auf dieses Ziel wird zu fragen sein, ob sich in Bezug auf unterschiedliche Einzel-Phänomene gleichartige oder ähnliche mediale Anerkennungs- und Abwertungs-Muster identifizieren lassen. Sollte dies der Fall sein, so ließen sich die Thematisierungsmuster als phänomen- und themen-unabhängige Frames beschreiben. Im Rahmen der Analyse wird zudem eine medien- und ländervergleichende sowie die zeitliche Entwicklung in den Blick nehmende Perspektive verfolgt. GEOGRAPHISCHER RAUM: u.a. Bundesrepublik Deutschland METHODE: Erhebungstechnik: Quantitative Inhaltsanalyse (Früh 2004). Ausgangsmaterial: Deutsche und ausländische Print-Medien. Analysezeitraum: 2002-2008 (analog zum GMFSurvey). Kategoriensystem: Theorie-, literatur- und empiriegeleitete Kategorienbildung; Kategorisierung medialer Abwertungs- und Anerkennungsmuster; Kategorisierung der GMFPhänomene; Kategorisierung von Akteuren bzw. Sprechern. Stichprobenziehung: Systematische Zufallsauswahl. Pretest: Validitäts- und Reliabilitätsprüfung. Codierung: Zuordnung von Textinhalten in Kategorien; Erfassung, Kontrolle und Bereinigung der Daten. Datenauswertung: Uni-, bi- und multivariate Datenanalyse. ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [544-L] Trebbe, Joachim; Schönhagen, Philomen (Hrsg.): Fernsehen und Integration: eine Studie zur sprachregionalen und ethnischen Repräsentation in der Schweiz, (Kommunikationswissenschaft), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2008, 202 S., ISBN: 978-3-86764-109-8 (Standort: UB Duisburg-Essen()-E11KNSE1069+1) INHALT: "Die Schweiz ist seit Jahrhunderten eine viersprachige Nation, die heute einen der höchsten Ausländeranteile in Westeuropa hat. Aufgrund dessen bestehen bei Schweizern eine sprachregionale und eine nationale Identität und bei ethnischen Minderheiten im (Schweizer) Migrationskontext eine doppelte Identität durch die Heimat- und Ankunftskultur. Die Studie untersucht, inwieweit diese doppelten Identitäten aus Sicht der Zuschauer massenmedial repräsentiert sind und inwieweit die Fernsehprogramme zur Integration beitragen. Dazu wurden

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in drei Sprachregionen Gruppendiskussionen mit Schweizern und Migranten durchgeführt. Als Ergebnis zeigt sich, dass das Schweizer Fernsehen der doppelten Multikulturalität des Landes nur bedingt gerecht wird und dass sein Integrationspotenzial nicht ausgeschöpft wird." (Autorenreferat) [545-L] Weber, Karsten: Plädoyer für unlimitierte Meinungsfreiheit als Grundlage einer europäischen Medienethik: europäische Medienethiken? ; europäische Medienethik!, in: Zeitschrift für Kommunikationsökologie und Medienethik, Jg. 19/2007, Nr. 1, S. 35-39 INHALT: Der Beitrag plädiert auf der "Basis einer radikal liberalen oder, eigentlich besser, einer libertären Position" für ein unlimitiertes Recht auf freie Meinungsäußerung. Er geht von der Voraussetzung aus, dass es keine europäischen Medienethiken gibt und nicht geben kann, sondern nur eine europäische Medienethik im Sinne eines grundlegenden Normen- und Wertekatalogs. Da die kulturelle Vielfalt Europas zu groß ist, als dass eine bestimmte materiale Festlegung allgemein konsensfähig sein könnte, handelt es sich dabei um eine 'thin theory', die auf Prinzipien aufbaut und nicht auf materialen Bestimmungen. Zur Sicherung eines solchen Mindeststandards sollte eine europäische Verfassung ein unlimitiertes Recht auf freie Rede verbriefen. "Die Bürger der einzelnen Staaten können ihren eigenen moralischen Traditionen und ihrer jeweiligen historische gewachsenen Verantwortung viel besser dadurch gerecht werden, dass sie selbst das Recht auf freie Rede dazu nutzen, gegen Hass und Intoleranz ein Zeichen zu setzen. (...) Gerade die Pluralität der Medienethiken wird den Zusammenstoß unterschiedlicher Kulturen mit befeuern, denn die Asymmetrie, die sich bisher bei der Ausgestaltung der Meinungsfreiheit zeigt, befördert den Missbrauch durch Waffenungleichheit." (RG) [546-L] Wellgraf, Stefan: Migration und Medien: wie Fernsehen, Radio und Print auf die Anderen blicken, (Soziologie und Anthropologie, Bd. 5), Berlin: Lit Verl. 2008, 152 S., ISBN: 978-3-8258-1124-2 (Standort: UB Köln(38)-35A7373) INHALT: Die Untersuchung fragt aus konstruktivistischer Perspektive nach den Entstehungszusammenhängen medialer Bilder vom Leben der Migranten in Deutschland. Zunächst wird der theoretische Rahmen in Gestalt der Diskurstheorie Foucaults, der Feldtheorie Bourdieus und der Medientheorie McLuhans umschrieben. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen im Folgenden jeweils zwei Fallstudien aus Fernsehen (Frontal 21, Türkisch für Anfänger), Radio (Radioeins, Deutschlandradio) und Printmedien (SZ, Spiegel). Zudem werden die im Zuge der Migrationsdebatte wirksam werdenden inter- und intramedialen Dynamiken nachvollzogen. Als alternative Sichtweise von Migration wird der Kinofilm "Gegen die Wand" vorgestellt. Als Darstellungsmerkmale von Migration erweisen sich die Beschreibung von Migranten als kulturell Fremde, die negative Fokussierung auf den Islam, die Beschränkung migrantischer Sprecherpositionen, die suggestive Wirkung von Kollektivsymbolen und die Kategorisierung der Migranten als Bedrohung. Gleichzeitig gibt es deutliche medienspezifische Unterschiede in den von Fernsehen, Radio und Printmedien gezeichneten Migrantenbildern. Die Untersuchung zeigt, welchen Einfluss das zur Verfügung stehende Wissen, die Arbeitsbedingungen in den Redaktionen, die technischen Bedingungen des jeweiligen Mediums und die

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 19 Kommunikation und Medien politische Einbindung - öffentlich-rechtlich/privat - auf die Migrationsberichterstattung der Medienanbieter haben. (ICE2)

[547-L] Zakharine, Dmitri: Kulturell bedingte Differenzen in der Wahrnehmung der Distanz im interkulturellen Verkehr Ost- und Mitteleuropas, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2191-2198, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Der Vortrag geht von der These aus, dass anthropologisch bedingte und kulturell geformte Wahrnehmungsmodi wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten im zeitgenössischen ost-/ westeuropäischen Integrationsprozess eine bedeutsame interaktions- und kommunikationsrelevante Funktion besitzen. In diesem Zusammenhang stellt sich als erste die Frage danach, wie sich die Entwicklung der Distanz-Wahrnehmung in Ost- und Mitteleuropa vollzog und wie die Grenzen der Nähe-/ Ferne-Erfahrung im deutschen, angelsächsischen vs. russischen Kulturkontext historisch definiert und gehandhabt wurden. Als zweites soll überprüft werden, inwiefern die kulturell bedingten Differenzen, die sich auf die Wahrnehmung der Distanz beziehen, eine Erklärung für immer wiederkehrende Verständigungskrisen im interkulturellen Verkehr geben können. Schwerpunktmäßig befasst sich der Vortragende mit der kulturellen Handhabung der sozial-konsultativen Distanz im ost- und mitteleuropäischen Kulturkontext und der Bedeutung des entsprechenden körperlichen Abstandes für binneneuropäische Integrationsprozesse. Getrennt durch die symbolische Linie der Ladentheke, des Beratungstisches oder des Tresens sprechen heute Käufer und Verkäufer, Versicherungsagent und Kunde, Kneipenwirt und Gast europaweit und auch weltweit auf eine geschäftliche und gleichzeitig sozial-konsultative Distanz miteinander, wobei sie ihre symmetrisch angelegten Annäherungsbemühungen im Rahmen der jeweiligen sozial definierten 'Rolle' deuten und die eigentlichen Geschäftsinteressen dabei latent halten. Die vorzunehmende Untersuchung setzt sich zum Ziel, unterschiedliche Modelle der Wechselwirkung zwischen den wahrnehmbaren Markierungen der Tauschsituationen und dem habitualisierten Rollenverhalten der Tauschpartner herauszuarbeiten." (Autorenreferat)

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Nation, Ethnizität und Kultur

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Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur

[548-L] Alonso, Sonia: Multinational democracy and the consequences of compounded representation: the case of Spain, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Abteilung Demokratie: Strukturen, Leistungsprofil und Herausforderungen, 2008-202), Berlin 2008, 27 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/iv08-202.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIV2008-202 INHALT: "Demokratie in multinationalen Staaten ist möglich. In Europa hat der regionale Nationalismus in den letzten Jahrzehnten an Einfluss gewonnen und nicht verloren. Dies geschah

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wegen und nicht trotz der bestehenden Demokratien. Die Vereinbarkeit von Demokratie und Nationalismus wird durch die Einrichtung gemischter Formen von Repräsentation gewährleistet. Die politische Dezentralisierung des Staates führt zu einer Vervielfachung der Quellen von Repräsentation. Territoriale Repräsentation wird genauso wichtig wie individuelle Repräsentation, und regionale Nationalisten verlieren das Interesse, eine politische Repräsentation zu verfechten, die auf ethnischen Unterschieden basiert, sondern setzen auf eine territoriale politische Repräsentation. Das hat zur Folge, dass die Zugehörigkeit zu einer Nation die Zugehörigkeit zu einer anderen nicht länger ausschließt und eine doppelte nationale Identität nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel darstellt. Die Autorin veranschaulicht diesen Prozess am Fall Spaniens. Spanien stellt einen beispielhaften Fall dafür dar, wie eine stabile Demokratie in einem multinationalen Staat mit tief verwurzelten nationalistischen Konflikten etabliert werden kann. Spanien ist daher das beste Beispiel für die Sicherung der Überlebensfähigkeit von Demokratien in multinationalen Gesellschaften unter ungünstigen Bedingungen (neu etablierte Demokratie, das Bestehen von sezessionistischem Terrorismus, starker Nationalismus von Minoritäten etc.) dar. Tatsächlich fehlten Spanien 1977 die meisten Bedingungen, die Dahl (1971) als entscheidende Voraussetzungen dafür ansah, dass ein Land mit ausgeprägtem regionalem Pluralismus Konflikte auf einem so niedrigen Niveau halten kann, dass eine Polyarchie von Bestand sein kann." (Autorenreferat) [549-L] Bommes, Michael: Migration und die Veränderung der Gesellschaft, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 35/36, S. 20-25 (www.bpb.de/files/VZ5NWG.pdf) INHALT: "Internationale Migrations- und Niederlassungsprozesse verändern die Gesellschaft in Europa selbst, ihre Folgen sind nicht auf die Frage der gelingenden und misslingenden Integration beschränkt. An einigen Beispielen Wird examplarisch die Veränderung der Gesellschaft in Europa durch Migration verdeutlicht." (Autorenreferat) [550-L] Delanty, Gerard: Cosmopolitanism and European post-national citizenship: rethinking the European political tradition, in: Paolo Foradori, Simona Piattoni, Riccardo Scartezzini (Hrsg.): European citizenship : theories, arenas, levels, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 177-189, ISBN: 978-3-83292940-4 (Standort: UB Bonn(5)-20083186) INHALT: Das Weltbürgertum ist nach der These des Autors keine grundlegend neue Form der Staatsbürgerschaft, die ausschließlich anhand einer transnationalen und auf Rechten basierenden Verfassungsordnung identifiziert werden kann, sondern sie bezieht sich auf eine Art der Inklusion, welche über transnationale Bindungen hinausgeht und das Individuum an die entsprechende Politik bindet. In diesem Sinne ist die Weltbürgerschaft weder eine nationale noch eine supranationale Bürgerschaft. Der Begriff des Kosmopolitismus ist vielmehr einer Bürgerschaft in neuen kulturellen Räumen zuzuordnen, die aufgrund transnationaler Prozesse entstanden sind, wie die Europäisierung und im allgemeinen Sinne auch die Globalisierung. Der entscheidende Unterschied zum traditionellen Verständnis von Bürgerschaft besteht darin, dass er sich nicht auf den Begriff der Souveränität stützt, der auf dem Konzept des Volkes basiert. Der Autor zeigt in seinem Beitrag, dass der Kosmopolitismus selbst eine europäische Tradition ist und demnach im Kontext der gegenwärtigen mehrschichtigen Bürgerschaften zu

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur begreifen ist. Diese Tradition ist seines Erachtens weitaus zentraler als die des Republikanismus, der das populärste Konzept von Bürgerschaft darstellt. (ICI)

[551-L] Dreier, Horst: Religion und Verfassungsstaat im Kampf der Kulturen, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2008, Nr. 113, S. 11-28 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag thematisiert Fragen von Religion, Dissensbewältigung und des Kampfes kultureller Differenzen im modernen Verfassungsstaat. Die mit der Verfassung für notwendig gehaltene positive Annahme des freiheitlichen Pluralismus, seiner tragenden Ideen von individueller Autonomie, kritischer Öffentlichkeit und demokratischer Staatsorganisation wird heute von vielen gerade unter dem Vorzeichen verschärfter religiös-kultureller Heterogenität als "Zumutung" betrachtet. Für den Autor hängt Entscheidendes davon ab, wie lange und wie intensiv wir uns diesen "Zumutungen" gewachsen fühlen, sie "sogar als eigentlich belebendes Elixier politischer Existenz empfinden, um den demokratischen politischen Prozess beständig mit Leben zu erfüllen". Aus der Sicht der Systemtheorie begreift der Autor den modernen Verfassungsstaat mit seiner demokratischen Legitimation und rechtsstaatlichen Limitation der Herrschaft sowie den Grundrechtsgewährleistungen als eine "evolutionär unwahrscheinliche Errungenschaft". Insgesamt bleibt daher - so das Fazit des Autors - der schwierige Gedanke auszuhalten und im Alltag zu verwirklichen, dass der einheitsstiftende Konsens einer pluralen Gesellschaft im Dissens der divergenten religiösen, weltanschaulichen und politischen Positionen nicht seinen feindlichen Widerpart, sondern seine Grundlage hat. (ICA2) [552-L] Ehs, Tamara: Staat - Volk - Leitkultur: über Säkularisierung als Sakralisierung und ihre Wirkung in der Integrationsdebatte, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 47/2008, H. 3 = H. 183, S. 122-130 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Essay kritisiert eine Integrationspolitik, die das Maß der Toleranz an der Höhe der Minarette misst (Stoibers Diktum: "Kathedralen müssen größer sein als Moscheen"). Im Zentrum der Kritik der Autorin stehen die Konzepte "Leitkultur" und "Wertegemeinschaft". Das letztere spricht den Menschen die Fähigkeit und Bereitschaft ab, sich trotz divergierender Werte zu einigen und damit "zivilisiert" miteinander umzugehen. Werte als "Grenzwärter einer kollektiven Identität" verengen den politischen Raum, um Wertdiskussionen als solche auszutragen. Sich auf "Grundwerte" zu versteifen bedeutet, sich mit den Denkmustern eines theologischen Fundamentalismus gleich zu stellen, gegen den die beschworenen Werte doch gerade ein Bollwerk sein sollen. Mit Robert Spaemann erkennt die Autorin in der Rede von der "Wertegemeinschaft" insgesamt nur einen Euphemismus für "Gesinnungsdiktatur". (ICA2)

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[553-L] Engelbert, Arthur: Normalkultur: Kulturen im Dialog, Würzburg: Königshausen u. Neumann 2008, 99 S., ISBN: 978-3-8260-3905-8 (Standort: USB Köln(38)-36A1027) INHALT: Der Verfasser unternimmt den Versuch, verschiedene Aspekte von Kultur aufeinander zu beziehen, um eine Antwort auf die Frage zu geben, wie interkulturelle Dialoge zustande kommen. Ziel ist es auch herauszufinden, ob im europäischen Raum die Idee der kulturellen und künstlerischen Freiheit noch eine Chance hat, angesichts des verlockenden Zwangs in vorhersehbaren Regeln immer besser funktionieren zu können - Freiheit als Indikator der Effizienz in gut funktionierenden Systemen. Faktoren wie Austausch, Bildung, Identität oder soziale Netzwerke bestimmen die alltäglichen Voraussetzungen der Kultur. Sie erlauben Perspektiven auf die Normalkultur, die anhand von Beispielen aus verschiedenen Diskursen intermedial diskutiert werden. Kulturelle Grundlagen der Gegenwartskultur werden anhand von zwölf Faktoren erörtert: Austausch, Durchmischung, Identität, kulturelle Netzwerke, Theorie und Praxis, Wettbewerb, Bildung, Kolonisierung des Alltags, Utopie, soziale Wahlverwandtschaften, global/lokal und Entbalkanisierung. Der Verfasser fragt nach kulturellen Voraussetzungen, Entwicklungen und Perspektiven mit dem Ziel, Normalkultur als einen Ort der Phantasie wiederzuentdecken. (ICE2) [554-F] Fischer, Daniela (Bearbeitung); Dirscherl, Klaus, Prof.Dr.phil.; Walter, Klaus Peter, Prof.Dr.; Hansen, Klaus P., Prof.Dr. (Betreuung): Spaniens Umgang mit Immigration: eine Studie zum migrationsbedingten Kulturkontakt (1990-2005) INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1990-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Spanien VERÖFFENTLICHUNGEN: Fischer, Daniela: Spaniens Umgang mit Immigration: eine Studie zum migrationsbedingten Kulturkontakt (1990-2005). Zugl.: Passau, Univ., Diss., 2006. Studien zur Interkultur, Bd. 1. Passau: Stutz 2006, 312 S. ISBN 3-88849-311-0. ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. (Gottfried-Schäffer-Str. 20, 94032 Passau); Universität Passau, Philosophische Fakultät, Professur für Romanische Literaturwissenschaft, Landeskunde, insb. Frankreich (94030 Passau); Universität Passau, Forschungsstelle Kulturwissenschaftliche Grundlagenforschung (94030 Passau) KONTAKT: Institution -ink.up- (Tel. 0851-509-2961, Fax: 0851-509-2962, e-mail: [email protected]) [555-L] Holtmann, Antonius: Die Ideale der Aufklärung als historischer Ausgangspunkt für eine europäische Bürgerschaftsbildung, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 120-130, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Die Ideale der Aufklärung als historischer Ausgangspunkte für die europäische Bürgerschaftsbildung haben sich heute den migrationsbedingten demographischen Entwicklungen und sozialen Wandlungen zu stellen. Der Autor entdeckt und beschreibt in den Traditionen

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur der europäischen Aufklärung, sei es in Wissenschaft, Kultur, Politik oder Pädagogik, Ansätze zum Umgang mit den modernen Formen gesellschaftlicher Diversität. Er skizziert diese Ressourcen auch auf dem Hintergrund und im Rückgriff auf den Fundus eigener langjähriger schulischer und universitärer "Forschung und Lehre". Ein historischer Vergleich mit der Einwanderungsgesellschaft USA soll Chancen und Grenzen von Akkulturation und Integration im heutigen Europa veranschaulichen, von der vielfältigen europäischen Auswanderung in die USA bis hin zur heutigen lateinamerikanischen Einwanderung und zur Situation der Nachkommen erzwungener afrikanischer Einwanderung im 18. Jahrhundert. (ICA2)

[556-L] Jerman, Tina (Hrsg.): Kunst verbindet Menschen: interkulturelle Konzepte für eine Gesellschaft im Wandel, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 262 S., ISBN: 978-3-89942-862-9 (Standort: ULB Münster(6)-3K5181) INHALT: "Deutschland ist von Zuwanderung geprägt, ca. 20 Prozent der Menschen haben schon jetzt einen Migrationshintergrund. Die vielfältigen Kulturen bereichern unser Land und bringen internationale Akzente in unser Alltagsleben. Wie lassen sich die Brücken zwischen der zugewanderten und einheimischen Kulturszene ausbauen? Wie kann man Migrantinnen und Migranten den Zugang zu Kultureinrichtungen, Veranstaltungen und Förderprogrammen erleichtern? Wie kann man den Zugang zu den kulturellen Szenen der Zugewanderten für die Mehrheitsgesellschaft öffnen? Dieses Buch stellt Konzepte und Projekte vor, die institutionelle und freie Kultureinrichtungen und -verwaltungen sowie Künstler/-innen mit Migrationshintergrund in ihrer Arbeit vor Ort unterstützen. Gezeigt wird ein Perspektivenwechsel: Kulturelle Vielfalt ist eine gesellschaftliche Ressource und Chance, denn die Innovationskraft und neue Perspektiven der Künstler/-innen mit Migrationshintergrund sind wichtige Impulsgeber für die Zukunft der Kommunen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulla Harting: Interkultureller Klimawandel. Kulturpolitik in Nordrhein-Westfalen: die integrierende Wirkung der Künste fördern (23-49); Meral Cerci: Daten, Fakten, Lebenswelten. Annäherung an eine (noch) unbekannte Zielgruppe. Datenforschungsprojekt Interkultur (50-83); Tina Jerman, Meinhard Motzko: Kunst und Kultur für alle: Pilotprojekt "Kommunales Handlungskonzept Interkultur" (87-120); Peter M. Kleine: Stadt Arnsberg. Dornige Wege lohnen sich Entwicklung des Handlungskonzeptes Interkultur (121-128); Christian Scholze: Stadt Castrop-Rauxel. Pilotprojekt mit Schönheitsfehler (129-132); Claudia Kokoschka: Stadt Dortmund. Das "10 Schritte-Programm" - ein gesamtstädtisches Handlungskonzept (133-141); Petra Thetard: Stadt Essen. Vom Nebeneinander zum Miteinander (142-147); Rita Viehoff: Stadt Hagen. Guter Mix aus Theorie und Praxis (148-153); Angelika Langenohl-Weyer: Stadt Hamm. Bestandsaufnahme als Orientierung für die weitere Arbeit (154-161); Tina Jerman: Die Sehnsucht nach Ebene II. Hagener Kunstprojekt für eine Brücke (165-171); Geoffrey V. Davis: Bunte Vielfalt statt "überwiegend weiß". Minderheiten-Theater in Großbritannien (172-179); Christian Scholze: Theater macht Schule. Interkulturelle Bildung in Castrop-Rauxel (180186); Christel Schwiederski: Shakespeare mit Straßentänzern. Rumble - Hip-Hop aus Herne (187-191); Birgit Ellinghaus: Die Klänge des 21. Jahrhunderts. creole - Wettbewerb für Weltmusik aus Deutschland (192-198); Tayfun Demir: Literaturen aus Deutschlands Nischen. Ausstellungs- und Internetprojekt zur deutsch-türkischen Literatur (199-294); Sefa Inci Suvak: Die Geschichte der Migration ist vielstimmig. Das migration-audio-archiv sammelt Biografien von Einwanderern (205-210); Viktor Ostrowski: Wie Phönix aus der Asche. Russischsprachige Migrantinnen und Migranten in Köln (211-217); Svetlana Acevic: Weg aus

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der sozialen und exotischen Nische. Forum der Kulturen Stuttgart (218-224); Gualtiero Zambonini: Das unbekannte Millionenpublikum. Menschen mit Migrationshintergrund und Medien (225-231); Svetlana Avecic, Meral Cerci, Kira Funke: Die UNESCO-Konvention zur Kulturellen Vielfalt zum Leben bringen. Empfehlungen junger Expertinnen und Experten aus Europa (232-238); Ulla Harting, Jürgen Lange: Ein Kulturprogramm der besonderen Art. Professionalisierung des Interkultur-Managements (241-255). [557-L] Klausa, Ekkehard: Deutsche Leitkultur - Wende eines Tabuthemas?, in: Hans-Jörg Bücking, Eckhard Jesse (Hrsg.): Deutsche Identität in Europa, Berlin: Duncker & Humblot, 2008, S. 17-34, ISBN: 978-3428-12760-3 (Standort: UBL Münster(6A)-MG15070/188) INHALT: "Ekkehard Klausa untersucht, was das Reizwort 'Deutsche Leitkultur' sinnvoll bedeuten kann. Grundlage für ein friedliches Miteinander von Einheimischen und Zuwanderern sei ein Kulturpluralismus - im Gegensatz zur 'Multikultur'. Den Unterschied bewirkt die integrative Leitkultur im Sinne Bassam Tibis als Einverständnis über zivilgesellschaftliche Gemeinsamkeiten. Die Alternative wären unverbundene Parallelkulturen und eine Balkanisierung der Gesellschaft. Den Zuwanderern müsse eine Identifikation mit Deutschland ermöglicht werden, was nicht Assimilation heiße. Dazu verhilft eine Leitkultur, die drei Elemente verbindet: erstens deutscher Spracherwerb und Gesetzestreue; zweitens Förderung durch Integrationskurse und vorschulisches kostenloses Sprachtraining; und drittens die Einladung an die Migranten, sich mit ihrer neuen Heimat zu identifizieren. Das werde nur gelingen, wenn die Deutschen mit sich selbst einigermaßen im Reinen sind. Seit einigen Jahren zeigen Artikel in liberalen Zeitungen allmählich ein realistisches Problembewusstsein, auch wenn der Begriff der 'deutschen Leitkultur' eher gemieden wird." (Autorenreferat) [558-L] Klein, Gabriele; Meuser, Michael: Fußball, Politik, Vergemeinschaftung: zur Einführung, in: Gabriele Klein, Michael Meuser (Hrsg.): Ernste Spiele : zur politischen Soziologie des Fußballs, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 7-16, ISBN: 978-3-89942-977-0 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6503) INHALT: "Vergemeinschaftung" bezeichnet Max Weber zufolge eine soziale Beziehung, die "auf subjektiv gefühlter (affektueller oder traditionaler) Zusammengehörigkeit der Beteiligten beruht". In Prozessen der Vergemeinschaftung entwickelt sich eine spezifische, emotional gebundene, als essentiell erlebte Solidarität und Kollektivität, die sich in traditionalen wie posttraditionalen, realen wie imaginären, lokalen wie globalen Formen von Vergemeinschaftung in verschiedenen Ausprägungen auch in der Welt des Fußballs zeigt. "Fußball-Gemeinden" sind aber nicht nur als Sportgemeinschaften anzusehen. Vielmehr wird im einleitenden Beitrag zum vorliegenden Sammelband die These verfolgt, dass Sportgemeinschaften immer auch als politische Gemeinschaften verstanden werden können. Die in dem Buch versammelten Texte thematisieren verschiedene Formen der dieser Vergemeinschaftung. Sie untersuchen die gemeinschafts- und identitätsstiftende Funktion von Fußball auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene, im Profi- und im Freizeitfußball, anhand von Fußballidolen, tradierten Fankulturen und gewaltbereiten Fangruppen. Sie zeigen die Verflechtung des Fußballs mit gesellschaftlichen Strukturprinzipien am Beispiel von Geschlecht, Ethnizität und

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur Nation, und sie präsentieren, ob in Fallstudien, zeitdiagnostischen Essays oder theoriegeleiteten Aufsätzen verschiedene soziologische Textsorten. (ICA2)

[559-L] Kofman, Eleonore: Stratifikation und aktuelle Migrationsbewegungen: Überlegungen zu Geschlechterverhältnis und Klassenzugehörigkeit, in: Peter A. Berger, Anja Weiß (Hrsg.): Transnationalisierung sozialer Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 107-135, ISBN: 978-3-53115207-3 INHALT: Die jüngere Debatte über die Relevanz der Klassenanalyse, über klassenspezifische Subjektivität und deren geschlechtsbezogene Dimensionen beschränkt sich nach Meinung der Autorin auf den Nationalstaat. Vor dem Hintergrund umfangreicher Migrationsbewegungen und der ungleich verteilten Chancen auf Migration bzw. der Verbesserung von Chancen durch Migration erscheint es jedoch wichtig, einen Rahmen zu entwickeln, innerhalb dessen die transnationalen und globalen Ungleichheitsmuster auch jenseits der Grenzen des Nationalstaats zu begreifen sind. So gilt es zum Beispiel die Bedingungen zu verstehen, unter denen die verschiedenen Formen des Kapitals in den Aufnahmeländern anerkannt werden, sowie die Implikationen, die diese Bedingungen für die wachsende Kluft zwischen arm und reich haben. Die Autorin fasst zunächst die wichtigsten Überlegungen zu den Kontexten und Strukturen dieser Problematik (Hierarchie von Nationalstaaten, Migrationspolitik, Kapitaltransfer) zusammen. Auf der Grundlage erster empirischer Erkenntnisse zur Klassen- und Geschlechtsspezifik von Migration stellt sie anschließend einige Schlüsseldimensionen des Stratifikationssystems vor. Sie konzentriert sich dabei auf die widersprüchlichen Klassenzugehörigkeiten und auf die Barrieren für den Transfer kulturellen und sozialen Kapitals über Staatsgrenzen hinweg. Ihre Analyse zeigt, dass sich Klassenzugehörigkeiten und Geschlechtsunterschiede nicht zu einem eindeutigen Stratifikationssystem verdichten. (ICI2) [560-L] Kuzio, Taras: Theoretical and comparative perspectives on nationalism: new directions in cross-cultural and post-communist studies, (Soviet and post-soviet politics and society, Vol. 71), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 423 S., ISBN: 978-3-89821-815-3 (Standort: UB Ilmenau(ILM1)-41SozMG80086K97) INHALT: "This volume brings together 15 articles divided into four sections on the role of nationalism in transitions to democracy, the application of theory to country case studies, and the role played by history and myths in the forging of national identities and nationalisms. The book develops new theories and frameworks through engaging with leading scholars of nationalism: Hans Kohn's propositions are discussed in relation to the applicability of the term 'civic' (with no ethno-cultural connotations) to liberal democracies, Rogers Brubaker over the usefulness of dividing European states into 'civic' and `nationalising' states when the former have historically been 'nationalisers', Will Kymlicka on the applicability of multiculturalism to post-communist states, and Paul Robert Magocsi on the lack of data to support claims of revivals by national minorities in Ukraine. The book also engages with 'fransitology' over the usefulness of comparative studies of transitions in regions that underwent only political reforms, and those that had 'quadruple transitions', implying simultaneous democratic and market reforms, as well as state and nation building. A comparative study of Serbian and Russian

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diasporas focuses on why ethnic Serbs and Russians living outside Serbia and Russia reacted differently to the disintegration of Yugoslavia and the USSR. The book dissects the writing of Russian and Soviet history that continues to utilize imperial frameworks of history, analyzes the re-writing of Ukrainian history within post-colonial theories, and discusses the forging of Ukraine's identity within theories of 'Others' as central to the shaping of identities. The collection of articles proposes a new framework for the study of Ukrainian nationalism as a broader research phenomenon by placing nationalism in Ukraine within a theoretical and comparative perspective." (author's abstract) [561-L] Malik, Kenan: Ist der Multikulturalismus ein Rassismus?, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 62/2008, H. 11 = H. 714, S. 1048-1051 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die multikulturalistische "Feier der Differenz", der Respekt vor dem Pluralismus, das Bekenntnis zur Identitätspolitik - all das gilt als Erkennungszeichen einer progressiven, antirassistischen Einstellung und als Fundament einer modernen liberalen Demokratie. Im Mittelpunkt steht dabei die Ansicht, dass der kulturelle Hintergrund der Individuen deren Identität bestimmt und erklären hilft, wer sie sind. Wenn wir Individuen mit Achtung und Respekt behandeln wollen, dann müssen wir auch die Gruppen mit Achtung und Respekt behandeln, die sie mit ihrem persönlichen Lebensgefühl ausstatten. Eine Erscheinungsform solcher Gleichbehandlung ist für den Autor die zunehmende Tendenz in einigen westlichen Ländern, dem religiösen Recht - der jüdischen Halacha und der islamischen Scharia - in Zivil- und gelegentlich in Strafsachen den Vorrang gegenüber dem weltlichen Recht einzuräumen. Der Essay kritisiert die argumentative Logik dieser "Kulturschützer". Ihr zufolge hat jede Kultur eine autochthone Form, ihren ursprünglichen Zustand. Sie verfällt, wenn sie sich nicht länger in diesem Zustand befindet. Das erinnert an den Begriff des "Typus", der im Mittelpunkt der Rassenkunde des 19.Jahrhunderts stand. All der Rede über die Veränderungen der Kultur und ihre "flüssige Identität" zum Trotz führt der Multikulturalismus nicht weniger als der altmodische Rassismus die Menschen unweigerlich dazu, von menschlichen Gruppen in festen Begriffen zu denken. Die Rechte bedient sich heute daher einer Sprache der Diversität der Differenz: "Ich liebe die Nordafrikaner", erklärte Jean-Marie Le Pen, "aber ich liebe sie in ihrem Land." Durch die Sprache der Diversität ist der Rassismus einfach in eine weitere kulturelle Identität verwandelt worden. (ICA2) [562-L] Möllers, Christoph: Pluralität der Kulturen als Herausforderung an das Verfassungsrecht?, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2008, Nr. 113, S. 223-244 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, wie sich das Verfassungsrecht zum "Kampf der Kulturen" verhält. Mehr und mehr wird diese Frage mit dem Begriff der Kultur oder der kulturellen Differenz belegt. Angenommen wird, dass Verfassungen einen Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten können. Der Beitrag entwickelt diese These in drei Schritten: Im ersten Teil werden die Begriffe Kultur und kulturelle Differenz auf ihre Bedeutung hin untersucht. Im folgenden Teil wird die Rechtsordnung im Allgemeinen und das Verfassungsrecht im Beson-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur deren geklärt. Hier wird gezeigt, wie sich das Verfassungsrecht mit seinen spezifischen Problemlösungs- und Entscheidungsstrukturen zum Konzept der kulturellen Differenz verhält. Dies ermöglicht dann, einen kritischen Blick auf die verfassungstheoretischen Diskussionen um ein multikulturelles Verfassungsrecht und den Rechtspluralismus zu werfen und sich konkreteren verfassungsrechtlichen Arrangements zuzuwenden. Der Text versteht sich insgesamt als Beitrag zur normativen verfassungstheoretischen Diskussion eines angemessenen institutionellen Umgangs mit besonderen gesellschaftlichen Problemen, nicht aber als Beitrag zu einer kulturwissenschaftlichen Theorie des Rechts. (ICA2)

[563-L] Pink, Johanna: Nationalismus in den Staaten des Nahen Ostens als Misstrauensbasis und Repressionsfaktor gegenüber den Christen, in: Udo Steinbach (Hrsg.): Autochthone Christen im Nahen Osten : zwischen Verfolgungsdruck und Auswanderung, 2006, S. 55-68, ISBN: 3-89173-093-4 (Graue Literatur) INHALT: "Die nationalistischen Ideologien im Nahen Osten waren keineswegs mit dem Ziel angetreten, Christen zu diskriminieren. Im Gegenteil - Christen gehörten zu ihren Vordenkern und führenden Theoretikern. Nichtsdestoweniger hat der Nationalismus in vielen Staaten des Nahen Ostens die Situation der Christen gegenüber der Endphase des Osmanischen Reichs verschlechtert, ob es sich nun um direkte Diskriminierung oder strukturelle Benachteiligung handelte, was nicht immer leicht voneinander zu unterscheiden ist. Das Ausmaß dieser Entwicklung in den jeweiligen Staaten hing stark davon ab, welche soziale Rolle die Christen in ihnen spielten, unter welchen Umständen sie die Unabhängigkeit erlangten, welche Staatsform sie annahmen, wie es um die politische Stabilität bestellt war und welchem Milieu die politischen Führer entstammten. Doch bei allen Unterschieden hatte der Nationalismus in mehr als einem nahöstlichen Staat für die christlichen Gemeinschaften den Verlust religiöser Autonomie und politischer Bedeutung zur Folge." (Autorenreferat) [564-L] Salzborn, Samuel: Carl Schmitts völkerrechtliches Erbe: Volksgruppenrechtstheorie und europäische Großraum-Denken vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart, in: Rüdiger Voigt (Hrsg.): Großraum-Denken : Carl Schmitts Kategorie der Großraumordnung, Wiesbaden: Steiner, 2008, S. 145-166, ISBN: 978-3-515-09186-2 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4847) INHALT: Carl Schmitts völkerrechtliches Erbe sieht der vorliegende Beitrag vor allem in seiner "Volksgruppenrechtstheorie". Ausgangspunkt ist die nationalsozialistische Auffassung, dass das Völkerrecht für ein "völkisch bestimmtes Europa" gelten soll. Carl Schmitt hat dieses Konzept unter Rückgriff auf die Monroe-Doktrin mit seiner Großraumtheorie vervollkommnet, wobei drei zentrale Dimensionen des Schmittschen Konzepts herausarbeitet werden: die rechtslegitimatorische, die volks(tums)politische und die völkerrechtlich-geopolitische. Hieran knüpfen die Großraumkonzepte der Volksgruppenrechtstheorie an. Sie fordert nicht nur Autonomie für die einzelnen Volksgruppen, sondern sie redet darüber hinaus einem Ethnoregionalismus das Wort, der letztlich zu einem ethnisch-partikularen Föderalismus führen soll. Das bedeutet für den Autor nicht nur eine Entmachtung der nationalstaatlichen Souveräne, sondern auch die Unterordnung des Volks als "demos" einem Volk als "ethnos". Auch das

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Recht des Einzelnen auf demokratische Selbstdefinition ist mit dieser Sicht nicht vereinbar. (ICA2) [565-L] Sauermann, Nina: Gesellschaft ohne schwarz-rot-gold: Verfassungspatriotismus und Identität, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 100 S., ISBN: 978-3-8364-1221-6 (Standort: THB Aachen(82)Mg5129) INHALT: "Einwanderungstest, Zuwanderungsgesetz, multi-kulti-Gesellschaft oder gar ihr Ende die Frage nach dem Zusammenhalt einer jeden Gesellschaft ist ebenso alt wie aktuell besonders drängend. Zunehmend sieht sich die liberale Gesellschaft Herausforderungen wie wachsender Pluralisierung, Globalisierung und terroristischer Bedrohung ausgesetzt Welche Konsequenzen hat dies für den inneren Zusammenhalt gegenwärtig nicht mehr allzu homogener Gesellschaften? Wie stabil sind diese überhaupt und wie überholt sind bestehende Gesellschaftskonzepte wie das der Nation? Hat die Idee der Nation oder der gemeinsamen Identität einer Gesellschaft tatsächlich ausgedient? Wie viel Risiken bieten Alternativen, die weniger die häufig geforderte Bürgersicherheit als die Bewahrung bürgerlichen Freiheiten und Partizipation zum Schwerpunkt wählen? Diesen Fragen geht die Autorin Nina Sauermann nach und analysiert zunächst die Risiken und Auswirkungen gesellschaftlicher Identitäts- und Nationspostulate. Dem gegenüber stellt die Autorin eine Analyse der Idee des Verfassungspatriotismus nach Sternberger und Habermas als mögliche gesellschaftsbindende Option - Eine Untersuchung, die die Stärken- und Schwächenanalyse beider Konzepte in den Fokus nimmt. Das Buch richtet sich an Sozialwissenschaftler und interessiertes Fachpublikum." (Autorenreferat) [566-L] Schiffauer, Werner: Parallelgesellschaften: wie viel Wertekonsens braucht unsere Gesellschaft? ; für eine kluge Politik der Differenz, (transcript XTEXTE), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 147 S., ISBN: 9783-89942-643-4 INHALT: Der Idee der Leitkultur liegt ein nachvollziehbarer Gedanke zu Grunde: Die Verfassung und das Rechtssystem der Bundesrepublik Deutschland sind vor einem bestimmten kulturellen und religiösen Hintergrund entstanden. Auch wenn sie sich von diesem Hintergrund gelöst und sich sozusagen universalisiert haben, wird doch die Entstehungsgeschichte noch mitgetragen - sie drückt sich aus in einem bestimmten Verständnis von Werten wie Gleichheit oder Freiheit. Der Gedanke, dass jemand mit einem anderen Hintergrund die Normen und Werte der Verfassung anders konnotiert, ist nicht auszuschließen. Durch die Suche von Kooperationen, Koalitionen, durch das Zugestehen von Freiräumen, durch Anerkennung in Partnerschaften entwickelt sich, so der Verfasser, kulturelle Gemeinsamkeit - man beginnt, zunehmend Begriffe wie "Gleichheit" und "Freiheit" ähnlich zu verwenden, ohne dass es jemals zu einer Verschmelzung kommen würde. Das zentrale Problem der Leitkulturtheoretiker ist, so die These, dass sie diesen Prozess des Zusammenwachsens erzwingen wollen. Dies mag aus der Sorge um den sozialen Zusammenhalt gespeist sein - es ist jedoch zu befürchten, dass er sich eher kontraproduktiv auswirkt. Zunächst verprellt die Insistenz auf eine Leitkultur gerade die wichtigsten Personengruppen, die eine Brückenfunktion wahrnehmen könnten, nämlich die Mitglieder der zweiten und dritten Generation. Mit der Forderung nach Leitkultur und dem damit einhergehenden Bekenntnis zu gewachsenen Normen und Werten wird eine Ein-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur deutigkeit abverlangt, die für die Phänomene, die sich im Zwischenraum von Familie, muslimischer Gemeinde und deutscher Gesellschaft entfaltet haben, keinen Raum lässt. Es wird argumentiert, dass das Anliegen, ein über die Gesetze hinausgehendes "Mehr" einzufordern, prinzipiell mit den verfassungsmäßig garantierten Rechten kollidiert. Von einem Teil der Bevölkerung wird im Namen der Anpassung an die Leitkultur ein Verzicht auf die ihm verfassungsmäßig zustehenden Rechte erwartet und dementsprechend Druck ausgeübt. Der Gedanke einer einzufordernden Leitkultur, so die zentrale These, ist kontraproduktiv: Er wird nicht das "Ja" zur Gesellschaft herbeiführen, sondern das Gefühl von grundsätzlicher Distanz. Gerade wenn man den Gedanken teilt, dass Kultur eine wichtige Rolle für den Integrationsprozess und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt spielt, ist man gut beraten, den Gedanken der Leitkultur aufzugeben und ihn durch den Gedanken der kulturellen Vernetzung zu ersetzen. (ICF2)

[567-L] Schurz, Gerhard: Kampf der Kulturen?: eine empirische und evolutionäre Kritik der Huntington-These, in: Karl Gabriel (Hrsg.): Technik, Globalisierung und Religion : Gegenmodelle zum Kampf der Kulturen, Freiburg im Breisgau: Alber, 2008, S. 123-167, ISBN: 978-3-495-48193-6 (Standort: UB Hagen(708)-OQCGAP) INHALT: Die Modernisierung bewirkt, so der Verfasser, nicht zwangläufig den Übergang zu einer areligiösen Gesellschaft - in vielen Ländern geht (Post-) Modernisierung mit einem hohen Maß an Religiosität zusammen. Der demokratische Pluralismus verbietet nicht religiöse Weltbilder, so wie dies der Kommunismus erfolglos versuchte. Entscheidend für die Vereinbarkeit ist jedoch die Säkularisierung und Pluralisierung der Religion. Ihr Verzicht auf kulturelle Absolutheitsansprüche und politische Macht. Der wichtigste Wertewandel beim Übergang von traditionalen Werten zu (post-)modernen Werten scheint vielmehr der Übergang zu einem höheren Abstraktionslevel zu sein. Positive substanzielle Werte können nur die Grundlage einer Gesellschaft bilden, die an absolute Maßstäbe glaubt, also an religiös und autoritär fundierte Werte. Beim Übergang zu aufgeklärten Demokratien fallen diese absoluten Maßstäbe weg. Es bleiben fast keine allgemeinen positiven substanziellen Werte mehr übrig; dagegen dominieren negative substanzielle Werte wie Freiheit von Zwang, Freiheit zur Entfaltung von selbstgesetzten Werten, welche immer dies seien, sowie die prozedurale Werte der Demokratie. Andererseits ist klar, dass der Übergang zu überwiegend negativen und prozeduralen Werten die Stabilität des menschlichen und sozialen Wohlbefindens auch zu verunsichern und auszuhöhlen vermag. Das ungeheure Ausmaß an individuellen Freiheiten und Verlockungen der modernen westlichen Konsumkultur, verbunden mit der ständigen Überflutung von sinnlichen Aufreizungen, geht, so die These, nicht ohne hohen psychischen Zivilisationsdruck ab. Es erfordert speziell im jungen Menschen ein hohes Maß an verinnerlichter psychischerKontrolle, um dem gegenüber die eigene Identität und Zielorientierung aufrechtzuerhalten. Dieses hohe Maß an verinnerlichter Impulskontrolle erfordert wiederum ein hohes Maß an inniger Erziehung, welche durch das Elternhaus geleistet werden muss, sowie ein hohes Maß an Aufklärung und Bildung, welches die gesellschaftlichen Bildungsinstitutionen zu bewerkstelligen haben. Wo beides nicht vorhanden ist, kann das hemmungslose Reiz- und Konsumangebot des Westens leicht zu sozialen Entgleisungen, Frustrationen und wertemäßigen Kehrtwendungen von Menschen führen. (ICF2)

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[568-L] Volkmann, Uwe: Kulturelles Selbstverständnis als Tabuzone für das Recht?, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2008, Nr. 113, S. 245-262 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag diskutiert die Frage, ob der Umgang mit verschiedenen kulturellen, weltanschaulichen Differenzen und Selbstverständnissen angesichts des Umstands, dass sich diese immer weiter voneinander entfernen, nicht wieder stärker von jenem Pragmatismus geprägt sein muss, mit dem der Respekt vor ihnen im Sinne der Idee der Toleranz einst begründet worden ist. Der Autor verweist hier auf drei elementare Einsichten, "von denen schwer zu sehen ist, wie man sie bestreiten sollte". Die erste Einsicht ist, dass der freiheitliche Staat, zu dessen freiheitlicher Verfasstheit es unter dem "Faktum des Pluralismus" keine vernünftige Alternative gibt, stärker als der autoritäre Staat darauf angewiesen ist, dass seine Regeln "aus Einsicht" befolgt werden und seine Institutionen von den Bürgern auch innerlich angenommen werden. Weiterhin scheint klar, dass gerade ein Staat, in dem verschiedene kulturelle Gruppen koexistieren, um so stabiler ist, je stärker er auf eine gemeinsame politische Kultur zurückgreifen kann, in die die unterschiedlichen koexistierenden Gruppen eingebettet sind. Umgekehrt und drittens gilt, dass es unter Gesichtspunkten der sozialen und politischen Kohäsion erfahrungsgemäß problematisch ist, wenn sich ein Staat in verschiedene Gruppen zergliedert, die völlig isoliert voneinander existieren. Es muss dann neben einer Welt, in der der einzelne für sich und in seiner Gruppe sein kann, auch eine "gemeinsame Welt" im Sinne einer politischen, kulturellen und geistigen Struktur geben. (ICA2) [569-L] Wevelsiep, Christian: Grenzen des Eurozentrismus: gesellschaftstheoretische Aspekte des Transnationalismus, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 38/2008, H. 4, S. 409-426 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgehend von den nicht anhaltenden Debatten über Jugendkriminalität versucht der Autor einige gesellschaftstheoretische Probleme aufzuarbeiten, die im Umfeld der Debatten um Migrationspolitik und den sogenannten Transnationalismus zu verorten sind. Anstelle einer vorschnell politisierten Debatte, die dann berechtigterweise auf die Exklusivphänomene und Aspekte einer tendenziell ausgrenzenden Gesellschaft verweist, wird die Frage aufgeworfen, welche gesellschaftstheoretischen Probleme der Transnationalismus möglicherweise eröffnet, die in einer verengten oder abstrakten Perspektive nicht sichtbar sind." (Autorenreferat) [570-L] Wimmer, Andreas: Ethnische Grenzziehungen in der Immigrationsgesellschaft: jenseits des Herder'schen Commonsense, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 57-80 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Viele migrationssoziologische Studien setzen ethnische Gruppen als selbstverständliche Beobachtungseinheiten voraus und nehmen an, dass sich diese durch Gemeinschaftssolidarität und kulturelle Differenz auszeichnen. Diese Annahmen werden von den unterschied-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.1 Interdependenzen von Gesellschaft, Ethnizität und Kultur lichsten Ansätzen geteilt, von der Assimilationstheorie bis zum Paradigma der transnationalen Gemeinschaften, die ansonsten wenig gemein haben. Sie alle implizieren eine Herder'sche Perspektive, welche die Unterteilung der Welt in verschiedene 'Völker' naturalisiert. Drei analytische und empirische Probleme dieser Perspektive werden diskutiert. Der zweite Abschnitt führt das Paradigma der ethnischen Grenzziehung ein, das die Herder'sche Gleichsetzung von ethnischer Kultur, Gemeinschaft und Kategorie vermeidet. Dieses Paradigma konzeptualisiert die 'Assimilation' und 'Integration' von Immigranten nicht als Ergebnis der Überwindung kultureller Differenz und sozialer Distanz zwischen verschiedenen 'Völkern', sondern als reversiblen und machtgeleiteten Prozess der Grenzverschiebung. Im letzten Abschnitt schläget der Autor fünf mögliche Untersuchungsdesigns vor, die sich dazu eignen, Herder'schen Commonsense zu vermeiden." (Autorenreferat)

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[571-L] Aftenberger, Ines: Die neue Rechte und der Neorassismus, (Grazer Universitätsverlag : Reihe Habilitationen, Dissertationen und Diplomarbeiten, Bd. 14), Graz: Leykam 2007, 249 S., ISBN: 978-3-70110088-0 (Standort: SLUB Dresden(14)-MC7400A258) INHALT: "Sie sprechen nicht mehr von 'Rassen', sondern von 'Kulturen'. Die Parole 'Ausländer raus' wird ersetzt durch Plädoyers gegen 'Entwurzelung' und 'Zwangsassimilation'. Über die Aneignung scheinbar unbelasteter und konsensfähiger Begriffe wie Identität und Differenz propagieren moderne RechtsextremistInnen einen 'Rassismus ohne Rassen', der nicht mehr in erster Linie die äußeren, sichtbaren Merkmale als Ausschließungskriterien formuliert, sondern kulturalistisch definierte Bezugspunkte, die jedoch dem Individuum ebenso strikt die Grenzen seiner Fähigkeiten, seiner Werte und seiner charakterlichen Disposition setzen. Die vorliegende Arbeit untersucht in einem ersten Teil die historische Entwicklung sowie die politischen Konzepte der sogenannten Neuen Rechten als der modernsten Fraktion des Rechtsextremismus. Im zweiten Teil wird ihr wohl erfolgreichstes Projekt der letzten Jahre analysiert: der Neorassismus, mit dem es rechtsextremen AkteurInnen verstärkt gelingt, an hegemoniale Vorstellungen vom Eigenen und Fremden anzuknüpfen, in aktuelle Diskussionen um Migration und Nationalstaat einzugreifen und ihre Forderung nach ethnisch segmentierten Gesellschaften im politischen Diskurs zu verankern." (Autorenreferat) [572-L] Ahlheim, Klaus; Heger, Bardo: Nation und Exklusion: der Stolz der Deutschen und seine Nebenwirkungen, Schwalbach am Taunus: Wochenschau Verl. 2008, 125 S., ISBN: 978-3-89974-391-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-IE156/A285) INHALT: Gestützt auf Daten des Statistischen Bundesamtes, des ALLBUS und der Demoskopen aus Allensbach schildern die Verfasser den Einstellungskomplex aus Nationalstolz, Patriotismus, Konservatismus und Rechtsextremismus. Sie illustrieren den "Stolz, ein Deutscher zu sein", der spätestens seit dem WM-Sommer 2006 wieder mehrheits- und mittefähig geworden ist. Fremdenfeindliche Vorurteile, Nationalismus, Antisemitismus und Schlussstrich-Mentalität sehen sie mit diesem Stolz aufs Vaterland eng verbunden. Angesichts der allgegenwärti-

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gen nationalstolzen Stimmung fordern die Verfasser zu Nachdenklichkeit auf. Unverkrampft und harmlos, so die Verfasser, ist dieser Nationalstolz jedenfalls nicht. (ICE2) [573-L] Ahlheim, Klaus (Hrsg.): Die Gewalt des Vorurteils: eine Textsammlung, (Reihe Politik und Bildung, 44), Schwalbach: Wochenschau Verl. 2007, 478 S., ISBN: 978-3-89974324-1 INHALT: 'Vorurteile sind der Stoff für Diskriminierungskampagnen und Sündenbockpraktiken, aus Vorurteilen werden Ideologien gezimmert und Geschichtslügen gemacht. (...) Vorurteile sind bequemes Nicht-denken-Müssen und nicht Nicht-denken-Wollen in unbequemer Lage und Zeit.' (8) In diesem Band hat der Herausgeber Ahlheim, Professor am Fachbereich Bildungswissenschaften in Duisburg, Texte aus sechs Jahrzehnten zusammengetragen. Es finden sich historisch analysierende Texte ebenso wie theoretische Abhandlungen und auch empirische Befunde. Gegliedert sind sie in fünf Kapiteln. Das erste und umfangreichste, 'Sündenböcke, Autoritarismus und Vorurteil', thematisiert die Sozialpsychologie, die Genese und Funktion des Vorurteils. In den folgenden beiden Kapiteln zum Antisemitismus und zur Fremdenfeindlichkeit sind Texte zu spezifischen Ausprägungen des Vorurteils versammelt. Der 'Gewalt des Vorurteils' (322) gelten die Beiträge des vierten Themenabschnitts. Schließlich geht es um pädagogische Interventionen und Präventionen, um die Frage, wie sich Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus durch Erziehung in der Schule und durch politische Bildung verhindern lässt.. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (7-9); I. Sündenböcke, Autoritarismus und Vorurteil: Gordon W. Allport: Treibjagd auf Sündenböcke (15-39); Gordon W. Allport: Die Natur des Vorurteils (40-59); Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson, R. Nevitt Sanford: Studien zum autoritären Charakter (60-72); Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Vorurteil und Charakter (73-83); Erich Fromm: Die autoritäre Persönlichkeit (84-88); Rose Ahlheim: Autoritarismus, Vorurteilsbereitschaft und familiale Sozialisation (89-106); Andreas Zick, Beate Küpper: Politische Mitte. Normal feindselig (107-125); II. Antisemitismus - das beständige Vorurteil: Otto Fenichel: Elemente einer psychoanalytischen Theorie des Antisemitismus (130-146); Reinhard Rürup: Antisemitismus und moderne Gesellschaft. Antijüdisches Denken und antijüdische Agitation im 19. und frühen 20. Jahrhundert (147-169); Werner Bergmann, Rainer Erb: Antisemitismus in Deutschland nach 1945 (170-182); Klaus Ahlheim, Bardo Heger: Deutsche Vergangenheit und Antisemitismus (183-193); Wolfgang Benz: Judenfeindschaft in Europa (194-204); III. Fremdenfeindlichkeit - das aktuelle Vorurteil: Mario Erdheim: Fremdeln. Kulturelle Unverträglichkeit und Anziehung (211-224); Werner Bohleber: Ethnische Homogenität und Gewalt. Zur Psychoanalyse von Ethnozentrismus, Fremdenhaß und Antisemitismus (225-240); Klaus Ahlheim, Bardo Heger: Der unbequeme Fremde (241-264); Ulrich Herbert: Ausländerpolitik im wiedervereinigten Deutschland (265-288); Achim Laube, Muren Würfel: Von "Talkshow-Türken" und Vorurteilen. Wie das Fernsehen zum Ausländerbild von 9- bis 14-Jährigen beiträgt (289-307); Klaus Ahlheim: Abschottungsmentalität und Fremdenfeindlichkeit in Europa (308-317); IV. Vorurteil, Gewalt und Völkermord: Paul Purin: Die Gewalt des Vorurteils -Vorurteile der Gewalt (322-333); Hajo Funke: Rechte Gewalt - Das Beispiel Rostock-Lichtenhagen (334-338); Tania Puschnerat: Die islamistische Variante des Antisemitismus (339352); Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker (353-369); Ulrich Herbert: Die richtige Frage (370-377); V. Pädagogische Intervention und Prävention: Theodor W. Adorno: Erziehung nach Auschwitz (383-389); Wolfgang Hochheimer: Vorurteilsminderung in der Erziehung und die Prophylaxe des Antisemitismus (390-400); Georg Auernheimer: Für eine

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.2 Diskriminierung und Rassismus interkulturell orientierte Schule (401-411); Klaus Ahlheim: Prävention von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus - Erziehung, Schule, politische Bildung (412-421); Franz Josef Krafeld: Zur Praxis der pädagogischen Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen (422440); Klaus-Peter Hufer: Argumentationstraining gegen Stammtischparolen (441-448); Bernd Fechler: Antisemitismus im globalisierten Klassenzimmer. Identitätspolitik, Opferkonkurrenzen und das Dilemma pädagogischer Intervention (449-470); Barbara Schäuble, Hanne Thoma: Ergebnisse des Europäischen Workshops "Antisemitismus - eine Herausforderung für die (politische) Bildungsarbeit". Eine Dokumentation (471-478).

[574-L] Arzheimer, Kai: Protest, neo-liberalism or anti-immigrant sentiment: what motivates the voters of the extreme right in Western Europe?, in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, Jg. 2/2008, H. 2, S. 173-197 (www.vsjournals.de/index.php;do=show_article/sid=e6b85a05e7da665fb88356029408f283/site=z fvp/area=pol/id=6882) INHALT: "Während der letzten drei Jahrzehnte haben sich die Parteien der 'Extremen', 'Radikalen' oder 'Populistischen' Rechten in Westeuropa zu einer festen politischen Größe entwickelt. Über die Motive ihrer Wähler gibt es jedoch nur relativ wenige vergleichbare Erkenntnisse. In diesem Artikel werden unter Kontrolle einer Vielzahl von Hintergrundvariablen die empirischen Effekte der drei am häufigsten diskutierten Motive auf die Wahl der Extremen Rechten getestet: 'reine' (performanzorientierte) Protesteinstellungen, negative Einstellungen gegenüber Zuwanderern und neo-liberale ökonomische Präferenzen. Während Protesteinstellungen und Neo-Liberalismus keine statistisch signifikanten Effekte haben, spielen negative Einstellungen gegenüber Zuwanderern in allen Ländern außer Italien eine zentrale Rolle. Die international vergleichende Wahlforschung sollte deshalb in Zukunft verstärkt die Bedingungen analysieren, unter denen das Thema Zuwanderung politisiert wird." (Autorenreferat) [575-L] Barskanmaz, Cengiz: Rassismus, Postkolonialismus und Recht: zu einer deutschen Critical Race Theory?, in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 41/2008, H. 3, S. 296-302 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Jurist/innen, und besonders kritische Jurist/innen, müssen sich, so der Verfasser, von den defizitären Begriffen Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit verabschieden und Rassismus als ein strukturelles Phänomen denken. Nur so kann rassistische Diskriminierung auch rechtlich adäquat erfasst werden. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) bietet eine Rechtsgrundlage, mit der den alltäglichen Benachteiligungen begegnet werden kann. Positive Maßnahmen böten sogar die Chance, eine aktive antirassistische Gleichstellungspolitik zu betreiben. Damit das AGG sein Ziel nicht verfehlt, wäre jedoch eine Sensibilisierung von Jurist/innen für Rassismus, z.B. in Anlehnung an Genderkompetenzen durch rassismuskritische Kompetenzen, förderlich. Zwar ist Recht kein Allheilmittel gegen rassistische Benachteiligung, mehr noch, Rechtsdiskurse können sogar rassistische Effekte haben. Dennoch sind Gleichheitsrechte gegen Rassismus unverzichtbar. Daher ist das AGG nicht hinreichend, aber notwendig, denn es bietet zumindest im Ansatz konkrete Instrumente, um die verfassungsrechtlich garantierte "Menschenwürde als Freiheit von Benachteiligung" durchzusetzen. Es

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wird argumentiert, dass eine rassismuskritische Rechtskonzeption und -anwendung in theoretischer und methodischer Hinsicht von den Analysekategorien der postkolonialen Theorien und kritischer Weißseinsforschung profitieren kann. Dass sie für den juridischen Diskurs anschlussfähig sind, beweist für die USA bereits die Critical Race Theory. Eine solche interdisziplinäre Theorie gilt es nun für den europäischen und besonders deutschen Raum zu entwickeln. (ICF2) [576-L] Benz, Wolfgang; Wetzel, Juliane (Hrsg.): Antisemitismus und radikaler Islamismus, (Antisemitismus: Geschichte und Strukturen, 4), Essen: Klartext-Verl. 2007, 218 S., ISBN: 978-3-89861-714-7 INHALT: Die Adaption des europäischen Antisemitismus in der islamischen Welt trage seit langem Früchte, schreiben Benz und Wetzel einleitend. Dies ist unter anderem am Beispiel einer Rede zu belegen, die der damalige malaiische Premierminister Mahathir 2003 hielt und in der er das Bild der von Europäern und Juden unterdrückten Muslime entwarf, verbunden mit dem Aufruf zur Wehrhaftigkeit und dem Ziel, die Juden und den Staat Israel zu vernichten. 'Die Rede Mahathirs macht sichtbar, wie sich Judenfeindschaft, die durch das Palästinaproblem politisch generiert ist, traditioneller Stereotypen bedient und wie der ursprünglich im Nahen Osten unbekannte Rassenantisemitismus mit seinen abstrusen Unterstellungen, Schuldzuweisungen und Schlussfolgerungen adaptiert und ins islamische Weltbild integriert wurde.' (17) Die Autoren, deren Beiträge überwiegend auf einer Tagung des Zentrums für Antisemitismusforschung im Dezember 2005 basieren, gehen dieser Entwicklung detailliert nach. Thematisiert werden unter anderem die Beziehungen zwischen dem Nationalsozialismus und der arabischen Welt. Nordbruch beschreibt, wie sich im arabischen Nationalismus der vierziger Jahre emanzipatorische und reaktionäre Elemente miteinander verbanden und unter dem Eindruck des deutschen Nationalsozialismus und des italienischen Faschismus ein ideologischer und organisatorischer Wandel der Gesellschaft stattfand. Auch Tibi entkoppelt die Entstehung des Antisemitismus in der islamischen Welt vom Nahost-Konflikt und zeigt, dass der Judenhass von den Europäern (die als Kolonialmächte auftraten) übernommen wurde und erstmals im 19. Jahrhundert, also lange vor der Gründung Israels, in der arabischen Welt auftrat. Die Stigmatisierung Israels, womit gleichzeitig die Gesamtheit aller Juden auf der Welt gemeint sei, könne gravierende Folgen haben, schreiben Benz und Wetzel: 'Es gefährdet die demokratischen Gesellschaften Europas durch den Versuch, den Konsens der Menschenrechte, Menschenwürde und Toleranz in Frage zu stellen' (21). (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Benz/ Juliane Wetze1: Antisemitismus und radikaler Islamismus. Aspekte und Dimensionen eines Problems (9-22); Götz Nordbruch: Kontroversen der Forschung. Die Beziehungen zwischen Nationalsozialismus und arabischer Welt (23-42); Bassam Tibi: Der djihadistische Islamismus - nicht der Islam - ist die zentrale Quelle des neuen Antisemitismus (4370); Michael Kiefer: Islamischer oder islamisierter Antisemitismus? (71-84); Jochen Müller: Auf den Spuren von Nasser. Nationalismus und Antisemitismus im radikalen Islamismus (85102); Henner Fürtig: Iranischer Antisemitismus unter Ahmadinedschad. Alter Wein in neuen Schläuchen? (103-128); Herbert L. Müller: Antisemitismus: Eine ideologische Konstante der Islamistischen Bewegung? (129-146); Mikael Tossavainen: Tolerance for Intolerance. Arab and Muslim Antisemitism in Sweden (147-160); Hadassa Hirschfeld: Antisemitism in the Netherlands (161-172); Michael Whine: An unholy Alliance - Nazi Links with Arab Totalitarianism (173-184); Juliane Wetzel: Politische Reaktionen gegen Antisemitismus. Aktivitäten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und der Europäischen Union

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.2 Diskriminierung und Rassismus (185-200); Günther Jikeli: Pädagogische Arbeit gegen Antisemitismus mit Jugendlichen mit arabischem/muslimischem Familienhintergrund (201-214).

[577-L] Benz, Wolfgang; Widmann, Peter: Langlebige Feindschaften - vom Nutzen der Vorurteilsforschung für den Umgang mit sozialer Vielfalt, in: Gertraude Krell, Barbara Riedmüller, Barbara Sieben, Dagmar Vinz (Hrsg.): Diversity studies : Grundlagen und disziplinäre Ansätze, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 35-48, ISBN: 978-3-593-38478-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2735) INHALT: Das Feld der Vorurteilsforschung lässt sich, so die Verfasser, im engeren und weiteren Sinn abstecken. Im engeren Sinn zählen dazu Forschungsstränge, deren Vertreter/innen sich ausdrücklich als Vorurteilsforscher/innen bezeichnen. So betrachtet wäre Vorurteilsforschung eine Domäne der Psychologie, Sozialpsychologie und Soziologie. Im weiteren Sinn werden Entstehen und Wirken von Vorurteilen aber neben Psychologie, Sozialpsychologie und Soziologie in einer Reihe weiterer Disziplinen erforscht, wenn man auch dort den Begriff der Vorurteilsforschung nur gelegentlich verwendet. Dazu gehören die Geschichtswissenschaft, die Politologie, die Literatur- und die Kunstwissenschaft sowie andere Fächer mehr. Der Begriff des Vorurteils steht dabei für starre und pauschale negative Einstellungen gegenüber Bevölkerungsgruppen oder gegenüber Einzelnen, die mit bestimmten Gruppen assoziiert werden. Vorurteile können etwa die Gruppenbildung erleichtern, weil sie Aggressionen auf Fremdgruppen lenken und Solidarität in der Eigengruppe bewirken. Vorurteile kanalisieren Gefühle wie Hass, Abscheu, Angst oder Hochmut. Für das Gruppenmitglied kann das Vorurteil dazu dienen, sich zu integrieren. Es wird abschließend argumentiert, dass Vorurteile eine Funktion für individuelle und kollektive Selbstbilder haben. Menschen lernen sie in ihrem familiären und gesellschaftlichen Umfeld. Sind Vorurteile einmal in einem relevanten Teil der Bevölkerung verbreitet und führen sie zu gesellschaftlicher Diskriminierung, entwickeln sie eine starke Beharrungskraft, weil sie ihre eigene Wirklichkeit erzeugen. Vor diesem Hintergrund ist naive Aufklärungspädagogik so vergeblich wie jeder Versuch kurzatmiger Sozialtechnologie. Solche Einsichten sind schon allein deshalb wichtig, um voreiliges Resignieren zu verhindern, wenn etwa gut durchdachte Interventionen nicht schnell Wirkung zeigen. Sie legen darüber hinaus nahe, Erfolgsmaßstäbe präzise zu definieren. (ICF2) [578-L] Benz, Wolfgang (Hrsg.): Der Hass gegen die Juden: Dimensionen und Formen des Antisemitismus, (Positionen, Perspektiven, Diagnosen, Bd. 2), Berlin: Metropol-Verl. 2008, 228 S., ISBN: 978-3-938690-82-6 (Standort: LB Speyer(107)-1083905) INHALT: "Judenfeindschaft in ihren verschiedenen Erscheinungsformen - christlicher Antijudaismus, Rassenantisemitismus, sekundärer Antisemitismus der Schuldumkehr nach dem Holocaust, Antizionismus - präsentiert sich in so vielen Facetten, dass oft von einem 'neuen Antisemitismus' gesprochen wird. Tatsächlich ist es aber immer der alte Hass, der mit stereotypen Bildern von Juden, mit Klischees und tradierten Einstellungsmustern transportiert wird. Theodor w. Adorno hat den Antisemitismus 'das Gerücht über den Juden' genannt und damit den Kern aller Judenfeindschaft enthüllt: Die Minderheit wird über Feindbilder definiert, um sie negativ instrumentalisieren zu können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Werner Bergmann: Antisemetismus - Erscheinungen und Motive der Judenfeindschaft (9-22); Johannes

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Heil: Religion und Judenfeindschaft - Historische und gegenwärtige Aspekte (23-48); Wolfgang Benz: Die Protokolle der Weisen von Zion - Zur neuen Attraktivität der alten Verschwörungstheorie (49-66); Marion Neiss: "... was andere auch wollen, sich aber nicht trauen." - Schändungen jüdischer Friedhöfe (67-82); Mona Kröte: Judenfiguren in der Literatur: Shylock, Ewiger Jude, Jud Süß (83-102); Juliane Wetzel: Aktueller Antisemitismus im europäischen Vergleich (103-118); Jochen Müller: Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus im Nahen und Mittleren Osten (119-136); Peter Widmann: Israelkritik und Antisemitismus (137-158); Martin Kloke: Antisemitismus und Antizionismus von links (159-180); Wolfgang Benz: Antisemitismus im rechtsextremen Spektrum (181-196); Klaus Holz: Gemeinschaft und Identität - Über den Zusammenhang nationaler und antisemitischer Semantiken (197218). [579-L] Bergmann, Werner: Vergleichende Meinungsforschung zum Antisemitismus in Europa und die Frage nach einem "neuen europäischen Antisemitismus", in: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum : Antisemitismus in Europa, Potsdam: Verl. f. Berlin-Brandenburg, 2008, S. 473-507, ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)-MS3400/471) INHALT: Die Annahme, der Antisemitismus habe eine neue Erscheinungsform angenommen (These vom 'Neuen Antisemitismus'), ist bisher in der empirischen Forschung nur ansatzweise geprüft worden. Das methodische Problem besteht darin, in der Kritik Israels ein eigenständiges Motiv für Judenfeindschaft zu isolieren. Dass eine hohe Korrelation antisemitischen Einstellungen und einer negativen Haltung zu Israels Politik besteht, ist zwar ein gut bestätigter Zusammenhang, doch kann daraus keine Aussage über die Richtung des Einflusses abgeleitet werden. Zwar gibt ein Teil der Befragten in Europa an, ihre Meinung über Juden habe sich durch die Politik Israels verschlechtert, doch ist dies noch kein Beleg für eine antisemitische Einstellung. Die vergleichende Analyse von Meinungsumfragen in 12 EU-Ländern zeigt, dass Antisemiten (wenig überraschend) überwiegend auch Israel als jüdischen Staat in ihre Weltanschauung einbeziehen. Es gibt jedoch scharfe Ablehnungen der Politik Israels und antizionistische Position, die nicht mit den "klassischen" antisemitischen Einstellungen zusammengehen, während dies bei der extremen Rechten eindeutig der Fall ist. (ICA2) [580-L] Bergmann, Werner: Antisemitismus - Erscheinungen und Motive der Judenfeindschaft, in: Wolfgang Benz (Hrsg.): Der Hass gegen die Juden : Dimensionen und Formen des Antisemitismus, Berlin: Metropol-Verl., 2008, S. 9-22, ISBN: 978-3-938690-82-6 (Standort: UB Speyer(107)-1083905) INHALT: Der Antisemitismus besitzt mehrere historische Schichten, wobei die älteren Schichten von neueren überlagert werden. Die älteste Schicht ist die religiös motivierte Ablehnung der Juden durch die Christen und die Dämonisierung der Juden. Spätere Stereotypen sind sozialer Natur und porträtieren "den Juden" als geldgierig, zu Radikalismus und Umsturz neigend und "jüdischen Weltverschwörer". Eine weitere Schicht bilden rassistische Vorstellungen über den jüdischen Körper. Vergleicht man das heutige Judenbild mit seinen historischen Vorläufern, zeigen sich Konstanz und Wandel. Das traditionell dominante ökonomische Stereotyp des geschäftstüchtigen Juden bildet bis heute den Kern des antijüdischen Vorurteils. Primäres

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.2 Diskriminierung und Rassismus Feindbild eines von einigen als "neuer Antisemitismus" bezeichneten Phänomens sind der Staat Israel und die "jüdische Lobby" in den USA. (ICE2)

[581-L] Boatca, Manuela: Diskriminierung in der 'longue durée': von der Notwendigkeit der Kontextualisierung von Strukturproblemen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2018-2027, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Diskriminierung auf der Grundlage von Rasse, Ethnie, Geschlecht, Herkunft, körperlicher Verfassung oder Bildungsniveau ist ein Kennzeichen der westlichen Moderne. Das für moderne Nationalstaaten charakteristische Gewaltmonopol übte nicht nur eine Schutzfunktion in Bezug auf das Leben und Eigentum der Staatsbürger aus, sondern verfügte darüber hinaus über die Definitionsmacht, die Kriterien der Zugehörigkeit zur nationalen Gemeinschaft festlegte und dabei Gewalt gegenüber Nicht-Staatsbürgern legitimierte. Das Versprechen der Vollinklusion wurde damit auf paradoxe Weise 'eingelöst': Teilhabe an der durch den Staat vergebenen, homogenen kulturellen Identität hatte das Staatsmandat zur Befriedung sozialer Binnenräume, das jedoch häufig mit dem gewaltsamen Ausschluss der kulturell 'Anderen' einherging, zur Voraussetzung. Vor dem Hintergrund der systematischen 'Erfindung des Anderen' im Zuge der Produktion und Aufrechterhaltung der rationalen gesellschaftlichen Ordnung, die sich die Moderne zur Aufgabe gesetzt hatte, erscheinen Diskriminierungsstrategien als Kehrseite der 'Projektes der Moderne' und deshalb für diese historische Epoche nicht minder konstitutiv als ihre erklärten Ziele. Im Beitrag wird die These vertreten, dass die Diskriminierung von Migranten und ethnischen Minderheiten der gleichen Inklusion/ ExklusionsLogik folgt, die das Identitätsbildungsprojekt moderner Nationalstaaten an die Pathologisierung der (Rechts)Subjekte in den außereuropäischen Kolonien koppelte, und als solche ein strukturelles Problem des modernen Weltsystems mit unterschiedlichen kontextuellen Ausprägungen darstellt. Die unterschiedliche historische Kontextualisierung von Diskriminierungspraktiken wird am Beispiel der soziokulturell und programmpolitisch divergierenden Besetzung des nationalen Selbstverständnisses als 'Einwanderungsland' in Deutschland und den USA und deren Auswirkungen für den Umgang mit Migranten und ethnischen Minderheiten diskutiert." (Autorenreferat) [582-L] Bötticher, Astrid: Islamophobie und Antisemitismus: ein Vergleich der Grundkonzeptionen, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2008, H. 217, S. 1007-1015 INHALT: Antisemitismus und Islamophobie zeichnen sich beide durch extremistische Grundhaltungen aus. Sie arbeiten zwar mit unterschiedlichen Feindbildern, funktionieren jedoch nach ähnlichen Mustern und stellen eine Bedrohung der liberalen Grundordnung dar. Sie lehnen das "ubi bene ibi patria"-Konzept und eine offene Gesellschaft ab. "Der Muslim" oder "der Jude" gelten als absolute Feinde. Aufgrund des Konzepts eines "inneren Feindes" kann nicht erwartet werden, dass sich die Perspektiven der Islamophoben und Antisemiten ändern werden. (ICEÜbers)

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[583-L] Brokoff, Jürgen: Gesellschaftlicher Antisemitismus und romantische Geselligkeit: Hannah Arendts Kritik der Gesellschaftsbegriffs und der klassische Begriff des Politischen, in: Eva Geulen, Kai Kauffmann, Georg Mein (Hrsg.): Hannah Arendt und Giorgio Agamben : Parallelen, Perspektiven, Kontroversen, München: Fink, 2008, S. 241-263, ISBN: 978-3-7705-4529-2 (Standort: UB Bonn(5)-2008-1816) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Hannah Arendts Unterscheidung zwischen dem politischen und dem gesellschaftlichen Antisemitismus. Die Annahme einer gesellschaftlichen Sphäre, die von der politischen Sphäre im strengen Sinne getrennt ist, verweist auf einen zentralen Aspekt ihres politischen Denkens. Die historische Analyse eines spezifisch gesellschaftlichen Antisemitismus in Arendts Totalitarismus-Buch präfiguriert, so die These des Autors, die ausgesprochen negativen Begriffe der Gesellschaft und des Gesellschaftlichen in ihrem späteren Buch "Vita activa". Es sind die nicht-politischen, gesellschaftlichen Wurzeln des Antisemitismus, die Arendts nachhaltiges Insistieren auf einem eigenständigen öffentlichen Raum des Politischen mitbegründen. Diese Beziehungen vermisst der italienische Philosoph Giorgio Agamben bei Arendt. Agamben geht in seinem Buch "Homo sacer" davon aus, "dass Hannah Arendt in The Human Condition keinerlei Anschlüsse an die tiefgehenden Analysen herstellt, die sie zuvor der totalitären Macht gewidmet hat (und in denen jegliche biopolitische Perspektive fehlt)". Dass Agamben diese Anschlüsse nicht sieht, hängt für den Autor mit seiner Ausgangsthese einer "Politisierung des nackten Lebens" zusammen, die das bloße Leben des Menschen über die prekäre Operation der "einschließenden Ausschließung" in die Sphäre des Politischen hineinholt. (ICA2) [584-L] Busch, Christoph: Rheinischer Rechtsradikalismus, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 53/2008, H. 9, S. 17-20 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Bau einer Großmoschee im Kölner Westen gewann die Partei"Pro Köln" weite Aufmerksamkeit. "Pro Köln" unterhältKontakte zu rechtsradikalen Gruppierungen, konnte sichaber bislang erfolgreich in der Kölner Kommunalpolitikverankern, da sie sich durch professionelles Management, Kampagnenfähigkeit und das Setzen auf Themen des Mainstreams vom Gros anderer Rechtsaußen-Parteien abhebt. Über den - in weiten Teilen der Bevölkerung vorhandenen - Skeptizismus hinsichtlich der geplanten Großmoschee in Köln-Ehrenfeld gelingt es ihr, das Thema der Islamisierung immer wieder ins Bewusstsein zu heben. Zudem verzichtet die Partei auf geschichtsrevisionistische Positionen und klagt gegen die Erwähnung im Verfassungsschutzbericht. Über Köln hinaus gibt es Bestrebungen, das Parteikonzept als "Pro NRW" auf das gesamte Bundesland auszudehnen: Die Rechtsaußen- Gruppierungen entdecken die Bürgerbewegung. Während das Konzept durchaus aufgehen könnte, wird es doch auch gehemmt durch das Fehlen von islamischen Großprojekten in anderen Teilen des Landes, die als politischer Aufhänger dienen könnten. Der Beitrag hebt hervor, dass das professionelle Vorgehen der Gruppierung auffällt, die auf die üblichen Skandale und Verfehlungen rechter Gruppen in Parlamenten bislang verzichtet. So werden rechtslastige Gruppierungen wohl auch in Zukunfterfolgreich sein, da sie Nährboden haben und aufProblemen und Klagen der Bevölkerung aufsetzen - wasgerade bei der Islamproblematik deutlich wird, die gesamtgesellschaftliche Relevanz hat. (ICB)

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[585-L] Decker, Oliver; Geißler, Norman; Brähler, Elmar: Verbreitung und Dimensionen rechtsextremer Einstellungen in Deutschland, in: Lothar Stock, Carina Tausch, Rainer Vor (Hrsg.): Die Welt zu Gast bei wem? : Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Migration in Sachsen, Deutschland und Europa, Münster: Lit Verl., 2008, S. 29-47, ISBN: 978-3-8258-1336-9 (Standort: UB FU Berlin(188)-083668) INHALT: Wie schon 2002 und 2004 haben die Verfasser auch 2006 eine repräsentative Befragung zur Verbreitung der Dimensionen einer rechtsextremen Einstellung durchgeführt (alte Bundesländer: n=3876; neue Bundesländer n=996). Abgefragt wurden die Dimensionen Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur, Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Sozialdarwinismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus. Die höchsten Zustimmungswerte erhielten bundesweit chauvinistische, ausländerfeindliche und antisemitische Aussagen. Es zeigt sich, dass eine rechtsradikale Einstellung in allen gesellschaftlichen Gruppen in Ost und West stark vertreten ist (8,6%; Ost: 6,6%, West 9,1%). (ICE2) [586-L] DiPrete, Thomas A.; Gelman, Andrew; Teitler, Julien; Zheng, Tian; McCormick, Tyler: Segregation in social networks based on acquaintanceship and trust, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ungleichheit und soziale Integration, 2008-204), Berlin 2008, 37 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/i08-204.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2008-204 INHALT: "Using newly collected data from the General Social Survey, we compare levels of segregation by race and along other potential dimensions of social cleavage for ties defined in terms of trust and acquaintanceship. We further estimate the size of the trust network and compare its size and structure to recent estimates obtained from the 2004 General Social Survey by McPherson et al. Americans are less disconnected than other recent evidence suggests. However, if racial segregation is the standard, then America is highly segregated across class and values dimensions as well as race and ethnicity. We further find that segregation is insensitive to tie strength. Scholars have long found homophily in close ties, while scholars such as Putnam have looked to weak ties for socially integrative 'bridging' social capital. However, 'bridging' social capital does not appear to be more plentiful for weak ties than it is for strong ties." (author's abstract) [587-L] Dost, Maik: Techniken der Neutralisierung: eine empirische Analyse von Werten beim Handeln unter Risiko, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2059-2073, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Die Techniken der Neutralisierung sind ein Mittel der persönlichen Entschuldigung zur Verweigerung der Kenntnisnahme von Menschenfeindlichkeit in jeglicher Form. Sie sind zugleich individueller Ausdruck einer Orientierung an bestimmten Werten, die bei einer Ausrichtung in einem Makro-Rahmen zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Werteorientierung führen, (Rechts-)Normen degenerieren und in der Folge das gesamtgesellschaftliche Handeln beeinflussen können. Der Teufelskreis, dass bestimmte (Rechts-)Normen wiederum

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die gesellschaftlichen Werte rückwirkend beeinflussen und menschenfeindliches Handeln ausgedehnt wird, beginnt. Die Techniken der Neutralisierung sind deshalb ein Indiz dafür, dass Kriminalität nicht nur als abweichendes, sondern (folgenreicher, vgl. Zeiten des Nationalsozialismus) auch als konformes Verhalten der Mehrheit betrachtet werden muss. Die ursprünglich auf die Theorie zur Erklärung abweichenden Verhaltens von Gresham M. Sykes und David Matza zurückzuführenden Techniken der Neutralisierung wurden vom deutschen Kriminologen Herbert Jäger erweitert und als Erklärungsansatz für Makrokriminalität adaptiert. Die empirische Überprüfung der Theorie, die im Zusammenhang mit Phänomenen wie sozialer Distanz, Autoritarismus und Anomie angesiedelt ist, stand bis jetzt jedoch noch aus. In einem Feldversuch wurde deshalb im September letzten Jahres in ausgewählten Berliner Stadtteilen eine fremdenfeindliche Situation gespielt, die rassistische und sexistische Stereotype zur Sprache brachte. Eine junge Frau mit dunklerer Hautfarbe wurde durch einen als rechtsextrem zu identifizierenden Täter (beides Schauspieler) belästigt, um die Reaktionen der zufällig vorbeigehenden Passanten zu eruieren. Mit Hilfe von versteckten Beobachtern wurde zum Ersten die Reaktion der Zeugen bei der Passage der gespielten Szene festgehalten. Zum Zweiten wurden diese Probanden mit Hilfe von Sprechfunkgeräten durch die Beobachter an ca. 150 m entfernt stehende Befragerinnen beschrieben, um sie dann in der Folge mit Hilfe eines Fragebogens u.a. nach ihren Wertorientierungen befragen zu können. Ebenso wurden nach der Aufklärung der Probanden als Zeuge eines wissenschaftlichen Experiments Fragen bezüglich der Entschuldigung für das eigene (Nicht-)Eingreifen gestellt, um bspw. Zusammenhänge zwischen der Verweigerung der Hilfeleistung und Schuldzuschreibungen an das Opfer erheben zu können. Verweigerte eine Person bereits von vornherein die Bereitschaft an der Teilnahme für die Befragung, die zunächst scheinbar nicht im Zusammenhang mit der vorher beobachteten Situation stand, wurde diese sofort aufgeklärt." (Autorenreferat) [588-L] Frindte, Wolfgang; Wammetsberger, Dorit: Antisemitismus in Deutschland: sozialwissenschaftliche Befunde, in: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum : Antisemitismus in Europa, Potsdam: Verl. f. BerlinBrandenburg, 2008, S. 261-295, ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)MS3400/471) INHALT: Der Autor will den Zusammenhang zwischen Antisemitismus und der "Kritik an Erinnerungspolitik" in der Bundesrepublik illustrieren, den Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Nationalismus analysieren und den psychologischen Hintergrund der antiliberalen Einstellungen der Antisemiten beleuchten. Zu diesem Zwecke werden zunächst einige sozialwissenschaftliche Befunde betrachtet, die auf neue Formen antisemitischer Einstellungen und auf die obigen Zusammenhänge verweisen. Daran anschließend wird eine dezidiert psychologische Perspektive gewählt, um zu prüfen, ob das traditionelle Konzept des Autoritarismus (Adorno/Horkheimer) auch geeignet ist, die antiliberalen Einstellungen der modernen Antisemiten zu erklären. Die Daten und Ausführungen (vor allem der psychologische Teil) zeigen: Der Antisemitismus der autoritären Personen ist ein Antisemitismus der autoritären Durchschnittsbürger, die Gewalt gegenüber Juden zwar verurteilen, aber gleichzeitig das Verschwinden der Juden als besondere Gruppe nicht bedauern würden. Sie reagieren mit modernisiertem und sekundärem Antisemitismus und mit Anti-Israelismus unabhängig von der realen oder virtuellen Anwesenheit der Juden. Sozial besser gestellte Personen hingegen erleben die jüdische Minderheit nicht als Bedrohung der eigenen Status- und Machtvorteile. Folglich fällt die antijüdische Diskriminierung bei ihnen geringer aus. (ICA2)

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[589-L] Geißler, Norman; Brähler, Elmar; Decker, Oliver; Rothe, Katharina: Rechtsextreme Einstellung in Deutschland 2006: Ergebnisse einer Repräsentativbefragung, in: Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 3, S. 107-118 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Basierend auf einer im Mai/Juni 2006 vom Meinungsforschungsinstitut USUMA durchgeführten Meinungsumfrage unter 3876 Westdeutschen und 996 Ostdeutschen (Zielgruppe war die deutschsprachige Bevölkerung ab 14) wurden sechs Dimensionen einer rechtsextremen Einstellung untersucht: Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur, Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Sozialdarwinismus, Verharmlosung des Nationalsozialismus. Die Ergebnisse werden für einzelne Gruppen aufgeschlüsselt, rechtsextreme Einstellungen in Abhängigkeit von der Kirchenzugehörigkeit, von Menschen mit einem geschlossenen rechtsextremen Weltbild sowie von Menschen, die bestimmte Parteien wählen. Die hohen Zustimmungswerte bei den einzelnen Skalen verdeutlichen, dass der Begriff Rechtsextremismus für die politische Analyse zu ungenau ist. Ausländerfeindlichkeit und Chauvinismus zeigten sowohl bei der Gesamtbevölkerung als auch bei der Betrachtung der relevanten Untergruppen die höchsten Werte. Unterschiede bestehen hinsichtlich Bildung und Geschlecht: Befragte mit höherem Bildungsabschluss stimmten seltener rechtsextremen Aussagen zu, Frauen stimmten diesen seltener zu als Männer. Insgesamt kann aus der Analyse geschlossen werden, dass Rechtsextremismus kein randständiges Problem ist, welches allein durch den Verfassungsschutz oder politische Gruppierungen gelöst werden kann, sondern ein Problem für alle gesellschaftlichen Institutionen darstellt. [590-L] Globisch, Claudia: Gegenwärtige linke und rechte Semantiken: zwischen Antisemitismus, antisemitischem Antizionismus und Israelfeindschaft, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5578-5592, ISBN: 978-3593-38440-5 INHALT: "Die Debatte um einen 'neuen Antisemitismus' kann exemplarisch für die aktuellen Diskussionen in der gegenwärtigen Antisemitismusforschung gelten. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht der Nahostkonflikt und die damit verbundenen Zuschreibungen an und Bewertungen von Israel. Auf der einen Seite der Diskussion steht die Behauptung eines 'neuen Antisemitismus', der die 'neue Qualität' des Antisemitismus in einer neuen verbalen Radikalität gegenüber Israel und den Juden verortet. Auf der anderen Seite stehen die Kritiker des Begriffs, welche sich in zwei Lager spalten: die einen, welche Immunisierungsstrategien gegen eine Kritik israelischer Regierungspolitik befürchten; die anderen, welche keine Veränderung der Struktur des Antisemitismus, sondern höchstens Allianzen zwischen verschiedenen Trägergruppen (islamistische, links- und rechtsradikale Gruppierungen) konstatieren. Die Entscheidung, ob der gegenwärtige Antisemitismus eine neue Qualität erreicht habe, erfordert eine Bestimmung der Struktur des Antisemitismus und einen Vergleich mit bzw. eine Unterscheidung von einem 'alten Antisemitismus'. Da offener Antisemitismus strafrechtlich verfolgt wird und seit 1945 keinen Platz mehr im öffentlichen Diskurs hat, Antisemiten sich auch nicht mehr selbst als Antisemiten bezeichnen, beruht der Antisemitismusvorwurf vorerst immer auf einer Hermeneutik des Verdachts. In der aktuellen Debatte gründet dieser Verdacht vor allem auf der Vermutung, dass die Kritik an Israel nur ein Vorwand sei, um antisemiti-

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sche Positionen 'salonfähig' zu machen. Die Unterscheidung zwischen legitimer Kritik der Politik der israelischen Regierung, Israelfeindschaft und Antisemitismus bleibt dabei begrifflich meist unterbestimmt. Eine präzise Bestimmung kann nur eine detaillierte hermeneutische Analyse leisten, welche die Struktur des zeitgenössischen Antisemitismus an jedem Fall neu rekonstruiert. In diesem Beitrag möchte die Verfasserin an einigen Textbeispielen aus linksund rechtsradikalen Zeitschriften zeigen, wie es mit Hilfe der Methode der Sequenzanalyse möglich ist, die Struktur des zeitgenössischen Antisemitismus in beiden Spektren zu bestimmen und damit zu einer Begriffsschärfung beizutragen, um eine Unterscheidung zwischen nicht-antisemitischer Kritik der israelischen Regierungspolitik, Israelfeindschaft und Antisemitismus zu ermöglichen und zu entscheiden, ob die Rede von einem 'neuen Antisemitismus' in diesen beiden Spektren gerechtfertigt." (Autorenreferat) [591-L] Gniewosz, Burkhard; Noack, Peter; Wentura, Dirk; Funke, Friedrich: Adolescents' attitudes towards foreigners: associations with perceptions of significant others' attitudes depending on sex and age, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 3/2008, H. 3, S. 321-337 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The present study examines associations between adolescents' attitudes towards foreigners and their perceptions of the same attitudes among their parents, friends, and teachers. Questionnaire data from a sample of 518 students attending 6th, 8th, 10th, and 12th grade of German high-track schools addressed students' own attitudes and their reports on the reference persons m their proximal contexts. Analyses of individual profile correlations suggest strong correspondences between adolescents and their perceived contexts which slightly decrease depending on age. Processes of projection are discussed as a possible explanation of the strong associations observed as well as to the age-graded pattern of correlations." (author's abstract) [592-L] Grumke, Thomas: Die rechtsextremistische Bewegung, in: Roland Roth, Dieter Rucht (Hrsg.): Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945 : ein Handbuch, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 475-491, ISBN: 978-3-593-38372-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3866) INHALT: Der Verfasser zeigt, dass gegenwärtig eine vitale rechtsextremistische soziale Bewegung in Deutschland besteht. Sie verfügt über eine starke kollektive Identität und, zumindest in einem qualitativen Sinne, über eine hohe Mobilisierungsstärke. Während die rechtsextremistische Bewegung relativ homogene und intern weithin akzeptierte Ideologiemuster und Feindbilder aufweist, ist sie in ihren Strukturen und Strategien immer noch eher heterogen. Wenn auch die Zusammenarbeit, wie z. B. der NPD mit "freien Nationalisten", durchaus spannungsreich ist, so haben doch Vernetzung und der bekundete Willen, eine "Gesamtbewegung des nationalen Widerstandes" zu werden, einen erheblichen Mobilisierungsschub erzeugt. Vor allem in Ostdeutschland hat das Modell der Kameradschaften beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Kameradschaften und rechtsextremistische Milieus sind aber ein gesamtdeutsches Problem, wenngleich im Osten der Republik ein breiteres Rekrutierungsfeld besteht. Ein wichtiges, auch für die absehbare Zukunft weiter bestehendes Ergebnis der rechtsextremistischen Bewegung ist die erfolgreiche Schaffung und Festigung rechtsextremistischer (Jugend-) Milieus und die - nicht selten in einen lokalen rassistischen Konsensus eingebettete -

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.2 Diskriminierung und Rassismus Herstellung kultureller Hegemonien, wobei z. B. eine örtliche Kameradschaft die Definitionsmacht übernimmt und Identifikationsangebote macht. So verbindet sich intern das diffus rechtsextremistische Milieu und wird durch Orientierungen, Gruppen und Teilbewegungen verdichtet. Als kollektive Deutungsmuster der Akteure fungieren vor allem Ideologiefragmente des völkischen Nationalismus, die Ethnisierung sozialer Beziehungen und ihre Rückwirkung auf Migrations-, Asyl- und Ausländerpolitik. Hinzu kommt in jüngerer Zeit die strikte Ablehnung von "Globalisierung" - eine Position, die vor allem bei den Teilen der Bevölkerung auf fruchtbaren Boden fällt, die sich im Globalisierungsprozess als Opfer oder Verlierer sehen. Insgesamt wird somit die extremistisch rechte Bewegung stabilisiert durch den Versuch, Modernisierungs- und Individualisierungsprozesse abzuwenden - ein Versuch, der sich programmatisch in der Forderung nach ethnischer Homogenität ausdrückt. (ICF2)

[593-L] Hund, Wulf D.: Ein Traum der Vernunft: das weiße Eutopia des James Watson, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 53/2008, H. 11, S. 73-80 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die fehlende Perspektive des afrikanischen Kontinents, so der Verfasser, sieht Watson durch die mangelnde Intelligenz seiner schwarzen Bewohner begründet, die durch "alle" Analysen nachgewiesen worden wäre. Seine Unterstellung enthält zwei Prämissen, die ihren Urheber als rassistischen Hardliner ausweisen. Die eine mutmaßt, "dass die intellektuellen Kapazitäten" von Menschen, deren "Evolution geographisch getrennt" verlief, nicht "identisch" sein könnten. Die andere plädiert dafür herauszufinden, "wie Gene unsere intellektuellen Fähigkeiten beeinflussen" und "nachzuweisen", dass Natur im Gegensatz zur Erziehung eine verhältnismäßige Bedeutung zukommt. Beide Positionen stimmen mit den Einlassungen von Philippe Rushton überein, mit dem Watson die Überzeugung teilt, dass Rassen keine soziale, sondern eine natürliche Tatsache sind. Rushton besteht nach wie vor auf der unterschiedlichen Intelligenz der Rassen. Als Erklärung dafür verweist er auf ihre unterschiedliche Schädelkapazität. Sie führt er darauf zurück, dass jene Teile der Menschheit, die in grauer Vorzeit Afrika verlassen haben, durch ökologischen Druck höheren kognitiven Anforderungen ausgesetzt gewesen wären. Dadurch hätten sie entsprechend größere Gehirnkapazitäten und ein geringeres Niveau der Sexualhormone entwickelt. Während für Rushton die Rassenfrage im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht kreist Watsons Rassismus um das Zentrum der Eugenik. In Cold Spring Harbor konnte er damit an noch nicht weit zurückliegende Überlegungen anknüpfen, die selbst eine lange Tradition haben. (ICF2) [594-L] Iganski, Paul: Eine Frage der Definition?: Judenfeindschaft in Europa, der Nahost-Konflikt und die Ursachen antisemitischer Gewalt "auf der Straße", in: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum : Antisemitismus in Europa, Potsdam: Verl. f. Berlin-Brandenburg, 2008, S. 455-472, ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)-MS3400/471) INHALT: Der Beitrag interpretiert die Ergebnisse der Studie "Hate Crimes Against Londons Jews", die antijüdische Vorfälle im Zusammenhang mit den Israel-Palästina-Konflikt eruiert. Begonnen wird mit der Erörterung von Polizeidaten zu den Mustern und Trends antijüdischer Vorfälle, um einen Zusammenhang für die darauffolgende Analyse zu schaffen. Die Daten

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zeigen eindeutig eine Korrelation zwischen Phasen erhöhter Spannung in Konflikten des Nahen Ostens - und nicht nur im Israel-Palästina-Konflikt - und Perioden erhöhter Häufigkeit antijüdischer Übergriffe. Allerdings wird die Behauptung, dass Israels Militärpolitik die Ursache für solche Vorfälle ist, auch in Zweifel gezogen. Ereignisse im Israel-Palästina-Konflikt dienen eindeutig als Katalysator für die Artikulation einer "Bigotterie", welche bei vielen Menschen unter der Oberfläche brodelt. Mit dieser Betrachtungsweise beabsichtigt der Autor weder, Israels Militärmaßnahmen und die Verweigerung der Bürgerrechte von Palästinensern in Israel und den besetzen Gebieten zu verteidigen, noch Gewalt gegen Juden inner- und außerhalb Israels zu entschuldigen. Vielmehr besteht das Ziel darin, eine nuanciertere Betrachtung der Daten zu antijüdischen Vorfällen zu ermöglichen, die üblicherweise von Befürworten und Gegnern des Konzepts eines "neuen Antisemitismus" ins Feld geführt werden. (ICA2) [595-L] Kaletta, Barbara: Anerkennung oder Abwertung: über die Verarbeitung sozialer Desintegration, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 228 S., ISBN: 978-3-531-15983-6 INHALT: "Anerkannt zu werden, ist nicht nur ein menschliches Grundbedürfnis, sondern vermittelt ebenfalls das Gefühl, in einen sozialen Kontext integriert zu sein. Wie kann es sich aber auswirken, wenn Menschen damit umgehen müssen, weniger Anerkennung zu erfahren als sie sich wünschen? Die Entwicklung menschenfeindlicher Einstellungen, so die These, kann als ein möglicher Verarbeitungsmechanismus angesehen werden. Die Auswertung qualitativer Interviews zeigt, welche Faktoren es wahrscheinlicher machen, dass ein Mensch Anerkennungsdefizite durch die Abwertung anderer zu kompensieren versucht und welche Faktoren dieser Tendenz entgegenwirken. Hierbei wird festgestellt, dass insbesondere die Selbstwahrnehmung, aufgrund einer starken Orientierung an gesellschaftlichen Werten 'normal' zu sein, von herausragender Bedeutung ist." (Autorenreferat) [596-L] Kleinert, Corinna: Ein Problem der Vergangenheit?: die Entwicklung fremdenfeindlicher Einstellungen, in: Martina Gille (Hrsg.): Jugend in Ost und West seit der Wiedervereinigung : Ergebnisse aus dem replikativen Längsschnitt des DJI-Jugendsurvey, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 211-236, ISBN: 978-3-531-16111-2 INHALT: Der Beitrag untersucht die 'ganz normalen' Vorurteile Jugendlicher gegenüber subjektiv empfundenen 'Fremden' und analysiert den Wandel dieser Einstellungen anhand von drei Wellen des DJI-Jugendsurveys. Untersuchungsleitend sind drei Fragestellungen: a) Wie haben sich Einstellungen zu Fremden unter jungen Menschen in den alten und neuen Bundesländern gewandelt? b) Zeigen sich Unterschiede in der Struktur der Determinanten fremdenfeindlicher Einstellungen zwischen den drei Untersuchungswellen? c) Hat sich das politische Potenzial fremdenfeindlicher Einstellungen verändert? Die Ergebnisse zeigen, dass fremdenfeindliche Einstellungen im Zeitverlauf deutlich abgenommen haben. Dies gilt auch für die Erklärungskraft der klassischen Determinanten von Fremdenfeindlichkeit wie Geschlecht, Bildungsniveau und relative Deprivation. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass fremdenfeindliche Einstellungen vor allem in Primärgruppen (Familie, Nachbarschaft, Gleichaltrige)

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[597-L] Kuebler, Elisabeth: European efforts to combat antisemitism and the role of the media, in: Martin Liepach, Gabriele Melischek, Josef Seethaler (eds.): Jewish images in the media, Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss., 2007, S. 269-285, ISBN: 978-3-7001-3878-5 INHALT: Der Beitrag versucht, theoretische und methodische Ergebnisse der Kommunikationswissenschaft mit der Evaluation medienbezogener Maßnahmen gegen Antisemitismus in Beziehung zu setzen. Dies geht auf einen Vorschlag der Europäischen Agentur für Grundrechte (FRA), der früheren Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC), der OSZE und des Europarats (ECRI) zurück und hat zum Ziel, Judenfeindschaft effektiv und langfristig unter Berücksichtigung von Gefühlen, Glauben und Einstellungen der Rezipienten zu bekämpfen. "HaGalil Online" wird als ein Beispiel von "good practice" aus Deutschland beschrieben, mit dem Ziel, die angesprochenen Überlegungen in Bezug auf medienbasierte Projekte gegen den Judenhass zu konkretisieren und zu skizzieren. Die Betonung liegt auf den Herausforderungen und Einschränkungen paneuropäischer Aktivitäten im genannten Bereich, wie unterschiedlichen politischen Kulturen und kollektiven Gedächtnissen sowie dem Fehlen einer europäischen kommunikativen Öffentlichkeit. (RGübers.) [598-L] Leiprecht, Rudolf: Rassismen (nicht nur) bei Jugendlichen: Beiträge zu Rassismusforschung und Rassismusprävention, (Arbeitspapiere des IBKM, No. 9), Oldenburg 2005, 58 S. (Graue Literatur; www.uni-oldenburg.de/ibkm/download/LeipRassismJugendNeu.pdf) INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die jüngeren Formen von Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland, die subjektiven Seiten der ausgrenzenden und diskriminierenden Orientierungen und Praxen. Vor dem Hintergrund von historischen Hinweisen, die als orientierende 'Folie' zum besseren Verständnis den auf Aktualität zugeschnittenen Ausführungen unterlegt werden, präsentiert der Verfasser Ergebnisse aus einer eigenen Untersuchung. Es wird argumentiert, dass es vor dem Hintergrund der subjektiven Haltungen der Jugendlichen, die etwa Leistungs- und Anpassungsideologien oder einem bestimmten Männlichkeitsbild folgen, sinnvoll sein kann, die eigene Lebenspraxis gewissermaßen zum 'Forschungsgegenstand' zu machen, genauer nach dem subjektiven Nutzen dieser Haltungen zu fragen. Diesen Haltungen können so auch Bedürfnisse, Wünsche und Utopien der Jugendlichen gegenüber gestellt werden, um nach den Behinderungen zu fragen, die den artikulierten Bedürfnissen entgegenstehen, um Widersprüche zwischen Bedürfnissen und Haltungen deutlicher zu machen. Alltägliche Erklärungen für 'Rassismus' enthalten häufig, so der Verfasser, nicht nur ungerechtfertigte Ursachenzuschreibungen an die Adresse derjenigen, die zur Zielscheibe entsprechender Ideologien und Praxisformen werden, sondern legen auch 'Lösungen' nahe, die sich letztlich gegen genau diese Gruppen richten. Es wird verdeutlicht, dass bei alltäglichen Erklärungen nicht nur die Frage im Vordergrund stehen kann, ob diese Erklärungen richtig oder falsch sind. Wichtig sind die Implikationen, die in den Erklärungen enthalten sind, und die Wirkungen, die sich daraus in der Kommunikation ergeben können. Es wird die These vertreten, dass es unverzichtbar ist, in Sozialwissenschaft und Pädagogik stärker auf

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die verschiedenen Wirkungen von alltäglichen Erklärungsmodellen zu achten. Wissenschaftliche Erklärungen gehen - alltagssprachlich übersetzt und vielleicht auch gebrochen und verkürzt - in den gesellschaftlichen Diskurs ein. Gerade die Sozialwissenschaften haben hier eine besondere Verantwortung bei der Vermittlung ihrer Ergebnisse und im Umgang mit der Politik und den Medien. (ICF2) [599-F] Lemmer, Gunnar, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wagner, Ulrich, Prof.Dr.; Schmidt, Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Evidenzbasierte Prävention ethnischer Zurückweisung INHALT: Die erste Komponente des Forschungsprojektes besteht aus einer Meta-Analyse (zum Begriff siehe beispielsweise Drinkmann, 1990, S.11) der Wirksamkeit von Interventionsmaßnahmen zur Reduktion von Vorurteilen, Diskriminierung und Gewalt gegenüber Mitgliedern anderer ethnischer Gruppen. Basis der Forschungsintegration ist eine umfangreiche multimodale und interdisziplinäre Literaturrecherche. Durchsucht wurden vom Forscher u.a. Fachdatenbanken, Datenbanken für unveröffentlichte Dokumente, Inhaltsverzeichnisse themenbezogener Journals, Literaturverzeichnisse der aufgefundenen Arbeiten und Internetsuchmaschinen. Zudem wurden ExpertInnen konsultiert. Primäre Zielsetzung dieses 'Systematic Reviews' ist es, konkrete quantitative Aussagen darüber zu erhalten, wie wirksam Interventionsmaßnahmen zur Reduktion ethnischer Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt generell sind, welche Ansätze dabei am effektivsten sind und welche Merkmale mit der Wirksamkeit der Programme in systematischer Beziehung stehen. Die Ergebnisse der Meta-Analyse besitzen unmittelbare Relevanz für politische Entscheidungen über den Einsatz bzw. die Modifikation von Programmen zur Reduktion der oben angesprochenen unerwünschten sozialen Phänomene. Nach dem Vorbild der 'Evidence Based Medicine' (Sackett, Rosenberg, Gray, Hynes und Richardson, 1996) sollten im Zuge einer 'Evidence Based Policy and Practice' (Davies, 1999) formal gezielt Programme eingesetzt werden, für deren Wirksamkeit empirische Evidenz vorliegt. Die bisherige Literatur (z.B. Renn; 1999, Weiss, 1987, 1998) zeigt jedoch, dass insbesondere die instrumentelle Verwendung (sozial)wissenschaftlicher Ergebnisse bei politischen Entscheidungen unzureichend ist. Systematische empirische Arbeiten zur Untersuchung von Fördermöglichkeiten einer instrumentellen Verwendung (sozial)wissenschaftliche Interventionsergebnisse sind in der Literatur bislang nicht dokumentiert. Daher untersucht er im zweiten Teil seines Dissertationsprojektes anhand von leitfadengestützten Interviews mit politischen EntscheidungsträgerInnen unterschiedlicher Ebene und anschließender Inhaltsanalyse, welche Sichtweisen sie zu wissenschaftlichen Ergebnissen zur Wirksamkeit von sozialen Interventionen und zu deren Verwendung bei politischen Entscheidungen haben und wie diese für sie aufbereitet und ihnen zur Verfügung gestellt werden sollten. Dabei werden auch mögliche Hindernisse für die Berücksichtigung von Forschungsbefunden und Möglichkeiten ihrer Beseitigung exploriert. Primäres Ziel ist die Erstellung eines empirisch ermittelten Katalogs von Faktoren, die die Wissenschaft bei der Gestaltung und Verbreitung ihrer Ergebnisse berücksichtigen sollte, um deren Verwendung bei politischen Entscheidungen zu fördern. Der Katalog wird - soweit möglich - anhand der Ergebnisse der ersten Komponente meines Forschungsprojektes veranschaulicht. Hypothesen: H1: Präventionsprogramme unterscheiden sich in ihrer Wirksamkeit, dabei sind theoriebasierte Maßnahmen effektiver als Maßnahmen, die nicht auf einer empirisch untermauerten Theorie zur Erklärung ethnischer Zurückweisung basieren. H2: Für Kontaktprogramme wird erwartet, dass strukturierte Maßnahmen, die die in der Literatur dokumentierten förderlichen Kontaktbedingungen erfüllen, wirksamer sind als

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unstrukturierte Kontaktprogramme (siehe Pettigrew und Tropp, 2006). H3: Demonstrationsprogramme, die zu forschungszwecken entwickelt, implementiert und evaluiert wurden, weisen größere Effekte auf als praxisorientierte Programme, die von programmexternen Personen evaluiert wurden (siehe z.B. Beelmann, 2006; Wilson, Lipsey und Derzon, 2003). METHODE: Studie 1: Multimodale und interdisziplinäre Literaturrecherche (Auszug): Elektronische Fachdatenbanken (z.B. PsychINFO, ERIC), Referenzlisten aufgefundener Dokumente, manuelle Suche in Journals, ExpertInnenkonsultation, Internetsuche (z.B. mittels Google). Literaturverwaltung und Ergebnisse der Literaturrecherche: Es wurden 4837 themenbezogene Dokumente aufgefunden. Jedes Dokument erhielt einen Identifikationscode. Zentrale Angaben zum Dokument (Identifikationscode, AutorInnen, Titel, Journal, Abstract, Bemerkungen) wurden in eine Datenbank überführt. Die Volltexte der potentiell relevanten Dokumente wurden akquiriert und in ein elektronisches Format (PDF-Dokument) transformiert. Anhand der Volltexte wurde abschließend bestimmt, welche Dokumente geeignete Studien enthalten und somit in die Analyse aufgenommen werden können. Insgesamt wurden 361 Dokumente als relevant beurteilt. Einige dieser Dokumente enthalten mehrere Studien. Ein Teil der in den Dokumenten beschriebenen Studien enthält mehrere voneinander unabhängige TreatmentControl-Vergleiche (Analyseeinheit der Meta-Analyse). Kodierung relevanter Studien: Dargestellt werden die Ergebnisse einer ersten Basiskodierung. Aktuell erfolgen die Extraktion der Effektstärken sowie eine Detailkodierung inhaltlicher und methodischer Merkmale. Studie 2: Zur Identifikation der angesprochenen Förderfaktoren werden leitfadengestützte Interviews mit politischen Entscheidungsträger- Innen geführt. Es werden zehn Personen befragt. Der Leitfaden ist erstellt, Kontakte zur Akquise der InterviewpartnerInnen sind geknüpft. ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-28-23636, Fax: 06421-28-23789, e-mail: [email protected]) [600-L] Liepach, Martin; Melischek, Gabriele; Seethaler, Josef (Hrsg.): Jewish images in the media, (Relation , N.F., Vol. 2), Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss. 2007, 293 S., ISBN: 978-3-7001-3878-5 INHALT: Der Sammelband untersucht das Image von Juden und die Darstellung jüdischer Persönlichkeitsbilder in den Medien der westlichen Welt. Ausgehend von historischen Fragestellungen und historischen Ereignissen, werden Entwicklung, Dauerhaftigkeit und Wirkungen von auf Juden bezogenen Stereotypen sowohl im zeitgenössischen Kontext als auch aus multidisziplinären Perspektiven beschrieben. Teil I legt den Fokus auf die Produktion und Reproduktion von Persönlichkeitsbildern und Stereotypen durch die Medien - vom Klischee des 'Ewigen Juden' bis zur zum Nachteil Israels parteiischen Berichterstattung über den NahostKonflikt, während sich Teil II mit den Reaktionen der Medien auf Stereotype und Antisemitismus - von der Reaktion der deutsch-jüdischen Presse auf die Damaskus-Affäre im Jahre 1840, über die Funktion der Medien bei der Konstruktion des kollektiven Gedächtnisses am Beispiel des Holocaust bis hin zu medienbezogenen Aktivitäten zur Bekämpfung des Antisemitismus auf der Ebene europäischer Institutionen befasst. (RG) Inhaltsverzeichnis: I. (Re)Producing images and stereotypes - Nelly Elias, Julia Bernstein: Wandering Jews, wan-

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dering stereotypes: media representation of the Russian-speaking Jews in the FSU, Israel and Germany (15-38); Philip Webb: Antisemitic roots of homelessness: myth, exile and radicals in American homelessness (39-60); Michaela Haibl: Sichtbarkeit und Wirkung: "jüdische" Visiotype in humoristischen Zeitschriften des späten 19. Jahrhunderts (61-84); Hatice Bayraktar: Stereotypes of Jews in Turkish caricatures, 1933-1945 (84-104); Brigitte Sion: "Dear editor, once again, Jews are only about money?" Antisemitic letters to the editors in the Swiss media and the crisis over Holocaust-era dormant accounts (1995-2002) (105-119); Linards Udris, Mark Eisenegger: Jewish and muslim actors in the media: presentation of a method for capturing typifications of inclusion and exclusion (121-137); Roland Schatz, Christian Kolmer: The portrayal of the war in the Middle East: media analysis of news coverage by ARD and ZDF (139-149). II. Dealing with stereotypes and antisemitism - Kerstin von der Krone: Die Berichterstattung zur Damaskus-Affäre in der deutsch-jüdischen Presse (153-176); Ruth E. Iskin: Relational media images: Jewish responses to the Jewish banker stereotype in 1890s Paris and 1955 Israel (177-202); Stephanie Seul: "Any reference to jews on the wireless might prove a double-edged weapon". Jewish images in the British propaganda campaign towards the German public, 1938-1939 (203-232); Carsten Hennig: Reconstructing the collective memory: visual history and representations of the Holocaust in selected works of Steven Spielberg (233-245); Hanno Loewy: The survivor as villain: X-men, comic culture and Auschwitz fantasies (247-267); Elisabeth Kuebler: European efforts to combat antisemitism and the role of the media (269-285).). [601-L] Lynch, Ami M.: Hating the neighbors: the role of hate crime in the perpetuation of black residential segregation, in: International journal of conflict and violence research, Vol. 2/2008, Iss. 1, S. 6-27 (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0070-ijcv-2008104) INHALT: "Grounded in group conflict theory and the defended neighborhoods thesis, this nationwide empirical study of cities and their residential segregation levels, examines the occurrence of hate crime using data on for all U.S. cities with populations over 95,000, and data compiled from the Uniform Crime Report for hate crime, in conjunction with 2000 census data. Hate crime is any illegal act motivated by pre-formed bias against, in this case, a person's real or perceived race. This research asks: Do hate crime levels predict white/ black segregation levels? How does hate crime predict different measures of white/ black segregation? The author uses the dissimilarity index measure of segregation operationalized as a continuous, binary and ordinal variable, to explore whether hate crime predicts segregation of blacks from whites. In cities with higher rates of hate crime there was higher dissimilarity between whites and blacks, controlling for other factors. The segregation level was more likely to be 'high' in a city where hate crime occurred. Blacks are continually multiply disadvantaged and distinctly affected by hate crime and residential segregation. Prior studies of residential segregation have focused almost exclusively on individual choice, residents' lack of finances, or discriminatory actions that prevent racial minorities from moving, to explore the correlates of segregation. Notably absent from these studies are measures reflecting the level of hate crime occurring in cities. This study demonstrates the importance of considering hate crime and neighborhood conflict when contemplating the causes of residential segregation." (author's abstract)

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[602-L] Mahdavi, Roxana: Subjekt, Geschichte, Krieg: das Phänomen Rassismus hinsichtlich der erkenntnistheoretischen Konzepte von Subjekt und Werden betrachtet, Berlin: dissertation.de 2006, 387 S., ISBN: 978-3-86624-141-1 INHALT: "Ist es der natürliche Lauf der Welt, ein anthropologischer Zug oder eine geschichtliche Konstante, dass Menschen andere Menschen disqualifizierend ausgrenzen, sie als Ursache ihrer Gefährdung antizipieren und die Steigerung ihrer eigenen Lebensqualität von ihrer Beseitigung abhängig machen? Ist diese Zäsur zu allen Zeiten ein unentbehrlicher, gar konstitutiver Bestandteil menschlicher Gesellschaften gewesen? Hat man immer die Bedingung des Überlebens und des Fortschritts in einer Gesellschaft als conditio sine qua non im Bestand einer irgendwie gearteten Homogenität ihrer Mitglieder betrachtet? Im Rahmen dieser Arbeit wird das Phänomen Rassismus insbesondere im Zusammenhang mit dem wissenschaftlichen Denken zum Gegenstand gemacht und im Hinblick auf seine Einordnung im Denken thematisiert, das einerseits das Phänomen denkbar macht, andererseits es ermöglicht, über das Phänomen Diskurse zu bilden. Beim Rassismus wird nicht von einem vorfindbaren, auf natürliche Weise gegebenen Phänomen ausgegangen, sondern von einem Phänomen, das in einem diskursiven Feld konstituiert wird, genauer von einer einordnenden Praxis, die aktiv hergestellt und aufrechterhalten werden muss, und folglich in dem Maße, wie sie herstellbar ist, auch vermeidbar sein kann. Wie das Phänomen Rassismus in der Ordnung des Denkens aufgehoben ist, wird im ideengeschichtlichen Kontext untersucht, indem folgenden Fragen nachgegangen wird: Was hat das Phänomen Rassismus mit der Ordnung dessen zu tun, wie wir den Menschen denken, was für uns die Wissenschaft vom Menschen ist, welches Verständnis wir von der Zeitlichkeit und der Geschichtlichkeit haben, wie wir den Prozess der Entwicklung konzipieren und welche Bewegungsform wir ihm zugrunde legen? Eine Auswahl verschiedener Denkkonstellationen von der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit wird beschrieben und v. a. in ihrer Differenz hervorgehoben. Methodisch wurde eine historische Vorgehensweise gewählt, die zum einen eine Distanz zur gegenwärtigen Denkweise ermöglicht, so dass man sich mit Abstand und vom Standpunkt anderer Denkkonstellationen aus, die tatsächlich realisierte Möglichkeiten des Denkens darstellen, dazu ins Verhältnis setzen kann, und zum anderen anschaulich werden lässt, ob die für Rassismus konstitutiven Kriterien von der Art der Axiome, also notwendige und konstante Formen des Denkens sind, oder selbst veränderliche Formen darstellen. Auf folgende Schriften wird Bezug genommen: Vorsokratiker, Stoiker, Aristoteles, Augustinus, Descartes, Locke, Berkeley, Hume, Kant, Herder, Hegel, Darwin. Grundlegend für die allgemeine Gestaltung und Bearbeitung des Materials sind Schriften von Nietzsche, Foucault, Arendt, Cassirer und Camus." (Autorenreferat) [603-L] Marsovszky, Magdalena: "Hat denn diese Rasse - habt Ihr endlich Angst?": Antisemitismus in Ungarn, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 4, S. 65-69 INHALT: Unter denen, die vor allem bedroht werden, so die Verfasserin, werden - zurecht - die "jüdischen Minderheiten", die Roma und die Homosexuellen genannt. So richtig diese Feststellungen sind, so wenig tragen sie zur Erklärung der gesamten Komplexität der Situation und der Stimmung in Ungarn bei, weil sie sowohl auf der Täter- als auch auf der Opfer-Seite mit Minderheiten operieren und die Begriffe zu eng interpretieren. So aber wird die Frage als ein marginales Problem an den Rand der Gesellschaft verlagert. Die Objekte der Diskriminie-

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rungen werden zwar in unzähligen "antifaschistischen" Initiativen, Deklarationen und Unterschriftensammlungen gegen das "Vorurteil" in Schutz genommen, und es wird um "Toleranz" gegenüber dem "Anderen" geworben, an den hegemonialen Strukturen und Institutionalisierungen wird jedoch nicht gerüttelt. Zum Antisemitismus gesellen sich in Ungarn vor allem der Antiziganismus und die Homophobie. Keine der drei Feindbilderkonstruktionen, so die These, hat etwas mit dem So-Sein von realen Juden, Roma, Schwulen oder Lesben zu tun. Antisemitismus, Antiziganismus und Homophobie unterscheiden sich voneinander lediglich darin, welche speziellen Konstruktionen von Feindbildern die hegemonialen Strukturen und Institutionalisierungen hervorbringen. (ICF2) [604-L] Möller, Matthias: "Ein recht direktes Völkchen?": Mannheim-Schönau und die Darstellung kollektiver Gewalt gegen Flüchtlinge, (Libertäre Wissenschaft im Trotzdem Verlag), Frankfurt am Main: Trotzdem Verl. 2007, 167 S., ISBN: 978-3-931786-41-0 (Standort: HSB Mannheim(953)-070209) INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Mannheim-Schönau im Jahr 1992. Der Verfasser analysiert - anknüpfend an Paul Brass - die unterschiedlichen Sichtweisen der Ereignisse bei den verschiedenen Konfliktbeteiligten. Er zeigt, dass Polizei, Stadtverwaltung und lokale Zeitung im Zusammenspiel bemüht waren, die Ereignisse als unpolitisches und überbewertetes Ereignis darzustellen. Anwohner betonten dagegen vorrangig soziale Ursachen und die Probleme ihres Stadtteils. Linke Gruppen, die sich mit den Flüchtlingen solidarisierten, sahen die Aufläufe als Revolte gegen ungerechte soziale Verhältnisse, eine andere Fraktion der Linken betonte dagegen den pogromartigen Charakter der Auseinandersetzungen. Die unterschiedlichen Blickwinkel haben ihre Basis in dem tatsächlichen Geschehen vor Ort, in dem sich Elemente von unpolitischer Randale, sozialen Protesten und Pogromen mischten. Wichtig ist auch der jeweilige Bezugsrahmen, von dem aus eine Einordnung der Auseinandersetzungen vorgenommen wird. (ICE2) [605-L] Niebisch, Tanja: Antisemitismus in der BRD der 90er Jahre: eine Untersuchung anhand von ausgewählten Zeitungsberichten über judenfeindliche Vorfälle aus der Zeit von 1989/90 bis 1998, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 74 S., ISBN: 978-3-8364-5192-5 (Standort: UB Bamberg(473)-31MS3400WX48206) INHALT: Die Verfasserin legt eine Bestandsaufnahme antisemitischer Vorfälle in der Bundesrepublik Deutschland in den 1990er Jahren vor. Sie berichtet über Friedhofsschändungen, Schändungen von Mahn- und Gedenkstätten, Schmähungen, Beleidigungen, Gewaltandrohungen, Leben gefährdenden Terroranschlägen und Besonderheiten im Umgang mit Juden von offizieller Seite. Sie zeigt Kontinuitäten in diesen Übergriffen auf und weist auf die unterschiedliche Bewertung antijüdischer Übergriffe in der Öffentlichkeit hin. Bestehende Maßnahmen zur Abwehr judenfeindlicher Gewalt bleiben ihrer Einschätzung nach auf die Bekämpfung der Symptome (Polizeischutz für jüdische Einrichtungen) beschränkt. Gleichzeitig kommt es zu einer Wiederbelebung traditioneller antisemitischer Stereotype. Abschließend plädiert die Verfasserin für einen Neubeginn im deutsch-jüdischen Miteinander, für gesellschaftliche Lernprozesse und ein neues nationales Selbstverständnis in Deutschland jenseits von Nationalstolz und Rassedenken. (ICE)

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[606-L] Nonn, Christoph: Antisemitismus, (Kontroversen um die Geschichte), Darmstadt: Wissenschaftl. Buchges. 2008, VIII, 136 S., ISBN: 978-3-534-20085-6 (Standort: LB Koblenz(929)-33020082371) INHALT: "Am Anfang der hier zu behandelnden Forschungsprobleme steht die Diskussion des Charakters von Judenfeindschaft vor und in der Moderne. Ist Judenfeindschaft ein mehr oder weniger kontinuierliches Phänomen, das höchstens seine äußere Gestalt gewechselt, aber im Kern wesentlich unverändert geblieben ist, seit es Juden gibt? Oder vollzog sich ein grundlegender Wechsel von traditionellem Antijudaismus zu modernem Antisemitismus? Hat das Phänomen also einen Veränderungsprozess durchlaufen, der seine Natur in zentralen Punkten verwandelt hat? Und wenn Letzteres zutrifft: Welche sind dann diese zentralen Punkte? Diese Fragen sind die Themen des ersten Kapitels. Eng verbunden damit, und ebenso kontrovers diskutiert, ist die Frage nach Ursachen des Antisemitismus. Sie steht im Mittelpunkt des zweiten Kapitels. Einige Erklärungen heben die Rolle eines einzigen Faktors bei der Entstehung von Judenfeindschaft hervor. Solche mehr oder weniger monokausalen Interpretationen erfreuen sich besonders in einer breiteren Öffentlichkeit ungebrochener Popularität, haben aber auch in wissenschaftlichen Kreisen manche Anhänger. So wird die Entstehung antisemitischer Einstellungen etwa häufig mit einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur in Verbindung gebracht. Im Kontrast zu solchen psychologischen Theorien stehen Interpretationen, die Religion als Faktor betonen. Antisemitismus ist demnach untrennbar in christlicher Tradition oder christlichem Weltbild verwurzelt. Andere Theorien erkennen zwar die Bedeutung religiöser Wurzeln oder psychischer Strukturen für die Ausbildung antisemitischer Mentalitäten an. Weil solche antisemitischen Einstellungen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten in ganz unterschiedlicher Intensität zum Ausdruck kommen, sehen sie die entscheidenden Faktoren dafür aber in wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen. Ökonomische Krisen, die zu realen Konflikten zwischen Juden und Nichtjuden führen oder auch Angriffe auf Juden als Sündenböcke für ganz andere Konflikte provozieren, erscheinen dann als die zentralen Ursachen. Die Schwierigkeit, antisemitische Mentalitäten als solche - im Gegensatz zu antisemitischen Äußerungen und Handlungen - in ihren Quellen auszumachen, hat manche Historiker in der letzten Zeit dazu veranlasst, zumindest explizit auf die Suche nach Ursachen für antisemitisches Verhalten ganz zu verzichten. Stattdessen haben sie sich verstärkt der Entschlüsselung von Bedeutungsinhalten und Symbolik in den konkreten Ausdrucksformen von Antisemitismus zugewandt. Andere Forscher halten dagegen an der Suche nach Ursachen und Motiven fest, betonen aber, dass diese sehr verschieden, vielschichtig und im Zeitverlauf wandelbar sein können. Für die Zeit ab dem 19. Jahrhundert ist Antisemitismus insbesondere als eine Ideologie interpretiert worden, die sich mit antimodernen Bewegungen verbunden hat. Daneben werden für dieselbe Epoche zunehmend auch Zusammenhänge mit dem Nationalismus thematisiert. Für die Zeit seit dem - späten - 19. Jahrhundert ist auch die Anwendung des Antisemitismus-Begriffs unumstritten. Auf ihr liegt der Schwerpunkt der um den Antisemitismus geführten Kontroversen. Noch einmal ganz besonders gilt das für die Jahrzehnte zwischen den 1870er Jahren und 1945. Darauf konzentrieren sich deshalb die nächsten drei Kapitel der Darstellung. Schließlich wird auf Kontroversen einzugehen sein, die sich an Fragen nach einem Formenwandel von Vorurteilen über Juden nach 1945 entzünden. Hat sich der Antisemitismus in einen nicht minder fragwürdigen "Philosemitismus" verwandelt, der Nichtjuden vor allem dazu dient, sich nicht näher mit der antisemitischen Vergangenheit ihrer Gesellschaften beschäftigen zu müssen, und eben deshalb jederzeit wieder in den alten Judenhass umschlagen kann? Ist mit der Leugnung oder Banalisierung von "Auschwitz" eine neue, besonders gefährliche Form von Judenfeindschaft entstanden? Wurde Antisemitismus seit der

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Gründung des Staates Israel von einem sich gegen diesen richtenden "Antizionismus" verstärkt oder sogar abgelöst? Und hat sich Judenhass auf diese Weise auch dort ausbreiten können, wo Antisemiten bis dahin relativ erfolglos schienen - wie in Europa unter der politischen Linken und im Nahen Osten im Islam? Der letzte Punkt leitet zum siebten Kapitel über, das Antisemitismus in der islamischen Welt thematisiert." (Textauszug) [607-L] Pallade, Yves: Antisemitismus in Deutschland: politikwissenschaftliche Analysen, in: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum : Antisemitismus in Europa, Potsdam: Verl. f. BerlinBrandenburg, 2008, S. 297-344, ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)MS3400/471) INHALT: Der Beitrag zeigt aus einer politikwissenschaftlichen Perspektive, dass und wie soziokulturelle und -ökonomische Umbrüche und Transformationsprozesse im Zuge des europäischen Integrationsprozesses sowie der Globalisierung bereits vorhandene antisemitische Wahrnehmungsmuster aus einem latenten in einen manifesten Zustand überführen bzw. vorhandene antisemitische Ideologeme zu einer neuen Ideologie (Neuer Antisemitismus) verdichten. So haben alte judenfeindliche Ideologeme, die früher an den politischen Rändern beheimatet waren, in jüngerer Zeit verstärkt Eingang in Diskurse der politischen und gesellschaftliche Mitte gefunden: Dies sind die dem rechten Positionen zuzuordnende "Schlussstrich-Mentalität" und ihr entsprechende, einst hauptsächlich im linksextremen Spektrum zu findende antiisraelische Einstellungen. Hier erfolgt eine Umdeutung: Im Zuge einer TäterOpfer-Umkehr gerät die letztlich lästige Auseinandersetzung mit der eigenen historischen Vergangenheit zu einem Vehikel moralischer Entlastung, mittels dessen "Israel als Staat der Opfer" in eine Täterrolle projiziert wird. (ICA2) [608-L] Peham, Andreas (Redakteur); Schindler, Christine (Redakteur); Stögner, Karin (Redakteur): Jahrbuch des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes 2008: Schwerpunkt: Antisemitismus, Wien: Lit Verl. 2008, 285 S., ISBN: 978-3-7000-0802-6 (Standort: SLUB Dresden(14)-NY8000A633) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Alice Teichova: Der 'Anschluss' Österreichs an Hitlerdeutschland Erinnerungen an den März 1938 (14-19); Frank Stern: Gibt es einen neuen Antisemitismus oder nur neue Antisemiten? Kulturgeschichtlicher Einwurf (20-30); Elisabeth Klamper: Antisemitismus - ein Ritual der Zivilisation? (31-45); Andreas Peham: Die erste Lüge. Eine psychoanalytisch orientierte Kritik des Antisemitismus (46-69); Karin Stögner: Zum Verhältnis von Antisemitismus und Geschlecht im Nationalsozialismus (70-85); Elisabeth Kübler: 'Als Individuen alles, als Nation nichts'. Postnationales Europa und nationalistisches Israel? (86102); Thomas Schmidinger: Zur Islamisierung des Antisemitismus (103-139); Heinz Wassermann: Empirische Antisemitismusforschung in Österreich. Ein Überblick (140-165); Werner Dreier: Ach ging's nur zu wie in der Judenschul! Anregungen für eine Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Schule (166-184); Matthias Falter: 'Die vollendete Sinnlosigkeit'. Hannah Arendts politische Theorie des Antisemitismus. Eine Rezension (185-188); Hans Schafranek, Andrea Hurton: Die Österreichische Legion und der 'Anschluss' 1938. 'Arisierungen' als Versorgungs- und Karrierestrategien 'verdienter Kämpfer' im politischen Abseits

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.2 Diskriminierung und Rassismus (189-220); Gerhard Botz: Die geplante territoriale 'Endlösung' der Wiener 'Tschechenfrage' (221-231); Anna Maria Grünfelder: Diana Obexer-Budisavljevic und die Kinder der Ustascha-KZ (232-260); Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Tätigkeitsbericht 2007 (261-283).

[609-L] Rensmann, Lars; Schoeps, Julius H. (Hrsg.): Feindbild Judentum: Antisemitismus in Europa, Berlin: Verl. f. Berlin-Brandenburg 2008, 512 S., ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)-MS3400/471) INHALT: "Gibt es einen 'neuen Antisemitismus' in Europas Demokratien? Entgegen dem Trend der Nachkriegsentwicklung verweisen empirische Erhebungen auf eine Zunahme antisemitischer Vorurteile auch bei jungen Menschen. Zudem ist die Zahl antisemitischer Straftaten seit der Jahrtausendwende in fast ganz Europa gestiegen. Der Band versucht, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Er versammelt ein breites Spektrum von internationalen Politik- und Sozialwissenschaftlern, die das Problem in elf Länderstudien sowie in vergleichenden Untersuchungen erstmals im europäischen Kontext analysieren. Die vorliegenden Befunde liefern ein umfassendes Bild von Form und Ausmaß des Antisemitismus in Europa. Sie zeigen, dass sich antijüdische Feindbilder einerseits als erstaunlich beharrlich erweisen und andererseits in jüngster Zeit neue Schübe erhalten haben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps: Antisemitismus in der Europäischen Union: Einführung in ein neues Forschungsfeld (9-42); Jean-Yves Camus: Jenseits des republikanischen Modells: Antisemitismus in Frankreich (43-68); Emanuele Ottolenghi: Zwischen Neofaschismus, "Antifaschismus" und Antizionismus: Antisemitismus in Italien (69-102); Michael Whine: Die liberale Tradition und unheilige Allianzen der Gegenwart: Antisemitismus in Großbritannien (103-124); José L. Rodriguez Jiménez: Im Schatten Francos: Antisemitismus in Spanien (125-146); Henrik Bachner: Politische Kulturen der Verleugnung? Antisemitismus in Schweden und Skandinavien (147-182); Christina Späti: Enttabuisierung eines Vorurteils: Antisemitismus in der Schweiz (183-216); Heinz P. Wassermann: Zwischen Stagnation und Modernisierung: Antisemitismus in Österreich (217-260); Wolfgang Frindte, Dorit Wammetsberger: Antisemitismus in Deutschland: Sozialwissenschaftliche Befunde (261-296); Yves Pallade: Antisemitismus in Deutschland: Politikwissenschaftliche Analysen (297-346); Ireneusz Krzeminski: Nationale Opferkonkurrenz und Beharrlichkeit der Tradition: Antisemitismus in Polen und der Ukraine (347-376); Andras Kovacs: Judenfeindschaft als politisch-ideologischer Code? Antisemitismus in Ungarn (377-398); Lars Rensmann: Rechtsextreme Parteien in der Europäischen Union: Welche Rolle spielen "Globalisierung" und Antisemitismus? (399-454); Paul Iganski: Eine Frage der Definition? Judenfeindschaft in Europa, der Nahost-Konflikt und die Ursachen antisemitischer Gewalt "auf der Straße" (455-472); Werner Bergmann: Vergleichende Meinungsforschung zum Antisemitismus in Europa und die Frage nach einem "neuen europäischen Antisemitismus" (473-508). [610-L] Rippl, Susanne: Zu Gast bei Freunden?: fremdenfeindliche Einstellungen und interethnische Freundschaften im Zeitverlauf, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 488-512 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Integrationserfolge von Migranten sind auch von der Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung im Zuwanderungsland abhängig. Fremdenfeindlichkeit und soziale Distanz können als Integrationsbarrieren verstanden werden. Im vorliegenden Beitrag werden solche Integrationsbarrieren in Form fremdenfeindlicher Einstellungen und interethnischer Kontakte und deren Entwicklung im Zeitverlauf von 1980 bis 2002 analysiert. Theoretische Ausgangspunkte sind Ansätze der Forschung zur Fremdenfeindlichkeit. Insbesondere sozialisations-, konflikt- und desintegrationstheoretische Ansätze sowie die Kontakthypothese werden hinsichtlich relevanter Überlegungen zur Veränderung im Zeitverlauf beleuchtet. Insgesamt belegen die Auswertungen der kumulierten ALLBUS-Daten einen Rückgang von Integrationsbarrieren, wofür insbesondere veränderte Sozialisationsbedingungen und günstigere Gelegenheiten für interethnische Kontakte der jüngeren Kohorten verantwortlich sind. Konflikt- und desintegrationstheoretische Überlegungen finden kaum Bestätigung." (Autorenreferat) [611-L] Scherr, Albert: Diskriminierung: eine eigenständige Kategorie für die soziologische Analyse der (Re-) Produktion sozialer Ungleichheiten in der Einwanderungsgesellschaft?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2007-2017, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "Das aktuelle soziologische Interesse an Ursachen, Formen und Folgen von Diskriminierung ist nicht primär theoretisch, sondern durch politische, rechtliche und pädagogische Diskurse veranlasst, in denen Diskriminierungen als ein gesellschaftliches Problem verhandelt werden. In Hinblick auf die sozialwissenschaftliche Theoriebildung fällt in der Folge auf, dass Diskriminierung in einschlägigen Lexika nicht als eigenständiger Terminus ausgewiesen ist und dass die Begriffe Ungleichheit, Benachteiligung und Diskriminierung in gängigen Diskussionsbeiträgen nicht klar voneinander unterschieden werden. Gleichwohl ist jedoch keineswegs beliebig, ob bzw. wann jeweils von sozialer Ungleichheit oder aber von Diskriminierung die Rede ist: Vielmehr indiziert die Verwendung der Begriffe in der Regel unterschiedliche theoretische Kontexte und/ oder Gegenstandsbereiche. So lässt sich etwa für bildungssoziologische Studien und Debatten zeigen, dass die klassen- bzw. schichtspezifische Ungleichbehandlung von einheimischen Kindern und Jugendlichen durch das Bildungssystem nur sehr selten als Diskriminierung gefasst wird, während die Bildungsbenachteiligung von MigrantInnen explizit als Diskriminierung thematisch wird (s. dazu Hormel 2007). Ausschlaggebend dafür scheinen zunächst überlieferte Semantiken und tradierte theoretische Orientierungen bei der Analyse unterschiedlicher Gegenstandsbereiche zu sein. In der Folge einer fehlenden eigenständigen theoretisch fundierten Bestimmung des Diskriminierungsbegriffs in soziologischen Gesellschaftstheorien fällt es der Soziologie gegenwärtig schwer, eine eigenständige Position zu den Fragen einzunehmen, inwiefern Diskriminierung als ein distinktes soziales Phänomen verstanden werden kann, das von klassen-, schichten-, milieubezogenen Ausprägungen sozialer Ungleichheiten systematisch zu unterscheiden ist; in welchem Sinne eine Untersuchung der Ursachen bzw. Bedingungen von Diskriminierungen mit den Mitteln der soziologischen Ungleichheitsforschung zu leisten ist oder aber darüber hinausgehen muss. Auf der Grundlage einer abgeschlossenen Studie (Hormel/ Scherr 2004) zur bildungspolitischen und bildungspraktischen Relevanz des Diskriminierungsbegriffs sollen in dem Beitrag deshalb Konturen einer gesellschaftstheoretisch fundierten und zugleich reflexiven Soziologie von Diskriminierungen in der Einwanderungsgesellschaft entwickelt werden.

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.2 Diskriminierung und Rassismus In einem ersten Schritt soll aufgezeigt werden, dass politisch und rechtlich als Diskriminierung bezeichnete Phänomene zwar insofern analytisch von klassen- bzw. schichtungssoziologisch beschreibbaren Mechanismen der Reproduktion sozialer Ungleichheiten unterscheidbar sind, als sich diese als (politische, rechtliche, ökonomische) Ungleichbehandlung auf der Basis homogenisierender Gruppenkonstruktionen realisieren. Eine soziologische Analyse hat darauf bezogen zum Einen jedoch in Rechnung zu stellen, dass es sich dabei keineswegs - anders als sozialpsychologische und gruppensoziologische Analysen unterstellen - um vorgängig unterschiedene bzw. mit soziologischen Kriterien problemlos unterscheidbare reale Gruppen handelt, die Ungleichbehandlung aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit erfahren. Vielmehr handelt es sich um auf imaginäre Einheiten bezogene Unterscheidungen, für die diskursive/ ideologische Gruppenkonstruktionen konstitutiv sind. Zum Anderen sind, worauf insbesondere Ansätze institutioneller Diskriminierung hingewiesen haben (Gomolla/ Radtke 2002; Feagin/ Booher Feagin 1989), solche Formen von Diskriminierungen zu berücksichtigen, bei denen Problemlagen, die aus historisch gewordenen, mit performativen Gruppenkonstruktionen verbundenen Benachteiligungen resultieren, von gesellschaftlichen Institutionen keine Berücksichtigung finden, die also aus der Gleichbehandlung von 'Gruppen' mit unterschiedlichen Lebenslagen und Ressourcen hervorgehen. Trotz dieser Differenz von Diskriminierungen und sozio-ökonomischen Ungleichheiten ist es u.E. sinnvoll, Diskriminierung als eine Form der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheiten zu thematisieren. Denn ethnisierende oder rassialisierende Konstruktionen imaginärer Gruppen und Reproduktionsprozesse sozioökonomischer Ungleichheit, die an klassen-/ schichttypischen Positionen bzw. der Verfügung von Individuen über ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital ansetzen, können zwar analytisch unterschieden, aber keineswegs unabhängig voneinander betrachtet werden: diskriminierungsrelevante Gruppenkonstruktionen stehen historisch und systematisch in einem engen Begründungs- und Legitimationszusammenhang mit sozioökonomischen Ungleichheiten (s. Hormel/ Scherr 2006). Zugleich gilt, dass Klassenlagen historisch wiederkehrend mit 'diskriminierenden' Eigenschaftszuschreibungen einhergingen. In einer soziologischen Perspektive gilt es vor diesem Hintergrund eine im politischen Antidiskriminierungsdiskurs verbreitete und auch den EU-Antidiskriminierungsrichtlinien zugrunde liegende Sichtweise zu vermeiden, in der die ungleiche Behandlung auf der Grundlage so genannter askriptiver Merkmale wie Ethnizität, Geschlecht, Alter, Behinderung etc. als in besonderer Weise problematischer und von der 'ganz normalen' Reproduktion sozioökonomischer Ungleichheiten eindeutig zu unterscheidender Sonderfall verstanden wird. Denn dies führt zu einer soziologisch nicht tragfähigen Aufspaltung von in ihren Ursachen und Effekten ineinander verwobenen Prozessen. Vor diesem Hintergrund wird zweitens argumentiert, dass es im Sinne einer reflexiven Soziologie zu untersuchen gilt, unter welchen gesellschaftsgeschichtlichen Bedingungen welche sozialen Ungleichheiten sowie Macht- und Herrschaftsbeziehungen als Diskriminierung, d.h. als gesellschaftlich inakzeptable Formen von Ungleichbehandlung und Benachteiligung zum Thema werden oder nicht. Es soll insbesondere gezeigt werden, dass eine theoretisch unausgewiesene Anlehnung soziologischer Diskriminierungsforschung an die politisch und rechtlich gängige Gegenstandsbestimmung mit einer Ausblendung der unter Bedingungen nationalstaatlicher Vergesellschaftung zwar legalen, aber faktisch folgenreichen Unterscheidung von StaatsbürgerInnen und Nicht-StaatsbürgerInnen einhergeht. Diese ist nicht nur entscheidend für die Zuweisung von Positionen im weltgesellschaftlichen Gefüge sozialer Ungleichheiten, sondern zudem historisch und gegenwärtig verschränkt mit rassialisierenden und ethnisierenden Semantiken und Gruppenkonstruktionen. Abschließend wird in einem dritten Argumentationsschritt vorgeschlagen, in der soziologischen Diskriminierungsforschung von der Unterscheidung zwischen struktureller, institutioneller und interaktioneller Diskriminierung

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auszugehen und diese so zu fassen, dass Distanz zu normativen Fassungen des Diskriminierungsbegriffs eingenommen wird." (Autorenreferat) [612-L] Scherschel, Katrin: Rassistische Diskriminierung zwischen extremistischem Rand und Mitte der Gesellschaft, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2028-2036, ISBN: 978-3-593-38440-5 INHALT: "In der wissenschaftlichen Debatte in Deutschland wird Rassismus in der Regel als Teilideologie des Rechtsextremismus begriffen. Der Einbürgerung des Begriffes Rassismus in einer allgemeineren Bedeutung, wie ihn RassismusforscherInnen international diskutieren, wird die spezifische Verwendung der biologisch begründeten Rassenideologie zur Selektion und Vernichtung von Millionen Menschen im Nationalsozialismus entgegengestellt. Demgegenüber lässt sich argumentieren, dass die begriffliche Konzentration der deutschen Forschung auf den Nationalsozialismus darin mündet, die sozialen Wandlungen rassistischer Diskriminierung gar nicht mehr als solche identifizieren zu können. Zudem wird ein solcher Rassismusbegriff weder den historischen Dimensionen noch der globalen Bedeutung des Phänomens gerecht. Eine enggefasste Definition, die Rassismus mit Blick auf den deutschen Faschismus als explizite Doktrin konzipiert, setzt Protagonisten mit einem geschlossenen Weltbild voraus. Es gelingt damit keine Analyse weit verbreiteter alltäglicher Artikulationen rassistischer Diskriminierungen, die in Form klischeehafter Zuschreibungen oder diffuser Stereotype auftreten können. Der Vortrag beleuchtet vor dem Hintergrund der Rassismusdebatte in Deutschland zwei Aspekte: Zum einen wird untersucht, welche Argumente und wissenschaftlichen Kriterien in der Diskussion geliefert werden, um eine jeweils enge oder weite Fassung von rassistischer Diskriminierung zu begründen. Zum anderen wird vor dem Hintergrund einer Zusammenschau verschiedener Qualifizierungskriterien rassistischer Diskriminierung diskutiert, ob und wie sich ein international weit gefasstes Verständnis im deutschen Diskurs adaptieren ließe." (Autorenreferat) [613-L] Schmid, Christine: Ausländerfeindlichkeit bei Jugendlichen: Manifester und latenter politischer Sozialisationseinfluss des Elternhauses und der Einfluss befreundeter Gleichaltriger, in: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 54/2008, H. 4, S. 572-592 (Standort: USB Köln(38)-BP6740; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Auf der Grundlage eines Tetradendatensatzes (N=761), der Angaben von Jugendlichen, Müttern, Vätern und befreundeten Gleichaltrigen enthält, wird der Einfluss von Elternhaus und Gleichaltrigen auf ausländerfeindliche Einstellungen von Jugendlichen untersucht. Auf Seiten des Elternhauses werden dabei manifeste (Transmission) von latenten politischen Sozialisationseinflüssen (Autoritarismus und Erziehungsstil der Eltern) unterschieden. Gemäß den Ergebnissen spielt die direkte Übertragung ausländerfeindlicher Einstellungen im Elternhaus eine erhebliche Rolle. Insgesamt ist der sozialisatorische Einfluss des Elternhauses mindestens so groß, wenn nicht gar größer als derjenige der befreundeten Gleichaltrigen." (Autorenreferat)

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[614-L] Schmidinger, Thomas: Zur Islamisierung des Antisemitismus, in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): Jahrbuch des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes 2008 : Schwerpunkt: Antisemitismus, Münster: Lit Verl., 2008, S. 103-139, ISBN: 978-3-70000802-6 (Standort: SLUB Dresden(14)-NY8000A633) INHALT: Der Autor gibt zunächst einen Überblick über den Forschungsstand zum Antisemitismus in arabischen und islamischen Gesellschaften des Nahen Ostens. Er setzt sich anschließend mit der politischen Instrumentalisierung des Antisemitismus kritisch auseinander und thematisiert in seinen weiteren Ausführungen die Rolle der Juden und der "Schutzbefohlenen" im Islam, die Entwicklung vom Pogrom zum modernen Antisemitismus und die Strukturen des arabischen Nationalismus. Er geht ferner auf die Leugnung der Shoah, auf das Verschwinden der arabischen Juden und Jüdinnen als Politikum sowie auf die Islamisierung des Antisemitismus mit der Gegenüberstellung von Gihad und Juden ein. Er betont abschließend die Tatsache, dass der Antisemitismus unter islamischen MigrantInnen in Europa mittlerweile zu einem Integrationsangebot geworden ist, denn gemeinsame Feindbilder stellen ein verbindendes Element zwischen Bevölkerungsgruppen dar. In Österreich verhinderte bislang die Dominanz des antiislamischen Rassismus im organisierten Rechtsextremismus eine effektive Zusammenarbeit des mehrheitsösterreichischen und des islamistischen Antisemitismus. Mittelfristig lässt sich dem Autor zufolge jedoch beobachten, dass der alte europäische Antisemitismus in seiner islamisierten Form wieder nach Europa getragen wird. (ICI) [615-L] Schönwälder, Karen: Diversity und Antidiskriminierungspolitik, in: Gertraude Krell, Barbara Riedmüller, Barbara Sieben, Dagmar Vinz (Hrsg.): Diversity studies : Grundlagen und disziplinäre Ansätze, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 163-178, ISBN: 978-3-593-38478-8 (Standort: UB Bonn(5)2008/2735) INHALT: Am 18. August 2006 ist in Deutschland das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz" (AGG) in Kraft getreten. Ende 2006 hat offiziell eine beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend angesiedelte Antidiskriminierungsstelle (ADS) die Arbeit aufgenommen. Über Toleranzappelle und aufklärerisches Angehen gegen Vorurteile hinaus soll ein eigenständiges Gesetz gegen Diskriminierung wirksamen Schutz vor rassistischen Angriffen und Benachteiligungen unter anderem auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt bieten. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, inwiefern und in welchem Ausmaß von einem Antidiskriminierungs- oder Gleichbehandlungsgesetz erwartet werden kann, dass es die Lebensbedingungen verändert, die Lebenschancen bislang von Diskriminierung Betroffener verbessert. Vor dem Hintergrund der Analyse von relevanten internationalen Erfahrungen wird die These vertreten, dass unter der Bedingung des Vorhandenseins einer effektiven, mit der Umsetzung des Gesetzes betrauten Institution, vor allem das gesellschaftliche Bewusstsein allgemein und insbesondere die Sensibilität für Diskriminierung beeinflusst werden kann. Es kann Druck entfaltet werden, damit Interventionen umgesetzt werden, und auch im Beschäftigungsbereich können kleine Fortschritte bewirkt werden. Politisch und wissenschaftlich wünschenswert wäre es, die Wirkungen des deutschen Gleichbehandlungsgesetzes sorgfältig zu evaluieren. Für dessen Reichweite in Deutschland kann es sich als das größte Problem erweisen, dass bislang eine starke Lobby fehlt, die kontinuierlich Diskriminierungen anklagt und Gegenmaßnahmen hartnäckig einfordert. (ICF2)

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[616-L] Schulte, Axel: Politische Bildung im Einwanderungskontinent Europa: pädagogische Aufgaben, konzeptionelle Grundlagen und didaktisch-methodische Orientierungen, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 53-67, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit den neuen Herausforderungen und Aufgaben, die der durch Migrationen induzierte soziale Wandel für die Politische Bildung in Europa bedeutet. Im Kern geht es dabei darum, politische Urteils- und Handlungsfähigkeit und die dazu erforderlichen methodischen Kompetenzen zu vermitteln, für die Menschenrechte und die Demokratie zu sensibilisieren, Hilfe bei der Migrationsbewältigung zu leisten sowie zu einem reflektierten Umgang mit ethnisch-kultureller Vielfalt und zu einem gewaltfreien Umgang mit sozialen Konflikten zu befähigen. Diese Aufgaben, die zwar für die Politische Bildung allgemein von Bedeutung sind, sich aber vor dem aufgezeigten Hintergrund in spezifischerer Weise stellen, werden näher erläutert, wobei auch konzeptionelle Grundlagen sowie didaktischmethodische Orientierungen thematisiert werden. (ICA2) [617-L] Späti, Christina: Enttabuisierung eines Vorurteils: Antisemitismus in der Schweiz, in: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum : Antisemitismus in Europa, Potsdam: Verl. f. BerlinBrandenburg, 2008, S. 183-215, ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)MS3400/471) INHALT: Die Judenfeindschaft weist in der Schweiz eine lange Kontinuität auf, die von Diskriminierungen, Verfolgung und Ghettoisierung geprägt ist. Als besonders schwierig gestaltete sich die Emanzipation der Juden im 19. Jahrhundert, die im internationalen Vergleich erst spät und nur auf Druck des Auslands hin erfolgte. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich nach einer historischen Rekonstruktion des Antisemitismus auf gegenwärtige antisemitische Erscheinungen und Äußerungen. So erschütterte Mitte der 1990er Jahre die Kontroverse um das Verhalten der Schweiz zur Zeit des Nationalsozialismus das Land und riss die Schweizerinnen und Schweizer "jäh aus dem Stand der Unschuld, in dem sich die Mehrheit zu befinden glaubte". Im Zuge dieser Diskussion registrierten verschiedene Beobachter einen Anstieg antisemitischer Ressentiments, die nun zunehmend hemmungsloser in die Öffentlichkeit artikuliert wurden. Eine zweite, wenn auch weniger weit reichende Kontroverse entbrannte im Winter 2001/2002 um die geplante Aufhebung des Schächtverbots. Abschließend wird mit der Beurteilung des Nahostkonflikts ein weiterer Kontext erörtert. Neben diesen drei zumeist unorganisierten Manifestationen von Antisemitismus, gibt es in der Schweiz insgesamt eine lange Kontinuität von judenfeindlichen Argumentationsmustern, die in erster Linie auf die Abwehr von Juden als "Fremden" abzielen. (ICA2) [618-L] Stock, Lothar; Tausch, Carina; Vor, Rainer (Hrsg.): Die Welt zu Gast bei wem?: Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Migration in Sachsen, Deutschland und Europa, (Leipziger Beiträge zur Sozialen Arbeit, Bd. 6), Berlin: Lit Verl. 2008, 193 S., ISBN: 978-3-8258-1336-9 (Standort: UB FU Berlin(188)-083668)

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INHALT: "Die Welt zu Gast bei wem? Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Migration in Sachsen, Deutschland und Europa lautete der Titel der zentralen Veranstaltungsreihe im Studium generale an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig im Wintersemester 2006/2007. Die überwiegende Mehrheit der bei dieser Ringvorlesung gehaltenen Vorträge ist in diesem Band wieder gegeben. Das inhaltliche Spektrum reicht dabei - entsprechend der Konzeption der Veranstaltungsreihe - von der strengen wissenschaftlichen Analyse bis hin zu ganz konkreten Berichten aus der praktischen Auseinandersetzung mit rechten Ideologien und fremdenfeindlichen Einstellungen im Alltag." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friedemann Affolderbach, Eiko Kühnert: Rassismus - die neue alltägliche Ungleichheit? (15-28); Oliver Decker, Norman Geißler, Elmar Brähler: Verbreitung und Dimensionen rechtsextremer Einstellungen in Deutschland (29-47); Anna-Maria Bürger, Adrienn Fitos, Veronika Matros, David Stefanek, Thomas Fabian: Sozialwissenschaftliche Befunde und Erklärungsansätze zu rechtsextremistischen Einstellungen und Verhalten (49-62); Thomas Grumke: Die transnationale Infrastruktur der extremistischen Rechten (63-85); Gesine Grande, Thomas Graupner: Rechtsextreme Einstellungen unter Studierenden? Eine vergleichende Befragung zu rechtsextremen und antizivilen Einstellungen in verschiedenen Studiengängen der HTWK Leipzig (87-107); Helena Flam, Brigitte Beauzamy, Hannes Dreßler: Symbolische Gewalt (109-133); Gudrun Hentges, Jörg Flecker: Die Sirenen-Gesänge der Extremen Rechten in Europa (135-171); Britta Schellenberg: Zum Umgang mit Rechtsextremismus in den Medien. Analyse und Empfehlungen (173-186); Andreas Bergmann: Prävention und Aufklärung. Handlungsansätze gegen Rechtextremismus bei Jugendlichen (187-193). [619-L] Treib, Oliver: Europäisches Recht und nationale Parteipolitik: warum Deutschland zu den Schlusslichtern bei der Umsetzung der EU-Antirassismusrichtlinie gehörte, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 57/2008, H. 7/8, S. 202-208 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.atypon-link.com/DH/doi/abs/10.3790/sfo.57.7-8.202) INHALT: "Deutschland gehörte zu den Schlusslichtern bei der Umsetzung der EU-Antirassismusrichtlinie und wurde deshalb auch vom Europäischen Gerichtshof verurteilt. Wieso tat sich ausgerechnet die rot-grüne Bundesregierung, die die Richtlinie in Brüssel mit verabschiedet hatte, so schwer, die geforderten Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierungen ethnischer Minderheiten zu ergreifen? Und weshalb gelang es erst der nachfolgenden großen Koalition, die Gesetzeslücke zu schließen? Dieser Beitrag zeigt, dass die Umsetzung wiederholt an politischen Kontroversen zwischen den Regierungsparteien, der bürgerlichkonservativen Opposition und der Wirtschaft scheiterte. Stein des Anstoßes waren aber nicht die von der Richtlinie geforderten Anpassungen, sondern die von Rot-Grün betriebene Überimplementation. Mit diesem Umsetzungsmuster bestätigt der untersuchte Fall die Befunde eines früheren Forschungsprojekts, das innerhalb der fünfzehn 'alten' EU-Mitgliedstaaten drei Ländergruppen mit jeweils eigenen Umsetzungsstilen identifizierte und Deutschland der 'Welt der nationalen Politik' zuordnete." (Autorenreferat)

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[620-L] Udris, Linards; Eisenegger, Mark: Jewish and Muslim actors in the media: presentation of a method for capturing typifications of inclusion and exclusion, in: Martin Liepach, Gabriele Melischek, Josef Seethaler (eds.): Jewish images in the media, Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss., 2007, S. 121-137, ISBN: 978-3-7001-3878-5 INHALT: Es wurde kürzlich die Behauptung aufgestellt, dass die Berichterstattung über den Nahostkonflikt und die Erinnerung an den Holocaust die Zahl antisemitischer Stereotype ansteigen lässt. Bisher konnte jedoch nur selten geklärt werden, wie man antisemitische Stereotype messen und den Grad von Antisemitismus in der Medienberichterstattung bestimmen kann. Der Beitrag analysiert systematisch die Medienberichterstattung des Jahres 2003 in 14 deutsch-schweizerischen Medien (Presse, Fernsehen, Hörfunk) und unterbreitet auf der Basis eines kombinierten induktiven und komparativen Ansatzes den Vorschlag einer neuen Methode zur Erfassung von Typisierungen in der Medienberichterstattung. Typisierungen, die Empathie fördern, werden mit solchen kontrastiert, die Distanz fördern, und auf diese Weise wird gezeigt, dass die meisten Typisierungen jüdischer Akteure Empathie fördern. Wenn man die Typisierungen jüdischer und muslimischer Akteure vergleicht, zeigt sich, dass Muslims signifikant negativer dargestellt werden. Nicht nur fehlen bei ihnen Empathie auslösende Typisierungen, sondern negative Typisierungen finden sich auch zu einer größeren Anzahl von Themen als das bei jüdischen Akteuren der Fall ist, bei denen sich negative Typisierungen auf das Thema Nahost konzentrieren. Die Methode hat sich als zuverlässig erwiesen und kann auf Diskurse zur Inklusion oder Exklusion aller Minderheiten angewendet werden. (RGübers.) [621-L] Ullrich, Peter: Neuer Antisemitismus von links?: der Nahostkonflikt, Antizionismus, Antisemitismus und die Linke in Großbritannien und der BRD, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5567-5577, ISBN: 978-3593-38440-5 INHALT: "Eines der wichtigsten Themen der globalisierungskritischen und Anti-Kriegs-Bewegung ist der Nahost-Konflikt. Pro-palästinensisch zu sein, scheint mittlerweile wieder mit zum Kernbestand linker Identität zu gehören. Immer wieder gerät dieses Engagement auch in der Kritik - wegen Israelfeindschaft und Antisemitismus. Doch es gibt starke nationale Differenzen im Umgang der Linken mit dem Problem. Während die britische Linke fast vollständig antizionistisch eingestellt ist, gibt es in der deutschen Linken eine anhaltende Diskussion zwischen verschiedenen Lagern. Mehr als anderswo finden sich in der Bundesrepublik auch linke Aktivisten mit pro-israelischer Grundorientierung, 'unparteiische' und von der Debatte 'Genervte'. Dieser Beitrag soll zunächst die grundlegenden die Konfliktwahrnehmung organisierenden Frames der deutschen und britischen Linken beschreiben. In einem zweiten Schritt geht es darum, die nationalen Differenzen mit Hilfe des Konzepts der diskursiven Gelegenheitsstrukturen zu erklären. Es zeigt sich, dass in der Bundesrepublik ein Lernprozess stattgefunden hat, der mit der damit zusammenhängt, dass der Nahostkonflikt mit einem der Grundprobleme der politischen Kultur der BRD, den Folgen des NS, verknüpft ist. Dies führte zu harten, ja oft irrationalen und die linke spaltenden Debatten u.a. um die Themen Vergangenheitsaufarbeitung und Nation, aber auch dazu, dass immer verschiedene Bilder des Konflikts konkurrieren. Unter diesen gibt es auch israel- und judenfeindliche Positionen, insbesondere

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 20.2 Diskriminierung und Rassismus Phänomene des sekundären Antisemitismus, die aber immer auch auf Widerspruch treffen. Anders gestaltet sich die britische Situation. Die dortige 'far left' ist viel stärker als die deutsche von einem traditionell leninistischen Weltbild geprägt, besonders der Trotzkismus hat großen Einfluss. Dies begünstigt die Wahrnehmung des Nahostkonfliktes in einem antiimperialistischen Schema, welches manichäische Feindbildkonstruktionen und unbedingte Solidarität mit der als antiimperialistisch definierten Seite erfordert. Die Wahrnehmung Israels als 'Kettenhund' der USA verstärkt die ohnehin vorhandene Sympathie mit den PalästinenserInnen. Antisemitismus wird nur als Nebensache oder Ablenkungsmanöver der IsraelunterstützerInnen gesehen. So entsteht eine sehr einfache und einseitige Sicht der britischen Linken auf den Konflikt, die nur von wenigen marginalisierten Gruppen nicht geteilt wird. Neben diesen und weiteren Bestimmungsfaktoren wäre zu diskutieren, inwiefern der Begriff des sekundären Antisemitismus auf die britische Linke anwendbar ist." (Autorenreferat)

[622-L] Wacquant, Loic: 'Rasse' als staatsbürgerliches Verbrechen, in: Robert Schmidt, Volker Woltersdorff (Hrsg.): Symbolische Gewalt : Herrschaftsanalyse nach Pierre Bourdieu, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2008, S. 289-313, ISBN: 978-3-86764-121-0 INHALT: Der Verfasser untersucht die der Kategorie "Rasse" inhärente symbolische Gewalt am Beispiel des US-amerikanischen Gefängnissystems. Kolonial ererbte Praktiken symbolischer Gewalt ermöglichen es, Schwarze zu kriminalisieren und ihnen Bürgerrechte zu verweigern. Der Ausschluss von Gefängnisinsassen aus dem Körper der Nation konterkarriert jedoch deren egalitäres und freiheitliches Selbstbild. Um vor dem Hintergrund der jüngeren revisionistischen politischen Geschichte anzuerkennen, dass die Demokratie der USA von Anbeginn an auf einem beschränkten Pakt zwischen denjenigen, die sie verdienten, gegründet war, an dem nur die ethnisch und geistig Achtbaren teilhaben, genügt es, mit der herrschenden Ideologie des staatsbürgerlichen Universalismus zu brechen. Ihr zufolge ist die US-amerikanische Staatsbürgerschaft grundsätzlich allen zugänglich, die bereit sind, ihre liberalen Ideale und republikanischen Institutionen anzunehmen. Bricht man mit dieser Ideologie, dann erscheinen die "rassisch" verzerrten Gesetze zum Wahlrechtsentzug von Sträflingen nicht länger anormal. Weit davon entfernt, "die Demokratie auszuhöhlen", wie ihre Kritiker beklagen, reaktivieren und aktualisieren diese Gesetze vielmehr eine ihrer tiefsten Quellen und erinnern uns daran, dass die Kasten-Trennung von jeher ein Kernpunkt und kein Randmerkmal der amerikanischen Gesellschaft war. Es handelt sich um eine konstitutive Eigenschaft und nicht um eine akzidentielle Missbildung des amerikanischen Republikanismus. Maßnahmen, die Straftäter von wertvollem kulturellem Kapital, von sozialen Transferleistungen und von Wahlen fernhalten, laufen auf die Perpetuierung einer "Sphäre der Ausschließlichkeit" hinaus. Sie bezeugen damit die hierarchische und restriktive Färbung amerikanischer Staatsbürgerschaft zu Beginn des neuen Millenniums. (ICF2) [623-L] Wamper, Regina: Das Kreuz mit der Nation: christlicher Antisemitismus in der 'Jungen Freiheit', (Edition DISS, Bd. 18), Münster: Unrast-Verl. 2008, 206 S., ISBN: 978-3-89771-747-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-IB260W243)

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INHALT: Die Verfasserin setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit den zentralen Begriffen Antisemitismus, Antijudaismus, christlicher Traditionalismus und Fundamentalismus auseinander. Es schließt sich eine kritische Diskursanalyse von Artikeln aus der "Jungen Freiheit" an, die sich auf 49 Artikel aus den Jahren 2000 bis 2007 stützt. Thema ist das Judenbild der "Jungen Freiheit" unter besonderer Berücksichtigung christlicher Motive. Analysiert werden Artikel zu den Themen Kirche, Christentum und Religion, in denen das Judentum behandelt wird, die aber zugleich explizit christliche Themen wie das Zweite Vatikanische Konzil, den interreligiösen Dialog, die Ökumene, die Exegese und die Judenmission behandeln. Die Verfasserin arbeitet typische Wissensfragmente über Juden und Judentum heraus und zeigt anhand einer Feinanalyse von zwei Artikeln, wie und mit welchen Strategien die "Junge Freiheit" Inhalte vermittelt ("Im Anfang war das Blut" über den Film "Die Passion Christi" und "Die letzte Konsequenz" über Brandanschläge auf Kirchen). Die Untersuchung zeigt, dass über den Religionsdiskurs der "Jungen Freiheit" antijudaistische, moderne und sekundär antisemitische Bilder reproduziert werden. (ICE2) [624-L] Wassermann, Heinz P.: Zwischen Stagnation und Modernisierung: Antisemitismus in Österreich, in: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum : Antisemitismus in Europa, Potsdam: Verl. f. Berlin-Brandenburg, 2008, S. 217-260, ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)MS3400/471) INHALT: Der Beitrag analysiert den Antisemitismus mittels der Rahmenanalyse von Erving Goffman, die Phänomene mit der Unterscheidung von "Vorder-" und "Hinterbühne" angeht. Diese konstatiert einen "Ortswechsel" antisemitischer Artikulation, konkret weg "von der 'Vorderbühne' der politischen Öffentlichkeit, hin zu halböffentlichen, eher privaten Orten, und seien es hintere Sitzreihen der Parlaments, Hörsäle kleiner Hochschulen, Amtsstuben, Gasthaus- oder Couchtische". Selbst die explizit antisemitische Propaganda, wie sie von Seiten revisionistischem und neonazistischer Gruppen betrieben wird, ist vor allem an ein "ausgewähltes" Publikum adressiert. Antisemitismus auf der "Hinterbühne" definiert der Autor als "das weite Land der privaten Welt", des "dem Nachkriegsösterreicher genügend Platz für eine situationsadäquate Artikulation von Antisemitismus gewährt". Der Beitrag analysiert den Antisemitismus in Österreich sowohl auf der "Vorder-" als auch auf der "Hinterbühne" in den folgenden vier Themenfeldern: (l) Antisemitismus in der Politik; (2) Antisemitismus in den Medien; (3) Antisemitismus in der strafrechtlichen Dimension; (4) Antisemitismus in der öffentlichen Meinung. (ICA2)

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Geschichte der Migration

[625-L] Aarburg, Hans-Peter von; Gretler, Sarah Barbara: Kosova-Schweiz: die albanische Arbeits- und Asylmigration zwischen Kosovo und der Schweiz (1964-2000), (Freiburger Sozialanthropologische Studien, Bd. 18), Zürich: Lit Verl. 2008, XIV, 595 S., ISBN: 978-3-03735-250-2 (Standort: UB Heidelberg(16)-2008A7019) INHALT: Die Verfasser stellen die verschiedenen Phasen der albanischen Migration aus dem einstigen Jugoslawien Mitte der 1960er Jahre bis zum Jahr 2000 dar. Dabei beleuchten sie die

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 21 Geschichte der Migration jeweilige wirtschaftliche und staatliche Situation der albanisch-jugoslawischen ebenso wie der schweizerischen Seite. Einem von Außenperspektiven geprägten Hintergrundtext folgen in dieser Darstellung jeweils innenperspektivische biographische Erzählungen, Einzelporträts, Gruppenporträts und Familienporträts. Behandelt werden die "typische Unsichtbarkeit" der albanischen Migranten in der Schweiz und deren Ende, die Folgen der imperialen Grenze auf dem Balkan, Formen der Großfamilie und Heiratsordnungen, die Problematik des Familiennachzugs, traditionelle Frauenwelten und deren Aufbrechen in der Migration, Generationenschicksale, die Fluchtbewegungen der 1980er und 1990er Jahre und kulturalisierende Inklusionen und Exklusionen. (ICE2)

[626-L] Bartmann, Sylke: Wege in die Emigration: der Achtsame, der Unverwundbare, der Nichtbetroffene, der Geschützte, in: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 8/2007, H. 2, S. 249-266 (Standort: USB Köln(38)-XG9044; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im vorliegenden Beitrag wird auf der Grundlage von vier schriftlichen Autobiographien von Emigranten aus dem Nationalsozialismus der Frage nachgegangen, wie der Prozess hin zur Emigration verlaufen ist. Dabei wird der Versuch unternommen, die Betroffenen nicht einzig als Opfer der Geschehnisse zu begreifen, sondern es wird analytisch erschlossen, wie sie ihr Leben im Nationalsozialismus selbst wahrgenommen und gedeutet haben. Zur Rekonstruktion dieser Perspektive werden biographische Ressourcen aus dem Material generiert, ein Ansatz, der eine Erweiterung des biographieanalytischen Vorgehens darstellt, ohne die Offenheit des methodischen Herangehens und die subjektbezogene Strukturierung einzuschränken." (Autorenreferat) [627-L] Berghahn, Marion: Continental Britons: German-Jewish refugees from Nazi Germany, New York: Berghahn Books 2007, IX, 269 S., ISBN: 978-1-84545-090-8 (Standort: UB Köln(38)-34A4480) INHALT: "Based on numerous in-depth and personal interviews with members of three generations, this is the first comprehensive study of German-Jewish refugees who came to England in the 1930s. The author addresses questions such as perceptions of Germany and Britain and attitudes towards Judaism. On the basis of many case studies, the author shows how the refugees adjusted, often amazingly successfully, to their situation in Britain. While exploring the process of acculturation of the German-Jews in Britain, the author challenges received ideas about the process of Jewish assimilation in general, and that of the Jews in Germany in particular, and offers a new interpretation in the light of her own empirical data and of current anthropological theory." (author's abstract) [628-L] Blecking, Diethelm; Waic, Marek (Hrsg.): Sport - Ethnie - Nation: zur Geschichte und Soziologie des Sports in Nationalitätenkonflikten und bei Minoritäten, Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren 2008, II, 161 S., ISBN: 978-3-8340-0336-2 (Standort: UuStB Köln(38)-35A4447)

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INHALT: "Sportbewegungen besitzen in vielen historischen und aktuellen Zusammenhängen zentrale Funktionen für ethnisch-nationale Organisationssysteme. Sport dient aber auch als Vehikel für Kulturtransfer und transnationale Organisationsbildung. Dieses Buch bietet einen Ausschnitt aus der Geschichte und Soziologie dieser komplexen, unübersichtlichen Entwicklung. Es versammelt Beiträge, die aus der Fachtagung eines Europaprojektes an der KarlsUniversität in Prag hervorgegangen sind. Damit reflektiert das Buch gleichzeitig die Osterweiterung der Union und versucht sich an der Wiedergewinnung historischer Schauplätze im Sinne einer Europäisierung von Sportgeschichte und Sportsoziologie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Diethelm Blecking, Marek Waic: Sport in Nationalitätenkonflikten und bei Minoritäten (5-11); Diethelm Blecking: Sport und "national revival" in Osteuropa: Die tschechische Sokolbewegung als Modell (12-22); Tomasz Jurek: Der Sport der Minderheiten in Polen während der Zwischenkriegszeit (1918-1939) (23-32); Harm-Hinrich Brandt: Deutsche Turnvereine in Prag und Brünn (1861-1914) (33-55); Miroslav Bobrik: Deutsche Turnvereine und Organisationen in der Slowakei während der Jahre 1918-1928 (56-69); Annette R. Hofmann: Sport und die Auslandsdeutschen: die deutsch-amerikanische Turnbewegung (70-84); Diethelm Blecking: Fußball und ethnischer Sport in Deutschland (85-95); Alfred Wahl: Die Einführung des Fußballs im Reichsland Elsass-Lothringen (96-104); William Gasparini: Sport, associative sociability and integration of Turkish immigrants in Alsace (France) (105111); Petr Jehlicka: Indians of Bohemia: the spell of woodcraft on Czech society 1912-2006 (112-130); Marek Waic: Das tschechische Tramping (131-136); Sarka Hastrmanova, Frantiaek Bartod, Micha Pelis: Roma und Sport (137-151); Irena Martinkova: The problem of intercultural transfer of martial arts (152-158). [629-L] Dahlmann, Dittmar; Reith, Reinhold (Hrsg.): Elitenwanderung und Wissenstransfer im 19. und 20. Jahrhundert, (Migration in Geschichte und Gegenwart, Bd. 3), Essen: Klartext-Verl. 2008, 249 S., ISBN: 978-3-89861-855-7 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4945) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Reinhold Reith: Einleitung: Elitenwanderung und Wissenstransfer (7-14); Ralf Roth: Die Bedeutung des transatlantischen Diskurses für das deutsche Eisenbahnnetz und die Rolle Friedrich Lists (15-34); Marita Krauss: Exilerfahrung und Wissenstransfer - Transatlantische Gastprofessoren nach 1945 (35-54); Michael Parak: Wissenstransfer durch Flucht und Vertreibung - Deutsche Hochschullehrer aus dem östlichen Mitteleuropa als Fachkräfte in der SBZ/ DDR (55-94); Ulrike Winterstein: Vertreibung, Integration und Wissenstransfer am Beispiel einer kirchlichen Elite - Möglichkeiten der Bewahrung religiöser Traditionen durch den vertriebenen Klerus in der SBZ/ DDR (95-120); Per-Olof Grönberg: Die internationale Migration und die Rückwanderung skandinavischer Ingenieure zwischen 1880 und 1930 (121-158); Delia González de Reufels: Eine Elite erfindet sich selbst - Französische Einwanderung nach Nordwest-Mexiko im 19. Jahrhundert (159-180); Eva-Maria Auch: Wanderer zwischen Welten -Muslimische Bildungseliten in Kaukasien am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts (181-206); Milan Kosanovic: Die Bildungsmigration serbischer Eliten in den deutschsprachigen Raum im 19. Jahrhundert (207-214). [630-F] Eichwede, Wolfgang, Prof.Dr. (Bearbeitung); Dahlmann, Dittmar, Prof.Dr. (Leitung): Nach dem GULag. Folgeleben und Lebensumstände von ehemaligen GULag-Häftlingen nach der Entlassung im internationalen Vergleich

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INHALT: keine Angaben ART: ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichtswissenschaft Abt. Osteuropäische Geschichte (Lennéstr. 1, 53113 Bonn); Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Klagenfurter Str. 3, 28359 Bremen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0228-739304, Fax: 0228-737595, e-mail: [email protected]) [631-F] Engelhardt, Michael von, Prof.Dr.; Roggenthin, Klaus, M.A.; Sontheimer, Andreas, M.A. (Bearbeitung): Biographieverläufe von Flüchtlingen und Vertriebenen des Zweiten Weltkriegs INHALT: Untersucht wird der Zusammenhang von Lebensgeschichte und Gesellschaftsgeschichte am Beispiel der deutschen Heimatvertriebenen des Zweiten Weltkriegs. Auf der Ebene der Lebensgeschichte umfaßt die Untersuchung die biographische Entwicklung von der Kindheit bis in die Altersphase. Auf der Ebene der Gesellschaftsgeschichte umfaßt sie das gesamte 20. Jahrhundert. Rekonstruiert werden der Lebensabschnitt bis zum Zweiten Weltkrieg (als Vorgeschichte), der besonders dramatische Einbruch von Krieg, Flucht und Vertreibung in die Lebensgeschichte und der Lebensabschnitt nach dem Zweiten Weltkrieg (als Nachgeschichte), in der es um die biographische Bewältigung des Einbruchs und um die kurz- und längerfristigen Prozesse der Integration geht. Es werden übergreifende biographische Entwicklungsverläufe (und deren Bedingungen) und die Verarbeitung der durchlebten Lebens- und Gesellschaftsgeschichte herausgearbeitet, die in unterschiedlichen Formen einer biographisch-historischen Identität zum Ausdruck kommen. METHODE: Verknüpfung biographietheoretischer Ansätze mit Ansätzen der Migrationforschung und des gesellschaftlichen Wandels; biographische narrative Interviews; Verbindung von qualitativer und quantitativer Auswertung DATENGEWINNUNG: Biographisches narratives Interview (Stichprobe: 220; Männer und Frauen, aller Generationen, sozialen Schichten und Herkunftsgebiete). VERÖFFENTLICHUNGEN: Engelhardt, M. v.: Deutsche Flüchtlinge und Vertriebene des Zweiten Weltkriegs. in: Swiaczny, Frank; Haug, Sonja (Hrsg.): Neue Zuwanderungsgruppen in Deutschland. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, H. 118. Wiesbaden 2006, S. 7-24. +++Engelhardt, M. v.: Alte Heimat - neue Heimat. Zur Integration der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen des Zweiten Weltkriegs. in: Heller, H. (Hrsg.): Neue Heimat Deutschland. Aspekte der Zuwanderung, Akkulturation und emotionalen Bindung. Erlangen 2002.+++Engelhardt, M. v.: Lebensgeschichte und Gesellschaftsgeschichte. Biographieverläufe von Heimatvertriebenen des Zweiten Weltkriegs. München 2001.+++Roggenthin, K.: Identität im Alter. Die Auseinandersetzung deutscher Vertriebener mit ihrer Biographie. Kassel 2001.+++ Engelhardt, M. v.: Generation und historisch-biographische Erfahrung. Die Bewältigung von Flucht und Vertreibung im Generationenvergleich. in: Hoffmann, D.; Krauss, M.; Schwarz, M. (Hrsg.): Die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen nach 1945. München 1999. +++Engelhardt, M. v.: Die Bewältigung von Flucht und Vertreibung. Zum Verhältnis von Lebensgeschichte, Gesellschaftsgeschichte und biographisch-historischer Identität. in: Endreß, R. (Hrsg.): Bayerns vierter Stamm. Die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen nach 1945. Köln, Weimar, Wien 1998, S. 215-251.+++Engelhardt, M. v.: Biographieverläufe von Heimatvertriebenen des Zweiten Weltkriegs. in: Die Entwicklung Bayerns durch die Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge. München 1995, S. 49-77.+++

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ART: ENDE: 1999-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Engelhardt, Michael von (Prof.Dr. Tel. 09131-852344 o. 852377, Fax: 09131-852087, e-mail: [email protected]) [632-L] Fassmann, Heinz: Europäische Migration im 19. und 20. Jahrhundert, in: Albert Kraler, Karl Husa, Veronika Bilger, Irene Stacher (Hrsg.): Migrationen : globale Entwicklungen seit 1850, Wien: Mandelbaum Verl., 2007, S. 32-53, ISBN: 978-3-85476-240-9 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-his486k89) INHALT: Gegenstand des Beitrags sind die "großen Entwicklungen" der innereuropäischen und transkontinentalen Wanderungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Es werden historische Migrationsmuster herausgearbeitet. Hier geht es um die Voraussetzungen der Massenmigration (rechtliche Voraussetzungen, regionalwirtschaftliche Disparitäten, Entwicklung einer "migration industry", gesellschaftliche Akzeptanz) sowie um die quantitative Entwicklung und Struktur der Migration bis zum Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kennzeichnet eine Umkehr der Wanderungsrichtung den ökonomischen und politischen Wiederaufstieg Europas (take off der Arbeitsmigration und Verstetigung der Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer). Europa fehlen jedoch noch ein dem demographischen und politischen Rahmen angemessenes Selbstverständnis (wie es in den USA vorhanden ist) sowie eine einheitliche Migrations- und Integrationspolitik. (ICE) [633-L] Hahn, Sylvia: Migration - Arbeit - Geschlecht: Arbeitsmigration in Mitteleuropa vom 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, (Transkulturelle Perspektiven, Bd. 5), Göttingen: V&R unipress 2008, 282 S., ISBN: 978-3-89971-451-7 (Standort: USB Köln(38)-35 A4449) INHALT: "Arbeitsmigration zählte in Mitteleuropa zur lebenszyklischen Erfahrung breiter Bevölkerungsschichten. Die Formen der Arbeitswanderungen waren vielfältig und standen in Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit, dem Geschlecht und Alter der Akteure. Diese sozialen Faktoren und die regionale Herkunft spielten für die Positionierung auf den (über)regionalen, vielfach grenzüberschreitenden Arbeitsmärkten und die Einbettung in Netzwerke und Haushaltsstrukturen eine wichtige Rolle. In der vorliegenden Studie wird von der Autorin den je spezifischen Migrationserfahrungen von Arbeitskräften auf unterschiedlichen Untersuchungsebenen - ausgehend von der Groß- über die Kleinstadt bis hin zum Dorf - ebenso nachgegangen wie den Reaktionen auf die umfassenden Wanderbewegungen von Seiten der neuzeitlichen Städte, Obrigkeiten und den sich - rausbildenden Nationalstaaten." (Autorenreferat) [634-F] Heller, Hartmut, Prof.Dr. (Bearbeitung): Assimilierung von Türken in Deutschland um 1700

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INHALT: Im Zusammenhang mit den Türkenkriegen wurde eine größere Zahl von Menschen aus dem Osmanischen Reich zwangsweise nach Deutschland umgesiedelt. Untersucht werden soll, unter welchen Bedingungen und wie schnell ihre Assimilation verlief. Es hat den Anschein, daß die fragliche Minoritätengruppe noch in der ersten Generation völlig eingedeutscht wurde. Die Relevanz des Themas liegt darin, daß der gegenwärtigen Integrationsproblematik bezüglich Ausländern, insbesondere Türken, in der BRD somit schon ein historisches Paradigma vorgeschaltet ist. ZEITRAUM: 17./18. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Auswertung von Archivalien, insb. Kirchenbücher. Untersuchungsdesign: Methodenforschung; Fallstudie; retrospektive Daten; qualitative Forschung DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse (Stichprobe: 700; Türken in Deutschland 17./18. Jh.; Auswahlverfahren: total) . Datenerstellung auf der Basis von bereits vorliegenden Materialien wie Texten, Akten, Statistiken. VERÖFFENTLICHUNGEN: Heller, H.: Christian Lorenz, der Sohn des Ibraim, weiland Amurath genannt. Zur Assimilierung türkischer Kriegsgefangener nach 1683. in: Matreier Gespräche (Walter Hirschberg 85 Jahre). Wien, München 1989, S. 167-177.+++Heller, H.: Türkentaufen um 1700 - ein vergessenes Kapitel der fränkischen Bevölkerungsgeschichte. in: ZS. Frankenland: 1987, H. 5/6.+++Heller, H.: Vom Beutetürken zum Mitbürger. in: ZS. Generalogie 1989, H. 8.+++Heller, H.: Dreimal Fatmeh. Frauenschicksale aus der Türkenzeit. in: Katalog zur Ausstellung "Flucht-Vertreibung-Exil-Asyl. Frauenschicksale im Raum Erlangen, Fürth, Nürnberg, Schwabach". Frauen in der einen Welt, Sbd. 1. Nürnberg 1990, S. 1421.+++Heller, H.: Einbürgerung von Türken vor 300 Jahren. Archivmaterial aus Franken. in: kea-Zeitschrift f. Kulturwissenschaften, 1990, 1, S. 69-85.+++Verschleppt, getauft und eingedeutscht. Eine erste Türkenwelle im Sog der Kriege um 1700. in: Stuttgarter Zeitung Nr. 228 v. 2.10.1990.+++Nürnberger Jerusalempilger in Kairo. Bemerkungen zur historischen Fremdenverkehrs- und Stadtgeographie in den Reiseberichten des Hans Tucher (1479) und Christoph Fürer (1565). in: Wirtschafts- u. Sozialgeographische Arbeiten Bd. 46. Nürnberg 1993, S. 201-233.+++Türken in Nürnberg. Fränkische Mundartgedichte und ihr kulturgeschichtlicher Hintergrund. in: Harmening, D.; Wimmer, E. (Hrsg.): Volkskultur - Geschichte - Region. Festschrift für Wolfgang Brückner zum 60. Geburtstag. Würzburg 1990, S. 689-704.+++ Janitscharenmusik für Kinderhände. Aus Nürnberger Spielzeugmusterbüchern. in: ZS Frankenland 1991, S. 336-347.+++Muslime in deutscher Erde. Frühe Grabstätten des 14. bis 18. Jahrhunderts. in: Höpp, G.; Jonker, Gerdien (Hrsg.): In fremder Erde. Zur Geschichte und Gegenwart der islamischen Bestattung in Deutschland. Zentrum moderner Orient. Geisteswissenschaftl. Zentren Berlin e.V., Arbeitshefte 11. 1996, S. 45-62.+++Türkische Facetten der deutschen Kulturgeschichte. in: Uni Erlangen-Nürnberg (Hrsg.): UNI-Kurier, 1996, Nr. 95, S. 43-44.+++Beutetürken. Deportation und Assimilation im Zuge der Türkenkriege des 16. und 17. Jahrhunderts. in: Fremde Erfahrungen. Asiaten und Afrikaner in Deutschland, Österreich und in der Schweiz bis 1945. Zentrum moderner Orient. Geisteswissenschaftl. Zentren Berlin e.V., Studien. Berlin 1996, 4, S. 159-167.+++"Mit klingendem Spiel". Der Siegeszug der Janitscharenmusik vom Schlachtfeld ins Kinderzimmer. in: Liedtke, M. (Hrsg.): Spiel und Spielen. (Matreier Gespräche 1991). Graz 1996, S. 53-68.+++Um 1700. Seltsame Dorfgenossen aus der Türkei. Minderheitenbeobachtungen in Franken, Oberbayern und Schwaben. in: Heidrich, H.; Heimroth, R. u.a. (Hrsg.): Freunde auf dem Land. Schriften Süddeutscher Freilichtmuseen, Bd. 1. Neustadt a.d. Aisch 2000, S. 13-44.+++Das Nürnberger Restaurant 'Alla Turca' - und was ihm vorausging: 'Beutetürken' des 16./ 17. Jahrhunderts. in: Heller, H. (Hrsg.): Neue Heimat Deutschland. Aspekte der Zuwanderung, Akkulturation und emotionalen Bindung. Erlanger Forschungen, Reihe A, Bd. 95. Erlangen 2002, S. 265-274.+++Heller, H.:

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Carl Osman und das Türkenmariandl. in: Die Zeit v. 4.9.2003.+++Exotische Lebensläufe am Ammersee. Helmwart Hierdeis Internet Festsite. Innsbruck 2002, S. 1-13.+++Türkische Oberpfälzer im 16.-18. Jahrhundert. in: Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz e.V. Mitteilungsblatt, Nr. 44. 2006, S. 1-26. ART: BEGINN: 1985-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Heller, H. (Saarstr. 5, 91052 Erlangen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 09131-31706) [635-F] Henke, Klaus-Dietmar, Prof.Dr. (Leitung): Die Einbeziehung volksdeutscher Umsiedlung in die nationalsozialistische Erbgesundheitspolitik 1939-1945 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1939-1945 ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichte Lehrstuhl für Zeitgeschichte (Chemnitzer Str. 48a, 01187 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-39144, Fax: 0351-463-39146, e-mail: [email protected]) [636-L] Hofmann, Martin: Regulierte Migration, Expansion und Modernisierung: Migrationsgeschichte der CISRegion, in: Albert Kraler, Karl Husa, Veronika Bilger, Irene Stacher (Hrsg.): Migrationen : globale Entwicklungen seit 1850, Wien: Mandelbaum Verl., 2007, S. 101-120, ISBN: 978-385476-240-9 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-his486k89) INHALT: Der Verfasser stellt die historische Entwicklung der Migration auf dem Gebiet der heutigen GUS-Staaten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Sie stellt sich zunächst in erster Linie als Ergebnis staatlicher Intervention dar und war von massiven Zwangsmigrations-, Flucht- und Vertreibungswellen bestimmt. Vor allem in der Zeit des Kalten Krieges konnte das Kontrollparadigma in der Migrationspolitik in der Region am eindeutigsten umgesetzt werden. Die interne Migration kehrte sich seit Mitte der 1970er Jahre zu einem Migrationstrend in Richtung auf die westliche Zentralräume der UdSSR um. Die politische Wende der 1990er Jahre stellte auch einen Wendepunkt in der Migrationsgeschichte der Region dar. Drei zentrale Muster sind zu konstatieren: (1) Migrationsbewegungen als Fortführung historischer Migrationsprozesse; (2) Migrationsbewegungen als Resultat ethnischer Konflikte und als Reaktion auf vorangegangene migrationspolitische Interventionen; (3) Migrationsbewegungen als Ergebnis der Integration der GUS-Staaten in das globale Migrationssystem. (ICE2) [637-F] Holtmann, Antonius, Prof.Dr.; Eichhorn, Harro, Dr. (Bearbeitung); Holtmann, Antonius, Prof.Dr. (Leitung): Deutsche Auswanderer in den USA: Lebensläufe und Gemeindeleben in der Fremde INHALT: Untersuchung der Akkulturation deutscher Auswanderer in den USA: Edition biographischer Zeugnisse; sozialhistorische Auswertung deutscher Kirchenbücher in den USA (Gemeindestudien, Dissertationsvorhaben von Harro Eichhorn); sozialhistorische und genealogi-

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sche Auswertung des Oldenburger Passagierlisten-Bestandes (Mikrofilme der National Archives, Washington D.C., 1800-1897). ZEITRAUM: 19. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Weser-Ems, Niedersachsen, Deutschland, USA METHODE: sozialhistorische Biographie- und Migrationsforschung VERÖFFENTLICHUNGEN: Holtmann, A. (Hrsg.): "Ferner thue ich euch zu wissen..." Die Briefe des Johann Heinrich zur Oeveste aus Amerika, 1834-1876. Bremen: Ed. Temmen 1995, 175 S.+++Holtmann, A.: Glazier/ Filby, Germans to America. Bände 1-50 (19881996). Fallstricke für Genealogen. in: Genealogie, 45, 1996, 9/10, S. 274-280.+++Holtmann, A. (Hrsg.): "Für Gans America Gehe ich nich Wieder Bei die Solldaten". Briefe des Auswanderers Heinrich Brandes aus dem amerikanischen Bürgerkrieg 1862/63. Bremen: Ed. Temmen 1999, 110 S.+++Ders.: Kein Meisterstück oder: Wie "Liwwät Böke" mit fremden Federn geschmückt wurde. in: Yearbook of German-American Studies, 34, 1999, S. 177-195.+++ Ders.: "Germans to America" im Dreierpack: "Fallstricke und kein Ende...". in: Genealogie 49, 2000, 11-12, S. 353-373; 50, 2001 1-2, S. 437-447.+++Ders.: "Germans to America" in three parts: pitfalls without end ... in: Society for German American Studies Newsletter, 22, 2001, 1, pp. 1-6; 2, pp. 10-13; 3, pp. 17-23.+++Ders.: Wie man mit genealogischen Daten nicht umgehen sollte: 15 Jahre "Germans to America". in: Genealogie, 52, 2003, 1-2, S. 385401.+++Ders.: "Den müssen wir nach Amerika schicken". Die Auswanderungs- und Übersiedlungspolitik im Königreich Hannover 1832-1866. in: Rhein. Freilichtmuseum und Landesmuseum für Volkskunde Kommern (Hrsg.): Schöne Neue Welt. Rheinländer erobern Amerika. Bd. 2: Aufsatzteil. Wiehl: Galunder 2001, S. 185-214.+++Ders.: Amerika-Auswanderung im Kontext einer (gescheiterten) Revolution 1848/49. Szenarien eines überschätzten Zusammenhangs. in: Rhein. Freilichtmuseum und Landesmuseum für Volkskunde Kommern (Hrsg.): Schöne Neue Welt. Rheinländer erobern Amerika. Bd. 2: Aufsatzteil. Wiehl: Galunder 2001, S. 329-338.+++Behrens, G.: Zur Auswanderung von Sträflingen und anderen ungeliebten Personen aus dem Rheinland. in: Rhein. Freilichtmuseum und Landesmuseum für Volkskunde Kommern (Hrsg.): Schöne Neue Welt. Rheinländer erobern Amerika. Bd. 2: Aufsatzteil. Wiehl: Galunder 2001, S. 215-236.+++Eichhorn, H.; Lubinski, A.: Entlassen aus dem Untertanenverband. Die Amerika-Auswanderung aus Mecklenburg-Strelitz im 19. Jahrhundert. Studien zur historischen Migrationsforschung, Bd. 3. Osnabrück: Rasch 1997. (Rezension in: Land-Berichte, 2001, 6, S. 95-97).+++Jürjens, B.: Das Amerikabild im Jahrhundert der Auswanderung. Untersucht am Beispiel der Oldenburger Presse von 1814 bis 1875. in: ZS für Niederdeutsche Familienkunde, 76, 2001, 2, S. 227-245.+++Holtmann, A.: Auswanderung und Familienforschung. Spuren alltäglichen Lebens in migrationsgeschichtlichen Quellen. in: Sielemann; Hering; Bollmann (Hrsg.): Überseeische Auswanderung und Familienforschung. Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 18. Hamburg: Verein für Hamburgische Geschichte 2002, S. 15-27.+++Holtmann, A.: "Germans to America" in three parts: pitfalls without end ... in: The Palatine Immigrant, 27, 2002, 3, pp. 140-177.+++Eichhorn, H.: Herman/ Linnenschmidt-Herder/ Niewedde: 400 Jahre Haus Linnenschmidt zu Venne 1600-2000. Jubiläumsschrift. Kulturregion Osnabrück. Bd. 16. Bad Iburg: GroteDruck 2000. in: Genealogie, 51, 2002, 7/8, S. 253-254.+++Holtmann, A.: Interkulturalität. Zeitgemäße Rechtfertigungen. in: Otten, Hendrik; Lauritzen, Peter (Hrsg.): Jugendarbeit und Jugendpolitik in Europa. Wiesbaden: Verl. f. Sozialwiss. 2004, S. 27-35. ISBN 3-8100-3975-6.+++Ders.: Keine Entwarnung: Fallstricke wie gehabt! Die Weiterführung von "Germans to America" - eine überflüssige Edition. in: Genealogie, 53, 2004, 3/4, S. 96-108.+++Holtmann, A.: Einiges Grundlegende und Verlässliche zur frühen Auswanderung aus der Landdrostei Osnabrück des Königreichs Hannover in die USA im 19. Jahrhundert. in: Bunners, C.; Bichel, U.; Grote, J.: Die Auswanderung von Norddeutschland

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nach Amerika im Spiegel der Literatur. Rostock : Hinstorff 2008, S. 11-24. ISBN 978-3-35601254-5.+++Umfangreiche Literaturliste bitte bei der Institution anfordern. ARBEITSPAPIERE: Eichhorn, Harro: Stellenwert und Funktion von Gemeinde, Pastor und Lehrer in Kirchengemeinden der Missouri-Synode des 19. und 20. Jahrhunderts. Auf den Alltagsspuren deutscher Auswanderer in Kirchenbüchern, Protokollbüchern und religiösen Periodika. Dissertation. Oldenburg: Univ. Oldenburg 2006, 619 S. (Download: docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/dissertation/2006/eicste06/pdf/eicste06.pdf ). ART: BEGINN: 1986-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Politikwissenschaft Forschungsstelle Deutsche Auswanderer in den USA -DAUSA- (Brüderstr. 21a, 26188 Edewecht-Friedrichsfehn) KONTAKT: Leiter (Tel. 04486-8484, Fax: 04486-939126, e-mail: [email protected]) [638-F] Huber, Carolin, M.A. (Bearbeitung); Miller-Kipp, Gisela, Prof.Dr. (Betreuung): Jüdische Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus. Eine vergleichende Studie für die Städte Düsseldorf und Essen INHALT: Funktion und Bedeutung jüdischer Schulen, Jugendbünde und/ oder Sportvereine für jüdische Kinder und Jugendliche währen der Zeit des "Dritten Reiches". ZEITRAUM: 19331945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Düsseldorf, Essen METHODE: institutionelle Rekonstruktion; historisch-systematischer Vergleich DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 139; ehemalige Schüler der jüdischen Schulen in Düsseldorf und Essen). Sekundärliteratur. ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Erziehungswissenschaftliches Institut Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft und Historische Bildungsforschung (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0179-2640035, e-mail: [email protected]) [639-F] Huber, Carolin, M.A. (Bearbeitung); Miller-Kipp, Gisela, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Die Jüdische Volksschule im Regierungsbezirk Düsseldorf 1815-1945 INHALT: Die Geschichte der Jüdischen Volksschule in Deutschland ist bisher nur sehr lückenhaft bekannt. Sie ist aber bildungs-, kultur- und gesellschaftsgeschichtlich hoch interessant, zum einen wegen der doppelten Zugehörigkeit der Geschichte der Jüdischen Volksschule zur Deutschen Schulgeschichte sowie zur Kultur- und Gesellschaftsgeschichte der Juden in Deutschland, zum anderen im Blick auf die derzeitigen Schulgründungen der Jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik. Das Projekt nimmt sich die Geschichte der Jüdischen Volksschule im Regierungsbezirk Düsseldorf (RBD) institutionell und zeitlich vollständig vor, von der ersten Schulgründung in Wuppertal (1820) bis zur Schließung der letzten acht Schulen (1942) - der RBD wurde 1815 (Wiener Kongress) konstituiert. Er ist heterogen zusammengesetzt aus unterschiedlichen Herrschaftstraditionen, Gesellschaftsverhältnissen und konfessionellen Lagen. Daher kann das Projekt gleich eine ganze Schullandschaft erarbeiten. Die historische Heterogenität des Regierungsbezirkes bildet die Vielfalt der realen Schulverhältnisse

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im "niederen" jüdischen Schulwesen repräsentativ ab. Für den RBD werden sie institutionell und zeitlich vollständig erfasst. Historische Rekonstruktion der jüdischen Volksschule; Archivdokumentation; Datenreport zur jüdischen Elementarschule. ZEITRAUM: 1815-1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Regierungsbezirk Düsseldorf METHODE: Die Projektarbeit begann mit der Erhebung und Erschließung des schulgeschichtlichen Quellenmaterials. Inzwischen ist diese Arbeitsphase abgeschlossen. Aus insgesamt 32 in Frage kommenden Archiven (28 regionale Stadt-, Gemeinde- und Kreisarchive; dazu staatliche Archive und Jüdische Museen) ist der einschlägige Bestand komplett erhoben und in der ein oder anderen Form gesichert. Es liegen davon 208 kopierte Archivalien, 453 Exzerpte, 3.705 Exzerpt-Karten sowie 168 elektronische Dokumente bei uns vor. Die zweite Arbeitsphase galt der Aufbereitung des Quellenmaterials, der historischen Darstellung und der Publikation. Beabsichtigt ist eine Publikation, die sowohl Archivalien und Materialien öffentlich macht als auch eine institutionelle Rekonstruktion und historische Topographie leistet. Ersteres ist von großem historiographischen Forschungsinteresse. Letzteres hat auch eine aktuelle Dimension. Die Veröffentlichung erlaubt, Fragen nach Kontinuität oder Diskontinuität des Bildungsauftrags und der gesellschaftlichen Funktion der Jüdischen Volksschule in langer historischer Perspektive zu stellen und zu beantworten. Realgeschichichte; institutionengeschichtliche Quellenerhebung; Datenanalyse. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 32; Archive, Institutionen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Miller-Kipp, Gisela: Zwischen Palästinakarte und Kaiserbild. Die Jüdische Volksschule im Regierungsbezirk Düsseldorf 1815-1945. Archive und Dokumente, Geschichte und Topographie. Köln, Wien: Böhlau 2009 (geplant). ARBEITSPAPIERE: Miller-Kipp, Gisela; Huber, Carolin: Die Jüdische Volksschule im Regierungsbezirk Düsseldorf 1820-1942. Zwischenbericht. Düsseldorf 2005, 12 S. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Gerda Henkel Stiftung INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Erziehungswissenschaftliches Institut Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft und Historische Bildungsforschung (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0211-811-2369, e-mail: [email protected]) [640-L] Kirsch, Sandra: Lebenslänglich Emigrantin - die Flucht ins 'Anderssein': Selbststilisierung als Habitus der Krisenbewältigung, in: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 8/2007, H. 2, S. 267-286 (Standort: USB Köln(38)-XG9044; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Beitrag widmet sich anhand einer exemplarischen objektiv hermeneutischen Fallanalyse der Frage nach der Bedeutung von (erzwungener) Emigration im Kindes- und Jugendalter für die Identitätsentwicklung. Die Fallrekonstruktion geht hervor aus meinem Dissertationsprojekt, in dem narrative Interviews mit Frauen und Männern, die im Kindes- oder Jugendalter aus dem nationalsozialistischen Deutschland emigrieren mussten, mit dem Verfahren der objektiven Hermeneutik analysiert und hinsichtlich der Frage interpretiert wurden, welche Bedeutung das Erleben von Verfolgung und Emigration in Kindheit bzw. Jugend für die Identitätsbildung und somit für die Entwicklung von Selbst- und Weltbildern sowie insbesondere für die Entwicklung eines Habitus der Krisenbewältigung hat. Im folgenden Text soll besonders auf den letztgenannten Aspekt eingegangen werden." (Autorenreferat)

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[641-L] Kraler, Albert; Husa, Karl; Bilger, Veronika; Stacher, Irene (Hrsg.): Migrationen: globale Entwicklungen seit 1850, (Globalgeschichte und Entwicklungspolitik, Bd. 6), Wien: Mandelbaum Verl. 2007, 248 S., ISBN: 978-3-85476-240-9 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-his486k89) INHALT: "Als raumzeitliches Phänomen bietet sich die Analyse von Migrationsbewegungen grundsätzlich zur Untersuchung breiterer raum-zeitlicher Strukturen, gesellschaftlicher Dynamiken und Veränderungsprozesse an. Migration stellt dabei nicht nur ein Resultat von globalen Ungleichheitsstrukturen und räumlicher Differenzierung dar, sondern ist auch Ausdruck und Motor sozialer, kultureller, politischer und ökonomischer Beziehungen und Integrationsprozesse. Gleichzeitig sind Formen, Verlauf, Ursachen und Strukturen von Migration räumlich wie auch historisch sehr unterschiedlich und durch die sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Kontexte geprägt. Ein zentraler Anspruch dieses Bandes besteht darin, regional unterschiedliche Verläufe in einen globalen Kontext zu stellen und somit das 'Lokale' in Hinsicht auf globale Entwicklungen zu denken und umgekehrt. Die dem Buchprojekt zugrunde liegende These lautet, dass die Geschichte der Migration (und der Migrationspolitik) einen Spiegel globaler Transformations- und Entwicklungsprozesse darstellt und umgekehrt Migrationsgeschichte (bzw. die Geschichte von Migrationspolitik) zum Verständnis historischer Prozesse beiträgt. Die Zeitspanne, die dieser Band umfasst - seit 1850 - deckt eine Periode ab, in der Migration eine neuartige und wesentlich wirtschaftlich bedingte Dynamik erlangt, die sich deutlich von früheren Mustern unterscheidet, zu denen aber gegenwärtige Migrationsdynamiken in direkter Kontinuität stehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Albert Kraler: Zur Einführung: Migration und Globalgeschichte (10-31); Heinz Fassmann: Europäische Migration im 19. und 20. Jahrhundert (32-53); Christof Parnreiter: Migration, Entangled Histories und Politics of Scale: Der Fall Lateinamerika (54-70); Sylvia Hahn: Klassische Einwanderungsländer: USA, Kanada und Australien (71-100); Martin Hofmann: Regulierte Migration, Expansion und Modernisierung - Migrationsgeschichte der CIS-Region (101-120); Albert Kraler: Mobilität und Immobilität. Migrationen im subsaharischen Afrika im 19. und 20. Jahrhundert (121-150); Irene Stacher: Bevölkerungsmobilität im Maghreb und im westlichen Mittelmeerraum seit Mitte des 19. Jahrhunderts (151-170); Karl Husa, Helmut Wohlschlägl: Globale Märkte - lokale Konsequenzen: Arbeitsmigration in Südostasien seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (171-198); Michael Mann: Mobilität und Migration von Menschen in und aus Südasien 1840 bis 1990 (199-221); Jens Damm, Bettina Gransow: Zwischen Kuli-Export und Business-Netzwerken. Muster interner, inter- und transnationaler chinesischer Migration seit dem 19. Jahrhundert (222-244). [642-L] Lange, Dirk: Historisch-politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft: Lernen aus der Migrationsgeschichte, in: Dirk Lange (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein : Perspektiven politischer Bildung in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 109-119, ISBN: 978-3-531-15773-3 INHALT: Der Verfasser geht der Frage nach, welche historisch-politischen Sinnbildungen aus der Beschäftigung mit der Migrationsgeschichte gewonnen werden können. Er stellt drei Formen vor, in denen die Gegenwartsbedeutung historischer Wanderungen erschlossen werden kann. Die Migrationen dienen dabei entweder zur Begründung von Werten und Grundprinzipien, zur Nachzeichnung der Entstehungsgeschichte der Gegenwart oder zum diachronen

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 21 Geschichte der Migration Vergleich mit gegenwärtigen Phänomenen. Die Relevanz des Lernens aus der Migrationsgeschichte, so der Autor, wird deutlich, wenn man sich einige wichtige gesellschaftliche Problemfelder der letzten Jahre vergegenwärtigt. In den Diskussionen und Auseinandersetzungen um die Reduzierung des Grundrechts auf Asyl, den Anstieg des rechtsextremistischen Einstellungs- und Verhaltenspotenzials, die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft oder die Höhe des zukünftigen Einwanderungsbedarfs wurden immer auch Migrationsfolgen mit verhandelt. Aber nicht nur im nationalen, auch im europäischen und globalen Kontext zählen migrationsbedingte Problemstellungen zu den großen gesellschaftlichen Gestaltungsaufgaben. Bei all diesen Debatten wird die Zukunftsbedeutung der Migrationsproblematik ersichtlich. Es wird die These vertreten, das der Umgang mit Migration (in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen) in den nächsten Jahrzehnten ein zentrales Problemfeld der Weltgesellschaft darstellen wird. Bei der Bewältigung der dabei entstehenden Fragestellungen und Problemlagen wird entscheidend sein, wie antihumanistische und totalitäre Deutungs- und Lösungsmuster zurückgedrängt und ein an den Prinzipien der Menschenrechte orientiertes Handeln befördert werden können. Lernen aus der Migrationsgeschichte soll die Fähigkeit anbahnen, in diesem zentralen zukünftigen Problemfeld sozial und politisch zu partizipieren. (ICG2)

[643-L] Lohfeld, Wiebke: Aberkennung und historisches Bewusstsein: das Beispiel Alice Bärwald, in: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 8/2007, H. 2, S. 225-247 (Standort: USB Köln(38)-XG9044; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Autobiographie von Alice Bärwald, einer jüdischen Emigrantin im Nationalsozialismus aus Danzig, wird unter der theoretischen Perspektive einer Aberkennungstheorie rekonstruiert. Zum einen wird die autobiographische Erzählung als Substrat des historischen Bewusstseins (Straub) der Erzählerin aufgefasst, die aus der gegenwärtigen Perspektive (ihrem Emigrationsstandort) sinnstiftend ihre Lebensgeschichte erzählt. Andererseits findet eine Auseinandersetzung mit einer erkennbaren Wandlung (Strauss) der Biographin von einer deutschen Kulturbürgerin hin zu einer aktiven Zionistin statt. Diese Diskussion wird eingebettet in die Darstellungen über ihre biographischen Daten und den historischen Kontext ihrer Biographie. Ausführlich wird auf die Theorien der Anerkennung (Honneth) und der Aberkennung (Garz) eingegangen. Schließlich wird gezeigt, dass Autobiographie den erzählerischen Weg zur 'Wieder'Anerkennung bildet, was systematisch zu unterscheiden ist von einem stetigen 'Kampf um Anerkennung'. Die von Alice Bärwald erfahrene Aberkennung ihrer Zugehörigkeit zur deutschen wird mit einer neuerlichen Anerkennung in der jüdischen Gemeinde bewältigt." (Autorenreferat) [644-L] Mai, Ulrich (Hrsg.): Masuren: Trauma, Sehnsucht, leichtes Leben: zur Gefühlswelt einer Landschaft, (Bielefelder Geographische Arbeiten, Bd. 6), Münster: Lit Verl. 2005, 333 S., ISBN: 3-82588713-8 (Standort: UB Bielefeld(361)-GC418/M4T7S) INHALT: "Kaum eine europäische Landschaft vereinigt so widersprüchliche Gefühle wie Masuren: Für die einen, je nach persönlicher Erfahrung und Schicksal, ist Masuren romantische Sehnsuchtsregion der Kindheit, für die anderen traumatischer Ort von Flucht, Vertreibung, Deportation und mühsamen Neubeginns. Im vorliegenden Band werden die Perspektiven von

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Polen, Ukrainern und Deutschen, die heute hier bereits in der zweiten und dritten Generation zusammenleben, auf die schwierigen Veränderungen lokaler Lebensverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg, aber auch nach der Wende 1989/90, beleuchtet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Mai: Symbolische Aneignung und Ethnizität in Masuren (9-43); Mathias Wagner: Die Neubesiedlung Masurens nach 1945 aus der Perspektive polnischer, deutscher und ukrainischer Einwohner. (44-109); Marzanna Kiefer: Über die Entstehung von Heimat in masurischen Dörfern durch symbolische Aneignung des Raumes. (110-140); Wojciech Lukowski: Die Inszenierung lokaler Identität in 'traditionslosen' Gesellschaften: das Beispiel Masuren. (141-174); Barbara Esser: 'Geschichte' als ein Aspekt der sozialen Konstruktion von Heimat. Beobachtungen in Masuren. (175-213); Ulrich Mai: Die liederliche Landschaft: Ethnische Stereotype unter Angehörigen der deutschen Minderheiten in Masuren. (214-229); Mathias Wagner: 'Keiner von uns hat geweint'. Die Erfahrung von Gewalt und Diskriminierung im Generationenverhältnis von Angehörigen der deutschen Minderheit. (230-269); Wojciech Lukowski: Gesellschaftliche Wirklichkeit und Natur Masurens in polnischer Literatur und Publizistik. (270-309); Ulrich Mai: 'Das einfache Leben': Zur Wahrnehmung der masurischen Landschaft unter Neusiedlern. (310-330). [645-L] Mattes, Monika: Migration und Geschlecht in der Bundesrepublik Deutschland: ein historischer Rückblick auf die "Gastarbeiterinnen" der 1969/70er Jahre, in: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 17/2008, H. 1, S. 19-29 INHALT: "Die Autorin untersucht, inwiefern die Migrationsbewegung der 1960er und frühen 1970er Jahre in die Bundesrepublik durch die geschlechtsspezifische Nachfragestruktur des westdeutschen Arbeitsmarktes gefördert wurde. Dabei beleuchtet sie zum einen die Widersprüche und Konflikte der westdeutschen Anwerbepolitik, die besonders deutlich sichtbar werden, wenn die Angeworbenen beiderlei Geschlechts berücksichtigt werden. Zum anderen verknüpft sie die Arbeitsmigration von Frauen mit der Entwicklung der westdeutschen Geschlechterverhältnisse der 1960er und 1970er Jahre und zeigt auf, wie die Kategorie Geschlecht die mit diesen Prozessen verbundenen Diskurse und Politiken formte." (Autorenreferat) [646-L] Raab, Josef; Wirrer, Jan (Hrsg.): Die deutsche Präsenz in den USA, (Literatur : Forschung und Wissenschaft), Berlin: Lit Verl. 2008, 848 S., ISBN: 978-3-8258-0039-0 (Standort: UB Duisburg(464)-E11BOMC1094) INHALT: "Die Einwanderung von mehr als sieben Millionen Deutschen in die USA und ihr Einfluss auf Geschichte und Kultur der Vereinigten Staaten haben in der Forschung noch nicht die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, die sie verdient hätten. Indem dieser Band Forschungen aus der Linguistik, der Literatur-, der Geschichts-, der Wirtschafts- und der Musikwissenschaft sowie aus den Bereichen der Architektur, des Rechts, der Folkloristik und den Kulturwissenschaften zusammenführt, bietet er eine umfassende Analyse zur deutschen Präsenz in den USA." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Josef Raab, Jan Wirrer: Introduction (13-24); Stefan Rinke: Nach Norden oder Süden? - Deutsche Auswanderer in den Amerikas im langen 19. Jahrhundert (25-56); Heike Bungert: Deutschamerikanische Ethnizitätsbildungsprozesse in San Antonio und San Francisco, 1848-1914 (57-94); Ansgar Reiß: Paraden, Demonstratio-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 21 Geschichte der Migration nen, Krawall: Deutsche Einwanderer im New York des 19. Jahrhunderts (95-116); Timothy G. Anderson: The Proto-Industrial Background of Westphalian Immigrants in Missouri (117138); Walter D. Kamphoefner: Chain Migration and Diaspora: The Settlement Patterns of Immigrants from "Greater Westphalia" across the U.S.A. (139-164); Wolfgang Helbich: German Immigrants in the American Civil War (165-188); Anke Ortlepp: Die Entstehung einer deutschamerikanischen Frauenbewegung (189-210); Hartmut Keil: Die Auswirkungen der deutschen Auswanderung auf den amerikanischen Arbeitsmarkt (211-248); Hans-Jürgen Grabbe: Die politischen Beziehungen zwischen den USA und Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg (249-266); Gerd Hurm: Deutschland in der politischen Rhetorik der USA: George W. Bush und die Geschichte(n) deutschen Wandels (267-290); Peter Freese: "What Is Really at Stake Is One's Image of Oneself," or, The Function of American Deutschlandbilder (291314); Erhard U. Heidt: "The Krauts" und "Die Amis": Gegenseitige Stereotypen im Spiegel der Zeit (315-330); James P. Leary: "The Irish and the Dutch, they don't amount to much": Germans and Irish in Wisconsin's Folk Humor (331-356); Hermann Josef Schnackertz: Historische Lektionen für Amerika: James Fenimore Cooper Deutschland-Roman 'The Heidenmauer' (1832) (357-380); Josef Raab: "Ich bin ein Fremder - aber hier, unter Ihnen, habe ich es ganz vergessen": Mark Twain's Assessments of the 'Sivilized' German Other (381-396); Tomás Christ: Uses of German Characters and Language in 20th-Century American Fiction: Some Examples from Stein, Hemingway, O'Brien and DeLillo (397-416); Chris Lippard: Murnau and Germany in Hollywood and the South Seas (417-434); Carol Renner: The German-Hollywood Connection (435-450); Hans J. Kleinsteuber: Deutsche Welle und German TV in den USA: Auswärtige Kulturpolitik auf einem schwierigen Markt (451-478); Anna Schwan: Das Deutschlandbild in den amerikanischen Medien: Der Bundestagswahlkampf 2002 und die Irak-Frage im Spiegel der US-Presse (479-512); Thomas Schmidt-Beste: The Germanization of American Musical Life in the 19th Century (513-538); Waldemar Zacharasiewicz: Southern Alumni of German Universities: Fashioning a Tradition of Excellence (539-560); Madlen Simon: Tracing Bauhaus Influence on Current American Architectural Education (561-580); Oliver Lepsius: Der Einfluss deutscher Rechtsideen in den USA (581614); Melissa Knox-Raab: The Culinary Heritage: German Ingredients in American Cooking (615-626); Alexandra Jacob: American Pommersch - Pommern im linguistischen Erbe Wisconsins (627-642); Jan Wirrer: "Denn bünt wi na St. Libory henmovet" - Sprachkontakt, sprachliche Stabilität, Sprachverfall. Niederdeutsche Sprachinseln im Mittleren Westen der USA (643-670); Mark L. Louden: Synthesis in Pennsylvania German Language and Culture (671-700); James R. Dow: Language Policy and German in America: Unwritten Law versus Statute Law in Iowa (701-722); Jürgen Macha: Between the Language Varieties: Writing Behavior of German Emigrants to the U.S. (723-744); Dilara Tepeli, Joseph Salmons und Thomas Purnell: Was bleibt bestehen? - Der deutsche Einfluss auf das Amerikanische (745-764); Michael Ossar: The Reception of German Literature in the United States: A Survey of the Canon in American Schools and Universities and of German Books in English Translation (765780); Wolfgang Braungart: Germanistik in den USA und in Deutschland - Zehn Thesen im Anschluss an Michael Ossar, "The Reception of German Literature in the United States" (781-786); Reinhold Wolff: Mit Karl May auf den Spuren von "Deutsch-Texas" (787-810); Thomas Meinecke: Nördlich von Harper 's Ferry (811-820); Alexandra Jacob: Zur Ausstellung "Die Deutsche Präsenz in den USA in Vergangenheit und Gegenwart" im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld vom 20.10.-10.11.2004 (821-834); Udo Schäfer: Zeugnisse der deutschen Auswanderung in die Neue Welt (835-840).

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[647-L] Sakson, Andrzej: Menschen im Wandel: Polen und Deutsche, Minderheiten und Migranten in Europas Geschichte und Gegenwart, (Potsdamer Textbücher, Bd. 10), Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam 2008, 240 S., ISBN: 978-3-940793-09-6 (Standort: UB Potsdam(517)-MS3300SAK) INHALT: Der Band fasst siebzehn Beiträge des Verfassers zusammen, die zwischen 1991 und 2006 entstanden sind und bereits in Sammelbänden oder Zeitschriften publiziert wurden. Thematisch werden drei Themenschwerpunkte angesprochen: (1) die Beziehungen zwischen Polen und Deutschen (deutsche Frage in Polen nach 1945, Einstellungen zur Wiedervereinigung, Deutschlandbild in Polen); (2) die Minderheiten in Polen und Deutschland (polnische und deutsche Minderheiten im Nachbarland, Masuren, Ermländer, regionale Identität in Ostpreußen, Königsberg); (3) Migration in europäischer Geschichte und Gegenwart (Ost-WestWanderung, Asylpolitik, Vertreibung und Akkulturationspolitik, Judenvertreibung nach 1968, EU-Osterweiterung und Migration). (ICE) [648-L] Schöttker, Detlev: Exil als Vakuum: Spurensuche in Moskau, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 62/2008, H. 12 = H. 715, S. 1149-1154 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Obwohl Moskau neben Paris, New York, Los Angeles und Mexiko City zu den wichtigsten Zentren des Exils gehörte, so der Verfasser, ist wenig über das Leben der deutschen Autoren bekannt, die hier überlebten oder infolge der stalinistischen Säuberungen umgekommen sind. Keine Gedenktafel, kein Lexikon und kein Stadtführer erinnern an sie. Es waren zwar nur einige Tausend Menschen, die aus Berlin, Wien und Prag in die Sowjetunion geflohen waren, doch gab es unter ihnen zahlreiche Schriftsteller. Dass sie den Ort ihrer Zuflucht und damit über zehn Jahre ihres Lebens nicht in ihren Werken verarbeitet haben, gehört zu den denkwürdigen Phänomenen der Exilliteratur und ihrer Nachwirkungen. Es wird argumentiert, dass sich am Kenntnisstand über das Exil in den letzten zehn Jahren wenig geändert hat. Die Abkehr von der Idee des Kommunismus hat zu diesem Desinteresse sicher beigetragen, kann aber dazu führen, dass die Voraussetzungen der politischen und literarischen Kultur der DDR unverstanden bleiben, da zu ihnen nicht nur der Mythos des Antifaschismus, sondern auch die Verdrängung der Erfahrungen im sowjetischen Exil gehört. (ICF2) [649-F] Stein, Veronika; Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Bearbeitung); Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Leitung): Biographien deutscher Flüchtlinge und Vertriebener INHALT: Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt, in dem sozialwissenschaftliche Biographieforschung und Ausstellungspädagogik miteinander verknüpft werden. In dem Projekt geht es um die exemplarische Erfassung und Dokumentation von Biographien deutscher Flüchtlinge und Vertriebener des Zweiten Weltkriegs, in denen der enge Zusammenhang von Lebensgeschichte und Gesellschaftsgeschichte auf je spezifische Weise zum Ausdruck kommt. Dazu soll ein möglichst breites Spektrum unterschiedlicher Biographien berücksichtigt werden. Um dies sicher zu stellen, wird die Auswahl der Interviewpartner ausgerichtet an den Kriterien Herkunftsgebiet, Lebensalter, Geschlecht, soziale Schichtzugehörigkeit, Erfah-

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rung von Flucht oder Vertreibung oder auch von beidem, Aufnahmegebiet im Nachkriegsdeutschland sowie unterschiedliche Formen der kurz- und längerfristigen Bewältigung und Verarbeitung. Die zu erfassenden Lebensgeschichten schließen neben den Erfahrungen von Flucht und Vertreibung die vorangegangene Vorgeschichte und die bis in die Gegenwart reichende Nachgeschichte ein. Dabei geht es auch um die aktuelle Auseinandersetzung mit Flucht und Vertreibung und deren Folgen. METHODE: Mit den Zeitzeugen werden narrative biographische Interviews durchgeführt, die von einem Kamerateam aufgezeichnet werden. Die gefilmten Interviews bilden die Grundlage für die Dokumentation exemplarischer Biographien, die einer weiterführenden Auswertung und Interpretation unterzogen werden. Darüber hinaus werden diese Filmaufnahmen der lebensgeschichtlichen Erzählungen so aufgearbeitet, dass sie in Ausschnitten in die vom Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland vorbereitete große Ausstellung "Flucht, Vertreibung, Integration" einbezogen werden können. Damit werden erstmalig in einer entsprechenden Ausstellung die Biographien der Betroffenen systematisch berücksichtigt. Die Ausstellung wird von Anfang Dezember 2005 bis April 2006 im Haus der Geschichte in Bonn, anschließend im Historischen Museum in Berlin und dann im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig zu sehen sein. VERÖFFENTLICHUNGEN: Engelhardt, Michael von: Deutsche Flüchtlinge und Vertriebene des Zweiten Weltkriegs (im Erscheinen).+++Engelhardt, Michael von: Deutsche Flüchtlinge und Vertriebene des Zweiten Weltkriegs. in: Swiaczny, Frank; Haug, Sonja (Hrsg.): Neue Zuwanderungsgruppen in Deutschland. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, H. 118. Wiesbaden 2006, S. 7-24.+++Engelhardt, Michael von: Biographien deutscher Flüchtlinge und Vertriebener des Zweiten Weltkriegs. in: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Flucht, Vertreibung, Integration. Bonn 2005. ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0131-852-235 od. -378, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin ( e-mail: [email protected]) [650-F] Stoklosa, Katarzyna, Dr.; Lorenz, Torsten, Dr.; Besier, Gerhard, Prof.Dr.Dr. (Bearbeitung): Migrations-, Vertreibungs- und Minderheitenforschung in europäischer Perspektive. Grenzüberschreitende interdisziplinäre Arbeit und Bildung der Netzwerke INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1945-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa, Ostmitteleuropa ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2009-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Europastudien (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-42175, Fax: 0351-463-42173, e-mail: [email protected])

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[651-L] Welter, Nicole: "Try to be as the others around you": Hilda Weiss - die Konstituierung des moralischen Selbst im Kontrast von Freiheit und Anpassung, in: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 8/2007, H. 2, S. 189-206 (Standort: USB Köln(38)-XG9044; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Beitrag geht es um die Analyse einer Emigrantinnen-Autobiographie aus dem Jahr 1940. Im Zentrum steht die Frage nach der Konstitution des moralischen Selbst in Auseinandersetzung mit Sozialisationserfahrungen. Die hierzu entwickelte Methode orientiert sich an der Theorie der Dialogizität Michael Bachtins und fundiert sich in der zentralen These, dass sich 'Stimmen' der anderen in autobiographischen Texten finden lassen, die konstitutiv sind für die Bildung eines moralischen Selbst. Das Besondere an dieser Methode ist, dass nicht nur die Identitätskonstruktion eines moralischen Selbst aus den Sozialisationserfahrungen mit Anderen, sondern auch der Prozess der Konstruktion als individuelle Auseinandersetzung rekonstruierbar ist. Die Analyse der exemplarisch ausgewählten Autobiographie, in der Hilda Weiss ihre Lebensgeschichte bis zur Emigration aus Deutschland im Jahr 1933 erzählt, zeigt einen zentralen und frühen Grundkonflikt ihres Lebens, der von der Autorin als 'Selbstsein' oder Assimilation ans 'Anderssein' binär codiert wird. Der Kontrast 'Autonomie' oder 'Integration' wird zum dominierenden Faktor bei der Bildung ihres moralischen Selbst und ihrer Identitätskonstruktion. Verblüffend ist die Kontinuität und Dominanz dieser für die Autorin zentralen Frage im Autobiographisierungsprozess, so dass spätere Sozialisationserfahrungen keine grundsätzliche Veränderung bieten, sondern ihr 'Lebensthema' den Deutungsrahmen dieser Erfahrungen setzt." (Autorenreferat) [652-F] Winterstein, Ulrike (Bearbeitung): Der vertriebene Klerus in der SBZ/ DDR 1945-1952. Eine regionale Untersuchung vertriebener Eliten am Beispiel des Bistums Meißen und des Erzbischöflichen Amtes Görlitz INHALT: Die Integration der Vertriebenen in der SBZ und DDR ist in den letzten Jahren intensiv erforscht worden. Ergebnisse liegen inzwischen sowohl für die Zentralebene als auch für verschiedene Regionen vor. Wenig bekannt ist aber immer noch über das Verhalten der großen christlichen Kirchen und ihre Bedeutung für den gesellschaftlichen Integrationsprozess. Pfarrern und Klerikern als soziale und geistliche Führungsschichten in den Kirchen kam eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu. Am Beispiel des vertriebenen katholischen Klerus in den hauptsächlich sächsischen Kirchenbezirken Meißen (Bistum) und Görlitz (Erzbischöfliches Amt) wird dieser Prozess für die Jahre 1945 bis 1952 exemplarisch untersucht. Dabei kommt sowohl dem Aspekt der Integration des Klerus in die Diasporastrukturen des Katholizismus in Sachsen in den Blick als auch die Bedeutung, die diese Elite für die Integration der vertriebenen Katholiken hatte. Die Studie, die im Rahmen eines vom Historischen Seminar der Universität Leipzig erarbeiteten Gesamtprojekts zur Integration vertriebener Eliten in Sachsen erstellt wird, verknüpft neue Erkenntnisse zur Integration Vertriebener mit Aspekten der Elitenforschung. GEOGRAPHISCHER RAUM: SBZ/ DDR 1945-1952, insb. Bistum Meißen und Erzbischöfliches Amt Görlitz ART: ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Kommission für Zeitgeschichte Forschungsstelle Bonn (Adenauerallee 19, 53111 Bonn) KONTAKT: Institution (Tel. 0228-2674300, e-mail: [email protected])

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[653-L] Zayas, Alfred M. de: Die Nemesis von Potsdam: die Anglo-Amerikaner und die Vertreibung der Deutschen, München: Herbig 2005, 415 S., ISBN: 3-7766-2454-X INHALT: Das 20. Jahrhundert war ein Zeitalter der Massenwanderungen. Große Bevölkerungsgruppen wurden vertrieben, Millionen von Flüchtlingen sind umgekommen. Die folgenschwerste, zugleich am besten dokumentierte dieser unfreiwilligen Wanderungen war die Flucht, die Vertreibung und die Verschleppung der Deutschen aus Ost- und Mitteleuropa am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Studie untersucht detailliert, was die Führung der Vereinigten Staaten und Großbritanniens veranlasste, der Vertreibung und Aussiedlung der Deutschen zuzustimmen. Genannt werden als Gründe u.a.:(1) die Hoffnung, durch Ausschaltung der deutschen Präsenz in Mittel- und Osteuropa zu einem dauerhaften Frieden zu gelangen; (2) der Wunsch, Polen im Westen auf Kosten der Deutschen zu entschädigen, ohne dabei eine potentielle "Fünfte Kolonne" im neuen Polen zu belassen; (3) die Annahme, dass die Umsiedlung in humaner Weise durchgeführt werden könnte, und (4) die Absicht, die besiegten Deutschen zu bestrafen. Die vorliegende Studie will insgesamt zur Überprüfung einer Politik beitragen, die Zwangsumsiedlungen von Millionen Menschen für eine vertretbare Lösung von internationalen Konflikten hält; die deutschen Erfahrungen dienen als Grundlage dieser Prüfung. Der Einwand, dass die Deutschen eben den Krieg verloren und die Folgen zu tragen haben, verfehlt das eigentliche Problem. Wer sich - wie der Autor - den Prinzipien der Humanität verpflichtet fühlt, muss sich allen Ungerechtigkeiten stellen. Die Studie ist daher der Idee der dignitas humana gewidmet, der Grundlage unserer abendländischen Kultur. (ICA2)

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Kapitelübergreifende Themenstellungen

[654-L] Baberowski, Jörg; Kaelble, Hartmut; Schriewer, Jürgen (Hrsg.): Selbstbilder und Fremdbilder: Repräsentation sozialer Ordnungen im Wandel, (Eigene und fremde Welten : Repräsentationen sozialer Ordnung im Vergleich, Bd. 1), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 415 S., ISBN: 978-3-593-38016-2 INHALT: "Im Mittelpunkt des Bandes stehen die Selbst- und Fremdbilder, Deutungsmuster und kollektiven Identitäten verschiedener Kulturen und Gesellschaften im historischen und innereuropäischen Vergleich, aber auch im Vergleich zwischen Europa und den Gesellschaften Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. Die Autoren des vorliegenden Bandes nähern sich diesen Themen aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie rekonstruieren unterschiedlich weit greifende Beschreibungen des Eigenen und des Fremden als Repräsentationen - und zugleich dynamisierende Faktoren - von Prozessen weltgesellschaftlicher Verflechtung (Teil I); sie gehen den geradezu dialektischen Verschränkungen nach, aufgrund derer handlungsleitende Selbstdeutungen im Medium von Konstruktionen des Fremden entstehen und sich verfestigen (Teil II); und sie untersuchen Selbstbeschreibungen und -entwürfe im Zusammenhang mit Formen kollektiver Identitätsbildung (Teil III)." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg Baberowski: Selbstbilder und Fremdbilder: Repräsentation sozialer Ordnungen im Wandel (9-16); Jürgen Schriewer: Einleitung (17-20); Rudolf Stichweh: Selbstbeschreibung der Weltgesellschaft (21-52); Andreas Eckert: Kolonialismus, Moderne und koloniale Moderne in Afrika (53-66); Hartmut Kaelble: Eine europäische Geschichte der Repräsentationen des Eigenen und des Anderen (67-84); Jürgen Schriewer: Einleitung (85-88); Ulrike Freitag: Arabische

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Visionen von Modernität im 19. und frühen 20. Jahrhundert: Die Aneignung von Universalien oder die Übernahme fremder Konzepte? (89-118); Jörg Baberowski: Repräsentationen der Ausschließlichkeit: Kulturrevolution im sowjetischen Orient (119-138); Ingeborg Baldauf: Erzählungen über die Fremden und das Fremde: Die Taliban in Nordafghanistan (139-152); Herfried Münkler: Barbaren und Dämonen: Die Konstruktion des Fremden in Imperialen Ordnungen (153-190); Bo Strath: Europe and the Other and Europe as the Other (191-204); Hartmut Kaelble: Einleitung (205-208); Vincent J. H. Houben: Historische Repräsentationen des Eigenen und Nationenbildungsprozesse in Südostasien (209-234); Sabine Dabringhaus: Das Eigene in der Fremde: Die chinesische Diaspora und das späte Qing-Reich (235-258); Luisa Passerini: Ein jüdisch-europäisches Paar in der Zwischenkriegszeit: Liebesdialoge quer über den Kontinent (259-294); Wolfgang Kaschuba: Deutsche Wir-Bilder nach 1945: Ethnischer Patriotismus als kollektives Gedächtnis? (295-330); Renato Gonzalez Mello: Der Populismus des Anderen: Die Politischen Bilder (331-364); Stefan Beck, Sabine Hess, Michi Knecht: Verwandtschaftsverhältnisse in Transformation: "Making Kin" in transnationalen Räumen (365-398). [655-L] Hentges, Gudrun; Hinnenkamp, Volker; Zwengel, Almut (Hrsg.): Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion: Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 326 S., ISBN: 978-3-53115318-6 INHALT: "Einwanderung hinterlässt ihre Spuren in der Struktur der Bevölkerung: Die sich daraus ergebende gesellschaftliche Heterogenität - die Vielfalt an Sprachen, Religionen und Kulturen - stellt auch die Sozialwissenschaften immer wieder vor neue Herausforderungen. Der Band nähert sich den Themen Migration und Integration aus interdisziplinärer Perspektive. Die Beiträge aus Politologie, Soziologie, Pädagogik und Linguistik gruppieren sich um die zentralen sozialwissenschaftlichen Kategorien Biografie, Sprache und Bildung. Die elf Autor(inn)en dieses Bandes präsentieren Ergebnisse qualitativer und quantitativer Studien, von denen sich zahlreiche auf eigene empirische Erhebungen stützen. Andere Beiträge systematisieren bereits vorliegende empirische Untersuchungen und gehen sekundäranalytisch vor. Die Perspektiven der Akteurinnen und Akteure werden in den Aufsätzen ebenso berücksichtigt wie die Rahmenbedingungen, die zu Ausgrenzung und Diskriminierung führen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Migrations- und Integrationspolitik in vergleichender Perspektive - Gudrun Hentges: Integrations- und Orientierungskurse. Konzepte, Kontroversen, Erfahrungen (23-76); Peter Kühne: Politisches Versäumnis und humanitäre Katastrophe: Flüchtlinge - in Deutschland und Europa nicht willkommen (77-87); Sigrid Baringhorst: Abschied vom Multikulturalismus? Zu neueren Entwicklungen der Integrationspolitik in Großbritannien und Australien (89-110); Nerissa Schwarz: Mindheitenschutz in der Europäischen Union unter besonderer Berücksichtigung der Roma (111-138). II. Migration und biografische Entwürfe - Annette Treibel: Von der exotischen Person zur gesellschaftlichen Normalität: Migranntinnen in der soziologischen Forschung und Lehre (141-169); Norbert Cyrus: Mobilität im Verborgenen. Plurilokale Mobilitätspraxen illegal beschäftigter polnischer Haushaltsarbeiterinnen in Berlin (171-201). III. Migration und Sprache - Almut Zwengel: "Wenn die Worte fehlen..." - wie Migranntinnen mit geringen deutschen Sprachkenntnissen ihren Alltag gestalten (205-227); Volke Hinnenkamp: Sprachliche Hybridität, polykulturelle Selbstverständnisse und "Parallelgesellschaft" (229-252). IV. Berufliche Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten - Ursula Boos-Nünning: Berufliche Bildung von Migrantinnen und

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen Migranten. Ein vernachlässigtes Pozenzial für Wirtschaft und Gesellschaft (255-286); Gisela Baumgratz-Gangel: Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungsbeteiligung von Migrant(innen)en im Übergang Schule - Ausbildung - Beruf (287-302); Schahrzad Farrokhzad: Erfahrungen, Strategien und Potenziale von Akademikerinnen mit Migrationshintergrund (303322).

[656-L] Klein, Gabriele; Meuser, Michael (Hrsg.): Ernste Spiele: zur politischen Soziologie des Fußballs, (Materialitäten, Bd. 6), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 275 S., ISBN: 978-3-89942-977-0 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6503) INHALT: "Wie kaum ein anderer Sport ist Fußball geeignet, das Verhältnis des Sports zu anderen gesellschaftlichen Feldern wie Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien zu analysieren. Als Mikroskop der komplexen Verflechtungen des Sozialen wird Fußball zu einem ernsten Spiel, in dem zentrale gesellschaftliche Themen und Konflikte aufgeführt und stellvertretend ausgefochten werden. Als Feld sozialer In- und Exklusionen ist der Sport zugleich ein Medium von Gemeinschaftsbildungen. 'Fußball-Gemeinden', so die These dieses Buches, sind nicht nur Sportgemeinschaften; sie können auch als politische Gemeinschaften verstanden werden. Fußball ist insofern immer auch eine politische Praxis. Die in diesem Band versammelten Beiträge untersuchen die gemeinschafts- und identitätsstiftenden Funktionen von Fußball. Sie leisten einen Beitrag zu einer Soziologie des Sports und zugleich zu einer politischen Soziologie, indem Fußball als ein soziales Feld sichtbar gemacht wird, in dem sich politische Formen von Vergemeinschaftung vollziehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gabriele Klein, Michael Meuser: Fußball, Politik, Vergemeinschaftung - Zur Einführung (7-16); Ulrich Bielefeld: Die Gemeinschaft auf dem Platz und die Gemeinschaften (17-30); Gabriele Klein: Globalisierung, Lokalisierung, (Re-)Nationalisierung - Fußball als lokales Ereignis, globalisierte Ware und Bilderwelt (31-42); Darius Zifonun: Imagined Diversities - Migrantenmilieus in der Fußballwelt (43-58); Nikola Tietze: Zinedine Zidane - Dribbelkunst sub- und transnationaler Zugehörigkeit gegen nationalstaatliche Einheitsverteidigung (59-86); Thomas Alkemeyer: Fußball als Figurationsgeschehen - Über performative Gemeinschaften in modernen Gesellschaften (87-112); Michael Meuser: It's a Men's World - Ernste Spiele männlicher Vergemeinschaftung (113-134); Martina Althoff, Jan Nijboer: Fußball, Spiel und Kampf - Zur politischen Dimension des Hooliganismus (135-154); Markus Schroer: Vom 'Bolzplatz' zum 'Fußballtempel' - Was sagt die Architektur der neuen Fußballstadien über die Gesellschaft der Gegenwart aus? (155-174); Doris Blutner, Uwe Wilkesmann: Hidden Games - Vergemeinschaftungs- und Fragmentierungsprozesse im Profifußball (175-200); Mike S. Schäfer, Jochen Roose: Die gesellschaftliche Bedeutung von Fußballbegeisterung - Vergemeinschaftung und Sozialkapital-Bildung auf dem Prüfstand (201-226); Moritz Ballensiefen, Jörg-Uwe Nieland: "Wir sind mitreißend" - Von der Schwierigkeit, Vergemeinschaftung zu fixieren (227250); Andreas Hütig: Bewegte Körper, berührte Seelen - Versuch über Transzendenz und Gemeinsinn im Fußball (251-270). [657-L] Krell, Gertraude; Riedmüller, Barbara; Sieben, Barbara; Vinz, Dagmar (Hrsg.): Diversity studies: Grundlagen und disziplinäre Ansätze, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 260 S., ISBN: 978-3-593-38478-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2735)

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INHALT: "Diversity - Vielfalt, Differenz - ist zu einem zentralen Thema gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Auseinandersetzung geworden. Dabei wird in Diversity ein Potenzial gesehen, das es nicht zuletzt aus Gründen der Effizienz zu nutzen gilt. Mit Fokus auf Geschlecht, Alter und Ethnie werden in diesem Band Theorieansätze innerhalb dieser Forschungsrichtung vorgestellt und gezeigt, welche Anregungen sie für den praktischen Umgang mit sozialer und kultureller Vielfalt liefern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gertraude Krell, Barbara Riedmüller, Barbara Sieben und Dagmar Vinz: Einleitung - Diversity Studies als integrierende Forschungsrichtung (7-16); Martin Fuchs: Diversity und Differenz - Konzeptionelle Überlegungen (17-34); Wolfgang Benz und Peter Widmann: Langlebige Feindschaften - Vom Nutzen der Vorurteilsforschung für den Umgang mit sozialer Vielfalt (3548); Annedore Prengel: Diversity Education - Grundlagen und Probleme der Pädagogik der Vielfalt (49-68); Christoph Wulf: Kulturelle Diversität aus der Sicht historischer Anthropologie (69-86); Ute Luig: Diversity als Lebenszusammenhang - Ethnizität, Religion und Gesundheit im transnationalen Kontext (87-108); Martina Dören: Gender, Diversity und Intersektionalität als Herausforderung für die Medizin (109-122); Hans-Joachim von Kondratowitz: Diversity in alternden Gesellschaften - Beiträge der Alternsforschung (123-142); Barbara Riedmüller und Dagmar Vinz: Diversity Politics (143-162); Karen Schönwälder: Diversity und Antidiskriminierungspolitik (163-178); Frank Bayreuther: Diskriminierungsschutz und Gleichbehandlung im Arbeitsleben -Eine rechtswissenschaftliche Analyse der Diskussion über das AGG (179-200); Pakize Schuchert-Güler und Martin Eisend: Diversity und Antidiskriminierung im Privatversicherungsrecht (201-216); Christian Armbrüster: Ethno-Marketing - Eine kritische Betrachtung (217-234); Gertraude Krell und Barbara Sieben: Diversity Management und Personalforschung (235-254). [658-L] Lange, Dirk (Hrsg.): Migration und Bürgerbewusstsein: Perspektiven politischer Bildung in Europa, (Bürgerbewusstsein, Bd. 1), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 232 S., ISBN: 978-3-53115773-3 INHALT: Inhaltsverzeichnis: Dirk Lange: Migration und Bürgerbewusstsein. Zur Einleitung (916); Rainer Münz: Migration in Europa: Rückblick auf das 20. Jahrhundert, Ausblick auf das 21. Jahrhundert. Konsequenzen für die politische Integration (17-26); Dieter Gosewinkel: West- gegen Osteuropa? Gibt es verschiedene historische Entwicklungspfade der Staatsangehörigkeit? (27-41); Dita Vogel: Migration und aktive Bürgerschaft (42-52); Axel Schulte: Politische Bildung im Einwanderungskontinent Europa. Pädagogische Aufgaben, konzeptionelle Grundlagen und didaktisch-methodische Orientierungen (53-67); Gerhard Himmelmann: Perspektiven europäischer Bürgerschaftsbildung in Einwanderungsgesellschaften: Beiträge zum European Year of Citizenship through Education (68-77); Sanem Kleff: Europäische Identität durch direkte Beteiligung von jungen Bürgern. Das Projekt Schule ohne Rassismus (78-83); Dan D. Daatland: Learning about migration - The functioning of Comenius 3 Networks (8490); Bodo von Borries: Erfahrene Migration und historische Bildung. Eckpunkte und Perspektiven (91-108); Dirk Lange: Historisch-politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft. Lernen aus der Migrationsgeschichte (109-119); Antonius Holtmann: Die Ideale der Aufklärung als historischer Ausgangspunkt für eine europäische Bürgerschaftsbildung (120130); Viola B. Georgi: In-Geschichte(n)-verstrickt: Biographische Geschichten als Gegenstand interkulturellen Lernens in der Migrationsgesellschaft (131-147); Beatrice Ziegler: Familienforschung und Migrationspädagogik (148-157); Andrea Schmelz, Anne von Oswald:

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen Das Lernportal "The Unwanted" - Zwangsmigrationen in der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Online Lernen und verstehen: http://lernportal.the-unwanted.com (158-170); Simone Eick: Migrationsgeschichte erleben und erlernen. Politische Bildung im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven (171-184); Ayca Polat: Multikulturalismus und Bildungsgleichheit in Kanada - Vorbild für die migrationspolitische Bildung in Deutschland (185-202); Guido Schmitt: Einwanderer(kinder) und die europäisch-kosmopolitische Bildung. Konzept einer europäischen Schule (203-216); Rolf Meinhard: Die ignorierte Elite - zur prekären Lage hochqualifizierter Einwanderer und der Entwicklung von Studienangeboten zu ihrer beruflichen Integration (217-228).

[659-L] Luttmer, Michael: Die AG "Für den Frieden" und die Sinti und Roma: Versuche aus der Schule zur Unterstützung der Emanzipation einer Minderheit, Oldenburg 2008, 541 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98925416X) INHALT: "Die Dissertation dokumentiert die Ansätze der AG 'Für den Frieden' zur Unterstützung der Emanzipation der Sinti und Roma. Die Dissertation betritt wissenschaftliches Neuland, indem sie unter den Vorzeichen der Kritischen Theorie und mit den Mitteln der qualitativen Sozialforschung: a) rassistische bzw. antiziganistische Diskurse der Gegenwart analysiert; b) die Minderheit der Sinti und Roma im Rahmen aktueller politischer, gesellschaftlicher, kultureller und ethisch-moralischer Prozesse thematisiert; c) die politische, gesellschaftliche, kulturelle und pädagogische Praxis der AG 'Für den Frieden' als Instrument gegenwärtiger Emanzipationsdiskurse untersucht; d) innovative und nachhaltige Denk- und Handlungsmuster schulischer und politischer bzw. gesellschaftlicher Prozesse systematisiert und für die zukünftige Praxis zur Verfügung stellt." (Autorenreferat) [660-L] Marchart, Oliver: Cultural studies, (UTB, 2883), Konstanz: UVK Medien Verl.-Ges. 2008, 277 S., ISBN: 978-38252-2883-5 (Standort: USB Köln(38)-35A6446) INHALT: Der Verfasser gibt eine Einführung in die Cultural Studies über den Zugang ihres politischen Theorieprojekts. Zunächst wird ein historischer Abriss der Gründungsgeschichte der britischen Cultural Studies geliefert, der die Entwicklung ihres politischen Theorieprojekts in den konkreten Kämpfen der Zeit verortet. Ein Beispiel hierfür bietet das Thema "Jugend", die als Gesamtsubjekt in der Nachkriegszeit neu in Erscheinung tritt. Neben "Jugend" wird als der zweiten große Forschungszusammenhang der "Birmingham Cultural Studies" das Feld der "Media Studies" vorgestellt. Rassismusforschung, Klassenanalyse und Geschlechterforschung werden als diejenigen drei Forschungsgebiete genannt, in denen die für die Cultural Studies zentrale Fragestellung nach der sozialen Identitätsbildung am häufigsten auftritt. Das Schlusskapitel ist der makropolitischen Seite des politischen Theorieprojekts der Cultural Studies gewidmet. Hier geht es um Analysen des Rassismus und Thatcherismus und um die Konzeption der Cultural Studies zur Transformation des Mikropolitischen ins Makropolitische. (ICE2)

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[661-L] Metz-Göckel, Sigrid; Morokvasic, Mirjana; Münst, A. Senganata (Hrsg.): Migration and mobility in an enlarged Europe: a gender perspective, Opladen: B. Budrich 2008, 304 S., ISBN: 978-3-86649-108-3 INHALT: Das Buch untersucht internationale Mobilität und Migration von Frauen im Mittelosteuropa. Insbesondere rückt die Diskussion um die "Neuen Dienstmädchen" in den Mittelpunkt und die damit verbundene Frage, wie Geschlechterrollen sich in diesem Kontext entwickeln bzw. zurückentwickeln. Contents: Mirjana Morokvasic, A. Senganata Münst, Sigrid Metz-Göckel: Gendered mobilities in an enlarged Europe (9-23). I. International division of (reproductive) labour in the context of post-wall Europe - Krystyna Slany: Female migration from Central-Eastern Europe - demographic and sociological aspects (27-51); Claudia Finotelli: Migration policy between restrictive purposes and structural demand: the case of the domestic sector in Germany and in Italy (52-78); Ludovica Banfi: Whose status matters? An analysis of Italian couples' demand for domestic workers and nannies (79-100). II. When the welfare state fails: private solutions for public duties - Ayse Akahn: Turning labour into love - the employment of migrant domestic workers in Turkey (103-120); Dobrochna Kalwa: Commuting between private lives (121-140); Sabine Hess: The boundaries of monetarizing domestic work - au pairs and the moral economy of caring (141-156). III. Migration as a resource - David Karjanen: Women's 'Just-in-Time' migration (159-178); Norbert Cyrus: Managing a mobile life - changing attitudes among illegally employed Polish household workers in Berlin (179-202); A. Senganata Münst: Social capital in migration processes of Polish undocumented care- and household workers (203-224); Roos Pijpers: Circumventing restrictions on free movement of labour evidence from a Dutch-German border region (225-246). IV. Multidirectional flows: Poland at the cross-roads - Dorota Praszalowicz: Women at the crossroad - Poland and its emigration and immigration (249-280); Krystyna Slany, Magdalena Slusarczyk: Immigrants in Poland - legal and socio-demographic situation (281-301). [662-L] Sahrai, Diana: Normativität in der Migrationsforschung, in: Johannes Ahrens, Raphael Beer, Uwe H. Bittlingmayer, Jürgen Gerdes (Hrsg.): Beschreiben und/oder Bewerten : 1., Normativität in sozialwissenschaftlichen Forschungsfeldern, Münster: Lit Verl., 2008, S. 131-158, ISBN: 978-38258-9211-1 INHALT: Die Autorin beschäftigt sich im ersten Teil ihres Beitrages mit den empirisch-terminologischen Gegenstandsbestimmungen in der Migrationsforschung und ihren normativen Implikationen. Hierbei wird deutlich, dass bereits die begriffliche Verwendung zur Beschreibung von Migranten mit normativen Implikationen einher geht, weil die unterschiedlichen Begriffe gleichzeitig einen Anspruch, z.B. auf soziale Teilhaberechte, enthalten. So geht etwa die Beschreibung "Bürgerkriegsflüchtlinge" davon aus, dass die Flüchtlinge - auch nach Jahren der Emigration - bei der ersten Gelegenheit freiwillig zurück in das Herkunftsland migrieren. Die Autorin beleuchtet im zweiten Teil die beiden gegensätzlichen sozialen Integrationskonzepte der Assimilation und des Multikulturalismus. Ihre Analyse zeigt, dass beide nicht ohne normative Setzungen auskommen: Sowohl die Grundideen - die Idee der Reduzierung von kulturellen Differenzen (Assimilation) sowie die Idee der Bewahrung und Aufwertung kultureller Differenzen (Multikulturalismus) - als auch die weiteren Ableitungen aus beiden sozialintegrativen Konzepten beinhalten normative Vorstellungen davon, wie das Zusammen-

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soFid Migration und ethnische Minderheiten 2009/1 22 Kapitelübergreifende Themenstellungen leben von Menschen unterschiedlicher nationaler, ethnischer und kultureller Herkunft organisiert werden sollte. (ICI2)

[663-L] Serdült, Uwe (Hrsg.): Anwendungen Sozialer Netzwerkanalyse, (Zürcher Politik- & Evaluationsstudien, Nr. 3), (Internationale Tagung "Anwendungen Sozialer Netzwerkanalyse", 2005, Zürich), Zürich 2005, 181 S., ISBN: 3-908610-22-2 (Graue Literatur; www.ipz.uzh.ch/forschung/publikationen/ZuerchpolEva/SNA_03.pdf) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Uwe Serdült: Soziale Netzwerkanalyse in der Politikwissenschaft (9-24); Thomas Friemel: Die Netzwerkanalyse in der Publizistikwissenschaft (25-36); Philipp Aerni: Wahrnehmungs- und Netzwerkanalyse von Interessenvertretern in der Gentechnik-Debatte in Entwicklungsländern (37-54); Berno Buechel, Thorsten Teichert, Katja Rost: Netzwerkanwendungen und soziales Kapital in der Betriebswirtschaftslehre (55-70); Janine Dahinden: Soziale Unterstützung bei albanischen Migranten und Migrantinnen aus dem ehemaligen Jugoslawien in der Schweiz: eine Netzwerkanalyse (71-90); Joachim Gerich, Roland Lehner: Soziale Netzwerke und Substanzaffinität - eine computergestützte egozentrierte Netzwerkerhebung (91-104); Marc Helbling, Sandra Egli, Silvia Matter: Lokale Eliten und kommunale Politiknetzwerke - einflussreiche Akteure in der Einbürgerungspolitik einer Schweizer Gemeinde (105-118); Sebastian Schnorf: Like text to likes: soziale Netzwerke in der Mobilkommunikation (119-132); Christian Stegbauer: Massenmedium und interpersonales Medium: Netzwerkanalyse von Chats mit Redakteuren eines politischen Magazins (133-146); Chantal Vögeli: Innen- und außenpolitische Entscheidungsstrukturen in der Schweiz: eine vergleichende Netzwerkanalyse (147-160); Thomas Widmer, Vera E. Troeger: Ereignisdatenbasierte Netzwerkanalyse (161-181). [664-L] Sommer, Jerry; Warnecke, Andrea (Hrsg.): The Security-Migration Nexus: Challenges and Opportunities of African Migration to EU Countries ; documentation of the International Conference, Bonn, 2223 February 2008, (brief / Bonn International Center for Conversion -BICC-, 36), Bonn 2008, 90 S. (Graue Literatur; www.bicc.de/publications/briefs/brief36/brief36.pdf) INHALT: "Migration is an old phenomenon. However, the recent discussions about migration are still burdened with fears. New potentials and challenges of migration have recently reinforced calls for the establishment of an overall system of international migration governance. This development has strongly influenced the highly interwoven discourses on peace-building, security and development policies. In these discussions financial and social remittances of migrant communities to foster peaceful development and stability in their countries of origin play an important role. But the concepts of 'brain circulation' to tackle the dilemma of brain drain from developing countries through a more flexible system of international migration governance are equally important. However, despite these promising concepts, in European countries the perception persists that international migration and migrant communities are more or less substantial threats to the security situation of the recipient countries. Hence, while the issues of security and migration are certainly closely connected, there seems to be little agreement as to the exact nature of this link and its implications for all affected stakeholders. Against this background, the Bonn International Center for Conversion (BICC) organized an

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international conference entitled 'The Security-Migration Nexus: Challenges and Opportunities of African Migration to EU Countries' which was held at Bonn, 22-23 February 2008. The event was commissioned by the German Federal Ministry for Economic Cooperation and Development (BMZ) and brought together 150 experts from academia, political and civil society institutions as well as diaspora representatives not only from Germany, but from different European countries. Trying to incorporate the security needs and aspects of all affected stakeholders, that is the societies in the countries of origin and residence and in particular the migrants themselves, the first conference day was dedicated to discussing the 'Feasibility of Triple-Win' from a research perspective. It started with the wide ranging and thought provoking keynote speech of Prof. Rita Süssmuth, the former President of the German Federal Parliament. For many years now she has been actively involved in issues of migration and integration, e.g. as a member of a number of national and international expert commissions like the Global Commission on International Migration. Building on these results and findings, the second conference day followed up these debates by focusing on practical and applied policy implications of these issues for both state and non-state actors. In this 'BICC brief' we are documenting the papers and speeches presented at the conference. It highlights the complexity of the issues, perspectives and requirements that have to be taken into account when dealing with the nexus of security and migration-both on a scientific and policy-oriented level." (author's abstract). Contents: Rita Süssmuth: Migration - high time for new thinking (14-18). Conceptualizing the security-migration nexus: challenges and opportunities - Steffen Angenendt: International migration - just a matter of state security? (19-21); Ndioro Ndiaye: Migration and security from the migrants' perspective (22-25). Case studies - Tamer Afifi: The Republic of Niger - a factory of migrants to Europe? (26-28); Boris Nieswand: Ghanaians in Germany and the nexus of social security and migration (29-34). The three dimensions of international migration - Claudia Aradau: Beyond (in)security? Rethinking the politics of migration (35-39); Fiona B. Adamson: Domestic security and migration to EU countries (4045); Awil A. Mohamoud: Diaspora intervention in conflicts - agents of peace or agents of war? (46-50). The feasibility of triple-win: three-dimensional approaches to global migration governance - Ulrike Borchardt: Opening remarks (51-52); Clara Fischer: Summary (53-56). Current trends in the security-migration discourse and the future research agenda - Andrea Warnecke: In search of a balanced approach (57-60). Stakeholders and protagonists in international migration - Margit Fauser: New trends - transnationalization from below and above (61-66); Rahime Diallo: Organizing the African community in North Rhine-Westphalia (6770). Competing policies on international migration management: security first? - Axel Kreienbrink: BAMF's agenda in regard to security and development (71-73); Mehari Taddele Maru: Migration - the view from Africa (74-79); Andrea Riester: First steps in engaging diasporas in development cooperation (80-81); Anne Hünnemeyer: Migration and development work in progress (82-83); Eugène Kandekwe: Migration for development - an innovative response to the brain drain (84); Ababacar Seck: Giving Africans in Germany a voice (85-87). Diversity within unity? Closing Speech - Melkamu Adisu: Transformation to celebrating diversity needed (88-89). [665-L] Thadden, Rudolf von; Kaudelka, Steffen; Serrier, Thomas (Hrsg.): Europa der Zugehörigkeiten: Integrationswege zwischen Ein- und Auswanderung, (Genshagener Gespräche, Bd. 10), Göttingen: Wallstein 2007, 174 S., ISBN: 978-3-8353-0186-3 (Standort: LB Detmold(51)-PFV/109)

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INHALT: "'Zugehörigkeiten' wachsen, sie können nicht einfach vorgegeben werden. Viele Menschen haben neben ihrer Herkunftsidentität eine weitere 'Zugehörigkeit' erworben, sie sind in die Kultur eines anderen Landes hineingewachsen, ohne ihre eigenen Wurzeln zu verleugnen. Diese Erkenntnis ist von Bedeutung für die Diskussion über die Integration von Einwanderern in den zunehmend von Migrationen bestimmten Gesellschaften Europas. Gerade im Prozess des Zusammenwachsens der Europäischen Union sind Zugehörigkeitsgefühle von erheblicher Bedeutung. - Der Band untersucht Modelle der Integration und Formen der 'Zugehörigkeit' im westlichen und östlichen Europa seit dem 18. Jahrhundert. Was bedeutet Zugehörigkeit für Ein- und Auswanderer? Und welche Herausforderungen sind damit für die Politik verbunden?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinz Wismann: Begriffe der Zugehörigkeit im europäischen Vergleich (11-16) Martin Schulze Wessel: Frühneuzeitliche Glaubensflucht: Grenzüberschreitende Zugehörigkeiten und die Mythen von Toleranz und Vertreibung (17-32); Miroslav Hroch: Nationale Identität und nicht-nationale Zugehörigkeit - Historische Perspektiven (33-48); Michael Werner: Ideologische Bindungen als Ein- und Ausschlussfaktoren bei Migrantengruppen: Deutsche Emigranten in Frankreich während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (49-58); Piotr Madajczyk: Zwangsmigrationen als Faktoren der nationalen Entflechtung (59-68); Paul-André Rosental (mit Caroline Douki und David Feldman): Gibt es nationale Migrationspolitik? - Über einige Lehren aus den zwanziger Jahren (69-80); Patrick Weil Wie wird man Franzose? - Der Sonderweg des französischen Staatsbürgerschaftsrechts (81-92) Dieter Gosewinkel: Wie wird man Deutscher? - Staatsangehörigkeit als Zugehörigkeit während des 19. und 20. Jahrhunderts (93-112); Claudia Kraft: Wie wird man Pole? - Brüche und Kontinuitäten in der Geschichte des polnischen Staatsangehörigkeitsrechts seit dem Ende des 18. Jahrhunderts (113-136); Schirin Amir-Moazami: Muslime im Spiegel nationaler Integrationspolitik - Ein deutsch-französischer Vergleich (137-156); Marc de Launay: Leo Strauss: eine problematische Zugehörigkeit (157-170).

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. ●

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. ●

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

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Personenregister A Aarburg, Hans-Peter von 625 Abholz, H.-H. 319 Achermann, Christin 276, 304 Aftenberger, Ines 571 Ahlheim, Klaus 572, 573 Aits, Wiebke 449 Aksasal, Havva 305 Aksünger, Handan 201 Alba, Richard 450 Alexander, Kira Marie 363 Allemann-Ghionda, Cristina 411, 412 Allmendinger, Jutta 413 Alonso, Sonia 548 Altenähr, Adél 381 Andrade-Eekhoff, Katharine 32 Andresen, Sabine 340 Anhias, Floya 162 Anlauf, Lena 126 Apitzsch, Ursula 202, 260, 261 Arabaci, Erdogan 451 Arslan, Nurcan 227 Artelt, Cordula 380 Arzheimer, Kai 574 Arzoz, Xabier 127 Aschauer, Wolfgang 128 Asmus, Jürgen 389 Atay, A. 306 Aver, Caner 542 Ayuso Sánchez, Luis 25 B Baas, Norbert 120 Baberowski, Jörg 654 Babitsch, Birgit 307 Babka von Gostomski, Christian Badel, Steffi 409 Baglioni, Simone 45 Baier, Dirk 344, 511 Balkowski, Anna-Linda 484 Bandorski, Sonja 414 Bank, André 33 Baraulina, Tatjana 34, 288 Barni, Monica 452 Barskanmaz, Cengiz 575

332, 514

Bartmann, Sylke 626 Bastian, Sabine 289 Basu, Helene 453 Bauer, Frank 244 Baum, Tom 388 Baumert, Jürgen 364, 380 Bayati, R. 308 Beck, Kurt 477 Becker, Birgit 355 Becker, Carsten 389 Becker, Jörg 526 Becker, Michael 364 Becker, N. 319 Becker, Ulrich 212 Beck-Gernsheim, Elisabeth 454 Begg, Iain 86 Behn, Sabine 379 Beine, Michel 35 Bendel, Petra 87, 88, 163 Bendiek, Annegret 89 Bendit, René 164 Bengtsson, Tommy 309 Benhabib, Seyla 129, 130 Bentrup, Christina 512 Benz, Wolfgang 576, 577, 578 Berger, Peter A. 30 Berghahn, Marion 627 Bergmann, Jana 484 Bergmann, Werner 579, 580 Bergsdorf, Wolfgang 131 Bernhardt, Annette 213 Bernstein, Julia 529 Besier, Gerhard 650 Bethscheider, Monika 406 Betz, Tanja 415 Biedinger, Nicole 355 Biffl, Gudrun 214 Bilger, Veronika 641 Binder, Beate 8 Bingel, Gabriele 333 Bischoff, Alexander 277, 310 Bischoff, Ursula 262 Bishara, Nina 527 Blasius, Jörg 442 Blecking, Diethelm 628

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Bleibtreu, Bianca 54 Bloch, Francis 101 Blohm, Michael 185 Blum, Werner 380 Boatca, Manuela 581 Bock und Polach, Carlotta von 9 Boers, Klaus 512, 523 Bogai, Dieter 390 Böhmer, Jule 365 Böhmer, Michael 431 Bommes, Michael 549 Bondar, Albina 311 Bonfadelli, Heinz 334 Bonin, Holger 90 Bonnet, Estelle 25 Bonß, Wolfgang 25 Bontenackels, Karl-Heinz 215 Boral, Sengül 312 Borchart, Ulrike 91 Borchers, Kevin 34 Borde, Theda 307, 312, 313, 316, 324 Borella, Sara 92 Bös, Mathias 495 Bosch, Gerhard 216 Bötticher, Astrid 582 Boy, Jana 409 Brähler, Elmar 585, 589 Braun, Cornelia 335 Braun, Michael 93 Braun, Sebastian 280 Bremm, Nina 365 Brenke, Karl 432 Bröker, Andreas H. 391 Brokoff, Jürgen 583 Brondies, Marc 512 Brücker, Herbert 217, 218 Brückner, Heidemarie 366 Bruder, Jana 263 Bruhns, Kirsten 262 Buch, Tanja 219 Bucher, Hansjörg 1 Buchholz, Kai 36 Bührmann, Andrea D. 220 Bukow, Wolf-Dietrich 165 Bürgelt, Petra T. 10 Burkert, Carola 393 Busch, Christoph 584 Busch, Nicholas 94

Personenregister

C Caixeta, Luzenir 166 Calic, Marie-Janine 95 Cangiano, Alessio 221 Cardi, Valeria 132 Carey, David 416 Celikbas, Güler 513 Cepek-Neuhauser, Elisabeth Cerci, Meral 455 Chiller-Glaus, Michael 37 Chimienti, Milena 304 Chiswick, Barry R. 456 Chwaszcza, Christine 133 Cil, Nevim 314 Clauß, Susanne 336 Cloos, Bertram 244 Codó, Eva 55 Coester, Helene 337 Cohen, Yinon 11 Collatz, Jürgen 315 Collet, Beate 25 Conca, Antoinette 277 Crisp, Jeff 121

166

D D'Amato, Gianni 56 Dahinden, Janine 43, 277, 433 Dahlmann, Dittmar 629, 630 Damelang, Andreas 167, 302 Dauber, Andrea 25 Daum, Thomas 222 David, Matthias 307, 312, 313, 316 David, Quentin 12, 13 Decker, Oliver 585, 589 DeFilippis, James 213 Delanty, Gerard 550 Delli, Chantal 277 Delshad, Farshid 134 Deth, Jan W. van 365 Dick, Eva 290 Diehl, Claudia 3, 185 Dietz, Barbara 38 DiPrete, Thomas A. 586 Dirscherl, Klaus 554 DiSciullo, Luca 168 Docquier, Frederic 35 Docquier, Frédéric 224 Doetsch, Nadine 291 Dölling, Cristina Anette 57

Personenregister

Dombrowski, Rosine 417 Dornmayr, Helmut 402 Dost, Maik 587 Dragus, Cristina 25 Draxler, Juraj 86 Dreier, Horst 551 Dreißig, Verena 317 Drever, Anita I. 292 Drilling, Matthias 367 DuBois, Inke 457, 458 Dubowy, Minja 356 Duckwitz, Amelie 528 Dünzelmann, Anne E. 203 Durand, Lionel 25 Düx, Sascha 338 E Ebert, Susanne 356 Echterhoff, Gerald 533 Eckhart, Michael 368 Efionayi-Mäder, Denise 45, 71 Ehs, Tamara 552 Eichhorn, Harro 637 Eichhorst, Werner 90 Eichwede, Wolfgang 630 Eigmüller, Monika 96 Eisenegger, Mark 620 Eizikovits, Zvi 522 Elias, Nelly 529 Eminov, Ali 459 Engbring-Romang, Udo 460 Engelbert, Arthur 553 Engelbrecht, Martin 461 Engelhardt, Michael von 297, 462, 463, 631, 649 Englmann, Bettina 225 Eppenstein, Thomas 278 Erdemir, Pinar 539 Erhart, Michael 318 Erim, Yesim 305 Eser Davolio, Miryam 367 Esser, Hartmut 58, 464 Extra, Guus 452 F Faist, Thomas 209 Färber, Christine 227 Faßler, Manfred 204 Fassmann, Heinz 632

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Felbermayr, Gabriel J. 59 Felsch, Maximilian 39 Fiechter, Ursula 377 Finke, Sebastian 280 Finotelli, Claudia 60 Fischer, Daniela 554 Fischer, Michael 264 Fishman, Gideon 522 Flap, Henk 210 Flecker, Jörg 63 Florman, Christer 90 Flunger, Barbara 369 Fontao, Maria Isabel 519 Forbes, John 42 Foroutan, Naika 465 Franke, Amelie 479 Friedrich, Lena 288 Friedrichs, Jürgen 442, 466 Frindte, Wolfgang 588 Fritschi, Tobias 357 Fuchs, A. 319 Fuchs, Marek 418 Funke, Friedrich 591 G Gahleitner, Silke Birgitta 279 Galent, Marcin 434 Garssen, Joop 467 Gasparini, William 443 Gaupp, Nora 394 Gebrewold, Belachew 97, 98 Gehrmann, Philipp 83 Geis, Wido 59 Geißler, Norman 585, 589 Gelman, Andrew 586 Georgiou, Myria 293 Gerhards, Jürgen 14, 468 Gerhardt, Sebastian 205 Gerlach, Heli 319 Gerull, Susanne 279 Giesecke, Johannes 435 Gijsberts, Merove 494 Giza-Poleszczuk, Anna 25 Glasauer, Herbert 295 Globisch, Claudia 590 Glowsky, David 14 Gniewosz, Burkhard 591 Goddeeris, Idesbald 434 Goeke, Pascal 15

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Gogolin, Ingrid 365 Goldberg, Andreas 169 Görlich, Dennis 16 Gosewinkel, Dieter 186 Gössner, Rolf 136 Gräser, Silke 320 Grebe, Tim 389 Gréciano, Philippe 99 Gresser, Anne 365 Gretler, Sarah Barbara 625 Griese, Hartmut M. 469 Groh-Sambergmannn, Olaf 182 Gronover, Annemarie 291 Gruber, Ilja 297 Grumke, Thomas 592 Grünheid, Evelyn 61 Grützmann, Erik 280 Gülker, Silke 36 Gundel, Sebastian 62, 228 Gutíerrez Rodríguez, Encarnatión H Haag, Ludwig 385 Haberfeld, Yitchak 11 Hablitzel, Hans 212 Hafner-Al-Jabaji, Amira 470 Hage, Merdad 152 Hagendoorn, Louk 494 Hahn, Sylvia 633 Halm, Dirk 471 Hamburger, Franz 358 Hamm, Bernd 437 Hammann, Marcus 380 Hans, Silke 468 Hansen, Georg 170 Hansen, Klaus P. 554 Harari, Noemi 187 Harders, Cilja 33 Harinen, Päivi 117, 194 Harney, Klaus 395 Hartkopf, Emanuel 395 Haug, Sonja 514 Häußermann, Hartmut 294 Havemann, Axel 137 Hayen, Dagmar 265 Heath, Anthony 229 Heger, Bardo 572 Heimer, Andreas 431 Heinze, Aiso 335

Personenregister

436

Heitmeyer, Wilhelm 180 Helbig, Marcel 413 Heller, Hartmut 634 Henke, Klaus-Dietmar 635 Henkes, Christian 171 Hentges, Gudrun 63, 655 Hepp, Andreas 530 Hermanik, Klaus-Jürgen 472 Hermann, Dieter 285 Hermann, Katja 188 Herwartz-Emden, Leonie 335 Hess, Katharina 172 Hetke, Uwe 244 Hettlage, Robert 271 Hilgendorf, Eric 138 Himmelmann, Gerhard 419 Hinnenkamp, Volker 655 Hoff, Walburga 281 Hoffarth, Melanie 396 Hoffmann, Nick 173 Hofmann, Martin 636 Hofmann, Nicole 359 Hollstein, Betina 370 Holmes, Leslie 64 Hölscher, Petra 366 Holst, Elke 473 Holtmann, Antonius 555, 637 Holzwarth, Peter 339 Homfeldt, Hans Günther 282 Hörner, Wolfgang 289 Hörnle, Tatjana 139 Horvath, Ilonka 474 Hoser, Nadine 479 Hrzenjak, Majda 65 Huber, Carolin 638, 639 Hubert, Michel 25 Hubicki, Lech 42 Hummrich, Merle 420 Hund, Wulf D. 593 Hunger, Uwe 190 Hurrelmann, Klaus 340 Husa, Karl 641 Huynen, Philippe 25 Hyna, Barbara 475 I Iganski, Paul 594 Imdorf, Christian 397 Inhetveen, Katharina 40

Personenregister

Inowlocki, Lena 260 Ipsen, Detlev 295 Ittel, Angela 341 Ituarte, Begona Petuya 279 J Jahn, Elke J. 217 Jäkel, Christian 266 Janiak, Alexandre 12, 13 Jansen, Mechtild M. 489 Jasso, Guillermina 231 Jerman, Tina 296, 556 John-Ohnesorg, Marei 387 Jung, Dörthe 398 Jungbluth, Konstanze 476 Jungwirth, Ingrid 17 Jurczek, Peter 100 K Kadri, Aissa 196 Kaelble, Hartmut 654 Kahanec, Martin 232 Kalekin-Fishman, Devorah 189 Kaletta, Barbara 595 Kalisch, Muhammad 540 Kalter, Frank 18, 498 Kancs, d'Artis 41 Kanz, Kristina 512 Kappus, Elke-Nicole 377 Karakayali, Serhat 66, 118 Karnath, Susanne 409 Kastner, Kristin 477 Kathmann, Till 19 Kaudelka, Steffen 665 Kaufmann, Louis 371 Kaufmann, Vincent 25 Keil, Hartmut 233 Kelle, Udo 495, 543 Keller, Heidi 342 Kenner, Martin 399 Kessler, Thomas 488 Ketter, Verena 424 Khan-Zvornicanin, Meggi 321 Kielyte, Julda 41 Kiesel, Doron 278 Kippenberg, Hans G. 478 Kirsch, Sandra 640 Kissau, Kathrin 190, 531, 532 Kizilocak, Gülay 283

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Klausa, Ekkehard 557 Klein, Gabriele 558, 656 Kleinert, Corinna 596 Kleis, Astrid 342 Klemm, Matthias 297 Klieme, Eckhard 380 Klöckner, Jennifer 442 Klüver, Urte 187 Kobel, Claudius 234 Koch, Gertraud 291, 407, 479 Koch, Lisa 479 Koch, Sandra 262 Kofman, Eleonore 559 Kogan, Irena 11, 235, 405 Kohl, Ingrid 301 Köhler, Thomas 536, 537 Kohler, Wilhelm 59 Kohls, Martin 322, 323 Köhnen, Manfred 227 Kolber, Aysel 297 Könemann, Judith 480 Konrad, Kai A. 101, 111 Kontos, Maria 162, 202, 260, 267 Kopietz, René 533 Koppel, Oliver 67 Korcz, Richard 4 Kortmann, Matthias 206 Kosta, Peter 491 Kraft, Sabine 481 Krajewski-Siuda, Krzysztof 42 Kraler, Albert 191, 641 Krauth, C. 311 Kreienbrink, Axel 68, 163 Krell, Gertraude 657 Kreßel, Eckhard 212 Krieger, Tim 236 Krischke, Norbert 320 Kristen, Cornelia 372, 373, 405 Krömker, Sabine 358 Krones, Tanja 324 Kuebler, Elisabeth 597 Kugler, Adriana 237 Kügler, Nicolle 379 Kunadt, Susann 512 Kupferberg, Feiwel 162, 268 Kurth, Elisabeth 277 Kurz, Karin 374 Kutschker, Michael 266 Kuzio, Taras 560

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L Laan Bouma-Doff, Wenda van der Laaser, Mirjam 51 Lackner, Karin 269 Lange, Chris 279 Lange, Dirk 642, 658 Lange, Jörg 140 Lange, Thomas 236 Lauser, Andrea 482 Lavee, Yoav 336 Lazaridis, Gabriella 162 Lederle, Sabine 270 Lehmann, Rainer 364 Leiprecht, Rudolf 284, 598 Lembeck, Hans-Josef 379 Lemmer, Gunnar 599 Lenz, Bernd 57 Lerch, Mathias 43 Lerch, Wolfgang Günter 141 Leven, Ingo 340 Lex, Tilly 394 Li, Yaojun 229 Liakova, Marina 421 Liebau, Eckart 422 Liedtke, Matthias 102 Liepach, Martin 600 Lillig, Marion 84 Limmer, Ruth 25 Lohfeld, Wiebke 643 Löhr, Tillmann 103 Lokhande, Mohini 336, 522 Longhi, Simonetta 239 Lorenz, Torsten 650 Lovisa, Alex 437 Luchtenberg, Sigrid 534 Lück, Detlev 25 Luedtke, Jens 515 Luft, Stefan 69, 174, 298, 444 Lüters, Rosemarie 360 Luttmer, Michael 659 Lutz, Helma 21 Lutz, Ronald 287 Lynch, Ami M. 601 M MacGrath, Siobhan 213 Machleidt, Wielant 311 Madaj, Barbara 42

Personenregister

238

Maehler, Débora 483, 484 Mahdavi, Roxana 602 Mahia Casado, Ramón 25 Mai, Ralf 1 Mai, Ulrich 644 Maissen, Thomas 187 Makarova, Elena 485 Malik, Kenan 561 Mansel, Jürgen 350, 516 Marchart, Oliver 660 Mariotti, Luca 512 Marks, Stephan 486 Marsovszky, Magdalena 603 Martin, John P. 240 Martins, Pedro S. 241 Martinsen, Franziska 142 Märzweiler, Caroline 271 Mason, Suzanne 162 Massey, Douglas S. 18 Mattes, Monika 645 Mau, Steffen 19 Maurice, Jutta von 356 Maurines, Béatrice 25 May, Marian 5 Mayer, Boris 343 McCormick, Tyler 586 McGarry, Aidan 143 Mchitarjan, Irina 375 Meierkord, Christiane 476, 487 Meil Landwerlin, Gerardo 25 Meinhard, Rolf 408 Meisterhans, Nadja 142 Melischek, Gabriele 600 Mertens, Andreas 242 Mesch, Gustavo 522 Metzger, Albrecht 144 Metz-Göckel, Sigrid 661 Meuser, Michael 558, 656 Meyer, Katrin 104 Michalowski, Ines 175 Michel, Andrea 336, 379, 522 Miegel, Meinhard 440 Miguet, Florence 70 Mika, Tatjana 243 Miller, Paul W. 456 Miller-Kipp, Gisela 638, 639 Milmeister, Paul 184 Mintzel, Alf 57 Möller, Matthias 604

Personenregister

Möllers, Christoph 562 Montulet, Bertrand 25 Morawska, Ewa 44 Moret, Joëlle 45, 71, 85 Morgan, Mandy 10 Morokvasic, Mirjana 661 Mortensen, Jorgen 86 Motzko, Meinhard 296 Müller, Martina 225 Müller-Henning, Marius 145 Mummendey, Amélie 488 Münchmeier, Richard 333 Münk, Hans Jürgen 423 Münst, A. Senganata 661 Münstermann, Hanna 376 Munz, Eva 244 Münz, Rainer 192 Murt, Bengü 190 Musch, Elisabeth 176 N Nagel, Helga 489 Nash, Kate 146 Natour, Elizabeth 187 Nauck, Bernhard 336, 343, 490 Nautz, Jürgen 72 Nautz, Jürgen P. 73 Nedelcu, Mihaela 20, 535 Neisen, Vera 245 Nell, Werner 105 Neske, Matthias 74 Neubauer, Barbara 402 Neuberger, Doris 263 Neumann, Martin 147 Neyer, Franz J. 353 Nicolaas, Han 467 Niebisch, Tanja 605 Niebuhr, Annekatrin 219 Niedzwiedzki, Dariusz 434 Niesyto, Horst 339, 424 Niethammer, Katja 122 Niimi, Yoko 46 Nijkamp, Peter 239 Nitschke, Peter 106 Noack, Peter 591 Nonn, Christoph 606 Norberg, Madlena 491 Nordmann, Anja 333 Noree, Azad 148

419

Nöth, Winfried

527

O Oberdorfer, Bernd 492 Oberwittler, Dietrich 517 Oesch, Tom 357 Oester, Kathrin 377 Okkels Hansen, Mette 90 Okken, Petra-Karin 325 Orrenius, Pia M. 247 Ortner, Martina Susanne 207 Otten, Matthias 378 Ozden, Caglar 46 Özen, Dilek 324 Oz-Salzberger, Fania 187 P Palenga-Möllenbeck, Ewa 21 Pallade, Yves 607 Pallaver, Günther 149 Panarello, Patrizia 299 Panayotova, Dilyana 493 Pander, Christine 52 Papaioannou, Skevos 162 Parameswaran, Katharina 150 Parey, Matthias 248 Parkes, Roderick 107, 108, 109, 177 Parlar, Renée 227 Partmann, Michael 390 Paulus, Wiebke 374 Peek, Markus 110 Peham, Andreas 608 Pekrun, Reinhard 380 Pelzer, Marei 103 Pernice, Regina 10 Peters, Heiko 62, 228 Petsche, Hans-Joachim 536, 537 Pfeiffer, Christian 344, 511 Pfeiffer, Saskia 411 Phalet, Karen 494 Pieper, Marianne 438 Piérart, Julien 25 Pink, Johanna 563 Pinkster, Fenne 210 Pioch, Roswitha 249 Pitkänen, Pirkko 189, 194 Pittau, Franco 168 Pleiger, Doris 379 Plünnecke, Axel 67

420

Personenregister

Pöge, Alina 512 Pöge, Andreas 512 Pohl, Carsten 75, 76 Pöhls, Katharina 484 Polat, Ayca 426 Pollich, Daniela 512 Polotzek, Silvana 359 Poot, Jacques 239 Prelipceanu, Raluca 538 Pren, Karen A. 18 Prenzel, Manfred 380 Priebus, Valentin 479 Pries, Ludger 22 Privitera, Walter 162 Protsyk, Oleh 151 Pryce, Steve 177 Purtschert, Patricia 104 Q Qari, Salmai

111

R Raab, Josef 646 Rabold, Susann 344 Racine, Guylaine 152 Radchenko, Tatiana 484 Ralser, Michaela 47 Ramos, Maria 193 Ramos, Raul 251 Rath, Matthias 539 Räthke, Solvig 263 Rauer, Valentin 208 Raufelder, Diana 341 Rausch, Christian 495 Rauscher, Michael 263 Rautopuro, Juhani 117, 194 Ravens-Sieberer, Ulrike 318 Razum, Oliver 325, 326 Recchi, Ettore 93 Reich, Hans H. 361 Reimann, Bettina 300 Reimer, David 405 Reinders, Heinz 345, 365 Reinecke, Jost 512, 517 Reiss, Kristina 335 Reißig, Birgit 394 Reith, Reinhold 629 Remhof, Stefan 24 Rensmann, Lars 609

Rhinow, René 77 Ribolzi, Luisa 427 Richter, Gerd 324 Riedmüller, Barbara 179, 657 Rink, Barbara 381 Rippl, Susanne 610 Ritter, Michael 301 Robert, Rüdiger 39, 496, 540 Roggenthin, Klaus 631 Romani, Pierpaolo 78 Romaniuk, Piotr 42 Romppel, Joachim 360 Ronen, Yehudit 518 Ronkainen, Jussi 194 Roos, Jeanette 359, 362 Rosenow, Kerstin 112 Rosenzweig, Mark R. 231 Rosinka-Kordasiewicz, Anna 25 Ross, Thomas 519 Rothe, Katharina 589 Rothenbühler, Igor 277 Rothmüller, Barbara 402 Rucht, Dieter 180 Rudolph-Albert, Franziska 335 Rüger, Heiko 25 Rühl, Stefan 68, 514 Ruhs, Daniela 195 Ruiz Vieytez, Eduardo J. 153 Rupp, David 154 Ruppenthal, Silvia 25 S Sa, Filipa 250 Sacher, Werner 385 Sagi-Schwartz, Avi 336 Sahrai, Diana 662 Sakson, Andrzej 647 Saleem, Shazia 496 Salman, R. 311 Salzborn, Samuel 564 Sanroma, Esteve 251 Santel, Bernhard 181 Saout, Didier Le 196 Sauer, Birgit 73, 79 Sauer, Martina 445, 446 Sauermann, Nina 565 Savilla, Stefanie 341 Saxer, Antoinette 187 Schäfer, Andrea 473

Personenregister

Schäfer, Arne 346 Schäfer, Isabel 465 Schaffranke, Dorte 379 Schaland, Ann-Julia 273 Schalinski, Adelheid 312 Schambach-Hardtke, Lydia 279 Schaurer, Ines 403 Scheibelhofer, Paul 347 Schenk, Liane 318 Schenker, Harald 155 Scherr, Albert 611 Scherschel, Karin 439 Scherschel, Katrin 612 Scheunpflug, Annette 385 Schiff, Maurice 35, 46, 224 Schiffauer, Werner 566 Schindler, Christine 608 Schindler, Volkhard 285 Schlicht, Daniela 540 Schlömer, Anne 400 Schlömer, Claus 4 Schmalz-Bruns, Rainer 142 Schmid, Christine 613 Schmid, Susanne 34 Schmidinger, Thomas 614 Schmidt, Peter 599 Schmidt, Torben Dall 219 Schmidt-Bernhardt, Angela 428 Schmidt-Denter, Ulrich 483, 484 Schmitt, Guido 382 Schmitt, Monja 383 Schmitt, Thomas M. 481 Schmitt-Rodermund, Eva 522 Schmitz, Klaus 168 Schneekloth, Ulrich 340 Schneider, Norbert F. 25, 31 Schneuwly Purdie, Mallory 497 Schnurr, Simone 365 Schöch, Rüdiger 124 Schoenmakers, Jan 541 Schoeps, Julius H. 609 Schofield, Janet Ward 363 Schöler, Hermann 359, 362 Schondelmayer, Sanna 272 Schönhagen, Philomen 544 Schönpflug, Ute 348 Schönwälder, Karen 615 Schöttker, Detlev 648 Schriewer, Jürgen 654

421

Schröder, Frank 409 Schroedter, Julia H. 498 Schrooten, Mechthild 473 Schroth, Heidi 252 Schubert, Klaus 206 Schubert, Steffi 398 Schüler, Sonja 156 Schulte, Axel 616 Schulte, Martin 440 Schulte, Rainer 469 Schumacher, Sebastian 80 Schurer, Stefani 253 Schurz, Gerhard 567 Schweer, Thomas 520 Schweigard, Eva 254 Scioch, Patrycja 255 Scott, Kirk 309 Seddig, Daniel 512 Seethaler, Josef 600 Seibert, Holger 393 Seidel, Nana 19 Seifert, Wolfgang 244 Seiffge-Krenke, Inge 358 Sekeroglu, Mehmet 499 Sener, Tulin 197 Senf, Wolfgang 306, 308, 328, 331 Sentürk, Cem 542 Serdült, Uwe 663 Serrier, Thomas 665 Seufert, Günter 157 Seveker, Marina 190 Sieben, Barbara 657 Sieglen, Georg 244 Sieler, Vanessa 345 Sielschott, Stephan 543 Sieveking, Nadine 209 Sievers, Isabel 469 Silbereisen, Rainer K. 336, 522 Simon, Bernd 195, 349 Simon, Hipolito 251 Sirseloudi, Matenia 500 Sixt, Michaela 418 Skiöld, Lena 90 Smith, Elizabeth 198 Sobeh, Jamal 384 Sobotka, Tomás 6 Sohler, Karin 191 Söhn, Janina 429 Sökefeld, Martin 501, 502

422

Solga, Heike 417 Solka, Simone 113 Solms, Wilhelm 460 Sommer, Jerry 664 Sontheimer, Andreas 631 Sorg, Uschi 286 Spaiser, Viktoria 350 Spallek, Jacob 325, 326 Späti, Christina 617 Spetsmann-Kunkel, Martin 170 Sprung, Annette 410 Stacher, Irene 641 Stadler-Altmann, Ulrike 385 Stamm, Sibylle 53 Stanat, Petra 364, 430 Stants, Fabienne 71, 433 Stavropoulou, Maria 125 Stec, Magdalena 25 Steeg, Marcus ter 114 Steffens, Friedhelm 447 Stein, Margit 401 Stein, Veronika 649 Steinbach, Anja 336 Steinbach, Uwe 48 Steiner, Olivier 367 Steinhardt, Max 167, 302 Sterbling, Anton 26, 49 Stiegnitz, Peter 256 Stiller, Silvia 302 Stock, Lothar 618 Stoep, Jan van der 115 Stögner, Karin 608 Stoklosa, Katarzyna 650 Stößel, Katharina 336, 522 Strasser, Hermann 520 Strauss, Dmitri 327 Streblow, Claudia 279 Struck-Soboleva, Julia 351 Stuhler, Jan 90 Stummer-Kolonovits, Judith 521 Stuwe, Mark 219 Subasi, Z. 328 Szakonyi, David 158 Szameitat, Jörg 255 Szymborska, Anita 116 T Tafreshi, Agnes 527 Tagay, Sefik 329

Personenregister

Tasci, Hülya 503 Tatsiramos, Konstantinos 90 Tauchert, Stephanie 504 Tausch, Carina 618 Teitler, Julien 586 Teixeira, Ana 193 Thadden, Rudolf von 665 Theobald, Hildegard 257 Thomasen, Henrik 90 Thränhardt, Dietrich 386 Thum, Marcel 75 Tietze, Klaudia 81 Tietze, Nikola 505 Titzmann, Peter 336, 522 Tolciu, Andreia 273 Toropainen, Päivi 117 Torres, Leonora 27 Trebbe, Joachim 544 Trebesch, Christoph 16 Treib, Oliver 619 Treutlein, Anke 362 Troeger-Weiß, Gabi 396 Trommsdorff, Gisela 343 Truchon, Karoline 152 Tsianos, Vassilis 118 Tsitselikis, Konstantinos 117 Tubergen, Frank van 28 Tucci, Ingrid 182, 441 Türer, Aylin 159 Turjemann, Hagit 522 U Udris, Linards 620 Ullrich, Peter 621 Unterberg, Michael 265 Urbanska, Sylwia 25 Uslucan, Haci-Halil 506 V Valenta, Marko 274 Varadi, Enikö 345 Vazquez Grenno, Javier 258 Verma, Gajendra K. 198 Verwiebe, Roland 19, 29, 435 Vinz, Dagmar 179, 657 Viry, Gil 25 Vischer, Georg 480 Vogel, Dita 199 Vogels, Raimund 507

Personenregister

Völker, Beate 210 Volkmann, Uwe 568 Vollmer, Michael 100 Vor, Rainer 618 Vysotskaya, Alena 119 W Wacquant, Loic 622 Wagner, Leonie 287 Wagner, Ulrich 599 Wahl, Stefanie 440 Waic, Marek 628 Walburg, Christian 512, 523 Waldinger, Fabian 248 Waldmann, Peter 492, 508 Walter, Klaus Peter 554 Walter, U. 311 Walz, Sarah 160 Wammetsberger, Dorit 588 Wamper, Regina 623 Wanner, Philippe 43 Warnecke, Andrea 664 Wasmer, Etienne 12, 13 Wassermann, Heinz P. 624 Weber, Karsten 545 Weidner, Natalie 352 Weinert, Sabine 356 Weinkopf, Claudia 216 Weishaar, Heide 25 Weiß, Anja 30 Weiss, Julia 353 Weißköppel, Cordula 482 Weller, Christoph 543 Wellgraf, Stefan 546 Welter, Nicole 651 Wentura, Dirk 591 Wenzel, Ulrich 297 Wenzler-Cremer, Hildegard 509 Wernstedt, Rolf 387 Werse, Bernd 524 Westphal, Manuela 354 Wettich, Jana 448 Wetzel, Juliane 576 Wevelsiep, Christian 569 Weyand, Jan 297 Widmann, Peter 577 Widmer, Eric 25, 31 Wieser, Regine 402 Wiggerink, Guido 386

423

Wildung, Xandra 403 Wilkens, Ingrid 7, 82 Willems, Helmut 184 Willems, Ulrich 540 Wimmer, Andreas 570 Wimmer-Puchinger, Beate 330 Wink, Stefan 379 Winterstein, Ulrike 652 Wirrer, Jan 646 Wittenberg, Jochen 512 Wollny, A. 319 Worbs, Susanne 200 Wortmann, Sabine 303 Y Yeshurun, Stephanie-Aline Yilmaz, Sevim 275 Yuksel, Mutlu 237

105

Z Zabel, Christine 187 Zaiceva, Anzelika 232, 259 Zakharine, Dmitri 547 Zapf, Antje 536, 537 Zararsiz, R. 331 Zárate-Hoyos, Germán A. 50 Zavodny, Madeline 247 Zayas, Alfred M. de 653 Zdun, Steffen 513, 520, 525 Zheng, Tian 586 Ziebertz, Hans-Georg 337, 369 Zifonun, Darius 211, 510 Zimmermann, Klaus F. 90, 259 Zirfas, Jörg 422 Zöller, Ulrike 404 Zollinger, Daniel 161 Zreik, Raef 187 Zwengel, Almut 655

Sachregister

425

Sachregister A abhängig Beschäftigter 244 Abhängigkeit 122 Abschiebung 47, 83, 99, 104 Absolvent 2, 24, 46, 248, 393, 394, 398, 425 Abwanderung 34, 141, 472 Abwehrmechanismus 598 abweichendes Verhalten 442, 512, 515, 516, 519, 520, 522, 587 Abwertung 595 Adoleszenz 640 Adorno, T. 573, 588 Affektivität 436 Afghanistan 124, 654 Afrika 28, 34, 45, 51, 85, 89, 91, 97, 98, 144, 209, 289, 319, 320, 343, 452, 476, 477, 482, 492, 641, 664 Afrikaner 34, 227, 229, 319, 320, 342, 363, 377, 449, 467, 482, 494, 507, 593 Afrika südlich der Sahara 45, 51, 85, 91, 289, 319, 343, 452, 476, 477, 492, 641 Agrarpolitik 123 Ägypten 144, 563 AIDS 287, 320 Akademiker 24, 225, 236, 398, 655 Akkulturation 125, 203, 313, 316, 334, 335, 336, 430, 445, 458, 464, 468, 483, 484, 485, 490, 506, 522, 637 Akteur 32, 52, 133, 195, 207, 208, 272, 471, 496, 547, 626 aktivierende Arbeitsmarktpolitik 221 Aktivierung 199 Aktivität 27, 199 Akzeptanz 196, 488 Albaner 625 Albanien 155 Algerier 196, 505 Alkoholkonsum 344 ALLBUS 610 allein erziehender Elternteil 358 allgemein bildendes Schulwesen 2, 401 Allgemeinbildung 244

Alltag

197, 335, 442, 528, 553, 554, 598, 612 Alltagstheorie 342 alte Bundesländer 466, 585, 589, 592, 596, 604 Altenpflege 21, 325 Altenpfleger 213, 225 Alter 321, 448, 463, 657 älterer Arbeitnehmer 217, 244 alter Mensch 21, 223, 243, 257, 321, 448 Altern 321 Altersgrenze 24 altersspezifische Faktoren 473, 591 Altersstruktur 219, 244, 301 Altersversorgung 234, 243 Ambivalenz 211 ambulante Behandlung 307, 321 ambulante Versorgung 307 amtliche Statistik 2, 68, 200, 244, 273, 454, 455 Analyseverfahren 339, 643 Andenraum 476 Anerkennungspolitik 408 anglophones Afrika 343 Angst 70, 363 Anomie 515 Anpassung 44, 199, 426, 455, 519, 651 Anreizsystem 36, 236 Anthropologie 299, 657 Antidiskriminierungsgesetz 54, 173, 183, 226, 246, 270, 611, 615 Antiimperialismus 134, 621 Antike 602 Antirassismus 166, 598, 619 Antisemitismus 350, 529, 543, 572, 573, 576, 577, 578, 579, 580, 582, 583, 585, 588, 589, 590, 594, 597, 600, 603, 605, 606, 607, 608, 609, 614, 617, 620, 621, 623, 624, 627 Antwortverhalten 3, 5 Anwendung 132 Araber 227, 303, 384 arabische Länder 28, 33, 37, 39, 48, 53, 91, 122, 141, 144, 148, 482, 486, 492, 576, 620, 654

426

Arbeit 215, 291, 438 Arbeiterbewegung 233 Arbeiterklasse 420 Arbeitnehmer 75, 113, 222, 235, 244, 269, 272, 435 Arbeitnehmerüberlassung 219 Arbeitsablauf 271 Arbeitsanforderung 388 arbeitsbedingte Krankheit 246 Arbeitsbedingungen 23, 24, 36, 38, 44, 213, 246, 252, 271, 309, 433, 434, 438 Arbeitsbelastung 246 Arbeitsberatung 225 Arbeitserlaubnis 76, 113, 184, 645 Arbeitsförderung 221, 255 Arbeitsgruppe 266, 271 Arbeitskraft 47, 549 Arbeitskräfte 16, 101, 217 Arbeitskräfteangebot 390 Arbeitskräftebedarf 24, 67, 75, 82, 416 Arbeitskräftenachfrage 59 Arbeitslosengeld 432 Arbeitslosengeld II 432 Arbeitslosenunterstützung 221 Arbeitslosenversicherung 222, 258 Arbeitsloser 2, 167, 221, 242, 244, 254, 391, 406, 425 Arbeitslosigkeit 12, 13, 59, 202, 216, 217, 220, 221, 223, 227, 235, 239, 242, 243, 244, 246, 253, 258, 292, 294, 432, 435 Arbeitsmarkt 17, 31, 34, 44, 47, 51, 70, 75, 109, 174, 183, 192, 212, 215, 219, 222, 229, 233, 235, 242, 245, 256, 257, 259, 301, 390, 410, 439, 444, 450, 554, 633, 646 Arbeitsmarktentwicklung 50, 242, 245, 246 Arbeitsmarktpolitik 90, 162, 184, 212, 214, 216, 221, 222, 226, 227, 235, 254, 255, 260, 261, 267, 268, 409, 645 Arbeitsmigration 7, 9, 15, 17, 18, 19, 25, 31, 38, 41, 42, 44, 66, 67, 80, 81, 82, 90, 92, 113, 163, 167, 184, 212, 215, 231, 234, 235, 236, 240, 248, 256, 259, 434, 444, 447, 448, 475, 476, 549, 625, 632, 633, 636, 641, 645,

Sachregister

661 Arbeitsökonomie 50 Arbeitsorganisation 271, 538 Arbeitsorientierung 244 Arbeitsplatz 191, 213, 216, 272, 274 Arbeitsplatzwechsel 241, 244 Arbeitsrecht 123, 213, 222 Arbeitsschutz 123, 213, 222 Arbeitssicherheit 123, 213 Arbeitsstatistik 246 Arbeitsteilung 17 Arbeitsuche 44 Arbeitsuchender 219 Arbeitsverhalten 264 Arbeitsverhältnis 438 Arbeitsvermittlung 221, 222, 225, 389, 391, 409 Arbeitsvertrag 182, 222 Arbeitsvolumen 244 Arbeitswelt 63 Arbeitszeit 213, 247, 425 Arbeitszeitpolitik 123 Architekt 225 Architektur 656 Arendt, H. 126, 583, 602 Argentinien 492 Aristoteles 602 Armenien 89 Armut 47, 86, 123, 156, 178, 287, 290, 304, 422, 431 Armutsbekämpfung 133, 431 Arzt 42, 225, 317, 319, 320 Arzt-Patient-Beziehung 317, 319 Arztpraxis 319, 320 Aserbaidschan 89 Asiat 363, 509 Assimilation 15, 20, 158, 185, 186, 230, 251, 334, 335, 348, 444, 445, 450, 456, 464, 466, 475, 485, 490, 498, 506, 552, 570, 627, 634, 662 Assoziation 142 Assoziierung 155 Asylbewerber 45, 54, 66, 81, 84, 85, 140, 180, 184, 286, 520, 596, 625 Asylpolitik 45, 47, 54, 66, 82, 85, 87, 94, 96, 97, 102, 107, 110, 140, 169, 180, 592, 647 Asylrecht 45, 107, 110, 171 Asylverfahren 45

Sachregister

Atheismus 107 Attentat 605 Attribution 195, 519 Aufenthaltsdauer 62, 228, 456, 466, 473 Aufenthaltserlaubnis 54, 66, 68, 74, 80, 99, 113, 173, 276, 304 Aufklärungszeitalter 555 Aufmerksamkeit 384 Ausbeutung 38, 71, 213 Ausbildung 100, 390, 393, 400, 401, 416 Ausbildungsabsicht 392 Ausbildungsbetrieb 389 Ausbildungserfolg 406 Ausbildungsförderung 2, 401 Ausbildungsplatz 2, 389, 390, 394, 397, 401, 425 Ausbildungsstellenvermittlung 389, 409 Ausgaben 2, 24, 425 Ausland 2, 23, 52, 248, 269, 396, 425, 434, 476, 528, 535, 538 Ausländerarbeit 163 Ausländerbeschäftigung 217, 222, 242 Ausländerfeindlichkeit 70, 169, 473, 543, 561, 571, 572, 573, 585, 587, 589, 591, 595, 596, 604, 610, 613, 617 Ausländerpolitik 47, 66, 82, 83, 90, 104, 105, 108, 115, 117, 167, 169, 171, 173, 178, 193, 196, 198, 225, 226, 298, 354, 406, 421, 554, 573, 616 Ausländerrecht 66, 74, 80, 83, 99, 113, 114, 194, 273, 554, 619 ausländischer Arbeitgeber 241, 273, 275 Auslandsdeutscher 628, 635 Auslandseinsatz 95 Auslandsinvestition 241, 246 Auslandsniederlassung 269 Auslandstätigkeit 52, 248, 396 Außenhandel 224 Außenpolitik 87, 95, 154, 205, 663 außerschulische Bildung 352, 417 Australien 5, 231, 452, 456, 641, 655 Auswanderung 1, 4, 11, 16, 18, 19, 23, 24, 35, 38, 46, 53, 54, 67, 140, 224, 259, 428, 452, 632, 661, 665 Auszubildender 2, 397, 401, 403, 404 Autonomie 118, 150, 345, 651 autoritäre Erziehung 588 autoritäres System 122 Autoritarismus 573, 588, 613

427

B Baden-Württemberg 167, 264, 285, 291, 302, 391, 399 Baltikum 78, 117, 149, 154, 164, 189, 205 Baptismus 346 Barbarei 654 Baskenland 153 Bayern 3, 167, 207, 227, 297, 302, 365, 366, 383, 385, 396, 493, 511 Bedeutung 638 Bedrohung 363, 419 Befragung 3, 5, 446, 589 Befreiungstheologie 492 befristetes Arbeitsverhältnis 244 Begabtenförderung 422 Begriff 8, 86, 278, 284, 485, 550, 565, 571, 583, 590, 603, 611, 662 Begriffsbildung 662 Behinderter 422, 543 Behörde 102 Belgien 25, 31, 371, 434, 488, 574, 579 Benachteiligtenförderung 326, 360, 401 Benachteiligung 210, 227, 300, 317, 340, 354, 370, 387, 401, 402, 423, 442, 611 Beobachtung 245 Berater 220 Beratung 220, 269, 276, 279, 408 Bereitschaft 23, 24, 25, 230, 473, 495 Berichterstattung 208, 415, 541, 542, 546, 590, 618, 620 Berlin 83, 167, 279, 302, 303, 307, 312, 341, 350, 364, 370, 371, 390, 409, 432, 482, 587, 655 Beruf 19, 59, 214, 217, 225, 251, 264, 274, 388, 396, 406, 409, 435 berufliche Integration 76, 167, 173, 182, 214, 218, 221, 225, 226, 228, 230, 232, 245, 251, 302, 309, 389, 391, 401, 406, 409, 444, 456, 655 beruflicher Aufstieg 2, 24, 42, 246 berufliche Reintegration 254 berufliche Selbständigkeit 263, 273, 275 berufliche Weiterbildung 2, 221, 225, 255, 320, 361, 392, 406, 425 Berufsakademie 2 Berufsanfänger 248 Berufsanforderungen 388

428

Berufsaussicht 23, 34, 182, 230, 232, 238, 242, 244, 246, 250, 253, 273, 393, 406, 432 Berufsausstieg 244 Berufsberater 402 Berufsberatung 402 berufsbildende Schule 399 berufsbildendes Schulwesen 395 Berufsbildung 2, 225, 244, 388, 392, 393, 394, 395, 400, 401, 404, 418, 425, 432, 655 Berufsbildungspolitik 392 Berufseinmündung 182, 246, 389, 390, 393, 394, 398, 409, 425, 655 Berufserfahrung 59, 251 Berufserfolg 230 Berufserwartung 380 Berufsfeld 52 Berufsförderung 398 Berufsgruppe 297 Berufskolleg 395 Berufsmobilität 24, 25, 31, 90, 101, 236, 241, 250, 535, 538 Berufsnachwuchs 398 Berufsorientierung 391, 402 Berufsschule 2, 389, 396, 399 berufstätige Frau 213, 655, 661 Berufstätigkeit 475 Berufsverlauf 36, 254, 255 Berufsvorbereitung 394 Berufswechsel 244 Berufswunsch 389 Beschäftigtenstruktur 302 Beschäftigung 111, 212, 244, 246 Beschäftigungseffekt 12, 13, 59, 86, 217, 218, 237, 239, 241, 247, 250, 254 Beschäftigungsentwicklung 59, 246 Beschäftigungsfähigkeit 255 Beschäftigungsförderung 123 Beschäftigungsland 23, 224 Beschäftigungspolitik 82, 216, 226 Beschäftigungssituation 28, 227 Besiedlung 644 Bestandsaufnahme 154, 296, 444, 556 Bestattung 480 Besteuerung 111 Best Practice 226, 330, 392 Betreuung 320, 389 Betrieb 262, 269, 392, 393, 394, 401, 403

Sachregister

Betriebsgröße 219 Betriebsverfassung 222 Betriebswirtschaftslehre 663 Betroffener 283, 320 Bevölkerungsentwicklung 1, 4, 6, 61, 75, 298, 450 Bevölkerungsgruppe 290, 440 Bevölkerungsstatistik 2, 35, 76, 223, 224 Bevölkerungsstruktur 2, 4, 35, 224, 302, 395 Bewerbung 397 Bewohner 442 Bewusstsein 542 Bezugsperson 591 bilaterale Beziehungen 64, 154 Bild 152 Bildung 2, 24, 28, 167, 184, 197, 284, 291, 294, 298, 374, 380, 406, 408, 411, 417, 420, 425, 430, 549, 553 Bildungsabschluss 90, 221, 225, 251, 418, 425, 429, 432 Bildungsangebot 406 Bildungsbedarf 406, 410 Bildungsberatung 402 Bildungsbeteiligung 390, 395, 401, 405, 410, 414, 416, 420, 422, 425 Bildungschance 177, 182, 284, 372, 387, 395, 405, 415, 416, 417, 418, 422, 423, 425, 429, 655 Bildungseinrichtung 361, 404 Bildungsertrag 11, 231, 251, 357, 416, 425, 456 Bildungsexpansion 387 Bildungsforschung 282, 355, 366 Bildungsinvestition 357, 425, 456 Bildungsmobilität 24, 76, 418 Bildungsniveau 11, 28, 59, 182, 214, 242, 244, 273, 309, 418, 444, 473, 596 Bildungsökonomie 24, 357 Bildungspolitik 24, 90, 100, 123, 193, 214, 226, 289, 298, 368, 375, 376, 382, 387, 392, 412, 413, 427 Bildungsreform 416 Bildungsstatistik 2, 395 Bildungstheorie 423 Bildungsverhalten 372, 422 Bildungsverlauf 177, 372, 394, 422, 430 Bildungswanderung 248, 449 Bildungswesen 2, 100, 169, 177, 205, 248,

Sachregister

277, 335, 377, 386, 392, 406, 412, 413, 416, 422, 425, 444, 485, 554, 611 Bildungsziel 374, 422 Bindung 586 Binnenmarkt 248, 259 Binnenwanderung 61, 476, 636 Biodiversität 542 Biographie 19, 243, 462, 463, 556, 626, 631, 640, 643, 649, 651, 655, 658 biographische Methode 260, 261, 268 Biopolitik 118 Bosnien-Herzegowina 155 Bourdieu, P. 17, 179, 436, 622 Brain Drain 24, 34, 35, 36, 46, 51, 67, 224 Brandenburg 9, 147, 227, 390, 491 Brasilien 527 Bremen 320 Brite 627 Bruttoinlandsprodukt 35 Buddhismus 463 Bulgare 493 Bulgarien 459 Bundesagentur für Arbeit 220, 225 Bundesanstalt für Arbeit 255 Bundesausbildungsförderungsgesetz 2 Bundesland 242, 383, 413 Bundesstaat 148 Bündnis 90/ Die Grünen 81 Burgenland 460 Bürger 146, 187, 189, 191, 194, 202, 550, 658 Bürgerinitiative 188 Bürgerkrieg 40, 45, 53, 124, 625 bürgerliche Gesellschaft 658 Bürgerrecht 127, 129, 136, 183, 189, 293, 483, 522 bürgerschaftliches Engagement 197, 199, 280, 658 Bürokratie 23, 24, 286 C Case Management 409 CDU 81 Chancengleichheit 177, 284, 372, 377, 413, 415, 417, 426 Charta 132 Chat 663 Chauvinismus 585, 589

429

Chile 476 China 229, 343, 641, 654 Christ 48, 141, 157, 423, 471 Christentum 137, 138, 144, 463, 478, 480, 563, 623 chronische Krankheit 315 Coaching 255 Computer 380 computerunterstütztes Lernen 536, 537 CSU 81 Cultural Studies Approach 146, 660 Curriculum 365, 616 D Dänemark 29, 164, 219, 268, 574, 579 Darwin, C. 602 Datenaufbereitung 556 Datenerfassung 296 Datengewinnung 5, 223, 255 Datenorganisation 223, 255 Datenqualität 209, 223 Datenschutz 536 Datenverbund 223 Dauer 244 Dauerarbeitslosigkeit 244 DDR 279, 504, 629, 648, 652 Definition 151, 257, 612 Defizit 648 Delikt 517 Delinquenz 344, 512, 522, 523 Demographie 1, 7, 56, 291 demographische Alterung 61, 657 demographische Faktoren 1, 4, 23, 61, 82, 167, 178, 209, 390, 442, 484 Demokratie 106, 129, 130, 142, 145, 548, 555, 564, 622 Demokratieverständnis 142, 419, 622 Demokratische Republik Kongo 319 demokratisches Verhalten 419 Demokratisierung 95, 148, 382, 560 Denken 602 Depression 328 Descartes, R. 602 Determinanten 19, 31, 35, 46, 214, 223, 224, 229, 236, 259, 273, 309, 473, 574, 588, 594, 596, 601, 613 Deutsch als Fremdsprache 254, 400, 401, 406, 409, 655 Deutscher 10, 14, 19, 233, 242, 243, 272,

430

273, 307, 323, 332, 340, 342, 344, 345, 372, 373, 384, 406, 428, 440, 442, 458, 463, 495, 506, 509, 516, 528, 572, 610, 628, 631, 637, 644, 647, 648, 649, 653, 665 deutsche Sprache 100, 298, 359, 360, 365, 400, 411 Deutsches Reich 66, 170, 186, 375, 606, 633, 639, 643, 653 Deutschland 66, 634, 637, 639, 646 deutschsprachige Schweiz 480 Deutung 220 Diagnose 307 Dialog 187, 471, 480 Diaspora 209, 470, 482, 492, 500, 502, 535 Die Grünen 81 Dienstleistung 17, 388 Dienstleistungsberuf 216, 252, 388, 409 Dienstleistungsunternehmen 17 Diffusion 204 Diktatur 585, 589 direkte Demokratie 70 Direktmarketing 216 Diskriminanzanalyse 657 Diskriminierung 104, 128, 135, 156, 159, 182, 209, 213, 226, 227, 229, 235, 238, 246, 249, 319, 335, 350, 354, 397, 466, 488, 499, 541, 543, 561, 581, 588, 594, 599, 611, 612, 617, 619, 644, 657 Diskussion 125, 149, 183, 590, 612, 615, 619 Disziplin 333, 515 Doing Gender 337 Dokumentarfilm 152 Dokumentation 152, 209 Dolmetscher 225, 277 Dominanz 577, 593 doppelte Staatsangehörigkeit 117, 189, 193, 194, 196, 198, 256 dritte Generation 253, 441, 450 Drittes Reich 375, 460, 573, 606, 626, 627, 635, 638, 640, 651 Dritte Welt 47, 287 Drittländer 80, 99, 214, 432 Drogenabhängigkeit 520 Drogenkonsum 344, 524 Drogenkriminalität 524

Sachregister

Drogenpolitik Drogenszene Druckmedien Dunkelziffer Durkheim, E. Dynamik 26

524 524 543 512, 517 515

E Effektivität 359, 365, 382 Ehe 16, 498 Ehefrau 14, 498, 645 Ehemann 14, 498 Ehre 486 Eigenkapital 273 Eignung 400 Eignungsdiagnostik 409 Einbürgerung 80, 171, 173, 178, 185, 189, 191, 200, 230, 473, 483, 484 Einfacharbeit 432 Einfluss 28, 125, 334, 344, 399, 407, 483, 537, 549, 613 Einkommen 24, 76, 219, 232, 273, 357, 432, 440, 450, 456, 473 Einkommenseffekt 86, 237, 239, 247 Einkommensteuer 236 Einkommensverhältnisse 243 Einkommensverteilung 440 Einnahmen 357 Einschulung 362 Einstellung 69, 96, 105, 200, 220, 327, 332, 340, 349, 350, 361, 399, 445, 451, 494, 504, 513, 527, 554, 572, 574, 579, 588, 589, 591, 594, 596, 597, 607, 610, 613, 624 Einstellungsänderung 332, 596 Einstellungsbildung 369 Einwanderung 1, 4, 7, 8, 11, 19, 24, 27, 29, 34, 38, 54, 55, 57, 58, 59, 60, 62, 67, 70, 74, 76, 80, 81, 82, 85, 99, 105, 108, 109, 112, 114, 122, 140, 152, 165, 167, 168, 173, 174, 175, 178, 180, 181, 182, 185, 192, 195, 208, 210, 211, 214, 217, 218, 221, 225, 228, 230, 231, 232, 233, 235, 237, 239, 242, 246, 247, 250, 251, 253, 254, 258, 259, 268, 273, 274, 276, 278, 290, 295, 302, 304, 309, 326, 336, 351, 376, 398, 401, 402, 406, 408, 428, 432, 434, 437, 441,

Sachregister

452, 456, 458, 462, 473, 484, 501, 506, 522, 529, 532, 554, 570, 596, 632, 637, 645, 646, 655, 658, 661, 664, 665 Einwanderungsland 3, 7, 54, 67, 70, 81, 168, 174, 178, 180, 230, 239, 240, 326, 354, 426, 468, 581, 610, 616, 642, 658, 664 Einwanderungspolitik 4, 7, 54, 57, 59, 60, 62, 63, 66, 67, 70, 74, 76, 80, 81, 82, 87, 105, 108, 109, 110, 112, 114, 115, 163, 167, 169, 174, 175, 180, 194, 214, 218, 228, 231, 235, 302, 354, 382, 426, 429, 522, 581, 642, 645, 655, 664 Einwohner 285 Einzelhandel 213, 216 EKD 460 Electronic Learning 392, 396, 407 Elementarbereich 359, 361, 639 Elite 24, 143, 192, 629, 652 El Salvador 32 Elsass 443, 628 Eltern 340, 342, 345, 374, 377, 418, 425, 591, 651 Elternbildung 360 Elternhaus 380, 613 Elternhaus-Schule 367, 411 Eltern-Kind-Beziehung 340, 343, 345, 595 Emanzipation 651, 659 emanzipatorische Erziehung 659 Emigration 626, 627, 640, 643, 648, 651 Emotionalität 264 Empathie 620 empirische Forschung 408 empirische Sozialforschung 22, 152, 587, 655 Engagement 333 englische Sprache 100, 221 Enkulturation 485 Entgrenzung 30, 49, 93, 477 Entlassung 222, 250 Entscheidung 11, 185, 374 Entscheidungskriterium 16 Entscheidungsprozess 374 Entwicklungshilfe 97 Entwicklungshilfepolitik 97 Entwicklungspolitik 51, 91, 97, 209

431

Entwicklungspsychologie 428 Epidemiologie 316 Erfahrung 52, 140, 166, 296, 370, 474, 642, 648 Erfolg-Misserfolg 158, 229, 235, 411 Erfolgskontrolle 254, 255, 409 Erinnerung 472, 588, 603, 607, 648 Erkenntnisinteresse 22, 626 Erklärung 326, 598 Erleben 474, 542 Ermessensfrage 286 Ermittlungsverfahren 516 Ernährung 323, 442 Ernährungsberatung 330 Ernährungsberuf 216 erste Generation 7, 178, 230, 429, 437, 450, 464, 467 Erste Republik 72, 472 Erster Weltkrieg 636, 643 Erwachsenenalter 463 Erwachsenenbildung 2, 425 Erwartung 182, 363, 462, 615 Erwerbsarbeit 17, 408 Erwerbsbeteiligung 238, 239, 242, 244, 432 Erwerbsbevölkerung 2, 244, 273 Erwerbsminderung 223 Erwerbstätiger 213 Erwerbstätigkeit 76, 232, 243, 244, 247, 292, 396, 432, 473 Erwerbsverhalten 238 Erzieher 225, 361 Erziehung 284, 360, 408, 419, 423, 509, 549, 573, 598, 639, 642, 658 Erziehungsstil 613 Erziehungswissenschaft 169 Estland 117, 189 Ethik 98, 130, 133, 423, 478, 545, 593 ethnische Beziehungen 139, 141, 149, 155, 184, 199, 262, 351, 379, 403, 472, 481, 499, 520, 526, 555, 568, 599, 610, 615, 616, 646, 657 ethnische Gruppe 82, 141, 143, 147, 148, 149, 155, 156, 158, 178, 185, 195, 201, 210, 221, 226, 229, 230, 232, 238, 246, 256, 272, 273, 278, 290, 309, 319, 334, 336, 352, 364, 375, 429, 440, 443, 452, 459, 464, 466, 468, 472, 474, 491, 494, 495, 499,

432

501, 517, 520, 544, 548, 570, 578, 581, 599, 601, 615, 628, 636, 644, 647, 650, 655, 659 ethnische Herkunft 147, 229, 334, 344, 345, 351, 355, 372, 379, 414, 415, 427, 430, 440, 494, 570, 586, 619, 628, 659 ethnischer Konflikt 95, 131, 141, 272, 495, 599, 628, 636 ethnische Struktur 141, 184, 211, 300, 520 Ethnizität 146, 149, 171, 208, 252, 257, 261, 268, 284, 307, 335, 372, 414, 417, 459, 465, 477, 495, 512, 523, 554, 558, 564, 569, 570, 586, 611, 627, 628, 644, 657 Ethnologie 8 EU 12, 13, 17, 19, 25, 38, 63, 74, 75, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 94, 95, 96, 97, 98, 101, 102, 103, 104, 106, 107, 108, 109, 110, 112, 113, 114, 115, 116, 119, 120, 129, 132, 149, 155, 159, 160, 162, 164, 169, 180, 186, 189, 192, 193, 196, 198, 199, 202, 214, 225, 226, 232, 234, 235, 248, 250, 259, 260, 267, 310, 379, 382, 412, 419, 427, 545, 549, 550, 571, 579, 594, 611, 615, 616, 661, 664 EU-Beitritt 102, 159, 501 EU-Erweiterung 17, 96, 109, 116, 119, 215, 234, 259 EU-Politik 89, 92, 95, 96, 98, 102, 107, 110, 112, 116, 119, 180, 202, 225, 226, 333, 382, 392 Europa 1, 6, 8, 12, 13, 17, 19, 26, 27, 29, 38, 41, 44, 49, 52, 63, 64, 73, 78, 93, 94, 99, 100, 106, 111, 114, 116, 117, 155, 156, 160, 162, 166, 173, 178, 186, 187, 192, 198, 232, 260, 261, 267, 412, 427, 450, 452, 466, 496, 501, 518, 530, 537, 540, 547, 549, 550, 555, 575, 579, 597, 609, 614, 616, 625, 629, 632, 633, 641, 642, 645, 650, 653, 654, 655, 658, 661 Europäer 199, 661 europäische Identität 115, 168, 545, 569, 597 europäische Integration 98, 107, 108, 177, 189, 234, 279, 382

Sachregister

Europäische Kommission 87, 88, 107, 112 Europäischer Gerichtshof 160 Europäischer Rat 87, 88, 112 Europäischer Sozialfonds 254, 255 europäische Sicherheit 98 europäische Sozialpolitik 86 Europäisches Recht 99, 107, 160, 212, 287, 619 europäische Zusammenarbeit 103, 419 Europäisierung 19, 112, 550 Europaparlament 87, 112, 149 Europapolitik 88 Europarat 63, 597 Eurozentrismus 569 EU-Staat 63, 102, 116, 119, 177, 192, 618 evangelische Kirche 460 Evolution 567 Exil 126, 508, 648 Existenzangst 227 Exklusion 15, 55, 105, 145, 162, 166, 177, 182, 194, 202, 208, 260, 274, 294, 354, 397, 439, 558, 561, 572, 581, 622, 656 Experiment 269 Experte 162, 455 Expertenbefragung 24, 162 F Facharbeiter 19, 262 Fachkraft 23, 24, 41, 67, 218, 398, 416, 629 Fairness 558 Faktormobilität 215 familiale Sozialisation 348, 354, 356, 413, 509, 573 Familie 16, 25, 31, 43, 52, 68, 74, 313, 315, 335, 340, 343, 345, 354, 373, 473, 658 Familie-Beruf 24 Familienangehöriger 80, 625 Familienpolitik 24 Familiensituation 509 Familienstand 16, 473 Familienzusammenführung 66, 68, 113, 173, 240, 645 Fan 558 Faschismus 576, 609, 612 FDP 81 Fehlzeit 309

Sachregister

Feindbild 576, 578, 582, 590, 603, 609, 614 Feminismus 646 Ferien 364 Fernsehen 334, 534, 539, 542, 544, 546 Fernsehsendung 539 Fernunterricht 392 Fertigung 271 Film 527 finanzielle Situation 42 Finanzierung 43, 218, 263, 425, 524, 664 Finnland 117, 164, 189, 194 Flexibilität 25, 165, 438 Flucht 40, 45, 85, 477, 626, 631, 636, 640 Flüchtling 33, 37, 39, 45, 47, 54, 60, 81, 85, 94, 98, 103, 120, 121, 124, 125, 169, 170, 184, 192, 203, 221, 225, 237, 279, 439, 455, 477, 604, 625, 627, 631, 649, 653, 655 Flüchtlingspolitik 40, 45, 47, 91, 98, 121, 125, 171 Flüchtlingsrecht 45, 94, 121, 125 Föderalismus 148, 171, 176, 413 Föderation 148, 204 Folklore 646 Folter 135 Fördergebiet 51 Förderung 2, 24, 51, 58, 90, 167, 205, 221, 255, 283, 298, 391, 406, 426, 430 Förderungsmaßnahme 220, 358, 359, 362, 391, 413 Förderungsprogramm 358, 379 Forschungsansatz 8, 22, 26, 30, 49, 146, 211, 339, 438, 439, 490, 559, 577, 611, 612, 660, 662 Forschungsdefizit 209 Forschungsergebnis 22, 223 Forschungsgegenstand 22, 30, 662 Forschungspolitik 24 Forschungsprojekt 63, 152, 339, 371, 379 Forschungsstand 31, 151, 191, 209, 383, 411, 417, 439, 588, 607 Fotografie 339 Foucault, M. 104, 118, 602 Fragebogen 5 Framing-Ansatz 65, 73, 79, 543 frankophones Afrika 28, 51, 91, 289, 319, 482

433

Frankreich 25, 29, 31, 56, 88, 93, 94, 101, 105, 117, 164, 175, 182, 183, 186, 189, 192, 196, 289, 343, 376, 443, 452, 476, 505, 518, 571, 574, 579, 665 Franzose 505, 665 französische Sprache 100 französischsprachige Schweiz 497 Frau 17, 28, 32, 64, 65, 66, 72, 73, 77, 78, 79, 82, 123, 135, 162, 166, 202, 214, 220, 227, 243, 246, 253, 260, 261, 265, 267, 279, 307, 311, 312, 313, 330, 391, 398, 420, 454, 467, 477, 517, 521, 625, 633, 640, 643, 645, 651, 661 Frauenbild 352 Frauenforschung 281 Frauenfrage 480 Frauenpolitik 222, 226 Freihandel 86 Freiheit 106, 160, 555, 651 freiheitlich-demokratische Grundordnung 136 Freiheitsrecht 94, 545 Freiwilligkeit 65, 73 Freizeit 280, 344, 364, 381, 512 Freizeitberuf 388 Freizeitsektor 388 Freizeitverhalten 340, 344, 512 Freizügigkeit 59, 62, 90, 109, 113, 115, 119 Fremdbestimmung 333 Fremdbild 70, 272, 321, 426, 454, 457, 474, 546, 575, 598, 654 Fremdenverkehr 388, 409 Fremdgruppe 488, 533, 575, 577, 595 Fremdheit 474, 475, 488, 527, 546, 571, 575, 577, 591 Fremdsprache 55, 58, 356 Freundschaft 340, 344, 351, 368, 595, 610 Frieden 133, 659 Friedenserziehung 659 Friedensprozess 37, 120 Friedenssicherung 37, 95, 150 Friedenstruppe 120 Friedhof 605 Fruchtbarkeit 6, 467 Früherkennung 362 Frühförderung 357, 387, 416

434

Frührentner 305 Frustration 182 Führungskraft 23 Fundamentalismus 106, 492, 518, 552 funktionale Differenzierung 15, 510, 562, 568 Fürsorge 257 Fußball 211, 443, 505, 558, 628, 656 G Ganztagsschule 298, 365, 378, 379, 387 GASP 110 Gastgewerbe 216, 388, 409 Geburt 5, 316, 467 Geburtenhäufigkeit 1, 6, 298 Gedächtnis 533, 648, 654 Gedenkstätte 605 Gefährdung 106, 213 Gefühlsarbeit 388 Geheimdienst 106 Geld 43, 664 Geldtransfer 43, 46, 473 Gemeinde 141, 288 Gemeinschaft 39, 126, 229, 296, 320, 478, 505, 510, 515, 530, 558, 578, 656 Gender Mainstreaming 391 Generation 229, 297, 422, 494, 498, 504, 625 Generationenverhältnis 262, 333, 343, 644 generatives Verhalten 343 Genetik 593 Genossenschaft 32 Gentechnologie 593, 663 Geopolitik 120 Georgien 89, 120, 158 Gerechtigkeit 133, 333 geringfügige Beschäftigung 244, 432 Germanistik 646 Gesamtschule 411 Geschichtsbewusstsein 169, 421, 642 Geschichtsbild 421, 560 Geschichtsunterricht 421 Geschichtswissenschaft 560 Geschlecht 227, 257, 333, 337, 352, 367, 412, 413, 516, 558, 595, 611, 660 Geschlechterforschung 8, 281, 337 Geschlechterverhältnis 352, 559, 625, 645

Sachregister

Geschlechterverteilung 645 Geschlechtsrolle 333, 337 geschlechtsspezifische Faktoren 32, 209, 227, 252, 254, 261, 265, 284, 309, 311, 333, 335, 344, 383, 385, 391, 402, 417, 422, 473, 559, 589, 591, 645, 656 Geselligkeit 583 Gesellschaft 10, 15, 24, 90, 139, 153, 204, 218, 249, 257, 258, 450, 474, 510, 548, 549, 551, 562, 565, 568, 583, 612, 646, 656 gesellschaftliches Bewusstsein 612 Gesellschaftsbild 81 Gesellschaftstheorie 569, 660 Gesetz 114, 140, 557, 615 Gesetzgebung 74, 115, 194 gesetzliche Krankenversicherung 325 gesetzliche Regelung 68, 83, 99, 154, 166, 172, 234, 249 Gesinnungsethik 478 Gespräch 487 Gesundheit 77, 213, 291, 297, 304, 310, 313, 315, 318, 322, 323, 326, 330, 657 gesundheitliche Folgen 304, 326, 348 Gesundheitsberuf 225, 409 Gesundheitsdienst 321 Gesundheitserziehung 330 Gesundheitsfürsorge 178, 304, 310 Gesundheitspolitik 282, 310, 313, 330, 635 Gesundheitsverhalten 315, 318 Gesundheitsversorgung 304, 310, 320, 326, 330 Gesundheitsvorsorge 320, 330 Gesundheitswesen 178, 216, 310, 319 Gesundheitszirkel 330 Gesundheitszustand 318, 477 Gewalt 33, 138, 279, 332, 344, 367, 423, 436, 438, 486, 492, 508, 511, 514, 567, 573, 594, 604, 605, 607, 609, 618, 644 Gewaltbereitschaft 138, 332, 367, 492, 500, 508, 511, 594, 607, 609 Gewaltmonopol 581 Gewaltverzicht 332 gewerblich-technischer Beruf 409 Gewerkschaft 233, 252 Ghana 343

Sachregister

Glaube 139, 423 Glaubensfreiheit 138, 139, 159, 551, 617 Gleichbehandlung 123, 186, 192, 222, 226, 575, 615, 657 Gleichheit 555, 561 Gleichstellung 183 globaler Wandel 293 Global Governance 142 Globalisierung 20, 22, 30, 40, 86, 106, 121, 129, 131, 165, 169, 179, 204, 236, 240, 241, 277, 281, 382, 419, 479, 530, 532, 539, 559, 569, 592, 656, 657 Globalsteuerung 609 Goffman, E. 515 Gouvernementalität 104, 179 Governance 9, 117, 179, 193 Grenzgebiet 90, 96, 102, 116, 219, 472 Grenzschutz 96, 102, 115 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 96, 128, 219, 396 Grieche 253 Griechenland 117, 189 Großbritannien 24, 29, 57, 93, 102, 105, 109, 117, 149, 164, 177, 186, 189, 192, 198, 221, 229, 235, 326, 343, 452, 456, 476, 487, 488, 547, 556, 594, 615, 621, 627, 653, 655 Großfamilie 625 Großhandel 524 Großstadt 84, 207, 227, 289, 298, 387, 442, 447, 466, 489, 513, 524, 525 Grounded Theory 272, 595 Grundrecht 89, 115, 136, 140, 159, 160, 276, 551, 564 Grundschule 340, 364, 366, 370, 372, 373, 374, 383 Grundsicherung 432 Gruppe 332, 435, 440, 459, 482, 485, 488, 524, 533, 601, 611 Gruppenarbeit 271 Gruppenbildung 266, 577 Gruppengröße 149 Gruppenzugehörigkeit 149, 435 Guatemala 32 GUS 120, 529, 636, 641 Gutachten 225, 305 Gymnasium 357, 383

435

H Habermas, J. 142 Habilitation 2 Habitus 264, 436, 622, 640 Haftbedingung 83, 521 Häftling 622, 630 Hamburg 167, 264, 302, 361, 365, 451 Handel 409, 524 Handlungsfähigkeit 616 Handlungsorientierung 179, 265, 288, 300, 419, 626 Handwerk 233 Handwerker 233 Harmonisierung 110 Hass 601 Hauptschule 366, 383, 394 Hauptstadt 207 Hausangestellte 655 Hausarbeit 436 Haushaltseinkommen 23, 432, 473 häusliche Gewalt 279, 313 häusliche Pflege 21, 213 hauswirtschaftlicher Beruf 661 Hedonismus 455 Hegel, G. 602 Hegemonie 220 Heimat 8, 43, 445, 535, 538, 644 Heirat 14, 454, 460, 498 Heiratsmigration 14, 66, 283 Herder, J. 570, 602 Herkunftsland 4, 34, 35, 46, 51, 60, 62, 64, 73, 74, 78, 82, 182, 190, 208, 214, 224, 228, 230, 231, 232, 240, 242, 251, 253, 402, 456, 468, 473, 482, 506, 531, 664 Hermeneutik 277 Herrschaft 593, 622 Hessen 167, 245, 285, 302, 350, 383, 524 Heterophobie 474, 572, 582, 604, 618 Hilfeleistung 587 Hinterbliebenenrente 123 historische Analyse 37, 54, 156, 460, 560, 573, 581, 602, 640, 643, 658 Hochbegabung 41 hoch Qualifizierter 17, 20, 24, 35, 41, 46, 59, 67, 75, 76, 100, 217, 224, 231, 236, 258, 408, 432, 658 Hochschulbildung 236, 387, 405, 416, 418, 425

436

Hochschule 2, 24, 46, 100, 248, 398, 405, 408, 425, 434, 536, 537, 658 Hochschullehrer 629 Hochschulpolitik 24, 236 Hochschulreife 413 Hochschulzugang 2 Höflichkeit 506 Homosexualität 303, 349, 543, 603 Honduras 32 Hörfunk 546 horizontale Mobilität 118, 314 Horkheimer, M. 573, 588 Humanismus 567 humanitäre Intervention 130, 133 Humanität 543 Humankapital 11, 18, 35, 41, 67, 251, 253, 273, 309, 387 Hume, D. 602 Huntington, S. 131, 567 I Ideengeschichte 555 Identifikation 96, 184, 195, 205, 445, 465, 474, 483, 491, 505, 557, 566, 577 Identität 27, 96, 147, 151, 154, 158, 179, 195, 205, 208, 268, 272, 274, 278, 293, 335, 337, 339, 347, 379, 414, 428, 430, 443, 444, 458, 459, 461, 462, 463, 464, 465, 469, 474, 476, 481, 483, 491, 493, 495, 500, 502, 504, 509, 553, 557, 565, 571, 575, 578, 595, 627, 631, 660 Identitätsbildung 158, 180, 195, 274, 299, 341, 414, 423, 428, 457, 459, 461, 476, 487, 497, 505, 507, 529, 536, 537, 566, 577, 581, 651, 660 Ideologie 543, 571, 575, 576, 577, 592, 648 illegale Beschäftigung 66, 82, 91, 102, 213, 246, 438, 655, 661 illegale Einwanderung 38, 61, 66, 74, 77, 88, 91, 97, 115, 184, 212, 256, 258, 276, 554, 655, 661 Illegalität 66, 74, 77, 102, 118, 152, 276, 438, 524 ILO 123 Image 505, 600 immaterielles Wirtschaftsgut 438 Imperialismus 560, 654

Sachregister

Implementation 245, 330, 379, 619 Inanspruchnahme 283, 307, 320, 325 Inder 229 Indien 51, 343 Indikator 31, 173, 222, 245, 291 Individualisierung 165, 169, 208 Individuum 15, 485, 490, 564, 571 Indonesien 183, 343 Industrialisierung 233 Industrie 262 Industriebetrieb 262 Information 245, 320 Informationsfluss 190 Informationsgesellschaft 526, 531 Informationsgewinnung 531 Informationsmittel 531 Informationsquelle 531 Informationsstand 542 Informationstechnologie 17, 20, 407, 419, 532, 535, 538 Informationsverhalten 250, 311 Informationsvermittlung 542 informeller Sektor 246 Ingenieur 225, 629 Inklusion 15, 55, 177, 194, 208, 274, 413, 427, 558, 581, 656 Inländer 59, 217, 228, 237, 239, 241, 247, 250, 251, 258, 273, 292, 309, 456 Innenpolitik 89, 104, 663 innere Sicherheit 61, 104, 106 Innovation 36, 41, 264 Innovationsfähigkeit 302 Innovationspotential 293 Institution 54, 111, 142, 204, 225, 249, 270, 426, 615 Institutionalisierung 183, 204, 615 Institutionalismus 270 institutionelle Faktoren 54, 74, 88, 112, 119, 183, 214, 225, 235, 249, 270, 335, 387, 397, 611, 638, 639 institutioneller Wandel 286 Institutionenökonomie 9 Institutionstheorie 490 Instrumentalisierung 577, 598, 614 Instrumentarium 47, 155 Inszenierung 515 Integration 10, 27, 28, 39, 44, 60, 69, 75, 88, 108, 164, 168, 170, 172, 174, 180, 181, 182, 186, 192, 197, 199,

Sachregister

200, 201, 203, 206, 207, 208, 209, 235, 269, 274, 277, 283, 288, 291, 294, 295, 302, 333, 348, 365, 371, 376, 377, 401, 403, 408, 411, 419, 427, 444, 445, 451, 462, 464, 465, 466, 471, 480, 482, 483, 485, 489, 494, 515, 519, 531, 532, 557, 566, 570, 595, 610, 631, 652, 655, 658 Integrationsbereitschaft 181, 274, 348, 403, 447, 566 Integrationskonzept 10, 168, 175, 181, 295, 376 Integrationspolitik 54, 60, 68, 108, 112, 163, 166, 168, 170, 172, 175, 181, 183, 199, 206, 219, 256, 288, 295, 298, 429, 470, 471, 554, 566, 665 Integrationsstrategie 10, 108, 168, 181, 566 Intellektueller 648 Intelligenz 593 Interaktion 5, 84, 272, 317, 368, 369, 424, 487, 513, 525, 595 Interdependenz 463, 586 interdisziplinäre Forschung 490 Interesse 444 Interessengruppe 663 Interessenkonflikt 317 Interessenorientierung 143 Interessenpolitik 88, 143, 252, 664 Interessenvertretung 149, 206, 252, 275 Intergenerationenmobilität 76, 93, 253, 418, 464 interkulturelle Erziehung 338, 341, 366, 367, 369, 378, 381, 399, 403, 412, 509, 598 interkulturelle Faktoren 142, 203, 262, 277, 278, 286, 302, 360, 367, 379, 399, 403, 404, 407, 408, 449, 454, 455, 471, 475, 479, 481, 486, 534, 547, 554, 556, 569, 598, 655 interkulturelle Kommunikation 84, 262, 277, 297, 337, 338, 341, 369, 403, 455, 479, 480, 528, 533, 553, 556 interkulturelle Kompetenz 262, 269, 277, 278, 285, 341, 365, 369, 381, 388, 396, 398, 402, 403, 408, 455, 465, 556 interkultureller Vergleich 342, 343, 384, 412, 506, 527, 537, 547, 560

437

internationale Anerkennung 90, 150, 221, 225, 501 internationale Arbeitsteilung 74, 86 internationale Beziehungen 33, 119, 130, 131, 145, 205, 526 internationale Interdependenz 204 internationale Organisation 74, 142, 204, 287 internationale Politik 92, 133 internationaler Konflikt 486, 620 internationaler Vergleich 1, 4, 11, 18, 25, 31, 39, 46, 57, 60, 67, 100, 102, 105, 163, 173, 175, 182, 183, 201, 214, 216, 224, 231, 232, 234, 235, 239, 246, 250, 257, 371, 376, 380, 392, 425, 466, 488, 522, 529, 560, 574, 581, 606, 620, 621, 630, 655, 665 internationaler Wettbewerb 236, 377, 392 internationales Abkommen 64, 99 internationale Sicherheit 95, 97, 120 internationales Recht 133 internationale Verflechtung 204 internationale Wanderung 4, 16, 21, 29, 33, 67, 86, 90, 93, 118, 121, 236, 240, 248, 259, 428, 632, 636, 641, 661 internationale Zusammenarbeit 120, 618 Internationalisierung 8, 18, 30, 49, 106, 248, 282, 287, 485, 535, 538 Internet 20, 190, 424, 502, 528, 530, 531, 532, 535, 537, 538, 597 interpersonelle Kommunikation 533 Intervention 320 Interview 5 Investition 205, 490 Irak 33, 141, 144, 148, 486, 563 Iran 33, 48, 134 Iraner 308 Irland 456 Islam 48, 131, 134, 138, 178, 201, 208, 349, 352, 444, 451, 453, 461, 463, 470, 471, 478, 480, 481, 486, 492, 496, 497, 499, 500, 501, 502, 503, 540, 546, 552, 563, 566, 567, 584, 606, 614 islamische Gesellschaft 134, 567 Islamismus 33, 106, 134, 144, 492, 499, 500, 518, 543, 576, 584 Israel 11, 37, 48, 117, 187, 188, 189, 336,

438

343, 482, 504, 522, 529, 576, 579, 590, 594, 607, 609, 614, 617, 620, 621 Israeli 363 Italien 29, 60, 93, 105, 149, 168, 250, 257, 299, 371, 412, 452, 574, 579 Italiener 253, 437 italienische Sprache 411 J Japan 36, 82, 343, 452 Joint Venture 272 Jordanien 33, 39, 141, 144, 563 Journalismus 546, 663 Jude 11, 38, 504, 529, 532, 576, 580, 582, 588, 594, 600, 603, 605, 608, 614, 617, 620, 627, 638, 651 Judentum 126, 187, 463, 478, 480, 504, 578, 580, 588, 594, 600, 606, 607, 609, 614, 617, 623, 624, 638, 639, 640, 643 Judenverfolgung 606, 624, 626, 639, 643 Jugend 164, 318, 333, 351, 463, 485, 638, 640 Jugendarbeit 338, 381, 566, 598 Jugendbewegung 182 Jugendforschung 333 Jugendhilfe 279, 282, 379 Jugendkultur 660 Jugendlicher 58, 163, 169, 182, 197, 214, 227, 242, 246, 280, 303, 318, 332, 334, 335, 336, 337, 338, 339, 341, 344, 345, 346, 347, 349, 350, 351, 352, 367, 368, 371, 376, 379, 380, 386, 387, 389, 390, 391, 393, 394, 395, 396, 397, 400, 401, 402, 403, 405, 409, 411, 418, 420, 421, 422, 423, 424, 425, 427, 428, 429, 431, 432, 442, 485, 506, 511, 512, 513, 514, 517, 522, 523, 524, 539, 569, 576, 591, 596, 598, 611, 613, 638, 655 Jugendorganisation 638 Jugendsoziologie 333 Jugoslawe 15, 185, 235, 253, 468 Jugoslawien 625, 663 Junge 347, 394 junger Erwachsener 217, 332, 347, 352, 390, 398, 405, 409, 414, 496, 509,

Sachregister

596 Jurist 225 Justiz 96, 177, 277 Justizvollzugsanstalt 521 K Kalter Krieg 124 Kanada 20, 36, 67, 152, 163, 295, 426, 456, 641, 658 Kant, I. 130, 602 Kanton 277 Kanton Basel-Stadt 367 Kanton Bern 367 Kapital 215, 490, 622 Kapitalbewegung 64 Kapitalismus 44, 118, 438 Karibischer Raum 229 Karriere 36, 450 Kasachstan 428 katholische Kirche 460, 492, 652 katholische Soziallehre 423 kaufmännischer Beruf 395, 409 Kaukasusregion 120, 629 Kettenmigration 174 Kind 16, 135, 292, 298, 315, 318, 335, 336, 339, 340, 343, 356, 357, 359, 360, 362, 363, 368, 370, 371, 373, 381, 383, 384, 386, 411, 415, 418, 422, 431, 442, 460, 468, 485, 611, 638, 655 Kinderarbeit 123 Kindergarten 335, 340, 355, 356, 360, 367 Kinderlosigkeit 314 Kinderschutz 71 Kindertagesstätte 357, 360, 361, 387 Kinderwunsch 314 Kindheit 315, 318, 415, 463, 638, 640 Kirche 460, 480, 482, 489, 491 Kirchengemeinde 346, 472, 478, 637 Klassengesellschaft 559 Kleidung 454 Kleinbetrieb 123, 392, 396, 397 Kleingarten 203 Kleinkind 358, 361 Kleinstadt 291 Klerus 629, 652 Klima 237 Klimakterium 312, 313 Koalition 619

Sachregister

Kognition 264, 356 kognitive Entwicklung 384 kognitive Fähigkeit 355, 356 kognitive Faktoren 533 kollektive Identität 188, 195, 486 Kollektivverhalten 604 Kolonialismus 575 Kolonie 28, 196, 198 Kommerzialisierung 656 Kommunalpolitik 129, 199, 277, 288, 290, 294, 300, 520, 663 Kommunalverwaltung 277, 288 Kommunikation 55, 209, 339, 526, 530, 531, 532, 533, 537 Kommunikationsraum 293, 526 Kommunikationstechnologie 17, 20, 419, 535, 538 Kommunikationsverhalten 526 Kommunikationswissenschaft 663 kommunikative Kompetenz 264, 369, 388, 537 Kommunismus 648 Kompetenz 96, 100, 132, 285, 319, 355, 356, 373, 374, 380, 399, 411, 430, 469 Kompetenzverteilung 88, 225 Komplexität 510 Kompromiss 87 Konflikt 37, 120, 158, 180, 277, 285, 379, 437, 486, 576, 601, 621, 651 Konfliktbewältigung 37, 120 Konfliktlösung 379 Konfliktpotential 48, 294, 481, 486, 551 Konfliktregelung 379, 551, 562 Konfliktstrategie 569 Konformität 587 Konkordanzdemokratie 176 Konsens 551, 552, 566 Konservatismus 572 Konstruktion 622, 654 Konstruktivismus 497 Konsumverhalten 512 Kontakt 368, 599 Kontingenz 510 Kontrolle 55, 102, 175, 345, 622, 636 Konvention 98 Konvergenz 186 Konversion 463 Kooperation 56, 96, 103, 262, 279, 366,

439

379, 396, 411, 495 Kooperationsbereitschaft 264 Koordination 103, 110 Körper 282, 477, 515, 656 Körperlichkeit 547 Korporatismus 176 Korruption 64, 72, 73 Kosmopolitismus 20, 142, 293, 382, 455, 550, 654, 658 Kosovo 95, 150, 625 Kosten-Nutzen-Analyse 185, 357 Kraftfahrer 213 Kraftfahrzeugindustrie 366, 447 Krankengeld 309 Krankenhaus 277, 310, 317, 320 Krankenschwester 216, 225 Krankenstand 309 Krankenversicherung 222 Krankheit 223, 243, 309, 317, 326, 327 Kreativität 264, 268 Krieg 33, 106, 120, 124, 131, 141, 486, 621 Kriegsverbrechen 653 Kriminalisierung 515, 520, 525 Kriminalität 61, 74, 84, 94, 391, 423, 511, 512, 514, 516, 517, 520, 523, 524, 525, 569, 587, 601 Kriminalpolitik 64, 72, 73, 106 Kriminalsoziologie 517 Kriminologie 517 Krisenbewältigung 640 Krisentheorie 640 Kritische Theorie 281 Kroate 15 Kroatien 15, 155 Kultur 141, 147, 164, 179, 205, 295, 297, 312, 313, 326, 412, 453, 481, 485, 490, 491, 499, 528, 553, 556, 557, 566, 567, 571, 593, 603, 622, 646, 657, 660 Kulturberuf 296 kulturelle Beziehungen 295, 303, 476, 509, 554, 567 kulturelle Einrichtung 205, 295, 296 kulturelle Faktoren 25, 139, 140, 158, 164, 214, 229, 264, 272, 273, 278, 295, 296, 302, 303, 312, 313, 324, 342, 343, 345, 388, 403, 406, 407, 427, 444, 497, 512, 523, 536, 537, 547,

440

553, 554, 566, 567 kulturelle Identität 117, 139, 196, 230, 264, 295, 303, 335, 421, 427, 428, 449, 458, 461, 465, 470, 472, 483, 484, 485, 493, 495, 496, 497, 499, 503, 505, 510, 540, 552, 553, 555, 557, 561, 567, 568, 627, 646, 659 kulturelle Integration 164, 197, 201, 291, 296, 497, 544, 631, 634, 659 kulturelles Kapital 51, 355, 418, 559 kulturelles System 303 kulturelles Verhalten 477 kulturelle Veranstaltung 296 kulturelle Vielfalt 278, 281, 284, 293, 295, 296, 303, 361, 379, 485, 536, 537, 545, 557, 567, 659 Kulturkampf 131, 471, 567, 569 Kulturkonflikt 506 Kulturpolitik 147, 170, 296 Kulturrevolution 654 Kultursoziologie 178 Kulturwandel 448, 476, 536 Kulturwissenschaft 146 Kunde 547 Kundenorientierung 286, 388 Kündigungsschutz 222, 246, 250 Kunst 556 künstliche Befruchtung 314, 324 Kurde 33, 148, 158, 190, 307 Kurdistan 148 Kurzarbeit 255 L Landarbeiter 123 Landbevölkerung 123 Landespolitik 171 Landkreis 242 ländlicher Raum 123 Landschaft 644 Landwirtschaft 9, 123, 549 Lateinamerika 18, 22, 28, 32, 50, 229, 237, 287, 476, 492, 527, 629, 641 Lateinamerikaner 27, 237, 238, 290 Lebensalter 58, 450, 463, 611 Lebensbedingungen 25, 85, 300, 304, 335, 433, 434, 598, 615 Lebenseinkommen 357 Lebenserwartung 223, 322, 323 lebenslanges Lernen 392, 410

Sachregister

Lebenslauf 5, 52, 73, 126, 243, 326, 374, 437, 462, 626, 637, 640, 643, 649, 655 Lebensperspektive 52, 630 Lebensplanung 462 Lebensqualität 23, 25, 31, 305 Lebenssituation 181, 275, 291, 325, 335, 340, 439, 445, 448, 449, 504, 630, 644 Lebensstandard 292 Lebensstil 303, 512, 558 Lebensweise 10, 15, 25, 379 Lebenswelt 211, 346, 377, 447, 455, 504 Lebenszyklus 229 Legalisierung 79, 152, 524 Legalität 38, 88, 515 Legitimation 96, 122, 124, 130, 142, 143, 192, 564, 622, 642 Legitimität 142, 145 Lehrer 2, 225, 370, 374, 377, 383, 387, 419, 425, 591 Lehrerbildung 411 Lehrer-Schüler-Beziehung 370, 387 Lehrerurteil 383 Leichtlohngruppe 216, 645 Leistung 335, 385, 412, 426 Leistungsanspruch 426 Leistungsbewertung 425 Leistungsdifferenzierung 426 Leistungsorientierung 505 Leistungsvergleich 412 Leitbild 566 Lernen 363, 364, 389, 399, 407, 536, 642 lernende Organisation 278 Lernerfolg 363, 407 Lernfähigkeit 58, 388, 642 Lerninhalt 642 Lernkultur 392, 407 Lernprozess 406 Lernsituation 406 Lernziel 616 Lesen 362, 364, 373, 380, 411 Lesenlernen 364 Lettland 154 Libanon 39, 48, 53, 137, 144, 492 Liberalismus 187 Liebe 352, 595 Linksradikalismus 578, 579, 590, 609, 617, 621

Sachregister

Litauen 149, 164, 205 Literatur 578, 644 Literaturwissenschaft 646 Lobby 444, 471, 615 Locke, J. 602 locus of control 363 Logik 30 Lohn 59, 228, 425 Lohnfindung 59 Lohnhöhe 213, 217, 228, 241, 246, 247, 253, 309, 435 Lohnpolitik 241, 246 Lohnunterschied 219, 228, 241, 246, 251, 435 lokale Faktoren 32 lokale Öffentlichkeit 129 Loyalität 566 Luxemburg 184 M Macht 40, 286, 317, 454, 508, 660 Mädchen 333, 352, 391, 394, 414, 420, 428, 443, 509 Maghreb-Staat 518, 641 Makroökonomie 50 Managing Diversity 178, 226, 270, 284 Mann 17, 28, 82, 213, 235, 243, 253, 268, 311, 391, 398, 514, 517 Männlichkeit 347, 349, 367 Marginalität 134, 230, 347, 354, 427, 445, 475, 518 Marketing 657 Markt 524 Marokko 28, 91, 482 Marx, K. 118 Massenmedien 527, 529, 530, 539, 545, 546, 597, 600, 618, 620, 656, 660, 663 Matching 111 Mathematik 373, 380, 401 Mathematikunterricht 425 Mazedonien 155 Mecklenburg-Vorpommern 172 Mediation 277, 367 Medien 156, 208, 209, 334, 339, 340, 527, 536, 537, 541, 542, 556 Medienarbeit 338, 424 Medienkompetenz 334, 534, 536, 537 Medienpädagogik 423, 424

441

Medientheorie 660 Medienverhalten 532 Medikation 312 Medizin 657 Medizinischer Dienst 325 medizinische Rehabilitation 315 medizinische Versorgung 315, 317, 320, 325, 329 Mehrebenenanalyse 373, 466 Mehrsprachigkeit 100, 153, 184, 360, 361, 382, 400, 411, 472, 476, 544, 655 Meinungsfreiheit 545 Mensch 602 Menschenbild 595 menschengerechte Arbeit 123 Menschenhandel 64, 65, 71, 72, 73, 77, 78, 79, 433 Menschenrechte 77, 87, 89, 91, 94, 98, 99, 103, 126, 127, 129, 130, 131, 133, 135, 136, 138, 140, 142, 146, 153, 159, 160, 287, 423, 576 Menschenrechtsverletzung 83 Menschenwürde 83, 126, 486, 543 Mentalität 455, 651 Mentoring 398, 402 Messung 224, 291, 441 Metatheorie 464 Methodologie 26 methodologischer Individualismus 26 Mexiko 18, 22, 50, 629 Miete 279 Mieter 442 Migrant 3, 6, 11, 20, 28, 32, 38, 43, 47, 51, 53, 55, 60, 62, 63, 70, 75, 77, 81, 85, 90, 98, 103, 108, 121, 136, 140, 162, 164, 165, 167, 170, 174, 177, 180, 183, 184, 187, 190, 191, 192, 195, 200, 201, 202, 206, 209, 210, 227, 243, 245, 249, 260, 261, 263, 265, 267, 268, 275, 276, 279, 280, 283, 291, 294, 295, 296, 304, 306, 307, 308, 310, 311, 312, 313, 315, 316, 318, 319, 320, 321, 322, 323, 324, 326, 327, 328, 329, 330, 333, 334, 335, 336, 340, 341, 345, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 354, 355, 356, 358, 359, 360, 362, 363, 365, 368, 370, 371, 372, 377, 378, 381, 385, 386, 408, 410, 411, 412, 413, 414,

442

415, 420, 421, 424, 427, 429, 430, 433, 435, 436, 437, 438, 441, 443, 444, 445, 446, 447, 448, 449, 452, 454, 455, 457, 465, 466, 467, 469, 475, 477, 482, 483, 485, 487, 489, 492, 493, 494, 498, 500, 505, 506, 507, 510, 511, 514, 517, 518, 519, 523, 530, 531, 532, 541, 542, 546, 549, 554, 556, 557, 576, 581, 625, 647, 663 Migration 1, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 29, 30, 32, 34, 38, 40, 41, 43, 46, 47, 49, 50, 53, 56, 60, 67, 68, 69, 70, 71, 73, 75, 76, 82, 85, 87, 88, 89, 90, 92, 93, 98, 102, 103, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 114, 116, 118, 121, 133, 140, 145, 164, 165, 166, 168, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 180, 181, 183, 184, 186, 189, 191, 192, 199, 204, 206, 207, 209, 212, 220, 224, 227, 231, 236, 240, 257, 259, 261, 276, 278, 282, 287, 295, 298, 299, 304, 310, 312, 313, 316, 317, 318, 325, 326, 335, 341, 347, 348, 351, 352, 353, 354, 373, 374, 376, 377, 380, 382, 383, 411, 419, 421, 426, 427, 431, 436, 439, 441, 444, 452, 461, 462, 464, 475, 476, 477, 482, 484, 489, 494, 501, 505, 510, 511, 515, 534, 535, 538, 544, 546, 549, 554, 559, 570, 571, 574, 592, 616, 618, 629, 631, 632, 633, 636, 641, 642, 647, 650, 652, 655, 656, 658, 661, 662, 664, 665 Migrationsforschung 10, 11, 15, 17, 18, 22, 26, 38, 50, 53, 56, 169, 191, 296, 339, 348, 439, 454, 482, 556, 570, 662 Migrationspolitik 47, 54, 56, 68, 70, 80, 81, 88, 90, 91, 92, 94, 97, 98, 101, 102, 103, 104, 107, 108, 109, 110, 115, 121, 163, 169, 171, 172, 175, 177, 184, 191, 193, 199, 208, 249, 276, 296, 426, 455, 556, 559, 569, 625, 636, 664, 665 Migrationspotential 4, 34, 42, 67, 70, 90, 109, 121, 276, 299, 664 Mikroökonomie 50

Sachregister

Mikrozensus 185, 498 militärischer Konflikt 120 Minderheit 48, 54, 119, 130, 132, 134, 137, 143, 144, 147, 148, 150, 151, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 178, 179, 188, 199, 205, 226, 229, 232, 256, 290, 303, 309, 310, 336, 352, 375, 443, 450, 460, 464, 470, 472, 491, 499, 501, 502, 503, 504, 529, 533, 548, 556, 560, 563, 570, 578, 581, 615, 628, 634, 644, 647, 650, 655, 659 Minderheitenpolitik 54, 127, 132, 143, 147, 148, 154, 155, 156, 160, 161, 177, 491 Minderheitenrecht 127, 148, 151, 156, 160, 161, 177 Mindestlohn 246, 247 Mischehe 342, 498, 509 Mismatch 218 Missbrauch 249 Mitarbeiter 75, 132, 264 Mitbestimmung 206, 222, 417 Mitgliedschaft 119, 149 Mittelalter 602 Mittelamerika 18, 22, 32, 50, 229, 629 Mittelbetrieb 392, 396, 397 Mitteleuropa 64, 73, 78, 547, 633 Mittelmeerraum 89, 641 Mittelstand 272 mittlere Qualifikation 217, 432 Mobbing 367 Mobilfunk 663 Mobilisierung 158, 180 Mobilität 8, 90, 101, 165, 234, 333, 450, 464, 524 Mobilitätsbarriere 12, 13, 113, 226 Mobilitätsbereitschaft 12, 13, 16, 90, 236, 248, 259 Mobilitätsforschung 31 Mobiltelefon 530 Moderne 187 Modernisierung 157, 571, 624 Moldau 16, 89, 116 Monarchie 122 Monotonie 271 Montenegro 155 Moral 130, 133, 134, 142, 399, 423, 515, 651

Sachregister

Morbidität 315 Motiv 14, 73, 200, 574 Motivation 7, 14, 16, 23, 24, 27, 82, 90, 231, 236, 240, 259, 267, 268, 462, 484, 536 multikulturelle Gesellschaft 105, 138, 139, 153, 161, 163, 165, 169, 177, 178, 179, 180, 183, 186, 189, 199, 211, 270, 289, 299, 302, 382, 421, 426, 453, 455, 458, 481, 489, 509, 534, 544, 550, 551, 554, 555, 562, 566, 616, 646, 655, 662 multinationales Unternehmen 241, 246 Musik 489, 491, 507, 646 Muslim 131, 141, 144, 157, 178, 201, 285, 350, 352, 451, 453, 461, 465, 470, 471, 480, 486, 492, 494, 496, 497, 500, 502, 503, 518, 563, 576, 582, 584, 620, 665 Mutter 315, 358, 640, 645 Mutterschutz 123 Muttersprache 356, 360 Mythos 560 N Nachbarschaft 89, 238, 290, 292, 442, 601 nachhaltige Entwicklung 111, 293, 302 Nachkriegszeit 376 Nahost 11, 33, 37, 39, 48, 53, 89, 117, 120, 122, 134, 141, 144, 148, 157, 158, 159, 169, 182, 187, 188, 189, 306, 312, 314, 336, 343, 452, 482, 486, 492, 501, 504, 518, 522, 529, 539, 563, 576, 578, 579, 590, 594, 607, 609, 614, 617, 620, 621 Nahostpolitik 486, 579, 594, 607, 609, 617 Nahrungs- und Genussmittelgewerbe 216 Nahwanderung 66 Name 468 Narration 274, 339, 505, 626 Nation 161, 565, 572, 628 Nationalbewusstsein 603 nationale Entwicklung 161, 603 nationale Identität 40, 117, 161, 184, 187, 196, 230, 421, 457, 465, 470, 472, 487, 501, 505, 550, 560, 565, 568, 603, 605 nationale Politik 581, 619

443

nationales Stereotyp 487, 647 Nationalismus 117, 144, 146, 157, 419, 548, 560, 563, 571, 572, 578, 608, 623 Nationalität 4, 74, 128, 161, 263, 273, 302, 558 Nationalitätenfrage 161 Nationalsozialismus 126, 564, 575, 576, 585, 588, 589, 606, 607, 608, 612, 617, 621, 624, 626, 627, 635, 638, 639, 640, 643, 653 Nationalstaat 30, 49, 129, 130, 142, 157, 186, 453, 559, 564, 571, 581 Naturschutz 542 Naturwissenschaft 380 naturwissenschaftlicher Unterricht 425 Neoliberalismus 104, 252, 574 Netzwerk 32, 204, 351, 442, 453, 493, 535, 538, 570, 592, 633, 650 Netzwerkanalyse 9, 663 neue Bundesländer 172, 333, 432, 466, 585, 589, 592, 596 neue Medien 334, 392, 530, 531, 536, 537 Neue Rechte 571, 590 Neuseeland 10, 57, 456 Neutralisierung 587 Neuzeit 602 Nicaragua 32 nichtstaatliche Organisation 73, 116, 164, 188, 189, 221, 287 Niederlande 7, 28, 31, 54, 105, 164, 170, 175, 176, 183, 201, 206, 210, 238, 452, 467, 494, 574, 576, 579 Niederländer 210, 467 Niederlassungsfreiheit 80, 82 Niedersachsen 265, 311, 344, 355, 360, 511 Niedrigeinkommen 216 Niedriglohn 216, 252 Niedrigqualifizierter 59, 217, 237, 247, 258, 294, 392, 432 Nietzsche, F. 602 Nordafrika 28, 89, 91, 144, 482 Nordamerika 11, 20, 22, 24, 31, 32, 33, 36, 50, 67, 120, 122, 126, 141, 152, 163, 213, 216, 231, 233, 237, 247, 252, 290, 295, 313, 326, 343, 363, 426, 450, 456, 458, 466, 486, 567, 575, 581, 586, 593, 601, 615, 622, 628,

444

629, 637, 641, 646, 653, 658 Nordeuropa 6 Nordrhein-Westfalen 3, 84, 167, 181, 209, 242, 244, 275, 280, 283, 296, 302, 325, 338, 346, 350, 395, 445, 447, 455, 513, 516, 520, 525, 556, 584, 639 Norm 179, 442, 515, 587 Normativität 179, 481, 508, 662 Norwegen 274, 574 Notlage 307 NSDAP 643 Nutzen 359 O Obdachlosigkeit 520, 543 OECD 46, 67, 224, 239, 240, 246, 258, 412 Oevermann, U. 640 öffentliche Ausgaben 2, 236 öffentliche Hand 425 öffentliche Kommunikation 297 öffentliche Leistung 286, 325 öffentliche Meinung 159, 170, 193, 196, 198, 579, 624 öffentlicher Haushalt 86, 357 öffentlicher Raum 513, 515 öffentliche Verwaltung 55, 286 Öffentlichkeit 96, 208, 209, 530, 590, 597 Öffentlichkeitsarbeit 296 Ökonomie 270 ökonomische Entwicklung 155 ökonomische Faktoren 24, 32, 46, 51, 67, 74, 273, 302, 345, 473 ökonomische Theorie 92, 234 Ökonomisierung 382 Online-Dienst 597 Opfer 71, 514, 603 Optimierung 283, 320 Organisationen 143, 206, 287 Organisationssoziologie 270 Organisationsstruktur 72, 74 organisierte Kriminalität 61, 72, 73 orthodoxe Kirche 492 Osmanisches Reich 141, 563 Ostafrika 45, 85 Ostasien 36, 82, 229, 343, 452, 641, 654 Österreich 56, 72, 73, 79, 80, 94, 102, 166, 191, 235, 301, 313, 330, 347,

Sachregister

402, 410, 452, 460, 472, 474, 521, 571, 574, 579, 608, 609, 614, 624, 626, 633 Österreich-Ungarn 72 Osterweiterung 119, 215, 234, 259 Osteuropa 1, 17, 38, 41, 44, 64, 73, 78, 100, 116, 156, 186, 232, 547, 609, 650, 658, 661 Ostmitteleuropa 78, 100, 192, 650 Ost-West-Beziehungen 658 Ost-West-Wanderung 26, 215 OSZE 120, 597 Outsourcing 86 Ozeanien 231, 456, 655 P Pädagogik 422, 423, 569, 657, 659 pädagogische Förderung 365 pädagogischer Beruf 225 pädagogisches Konzept 369 pädagogische Theorie 485 Pakistan 124, 229 Palästina 37, 144, 486 Palästinenser 39, 187, 188, 621 palästinensisch-israelischer Konflikt 37 Paradigma 175, 482, 570 Parlament 194 Partei 81, 143, 149, 188, 619 Partikularismus 129, 130 Partizipation 191, 197, 207, 291, 424, 531, 532 Partnerbeziehung 28 Partnerschaft 28 Partnerwahl 498 Pastoraltheologie 460 Patient 317, 320, 331 Patriotismus 565, 572, 654 Pazifischer Raum 5, 10, 57, 231, 452, 456, 641, 655 Peer Group 335, 340, 344, 613 Pendler 25, 31, 90, 219, 256, 390 peripherer Kapitalismus 32, 287 Persischer Golf 122 Personal 241, 392, 406 Personaleinstellung 178, 244, 250 Personalentwicklung 266, 657 Personalführung 270 Personalpolitik 178, 246, 270 Personendaten 255

Sachregister

Personenverkehr 119 Persönlichkeit 268 Persönlichkeitsentwicklung 15, 335, 345, 353, 423, 428 Persönlichkeitsmerkmal 335 Persönlichkeitspsychologie 428 Perspektive 592, 650 Pfarrer 652 Pflege 17, 257, 279, 436, 549 Pflegebedürftigkeit 325 Pflegeberuf 225, 409, 436, 661 Pflegeperson 21 Pflegepersonal 21, 317, 549 Pflegeversicherung 325 Pflicht 142 Phänomenologie 211 Pharmazeut 225 PISA-Studie 380, 386, 387, 401, 412, 416, 425, 426 Planung 5 Pluralismus 32, 138, 139, 211, 281, 295, 419, 453, 489, 510, 548, 551, 552, 555, 556, 557, 561, 562, 567, 568, 577, 616, 646, 657 Pogrom 604 Polarisierung 33 Pole 9, 205, 272, 332, 644, 647, 665 Polen 18, 21, 25, 29, 31, 42, 75, 105, 186, 212, 234, 272, 343, 375, 434, 536, 537, 579, 628, 643, 644, 647, 655, 665 Political Correctness 552 Politik 40, 127, 179, 428, 453, 550, 558, 583, 614, 615, 616, 624, 656, 657 Politikberatung 583, 599 Politiker 193, 198, 624 Politikfeld 112, 119, 175 Politikumsetzung 112 Politikvermittlung 615 Politikwissenschaft 179, 191, 607, 609, 663 politische Agenda 96 politische Aktivität 27, 190, 191 politische Bewegung 500, 608 politische Beziehungen 32, 293 politische Bildung 117, 193, 199, 382, 555, 573, 616, 642, 658 politische Einstellung 63, 131, 195, 340, 445, 504, 585, 596, 618

445

politische Elite 143, 663 politische Entscheidung 599 politische Entwicklung 190 politische Faktoren 158, 186 politische Folgen 33, 87, 179, 191, 621 politische Institution 445 politische Integration 191, 197 politische Kontrolle 55 politische Kriminalität 594 politische Kultur 27, 129, 146, 157, 176, 191, 198, 552, 555, 566, 597, 608, 609, 616, 621, 646 politische Linke 590 politische Ökonomie 70 politische Partizipation 143, 156, 173, 184, 188, 191, 197, 201, 423 politische Philosophie 126, 130, 133, 583, 602 politischer Akteur 40, 133, 172 politische Rechte 313, 561, 571, 582, 592 politische Reform 122 politischer Einfluss 206 politischer Konflikt 39, 131 politischer Wandel 63, 86, 154 politisches Interesse 333 politische Situation 95, 143 politische Soziologie 656 politisches Programm 81, 330 politisches System 35, 122, 621 politische Stabilität 155 politische Steuerung 69 politische Strategie 110, 206 politische Theorie 126, 133, 560, 564, 565, 571 politische Verfolgung 126, 460 politische Willensbildung 129 Politisierung 134, 191, 195, 499 Polizei 84, 96, 106, 156, 277, 285, 513, 520, 524, 525 Polizeibeamter 285 Popularisierung 125 Populismus 624, 654 Portal 245, 338 Portugal 94, 117, 164, 189, 193, 241 Portugiese 253 Postfordismus 438 postindustrielle Gesellschaft 165 postkommunistische Gesellschaft 120, 156, 158, 560

446

Postmoderne 153, 165 postsozialistisches Land 11, 15, 16, 18, 21, 25, 29, 31, 38, 42, 65, 75, 78, 89, 105, 116, 117, 119, 120, 128, 143, 149, 151, 154, 155, 156, 158, 161, 164, 178, 186, 189, 205, 212, 234, 256, 272, 327, 343, 375, 396, 428, 434, 459, 472, 492, 495, 520, 532, 535, 536, 537, 538, 547, 560, 579, 603, 628, 636, 643, 644, 647, 648, 655, 665 Präferenz 264 Präferenzordnung 25 Praktikum 389 Praxis 83, 207, 370 Praxisbezug 406 Preis 59 Prekariat 227 Presse 334, 534, 546 privater Sektor 213 Privathaushalt 17 Privatinvestition 425 Privatisierung 175 Privatschule 639 Privatsphäre 177 Privileg 192 Problembewältigung 25 Problembewusstsein 557 Problemgruppe 221, 357, 358, 391, 422 Problemlösen 37, 264 Produktionsfaktor 100 Professionalisierung 279, 282, 505, 556, 656 Prognose 4 Programm 51, 255 Projekt 280, 283, 371, 379 Projektmanagement 280 Proletariat 233 Prophylaxe 320 Prostitution 64, 65, 66, 72, 73, 79, 433, 520, 524 Protektionismus 59, 115 Protest 152, 574, 604 Protestbewegung 152, 182 prozessproduzierte Daten 223 Prüfung 2 psychiatrische Versorgung 328, 331 psychische Belastung 329, 331 psychische Entwicklung 345

Sachregister

psychische Faktoren 246, 335, 519 psychische Folgen 308 psychische Situation 318 psychische Störung 246, 308, 329, 331 Psycholinguistik 541 Psychologie 490 psychologische Theorie 490 psychosomatische Faktoren 328 psychosomatische Krankheit 318 psychosoziale Faktoren 10, 345, 428, 497, 519 Psychotherapeut 225 Psychotherapie 327 Q Qualifikation 11, 28, 34, 67, 100, 214, 221, 225, 227, 251, 255, 280, 285, 388, 392, 406, 408, 423, 444, 475, 549 Qualifikationsanforderungen 67, 388 Qualifikationserwerb 251, 409 Qualifikationsniveau 46, 62, 67, 82, 214, 218, 309, 549 Qualifikationsstruktur 35, 76, 224, 228, 231, 273, 302 Qualität 213, 216, 305, 310, 416 Qualitätssicherung 310, 380, 392 quantitative Methode 446 Quote 4, 35, 167, 217, 239, 242, 244, 247, 258, 259, 273, 432 R Radikalismus 131, 195, 500, 518, 576, 582, 612 Rahmenbedingung 199, 344, 380, 560 Randgruppe 475, 520, 543 Rasse 474, 571, 586, 593, 603, 622, 660 Rassenpolitik 603, 635 Rassenproblem 575, 601 Rassismus 65, 135, 299, 319, 460, 543, 561, 564, 571, 575, 578, 580, 592, 593, 598, 602, 603, 612, 618, 660 Ratifizierung 132 Raumnutzung 145 Raumordnungspolitik 564 Realität 510, 533 Reallohn 435 Realschule 383 Recht 74, 103, 113, 127, 129, 130, 142, 145, 153, 225, 250, 551, 562, 568,

Sachregister

575 rechtliche Faktoren 114 Rechtsanspruch 127, 154 Rechtsanwalt 154, 225 Rechtsberuf 225 rechtsextreme Partei 574, 592, 618 Rechtsfindung 103 Rechtsform 263 Rechtsgrundlage 83, 140, 179, 234, 295 Rechtslage 150 Rechtsnorm 146 Rechtsordnung 110, 562 Rechtspolitik 89, 154 Rechtsprechung 160, 624 Rechtsradikalismus 63, 367, 561, 571, 572, 573, 578, 579, 584, 585, 589, 590, 596, 607, 609, 612, 617, 618, 623, 624 Rechtsstaat 136, 145, 489, 561 Rechtsverständnis 126 Rechtswesen 177, 562, 646 Rechtswissenschaft 138, 657 Reflexivität 125, 611 Reformpolitik 386 Regierung 103, 189, 619 Regierungspolitik 196, 619 Regime 89 Region 219, 227, 245, 259, 390, 452 regionale Entwicklung 217, 263, 295 regionale Faktoren 12, 13, 86, 149, 231, 237, 295, 387, 466, 644 regionale Herkunft 251, 273, 379, 395, 645 regionale Identität 644 regionale Mobilität 7, 12, 13, 16, 25, 29, 31, 49, 90, 93, 219, 236, 248, 259 regionaler Unterschied 223, 255, 413, 544 regionaler Vergleich 4, 167, 242, 302, 596 regionale Verflechtung 188 regionale Verteilung 76, 244, 263 regionale Wirtschaftsförderung 123 Regionalismus 548 Regionalpolitik 302 Regulierung 79, 103, 118, 174 Reinigungsberuf 216, 252 Reintegration 51 Rekrutierung 9, 24, 66, 82, 218, 219, 241, 645 Religion 134, 138, 139, 158, 159, 275,

447

453, 455, 460, 461, 463, 470, 478, 480, 481, 482, 489, 492, 494, 499, 500, 508, 549, 551, 578, 614, 623 Religionsgemeinschaft 48, 159, 346, 461, 478, 480, 481, 489, 492, 501, 502 Religionsunterricht 369, 461, 480 Religionszugehörigkeit 159, 460, 461, 481 religiöse Bewegung 500, 508, 614 religiöse Faktoren 48, 137, 144, 324, 369, 451, 465, 497, 563 religiöse Gruppe 48, 134, 137, 141, 157, 159, 201, 470, 471, 481, 482, 502, 503 religiöser Konflikt 48, 141, 157, 481, 492, 568 Religiosität 346, 349, 451, 463, 471, 478, 481, 482, 494 Rente 123, 223, 234, 258 Rentenabkommen 234 Rentenversicherung 24, 223, 243, 258 Rentner 223, 258 Repräsentation 143, 436, 527, 544, 548 repräsentative Demokratie 548 Repression 563 Reproduktion 600, 611 Reproduktionsmedizin 313, 314, 324 Republikanismus 130, 187, 622 Republik Südafrika 343, 452, 476, 492 Ressourcen 51, 199, 626 Rezeption 539 Rezipient 597 Rheinland 639 Rheinland-Pfalz 358, 378 Risiko 230, 268, 326, 362, 438, 587 Ritual 482, 502 Rolle 27, 37, 143, 337, 427, 547, 549, 613 Rolleneinnahme 337 Rollenverständnis 149 Romantik 583 Rückwanderung 16, 23, 24, 51, 52, 53, 62, 76, 167, 428, 473 Ruhrgebiet 84, 395, 513, 520, 525 Rumäne 20, 495 Rumänien 143, 156, 164, 256, 495, 535, 538 Russe 119, 154, 190, 332, 349, 525, 532 russische Sprache 556 Russland 11, 116, 119, 154, 161, 327, 343, 428, 492, 520, 547, 560, 648

448

S Saarland 437 Sachsen 75, 147, 491, 618, 652 Saisonarbeit 9, 16 Saisonarbeitnehmer 16, 66 Säkularisierung 494, 552 Salzburg 301 Sanktion 515 Satellit 539 Saudi-Arabien 122 Scham 486 Schattenwirtschaft 246 Scheinselbständiger 213 schichtspezifische Faktoren 340, 417 Schiit 502, 503 Schleswig-Holstein 219 Schlüsselqualifikation 423 Schmitt, C. 564, 583 Schreiben 362 Schriftsteller 648 Schulabgänger 2 Schulabschluss 2, 429 Schulart 365 Schulbesuch 389 Schulbildung 387, 416, 418, 425 Schuld 279, 543 Schule 2, 163, 182, 197, 277, 302, 333, 335, 354, 363, 367, 368, 371, 372, 377, 379, 380, 394, 401, 411, 417, 419, 427, 472, 485, 495, 511, 573, 638, 655 Schulentwicklung 639 Schüler 2, 318, 341, 344, 364, 368, 370, 376, 377, 379, 380, 383, 385, 386, 387, 395, 396, 416, 418, 419, 422, 424, 425, 426, 512 Schulerfolg 335, 387, 412, 416, 422 Schülerin 364, 368, 370, 380, 383 schulische Sozialisation 348, 428 Schulklasse 368, 425 Schulklima 367, 385 Schullaufbahn 357, 395, 425 Schulleistung 363, 364, 373, 376, 383, 385, 387, 401, 412, 425 Schulpolitik 375, 376, 421, 639 Schulrecht 375 Schulreife 355 Schulübergang 413, 418

Sachregister

Schulwahl 357, 372, 425 Schulwesen 2, 376, 382, 383, 386, 425 Schutzmacht 140 Schwangerschaft 6, 313, 316, 330, 467 Schwangerschaftskonfliktberatung 330 Schwarzarbeit 246 Schweden 36, 94, 105, 235, 257, 309 Schweiz 24, 25, 31, 36, 43, 56, 70, 71, 85, 94, 104, 222, 276, 277, 304, 334, 367, 368, 377, 397, 433, 452, 470, 480, 485, 497, 544, 579, 617, 620, 625, 663 Schweizer 485 Seelsorge 460, 472 Segregation 170, 229, 230, 238, 290, 294, 300, 341, 372, 377, 387, 443, 445, 447, 466, 494, 495, 586, 601 Sekundarbereich 425 Sekundarstufe I 370 Sekundarstufe II 395, 425 Selbständiger 162, 202, 244, 260, 261, 267, 268, 273, 432 Selbständigkeit 162, 202, 260, 261, 267, 268 Selbstbestimmung 333, 651 Selbstbestimmungsrecht 150, 564 Selbstbild 272, 335, 363, 385, 426, 457, 459, 474, 502, 503, 577, 595, 640, 654 Selbstdarstellung 339, 515 Selbsteinschätzung 335 Selbsthilfe 199 Selbstkontrolle 419, 519 Selbstmord 246 Selbstorganisation 156, 166, 188, 190, 206, 207 Selbstverantwortung 423 Selbstverständnis 139, 426, 502, 503, 568, 581 Selektion 370, 372, 377, 397, 593 Selektionsverfahren 231 Self-fulfilling Prophecy 598 Semiotik 527 Senegal 51, 289 Sensibilisierung 542 Serbe 43, 150 Serbien 256, 560, 629 Sexismus 543 Sexualaufklärung 352

Sachregister

Sexualerziehung 352 Sexualität 303, 313, 352, 567 Sexualverhalten 303 sexueller Missbrauch 279 Sezession 150 Sicherheit 94, 98, 104 Sicherheitsbewusstsein 98 Sicherheitspolitik 89, 91, 94, 97, 98, 115, 122, 664 Siebenbürgen 495 Siedlungsgebiet 147 Siedlungsstruktur 1 Sinn 642 Skandinavien 609, 629 Sklaverei 66, 213 Slowakei 128, 256, 628 Slowene 472 Slowenien 65, 472 SOEP 58, 76, 182, 185, 228, 253, 441, 468 Solidarität 146, 207, 382, 478, 555, 558, 642 Somalia 45, 85 Sonderschule 2 Sorbe 147, 491 Souveränität 130, 564 Sozialabgaben 357 Sozialamt 279 Sozialarbeit 278, 281, 282, 284, 287, 408, 460 Sozialarbeiter 225 Sozialarbeitswissenschaft 279 Sozialbericht 415 Sozialberuf 409 Sozialdarwinismus 585 soziale Anerkennung 79, 180, 404, 518, 595, 643 soziale Bewegung 152, 183, 592 soziale Beziehungen 9, 25, 53, 70, 151, 264, 272, 274, 290, 292, 340, 344, 351, 353, 368, 445, 468, 493, 526, 530, 531, 534, 547, 586, 595, 610 soziale Deprivation 182, 596 soziale Dienste 278, 321 soziale Differenzierung 568 soziale Distanz 368, 466, 468, 547 soziale Einstellung 350, 368, 445 soziale Entwicklung 287, 435, 641 soziale Faktoren 7, 12, 13, 25, 263, 373,

449

422, 429, 442, 473, 490, 497, 512, 586, 633 soziale Folgen 10, 33 soziale Gerechtigkeit 111, 182, 284, 422, 423 soziale Herkunft 182, 340, 370, 379, 380, 383, 387, 395, 401, 415, 416, 417, 422, 425, 429, 431, 484, 588 soziale Indikatoren 173, 484 soziale Integration 4, 31, 69, 76, 82, 105, 162, 166, 167, 169, 170, 171, 173, 176, 177, 178, 182, 184, 193, 194, 201, 203, 211, 218, 226, 230, 251, 260, 274, 275, 291, 299, 300, 302, 335, 341, 351, 354, 365, 368, 377, 387, 409, 411, 421, 429, 434, 439, 443, 445, 447, 451, 469, 470, 483, 484, 485, 497, 499, 501, 505, 511, 519, 525, 532, 544, 552, 554, 569, 586, 595, 616, 631, 634, 655, 662 soziale Intervention 599 soziale Klasse 93, 559, 660 soziale Kompetenz 341, 469 soziale Konstruktion 377, 487, 510, 644 soziale Kontrolle 346, 442, 512, 515 soziale Kosten 86 soziale Lage 77, 84, 182, 275, 318, 379, 431 soziale Mobilität 29, 93, 226, 253, 418, 427 soziale Norm 264, 533 soziale Partizipation 173, 423, 532 soziale Position 28, 210, 435 sozialer Abstieg 464 sozialer Aufstieg 93, 464 sozialer Brennpunkt 289, 604 Sozialer Dialog 123 soziale Rechte 108, 257 sozialer Konflikt 520, 525 sozialer Prozess 195 sozialer Raum 49, 204, 300, 333, 481, 512, 566 sozialer Status 29, 264, 274, 326, 425 sozialer Wandel 63, 86, 301, 315, 346, 450, 463, 491, 515, 549, 556, 595, 610, 612, 641 soziale Schicht 29, 340, 387, 424, 464, 633 soziale Schichtung 93, 184, 252, 559 soziale Schließung 439

450

soziale Sicherung 77, 90, 123, 178, 212, 222, 438 soziales Milieu 211, 415, 420, 512, 524 soziales Netzwerk 9, 12, 13, 16, 19, 20, 53, 72, 74, 210, 273, 275, 290, 335, 398, 473, 493, 524, 530, 532, 553, 586, 663 soziales Problem 128, 289, 294, 439 soziales System 86 soziales Verhalten 587 Sozialethik 422, 423 soziale Umwelt 292, 596 soziale Ungleichheit 17, 22, 29, 30, 49, 86, 166, 177, 178, 182, 184, 210, 243, 252, 257, 317, 318, 319, 321, 340, 370, 372, 377, 387, 412, 413, 415, 417, 422, 430, 431, 561, 611 soziale Unterstützung 663 soziale Verantwortung 178, 246, 423 soziale Wirklichkeit 533 Sozialgeographie 1 Sozialhilfe 286 Sozialisation 334, 345, 348, 352, 511, 613, 640, 643, 651 Sozialisationsbedingung 327, 346, 348, 511 Sozialisationsdefizit 348, 511 Sozialisationsforschung 334, 348 Sozialisationsinstanz 348, 613 Sozialkapital 12, 13, 18, 20, 28, 31, 207, 210, 275, 290, 335, 351, 478, 559, 586, 663 Sozialleistung 249 Sozialordnung 157, 515 Sozialpädagogik 282, 284, 569 Sozialpartnerschaft 123 Sozialpolitik 63, 234, 257, 382 Sozialpsychologie 178, 488 sozialpsychologische Faktoren 195, 368, 512 Sozialrecht 287 Sozialstaat 249 Sozialstatistik 7, 223 Sozialstruktur 22, 30, 49, 370, 395 Sozialversicherung 24, 90, 218 Sozialversicherungspflicht 244 Sozialverwaltung 286 Sozialwesen 277 Sozialwissenschaft 588

Sachregister

Sozialwohnung 294 soziokulturelle Entwicklung 32, 343 soziokulturelle Faktoren 271, 312, 428, 457, 469, 639 soziokulturelle Situation 275, 449 Soziologe 411 Soziologie 490, 570 soziologische Theorie 11, 15, 18, 208, 211, 415, 450, 464, 490, 559, 570, 611 sozioökonomische Faktoren 23, 267, 412, 473 sozioökonomische Lage 156 Spanien 25, 31, 55, 91, 93, 105, 149, 153, 164, 178, 192, 250, 251, 452, 476, 477, 492, 536, 537, 548, 554, 579 Spanier 253 Spätaussiedler 38, 81, 225, 243, 327, 332, 335, 346, 351, 418, 428, 429, 473, 495, 514, 519, 522 SPD 81 Spiel 656 Spiritualität 282 Sport 280, 443, 505, 558, 628, 656 Sportsoziologie 558, 656 Sportunterricht 505 Sportverein 280, 443, 628, 638 Sprachbarriere 327, 348, 400 Sprache 58, 127, 132, 147, 153, 158, 298, 339, 348, 355, 361, 430, 436, 452, 458, 476, 491, 528, 541, 557, 651 Spracherwerb 58, 298, 348, 355, 356, 362, 365, 382 Sprachförderung 132, 175, 254, 302, 348, 359, 360, 402, 406, 409, 419 Sprachgebrauch 55, 153, 170, 452, 472, 476 Sprachgruppe 127, 132, 153, 452, 472 Sprachkenntnisse 100, 132, 214, 242, 264, 348, 400, 401, 469, 655 Sprachkurs 175 Sprachunterricht 221, 255, 377, 409 Sprachverhalten 430 Staat 69, 133, 145, 150, 480, 552, 581, 614 Staatenbildung 95, 97, 560 Staatenlosigkeit 226 staatliche Einflussnahme 125, 174, 177, 191 staatliche Lenkung 69, 176, 636 Staatsangehörigkeit 54, 80, 99, 117, 129,

Sachregister

140, 154, 169, 171, 174, 178, 182, 186, 187, 189, 193, 198, 200, 208, 232, 242, 427, 436, 441, 468, 473, 483, 484, 498, 516, 522, 550, 575, 581, 642, 643, 665 Staatsanwaltschaft 516 Staatsfunktion 174 Staatsgebiet 145 Staatsgrenze 477 Staatsgründung 150 Staatsrecht 106 Staatszerfall 137, 148 Stabilisierung 150, 155 Stabilität 150 Stadt 242, 280, 293, 297, 298, 300, 466, 512, 601 Stadtbevölkerung 298, 299 Stadtentwicklung 289, 295, 302, 377, 481 Stadtplanung 290 Stadtrand 289 Stadtregion 242 Stadtsoziologie 292, 294 Stadtteil 285, 294, 300, 303, 442, 604 Stadt-Umland-Beziehung 301, 390 Stalinismus 648 Standardisierung 142, 545 Standortfaktoren 302 Star 505, 656 Statistik 7, 23, 46, 67, 76, 224, 231, 240, 246, 259, 267, 273, 322, 432 statistische Analyse 322 Statusbewusstsein 455 Statuswechsel 29, 336 Steiermark 472 Sterblichkeit 1, 223, 322, 323, 326 Stereotyp 156, 249, 264, 272, 321, 363, 448, 454, 525, 529, 541, 546, 561, 578, 580, 600, 605, 609, 612, 620, 623, 644 Steueraufkommen 236 Steuerbelastung 23, 236 Steuern 357 Steuerpolitik 24, 101, 246 Steuerungssystem 174, 179 Stichprobe 3 Stiftung 205 Stigma 249, 314 Stigmatisierung 238, 314, 499, 576 stille Reserve 244

451

Stipendium 236 Strafanzeige 517 Strafentlassung 630 Straffälliger 74, 391, 519, 522 Strafgefangener 517, 622 Straflager 630 Strafrecht 74, 139, 624 Straftat 514 Strafverfahren 277 Strafverfolgung 514 Strafvollzug 514 Strategie 97, 103, 134, 180, 206, 371, 471 Streetwork 513 Strukturalismus 436 Strukturreform 376 Strukturwandel 18, 86, 278, 450, 607 Student 2, 24, 42, 100, 236, 353, 405, 434, 449, 469, 487, 528, 618 Studentin 618 Studienabbruch 425 Studienabschluss 225, 408 Studienanfänger 2, 405, 425 Studienberechtigung 2 Studienerfolg 408 Studienfach 408 Studiengang 408 Studiengebühr 24, 236, 425 Studium 2, 248, 405, 425, 434, 476, 528 Subjekt 438 Subjektivität 598 Subkultur 455, 510, 513, 520, 562, 568 Substitution 59, 217 Suburbanisierung 301 Sucht 313, 327, 391 Südamerika 28, 476, 492, 527 Südasien 51, 124, 229, 343, 641, 654 Südeuropa 6, 645 Südkorea 343 südliches Afrika 343, 452, 476, 492 Südostasien 183, 343, 482, 641, 654 Südosteuropa 38, 49, 73, 78, 155, 156, 625 Südtirol 149 Sündenbock 573 Sunnit 502, 503 Surinam 28 symbolische Politik 134 symbolischer Interaktionismus 334 Syrien 33, 39, 48, 141, 144, 563 Systemtheorie 208, 551

452

T Tageszeitung 546 Taiwan 343 Tanz 433 Tarifvertrag 222 Täter 514, 516 Tatverdächtiger 516 Tausch 30, 438, 547, 553 Team 266 Teamarbeit 266 Technik 587 Technische Hochschule 405 Teilnehmer 254, 255, 389, 406 Teilzeitarbeitnehmer 244 Telefon 216 Telefoninterview 5, 446 territoriale Integrität 204 Terrorismus 94, 106, 115, 136, 486, 496, 518 tertiärer Sektor 17, 100, 216, 252 Text 152 Thatcher, M. 660 Theologie 423, 583 Theorie 11, 12, 15, 18, 146, 450, 464, 490, 494, 595, 643 Theoriebildung 284, 412 Theorie-Praxis 278 Theorievergleich 490 Therapie 307, 312 Toleranz 138, 157, 183, 198, 303, 419, 576, 616 totale Institution 277, 622 Totalitarismus 576, 583 Tourismus 66, 388 Tradition 176, 454, 455, 465, 481, 506, 550, 555, 646 traditionelle Kultur 349 Training 269 Transaktionskosten 9 transatlantische Beziehungen 453, 646 Transferleistung 51, 258, 432 Transformation 560, 654 Transkulturalität 479, 530, 539 transnationale Beziehungen 15, 19, 22, 32, 49, 50, 174, 188, 377, 436, 449, 559 Transport 83 Transzendenz 656

Sachregister

Trauma 306, 308, 329, 331 Trend 427, 498 Trotzkismus 621 Tschechische Republik 75, 164, 343, 396, 536, 537, 628 Tschechoslowakei 186, 375 Türke 28, 182, 183, 185, 190, 195, 197, 203, 208, 227, 238, 253, 275, 283, 305, 307, 314, 324, 325, 328, 331, 332, 345, 347, 349, 352, 372, 373, 405, 432, 442, 443, 444, 445, 446, 447, 448, 451, 461, 467, 468, 469, 494, 499, 500, 506, 513, 516, 520, 542, 556, 566, 570, 628, 634 Türkei 157, 159, 169, 182, 306, 312, 314, 343, 452, 501, 539, 563 Typologie 23, 74, 475 U überbetriebliche Ausbildung 392, 394 Übergewicht 315 Überqualifikation 251 Übersetzer 225 Übersiedler 520, 525 Überwachung 103, 118 UdSSR 11, 522, 529, 532, 630, 636, 653, 654 UdSSR-Nachfolgestaat 11, 16, 21, 38, 78, 89, 116, 117, 119, 120, 149, 151, 154, 158, 161, 164, 189, 205, 327, 343, 428, 492, 520, 547, 560, 648 Ukraine 21, 38, 89, 116, 151, 205, 560 Ukrainer 644 Umfrageforschung 5 Umsiedlung 634, 635, 642, 653 Umwelt 542 Umweltberichterstattung 542 Umweltbewusstsein 542 Umweltpolitik 111 Umweltschaden 237 Umweltschutz 542 Unabhängigkeitserklärung 150 Unfallversicherung 222 Ungar 256 Ungarn 128, 178, 212, 256, 536, 537, 579, 603 Ungelernter 82 Ungleichheit 210, 235, 257, 370, 373, 412, 413, 429, 435, 543, 611

Sachregister

UNHCR 121, 124, 125 Universalismus 129, 130, 567, 654 UNO 120, 125, 135 UNO-Sicherheitsrat 95 Unterdrückung 567 Unternehmen 266, 269, 273, 392, 396 Unternehmensform 263 Unternehmensgröße 219, 273 Unternehmensgründung 51, 162, 202, 220, 221, 255, 260, 261, 263, 265, 267, 268 Unternehmenskultur 178, 264, 270, 392 Unternehmenspolitik 241 Unternehmer 220, 265, 273, 275 Unternehmerverband 275 Unterricht 366, 367, 377, 380, 406, 472, 616 Unterrichtseinheit 399 Unterrichtserfolg 369 Unterschicht 252, 348 unterwertige Beschäftigung 251 Ursachenforschung 611 USA 11, 22, 24, 31, 32, 33, 36, 50, 120, 122, 126, 141, 213, 216, 231, 233, 237, 247, 252, 290, 313, 326, 343, 363, 450, 456, 458, 466, 486, 567, 575, 581, 586, 593, 601, 615, 622, 628, 629, 637, 641, 646, 653 US-Amerikaner 457, 476 Utopie 553 V Vater 253 Veränderungskompetenz 25 Verantwortung 133 Verband 206, 208, 471 Verbrechensbekämpfung 94 Verdrängung 624 Verein 203, 211, 638 Vererbung 635 Verfahren 142, 516 Verfassung 114, 145, 160, 545, 551, 565, 568 Verfassungsrecht 135, 562 Verfassungswirklichkeit 551 verfügbares Einkommen 23, 432 Vergangenheitsbewältigung 588, 607, 608, 624, 642, 648 vergleichende Forschung 49

453

vergleichende Politikwissenschaft 574 Verhalten 185, 327, 350, 368, 533, 547, 587 Verkäufer 213, 216, 547 Vernetzung 20, 379, 482, 538, 566, 650 Verschuldung 391 Versorgung 21, 257, 320, 328 Verständnis 278 Verteilungseffekt 86 Vertrag 2, 9, 110, 114, 155 Vertrauen 9, 209, 275, 586 Vertreibung 120, 631, 636, 647, 650, 652, 653 Vertriebener 631, 649 Verwaltungshandeln 286, 288 Verwaltungsverfahren 55 Verzicht 401 Video 339 Video-Clip 338 Videofilm 338 Vielvölkerstaat 150, 453 Vietnam 482 virtuelle Gemeinschaft 190, 536, 540 Visualisierung 339 Volk 552, 564, 570, 571 Völkerbund 72, 564 Völkermord 48, 157, 606, 607, 624, 653 Völkerrecht 135, 136, 145, 150, 564 Volkshochschule 2 Volkskunde 8 Volksschule 639 Volkswirtschaft 41, 44 volkswirtschaftliche Kosten 357 Vorbild 270, 371, 426, 640 Vorort 289 Vorruhestand 244 Vorschulalter 359, 362, 386 Vorschule 355 Vorschulerziehung 387, 416 Vorsorgeuntersuchung 311 Vorurteil 156, 264, 272, 363, 368, 488, 533, 573, 577, 580, 599, 609, 617, 657 Vorurteilsforschung 272, 573 W Wachstum 111 Wahl 574 Wähler 191

454

Wahlforschung 574 Wahlrecht 129 Wahlverhalten 574 Wahrnehmung 10, 312, 363, 488, 547, 595, 621, 622 Wanderarbeitnehmer 388 Weber, M. 558 Website 535 Weimarer Republik 375 Weißrussland 89, 116, 119, 205, 560 Weiterbildung 2, 406, 410 Weiterbildungsberuf 392 weiterführende Schule 370, 394 Welt 4, 52, 67 Weltanschauung 139, 201, 651 Weltbank 567 Weltbild 621, 626, 640, 651 Weltgeschichte 654 Weltgesellschaft 30, 142, 146, 204, 550, 654 Weltordnung 130, 145, 567 Weltpolitik 130 Weltwirtschaft 204, 240 Werbung 527 Wert 264, 343, 423, 506, 571, 587 Wertorientierung 51, 98, 146, 230, 264, 352, 369, 422, 423, 447, 505, 506, 512, 545, 552, 555, 566, 568, 587, 616 Wertwandel 506, 596 Westafrika 51, 91, 289, 343 Westeuropa 1, 6, 12, 13, 41, 44, 186, 192, 232, 450, 658 westliche Welt 131, 316, 567 Wettbewerb 36, 234, 408, 488, 553 Widerstand 289, 608 Wiedervereinigung 647 Wien 79, 330, 347 Wirkungsanalyse 615 Wirkungsforschung 334 Wirtschaft 18, 272, 549, 656 wirtschaftliche Faktoren 263 wirtschaftliche Folgen 41, 44, 215 wirtschaftliche Integration 201, 631 wirtschaftliche Lage 275, 391 Wirtschaftsentwicklung 41, 50, 224, 633, 636 Wirtschaftsgeschichte 646 Wirtschaftspolitik 111

Sachregister

Wirtschaftssektor 263 Wirtschaftsstruktur 86, 214 Wirtschaftswachstum 41, 111 Wirtschaftszweig 219, 242, 273, 633 Wissen 100, 204, 211, 370, 399, 536, 537 Wissenschaft 36, 125, 278, 602, 612 Wissenschaftler 24, 36, 535, 538, 593 wissenschaftliche Arbeit 593 wissenschaftliche Begleitung 125, 255 wissenschaftlicher Mitarbeiter 36 Wissenschaftsanwendung 125 Wissenschaftsbetrieb 36 Wissenschaftsdisziplin 279, 284 Wissenschaftspolitik 36 Wissensgesellschaft 387 Wissensmanagement 392 Wissenstransfer 56, 407, 629 Wochenzeitung 546 Wohlfahrt 24, 90, 218, 258 Wohlfahrtsstaat 178 Wohlfahrtsverband 279 Wohlstand 70, 567, 598 Wohnbevölkerung 301 Wohnen 156, 291, 294 Wohnform 447 Wohngebiet 442, 601 Wohnort 76, 301 Wohnortwahl 301 Wohnungseigentum 442 Wohnungsmarkt 290 Wohnungspolitik 290 Wohnverhalten 238 Wohnverhältnisse 290, 292, 300, 442 Z Zahlungsverkehr 50 Zeitarbeit 222 Zeitarbeitnehmer 244 Zeitreihe 223 Zeitschrift 590, 623 Zeitung 590 Zentralafrika 319 Zentralasien 428 Zeugnis 389 Zigeuner 128, 143, 156, 164, 178, 226, 460, 603, 628, 655, 659 Zionismus 609 Zivilgesellschaft 143, 157, 169, 188, 201, 207, 427, 478, 557

Sachregister

Zufriedenheit 76, 292, 445 Zukunft 110, 294, 298, 340, 376, 462 Zukunftsperspektive 182, 392 Zuschuss 255 Zuwanderung 3, 10, 11, 27, 60, 62, 68, 69, 75, 80, 89, 96, 112, 172, 175, 183, 192, 199, 207, 212, 243, 283, 288, 295, 298, 300, 351, 441, 444, 450, 468, 488, 516, 557, 574 Zuwanderungsrecht 68, 91, 92, 117, 171, 189, 194, 196, 198, 212 Zwang 65, 71, 73, 125, 140, 454 Zwangsarbeit 123 Zwangseinweisung 460 Zweckrationalität 288 zweite Generation 7, 15, 178, 182, 230, 253, 263, 315, 336, 347, 348, 405, 418, 437, 441, 447, 450, 451, 454, 464, 467, 502, 503 Zweite Republik 472 Zweiter Weltkrieg 631, 636, 649, 653 Zwischenkriegszeit 72, 375, 628, 636, 654

455

Institutionenregister

457

Institutionenregister Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH 379 Ecole Polytechnique Féderale de Lausanne -EPFL-, Faculté Environnement Naturel, Architectural et Construit -ENAC-, Institut du développement territorial -INTER- Laboratoire de Sociologie Urbaine -LaSUR- 25 Fachhochschule Hannover, Fak. V Diakonie, Gesundheit und Soziales

360

Facultés universitaires Saint-Louis a Bruxelles Centre d'etudes sociologiques

25

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen 630 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Empirische Bildungsforschung 430 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie 14 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Internationale Politik und Regionalstudien Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients 465 Heller, H. 634 Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Musikpädagogische Forschung 507 ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH

75

379

Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ismInstitut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur -IWAK-

554

379

245

Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn e.V. -IWG BONN-

440

Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Integrated Social and Cognitive Psychology -ISCP- Program 533 Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Internationales Management 266 Kommission für Zeitgeschichte Forschungsstelle Bonn 652 Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften -IPN- an der Universität Kiel Abt. Didaktik der Mathematik 335 Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie

509

Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Fach Pädagogische Psychologie 362

458

Institutionenregister

Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik 362 Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung -ISB- Abt. Grund- und Hauptschule

366

Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen 283, 445, 542 Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehr- und Forschungsgebiet Psychologie, insb. Berufliche Rehabilitation 384 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Fachgebiet Europa-Studien Forum für Europäische Studien 128 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Allgemeine Soziologie I 336 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichte Lehrstuhl für Zeitgeschichte 635 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Europastudien

650

Technische Universität Kaiserslautern, FB Architektur, Raum- und Umweltplanung, Bauingenieurwesen, Fachrichtung Raum- und Umweltplanung Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung 396 Universidad Autonoma de Madrid, Facultad de Ciencias Economicas y Empresariales Departemento de Sociologia 25 Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Pädagogik der Kindheit und Jugend 335 Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Facheinheit Pädagogik Lehrstuhl für Schulpädagogik 385 Universität Bielefeld, Fak. für Erziehungswissenschaft, Arbeitsgruppe 01 Allgemeine Erziehungswissenschaft 340 Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 04 Prävention und Gesundheitsförderung 340 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE II Methoden der empirischen Sozialforschung und Sozialpsychologie 512 Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

350

Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichtswissenschaft Abt. Osteuropäische Geschichte 630 Universität der Bundeswehr München, Fak. für Pädagogik, Institut für Soziologie und Gesellschaftspolitik Professur für Allgemeine Soziologie 25 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 305, 306, 308, 328, 329, 331 Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Erziehungswissenschaftliches Institut Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft und Historische Bildungsforschung 638, 639

Institutionenregister

459

Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Department Pädagogik, Lehrstuhl für Pädagogik I 385 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie 297 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt 462, 463, 631, 649 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse Professur für Soziologie, insb. Frauen- und Geschlechterforschung 21 Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft 365 Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie

285

Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften -ZEGK- Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere Geschichte 187 Universität Jena, Center for Applied Developmental Science

336, 522

Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 522 Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Kulturforschung

527

Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitseinheit Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden 195 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie Professur Entwicklungs- und Erziehungspsychologie 483 Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich 343 Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Institut für Soziologie Abt. Soziologie der Familie und der privaten Lebensführung 25 Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sozialpädagogik 358 Universität Mainz, Zentrum für Bildungs- und Hochschulforschung -ZBH-

358

Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Politische Wissenschaft und International Vergleichende Sozialforschung 365 Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 495, 543, 599 Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie und Afrikanistik 477 Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Volkskunde - Europäische Ethnologie 52, 493

460

Institutionenregister

Universität München, Fak. für Mathematik, Informatik und Statistik, Mathematisches Institut Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik 335 Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften 512, 523 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Graduate School of Politics am Institut für Politikwissenschaft 39, 496, 540 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft 190 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. A Grundlagen der Politikwissenschaft und politisches System der Bundesrepublik Deutschland 206 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. B Vergleichende Politikwissenschaft 540 Universität Münster, FB 08 Geschichte, Philosophie, Institut für Ethnologie

453

Universität Münster, FB 09 Philologie, Institut für Arabistik und Islamwissenschaft

540

Universität Münster, Graduiertenkolleg "Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart - Deutschland und die Niederlande im Vergleich" 176, 201, 206 Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Politikwissenschaft Forschungsstelle Deutsche Auswanderer in den USA -DAUSA- 637 Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Psychologie AE Gesundheits- und Klinische Psychologie 320 Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Psychologie Zentrum für Globale Gesundheitspsychologie 320, 327 Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Graduiertenkolleg 772 "Integrative Kompetenzen und Wohlbefinden: somatische, psychische kulturelle Determinanten" 342 Universität Paderborn, Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement

280

Universität Passau, Forschungsstelle Kulturwissenschaftliche Grundlagenforschung Universität Passau, Philosophische Fakultät, Fach Anglistik und Amerikanistik Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie

554

57

57

Universität Passau, Philosophische Fakultät, Professur für Romanische Literaturwissenschaft, Landeskunde, insb. Frankreich 554 Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Differentielle und Persönlichkeitspsychologie 353 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie 271 Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für VWL Lehrstuhl für Außenwirtschaft 263

Institutionenregister

461

Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft und Psychologie Abt. Berufs-, Wirtschafts- und Technikpädagogik 399 Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Professur Siedlungs-, Umwelt- und Planungssoziologie 437 Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Ulm Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 519 Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts 337, 369 Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung 365 Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Département de Sociologie 25 Universite Lyon 02, Centre national de la recherche scientifique (CNRS), Sociologies et Anthropologies des Formes d'Action (GLYSI-SAFA), Institut des Sciences de l'Homme 25 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ausbildung und Arbeitsmarkt 417 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health 321 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik 36 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Märkte und Politik Abt. Marktprozesse und Steuerung 101, 111 Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft & Wissensanthropologie 291, 407, 479

ANHANG

Hinweise

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Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Dienstleistungsangebot der Abteilung „Fachinformation für die Sozialwissenschaften“ Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar. Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch: ● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen ● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen ● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene ● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft ● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht.

Datenbanken Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid. SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die

Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis 2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab 2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik - WISDOM - übernommen. Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale für Recherchen zur Verfügung:

www.sowiport.de SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken: ● ● ● ● ● ● ● ● ●



Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen Publikationen der Bertelsmann Stiftung ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen erreichbar.

www.infoconnex.de Der interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozialwissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdatenbank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizenzen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung.

Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt. Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.

soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● Allgemeine Soziologie ● Berufssoziologie ● Bevölkerungsforschung ● Bildungsforschung ● Familienforschung ● Frauen- und Geschlechterforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus ● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern ● Gesundheitsforschung ● Industrie- und Betriebssoziologie ● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung ● Jugendforschung ● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache

● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Methoden und Instrumente der Sozialwis● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

senschaften Migration und ethnische Minderheiten Organisations- und Verwaltungsforschung Osteuropaforschung Politische Soziologie Religionsforschung Soziale Probleme Sozialpolitik Sozialpsychologie Stadt- und Regionalforschung Umweltforschung Wissenschafts- und Technikforschung

Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.sowiport.de/themen.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschaftsprogramm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen).

Internet-Service der GESIS Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter

www.gesis.org GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Es ist in eine Zentrale mit Sitz in Nürnberg und Außenstellen in allen Bundesländern gegliedert. Die dezentrale Struktur des Bundesamtes garantiert kurze Wege und eine Präsenz in allen Bundesländern. Das Bundesamt nimmt insbesondere folgende Aufgaben wahr: ƒ Durchführung der Asylverfahren und Flüchtlingsschutz ƒ Förderung und Koordination der sprachlichen, sozialen und gesellschaftlichen Integration ƒ Wissenschaftliche Begleitforschung zu Fragen der Migration und Integration ƒ Führung des Ausländerzentralregisters ƒ Internationale Aufgaben und Förderung der freiwilligen Rückkehr ƒ Informationszentrum Asyl und Migration ƒ Ressourcen und Verwaltung, Informations- und Kommunikationstechnik, Statistik Die dezentrale Durchführung der Asylverfahren und die Übernahme neuer Aufgaben im Bereich der Integrationsförderung erfordern eine leistungsfähige und an den fachlichen Arbeitsabläufen orientierte Informationstechnik (IT). Bedingt durch die Aufgabenentwicklung der letzten Jahre sowohl im nationalen als auch im internationalen Bereich sind die Anforderungen an die IT erheblich gestiegen. Das Bundesamt hat sich dieser Herausforderung gestellt und durch den Einsatz neuester Technologien eine effektive und rationelle Umsetzung der Fachaufgaben ermöglicht. Das Bundesamt leistet seit Jahren einen erheblichen Beitrag zur Ausbildung junger Menschen und bietet jährlich ca. 50 Ausbildungsplätze für die Berufe Fachangestellte für Bürokommunikation, Fachangestellte für Medien und Informationsdienste und Fachinformatiker an.

Durchführung von Asylverfahren Das Bundesamt entscheidet über Asylanträge nach Maßgabe des Asylverfahrensgesetzes. Dabei werden das Vorliegen politischer Verfolgung im Sinne des Grundgesetzes, das Vorliegen der Voraussetzungen für die Gewährung von Abschiebungsschutz und das Vorliegen zielstaatsbezogener Abschiebungshindernisse im Rahmen des Asylverfahrens geprüft. Dem Bundesamt obliegt auch die Prüfung, ob eine vormals festgestellte Schutzbedürftigkeit immer noch besteht oder ob im Einzelfall sicherheitsrechtliche Aspekte die Schutzgewährung ausschließen können. Bei Entscheidungen über das Vorliegen zielstaatsbezogener Abschiebungshindernisse außerhalb des Asylverfahrens ist das Bundesamt von den Ausländerbehörden zu beteiligen. Das Bundesamt wendet die EU-Rechtsverordnungen zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Durchführung des Asylverfahrens an. Diese Regelungen dienen der Durchsetzung des Grundsatzes, dass jeder Flüchtling nur in einem EU-Mitgliedsstaat Anspruch auf die Durchführung seines Asylverfahrens hat. Bei Ankunft des Asylsuchenden mit dem Flugzeug erfolgt die Prüfung des Asylantrages im Flughafenbereich noch vor der Einreise nach Deutschland (Flughafenverfahren), wenn dieser aus einem

sicheren Herkunftsstaat stammt oder wenn er sich nicht mit einem gültigen Pass oder Passersatz ausweisen kann.

Förderung und Koordination der Integration Beim Bundesamt sind verschiedene Programme und Zuständigkeiten zur sprachlichen, gesellschaftlichen und sozialen Integration von Zuwanderern gebündelt: ƒ Entwicklung und Durchführung der Integrationskurse Eine erfolgreiche Integration der Zuwanderer setzt die Bereitschaft voraus, sich auch eigeninitiativ mit der Sprache sowie den Normen und Werten der Aufnahmegesellschaft vertraut zu machen. Das Bundesamt schafft mit der Bereitstellung von Integrationskursen - bestehend aus den Komponenten Sprachkurs zur Vermittlung ausreichender Deutschkenntnisse sowie einem Orientierungskurs zur Vermittlung von Wissen über das Leben in Deutschland und die in unserer Gesellschaft geltenden Normen und Werte - die grundlegende Basis. Das Bundesamt bedient sich zur Durchführung der Integrationskurse privater und öffentlicher Träger. Ziel der Integrationskurse ist es, die Integration von Zuwanderern im Sinne von Teilhabe an relevanten Entscheidungsprozessen in Staat und Gesellschaft zu fördern und dadurch die Herstellung von Chancengleichheit zu unterstützen. ƒ Einsatz von Regionalkoordinatoren Zur Koordinierung der Integrationsaufgaben vor Ort, insbesondere der Integrationskurse, hat das Bundesamt seine dezentrale Struktur genutzt und in seinen Außenstellen die neue Funktion von Regionalkoordinatoren geschaffen. ƒ Bundesweites Integrationsprogramm Das Bundesamt entwickelt im Dialog mit den zentralen staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren der Integrationsförderung ein bundesweites Integrationsprogramm. Es wird künftig den strategischen Rahmen der gemeinsamen Integrationsarbeit aller Mitwirkenden in Deutschland bilden. Das Integrationsprogramm stellt die bestehenden Integrationsangebote von Bund, Ländern, Kommunen und privaten Trägern für Zuwanderer zusammen und legt Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Integrationsangeboten vor. Es wird sich handlungsorientiert insbesondere mit den Bereichen Sprachförderung, vorschulische und schulische Qualifizierung, berufliche Qualifizierung, soziale Beratung und Begleitung sowie Förderung der gesellschaftlichen und sozialen Integration befassen. ƒ Erstellung von Informationsmaterial Das Bundesamt erstellt Informationsmaterialien über die Integrationsangebote von Bund, Ländern und Kommunen. Darüber hinaus erhalten alle Zuwanderer eine Erstinformationsbroschüre. ƒ Förderung von Projekten und Maßnahmen zur gesellschaftlichen und sozialen Integration Insbesondere sind dies Maßnahmen zur: ƒ wohnumfeldbezogenen Integration von Spätaussiedlern und Ausländern ƒ Seminarmaßnahmen zur Integration ausländischer Frauen ƒ Erprobung und Weiterentwicklung der Integrationsarbeit (Modellprojekte) ƒ Stärkung der interkulturellen Kompetenz und des ehrenamtlichen Engagements. Die Projekte werden in Zusammenarbeit mit Verbänden, Stiftungen, Vereinen, Initiativen sowie Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene durchgeführt.

In einer beim Bundesamt eingerichteten Clearingstelle werden alle Anträge auf Projektförderung erfasst und auf mögliche Doppelförderungen überprüft. ƒ Migrationserstberatung Die Migrationserstberatung (MEB) initiiert, steuert und begleitet gezielt den Integrationsprozess bei Zuwanderern in der Aufnahmegesellschaft. Die MEB wird mittels eines flächendeckenden Netzes von Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände sichergestellt. Das Bundesamt ist für die Gewährung der Bundeszuwendungen zuständig. ƒ Nationale Zentralstelle zur Verwaltung des Europäischen Flüchtlingsfonds (EFF) Die Fortsetzung des EFF für die Jahre 2005 – 2010 beruht auf der Entscheidung des Rates der Europäischen Union vom 02.12.2004. Es werden in diesem Zusammenhang im Rahmen einer Kofinanzierung Projekte für Flüchtlinge und Vertriebene gefördert, die sich auf die Aufnahmebedingungen und die Integration von Personen mit Bleiberecht sowie die freiwillige Rückführung aus der Bundesrepublik Deutschland beziehen. ƒ Aufgaben im Rahmen der Aufnahme und Verteilung jüdischer Zuwanderer Personen jüdischer Abstammung aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion können über die deutschen Auslandsvertretungen einen Aufnahmeantrag zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland stellen. Die Zugehörigkeit zum berechtigten Personenkreis wird von den Auslandsvertretungen anhand der vorgelegten Originalurkunden geprüft. Das Bundesamt verteilt die Anträge nach einem festgelegten Schlüssel an die zuständigen Aufnahmestellen der Bundesländer, nimmt deren Aufnahmeentscheidung entgegen und leitet diese an die Auslandsvertretungen weiter. Bei erteilten Aufnahmezusagen erhalten die Antragsteller von dort ein Einreisevisum.

Wissenschaftliche Begleitforschung zu Fragen der Migration und Integration Zur Gewinnung analytischer Aussagen für die Steuerung der Zuwanderung betreibt das Bundesamt wissenschaftliche Forschung über Migrations- und Integrationsfragen. Neben der Durchführung eigener Forschungsprojekte beobachtet und wertet es die nationale und internationale Forschung aus und arbeitet mit anderen Forschungsinstitutionen zusammen. Dem Bundesamt obliegt auch die Koordinierung der Informationen über den Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstätigkeit zwischen den Ausländerbehörden, der Bundesagentur für Arbeit und den deutschen Auslandsvertretungen. Die für politische Entscheidungen im Bereich der Zuwanderung aus wirtschaftlichen Gründen erforderlichen Informationen können so von einer Stelle ausgewertet und aufbereitet werden.

Führung des Ausländerzentralregisters Mit den Neuregelungen zur Migration und Integration wurde dem Bundesamt als zentralem Kompetenzzentrum für Migration und Integration die Zuständigkeit über das Ausländerzentralregister übertragen. Hier werden grundsätzlich alle Ausländer, die sich nicht nur vorübergehend in Deutschland aufhalten, erfasst. Das Ausländerzentralregister ist Informationsquelle für ca. 6.000 Partnerbehörden. Es dient den Verwaltungsbehörden zur Erfüllung von Aufgaben im ausländer- und asylrechtlichen Bereich, hat Unterstützungsfunktion als Instrument der inneren Sicherheit und wird für ausländerpolitische Planungen sowie der Ermittlung steuerungsrelevanter Größen verwendet.

Internationale Aufgaben und Förderung der freiwilligen Rückkehr Die internationalen Aufgaben gewinnen im Rahmen der europäischen Asylrechtsharmonisierung als Basis des Migrationsmanagements nach dem Haager Programm von 2004 zunehmend an Bedeutung. Der internationale Bereich zeichnet sich durch folgende Hauptaufgaben aus: ƒ Monitoring und Analyse der tatsächlichen und rechtlichen Veränderungen der weltweiten Migrationsprozesse auf europäischer und internationaler Ebene ƒ Informations- und Kontaktaustausch mit den Institutionen der EU, internationalen Partnerbehörden sowie den internationalen Organisationen ƒ Das Bundesamt ist nationale Kontaktstelle für die Aufgaben des Europäischen Migrationsnetzwerkes mit dem Ziel, den Mitgliedsstaaten wie Organen der EU objektive, zuverlässige und vergleichbare Informationen im Bereich Migration und Asyl zur Verfügung zu stellen. ƒ Unterstützung des Bundesministeriums des Innern bei der Wahrnehmung seiner internationalen Aufgaben Im Rahmen von EU-Förderprojekten engagiert sich das Bundesamt an der Verwaltungszusammenarbeit mit ausländischen Partnerbehörden und unterstützt insbesondere die Beitrittskandidatenstaaaten in Südosteuropa beim Aufbau ihrer Asylbehörden. Durch den Austausch von Liaisonpersonal mit Partnerbehörden wird der Informationsfluss in den Bereichen Migration, Asyl sowie die Bestimmung des zuständigen Aufnahmestaates für Asylsuchende gefördert. Zur Koordinierung und Gestaltung der Förderung der freiwilligen Rückkehr wurde beim Bundesamt die Zentralstelle für Informationsvermittlung (ZIRF) eingerichtet, die eine öffentlich zugängliche Datenbank anbietet, mit dem Ziel alle existenten Rückkehrförderprogramme, nationale, internationale und europäische Fördermaßnahmen, Herkunftsländerinformationen, Ansprechpartner, Beratungsstellen bereitzustellen. Die Förderprogramme der Bundesregierung zur Unterstützung der freiwilligen Rückkehr REAG (Reintegration and Emigration Programme for Asylum Seekers in Germany) und GARP (Government Assisted Repatriaton Programme) werden von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) durchgeführt. Das Bundesamt bewilligt und überprüft im Einvernehmen mit dem Bundesministerium des Innern die Finanzmittel. Im Falle eines Massenzustroms von Vertriebenen ist das Bundesamt die nationale Kontaktstelle und Registerbehörde.

Informationszentrum Asyl und Migration Das Informationszentrum Asyl und Migration (IZAM) stellt ausgewogene, umfassende und aktuelle Informationen über Herkunfts- und Transitstaaten sowie das Weltflüchtlings- und Migrationsgeschehen und dessen Ursachen zur Verfügung. Dies beinhaltet: ƒ Gewinnung umfassender Informationen über die Situation in den Herkunftsländern von Migranten und deren Lebensverhältnisse in Deutschland ƒ Erschließung, Aufbereitung, Dokumentation, Analyse und Vernetzung der Informationen mit Quellennachweisen

ƒ Bereitstellung von und Vermittlung der Informationen an Sachbearbeiter Asyl und weitere interne und externe, sowie nationale und internationale Bedarfsträger (z.B. Gerichte, Ausländerbehörden, Rechtsanwälte, ausländische Partnerbehörden) über die zentrale Informationsvermittlungsstelle. Beim Informationszentrum sind Bibliothekare, Dokumentare, Juristen, Politologen, Bevölkerungswissenschaftler, Pädagogen, Verwaltungswirte, Sachbearbeiter Asyl, Assistenzpersonal sowie an ausgewählten deutschen Auslandsvertretungen eingesetztes Verbindungspersonal beschäftigt. Außerdem erfolgt eine professionelle Beratung durch ein hochrangiges Expertenforum aus Richtern, Wissenschaftlern, Anwälten und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen. Das Informationszentrum arbeitet zusammen mit einem Netzwerk von Instituten aus der empirischen Forschung und Partnerbehörden weltweit. Produkte und Serviceleistungen beinhalten neben der Spezialbibliothek mit Schwerpunkt Migration, Asyl, Integration und Rückkehr die Dokumentation der Primärquellen aller bekannten Gutachtenund Auskunftsstellen sowie der Rechtsprechung in Asylverfahren, tägliche nationale und internationale Pressespiegel, die Schriftenreihe des Bundesamtes u.v.a.m. Die Informationsdatenbanken ASYLIS/MILo können vom Arbeitsplatz über ein ständig dem aktuellen Stand der Technik angepasstes webbasiertes Informationssystem abgefragt werden. Dieses wird auch von einer wachsenden Zahl externer Nutzer, etwa aus der Verwaltungsgerichtsbarkeit, angewandt. Ein Teil der Datenbanken ist der Öffentlichkeit zugänglich. Das Angebot wurde besonders für Rechtsanwälte und Ausländerbehörden verbessert. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Frankenstraße 210 90461 Nürnberg Tel. (0911) 943-7010; Fax: (0911) 943-7099 E-Mail: [email protected]; Internet: www.bamf.de Referat R 410 Bibliothek: Literatur- und Pressedokumentation

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