MEDIENINFORMATION FEEDBACK. 4th edition

MEDIENINFORMATION FEEDBACK 4th edition MON, 24 APRIL — THU, 27 APRIL 2017 MO 24. APRIL - DO 27. APRIL 2017 MEDIENINFORMATION Die beiliegenden Unt...
Author: Jakob Bachmeier
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MEDIENINFORMATION

FEEDBACK 4th edition

MON, 24 APRIL — THU, 27 APRIL 2017

MO 24. APRIL - DO 27. APRIL 2017

MEDIENINFORMATION Die beiliegenden Unterlagen bieten Ihnen einen ersten Überblick über das Programm von FEEDBACK 4th edition – Plattform des aktuellen Tanz- und Performancegeschehens Österreichs aus Perspektive von Tanzquartier Wien und brut Wien.

EDITORIAL SPIELPLANÜBERSICHT PERFORMANCES FÖRDER_INNEN + KOOPERATIONSPARTNER_INNEN

PRESSEINFORMATION Pressekontakt Tanzquartier Wien Maiko Sakurai T: +43-1-581 35 91-62 E: [email protected] brut Wien Eva Ludwig-Glück T: +43-1-587 87 74-13 M: +43-676 587 87 30 Eine digitale Version der vollständigen Pressetexte, Zusatzinformationen sowie eine Auswahl an Pressefotos des diesjährigen FEEDBACK-Programms finden sie unter: www.tqw.at/de/presse_panel und http://brut-wien.at/de/presse Bitte beachten Sie, dass sämtliche Fotos nur im Zusammenhang mit dem Tanzquartier Wien und brut Wien, sowie unter Angaben des Copyrights verwendet werden dürfen. Sollten Sie an zusätzlichem Fotomaterial interessiert sein, wenden Sie sich bitte an Frau Maiko Sakurai oder Frau Eva Ludwig-Glück.

EDITORIAL

FEEDBACK 4th edition Plattform des aktuellen Tanz- und Performancegeschehens Österreichs aus Perspektive von Tanzquartier Wien und brut Wien MO 24. APRIL - DO 27. APRIL in TQW / Halle G, TQW / Studios, brut Wien, Leopold Museum Fünfzehn hochkarätige Positionen aus der zeitgenössischen österreichischen Tanz- und Performanceszene versammelt das diesjährige FEEDBACK Festival im Tanzquartier Wien und im brut Wien. Internationale Kurator_innen und Veranstalter_innen können sich hier ebenso wie das Publikum vor Ort einen konzentrierten Überblick über das aktuelle Geschehen in der freien Szene Österreichs verschaffen und den ein oder anderen Insidertipp aus Sicht von Tanzquartier Wien und brut Wien entdecken. Vom 24. bis 27. April sind in den Räumen von Tanzquartier Wien, brut Wien, Leopold Museum und Kunsthistorisches Museum unterschiedliche choreografische Arbeiten zu sehen, die exemplarisch für die Vielfalt einer lebendigen, lokal und international agierenden Tanz- und Performanceszene stehen: Vier Tage FEEDBACK im Zeichen künstlerischen Schaffens, intensiver Diskussionen und Begegnungen. Seit dem Jahr 2011 veranstaltet das Tanzquartier Wien FEEDBACK als Plattform für die österreichische Tanz- und Performanceszene. Im Jahr 2017 ist brut Wien erstmals mit an Bord und gestaltet das Programm mit. Mit Arbeiten von MILLI BITTERLI, NAVARIDAS & DEUTINGER, CIE. WILLI DORNER, PHILIPP GEHMACHER, ALEX BAILEY + KRÕÕT JUURAK, IAN KALER, ROTRAUD KERN, LIQUID LOFT, SIMON MAYER, MICHIKAZU MATSUNE, NADAPRODUCTIONS / AMANDA PIÑA, SÖÖT / ZEYRINGER, PETER STAMER + FRANK WILLENS, DORIS UHLICH und PAUL WENNINGER.

FEEDBACK 4th edition MO 24. APRIL Die vierte Ausgabe von FEEDBACK startet mit drei unterschiedlichen Formaten. Die Tänzerin und Choreografin ROTRAUD KERN führt mit where we meet, vol.1 in die Poesie des Unbekannten und unternimmt den Versuch einer überpersonellen Interaktion, um die Grenzen unserer physischen Körper und der Wahrnehmung zu erweitern. Ein schräges Volksmusik-Quartett und verspielt-experimentelle Ritualtanz-Combo zeigt der Tänzer und Choreograf SIMON MAYER mit seinen Sons of Sissy. Mayer bricht gnadenlos wie politisch mit traditionellen männlichen Rollenbildern und kitschiger Pseudoidylle im österreichischen Brauchtum. Außerdem zeigen LIQUID LOFT rund um den Tänzer und Choreograf CHRIS HARING ihr Stück Shiny, shiny ... (Imploding Portraits Inevitable), das den heutigen Zwang zur Selbstoptimierung thematisiert und sich auf eine Suche nach dem eigenen und medialen Ich begibt. DI 25. APRIL Auch der zweite FEEDBACK Tag am Dienstag, 25. April wartet mit zahlreichen Highlights auf. Idee und Konzept ihrer großartigen Performances for Pets – maßgeschneiderte Choreografien für Hunde und Katzen – präsentieren die Tänzerin und Performerin KRÕÕT JUURAK und der Performer ALEX BAILEY in einer humorig-trockenen Lectureperformance. Eine kritische Auseinandersetzung mit den einwordgedichten von Heinz Gappmayr ist mit WILLI DORNERs One zu sehen. Dorner findet einen schlicht-formelhaften und ironischen Umgang mit Grappmayrs Gedichten und stellt deren Nähe zur Werbeästhetik klar heraus. Mit rituellen Tänzen aus dem letzten Jahrhundert beschäftigt sich Dance and Resistance - Endangered Human Movements Vol. 2 von NADAPRODUCTIONS / AMANDA PIÑA. Die Collage aus Tanz, Video, Licht und Sound schafft einen Raum in konstanter Transformation. Zwischen Beschwörung, Zwiesprache und Bezähmung machen die Körper von vier Tänzer_innen im Hier und Jetzt eine schon längst verloren geglaubte Vielfalt neu erlebbar. Die Wiener Choreografin und Tänzerin MILLI BITTERLI bringt mit Der Tausendfüßler (Was bleibt?) die Behauptung auf die Bühne, durch das Leben tanzen zu können. Zwischen der auf Film gebannten Spontanität, der live getanzten Choreografie und dem Sprechen über Träume und Begehren öffnet Bitterli einen Raum, der dem Wunsch nach grenzenloser Dauer von Bewegung und emotionaler Darstellung Ausdruck verleiht. MI 26. APRIL Der dritte Tag von FEEDBACK startet mit dem Stück lonely lonely des Duos SÖÖT / ZEYRINGER. Mit trockenem Humor, feiner Ironie und unter Zuhilfenahme von Pappkartons entwickeln die beiden Künstler_ innen rhythmisch-dialogische Choreografien der Ein- und Zweisamkeit im Spannungsfeld von technischer Präzision und poetischen Überraschungsmomenten. Zwischen Aufführung und Ausstellung bewegt sich Die Dinge der Welt von PHILIPP GEHMACHER und hinterfragt die Verfasstheit des Körpers in der modernen Welt. Im Dialog mit eigens geformten Skulpturen hinterfragt Gehmacher diese Objekte auf ihre mögliche „Erzählung“ hin und zeigt, dass ein Überblick oder gar eine Kontrolle über die Dinge der Welt unmöglich zu sein scheint.

Der Wiener Künstler IAN KALER ist bei FEEDBACK mit o.T. | (Incipient Futures) vertreten. Der Choreograf erkundet zugleich dynamisch und intim wie Musik, Tanz und Bewegung Verbindungen, Bindungen und Allianzen schaffen und verändern können. Gemeinsam mit der Musikerin* und Multimediakünstlerin* Planningtorock entwirft Kaler eine Arena für Nahbegegnungen und Körpererfahrungen. Die Symbolkraft vererbter Machtstrukturen und gesellschaftlichen Status in der Monarchie reflektieren NAVARIDAS & DEUTINGER in ihrem Stück Queen of Hearts. Lady Diana wird dabei zum Sinnbild für die paradoxe Beziehung zwischen Volk und Monarchie und zwischen Öffentlichem und Privatem. DO 27. APRIL Der letzte FEEDBACK Tag beginnt mit einer besonderen Auswahl an Kurzfilmen des Tänzers, Bühnenbildners und Musikers PAUL WENNINGER. Das Stück On Truth and Lie in an Extra-Moral Sense von PETER STAMER + FRANK WILLENS, ist ein philosophisch-choreografisches Unterfangen und eine Suche nach Erkenntnis über die Welt, die das sprachlich gefasste Denken gleichwertig neben die körperlich-bildliche Ebene des Performativen stellt. Ein „ironisch-poetisches Stück über den Verlust der Menschenwürde in den globalen Kontrollsystemen“ (Der Standard) bringt MICHIKAZU MATSUNE mit Dance, if you want to enter my country! auf die Bühne. Der Choreograf und Tänzer erzählt die skurrile Geschichte eines Tänzers des Alvin Ailey American Dance Theater, der am Flughafen Tel Aviv von Grenzbeamten aufgefordert wurde, für sie zu tanzen. Eine hochenergetische Choreografie von DORIS UHLICH beschließt FEEDBACK am 26. April. Boom Bodies macht die Tänzerkörper zum Epizentrum von Aktion und Veränderung. Uhlich entfacht einen kollektiven Bewegungsrausch und Kampf gegen physische und psychische Grenzen, angetrieben vom pulsierenden Technosound von DJ Boris Kopeinig.

SPIELPLANÜBERSICHT MO 24. APRIL

MI 26. APRIL

ROTRAUD KERN where we meet, vol. 1 18.30 h in TQW / Studios

ALEX BAILEY + KRÕÕT JUURAK Performances for Pets Präsentation 15.00 h in TQW / Studio Foyer

SIMON MAYER Sons of Sissy 20.00 h in brut Wien LIQUID LOFT Shiny, shiny ... (Imploding Portraits Inevitable) 22.00 h in TQW / Halle G

SÖÖT / ZEYRINGER lonely lonley 16.00 h in TQW / Studios PHILIPP GEHMACHER Die Dinge der Welt 18.30 h in Leopold Museum IAN KALER o.T. | (Incipient Futures) 20.00 h + 22.00 h in TQW / Halle G NAVARIDAS & DEUTINGER Queen of Hearts 20.00 h + 22.00 h in brut Wien

DI 25. APRIL

DO 27. APRIL

ALEX BAILEY + KRÕÕT JUURAK Performances for Pets Präsentation 15.00 h in TQW / Studio Foyer

PAUL WENNINGER Tresspass, Uncanney Valley, Dead Reckoning Film Screening + Talk 15.00 h in TQW / Studios

ROTRAUD KERN where we meet, vol. 1 16.00 h in TQW / Studios

SÖÖT / ZEYRINGER lonely lonley 16.00 h in TQW / Studios

CIE. WILLI DORNER one 14.00 h + 18.30 h in TQW / Studios

PETER STAMER + FRANK WILLENS On Truth and Lie in an Extra-Moral Sense 18.30 h im Kunsthistorischen Museum / Neue Burg - Jagdplateau, Eingang Heldenplatz

NADAPRODUCTIONS / AMANDA PIÑA Dance and Resistance Endangered Human Movements Vol. 2 20.00 h in TQW / Halle G MILLI BITTERLI Der Tausendfüßler (Was bleibt?) a livelong project 22.00 h in brut Wien

MICHIKAZU MATSUNE Dance, if you want to enter my country! 20.00 h in brut Wien DORIS UHLICH Boom Bodies 22.00 h in TQW / Halle G LA GRANDE FINALE Abschlussfeier 8 Jahre Intendanz Walter Heun + Team im Anschluß an die Vorstellung in TQW / Halle G

PERFORMANCES

ROTRAUD KERN where we meet, vol.1 MO 24. APRIL, 18.30 h + DI 25. APRIL 16.00 h in TQW / Studios POESIE DES UNBENANNTEN — where we meet, vol.1 ist der Versuch einer überpersonellen Interaktion, um die Grenzen unserer physischen Körper und damit unserer Wahrnehmung zu erweitern. Ein Erfahrbarmachen der Kontingenz der Gemeinsamkeit. Rotraud Kern und Raúl Maia erkunden dabei den „Raum des Dazwischen“, der über den Bezug ihrer beiden Körper entsteht. Im Dazwischen von Intention und Absichtslosigkeit übernimmt und bestimmt eine neue Dimension die Bewegung ihrer Körper. Das Publikum hat so teil an einem kinästhetischen Verhandlungsprozess, der sich über zwei Körper und deren in ständiger Verwandlung befindlichen Zwischenraum vollzieht. In der Auflösung der individualisierten Körper entsteht ein neuer Raum, der Performer_innen und Zuschauer_innen verbindet und situativ eins werden lässt. KONZEPT + PERFORMANCE: Rotraud Kern KOLLABORATION + PERFORMANCE: Raúl Maia KOLLABORATION 1. PHASE: Mirjam Klebel KOMPOSITION + LIVE-ELEKTRONIK: Peter Jakober BLOCKFLÖTEN: Caroline Mayrhofer SETTING + STYLING: Yasmina Haddad LICHTDESIGN: Bas Devos OUTSIDE EYE: Claudia Heu PRODUKTION: fish Inc. KOPRODUKTION: Tanzquartier Wien GEFÖRDERT VON: MA 7 – Kulturabteilung der Stadt Wien UNTERSTÜTZT VON: Bundeskanzleramt Österreich, Im_flieger, Kabinett ad Co., Peter Zacherl Rotraud Kern, geboren in Oberösterreich, lebt und arbeitet als freischaffende Tänzerin und Choreografin seit 2004 in Wien. 2000-2003 zeitgenössische Tanzausbildung am SEAD in Salzburg. Seit 2004 arbeitet sie mit Paul Wenninger / Kabinett ad Co. Eigene Projekte und Kollaborationen im In -und Ausland u.a. mit Lisa Hinterreithner, Eva Musil, Daniel Zimmermann, Amanda Piña, TWof2, Clélia Colonna und Mirjam Klebel. Arbeitete u.a. für Saskia Hölbling, Lucie Strecker und Klaus Spieß, Anne Juren, Georg Blaschke und theaterkombinat / Claudia Bosse. Seit 11 Jahren praktiziert sie Tai Chi / San Feng und ist Schülerin von Dr. Ming Wong. Sie ist Gründungsmitglied der cowbirds, die sich mit traditionellem polyphonem Liedgut beschäftigen und mit fish in search of water auf der Suche nach ursprünglicher Volkskultur aus verschiedenen Traditionen. www.cowbirds.wordpress.com www.fishinsearchofwater.wordpress.com

SIMON MAYER Sons of Sissy MO 24. APRIL 20.00 h in brut Wien Auf experimentelle Weise bedienen sich die vier Performer und Musiker traditioneller alpiner Livemusik, diverser Gruppentänze und ritualistischer Praktiken. Sie befreien diese von Konservativismus und Konventionen und etablieren eine neuartige Fusion aus künstlerischen Neuinterpretationen und temporären sozialen Bedeutungszuschreibungen. Jenseits von Kategorisierungen und Schubladendenken machen die Sons of Sissy ihrem Namen alle Ehre: Sie gebärden sich mal als schräges Volksmusikquartett, mal als experimentell verspielte Ritualtanzcombo und brechen radikal und humorvoll traditionelle männliche Rollenbilder im Brauchtum auf. IDEE / CHOREOGRAFIE / PERFORMANCE / MUSIK: Simon Mayer PERFORMANCE + MUSIK: Matteo Haitzmann, Patric Redl, Manuel Wagner KLANGKÖRPER + SPEZIALINSTRUMENTE: Hans Tschiritsch BÜHNE + KOSTÜM: Andrea Simeon LICHT: Martin Walitza, Hannes Ruschbaschan KÜNSTLERISCHE BERATUNG: Frans Poelstra PRODUKTION: Sophie Schmeiser, Elisabeth Hirner KO-PRODUKTION: Kopf hoch, brut Wien, Gessnerallee Zurich, zeitraumexit Mannheim + Tanz ist Dornbirn TOURING: Sophie Schmeiser und Hiros Mit der Unterstützung von MA 7 – Kulturabteilung der Stadt Wien, Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur, Kulturland Oberösterreich, Vlaamse Gemeenschap, Kunstenwerkplaats Pianofabriek (Brüssel), WP Zimmer (Antwerpen), im_flieger, Kunst und Kulturverein SPIEL. Simon Mayer, Performer/Tänzer, Choreograf und Musiker, geboren 1984 in Österreich, studierte an der Wiener Staatsopernballettschule, den Performing Arts, Research and Training Studios (PARTS) in Brüssel und war Mitglied des Wiener Staatsopernballetts. 2009 gründete Simon als Sänger, Gitarrist und Songwriter seine Band Rising halfmoon. 2014 erschien sein letztes Album Monkeymind. Als Tänzer/Choreograf und Musiker war er unter anderen in Produktionen von Anne Teresa de Keersmaeker/ROSAS (The Song), Wim Vandekeybus (Frisking) und Zita Swoon zu sehen. Sein choreografisches Repertoire beinhaltet Solos, Duos und Gruppenstücken die international aufgeführt werden (O feather of lead, Dancing with the soundhobbyist/zita swoon, Kopf hoch, Monkeymind, SunBengSitting, Sons of Sissy, etc.). Simon war Artist in Residence bei Theatre de LL in Brüssel und ist künstlerischer Leiter des Festivals SPIEL, welches er zusammen mit seinen Brüdern und dem Verein spiel ins Leben gerufen hat. Außerdem unterrichtet er Contemporary, Community Dance und traditionellen Tanz (Impulstanz Wien, Steirischer Herbst und andere internationale Festivals) und ist Gastdozent am Konservatorium Wien Privatuniversität. www.simonmayer.at

LIQUID LOFT Shiny, shiny ... (Imploding Portraits Inevitable) MO, 24. APRIL 22.00 h in TQW / Halle G Der Spiegel galt immer als Medium der Wahrhaftigkeit und der Täuschung, jemandem vorgehalten, soll er mitunter auch zur Selbsterkenntnis verhelfen. Heute ist es das Smartphone, das mit wenigen Klicks unser äusseres Erscheinen und inneres Wertgefühl reflektiert, bearbeitet, vervielfältigt, versendet und teilt. Shiny, shiny... ist der erste Teil der Performance Serie Imploding Portraits Inevitable von Liquid Loft in der der heutige Zwang, medial geleitete Selbstoptimierung zu betreiben, mit seinem ureigensten Geschichts-Avatar konfrontiert wird. Prominente, Drag Queens, Models, Kritiker_innen, Kurator_innen, Kunstsammler_innen, Poet_innen: Alle posierten sie für dreiminütige Close-ups ihrer selbst. Hinter der Kamera stand damals Andy Warhol, der mit filmischen Nahaufnahmen ihre intimsten Momente portraitierte. In der Imploding Portraits Inevitable Reihe produzieren nachbearbeitete Factory Widergänger ihre eigenen Screentests, ein Vexierspiel aus poppig ausgeleuchteten Totalen und extremen Close-ups. Es scheint, als behaupten Licht und Schatten ihr störrisches Eigenleben zu einer an die Jetztzeit angedockten Velvet-Underground Rückkoppelung und ganz hinten vernimmt man Stimmen aus Chelsea Girls. Warhol´s Exploding Plastic Inevitable hat sich in ein implodierendes Anti-Spektakel verwandelt. KÜNSTLERISCHE LEITUNG / CHOREOGRAFIE / REGIE: Chris Haring TANZ + CHOREOGRAFIE: Luke Baio, Stephanie Cumming, Katharina Meves, Anna Maria Nowak, Arttu Palmio, Karin Pauer KOMPOSITION + SOUND: Andreas Berger LICHTDESIGN + SZENOGRAFIE: Thomas Jelinek KOSTÜM: Julia Cepp STAGE MANAGEMENT: Roman Harrer LICHTDESIGN ASSISTENZ: Sveta Schwin DOKUMENTATION / FOTOS: Michael Loizenbauer DISTRIBUTION: Line Rousseau, Marion Gauvent; A PROPIC PRODUKTIONSLEITUNG: Marlies Pucher KOPRODUKTION: Tanzquartier Wien und Liquid Loft. GEFÖRDERT VON: MA7 Kulturabteilung der Stadt Wien und dem BKA Bundeskanzleramt Kunst & Kultur. Liquid Loft wurde 2005 vom Choreografen Chris Haring gemeinsam mit dem Musiker Andreas Berger, der Tänzerin Stephanie Cumming und dem Dramaturgen Thomas Jelinek gegründet, setzt Liquid Loft in Performances und Installationen zeitgenössischen Tanz stets in direkte Verbindung zu anderen zeitgenössischen Kunstformen, um so ein schlüssiges Gesamtkunstwerk entstehen zu lassen. Ihre eigenwillige Bild- und Formensprache, die unverkennbaren akustischen Bühnensets und die professionelle tänzerische Umsetzung brachte Liquid Loft internationale Anerkennung und Auszeichnungen wie den Goldenen Löwen für die beste Performance bei der Biennale Venedig 2007.

ALEX BAILEY + KRÕÕT JUURAK Performances for Pets Präsentation DI 25. APRIL + MI 26. APRIL 15.00 h in TQW / Studio Foyer Krõõt Juurak und Alex Bailey präsentieren ihr Projekt Performances for Pets. Das Künstlerduo, das seit 2014 für Haustiere performt, wird darüber sprechen, wie sich ihre Performancepraxis im Laufe der Jahre entwickelt hat, inwiefern sich die Unterhaltung von Tieren mit jener von Menschen vergleichen lässt, welche Unterschiede speziesübergreifend beim Publikum bestehen, und dass Kunst für Tiere in Zukunft etwas ganz Selbstverständliches sein könnte, so wie es Kunst für Kinder heute ist. Die Performances for Pets sind speziesübergreifende Darbietungen, die speziell für verschiedene Tierarten entwickelt wurden. Der Ablauf der Performance ist nicht festgelegt und hängt jeweils von den Reaktionen des Tierpublikums ab. Die Performances sind demnach als eine unmittelbare und unvorhersehbare Form der Kommunikation zu verstehen: als ein Angebot, das die Tiere auch ablehnen können. Im Unterschied zu ihrer herkömmlichen Rolle als Haustiere, die darauf abgezielt, den Menschen zu unterhalten, sind die Vierbeiner hier die Rezipienten und Empfangenden. Juurak und Bailey versuchen einen Bereich zu finden, in dem Menschliches und Nicht-Menschliches ununterscheidbar werden, wobei sie eine Anthropomorphisierung im Aufbau von Beziehungen ablehnen und von Ähnlichkeiten zwischen Tieren und Künstler_innen in Bezug auf die Lebens- und Sinnfrage ausgehen. KONZEPT + REALISIERUNG: Krõõt Juurak and Alex Bailey DRAMATURGISCHE UNTERSTÜTZUNG: Bina Lunzer (Hundetrainer), Petra Ott (Katzenpsychologe) PRODUKTION: Kulturtier - Kunst und Kultur für Tiere und Menschen UNTERSTÜTZT VON: SHIFT VERTRETEN DURCH: Galerie.International Krõõt Juurak und Alex Bailey leben und arbeiten als Künstler_innen und Performer_innen in Wien. Sie schlossen ihr Kunststudium am Sandberg Instituut in Amsterdam mit einem Master of Fine Arts ab. Zu ihren jüngsten Performances zählen Animal Jokes (for Animals), das in der Secession, Wien, im Xing, Bologna, und im Bonnefantenmuseum Maastricht zu sehen war, weiters die in der Abteilung Performing Arts des WUK, Wien, präsentierte Animal Show, und seit 2014 die Produktion Performances for Pets, die an verschiedenen Häusern in Zürich, Amsterdam, Brüssel, Erlangen, Wien, Tallinn und Berlin gezeigt wurde.

CIE. WILLI DORNER one DI 25. APRIL 14.00 h + 18.30 h in TQW / Studios one ist von den Einwortgedichten Heinz Gappmayrs inspiriert, für die er mit Zeichen wie Buchstaben, Zahlen oder einfachen grafischen Elementen arbeitete, häufig der Ziffer 1 oder Eins. Die beiden Performer_ innen spielen mit diesen Elementen. Sie stellen sich zwischen Worte, stellen Bewegung und Worte nebenund gegeneinander. Eine Live-Cam nimmt die so entstehenden Erläuterungen auf, überträgt das Signal auf einen Screen und erlaubt dem Publikum so an den Überlegungen, Formeln und (Be-)rechnungen teilzuhaben. Die Aktion wird zum Bild. Zwei Realitäten – die Theater- und die filmische Realität – werden nebeneinander gestellt. Sie laufen parallel, die Sinnlichkeit der Tänzer_innen kollidiert mit dem filmisch Imaginären. Der Performanceraum wird zur Schnittstelle von leiblicher und virtueller Realität. KONZEPT + CHOREOGRAFIE: Willi Dorner PERFORMER: Esther Steinkogler, Chris Owen BÜHNENBILD: Eric Klaerig VIDEO: Adnan Popović MUSIK + SOUND: Dieter Kovacic PRODUKTION: Stefanie Reichl UNTERSTÜTZT VON: MA 7 – Kulturabteilung der Stadt Wien Die in Wien ansässige Cie. Willi Dorner wurde 1999 von Willi Dorner gegründet. Neben seinen international gezeigten Tanzperformances ist Willi Dorner interessiert, Veranstaltungen zu kreieren, die dem Publikum die Möglichkeit neuer Erfahrungen, Einsichten und eine differenzierte Wahrnehmung des täglichen Lebens geben. Seine interdisziplinären Arbeiten entstehen in Zusammenarbeit mit Künstler_innen und Wissenschaftler_innen aus den verschiedensten Gebieten. Die Projekte der Cie. Willi Dorner waren zu Gast bei Festivals und Veranstaltern wie Wiener Festwochen, Wien Modern, Musica Strasbourg, Biennale de Danse du Val-de-Marne, Festival de Marseille, FTA – Festival TransAmériques Montreal, Dance Umbrella London, Springdance Utrecht, Tanz im August Berlin, Theater der Welt Essen, Crossing the Lines New York und b:om Festival Sürdkorea. www.ciewdorner.at Willi Dorner lebt und arbeitet als Choreograf in Wien. Sein künstlerisches Schaffen beinhaltet neben der Arbeit an Bühnenstücken und ortsspezifischen Performances, die weltweit zur Aufführung gebracht werden, das Interesse an Fotografie, Film, Animation und Installationen. Gemeinsam mit der Fotografin Lisa Rastl publizierte er vor 2015 den Bildband bodies in urban spaces über die gleichnamige Performance. In Zusammenarbeit mit verschiedenen österreichischen Filmschaffenden realisierte er mehrere Kurzfilme, u.a. body trail (2009), set in motion (2012) sowie every-one (2015). Neben der Prämierung mit dem Österreichischen Tanzproduktionspreis 2000 wurde Willi Dorner für seine choreografischen Tätigkeiten bei mehreren internationalen Choreografie-Wettbewerben ausgezeichnet. Für die installative Arbeit bodies in urban spaces wurde ihm 2011 der BLAULAUT-Preis für interdisziplinäre Kunst von KOÏNZI-DANCE Hamburg verliehen. Preise für seine filmischen Arbeiten erhielt er von Pearls 07 – International Dance Film Festival Berlin und bei Choreographic Captures – Münchner Filmfestival 2009.

NADAPRODUCTIONS / AMANDA PIÑA Dance and Resistance. Endangered Human Movements Vol.2 DI 25. APRIL 20.00 h in TQW / Halle G Der zweite Teil der Reihe Endangered Human Movements setzt die Erforschung der Tänze fort, die von den Anthropologen des letzten Jahrhunderts als “Ritual“ bezeichnet wurden. Amanda Piña und Daniel Zimmermann fanden sie in Archiven von ethnologischen Museen und in Sammlungen und Bibliotheken Europas. Der »Battere-Tanz« aus Tabituea, Kiribati, der Navajo »Schmetterling-Tanz« aus Arizona, der Sakkudei »Feuertanz« aus Indonesien – um ein paar zu nennen. In diesem Stück werden die Tänze in einem „Download“- Verfahren über die Körper von vier Tänzerinnen in ein Hier und Jetzt geholt. „Ich denke, dass die Tänze einem Bewegungs- und Beziehungsreservoir jenseits der mündlichen oder schriftlichen Sprache angehören.“ (Amanda Piña). Was die Performance betrifft, findet sie in einem sich ständig transformierenden Raum statt – bestehend aus einer komplexen Collage von Video, Ton und Licht –, die alles in allem eine intime Performance Erfahrung schafft. Das Stück erforscht den potentiellen Widerstand des Körpers in der gegenwärtigen neoliberalen Marktwirtschaft, die von der zunehmenden Privatisierung und der Erschöpfung natürlicher Ressourcen geprägt ist. Der Widerstand, der erfahren wird, gründet sich auf einen Tanz, dessen Mittel und Ziel das Zusammensein ist. Das Stück entwickelt sich an den jeweiligen Aufführungsorten und bezieht Mitwirkende vor Ort in das Erarbeiten von anzestralen Bewegungen ein. KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Amanda Piña in Zusammenarbeit mit Daniel Zimmermann
 CHOREOGRAFIE / TANZ / PERFORMANCE: Alma Quintana, Yusimi Moya Rodriguez, Amanda Piña, Linda Samaraweerová TANZ: Solanghe Enriquez Barrios, Liam Spaenjers, Nashtinka Barrios Sotomayer und Gäste CHOREOGRAFISCHE QUELLEN: Yaqui, Mayo, Navajo, Gertrud Bodenwieser, Mixtecs-Mexicans, Mapuche Huilliche, Hanna Berger,Tabiteuea Islanders-Kiribati Republic, Trobriand Islanders, Tenek, Sakkudei KOMPOSITION / LIVE PERCUSSION / LIVE MUSIK: Shayna Dunkelman & Christian Müller
 LICHT: Victor Durán BÜHNE + PROJECTIONS: Daniel Zimmermann CHOREOGRAFIE ASSISTENZ: Paula Chávez BEWEGUNGEN (Download aus ethnografischen Filmen): Lina Maria Venegas, Amanda Piña DRAMATURGISCHE BERATUNG: Angela Vadori KÜNSTLERISCHE BERATUNG: Quim Pujol KOSTÜME: Francesca Aldegani, Anke Philippe PRODUKTION MANAGER + RESEARCH: Sarah Blumenfeld EDITING + MANAGEMENT CONSULTING: Marie-Christine Baratta PRODUKTION: nadaproductions.at KO-PRODUKTION: De Singel International art campus, Tanzquartier Wien ENDANGERED HUMAN MOVEMENTS UNTERSTÜTZT VON: MA7 - Kulturabteilung der Stadt Wien,

BMfB - Bundesministerium für Bewegungsangelegenheiten, BKA Kunst und Kultur – Bundeskanzerlamt Österreich UNTERSTÜTZT VON: ImpulsTanz – Vienna International Dance Festival, NAVE, Creation and Residence Center, Santiago de Chile, Tanzquartier Wien DANK AN: Marta Huepe García, Andrea Amort, Nicole Heitzinger, Gabrielle Cram, Don Celestino, Michael Carter, Elisabeth Hirner, María José Cifuentes, Lutz Baumann, Angela Vadori, Ernesto Neto + the Huni Kuin, Thomas Fasching, das technische Team von deSingel für ihre liebe und großzügige Unterstützung und an all unserer Ahnen. Die chilenische Choreografin Amanda Piña und der schweizer bildende Künstler und Filmemacher Daniel Zimmermann kollaborieren gemeinsam als nadaproductions seit 2005. Sie arbeiten in den Bereichen Performance, zeitgenössischer Tanz, Theater, Politik, Installation und Film. Ihre interdisziplinäre Arbeit konzentriert sich auf die Wahrnehmung, die Untersuchung der Mechaniken des Anderen, die Einführung nicht-westlicher Referenzen in die zeitgenössische Kunst und die Offenlegung der Strukturen von Ausgrenzung und Inklusion. Gemeinsam haben sie zur Einrichtung von Institutionen wie dem BMFB, dem Wiener Off-Space für darstellende Kunst, nadaLokal (2009) und dem Programm Endangered Human Movements (2015) beigetragen. Ihre Werke wurden international in Theatern, Hallen, politischen und staatlichen Institutionen, Kunstgalerien, Museen und Festivals u.a. Danza al Borde Valparaiso Chile, Europäische Tanzplattform, Mousonturm Frankfurt, Szene Salzburg, Choreographic Platform Austria, Theater Frascatti Amsterdam, Royal Festival Hall London gezeigt. nadaproductions wird unterstützt von der Stadt Wien und koproduziert von Tanzquartier Wien, ImPulstanz – Vienna International Dance Festival in Österreich, deSingel International Arts Campus Antwerpen, STUK Leuven in Belgien und NAVE Centro de Creación y Residencia en Santiago de Chile.

MILLI BITTERLI Der Tausendfüßler (Was bleibt?) a livelong project DI 25. APRIL 22.00 h in brut Wien Das Gefühl, von diesem Ort hier weg zu müssen, weiter zu ziehen, die Dinge hinter sich zu lassen, ohne hängen zu bleiben und erneut irgendwo anzukommen, versetzt den Körper in einen unaufhörlichen Tanz. Arme und Beine sind auf Reisen und sammeln ein, häufen an, was ihnen begegnet. Und obwohl es keine Reihenfolge und keinen Ablauf gibt, findet doch in dieser Unruhe ein Bewahren und Speichern statt: Nicht an einem Ort, sondern an all den Orten, nicht auf der einen Reise, sondern im Abenteuer, aufzubrechen ohne zurück zu kommen. Und wenn man schon so lange schwankend auf hoher See unterwegs ist, dann kann es schon vorkommen, dass man plötzlich nicht mehr weiß, ob man noch tanzt oder schon längst träumt. Seit 13 Jahren bereist Milli Bitterli, begleitet von Jack Hauser, mit den gleichen abstrakten Bewegungssequenzen die Welt. In dieser Zeitspanne hat sich fast alles in ihrem Leben verändert, trotzdem sind es die abstrakten Bewegungen, die bleiben, an denen sie festhält. Die Behauptung ist, durch das Leben tanzen zu können. Zwischen der auf Film gebannten Spontaneität, der live getanzten Choreografie und dem Sprechen über Träume und Begehren öffnet sich ein Raum, der dem Wunsch nach grenzenloser Dauer der Bewegung und emotionaler Darstellung Ausdruck verleiht. Etwas beginnt, bildet sich neu und ist ständig unterwegs, immer auf der Suche. TANZ + VIDEOSCHNITT: Milli Bitterli KAMERA: Jack Hauser ZUSÄTZLICHES FILMMATERIAL: Frans Poelstra, Christine Martinelli, Bettina Hein MUSIK: Songs von Bob Dylan Im Jahr 2000 gründete Milli Bitterli die Kompanie artificial horizon. Seither zahlreiche kollektive, kooperative und choreografische Projekte mit Christine de Smedt, Wendy Houstoun, Superamas, Christine Gaigg, Markus Schinwald, Robert Steijn, Jack Hauser, Lisa May Post, Theater im Bahnhof und Jennifer Lacey. Milli Bitterli war artist in residence bei T junction Gegenwartstanz, bei dietheater Künstlerhaus Wien, in danse in Kortrijk, und im Tanzquartier Wien. 2001-2003 war sie die künstlerische Kuratorin für den Bereich Training und Workshop im Tanzquartier Wien. Als Tänzerin arbeitete sie zusammen mit Meg Stuart, Loyd Newson, Nigel Charnock u.v.m. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Wiener Staatsoper und am Konservatorium der Stadt Wien im klassischen Tanz. Anschließend folgten Reisen durch Europa und Weiterbildung zur zeitgenössischen Tänzerin.

SÖÖT / ZEYRINGER lonely lonely MI 26. APR + DO 27. APR 16.00 h in TQW / Studios Sööt / Zeyringer führen das Publikum erneut in ihren einzigartigen minimalistischen Performancekosmos. In lonely lonely beschäftigen sie sich mit der Spannung zwischen erwünschter und unerwünschter Einsamkeit, mit menschlicher Nähe und dem gleichzeitigen Bedürfnis nach Privatsphäre. Mit trockenem Humor, feiner Ironie und unter Zuhilfenahme von Pappkartons entwickeln die beiden Performerinnen rhythmischdialogische Choreografien der Ein- und Zweisamkeit, in deren Reduziertheit und präziser Aufführung immer wieder Überraschungsmomente und Poesie aufblitzen. KONZEPT: Sööt/Zeyringer PERFORMANCE: Tiina Sööt, Dorothea Zeyringer DRAMATURGISCHE BERATUNG: Andrea Salzmann, Anat Stainberg LICHTDESIGN: Andrea Salzmann KOSTÜME: Laia Fabre TON: Masha Dabelka PRODUKTIONSASSISTENZ: Anna Spanlang Eine Koproduktion von Sööt / Zeyringer, imagetanz/brut Wien und Sõltumatu Tantsu Lava in Kooperation mit Im_flieger. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien, des Bundeskanzleramts Österreich Kunst und Kultur und der Kulturstiftung Estland/Eesti Kultuurkapital. Dank an Tanz*Hotel | Resort 1020 und Bert Gstettner, TURBO Residency at ImPulsTanz, Studio Matsune. Tiina Sööt und Dorothea Zeyringer arbeiten seit 2012 gemeinsam in Wien. In ihren Arbeiten suchen die beiden Künstlerinnen nach Schönheit, Poesie, Witz und Absurdität in alltäglichen Dingen, Handlungen und Sprache. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von bildender Kunst, Tanz und Theater und wurden u.a. bei imagetanz, Sõltumatu Tantsu Lava Tallinn, Kunstraum Niederoesterreich oder Schauspiel Köln gezeigt. Ihre Performance lonely lonely wurde vom Bundeskanzleramt und vom Stockholm Fringe Festival ausgezeichnet. sootzeyringer.wordpress.com  

PHILIPP GEHMACHER Die Dinge der Welt MI 26. APRIL, 18.30 h im Leopold Museum Der Titel Die Dinge der Welt sagt: Alles. Er bedient sich einer Begrifflichkeit und Sprache, die gegenwärtig vielleicht altmodisch erscheint. Der Titel ist groß und erzählt von der Sehnsucht Zusammenhänge herzustellen und zu verstehen. Der Titel ist Herausforderung, Anmaßung und Überforderung! Die Dinge der Welt sind nicht zu fassen. Oder es gibt sie nicht mehr. Oder es sind zu viele geworden. Sie sind Situationen und Konstellationen, Materialität und Erscheinung, und wiederum neue Realitäten geworden. In Anbetracht von Chaos kommt Ordnung einem naiven Wunschdenken gleich. Von welcher Welt also wird hier gesprochen und von welchen Dingen? Gehmacher setzt sich mit Fragen nach Zusammenhängen wie der eigenen Verortung in diesen auseinander. Wenn Begriffe wie Ding und Welt, Zeit und Raum, Objekt und Subjekt, an Relevanz verlieren und unterschiedliche „Realitäten“ Lebensgrundlage werden, muss vielleicht der allgegenwärtigen Idee von „Übergangszeit“ dieser Welt mehr Beachtung zugestanden werden. Vielleicht sind es exakt diese Fragen und der Wunsch, dieses dringliche Verlangen zu verstehen, die ihn erneut den Versuch unternehmen lassen (eine) Haltung zu definieren, welche die Gegenwart aufsaugt, ihr aber auch etwas gegenüberstellt. Vielleicht geht es in dieser Arbeit darum eben die eigene Position zu (er) leben, wieder Boden zu gewinnen und zu akzeptieren, dass ein Überblick oder gar eine Kontrolle über die Dinge der Welt unmöglich scheint. KONZEPT / OBJEKTE / PERFORMANCE: Philipp Gehmacher KÜNSTLERISCHE MITARBEIT: Astrid K. Wagner KOMPOSITION, SOUND: Gérald Kurdian KOSTÜM: Johannes Schweiger DOKUMENTATION: Eva Würdinger PRODUKTION: Stephanie Leonhardt PRODUZIERT VON: Philipp Gehmacher / Mumbling Fish KOPRODUKTION: steirischer herbst 2016 und Tanzquartier Wien UNTERSTÜTZT VON: MA 7 – Kulturabteilung der Stadt Wien

Philipp Gehmacher lebt in Wien und arbeitet lokal und international. Er ist Choreograf, Tänzer und Studierender der Universität für Angewandte Kunst. Seine Arbeiten ergründen dem Körper eingeschriebene Bewegungen und Aktionen und führen zu Forschungsfeldern wie: Geste, Raum und Berührung. Zwischen 2007 und 2012 entstanden neben zahlreichen choreografischen Arbeiten auch Kollaborationen mit Meg Stuart und Vladimir Miller, die Bühnenstücke wie auch Videoinstallationen hervorbrachten (dead reckoning, 2009, the fault lines, 2010). Seit 2008 Entwicklung der Lecture Performance walk+talk (http://oralsite.be/pages/Walk_Talk_Documents) und Beschäftigung mit Sprache, Ansprache und Äußerung (SAY SOMETHING, 2013). Seit 2011 entstehen Ausstellungen und Videoarbeiten (my shapes, your words, their grey, 2013). Die Arbeit an Objekten, Materialien und die Gestaltung von begehbaren Räumen (der grauraum) ist derzeit Gehmachers Fokus. Seit 2014 ist Gehmacher auch Teil der Klasse: Skulptur und Raum der Universität für Angewandte Kunst, Wien. In 2016 war Gehmacher mit neuen skulpturalen Arbeiten und Performances in Salzburg im Museum der Moderne, in Graz anlässlich des Festivals steirischer herbst, in Helsinki beim Baltic Circle International Theatre Festival und in Sydney bei der Biennale of Sydney zu sehen. www.philippgehmacher.net

IAN KALER o.T. | (Incipient Futures) MI 26. APRIL 20.00 h + 22.00 h in TQW / Halle G In (Incipient Futures) setzt der Choreograf* Ian Kaler seine Zusammenarbeit vom ersten und zweiten Teil der choreografischen Reihe o.T. (Akronym für Ohne Titel) mit Musiker*in und Multimediakünstler*in Planningtorock fort. Der Titel des Stücks deutet an, dass eine Vielfalt möglicher Zukunftsszenarien eröffnet und in Bewegung (um)gesetzt wird. In der dritten Produktion von o.T. werden Kaler und Planningtorock von dem Modedesigner* Stephane Peeps Moun, der als Gast-Performer* auftritt, sowie der Perkussionist*in Joy Leah Joseph live auf der Bühne verstärkt. (Incipient Futures) ist ein ebenso dynamisches wie intimes Erkunden, auf welche Weise Musik, Tanz und Bewegung Verbindungen, Bindungen und Allianzen schaffen und verändern können, wie sie (temporär) mit ihnen spielen können und wie wir als Gemeinschaft davon berührt und bewegt werden, wobei immer auch die Frage durchscheint, welcher Zukunft wir als Individuen und Gemeinschaft entgegengehen. Die Bühnenbildner*in und bildende Künstler*in Stephanie Rauch entwirft als Setting für (Incipient Futures) eine Art Arena für Nahbegegnungen. KÜNSTLERISCHE LEITUNG + CHOREOGRAFISCHE RAHMUNG: Ian Kaler PERFORMANCE: Ian Kaler, Stéphane Peeps Moun MUSIK, KOMPOSITION + PRODUKTION: Jam Rostron aka Planningtorock MUSIK PERFORMED VON: Jam Rostron aka Planningtorock, Joy Leah Joseph RAUM: Stephanie Rauch LICHTDESIGN: Imogen Heath KOSTÜM, FASHION DESIGN: Stéphane Peeps Moun - B.B.S.M (Born Brillant Sophisticated Minds) GRAFIK: Tommy Everett BREAK-INPUT: Bboy Gabriel TAP-INPUT: Stéphane Peeps Moun KÖRPERARBEIT: Patricia Brülhart, Richard Hancock OUTSIDE EYE: Chris Standfest ASSISTENZ: Lilian Pfeuffer PROJEKTLEITUNG: das Schaufenster, David Eckelmann TECHNISCHE LEITUNG: Georg Bugiel PRODUKTION: Ian Kaler KOPRODUKTION: HAU – Hebbel am Ufer, Berlin, Tanzquartier Wien GEFÖRDERT DURCH: Hauptstadtkulturfonds Berlin, Wien Kultur Die Reihe o.T. ist eine Produktion von Ian Kaler in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer, ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival, Norrlandsoperan und Tanzquartier Wien in Kooperation mit Tanzfabrik Berlin und APAP - Advancing Performing Arts Project - Performing Europe mit Unterstützung von Wien

Kultur, Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten und NATIONALE PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags. Ian Kaler studierte Transmediale Kunst in Wien und absolvierte den Pilotstudiengang Zeitgenössischer Tanz, Kontext, Choreographie am hochschulübergreifenden Zentrum Tanz an der Universität der Künste Berlin. Seit 2010 entwickelt Kaler eine physische und kreative Praxis als choreografische Reihen im Austausch mit unterschiedlichen Künstler_innen. Die erste Stück-Reihe Insignificant Others, besteht aus der „rohen“ Praxis-Performance Untitled Stills (2010) und dem über 2011/2012 entwickelten Stück (learning to look sideways). In der darauffolgende Serie On Orientations (2013) entstanden die installative Solo-Performance On Orientations | one place after und ein zweiter Teil, On Orientations | Untimely Encounters. Die Videoinstallation On Orientations | Shifting the burden – eine Kollaboration mit Video-Künstler*in Anne Quirynen – wurde im Rahmen der 8.Tanznacht Berlin in der Galerie Patrick Ebensperger im August 2014 gezeigt. 2014/2015 entwickelte Kaler eine Serie von Gruppenstücken – Contingencies –, die in unterschiedlichen Versionen (für Studio/Museum/Theater) mit wechselnder Besetzung und unterschiedlicher Anzahl an Performer*innen gezeigt wurden. 2014 entwickelte Kaler zusammen mit Studierenden des BA-Studiengangs für Tanz am DOCH Stockholm the situation, eine Adaption von (learning to look sideways) für 7 Tänzer*Innen. Derzeit arbeitet Kaler an einer neuen Serie mit dem Arbeitstitel o.T.. o.T. | (the emotionality of the jaw) – das erste Stück der neuen Reihe wurde im Februar 2015 in der Halle G / Tanzquartier Wien aufgeführt. (the emotionality of the jaw) ist die erste Zusammenarbeit von Kaler mit Jam Rostron aka Planningtorock. Die Premiere des zweiten Stücks der Serie – o.T. | (gateways to movement) – war im Juli 2015 im Rahmen von ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival zu sehen. iankaler.org Jam Rostron aka Planningtorock ist die in Großbritannien geborene, in Berlin lebende Künstler*in hinter dem Multimedia- und Performance-Projekt Planningtorock. Mit Planningtorock hat Rostron drei Alben aufgenommen: 2006 das Debüt-Album Have It All – W, 2011 bei DFA Records veröffentlicht, sowie die Oper Tomorrow, In A Year, eine Zusammenarbeit mit Mt. Sims und The Knife. 2014 veröffentlichte Rostron ihr politisch explizitestes Album All Love’s Legal, veröffentlicht auf dem eigenen Label Human Level Recordings. Stephanie Rauch absolvierte ein Studium der Bühnen- und Filmgestaltung an der Universität für Angewandte Kunst Wien und an der Wimbledon School of Arts London. Rauch entwickelt Arbeiten im Kontext der Bildenden Kunst sowie für szenografische Settings und macht sich genau diese Schnittstelle zum Thema. 2014 realisierte Rauch die Arbeit Gelände am Tanzquartier Wien. Rauch entwickelt Räume u.a. für die Choreograf*innen Philipp Gehmacher, Lisa Hinterreithner, Ian Kaler, Andrea Maurer und Frans Poelstra, sowie an der Oper Frankfurt. Stephane „Peeps“ Moun ist ein französischer Tänzer* und Choreograf*, mit kamerunischen Wurzeln. Peeps kreativer Geist, sein offenes Herz, sein ausgeprägtes Rhythmusgefühl und Musikalität sowie smoother Flow zeugen von einer Einzigartigkeit die einen einmaligen Tanzstil kreieren. Peeps tänzerische Anfänge begannen vor 15 Jahren mit afrikanischem Tanz, dessen Vokabular er nie ganz verlor. Afrikanische Tanzformen in Verbindung mit Jazztanz ziehen sich wie ein roter Faden durch seinen Stil und geben ihm einen urbanen Touch. Anfang 2000 begann Peeps des Weiteren Hip-Hop in seinen Tanz miteinfließen zu lassen und lernte, von dem Ort wo Hip-Hop-Kultur groß geworden ist, direkt von der Straße – den Straßen von Paris. Drei Jahre später fand Peeps seine Leidenschaft für Housedance und brachte Peeps an die Grenzen. Ganz in der Manier von der Quelle lernen zu wollen, reiste er vor 5 Jahren nach New York, um dort u.a. seine Steptanzfähigkeiten zu verbessern. Während dieser Zeit tourte Peeps auch durch Deutschland, Frankreich, Japan, Schweiz, Spanien und Marokko um zu unterrichten und sich tänzerisch weiterzuentwickeln, Workshops zu geben und Dance Battles wie JusteDebout (Deutschland) oder World Dance Coliseum (Japan) in Housedance, zu gewinnen. Regelmäßige Einladungen als Juror bei Battles wie Berlin beste Solotänzer und Elbcoast Battle, um nur zwei zu nennen, sind Teil der Arbeitswelt. Derzeit ist der Künstler* in Berlin ansässig und ist als Choreograf* für Sänger*innen wie Isis Salam und Culcha Candela tätig, arbeitet mit Marken wie Nike, Adidas und Puma zusammen, und fungiert darüber hinaus als Coach der Flying Steps Academy.

NAVARIDAS & DEUTINGER Queen of Hearts MI 26. APRIL 20.00 h + 22.00 h in brut Wien In Queen of Hearts wird Lady Diana zum Ausgangspunkt einer Betrachtung von gesellschaftlichem Status genommen. Als „Prinzessin des Volkes“ steht Diana für die paradoxe Beziehung zwischen Volk und Monarchie. Diana zeigte in der Öffentlichkeit Empathie und Emotionen und wurde dadurch als zugängliche, greifbare Person wahrgenommen. Sie wurde zur Performerin, zur Projektionsfläche, zum Symbol, zum Spiegel, in dem sich ihr Publikum selbst sehen kann. Das Übersetzer- und Performerduo Navaridas & Deutinger kombiniert choreografische, textuelle und musikalische Elemente im Hinblick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die zwischen dem sozialen Theater der Monarchie und dem sozialen Theater des Theaters bestehen. Queen of Hearts wirft Fragen über die manipulative Inszenierung von Privatem und Öffentlichem sowie die Symbolkraft von vererbten Machtstrukturen auf.

KONZEPT + PERFORMANCE: Marta Navaridas und Alex Deutinger TON: Stefan Ehgartner LICHTDESIGN: Peter Thalhamer MUSIK: Stephan Sperlich OUTSIDE EYES: Frans Poelstra, Monika Klengel DRUM COACH: Erwin Schober PRODUKTION: Performanceinitiative 22 KOPRODUKTION: Tanzquartier Wien MIT UNTERSTÜTZUNG VON: Bundeskanzleramt Österreich, Kulturamt der Stadt Graz, Kultur Land Steiermark, Dance-Identity Burgenland, The Swedish Arts Grants Committee - International Dance Program, Das Andere Theater Graz, IG Tanz Graz DANK AN: Stephan Sperlich

Marta Navaridas und Alex Deutinger studierten beide Übersetzen, Dolmetschen und Tanz. Seit 2007 entwickeln sie gemeinsam text-basierte Choreografien in einem zeitgenössischen Tanz- und Performancekontext. Sie leben in Graz. Arbeiten (Auswahl): Look at Them Now! (2008), This is Not a Ship (2008), Your Majesties (2010), Fandango and Common Consciousness (2011), Speaking of Which (2013), On the Other Hand (2013), Pontifex (Premiere: Juni 2017) Ihre Arbeiten waren bisher bei zahlreichen internationalen Spielorten und Festivals zu sehen (Auswahl): Abrons Arts Center New York, Gessnerallee Zürich, Maison de la Danse Lyon, Palazzo Grassi Venedig, The Place London, Danspalladium Malmö, Rencontres Chorégraphiques Internationales de Seine-Saint Denis, Centrale Fies Drodesera, Pôle Sud Strassburg, Impulstanz Festival Wien, Dansens Hus Stockholm, DanceWeek Festival Zagreb, Muffatwerk München, Frascati Theater Amsterdam, Escena Contemporánea Madrid. Auszeichnungen, Preise: APAP selected artists 2016-2020, Swedish Arts Grant 2016, Swedish Dancenet Artists 2014, Springforward Artists 2013, Aerowaves Priority Company 2013, BestOFF-Styria 2010, Premio ACT Bilbao 2008. Gastspiele von Navaridas & Deutinger werden unterstützt durch INTPA Internationales Netz für Tanz und Performance Austria, Bundeskanzleramt, BMeiA, Österreichisches Kulturforum. www.navaridasdeutinger.com

PAUL WENNINGER Tresspass, Uncanney Valley, Dead Reckoning Film Screening + Talk DO 27. APRIL, 15.00 h in TQW / Studios Das Performative als Praxis im Film. Paul Wenninger stellt seine Filme vor und erzählt wie ihn die Arbeit am Tanz und der Choreografie zum Animationsfilm, zur Pixilation brachte; wie der Tanz die Arbeit in der Animation befruchtet und wie das sequenzielle der Animation wiederum die Choreografie als Bühnengeschehen erweitert. Die Möglichkeit im Film das Wissen von Tänzer_innen anzuwenden, die den Körper durch das Kontinuum von Raum und Zeit navigieren. Die Möglichkeit im Film das Auge der Betrachter_innen zu choreografieren, den Blick zu führen, Nähe herzustellen dort wo die Distanz schon im Medium selbst liegt.

Paul Wenninger wurde 1966 in Wien geboren, ist freischaffender Tänzer und Autor, kreiert choreografische Werke und ist Filmemacher mit Fokus auf Pixilation und Animation. Seit 1999 ist er künstlerischer Leiter des Kabinett ad Co., einer Arbeitsplattform für Künstler_innen verschiedenster Kunstrichtungen, um interdisziplinäre Projekte mit Fokus auf den Körper zu realisieren. Arbeiten mit verschiedenen Choreografen und Kompanien, u.a. in Frankreich mit der Cie. Catherine Diverrès am Centre Chorégraphique National de Rennes et Bretagne. Seine Arbeiten wurden international gezeigt und mit Preisen ausgezeichnet. www.kabinettadco.at

PETER STAMER + FRANK WILLENS On Truth and Lie in an Extra-Moral Sense DO 27. APRIL 18.30 h im Kunsthistorischen Museum / Neue Burg - Jagdplateau, Eingang Heldenplatz Posthume Fragmente. „In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der “Weltgeschichte”: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mussten sterben.“ (Friedrich Nietzsche, 1873) Angesichts der Unendlichkeit erscheint die Zeit des Menschen, die dieser auf der Welt verbringt, als klägliches, ja lächerliches Unterfangen. Dieser Einsicht in die Vergeblichkeit seiner Existenz setzt der Mensch die Sprache der Erkenntnis entgegen, die ihm die Welt zwar erklärbar machen soll, ihn aber in den Käfig einer Begrifflichkeit zwängt und ihm den Zugang zum Eigentlichen, zum Leben der Dinge verweigert. Auf der Suche nach Erkenntnis über die Welt, über ihre Wahrheit, über sich selbst versteigt er sich vielmehr im Gebälk seines sprachlich gefassten Denkens. Um es salopp zu sagen: er hat ein Brett vorm Kopf, das ihn davon abhält, den Dingen ‚ins Gesicht zu sehen’. Diesen Brettern, welche für ihn die Welt zu bedeuten vermeinen, nun die Grundlage zu entziehen: das heißt es, zu leben. „Ohne Nietzsche gäbe es kein zeitgenössisches Denken, und damit wohl auch keinen zeitgenössischen Körper.’ Ich schreibe das, während ich in einer Probe sitze, in welcher Tänzer nichts Anderes tun, als sich gegen den Boden zu stemmen, sich von ihm abzudrücken und so ihre Muskeln ausbilden, ihre Sehnen flexibel halten. Nietzsche macht genau das. Er schreibt gegen die Schwerkraft des Denkens an und trainiert so die Denkmuskeln, er schreibt gegen die Trägheit der Gedankenverhaftung an und bringt sie in Bewegung. Seine Wörter haben Gewicht, sein Denken - einen Körper.“ (Peter Stamer)

REGIE, KONZEPT + SETDESIGN: Peter Stamer PERFORMANCE: Frank Willens TEXT: Friedrich Nietzsche Bearbeitet und zum Teil neu übersetzt von Peter Stamer und Frank Willens Das Stück entstand im Auftrag von Philosophy on Stage # 4 – Artist Philosophers – Nietzsche et cetera

Peter Stamer arbeitet als Regisseur, Performer, Kurator, Autor und Mentor im Bereich der zeitgenössischen darstellenden und installativen Künste. In seinen zahlreichen Projekten interessiert ihn das Spannungsverhältnis von Körperermächtigung und Sprachergreifung in performativen, sozialen und narrativen Dispositiven. Neben Theaterarbeiten und Unterrichtstätigkeiten in ganz Europa haben ihn seine Performance- und Theaterprojekte in den vergangenen Jahren nach China, Ägypten, in die USA, nach Kanada oder Israel geführt. Zu seinen letzten Arbeiten zählen neben der theatralen Umsetzung von Nietzsches Essay Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne u.a. das internationale Performance-Bau-Projekt A Future Archeology in Berlin, Wien und Kairo (2013), welches zu einer Buchpublikation How to Collaborate? – Questioning Togetherness in the Performing Arts (Passagen Verlag) im Jahre 2016 führte, die performative Installation mit dem Film 26 Letters to Deleuze (EMPAC New York) 2014 oder The Circus of Life A-Z (zusammen mit Yosi Wanunu) am Tanzquartier Wien (2015). Derzeit plant Peter Stamer eine Theateradaptation von Franz Kafkas Erzählung In der Strafkolonie, für welche er neben der Regie auch für die Bühne verantwortlich zeichnet. peterstamer.com Frank Willens ist Tänzer, Choreograf, Performer, Darsteller, Künstler, Teamworker, Tourmanager, Mensch, Vater, Sänger, Beatboxer, Denker, Marathonläufer, Zugreisender. Er wuchs in Kalifornien auf und lebt und arbeitet seit 2003 in Berlin, wo er die Ehre hat, mit einer Vielzahl von Menschen an einem breiten Umfang von Projekten zu arbeiten, die in einer großen Auswahl von Theatern gezeigt wurden. Zu diesen Weggefährten gehören Tino Sehgal, Meg Stuart, Falk Richter, Laurent Chétouane, Boris Charmatz, Tilman Hecker, Nico and the Navigators und Peter Stamer, um nur einige zu nennen. Unter seinen eigenen künstlerischen Projekte sind Gimme Shelter (2010), Schweigstück (2011), Towards Another Miraculous (2014) und ein Beitrag zu X-Firmen bei Theater der Welt in Mannheim 2014 zu nennen. Frank entwickelte 2015 in Zusammenarbeit mit dem Transform Festival Leeds ein künstlerisches Projekt und leitete 2016 ein Residenz-Labor-Projekt am Kunstmuseum Bonn. Sein neues Solo sixty minutes towards being here or what we can do until we do what we can do wurde im Januar 2017 am dock 11 in Berlin uraufgeführt. On Truth and Lie in an Extra-Moral Sense ist bereits die fünfte Zusammenarbeit mit Peter Stamer.

MICHIKAZU MATSUNE Dance, if you want to enter my country! DO 27. APRIL 20.00 h in brut Wien

Mit der Performance Dance, if you want to enter my country! adressiert Michikazu Matsune Brüche und Hindernisse unserer globalisierten Gesellschaft. Zum Ausgangspunkt nimmt er eine Episode, die der US-amerikanische Modern-Dance-Künstler Abdur-Rahim Jackson auf seiner Welttournee mit dem berühmten Alvin Ailey American Dance Theater im Jahr 2008 erlebte. Bei der Ankunft auf dem Flughafen Tel Aviv baten ihn die Grenzbeamten in einen Nebenraum und unterzogen ihn einer peniblen Kontrolle. Anschließend befahlen sie ihm, etwas vorzutanzen. Er sollte beweisen, dass Tanzen tatsächlich seine Profession ist, um so den Verdacht zu zerstreuen, den sein muslimischer Vorname erweckte. Ein weltberühmter Tänzer und ein unschuldiger Terrorverdächtiger. Was ist wirklich passiert? Wie hat Jackson für die Grenzbeamten getanzt? Michikazu Matsune nähert sich dieser skurrilen und doch wahren Geschichte auf sehr persönliche Art. Die Performance wirft einen Blick auf die Ängste unserer Gesellschaft, unsere Globalisierungsparanoia mit ihren Verdachtsprofilen und Überwachungsbegehren.

PERFORMANCE: Michikazu Matsune KÜNSTLERISCHE ASSISTENZ: Andrea Gunnlaugsdóttir, Mzamo Nondlwana TEXT: Michikazu Matsune, Jun Yang PHOTO: Elsa Okazaki VIDEOBEARBEITUNG: Maximilian Pramatarov MUSIK: Traditioneller Gospel, Brian Eno, Hedley CHOREOGRAFISCHE REFERENZ: Revelations von Alvin Ailey, Hip Hop for beginners PRODUKTION: Michikazu Matsune KOPRODUKTION: brut Wien, Szene Salzburg und KYOTO EXPERIMENT UNTERSTÜTZT VON: Kulturabteilung der Stadt Wien / MA7

Michikazu Matsune ist ein Künstler, der mit verschiedenen Darstellungsformen wie Performance, Installation, Video und Fotografie arbeitet. Seine Werke sind spielerisch und kritisch zugleich. Matsune, aus dem zeitgenössischen Tanz und Choreografie kommend, entwickelt Projekte in unterschiedlichen Kontexten wie Bühnen-, Ausstellungs- und öffentlichen Räumen. Er erforscht Themen wie z.B. die Beziehung zwischen Körper und Objekten oder Ort und Verhalten. Seine aktuelle Aufführung Dance, if you want to enter my country! konzentriert sich auf die wahre Geschichte eines afro-amerikanischen Tänzers, der gezwungen wurde, an einer Flughafenpasskontrolle Grenzbeamten etwas vorzutanzen, um seine Profession zu beweisen und den Verdacht zu zerstreuen, den sein muslimischer Vorname erweckte. Goodbye ist eine Aufführung, die auf Abschiedsbriefen von verschiedenen Menschen aus unterschiedlichen Gründen basiert. Die Gruppenarbeit Mattress Pieces, von vier Tänzer_innen und sieben Matratzen dargestellt, befasst sich mit der Matratze als einen Ort des Schlafens, der Liebe, dem Traum und dem Tod. Objective Point of View, in Zusammenarbeit mit dem russischen Künstler Maxim Ilyukhin, erforscht die persönlichen Geschichten der Beiden im Spannungsfeld zwischen kulturellen Aufzeichnungen und sozialer Identifikation. Zwischen 2004 und 2010 entwickelte Matsune in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Künstler David Subal mehrere Projekte, darunter deren Performance-Shop-Projekt store sowie One Hour Standing, für die sie 60 Minuten vor touristischen Denkmälern in 24 Hauptstädten der Welt still stehen. Michikazu Matsune stammt ursprünglich aus Kobe und lebt in Wien. www.michikazumatsune.inf

DORIS UHLICH Boom Bodies DO 27. APRIL 22.00 h in TQW / Halle G »Ich schaue den Tänzer_innen zu. Ich frage mich, warum mich das Bewegungskonzept des Entgrenzens so flasht. Die Raumaufrüttelung, die entladene Boom Energie lösen etwas Existentielles in mir aus, sowohl wenn ich ihr zuschaue, als auch wenn ich sie tanze. Dem gehe ich auf die Spur«. (Doris Uhlich) Doris Uhlich interessiert sich in Boom Bodies für globale gesellschaftliche Phänomene wie Angst und Ängstlichkeit: Emotionen, die den menschlichen Körper erobern, häufig blockieren und zu Rückzugstendenzen führen. Genau diesen Angsträumen und abgeschlossenen Systemen rückt sie mittels einer eigenen Tanztechnik, die sich dem Öffnen verschreibt und Energie ausschüttet, auf den Leib. Die Tänzerkörper fungieren in Boom Bodies als Epizentrum von Aktion und Veränderung, als physisches Ventil, um die komplexe Gegenwart als einen beweglichen Körper zu begreifen. Dafür schafft Doris Uhlich eine hochenergetische Choreografie, die vom pulsierenden Sound von DJ Boris Kopeinig angetrieben wird. Seine Techno-Beats fluten den Raum und versetzen die acht Tänzer_innen in einen kollektiven Bewegungsrausch, der sie an ihre physischen Grenzen bringt. Individuell und doch immer gemeinsam fordern sie ihren Körpern alles ab, als müssten sie gegen körperliche, soziale oder politische Grenzen ankämpfen. Boom Bodies ist ein Projekt, das sowohl die Bühne als auch das Publikum in Schwingung versetzt und mit dem die Choreografin eine laute, kraftvolle und lebensbejahende Reaktion auf das Hier und Jetzt anstrebt.

CHOREOGRAFIE: Doris Uhlich TÄNZER_INNEN: Eyal Bromberg, Ewa Dziarnowska, Christina Gazi, Hugo Le Brigand, Andrius Mulokas, Yali Rivlin, Roni Sagi, Anna Virkkunen DRAMATURGIE: Heike Albrecht DJ: Boris Kopeinig LICHT: Bruno Pocheron KOSTÜME: Attila Lajos FEEDBACK: Katalin Erdödi, Yoshie Maruoka, Christine Standfest PRODUKTION: Theresa Rauter, Christine Sbaschnigg TECHNISCHE BERATUNG: Gerald Pappenberger KOPRODUKTION: Tanzquartier Wien und insert (Theaterverein) insert (Theaterverein) wird durch die Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert.

Doris Uhlich studierte Pädagogik für zeitgenössischen Tanz am Konservatorium Wien, spielte 2002–2009 im theatercombinat und entwickelt seit 2006 eigene Projekte. Sie war bemerkenswerte Nachwuchs-Choreografin im Jahrbuch von Balletttanz 2008 und Tänzerin des Jahres in der Zeitschrift tanz 2011 und 2015. 2013 erhielt sie den award outstanding artist in der Kategorie Darstellende Kunst des BKA. Zu ihren Projekten zählen u. a. und (U.A. dietheater Künstlerhaus 2007), SPITZE (U.A. brut / Wien 2008), mehr als genug (U.A. Les Subsistances / Lyon 2009), Rising Swan (U.A brut / Wien 2010), Uhlich (U.A. Wiener Festwochen 2011), Come Back (U.A. steirischer herbst 2012), more than naked (U.A. ImPulsTanz 2013) und Universal Dancer (U.A. brut / Wien 2014). Ihre Unterrichtstätigkeit umfasst u.a. Tanzwerkstatt Wien, ImPulsTanz, Tanzquartier Wien, Konservatorium Wien Privatuniversität, k3 / Tanzplan Hamburg, Tanzhaus Zürich, Internationale Schillertage am Nationaltheater Mannheim, Kunsthochschule Halle, Theaterakademie Helsinki, Beijing Fringe Festival / China, Movement Research / NYC, Love-In / Toronto, Studio 303 / Montreal. Seit Herbst 2015 ist sie Lehrbeauftragte am Max Reinhardt Seminar in Wien.

Das Tanzquartier Wien dankt