Mehr Frühförderung in der Krippe?

| LEBEN MIGROS-MAGAZIN | NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 | MIX | 79 Mehr Frühförderung in der Krippe? Krippen sollen vermehrt Orte der Bildung werden und...
Author: Eugen Melsbach
6 downloads 0 Views 1MB Size
|

LEBEN

MIGROS-MAGAZIN | NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 |

MIX | 79

Mehr Frühförderung in der Krippe?

Krippen sollen vermehrt Orte der Bildung werden und sich dafür an einem nationalen Richtpapier orientieren – ähnlich wie bei unseren Nachbarländern bereits geschehen. Hitzige Debatten sind vorprogrammiert.

B

ei den Kinderkrippen herrscht im Moment Wildwuchs: Die Bestimmungen unterscheiden sich von Kanton zu Kanton, zudem haben diverse Verbände und Gruppierungen Empfehlungen für die Ausgestaltung des Krippenalltags herausgegeben. Eine Vereinheitlichung tut not. Diese soll ein schweizweiter Orientierungsplan leisten, der im Mai 2012 vorgestellt wird. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz. Gemeinsam mit der Schweizerischen Unesco-Kommission hat es beim Maria Meierhofer Institut einen Orientierungsplan für frühkindliche Bildung in Auftrag gegeben. Miriam Wetter, Geschäftsführerin des Netzwerks Kinderbetreuung: «Bisher drehte sich die Krippendebatte vor allem um neue Plätze, also um die Quantität. Der Orientierungsplan ist nun ein klarer Schritt in Richtung Qualitätsförderung.» Es gehe heute nicht mehr nur darum, Kinder unterzubringen, wenn die Mutter arbeitet. Vielmehr soll die Betreuung ausser Haus als spannender Lebens- und Entwicklungsort für Kinder angesehen werden.

IT’S A WILD WORLD

Auf zum wildesten Marathon der Welt!

Tourismusprofi und Redaktor Reto E. Wild Der bevorstehende Frühling sorgt für steigende Nervosität unter den Marathonläufern, dann wird die Wettkampfsaison so richtig lanciert. Marathonreisen sind zum einträglichen Geschäft geworden. Denn die Austragungsorte der Ausdauerwettbewerbe über 42,195 Kilometer werden immer ausgefallener: ■ Der Härteste: Zum zweiten Mal fällt am 16. März 2012 der Startschuss zum Jerusalem-Marathon. Der Lauf durch die israelische Hauptstadt, auf 800 Meter über Meer gelegen, gilt als hügeligster und damit strengster Stadtmarathon in einer der weltweit ältesten Orte. ■ Die Populärsten: Die beliebtesten Marathon-Austragungsorte im Frühling? Rotterdam (15.4.), Paris (15.4.), Wien (15.4.), Boston (16.4.), Zürich (22.4.), London (22.4.) und Hamburg (29.4.). In diesen Städten werden insgesamt über 100 000 Sportler erwartet. ■ Der Schönste: Feine Sandstrände, türkisblaues Meer: Die Marathonstrecke

Bilder: Craig Holmes/Getty Images, Maritius Marathon

Zusätzliche Chancen für die Entfaltung persönlicher Stärken Bedeutet das nun, dass nach den Schulen auch die Krippen vereinheitlicht werden und der Leistungsdruck die Kleinsten erreicht hat, wie Kritiker befürchten? «Nein», betont Miriam Wetter «Der Orientierungsplan soll nicht juristisch verbindlich sein, sondern als Empfehlung verstanden werden. Anders als beispielsweise in Berlin, wo ein solcher Bildungsplan schon heute in Kraft ist, sieht er weder bestimmte pädagogische Methoden vor noch feste Ziele, die ein Kind während seiner Krippenzeit erreichen soll.» Jedes Kind soll einfach vermehrt die Chance bekommen, seine Stärken und Interessen zu entfalten. Dass das gutes Personal erfordert und so auch finanzielle Konsequenzen hat, wird

sicher noch für hitzige Debatten sorgen. Dennoch: «Das grosse Interesse aller Beteiligten zeigt uns, dass das Bedürfnis nach einem solchen Plan gross ist», sagt Miriam Wetter. Text: Andrea Fischer

www.facebook.com/MigrosMagazin Ab welchem Alter sollen Kinder pädagogisch gefördert werden? Stimmen Sie ab.

Die Krippe soll individuelle Interessen und Talente von Kindern besser fördern.

auf Mauritius (15.7., Bild), entlang der Küste am Indischen Ozean ist die wohl schönste der Welt. ■ Der Wildeste: Beim Masai Mara in Kenia rennen rund 600 Teilnehmer durch die Savanne, ein für seinen Löwenreichtum bekanntes Wildschutzgebiet. Bewaffnete Ranger sorgen für Sicherheit. ■ Gut zu wissen: Erfahrene Marathonläufer nehmen Laufbekleidung und Schuhe bei der Anreise ins Handgepäck, falls ihr Koffer einmal verloren geht.

|

LEBEN

MIGROS-MAGAZIN | NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 |

|

MIX | 81

5 FRAGEN AN … … Markus Wolf (39), Leiter Jugend + Sport beim Bundesamt für Sport (Baspo) in Magglingen BE

«Die Anforderungen sind hoch» 1

Markus Wolf, nur noch zehn von 110 Schulen in der Stadt Zürich führen ein Skilager durch, weil sowohl Leiter wie auch Teilnehmer fehlen. Ist das ein gesamtschweizerischer Trend?

Bereits seit Längerem haben wir in der ganzen Schweiz einen rückläufigen Trend bei den Schneesportlagern. Gründe sind der Geburtenrückgang und die demografische Entwicklung: Bei vielen Menschen mit Migrationshintergrund hat der Schneesport keine Tradition. Dazu kommen die grössere Vielfalt

an weiteren Schullagerangeboten wie etwa Unihockeyoder Inlineskatelager und die hohen Anforderungen an die Lagerleitung. Die Ansprüche an Qualität und Sicherheit in Schneesportlagern sind hoch. Ein Lager durchzuführen erfordert von Lehrern ein hohes Engagement und die Bereitschaft, viel Verantwortung zu übernehmen.

2

Welchen Sinn machen Skilager in der heutigen Zeit noch?

Schneesportlager haben einen hohen erzieherischen und so-

Eine Tradition verschwindet: Immer weniger Schweizer Schulen führen ein Skilager durch (www.20minuten.ch, vom 16.2.2012).

zialen Wert, die Kinder treiben Sport und erfreuen sich am Gemeinschaftserlebnis.

3

Hat denn der Schneesport in den letzten Jahren nicht generell etwas an Bedeutung verloren?

Wir versprechen Miel, das Angebot von nachhaltigen Baumwolltextilien bis 2015 zu verdoppeln.

Ökologisch und fair einkaufen. Mehr auf generation-m.ch

Im Gegenteil. 57 Prozent, also mehr als die Hälfte aller Sport treibenden Kinder zwischen zehn und 14 Jahren, übt eine Schneesportart aus: Skifahren, Snowboarden oder Langlauf. Skifahren gilt dabei als die Einstiegssportart und steht an erster Stelle bei Jugendlichen und Kindern. Es zählt zu den Top fünf der ausgeübten Sportarten in der Schweiz.

4

Trotzdem sind Winterlager rückläufig. Müsste man stattdessen mehr Sommerlager wie Inline-Skate- oder Wii-Camps anbieten?

Es gibt bereits die Tendenz, mehr Sommersportlager anzubieten. Sowohl Sommer-

wie Wintersportlager haben ihre Berechtigung — Hauptsache, die Kinder treiben Sport. Insofern sind WiiCamps, in denen FitnessComputerspiele gespielt werden, für uns sicher kein Thema. Das Angebot hängt aber letztlich von den Schulen und den Lehrern ab. Wir bieten keine Lager an, fördern und unterstützen sie aber mit Beiträgen und über die Ausbildung von Leitern.

5

Hat die oft parallel zu den Skiferien stattfindende Fasnacht einen Einfluss auf den Skilagerbesuch?

Die Fasnacht gibt es viel länger als den rückläufigen Trend bei Schneesportlagern. Wenn schon, dann umgekehrt: Es gibt Eltern, die gehen in die Skiferien, gerade weil Fasnacht ist. Interview: Thomas Vogel

Den «20 Minuten»-Artikel lesen Sie unter www.migrosmagazin.ch

|

leben

Migros-Magazin | Nr. 9, 27. Februar 2012 |

|

Mix | 83

Migros-bank-ratgeber

Die Welt der Immobilienblasen Die Suche nach einer Eigentumswohnung frustriert mich. Vor zwei Jahren warnte die Nationalbank vor einer Immobilienblase, worauf ich meine Suche stoppte. Doch sind die Preise seither nicht gefallen, sondern deutlich gestiegen. Haben wir denn jetzt eine Blase oder nicht?

Daniel Lang, Leiter Produktmanagement bei der Migros Bank.

Mit Gewissheit lässt sich Ihre Frage erst rückblickend beantworten. Und dazu müssen Sie sich wohl noch einige Zeit gedulden. Speziell bei den Immobilien kann eine Preisblase nämlich über viele, viele Jahre hinweg Bestand haben. So wäre es zum Beispiel denkbar, dass Sie heute ein Objekt bereits überteuert erwerben, dieses in zehn Jahren noch mit Gewinn weiterverkaufen, und der Preis erst danach einbricht. Die Analyse von früheren Immobilienkrisen zeigt eindrücklich, wie lange und wie stark sich eine Blase jeweils aufbläht, bevor sie schliesslich platzt. Nehmen wir die letzte Krise in der Schweiz von 1990: Was passiert, wenn wir diese damalige Blase auf unsere aktuellen Verhältnisse übertragen? Eine durchschnittliche Eigentumswohnung kostet heute knapp 600 000 Franken. Rechnet man jedoch mit den teuerungsbereinigten Marktpreisen von 1990, so müsste man dafür etwa 700 000 Franken bezahlen. Ausserdem ist der Einkommensanstieg in den letzten 20 Jahren zu berücksichtigen: Gemessen an der Budgetbelastung von 1990 entsprechen die 600 000 Franken für die heutige Durchschnittswohnung einem Preis von rund 850 000 Franken.

im internationalen Vergleich steht die schweiz solid da Die Zahlen verdeutlichen, dass die Immobilienpreise in der Schweiz im Fall einer Überhitzung noch massiv höher steigen könnten. Dass dies bisher nicht geschehen ist, liegt an den strengeren Kriterien bei der Hypothekarvergabe, welche die Banken hierzulande als Konsequenz aus der letzten Krise eingeführt haben. Der nebenstehende Vergleich der teuerungsbereinigten Preise zeigt es anschaulich: In Frankreich, England und Schweden kostet Wohneigentum doppelt so viel wie vor 25 Jahren. Bei uns dagegen liegen die realen Immobilienpreise erst in jüngster Zeit wieder über

dem Niveau von 1985. Im Gegensatz zur Schweiz ist es in diesen drei Ländern nicht Usanz, dass die Bank höchstens 80 Prozent des Kaufpreises finanziert. Einzig Schweden hat vor einem Jahr, als Massnahme gegen die Überhitzung, eine Belehnungsgrenze bei maximal 85 Prozent eingeführt. Die extremste Blase in der jüngeren Geschichte erlebte übrigens Japan. Auf dem Höhepunkt 1989 wurde pro Quadratmeter bis zu einer Million Dollar bezahlt. In Tokio sind die Wohnungspreise seither um 90 Prozent eingebrochen — und liegen inzwischen wieder auf dem Niveau des Jahrs 1970. Wie beurteilen Sie die Gefahr einer Immobilienblase? Diskutieren Sie mit unter www.facebook.com/migrosbank

Wir versprechen Marta, dass wir die Aktion «Bike to work» unterstützen und am meisten Teilnehmende von allen Schweizer Privatunternehmen stellen.

schweizer Preise relativ stabil 300 % 250 % 200 % 150 % 100 % 50 % 0 –50 % 1985

Schweiz

1990

GB

1995

2000

Frankreich

2005

2011

Schweden

Entwicklung der realen (teuerungs­ bereinigten) Immobilienpreise in der Schweiz, England, Frankreich und Schweden seit 1985. The economist

Eine vorbildliche Arbeitgeberin sein. Mehr auf generation-m.ch

LEBEN 84 |

|

MIX

|

NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 | MIGROS-MAGAZIN |

ÖKOLOGIE IM HAUSHALT

Frühjahrsvorsatz: Fenster isolieren Über schlecht isolierte Fenster und Türen geht bis zu einem Fünftel der Heizenergie verloren. Noch sind die kalten Tage nicht vorbei. Sie können den Wärmeverlust relativ einfach feststellen, indem Sie Ihre Handfläche nah an eines ihrer Fenster halten. Eine Sanierung hilft Energiekosten zu sparen (mehr unter www.topfens ter.ch oder www.minergie.ch). Können Sie Ihren Vermieter nicht zu einer Sanierung überreden, helfen selbstklebende Dichtungs- und Profilbänder die Zugluft einzudämmen. Tipps und Tricks für noch mehr Umweltschutz im Alltag finden Sie auf: www.wwf.ch/tipps

EGO-COACH: In 36 Schritten zu mehr Selbstbewusstsein

Schritt 24: Überzeugen Sie sich selber

Wir versprechen Luna, bis 2015 mindestens 1000 Mitarbeiter für einen WWFNatureinsatz zu gewinnen.

Eine vorbildliche Arbeitgeberin sein. Mehr auf generation-m.ch

Alles ist möglich — aber nur, wenn Sie selber daran glauben. In den vorangehenden Lektionen haben wir uns immer wieder mit dem inneren Schweinehund auseinandergesetzt, der unseren Zielen und Absichten einen Strich durch die Rechnung macht. Es gelingt uns jetzt immer besser, die fiesen inneren Ausbremser zu erkennen und unschädlich zu machen. Heute wollen wir diese Fähigkeit weiter optimieren und hemmende innere Widerstände auflösen. Machen Sie sich nochmals bewusst, dass unsere Einstellungen und Glaubenssätze nicht die Wahrheit sind und

oft nur auf zufälligen Erfahrungen beruhen. Ihre Aufgabe: Nehmen Sie sich einen für Sie prägenden Sinnspruch vor, zum Beispiel: «Das Leben ist hart und ungerecht.» Hinterfragen Sie ihn ausführlich:  Ist das Leben immer hart und ungerecht?  Welche Situationen haben Sie erlebt, in denen es nicht so war?  Welche Auswirkungen hätte es, wenn Sie das Gegenteil von «Das Leben ist hart und ungerecht» glauben würden?  Formulieren Sie aus den daraus gewonnenen Einsichten einen neuen Leitsatz, zum Beispiel: Ich weiss, was für mich gut ist, und freue mich an den schönen Dingen im Leben.  Erlauben Sie sich den Gedanken, dass das Leben leicht sein kann, und wiederholen Sie ihn in den nächsten Tagen immer wieder. Führen Sie diese Übung mit allen Glaubenssätzen durch, die Sie geprägt haben. In Zusammenarbeit mit www.focus.de

LEBEN 86 |

|

REISEN

|

NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 | MIGROS-MAGAZIN |

Boracay – für Strandhasen Die Insel Boracay begeistert mit schönen und sauberen Sandstränden wie dem White Beach (Bild) und mit idealen Bedingungen für Taucher (31 Tauchschulen), Wind- und Kitesurfer (Bulabog Beach) und Nachteulen, die sich über die zahlreichen Discos und Bars freuen. Die Einwohnerzahl auf der nur knapp zehn Quadratkilometer kleinen Insel hat sich innert 20 Jahren von 4000 auf rund 35 000 erhöht. Heute wird die Insel jährlich von 750 000 Touristen besucht – immer mehr davon sind Chinesen und Koreaner.

Siquijor – für Tauchfans 21 Tauchplätze, Wasserfälle, einsame Buchten und historische Kirchen machen das beschauliche Siquijor zu einer Trauminsel. Von hier aus lässt sich in einem Tagesausflug das vulkanische, nur zwölf Hektaren grosse Eiland Apo besuchen, das Taucher zu den schönsten Plätzen der Welt zählen. Bei bloss 20 Unterkunftsmöglichkeiten hat Siquijor mit seinen 87 000 Einwohnern nur wenig Touristen. Der Inselumfang beträgt gerade einmal 84 Kilometer.

Reif für die Inseln

|

MIGROS-MAGAZIN | NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 |

LEBEN

|

REISEN | 87

Bohol – für Naturfreunde Die rund 1200 grasbewachsenen Hügelkuppen der Chocolate Hills (Bild) und die putzigen glubschäugigen Koboldmakis gehören zu den Höhepunkten der von üppiger Vegetation überwucherten Insel Bohol. Sie ist rund doppelt so gross wie der Kanton St. Gallen und zählt 1,2 Millionen Einwohner. Wie überall auf den Philippinen hat auch hier der innerasiatische Tourismus stark zugenommen; asiatische Touristen prägen verstärkt den Alltag.

Negros – für Kulturliebhaber Die Insel Negros ist knapp ein Drittel so gross wie die Schweiz. Hier hat die amerikanische Hawaiian-Philippines Company Anfang des letzten Jahrhunderts im grossen Stil Zuckerrohr angepflanzt. Heute gehören die Häuser der einstigen Zuckerbarone vor den Toren der Stadt Bacolod (gegen 400 000 Einwohner) zu den Attraktionen – genauso wie Wanderungen auf vulkanische Berge. Einheimische benutzen auf Negros «Tricycles» als Fortbewegungsmittel (siehe Bild).

Die Philippinen stehen nach jahrelangen negativen Schlagzeilen vor einem touristischen Comeback. Besonders vielfältig präsentiert sich die zentralphilippinische Inselgruppe der Visayas: Die Inseln Bohol, Negros, Siquijor und Boracay beeindrucken durch Traumstrände, Relikte aus der spanischen Kolonialzeit, exotische Tiere und farbenprächtige Tauchgründe, die zu den besten der Welt zählen.

|

LEBEN

MIGROS-MAGAZIN | NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 |

|

REISEN | 89

INSERAT

Inselwelt Philippinen

Ein Land aus 7107 Inseln mit tropischer Szenerie und freundlichen Gastgebern. Angebot: Die Rundreise Inselhüpfen «Auf Magellans Spuren» führt abseits der üblichen Routen durch die philippinische Inselwelt. Fantastische Strände, üppiges Grün und ungewöhnliche Landschaften wie die einzigartigen Chocolate Hills auf Bohol sind zu sehen. Spuren der spanischen Kolonialzeit begleiten Sie auf der Fahrt über die Zuckerinsel Negros. Auf der kleinen Insel Guimaras wachsen vorzügliche Mangos, und Landwirtschaft prägt auch die Insel Panay. Zum Ausklang ein Badetag auf der Trauminsel Boracay. Reisedaten: Täglich vom 1.3.–31.10.2012

Halb Sightseeing, halb Sport: Mit etwas Glück begegnet man auf der Insel Bohol auf der Biketour einem Koboldmaki.

Reif für die Inseln E in Blick in die grossen Kulleraugen eines Koboldmakis, und schon ist es um einen geschehen. Die zentralphilippinische Insel Bohol ist Heimat der herzigen Kerlchen. Wer eines von den vom Aussterben bedrohten Äffchen zu Gesicht bekommen will, besucht das Tarsier Sanctuary. Im Schutzgebiet, nur 14 Kilometer vom Hauptort Tagbilaran entfernt, verstecken sich noch rund 1000 der nachtaktiven Tiere. Zusammen mit den geologisch ungewöhnlichen Chocolate Hills bilden sie die Hauptattraktion der Insel. Erstaunlich gut asphaltierte, schwach befahrene Strassen machen Bohol aber auch zu einem Paradies für Velofahrer. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die teils ruppigen Anstiege sind zwar gewöh-

nungsbedürftig, doch die Erlebnisse unterwegs entschädigen für die Strapazen. Am Wegrand fallen die vielen Marienskulpturen auf. Sie weisen darauf hin, dass 92 Prozent der 94 Millionen Filipinos katholisch sind — ein Unikum in Südostasien. Die Spanier brachten den christlichen Glauben schon 1521 in den Inselstaat. Zahlreiche Kirchen zeugen davon.

Ein Luzerner verliert sein Herz auf Negros Die Heimat von Arthur Müller (47) ist die grösste VisayaInsel, Negros. Der Luzerner hat am 1000 Meter langen Sandstrand von Punta Ballo im Südwesten sein Paradies gefunden. 1995 ging er drei Monate auf eine Weltreise und blieb als Tauchlehrer neun Monate auf der Insel

Preis: 10 Tage ab Fr. 2490.– ab Cebu bis Manila pro Person Inbegriffen:  10 Tage/9 Nächte Rundreise «Auf Magellans Spuren», Englisch sprechende Reiseleitung  Frühstück und zusätzlich 4 Mittagessen

Boracay hängen. Drei Saisons hintereinander kehrte Müller auf die Philippinen zurück. In der dritten Saison erhielt er einen Tipp von einem Einheimischen und entdeckte so die einsame Bucht in der Nähe des Orts Sipalay auf Negros. Er wanderte aus, kaufte Land, und am 26. Oktober 1998 erfolgte der Spatenstich seines Artistic Diving Resorts. «Damals war ich der erste Ausländer in der Region. Tourismus existierte nicht. Wir hatten weder ein Telefon noch Elektrizität und behalfen uns mit Funkgerät und Kerzen.» Seither hat der einstige Aussendienstmitarbeiter des Veloherstellers Villiger 44 Tauchplätze entdeckt, die alle innerhalb einer halben Bootsstunde vom Korallenriff vor Punta Ballo erreichbar sind. Den schönsten Tauchort

Nicht inbegriffen:  Langstreckenflüge ab der Schweiz  Reiseversicherung  Evtl. Bearbeitungsgebühren Wir empfehlen: Verlängern Sie Ihre Reise um weitere Badetage auf der Insel Boracay, an einem der schönsten Strände der Philippinen.

Auskünfte, Kataloge und Reservationen Wettstein, Travelhouse, Sägereistrasse 20, 8152 Glattbrugg, Telefon 058 569 95 12 [email protected] Den Katalog erhalten Sie auch im Reisebüro oder unter www.travelhouse.ch/wettstein

leben 90 |

|

reisen

|

nannte er Eva: Evalyn (40) heisst seine philippinische Frau. Heute beschäftigen die beiden in ihrem Resort 30 Mitarbeitende, die sich ums Restaurant, die Zimmer und das Tauchen kümmern. Immer wieder kommt Arthur Müller ins Schwärmen: «Beim Tauchen kann ich mich schwerelos wie im Weltall bewegen. Die Farbenpracht und die Korallenwelt nur 30 Meter unter der Wasseroberfläche ist einfach geil.» Die Philippinen seien Heimat der weltweit schönsten Korallen und Korallenfische. Beim Tauchen komme es, so Müller, garantiert zu Begegnungen mit ungefährlichen Riffhaien, Schildkröten, Baracudaschwärmen, Drükkern, Napoleons und einer unglaublichen Vielfalt kleiner Tiere. Er erwähnt Seepferdchen von der Grösse eines halben Fingernagels. «Unsere Bucht mit ihrem Hausriff ist wie ein Ententeich mit tropischem Wasser und ohne Strömungen», sagt Arthur Müller. Die Stadt Sipalay und die Region im Westen von Negros

PAC I F I C

P H I L I P P I N E

Manila

O C E A N

S E A

PHILIPPINeN B o ra cay Pa n ay

Iloilo N eg ros

S i pa l ay D u m a g u ete S U LU

S E A

Bohol

Ta g b i l a ra n Siquijor

Ca gaya n d e O ro 0

100

200 km

lebten jahrelang vom Goldund Kupferabbau. So etwas wie Tourismusförderung existiert erst seit ein paar Monaten. Der Familienvater erinnert sich: «Noch vor Jahren war die Strasse entlang der Westküste nicht asphaltiert. Unterwegs waren nur ein paar Rucksacktouristen.» Den Besuchern vermietet Müller Motorroller. Er organisiert Führungen in Höhlen oder Wanderungen auf bis zu 2400 Meter hohe Vulkane.

immer mehr Touristen besuchen die Philippinen Viele Jahre lieferten die Philippinen negative Schlagzeilen. Seit den 70er-Jahren sorgte der Sextourismus dafür, Ferdinand Marcos regierte das Land ab 1972 bis zu seiner Flucht 1986 diktatorisch, und bis vor Kurzem entführte die muslimische Terrorgruppe Abu Sayyaf Touristen. Die Hoffnungen ruhen auf dem im Mai 2010 zum Präsidenten gewählten Benigno Aquino III. (52), dem Sohn der beliebten Ex-Präsidentin Corazon Aquino. Er kämpft gegen Korruption, die Armut und

Mindanao

Dava o

Arthur Müller und seine frau evalyn beschäftigen in ihrem tauchresort 30 leute.

den Sextourismus und will den Qualitätstourismus fördern. Die Inselrepublik kann sich über mehr Besucher freuen: Fast vier Millionen oder elf Prozent mehr als 2010 markierten letztes Jahr einen neuen Touristenrekord.

Durch die Visayas zu reisen war nie gefährlich. Trotzdem sind Besucher auf der südöstlich von Negros gelegenen Trauminsel Siquijor selten. Das könnte sich bald schon ändern, plant doch die lokale Fluggesellschaft Mid Sea Express wöchentliche Flüge ab Cebu. Noch verlieren sich nur wenige Gäste im Coco Grove Beach Resort, dem grössten und besten Haus vor Ort. Selbst im Hotel kostet das kräftige lokale Bier Red Horse nur 35 philippinische Pesos oder umgerechnet 75 Rappen, ein grillierter, fangfrischer Fisch an einer Limonen-Soja-Marinade 250 Pesos, gut fünf Franken. Kein Wunder, denn die Einheimischen verdienen im Durchschnitt umgerechnet lediglich 200 Franken pro Monat. Die Insel Boracay hat dagegen ihre paradiesische Unschuld verloren. Durch die viel zu engen Strassen quälen sich Hunderte von Tricycles. Die dreirädrigen Fahrzeuge hinterlassen riesige Abgaswolken. Entlang des vier Kilometer langen Sandstrands drängen sich Bars, Restau-

Was man über die 7107 inseln der Philippinen wissen muss  Anreise am bequemsten ist der Nonstopflug Zürich–Singapur mit dem neuen airbus a-380 von Singapore airlines (SQ) und von dort weiter mit SQ-Tochter Silkair nach Cebu (reisezeit insgesamt rund 17 Stunden).  reisezeit Ganzjährig um die 30 Grad. regenzeit ist von Juni bis ende September, in den Monaten august und September ist mit Taifunen zu rechnen.

Ce b u

Ba co l o d

Nr. 9, 27. Februar 2012 | Migros-Magazin |

 Unterkünfte Insel Siquijor: «Coco Grove beach resort» (mit 60 Zimmern grösste anlage, direkt am Strand, gute Küche, freundliches Personal, ab 100 Franken pro Zimmer inklusive Frühstück, fragen Sie nach dem Zimmer Coco Lodge Nummer 1);

Insel Negros/Sipalay: «artistic Diving resort» (einfache, sich an Taucher richtende unterkunft mit 16 Zimmern ab 30 Franken, www.artisticdiving.com); Insel boracay: «Calypso resort» (12 Zimmer, ab 80 Franken/Zimmer, Schweizer Management, ruhig gelegen, obwohl es zahlreiche Läden und restaurants in der Nähe gibt, unbedingt im hoteleigenen Fischrestaurant essen! www. calypso-boracay.com/resort)  reisen Mit DeM Bike Der kleine Veranstalter bike adventure Tours aus affoltern am albis ZH hat sich darauf spezialisiert, die Welt in kleinen Gruppen und mit dem Velo zu entdecken – dieses Jahr mit sechs, rund 15-tägigen Philippinen-reisen. Sie kosten ab Zürich inklusive reiseleitung rund 5200 Franken.

Gestartet wird auf bohol, befahren werden aber auch Cebu, Negros und Siquijor. Üblich sind Tagestouren mit rund 50 Kilometern und Höhendifferenz von mehreren 100 Metern, was eine Grundkondition voraussetzt (www.bikereisen.ch).  sicherheit Die im Text erwähnten Visayas können bedenkenlos bereist werden. Das eDa in bern rät jedoch von reisen in den Westen von Mindanao (Zamboanga) ab, «wegen des hohen entführungsrisikos und der allgemein prekären Sicherheitslage».  AllgeMeine inforMAtionen: Fremdenverkehrsamt der Philippinen, Frankfurt, Telefon 0049 69 208 93 94, www.wowphilippines.ch

leben

rants und Souvenirläden. Doch der Korallensand des White Beachs, der aussieht wie Puderzucker, ist sauber wie eh und je. Familien mit Kindern, viele Touristen aus der reichen Oberschicht Schanghais, Paare und Singles planschen im azurblauen Meer des flach abfallenden Traumstrands. Als der Luzerner René Buob 1988 nach Boracay kam, verirrten sich einzig Rucksacktouristen auf die Insel. Bauen durfte man nur mit Bambus und Stroh. Manchmal gab es kein kaltes Bier, weil die Eislieferungen ausblieben. Längst hat die Insel Strom und ist übersät mit Hotels: Die Tourismuswerber wollen jährlich eine Million Besucher anlocken. Ab Manila gibt es pro Tag 36 Flüge nach Caticlan, dem Boracayer Flughafen, der sich auf der Nachbarinsel Panay befindet. Trotz der Massen lässt es sich am Strand bestens erholen, denn mit Booten anzulegen ist nur am Anfang und Ende des White Beachs erlaubt; lärmige Wassermotorräder sind verboten.

|

reisen | 91

«Ich bin hier hängen geblieben und habe mich in Boracay und das Tauchen total verliebt», sagt Buob (48), der mit einer Filipina verheiratet und dreifacher Vater ist. Er beschäftigt in seinen Resorts und Tauchschulen sowie auf seinen Booten 75 Angestellte — ein kleiner König. Arthur Müller bildete sich einst bei ihm zum Tauchlehrer aus. Am besten gefällt Buob der tägliche Tauchgang mit der Unterwasserkamera. «Dort unten habe ich dieselbe Ruhe und Vielfalt wie vor 20 Jahren. Schon nach zehn Schnellbootminuten treffe ich auf Weissspitzenriffhaie.» Er räumt aber auch ein: Heute ist Boracay anonymer, ein reines Business geworden. Je älter er werde, desto mehr drücke ihn deshalb das Heimweh. Die Sonnenuntergänge und die Klänge aus seinem Laptop trösten ihn darüber hinweg: Es ist das Programm von Radio Pilatus. Texte und Bilder: Reto E. Wild

Die Recherche wurde unterstützt von Tourasia AG in Wallisellen, www.tourasia.ch

Apfelblüte im Land von Calvados und Camembert

Wandern in der Normandie ■ ■

Auf den Spuren von Wilhelm dem Eroberer und Claude Monet Die geschichtsträchtige Küste der Invasion von 1944

Die knorrigen Apfelbäume im Pays d’Auge, verwandeln im Frühjahr die Gegend in ein weisses Blütenmeer, dazu schroffe Klippen an der Alabasterküste und kulinarische Genüsse wie Cidre Camembert! Reiseprogramm

1. Tag: Schweiz–Saint Martin-auxChartrains Fahrt via Paris im modernen Komfort-Reisebus. Bonjour Normandie! 2. Tag: Caen und Bayeux Den Spuren von Wilhelm der Eroberer begegnen wir in der Abteikirche in Caen und beim berühmten Wandteppich von Bayeux. 3. Tag: Die Burg von Richard Löwenherz Ziel unserer Wanderung ist das Château Gaillard hoch über der Seine. Am Nachmittag Besuch des Wohnhauses und des berühmten Gartens von Claude Monet. 4. Tag: Felsentore und Kräuter-Likör Klippenwanderung entlang der Alabasterküste mit Besuch einer Likör-Destillerie. 5. Tag: Die Landung der Alliierten Zu Fuss erkunden wir die Invasions-Küste, wo im Juni 1944 die Alliierten unter grossen Verlusten an Land gingen. Ein 360°-Kino zeigt eine interessante Dokumentationen über den sogenannten D-Day. 6. Tag: Camembert und Calvados Genussvolle Wanderung durch das Pays d‘Auge, der Heimat der «3 C» Camembert, Cidre, Calvados. Besuch eines Bauernhofes, wo Camembert noch auf traditionelle Weise hergestellt wird. Abendessen im urigen Restaurant «Les Tonneaux du Père Magloire». 7. Tag: Rückfahrt in die Schweiz Wanderreisen mit freien Plätzen:

07.4. bis 14.4.2012 14.4. bis 21.4.2012 21.4. bis 28.4.2012 28.4. bis 05.5.2012

Mallorca Triest und Umgebung Kretas Osten Cinque Terre

8 Tage

ab Fr.

1490.–

Inkl. Halbpension + 4 Mahlzeiten Reisedaten 14.04. bis 20.04.12 28.04. bis 04.05.12 13.10. bis 19.10.12 Internet-Buchungscode:

wanoku

Unsere Leistungen ■













Fahrt mit modernem Twerenbold-KomfortReisebus Unterkunft in guten Mittelklasshotels Basis Doppelzimmer Halbpension, zusätzlich 4 Mahlzeiten (Lunch-Pakete an den Wandertagen) Alle aufgeführten Wanderungen, Ausflüge, Eintritte und Besichtigungen Trinkgelder in Hotel & Restaurants Erfahrener Reisechauffeur Lokale Reiseleitung und Wanderführung

Nicht inbegriffen ■



Einzelzimmerzuschlag 270.– Annullierungskosten-Versicherung 62.–

Abfahrtsorte 06:15 Wil; 6:30 Burgdorf; 6:40 Winterthur; 7:00 Zürich-Flughafen; 7:20 Aarau; 8:00 Baden-Rütihof; 9:00 Basel Wander-Informationen Mit einer minimalen Höhendifferenz sind die Wanderungen auch für Gelegenheitswanderer geeignet. Wanderzeit 1,5 bis 3 Stunden. Unterkunft Das gepflegte Hotel Mercure Deauville Pont l´Evêque liegt inmitten des Pays d´Auge in einer schönen Gartenanlage mit Pool. Zimmer mit allem Komfort. Schönes Frühstücksbuffet und 3-Gang-Abendessen.

Jetzt buchen: Mit dem Sandurot-Festival feiert der Hafenort Dumaguete das friedliche Zusammenleben seiner verschiedenen Ethnien.

1550.– 1550.– 1490.–

Tel. 041 418 00 00 · www.imbach.ch Imbach Reisen AG · Zürichstrasse 11 · CH-6000 Luzern 6 · [email protected]

LEBEN 92 |

|

IN FORM

|

NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 | MIGROS-MAGAZIN |

Zu viel des Guten

Ohne Salz schmeckt alles nach nichts. Aber Vorsicht: Es ist nicht nur dort Salz drin, wo wir es draufstreuen. Die meisten Produkte enthalten bereits viel davon.

D

ren zwischen 150 und 300 Gramm Salz. Zum Überleben und um den täglichen Salz-Verlust auszugleichen, brauchen Jugendliche und Erwachsene lediglich 550 Milligramm Natrium; das sind etwa 1,5 Gramm Kochsalz (Kochsalz besteht aus Natrium und Chlorid = Natriumchlorid). Wie genau gelangt aber das Salz in unseren Körper? Sabine Wiederkehr, Bereichsleiterin Ernährung und Ge-

sundheit bei der Migros, klärt auf: «Rund drei Viertel der täglichen Salzmenge nehmen wir durch verarbeitete Lebensmittel wie Brot, Wurst, Käse und Fertiggerichte zu uns.» Den Rest der täglich benötigten Salzmenge nehmen wir en passant zu uns, indem wir selber nachsalzen. Aufgrund seiner Fähigkeit, Wasser zu binden, ist Salz für den Flüssigkeits-

WAS MACHT DIE MIGROS?

Verbindliche Grenzwerte für mehr Gesundheit

Wir versprechen Ikechi, den Salzgehalt bei 170 Fertigprodukten bis Ende 2012 zu reduzieren. Einen gesunden Lebensstil fördern. Mehr auf generation-m.ch

Als Unterzeichnerin der Charta Actionsanté – «besser essen, mehr bewegen» –, einer Initiative des Bundesamts für Gesundheit, gehört die Migros zu den Unternehmen, die sich bereit erklärt haben, aktiv einen gesunden Lebensstil in der Bevölkerung der Schweiz zu fördern. Das heisst konkret: Die Migros hat bei über 360 Fertigprodukten die Rezepturen überprüft und reduziert bei 170 dieser Artikel bis Ende 2012 den Salzgehalt. Für Pizza, Pasta, Beutelsuppen, Salate, Fertigmahlzeiten und vegetarische Convenience-Produkte sind nunmehr verbindliche Grenzwerte für Salz festgelegt worden. So darf zum Beispiel eine Pizza der Migros höchstens 1,5 Gramm Salz pro 100 Gramm enthalten. Beim Brot hat die Migros bereits gehandelt: So beträgt der durchschnittliche Salzgehalt in den Broten nur 1,5 Prozent. Am Geschmack der Lebensmittel soll das natürlich nichts ändern. So leistet die Migros einen Beitrag zur Gesundheitsförderung.

Bilder: iStockphoto (4)

«Drei Viertel der Salzmenge steckt in Fertigprodukten.»

erzeit liegt die Salzaufnahme mit neun Gramm pro Person in der Schweiz über der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Tagesmenge von fünf Gramm. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat deswegen 2008 die «Salz Strategie 2008—2012» lanciert. Hintergrund: Hoher Salzkonsum ist ein nicht unerheblicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. In der Schweiz stehen bezogen auf alle Todesfälle Herz-Kreislauf-Erkrankungen an der Spitze (Quelle: BAG). Bis Ende dieses Jahres soll deshalb schweizweit der Salzgehalt in Lebensmitteln um insgesamt 16 Prozent gesenkt werden, das sind seit 2008 vier Prozent pro Jahr. Auf Salz können und wollen wir nicht verzichten. In unserem Körper zirkulie-

|

LEBEN

MIGROS-MAGAZIN | NR. 9, 27. FEBRUAR 2012 |

Erhöht den Blutdruck

herzustellen. Trinken wir zu viel, ohne gleichzeitig Salz aufzunehmen, kann der Körper das Wasser nicht binden, und er scheidet es wieder aus.

Wie erkennt man, wie viel Salz in Nahrungsmitteln steckt? Doch wie erkennt man, wie viel Salz in einem Nahrungsmittel steckt? Schon lange ist die Angabe der Nährwerte auf der Verpackung eines Lebensmittels in der Schweiz üblich. Im Allgemeinen beziehen sich die Werte auf 100 Gramm dieses Lebensmittels; den Salzwert findet man unter der Angabe «Natrium/ Sodium» oder «Kochsalz». Salz ist jedoch nicht nur eine reine Geschmackssache, Salz hat auch noch eine andere wichtige Aufgabe: In Lebensmitteln wie Käse, Fleisch und Wurstwaren dient Salz als natürlicher Konservierungsstoff. Texte: Dörte Welti

Senf: 6,3 g Salz Cornflakes: 2 g Salz

Ketchup: 2,8 g Salz

Sojasauce: 15 g Salz

IN FORM | 93

Gutes Salz, schlechtes Salz: sechs Irrtümer

Ein Teelöffel Salz, ca. fünf Gramm, ist die von der WHO empfohlene Tagesmenge. Schweizer nehmen fast das Doppelte auf.

haushalt des Körpers von grosser Bedeutung. Körpereigene Hormone und die Nieren sorgen dafür, dass Wasser und Salz im Körper in einem gesunden Gleichgewicht bleiben. Nehmen wir mit der Nahrung viel Salz auf, ohne gleichzeitig ausreichend zu trinken, kriegen wir Durst. Das Durstgefühl signalisiert dem Körper, dass er Wasser braucht, um das Gleichgewicht im Körper wieder-

|

Wie viel steckt da eigentlich drin? Auf den meisten Verpackungen sind die Nährwerte in Tabellenform angegeben. Auch der Salzgehalt, und zwar bezogen auf 100 Gramm des Lebensmittels (Beispiele links).

Jein. Ein hoher Salzkonsum ist nur ein Risikofaktor, der den Blutdruck negativ beeinflussen kann. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, unausgewogene Ernährung (v. a. zu wenig Gemüse, Früchte, Milchprodukte), übermässiger Alkoholkonsum, Rauchen, mangelnde Bewegung. Wer einen oder mehrere dieser Risikofaktoren positiv beeinflusst, z. B. auf den Salzkonsum achtet oder sich mehr bewegt, hat den Blutdruck besser im Griff.

Besser ohne Salzstreuer

Falsch. Der häusliche Gebrauch macht nur einen Teil der Salzmenge aus. Durchschnittlich stammen drei Viertel des täglichen Salzkonsums aus verarbeiteten Lebensmitteln. Und genau darum gibt es die Bemühungen, den Salzgehalt in Nahrungsmitteln wie Brot und Fertigprodukten (wie Fertigmenüs, Suppen, Pizza, Pasta und Salaten) zu reduzieren. Den Salzstreuer zurückhaltend einzusetzen, trägt aber zum vernünftigen Salzkonsum bei.

Salz macht dick

Falsch. Salz macht nicht dick, es liefert schliesslich keine Kalorien. Der Durst, der nach dem Genuss von salzreicher Nahrung auftritt, führt auch nicht zu Wassereinlagerungen im Körper und damit zur Gewichtszunahme. Denn das aufgenommene Wasser wird schliesslich mit dem überschüssigen Salz wieder ausgeschieden.

Wer schwitzt, brauchts Stimmt im Prinzip. Weil man etwa bei einem extremen Ausdauersport wie Langstreckenlauf je nach Intensität bis zu 2,5 Liter Schweiss pro Stunde ausscheiden kann. Mit dem

Schweiss scheidet der Körper auch Natrium und andere Mineralien aus. Würde man jetzt Wasser ohne Salz trinken, würde die Natriumkonzentration im Blut noch weiter sinken. Die Folgen wären Übelkeit, Erbrechen und Schwäche. Während Ausdauerbelastungen (mehr als eine Stunde) sollte das Getränk deshalb eine Prise Salz enthalten; dies ist bei speziellen Sportlergetränken (isotonischen oder leicht hypotonischen) der Fall.

Teures Salz ist besser

Falsch. Zum einen ist es eher Ansichtssache, ob man lieber Meersalz von irgendwoher oder Salz aus heimischer Produktion nimmt. Zum anderen ist Meersalz so stark gereinigt, dass es nicht zur Versorgung mit anderen Mineralstoffen oder Spurenelementen beiträgt. Insbesondere enthält es nicht genügend vom lebensnotwendigen Spurenelement Jod, das für das reibungslose Funktionieren der Schilddrüse nötig ist. Ein Mangel kann zu Kropf oder sogar zu verminderter intellektueller Leistungsfähigkeit, insbesondere bei Kindern, führen. Darum empfehlen Ernährungsexperten, eher mit Jod angereichertes Kochsalz zu verwenden.

Ohne schmeckts nicht

Jein. Geschmack hat allerdings auch viel mit Gewohnheit zu tun. Studien zeigen, dass durch eine Salzreduktion in kleinen Schritten der Salzgehalt deutlich gesenkt werden kann, ohne dass man den Unterschied bemerkt. So konnte etwa in England seit 1996 der Salzgehalt in bestimmten verarbeiteten Lebensmitteln um 30 Prozent gesenkt werden. Und schliesslich gibt es auch noch andere, raffiniertere Möglichkeiten des Würzens als lediglich mit Salz.

Informationen zum täglichen Salzkonsum und weitere Mittel, um den Blutdruck zu kontrollieren.

|

leben

Migros-Magazin | Nr. 9, 27. Februar 2012 |

|

auto | 95

Panda – die Legende lebt

Auch die dritte Generation des Fiat Panda bleibt dem Erfolgsrezept treu: Statt edler oder grösser wird der Kleinwagen einfach besser.

D

ie Neuauflage einer Kleinwagen­ legende kann ein Erfolg werden — wie beim Mini. Oder floppen — wie beim VW Käfer. Es ist eben heikel, den Charme eines Originals modern zu in­ terpretieren. Fiat weiss, wie es geht: Der Cinquecento ist ein Hit, und der Panda II war würdiger Erbe der «tollen Kiste» von 1980 (siehe Box unten). Fiat war gut beraten, beim dieser Tage startenden Panda III behutsam vorzuge­ hen, um das Erfolgsrezept nicht zu gefährden: günstig, aber praktisch. Op­ tisch hat sich bis auf herzige «Kuller­ augen» wenig getan.Doch ist der Panda III völlig neu und leicht auf 3,65 Meter Län­ ge gewachsen. Das schafft einen wert­ vollen Hauch mehr an Platz im Fond, ohne die parkierfreundliche Kürze und Wendigkeit in der Stadt zu gefährden. Ein neuer Wind bläst innen: Statt trist ist alles richtig hübsch; statt Bastelflair gibt es gute Qualität und endlich beque­

me, wenn auch seltsam hoch positio­ nierte Sitze. Beim Fahren sammelt der Panda neben dem bekannten Lob — flink durch Gassen flitzen und flott die Kurve kriegen — neue Pluspunkte: Er ist hör­ bar leiser und spürbar sanfter gefedert. Dazu gibt es pfiffige neue Details wie den deckelfreien Tankstutzen. Im Motorenregal warten Bekannte wie der 69­PS­Benziner und der 75­PS­ Diesel. Wir fahren den neuen TwinAir: Zwei Zylinder, 0,9 Liter Hubraum, 85 PS. Quirlig sorgt der Turbo für flotte Fahrt, der Motor tönt sympathisch und soll 4,2 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen (ergibt 99 g/km CO2); im Alltag dürften es fünf Liter sein. Im Herbst folgen die Gasversion und eine 4x4­Variante. Un­ ter dem Strich legt der Panda bei Kom­ fort und Charme zu, bleibt aber im Kern praktischer Cityflitzer — und günstig: Schon ab 16 000 Franken ist er zu haben.

Der Fiat Panda III bleibt praktisch, legt aber punkto Komfort und Charme zu.

Text: Timothy Pfannkuchen

Italienische Kultkiste

Über vier Millionen Mal verkauft: Fiat Pandas der ersten Serie sind gesuchte Youngtimer.

Wie wird ein Kleinst- zum Kultwagen? Die antwort von Fiat schlug ab 1980 ein und machte «die tolle Kiste» Panda (Werbeslogan) zum Hit. Das rezept: praktisch, billig, aber charmant. erst nach 23 Jahren und über vier Millionen Stück war Schluss. Der Panda II von 2003 führte den Weg mit mehr als zwei Millionen Stück erfolgreich fort. auch, weil er Panda heissen durfte statt, wie erst geplant, Gingo. Gepflegte 4x4 der ersten Serie waren bei uns einst bei der Post beliebt und sind heute gesuchte Youngtimer.

Wir versprechen Jan, bis spätestens 2013 für alle Frey-Schokoladen ausschliesslich Kakao aus nachhaltigem Anbau zu verwenden.

Ökologisch und fair einkaufen. Mehr auf generation-m.ch