Metzler Lexikon Autoren Deutschsprachige Dichter und Schriftsteller vom Mittelalter bis zur Gegenwart Herausgegeben von Bernd Lutz und Benedikt Jeßing 4., aktualisierte und erweiterte Auflage

Verlag J. B. Metzler Stuttgart · Weimar

Die Herausgeber

Inhaltsverzeichnis

Bernd Lutz leitete einen kulturwissenschaftlichen Fachverlag; bei J. B. Metzler ist u. a. erschienen »Metzler Philosophen Lexikon«, 3. Auflage 2003 (Hg); »Metzler Goethe Lexikon«, 1999 (Mitherausgeber). Benedikt Jeßing ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum; bei J. B. Metzler ist erschienen: »Johann Wolfgang Goethe«, Sammlung Metzler 288, 1995; »Metzler Goethe Lexikon«, 1999 (Mitherausgeber); »Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft«, 2003 (Mitautor).

Vorwort V Autoren A–Z 1–861 Weiterführende Bibliographie 862 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 864 Artikelregister 868

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-476-02304-9 ISBN 978-3-476-05379-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-05379-4

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2010 Springer-Verlag GmbH Deutschland U rsprüng lich erschienen bei J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2010 www.metzlerverlag.de [email protected]

Vorwort zur vierten Auflage Autorenlexika beeinflussen die Mechanismen der Kanonisierung: Sie heben bestimmte Schriftsteller/innen und bestimmte ihrer Werke hervor – als Lemma oder durch Nennung. Wen sie, gleichgültig ob aus der literarhistorischen Tiefe oder aus der Gegenwartsliteratur, aufnehmen, der bekommt damit eine gewisse Stellung zugewiesen – wenn nicht im Höhenkamm der kanonischen Literatur, so doch im Literaturbetrieb. Der Erfolgsautor gehört ebenso dazu wie der ästhetisch anspruchsvolle Exzentriker. Der Anteil, den das Metzler Lexikon Autoren aus den zahllosen ›dichtenden‹ Autoren aufnimmt, ist mit ca. 560 Autorinnen und Autoren sehr groß – viel größer, als auch der weiteste Kanonbegriff denkt. Nichtsdestoweniger ›fehlen‹ Autorinnen und Autoren, die vielleicht dem einen Spezialisten oder der anderen Leserin wichtig genug erscheinen für ein Autorenlexikon. Vollständigkeit aber kann ein solches Lexikonprojekt nicht anstreben – wenn es nicht unterschiedslos das Unvergleichbare nebeneinanderstellen will und damit keinerlei Kriterien der Wertung aufwiese. Die Herausgeber sind allerdings überzeugt davon, dass die Auswahl der verzeichneten Autorinnen und Autoren mitnichten subjektiven Kriterien folgte: Sowohl die Bedeutsamkeit eines Œuvres in seiner jeweiligen Zeit sowie in der Rezeptionsgeschichte als auch die Position eines Schriftstellers bzw. einer Schriftstellerin in der literarischen Öffentlichkeit waren leitende Auswahlkriterien. Diese sind natürlich angesichts der aktuellsten Gegenwartsliteratur problematisch: Es gibt gewiss eine Reihe junger Autorinnen und Autoren, die es verdient hätten, aufgenommen zu werden – es gilt aber zuzuwarten, wer sich möglicherweise im nächsten Jahrfünft als wichtige/r Autor/in erweisen kann. Im Vergleich zur 3. Auflage (2004) wurden rund 20 Neuartikel aufgenommen – zumeist zu Autoren und Autorinnen der Gegenwartsliteratur. Die vierte Auflage dieses Lexikons ist behutsam an die reformierte deutsche Rechtschreibung angepasst worden – ohne allerdings die Sinnentstellungen durch fehlende Kommata oder absurde Trennungen mitzuvollziehen. Innerhalb der Zitate wurde die ursprüngliche Orthographie beibehalten. Die bibliographischen Angaben am Schluss

der Artikel wurden überprüft und, wo notwendig, ergänzt, die Artikel selber kritisch durchgesehen und ebenfalls ergänzt. Zu danken ist allen, die beim Zustandekommen der insgesamt aufwendigen Neuauflage geholfen haben. Zuerst den Autor/innen, die ihre ›alten‹ Artikel einer kritischen Durchsicht unterworfen haben oder mit viel Elan neue Artikel geschrieben haben, Andreas B. Kilcher, der bereitwillig einige Artikel aus dem von ihm herausgegebenen Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur beigesteuert hat, Mareike Hunfeld, Marina Heier und Catharina Meyer, denen in Bochum die redaktionelle Arbeit am Gesamtprojekt anvertraut war, Matthias Beilein, der in Stuttgart umsichtig die Revision besorgt hat und schließlich Ute Hechtfischer vom Verlag J. B. Metzler, die die Projektleitung innehatte. Wie ist mit diesem Lexikon umzugehen? In seinem bemerkenswerten Film Club der toten Dichter (Dead Poets Society, 1989) erzählt der in Australien geborene Regisseur Peter Weir die Geschichte einer Gruppe von Schülern eines amerikanischen Eliteinternats, denen ein neuer Englischlehrer, gespielt von Robin Williams, die Augen für die Macht der Literatur öffnet. In der ersten Stunde dieses neuen Lehrers schlagen die Schüler ihre Anthologie Understanding Poetry auf und erfahren im Vorwort des Herausgebers dieses Schulbuchs von den zwei wichtigsten Komponenten jeder Dichtung: Bedeutsamkeit und Perfektion (des Metrums, Reims, Strophenbaus usw.). Wenn man nun die ermittelte Bedeutsamkeit auf der xAchse einträgt und die Perfektion auf der y-Achse eines Koordinatensystems einträgt, so ergibt sich aus der anschließenden Flächenberechnung die Maßzahl dichterischer Größe. Mathematisch exakt kann so nachgewiesen werden, dass Shakespeare größer und bedeutender ist als Byron. Stattdessen weist Robin Williams seine Schüler an, diese unsinnige Seite aus ihrem Schulbuch restlos zu entfernen. Er sensibilisiert sie für die bestimmende Macht der Sprache über die Handlungen und Empfindungen des Menschen und ermutigt sie, selber – in eigener Sache – das Wort zu ergreifen. Fast überflüssig zu erwähnen, dass der Film tragisch endet. Die Autor/innen dieses Lexikons haben wir stets gebeten, dieses Widerständige und

Vorwort zur vierten Auflage Handlungsanleitende der Literatur als eine ganz große Hoffnung herauszuarbeiten, sichtbar zu machen und als ein wesentliches Moment von Selbstfindung und Selbstbestimmung vorzutragen: »Du mußt lesen, Du mußt dich bilden, Du mußt dich auseinandersetzen mit den Dingen, die auf Dich zukommen, Du mußt Stellung ergreifen, Du darfst nicht sitzen und alles nur auf dich zukommen lassen, Du darfst dich vor allen Dingen nicht dem

VI Gedanken hingeben, daß Mächtige über Dir sind, die doch alles bestimmen«. So Peter Weiss in seiner Ästhetik des Widerstands, mit Blick auf den Pergamon-Altar an seine Leser. So in etwa wünschen wir uns, dass dieses Buch gebraucht und verstanden wird. Bochum/Stuttgart, im Juni 2010

Benedikt Jeßing/ Bernd Lutz