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Mein See am Haus. Gartengestaltung. Schwimmteiche und Naturbecken bringen lebendiges Wasser in den heimischen Garten. Sie funktionieren nach dem Prinzip der natürlichen Selbstreinigung und ersetzen zunehmend klassische Swimmingpools. Auch optisch setzen sie Architektur und Natur zu jeder Jahreszeit gekonnt in Szene.

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Erst nach der Umgestaltung wird deutlich, wie groß der Garten eigentlich ist. Die Eigentümer können das Grundstück durch die neu geschaffene Ebene nun viel besser nutzen. Der ursprünglich in starker Hanglage abfallende Garten hat mit dem 110 Quadratmeter großen Teich an Nutzfläche, Perspektive und Wertigkeit gewonnen.

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Nach nur drei Monaten Bauzeit war der See ganz in den sorgfältig angelegten Garten integriert. Angenehmes Detail: Im flachen Einstiegsbereich erwärmt sich das Wasser schneller. Dort lässt sich nun wie in einer riesigen Badewanne im Sitzen der Ausblick in die Natur genießen.

Z

wischen Rosen, Obstbäumen und Hügeln liegt ein

Landschaftsgärtnermeister Jehle ist ein Mann der ersten Stun-

traumhafter 770 Quadratmeter großer Badesee. Er

de, wenn es um Schwimmteiche geht. Anfang der 1990er-Jah-

fügt sich perfekt in die Landschaft ein – er liegt da,

re, erzählt er, habe eine Innovation in der natürlichen Wasser-

als wäre das Haus an sein Ufer gebaut worden.

aufbereitung von Badegewässer aus Österreich auch in

„Aber es war natürlich umgekehrt. Erst kam das Haus, dann

Deutschland Schule gemacht. „Es gelang, Algen durch speziel-

der großzügige Garten und zum Schluss erst der See“, erinnert

le Phosphat-Filter und Skimmer sowie regelmäßige Kontrolle

sich Wendelin Jehle, Präsident der Deutschen Gesellschaft für

und Entfernung von Bodensedimenten den Nährboden zu ent-

naturnahe Badegewässer (DGfnB), an eines seiner außerge-

ziehen. Zusammen mit natürlichem Bewuchs und abgestimm-

wöhnlichsten Projekte vor zehn Jahren. Noch heute pflegt sei-

ten Strömungsverhältnissen ließ sich nun die Wasserqualität

ne Mannschaft das aufwendig angelegte Areal.

von Badegewässern gezielt regulieren.“

„Es ist wie Urlaub daheim“, zitiert Jehle die am häufigsten ge-

Seitdem, schätzt er, seien allein in Deutschland an die 20 000

hörte Reaktion von Schwimmteichbesitzern. „Egal welche

Schwimmteiche entstanden. Die Forschungsgesellschaft für Land-

Größe, ob kleiner See oder Saunatauchbecken: Ein natürliches

schaftsentwicklung und Landschaftsbau legt die Richtlinien für

Gewässer im eigenen Garten verbreitet ein ganz besonderes

die Planung, den Bau und die Instandhaltung von naturnahen Ba-

Flair. Im Sommer steht das Badevergnügen im Vordergrund,

degewässern im öffentlichen und privaten Bereich fest. Sie unter-

im Winter idealerweise Schlittschuhlaufen oder Eisstockschie-

scheidet je nach Intensität des Technikeinsatzes fünf Schwimm-

ßen. Allen voran ist es aber die erlebbare Natur, die zu jeder

teichtypen, vom Teich vollkommen ohne Technik bis hin zum

Jahreszeit besticht und hilft, die Seele baumeln zu lassen.“

Naturpool mit Filteranlage und gänzlich ohne Pflanzen.

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Schon im ersten Jahr haben sich die Seerosen und Wasserpflanzen an dem 115 Quadratmeter großen Teich gut entwickelt. Nach der zweiten Vegetationsperiode werden sich die Teichanlage und der bepflanzte Sichtschutz rundum harmonisch in die ländliche Umgebung eingefügt haben. 01.15

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Bei allen Typen kommt es auf die richtige Dimensionierung zweier Faktoren an – Nutzungsfläche versus RegenerationsAus einem konventionellen Swimmingpool wird ein

und Uferfläche. Am gängigsten ist Schwimmteichtyp 3 mit ei-

Naturpool. Der architektonisch geradlinige Stil des Hauses

nem Flächenverhältnis von 50 zu 50 und einer gezielt durch-

setzt sich im Garten fort: vom Wegebelag über den Sicht-

strömten Aufbereitung. Mit dem heutigen Stand der Technik

schutz bis hin zu den Gartenmöbeln.

lässt sich dieser Traum bereits ab einer Gesamtgrundfläche

Ein besonderer Hingucker: die Natursteinwürfel am Rand

von 40 Quadratmetern ermöglichen. Die eine Hälfte mit kla-

des Beckens mit integriertem Wasserlauf und Kerzenbeleuch-

rem Wasser lädt zum Schwimmen ein. Die andere ist Seerosen,

tung. Sie zeigen die Elemente Wasser und Feuer im Einklang.

Sumpfpflanzen, Zooplankton, Libellen oder auch Fröschen vorbehalten. Drumherum ist alles möglich: Findlinge werden als Trittsteine und Absprungplattform integriert. Felsen speien kleine Wasserfälle zur Rückenmassage aus. Indirekte Beleuchtungen, über und unter Wasser platziert, setzen Terrasse und Garten ins perfekte Licht. Stege und Brücken führen zum Badehaus oder zur Sonnenterrasse, unter deren Holzdielen die Technik platzsparend verborgen ist. „Die einzigen Ausschlusskriterien für ein Schwimmteichprojekt sind starker Schatten und direkter Baumbewuchs. Andere extreme Bedingungen wie Hanglagen oder zu stark phosphathaltiges Wasser lassen sich alle technisch lösen“, fasst Jehle die Rahmenbedingungen zusammen: „Ideal ist ein Standort an der Südseite, direkt an der Terrasse des Hauses.“ Bis zu 100 Kubikmeter Wasservolumen, das entspricht je nach Tiefe und Bauart rund 120 Quadratmeter Wasserfläche, sei der Bau auch genehmigungsfrei. „So kann je nach Aufwand in drei bis sechs Wochen ein ausgefeilter Plan vorliegen.“ In etwa genauso lang dauert dann die Umsetzung. Vier bis fünf Mann heben Gruben aus, sichern Hänge, befestigen Be-

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cken, verschweißen Folien, platzieren Felsen und Steinplatten,

Frage steht am Anfang aller Entscheidungen: Bin ich der Typ

füllen Substrat und Lehmböden auf, setzen Pflanzen ein,

Blaue Lagune oder der Typ Badesee?“, lacht Jehle: „Springe

schütten Kies auf, verlegen Holzplanken – und füllen Wasser

ich lieber in ein chemisch-sauberes, türkisblaues Becken oder

ein. „Die natürliche Wasserfiltrierung durch das Zooplankton

genieße ich die Vielfalt, die sich in und an einem Schwimm-

und das ökologische Gleichgewicht haben sich bei richtiger

teich mit ansiedelt? Während die einen gar nicht erst ins Was-

Bauart nach rund sechs bis acht Wochen eingespielt“, ver-

ser gehen, wenn im Teich auch Frösche schwimmen, baden an-

spricht Wendelin Jehle. „Bereits am Ende des zweiten Jahres

dere eben am liebsten inmitten ihrer Kois.“

!

ist kein Übergang zwischen der Aufbereitungs- und der Badezone mehr zu erkennen. Der Schwimmteich ist perfekt in die

Autorin: Antje Annika Singer

restliche Gartenanlage eingewachsen.“ Interessant ist auch die Entwicklung, in bestehenden Swimmingpools das chlorhaltige Wasser zu ersetzen. Auf der Be-

Wendelin Jehle, Präsident der DGfnB und Seniorchef von

liebtheitsskala seiner Kunden, erzählt Jehle, nähere sich des-

Schleitzer Gartenbau, ist gefragter und aktiver Unterstützer

halb der Naturpool stark den Werten für Schwimmteiche an.

diverser Plattformen für Landschaftsgärtner. Seine über 30-

„Seit fünf Jahren etwa sind Phosphat-Filter auf dem Markt,

jährige Erfahrung steckt er vor allem in die Ausbildungs- und

mit denen wir konventionelle Swimmingpools leicht umrüsten

Qualifizierungsprogramme angehender Teichbauspezialisten.

können. So kommen naturnahe, ökologisch und ökonomisch denkende Menschen auch ohne Teichlandschaft in den Genuss von natürlich klarem Wasser.“ Generell sei eine mindestens zwei Meter tiefe Schwimmzone ideal: „Bei flacheren Becken kann es passieren, dass sich das Wasser im Sommer sonst zu stark aufwärmt oder dass Ablagerungen am Boden des Schwimmbereichs beim Baden aufwirbeln.“ Wer klassische Pools umrüste, die selten tiefer als 1,60 Meter gebaut wurden, müsse dann eben den Reinigungsaufwand erhöhen. Bei allen Varianten fasziniert die Individualität. Abgestimmt auf Stil, Geschmack und Vorlieben des Besitzers entstehen einzigartige Ensembles von Architektur und Natur. „Nur eine

Pool-Party. Bei der Planung und Umsetzung mit ortsnahen Profis unterstützen die Mitgliedernetzwerk der Verbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ansprechpartner sind: Deutsche Gesellschaft für naturnahe Badegewässer (www.dgfnb.de), Verband der ÖsterreichiFotos: Schleitzer, Gärtner von Eden

schen Schwimmteichbauer (www.schwimmteich.co.at) und der Schweizerische Verband naturnaher Badegewässer und Pflanzenkläranlagen (www.svbp.org). Als Kalkulationsgrundlage lassen sich pro Quadratmeter Wasserfläche für einen Schwimmteich 600 bis 800, für einen Naturpool 120 bis 150 Euro ansetzen. Je kleiner das Gewässer, desto stärker fallen jedoch die Kosten für die Technik ins Gewicht. Nicht berücksichtigt sind dabei beispielsweise auch erschwerte Zugangsmöglichkeiten, die den Einsatz eines Krans erforderlich machen.

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