Medien und politische Kommunikation

Kapitel 6 MEDIENPAKET Politische Bildung Peter Filzmaier Medien und politische Kommunikation 1. Begriffe, Grundlagen und Überblick 2. Charakteri...
Author: Frieda Küchler
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Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung

Peter Filzmaier

Medien und politische Kommunikation 1.

Begriffe, Grundlagen und Überblick

2.

Charakteristika der österreichischen Medienlandschaft

3.

Kennzeichen der österreichischen Teledemokratie

4.

Internet und Cyberdemocracy in Österreich

5.

Perspektiven

6.

Didaktische Anregungen (von Josef Wallner)

1. Begriffe, Grundlagen und Überblick Massenmedien – traditionellerweise gemeint sind Presse, Hörfunk und Fernsehen; heute ist auch das Internet ein Instrument der Massenkommunikation, das sich mit aktuellen Inhalten an ein unbegrenztes Publikum wendet – werden in demokratischen Systemen drei Hauptfunktionen zugeordnet:1 Information Mitwirkung an der (politischen) Meinungsbildung Kontrolle und Kritik Massenmedien sollen erstens möglichst vollständig, sachlich und verständlich über Politik informieren. Das Kriterium der „Objektivität“ der Information – im Sinne von seriösen Quellen, von kontrollierenden Recherchen und unter Miteinbeziehung unterschiedlicher Sichtweisen – ist von besonderer Bedeutung. Die Informationsfunktion ist Voraussetzung, dass Bürger eines Staates die Verfassungsordnung und die Verfassungswirklichkeit kennen sowie politische Zusammenhänge verstehen. Dadurch können sie nach der persönlichen Interessenlage am politischen Prozess in unterschiedlicher Form (Wahlen, Parteiaktivitäten, Bürgerinitiativen usw.) teilnehmen. Eine Demokratie

als „sich selbst regierende Gesellschaft“ (self governing society) benötigt den in größeren Gemeinschaften nur durch Massenmedien zu gewährleistenden Informationsstand, um allgemein verbindliche Entscheidungen treffen zu können. Gefahren in der demokratischen Kommunikation sind beispielsweise Diskrepanzen zwischen politischer Information und tatsächlichem Sachverhalt (etwa Fehlinformationen durch die Regierung), zwischen medialen Aussagen und tatsächlichem Handeln (etwa Wahlversprechen o.Ä.) und zwischen Medieninhalten (etwa widersprüchliche Informationen zu unterschiedlichen Zeiten bzw. in unterschiedlichen Medien). Zweitens gewährleisten Massenmedien in Demokratien Meinungsvielfalt. Verschiedene Standpunkte und Meinungen werden dargestellt, sodass die Bildung einer Mehrheitsmeinung möglich ist (und beispielsweise im Wahlverhalten oder in einer Volksabstimmung/-befragung zum Ausdruck kommt). In der demokratischen Praxis sind freilich die Zugangsmöglichkeiten, am öffentlichen Meinungsbildungsprozess teilzunehmen, ungleich verteilt: Regierung und Parlamentsparteien, Interessenverbände, Kirchen usw. verfügen,

1 Vgl. Hanni Chill/Hermann Meyn: Funktionen der Massenmedien in der Demokratie. In: Informationen zur Politischen Bildung, hg. durch die Bundeszentrale für Politische Bildung, Heft Nr. 260: Medien, Bonn 1998.

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weil sie öfters und „leichter“ in Massenmedien auftreten, über bessere Artikulations- und Argumentationschancen als die außerparlamentarische Opposition oder ethnische und religiöse Minderheiten. Mit anderen Worten: Die veröffentlichte Meinung darf nicht mit der öffentlichen Meinung gleichgesetzt werden. Demokratiepolitisch ist das gefährlich, weil scheinbare Mehrheiten entstehen und abweichende Meinungen unterdrückt werden. Elisabeth Noelle-Neumanns Theorie einer Schweigespirale lautet: „Indem die einen laut reden, öffentlich zu sehen sind, wirken sie stärker, als sie wirklich sind, die anderen schwächer, als sie wirklich sind. Es ergibt sich eine optische und akustische Täuschung für die wirklichen Mehrheits-, die wirklichen Stärkeverhältnisse, und so stecken die einen andere zum Reden an, die anderen zum Schweigen, bis schließlich die eine Auffassung ganz untergehen kann.“2 Drittens leisten Massenmedien eine Kritik- und Kontrollfunktion. Idealtypisch gesehen können Medien als „vierte Macht im Staat“ (nach den Staatsgewalten Legislative, Exekutive und Judikatur) demokratische Missstände und Mängel aufzeigen und dadurch deren Beseitigung – etwa durch parlamentarische Untersuchungsausschüsse, Verwaltungsreformen, die Einleitung von Gerichtsverfahren usw. – anregen. In diesem Zusammenhang ist die Unabhängigkeit der Massenmedien von entscheidender Bedeutung, weil sie ansonsten in ihrer Kritikfähigkeit eingeschränkt wären. Abhängigkeitsgefahren bestehen in doppelter Hinsicht: Öffentlich-rechtliche Medien, beispielsweise der ORF, sind durch eine Einflussnahme von staatlichen Institutionen bedroht, jedoch mittels Gesetz und Statut einer ausgewogenen Politikberichterstattung verpflichtet. Private Medienanstalten werden durch die Interessen der jeweiligen Eigentümer beeinflusst und haben sich im Regelfall am ökonomischen Erfolg zu orientieren, der kaum durch Politikberichterstattung zu erreichen ist. Beide Organisationsformen von Medien, öffentlich und privat, bestimmen außerdem ihre Inhalte und deren Gestaltung nach dem Publikumsinteresse, das sich in Auflagen bzw. Reichweiten und Quoten manifestiert, und auf Kriterien der Demokratiequalität keine Rücksicht nimmt. Wir leben in einer Medien- und Teledemokratie (media-

centered democracy), die außerdem als elektronische Demokratie (cyberdemocracy) durch das Internet erweitert wird.3 Politische Informationsvermittlung lebt, bereits von Aristoteles und Cicero als Charakteristika der öffentlichen Rhetorik beschrieben, von einem Wechselspiel überzeugender Argumente und starker Emotionen. Politik wird zwangsläufig inszeniert, die Beziehung zwischen politischer Botschaft und ihrer mediengerechten Aufbereitung kann trotzdem für eine Demokratie produktiv sein. Jede Demokratie benötigt Politiker, die etwas zu sagen haben, und Medien, die darüber publikumswirksam berichten. Medien bieten nicht allein Sachinformationen, sondern ein „Spektrum von Gefühlszuständen“. Allerdings ist der demokratische Diskurs über politische Themen in den Massenmedien nur dann wertvoll, wenn die Kommunikationsangebote der Politik ein Mindestmaß an inhaltlicher Seriosität nicht unter- und die Inszenierung der Medien ein Maximalausmaß an Showcharakter nicht überschreiten. Was aber geschieht, wenn Politik und Medien über unwichtige und unterhaltsame Dinge anstatt über wichtige und ernste Themen kommunizieren wollen? Ist auf beiden Seiten die Lust an der Inszenierung größer als das Interesse an Inhalten? Droht in modernen Kommunikationsgesellschaften eine Entpolitisierung der Demokratie oder zumindest eine Reduktion der Politik auf mediengerechte Minimalbotschaften (sound bites)? Sind Politik- und Politikerverdrossenheit ein Resultat des kurzfristigen (Sensations-)Lustgewinns auf Kosten von langfristigen Problemlösungen? Der Begriff einer theatergerechten Inszenierung der politischen Kommunikation ist in der Politikwissenschaft bzw. der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in den 90er Jahren zum Allgemeingut geworden. Zu Pseudoereignissen zählen mediengerechte Veranstaltungen zum Auftakt eines Wahlkampfs, aber auch die Wichtigkeit inszenierter Freizeitbilder. Im Rahmen ihres „Sympathiemanagements“ versuchen Politiker beispielsweise als aktive Sportler Dynamik bzw. Schnelligkeit, Gesundheit und Leistungsbereitschaft, als Musiker oder als Besucher von entsprechenden Veranstaltungen Volksnähe zu vermitteln.4 Das Berichtssubjekt wird zunehmend zum Berichtsobjekt, d.h. Medienbeiträge sind kaum noch Berichte über Ereignisse,

2 Vgl. Elisabeth Noelle-Neumann: Öffentliche Meinung. Die Entdeckung der Schweigespirale. Frankfurt a.M./Berlin 1980. Zit. u.a. in Elisabeth NoelleNeumann/Winfried Schulz/Jürgen Wilke (Hg.): Fischer Lexikon Publizistik und Massenkommunikation. Frankfurt a. M. 1989. S. 264. 3 Vgl. Peter Filzmaier: Politik und Medien: Teledemokratie, Cyberdemocracy und politischer Wettbewerb. In: Peter Filzmaier u.a. (Hg.): Politisches Alltagsverständnis: Demokratie, Geschlechterverhältnisse, Arbeitswelt, Medien und Bildung. Wien/Innsbruck 1999. S. 196–228. 4 In diesem Zusammenhang wurden beispielsweise im Jahr 1999, als in Österreich Nationalrats-, Europaparlaments- und mehrere Landtagswahlen stattfanden, Spitzenpolitiker u.a. als Gesangsbuchherausgeber (Vizekanzler Wolfgang Schüssel, Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer und Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer/alle ÖVP) oder als Marathonläufer (Innenminister Karl Schlögl/SPÖ, Umwelt- und Familienminister Martin Bartenstein/ÖVP und Bundesparteiobmann Jörg Haider/FPÖ), Benefiz-Fußballer, Bergsteiger usw. öffentlichkeitswirksam präsentiert. Das Sympathiemanagement wurde bis zur Absurdität betrieben, sodass etwa Bundeskanzler Viktor Klima das Kleinkind eines Redakteurs auf einem großen Farbfoto der Titelseite der auflagenstärksten Tageszeitung im Arm hielt, während die darüber stehende Schlagzeile „Jetzt Massaker an den Serben“ lautete. Vgl. Neue Kronen Zeitung, 25. Juli 1999, S. 1.

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Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung sondern die Medienberichterstattung wird Teil nationaler und weltpolitischer Geschehnisse. Parallel dazu konvergiert die Informationsgesellschaft – zu dieser würden sachliche Berichte über politische Ereignisse zählen – zur „Gefühlsgesellschaft“, d.h. emotionale Stimmungsbilder im Rahmen des Sympathiemanagements verdrängen Sachinformationen. Durch die Vereinfachung von politischen Botschaften orientieren sich die Parteien am Wirtschaftssystem, wo Unternehmensberater am Ende des 20. Jahrhunderts ihre Empfehlungen auf „Keep It Short And Simple“ bzw. „Keep it Short, Stupid“ (KISS-Formel) reduzierten. 5 Im österreichischen Nationalratswahlkampf 1999 entsprachen etwa die Slogans „Familien stärken“ oder „Besser wirtschaften“ der

Logik der Vereinfachung. In der FPÖ-Werbung „Zwei echte Österreicher“ (für Bundesparteiobmann Jörg Haider und Spitzenkandidat Thomas Prinzhorn) leistete eine Personalisierung die Funktion der Vereinfachung. Zugleich konnten die politischen Informationskosten gesenkt werden, weil komplexe Sachmaterien („Ausländer“-/Einwanderungspolitik usw.) mit durch das Image der Politiker angesprochen wurden und dadurch die Meinungsbildung der Wählerschaft mit geringem Aufwand anregten. Demgegenüber erwies sich der SPÖ-Slogan „Auf den Kanzler kommt es an“ als strategisch mangelhaft, weil die personenbezogene Konzentration auf Bundeskanzler Viktor Klima nicht mit einfachen Inhalten bzw. Themen verknüpft wurde.

2. Charakteristika der österreichischen Medienlandschaft Das österreichische Mediensystem ist durch zwei Auffälligkeiten gekennzeichnet:6 Eine Konzentration der Presse auf wenige Verlagsunternehmen, die zu einem großen Anteil deutsche Miteigentümer haben, und das Sendemonopol des Österreichischen Rundfunks (ORF).

2.1

Zeitungen

Österreich ist das Land mit der höchsten Pressekonzentration aller westlichen Demokratien. Die Zahl der täglich erscheinenden Zeitungen hat sich seit den 50er Jahren von 36 (1953) auf 17 (1999) verringert. Auf dem Tageszeitungsmarkt erfolgten nach 1970 lediglich drei Neugründungen (Der Standard 1988, täglich Alles 1992 und Wirtschaftsblatt 1999). Kommunikationspolitisch latente Probleme – etwa eine Gefährdung der Meinungsvielfalt – bestehen durch den Niedergang von Parteizeitungen und die Tatsache, dass

aufgrund der geringen Auswahlmöglichkeit mehr als vier Fünftel der Österreicher keinen Tageszeitungswechsel vornehmen. Ökonomische Abhängigkeiten sind in den letzten Jahren durch Kooperationen bzw. Kapitalbeteiligungen von ausländischen (deutschen) Verlagen verstärkt worden. Die Verlagsgruppe Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) ist an den auflagen- und reichweitenstärksten Tageszeitungen Neue Kronen Zeitung und Kurier mit jeweils knapp 50 (45 bzw. 49) % beteiligt. Die genannten Zeitungen verfügen als Anteilseigner der Mediaprint-Gesellschaft, welche u.a. wiederum auch an den Zeitschriften profil und trend beteiligt ist, über ein machtvolles Druck- und Vertriebssystem. Auch die Zeitungen täglich Alles und Die Ganze Woche bzw. die Magazine News, TV-Media und seit kurzem Format (Verlagsgruppe News, zu 75% in Besitz von Gruner+Jahr, einer Tochtergesellschaft des deutschen Bertelsmann-Verlags) sowie Kleine Zeitung und Die Presse (Styria Medien AG als alleiniger österreichischer Großbesitzer) gehören denselben Eigentümer n und erscheinen in einer Verlagsgruppe.

5 Vgl. Jack Trout/Steve Rivkin: Die Macht des Einfachen. Warum komplexe Konzepte scheitern und einfache Ideen überzeugen. Wien/Frankfurt a. M. 1999. 6 Als Leitfaden, der sowohl Reichweiten und Eigentumsverhältnisse österreichischer Massenmedien als auch internationale Vergleiche enthält, vgl. Johann Günther/Clemens Hüffel: Die Massenmedien in unserer Gesellschaft. Wien 1999.

3

Kapitel 6

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Abb. 1

Auswahl deutscher Printmedienbeteiligung in Österreich (Stand 2000) Zeitung

Gesellschafter

Kronen Zeitung

WAZ

50

Kurier (profil, trend)

WAZ

49

News

Gruner+Jahr

75

Tele

Gruner+Jahr

25

Standard

Süddeutscher Verlag

49

Tiroler Tageszeitung

Springer

65

Oberösterreichische Rundschau

Passauer Neue Presse

51

Wiener/Wienerin

Gong-Verlag

49

Bazar

Heinrich Bauer

In den Bundesländern verfügen – trotz der Herausforderung durch Kronen Zeitung und Kurier und als weiterer Beleg für die Pressekonzentration – Regionalzeitungen, beispielsweise die Tiroler Tageszeitung – zu 75% in Besitz des Axel Springer-Verlags, u.a. auch Herausgeber der deutschen Massenblätter Bild und Welt – oder die Vorarlberger Nachrichten, über eine monopolähnliche Stellung. Meistgelesene Tageszeitung in Österreich ist die Kronen Zeitung mit einer Reichweite von fast 3 Mio. Lesern. Es folgen, als Kombination der Erscheinungsorte Graz und Klagenfurt gerechnet, die Kleine Zeitung, der Kurier und täglich Alles mit jeweils bis zu 800.000 Lesern. Der Abstand zu den so genannten Qualitätszeitungen Die Presse und Der Standard (übrigens ebenfalls im deutschen Teilbesitz durch 49%ige Anteile des Süddeutschen Verlags) sowie den führenden Regionalzeitungen ist – keines dieser Blätter erreicht mehr als 400.000 Leser – sehr deutlich. Die Reichweitenstatistik der Wochenzeitungen wird durch das Boulevardblatt Die Ganze Woche (etwa 1,5 Mio. Leser) angeführt, gefolgt vom Nachrichtenmagazin News (etwa 1,25 Mio. Leser) und bezeichnenderweise der Fernsehzeitschrift TV-Media, die trotz Konkurrenz durch nicht erfasste Fernsehbeilagen in den Donnerstag- bzw. Freitagausgaben der großen Tageszeitungen über mehr als 1 Mio. Leser verfügt. Nach dem Geschlecht und, obwohl die Gruppe der 40bis 59-Jährigen die größte Leserzahl repräsentiert, hinsichtlich des Alters gibt es keine auffallenden Unterschiede in den Reichweiten österreichischer Tageszeitungen. Das Lesen einer Tageszeitung korreliert jedoch mit dem formalen Bildungsgrad und dem beruflichen Status, d.h. je höher die Schulbildung und der Berufsrang, desto häufiger werden

4

Anteil in %

100

Zeitungen gelesen. Auffallend hoch ist die Zeitungsreichweite in Kärnten (knapp 89%) und Vorarlberg (86,7%), besonders niedrig ist sie in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien sowie in Tirol (zwischen 69,4 und 72,5%). Sehr groß ist außerdem die Differenz der Reichweite zwischen Städten (ohne Berücksichtigung Wiens 85,1% in Städten über 50.000 Einwohner) und kleineren Ortschaften (lediglich 70,2% in Orten mit weniger als 2.000 Einwohnern). Abgesehen von regionalen Reichweitenunterschieden gibt es von den allgemeinen Trends nur einige zeitungsspezifische Abweichungen. Die Kronen Zeitung erreicht zwar in allen Bildungsschichten große Reichweiten, ist aber besonders das Medium der Pflicht- und Berufs-/Fachschulabsolventen. Unter den Maturanten kann der Kurier annähernd gleichziehen, in der Subgruppe der Universitätsabsolventen führt Die Presse, und auch Kurier und Der Standard erzielen vergleichbare Werte. Die Mehrheit der führenden Bundesländerzeitungen (Oberösterreichische Nachrichten, Salzburger Nachrichten, Vorarlberger Nachrichten) wird ebenfalls insbesondere von Personen mit formal höherem Bildungsgrad gelesen.

Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung Abb. 2

Reichweiten ausgewählter Printmedien in Österreich Medium

Reichweite in 1.000

in %

2.804

42,2

Kleine Zeitung (Graz u. Klagenfurt)

800

12,0

Kurier

782

11,4

(623)

(9,4)

Kleine Zeitung (Graz)

507

7,6

Oberösterreichische Nachrichten (OÖN)

368

5,5

Die Presse

343

5,2

Tiroler Tageszeitung (TT)

320

4,8

Der Standard

312

4,7

Salzburger Nachrichten (SN)

306

4,6

Kleine Zeitung (Klagenfurt)

293

4,4

Vorarlberger Nachrichten (VN)

228

3,4

Neue Zeit (NZ)

79

1,2

Wirtschaftsblatt

78

1,0

Neue Kärntner Tageszeitung (KTZ)

66

1,0

Neue Vorarlberger Tageszeitung

62

0,9

59 (1998)

0,9

Neue Kronen Zeitung

(täglich Alles)

Wiener Zeitung

Summe Tageszeitungen 5.056 (von 6.642*)

76,1

Die Ganze Woche

1.488

22,4

News

1.275

19,2

TV-Media

1.097

16,5

Profil

553

8,3

Der österreichische Lesezirkel

532

8,0

Falter

81

1,2

Die Furche

65

1,0

5.091 (von 6.642*)

76,6

Summe Wochenzeitungen**

Quelle: Media-Analyse 1999 (1. Halbjahr, Jänner bis Juni) * Bevölkerung über 12 Jahre ** Weitere Anteile entfallen auf ausländische Wochenzeitungen (insbesondere Freizeit Revue, Bunte, Der Spiegel und Stern). Die Wochenzeitung Format ist in der Media-Analyse 1. Halbjahr 1999 nicht enthalten.

2.2

Fernsehen und Radio

Der ORF ist ein öffentlich-rechtliches Rundfunkunternehmen mit einem Statut, das mittels des Rundfunkgesetzes im Verfassungsrang festgeschrieben ist und sowohl einen Auftrag im öffentlichen Interesse, der u.a. die Ausgewogenheit der politischen Berichterstattung garantieren soll, als auch ein Mitspracherecht der Politik in formeller Hinsicht – vor allem durch ein Kuratorium mit Parteirepräsentanten zur Bestellung der Geschäftsführung – vorsieht. Parallel dazu verfügt die Politik über informelle Einflussmöglichkeiten in anderen Personalfragen. Der Versuch einer indirekten Beeinflussung der Inhalte ist, ob erfolgreich oder nicht, im politischen Wettbewerb die logische Konsequenz. Im Tagesdurchschnitt sahen 1998 erwachsene Österreicher 89 Minuten in ORF-Programmen fern. Das bedeutet einen klaren Rückgang gegenüber den 80er Jahren (1985: 117 Minuten), jedoch eine Stabilisierung seit 1993 (88 Minuten). Verantwortlich dafür ist die nach 1990 einsetzende und vor allem in der ersten Hälfte der 90er Jahre technisch realisierte Konkurrenzierung durch ausländische Fernsehprogramme. Die Marktanteile des ORF – sie weisen aus, wie hoch die prozentuellen Anteile der einzelnen Fernsehkanäle an der durchschnittlichen täglichen Fernsehzeit sind – betrugen 1998 61% und in Haushalten mit Kabel- oder Satellitenanschluss (KaSat) 49,7%. Es folgten RTL (11,8%), SAT1 (9,4%), PRO7 (9,1%), ARD/ZDF (insgesamt 7,3%) und RTL2 (3,6%). Die Zahl der KaSats hat sich seit 1987 bis heute von knapp 15 auf fast 80% vervielfacht. Der ORF-Marktanteil in KaSats ist aber von 1994 (44,2%) bis 1998 um mehr als 5%-Punkte angestiegen.7 Insgesamt wurde von Österreichern 1998/99 täglich im Durchschnitt 146 Minuten ferngesehen, eine Fortsetzung der kontinuierlichen Steigerung in den 90er Jahren. Die durchschnittliche Sehdauer in Europa war deutlich höher, sie betrug 208 Minuten 1998 (1997: 203 Minuten). Spitzenwerte gab es in Osteuropa, nämlich in Mazedonien (262 Minuten), Ungarn (246 Minuten), Estland (245 Minuten) und Großbritannien (241 Minuten). Der Vergleichswert in der Bundesrepublik Deutschland betrug 201 Minuten. Weniger Zeit mit Fernsehen als in Österreich verbrachten im europäischen Vergleich lediglich Menschen in der deutschsprachigen Schweiz (131 Minuten), Luxemburg (112 Minuten) und Slowenien (95 Minuten).8 Das ORF-Radio erreichte 1999 mit einer Tagesreichweite von 73,9% etwa 5,1 Mio. Österreicher. Führend sind – mit Reichweiten von jeweils etwa 40% bzw. 2,8 Mio. Hörer – die ORF-Regionalprogramme und Österreich 3 (Ö3), während

7 Quellen: Infratest, Teletest. 8 Quelle: Television ’99, Studie der CLT-Ufa und IP.

5

Kapitel 6

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die Hörerschaft von Österreich 1 (Ö1) lediglich eine Reichweite von knapp über 5% (400.000 Hörer) aufweist.9 Der Radiomarkt erfuhr in Österreich 1997/98 seine Liberalisierung, die zur Zulassung privater Regional- und Lokalradios führte, ohne dass diese mittlerweile 51 Mitbewerber mit in Summe weniger als 20% Marktanteil aber die Reichweiten des ORF signifikant beschränkt oder die Radiogewohnheiten verändert hätten. Statistisch werden etwa 1,4 (vor Einführung des Privatradios 1,2) Sender täglich gehört. Die durchschnittliche Hördauer beträgt 189 Minuten am Tag. Zuseherzahlen für eine politische Berichterstattung sind selbstverständlich stark abhängig von Themen und Ereignissen (beispielsweise führen politische Krisen oder Wahlen zu einer erhöhten Aufmerksamkeit), sodass größere Schwankungen die Aussagekraft von Durchschnittswerten beeinträchtigen. Die zentralen politischen Nachrichtensendungen des ORF – Zeit im Bild 1 und Zeit im Bild 2 – verfügten 1998/99 über eine Reichweite von etwa 1,6 bis 2 Mio. Fernsehzusehern (das entspricht 25 bis 30%), der Report als typisches Politmagazin wird wöchentlich (Dienstag) von etwa 700.000 Österreichern gesehen. Obwohl sich in Österreich die Nutzungszeit des Fernsehens, konkreter gesagt von ausländischen Programmen (siehe dazu die Abbildung), in den 90er Jahren stark erhöht hat, belegen die keinesfalls generell sinkenden Auflagenzahlen österreichischer Tages- und Wochenzeitungen eine grundlegende Gesetzmäßigkeit der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft: Das Medium Fernsehen hat nicht,

weder in Österreich noch sonst wo, Zeitungen als „alte Medien“ abgelöst. Genauso wenig hat, wie damals befürchtet, die Fotografie Zeichnungen und Malerei verdrängt. Neue Medien wie das Internet werden analog dazu das Fernsehen nicht zum Verschwinden bringen, sondern ergänzen. Weil das Fernsehen im Vergleich zu Heimcomputern benutzerfreundlicher sind, über einen unverändert größeren Markt verfügt, häufig eine Per-se-Vernetzung durch Kabel-TV o.Ä. besteht (d.h. kein gesonderter Provider notwendig ist), wird das Internet durch „Web-TV“ in alle Haushalte vordringen (und nicht Fernsehen über Computerbildschirme vertrieben werden). Die besondere Bedeutung liegt darin, dass klassische Funktionen des Fernsehens (Formung öffentlichen Bewusstseins, Identitätsstiftung, Integrationsförderung und Stabilisierung der Gemeinschaft; Beispiele aus den USA sind etwa die Mondlandung, die Ermordung von Präsident Kennedy, Martin Luther Kings Reden sowie Watergate und „Lewinsky-Gate“, d.h. sowohl positive Politikereignisse als auch politische Skandalberichte) partiell auch von neuen Medien geleistet werden können.

Abb. 3

Fernsehnutzungszeit in Österreich 1982–1998 in Minuten Erwachsene national (12 Jahre und älter)/Minuten 82

83 84

85

86 87

88

89

92

93 94 95

96

97 98

FS 1 (ab 1991 ORF 1)

70

70

68

71

65

61

59

63

61

56

52

48

43

38

36

35

37

FS 2 (ab 1991 ORF 2)

43

44

44

46

41

46

48

44

46

42

41

40

41

50

51

52

52

113 114 113 117 106 107 107 108 107

98

94

88

84

88

87

87

89

29

35

45

51

52

54

54

56

ORF gesamt Ausland gesamt TV gesamt

4

5

5

5

8

8

8

7

9

118 119 117 122 114 115 115 115 115 127 129 133 135 140 141 142 146

Quellen: Infratest Jahresbericht 90, Teletest 1991–1998. Rundungsfehler sind möglich.

9 Quelle: Fessel/GfK, Radiotest Jänner – Dezember 1997.

6

90 91

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3. Kennzeichen der österreichischen Teledemokratie 98% der österreichischen Wohnbevölkerung (12 Jahre und älter) und 99% der Kinder (von drei bis 11 Jahren) verfügten 1998 über zumindest ein Fernsehgerät in ihrem Haushalt. Regionale Unterschiede bzw. ein Stadt/Land-Gefälle sind diesbezüglich kaum noch ausgeprägt. Der einzelne Österreicher bleibt nur knapp hinter den US-Amerikanern zurück und sieht im Durchschnitt täglich zwei Stunden und 26 Minuten (146 Minuten) fern. Dieser Wert aus dem Jahr 1998 bedeutet im Vergleich zu 1982 (118 Minuten) einen Anstieg von fast 30%, der auf ein kontinuierliches Wachstum des Fernsehkonsums der Österreicher nach 1990 in Verbindung mit der Nutzung ausländischer Programme durch Kabel- und Satellitenfernsehen, zurückzuführen ist.10 Generell ist der Medienkonsum – in der Reihenfolge Fernsehen, Radio hören und Zeitungen/Illustrierte lesen auf den ersten Plätzen vor Telefonieren, Familie/Freunde, Unternehmungen usw. – die primäre Freizeitbeschäftigung der Österreicher.11 Zusätzlich beeinflussen Medien, insbesondere das Fernsehen, massiv das Alltagsleben und die Freizeitgestaltung: Das Abendessen findet in vielen Fällen regelmäßig vor den Informationssendungen Österreich-Bild und Zeit im Bild statt, Wochenendausflüge werden zeitlich nach dem Fernsehprogramm geplant, Gespräche während bestimmter Sendungen unterbrochen usw. Während Fernseh- und Radiogeräte in nahezu allen Haushalten verfügbar sind, wird lediglich in 82% der österreichischen Haushalte eine Tageszeitung gekauft bzw. abonniert. Wochenzeitungen mit dem Schwerpunkt der Politikberichterstattung gibt es lediglich in 24% der Haushalte. Andere Zeitschriften sowie lokale Wochenzeitungen verfügen über deutlich größeren Zuspruch. Signifikant zugenommen hat die Bedeutung des Teletextes als Kurzinformationsquelle, die sowohl der Fernsehorientierung als auch den von kurzzeitigen Aufmerksamkeitsmustern geprägten Lesegewohnheiten entspricht. 69% der Österreicher beziehen ihre politischen Informationen überwiegend aus dem Fernsehen bzw. bezeichnen das Fernsehen als wichtigste politische Informationsquelle. Zeitungen (44%) und Hörfunk (25%) folgen mit deutlichem Abstand und – die Vergleichswerte aus 1961 betrugen 61 bzw. 59% – in den letzten Jahrzehnten radikal sinkender Tendenz. 47% halten das Fernsehen, das trotz einer deutlichen Verschlechterung seit den 70er Jahren – 1976 bezeichneten noch 66%

Medienbesitz und -nutzung österreichischer Abb. 4 Haushalte 1987 und 1997 im Vergleich (in %) 1987

1996/97

Radio

97,3

97,3

TV

95,8

96,8

Tageszeitung

76,5

82,2

Bücher

84,2

80,7

LP/CD/MC

77,1

78,4

Kabel-/Satelliten-TV

14,5

70,3

Videorecorder

24,5

69,1

Zeitschriften

57,5

57,8

7,6

47,0

36,5

45,9

6,2

28,1

19,8

24,2

CD-ROM-Laufwerk

0

13,8

Telespielgeräte

0

7,7

Internet

0

3,9

Teletext Lokale Wochenzeitungen Personalcomputer Politische Wochenmagazine

Quelle: Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien: Leseförderung als Kommunikationspolitik. Wien 1998.

das Fernsehen als seriöseste politische Informationsquelle! – und eines weiteren Rückgangs in den 90er Jahren deutlich vor den Zeitungen (20%) rangiert, für besonders glaubwürdig. Ein deutlicher Zusammenhang besteht zwischen der Glaubwürdigkeit und dem formalen Bildungsgrad, weil Personen mit höherer Schulbildung das Fernsehen weniger glaubwürdig bewerten als Pflichtschulabsolventen. Der Anstieg beider Werte (als politische Informationsquelle und hinsichtlich der Glaubwürdigkeit) für das Fernsehen und der gleichzeitige Rückgang der diesbezüglichen Bedeutung von Zeitungen sind gleichermaßen dramatisch. Trotz der hinsichtlich ihrer Auflage einmaligen Sonderstellung der Kronen Zeitung – sie ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl des Erscheinungslandes die mit Abstand größte Tageszeitung der Welt – müssen in diesem Zusammenhang die politischen Einflussmöglichkeiten von Printmedien deutlich relativiert werden.

10 Quellen: Infratest Jahresbericht 90, Teletest 1991–1998, sowie Umfragen von Optima, Integral und Fessel/GfK. 11 Quelle: Ludwig Boltzmann-Institut für angewandte Freizeitwissenschaft, 1998. Zit. in Johann Günther/Clemens Hüffel: Die Massenmedien in unserer Gesellschaft. Wien 1999. S. 19.

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Kapitel 6

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Offensichtlich auch, dass die Politberichterstattung im Radio, vor dem Zeitalter der Teledemokratie gemeinsam mit den Tageszeitungen primäre politische Informationsquelle, quantitativ einen radikalen Bedeutungsverlust erfahren hat, obwohl sich seine Glaubwürdigkeit qualitativ nicht verringert hat. Wir glauben in politischer Hinsicht vor allem Argumenten, die wir im Fernsehen hören. Nicht weil die dort vorgebrachten Argumente überzeugender sind, sondern weil gleichzeitig Bilder und/oder ein Redner als zumindest scheinbar neutraler Sprecher zu sehen ist. Es ist allerdings überraschend, dass trotz ihrer hohen Glaubwürdigkeit, das Vertrauen gegenüber Massenmedien in Österreich verhältnismäßig gering ist. Gefragt nach dem Vertrauensgrad der Österreicher in verschiedene Institutionen, werden Massenmedien lediglich von 21% genannt und rangieren an 10. Stelle.12 Das Beispiel der österreichischen Nationalratswahlen 1999 zeigt, dass die Entscheidung der Wähler primär über Medien zu beeinflussen ist. Ende August, d.h. ein Monat vor dem Wahltag am 3. Oktober 1999, war etwa ein Drittel der Wählerschaft unentschlossen und bekundete mit großer Mehrheit, ihre Entscheidung von Mediendiskussionen und -berichten über Spitzenkandidat/inn/en und Parteien abhängig zu machen. 71 bzw. 70% wollten aufgrund von Aussagen der Spitzenpolitiker/innen und/oder aufgrund von Berichten über Parteien im Fernsehen entscheiden. Die Distanz zu anderen Entscheidungskriterien – inhaltliche Beiträge der Parteien (39%), Meinungen im Bekanntenkreis (33%), Stammwählerschaft (28%) usw. – ist signifikant.

3.1

Talkshow-Politics als Innovation im politischen Fernsehwettbewerb

Es ist den Medienberatern der Politik gelungen, die Hauptsendezeit der Fernsehnachrichten durch kameragerecht inszenierte Pseudoereignisse zu instrumentalisieren. Konzentrierten sich die Kommunikationsstrategen seit den 60er Jahren auf eine – möglichst vorteilhafte und wählergerechte – Präsenz in den abendlichen Nachrichtensendungen (Zeit im Bild; Stichwort Ereignismanagement), wurden mittlerweile Talkshows als vergleichsweise risikolose Plattform scheinbar unpolitischer Selbstdarstellung. Von freundlichen – auf eine „feeling good“-Atmosphäre bedachten – Moderatoren nur in Ausnahmefällen mit harten und unangenehmen Fragen konfrontiert, können Politiker diese überaus populären Sendungen für eine wähler- und zielgruppengerechte Selbstdarstellung nutzen. Ohne redaktionelle Filter sind Talkshows eine Gelegenheit, scheinbar direkt, spontan und entspannt mit den Zusehern zu kommunizieren (political infotainment bzw. by passing the news). Für österreichische Verhältnisse heißt das: Nicht nur ist das Fernsehen anstatt persönlicher Kontakte mit dem Wähler zu bevorzugen, sondern es sind auch Auftritte in Unterhaltungsshows gegenüber politischen Informationssendungen zu präferieren. Wahlstrategisch ist die Teilnahme bei Wetten, dass ...? oder Vera (zum Beispiel FPÖ-Bundesparteiobmann Jörg Haider mit Tochter Cornelia am 25. September 1998, ORF 2, als die FPÖ

Abb. 5

Bedeutung und subjektive Glaubwürdigkeit politischer Informationsquellen in Österreich in % ...

bezeichnen als wichtigste politische Informationsquelle

halten für besonders glaubwürdig

1961

1995

1989

1995

Fernsehen

11

69 (+58)

56

47 (–9)

Tageszeitungen

61

44 (–17)

16

20 (+4)

Hörfunk

59

25 (–34)

9

8 (–1)

Zeitschriften





5

7 (+2)

Gespräche

7

12 (+5)

5

16 (+6)

Quellen: Fessel+GFK, bundesweite Repräsentativumfrage (1989–1995) bzw. (für 1961) Fritz Plasser: Elektronische Politik und politische Technostruktur reifer Industriegesellschaften. In: Fritz Plasser/Peter Ulram/Manfried Welan (Hg.): Demokratierituale: Zur politischen Kultur der Informationsgesellschaft. Wien 1985. S. 9–32.

12 Quelle: IFES/Fessel+GfK-Institut, Wien 1997. Hinter den Massenmedien liegen lediglich die politischen Parteien (15%), davor hinsichtlich des subjektiven Vertrauens führend sind Polizei (62%!), Gerichtswesen (60), Bundespräsident (51), Bürokratie (46), Bundesheer (44), Parlament (31), Regierung (30), Gewerkschaft (29) und Kirchen (28). Wettbewerbsorientierte Institutionen verfügen demzufolge über einen geringeren Vertrauensgrad als nicht wettbewerbsorientierte Institutionen (Polizei, Gericht, Ämter/Behörden usw.).

8

Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung

Abb. 6

Entscheidungskriterien von unentschlossenen Wähler/inne/n vor den österreichischen Nationalratswahlen 1999 Wovon wird Ihre Entscheidung, eine Partei zu wählen, abhängen?

Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)

Aussagen der Spitzenpolitiker/innen in Live-TV-Diskussionen und Interviews

71

Berichte über die Parteien und ihre Programme in den Medien

70

Ideen/Forderungen/Vorschläge einer Partei vor der Wahl

39

Diskussionen mit Freunden/Bekannten/Arbeitskollegen

33

Früher gewählt, keine Alternative gefunden

28

Aussagen der Spitzenpolitiker/innen bei Wahlveranstaltungen

23

Strategische Gründe (etwa bestehende Koalition verhindern o.Ä.)

21

Empfehlungen anderer Familienmitglieder

15

Basis waren Wähler/innen, die als Befragungspersonen angegeben hatten, „sich noch nicht sicher zu sein, welche Partei sie wählen werden“. Quelle: Integral, August 1999.

aufgrund der unseriösen Finanzgebarung in Niederösterreich – Stichwort „Fall Rosenstingl“ - heftig kritisiert wurde) günstiger als in den ORF-Nachrichtensendungen und ORF-Politmagazinen. In einer Liste der 30 beliebtesten Fernsehsendungen des ORF nach der Reichweite 1998 rangieren die meistgesehenen Sendungen von Wetten, dass ...? (Platz 10) und Vera (Platz 17) hinter den führenden Ausstrahlungen der Zeit im Bild (Platz 2, 3, 5 und 22)13, doch ist das ein trügerisches Bild: Erstens beziehen sich die Spitzenwerte der Nachrichtensendungen lediglich auf besondere Ereignisse (etwa die Wahlberichterstattung nach der Bundespräsidentenwahl 1998). Durchschnittliche Nachrichtensendungen und Politmagazine des ORF (Report usw.) verfügen über eine deutlich geringere Zuschauerzahl als Unterhaltungsshows. Zweitens gibt es in den Nachrichtensendungen und Politmagazinen keine positive Auftrittsmöglichkeit, die mit talk show-politics vergleichbar ist. Medienpädagogisch gesehen beinhalten Talkshows als politische Foren für den Zuseher eine Dialektik aus Unterhaltung und Emotionen, wodurch die in der Einleitung skizzierte Kombination von persönlicher Betroffenheit und spannender Inszenierung bei gleichzeitiger Reduktion der Inhalte gegeben ist.

Gleichzeitig entstehen Mischformen von Sendungen mit Politikbezug und Talkshow-Formaten. Untersuchungen – u.a. der deutschen Meinungsforschungsinstitute Emnid und Forsa – belegen, dass Talkshow-ähnliche Fernsehdiskussionssendungen – etwa Talk im Turm (Deutschland), Zur Sache (Österreich) und Arena (Schweiz) – mehr Einfluss auf die politische Meinungsbildung haben als die Übertragung von Debatten aus den jeweiligen Parlamenten.

13 Quelle: Teletest 98, 1. Jänner bis 31. Dezember 1998.

9

Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung

4. Internet und Cyberdemocracy in Österreich Ein exponentielles Wachstum und hochgradige Eigendynamik erfährt das Internet als Instrument der politischen Kommunikation. Benutzerzahlen sind im Moment des Schreibens zu korrigieren, beim Ausdruck überholt und während der Verteilung bereits nahezu hoffnungslos veraltet. Alle zwei Sekunden steigt ein neuer Internet-Benutzer in das Netz ein. 1994 nutzten noch fast ausschließlich in den USA 3 Mio. Menschen das Internet, 1998 waren es 100 Mio., und im Jahr 2005 werden es schätzungsweise 1 Mrd. User sein. Im Vergleich dazu benötigten das Radio 38 Jahre (von 1920 bis 1958), bevor 50 Mio. Hörer verzeichnet wurden, bzw. das Fernsehen 13 Jahre (von 1950 bis 1963), bis es weltweit mehr als 50 Mio. Zuseher gab. Das Kabelfernsehen erreichte die 50 Mio.-Grenze in etwa 12 Jahren von 1974 bis 1986. In Österreich war es 1999 insgesamt für 32% – 1997 als Vergleichswert 18% – beruflich oder privat möglich, mittels Internet am weltweiten Datenaustausch teilzunehmen. 17% – gegenüber lediglich 6% im Jahr 1997 – waren als Intensivnutzer, d.h. mit täglichem oder mehrmals wöchentlichem Gebrauch, zu bezeichnen. 1998/99 führten außerdem Medienunternehmen der unterschiedlichsten Typen Werbekampagnen für die Nutzung ihres Mediums in Verbindung mit Angeboten für einen Internet-Zugang. Beispiele waren Tageszeitungen (insbesondere die Kronen Zeitung), Telekabel-Unternehmen und die Post- und Telefongesellschaft PTA. 1999 verfügten etwa 45% bzw. ca. 1,5 Mio. Privathaushalte über einen Personalcomputer und 20% über ein Modem. 13% bzw. mehr als 400.000 österreichische Haushalte hatten private Zugänge zu online-Diensten. Im Vergleich zu 1996, als diese Zahlen erstmals erhoben wurden, bedeutete das eine Verdreifachung der User bzw. ein Wachstum mit jährlichen Steigerungsraten von 70 bis 80%.14 Interessenspezifisch steht das Versenden von E-Mails an erster Stelle, gefolgt von Firmenangeboten und Wirtschaftsinformationen. Politiknachrichten werden von 22% abgefragt (das bedeutet einen um 18%-Punkte geringeren Wert als beispielsweise in den USA!), lokale Nachrichten von 21%. Hinzu kommt ein nicht unmittelbar quantifizierbarer Anteil politischer Kommunikation in Newsgroups und Chats bzw. durch Veranstaltungsinformationen usw. Das weitere Wachstum ist ungebremst, weil es in Zukunft möglich sein wird, über den Fernsehapparat, Zugang zum Internet zu finden. Während der Zugang mittels Computer Kenntnisse über dessen Bedienung und Arbeitsweise voraussetzt, entsteht durch die Informationssuche mit einer

konventionellen remote control (TV-Fernbedienung) ein neuer Massenmarkt („Plug & Surf“/WebTV). Auch Mobiltelefone (Handys) werden in Zukunft gleichermaßen Mini-Fernsehgeräte und Kleinstcomputer mit InternetZugang sein. Ein noch bestehendes Misstrauen der Durchschnittsfamilie gegenüber der Computertechnologie würde durch das Internet als TV-Element entfallen (und wäre ohnehin zu relativieren, weil dasselbe Misstrauen ursprünglich auch gegenüber z.B. dem Telefon oder der Elektrizität bestand).

Abb. 7

Interessenschwerpunkte im InternetNutzungsverhalten in Österreich Interessenbereiche

Von je 100 InternetNutzern in Österreich antworten ...

E-Mails

56

Firmenangebote

34

Wirtschaftsinformationen

34

Software

31

Fahrpläne/Flugauskunft

30

Homebanking

28

Newsgroups/Chats

27

Veranstaltungskalender

23

Politiknachrichten

22

Lokale Nachrichten

21

Spiele

18

Jobs/Wohnungsmarkt u.Ä.

17

Unterhaltungsangebote

17

Online-Shopping

17

Mehrfachnennungen möglich. Quelle: TdWI 1998, zit. in Johann Günther/Clemens Hüffel: Die Massenmedien in unserer Gesellschaft: Zahlen, Daten, Fakten. Wien 1999. S. 56.

14 Quelle: Austrian Internet Monitor (AIM), 1996–1999; Fessel/GfK-Institut: Lebenslanges Lernen unter besonderer Berücksichtigung neuer Medien, Austrian Life Style (1996, 1997). Wien.

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MEDIENPAKET

Kapitel 6

Politische Bildung 4.1

Vor- und Nachteile von Cyberdemocracies

Im Vergleich zu den USA befindet sich die politische Instrumentalisierung des Internet in Österreich lediglich im Versuchsstadium. Mit der Verbreitung des Internet als Medium der politischen Kommunikation ist nichtsdestoweniger ein tiefgreifender Demokratiewandel verbunden. Beispielhaft zu nennende Positivaspekte sind: Verbesserungen der Formierung einer öffentlichen Meinung (public opinion formation) als Grundlage demokratischer Entscheidungsprozesse Potenzielle Interaktivität zwischen Regierenden und Regierten anstatt von einseitigen Formen der (politischen) Massenkommunikation; im Idealfall können „InternetKonsumenten auch Internet-Produzenten sein“, d.h. die politische Kommunikation gleichermaßen rezepieren und gestalten; online calls, electronic meetings, Internet Relay Chats (IRC) usw. sind in der vertrauten Umgebung des Wohnzimmers möglich und lassen daher Aussehen und Auftreten, Stimme, Rhetorik/Präsentationstechniken o.Ä. als Barrieren für eine Beteiligung am politischen Diskurs nicht zu (zum Entstehen anderer Barrieren siehe die unten stehenden Gegenargumente), auch E-Mails offerieren zumindest quantitativ eine neue Dimension der Interaktivität als Merkmal der politischen Kommunikation, das bei Zeitungen (Leserbriefe) und Fernsehen/Radio (call in-shows u.a.) lediglich rudimentär vorhanden ist (Zusatz-)Informationsangebot staatlicher Institutionen (government online), etwa als Verbesserung der Transparenz gesetzlicher Regelungen. Visualisierung von Regierungsvorhaben – beispielsweise Bauvorhaben – und Miteinbeziehung der Bürger/innen im Planungsstadium (tele-visualization). Theoretische Informationsvielfalt durch vereinfachte Nutzung vielfältiger Informationsquellen (media online), d.h. beispielsweise sind im Internet politische Informationen aus zahlreichen Medien (Zeitungen, Fernsehanstalten, Nachrichtenagenturen) mit geringem Aufwand und minimaler Zeitverzögerung abrufbar. In Verbindung mit den erstgenannten Punkten erschließen sich neue Felder für die politische Bildung (civic education) bzw. auch andere Bildungsformen durch distance learning; als Themenbereiche bieten sich Grund- und Menschenrechte, Demokratie- und Friedenserziehung, Sozial- und Wohlfahrtsforschung usw. an. Vereinfachung von Behördenwegen (von der Auskunftserteilung bis zur Einreichung von Anträgen). Intensivierung der Interessenartikulation und -aggregation durch interaktive Kommunikation zwischen der Bevölkerung und Parteien und Interessengruppen (advocacy online), d.h. diese Gruppierungen können

sowohl ihre Informationen durch neue Medien effektiver vermitteln bzw. sind umgekehrt für Anliegen in verbesserter Form ansprechbar. Formierung neuer sozialer Bewegungen via Internet, d.h. die Organisation solcher Bewegungen wird lokal/regional und überregional erleichtert (als Beispiel dient vor allem der Umweltschutzbereich). Zentral und zugleich umstritten ist die Frage einer Erhöhung der Wahlbeteiligung durch elektronische Stimmabgaben; neue Medien bieten Möglichkeiten für formal höhere Partizipationsquoten. Zumindest in Einzelfällen kann das Internet infolge der Grenzenlosigkeit des virtuellen Raums politische Isolation und Unterdrückung durchbrechen bzw. Meinungsfreiheit ermöglichen; ein Beispiel dafür ist B92 als (seit 1994) erster und unabhängiger, den Nichtregierungsbereich vertretender Internet-Provider in Serbien, der trotz zwischenzeitlichen Verboten im Jugoslawien-Krieg 1999 regimekritische Positionen einnahm und u.a. durch über Inter net verbreitete Radioprogramme sowohl die Kommunikation der Opposition als auch den Kontakt zur Weltöffentlichkeit sicherte. Drohende Konsequenzen der Cyberdemocracy aus pessimistischer Sicht sind: Quantität statt Qualität, d.h. Forderungen nach universellen Informationszugängen für alle Bevölkerungsgruppen drängen die Frage nach der Qualität politischer Informationen zunehmend in den Hintergrund; auch gibt es eine quantitative Grenze der Informationsflut, die verträglich ist, ohne dass es zur Informationsverweigerung kommt. Möglichkeiten des Missbrauchs und der Manipulation, d.h. gezielte politische Desinformation erfolgt durch neue Medien a) beschleunigt und b) unter Ausschaltung bzw. Umgehung der meisten Kontrollinstanzen. Emotionalität der Kurzzeitigkeit, d.h. die Schnelligkeit der Politikvermittlung via Internet beinhaltet kaum Filterfunktionen für (zu) emotionelle (Moment-)Entscheidungen, Reaktionen und Ressentiments (als Extrembeispiel ist die von der öffentlichen Meinung getragene Todesstrafengesetzgebung in den meisten Bundesstaaten der USA – „executions by popular demand“ – anzuführen). Verletzung von Bürgerrechten der Zivilgesellschaft (etwa durch datamining, d.h. die zielgenaue „target-look“Auswertung von individuellen Aktivitäten im Internet für Zwecke der Wahlwerbung u.a.; dies geschieht durch Datenbanksysteme häufig ohne Berücksichtigung von Vorschriften des Datenschutzes und unter Verletzung der Intimsphäre). Spaltung in eine Klassengesellschaft von „Usern“ und „Losern“ oder „Information Haves“ und „Have-Nots“, d.h.

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Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung

die Neudefinition der Zweidrittelgesellschaft, weil elektronische Informationszugänge für die Politikvermittlung nach Alter, Geschlecht und Bildungsgrad sowie auch nach sozialem Status und Einkommen differieren; dies gilt auch für eine fehlende Balance in den Informationsstrukturen zwischen Industrieländern bzw. Kommunikationsgesellschaften des Nordens und Entwicklungsländern des Südens. Verschärfung der Thesen einer Wissenskluft zwischen den Gesellschaftsschichten, d.h. noch mehr als in traditionellen Medien kennen im Internet lediglich bereits informierte Personen (Informationseliten) zusätzliche Informationsmöglichkeiten, können aus dem Angebot auswählen, lernen wichtige von unwichtigen Dingen zu unterscheiden; schlecht informierte Personen finden hingegen kaum Informationszugang. Mündigkeit des Bürgers als inexistente Zugangsvoraussetzung, d.h. für die politische Kommunikation via Internet wird das erhoffte Ergebnis gleichzeitig vorausgesetzt – sich über Politik (weiter-)bilden erfordert eine Basis politischer Bildung, politische Kultivierung verlangt bestimmte Formen der politischen Kultur, politische Partizipation benötigt vorhandenes Engagement usw.; in vielen Fällen sind Bürger infolge der Informationsflut des Internet allein in Bezug auf ihre Selektionsfähigkeiten überfordert. Politische Entmündigung durch den Transfer von Entscheidungskompetenz zu Expertensystemen, d.h. durch technische Abläufe werden selbstständige Entscheidungen seltener und eine Scheinobjektivität suggeriert 15 , welche die politische Kritikfähigkeit reduziert (auch infolge mangelnder medialer und sozialer Kompetenz für Individuen in der moder nen Kommunikationsgesellschaft; ein einfaches Beispiel ist die verringerte Fähigkeit auf Homepages die Seriosität der Quellen zu bewerten). Anarchie versus Zensur, d.h. Ausmaß und Regellosigkeit des Internet bieten unbeschränkte Informationsmöglichkeiten, führten jedoch sogar in den USA, wo die Meinungs- und Redefreiheit im ersten Zusatzartikel der Verfassung besonders hohen Stellenwert genießt, zu Diskussionen für Regulierungsmaßnahmen (politisches Negativbeispiel – zusätzlich Kinderpornografie, Vernetzung krimineller Organisationen, Jugendschutz usw. – ist primär der Rechtsradikalismus; Inhalte, deren Vertrieb in den meisten europäischen Ländern durch Verbotsge-

setze untersagt wurde, sind – bis hin zur Volltextversion mit Bestellmöglichkeit von Hitlers „Mein Kampf“ – im Netz abrufbar). Soziale Beziehungen finden ohne unmittelbar persönliche Kontakte statt und durch nicht personelle Kommunikation entsteht soziale Inkompetenz, d.h. im Internet als Bildungsmedium verfügbares Faktenwissen muss im politischen Alltag umgesetzt werden, obwohl im Gegensatz zum personellen Prozess des sozialen Lernens die Fähigkeiten dafür nicht vermittelt bzw. gefördert werden; Persönlichkeit, Ausstrahlung, Emotionalität usw. als zentrale Elemente auch der politischen Kommunikation werden im virtuellen Raum dramatisch reduziert. Qualitätsverlust und Aggressivität als Kommunikationskultur, d.h. die Unpersönlichkeit von ICT erleichtert zwar den Abbau von Hemmschwellen und Ängsten, sich überhaupt an der politischen Kommunikation zu beteiligen, bedingt aber gleichermaßen niedrigere Barrieren für persönliche Beleidigungen, Verleumdung, unsachliche Argumentationsformen usw. gegenüber/unter Politiker/inne/n wie auch Staatsbürger/inne/n.

4.2

Eine österreichische Cyberdemocracy?

Gegenwärtig befinden wir uns in einer Entwicklung, in der die Teledemokratie durch eine „Elektronische Demokratie“ (electronic democracy bzw. cyberdemocracy) ergänzt wird. Das demokratiepolitische Potenzial dieser Entwicklung ist kaum ansatzweise analysiert, wird aber jedenfalls als Forum der politischen Kommunikation hinsichtlich der Zugangsund Partizipationsmöglichkeiten bestehen. Das Internet ist, wie erwähnt, in Österreich noch durch allgemein geringere Zugangschancen sowie einen ungleichen Zugang nach Bildungsgrad, beruflichem Status, regionaler Herkunft usw. geprägt. Abgesehen vom verzögerten Transfer technologischer Innovationen nach Österreich muss der Begriff cyberdemocracy daher kritischer gesehen werden: Virtuelle town hall-meetings (im US-Kongresswahlkampf 1998 in Kalifornien) oder online-Fragestunden bzw. online-chats mit politischen Mandataren (in Österreich 1997/98 von mehreren Mitgliedern der Bundesregierung – u.a. Bundeskanzler Klima sowie Wissenschaftsminister Einem und Unterrichtsministerin Gehrer – erstmals angeboten, im Nationalratswahlkampf 1999 bereits von allen Spitzenkandidaten durch-

15 Beispielhaft angeführt werden kann das niederländische Projekt des Dutch National Institute for Public and Politics, das u.a. einen Voting Adviser vorsah: Die Benutzer gaben zu 15 bis 20 vorgegebenen Fragen ihre Antwort ein, welche mit den Stellungnahmen der Parteien zu denselben Fragen verglichen wurden. Anschließend wurde den Usern ihre politische Kongruenz zu den Parteiprogrammen bekannt gegeben, wodurch allerdings die Gefahr der „Entmündigung“ für Wahlentscheidungen bestand. Vgl. http://www.publiek-politiek.nl/verkiezingen.

12

MEDIENPAKET

Kapitel 6

Politische Bildung geführt) sind scheinplebiszitäre Formen ohne unmittelbare Verbesserung der Demokratiequalität. Das tele-voting beispielsweise findet seine logische Fortsetzung in online-Umfragen, die keinerlei Anspruch auf Repräsentativität und trotzdem eine zunehmende Bedeutung haben. Beispielsweise ergab ein Zwischenstand eines online-voting der österreichischen Tageszeitung Der Standard am Tag der Nationalratswahlen 1999 um 14.30 Uhr als Zwischenstand ein Stimmenverhältnis von 17,4% SPÖ (real 33,4%), 12,5% ÖVP (26,9), 29,0% FPÖ (26,9), 22,5%(!) LIF (3,7), 13,3% Grüne (7,1) und 5,3% für andere Parteien bzw. ungültige Stimmen.16 Außerdem offerierten mehrere Tages- und Wochenzeitungen im Internet längerfristig „Wahlbörsen“, die allerdings zusätzlich online-chats und spekulativen Umfragen inhaltliche Informationen – Wahlrecht, frühere Ergebnisse, Parteiprogramme usw. – enthielten. In beiden Fällen bestand potenziell sowohl – durch die theoretische Möglichkeit mehrfach abzustimmen bzw. Mehrfachabstimmungen zu organisieren – eine Manipulationsgelegenheit als auch – infolge der Veröffentlichung von Zwischenergebnissen bis zum Vortag bzw. online sogar während des Wahltags – eine Beeinflussung des Wahlverhaltens. Außerdem ist zu bedenken, inwieweit der mehr anarchische als hierarchische Charakter des Internet mit der jeweiligen Informations- und Kommunikationskultur kompa-

tibel ist. Verfügt Österreich nicht im Unterschied zur liberalen Informationskultur der USA über eine „feudalistische“ Informationskultur? Informationen würden demzufolge einer strengen Hierarchie von oben nach unten unterliegen. Polemisch formuliert könnte man meinen, es scheint zunächst verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist. Informationsreiche Institutionen (Regierung, Parteien, Behörden usw.) entscheiden, welche Informationen zu welchem Zeitpunkt in welcher Form an informationsarme Gesellschaftsmitglieder weitergegeben werden. 17 Österreichische Bürger sind es, pointiert gesagt, nicht gewöhnt, aktiv nach Informationen zu suchen. Dem Wesen des Internet entsprechend müssten jedoch dezentralisierte und niedrigschwellige Strukturen mit hoher sozialer Durchlässigkeit als Schnittstellen geschaffen werden, um den emanzipatorischen Gebrauch moder ner Informationstechnologien zu sichern. Obwohl eine „neue“ Informationskultur in Österreich 1994 bei den Alpbacher Technologiegesprächen, dem gleichsam offiziellen Beginn einer cyberdemocracy-Diskussion, gefordert wurde, scheinen die theoretischen Möglichkeiten des Mediums Internet als Instrument zur Verbesserung der Politik- und Demokratiequalität nicht ausschöpfbar zu sein. Es ist auch unklar, inwiefer n ein horizontaler anstatt vertikaler Informationsfluss in der politischen Kommunikation als Stärke des Internet tatsächlich gewünscht wird.

5. Perspektiven Auf praktischer Ebene lassen sich als Trends im Verhältnis zwischen Politik und Medien feststellen: Im politischen Wettbewerb gewinnt die Funktion der Massenmedien nicht nur an allgemeiner Bedeutung, sondern Kontakte mit Medien ersetzen vollständig den Kontakt mit Wähler/inne/n (mit Ausnahme persönlicher Kontakte als Schauplatz für mediale Auftritte). Die Qualität der Medienbeeinflussung durch Politiker/innen, Parteien und Politikberater/innen ist dramatisch angestiegen und wurde mittlerweile überall hochgradig professionalisiert, sodass eine globale Instrumentalisierung der Medien mit psychologischen Inszenierungen, die Emotionen wecken sollen, anstatt von Inhalten, die informieren können, droht.

Insbesondere Wechselwähler/innen, d.h. vor allem auch Wähler/innen mit geringem Interesse an der Politik und wenig Wissen über politische Inhalte, sind lediglich durch Unterhaltung und Informationen ansprechbar. Auch kann die Aufmerksamkeit von Menschen, die über wenig Zeit verfügen (etwa berufstätige Mütter), am besten durch infotainment erreicht werden. Medien können sich der Beeinflussung nicht entziehen, weil sie zunehmend privatisiert und kommerzialisiert sind bzw. werden und daher von ökonomischen Aspekten (Auflagen/Reichweiten, Quoten, Werbe- und Public Relations-Geldern usw.) abhängig sind. Parallel dazu sinkt die journalistische Ethik der Politikberichterstattung. Staatliche und/oder supranationale Kontrolle ist weder

16 http://www.derstandard.at/wahl/, 3. Oktober 1999, 14.29 Uhr. 17 Vgl. Ursula Maier-Rabler: Vom Datenhighway zur Wissensinfrastruktur. In: Medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik, Heft 16 (Juni 1996), S. 42–50.

13

Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung

absolut zu befürworten noch im Zeitalter der Medienexpansion und der technologischen Innovationen (Stichwort Internet) organisierbar. Regulative beschränken sich daher auf Minimalverbote der Politik oder relativ wirkungslose Selbstkontrollen der Medien. Lokale Medien werden an Bedeutung gewinnen, weil sie im Regelfall über die höhere Glaubwürdigkeit verfügen und – auch gegenüber dem Internet – als weniger anspruchsvoll empfunden werden. Ein dialektisches Verhältnis besteht zwischen Globalisierung und Lokalisierung. Einerseits ist auch der Medienmarkt von den Entwicklungen der Globalisierung betroffen, die in Verbindung mit der Virtualisierung zu einer Entfremdung bzw. dem Verlust der Integrations- und Identifikationsfunktion von Massenmedien führen können. Andererseits gewinnen lokale Medienprogramme an Bedeutung und erfüllen in mehreren europäischen Ländern – beispielsweise in Spanien (Katalonien/Baskenland) oder Wales, aber auch in Regionen ohne ethnische, kulturelle oder sprachliche Minderheiten (siehe die Dritten Programme der ARD in Deutschland) – als Integrationsund Identitätsstifter politische Aufgaben. Für eine europäische Identitätsbildung kann die grenzüberschreitende Nutzung von nationalen Medienprogrammen durch Satelliten- und Kabelfernsehen bzw. via Internet ebenfalls Hilfsfunktionen leisten. Im Gegensatz dazu können globalisierte Trends der Berichterstattung über Minderheiten Ausgrenzungen verstärken.18 Demokratien werden durch die skizzierten Trends nicht in ihrem Bestand gefährdet, verlieren aber an Qualität.

Literatur Fabris, Hans Heinz: Mediatisierte Politik in den neunziger Jahren. In: Informationen zur Politischen Bildung: Heft 7: Demokratie in der Krise – Zum politischen System Österreichs, hg. durch das BMUK, Wien 1994. S. 79–112. Günther, Johann/Hüffel, Clemens: Die Massenmedien in unserer Gesellschaft. Zahlen, Daten, Fakten. Wien 1999.

Langenbucher, Wolfgang R.: Massenmedien und Agenda Setting in der Politik. Erfahrungen aus Österreich. In: Klaus Armingeon/Roger Blum (Hg.): Das öffentliche Theater. Politik und Medien in der Demokratie. Bern 1995. S. 95–110. Langenbucher, Wolfgang R. (Hg.): Politische Kommunikation. Wien 19932. Medienimpulse: Beiträge zur Medienpädagogik, Heft 16: Politik und Medien (Juni 1996), hg. durch das BMUK, Wien. Noelle-Neumann, Elisabeth/Schulz, Winfried/Wilke, Jürgen (Hg.): Fischer Lexikon Publizistik – Massenkommunikation. Frankfurt/Main 1997. Plasser, Fritz: Massenmedien und Politikvermittlung. In Herbert Dachs u.a. (Hg.): Handbuch des politischen Systems Österreichs. Die Zweite Republik. Wien 19973. S. 464–482. Schulz, Winfried: Politische Kommunikation. Theoretische Ansätze und Ergebnisse empirischer Forschung zur Rolle der Massenmedien in der Politik. Opladen 1997.

Materialien Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten (Hg.): Informationen zur Politischen Bildung, Heft 16: Neue Medien und Politik. Wien 1999. Bundeszentrale für Politische Bildung (Hg.): Informationen zur Politischen Bildung, Heft 260: Medien. Bonn 1998. Kaltenbrunner, Andy: Printmedien in Österreich: Arbeitsmaterialien zur Medienerziehung, hg. durch das BMUK. Wien 1997. Kaltenbrunner, Andy: Hörfunk in Österreich: Arbeitsmaterialien zur Medienerziehung, hg. durch das BMUK. Wien 1994 (Ergänzung „Privatradio“ 1998). Schulfernsehreihe Printmedien, Videokassette des BMUK (6 Folgen), Medienservice, Minoritenplatz 5, 1014 Wien. Schulfernsehreihe Hörfunk in Österreich, Videokassette des BMUK (3 Folgen), Medienservice, Minoritenplatz 5, 1014 Wien.

Jarren, Ottfried/Schatz, Heribert/Weßler, Hartmut (Hg.): Medien und politischer Prozeß. Opladen 1996. Jarren, Ottfried (Hg.): Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Ein Handbuch mit Lexikonteil. Opladen 1998. Kaase, Max/Schulz, Winfried (Hg.): Massenkommunikation: Theorien, Methoden, Befunde. Opladen 1989.

18 Ein Beispiel ist das wenig differenzierte Negativbild des islamischen Fundamentalismus, das im Gebiet US-amerikanischer und europäischer Fernsehmärkte Ausgrenzungseffekte für religiöse Minderheiten hervorruft.

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Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung

6. Didaktische Anregungen Josef Wallner

Fragestellungen zum Text 1. Welche Bedeutung haben Massenmedien für moderne Staaten? (vgl. Folien 9 und 10) Machen Sie ein Gedankenexperiment, welche Probleme sich für die politische Kommunikation in Österreich ergeben, wenn es Zeitungen und Fernsehen nicht gibt. 2. Welche Voraussetzungen müssen für Massenmedien in einer Demokratie gegeben sein? Diskutieren Sie (verfassungs-)rechtliche und politische Möglichkeiten zur Garantie der Kommunikationsfreiheit (Rede- und Pressefreiheit usw.). 3. Was wissen Sie über Massenmedien in anderen Ländern – zum Beispiel in der Bundesrepublik Deutschland, Italien, USA usw. – und welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede fallen Ihnen im Vergleich mit Österreich auf? 4. Wie wirken Massenmedien? Überlegen Sie Möglichkeiten, wie Politik und öffentliche Meinung durch Massenmedien beeinflusst werden und diskutieren Sie, welche besonderen Chancen dafür aufgrund der Struktur seiner Medienlandschaft in Österreich bestehen.

Mediennutzung durch die Schüler/innen Anhand folgender Diskussionsanregungen kann als Einstieg in das Thema die Mediennutzung der Schüler/innen analysiert und die Jugendlichen für die Bedeutung der Medien sensibilisiert werden. Welche Medien nutzen die Schüler/innen, um sich über verschiedene Themen (Politik, Wirtschaft, Unterhaltung) zu informieren? Welche Tageszeitungen werden wie oft gelesen? Wie viel Zeit verwenden die Schüler/innen, um sich über politische Themen zu informieren? Welche politische Linie wird in einzelnen Tageszeitung nach Meinung der Schüler/innen vertreten? Warum wird das Fernsehen als glaubwürdiger in der politischen Berichterstattung als Zeitungen angesehen? Wozu nutzen die Schüler/innen das Internet (vgl. Abbildung der Sachinformation)?

Außenpolitik, Wirtschaft, Chronik, Kultur, Medien und Unterhaltung, Sport etc.) eingeräumt? Wie hoch ist der Anteil der Anzeigen? Welche Anzeigen werden in den verschiedenen Zeitungen gesetzt? Welche Unterschiede gibt es hinsichtlich Umfang, Wortund Bildanteil, Aufmachung etc.? Anhand eines aktuellen politischen Themas kann mit den Schüler/inne/n die Berichterstattung in unterschiedlichen Printmedien (Boulevardblatt und Qualitätszeitung) analysiert werden. Zahlreiche Aufgabenstellungen bieten sich dafür an, die folgenden Fragen verstehen sich als Anregung: Wie viel Raum wird dem Thema eingeräumt? An welcher Stelle (am Titelblatt, im Blattinneren) wird das Thema behandelt? Wie oft wird über das Thema berichtet (z.B. bei einer Beobachtungszeit von 1 Woche). Gibt es Analysen und Kommentare? Ist aus den Artikeln die Haltung des Blattes zu erkennen? Von welchen verschiedenen Standpunkten wird das Problem betrachtet? Die Gefahr einseitiger Information und eines unkritischen Standpunkts gegenüber Medienberichten könnte anhand eines einfachen Experiments dargestellt werden. Der Lehrer bzw. die Lehrerin stellt den in Gruppen arbeitenden Schüler/inne/n verschiedene Informationen zu einem politischen Thema zur Verfügung. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die einzelnen Gruppen jeweils „einseitig gefärbte“ Berichte erhalten. Im Rahmen einer Diskussion (kein Rollenspiel!) sollen die Schüler/innen ihre Meinung hinsichtlich des vorgegebenen politischen Themas vertreten.

Anregungen für die Reflexionsphase Gibt es große Übereinstimmung zwischen den in den Medien dargelegten Standpunkten und den in der Diskussion vertretenen Meinungen? Wie haben die zur Verfügung gestellten Informationen die eigene Meinung beeinflusst? Hat sich der eigene Standpunkt im Zuge der Diskussion verändert?

Vergleich verschiedener Printmedien Ausgangspunkt könnte eine Analyse verschiedener österreichischer Tageszeitungen sein. Mögliche Fragestellungen sind: Wie viel Raum wird den verschiedenen Sparten (Innen- und

Massenmedien und Politik Wie kann Politik und öffentliche Meinung durch Massenmedien beeinflusst werden?

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Kapitel 6

MEDIENPAKET Politische Bildung

Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Politik und Massenmedien in Österreich? Der nachfolgende Text kann bei der Erörterung der Spezifika der österreichischen Medienlandschaft als weitere Diskussionsgrundlage herangezogen werden.

die auch deswegen überspitzt agieren, weil die Macher zwar ebenfalls auf sie angewiesen sind, sich ihrer Bedeutungslosigkeit aber wenigstens bewusst sind. Österreichs Boulevardzeitungen machen Politik, weil sie politisch etwas erreichen wollen und weil sie wissen, dass sie ihre Ziele erreichen können. Quelle: Armin Turnher: Das Trauma, ein Leben, Österreichische

Text

Einzelheiten, Wien 1999; gekürzt

Alles Boulevard! Die Kronen Zeitung ist nicht das einzige Boulevardblatt Österreichs, die größten vier Zeitungen gehören alle zu diesem Genre, gleich ob sie qualitativ höhere Ansprüche stellen, wie die Kleine Zeitung oder der Kurier, oder sich bloß als bunte Billigkrone gerieren, wie täglich Alles. Die Frage bleibt: Warum Boulevard? Genauer: Warum werden Boulevardzeitungen in diesem Land so ernst genommen? Warum werden überhaupt nur Boulevardzeitungen ernst genommen? Und warum hat die Kronen Zeitung derart überwältigenden Erfolg? Der Erfolg der Kronen Zeitung als Zentralorgan der kleinen Leute, als Kampfblatt für eine Sozialdemokratie gegen Sozialdemokraten liegt zwar den politischen Bahnen dieser Partei nicht ganz fern, zielt aber doch weiter als diese je wollte: Populismus ist nicht mehr ein Mittel zum Zweck, Populismus ist zum Kern der Sache geworden. Populismus als Selbstzweck läuft jedoch der Einrichtung der repräsentativen Demokratie zuwider. Der direkte Draht, den der Populismus zu den Massen zieht, zielt auf die Errichtung einer Volksgemeinschaft. Die Einrichtungen einer institutionalisierten Demokratie werden als zu komplex empfunden und abgetan. Wozu der komplizierte Krempel? Die da oben bereichern sich ja doch! Die Großkopferten gehören um einen Kopf kürzer gemacht, endlich einmal einer, der sich zu sagen traut, was Sache ist. Populismus trifft auf die österreichische Gefühlslage. Die Wut der Österreicher ist tief, jahrhundertelanges Ducken hat eine spezielle Form der Staatsfeindlichkeit hervorgebracht, unartikuliert, aber aggressiv. Unter der Gemütlichkeit lauert stets die Lust auf eine Hetz. Die politische Öffentlichkeit des Kleinstaats verliert im Kleinformat ihr Bewusstsein. Die Losung lautet: Feudalismus für alle. Der Hausmeister trägt eine Krone. Der Herrschaftsanspruch der Hausmeister wäre noch keine österreichische Besonderheit, aber dass der Anspruch von den Hausverwaltern, den Politikern, akzeptiert wird, scheint bemerkenswert und eigenartig. Deswegen leisten sich Österreichs Boulevardzeitungen die Besonderheit, Politik nicht nur als Stoff dadaistischer Spaßmontagen zu verwenden wie die Bildzeitung oder die englischen Tabloids,

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Anregungen für weitere Diskussionsaufgaben Welche Bedeutung haben Massenmedien für moderne Staaten? Welche Probleme für die politische Kommunikation würden sich ergeben, wenn es keine Massenmedien gäbe? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen österreichischen und ausländischen Massenmedien?

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