Medizintechnik und Life Sciences Tagungsmagazin

Geschäftschancen in Asien, Lateinamerika und dem Arabischen Raum

Über uns Foto: © Jan Rysavy - iStockphoto.com

Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland.

Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Agrippastraße 87-93 50676 Köln T. +49 (0)221 2057-0 F. +49 (0)221 2057-212 [email protected]

Die Gesellschaft berät ausländische Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit auf den deutschen Markt ausdehnen wollen. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen. www.gtai.de

Inhalt

4

Informationsangebot Germany Trade & Invest

5

Branchenbarometer Medizintechnik

6 10 13

Länderschwerpunkt Asien Boom im chinesischen Markt für Medizintechnik setzt sich fort Branche kompakt Medizintechnik - Indien Biotechnologie in Vietnam mit hohem Zukunftspotenzial

16 19

Länderschwerpunkt Arabischer Raum Saudi-Arabiens Gesundheitssystem braucht Reformen Branche kompakt Medizintechnik - Ägypten

21 23

Länderschwerpunkt Lateinamerika Branche kompakt Medizintechnik - Brasilien Lateinamerikas Nachfrage nach Medizintechnik bleibt krisenfest

25

Internationale Projektfrühinformationen und Ausschreibungen

Germany Trade & Invest www.gtai.de

3

Informationsangebot

Informationsangebot

Informationsangebot von Germany Trade & Invest zu den internationalen Märkten für Medizintechnik und Analysen-, Bio- und Laborgeräte auf www.gtai.de Branche kompakt - Medizintechnik I

I

Strukturierte Branchenkurzberichte zu internationalen Medizintechnikmärkten auf sechs Seiten, regelmäßig aktualisiert Zurzeit zu ca. 50 Ländern verfügbar

Zahlreiche Artikel zu weltweiten Marktchancen für Anbieter von Medizintechnik und Analysen-, Bio- und Labortechnik

GTAI-Sonderstudien I

Kooperationsstudien mit Fachverbänden wie Spectaris, ZVEI, German Healthcare Export Group und anderen , wie zuletzt u.a. „Medizintechnik Asien/Pazifik“ und „Der Markt für Analysen-, Bio- und Labortechnik in Lateinamerika“

Weitere Publikationen von externen Partnern (Weltbank; GTZ, etc.)

Servicemagazin für Außenwirtschaft markets I

Regelmäßig Beiträge zu Medizintechnik/Gesundheitswirtschaft und Life Sciences

Internationale Projektfrühinformationen und Ausschreibungen im Bereich Medizintechnik & Life Sciences

Ansprechpartnerin im Bereich Außenwirtschaft für Medizintechnik, Gesundheitswirtschaft und Analysen-, Bio- und Labortechnik bei Germany Trade & Invest: Jessica Pirntke, [email protected]

4

Tagungsmagazin

Branchen international

Branchen international

Germany Trade & Invest www.gtai.de

5

Länderschwerpunkt Asien

Länderschwerpunkt Asien

Boom im chinesischen Markt für Medizintechnik setzt sich fort Wachstum von einem Fünftel für 2010 erwartet / Importe legen um 27% zu / Von Bernd Schaaf Shanghai (gtai) - Unbeeindruckt von der Krise legt der chinesische Markt für Medizintechnik Jahr für Jahr um 20% zu. 2015 soll die 50-Millarden-US$- Marke überschritten werden. Die Gesundheitsausgaben lagen zwar 2009 bei insgesamt 235 Mrd. US$, das entsprach aber nur 5% der Wirtschaftsleistung des Landes. Zukünftig dürfte sich das Wachstum von der Küste ins Hinterland verlagern. Für deutsche Lieferanten ist China ein „Muss“; 2010 könnten sie erstmals Technik für mehr als 1 Mrd. US$ nach China bringen. VR Chinas Markt für Medizintechnik blieb 2009 zwar nicht gänzlich unbeeinflusst von der Krise, konnte aber wie in den Vorjahren zweistellig zulegen. Der Nachholbedarf bleibt weiterhin gewaltig, vor allem im großen Hinterland. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa vier Fünftel der Nachfrage bisher aus dem entwickelten Osten des Landes kommen, während nur 20% auf Zentralund Westchina entfallen. Diese Gewichtung wird sich zwar nicht kurzfristig umdrehen lassen, aber niemand bezweifelt, dass die unterentwickelten Gebiete künftig rasch aufholen werden. Beobachter erwarten, dass der gesamte Bedarf an Medizintechnik in den kommenden fünf Jahren um durchschnittlich 20% per annum zulegt. Rein rechnerisch wären das 53,6 Mrd. US$ im Jahr 2015. Das deckt sich mit den Einschätzungen von Frost & Sullivan, die nach Angaben des „Wall Street Journal“ ein Volumen von 53,7 Mrd. US$ erwarten. Die gesamten Ausgaben für den Gesundheitssektor erreichten 2009 nach Angaben des Gesundheitsministeriums 1.612 Mrd. Renminbi Yuan (RMB, etwa 169 Mrd. Euro, 1 Euro = 9,53 RMB - Jahresdurchschnittskurs 2009), ein Plus von 10,9%. Damit wurden erstmals seit Jahren wieder 5% des Bruttosozialprodukts in den Healthcare-Sektor gesteckt. Rund die Hälfte der Ausgaben entfallen auf Arzneimittel, meint das Ministerium. Mittlerweile werden 40,4% der Kosten von Privatpersonen getragen, auf den Staat entfallen 24,7%, und der Rest kommt von Kommunen und Arbeitgebern.

Gesundheitsausgaben in der VR China (in Mrd. RMB; Veränderung in %) 2006 2007 2008 2009 Ausgaben

984

1.129

1.454

1.611

Veränderung 2009/08 10,9

Quelle: Ministry of Health (MOH)

Das 2009 von der chinesischen Regierung aufgestellte Konjunkturpaket für den Gesundheitssektor im Umfang von 850 Mrd. RMB hat die Branchenkonjunktur entscheidend unterstützt. So erhöhten sich die Investitionen 2009 im Vergleich zum Vorjahr um extrem hohe 54,4% auf 144,5 Mrd. RMB. Ein so starkes Wachstum bleibt aber die Ausnahme und kann nicht lange durchgehalten werden. Während das 1. Quartal 2010 im Vergleich zum Vorjahresquartal noch eine Steigerung um 36,9% aufwies, wurden im 2. Quartal - auch aufgrund der hohen Basiswerte - nur noch 8,3% erreicht.

6

Tagungsmagazin

Wie groß der Nachholbedarf des Landes immer noch ist, zeigt ein Beispiel aus der Elektromedizin. Während in den USA pro eine Million Einwohner fünf bis sechs Positronen-Emissions-Tomographen eingesetzt werden, sind es in Japan drei und in China gerade mal 0,1 Einheiten.

Markt für Medizintechnik in China (in Mio. US$; Veränderung in %) 2009 2010 1) Umsatz Import 2) Export 2) Marktvolumen

18.600 4.377 5.068 17.900

22.250 5.500 6.200 21.550

Veränderung 2010/09 19,8 25,7 22,3 20,4

1) Prognose von Germany Trade & Invest; 2) SITC 774/872; ohne Orthopädie Quellen: CMDR, Chinesische Zollstatistik, Berechnungen von Germany Trade & Invest

Nachdem der Markt im Gesamtjahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 21,7% zugelegt hatte, ging die Branche mit einem sehr viel höheren Tempo ins Jahr 2010. So stiegen die Umsätze der Medizintechnik (ohne Importe) im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als ein Drittel. Im weiteren Jahresverlauf gingen die Zuwachsraten zwar geringfügig zurück, blieben aber weiterhin im hohen zweistelligen Bereich. Für das Gesamtjahr rechnen Beobachter daher mit einer Umsatzsteigerung der heimischen Anbieter um ein Fünftel auf 22,25 Mrd. US$.

Umsatz der fünf größten chinesischen Medizintechnikunternehmen (in Mio. RMB; Veränderung in %) Unternehmen Internetadresse 2009 1) 2010 1) Veränd. 2010/09 1) Weigao Group Co., Ltd www.weigaoholding.com 2.927 4.312 47,3 Shandong Zibo Shan- www.shanchuan.com 626 634 1,3 chuan Medical Apparatus Ltd. Omron (Dalian) Ltd. 2) www.omron.com.cn 413 511 23,7 Shandong Shinva www.shinva.net 300 386 28,7 Medical Instruments Co. Ltd. Philips Neusoft Medi- www.neusoft.com 319 364 14,1 cal Systems Ltd. 2) 1) jeweils Januar bis Mai; 2) Unternehmen mit ausländischer Beteiligung Quelle: China Medical Devices Review (CMDR)

Zwar deckt die Eigenproduktion zusehends den Bedarf im unteren und mittleren Segment der Medizintechnik, im Spitzenbereich jedoch sind die Einfuhren aus den USA, Europa sowie Japan weiterhin dominierend. So stellen Importe zum Beispiel 80% der abgesetzten Computer-Tomographen, 90% der Ultraschallgeräte, 90% der Magnetresonanz-Tomographen, 90% der Elektrokardiographen sowie 80% der Geräte zum Patientenmonitoring, berichtet die „Di Yi Caijing Ribao“ (China Business News).

Germany Trade & Invest www.gtai.de

7

Länderschwerpunkt Asien

China hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, ein flächendeckendes Krankenversicherungssystem aufzubauen, das erstmals auch die Landbevölkerung integrierte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums (MOH) waren 2009 rund 1,23 Mrd. Menschen in irgendeiner Art und Weise versichert. Im Vergleich zu 2008 wurden mehr als 100 Mio. neue Versicherte gezählt. Die Versicherungsprämien sind zwar gering, steigen aber kräftig an. Die Beiträge beliefen sich zum Beispiel im New Rural Cooperative Medical Scheme (NCMS) 2009 auf 113 RMB pro Person. Das entspricht einem Zuwachs von 17,8% im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt nahm die „ländliche Versicherung“ Prämien im Umfang von 94,4 Mrd. RMB ein (+20,3%)

Krankenversicherung in der VR China (Anzahl der Versicherten in Mio.) Jahr Urban Employee Urban Resident Basic New Rural CooperatiBasic Medical Medical Insurance 2) ve Medical Scheme 3) Insurance 1) 2007 179,8 90,0 730,0 2008 200,0 118,3 815,0 2009 219,6 181,0 833,0 1) seit Dezember 1998; 2) seit Juli 2007; 3) seit Juni 2003 Quelle: MOH

Der Import von Medizintechnik ging relativ unbeschadet durch die Krise. Während 2009 die gesamten chinesischen Einfuhren um 11,2% zurückgegangen waren, stiegen die Auslandsbezüge im Healthcare-Sektor um 17,4% auf knapp 5,3 Mrd. US$. DDie Branchenimporte aus Deutschland wuchsen 2009 nur um 7,2% auf 972 Mio. US$, so dass die deutschen Marktanteile leicht zurückgingen. Dennoch blieb Deutschland als Lieferant hinter den USA und noch vor Japan auf Rang zwei. Ein knappes Drittel der Auslandsbezüge an Medizintechnik entfiel 2009 auf Röntgengeräte (SITCPos. 774.2). In diesem Segment lag China mit Importen im Umfang von 1.660 Mio. US$ weltweit auf Rang zwei nach den USA (3.213 Mio. US$). Deutsche Anbieter stellten einen Anteil von 27,4% und verteidigten dabei ihre Spitzenposition. Das 1. Halbjahr 2010 war für deutsche Anbieter das bisher Beste. Die chinesischen Importe von Medizintechnik legten insgesamt um 27,0% auf 2.973 Mio. US$ zu. Besonders gefragt waren Orthopädie (+33,7% auf 527 Mio. US$), Therapiegeräte (+45,7% auf 112 Mio. US$) sowie Atmungsgeräte (+34,2% auf 18 Mio. US$). Die Bezüge aus Deutschland stiegen im gleichen Zeitraum um 32,8% auf 553 Mio. US$, so dass für das Gesamtjahr erstmals die Marke von 1 Mrd. US$ erreicht werden dürfte. Der deutsche Anteil an den gesamten Medizintechnikimporten Chinas lag damit bei 18,6%.

8

Tagungsmagazin

Chinesische Importe ausgewählter medizintechnischer Produkte (in Mio. US$) SITC Produktgruppe 2008 2009 davon aus Deutschland (2009) 774.1 Elektrodiagnoseapparate und 886,9 1.004,6 133,1 -geräte 774.2 Röntgenapparate etc. 1.483,2 1.659,8 455,6 741.83 Sterilisierapparate 38,1 42,2 3,3 785.31 Rollstühle 2,8 1,4 0,1 872.1 Zahnmedizinische Instrumente 48,7 70,4 8,4 872.21 Spritzen, Nadeln, Katheter, 412,0 512,7 36,2 Kanülen 872.25 Ophthalmologische Instrumente 87,4 117,3 28,4 872.29 Andere Instrumente, Apparate 586,2 745,2 163,9 und Geräte 872.3 Therapiegeräte, Atmungsgeräte 163,9 199,8 41,7 872.4 Medizinmöbel etc. 65,3 68,0 28,0 899.6 Orthopädietechnik, Prothesen 721,8 859,3 73,1 Insgesamt 4.496,3 5.280,7 971,8 Quelle: Chinesische Zollstatistik

Weitere Artikel und Branchen kompakt zu den asiatischen Medizintechnikmärkten sind zum kostenlosen Download unter www.gtai.de verfügbar.

Germany Trade & Invest www.gtai.de

9

Länderschwerpunkt Asien

„Branche kompakt“ Medizintechnik - Indien (Auszug) Mumbai (gtai) - Indiens Bedarf an Medizintechnik steigt. Bis 2013 soll der Markt von derzeit rund 3 Mrd. auf 5 Mrd. US$ wachsen. Der Nachholbedarf ist groß und die Nachfrage übertrifft die Investitionen. Öffentliche Gelder fließen vor allem in die medizinische Grundversorgung. Der Privatsektor ist dagegen die treibende Kraft hinter der Modernisierung des Sektors und investiert in High-End-Technik, um den steigenden Ansprüchen zahlungskräftiger Patienten gerecht zu werden. Die hohe Importabhängigkeit von über 60% sorgt für gute Lieferchancen deutscher Hersteller.

Marktentwicklung/-bedarf Das Volumen des indischen Medizintechnikmarktes ist mangels genauer Daten zur Produktion nicht exakt zu bestimmen. Der Fachverband AIMED schätzte den Markt im Januar 2009 auf 3 Mrd. US$ und prognostizierte eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 12%. Die Schätzungen privater Analyseinstitute liegen teilweise unter diesem Volumen. Insgesamt zeichnet sich ein Bild des Marktes mit 2,5 Mrd. bis 3 Mrd. US$ (2008) ab, der um 10 bis 15% pro Jahr zulegt.

Markt für Medizintechnik in Indien (in Mio. US$, Veränderung in %) *) 2007 2008 Lokale Produktion Import Export Marktvolumen

1.600 1.300 400 2.500

1.700 1.500 450 2.750

Veränderung 2008/07 6 15 12 10

*) Schätzungen Quellen: Frost & Sullivan „Medical Devices in India: Recommendations for NIPERs“, Berechnungen und Schätzungen von Germany Trade & Invest

Indien zählt mit der Größe des Inlandsmarktes, dem hohen Wirtschaftswachstum und steigenden Einkommen, zusammen mit einem großen Nachholbedarf zu einem der wichtigsten Wachstumsmärkte weltweit. Die Pro-Kopf-Ausgaben für medizinische Versorgung sind jedoch mit 40 US$ noch gering. Für große Teile der Bevölkerung sind medizinische Behandlungen kaum bezahlbar. Knapp 90% der Gesundheitsausgaben werden von den Patienten privat getragen, Tendenz steigend. Nur 12% (2008) der Bevölkerung haben laut Ernst & Young (E&Y) eine Krankenversicherung. Die technische und personelle Ausstattung der staatlichen Krankenhäuser hinkt weit hinter den Vergleichsländern her. Die öffentlichen Gesundheitsausgaben sollen zwar von rund 1% des Bruttoinlandsprodukts auf 2 bis 3% erhöht werden, aber dadurch würden nur 10 Mrd. bis 20 Mrd. US$ zusätzlich in den Ausbau des Gesundheitswesens fließen. Angesichts geringer öffentlicher Gelder werden Projekte bereits heute bevorzugt mit der Privatwirtschaft umgesetzt. Laut Ministry of Health and Family Welfare sollen bis 2015 über eine Million zusätzliche Krankenhausbetten entstehen (derzeit etwa 1,4 Millionen Betten; Investitionsbedarf: über 75 Mrd. US$). Rund 90% der Betten müssten dem Industrieverband FICCI zufolge von der Privatwirtschaft finanziert werden.

10

Tagungsmagazin

Der Markt für Krankenhausdienstleistungen soll bis 2015 mit einer CAGR von 9% zulegen, ermittelte das Marktforschungsinstitut RNCOS. Angesichts der guten Perspektiven haben die privaten Dienstleister zahlreiche Expansionspläne. Dabei ist zu beobachten, dass die großen Klinikbetreiber auch jenseits der Megastädte Projekte in Angriff nehmen. Den Sektor insgesamt dominieren jedoch viele kleine private Investoren. Wohlstandskrankheiten wie Diabetes oder Herz- und Kreislauferkrankungen nehmen zu. Damit steigt auch die Nachfrage nach handlichen Messgeräten etwa für Blutzucker oder Blutdruck, nach digitalen Fieberthermometern und Waagen. Rund 14% der in Krankenhäuser eingelieferten Patienten litten 2008 an Herz- (6,5%), Augenerkrankungen (4,5%) oder Diabetes (2,5%). Bis 2013 soll ihr Anteil auf 17,4%, bis 2018 auf 20% steigen. Dental- und chirurgische Instrumente sind laut Frost & Sullivan das größte und am schnellsten wachsende Marktsegment bei medizinischen Ausrüstungen (Anteil: 55%). Es folgen dem Volumen nach Implantate (25%) und Einwegartikel (20%) wie Bandagen, Spritzen, Injektionsnadeln und Katheter. Bei chirurgischen Instrumenten dominieren Importprodukte, während bei Einwegartikeln lokale Hersteller das Angebot bestimmen. Diagnosetechnik (Labortechnik und medizinische Kits) zählt nach Angaben von Frost & Sullivan zu den wichtigsten Wachstumssegmenten. Landesweit soll es etwa 50.000 Labors geben. Indiens Streben, sich als Outsourcing-Standort für Labortests, diagnostische Tests und Forschung zu etablieren, kurbelt die Nachfrage nach High-End-Technik an, um internationale Standards erfüllen zu können. Insidern zufolge sei es derzeit gängige Praxis, dass die Auftraggeber den Laboren die technische Ausrüstung stellen.

Markt für Diagnoseinstrumente in Indien (in Mrd. indische Rupien; Marktanteil in %) 1) 2009 2) Markt2012 3) MarktCAGR anteil 2) anteil 3) 2009/12 3) Pathologie Labore 23,5 100 40,6 100 20 Biochemische Tests 8,2 35 13,4 33 17,8 Immunologie 5,9 25 10,2 25 20 Hämatologie 3,3 14 6,1 15 -2,1 Intensivversorgung 1,9 8 3,7 9 24,9 Harnuntersuchungen 1,2 5 2,0 5 18,6 Koagulation 0,9 4 2,0 5 30,5 Mikrobiologie 0,9 4 1,2 3 10,1 1) Indische Rupien (iR; durchschnittlicher Wechselkurs 2009: 1 Euro = 68,03 iR); 2) Schätzung; 3) Prognose Quellen: RNCOS „Indian Diagnostic Market Analysis“, Berechnungen von Germany Trade & Invest

Telemedizin ist ein weiteres Wachstumssegment. Folglich steigt auch die Nachfrage nach HighEnd-Diagnosegeräten, die sich in Telemedizin integrieren lassen wie Röntgengeräte, CT-Scanner, Ultraschall, EKG, elektronische Stethoskope, Spirometer oder Video-Mikroskope. Neben staatlichen Einrichtungen sind private Anbieter wie Apollo Telemedicine Network Foundation oder Naaxana Hrudayalaya im Markt aktiv.

Germany Trade & Invest www.gtai.de

11

Länderschwerpunkt Asien

Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey soll sich der Umsatz im Gesundheitstourismus von zuletzt 0,7 Mrd. bis 2012 auf 2,5 Mrd. US$ erhöhen. Die Versorgung der Medizintouristen erfolgt ausschließlich in gut ausgestatteten, meist privaten Kliniken, den „Tertiary-Care-Einrichtungen“. Wichtigster Bezieher von High-End-Produkten ist der private Sektor und hier insbesondere die Tertiary-Care-Einrichtungen. Hauptabnehmer von Medizintechnik im öffentlichen Segment sind die Primary Health Centres, also Einrichtungen für die medizinische Grundversorgung, (laut E&Y 2007: 22.669), Community Health Centres (3.190), District Hospitals (4.400) und öffentliche Krankenhäuser (1.200). ...

Weitere Informationen zur Branchenstruktur, zum Außenhandel, zur Geschäftspraxis sowie nützliche Kontaktadressen können mit der „Branche kompakt Medizintechnik - Indien“ auf www.gtai.de kostenlos heruntergeladen werden.

12

Tagungsmagazin

Biotechnologie in Vietnam mit hohem Zukunftspotenzial Praxisbezug fehlt bislang / Kooperationen mit Unternehmen könnten Abhilfe schaffen / Von Stefanie Schmitt Hanoi (gtai) - Mit dem Begriff Biotechnologie sind in Vietnam große Erwartungen verknüpft. In der Tat bieten sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Dies gilt besonders für die Agrarwirtschaft einschließlich Aquakulturen sowie eng damit gekoppelt für die Nahrungsmittelverarbeitung. Hinzu kommt der Umweltsektor mit Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung sowie Müllbehandlung. Chancen werden darüber hinaus im Pharmasektor gesehen. Gesucht werden ausländische Partner bei der praktischen Umsetzung biotechnologischer Methoden. Biotechnologie stand bislang nicht weit oben auf der Agenda der vietnamesischen Regierung. In Zukunft könnte sich das ändern, denn das Potenzial ist groß. Die Zahl der Universitäten, Institute, Labore und sonstige Einrichtungen, die sich mit Biotechnologie befassen, soll sich derzeit auf über 200 belaufen. National führend ist das Institute of Biotechnology (IBT) unter der Vietnam Academy of Science and Technology (VAST) am Ministry of Science and Technology (MOST). Die wichtigsten Forschungsbereiche sind Pflanzen- und Tierzucht, Molekularforschung und Genetik, Mikrobiologie und Biochemie (speziell Enzymologie). Neu hinzukommen werden künftig Umwelt und auf ausdrücklichen Regierungswunsch Meeresbiologie. Seit den 90er-Jahren wurden Fördermaßnahmen erheblich ausgebaut. Zahlreiche Studenten und Wissenschaftler gingen, nicht zuletzt mit internationaler und auch mit deutscher Hilfe, zur Ausbildung ins Ausland. Die ersten Absolventen sind bereits zurückgekehrt, weitere werden folgen. Grundsätzlich sind die so genannten Schlüssellaboratorien landesweit am besten mit Personal und Ausrüstung ausgestattet. In der Biotechnologie gibt es fünf, darunter neben dem IBT das ebenfalls der VAST zugeordnete Institute of Tropical Biology (ITB), das Institute of Microbiology and Biotechnology (IMBT) unter der National University Hanoi sowie unter dem Ministry of Agriculture and Rural Development (MARD) das National Institute of Animal Husbandry mit dem Lab of Animal Cell Technology und die Vietnam Academy of Agricultural Science mit dem Agricultural Genetics Institute. Nach MOST-Informationen wurden jeweils zwischen 5 Mio. und 7 Mio. US$ in Ausrüstungen gesteckt. Die nächste Großinvestition des IMBT von rund 5 Mio. $ steht im Rahmen des geplanten Umzugs der National University Hanoi auf ihren neuen Campus an. Darüber hinaus werden zwei weitere Schlüssellabore diskutiert, eines in Hanoi für die Entwicklung von Impfstoffen und eines für Gentechnik in Ho Chi Minh City. Zwar lässt sich die Situation bei Weitem noch nicht mit Laboren in Japan oder Taiwan vergleichen, so der Direktor des IMBT, dennoch könnten sich die Fortschritte der letzten Jahre sehen lassen. Trotz aller Bemühungen steckt die Übertragung der Forschungserkenntnisse auf die Praxis allerdings noch in den Kinderschuhen. „Forschung haben wir genug“, so Dr. Sat, Vizedirektor des Department of Science and Technology am MOST. Vor Ort tätige deutsche Wissenschaftler bestätigen, der größte Knackpunkt sei gegenwärtig „der Sprung in die Anwendung“. Deutschen Biotechnologie-Firmen bieten sich hierbei durchaus Geschäftschancen. Allerdings ist es empfehlenswert, sich

Germany Trade & Invest www.gtai.de

13

Länderschwerpunkt Asien

einen starken Partner zu suchen. Infrage kommen entweder das MOST beziehungsweise zugehörige Einheiten oder eines der staatlichen Industriekonglomerate. Eine private heimische Biotechnologiebranche gibt es bislang nur in sehr rudimentären Ansätzen. Dabei stehen die Verantwortlichen Kooperationen mit ausländischen Investoren sehr positiv gegenüber und erhoffen sich hiervon insbesondere einen Know-how-Transfer. Für alle staatlichen Biotechnologie-Projekte hat das MOST die Federführung. Ihm obliegen Zustimmung und Mittelvergabe. Mit der Ausführung sind die jeweils zuständigen Ministerien betraut. Auch wenn die Budgetplanungen im Einzelnen noch nicht feststehen, wird die Regierung laut MOST für die Vorhaben bis 2015 je Programm bis zu 300 Mrd. Dong (rund 11 Mio. Euro, 27.270 Dong = 1 Euro) zur Verfügung stellen. Dabei geht das Ministerium davon aus, dass diese Mittel aufgrund interner Planungsschwächen und komplizierter Genehmigungsverfahren allenfalls zur Hälfte abgerufen werden. Für die nächsten fünf Jahre sollte der Schwerpunkt grundsätzlich auf den Segmenten Chemie und Pharma sowie Nahrungsmittelverarbeitung liegen. Aktuell gibt es zwei Projekte aus diesen Bereichen, für die das Ministry of Industry and Trade zuständig ist. Besonderes Interesse besteht an der Herstellung von Enzymen und Proteinen für industrielle Anwendungen wie Reinigungs- oder Färbemittel. Für zwei Programme in den Segmenten Seafood und Agrarwirtschaft zeichnet das Ministry of Agriculture and Rural Development (MARD) verantwortlich. Ein weiteres zum Thema Biotechnologie im Gesundheitswesen wird gerade im Ministry of Health (MoH) ausgearbeitet. Grundsätzlich soll eine Verlagerung von der Forschung hin zur Anwendung stattfinden. In der Land- und Forstwirtschaft geht es dabei in erster Linie um bessere Ergebnisse beim Anbau von Reis, Mais oder Cassava. Zudem soll die Schweine- und Rinderzucht sowie die Anzucht von Setzlingen beispielsweise in salzhaltigen oder auf stark erodierten Böden verbessert werden. Des Weiteren wird zukünftig die Shrimps- und Fischzucht unterstützt. Biotechnische Methoden sollen ferner zu weniger Lagerverlusten verhelfen. Wichtige Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet sind das dem VAST angegliederte Institute of Tropical Biology sowie das Agricultural Genetics Institute in Hanoi und das Cuu Long Delta Rice Research Institute in Can Tho. Letztere sind dem MARD unterstellt. Mit biotechnischen Methoden in der Nahrungsmittelverarbeitung befassen sich neben der VAST das genannte FIRI und das Vietnam Institute of Agricultural Engineering and Post-Harvest Technology (VIAEP) am MARD. Ein vielversprechendes Pilotvorhaben zur Anwendbarkeit pflanzenbasierter Methoden für Umweltmaßnahmen im Steinkohlenbergbau nimmt derzeit die Vietnam National Coal-Mineral Industries Group (Vinacomin) in Angriff. Konkret geht es um den Einsatz einer passiven biologischen Wasserreinigungsanlage zur Behandlung saurer Bergbauwässer. Die Anlage wird seit November 2009 in der Provinz Quang Ninh getestet und kann 4,4 cbm pro Stunde klären. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der deutsch-vietnamesischen Forschungskooperation „Bergbau und Umwelt in Vietnam“ zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem MOST. Dabei wird auch die Begrünung von Abraumhalden untersucht. Die Forschungsarbeiten laufen noch bis Ende 2010. Sie werden gemeinsam vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) und der Leipziger BioPlanta GmbH durchgeführt. Bei Erfolg erhofft sich BioPlanta größere Folgeaufträge durch Vinacomin. Ein anderes BMBF-Verbundprojekt mit der Universität Dresden beschäftigt sich mit der Reinigung des im Herzen Hanois gelegenen Hoan-Kiem-Sees.

14

Tagungsmagazin

Insgesamt stehen für Umweltforschungsprojekte in Vietnam über mehrere Jahre verteilt rund 30 Mio. Euro für Projektplanungen und Anlagen zur Verfügung. Hiervon profitieren auch deutsche Anbieter, zum Beispiel wurden jüngst deutsche Wassermessgeräte im Wert von 90.000 Euro angeschafft. Darüber hinaus befassen sich mit Umwelt die VAST, die Hanoi University of Agriculture und das Institute of Biology in Dalat. In der Medizin werden unter anderem möglichst preiswerte Diagnosemethoden (Diagnose-Kits) sowie Impfstoffe für die zahlreichen Infektionskrankheiten im Land gesucht. Hierzu zählen neben Durchfallerkrankungen aufgrund verseuchten Trinkwassers traditionell klimatisch bedingte Krankheiten wie die Japanische Enzephalitis, Malaria oder das Dengue-Fieber, aber auch neue Krankheitsbilder wie Aids, Vogel- oder Schweinegrippe. Die wichtigsten Forschungseinrichtungen sind am VAST angesiedelt sowie an der Hanoi Medical University, der National University Hanoi und der University of Natural Sciences in Ho Chi Minh City. Mit der Forschung nach Vakzinen befasst sich darüber hinaus das Pasteur-Institut.

Weitere Artikel zu internationalen Märkten für Analysen-, Bio- und Laborgeräte sind zum kostenlosen Download unter www.gtai.de verfügbar.

Germany Trade & Invest www.gtai.de

15

Länderschwerpunkt Arabischer Raum

Länderschwerpunkt Arabischer Raum

Saudi-Arabiens Gesundheitssystem braucht Reformen 92 neue Krankenhäuser sollen gebaut werden / Marktchancen für Medizintechnik und für ausländische Kliniken / Von Martin Böll Riad (gtai) - In Saudi-Arabien mehren sich die Stimmen, die dringende Veränderungen des Gesundheitssystems verlangen und die Vielzahl der ärztlichen Fehlleistungen beklagen. Das Königreich versucht, der Problematik durch erhöhte finanzielle Anstrengungen und den Bau neuer Krankenhäuser zu begegnen. Wer es sich zeitlich und finanziell leisten kann, geht zur Behandlung ins Ausland. Für deutsche Lieferanten von Medizintechnik und deutsche Kliniken bieten sich interessante Geschäftschancen. Öffentliche Kritik ist in Saudi-Arabien unerwünscht. Umso bemerkenswerter ist eine aufflammende Debatte über die schlechte Gesundheitsversorgung in dem Königreich. Die Delegierten einer Gesundheitskonferenz in Dschidda haben nun sogar die Regierung öffentlich aufgefordert, mehr für das Gesundheitswesen zu tun und Fehlverhalten auf Seiten des Personals zu bestrafen. Die Problematik ist den Gesundheitsbehörden wohl bekannt. Alleine 2009 haben sie 16.000 Ärzte, Krankenschwestern und anderes Gesundheitspersonal wegen Fehlverhaltens „gebannt“, darunter 162 Ärzte mit gefälschten Abschlüssen. Dadurch sind Lücken entstanden, die nur schwer wieder zu füllen sind. Viele Patienten in staatlichen Krankenhäusern müssen bis zu drei Monate auf einen Behandlungstermin warten. Die Regierung räumt Missstände ein und spricht davon, dass fast eine halbe Million Saudi-Araber keinen Zugang zu einer Gesundheitsversorgung hätten. Das Gesundheitsministerium steuert mit Investitionen dagegen und hat für 2010 umgerechnet 12 Mrd. Euro für den Gesundheitssektor budgetiert. Die Gelder sollen unter anderem in den Bau von 92 neuen Krankenhäusern mit einer Kapazität von 17.150 Betten fließen sowie in neue Einrichtungen für eine Primary Healthcare. Die diesjährigen Ansätze liegen 17% über den tatsächlichen Ausgaben von 2009. Bis zum Jahr 2016 soll die Bettenkapazität auf 71.000 Betten ausgeweitet werden. Nach Ansicht von Beobachtern ist es mit Geld alleine aber nicht getan. Die saudi-arabische Bevölkerung ist in Gesundheitsfragen unzureichend aufgeklärt, so berichten immer wieder Ärzte. Selbst einfache Zusammenhänge wie zum Beispiel zwischen falscher Lebensweise und der weit verbreiteten Diabetes, zwischen fehlendem Sonnenlicht und einem Vitamin-D-Mangel oder zwischen mangelnder körperlicher Betätigung und Muskelschwäche werden kaum kommuniziert. Auch in Fragen einer richtigen Ernährung von Kleinkindern bestehen große Defizite. Auf den Punkt gebracht: Mittels einfacher Aufklärung und Prävention ließe sich viel erreichen. Kritiker bemängeln weiterhin, dass es innerhalb der Ärzteschaft und des medizinischen Personals kaum homogene Teams gibt und dass es vor allem an Fortbildung fehlt. Dabei dürfte es sicherlich eine Rolle spielen, dass die Mitarbeiter im Gesundheitssektor weltweit rekrutiert werden und sich häufig nur für ein paar Jahre für den „Härteposten“ Saudi-Arabien verpflichten, um dann wieder in ihre Heimatländer oder in ein anderes Land zu gehen.

16

Tagungsmagazin

Beispielhaft ist in diesem Zusammenhang eine Initiative des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, das anlässlich der Arab-Health in Dubai, der wichtigsten Gesundheitsmesse der Region, ein Symposium für regionale Fachärzte organisiert hatte. Dank einer langen, intensiven und professionellen Vorbereitung durch das lokale AHK-Büro kamen 180 Ärzte aus der Region: vor allem aus den VAE und Saudi-Arabien. Mit diesem Ansatz ist es dem Bundesland gelungen, seine heimische Wirtschaft in der Region aktiv zu unterstützen, seien es Verkäufer von Ausrüstung oder Anbieter von medizinischen Dienstleistungen. Angesichts einer so bedeutenden Messe ist fast automatisch für eine positive Außenwirkung gesorgt. Und verlässt der von dem deutschen Ansatz angetane Symposium-Teilnehmer sein Gastland, zum Beispiel Saudi-Arabien, nimmt er seinen positiven Eindruck in sein Heimatland oder sein neues Gastland mit. Der Markt für Medizintechnik in Saudi-Arabien wurde 2008 vom Ministry of Health mit 781 Mio. US$ beziffert. Da das Land selbst kaum Medizintechnik produziert, ist der Markt nahezu vollständig von Importen abhängig. Deutschland lieferte 2009 für 218 Mio. Euro pharmazeutische Erzeugnisse und für 153 Mio. Euro medizinische Geräte und orthopädische Vorrichtungen nach Saudi-Arabien. Darüber hinaus sind saudi-arabische Patienten gute Kunden deutscher Kliniken. Wer es sich finanziell leisten kann und auch gesundheitlich reisefähig ist, fliegt gerne zu einer deutschen Klinik. Ähnlich ist es bei vielen ausländischen Arbeitskräften, die immerhin etwa 27% der Bevölkerung stellen: Wer eine Behandlung terminlich planen kann, geht gerne ins Ausland - asiatische Geringverdiener in ihre Heimat und finanzkräftige Fachleute nach Europa.

Große Krankenhausprojekte in Saudi-Arabien 1) (Budgetangaben in Mio. US$) Projekt Bauträger Status Health Clinics 2) Saudi Arabia Ministry Durchführung of Health King Khalid University King Khalid University Durchführung City in Abha - Phase 2 Medical Complex for Men Ajyad General Hospital The High Commission For Durchführung Development in Makkah The Development of Makkah Province Qassim University Expan- Qassim University Ausschreibung sion - University Hospital King Saud University King Saud University Durchführung Expansion - Medical City in Riyadh King Khalid University King Khalid University Ausschreibung City in Abha - Phase 2 Medical Complex for Women Hail University Saudi Arabia Ministry of Ausschreibung University Hospital Higher Education

Budget 1.786

Germany Trade & Invest www.gtai.de

800

600

500 400

350

340

17

Länderschwerpunkt Arabischer Raum

Große Krankenhausprojekte in Saudi-Arabien 1) (Budgetangaben in Mio. US$) (Forts.) Projekt Bauträger Status Budget King Faisal Specialty King Faisal Specialty Hos- Planung 267 Hospital & Research Center pital & Research Center in Jeddah General Org. Najran University - UniSaudi Arabia Ministry of Ausschreibung 150 versity Hospital Higher Education 1) Hinzu kommen noch Krankenhaus- und Gesundheitseinrichtungen im Rahmen größerer städtebaulicher Projekte, für die es aber noch keine eigenen Budget-Positionen gibt. So erhält zum Beispiel die neue 30 Mrd. US$ teure Jizan Economic City auch ein eigenes Krankenhaus, eine detaillierte Kostenschätzung wurde aber noch nicht veröffentlicht. 2) Im Rahmen des Programms werden landesweit 2.000 meist einfache einstöckige Health Clinics und Medical Centres gebaut. Einzelne Auftragspakete im Gesamtwert von 381 Mio. US$ sind bereits abgeschlossen, verschiedene Aufträge im Gesamtwert von rd. 1,8 Mrd. US$ noch nicht. Quelle: ProLeads, Stand 18.4.10

Weitere Artikel und Branchen kompakt zu den Medizintechnikmärkten im Arabischen Raum stehen www.gtai.de kostenlos zum Download bereit.

18

Tagungsmagazin

„Branche kompakt“ Medizintechnik - Ägypten (Auszug) Kairo (gtai) - Ägyptens Markt für Medizintechnik bietet nachhaltige Wachstumsperspektiven. Grund dafür sind Regierungsreformen zur Modernisierung des Gesundheitswesens und die Expansion des privaten Gesundheitssektors. Dies begünstigt eine steigende Nachfrage nach qualitativ höherwertigen Erzeugnissen. Angesichts der geringen und Lowtech-Produktion im Inland erfolgt die Bedarfsdeckung weitgehend durch Importe. In den kommenden Jahren soll der Ausbau der lokalen Medizinproduktebranche forciert werden.

Marktentwicklung/-bedarf Ägyptens Nachholbedarf an Medizintechnik ist enorm und bietet ausländischen Branchenunternehmen in den nächsten Jahren zahlreiche Geschäftschancen. Mit steigendem Einkommen und zunehmender Lebenserwartung wachsen die Anforderungen der Ägypter an eine anspruchsvolle medizinische Versorgung bis ins hohe Alter. Diese Faktoren führen zu einem immer größer werdenden Bedarf an fortgeschrittenen elektromedizinischen Geräten. Das Land will seine bisher unbedeutende Produktion an einfachen medizinischen Produkten ausweiten. Der Importbedarf wird sich daher stärker auf anspruchsvolle Hightech-Produkte verlagern. Das Marktvolumen für Medizintechnik belief sich 2009 auf geschätzte 311 Mio. US$. Die Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre reichen von jährlich +3% bis zu +10%.

Markt für Medizintechnik in Ägypten (in Mio. US$) 2007 Marktvolumen *) 258 Lokale Produktion 32 Export 17 Import 243

2008 282 33 18 267

2009 311 34 19 296

*) rechnerisch: lokale Produktion + Import - Export Quellen: American Chamber of Commerce in Egypt, Berechnungen von Germany Trade & Invest

Ägyptens öffentliches Gesundheitssystem gilt als ineffizient und unterfinanziert. Die medizinischen Ausrüstungen sind oft von niedriger Qualität. Vielfach müssen erst noch adäquate Infrastrukturen geschaffen werden, die für den Einsatz moderner Medizintechnik notwendig sind. Besonderes Wachstumspotential dürften daher vor allem komplette Systemlösungen aufweisen. Zum Ausbau und der Modernisierung des Gesundheitssektors erhält das Land auch internationale Unterstützung, beispielsweise durch Programme und Gelder der EU, Weltbank oder Weltgesundheitsorganisation (WHO). Lieferchancen ergeben sich in der gesamten Bandbreite der medizinischen Versorgung. Neben ansteckenden Krankheiten treten vermehrt Diabetes, Herz-, Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie Krebs auf. Dafür benötigen die Krankenhäuser Geräte von der Früherkennung über die Diagnose bis hin zur Therapie und Rehabilitation. Auch die Nachfrage nach OP-Ausrüstungen, bildgebenden Verfahren sowie Labor- und Analysetechnik steigt stetig. Informations- und Kommunikationstechnologien gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens

Germany Trade & Invest www.gtai.de

19

Länderschwerpunkt Arabischer Raum

steht allerdings noch am Anfang. Desweiteren werden auch „Home Healthcare“-Produkte und Hightech-Pflegeapparate dynamisch wachsen. Erste Anbieter sind im Gesundheitstourismus aktiv. Sie bieten neben Wellnessanwendungen insbesondere Schönheits- sowie Dentalchirurgie an und sind sehr gut ausgestattet. Das Gesundheitsministerium ist der größte Einkäufer von Medizintechnik. Rund 85% der Krankenhausbetten sind in öffentlicher Hand. Etwa 60% betreibt das Gesundheitsressort. Daneben gibt es rund 200 private Krankenhäuser, die etwa über 15% der Bettenkapazität verfügen. Auf sie entfiel bislang der Hauptteil der Nachfrage nach Hightech-Ausrüstungen. Die Regierung plant mit dem Health Sector Programme (HSRP) die Gesundheitsausgaben deutlich zu erhöhen. Im Zeitraum von 2007/08 bis 2011/12 sollen 28,4 Mrd. Ägyptische Pfund (ägypt£; rund 3,7 Mrd. Euro; durchschnittlicher Wechselkurs 2009: 1 ägypt£ = 0,13 Euro) im Gesundheitssektor investiert werden, davon 10 Mrd. ägypt£ durch das Gesundheitsministerium. Im Jahr 2008/09 (2007/ 08) sollen 4,5 (3) Mrd. ägypt£ im Gesundheitssektor investiert worden sein. Das Stadt-Land-Gefälle in der medizinischen Versorgung ist erheblich. Auf dem Land werden vor allem Notfall-Einrichtungen entstehen, die Ausrüstungen der Notfallmedizin bedürfen. Fachkliniken expandieren insbesondere in den Städten. Die Zahl der Krankenhausbetten soll bis 2011/12 auf 260.000 ansteigen (2006/07: 185.000), die Zahl der öffentlichen und zentralen Krankenhäuser von 381 auf 600 und die der ländlichen Gesundheitseinrichtungen von 4.452 auf 7.200 zunehmen. Zudem plant die Regierung, die gesetzliche Krankenkasse, bei der derzeit erst 52% der Ägypter Mitglied sind, bis 2010/11 auf die gesamte Bevölkerung auszuweiten. Momentan werden rund 60% der Gesundheitsausgaben aus der eigenen Tasche gezahlt. Dieser Anteil soll auf 40% sinken. Anfang 2010 bewarben sich 14 Unternehmen um den Bau von zwei Unikliniken und einer Blutbank für die Universität Alexandria. Im April 2009 wurde ein Memorandum of Cooperation zwischen der ägyptischen Regierung und britischen Investoren zum Bau der größten „Medical City“ im MENA-Raum (Naher und Mittlerer Osten sowie Nordafrika) für 8 Mrd. ägypt£ unterzeichnet. Diese soll in Helwan (südlich von Kairo) mit 13 Spezialkliniken sowie einem internationalem Zentrum für Medizin- und Pharmaforschung entstehen. Für ähnliche Projekte in Alexandria und 6th of October City werden interessierte Investoren gesucht.

...

Weitere Informationen zur Branchenstruktur, zum Außenhandel, zur Geschäftspraxis sowie nützliche Kontaktadressen können mit der „Branche kompakt Medizintechnik - Ägypten“ auf www.gtai.de kostenlos heruntergeladen werden.

20

Tagungsmagazin

Länderschwerpunkt Lateinamerika

Länderschwerpunkt Lateinamerika

„Branche kompakt“ Medizintechnik - Brasilien Sao Paulo (gtai) - Staatliche Rekordinvestitionen sowie die zunehmende Privatnachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen schaffen einen hohen Bedarf an Medizintechnik, der nahezu zur Hälfte aus Importen gedeckt wird. Deutschland ist nach den USA das zweitwichtigste Bezugsland. Für den Vertrieb und After-Sales-Service bieten sich Kooperationen mit brasilianischen Firmen an. Vor allem deutschen Herstellern von innovativen Technologien mit speziellen Funktionsmerkmalen und effektivem Kundendienst bieten sich gute Absatzchancen. Marktentwicklung/-bedarf Der brasilianische Markt bietet internationalen Medizintechnikherstellern gute Perspektiven. Das Marktvolumen belief sich 2009 auf schätzungsweise 2,9 Mrd. US$. Etwa die Hälfte des Bedarfs wurde durch Einfuhren gedeckt. Das Importvolumen wuchs 2009 auf Basis von US$ mit 1,8% nur leicht, nachdem der Real (R$) im Vergleich zum US$ wieder an Wert verlor. Noch 2008 profitierten die Branchenimporte von der starken brasilianischen Währung und erlebten eine Rekordsteigerung um 26,8%. Die heimischen Hersteller von Geräten der Radiologie und Bilddiagnostik konnte ihren Umsatz 2009 in lokaler Währung um 13,2% erhöhen. Wegen der Wechselkursentwicklung beträgt das Wachstum in US$ 2009/08 aber nur 3,6%. Die brasilianische Branche für Medizintechnikgeräte und zahnmedizinische Geräte und Artikel erwirtschafte 2009 berechnet in Real bessere Ergebnisse als in den Vorjahren (Veränderung in US$: -2,6%). Die Medizintechnikexporte schrumpften 2009 um über 7% auf Dollarbasis. Nachfrage nach gebrauchter Medizintechnik besteht nur in unbedeutendem Umfang und wird aufgrund hoher Importauflagen ausschließlich vom inländischen Angebot bedient. Sowohl staatliche Investitionspläne als auch Schätzungen des Bedarfs privater Kliniken und Praxen lassen kurz- bis mittelfristig auf einen weiterhin starken Anstieg des Importvolumens schließen. Die Lieferchancen deutscher Hersteller sind gerade für Produkte mit innovativen Technologien sehr gut. Besondere Funktionsmerkmale und ein gut organisierter After-Sales-Service gelten als Garant für eine hohe Nachfrage. Langfristig ist vor dem Hintergrund staatlicher Förderprogramme mit einer Zunahme der nationalen Produktion und der Minderung der Importabhängigkeit Brasiliens zu rechnen.

Brasiliens Markt für Medizintechnik (in Mio. US$, Veränderung in %) 2007 2008 Lokale Produktion von Medizintechnikgeräten *) Lokale Produktion von Geräten der Radiologie und Bilddiagnostik *) Lokale Produktion von zahnmedizinischen Geräten und Artikeln *) Import Export Marktvolumen

2009

635,0

699,2

681,3

Veränd. 2008/09 -2,6

391,4

363,5

376,6

3,6

499,0

538,7

501,3

-6,9

1.247,8 295,5 2.477,7

1.582,4 309,4 2.874,4

1.610,8 287,0 2.883,0

1,8 -7,2 0,3

*) Umrechnung in US$ mit dem jeweiligen durchschnittlichen Jahreswechselkurs (2007: 1,95 R$, 2008: 1,83 R$, 2009: 2,00 R$) Quellen: Herstellerverband Abimo, Berechnungen des Import- und Exportvolumens durch Germany Trade & Invest auf Basis der Informationsdatenbank Alice des Außenhandelsbüros Secex (Secretaria de Comércio Exterior)

Germany Trade & Invest www.gtai.de

21

Länderschwerpunkt Lateinamerika

Den über 190 Mio. Brasilianern steht dem Gesetz nach eine umfassende und kostenlose Versorgung über das öffentliche Gesundheitssystem SUS zur Verfügung. In der Praxis sind mit den SUS-Behandlungen jedoch lange Wartezeiten und weite Anreisen zu zentralen Behandlungsstätten verbunden. Um Wartezeiten verkürzen und um zusätzliche Behandlungsmaßnahmen in Anspruch nehmen zu können, sind etwa ein Viertel der Bevölkerung auch über eine private Krankenversicherung geschützt. In der Regel sind es Unternehmen, die Kollektivverträge für ihre Arbeitnehmer abschließen. Mit dem Anstieg von Einkommen und Kaufkraft investieren Brasilianer zunehmend auch individuell in den Abschluss eines sogenannten „Plano de Saude“. Im Rahmen des öffentlichen Versorgungs- und Versicherungssystems SUS existieren etwa 63.000 öffentliche und 7.600 private Gesundheitseinrichtungen. Darüber hinaus behandeln nahezu 140.000 Einrichtungen ausschließlich Privatpatienten. Komplexe und teure Behandlungsmaßnahmen wie Computertomografie und Chemotherapie werden in fast allen Regionen Brasiliens hauptsächlich in staatlichen Einrichtungen durchgeführt. Lediglich Sao Paulo verfügt über ein vollständiges Netz der privaten Gesundheitsversorgung. Außerhalb der Metropolen und urbanen Zentren ist sowohl die private als auch die öffentliche Gesundheitsversorgung oft nur eingeschränkt gewährleistet. Mi dem Investitionsprojekt „Mais Saude“ stellt die Regierung von 2008 bis 2011 ein Budget von 90 Mrd. Real (R$; rund 32 Mrd. Euro; durchschnittlicher Devisenkurs 2009: 1 Euro = 2,79 R$) bereit, welches hauptsächlich für die dezentrale, regionale Erweiterung des Gesundheitssystems aufgewandt wird. Besonders hohe Ausgaben sind für Behandlungszentren der Zahnmedizin sowie der Krebsdiagnose und Strahlentherapie vorgesehen. Die Nachfrage öffentlicher Einrichtungen orientiert sich an den Investitionsvorgaben der Regierung und hauptsächlich an Produktpreis und -technologie. Private Nachfrager achten dagegen verstärkt auf den mit dem Produktkauf verbundenen After-Sales-Service sowie Garantieleistungen und gehen beim Einkauf von medizintechnischen Produkten auf die Anforderungen des behandelnden Personals ein. Für den Vertrieb an Privatkliniken und Praxen ist ein gut ausgebautes Netz der Handelsvertretung und Kundenbetreuung daher unabdingbar.

...

Weitere Informationen zur Branchenstruktur, zum Außenhandel, zur Geschäftspraxis sowie nützliche Kontaktadressen können mit der „Branche kompakt Medizintechnik - Brasilien“ auf www.gtai.de kostenlos heruntergeladen werden.

22

Tagungsmagazin

Lateinamerikas Nachfrage nach Medizintechnik bleibt krisenfest Wohlstand und Lebensalter entwickeln sich zugunsten des Marktes / Deutsche Anbieter gut vertreten / Von Carl Moses Buenos Aires (gtai) - Lateinamerika ist ein attraktiver Wachstumsmarkt für Medizintechnik und wird es langfristig bleiben. Die Menschen in der Region werden wohlhabender und leben länger. Die gute gesamtwirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre, von der globalen Krise nur kurz unterbrochen, hat die private Gesundheitsnachfrage erhöht. Außerdem hat für viele Regierungen in der Region - gleich welcher politischen Couleur - die Verbesserung der Gesundheitsversorgung höchste Priorität. Branchenexperten erwarten bis 2013 ein durchschnittliches Wachstum des Jahresumsatzes mit Medizintechnik um 4,6 Prozent auf 9,2 Milliarden US$. Die staatlichen Gesundheitsausgaben korrelieren mit den Staatseinkünften und entwickelten sich in früheren Jahren stets prozyklisch. Nach der Besserung der Staatsfinanzen in den vorangegangenen Boomjahren konnten es sich viele Regierungen im Krisenjahr 2009 leisten, Konjunkturprogramme aufzulegen, bei denen sie auch auf die Gesundheitsversorgung eingingen. Einige Staaten waren außerdem gezwungen, besondere Anstrengungen zur Bekämpfung der Grippe A-H1N1 zu unternehmen. Im Vergleich zu Deutschland entfällt in den meisten Ländern Lateinamerikas ein bedeutende Teil der Gesundheitsausgaben auf den privaten Sektor. In den größten Märkten der Region, Brasilien und Mexiko, kommen laut World Health Organisation (WHO) mehr als die Hälfte der Ausgaben aus privaten Taschen. Eine gute Wirtschaftsentwicklung mit kräftig steigender Beschäftigung sorgt vor allem in Brasilien für eine rasche Ausbreitung privater Krankenversicherungen. In vielen Ländern hielt sich die Einfuhr von Medizintechnik 2009 besser als die Gesamtwirtschaft. So stieg der Import von medizinischen Ausrüstungen in den regionalen Hauptmärkten Brasilien und Mexiko 2009 in US$ um knapp 2 Prozent, obwohl beide Volkswirtschaften eine mehr oder weniger ausgeprägte Rezession erlebten. Deutsche Medizintechnikanbieter konnten ihre Lieferungen 2009 an Länder wie Peru, Ecuador und Uruguay wie in den Jahren zuvor mit zweistelligen Raten in Euro steigern. In Argentinien nahm die Einfuhr ebenfalls leicht zu. In anderen Hauptmärkten waren auf Eurobasis leichte Einbußen um 8 bis 10 Prozent zu verzeichnen. Mit Abstand führendes Lieferland sind die USA. Der nordamerikanische Riese beherrscht den Markt in Mexiko und Venezuela zu mehr als 60 Prozent und hat weiter im Süden einen Anteil von 30 bis 40 Prozent. Deutsche Anbieter haben besonders in Argentinien, Brasilien und Chile mit Importanteilen von 13 bis 16 Prozent eine starke Marktposition. Deutlich im Kommen ist die Konkurrenz aus der VR China, die ihre Lieferungen in US-Dollar 2009 allein nach Brasilien um 22 Prozent steigern konnte. Der größte Medizintechnikmarkt der Region ist Brasilien, dessen Nachfrage 2008 einen Gesamtwert von rund 3,6 Milliarden US$ erreichte. Das Amazonasland weist die mit rund 2,7 Milliarden US$ (2008) größte lokale Produktion auf. Hersteller wie Philipps, Siemens und GE investieren verstärkt in die Fertigung vor Ort, da sowohl private als auch staatliche Abnehmer kräftig einkaufen.

Germany Trade & Invest www.gtai.de

23

Länderschwerpunkt Lateinamerika

Die höchste Einfuhr von Medizintechnik verzeichnet mit 2,2 Milliarden US$ Mexiko. Das Land deckt seinen Bedarf zu etwa 95 Prozent aus Importen. Mexikos eigene Produktion beschränkt sich überwiegend auf Lohnfertigung (maquila) für die USA. Während die Nachfrage des Privatsektors 2009 von der Rezession erfasst wurde, sorgten höhere staatliche Gesundheitsausgaben für eine teilweise Kompensation. Argentiniens Health-Care-Sektor ist nach sechs Jahren starken Wachstums 2009 in eine Konsolidierungsphase eingetreten. Für die kommenden Jahre ist angesichts einer angespannten Finanzlage im öffentlichen wie im privaten Sektor lediglich ein moderates Wachstum zu erwarten. Dennoch herrscht ein großer Nachholbedarf, der in einer besseren Finanzierungssituation höhere Zuwächse entfalten wird. In Argentinien erreichte der Importwert 2009 etwa 362 Millionen US$. In Kolumbien haben die Anzahl der Krankenversicherten und der Einfluss der Privatwirtschaft in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Dadurch verdreifachte das Gesundheitswesen zwischen 2003 und 2008 seine Nachfrage. Der Importwert lag 2008 bei 665 Millionen US$. Ein besonderer Nachfrageschub ist in Chile zu beobachten. Das im regionalen Vergleich wirtschaftlich gut entwickelte Land muss nach dem Erdbeben im Februar 2010 rund 3 Milliarden US$ ausgeben, um die Gesundheitsinfrastruktur zu erneuern. Im Gegensatz zu anderen Ländern wird es dem wenig verschuldeten Chile nicht an Finanzmitteln mangeln. Bereits vor dem Beben waren umfangreiche Investitionen in den Ausbau des Gesundheitswesens geplant. Deutschen Lieferanten, die in Chile ohnehin gut im Geschäft sind, bietet das noch bessere Absatzchancen. Bei den Einkaufskriterien bestehen starke Unterschiede zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Der Staat achtet vor allem auf den Preis, manche politischen Entscheidungen werden zudem nach Maßgabe kurzfristiger Ziele getroffen. „Den Politikern kommt es darauf an, vor Wahlen schnell etwas Sichtbares vorweisen zu können“, sagt ein Importeur in Argentinien. Der private Sektor legt mehr Wert auf langfristige wirtschaftliche Kriterien, wie etwa laufende Betriebskosten, und die fachliche Meinung von Ärzten und Pflegepersonal. Dennoch liefern auch hier Preis und günstige Finanzierungsangebote oft die ausschlaggebenden Verkaufsargumente. Das mit Petrodollar gesegnete Venezuela gab je Einwohner etwa 50 Prozent mehr für Medizintechnik aus als Brasilien und Mexiko und war 2009 der drittgrößte Importmarkt der Region. Die Kaufentscheidungen Venezuelas werden allerdings oft in Havanna getroffen, das als Mittler auftritt. Kuba selbst gehört mit seinen 11,2 Millionen Einwohnern zu den wichtigsten Kunden in Lateinamerika und ist seit langem für eine gute Gesundheitsversorgung bekannt: Viele Patienten aus der Region reisen dorthin, um sich behandeln zu lassen, außerdem exportiert die Insel Ärzte und Knowhow nach Venezuela und in andere Länder. Mittlerweile scheint der Achse Havanna-Caracas das Geld auszugehen. Jedenfalls brachen die deutschen Medizintechniklieferungen nach Venezuela und Kuba 2009 um 55 und 64 Prozent ein.

Weitere Artikel und Branchen kompakt zu den lateinamerikanischen Medizintechnikmärkten stehen unter www.gtai.de kostenlos zum Download bereit.

24

Tagungsmagazin

Ausschreibungsmeldungen und Projektinformationen

Ausschreibungsmeldungen und Projektinformationen

Ausschreibungsmeldungen und Projektinformationen im Bereich Medizintechnik sowie Analysen-, Bio- und Laborgeräte Unter www.gtai.de/ausschreibungen bietet Germany Trade & Invest in ihrer Ausschreibungsdatenbank eine breit gefächerte Auswahl internationaler Ausschreibungshinweise staatlicher und halbstaatlicher Stellen. Dazu zählen u.a. sämtliche internationale Ausschreibungen der KfW-Entwicklungsbank sowie aktuelle Ausschreibungen im Rahmen von Entwicklungsprojekten, die durch Weltbank oder andere internationale Finanzierungsinstitutionen (EU-Kommission, Asiatische Entwicklungsbank, EIB, UN etc.) gefördert werden. Darüber hinaus sind in der Datenbank „Entwicklungsprojekte“ unter www.gtai.de/projekte umfassende Informationen über Investitions- und Entwicklungs-vorhaben im Ausland erhältlich, die von internationalen Finanzierungsinstituten gefördert werden. Die dort verfügbaren Dokumente geben Ihnen die wesentlichen Informationen, die Sie für die Projektbearbeitung brauchen: Sie informieren über Projektinhalte, weitere Informationsquellen, Termine, Fördervolumen, Adressen der Ansprechpartner und weitere Hilfestellungen und Beratungsmöglichkeiten.

Beispiele für Meldungen aus der Datenbank „Entwicklungsprojekte“ I

Verbesserung der Basisgesundheitsversorgung, Ernährungssicherung / Guatemala (Finanzierung: BID)

I

Krankenhausbau, Labor-, Klima-, Trainings- und sonstige Ausrüstung / Ruanda (Teilfinanzierung: belgische Entwicklungsagentur BTC)

I

Reproduktive Gesundheit KPP, Phase II: u.a. Studien, Consultingleistungen, Personalschulung, Kontrazeptiva, Medizintechnik, Ausbau von Gesundheitsdiensten / Pakistan (Finanzierung: KfW)

I

Uganda Health Systems Strengthening Project: u.a. Renovierung von Krankenhäusern / Uganda (Finanzierung: IDA, Weltbankgruppe)

Beispiele für Meldungen aus der Datenbank „Ausschreibungen“: I

Möbel/Sterilisierausrüstung, Gesundheitszentren/Peru (Finanzierung: IBRD/Weltbank-Gruppe)

I

Katheterlabor/Indien (Eigenfinanzierung)

I

Krankenhausausstattung/Vietnam (Finanzierung: KfW)

I

Medizinische Geräte/Spanien (Eigenfinanzierung)

Vollständige aktuelle Projektmeldungen und Ausschreibungstexte sind unter www.gtai.de verfügbar. Ansprechpartner bei Germany Trade & Invest: Thomas Klaus, [email protected].

Germany Trade & Invest www.gtai.de

25

Kontakt

Impressum

Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Agrippastraße 87-93 50676 Köln, Tel.: +49 (0)221 2057-0 Fax: +49 (0)221 2057-212 E-Mail: [email protected] Internet: www.gtai.de Ansprechpartnerin: Jessica Pirntke, Tel.: 0221/20 57-248, E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss: September 2010

Alle Rechte vorbehalten.© Nachdruck - auch teilweise nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg Registernummer: HRB 107541 B Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Medizintechnik und Life Sciences Tagungsmagazin

Geschäftschancen in Asien, Lateinamerika und dem Arabischen Raum

Über uns Foto: © Jan Rysavy - iStockphoto.com

Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland.

Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Agrippastraße 87-93 50676 Köln T. +49 (0)221 2057-0 F. +49 (0)221 2057-212 [email protected]

Die Gesellschaft berät ausländische Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit auf den deutschen Markt ausdehnen wollen. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen. www.gtai.de