47. Jahrgang

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Mannheim – Stadt im Quadrat

MANNHEIM STADT IM QUADRAT

Das Magazin der Mannheimer Wirtschaftsförderung 47. Jahrgang 2017

Das Magazin der Mannheimer Wirtschaftsförderung

2017

Foto: Fulbert Hauk

IM HERZEN DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR ■■ Mannheim bietet mit einer ökologisch und sozial ausgewogenen Urbanität die Vorzüge einer Metropole ohne die damit sonst verbundenen negativen Eigenschaften von Großstädten und hat sich zu einem der führenden Wirtschaftsstandorte Deutschlands entwickelt. Kaum eine Stadt liegt verkehrsgünstiger als Mannheim, zählt mehr Gründer und bietet Unternehmen aufgrund der zahlreichen Universitäten und Hochschulen ein derart großes Potenzial an hochqualifizierten Fachkräften. Die schachbrettartige Form der Innenstadt steht seit ihrer Geburtsstunde sinnbildlich für ihre Denker und klugen Köpfe. Der Pfälzer Kurfürst Friedrich IV. ließ sie 1607 nach den damaligen Vorstellungen einer Idealstadt bauen. Inselgleich hebt sich Mannheim seitdem vom Rest der Region ab und erinnert von oben betrachtet an das etwa gleich alte Manhattan.

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Foto: Stadt Mannheim

VORWORT · OBERBÜRGERMEISTER

Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim

■■ Gut ausgebildete Menschen sind der entscheidende Erfolgsfaktor für viele Unternehmen. Diese Erkenntnis ist in einem hochqualifizierten Land wie Deutschland nicht neu, spielt aber für die Wettbewerbsfähigkeit eine immer bedeutendere Rolle. Unsere Unternehmen in Mannheim sind erfolgreich. Die Arbeitsmarktdaten zeigen schon seit längerem eine dauerhaft positive Tendenz. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort ist in Mannheim auf einem Rekordniveau und die Arbeitslosenquote im September 2016 mit 5,6 Prozent erneut auf einem Tiefststand. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass es in Mannheim und der Region viele gut ausgebildete und hochqualifizierte Menschen gibt. Dass dies so bleibt, daran müssen wir – die Unternehmen, die Arbeitsagentur, die Kammern, die Gewerkschaften, die Unternehmensverbände und die Stadtverwaltung – gemeinsam arbeiten. Die Begeisterung der vielen jungen Menschen für unsere Stadt, die hier aufgewachsen sind und in unseren Bildungs- und Ausbildungsinstitutionen qualifiziert werden, ist ein Gut, das wir bewahren sollten. Wir müssen die Verbundenheit der 28.000 Studierenden mit Mannheim nach dem Studium aufrechterhalten. Nur mit gut ausgebildeten Menschen und ihren Ideen können wir auf Dauer das hohe Niveau unseres Wirtschaftsstandorts und die positive Dynamik unserer Stadtgesellschaft und unseres Bildungsstandorts sicherstellen. Unsere Stadt muss so attraktiv sein, dass die qualifizierten Menschen hier gerne arbeiten und mit ihren Familien hier gerne leben. Die Stadt Mannheim hat mit der Talent- und Fachkräftestrategie und dem Bereich „Menschen und Kompetenzen“ bei der Wirtschaftsförderung wichtige Weichen gestellt. Die Universität und die Hochschulen mit den Unternehmen zu vernetzen, war in den letzten Jahren eines unserer wesentlichen Ziele.

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Wir müssen aber auch verstärkt Menschen von außerhalb unserer Stadt und Region für Mannheim gewinnen. „Lebendig, vielseitig, weltoffen, tolerant und aktiv“ – das sind die wichtigsten Eigenschaften, die Studierende in einer Befragung mit Mannheim verbinden. Diese vielen Stärken noch bekannter zu machen, ist eine notwendige Aufgabe. Mit dem „Welcome Center Rhein-Neckar“ gibt es in Mannheim, Heidelberg und dem RheinNeckar-Kreis inzwischen eine Anlauf- und Beratungsstelle zum Thema „internationale Fachkräfte“ für Unternehmen, internationale Studierende und Fachkräfte mit ihren Familien. Die Gewinnung, Entwicklung und Bindung von Fachkräften ist in der vorliegenden Ausgabe von „Mannheim – Stadt im Quadrat“ der thematische Fokus. Sie finden aber auch alle anderen wichtigen Themen, die unseren Wirtschaftsstandort in 2016 bewegt haben. Ich wünsche Ihnen beim Lesen viele spannende Einblicke und neue interessante Informationen.

In Mannem, um Monnem und um Mannheim herum. © 2016 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.

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INHALT

VORWORT

Von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz 

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Foto: Motzko

FACHKRÄFTE

Foto: Hinderfeld

Fachkräfte gewinnen

Foto: MVV Energie

Integration von Flüchtlingen

Work-Life-Balance

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Fachkräfte im Blick Kluge  Köpfe  in  und  für  Mannheim

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Hochschulstadt Mannheim Wichtiger  Standortfaktor für  die  Wirtschaft

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Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsmathematiker im Blick Großer  Andrang beim  ersten  MINT-Marktplatz

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Einstiegsqualifizierung für Migranten Junge  Flüchtlinge durch  Ausbildung  integrieren

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Interview mit Ulrich Manz „Dieses Projekt ist großartig“

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Welcome Center Rhein-Neckar Brückenbauer  zwischen  Firmen und internationalen  Fachkräften

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Tag der Berufsorientierung Werbung  für  die  duale  Ausbildung

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Bildungsakademie der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald Vom  Löten  und  Schweißen bis  zur Kreation  von  Pralinés

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Interview mit Alois Jöst Größte Herausforderungen: Fachkräftemangel und Digitalisierung

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Personalisierte Ausbildung Mehr  Freiraum,  Flexibilität  und Verantwortung

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Betriebliches Gesundheitsmanagement Fit  durch  den  Arbeitsalltag

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Work-Life-Balance Führungskräfte sensibilisieren

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Foto: Kübler

INHALT

Vereinbarkeit von Beruf und Familie Anlaufstelle  im  alltäglichen  Chaos

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Virtuelle Recruiting-Veranstaltungen Karrieremessen im  Netz

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WIRTSCHAFTSSTANDORT

Konversion kommt voran Gewerbeflächen  werden  stark  nachgefragt Interview mit Martin Haag Internationale Schule auf FRANKLIN steht in den Startlöchern Neue Büro- und Wohnflächen Ehemaliges  Postgelände erwacht  zu  neuem  Leben

Foto: ABB

MEXI 2017

Industrie 4.0

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Gelungenes Beispiel für Bürgerbeteiligung Grünes  Licht  für  die  Stadtbahn  Nord

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Erschließung beginnt im Februar 2017 Startschuss für MMT-Campus

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Stadtquartier Q 6 Q 7 Größtes  Mannheimer Bauprojekt  nach  dem  Schloss

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Interview mit Andreas Hilgenstock „Mannheim  ist  ein Einkaufsmagnet für die  ganze  Region“

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Der Mannheimer Hafen Bedeutender  Standort für  Industrie  und  Logistik

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Interview mit Christian Sommer „Wir  wollen  nachhaltige  Wertschöpfung  für Mannheim  generieren“

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Existenzgründungspreis 2017 Der MEXI für die Besten

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Die Sponsoren des MEXI Die Unterstützung von Start-ups ist Ehrensache

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Foto: Pepperl+Fuchs

Foto: monomer

Standortfaktor Hafen

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Smart Production

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INHALT

Foto: Yerlikaya

UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

Foto: Stadt Mannheim

Mannheimer Manufakturen

Smart Production Mannheim  treibt   Digitalisierung  der  Wirtschaft  voran

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Interview mit Dominique Stroh „Kopfarbeit gewinnt“

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Investitionen in Mannheim Bekenntnis  zum  Standort

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Elektromobilität Mannheimer  Firmen stellen  Weichen  für  Technologie der  Zukunft

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Transportgewerbe im Umbruch Logistik  4.0 – Wegbereiter der  Digitalisierung

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Mannheimer Manufakturen Von  Hand  –  mit  Herz

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Existenzgründungspreisträger 2012 Mannheimer Start-up goes  global

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FRIATEC Meilenstein  für  saubere  Energie

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MVV Energie Der  intelligente Verbraucher steht im  Fokus

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KULTUR UND FREIZEIT

Fahrradstadt Mannheim

200 Jahre Fahrrad Karl  Drais  und  seine  Laufmaschine

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Kunsthalle Museum  in  Bewegung

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Rhein-Neckar Löwen Endlich  Deutscher  Meister!

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Die besten Joggingstrecken in Mannheim Hier  läuft  man  nicht  nur  „um  den  Block“

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Foto: Rittelmann

SCHLAGLICHTER

Bunte Vielfalt

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Commerzbank Mannheim Klarer  Kurs  auf den  Mittelstand

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EY (früher: Ernst & Young) Industrie  4.0: Das  nächste große Ding  für  Start-ups

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Foto: Rinderspacher

INHALT

INTER Versicherungsgruppe Herzlichen Glückwunsch! Das „Ausbildungs-Ass“ wird 20

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LIEBLANG.com Bunt  ist  beautiful

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SAX + KLEE Grundwassersanierung auf  dem ehemaligen  Gaswerksgelände  Luzenberg

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TÜV SÜD Konformität  von  modifizierten Maschinen  und  Anlagen

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MANNHEIM IN ZAHLEN

Zahlen, Daten, Fakten

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BRANCHEN UND FIRMENPROFILE

Einkaufsmetropole

Industrie

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Kreditinstitute und Versicherungen

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Handel, Logistik und Dienstleistung

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IMPRESSUM

C4,14, 68159 Mannheim Geschäftsleitung und Anzeigen: Michael Grunert (verantwortlich) Telefon: 0621 771981 E-Mail: [email protected] www.grunert-medien.de Redaktionsleitung: Ulla Cramer (v.i.S.d.P.) Korrektorat: Kira Hinderfeld Grafik und Layout: Susann Bauer Silke Ballheimer Titelbild: ABB Druck und Verarbeitung: PrintTrust GmbH Walldorf

Herausgeber: Grunert Medien & Kommunikation GmbH in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim, Rathaus E5, 68159 Mannheim, Telefon: 0621 293-3351 Aus Gründen der Lesbarkeit und Verständlichkeit haben wir möglichst die geschlechterneutrale und ansonsten die in der Umgangssprache übliche männliche oder weibliche Form verwendet. © Diese Publikation erscheint einmal im Jahr; Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. ISBN 3-87804-245-0

■■ Mehr im Internet: Besuchen Sie uns auf der Webseite unseres Magazins „Mannheim – Stadt im Quadrat“. Dort können Sie die Beiträge dieser Ausgabe digital lesen und finden aktuelle Meldungen aus der Region. Bei Fragen zu unseren QR-Codes können Sie sich gerne an die Experten von zaubzer.de, Telefon: 0621 771981, E-Mail: [email protected], wenden.

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FACHKRÄFTE

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FACHKRÄFTE

Fachkräfte im Blick

KLUGE  KÖPFE  IN  UND  FÜR  MANNHEIM von Ulla Cramer

Der demografische Wandel – er ist nicht aufzuhalten. Auch in Mannheim werden in Zukunft qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen. Unternehmen, Universitäten, Kammern und die Stadt Mannheim ziehen an einem Strang, um die Zukunft der Stadt als attraktiver Wirtschaftsstandort zu sichern.

Professor Dr. Björn Bloching, Senior Partner von Roland Berger Strategy Consultants, der Mannheim vor einigen Jahren bei der Entwicklung einer eigenen Talent- und Fachkräftestrategie beraten hat, sieht die Stadt dabei gut aufgestellt. Mannheim verfüge über eine diversifizierte industrielle Basis, gepaart mit einer dynamischen Gründungslandschaft und einer intensiven Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft, so der Experte. Doch auf diesen Lorbeeren will man sich nicht ausruhen: In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Kräfte in der Stadt zusammengeschlossen und arbeiten intensiv daran, Talente für Mannheim zu gewinnen und an die Stadt zu binden – mit ganz unterschiedlichen Initiativen. Ein wichtiger Ansatz ist dabei das Thema internationale Fachkräfte. Mit ihrer Internationalisierungsstrategie zieht die Uni-

Rhein-Neckar hat sich das Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ zu einem echten Modellprojekt entwickelt – mit zahlreichen Instrumenten, die dazu beitragen, dass Unternehmen ihrer Belegschaft bei der Betreuung ihrer Sprösslinge und der Pflege ihrer Angehörigen beistehen können. Die Region ist bei diesem Thema führend, die Sensibilisierung in den Chefetagen hoch – ebenso wie beim betrieblichen Gesundheitsmanagement. Zahlreiche Firmen machen sich inzwischen für die Fitness ihrer Beschäftigten stark – auch im eigenen Interesse, denn in Zeiten des demografischen Wandels steigt das Durchschnittsalter in den Betrieben.

„Der Wohlstand einer Region ist immer auch abhängig von den Talenten, die in ihr wohnen.“ Professor Dr. Björn Bloching, Senior Partner von Roland Berger Strategy Consultants

versität Mannheim nicht nur Studierende aus aller Welt an, sondern unterstützt sie gemeinsam mit der Stadt Mannheim auch dabei, sich in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Welcome Center Rhein-Neckar hat sich ebenfalls gut etabliert, hilft Mitarbeitern aus dem Ausland, in der Region „anzukommen“, und Unternehmen, bürokratische Hürden zu nehmen. Auch bei der Integration von Flüchtlingen beispielsweise durch Einstiegsqualifizierungen und Brückenpraktika engagieren sich zahlreiche Mannheimer Unternehmen, Schulen und die Agentur für Arbeit Mannheim. Dass die ersten Flüchtlinge bereits Ausbildungsverträge unterschreiben konnten, daran hatte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar ihren Anteil, die zur Förderung der Integration von Migranten extra zwei Spezialisten eingestellt hat. Mit innovativen Formaten wie dem „Tag der Berufsorientierung“ wirbt sie zudem an weiterführenden Schulen für die duale Ausbildung. Die Verbesserung der Lebensqualität gewinnt beim Thema Fachkräfte immer mehr an Bedeutung. Unter dem Dach der Metropolregion

Und last but not least soll das Wohnen in Mannheim attraktiver werden. Auf der Konversionsfläche FRANKLIN entsteht ein buntes, urbanes Quartier für 8.000 Menschen. Der Startschuss für die ersten Projekte ist bereits gefallen. Geplant ist eine wegweisende Mischung aus Wohnraum, Gewerbeansiedlungen, Freizeit- und Bildungseinrichtungen. Modellcharakter hat die intelligente Steuerung des Energieverbrauchs mit einem neuen, umweltfreundlichen E-Mobilitätskonzept. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ist überzeugt: Mannheim kann im Wettstreit um die klugen Köpfe in vielen Bereichen punkten. „Wir möchten den Fach- und Führungskräften und allen Talenten die Highlights unserer Stadt vermitteln. Sie sollen nach Mannheim kommen – und hier arbeiten, wohnen und leben“, so das Stadtoberhaupt.

Beim Wettbewerb um die Talente setzen die Unternehmen gemeinsam mit der Stadt und den Kammern auf zahlreiche innovative Maßnahmen. Foto: Roche

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FACHKRÄFTE

Hochschulstadt Mannheim

WICHTIGER  STANDORTFAKTOR FÜR  DIE  WIRTSCHAFT von Gesine Millhoff

Mannheim besitzt eine ausgesprochen vielfältige Hochschullandschaft. Derzeit zählt die Quadratestadt rund 28.000 Studierende. Über 5.500 legen jedes Jahr ihr Examen ab. Vor dem Hintergrund fehlender Fachkräfte ein riesiges Potenzial für die Unternehmen vor Ort und bedeutender Standortfaktor für die Ansiedlung neuer Firmen.

Die Universität Mannheim ist mit rund 12.000 Studierenden aus 94 Ländern die zweitgrößte der Metropolregion Rhein-Neckar. Sie steht für eine hohe Qualität in Forschung und Lehre. Immer wieder belegt die Schlossuniversität vordere Plätze in bedeutenden Ranglisten wie beim „QS World University Ranking by Subject“, wo das Fach Volkswirtschaftslehre im Bundesvergleich 2016 auf Platz 1 landete – und sich weltweit unter den besten 50 behauptete. Im Hochschulranking 2015/16 des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) liegt der Bachelorstudiengang Politikwissenschaft in allen bewerteten Kategorien durchweg in der Spitzengruppe und schneidet damit im Vergleich als bester Politik-Studiengang bundesweit ab. Personalexperten schätzen seit Jahren den gut ausgebildeten BWLNachwuchs der Universität Mannheim. Laut dem Magazin „Wirtschaftswoche“ gaben 13,4 Prozent der 540 befragten Personalchefs an, dass die Universität ihre Studierenden für die eigenen Bedürfnisse gut vorbereite. Damit liegt die Universität Mannheim im Fach Betriebswirtschaftslehre hinter der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und der Universität zu Köln auf dem dritten Platz. Auf dem Gebiet des Wirtschaftsingenieur- und Sozialwesens spielt

die Hochschule Mannheim mit insgesamt 5.300 Studenten in der ersten Liga. Beide Fakultäten nehmen laut dem Studienführer 2014/2015 der „ZEIT“ bundesweit eine Spitzenstellung im CHE-Ranking ein. Das Wirtschaftsingenieurwesen erhielt erneut Bestnoten in den Bereichen Studiensituation insgesamt und Studierbarkeit und befindet sich damit unter den Top Ten. Der Studiengang Soziale Arbeit liegt in drei von vier untersuchten Kriterien – Studiensituation insgesamt, Betreuung durch Lehrende sowie Berufsbezug – in der Spitzengruppe aller Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Zu den Bildungsstätten mit hohem Praxisbezug zählt die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mannheim mit rund 6.300 Studierenden. Sie kooperiert mit knapp 2.000 Partnerunternehmen aus der Metropolregion und bundesweit. Ihr Modell des dualen Studiums mit wechselnden Praxis- und Theoriephasen nimmt seit Jahren in Deutschland eine Vorreiterrolle ein. Mit knapp 1.400 Abschlüssen jährlich im Bereich der Wirtschaftswissenschaften stellt die DHBW Mannheim darüber hinaus mit die größte Zahl an BWL-Absolventen bundesweit.

Abschlüsse an der Schlossuniversität stehen im Ranking der deutschen Personaler ganz oben. Foto: Universität Mannheim

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FACHKRÄFTE

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim stellt mit die größte Anzahl an BWLAbsolventen bundesweit. Foto: DHBW Mannheim

Bei der noch jungen Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) mit derzeit rund 400 Studierenden sind die Studiengänge speziell auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes der Zukunft ausgerichtet, um dem Führungs- und Fachkräftemangel bei mittelständischen Unternehmen entgegenzuwirken. Die Hochschule bietet drei betriebswirtschaftlich orientierte BachelorStudiengänge an: Beratung und Vertriebsmanagement, Management und Unternehmensführung sowie den englischsprachigen Studiengang Management in International Business. Hinzu kommt der gemeinsam mit renommierten IT-Unternehmen entwickelte Studiengang IT-Management. Zum Wintersemester 2016/2017 ergänzen der Bachelorstudiengang Psychologie und Management und der Masterstudiengang Business Management das Angebot. Die private Bildungseinrichtung ist eine innovative Mischform zwischen einer klassischen Fachhochschule und einer Dualen Hochschule. Für bunte Tupfer in Mannheims Hochschullandschaft sorgen die Hochschule für Musik und darstellende Kunst sowie die Popakademie mit über 370 Studierenden. Die Popakademie versteht sich nicht nur als Hochschuleinrichtung, sondern als Kompetenzzentrum für sämtliche Aspekte der Musikbranche. Sie hebt sich durch ihre Studiengänge und deren einzigartige Verbindung von Musik- und Wirtschaftspraxis vom Angebot der Hochschulen erfolgreich ab. Der Standort Mannheim bietet dabei als „heimliche Musikhauptstadt“ mit seiner lebendigen Kulturszene, seiner aktiven Popförderung und Institutionen wie dem Existenzgründungszentrum Musikpark das ideale Umfeld.

auch Beschäftigungsorientierte Beratung und Fallmanagement sowie die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung mit rund 300 Studierenden im dualen Studiengang Bundeswehrverwaltung komplettieren das Bild. Das ausgezeichnete Renommee der verschiedenen Hochschulen und Universitäten ist zum einen gut für die Unternehmen, die stets auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern sind, zum anderen für die Abiturienten, die Mannheim als Startpunkt für eine attraktive Karriere wählen. Der Wettbewerb um die besten Köpfe als Fach- und Führungskräfte wird angesichts der demografischen Entwicklung immer intensiver. „Die Nachfrage bei den Firmen vor Ort ist schon jetzt ziemlich groß“, bestätigt Christiane Ram, Fachbereichsleiterin der Mannheimer Wirtschafts- und Strukturförderung. „Das Mannheim-Stipendium ist ein Erfolgsmodell. Es vereint das Ziel, junge Talente und hochqualifizierte Fachkräfte für unsere Stadt zu gewinnen, und ist gleichzeitig erfolgreiches Marketing für den Hochschulstandort Mannheim.“ Michael Grötsch, Mannheimer Wirtschaftsbürgermeister

Nicht nur Unternehmen vergeben deshalb seit langem Stipendien an Studenten, auch die Stadt Mannheim unterstützt seit 2011 Studierende mehrerer Hochschulen, neben der Schlossuniversität auch der Hochschule Mannheim und der Popakademie mit den sogenannten „Mannheim-Stipendien“. Ram sieht die besondere Förderung als „Brückenschlag zwischen dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Mannheim“. Zukünftige Fach- und Führungskräfte sollen so gewonnen und möglichst früh an die Quadratestadt gebunden werden. Bisher erhielten 14 Studierende jeweils 150 Euro im Monat, gebunden für drei Jahre. Zu den Auswahlkriterien zählen hervorragende Studienleistungen und gesellschaftliches Engagement. Über die finanzielle Unterstützung freut sich auch Psychologiestudent Robin Preuß, Stipendiat seit 2014. „Durch das Stipendium kann ich auf einen Nebenjob verzichten und mich ganz aufs Studium konzentrieren.“

Die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit mit über 1.000 Studierenden in den Studiengängen Arbeitsmarktmanagement oder

Eine innovative Mischform zwischen einer klassischen Fachhochschule und einer Dualen Hochschule ist die private Hochschule der Wirtschaft für Management. Foto: Motzko

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FACHKRÄFTE

Seit 2011 vergibt die Stadt Mannheim die sogenannten Mannheim-Stipendien. 2016 feierte die Stadt mit dem Mannheimer Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch (hinten rechts) und Christiane Ram, Fachbereichsleiterin Wirtschaftsund Strukturförderung (vorne links), dieses fünfjährige Jubiläum. Foto: Stadt Mannheim

Integration in den deutschen Arbeitsmarkt

STUDIERENDE  AUS ALLER  WELT   SIND  WILLKOMMEN Nach einem Auslandssemester in Mannheim kommen immer mehr internationale Studierende nach Deutschland zurück, um das Studium fortzusetzen oder hier zu arbeiten. So auch Dave Huang aus Taiwan, der 2011 als BWL-Student ein Semester an der Universität Mannheim verbrachte. Doch in der Quadratestadt gefiel es ihm so gut, dass er sich auch für den Masterstudiengang „Mannheim Master in Management“ an der Schlossuniversität entschied. Nach erfolgreichem Abschluss hatte er bei der Jobsuche Glück und blieb in Deutschland. Um eine Willkommenskultur für Studierende aus aller Welt zu schaffen, hat die Universität Mannheim im Jahr 2015 eine Internationalisierungsstrategie verabschiedet. Sie möchte ein Ort sein, an dem Integration gemeinsam gestaltet und Weltoffenheit gelebt wird und an dem zukünftige verantwortungsvolle Fach- und Führungskräfte für Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft für eine Tätigkeit in einem zunehmend global ausgerichteten Arbeitsmarkt ausgebildet werden. Nicht zuletzt aufgrund dieser Bestrebungen ist die Anzahl an Vollzeit-Studierenden aus dem Ausland in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Rund 2.200 internationa14

Studentinnen und Studenten aus aller Welt kommen nach Mannheim. Sie sollen in Zukunft auch verstärkt in den Arbeitsmarkt der Metropolregion Rhein-Neckar integriert werden. Foto: Universität Mannheim

le Studenten aus 94 Nationen sind derzeit an der Universität Mannheim eingeschrieben. Neben einer zielgruppenspezifischen Betreuung und Beratung während des Studiums möchte die Uni Mannheim mit dem Modellprojekt „Step by Step“ die Absolventen aus aller Welt auch auf den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt frühzeitig vorbereiten und ihre Bleibeabsichten stärken. Denn im Vergleich zu ihren deutschen Studienkolleginnen und -kollegen haben sie nach dem Examen mit kulturellen Unterschieden, der korrekten Gestaltung der Bewerbungsunterlagen und sprachlichen Hürden zu kämpfen. Gemeinsam mit universitätsinternen sowie externen Partnern wie der Stadt Mannheim, der IHK Rhein-Neckar, der Arbeitsagentur und dem Welcome Center Rhein-Neckar hat die Universität Mannheim ein speziell auf die international Studierenden zugeschnittenes Workshop-Angebot zum Berufseinstieg aufgebaut und erfolgreich gestartet.

Ein weiteres Projekt für die Rekrutierung von Fachkräften bietet die Wirtschaftsund Strukturförderung der Stadt Mannheim an. In Kooperation mit dem IQ-Netzwerk und weiteren Partnern der Region unterstützt sie mit einer „Brückenmaßnahme“ Wirtschaftswissenschaftler mit internationalem Abschluss auf ihrem Weg in die Betriebe. Mit einer sechswöchigen Qualifizierung mit den Inhalten Betriebswirtschaftslehre, öffentliches Recht, privates Recht, Steuerrecht, Projekt- und Changemanagement sowie soziale Kompetenzen soll ihnen der Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtert werden. Anschließend sammeln sie ab November 2016 während eines Betriebspraktikums Erfahrungen mit Unternehmen in der Region. gm

„EY“ und „wir“ beziehen sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED None.

FACHKRÄFTE

Steuern wir das Internet der Dinge? Steuert das Internet der Dinge uns? Digitale Technologien revolutionieren unser Leben – und Ihr Geschäftsmodell. Wir zeigen Ihnen, wie Sie zukunftsfähig bleiben. www.de.ey.com #BetterQuestions

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FACHKRÄFTE

Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsmathematiker im Blick

GROSSER  ANDRANG BEIM  ERSTEN  MINT-MARKTPLATZ von Dr. Gabriele Koch-Weithofer Im März 2016 richteten Stadt und Universität Mannheim erstmals einen MINT-Marktplatz aus, wobei MINT für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik steht. Firmen aus der Region warben dabei um Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsmathematik (WIM) als künftige Fach- und Führungskräfte. Das kam gut an.

Gut ein Dutzend Unternehmen und Organisationen hatten im Foyer der WIM-Fakultät in B6 ihre Infostände aufgeschlagen. Sie kamen aus den Bereichen IT, Beratung, Engineering oder Versicherung. „Wir sind immer auf der Suche nach qualifiziertem Personal für Informatik, Controlling und Unternehmensplanung und insbesondere nach Versicherungsmathematikern“, erklärt Ivonne Schick, Personalreferentin bei der INTER Versicherungsgruppe mit Sitz in Mannheim. Neben neuen Mitarbeitern hat das Unternehmen auch Praktikanten und Werkstudenten im Visier. Als ortsansässige Firma pflege man gute Kontakte zur Universität. „In den letzten Jahren haben wir bereits einige Absolventen der Universität Mannheim fest einstellen können, die aufgrund ihrer fundierten Kenntnisse aus dem Studium sehr gute Leistungen in der Praxis erbringen“, so Schick. Eine Veranstaltung wie der MINT-Marktplatz sei nicht nur eine gute Gelegenheit, potenzielle Bewerber kennenzulernen, sondern biete auch die Chance, sich mit Hochschullehrern über Erfordernisse im Berufsalltag auszutauschen. „Es kamen weit mehr Interessenten als erwartet, und die Gespräche waren ausgesprochen informativ“, zeigt sich die INTER-Personalreferentin positiv überrascht von der Resonanz auf den Marktplatz und ergänzt: „Wir wollen die Partnerschaft mit der Universität weiter vertiefen.“ Bei einer Fortsetzung des MINT-Marktplatz sei man deshalb gerne wieder mit dabei.

Ähnlich überzeugt hat das Marktplatz-Konzept Wiebke Röthemeier, HR-Managerin beim IT-Systemhaus CEMA. „Die Veranstaltung war viel familiärer als große Karrieremessen. Wir waren ganz nah dran am potenziellen IT-Nachwuchs, aber auch an den Dozenten.“ Sie schätze zielgruppenorientierte kleinere Events: „Angesichts des überschaubaren Aufwands sind sie effektiver. Wir werden solche Veranstaltungen häufiger besuchen“, meint Röthemeier. CEMA sucht ständig Informatiker, Wirtschaftsinformatiker oder Informatik-affine BWL-Absolventen. Neben dem Direkteinstieg werden auch Master- und Abschlussarbeiten oder Praktikumsplätze angeboten. Beim studentischen Nachwuchs traf das Angebot zum zwanglosen Kennenlernen auf eine gute Resonanz: Über 100 WIM-Studentinnen und -Studenten nutzten die Gelegenheit, um mit Firmenvertretern ins Gespräch zu kommen, sich für studienbegleitende Praxisphasen zu empfehlen und konkrete Einstiegschancen auszuloten. Und sie machten sich bei Präsentationen und Kurzvorträgen selbst ein Bild von potenziellen Arbeitgebern und den Aufgaben im Berufsalltag. Dass die Veranstaltung das Format hat, in Serie zu gehen, davon ist man bei der Stadt Mannheim überzeugt. „Wir planen, den MINTMarktplatz 2017 fortzusetzen“, so Anett Jakob-Jüngling vom Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung. Auch die Fakultät als Ausrichter und Kooperationspartner wertet den MINT-Treff als „Riesen-Erfolg“ und will weitermachen. „Wir möchten dieses Konzept ausbauen“, sagt Caterina Lutz, im Dekanat für Marketing zuständig. Die 2011 gegründete WIM-Fakultät ist die jüngste Fakultät der Universität Mannheim. Sie bietet mit Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsmathematik die einzigen MINT-Studiengänge an der Universität an. Beide sind anwendungsorientiert ausgerichtet. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf der Beherrschung großer, komplexer Datenmengen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie auf der mathematischen Modellierung und Analyse von komplexen Dynamiken in Ökonomie und Finanzwirtschaft.

Der MINT-Marktplatz ist eine Plattform für IT-Spezialisten und Mathematiker. Fotos: Fotolia

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FACHKRÄFTE

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www.dus.de 17

FACHKRÄFTE

Einstiegsqualifizierung für Migranten

JUNGE  FLÜCHTLINGE DURCH  AUSBILDUNG  INTEGRIEREN von Kira Hinderfeld

Kann der starke Zustrom von Flüchtlingen den Fachkräftemangel in Deutschland beheben? Mit Einstiegsqualifizierungen und Praktika engagieren sich zahlreiche Mannheimer Unternehmen und Firmen aus der Region bereits bei der Eingliederung junger Immigranten in das Berufsleben. Mit dabei sind beispielsweise ABB, BASF, Caterpillar Energy Solutions, Daimler, John Deere, Pepperl+Fuchs sowie Roche und MVV Energie. Nach ersten Einschätzungen haben etwa 80 Prozent der Flüchtlinge keinen formalen Berufsabschluss nach deutschen Standards, eine duale Ausbildung gibt es in den meisten Herkunftsländern nicht. Nur rund zehn Prozent verfügen über eine anerkannte berufliche Qualifikation, weitere zehn Prozent über einen Hochschulabschluss. Aber: Mehr als zwei Drittel der Flüchtlinge sind unter 30 Jahre alt, gut die Hälfte sogar unter 25 – ein großes Potenzial für Ausbildung aus Sicht von Südwestmetall. Die Bezirksgruppe

Rhein-Neckar des Arbeitgeberverbands erarbeitete ein wegweisendes Modell, mit dem junge Flüchtlinge an eine Ausbildung herangeführt werden können und das von vielen Akteuren engagiert und unbürokratisch mitgetragen wird. Ebenso wie große Unternehmen der Region sind die Stadt Mannheim, die Agentur für Arbeit Mannheim und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar mit im Boot, genau wie das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft und die Justus-von-Liebig-Berufsschule. Vorbild für die Einstiegsqualifizierung (EQ) für junge Flüchtlinge war das sogenannte Förderjahr, mit dem benachteiligten Jugendlichen Ausbildungs- und Beschäftigungschancen in der Metall- und Elektroindustrie eröffnet werden. Der größte Unterschied: Das Hauptaugenmerk liegt auf der Sprachförderung und nicht auf sozialpädagogischen Aspekten, vertiefter Berufsorientierung oder Teambildungsmaßnahmen. Denn ohne ausreichende Sprachkenntnisse wird weder eine Ausbildung noch eine gesellschaftliche Integration in Deutschland nachhaltig möglich sein. Mit ABB, Caterpillar Energy Solutions, Daimler, John Deere, Pepperl+Fuchs, MVV Energie und Roche sind bei dem Projekt Firmen mit am Tisch, die größtenteils zuvor schon das Förderjahr mit der Bereitstellung von Praktikumsplätzen unterstützt hatten und bewiesen haben, dass sie eine solche EQ-Maßnahme stemmen können. Die Vorbereitungen begannen bereits im Februar 2016. 36 junge, unbegleitete Flüchtlinge im Alter von 17 bis 27 Jahren wurden in Zusammenarbeit mit der Justus-von-Liebig-Berufsschule, dem Jugendamt der Stadt Mannheim und betreuenden Heimen vorab ausgewählt und besuchten dann einen Kurs bei der BBQ Berufliche Bildung gGmbH. Hier wurden schulische Vorkenntnisse getestet und intensiver Deutschunterricht erteilt. Für 22 junge Menschen ging es dann mit der sechsmonatigen EQ weiter; dass bis dahin nicht alle bei der Stange blieben, hatte unterschiedliche Gründe. Einige zogen um, weil ihre Familie mittlerweile auch in Deutschland eingetroffen ist, bei anderen war schnell klar, Auch bei John Deere arbeiten junge Flüchtlinge. Foto: Hinderfeld

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FACHKRÄFTE

dass die schulische Vorbildung für eine Ausbildung nicht reicht. Wieder andere stellten fest, dass sie sich mehr für eine Ausbildung in der Gastronomie oder im Gesundheitswesen interessieren als für die Industrie. „Ein junger Mann entdeckte während seines Praktikums bei Roche seine Begeisterung für die Chemie“, berichtet Ulrich Manz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mannheim. Bei der EQ ging es darum, praktische Kompetenzen zu vermitteln, zeitgleich Sprachkenntnisse zu erweitern, aber auch eigene Vorstellungen für den beruflichen Lebensweg zu ermitteln. Am Ende der Maßnahme im August 2016 hatten sechs junge Menschen eine Ausbildungsplatzzusage, ein weiterer erhält eine Option für 2017, weil er

„noch nicht ganz so weit ist“, so das Signal seines EQ-Unternehmens. Alle anderen sind zumindest sprachlich so weit, dass sie direkt in die VAB-Regelklasse (Vorbereitung auf die Berufsausbildung) an berufsbildende Schulen wechseln und anschließend einen Ausbildungsplatz anstreben können. „Von unseren vier jungen Flüchtlingen bei John Deere haben wir drei dazu motiviert, ein Jahr dranzuhängen und den Hauptschulabschluss zu machen. Damit gewinnen sie Zeit, in der sie in Deutsch und Mathematik weiterkommen können. Ein junger Mann hat direkt einen Ausbildungsplatz bei uns bekommen. Er lebt allerdings nicht in einer Flüchtlingsunterkunft, sondern in einer deutschen Pflegefamilie – der intensive Kontakt mit der deutschen Sprache und unserer Gesellschaft ist

von großem Vorteil für ihn. Die deutsche Familie kann ihn auch beraten, wenn es darum geht, wie unser Bildungssystem funktioniert und wofür es gut ist“, berichtet Ingolf Prüfer, Personalchef bei John Deere in Mannheim und Vorsitzender der Südwestmetall-Bezirksgruppe Rhein-Neckar. Er weiß auch, in welchen persönlichen Konflikten die jungen Leute teilweise stecken: Manche Familien üben aus der Ferne Druck auf ihre in Deutschland lebenden Kinder aus, auf eine Ausbildung zu verzichten, um schneller Geld zu verdienen, das sie dann in die Heimat schicken sollen. Umso wichtiger ist es, die jungen Schutzsuchenden nach Kräften zu unterstützen, für sich eine nachhaltige Lebensperspektive zu entwickeln.

Ausbildung  zum  Fachlageristen bei  der  Schenker  Deutschland AG

MOHAMED  AHMED  SAID NUTZT  SEINE  CHANCE Die Geschichte, die Mohamed Ahmed Said im Besprechungszimmer der Schenker Deutschland AG in Mannheim-Rheinau in flüssigem Deutsch erzählt, ist typisch für die Schicksale so vieler Menschen mit Fluchterfahrung. „Wissen Sie, jeder liebt doch seine Heimat“, betont Said. „Aber dort in Somalia habe ich keine Zukunft mehr gesehen.“ Als seine Heimatregion vor den Toren der Hauptstadt Mogadischu 2012 in den Einflussbereich der radikal-islamistischen Al-Shabab-Miliz kam, entschließt er sich 2013 mit gerade einmal 16 Jahren zur Flucht – allein. Seine Eltern und fünf Geschwister müssen im Land bleiben. Über den Sudan und Libyen erreicht Said zunächst Italien. Wie Tausende andere verbringt er Nächte und Tage in einem völlig überfüllten Boot auf dem Meer. Nach einem Jahr reist er weiter nach Deutschland, stellt im Juli 2014 in Mannheim seinen Asylantrag. Was hat ihm in Deutschland geholfen, seinen Weg zu gehen? Sicher individuelle Disziplin – und Hilfe von mehreren Stellen. Über den Internationalen Bund (IB) Baden kann Said von 2014 bis 2015 einen Deutschkurs belegen. Im Juli 2015 legt er als Klassenbester den Hauptschulabschluss in der berufsvorbereitenden Carlo-Schmid-Schule ab. Während eines Praktikums im Sommer 2015 im Universitätsklinikum Mannheim wird sein Interesse an der Logistik geweckt. Dann übernimmt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. Sie vermittelt ihm in den Pfingstferien 2016 ein Praktikum bei der Schenker Deutschland AG. Prompt kommt die Zusage für die Lehrstelle als Fachlagerist. Über seinen Asylantrag muss noch entschieden werden. Aber die jüngste Neufassung des Integrationsgesetzes garantiert ihm während der Ausbildung und zwei Jahre darüber hinaus Schutz vor der Abschiebung.

Said hat Spaß an der Ordnung in der Arbeit, am Umgang mit den Kollegen und an der Arbeit mit Gabelstapler und „Ameise“, den unverzichtbaren Utensilien des Lageristen. Er sieht seine Ausbildung als langfristige Investition. Er hat andere junge Flüchtlinge gesehen, die versuchen, sofort zu arbeiten und dabei nicht vorankommen. An Mannheim gefällt ihm, dass es eine große, vielfältige, multikulturelle Stadt ist. Said möchte bleiben. axt

Mohamed Ahmed Said (Mitte) freut sich mit seinem Kollegen Eren Akyol über seine Ausbildungsstelle als Fachlagerist bei der Schenker Deutschland AG. Dirk Axtmann (r.), Bildungsberater bei der IHK Rhein-Neckar, hat ihn auf diesem Weg unterstützt. Foto: Tröster ■■ Mehr im Internet: Hier finden Sie alle Angebote der IHK Rhein-Neckar zum Thema Integration von Flüchtlingen.

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Interview mit Ulrich Manz Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mannheim

„DIESES  PROJEKT IST  GROSSARTIG“ ■■ Wie kam das Projekt der Einstiegsqualifizierung für junge Flüchtlinge zustande?

Ulrich Manz freut sich über das Engagement der Wirtschaft für die Integration der Flüchtlinge. Foto: Agentur für Arbeit Mannheim

■■ Was sind die größten Probleme bei den jungen Schutzsuchenden? Ulrich Manz: Verschiedene größere Betriebe in Mannheim kamen auf die Agentur zu und schlugen vor, junge „Schutzsuchende“ als Lösung für das drängende Problem fehlender Auszubildender ins Auge zu fassen. Auf Anregung des Arbeitgeberverbands Südwestmetall wurden diese Anliegen der Unternehmen zusammengefasst. Die Betriebe sahen sich in der sozialen Verantwortung für diese jungen Leute, obwohl gerade die großen Player es eigentlich nicht unbedingt nötig hätten, da sie genug Bewerber haben. Südwestmetall hat hier hervorragend agiert und startete ein gemeinsames Projekt unter eigener Federführung. Auch Nicht-Mitgliedsunternehmen wie Roche und MVV Energie beteiligten sich, akquiriert durch Südwestmetall oder weil sie sich selbst bereits mit diesem Anliegen an die Agentur gewandt hatten.

Manz: Auch wenn die jungen Schutzsuchenden hochmotiviert und engagiert sind, fehlen oft die schulischen Grundlagen. Die deutsche Sprache ist und bleibt das größte Problem. Aber auch die Mathematikkenntnisse erweisen sich als problematisch. Da sind viele der jungen Menschen auf Grundschulniveau. ■■ Wie geht es für die jungen Leute weiter? Manz: Die erste EQ endete im August 2016. Jeder, der nicht direkt in ein Ausbildungsverhältnis übernommen werden kann, erhält unter Beteiligung aller Akteure bis Sommer 2017 die Möglichkeit, einen Hauptschulabschluss zu erlangen. Mit der Justus-von-Liebig-Schule ist verabredet, dass diese jungen Leute das ganze Jahr über mit „ihren“ Betrieben Kontakt halten können, z. B. über mehrere kleine Praktika.

■■ Welche Institutionen haben sich außer den Betrieben daran beteiligt? ■■ Was ist Ihr persönlicher Eindruck von dieser Maßnahme? Manz: Es wurde gemeinsam überlegt, wie man überhaupt an die jungen Leute, Menschen unter 25, die ohne ihre Eltern nach Deutschland eingereist sind, herankommt. Hier traten wir an das Stadtjugendamt heran, das diese Schutzsuchenden betreut und begleitet. Die Mannheimer Bürgermeisterin für Bildung, Kinder, Jugend und Gesundheit Dr. Ulrike Freundlieb stellte dafür alle Signale auf Grün. Unsere Agentur konzipierte dann gemeinsam mit den Betrieben eine Maßnahme, bei der die Jugendlichen vier Wochen lang unter die Lupe genommen wurden: Was bringen sie an Kenntnissen und Fertigkeiten mit, welche Vorstellungen haben sie selbst überhaupt von ihrem weiteren Werdegang? Bei der anschließenden sechsmonatigen Einstiegsqualifizierung (EQ) bei den Betrieben wurde die Ausbildungsfähigkeit der jungen Leute ausgelotet. Bei dieser eigens konzipierten EQ lag der Fokus mehr auf der Sprachförderung. Da die Agentur den zusätzlichen Sprachunterricht finanziell nicht übernehmen kann, legten Südwestmetall und die beteiligten Betriebe das Geld dafür selbst auf den Tisch. Der schulische Bereich wurde von der begleitenden Justus-von-Liebig-Schule ausgezeichnet und mit hohem persönlichem Einsatz begleitet. Dass die EQ anders als üblich abläuft, wurde sehr unbürokratisch von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, dem Jugendamt Stadt Mannheim und der Ausländerbehörde abgesegnet – auch hier wurden alle Signale auf Grün gestellt, überhaupt sind alle Beteiligten bei diesem Projekt über ihren Schatten gesprungen. 20

Manz: Es erforderte einen Riesenmut seitens der Projektbeteiligten, da es bislang überhaupt keine Erfahrungswerte mit solchen Maßnahmen gibt. Aber was wäre die Alternative für die jungen Leute? Wenn wir jedem jungen Flüchtling die Chance auf eine Ausbildung geben wollen, ist dieses Projekt großartig. Es ermöglicht uns, Erfahrungen zu sammeln: Was funktioniert gut, woran hapert es noch? ■■ Ist das Projekt abgeschlossen oder ist eine Fortsetzung geplant? Manz: Wir alle haben viel gelernt und sind im Oktober 2016 in die nächste Runde gestartet, diesmal in Form eines Berufspraktischen Jahrs – BPJ21, einem Projekt des Europäischen Sozialfonds, des Landes Baden-Württemberg, der Agenturen für Arbeit und Jobcenter. Mit dem BPJ, bei dem auch Südwestmetall zu den Partnern zählt, werden Jugendliche und junge Erwachsene bei der Vorbereitung auf eine Ausbildung oder Qualifizierung in einem Unternehmen unterstützt – sie gehen in die Schule und mit besonderer Betreuung in den Betrieb. Wir freuen uns sehr, dass alle Beteiligten auch hier wieder mit an Bord sind. Und wir setzen Zeichen: Es melden sich bereits weitere Betriebe, die ebenfalls mitmachen wollen. Die Fragen stellte Kira Hinderfeld.

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Welcome Center Rhein-Neckar

BRÜCKENBAUER  ZWISCHEN  FIRMEN UND  INTERNATIONALEN  FACHKRÄFTEN von Dr. Gabriele Koch-Weithofer Das Welcome Center Rhein-Neckar hat sich gut etabliert: Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Brückenbauer und Schnittstelle zwischen Unternehmen und internationalen Fachkräften, Neubürgern aus dem Ausland und Behörden.

Seit Ende Juli 2014 ist das Welcome Center Rhein-Neckar am Start. Es ist Anlauf- und Beratungsstelle für kleine und mittlere Unternehmen, die internationale Fachkräfte rekrutieren wollen. Aber auch noch im Ausland lebende oder frisch zugezogene Fachkräfte und ihre Familien sowie internationale Studierende können sich hier kompetenten Rat und nützliche Tipps holen. Wie wertvoll die Unterstützung sein kann, weiß Isabell Defiebre von TRUST Bodymodification in Mannheim. Sie ist bei dem Tattoo- und Piercing-Studio für den Bereich Tätowierung zuständig. Als in den Räumen am Mannheimer Marktplatz Gast-Tätowierer aus Asien ihre Kunst zeigen sollten, stellten sich jedoch eine Menge Fragen. Was muss man tun, damit ein Tattoo-Künstler aus Thailand, Nepal oder Indien hier befristet freiberuflich tätig werden kann? Welche Ämter müssen eingeschaltet werden? Kein alltägliches Problem – auch nicht für Nadine Amann, Standortleiterin des Mannheimer Welcome Centers. Doch sie machte sich kundig und konnte schnell für Antworten sorgen: Ein einfaches Touristenvisum genügt in einem solchen Fall nicht. Es bedarf eines speziellen Visums, auf dem die offizielle Erlaubnis zur Erwerbstätigkeit vermerkt ist. Die ist in der deutschen Botschaft im jeweiligen Herkunftsland zu beantragen. Voraussetzung für die Genehmigung: ein Einladungsschreiben, dessen Angaben die Botschaft überprüft. Das kann dauern. „Wir wollen, dass sich Menschen für unseren Standort entscheiden. Das Welcome Center ist ein konsequenter Schritt in diese Richtung.“

Das Tattoo- und Piercing-Studio TRUST Bodymodification wurde vom Welcome Center Rhein-Neckar bei der Einreise von Gast-Tätowierern unterstützt. Foto: TRUST Bodymodification

mischem Abschluss machen über die Hälfte der Ratsuchenden aus“, weiß die Standortleiterin. „Nur vier Prozent haben weder einen Berufs- noch einen Studienabschluss, dafür aber Arbeitserfahrungen.“ Die Beratungsstelle unterstützt bei Behördengängen oder beim Kontakt mit Banken, Schulen oder Versicherungen. Eine häufige Frage lautet: „Muss ich meinen Berufsabschluss anerkennen lassen? Und wo kann ich das tun?“ Amann und ihre Kollegen in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis geben darüber hinaus Ratschläge in Sachen Aufenthaltserlaubnis, Familiennachzug, Förder- und Sprachkurse. Sie helfen Neuankömmlingen bei der Stellensuche oder auf dem Weg in die Selbstständigkeit, informieren zu Wohnungsmarkt und Gesundheitssystem und vielem mehr.

Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim

Dank der frühen Einbindung des Welcome Centers ging aber alles relativ zügig und reibungslos vonstatten. „Frau Amann hat sich sehr eingesetzt und bei den beteiligten Behörden nachgefasst“, berichtet Defiebre. Die seien überrascht gewesen, „dass wir alles schon vorab geklärt hatten“. Und sie fügt hinzu: „Wir haben viel gelernt. Ohne die fachkundige Hilfe und das Engagement hätten wir das nur schwer hinbekommen.“ Seit den Anfängen im Juli 2014 mehren sich Jahr für Jahr die Anfragen aus dem In- und Ausland. „2016 haben wir in Mannheim sogar noch mehr Zulauf als im Vorjahr“, erklärt Amann. 36 Prozent der Kontakte stammen aus dem Ausland. „Internationale Fachkräfte mit akade22

Firmen können sich über Aufenthaltsbestimmungen oder Fördermöglichkeiten informieren sowie geeignete Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen in Erfahrung bringen. Zudem organisierte das Welcome Center eine virtuelle Karriere-Messe zur Fachkräftegewinnung sowie ein Speed-Dating. 2016 fragen Unternehmen die Dienste etwas weniger nach: „Viele konzentrieren sich auf Flüchtlinge.“ Häufig verweisen jetzt „Flüchtlingskümmerer“ Betriebe an die Center-Mitarbeiter. Vor allem Fragen zum Ausländerrecht müssten „oft dringend geklärt werden“, so Amann. ■■ Mehr im Internet: Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Angebote des Welcome Center Rhein-Neckar.

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INTERNATIONALE KÖPFE. FÜR IHR UNTERNEHMEN. In Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis finden internationale Fachkräfte viele spannende Karrierechancen. Doch wie schaffen es kleine und mittlere Unternehmen hier auf sich aufmerksam zu machen? Erst recht im Wettkampf mit den Global Playern? Wie können Sie Kontakt zu internationalen Fachkräften aufnehmen? Wie sind die rechtlichen Grundlagen und wie läuft hier der Rekrutierungsprozess? Diese und viele weitere Fragen zu Rekrutierung, Integration und innerbetrieblicher Willkommenskultur beantwortet Ihnen das Welcome Center Rhein-Neckar. Hier finden Sie Experten, die Unternehmen dabei unterstützen, internationale Köpfe für sich zu gewinnen. Ganz gleich, ob sehr gut qualifizierte Führungskraft, Fachkräfte oder junge Talente – das Welcome Center RheinNeckar bietet vielfältige Services, neues Personal zu finden, an Ihr Unternehmen zu binden und damit Ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Unterstützt aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg 23

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Cagatay Meral (r.), Auszubildender bei FUCHS SCHMIERSTOFFE, präsentiert gemeinsam mit seinem Kollegen Philipp Kroner beim Tag der Berufsorientierung in der Marie-Curie-Realschule chemische Experimente. Foto: Rinderspacher

Tag der Berufsorientierung

WERBUNG  FÜR  DIE  DUALE  AUSBILDUNG von Ulla Cramer

Der 2014 von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar eingeführte „Tag der Berufsorientierung“ hat sich als echter Renner erwiesen. Allgemeinbildende Schulen buchen regelmäßig dieses Angebot, in dem sich IHK-Mitgliedsunternehmen präsentieren und auf diese Weise frühzeitig potenzielle Fachkräfte für ihr Unternehmen begeistern können.

Zuerst etwas schüchtern, dann aber zunehmend interessiert drängen sich die Jungen und Mädchen der 9. Klassen der Mannheimer Marie-Curie-Realschule um das aufgebaute Experiment in einem ihrer Klassenzimmer – und legen auch selber gerne Hand an. Es geht darum, mit Farbstoff verunreinigtes Wasser mithilfe von Aktivkohle wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen: ein einfacher Versuch mit schnellen, verblüffenden Ergebnissen, der die Jugendlichen fesselt. Präsentiert wird das Experiment von Philipp Kroner und Cagatay Meral. Die beiden Auszubildenden des Mannheimer Unternehmens FUCHS SCHMIERSTOFFE kommen bei den Schülerinnen und Schülern ebenfalls gut an. Ganz locker berichten sie von ihrer Ausbildung zum Chemielaboranten bzw. Chemikanten. „Ihr könnt uns alles fragen, unser Chef ist ja nicht da“, so die FUCHS-Azubis, und die Jungen und Mädchen lassen sich nicht lange bitten. Wie kann 24

ich mich bei FUCHS bewerben – vielleicht auch für ein Praktikum? Wieviel verdient man? Wie sind die Arbeitszeiten? Welche Aufgaben kommen ganz konkret auf einen zu? Philipp und Cagatay beantworten alles geduldig, freuen sich über das Interesse und verteilen zur Belohnung süße FUCHS-Lollis. Kristina Kühn, Chemikanten-Ausbilderin bei FUCHS, ist stolz auf ihre Azubis. „Seit über einem Jahr nehmen wir am Tag der Berufsorientierung der IHK Rhein-Neckar teil – vor allem in Realschulen, von denen die meisten unserer Auszubildenden kommen“, berichtet sie. „Wenn die nächste Veranstaltung ansteht, hänge ich eine Info an die Pinnwand, und wer unser Unternehmen dort präsentieren möchte, meldet sich bei mir. Das Interesse ist regelmäßig groß.“ Dass der FUCHS-Nachwuchs selbstständig ohne seine Ausbilderin in den Schu-

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len Flagge zeigt, hat sich bewährt. „Dann sind die Schüler einfach lockerer“, so die Erfahrung von Kristina Kühn. „Und die Hemmschwelle für Fragen ist niedriger.“ Vor über dreißig Jahren startete der Mannheimer Schmierstoffhersteller mit der eigenen Ausbildung von Chemikanten. Derzeit betreut Kühn, die im Übrigen von 2004 bis 2008 die erste Frau war, die ihre Chemikanten-Lehre bei FUCHS absolvierte, 18 junge Leute. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Tag der Berufsorientierung und werden gerne weiterhin auf diese Möglichkeit zurückgreifen“, zieht sie ein erstes Fazit. „Uns erreichen sehr viele Bewerbungen, die sich auf diese Veranstaltung beziehen – nicht nur für eine Ausbildung, sondern auch für die ein- bis zweiwöchigen Praktika, die wir das ganze Jahr über anbieten und bei denen man recht schnell einen Eindruck gewinnen kann, ob jemand für diesen Beruf geeignet ist oder nicht.“ „Schulen haben beim Tag der Berufsorientierung die Wahl zwischen neun Modulen, die sie je nach Wunsch zusammenstellen können“, berichtet Iris Wolf, die bei der IHK Rhein-Neckar für dieses Angebot zuständig ist. „Im Fokus stehen die Mitgliedsunternehmen der IHK Rhein-Neckar, die sich im Rahmen der Module‚ Berufe aktiv erleben‘ und mit den ‚Ausbildungsbotschaftern‘ dem potenziellen Nachwuchs vorstellen können.“ Mädchen und Jungen nehmen an unterschiedlichen Mitmachaktionen und Workshops teil. Auf dem Programm

„Der Tag der Berufsorientierung ist für uns ein wichtiger Baustein bei den Anstrengungen, unsere Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zur richtigen Berufswahl zu begleiten. Die Eltern unserer Kinder schätzen diese Unterstützung sehr.“ Daniela Götz, Rektorin der Marie-Curie-Realschule in Mannheim

stehen zudem Berufseignungstests, die Optimierung der Bewerbungsunterlagen und die Simulation von Bewerbungsgesprächen. Besonders wichtig: die Information der jungen Leute über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten sowie über die Karrierewege, die eine Ausbildung bietet.

Doch nicht nur die Berufe des Chemikanten und Chemielaboranten werden an diesem Vormittag präsentiert. Potenzielle Mechatroniker spricht Ausbildungsleiter Jörg Wolf von Caterpillar Energy Solutions gemeinsam mit seinem Azubi Philip Scherhag an, der an einer ausgebauten Motorradmaschine die Funktion eines Elektromotors erklärt. Und auch wer lieber in einem Büro arbeiten möchte, bekommt Alternativen aufgezeigt. Was einen Kaufmann oder eine Kauffrau für Büromanagement bzw. einen Immobilienkaufmann erwartet, davon wissen Rebecca Schmitt von der MVV Energie und Marcus Trunk von der GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft vieles zu erzählen – mit Engagement und einem hohen Unterhaltungswert. „Laut der ‚Berufsbildungsstudie 2016‘ sind Berufsorientierungstage eine der wichtigsten Quellen für Informationen über potenzielle Arbeitgeber“, weiß auch Nathalie Kuhn, Personalreferentin bei der INTER Versicherungsgruppe. „Da ist es auch für uns selbstverständlich, dort präsent zu sein und unser Ausbildungsmarketing auf diesen Bereich zu konzentrieren.“ Im Juli 2016 unterstützte die INTER beispielsweise bei einem Tag der Berufsorientierung Jugendliche mit einem Vortrag zum Thema „Schriftliche Bewerbung“ bzw. „Wie überzeuge ich mit meinen Bewerbungsunterlagen?", ein attraktives Schülerpraktikum an Land zu ziehen.

Mit der Vorstellung der unterschiedlichen Funktionen eines Motors stieß Philip Scherhag, Auszubildender bei Caterpillar Energy Solutions, auf großes Interesse bei den Schülern. Foto: Rinderspacher

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Bildungsakademie der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald

VOM  LÖTEN  UND  SCHWEISSEN BIS  ZUR KREATION  VON  PRALINÉS von Gesine Millhoff Die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald betreibt im Gewerbegebiet Wohlgelegen eine eigene Bildungsakademie (BiA). Mit einem breitgefächerten Angebot bildet sie jährlich rund 10.000 junge Menschen überbetrieblich aus.

nen die Azubis schon im ersten Lehrjahr, Werkstücke noch von Hand zu bearbeiten, damit sie spüren, wie der Werkstoff reagiert“, betont Klaus Purper, Maschinenbauer-Ausbildungsmeister im Bereich Metall.

Die Bildungsakademie im Mannheimer Gewerbegebiet Wohlgelegen wurde 2016 modernisiert und saniert. Foto: HWK

In dem markanten roten Gebäude an der Gutenbergstraße ist schwer was los: Da wird gehämmert, gebohrt, gesägt, geschweißt und geschraubt. An einer Werkbank hat Burhan Afsaroglu gerade ein Kupferrohr in den Schraubstock gespannt und bearbeitet es mit einer Feile. „Ich habe das Ende begradigt“, erklärt er, „damit sich niemand daran verletzt.“ Der 27-Jährige ist Auszubildender im Beruf Anlagenmechaniker für Heizung und Sanitär. Er nutzt einen zweiwöchigen Kurs in der BiA, um das Löten und Schweißen zu lernen: „Das haben wir in unserem Ausbildungsbetrieb bislang noch nicht gemacht.“ Der junge Mann schätzt das Angebot der BiA sehr, „weil ich diese praktischen Fertigkeiten in meiner Zwischenprüfung sowie auch in der Gesellenprüfung brauche“. In ihrem im März 2016 für 4,4 Millionen Euro energetisch sanierten dreiteiligen Gebäudekomplex schult die Akademie in 37 Werkstätten jährlich rund 10.000 junge Frauen und Männer. Ganz gleich, ob Heizungsbauer, Lackierer, Kfz-Mechaniker, Elektrotechniker, Schreiner oder auch Friseure in spe – sie alle erhalten von ihrem Ausbilder Aufträge, die sie eigenständig planen und dann praktisch umsetzen müssen. Vor allem zeitintensive Inhalte und spezielle Fertigkeiten an großen, teuren Anlagen wie beispielsweise einer CNC-Fräsmaschine, die nicht in jedem Handwerksbetrieb vorhanden sind, werden ihnen vermittelt. „Die duale Ausbildung wird mit diesem Angebot hochwertig ergänzt“, so Hans-Fred Herwehe, Geschäftsführer der BiA. „Mit den überbetrieblichen Lehrgängen unterstützen wir vor allem kleine und mittlere Unternehmen.“ Um die modernen Maschinen überhaupt bedienen zu können, müssen theoretische Kenntnisse und gewisse traditionelle Handfertigkeiten vorhanden sein. „Deshalb ler26

Ein paar Schritte weiter zerlegen zehn junge angehende Fachkräfte Starter und Generator von Schulungsfahrzeugen in der Kfz-Werkstatt in einzelne Bauteile. „Die Jungs müssen teilweise absichtlich eingebaute Fehler anhand von Schaltplänen finden und dann Diagnosen stellen“, erklärt Ausbildungsmeister Ingo Hagebrauck. Eine filigrane Arbeit haben die Fliesenleger in ihrem Werkraum zu absolvieren. Sie erlernen gerade spezielle Schneidetechniken wie den Rund- oder auch den Diagonalschnitt und legen wunderschöne, mehrfarbige Muster. „Diese künstlerische, sehr zeitaufwändige Arbeit kommt in Betrieben oft zu kurz“, weiß Peter Rieger, Ausbildungsmeister im Fliesen-, Platten- und Mosaik-Handwerk. Eine ruhige Hand brauchen auch die Auszubildenden im Fachbereich Bäcker/Konditor bei der Kunst des Pralinenhandwerks. Alte Methoden wie zur Formung einer Weinbrandbohne gibt Konditormeister Werner Wolf gerne weiter. Doch auch eine ganz moderne Aufgabe hat er sich ausgedacht: So müssen die angehenden Konditoren eine essbare Dekofolie auf einem Schokotropfen mit Anissahnefüllung anbringen.

Bei der Ausbildung zum Konditor braucht man eine ruhige Hand. Foto: HWK

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„Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung ist man aber nicht für den Rest seines Lebens fit“, betont Herwehe. Neue technologische Entwicklungen und Veränderungen erfordern zusätzliche Fort- und Weiterbildungen. Die BiA bietet deshalb abends in ihren Lehrräumen eine breite Palette an Qualifizierungsmöglichkeiten an. Das Spektrum reicht von Kursen zur Unternehmensführung, Umwelt- und Energieeffizienz oder auch EDV über technische Fachlehrgänge bis hin zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung. Im Handwerk bleiben viele Lehrstellen schon heute unbesetzt. „Deshalb müssen wir die Nachwuchsförderung ankurbeln, um spätere Fachkräfte zu rekrutieren“, so Herwehe. Der Leiter der BiA fängt deshalb schon bei den Schülern damit an: 1.000 Jugendlichen aus 17 Werkreal- und Realschulen wird ein zweiwöchiger praxisnaher Einblick in zehn Berufsfelder gewährt. „Dadurch können sie erkunden, wo ihre Neigungen und Talente liegen.“ Und vielleicht wird damit ja der Grundstein für eine Ausbildung in einem gewerblich-technischen oder kaufmännischen Beruf gelegt. Nach der Abschlussprüfung kann man sich in der BiA als Geselle/in zum Meister fortbilden und darf

mit Erhalt des Briefs selbst Nachwuchs ausbilden. Wer auf der Karriereleiter weiter nach oben möchte, kann eine Weiterbildung zum „Betriebswirt des Handwerks“ anschließen. Eine erfolgreich bestandene Prüfung ist die Eintrittskarte für das Studium an einer Hochschule und bildet die Basis, Chef eines eigenen Unternehmens zu werden.

Angehende Schreiner erlernen an der Bildungsakademie die Bedienung von Spezialmaschinen. Foto: HWK

Interview mit Alois Jöst Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald

GRÖSSTE  HERAUSFORDERUNGEN: FACHKRÄFTEMANGEL  UND  DIGITALISIERUNG ■■ Herr Jöst, was sind die Herausforderungen, vor denen das Handwerk steht ?

■■ Was bewegt Sie beim Stichwort „Flüchtlinge“?

Alois Jöst: Mich bewegen vor allem die Themen Fachkräftemangel und damit verbunden auch die duale Ausbildung im Handwerk und die „Digitalisierung“. Hier benötigen wir vor allem einen schnellen Breitbandausbau. Außerdem müssen Fach- und Führungskräfte qualifiziert werden, um die neuen Technologien anzuwenden und für die betriebliche Praxis nutzbar zu machen. Deshalb gehört das Thema nicht nur an Universitäten und Fachhochschulen, sondern auch als zentraler Schwerpunkt in die berufliche Bildung.

Jöst: Mir ist ganz wichtig, das Thema „duale Ausbildung“ in Zukunft mit dem Thema „Flüchtlinge“ zu verzahnen. Der aktuelle Zustrom an Flüchtlingen ist für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft eine große Herausforderung. Das Handwerk stellt sich mit großem Engagement dieser Aufgabe.

■■ Immer mehr Grundschüler wechseln auf die Gymnasien und wählen damit die „Vorstufe“ des Studiums. Was kann das Handwerk tun? Jöst: Die handwerkliche Ausbildung müssen wir für Gymnasiasten noch attraktiver machen. Erste Erfolge sind in unserem Kammergebiet schon sichtbar. Lag die Quote der neuen Auszubildenden mit Abitur im Jahr 2010 noch bei 6,1 Prozent, so wuchs sie 2012 auf 10,3 Prozent und lag 2014 bei 13,8 Prozent. Seit rund sieben Jahren gibt es die Imagekampagne des deutschen Handwerks, die seit 2015 einen Schwerpunkt bei der Nachwuchsgewinnung hat. An Gymnasien sollte zudem nicht nur eine Studienberatung angeboten werden, sondern auch über die attraktiven Wege zum Berufs- und Karriereerfolg mithilfe der beruflichen Bildung informiert werden. Ich freue mich, wenn das Fach „Schule – Wirtschaft“ auch an Gymnasien die Berufsorientierung betont und damit das Handwerk einbinden wird.

■■ Und welche Herausforderungen sehen Sie für die Betriebe?

Alois Jöst | Foto: HWK

Jöst: Die Überregulierung und Bürokratisierung unserer Unternehmen wird immer mehr zu einem Problem – hier kommen wir langsam an die Belastungsgrenze. Wie sollen wir da unsere Kinder noch motivieren können, einen kleinen Betrieb weiterzuführen? Unterstützung bei der Suche nach einer passenden Nachfolgeregelung ist deshalb eines unserer zentralen Beratungsangebote. Generell ist uns das Feedback unserer Mitglieder außerordentlich wichtig. Deshalb werden wir verstärkt die Firmen vor Ort besuchen und so ins Gespräch mit den Handwerksunternehmen kommen. Die Fragen stellte Ulla Cramer.

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Die Ausbildung wird bei Roche individuell auf den Firmennachwuchs abgestimmt. Foto: Roche

Personalisierte Ausbildung

MEHR  FREIRAUM,  FLEXIBILITÄT UND VERANTWORTUNG von Dr. Gabriele Koch-Weithofer Junge Leute, die heute eine Ausbildung machen, sind keine einheitliche Gruppe mehr – weder vom Alter her, noch vom Bildungshintergrund oder ihrem bisherigen Werdegang. Das Gesundheitsunternehmen Roche geht neue Wege, um Talente individuell zu fördern.

Sie sind 15 bis 20 Jahre alt, manchmal sogar noch älter, sie kommen mit oder ohne Abitur ins Unternehmen, möchten eine duale Ausbildung oder ein duales Studium absolvieren – oder mitunter als Quereinsteiger nochmals ganz neu anfangen: Nie war die Vielfalt beim Firmennachwuchs so groß wie heute. Eine Standard-Ausbildung wird ihnen nicht mehr gerecht. Bei Roche hat man das erkannt und ein modulares System eingeführt. Ausbildungsinhalte werden dabei auf die Lernenden individuell abgestimmt. Frank Fillinger, Leiter Kaufmännische und IT-Ausbildung, erläutert die Idee: „Für die einen war manches zu leicht, anderes zu früh, wieder anderen ging es zu schnell. Darum haben wir ein Konzept entwickelt, das die persönlichen Bedürfnisse jedes einzelnen in den Mittelpunkt stellt und zugleich die Anforderungen des Studiums und des Unternehmens berücksichtigt.“ Neben einem Pflichtprogramm aus 16 Modulen inklusive Projektwochen zu Teamarbeit, Kommunikation oder Prozessverständnis gibt es Wahlqualifikationen, beispielsweise eine zweite Fremdsprache oder auch ein Seminar zur Work-Life-Balance, sowie spezifisch auf Roche zugeschnittene Elemente. 28

Die Module ermöglichen zeitliche Flexibilität und individuelle Schwerpunkte. Digitales Lernen spielt dabei eine große Rolle: Elek­ tronisches Selbststudium wechselt mit Präsenzveranstaltungen. Eine Art Kurssystem mit Zielvorgaben ersetzt Frontalunterricht und starre Lernfolge. Die Ausbilder fungieren dabei als Lernprozessbegleiter, als Coaches. Für die jungen Leute bedeutet der neue Ansatz, selbst mehr Verantwortung für ihren Lernerfolg zu übernehmen. Für Dr. Elke Schwing, Roche-Ausbildungsleiterin am Standort Mannheim, hat das einen nicht zu unterschätzenden Langzeit-Effekt: „Das stärkt die Selbstlernkompetenz und ist somit ein guter Einstieg ins lebenslange Lernen“, betont sie. Von einer abwechslungsreichen maßgeschneiderten Ausbildung profitieren alle, ist sie überzeugt. „Wenn wir unsere Auszubildenden bei der Gestaltung ihrer Bildungslaufbahn tatkräftig unterstützen, investieren wir in ihre Zukunft und die des Unternehmens." Gestartet wurde die personalisierte Ausbildung im September 2014 mit einer Pilotgruppe von acht Studierenden der Fachrichtung

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BWL-Industrie. Die Pilotphase des Projekts wurde wissenschaftlich von Dr. Veronika Strittmatter-Haubold, Akademische Direktorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, begleitet. 2015 folgten drei weitere Studiengänge. Mittlerweile nutzen alle dual Studierenden und sogar die ersten IHK-Auszubildenden die personalisierte Ausbildung.

„Wir sind davon überzeugt, dass Mädchen genauso erfolgreich in technischen Berufen arbeiten können wie Jungen.“ Dr. Elke Schwing, Roche-Ausbildungsleiterin am Standort Mannheim

Das moderne Konzept ist mittlerweile sogar ein Argument für die Ausbildung bei Roche. „Es spricht sich herum, dass wir die jungen Leute dort abholen, wo sie von ihren persönlichen Stärken und Neigungen, ihrem Alter und ihrer persönlichen Reife her stehen. Das hat Sog-Wirkung, Interessenten nennen das Modell immer wieder als Grund für ihre Bewerbung“, so Schwing. Rund 2.000 Bewerber versuchen derzeit, pro Jahr einen der 80 Ausbildungsplätze zu ergattern. Roche Diagnostics bietet Ausbildungs- und duale Studienplätze in den Bereichen kaufmännische, naturwissenschaftliche, technische und IT-Berufe an. Derzeit bildet das Unternehmen am Standort Mannheim rund 300 Auszubildende in 15 Berufen aus. Etwa die Hälfte davon sind Studentinnen und Studenten der Dualen Hochschule. Zwei Drittel der Absolventen beschließen die Ausbildung mit gut bis sehr gut. „2015 war sogar eine Landesbeste darunter“, so Schwing.

Internationalität wird großgeschrieben: Eine Praxisphase im Ausland ist für Studierende ein „Muss“. Selbst ein Drittel der Azubis lernt mittlerweile mindestens einen anderen Konzernstandort während der Ausbildung kennen. Neben Internationalität setzt Roche auf Diversität als Erfolgsfaktor: In diesem Sinne wirbt das Unternehmen besonders um Frauen in Technik-Berufen. In der Rhein-NeckarRegion ist Roche einer der wichtigsten Arbeitgeber und Investoren. Derzeit arbeiten am Standort im Mannheimer Norden gut 8.000 Beschäftigte für das Unternehmen.

11. Nacht  der  Ausbildung

IN  DIE  BERUFSWELT  HINEINSCHNUPPERN Bohren, Fräsen, Gewinde schneiden, polieren: Viele junge Besucher der „11. Nacht der Ausbildung“ machten das zum ersten Mal. Und erfuhren so ganz plastisch, wie viele Arbeitsgänge es braucht, bis ein stylischer Schlüsselanhänger Gestalt annimmt. Acht Mannheimer Firmen und die Stadt Mannheim öffneten am 3. Juni 2016 von 16 bis 20 Uhr ihre Ausbildungszentren für Schulabgänger samt Eltern und Freunden. Mit dabei waren die Firmen EvoBus, FRIATEC, Grosskraftwerk Mannheim, John Deere, das Mercedes-Benz Werk Mannheim, MVV Energie, SCA und Roche. Dieses Mal wollten die Verantwortlichen vor allem junge Schulabgängerinnen für eine Ausbildung oder ein Studium im technischen Bereich begeistern. Neu war auch der Sommertermin. Statt erst im September wie bisher wollten die Organisatoren schon deutlich vor Beginn des neuen Lehrjahres aktiv werden.

ein realistisches Bild von der Arbeitswelt zu gewinnen“, betont Harald Töltl, Leiter Berufsbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. Die Berufsorientierung der jungen Leute sei immer noch sehr zufällig.

„Die Nacht der Ausbildung ist eine tolle Möglichkeit, um Kontakte zu knüpfen und

Die IHK eröffnete den Reigen der Veranstaltungen zur Ausbildungsnacht bereits am frü-

IHK-Mitarbeiterin Maria Egger schlägt den Gong zum Speed-Dating. Foto: Rinderspacher

hen Nachmittag mit einem Speed-Dating im Hauptbahnhof zum schnellen ersten Kennenlernen von potenziellem Arbeitgeber und Bewerber. Der Zuspruch gerade von kleineren Firmen und Bewerbern war enorm. Töltl wundert das nicht: „Die Frage der Eignung stellt sich zunehmend. Da hat man sich besser schon persönlich kennengelernt.“ kw

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In der Gruppe zu laufen, schweißt zusammen, steigert das Wohlbefinden und hilft, Stress abzubauen: Dies zeigt der Laufkurs, den MVV Energie anbietet. Foto: MVV Energie

Betriebliches Gesundheitsmanagement

FIT  DURCH  DEN  ARBEITSALLTAG von Anne-Kathrin Jeschke Ein eigener Fitnessraum, ein Work-Life-Balance-Programm oder Ansprechpartner in allen Abteilungen: Betriebliche Gesundheitsförderung beschäftigt immer mehr Arbeitgeber – und auch die Stadt Mannheim.

Der Neubau von Karl Berrang in Mannheim-Friedrichsfeld: Hier, im fünften Stock des gläsernen Rundbaus, können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Familienunternehmens im hauseigenen Fitnessraum trainieren – „mit bestem Blick auf Mannheim und bei gutem Wetter mit einem Ausblick bis tief in die Pfalz“, sagt Paul Hofmann, einer der Geschäftsführer. In Zusammenarbeit mit der Schwetzinger Unternehmensgruppe Pfitzenmeier, einem Betreiber von Fitnessstudios und Wellnessresorts, bietet der Spezialist für mechanische Verbindungstechnik seinen Beschäftigten an, ihre Leistungsfähigkeit zu testen. Die Experten erstellen daraufhin einen Trainingsplan, der in regelmäßigen Abständen angepasst wird. Zehn Geräte für Kardio- und Krafttraining stehen im Fitnessstudio zur Verfügung – natürlich ein freiwilliges Angebot. „Von den 200 Mitarbeitern am Standort haben bislang rund 70 eine Einweisung für die Geräte erhalten, 40 trainieren regelmäßig“, so Hofmann. Motivierte Teilnehmer hat auch der Yoga-Kurs, der in einem zusätzlichen Raum stattfindet. Dass es bei 30

diesen Angeboten nicht zuletzt um das Thema Mitarbeiterbindung geht, daraus macht Paul Hofmann keinen Hehl: „Man muss attraktiv sein, gerade für die jungen Leute. Das bedeutet: Man muss eine gute, interessante Arbeit anbieten und ein angenehmes Umfeld schaffen.“ Bei Berrang spiele die Gesundheit aber auch abseits des Fitnessraums eine wesentliche Rolle. So seien beispielsweise die Arbeitsplätze nach ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet, etwa mit höhenverstellbaren Schreibtischen oder natürlicher Beleuchtung, Hebehilfen für schwere Lasten im Lager sowie einer automatisierten Lagerlogistik. Berrang ist nur eines von über 380 Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar, die nach Angaben von Christian Teucke mit der Pfitzenmeier-Abteilung FirmenFitness zusammenarbeiten. Teucke ist Leiter dieses 2009 gegründeten Bereichs für betriebliche Gesundheitsförderung und spürt, dass das Thema immer mehr Arbeitgeber beschäftigt. Pfitzenmeier gewährt Unternehmen unter anderem Sondertarife: Ihre Belegschaft

kann günstiger in den Sportstudios trainieren als andere Kunden. Sein Team – neben Teucke sechs Kollegen – hält zudem im Auftrag von Firmen Vorträge zu Gesundheitsthemen. Es berät sie aber auch, analysiert die Situation, filtert Schwachpunkte heraus und setzt ein Konzept zur betrieblichen Gesundheitsförderung um, das speziell auf das jeweilige Unternehmen und seine Eigenschaften ausgerichtet ist. Dabei gehe es vor allem darum, Belastungen einzudämmen sowie das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und die Identifikation mit dem Arbeitgeber zu fördern, betont Christian Teucke. Eine Garantie, dass Unternehmen mit einem guten Gesundheitsmanagement weniger krankheitsbedingte Ausfälle haben, gebe es aber leider nicht. Das Energieunternehmen MVV Energie setzt auf ein „5-Sterne-Gesundheitsprogramm” mit den Bausteinen Ernährung, Medizin, Bewegung, innere Balance und Umgang mit Menschen. „Es ist uns wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Punkten aktiv in die gesundheitsfördernde

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Gestaltung ihres Arbeitsumfelds einzubeziehen“, erklärt Betriebsärztin Dr. Anna Maria Schweiger. So bieten eine in den Betrieb integrierte Ambulanz und der werksärztliche Dienst neben Leistungen wie Langzeit-Blutdruckmessung, Blutzuckerwochen und Hautkrebs-Screening auch Grippeschutzimpfungen an. Mit Beratung und Coaching stehe die Personalabteilung Mitarbeitern und Führungskräften zum Thema „Umgang miteinander“ zur Verfügung. Auch eine ausgewogene Ernährung sowie spezielle Aktionen in der unternehmenseigenen Kantine gehören zum „5-Sterne-Gesundheitsprogramm” – außerdem Sport-Angebote, die laut MVV Energie arbeitsplatznah und gezielt einen Ausgleich zu den Belastungen des Berufsalltags bieten. Rückenfitness, Active Workout und zum Beispiel auch Faszien-Pilates stärkten die Muskulatur und milderten die Folgen einseitiger Bewegungsabläufe ab. Unter dem Aspekt innere Balance kann man an Entspannungskursen und Yoga teilnehmen. Bei der Stadt Mannheim ist das betriebliche Gesundheitsmanagement seit 2012 in einer Dienstvereinbarung verankert, wie Veronika Westphal erklärt. Sie leitet diesen Bereich gemeinsam mit ihrer Kollegin Teresa Schultz. Auf zentraler Ebene gibt es einen Steuerungskreis und einen Expertenkreis. Aber die Gesundheit beschäftigt auch dezentrale Arbeitskreise und Koordinatoren – also Ansprechpartner in den verschiedenen Eigenbetrieben, Ämtern und Fachbereichen der Stadtverwaltung. „Es ist uns wichtig, dass dieses Thema in allen Bereichen, die bei uns teilweise sehr unterschiedlich arbeiten, ankommt“, betont Veronika Westphal. Neben Vorträgen zu Gesundheitsthemen oder Kooperationen mit Fitnessstudios geht es ihr dabei auch ganz konkret um den Arbeitsalltag: „Verwaltungen sind im Wandel, die Anforderungen an die Mitarbeiter steigen ständig. Uns ist wichtig, dass Dienststellen

prüfen, wo bei ihnen besondere Stressfaktoren liegen und wie sie den Arbeitsalltag erleichtern können.“ Ihrer Meinung nach führt ein funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement zu einer „Winwin-Situation“: Auf der einen Seite steige die Leistungsfähigkeit, auf der anderen Seite die Zufriedenheit der Arbeitnehmer, die sich vom Arbeitgeber wertgeschätzt und unterstützt fühlten. Work-Life-Balance spielt für Christian Faggin, Geschäftsführer des Logistikunternehmens Alpensped, das sich auf Transporte und Logistik innerhalb Europas spezialisiert hat, schon seit einigen Jahren eine wesentliche Rolle: Zuletzt stand für ihn und seine rund 30-köpfige Mannschaft im gleichnamigen Programm ein Vortrag zum gesunden Schlaf auf der Agenda. Zweimal pro Jahr finden solche Gesundheitsworkshops statt. Sie liegen in der Arbeitszeit und die Teilnahme ist freiwillig. „Je nach Thema kommen 50 bis 70 Prozent unserer Belegschaft“, sagt Faggin. Er arbeitet vertrauensvoll mit Mario Holderbach zusammen, der kleinere und mittlere Unternehmen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung berät. Außerdem kommt ein- bis zwei-

Mario Holderbach bringt bei dem Logistiker Alpensped die Belegschaft auf Touren. Foto: Alpensped

mal pro Jahr ein Mediziner ins Haus, der die Arbeitsplätze unter Gesundheitsaspekten überprüft. Montags bringe ein Landwirt frisches Obst. Das gibt es kostenlos, genau wie Getränke – „die zuckerhaltigen haben wir dabei aus dem Sortiment verbannt“, so Faggin. Für ihn seien aber auch flexible Arbeitszeiten und „so gut wie keine Überstunden“ wichtiger Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements. „Als Familienunternehmen geht es uns glücklicherweise nicht um ein rasantes Wachstum auf Kosten unserer Mitarbeiter. Sie sollen sich hier wohlfühlen. Es ist ein Geben und Nehmen.“

Bei Karl Berrang sorgt ein Fitnessstudio für die Gesundheit der Mitarbeiter. Foto: Karl Berrang

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FACHKRÄFTE

Work-Life-Balance

FÜHRUNGSKRÄFTE SENSIBILISIEREN von Gesine Millhoff Probleme mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzen Mitarbeiter unter massiven Druck. Foto: MRN

Gemeinsam mit dem Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) hat der Hygieneproduktehersteller SCA einen maßgeschneiderten Workshop zur Sensibilisierung seiner Führungskräfte für dieses Thema entwickelt. Andreas B. arbeitet seit 30 Jahren als Schichtleiter. Er ist ein zuverlässiger, gewissenhafter Mitarbeiter, der von Führungskräften und Kollegen sehr geschätzt wird. In letzter Zeit aber kommt er oft zu spät zum Dienst, macht vermehrt Fehler, meldet sich wiederholt krank. Schließlich bricht er an einer Produktionsmaschine erschöpft zusammen. Der Grund: Neben seinem Vollzeit-Job pflegt er seine bettlägerige Mutter zu Hause. Sein Chef hat davon nichts gewusst. Eine schnelle Lösung muss her. Die geschilderte Situation ist zwar nur ein ausgedachtes Fallbeispiel. Sie könnte jedoch täglich so oder so ähnlich in jedem Unternehmen passieren. Alice Güntert nutzt es, um Führungskräften zu zeigen, wie plötzlich solche Probleme mit einem Mitarbeiter aufkommen können. Die Leiterin des Vereinbarkeitsforums organisiert eintägige Führungskräfte-Workshops für verschiedene Arbeitgeber, die individuell auf die Firma zugeschnitten sind. Güntert: „Dadurch können die jeweilige Unternehmenskultur, spezifische Bedingungen (wie Arbeitszeiten) sowie individuelle Voraussetzungen berücksichtigt werden und bisherige Maßnahmen mit einfließen.“ Das Pilotprojekt startete 2013 bei SCA. Seitdem hat der Workshop schon zehnmal stattgefunden – nicht nur in Mannheim, sondern auch an anderen deutschen SCA-Standorten. In Gruppenarbeit gilt es für bis zu zehn Führungskräfte aus Verwaltung und Produktion Lösungen zu finden: Wie gehe ich als Vorgesetzter im Berufsalltag zum Beispiel mit der Situation von Schichtleiter Andreas B. um? Welche Schritte sind zu tun? Und welche Maßnahmen können schnell eingeleitet werden? Dazu gehört für die Teilnehmer auch das Wissen, was im eigenen Unternehmen überhaupt an familienfreundlichen Maßnahmen zur Verfügung steht. Diese Informationen bekommen sie im Workshop aus erster Hand von Sabine Riverón Cárdenas, der deutschlandweiten Koordinatorin für das Thema Beruf und Familie bei SCA. „Wir haben zum Beispiel schon viele Angebote im Bereich Pflege und Kinderbetreuung“, erklärt sie. „Die 32

kann ich vorstellen und Fragen dazu direkt beantworten. Im Gegenzug erfahre ich, wo es eventuell weitere Vorschläge oder auch Probleme gibt und kann sofort unterstützen.“ Ein großes Anliegen der Personalbeauftragten ist es, den Teilnehmern aufzuzeigen, wie wichtig es in heutigen Zeiten ist, qualifiziertes Personal zu halten und zu gewinnen. Junge Kräfte, die nachrücken, haben heute andere Vorstellungen von der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben – von einer ausgewogenen „Work-Life-Balance“. Riverón Cárdenas: „Wir wurden bereits mehrfach als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet und als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert. Trotzdem arbeiten wir natürlich kontinuierlich daran, mit unseren Angeboten noch attraktiver zu werden.“ Auch der Aus- und Wiedereinstieg einer Teamleiterin, die Elternzeit genommen hatte, ist deshalb ein Thema des Workshops. „Christine“ möchte künftig 24 Stunden pro Woche an vier Tagen arbeiten. Für die Führungskräfte gilt es zu klären, welches Angebot sie ihr machen können, wie sie ihren Wiedereinstieg gestalten und wie sie die Mitarbeiterin einarbeiten können, die die abgebauten Stunden übernehmen wird. „Führungskräfte sind für die gelebte Familienfreundlichkeit im Betrieb von zentraler Bedeutung“, betont Güntert. „Denn sie sind wichtige Vorbilder in puncto Vereinbarkeit.“ Und Riverón Cárdenas ergänzt: „Mit einem modernen Führungsverständnis, das wirtschaftliche Ziele ebenso berücksichtigt wie familiäre, manchmal emotional belastende Verpflichtungen der Beschäftigten, ist dieses Thema zudem fest in der SCA-Unternehmenskultur verankert.“ Die zwei sind optimistisch: „Viele Teilnehmer haben uns bestätigt, wie wertvoll der Austausch war und dass sie sich nach dem Workshop deutlich sicherer im Umgang mit solchen Situationen fühlen.“

■■ Mehr im Internet: Hier finden Sie das komplette Angebot des Forums „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ der Metropolregion Rhein-Neckar.

FACHKRÄFTE

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

ANLAUFSTELLE  IM  ALLTÄGLICHEN  CHAOS von Gesine Millhoff Generation guide unterstützt als Partner von Unternehmen deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Problemen im beruflichen und familiären Alltag. Das Netzwerk leistet Hilfe in allen Lebensphasen.

Die Kinder haben Probleme in der Schule, die Oma ist pflegebedürftig und der Ehemann arbeitslos. Hinzu kommen Umstrukturierungen in der Firma. Dann ist das Chaos für eine berufstätige Frau und Mutter komplett. „Oft stürzt alles auf einmal auf sie herein“, weiß Sabine Diefenbach, Geschäftsführerin von generation guide in Mannheim, aus Erfahrung. Der Spagat zwischen Kindererziehung, Beruf und Pflege belaste vor allem Frauen. Hier greift das Lebenslagencoaching der Agentur, sprich die Beratung zu so unterschiedlichen Themen wie Erziehungsproblemen, Konflikten am Arbeitsplatz, Schulden, Sucht, Burnout, Beziehungskrisen oder auch Trennung. Diese Leistungen bietet zum Beispiel das Unternehmen Saint Gobain Isover seinen Beschäftigten über generation guide an. Der Dämmstoffhersteller hat dazu einen Rahmenvertrag mit dem Dienstleister aus Mannheim geschlossen. Ganz gleich, um welche Krise es sich handelt – als erste Anlaufstelle dient den Mitarbeitern die 24-Stunden-Hotline. „Die können sie standort- und zeitunabhängig anwählen, an sieben Tagen die Woche – und das anonym“, erklärt Stefan Eich, Werkspersonalleiter von Isover am Standort Ladenburg. „Von dort werden sie an einen auf ihr Problem spezialisierten Ansprechpartner weiterverwiesen und können eine Beratung in Anspruch nehmen.“ Durch eine Kooperation von generation guide mit dem PME-Familienservice ist dies nicht nur in der Metropolregion Rhein-Neckar, sondern bundesweit möglich. „Unsere Hauptaufgabe ist es, passende, individuelle Lösungskonzepte für kleine und mittlere Unternehmen, große Konzerne oder öffentliche Institutionen zu entwickeln und deren Mitarbeiter phasenwei-

se auf ihrem Weg zu begleiten“, erklärt Diefenbach. Ein Vorteil für die Beschäftigten der Vertragspartner von generation guide: „Während sie bei öffentlichen Stellen oft länger auf eine Schuldnerberatung oder auch psychologische Betreuung warten müssen, bekommen sie bei uns schnell einen Termin.“ Diese Erfahrung hat auch Eich selbst gemacht. Als er erstmals mit einem alkoholkranken Mitarbeiter am Arbeitsplatz konfrontiert war, fühlte er sich als Vorgesetzter zunächst unsicher und ratlos. „Ich bin weder Arzt noch Psychologe, trage aber dafür Verantwortung, dass die Arbeit reibungslos läuft. Denn ein Fehler bei der Bedienung einer Produktionsmaschine kann lebensgefährlich sein.“ Nicht nur er bekam umgehend eine kompetente Beratung dazu, was seine Aufgabe als Chef bei dieser Problematik ist. Auch der Produktionsmitarbeiter erhielt rasch professionelle Hilfe eines Suchtberaters und besuchte dann eine ambulante Entzugstherapie. Eich: „Es ist für uns als Arbeitgeber wichtig, dass die Beschäftigten handlungsfähig bleiben oder es schnell wieder werden.“ Attraktive Angebote und Lösungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind auch für SAP selbstverständlich. Die Beratung und Vermittlung von Kinderbetreuung hat der Walldorfer Softwarekonzern schon seit Jahren bei generation guide gebucht. Neu hinzugekommen ist das Thema Pflege. „Die Pflege von Angehörigen ist meist eine besondere Herausforderung für unsere Beschäftigten, bei der wir sie mit Freiräumen und Flexibilität unterstützen können“, erklärt Christine Rosendahl, bei SAP im Personalbereich für die Vereinbarkeitsthemen zuständig. „Um als Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu sein, benötigen wir kreative und motivierte Mitarbeiter.“ Christine Rosendahl, SAP

Das Team von generation guide steht Firmen beim Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie zur Seite. Foto: generation guide

„Bei der aktuellen Belegschaft handelt es sich um die sogenannte ‚Sandwich-Generation‘“, ergänzt Diefenbach. Denn im Alter von 35 bis 55 Jahren müsse diese sich häufig nicht nur um die Kindererziehung und -betreuung, die Studienfinanzierung des Nachwuchses sowie die eigene Karriere kümmern, sondern oft auch um die pflegebedürftigen Eltern. „Sie braucht oft Beratung und Unterstützung über die gesamte Themenpalette, erhält von uns gebündelte Informationen, kann gezielt Fragen stellen. Durch diese Unterstützung können die Mitarbeiter produktiv im Job bleiben und ihre Life-Balance stärken oder erhalten." 33

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Virtuelle Recruiting-Veranstaltungen

KARRIEREMESSEN IM  NETZ von Ulla Cramer Die virtuelle Messe „mintmap“ möchte vor allem Frauen für naturwissenschaftliche Positionen gewinnen. Foto: ubivent

Am 15. November 2016 von 11 bis 20 Uhr ging „mintmap“, die erfolgreiche Online-Karriere-Messe für Frauen in MINTBerufen, in die dritte Runde. Einen Tag lang trafen Spezialistinnen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik wieder auf das Who's Who unter Deutschlands Arbeitgebern – kostenlos, persönlich, virtuell. Die Plattform stellte die Mannheimer ubivent GmbH zur Verfügung. Veranstalter der Messe ist der Queb e. V., der größte Berufsverband in Deutschland zu den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting, in dem sich die erste Liga der deutschen Industrie von Bertelsmann über BMW, Daimler, die Deutsche Bahn bis zu SAP und Unilever zusammengeschlossen hat. Das Ziel von „mintmap“: speziell Frauen für offene Stellen in naturwissenschaftlichen oder technischen Berufen zu gewinnen. Zahlreiche namhafte Firmen verteilten sich auf die virtuellen Messehallen, und die Teilnehmerinnen konnten direkt mit diesen in Kontakt treten. Besonders attraktiv war das Angebot auch dieses Mal für Berufstätige, da diese auf normalen Präsenzveranstaltungen selten zu finden sind und lieber online nach neuen beruflichen Herausforderungen Ausschau halten. An den individuell gestalteten Messeständen fanden sich Stellenausschreibungen, Unternehmensvideos sowie persönliche Ansprechpartner der Aussteller. Die Fragen der Besucher wurden dort sofort professionell via Text-Chat beantwortet. Die virtuelle Plattform für die Recruiting-Messe stellte wie auch schon bei den ersten beiden Veranstaltungen die ubivent GmbH

zur Verfügung, Träger des Mannheimer Existenzgründungspreises 2010 und zahlreicher weiterer Auszeichnungen, die sich schon lange vom Start-up zu einem global agierenden Unternehmen gemausert hat. Derzeit betreut das ubivent-Team rund um die Gründer und Geschäftsführer Dr. Michael Geisser, Dr. Jens Arndt und Dr. Thomas Butter rund 50 virtuelle Messen und andere Veranstaltungen pro Jahr. „Wir hatten schon über 100.000 Teilnehmer auf unserer ubiventPlattform, davon oft mehrere tausend gleichzeitig“, berichtet Geisser. 18 von 30 DAX-Unternehmen vertrauen auf die Lösungen von ubivent, aber gut ein Drittel der Aufträge kommt mittlerweile auch schon aus dem Ausland. „Neben Online-Messen sowie virtueller Wissensvermittlung werden virtuelle Karriereveranstaltungen immer beliebter“, so der Wirtschaftsinformatiker, der das Unternehmen mit seinen beiden Mitstreitern 2009 gründete. Mitte Oktober 2016 übernahm der deutsche Konferenzanbieter meetyoo das Unternehmen. Ubivent wird jedoch als eigenständige Tochtergesellschaft am Standort Mannhein unter der bisherigen Führungsspitze weitergeführt.

Berufe-Messe „Jobs for Future”

SPITZENNOTEN UND  REKORDBESUCH Dass auch traditionelle Messen für Arbeitsplätze sowie Aus- und Weiterbildung sich prächtig entwickeln können – dafür ist die Mannheimer Berufe-Messe „Jobs for Future“ auf dem Maimarkt ein gutes Beispiel. 2001 von der MAG Mannheimer Ausstellungsgesellschaft aus der Taufe gehoben, schlug sie bei ihrer 16. Ausgabe im Februar 2016 mit 43.545 Besucherinnen und Besuchern und 34

329 Ausstellern alle Rekorde. Aus der Südpfalz, dem Saarland, dem Rheinland und sogar aus Berlin waren Interessenten angereist. Ein besonderes Merkmal der „Jobs for Future“ sind die über 100 Workshops und Vorträge in vier Info-Foren. Hoch im Kurs stehen dabei Bewerbungstrainings aller Art. Als entscheidenden Vorteil der Messe nennen viele Aussteller den persönlichen Kontakt zu

Die „Jobs for Future“ bietet jedes Jahr die perfekte Plattform für die Suche nach geeigneten Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Foto: MAG

potenziellen Mitarbeitern. „Manche Bewerber würde man allein aufgrund ihrer Unterlagen nicht einstellen“, so Sandra Reljic, Ausbildungsleiterin des Medienunternehmens Dr. Haas GmbH. „Doch dann lernt man sie persönlich kennen und ist begeistert.“ uc

FACHKRÄFTE

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Konversion kommt voran

GEWERBEFLÄCHEN  WERDEN STARK  NACHGEFRAGT von Gert Goebel und Ulla Cramer Gewerbeflächen sind ein wichtiger Standortfaktor: Vor allem auf den ehemaligen Arealen des US-Militärs gibt es für Unternehmen vielfältige Möglichkeiten zur Ansiedlung und zur Expansion – und sie werden gerne genutzt.

Großer Bahnhof am 30. September 2016 auf dem 46 Hektar großen Konversionsareal Taylor in Mannheim-Vogelstang. Die Fuldaer Unternehmensgruppe R+S, ein Dienstleister rund um Gebäude-, Schiffsund Industrietechnik, feierte die Eröffnung ihres neuen Standorts mit zahlreichen Gästen. Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch bedankte sich für diese Standortentscheidung sowie die Investition in Höhe von rund sieben Millionen Euro: „Wir freuen uns sehr, dass sich R+S langfristig in Mannheim engagieren möchte und die Stadt und ihre Tochtergesellschaft MWSP dies nachhaltig mit der Vergabe eines rund 5.500 Quadratmeter großen Grundstücks unterstützen konnten.“

zender Röhner. Entstanden sind Büro- und Produktionsräume sowie ein Aparthotel mit 40 Zimmern. Das Besondere: Das neue Gebäude ist in einen alten Kasernentrakt integriert worden.

Mannheim und speziell das Taylor-Gelände spielen in der R+S-Expansionsstrategie eine wichtige Rolle. In mehreren Schritten haben die Fuldaer in Mannheim in den letzten Jahren immer mehr Flagge gezeigt. Zunächst wurde 2010 die Karl Friedrich Schilling GmbH mit 125 Mitarbeitern und 13 Millionen Euro Umsatz übernommen. Im Jahre 2013 folgte der Kauf der EPROS Elektrotechnik GmbH, die mit 32 Mitarbeitern einen Umsatz von neun Millionen erreichte. Schnell war den Konzernstrategen rund um Firmenchef Markus Röhner klar, dass ein Zusammenschluss beider Firmen in bereits existierende R+S-Gesellschaften mit gleichem Schwerpunkt zu einer Optimierung der Arbeitsabläufe und damit zu Synergien führen würde. Gesagt, getan: Inzwischen arbeiten drei Firmen am Standort Mannheim eng zusammen – die R+S solutions GmbH (früher Schilling), die Scholl Energie-und Steuerungstechnik GmbH (früher EPROS) und der Personaldienstleister RÜBSAM Fachkräfte GmbH & Co. KG, der kürzlich einen Standort in Mannheim eröffnete. Insgesamt bietet R+S inzwischen fast 300 Arbeitsplätze in Mannheim. Mittelfristig sollen 200 weitere Jobs in der Quadratestadt geschaffen werden.

Die sogenannten E-, U- und L-Gebäude im Norden des Konversionsareals „Taylor Barracks“ sind nun komplett verkauft. Am 6. Mai 2016 wurde der Kaufvertrag für das E-Gebäude mit der Mannheim Taylor Hotel- und Büroentwicklungsgesellschaft unterzeichnet. Der charakteristische Bau wird zu einem modernen Hotel mit einem Biergarten sowie loftartigen Büros umgestaltet. Den Auftrag hat das Architekturbüro von bb22 architekten + stadtplaner aus Frankfurt übernommen. Das Grundstück liegt unmittelbar am Grünzug von Taylor, am sogenannten Taylor Park. Den künftigen Hotelbetrieb mit 130 Zimmern im E-Gebäude werden die Betreiber des bereits bestehenden Hotels „Speicher7“ in Mannheim, Jürgen Tekath und Thorsten Kraft, übernehmen. „7.500 Quadratmeter sind für Hotel und Gastronomie vorgesehen“, so Davut Deletioglu, Geschäftsführer der speziell für dieses Projekt gegründeten Mannheim Taylor Hotel- und Büroentwicklungsgesellschaft, der 30 Millionen Euro in das Projekt investiert hat. „Und auch für die 9.500 Quadratmeter umfassenden Büroflächen haben wir mit der Spring Messe GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Deutschen Messe Hannover, und dem Software-Beratungsunternehmen contrimo bereits wichtige Mieter im Boot und fast 70 Prozent der Fläche vergeben." Mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen.

Damit ist klar, dass R+S für die wachsenden Aktivitäten einen zukunftsträchtigen, modernen und ausbaufähigen Standort braucht. Und der wurde auf nahezu ideale Weise auf Taylor gefunden. Das Unternehmen hat bei der ehemaligen Kaserne keine „Berührungsängste“. Im Gegenteil. „Wir haben bereits an zwei weiteren R+S-Standorten in Fulda und Hanau gute Erfahrungen mit der Ansiedlung in ehemaligen Kasernengebäuden gemacht“, betont VorstandsvorsitEnde September 2016 wurde der neue Standort von R+S auf dem TaylorGelände eingeweiht. Foto: Sommer

Nun kann R+S in der Metropolregion Rhein-Neckar voll durchstarten. Im September 2016 sind die ersten R+S-Monteure in das Aparthotel, das auch als Schulungsstandort für die firmeneigene Akademie dienen soll, eingezogen. In der neuen Produktionshalle für Schaltanlagen laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Mittelfristig sollen mit RUF Gebäudetechnik GmbH und Franke + Pahl GmbH zwei weitere R+SGesellschaften am Standort Mannheim angesiedelt werden.

In unmittelbarer Nachbarschaft wollen Xavier Naidoo und Michael Herberger von den „Söhnen Mannheims“ mit einem Oldtimer-Park ein Mekka für Liebhaber alter Autos schaffen. Hier kann man Stellplätze für Oldtimer mieten und diese auch mit fachkundiger Hilfe restaurieren.

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Das Taylor-Gewerbegebiet mit einem Grünanteil von 22 Prozent wächst stetig weiter: Nachdem im Dezember 2015 auf Taylor das Baustellenfest für den greenfield-Lieferantenpark gefeiert wurde, sind die beiden Multifunktionshallen inzwischen fertiggestellt. Sie werden für verschiedene Dienstleistungen zur Unterstützung der Motorenproduktion des Mercedes-Benz Werkes in Mannheim genutzt. Bis Jahresmitte 2017 werden auf dem Taylorcampus mehr als 600 Arbeitsplätze geschaffen. Während die großen Grundstücke weitgehend vergeben sind, stehen für kleine und mittlere Unternehmen noch Flächen zur Verfügung. Diese Chance hat Christian Tschürtz, geschäftsführender Gesellschafter der Werbeagentur ct3-kommunikation, genutzt. 975 Quadratmeter zählt sein Grundstück, auf dem er ein zweistöckiges Fertighaus errichten möchte – in dem er wohnen und auch arbeiten wird. „Ich bin ein Junge von der Vogelstang“, erzählt der Werbefachmann, „und war immer mit Begeisterung bei den deutschamerikanischen Volksfesten dabei. Diese Möglichkeit hat mich einfach sehr gereizt, und ich hoffe, dass auf Taylor ein lebendiges Quartier mit einer hohen Lebensqualität entsteht.“ Gefreut hat er sich über die Unterstützung der IHK Rhein-Neckar und der Mannheimer Wirtschaftsförderung, die ihm aus dem KREATECH-Programm mit einem Investitionszuschuss unter die Arme gegriffen hat. Szenenwechsel: Auch das neue Turley nimmt Gestalt an und ist einfach imposant und faszinierend – ein urbanes Gebilde, das vielleicht in Deutschland einmalig ist oder sein wird. In naher Zukunft sollen hier 1.500 Menschen leben, und dies auf die unterschiedlichste Weise in mannigfachen, oft neuartigen Wohnformen. Turley – das ist im Kern ein altes Kasernengelände mit über 100-jähriger Geschichte. 14 baulich beeindruckende denkmalgeschützte Sandsteingebäude, zwischen 1899 und 1901 als Kaiser-Wilhelm-Kaserne im Stil der Zeit errichtet, prägen das Areal. Daran anschließend runden große Flächen das Gelände ab, das nach dem Krieg bis zum Jahre 2007 vom US-amerikanischen Militär genutzt wurde. Im Jahr 2012 hat die Mannheimer MWSP die 12,6 Hektar große Fläche von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben. 38

Das E-Gebäude auf dem Konversionsareal Taylor wird ein modernes Hotel mit Biergarten und loftartigen Büros. Grafik: Mannheim Taylor Hotel- und Büroentwicklungsgesellschaft

Die Frankfurter Tom Bock Group geht auf Turley in die Vollen, will in wenigen Jahren auf dem Gelände rund 200 Millionen Euro für die Umsetzung ihres Konzepts „SoHo Turley“ investieren, das urbanes Leben im Stil des New Yorker Szeneviertels verspricht – mit einer entsprechenden Atmosphäre. Der renommierte Architekt und Immobilienfachmann Tom Bock übernahm elf von 14 Kasernen, saniert sie und baut sie ideenreich um. In den alten, denkmalgeschützten Häusern entstehen rund 100 hochwertige Wohnungen, bis Ende 2018 soll der Umbau weitgehend abgeschlossen sein. Ein Beispiel für eine gelungene Metamorphose ist Haus Sullivan. 17 Wohnungen sind bereits bezogen, Ende 2016 sind die Arbeiten an dem Haus komplett beendet. Kinderfahrräder, Gartenstühle und Blumentöpfe zeugen vom neu erwachten Leben auf SoHo Turley. Doch die Vielfalt im einstigen Mannschaftsgebäude ist viel größer, geht über das reine Wohnen hinaus. Mieter im Haus sind u. a. die Agentur für Musikvermittlung Xin Music, die Agentur Marketing Management Mannheim, die Agentur für strategische Kommunikation kurzup, der Showroom für Vintagemöbel der Heidelberger Kunsthistorikerin Dr. Nadine Pauly und der Finanzdienstleister ZSH. Doch die Tom Bock Group investiert auch in Neubauten. Auf dem ehemaligen Exerzierfeld sind 300 Wohneinheiten geplant. Rund 75 Prozent des Neubauvolumens auf Turley entfallen damit auf den Frankfurter Investor. Und auch sonst ist Bock voller Ideen. Im Haus Wooster wird ein Hotel der besonderen Art errichtet, eine Guest Community mit 50 Betten. Jeder Raum ist anders gestaltet, Ostern 2017 sollen die ersten Gäste empfangen werden. Im sogenannten Centre entsteht eine Trattoria. Beeindruckend sind auch die Pläne für die Laguardia Hall, die ehemalige Reithalle. Hier wird ein italienisches Restaurant seine Besucher mit mediterranen Spezialitäten erfreuen. Eine Galerie und ein Atelier für Fotokunst von Horst Hamann sind in der Planung. Da-

rüber hinaus wird es einen Showroom von Schumm und Rösch geben, in dem gezeigt wird, wie zeitgemäße Arbeitswelten gestaltet werden können. Auch die Beteiligungsgesellschaft Good Brands AG hat sich in einem 1.400 Quadratmeter großen Gebäude der Tom Bock Group eingemietet und auf SoHo Turley einen gemeinsamen Standort für ihre Tochtergesellschaften stilfaser, Carrus Cultus, Edelraum, Stork & Fox sowie die selbst betriebenen Unternehmen Butiq und Robo Retail gefunden. Bereits eröffnet hat edelraum die Prince House Gallery, in der aktuell Fotos von Robert Häusser präsentiert werden. Und Carrus Cultus wird in Laguardia die Unterbringung hochwertiger Fahrzeuge sowie eine Fahrzeugaufbereitung anbieten. Vielfalt allerorten! Weitere Beispiele: Die internationale Kindertagesstätte MIS in einem der Altbauten und die neu errichtete Tanz- und Ballettschule „movements“ feierten bereits einjähriges Bestehen. Und auch für weitere wirtschaftliche Impulse hat Tom Bock gesorgt. Mit VRmagic, einem Hersteller von Simulatoren für die Augenheilkunde, und dem Heidelberger Orthopädietechnik-Spezialisten adViva konnten zwei hochkarätige Firmen nach Turley geholt werden. Doch auch andere Investoren haben Turley längst entdeckt und investieren kräftig. So schafft die Mannheimer Wohnwerte GmbH mit dem Projekt HOMERUN in vier Bauabschnitten 200 Wohnungen in unterschiedlichen Wohnungs- und Hausformen. Die Wohngruppe von 13ha Freiheit verwirklicht ein gemeinschaftsorientiertes, alternatives Wohn- und Kulturprojekt. Neue Wege gehen auch die Mitglieder von UmBAU² Turley e. V. mit ihrem Gemeinschaftsprojekt. Ihre dritte Wohnanlage für Senioren in Mannheim baut die Theodor Fliedner Stiftung auf dem einstigen Kasernengelände. Und die Johannes Diakonie Mosbach zeigt ebenfalls Flagge, macht Menschen mit Behinderung Angebote im Bereich Wohnen und Beschäftigung.

WIRTSCHAFTSSTANDORT

In Mannheim daheim. In der Welt zu Hause. Roche in Mannheim ist ein Hightech-Campus. Mit Forschung, Entwicklung, Produktion, Logistik und Vertrieb ist unser Standort an der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt und trägt dazu bei, dass Roche-Produkte Patienten in aller Welt erreichen.

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WIRTSCHAFTSSTANDORT

Interview mit Martin Haag Werkleiter Roche, Standort Mannheim

INTERNATIONALE SCHULE AUF FRANKLIN STEHT   IN  DEN STARTLÖCHERN Martin Haag | Foto: Roche

Dies ist vielleicht die größte Herausforderung der Konversion in Mannheim: In Mannheim-Käfertal entsteht auf dem Gelände des Benjamin-Franklin-Villages, der ehemals größten Wohnsiedlung der US-Streitkräfte im Bundesgebiet, ein komplett neuer Stadtteil für 8.000 Menschen. Geplant ist hier auch eine internationale Schule, die im Herbst 2018 ihre Pforten öffnen soll. Roche engagiert sich federführend für dieses Projekt.

■■ Warum brauchen wir eine internationale Schule in Mannheim?

■■ Wer wird diese Schule betreiben?

Martin Haag: Wir haben in der Region zahlreiche internationale Arbeitgeber, zu denen auch Roche gehört – und im Zuge der Globalisierung wird sich eine Entwicklung zunehmend verstärken: Die Mobilität in den Belegschaften wächst. Zum einen wechselt eine immer größere Zahl der Mitarbeitenden zumindest für einige Jahre zu Schwestergesellschaften ins Ausland. Auf der anderen Seite kommen zahlreiche Beschäftigte aus dem Ausland für eine bestimmte Zeit oder auf Dauer an den heimischen Standort. Und dann gibt es noch die Gruppe der „Rückkehrer“, die einen Einsatz in einem anderen Land beendet haben und deren Kinder beispielsweise mit Englisch als „Muttersprache“ groß geworden sind. All diese Familien würden von einer bilingualen Schule profitieren, wie sie jetzt auf FRANKLIN entstehen soll.

Haag: Aller Voraussicht nach Phorms Education, ein Berliner Spezialist für dieses Thema. Phorms Education betreibt u. a. die Heidelberger International School in Form einer reinen Privatschule. Zu der Gruppe gehört aber auch eine Schule in Heilbronn, die wie unser geplantes Projekt als Ersatzschule geführt wird. Hinter Phorms Education stehen Social Entrepreneurs, die Gemeinnützigkeit mit Wirtschaftlichkeit vereinen.

■■ Wie sieht denn das Konzept der neuen Schule aus? Haag: Der wichtigste Punkt vielleicht am Anfang: Es handelt sich nicht um eine reine Privatschule, sondern um eine bilinguale Ersatzschule mit privater Zusatzfinanzierung, die zu einem internationalen baden-württembergischen Abitur führt und zu 34 Prozent von der öffentlichen Hand getragen wird. Ein knappes Viertel stammt aus Stiftungsgeldern, den Rest bezahlen die Eltern. Die Institution startet mit einem Kindergarten, den wir im Herbst 2018 eröffnen möchten. Es folgt eine Grundschule mit einem hohen englischsprachigen Anteil von 70 Prozent über alle Fächer hinweg sowie einem hohen Einsatz von Muttersprachlern, die in eine weiterführende Schule mit gymnasialer Oberstufe mündet. Dort werden wir den Anteil von Fächern, die in englischer Sprache vermittelt werden, sukzessive reduzieren, um den Unterricht an das baden-württembergische Curriculum anzupassen. Rund 600 bis 800 Schülerinnen und Schüler sollen die Schule einmal besuchen. Beim Kindergarten beginnen wir mit rund 40 Jungen und Mädchen.

■■ Wie sieht die Finanzierung aus? Haag: Phorms Eduction übernimmt die Vorfinanzierung und ist bereits auf der Suche nach einem Investor für die Errichtung des Gebäudes auf FRANKLIN. Der dort bereits bestehende Bau war leider nicht geeignet und muss abgerissen werden. Für den laufenden Betrieb fallen zusätzlich im Schnitt ca. 1,4 Millionen Euro pro Jahr an – eine Summe, die außerdem auf sechs Jahre gesichert werden muss. Also handelt es sich insgesamt um ein Volumen von 8,4 Millionen Euro. ■■ Wer soll für diese Summe aufkommen? Haag: Roche engagiert sich schon seit einigen Jahren für dieses Thema und hat 2013 zu diesem Zweck eine Stiftung gegründet, die aktuell unter „Stiftung zur Förderung des internationalen Schulwesens in der Rhein-Neckar-Region“ firmiert. Wir werden uns mit einer signifikanten Summe an der Finanzierung der Schule beteiligen, müssen aber natürlich auch weitere Unternehmen der Region für dieses Projekt gewinnen. Die Metropolregion Rhein-Neckar und die IHK Rhein-Neckar, die im Kuratorium unserer Stiftung vertreten ist, unterstützen uns bei diesem Vorhaben. Die Kosten für die Eltern belaufen sich je nach Einkommenssituation auf 70 bis 350 Euro pro Monat. Die Fragen stellte Ulla Cramer.

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Neue Büro- und Wohnflächen

EHEMALIGES  POSTGELÄNDE ERWACHT  ZU  NEUEM  LEBEN von Ulla Cramer Wo einst unmittelbar gegenüber dem Mannheimer Hauptbahnhof das alte Hauptpostamt mit seiner klassizistischen Fassade seine Besucher empfing, drehen sich heute die Baukräne. Hier entstehen Büros, Hotels und Wohnungen.

Ein großes Areal erschließt D&S vor dem Hauptbahnhof. Visualisierungen: D&S / Sommer

„KEPLER-QUARTIER“ hat DIRINGER & SCHEIDEL sein Projekt genannt, das im vorderen Teil des Areals entsteht – und greift damit die Tradition der benachbarten Schwetzingerstadt auf, in der es bereits seit 1872 eine Keplerstraße gibt, deren Verlängerung bis zu dem Neubauviertel führen wird. Rund 13.000 Quadratmeter Bürofläche, 168 Wohneinheiten, 40 Studentenappartements sowie ein DreiSterne-plus-Businesshotel sind geplant. Im Sommer 2016 starteten die Bauarbeiten für

che von 120 x 60 Metern, in der früher Briefe und Pakete sortiert wurden. „Wir bauen diese zu einer zweigeschossigen Tiefgarage mit 420 Plätzen um“, sagt Langendörfer und hat die Fertigstellung des Gesamtprojekts bereits fest im Blick. „Im Jahr 2019 möchten wir das Thema Kepler-Quartier komplett abschließen“, so das Zeitfenster bei D&S. „Das Investitionsvolumen beträgt ca. 140 Millionen Euro.“

Wo früher die Post ihre Schalter öffnete, entsteht nun ein neues Businesshotel.

das südliche Carré des KEPLER-QUARTIER. Hier entsteht neben Eigentumswohnungen, Studenten-Apartments und Hotel ein sechsgeschossiges Bürogebäude mit einer Fläche von 7.700 Quadratmetern in der Heinrichvon-Stephan-Straße. „70 Prozent der Büromietflächen sind bereits vertraglich unter Dach und Fach. Auch hinsichtlich des Bürogebäudes im nördlichen Carré mit rund 5.000 Quadratmetern stehen wir bereits in intensiven Verhandlungen mit mehreren Mietinteressenten. Anfang 2018 wollen wir die ersten Büros übergeben", so Alexander Langendörfer, Geschäftsführer der DIRINGER & SCHEIDEL Wohn- und Gewerbebau GmbH. Dritte Säule bei der Entwicklung des ehemaligen Postareals durch die Mannheimer Unternehmensgruppe wird ein Drei-Sterne-plusBusinesshotel mit 225 Zimmern sein, das die ARIVA Hotel GmbH, eine weitere DIRINGER & SCHEIDEL-Tochtergesellschaft, gemeinsam mit einem Franchisepartner selber betreiben wird. Es entsteht an der Stelle, an der früher die Post ihre Schalter hatte. Das alte repräsentative Säulenportal aus wilhelminischer Zeit wird dort wieder eingebaut und wie drei weitere historische Portale für einen attraktiven Blickfang sorgen. Genutzt wird auch die große unterirdische Halle auf einer Flä-

Den mittleren Teil des Geländes, das sogenannte „Postquadrat Mannheim“ mit einer Fläche von rund 20.500 Quadratmetern, brachte die Fa. Ostermayer aus Altrip bis zur Baureife, gab das 160-Millionen-Euro-Projekt dann jedoch an den Aschaffenburger Entwickler EYEMAXX Real Estate AG ab. Dieser möchte nun gemeinsam mit seinem Joint-Venture-Partner Johann Kowar aus Österreich die Planungen eines Stadtquartiers mit rund 250 Wohnungen, ca. 12.500 Quadratmetern Bürofläche und zahlreichen gewerblich genutzten Flächen inklusive kleinteiliger Nahversorgungseinheiten umsetzen. Auf der Agenda stehen außerdem zwei Hotels und eine über die ganze Liegenschaft reichende Tiefgarage mit entsprechenden Pkwund Fahrradabstellplätzen.

■■ Das Glückstein-Quartier. Auch bei dem nach den Konversionsflächen vielleicht ambitioniertesten Mannheimer Stadtentwicklungsprojekt, dem Glückstein-Quartier im Stadtteil Lindenhof, geht es voran. Auf dem Areal hinter dem Bahnhof ist die Errichtung des neuen Hauptsitzes der Wohnungsbaugenossenschaft Familienheim Rhein-Neckar eG fest eingeplant. Für den Neubau der zukünftigen Konzernzentrale mit einer Bruttogrundfläche von rund 9.600 Quadratmetern steht eine Mischnutzung auf der Agenda. Ab Herbst 2017 wird es auf dem Lindenhof auch mehr Parkplätze geben. Die Mannheimer Parkhausbetriebe errichten dort 600 Stellplätze auf sieben oberirdischen und zwei unterirdischen Ebenen. Und für das Grundstück, auf dem der Mannheimer Industriedienstleister Bilfinger ursprünglich seine neue Verwaltung bauen wollte, wurde nun eine Lösung gefunden. Die Düsseldorfer Gerchgroup wird dort für 70 Millionen Euro einen 14-geschossigen Turm sowie einen sechsgeschossigen Sockelbau errichten und Raum für 400 Arbeitsplätze schaffen. Außerdem wird ein Holiday Inn-Hotel entstehen. In 2017 soll mit dem Bau des neuen Technischen Rathauses auf dem Gelände begonnen werden. Der Umzug der rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht für 2020 auf dem Terminplan. 42

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Die Stadtbahn Nord schließt die letzte große Lücke im Mannheimer Stadtbahnnetz. Foto: rnv (Karte: Brauer)

Gelungenes Beispiel für Bürgerbeteiligung

GRÜNES  LICHT  FÜR  DIE  STADTBAHN  NORD von Wolfgang Brauer Die letzte große Lücke im Mannheimer Stadtbahnnetz ist geschlossen. Am 11. Juni 2016 eröffneten Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann, Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und zahlreiche weitere Ehrengäste die 6,4 Kilometer lange Stadtbahn Nord in die Mannheimer Gartenstadt.

Rund dreieinhalb Jahre wurde an der Gleistrasse gebaut, mit der erstmals rund 32.000 Mannheimer (etwa zehn Prozent der Einwohner) einen direkten Anschluss an das Stadtbahnnetz erhalten. Mindestens 3.700 neue Fahrgäste pro Tag werden mit der neuen Strecke gewonnen, davon geht die zuständige Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) aus. 86,4 Millionen Euro hat der Bau am Ende gekostet, davon trugen der Bund und das Land über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) 80 Prozent – eine Option, die 2019 ausläuft. „Uns war klar, dass dies vielleicht die historisch letzte Chance war, die Anbindung der Gartenstadt mit der Stadtbahn noch zu schaffen“, sagte Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht bei der Eröffnung. 44

Die Pläne für eine Straßenbahn/Stadtbahn in die Gartenstadt in Mannheims Norden sind schon fast fünfzig Jahre alt. Seitdem wurde in dem Bereich zwischen den großen Stadtteilen Waldhof und Käfertal eine Gleistrasse freigehalten. Vor 25 Jahren wurden die Pläne konkreter und ein völlig neues Verkehrsmittel wurde diskutiert, der sogenannte „Spurbus“. Dies ist ein Dieselbus mit Spurrollen, der auf Betonschienen fährt. Nach jahrelangen Debatten war der Spurbus, der mit dem übrigen Schienennetz nicht kompatibel gewesen wäre, jedoch ein Fall für die Akten. Im Jahr 2008 legten die MVV Verkehr und die rnv im Auftrag der Stadtverwaltung dann eine Untersuchung zu verschiedenen Trassenvarianten vor. Ein Jahr später erfolgte die Zustimmung des Mannheimer Gemeinderats

für die neue Stadtbahnstrecke – mit der Vorgabe, die weiteren Planungen unter Beteiligung der Bürgerschaft voranzutreiben. Und in der Tat war die Reaktion der Bevölkerung durchaus unterschiedlich. Es formierte sich eine breite Protestbewegung. Aber es bildete sich auch die Initiative „Ja zur StrabaNord“, die für den Bau der neuen Schienenstrecke warb und die Vorteile in den Vordergrund stellte. Im Stadtbahnforum brachten die Stadt und die rnv schließlich die Repräsentanten der Anwohner sowie Vertreter aus Vereinen, der Wirtschaft, aus dem Handel, von Schulen und Kirchen an einen Tisch. Über 7.000 Arbeitsstunden von ortskundigen Mannheimer Bürgern flossen in die neuen Planungen ein.

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Heraus kam ein optimierter Plan für die 6,4 Kilometer lange Stadtbahnstrecke mit ihren 14 Haltestellen. Der Bau dauerte rund dreieinhalb Jahre. Schwierigste „Klippe“ war die Unterquerung einer Eisenbahnstrecke, für die die Ingenieure und Bauarbeiter nur ein Wochenende Zeit hatten. Die Lösung: Das „Das Mannheimer Bahnprojekt Stadtbahn Nord gilt weithin als ein besonders gut gelungenes Beispiel der Bürgerbeteiligung. Die zahlreichen Anregungen und Verbesserungsvorschläge über das Stadtbahnforum haben die Qualität der Planungen verbessert und die Akzeptanz der Stadtbahn bei den Menschen erhöht.“

Die Anwohner können nun nicht nur schneller in die Innenstadt fahren – Erholung suchende Mannheimer erreichen mit den neuen Stadtbahnlinien 4/4A direkt den Rand des Naherholungsgebietes im Käfertaler Wald. Eine Freilichtbühne und ein Freibad haben nun einen direkten Stadtbahnanschluss; ebenso werden das Ausbildungszentrum der Bauindustrie, eine Jugendverkehrsschule, das MercedesBenz Werk Mannheim und ein Briefverteilzentrum der Post direkt oder indirekt durch die neue Strecke angeschlossen. Sechs Schulen mit über 2.000 Kindern und 750 Bewohner einer Studentensiedlung liegen im Einzugsbereich der Stadtbahn Nord. Nach den üblichen anfänglichen „Kinderkrankheiten" hat sich die neue Gleistrasse schnell zu einem unverzichtbaren Teil des über 125 Kilometer langen Mannheimer Stadtbahnnetzes entwickelt.

Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim

4.300 Tonnen schwere Tunnelbauwerk wurde über mehrere Monate neben der Strecke der Deutschen Bahn betoniert und dann in nur zwei Tagen unter die Bahngleise geschoben. „Ein hochkomplexer Vorgang, der nicht alltäglich war und eine absolute Schlüsselstelle des Projekts markierte“, erklärte Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv, bei der Eröffnung. „Da haben alle Beteiligten wirklich großartige Arbeit geleistet.“ Am 11. Juni 2016 war der große Tag: Die Ehrengäste freuen sich über den Start der Stadtbahn Nord. Foto: rnv

Der MMT-Campus bietet Räumlichkeiten für Unternehmen aus den Sektoren Medizintechnologie und Life Science. Grafik: sander.hofrichter architekten

Erschließung beginnt im Februar 2017

STARTSCHUSS FÜR MMT-CAMPUS Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags haben die Stadt Mannheim und die Technologiepark Mannheim GmbH (TPMA) am 27. September 2016 den Weg für die Realisierung des MMT-Campus‘ geebnet. In unmittelbarer Nähe zur Universitätsmedizin Mannheim ist nun in einem ersten Entwicklungsschritt ab Februar 2017 die Erschließung des Geländes und die Errichtung von vier Gebäuden mit Büros, Werkstätten und Labors geplant, deren Flächen vor allem an Unternehmen aus den Sektoren Medizintechnologie und Life Science sowie ergänzender Dienstleistungen vermietet werden sollen. TPMA, eine hundertprozentige Tochter der L-Bank, übernimmt den Bau, aber auch den Betrieb und die Vermarktung der drei durch sie zu errichtenden Gebäude.

Die MMT-Campus-Konzeption des Clusters Medizintechnologie im Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim umfasst im ersten Entwicklungsschritt zusätzlich die Errichtung eines durch die EU und das Land Baden-Württemberg geförderten Business Development Center (BDC) Medizintechnologie durch die mg: mannheimer gründungszentren gmbh, eine Tochter der Stadt Mannheim. Dieses ergänzt und erweitert das bereits bestehende Gründungs- und Kompetenzzentrum CUBEX41 auf dem Klinikumsgelände, das auf 1.800 Quadratmetern Platz für bis zu 23 Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen bietet. Das BDC-Konzept sieht auf vier Etagen und einer Fläche von insgesamt rund

5.000 Quadratmetern Räumlichkeiten vor allem für Neugründungen und Ausgründungen vor. Im zweiten Entwicklungsschritt sind Flächen für den weiteren Ausbau von medizinischer Forschung und Lehre geplant.

■■ Mehr im Internet: Informieren Sie sich über die interventionelle MRT Suite, die bis Mitte 2017 im Mannheimer Klinikum installiert wird. Die Weltneuheit wurde im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungscampus „Mannheim Molecular Intervention Environment“ (M2OLIE) entwickelt.

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Stadtquartier Q 6 Q 7

GRÖSSTES  MANNHEIMER BAUPROJEKT  NACH  DEM  SCHLOSS von Ulla Cramer Nach vier Jahren war es endlich soweit: Am 29. September 2016 öffnete das neue Stadtquartier Q 6 Q 7 seine Pforten – und erfüllt alle Erwartungen.

Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz brachte es auf den Punkt. „Dies ist ein bedeutender Tag für Mannheim“, betonte das Stadtoberhaupt, als es das obligatorische rote Band durchschnitt. „Das größte Bauprojekt nach dem Mannheimer Schloss vereint alles, was eine Stadt zu bieten hat. Es ist einfach gut geworden. Dazu gratuliere ich dem Bauherren DIRINGER & SCHEIDEL, aber auch uns Mannheimern.“ Und diese ließen es sich nicht nehmen, sich ein eigenes Bild zu machen. Über 300.000 Besucher zählte Q 6 Q 7 in den ersten vier Tagen nach seiner Eröffnung. Die Shopping-Mall mit ihren rund 50 Geschäften war dicht gefüllt. Die Parkgarage darunter war bis auf den letzten Platz belegt. Vor Stores wie „Adidas Originals“, „Harald Glööckler“ oder dem Fan-Shop des FC Bayern München in der ersten Etage bildeten sich lange Warteschlangen. Vor allem junge Käufer zog es in den parallel eröffneten Primark in der „Kleinen Fressgasse“, der seine Kundschaft mit trendiger, preiswerter Mode lockt. Auf zwei Säulen ruht der Markenmix von Q 6 Q 7. „Die weitere Aufwertung der Mannheimer Innenstadt liegt uns sehr am Herzen“, so

Hendrik Hoffmann, Geschäftsführer der CRM – Center & Retail Management GmbH, einer Tochtergesellschaft von DIRINGER & SCHEIDEL und Betreiberin des Quartiers. „Das bedeutet konkret, dass wir bekannte und populäre Marken anbieten, die bislang noch nicht in Mannheim vertreten waren oder sich mit außergewöhnlichen, einzigartigen Konzepten in neuer Qualität präsentieren.“ Ein Beispiel dafür ist etwa „& Other Stories“, ein innovativer Ansatz von H&M mit einer speziellen Auswahl von Schuhen, Accessoires und Beauty-Produkten, oder das neue Ladenbau-Design der s.Oliver-Marke „Q/S designed by“. „Wir setzen jedoch auch auf Partner, die bereits seit langem in Mannheim und der Region beheimatet sind, einen guten Ruf genießen und auch beim Sortiment stark auf die Regionalität achten", ergänzt der Centermanager. Tanja Oidtmann, Jörg Korfhage und Boris Korlatzki, Gründer des Mode-Großhandelsunternehmens Colorful Trade in Laudenbach bei Weinheim, haben in Q 6 Q 7 ihr erstes stationäres Ladengeschäft auf den Weg gebracht und setzen hier auf das angesagte Damenlabel Catwalk Junkie. Ein Mannheimer „Gewächs“ ist auch der Concept Store BUTIQ von Matthias Storch und

Blocher Blocher Partners hat die Architektur von Q 6 Q 7 gestaltet. Foto: D&S

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Marc Langner mit einem Mix von 60 ausgewählten und exklusiven Marken aus den Bereichen Mode, Schmuck, Lifestyle, Food und Accessoires – von der bunten Herrensocke „von Jungfeld“ bis hin zum innovativen E-Bike aus Heidelberg.

Am 29. September 2016 pünktlich um 10 Uhr durchschnitten Bauherr Heinz Scheidel, geschäftsführender Gesellschafter der DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe, Iris Schöberl, Managing Director von BMO Real Estate Partners Deutschland, Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Hendrik Hoffmann, Geschäftsführer der DIRINGER & SCHEIDEL-Tochterfirma CRM – Center- und Retail Management, das rote Band vor einem der Haupteingänge auf dem Münzplatz (v.l.). Foto: D&S

Bei der Eröffnung bildeten sich lange Warteschlangen. Foto: D&S

Im Handelsgebäude „Kleine Fressgasse“ eröffnete die Textilkette Primark ihre 21. Filiale in Deutschland. Foto: Cramer

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Rund 350 Millionen Euro hat die DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe in das Projekt mit einer Handels- und GastronomieFläche von knapp 19.000 Quadratmetern investiert. Hinzu kommen 78 Wohnungen, Büros, Arztpraxen, ein Fitness First Platinum Swim Club sowie ein Radisson Blu Hotel mit 229 Zimmern, das am 17. Oktober 2016 seine Pforten geöffnet hat. Der benachbarte Gebäudekomplex „Kleine Fressgasse“ verfügt neben einer Einzelhandelsfläche von 8.500 Quadratmetern über 5.200 Quadratmeter Bürofläche und sieben moderne Mietwohnungen. Im Juli 2016 wurde das gesamte Areal an einen von BMO Real Estate Partners Deutschland gemanagten Fonds verkauft. Seine Expertise in der innerstädtischen Entwicklung und Realisierung gemischt genutzter Projekte möchte DIRINGER & SCHEIDEL jetzt auch in anderen Städten einbringen und ist auf der Suche nach geeigneten Standorten, um den Erfolg von Q 6 Q 7 dort zu wiederholen.

■■ Neues Styling für die Planken. Der Startschuss für den Umbau der Planken fällt im Frühjahr 2017, nachdem nun die großen privaten Baumaßnahmen in der City realisiert wurden. Rund 30 Millionen Euro investiert die Stadt Mannheim in das neue Styling der Einkaufsmeile. Die Bauzeit wird 18 bis 24 Monate betragen. Bänke, Bepflanzung, aber auch eine neue Pflasterung und die Umsetzung eines innovativen Beleuchtungskonzepts sollen die Attraktivität der Einkaufsstadt Mannheim noch steigern. Parallel wird die Rhein-Neckar- Verkehr GmbH (rnv) sämtliche Gleise auf den Planken erneuern und die Haltestellen barrierefrei umbauen. Die 134 alten Linden bleiben weitgehend erhalten. Umgesetzt wird bei dem Umbau der siegreiche Entwurf eines eigens ausgeschriebenen Wettbewerbs aus dem Jahr 2008. Der Würzburger Architekt Dr. Hartmut Holl und die Darmstädter Landschaftsarchitektin Angela Bezzenberger hatten mit ihrem eher minimalistischen Ansatz und einer zurückgenommenen Ästhetik die Jury für sich gewonnen.

■■ Lilienthal-Center eröffnet. Nach umfassenden Umbauarbeiten und Modernisierungen wurde das Lilienthal-Center in Mannheim-Sandhofen am 10. November 2016 wieder neu eröffnet. Rund 50 Millionen Euro hat der Projektentwickler Dr. Aldinger & Fischer aus Berlin/Stuttgart gemeinsam mit den Mietern nach der Schließung des SB-Verbrauchermarkts real Ende Februar 2016 in die Immobilie investiert. Von den rund 8.700 Quadratmetern Gesamtverkaufsfläche, von denen real knapp 7.700 Quadratmeter bewirtschaftete, übernimmt Rewe als Ankermieter ein Areal von 5.100 Quadratmetern. Ca. 130 Arbeitsplätze sind entstanden. Für die Revitalisierung des Einkaufszentrums wurden der ehemalige real-Markt komplett entkernt, Fassade und Eingangsbereich neu gestaltet. Auch der Roller-Markt, der schon seit vielen Jahren auf dem Gelände ansässig ist, erhält ein neues Erscheinungsbild und ein neues Lager. Zu den weiteren Mietern zählen dm-Drogeriemarkt, Deichmann und Woolworth. Die gesamten Außenanlagen werden neu angelegt. Rund 600 Parkplätze sind geplant.

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GRÜNES LICHT FÜR SAUBERE ENERGIE Auf dem Gelände der FRIATEC AG in Mannheim wurde Europas erstes Brennstoffzellenkraftwerk im Megawattbereich in Betrieb genommen.

Mehr unter: www.friatec.de/brennstoffzelle

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Interview mit Andreas Hilgenstock Geschäftsführender Gesellschafter der engelhorn-Gruppe

„MANNHEIM  IST  EIN EINKAUFSMAGNET  FÜR DIE  GANZE  REGION“ Andreas Hilgenstock ist seit 2003 in der Geschäftsführung der engelhorn-Gruppe aktiv und führt seit Juli 2015 das Ressort Strategie und Öffentlichkeitsarbeit. Der Urenkel des Gründers Georg Engelhorn befasst sich schwerpunktmäßig mit der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens. Foto: engelhorn

■■ Herr Hilgenstock, wie sehen Sie den Handelsstandort Mannheim? Andreas Hilgenstock: Mannheim ist die Einkaufsmetropole für die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar. Die jüngste Eröffnung des Stadtquartiers Q 6 Q 7 wird diese Bedeutung noch verstärken und weitere Menschen nach Mannheim ziehen – darüber freuen wir uns. Bereits jetzt kommen 75 bis 80 Prozent unserer Kunden aus dem Umland. Dass Mannheim bei der Bindung der Kaufkraft aus der Region einen Spitzenplatz einnimmt, hat gerade erst eine Studie der IHK Rhein-Neckar belegt. ■■ Womit kann Mannheim punkten? Hilgenstock: Mannheim steht ganz oben im Ranking der Einkaufsstädte. Alle bedeutenden Spieler der Branche sind hier mit großen Filialen vertreten – aber eben auch familiengeführte Unternehmen wie das unsere, die dem Standort ein besonderes Profil verleihen. Und wir dürfen die zahlreichen kulturellen Leuchttürme in Mannheim nicht vergessen, wie das Nationaltheater, die Kunsthalle, die Reiss-Engelhorn-Museen oder die Popakademie. Deshalb ist es für uns sehr wichtig, diesen Institutionen bei uns eine Bühne zu geben – sei es nun bei der Schaufenstergestaltung oder durch spezielle Events. ■■ Rund ein Viertel seines Umsatzes macht engelhorn inzwischen mit seinem Online-Shop. Liegt die Zukunft von engelhorn im Netz? Hilgenstock: Mit unserem Web-Shop steigern wir den nationalen Bekanntheitsgrad unserer Marke wie auch durch unser Geschäft am Frankfurter Flughafen – mit Erfolg. Rund drei Viertel der Online-Käufer stammen nicht aus unserer Region. Ohne eine Präsenz im Netz kann eine Marke wie engelhorn heute kein Geschäft mehr führen. Unsere Kunden erwarten unser Angebot auch online. Natürlich nutzen wir diese Möglichkeit auch, um unser stationäres Geschäft zu unterstützen. Seit Herbst 2016 können unsere Kunden beispielsweise ihr Profil und ihre Wünsche in unserem Online-Shop platzieren und mit einem Berater ihrer Wahl in Mannheim einen Termin vereinbaren. Er sucht dann im Vorfeld passende Kleidungsstücke aus, die sich der Kunde ansehen und, wenn er möchte, anprobieren kann.

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■■ Wie kann man den stationären Handel im Vergleich zum bequemen Kauf per Internet profilieren? Hilgenstock: In der Mode zählt ein individueller, ganz persönlicher Look – und den können wir auf Konzeptflächen zeigen, für die wir nach unserer Investition von 20 Millionen Euro in zwei weiteren Etagen jetzt auch verstärkt Platz gewonnen haben. Der Kunde will etwas Besonderes tragen, sich absetzen von der Masse. Und da haben wir natürlich im Vergleich zu vertikalen Anbietern, die sich auf eine oder wenige Marken fokussieren, einen Vorteil. Wir können eigene Sortimente zusammenstellen und geben auch neuen, nicht so bekannten Marken eine Chance. Zwei weitere wichtige Punkte sind die persönliche Beratung durch unsere Mitarbeiter, deren Qualifikation wir noch einmal verbessern werden – und natürlich die Gastronomie, denn kulinarische Genüsse sind im Internet nun einmal nicht möglich. ■■ Wie beurteilen Sie die Zukunft des Handelsstandorts Mannheim? Hilgenstock: In Anbetracht der zahlreichen Investitionen und der hohen Kaufkraft der Region sehe ich die Zukunft sehr positiv – zumal nun auch der Umbau der Planken ansteht. Was wir jedoch besser gewährleisten müssen, ist die Erreichbarkeit der Mannheimer City. Eine große Herausforderung ist in diesem Zusammenhang die geplante langjährige Großbaustelle rund um den Abriss und den Neubau der Hochstraße Nord in Ludwigshafen – die wichtigste Verbindung zwischen Mannheim und der Pfalz. Die Fragen stellte Ulla Cramer.

Insgesamt 14 Sterneund Spitzenköche verwöhnten die weit über 1.000 Gäste beim ersten Gourmetfestival am 16. Oktober 2016 im Modehaus engelhorn auf den Mannheimer Planken. Foto: engelhorn

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Das Schwergutzentrum der Spedition Kübler im Mannheimer Rheinauhafen: Der Hafenmobilkran ist über 70 Meter hoch, wiegt 450 Tonnen und kann bis zu 104 Tonnen heben. Gemeinsam mit einem 45 Tonnen hebenden Reachstacker bewirtschaftet er den Platz des Schwergutdienstleisters. Foto: Kübler

Der Mannheimer Hafen

BEDEUTENDER  STANDORT FÜR  INDUSTRIE  UND  LOGISTIK von Kira Hinderfeld Für zahlreiche Industrie- und Handelsunternehmen, vor allem aber für Logistiker – von großen Playern bis hin zu den zahlreichen hier ansässigen mittelständischen Speditionen – ist der Mannheimer Hafen ein perfekter Standort, in den sie hohe Summen investieren. Auch die Hafengesellschaft selbst engagiert sich kontinuierlich bei der Verbesserung der Standortbedingungen.

Mit seiner Fläche von 1.131 Hektar ist der Mannheimer Hafen einer der größten Binnenhäfen Deutschlands und in Europa. Zusammen mit den Hafenbetrieben Ludwigshafen, mit denen er seit rund 15 Jahren zunehmend enger kooperiert, kann er sich sogar mit den großen deutschen Häfen am Niederrhein messen. Der Rhein-Neckar-Hafen besteht aus vier Hafengebieten. Zum Hafen 1, dem Handelshafen, gehört auch der Mühlauhafen. Der Hafen 2 ist der Rheinauhafen am Rand der Stadtteile Neckarau und Rheinau. Der Hafen 3, der sogenannte Altrheinhafen, ist Sitz von Global Playern wie Roche und SCA Hygiene Products. Der stadtnahe Hafen 4 umfasst den Industriehafen inklusive Ölhafen.

In diesen vier Hafengebieten befinden sich 14 Hafenbecken sowie drei Stromhäfen, die Uferlänge misst 54,5 Kilometer. Dazu kommen 35,7 Kilometer Straßen und ein Gleisnetz in einer Größenordnung von fast 100 Kilometern. Die Instandhaltung, aber auch die Weiterentwicklung dieser umfangreichen Infrastruktur und die Bereitstellung von Gewerbeflächen sind die wichtigsten Aufgaben der Staatlichen Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH (HGM), die den Hafen verwaltet und betreibt. In den gut 175 Jahren seiner Existenz hat der Hafen tiefgreifende Veränderungen durchgemacht. Ein wesentlicher Grund für seinen Erfolg sind die in den vergangenen Jahrzehnten eingeführten weitblickenden Innovationen: von der Errichtung des ersten Containerterminals in einem Binnenhafen 1968 über die erste Betankung eines Schiffes mit Flüssigerdgas (LNG) in einem deutschen Hafen 2013 bis hin zum derzeit laufenden Großprojekt im Mühlauhafen – der erneuten umfangreichen Erweiterung des Containerterminals, das von Contargo, 51

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einem Unternehmen der Rhenus-Gruppe, betrieben wird. Das Containerterminal in der Werfthallenstraße wird um ca. 400 Meter in die Länge wachsen. Die Flächen werden um 20.000 auf 62.000 Quadratmeter zulegen, 1.600 Meter neue Gleise werden verlegt und die Kranbahn land- und wasserseitig um je 400 Meter verlängert. Mit zwei neuen Containerportalkränen stehen dann fünf statt bisher drei Kräne zur Verfügung. Schon im Frühjahr 2017 will die HGM die erste von zwei Baustufen zur Erweiterung des Containerterminals abschließen, für die sie 21,5 Millionen Euro (inklusive Fördermitteln) in die Hand nimmt. Zusammen mit der bestehenden Anlage verfügt allein dieses Terminal dann über eine Stellplatzkapazität von bis zu 4.100 Containern sowie 192 Gefahrgutcontainern. Bei der Modernisierung der Hafeninfrastruktur spielt auch das Zukunftsthema Strom und Energieeffizienz eine große Rolle. Zahlreiche Photovoltaikanlagen, erhebliche Investitionen in die moderne Beleuchtung von Straßen, Gleisen und Kaimauern sowie Gebäudesanierungsmaßnahmen – seit Jahren bemüht sich die HGM mit vielen Einzelmaßnahmen ständig darum, den Energieverbrauch in den Mannheimer Häfen zu reduzieren und kann den benötigten Strom mittlerweile komplett selbst erzeugen, wobei inzwischen vollständig auf Ökostrom gesetzt wird. Tendenz steigend. Bis zu 700 Kreuzfahrtschiffe machen jährlich am Steiger des Hauses Oberrhein, Sitz der HGM direkt am Rhein, Station. Auch sie werden von der HGM modern und umweltfreundlich versorgt: Fünf Versorgungsstationen für Wasser, Öko-Strom und Abwasser sorgen für einen Aufenthalt der Schiffe ohne laufenden Motor. Zahlreiche Unternehmen produzieren und handeln in den Mannheimer Häfen, darunter im Altrheinhafen große Namen wie der Gesundheitskonzern Roche und der Hygienepapierproduzent SCA Hygiene Products, am Bonadieshafen die Ölmühle Bunge, im Rheinauhafen die Rhein Chemie Rheinau und die Grosskraftwerk Mannheim AG, im Industriehafen der Schmierstoffhersteller FUCHS PETROLUB, der Automotive-Zulieferer Hutchinson oder KAHL Büroeinrichtungen – und es gibt noch viele weitere Beispiele. Lage und Verkehrsinfrastruktur dieses hoch-komplexen, modernen Industriegebietes machen den Hafen zu einem gefragten Standort – und gleichzeitig zu einer 52

Verkehrsdrehscheibe von europäischer Bedeutung, denn Produktion kann nicht ohne Transport funktionieren. Das Fundament dafür wurde bereits im 19. Jahrhundert gelegt: Rund um die Gründung des „Neuen Mannheimer Hafens“ anno 1860 siedelten sich zahlreiche Industrieunternehmen in der Region an, die Logistik für die Verteilung ihrer Waren brauchten. So führte der Erfolg von Zucker-, Maschinenund Chemiefabriken auch zum Erfolg des Transportwesens in den Mannheimer Häfen. Freier Warenhandel benötigt eine moderne logistische Infrastruktur. Der wachsende Hafen machte die ganze Region für Verlader und

Über 450 Unternehmen mit rund 20.000 Beschäftigten haben sich im Hafen angesiedelt.

Logistikunternehmen interessant. Mit dem Binnenschiff steht ein ressourcenschonendes Transportsystem zur Verfügung, das sich mittels moderner Umschlaganlagen in den Häfen bei Bedarf auch mit der Schiene und der Straße verknüpfen lässt. Ein System mit Zukunft: Angesichts der zu erwartenden Kapazitätsengpässe der Straßen im Seehafenhinterlandverkehr kommt den Binnenhäfen eine wichtige Rolle bei der Erschließung nicht ausgeschöpfter Transportkapazitäten in der Binnenschifffahrt zu. Als trimodaler Verkehrsknoten an der Schnittstelle von Straße, Bahn und den zwei Bundeswasserstraßen Rhein und Neckar verfügt der Rhein-Neckar-Hafen Mannheim über verschiedene Umschlagsmöglichkeiten

wie drei Containerterminals, eine Roll-onRoll-off-Anlage im Rheinauhafen sowie ein KLV-Terminal im Handelshafen. Schienenseitig ist er zu sämtlichen deutschen und mehreren wichtigen europäischen Wirtschaftszentren im Nachtsprung verbunden. Tägliche Verbindungen des Kombinierten Verkehrs bestehen zu den Seehäfen in Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam. Straßenseitig ist er über die Bundesautobahnen A6 (E50), A61 (E31), A67 (E451), A650, A656 und A659 sowie die Bundesstraßen B9, B36, B37, B38, B38a und B44 erreichbar. Nicht nur die ganz Großen der Branche wie die Rhenus-Gruppe, die zu den führenden Logistikdienstleistern Europas gehört und in den Mannheimer Häfen gleich mehrere Standorte unterhält, oder Contargo, eines der großen Container-Logistik-Netzwerke in Europa: Auch Mittelständler nutzen die günstige Lage des Hafens am Zusammenfluss von Rhein und Neckar teilweise seit vielen Jahren schon. Und sie investieren in die Zukunft. So auch die Spedition Kübler, die an ihrem Standort Mannheim im April 2015 ein neues Schwergutzentrum für die Montage, Verpackung und Lagerung von Schwergütern mit einer Fläche von 9,3 Hektar im Rheinauhafen in der Ruhrorter Straße in Betrieb nahm. Schwertransporte mit ihren hohen Gewichten können aufgrund des teils schlechten Zustands der Infrastruktur in Deutschland – vor allem von Autobahnbrücken – oft nicht mehr auf der Straße durchgeführt werden, schon ab einem Ladungsgewicht von 120 Tonnen würden meist keine Genehmigungen mehr erteilt – so begründet die Kübler-Geschäfts-

Zahlreiche Umschlagsmöglichkeiten stehen im Hafen zur Verfügung. Foto: Hinderfeld

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Transporte nutzt über ein Gemeinschaftsunternehmen mit Ristelhueber die Kapazitäten. Die erfreuliche Geschäftsentwicklung im bimodalen Umschlag – Straße/Schiene – gab den Impuls zum Ausbau dieses Geschäftsfeldes, mittlerweile werden hier monatlich etwa 5.000 Tonnen Industrie- und Handelsgüter umgeschlagen.

Raben Trans European Germany baut in der Holländer Straße eine neue Speditions- und Logistikanlage sowie das deutsche Headquarter der Raben Gruppe. Foto: Raben

leitung die Investition. Das trimodal angebundene Schwergutzentrum bietet seinen Kunden aus Industrie, Anlagenbau und Bau großflächige Montageflächen mit direktem Wasser- und Bahnanschluss und der Möglichkeit, große Anlagenteile zerlegt anzuliefern und vor der Verschiffung zu komplettieren, um schwierige Straßentransporte vermeiden zu können. Die Verladung erfolgt mit eigenen Hafenmobilkranen direkt in ein Binnenschiff. In dem Schwergutzentrum, mit dem Kübler seine Aktivitäten im Schwergut- und Projektgeschäft weiter ausbauen will, soll zusätzlich zu den zwei bestehenden Hallen noch eine weitere errichtet werden. Insgesamt wird Kübler im Rheinauhafen dann rund 20 Millionen Euro investiert haben. „Um die Anforderungen unserer Kunden erfüllen und mit ihnen gemeinsam wachsen zu können, haben wir uns für eine umfassende Neugestaltung unseres Standorts in Mannheim entschieden“, begründet Daniel Rösch, Geschäftsführer Deutschland der Raben Group, eine weitere Investitionsentscheidung im Rheinauhafen. Das international agierende Logistikunternehmen ist seit über 85 Jahren auf dem europäischen Markt tätig und bietet flächendeckende Logistikdienstleistungen im Bereich nationale Distribution, internationale Distribution, Frischelogistik, See- und Luftfrachttransporte sowie Full Truck Load (FTL) und intermodale Verkehre. Bis 2017 wird die Mannheimer Niederlassung in der Holländer Straße schrittweise modernisiert, eine neue Speditions- und Logistikanlage und gleichzeitig die Deutschland-Zentrale errichtet. 15 Millionen Euro hat das Unternehmen für die Umgestaltung des Areals eingeplant. Mit dem neuen Logistiklager werden zu den bereits beste-

henden 15.000 Palettenstellplätzen weitere 10.000 hinzu kommen – alle Logistikflächen sind dabei für die Lagerung von Gefahrstoffen ausgelegt. Für die H. Ristelhueber's Nachfolger Speditions GmbH & Co. KG ist Mannheim mit seinem Status als zweitgrößter Güterbahnhof Deutschlands ein sehr interessanter Standort. Ein wichtiger Grund dafür, dass das mittelständische, inhabergeführte Logistikunternehmen der Familie Bartelmess mit Standorten in Deutschland und der Schweiz, 120 Mitarbeitern und eigenem Fuhrpark von 50 Fahrzeugen im Jahr 2013 rund sieben Millionen Euro für eine neue 10.500 Quadratmeter große Logistikhalle und ein dreistöckiges Bürogebäude aufbrachte. Wichtigster Mieter der Logistikanlage im Mannheimer Rheinauhafen ist die Schenker Deutschland AG. Auch die Ilvesheimer Firma Kilthau

Gemeinsam mit der Kilthau Transporte GmbH gründete Ristelhueber 2012 das JointVenture „SPX-Ray Security Logistics“. Das Unternehmen ist das einzige in der Region, das mithilfe eines besonderen Scanners im Auftrag Dritter mobile Sicherheitskontrollen auf dem Werksgelände seiner Kunden durchführen kann, z. B. bei übergroßen Versandstücken oder Waren, die unter höchsten Hygienestandards, etwa Reinraumbedingungen, verpackt werden müssen. Ist das Versandgut geröntgt und in Ordnung, erhält es den Stempel „sicher/secured“, den SPX-Ray im Auftrag des Luftfahrtbundesamts aufdrücken darf. „Wir können für unsere Kunden ein RundumSorglos-Paket schnüren: von der Abholung der Waren, der Exportverpackung, der Zollbeschau bis hin zum eigentlichen Transport – das Ganze selbstverständlich international“, schildert Mitgeschäftsführer Markus Bartelmess. Seit 2015 hat SPX-Ray nach den hohen Anfangsinvestitionen richtig Fahrt aufgenommen. Mittlerweile detektiert man monatlich im Schnitt 700 bis 900 Tonnen Luftfracht etwa auf Sprengstoff. Dass zusätzlich das komplette Spektrum der Lager- und Kontraktlogistik zur Verfügung steht, rundet das Angebot ab.

Ein Blick in eine der beiden mit modernster Video- und Flurfördertechnik sowie Heizanlage ausgestatteten Umschlagshallen der Mannheimer Transport-Gesellschaft Bayer GmbH, einer der ältesten Speditionen Mannheims Foto: MTG

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Nicht nur im Rheinauhafen tummeln sich Logistiker und Speditionen. Eines der traditionsreichsten Unternehmen im Handelshafen ist die familiengeführte Spedition Graeff in der Rheinkaistraße. Sie investiert derzeit rund 300.000 Euro, um eine 5.500 Quadratmeter große Lagerhalle aufzurüsten. An die Halle wird im Außenbereich ein Kühlaggregat angebaut, um sie sommers wie winters auf 14 bis 18 Grad Celsius zu temperieren. Damit rückt Graeff den besonderen Bedarf eines Kunden in den Fokus und will so eine langfristige Kundenbindung zementieren. „Eine der Stärken des Mittelstands ist seine große Fle-

Jochen und Susanne Graeff, Geschäftsführer der Spedition Graeff, investieren in die Aufrüstung einer großen Lagerhalle. Foto: Hinderfeld

xibilität“, weiß Mitgeschäftsführer Jochen Graeff, wie seine Schwester Susanne Vertreter der 4. Generation der Unternehmerfamilie, die seit 1895 im Speditions- und Transportbereich unterwegs ist. Seit rund 15 Jahren setzt man bei Graeff verstärkt auf Lagerlogistik und verfügt mittlerweile über 45.000 Quadratmeter Lagerfläche im Mannheimer Hafen. Das Ende der Fahnenstange ist damit aber noch nicht erreicht. „Wir wollen weiter ausbauen und stabilisieren, um künftig in weitere aussichtsreiche Nischen vorstoßen zu können“, berichtet Graeff und stützt sich dabei auf die starke Vernetzung mit den Kunden, mit denen der Logistiker per Warenwirtschaftssystem auch online ständig verbunden ist. Fest in Familienhand ist auch die Mannheimer Transport-Gesellschaft Bayer GmbH (MTG), die 1927 im Mannheimer Hafen als Fuhrbetrieb mit einem Mann gegründet wurde. Heute ist das Unternehmen, das 1989 von den Brüdern Gerhard und Walter Bayer übernommen wurde, eine feste Größe in der Metropolregion RheinNeckar. Mit mittlerweile 130 Mitarbeitern bietet MTG weltweit Logistikdienstleistungen und Transporte an und ist seit 1995 Gesellschafter der Stückgutkooperation CargoLine GmbH, einem Verbund mit etwa 70 Partnern mit standardisierten und systematisierten Stückgutverkehren sowie Kontraktlogistik-Lösungen, die eine sorgfältige Behandlung der beförderten Güter überall garantieren. Von der Friesenheimer Insel im Industriehafen aus betreibt MTG zu über 85 Prozent klassisches Stückgutgeschäft europaweit, bietet aber auch Teilund Komplettladungen an, tätigt Sonderfahrten und Paketversand. Laut Frank Brechtel, mit seinem Cousin Uwe Bayer Geschäftsführer, ist MTG eine Adresse insbesondere für Kunden, die von der Lagerung bis zur Auslieferung der Waren alles einem Dienstleister in die Hand geben möchten. Im Aufwind ist auch das Geschäft der BeschaffungsDie Bouché-Gruppe bietet neben Stückgutverkehren sowie Luft- und Seefracht europaweit Expressverkehre. Foto: Bouché

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logistik. Neue Impulse versprechen sich die Geschäftsführer darüber hinaus von dem immer interessanter werdenden B2C-Geschäft: „Wenn man sich bei einem Online-Händler eine Hollywoodschaukel nach Mannheim oder im 50-km-Umkreis zwischen Kaiserslautern, Bensheim, Wiesloch und Landau bestellt hat, wird sie dann möglicherweise von MTG geliefert. Und im Zweifel stellen unsere Leute sie auch gleich im Garten auf.“ Im Mannheimer Handelshafen wachsen will auch die 1938 als klassische Spedition gegründete Leonh. H. Knubben Speditions GmbH, die seit 2015 zur Rottenburger Spedition Klaus Meier gehört und im selben Jahr erfolgreich eine Niederlassung in Köln eröffnete. Im Zuge der Entwicklung zum modernen Logistikdienstleistungsunternehmen ist der Systemdienstleister heute nahezu in allen Logistikbereichen in Deutschland und im europäischen Ausland tätig. Schwerpunkt sind nationale und internationale Lkw-Verkehre, von Teil- und Komplettladungen über Stückgutsendungen bis hin zu Werkverkehren. Als Mitglied der Onlinesystemlogistik, einem Verbund von etwa 70 Partnerspeditionen, können alle Orte Deutschlands und im angrenzenden Ausland binnen 24-48 Stunden bedient werden. Aber auch in der Sparte Lagerlogistik bietet Knubben Kunden eine breitgefächerte Palette von Service- und Mehrwertdienstleistungen, Consulting und Logistikplanung, Outsourcing und Personaldienstleistungen. Mit der Tochter Time4Logistics werden Zusatzdienstleistungen wie z. B. die Gestellung von Personal nach Arbeitnehmerüberlassungsgesetz und komplexe Logistikdienstleistungen wie die Bewirtschaftung von Lägern erbracht. Besondere Spezialität sind die Gestellung von Personal mit Zuverlässigkeitsprüfung nach Luftsicherheitsgesetz, Luftsicherheitsschulungen und die damit verbundenen Untersuchungen. Ebenfalls mitten im Mannheimer Handelshafen findet sich seit 1995 das Mannheimer Speditionsunternehmen Bouché & Partner. Jeden Tag starten hier Stückgutverkehre nach Spanien, Österreich, Schweiz, Italien und Portugal und wöchentliche Abfahrten in fast alle Länder der EU sowie Russland und die Ukraine. Neben weiteren Schwerpunkten wie Luft- und Seefracht ist der Express-Service der Tochter CB Logistik & Service GmbH für die Iberische Halbinsel, Italien und Großbritannien eine ganz besonders gefragte Spezialität des Unternehmens: Was hier bis 16 Uhr bestellt wird, ist bis 17 Uhr auf den Weg gebracht und bis spätestens 9 Uhr am nächsten Morgen beim Kunden an jedem Ort z. B. in Spanien oder Portugal. Damit hat man sich insbesondere bei der eiligen Lieferung von medizinischen Produkten, aber auch technischen Ersatzteilen eine Sonderstellung mit einem klaren Wettbewerbsvorteil erarbeitet. Ob nun ein Tourist dringend eine winzige Kontaktlinse benötigt oder ein Medizinlabor eilig eine schwere Zentrifuge braucht – Bouché & Partner steht bereit.

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Interview mit Christian Sommer Geschäftsführer der mg:gmbh

„WIR  WOLLEN  NACHHALTIGE  WERTSCHÖPFUNG  FÜR  MANNHEIM  GENERIEREN“ ■■ Der Mannheimer Gemeinderat hat beschlossen, dass die mg: mannheimer gründungszentren gmbh erweiterte Aufgaben bekommen soll. Welche sind das? Christian Sommer: Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch haben die Notwendigkeit erkannt, das Start-up-Ökosystem in Mannheim deutlich zu stärken und auszubauen, um damit auf die Herausforderungen der Digitalisierung – Stichwort Industrie 4.0 – zu reagieren und die Stadt damit noch zukunftsfähiger zu machen. Diese Entwicklung soll im Bereich der Gründungen von der mg:gmbh federführend vorangetrieben werden. ■■ Was heißt das genau? Welche Maßnahmen sind damit verbunden? Sommer: Zum einen müssen wir deutlich sichtbarer werden. Mit acht Existenzgründungszentren und einem neunten im Bau stellen wir mehr Flächen- und Unterstützungsangebote für Existenzgründer zur Verfügung als jede andere Stadt in Deutschland. Leider ist dies noch nicht ausreichend bekannt. Wir müssen also deutlich besser, intensiver und zielgerichteter kommunizieren. In diesem Punkt werden wir zukünftig sehr eng mit dem Stadtmarketing zusammenarbeiten. Darüber hinaus müssen wir versuchen, vielversprechende technologische Start-ups nicht nur in unserem Umfeld, sondern in ganz Deutschland und sogar international für den Standort Mannheim zu begeistern. Durch die Konzentration aller kreativwirtschaftlichen Aktivitäten in der mg:gmbh kommt uns auch die Aufgabe zu, die Stadtatmosphäre, die für eine Standortentscheidung von jungen, dynamischen Unternehmen extrem wichtig ist, innovativ und kreativ mitzugestalten. Wir arbeiten an verschiedenen Maßnahmen wie Acceleratoren, 56

Das Kreativwirtschaftszentrum C-HUB ist auch architektonisch ein neues Highlight im Mannheimer Stadtteil Jungbusch. Foto: Lukac

Co-Working-Spaces, Finanzierungsmodellen und internationalen Vernetzungen. ■■ Wie sieht vor diesem Hintergrund Ihre Zusammenarbeit mit dem Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung aus? Sommer: Die Zusammenarbeit ist schon immer sehr eng und sehr gut. Ohne den Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung und die hier akquirierten europäischen Fördermittel gäbe es die Gründungszentren und

Das C-HUB bietet den Start-ups auch viele Möglichkeiten zur Kommunikation untereinander. Foto: Lukac

damit die mg:gmbh nicht. Die Cluster Medizintechnologie und Smart Production, die bei der Wirtschaftsförderung angesiedelt sind, sind extrem wichtige Akteure in der zuvor genannten Strategie. Auch die vom Fachbereich entwickelten Förderinstrumente wie der Beteiligungsfonds oder das Förderprogramm KREATECH sowie das Beratungsangebot gerade für innovative Gründungen des Gründerverbunds sind unabdingbare Bausteine für das gemeinsame Ziel, die Stadt Mannheim noch zukunftsfähiger zu machen.

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Die TEXTILEREI bietet Unternehmen aus der Modebranche perfekte Arbeitsbedingungen. Es gibt auch die die Möglichkeit, die Produkte der jungen Unternehmen in einem eigenen Geschäft zu verkaufen. Foto: mg:gmbh

■■ Sie sprachen die Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing an ... Sommer: Wie schon erwähnt, kommt der Öffentlichkeitsarbeit in Zukunft eine extrem hohe Bedeutung zu. Hier haben wir verschiedene Strategien. Wir verstärken unsere Aktivitäten in den sozialen Medien. Mit der Homepage www. startup-mannheim.de und der korrespondierenden Facebook-Seite haben wir eine moderne Webpräsenz geschaffen, die zukünftig das entscheidende Werkzeug unserer Promotion werden soll. Wir werden aber auch in anderen sozialen Medien Flagge zeigen wie Twitter, Snapchat oder musical. ly. Das Wichtigste ist das „Storytelling“, also spannende und interessante Geschichten aus dem Mannheimer Start-up-Ökosystem zu erzählen, die Lust darauf machen, Mannheim kennenzulernen. Das Stadtmarketing wird uns dabei unterstützen, diese Geschichten zu erarbeiten und zu verbreiten. Es wird regelmäßige Termine geben, in denen wir uns mit dem Stadtmarketing und dem Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung abstimmen.

wir in Mannheim stärken und herausarbeiten. Wir haben diese Hotspots, zum Beispiel in der Hafenstraße rund um den Musikpark, die Popakademie und das Kreativwirtschaftszentrum C-HUB. In der Neckarstadt-West beim Existenzgründungszentrum Altes Volksbad und dem Kulturkiosk gibt es Ansätze. Der Hafenpark in der Industriestraße ist ein großartiges Beispiel. Aber auch das Glücksteinquartier mit dem MAFINEX-Technologiezentrum und der perfekten Anbindung an den Hauptbahnhof hat das Potenzial dazu. Zu guter Letzt darf man natürlich die Konversionsflächen nicht vergessen. Turley und FRANKLIN werden sich zu jungen, modernen, sehr attraktiven Stadtteilen entwickeln. Um diese Entwicklung zu koordinieren und die Akteure besser zu vernetzen, werden wir sogar die Position einer „Kreativen Stadtentwicklung“ bei der mg:gmbh etablieren.

Das CUBEX41 bietet Platz für bis zu 23 Start-ups aus dem medizintechnologischen Bereich. Foto: mg:gmbh

■■ Warum ist Stadtatmosphäre so wichtig für Start-ups? ■■ Welche Start-ups wollen Sie nach Mannheim locken? Sommer: Das ist einfach am Beispiel von Berlin zu erklären. In Berlin gibt es nichts: kaum Industrie, kaum Unterstützung, teuren Wohnraum, einen riesigen Konkurrenzdruck usw. Trotzdem wollen alle Start-ups nach Berlin. Weil Berlin eine coole, weltoffene Metropole ist, in der es einfach Spaß macht zu leben! Oder Tel Aviv: Wer einmal dort gewesen ist, versteht, warum es junge Unternehmer dort hinzieht. Es ist die Atmosphäre. Man taucht in eine Welt von seinesgleichen ein. Dynamisch, aktiv, international und pulsierend. Das müssen

Sommer: Alle! Aber inbesondere die, die mit einem gesunden Wachstum und vernünftigen Finanzierungsrunden nachhaltig am Standort bleiben und sich hier zu gesunden mittelständischen Unternehmen herausbilden. Aufgrund der aktuellen Entwicklung wird dies vorrangig im digitalen Technologiebereich sein. Nachhaltige Wertschöpfung für Mannheim durch wissensintensive, technologisch und digital orientierte Unternehmen zu akquirieren und zu sichern, ist unser Auftrag.

■■ Die mg:gmbh ist ein Unternehmen der Stadt Mannheim, welches die acht Mannheimer Existenzgründungszentren betreut. Auf rund 28.000 Quadratmetern werden zurzeit über 250 Unternehmen mit ca. 1.000 Mitarbeitern unterstützt und gefördert. Mit dem Business Development Center Medizintechnologie ist ein neuntes Zentrum bereits in der Umsetzungsphase. Das Gesamtinvestitionsvolumen in diese Infrastruktur betrug seit 2002 fast 100 Millionen Euro, wobei weit über die Hälfte durch die Europäische Union und das Land BadenWürttemberg finanziert wurde. Die Zentren der mg:gmbh sind das MAFINEX-Technologiezentrum, der Musikpark Mannheim 1 & 2, die Kreativwirtschaftszentren C-HUB und Altes Volksbad, das dtw Deutsch-Türkisches Wirtschaftszentrum, das gig7 Gründerinnenzentrum, das CUBEX41 für Unternehmen der Medizintechnologie, die TEXTILEREI für Modeschaffende und das Business Development Center Medizintechnologie (im Bau).

Christian Sommer, Geschäftsführer der mg:gmbh, freut sich über die neuen Herausforderungen. Foto: mg:gmbh

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Mannheimer Existenzgründungspreis 2017

DER  MEXI FÜR  DIE  BESTEN von Ulla Cramer Zwei Mannheimer Start-ups durften im November 2016 den MEXI – den Mannheimer Existenzgründungspreis – aus der Hand von Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch entgegennehmen und sich zusätzlich über ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro freuen: die ioxp GmbH in der Kategorie Technologie und die RoadAds interactive GmbH in der Kategorie Digitale Wirtschaft. Bei Bosch Dieselsystems in Homburg kann man sie schon erleben: die Arbeitswelt der Zukunft. Auf ihren Datenbrillen werden den Werkern zusätzliche Informationen eingeblendet, bei jedem Arbeitsschritt gibt es eine Rückmeldung. Fehler sind eigentlich kaum noch möglich. Einmal als Video – häufig als Nebenprodukt der täglichen Arbeit – erstellt, können die Anleitungen regelmäßig zur Unterstützung von Fachkräften vor Ort in der Produktion oder auch im Service eingesetzt und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Augmented Reality, also die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung, ist das Zauberwort, welches dieses System für den Lern- und Schulungseinsatz sowie die technische Dokumentation zu einer idealen Lösung macht. Spezialistin in diesem Bereich ist die ioxp GmbH, eine Ausgründung aus dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern, die das System auf den Markt gebracht hat. Vor allem große produzierende Konzerne hat das im Februar 2015 gegründete Unternehmen, das seinen Sitz im MAFINEX-Technologiezentrum hat, im Blick. Bei einigen Kunden wurde das ioxp-System bereits implementiert, mit weiteren Firmen ist man in fortgeschrittenen Gesprächen. „Wir bieten unseren Kunden ein Paket an, das aus Soft- und Hardware, sowie einem Einführungsworkshop und Beispielaufnahmen besteht“, so Geschäftsführer Dr.-Ing. Nils Petersen. „Doch wir optimieren die Anwenderfreundlichkeit kontinuierlich, sodass sich unsere Software immer mehr zu einem selbsterklärenden Produkt entwickelt.“

Andreas Widmann hat den Lkw als digitale Werbefläche entdeckt. Fotos: Tröster

In der digitalen Welt ist auch Andreas Widmann unterwegs. Der 24-jährige Unternehmer, der Biologie und Informatik studiert hat, war fasziniert von der Idee, auch Lkw für digitale Werbung zu nutzen. „Allein in Deutschland gibt es 2,8 Millionen zugelassene Lkw, die werbetechnisch eigentlich überhaupt nicht eingesetzt werden“, berichtet er. Der Grund: Beleuchtete Displays sind in diesem Bereich aus Gründen der Verkehrssicherheit verboten. Inspiriert von E-BookReadern fand Widmann die Lösung. Er setzt auf ePaper-Displays. Mit ihrer Hilfe ist es nun erstmals möglich, Lkw-Heckflächen digital mit wechselnden Anzeigen, aber beispielsweise auch mit Verkehrsmeldungen in Echtzeit zu „bespielen“. Das Geschäftsmodell: Rüstet ein Flottenbetreiber seinen Fuhrpark mit den Modulen von RoadAds interactive aus, die zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt werden, kann er seine Heckfläche nach Belieben gestalten oder selbst vermarkten. Er kann sich jedoch auch Kunden über die Werbeplattform von RoadAds interactive vermitteln lassen – und 70 Prozent der Werbeeinnahmen „kassieren“. Besonders im Auge hat der junge Unternehmer lokale Anbieter, die ihre Werbung auf dem Lkw genau dann schalten, wenn der Truck durch ihre Region fährt. Ab Dezember 2016 will RoadAds interactive fünf Lkw ein halbes Jahr auf Testfahrt schicken und hat auch bereits Kontakt zu potenziellen Werbepartnern aufgenommen, die helfen sollen, das Angebot zu etablieren. Das Start-up konnte Daimler bereits für sein Vorhaben begeistern. Der Premiumhersteller stellte dem jungen Existenzgründer einen Lkw für seine Tests zur Verfügung. Richtig durchstarten will Widmann, der sein Unternehmen im November 2015 gründete, Mitte 2017. Auch er fühlt sich im MAFINEX-Technologiezentrum sehr wohl. Der Mannheimer Existenzgründungspreis wird seit 2005 verliehen und ist ein wichtiger Teil der Gründungsförderungsaktivitäten der Mannheimer Wirtschaftsförderung. Ideengeber und Stifter des Preises ist Michael Grunert, Geschäftsführer der Grunert Medien & Kommunikation GmbH und Verleger des Magazins „Mannheim – Stadt im Quadrat“, das in enger Kooperation mit der Wirtschaftsförderung herausgegeben wird. Das jährliche Erscheinen des Magazins ist mit der Preisverleihung im Rahmen des Mannheimer Wirtschaftsforums „Mannheim – Stadt im Quadrat“ gekoppelt. Auch 2016 freute sich Grunert wieder über die herausragenden Finalisten, die sich den fünf Experten der Jury präsentierten, die durch Vertreter der Sponsoren ergänzt wird. Schirmherr des Preises ist traditionell der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Das Team der ioxp GmbH: (v.l.) Alexander Lemken (Finanzen & Marketing), Jörg Gläßer (Projektmanagement), Geschäftsführer Dr.-Ing. Nils Petersen, Philipp Hasper (Entwicklung) und Jan Hirzel (Vertrieb & Nutzerinterface)

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Parken in der Region

Vertrauen in den Marktführer

C 1, 13-15 68159 Mannheim www.parken-mannheim.de

Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH

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MEXIFINALISTEN 2017 Digitale Wirtschaft ■■ Mister Trip (Tervado GmbH) Michael Wurst (GF) MAFINEX-Technologiezentrum, Mannheim www.mistertrip.de Telefon: 0621 180650-10 Maßgeschneiderte und authentische Reisen direkt vom Reiseexperten aus dem Zielland ■■ RoadAds interactive GmbH Andreas Widmann (GF) MAFINEX-Technologiezentrum, Mannheim Telefon: 0621 43680818 www.roadads-interactive.de Digitale und standortunabhängige Werbeschaltung im Straßenverkehr am Lkw-Heck

Die Sponsoren des MEXI

DIE  UNTERSTÜTZUNG  VON START-UPS  IST  EHRENSACHE Sechs Existenzgründer schafften es nach der Auswertung der Bewerbungen in die Endrunde. Auch Dr. Ludger Bodenbach (Roche Diagnostics) und Thomas Steckenborn (CEMA AG) engagierten sich in der Jury. Als Sponsoren, die den MEXI 2017 mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro in zwei Kategorien unterstützen, waren sie gemeinsam mit den Jurymitgliedern Entscheidungsträger – keine einfache Aufgabe. „Die digitale Transformation unserer Arbeitswelt bietet einerseits unzählige Möglichkeiten, Prozesse zu optimieren und neue Prozesse zu implementieren, sie stellt andererseits die Unternehmen aber auch vor neue Herausforderungen im Umgang mit diesen Technologien. Der ioxp GmbH ist es auf beeindruckende Weise gelungen, die Anwendung von ‚Augmented Reality‘-Systemen so zu vereinfachen, dass diese nicht nur in Messehallen, Show-Rooms oder Consumer-Marketing-Projekten eingesetzt werden können, sondern auch im Alltag von Mitarbeitern, die Prozesse und Maschinen betreuen. Durch die einfache, intuitive und extrem effiziente Zusammenstellung von Medieninhalten wird der Anwender in die Lage versetzt, seine ‚Augmented Reality‘ selbst und maßgeschneidert zu erzeugen. Auf künstlicher Intelligenz basierende Bilderkennungsalgorithmen unterstützen ihn dabei.

■■ Studybees UG Julia Hetzel (GF), Alexandra Slabskaia, Johannes Saal, Fabian Klein MAFINEX-Technologiezentrum, Mannheim Telefon: 0160 92528227 www.studybees.de Unterstützung von Studenten durch Crashkurse, Onlineangebote und Events zur Prüfungs- und Berufsvorbereitung

Technologie ■■ ioxp GmbH Dr.-Ing. Nils Petersen (GF), Jörg Gläßer, Philipp Hasper, Jan Hirzel, Alexander Lemken MAFINEX-Technologiezentrum, Mannheim Telefon: 0621 15028582 www.ioxp.de System für den Lern- und Schulungseinsatz, technische Dokumentation sowie zur Werkerunterstützung bei industriellen Arbeiten mit Hilfe von Augmented Reality

Dr. Ludger Bodenbach Foto: Roche

Als Premiumpartner des Existenzgründungspreises ist es uns wichtig, Start-ups in der Region zu stärken und bei der Entwicklung neuer Ideen und Technologien zu unterstützen. So lernen wir auch von fachfremden und kleinen Unternehmen, wie man bekannte Sachverhalte immer wieder aus neuen Perspektiven heraus betrachten kann, wie man Herangehensweisen optimiert und Horizonte erweitert. Als Gesundheitsunternehmen profitieren wir natürlich vom dichten Netz an Forschungsinstitutionen und Start-ups in der Biotech-/Medtech-Region Rhein-Neckar. Dies ist mittlerweile ein wichtiger Standortfaktor für unsere Forschungs- und Entwicklungseinheit im Mannheimer Werk geworden. Dr. Ludger Bodenbach, Business Development Industry 4.0 & Automation, Roche Diagnostics

■■ MIS Devices GmbH Dr. Jorge Petrone (GF), Jakob Lochner, Hector Rossi, Sergio Veltri CUBEX 41 , Mannheim Telefon: 01525 3972520 http://misdevices.com Neuartige laparoskopische Instrumente für eine höhere Effizienz bei Operationen ■■ MM-Automation GmbH Mario Hermann (GF) MAFINEX-Technologiezentrum, Mannheim Telefon: 0621 32699410 http://mm-automation.de Ganzheitlicher Ansatz für industrielle Automatisierungstechnik mit virtueller Inbetriebnahme, virtuellem Reverse Engineering und Softwarelösungen

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Mich haben die Demonstrationsbeispiele, aber auch die äußerst professionelle Vorstellung der Geschäftsidee inklusive des potenziellen Marktes sehr überzeugt. Ich wünsche daher dem Team um Dr. Nils Petersen und Alexander Lemken viel Erfolg auf seinem weiteren Weg.

Thomas Steckenborn Foto: CEMA

„Wir freuen uns, dass der Preis an Andreas Widmanns Unternehmen RoadAds interactive geht. Es gibt viele gute Geschäftsideen, die einen Preis verdienen. Hier haben wir aber eine außergewöhnliche Idee im Bereich Digitalisierung, die bereits gut umgesetzt ist. Technologie in Form von echter Hardware und Software finden dabei zueinander. Das Geschäftsmodell dahinter ist sofort erkennbar und valide. Dabei sollte echtes Business herauskommen. Das Preisgeld hilft den Gründern, einen kleinen Schritt weiterzukommen, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich habe alle Höhen und Tiefen eines erfolgreichen Unternehmensaufbaus erlebt. Als ich die CEMA 1990 gegründet habe, waren wir Netzpioniere. Heute gehören wir mit zehn Standorten und einem IT-Service Center zu den führenden mittelständischen IT-Systemhäusern. Daher ist es für mich Ehrensache, Existenzgründer zu unterstützen.

Viel wichtiger ist aber die Bekanntheit und Wahrnehmung, die die Stadt Mannheim durch die Preisverleihung für den Existenzgründer schafft. Diese Aufmerksamkeit ist eine wertvolle und unbezahlbare Unterstützung auf dem Weg in den Markt. Eine prosperierende Stadt braucht für den eigenen Erfolg Existenzgründer. Viele Politiker wissen den Wert einer Existenzgründung gar nicht zu schätzen. Der Preis unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ist da ein klares Signal.“ Thomas Steckenborn, Vorstandsvorsitzender der CEMA AG

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Smart Production

MANNHEIM  TREIBT   DIGITALISIERUNG   DER  WIRTSCHAFT  VORAN von Dr. Gabriele Koch-Weithofer

Mit einer Vielzahl an kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Industriekonzernen sowie einer hohen Universitätsdichte sind Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar ein industrieller Hotspot. Das Thema wird von der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim mit dem Netzwerk Smart Production federführend vorangetrieben – eine Säule, auf der auch das Vorhaben „Digitale Modellregion“ ruht, zu der sich die Metropolregion Rhein-Neckar entwickeln soll. Die Welt wird „smart“, die Dinge clever: Selbstfahrende Autos, Kleidung mit inte­ grierter Sensorik, intelligente Gebäude sind keine Zukunftsmusik mehr. Industrie 4.0 bringt aber noch mehr: Maschinen werden zu aktiven Mitspielern im Fertigungsprozess. Produkte organisieren Herstellung und Transport selbst oder bestellen Ersatzteile für Wartung und Reparatur ganz nach Bedarf. Keine Frage: Das Internet der Dinge hat tiefgreifende Auswirkungen in Wirtschaft und Alltag. Das Netzwerk Smart Production, das die Wirtschaftsförderung Mannheim initiiert hat, verknüpft in der Region verwurzelte, aber global agierende Unternehmen mit Start-ups und mittelständischen Betrieben sowie den Hochschulen und Universitäten. Lösungsanbieter und Anwender von Industrie 4.0-Technologien arbeiten gemeinschaftlich und Tür an Tür. Das Netzwerk Smart Production dient den Akteuren als Informations- und Innovationsplattform. Ziel ist es, regionale Firmen in ihren Anstrengungen zu Industrie 4.0 zu unterstützen, den Austausch von Ideen und den Wissenstransfer aus den Hochschulen zu fördern, Innovationen, Projekte und Firmengründungen zu stimulieren. Auch die Herausforderung Arbeit 4.0 steht auf der Agenda (siehe Interview S. 66). „Die Initiative passt gut in die industrielle Charakteristik der Region“, findet Dr. Rainer Drath, Senior Principal Scientist im ABB For-

schungszentrum in Ladenburg. Der Energieund Automatisierungstechnik-Konzern engagiert sich von Anfang an im Netzwerk. Das Thema Industrie 4.0 würde in der Öffentlichkeit vielfach noch kaum verstanden oder in seiner Tragweite unterschätzt. „Letztlich bedeutet es die Einführung des Internets in die Produktion“, bringt es Drath auf den Punkt. Welch tiefgreifender Wandel sich dahinter verbirgt, macht er an einem Beispiel deutlich: „Jede Tankstelle in Deutschland existiert heute zweimal: einerseits als realer Ort mit Zapfsäulen und andererseits als digitales Datenobjekt. Denn seit 2013 sind alle Tankstellen verpflichtet, ihre Preise an eine zentrale Erfassungsstelle zu melden.“ Diese Datenobjekte stimulieren aufgrund ihrer Vollständigkeit ganz neue Geschäftsmodelle. So teilen Apps dem Handy-Nutzer mit, wo er die nächstgelegene Tankstelle mit dem günstigsten Sprit findet. Solche Anwendungen können aber noch mehr: „Sie schreiben den Benzinpreisverlauf mit und erkennen so bestimmte Regelmäßigkeiten, beispielsweise welche Tankstelle zu welcher Tageszeit am billigsten ist. Autofahrer richten bereits ihr Tankverhalten danach aus“, weiß Drath. Nach dem gleichen Prinzip übermittelt man in der Industrie mittels Internettechnologien Daten von Ladestationen für Elektroautos oder von Windkraftanlagen an ihre jeweilige zentrale Leitstelle. Dort sorgt man dann für die Fernwartung oder optimierte Betriebsab-

Die erstmals zur Hannover Messe am 25. April 2016 präsentierte „smart sensing“-Lösung von ABB erlaubt die Ferndiagnose (Remote-Condition-Monitoring) von Niederspannungs-Elektromotoren durch das „Internet of Things, Services and People“. Ein smarter Sensor ermittelt Werte wie Temperatur oder Vibration und überträgt sie via Smartphone an einen sicheren Cloud-basierten Server. Foto: ABB

läufe. Sensoren an Elektromotoren messen zum Beispiel die Temperaturen oder das Vibrationsverhalten und geben die Daten über das Internet in Echtzeit an eine Zentrale weiter, die den Betrieb optimieren und überwachen kann. Dadurch können Kosten und Energie gespart werden. ABB bringt ihr vielfältiges Know-how in das Netzwerk ein. „Wir können helfen, Anwendungen zu validieren“, sagt der Wissenschaftler. „Nicht alles, was IT-technisch machbar ist, ist auch nützlich oder sinnvoll. Produktionsbetriebe müssen zuverlässig arbeiten. Tolle Ideen allein genügen nicht, sie müssen sich an den Bedürfnissen der Industrie orientieren“, erklärt er. Umgekehrt profitiere auch ABB vom Austausch: „Wir wollen uns ständig verbessern“, betont er.

„Der interdisziplinäre Charakter von Themen wie Industrie 4.0 und der Digitalisierung der Wirtschaft stellt Unternehmen vor eine Vielzahl nicht nur technischer Herausforderungen. Die Beteiligung der Hochschulen im Netzwerk Smart Production ermöglicht einen unkomplizierten und zielgerichteten Wissenstransfer, um diese Herausforderungen zu adressieren.“ Professor Dr. Julian Reichwald, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim

Auch Pepperl+Fuchs, Spezialist für industrielle Sensoren und Explosionsschutz, engagiert sich im Netzwerk Smart Production. „Für alle Industrieunternehmen ergeben sich durch die Digitalisierung in sehr kurzer Zeit Chancen, aber auch Herausforderungen, zu deren Beantwortung der Austausch von Kon63

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zepten und Strategien auch auf regionaler Ebene sehr sinnvoll sein kann“, erklärt Dr. Gunther Kegel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pepperl+Fuchs.

Maschine. Weit über 100 Experten und Interessierte diskutierten dabei über Chancen und sich wandelnde Anforderungen an die Arbeitsund Berufswelt.

Im Netzwerk gehöre das Unternehmen eher zu den größeren Mitgliedern und könne daher entsprechende Ressourcen bereitstellen. „Noch wichtiger ist allerdings unsere Affinität zu Industrie 4.0 und unsere Kompetenz bezüglich des Themenfeldes. Als Vertreter der elektronischen Automatisierungstechnik sind wir gleichsam Anwender und Hersteller von Industrie 4.0-Lösungen. Von dieser Erfahrung können viele andere Unternehmen profitieren“, hebt Kegel hervor. Das Unternehmen treibe das Thema „mit Kraft, aber auch Augenmaß global voran.“

Henning machte klar: „Intelligenz ist nicht allein an ein Gehirn gebunden, sondern jedes entsprechend funktionierende selbstlernende System kann intelligent werden. Solche Systeme können mit komplexen Situationen umgehen. Sie lösen Probleme, indem sie sich Unmengen von Daten beschaffen, diese auswerten und sich für eine Lösung entscheiden.“ Solches „Cognitive Computing" eröffne viele neue Perspektiven, beispielsweise zum automatisierten Fahren, zum Energiesparen, für Rettungsdienste oder zur Steigerung der Lebensqualität.

Selbst US-Amerikaner und Chinesen seien fasziniert vom strukturierten ingenieurwissenschaftlichen Vorgehen der deutschen Industrie. Das Netzwerk könne dazu beitragen, „zur Umsetzung der eigenen Digitalisierungsstrategie lokale Partner zu finden, aber auch beispielgebend in der Region zu werben", so der Pepperl+Fuchs-Chef. Leuchtturmprojekt des Netzwerks ist ein „Smart Factory Demonstrator“. An der Entwicklung der kleinen Modellfabrik beteiligen sich rund 20 Partnerunternehmen und Hochschulen. Der Demonstrator soll Cloud-basierte Prozesse aufzeigen, die Kunden und Lieferanten, Produkte und Produktion verbinden. Zudem integriert die Lösung mehrere Standorte. Ab 2017 soll der Demonstrator vor allem KMU neue intelligente Produktionsformen präsentieren. „Die digitale Transformation wird alle Bereiche unseres Lebens, Arbeitens und Lernens nachhaltig verändern“, sagt Professor Dr.-Ing. Klaus Henning. Der Ingenieur und Politikwissenschaftler leitete über 25 Jahre das Institutscluster für Kybernetik an der RWTH Aachen. Beim 3. Forum des Netzwerks Smart Production Ende Mai 2016 hielt er die Key Note über die Mensch-Maschine-Interaktion 4.0 und den künftigen Umgang mit Technologie. Bei der halbtägigen Veranstaltung drehte sich alles um die Schnittstellen zwischen Mensch und

Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch finden in vielen Einzelprojekten des Netzwerks statt. Dazu gehören Workshops zu allgemeinen Themen oder spezifischen Fachthemen wie Big Data Analysis, virtueller Inbetriebnahme und IT-Sicherheit. Im Herbst 2016 standen etliche Konferenzen und Kongresse auf dem Programm, wie „IT meets Industry“ oder der UX-Day, bei dem es an zwei Tagen um Anwendererfahrungen oder User-Experience in E-Commerce, Marketing und Industrie ging. Auch das 4. Netzwerk■■ Graduate School Rhein-Neckar. Zur Vorbereitung für die Globalisierung und den Eintritt in neue Märkte hat die Graduate School RheinNeckar das Zertifikat „Business Development 4.0“ in ihr Angebot aufgenommen. Die Veranstaltung mit fünf Modulen findet jeweils im Herbst statt. Interessenten, die sich zunächst einen Überblick über das Thema verschaffen möchten, können am 15. März 2017 ein eintägiges Seminar mit dem Titel „Business Development kompakt: Geschäftsmodelle für den digitalen Wandel“ besuchen. ■■ Universität Mannheim. Auch die Schlossuniversität befasst sich mit dem Thema Digitalisierung. Der neue Studiengang „Mannheim Master in Data Science“ vermittelt theoretische Grundlagen und stattet die Studenten mit den notwendigen praktischen Fähigkeiten aus, um relevante Erkenntnisse aus großen und komplexen Datenmengen zu gewinnen. Hoher Besuch auf der Hannover Messe 2016: (v.l.) der Vorstandsvorsitzende von ABB Deutschland Hans-Georg Krabbe, Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama, ABB-CEO Ulrich Spiesshofer und Greg Scheu, Präsident für die Region Amerika bei ABB. Foto: ABB

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forum stieß Mitte Oktober 2016 wieder auf großes Interesse. Es stand unter dem Leitthema „Die Welt der Daten – gewinnen, analysieren und Mehrwerte generieren“. „Das Netzwerk Smart Production hat inzwischen überregionale Bedeutung erreicht“, freuen sich Georg Pins und Valerie Siobhán Grona vom Netzwerkmanagement. 2015 von der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim ins Leben gerufen, ging das Netzwerk im Januar 2016 offiziell an den Start. Inzwischen arbeiten über 40 Netzwerkpartner vom kleinen Start-up über Hochschulen bis hin zu Weltmarktführern wie ABB, Pepperl+Fuchs, Roche und SAP mit. „Smart Production“ nimmt als städtisch getriebene Initiative deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein.

Dr. Gunther Kegel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pepperl+Fuchs, engagiert sich mit aller Kraft für das Thema Industrie 4.0., das sein Unternehmen mit elektronischen Sensoren unterstützt. Fotos: Pepperl+Fuchs

■■ IT-Gipfel. Die Digitalisierung steht auch im Fokus des bundesweiten IT-Gipfels, der 2017 in der Metropolregion Rhein-Neckar stattfinden wird. Die Veranstaltung versteht sich als zentrale Plattform zur 2014 verabschiedeten Digitalen Agenda der Bundesregierung. Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft im Zukunftsthema Digitalisierung zu vertiefen. Es ist das elfte Treffen dieser Art.

■■ Mehr im Internet: Erfahren Sie alles über das Netzwerk Smart Production und tauchen Sie ein in die Welt der Digitalisierung.

Wegbereiter für Industrie 4.0

MANNHEIMER  SPEZIALISTEN IN  DER  DIGITALEN  WELT ■■ MM Automation: Die Kernkompetenz des jungen Unternehmens liegt in der Modellierung und Durchführung von virtuellen Inbetriebnahmen. Außerdem bietet die Firma mit „Fortbildung 4.0“ Aus- und Weiterbildungsprogramme im Spektrum von Roboter- und Anlagesteuerung an. ■■ yoptino: Das Start-up befasst sich mit dem Monitoring von physikalischen und physiolo-

gischen Parametern am menschlichen Körper und hat einen digitalen Coach entwickelt, der den Benutzer mit Ratschlägen durchs Leben führt. ■■ ioxp: Im Fokus des Unternehmens steht ein neuartiges Verfahren zur Erstellung technischer Dokumentationen und zur Unterstützung von Fachkräften im industriellen Umfeld. Die ioxp-Software erstellt alle Inhalte direkt von einem Referenz-

video, das z. B. mit Datenbrille (oder Tablet/ Smartphone) direkt vor Ort aufgenommen werden kann (siehe auch Seite 58). ■■ neogramm: Digitale Integration, elektrische Automatisierung und industrielle Bildbearbeitung sind die zentralen Kompetenzen von neogramm, das sich schon seit der Gründung in 2009 vor allem mit der ganzheitlichen Vernetzung von Industrieprozessen beschäftigt. ■■ SAMA PARTNERS: Cybersecurity ist das Thema des Unternehmens, für das seine ITBerater die Wirtschaft sensibilisieren und die Firmen bei der Umsetzung von wirksamen Maßnahmen unterstützen. uc 65

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Interview mit Dominique Stroh Concept Expert bei business design people

„KOPFARBEIT GEWINNT“

■■ Durch die fortschreitende Digitalisierung werden in den nächsten zwei Jahrzehnten neun Prozent der derzeitigen Arbeitsplätze in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) technisch automatisierbar sein, so eine neue Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Wie müssen wir uns die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Arbeitswelt vorstellen?

Unternehmensberaterin Dominique Stroh geht davon aus, dass sich auch die Arbeitswelt in den nächsten Jahren signifikant verändern wird. Foto: business design people

Dominique Stroh: Im 19. Jahrhundert machte das Industriezeitalter viele Bauern zu Fabrikarbeitern – und auch die Digitalisierung bedeutet eine Revolution der Arbeitswelt, geprägt von permanentem technologischem Fortschritt mit Themen wie Industrie 4.0, Sales 4.0, Leadership 4.0 als Teilbereichen. Vor diesem Hintergrund wird die sogenannte Wissensgesellschaft immer wichtiger – und die Kopfarbeit gewinnt an Bedeutung, da Maschinen viele Arbeiten übernehmen. Bestimmte Berufe fallen weg, andere neue Berufsbilder kommen hinzu. Digitalisierung bedeutet ganz klar Veränderung – für den Arbeitgeber, aber auch für den Arbeitnehmer.

formen beschäftigen. Mit der Digitalisierung entstehen neue Jobs. Und mit Industrie 4.0 neue Produktionslandschaften, die hochtechnologisch und komplex sind, neue Berufsbilder schaffen oder bestehende Berufsbilder weiterentwickeln. Mangelnde Arbeit sehe ich nicht, besonders wenn wir in Betracht ziehen, dass wegen des demografischen Wandels der Fachkräftemangel eine zunehmende Rolle spielt. Dennoch wird Zeit für „Soziales“ ein Aspekt, den Unternehmen berücksichtigen müssen – ein Thema, das wir unter dem Motto „Work-Life-Balance“ zusammenfassen.

■■ Die Befürchtungen sind groß, dass viele Stellen verloren gehen. Teilen Sie diese Einschätzung? Und um welche Bereiche geht es hier?

■■ Wie können sich Führungskräfte auf diese Veränderungen einstellen?

Stroh: Zuerst einmal sollte keine Angst geschürt werden. Wegfallen klingt sehr dramatisch. Es ist doch vielmehr so, dass wir uns als Gesellschaft ständig entwickeln – ebenso wie die Berufe, in denen wir arbeiten. Klar ist, jeder muss sich weiterqualifizieren und sollte sich mit dem Ist-Zustand nicht zufriedengeben. Berufsbilder gehen nicht von heute auf morgen verloren. Es ist genug Zeit, egal in welcher Lebensphase man steht, sich rechts und links nach möglichen Qualifizierungen umzuschauen, um den nächsten Schritt zu gehen. Doch auch Arbeitgeber stehen hier in der Pflicht, eine saubere Personalentwicklung zu gewährleisten – denn die Weiterentwicklung des Arbeitsplatzes heißt auch die Weiterentwicklung des Mitarbeiters.

Stroh: Der größte Wandel muss sich in den Köpfen vollziehen. Weg von hierarchischen Denkmustern hin zu einem Chef auf Augenhöhe. Führungskräfte müssen lernen, ihre Leute zu coachen, Ansprechpartner und dazu Personalentwickler zu sein. Die Rolle verändert sich zunehmend, die Herausforderungen sind hoch, die Erwartungen größer denn je.

■■ Werden wir ganz neue Berufsbilder schaffen? Oder können wir uns aufgrund mangelnder Arbeit vielleicht mehr mit sozialen Themen beschäftigen? Stroh: Richtig! Es wird neue Berufsbilder geben. Auch heute finden wir im Zuge von Nachhaltigkeitsthemen z. B. CSR-Manager oder Berufe, die sich mit der Vermarktung von Social Media-Platt66

Wenn ich Führungskräfte in Einzelcoachings berate, ist oft zu erkennen, dass es an entsprechenden Instrumenten fehlt, die den kommenden Wandel begleiten. Die meisten werden von einer Fach- ohne großen Übergang zu einer Führungskraft – das Handwerkszeug dafür bleibt wegen des Zeitdrucks immer mal wieder auf der Strecke. Einen Tipp gebe ich vor diesem Hintergrund gerne weiter: Mitarbeiter sind ein toller Feedbackgeber. Wenn man ihnen die Chance gibt, ehrlich zu sein, auch Kritik äußern zu dürfen, sind genau sie die besten Führungskräfteentwickler! Kein anderer weiß besser, was er/sie sich von dem jeweiligen Vorgesetzten wünscht. Die Fragen stellte Ulla Cramer.

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Investitionen in Mannheim

BEKENNTNIS  ZUM  STANDORT von Ulla Cramer

Der Investitionsmotor bei den Mannheimer Unternehmen läuft weiter auf Hochtouren. Die Firmen vor Ort schaffen die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Wirtschaften in den kommenden Jahren und Jahrzehnten.

Es ist ein Neubau, der die Mitarbeitenden bewegt: „Auf dieses Gebäude haben wir lange hingefiebert“, so Thomas Schinecker, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH (RDD), beim ersten Spatenstich im April 2016. Bis Ende 2017 soll das neue Gebäude 117 bezugsfertig sein, das auf mehr als 13.400 Quadratmetern Raum für über 210 bestehende Arbeitsplätze bieten wird. Gleich über zwei Stockwerke wird

sich eine hochmoderne Trainingslandschaft erstrecken. Drei größere Seminarräume können bei Bedarf flexibel zu einem Auditorium für 180 Besucher zusammengeführt werden. In einem eigens eingerichteten „Virtual Reality Room“ lassen sich Laborumgebungen in 3D darstellen. Potenzielle Neukunden können so die Roche-Systeme virtuell in der nachempfundenen eigenen Laborumgebung erkunden: ein überzeugendes Verkaufsargu-

ment dank Hightech made in Mannheim. Open Campus Mannheim (OCM) heißt der Bau, der auch ein wichtiger erster Schritt ist, um das Werksgelände zu öffnen. Langfristig ist geplant, die am Rheinufer liegenden Flächen für Kunden und Besucher frei zugänglich zu machen. Gleichzeitig bietet der OCM eine weitere Möglichkeit, den Standort zu modernisieren. Er ersetzt mehrere Bauten, die teils über 40 Jahre alt sind, durch ein Hightech-Gebäude neuesten Zuschnitts. Die 36-Millionen-Euro-Investition ist sehr flexibel und kann schnell an veränderte Anforderungen angepasst werden. Das Gebäude erfüllt die Premium-Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, verfügt über eine eigene Photovoltaik-Anlage, eine Zisterne für Außenanlagenbewässerung sowie Fahrradständer für Elektroräder und Ladestationen für Elektroautos. Bereits seit vielen Jahren investiert das Unternehmen kontinuierlich am Mannheimer RocheCampus. So wurde Im Oktober 2015 ein neues Diagnostika-Gebäude für die Verpackung immundiagnostischer Produkte eingeweiht. Zudem investiert Roche rund 260 Millionen Euro

Mit dem Open Campus Mannheim brachte Roche im April 2016 einen weiteren Neubau auf den Weg. Fotos: Roche

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Bezugsfertig wurde im Juli 2016 das Projekt Augustaanlage 59 der VR Bank Rhein-Neckar. Fotos: VR Bank Rhein-Neckar

in ein Pharma- und ein Laborgebäude, die derzeit im Bau sind. Auch die VR Bank Rhein-Neckar hatte am 8. Juli 2016 Anlass zum Feiern. Eingeweiht wurde der markante Umbau in der Augustaanlage 59. Zahlreiche Gäste, u. a. auch Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und der ehemalige Vorstandsvorsitzende der VR Bank Rhein-Neckar, Willy Köhler, waren gekommen. Der Vorsitzende des Vorstands, Dr. Wolfgang Thomasberger, brachte es bei der Begrüßung auf den Punkt: „Endlich ist unsere Augustaanlage 59 fertig. Gemeinsam Großes bewegen mit Menschen von hier. Das war und ist unser Ziel. Und es ist nicht nur ein Bekenntnis zu unserer Region, das wir mit der Investition in das neue Bürogebäude abgeben, es ist auch ein Bekenntnis zur genossenschaftlichen Idee. Einer für alle – alle für einen.“ Vor drei Jahren erwarb die VR Bank die Immobilie neben dem Volksbank-Haus und sanierte und erweiterte das Gebäude, das jetzt eine Nutzungsfläche von 7.100 Quadratmetern aufweist. Räume im Erdgeschoss und im siebten Obergeschoss hat die Bank selbst belegt. Ansonsten sind die Büroflächen langfristig vermietet. Im Erdgeschoss befindet sich eine Filiale mit Café der Familienbäckerei Grimminger. Die Investitionen beliefen sich auf 12 Millionen Euro. Die Privatbrauerei Eichbaum baut auf ihrem Gelände in der Käfertaler Straße ein neues automatisches Regallager. „Wir erzielen dadurch immense Einsparungen, durch die sich das Projekt in den nächsten Jahren selbst finanziert“, so Jochen Keilbach, geschäftsführender Gesellschafter von Eichbaum.

„Aktuell haben wir 30.000 Quadratmeter Lagerfläche im Umland angemietet. Durch das neue Regallager mit 15.000 Palettenstellplätzen, das direkt an unsere Abfülllinien angegliedert ist, verringern sich Verkehrsbewegungen und Verladewege.“ Unter einem Dach zusammenrücken wollen die GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft und fast alle ihre Töchter, die derzeit noch an unterschiedlichen Standorten untergebracht sind, wie die BBS Bauund Betriebsservice GmbH, die ServiceHaus GmbH und die Chance Bürgerservice Mannheim gGmbH. Nur die MWSP bleibt in D7,27 in der Nähe des Rathauses. Im Frühjahr 2017 soll nach zwei Jahren Bauzeit das Gebäude bezugsfertig sein und für kurze Wege sorgen. In den Neubau mit rund

7.000 Quadratmetern Nutzfläche am Leoniweg im Centro Verde-Areal investiert die GBG derzeit rund 27 Millionen Euro. „Die Z-Form unseres neuen Verwaltungsgebäudes passt sich auf der einen Seite dem Grundstücksverlauf an, hat auf der anderen Seite aber auch Symbolcharakter für die Zukunftsorientierung unseres Unternehmens", so GBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings. Die schlichte, funktionale Architektur des Hauses trägt zwei ganz verschiedenen, wichtigen Aufgaben Rechnung: Einerseits wird für die Beschäftigten ansprechender Arbeitsraum geschaffen, andererseits entsteht eine perfekte Schallmauer zum Centro Verde, da der Neubau direkt an das bestehende Seniorenwohnheim anschließt und einen Schallschutzriegel zu Bahntrasse und Herzogenriedstraße bildet. 69

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Rund 500 Millionen Euro will Daimler von 2017 bis 2020 in das Mercedes-Benz Werk Mannheim investieren. Foto: Daimler

Auch das Mercedes-Benz Werk Mannheim feierte Anfang August 2016 einen ersten Spatenstich und setzte ein weiteres Signal für eine nachhaltige Automobilproduktion. Eine erdgasbetriebene Blockheizkraftwerk-Anlage wird das Motorenwerk ab Frühjahr 2017 ressourcenschonend mit Wärme sowie Strom versorgen und künftig rund 19.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich einsparen. „Wir gehen unseren Weg der nachhaltigen Fertigung konsequent weiter: Für die neue, hocheffiziente Blockheizkraftwerk-Anlage hier in Mannheim investieren wir rund acht Millionen Euro“, so Andreas Moch, Standortverantwortlicher für das Mannheimer Werk. Im September 2016 kündigte er zudem eine weitere große Investitionssumme an. Nachdem 2014 bis 2016 bereits 500 Millionen Euro in das Mercedes-Benz Werk Mannheim vor allem in eine neue Motorenplattform sowie andere Anlagen und Produkte flossen, will der Daimler-Konzern nun bis zum Jahr 2020 noch einmal die gleiche Summe in die Hand nehmen, um den Standort Mannheim voranzubringen. Rund 100 Millionen Euro sind für Kapazitätserweiterungen im Komponentenbau für neue LkwMotoren eingeplant. Dazu gehören beispielsweise der Ausbau der Gießerei, in der Gusskerne für verschiedene Bauteile wie Kurbelge-

Im ersten Halbjahr 2017 wird der Bereich Aus- und Weiterbildung der IHK Rhein-Neckar auf den Bildungscampus in Mannheim-Neckarau ziehen. Grafik: TRIWO/ASTOC

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häuse und Zylinderköpfe hergestellt werden, sowie des Montagegebäudes für Motoren, aber auch die Erweiterung der Teilefertigung. Ca. 200 Millionen Euro sind für die Anpassungen der Produktionseinrichtungen vorgesehen. Seiner Vollendung entgegen schaut der Neubau auf dem Bildungscampus in Mannheim-Neckarau, den der Bereich Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar im Jahr 2017 beziehen wird. Die am Standort Mannheim ansässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geschäftsbereichs sind seit 2007 im City-Quadrat L2 untergebracht. Angesichts des Ende Februar 2017 auslaufenden Mietvertrages für diese Räumlichkeiten, der beengten Situation vor Ort sowie des zunehmend knapperen und teureren Angebots an stundenweise angemieteten Schulungsräumen fiel die Entscheidung, nach alternativen Standorten zu suchen. Favorisiert wurde letztendlich ein Neubau auf dem „Bildungscampus“ in der Neckarauer Straße in Mannheim. Die von der Trierer TRIWO AG errichtete und an die IHK Rhein-Neckar vermietete Immobilie bietet auch die Möglichkeit, eigene Seminarräume einzurichten.

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Der Elektromobilität gehört die Zukunft – auch wenn derzeit noch einige Hürden zu überwinden sind. Zahlreiche Mannheimer Unternehmen stehen in den Startlöchern, um bei dieser Entwicklung mit an Bord zu sein.

Auf der Bus-Linie 63 sind bereits induktiv geladene Busse von Bombardier im Einsatz. Foto: Bombardier

Elektromobilität

MANNHEIMER  FIRMEN STELLEN  WEICHEN  FÜR  TECHNOLOGIE DER  ZUKUNFT von Ulla Cramer Der Elektromobilität gehört die Zukunft – auch wenn derzeit noch einige Hürden zu überwinden sind. Zahlreiche MannheimerUnternehmen stehen in den Startlöchern, um bei dieser Entwicklung mit an Bord zu sein.

Es war ein wichtiger Schritt in Richtung „elektrische Autobahn“: Das Team von Bombardier PRIMOVE präsentierte Ende Juni 2016 auf dem Konversionsgelände FRANKLIN die Ergebnisse einer umfangreichen Testreihe mit einem kontaktlos dynamisch geladenen Lkw. Das zehn Meter lange und zehn Tonnen schwere Fahrzeug wurde während der Fahrt automatisch und induktiv mit einer Leistung von bis zu 200 kW mit Energie versorgt. Vier hintereinander angeordnete und in den Boden eingelassene Ladesegmente schalteten nacheinander automatisch zu und ab, während das Fahrzeug mit einem Tempo von bis zu 70 km/h über sie fuhr. Wie üblich bei PRIMOVE geschah dies komplett kontaktlos – ohne Kabel, Drähte und Stecker. 72

Mit PRIMOVE ist unsichtbare Elektromobilität für Schienen- und Straßenfahrzeuge bereits heute Wirklichkeit. Induktiv geladene Busse und Straßenbahnen sind weltweit im Einsatz – u. a. auf der Linie 63, die vom Mannheimer Hauptbahnhof bis nach Mannheim-Neckarau fährt. Darüber hinaus wird zusammen mit einem der größten Automobilhersteller der Welt an der Serienentwicklung eines innovativen kabellosen Ladesystems für Elektroautos gearbeitet. Im Kompetenzzentrum für E-Mobilität in Mannheim forscht das PRIMOVE-Team von Bombardier für den kanadischen Hersteller von Flugzeugen und Zügen an der Technologie der Zukunft.

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Die Tests in FRANKLIN haben auch einen symbolischen Wert, denn FRANKLIN wird Mannheims neues urbanes Quartier, bei dem hohe Lebensqualität und eine verantwortungsvolle Ressourcennutzung miteinander im Einklang stehen. Neben neuen Konzepten im Wohnungsbau sowie der Energieerzeugung und -versorgung ist die Mobilität innerhalb des Quartiers ein entscheidender Faktor. Ziel ist, mit einem breit angelegten Fuß- und Radwegenetz sowie einer guten ÖPNV-Anbindung und Sharing-Konzepten den individuellen Autoverkehr zu minimieren. Im ÖPNV ist Elektromobilität gesetzt. Gemeinsam mit dem Verkehrsunternehmen Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) wird eine E-Buslinie über die Flächen Taylor und FRANKLIN geplant. Diese wird in der späteren Entwicklung durch eine Straßenbahn ergänzt. Auch im Autoverkehr soll Elektromobilität gefördert werden, beispielsweise durch E-Tankstellen. Schließlich sollen bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. Dieses ambitionierte Ziel hat sich die Bundesregierung gesetzt – ein ehrgeiziges Ziel, das sie gemeinsam mit der Autoindustrie nun mithilfe eines finanziellen Förderprogramms in die Gänge bringen möchte. Neben einer Kaufprämie für Elektroautos wird auch in den Bau von 16.000 Ladestationen investiert. Einer der führenden Hersteller von Schnellladestationen ist ABB, und Daniel Lautensack, Head of LPG Electric Vehicle Charging Infrastructure, freut sich, dass dieser Markt nun in Fahrt kommt. „Wir sehen, dass die Batterien größer werden, und damit wird das schnelle DC-Laden immer wichtiger“, so der ABB-Manager. „Außerdem steigt angesichts der großen Umweltprobleme der politische Druck.“ Zudem könne eine Schnellladeinfrastruktur durchaus kostendeckend betrieben werden – Bedingung für das Interesse von Investoren. „Nach unseren Erfahrungen benötigt eine Schnellladesäule dazu ca. 350 bis 400 Fahrzeuge im Einzugsgebiet. Doch diese E-Autos müssen dann natürlich auch im Einsatz sein“, erklärt Lautensack die wichtigsten Voraussetzungen für einen Ausbau des Schnelllade-

netzes. Die DC-Ladestation Terra 53, die das Unternehmen auch auf der Hannover Messe im Jahr 2016 erfolgreich präsentierte, ermöglicht einen Ladevorgang in rund 15 Minuten. In den Niederlanden beliefert ABB das Unternehmen Fastnet, das 2013 mit dem Aufbau einer landesweiten Schnellladeinfrastruktur betraut wurde. Auch in China ist das Unternehmen aktiv. Hier kooperiert ABB u. a. mit Denza, einem Joint Venture des chinesischen Batteriebauers BYD mit Daimler, das ein neues Elektrofahrzeug im Reich der Mitte an den Start gebracht hat. Der Elektrokonzern verkauft zusammen mit den Denza-Modellen eine DC-Wallbox, die es den Autobesitzern erlaubt, in der heimischen Garage ihr Fahrzeug innerhalb einer Stunde aufzuladen. Auch MVV EnergySolutions, ein Tochterunternehmen von MVV Energie, hat das Thema Elektromobilität auf der Agenda und bietet seinen Kunden eine kostenfreie E-MobilityLadesäule an. Voraussetzung ist der Bezug von Strom über die MVV Energie Gruppe. Abgerundet wird das Dienstleistungspaket künftig durch eine individuelle Bedarfsanalyse, Wartung und Services. Was heute vor allem fehlt, um Elektromobilität alltagstauglich zu machen, sind bezahlbare und leistungsfähige Batterien – davon ist auch die BASF überzeugt und setzt große Hoffnungen ins Batteriegeschäft. Im Jahr

2020 will der Chemiekonzern jährlich eine halbe Milliarde Euro mit Batteriematerialien umsetzen. An sechs Standorten betreibt die BASF Produktions- und Pilotanlagen zur Herstellung von Batteriematerialien. In den USA kann die Kathodenmaterial-Anlage in Elyria (Ohio) sowohl NCM (Nickel-KobaltMangan-Oxide) als auch die nächste Generation Hochenergie-NCM (High Energy-/ HE-NCM) herstellen. Die Fertigung wurde 2012 in Betrieb genommen. In Baton Rouge (Louisiana) werden Elektrolytformulierungen produziert, die in der Batteriezelle den Transport der Lithium-Ionen bei den Ladeund Entladevorgängen der Batterie zwischen der Anode und der Kathode ermöglichen. In Asien werden Elektrolyte der BASF in Suzhou/China hergestellt. Auch in Deutschland gibt es Fertigungskapazitäten für LithiumEisen-Phosphat-Kathodenmaterialien. Im Rahmen eines Joint Venture mit Toda Kogyo, einem japanischen Spezialisten für die Entwicklung und Herstellung von Kathodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien, unterhält die BASF zudem zwei Standorte in Sanyo Onoda und Kitakyushu. Das Joint Venture hat im Frühjahr 2015 seine Arbeit unter dem Namen BASF TODA Battery Materials aufgenommen. Der Elektro-Nabel Deutschlands liegt im Mannheimer Büropark Eastsite. Hier forscht das Team des Spiegel Institut intensiv zum Thema Elektromobilität und ist überzeugt,

Die BASF setzt große Hoffnungen ins Batteriegeschäft. Foto: BASF

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dass diese umweltfreundliche Antriebsenergie auf der Überholspur ist. „Rund 75 Prozent der Konsumenten können sich heute vorstellen, ein Elektrofahrzeug zu kaufen“, so Geschäftsführer Götz Spiegel. „Da sind unsere Befragungen eindeutig. Doch sie möchten dafür keinen höheren Preis zahlen als für ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor und auch nicht auf Komfort und Reichweite verzichten.“ Im Auftrag eines Konsortiums aus Industrie und Wissenschaft unter Leitung von BMW begleitet das Spiegel Institut derzeit das Projekt „PREMIUM“, das den Aspekt der elektromobilen Fuhrparks aufgreift. Insgesamt 360 Kundenfahrzeuge werden für die Analyse von Nutzerverhalten, Nutzerakzeptanz und Fahrdaten über eine Laufzeit von drei Jahren unter die Lupe genommen. Rund 60 Firmen nehmen teil. „Für den Erfolg von Elektromobilen könnte der Einsatz in Dienstwagenflotten ein entscheidender Faktor sein. Schließlich werden zwei Drittel der Neuwagen in Deutschland im gewerblichen Bereich zugelassen“,

bringt es Spiegel auf den Punkt. Und sogar mit einem eigenen Elektro­fahrzeug, dem futuristisch anmutenden Peraves Mono Tracer MTE 150, das eine Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h erreicht, ist man in der Eastsite am Start. „Fahrspaß und Umweltfreundlichkeit müssen sich nicht ausschließen“, lächelt der Marktforschungsexperte. Eine solche Dienstleistungsflotte am Start hat bereits das IT-Beratungsunternehmen bridgingIT. Aktuell sind bereits 15 Prozent der Fahrzeuge elektrifiziert – darunter 18 Tesla-Modelle. Über 33.000 Euro Treibstoffkosten konnten von April 2015 bis August 2016 durch die Tesla-Flotte eingespart werden. Wichtig war der 2008 gegründeten mittelständischen Firma mit rund 450 Mitarbeitern auch, dass das Projekt von allen Beschäftigten genutzt und getragen wird. Zwischenzeitlich bietet bridgingIT seine Expertise bei diesem Thema auch als Beratungsleistung an.

Mit einem eigenen Elektrofahrzeug, dem Peraves Mono Tracer MTE 150, ist das Spiegel Institut unterwegs. Foto: Spiegel Institut

■■ Wave-Teams legen in Mannheim einen Stopp ein. 70 Teams aus zehn Ländern machten Mitte Juni 2016 auf dem Mannheimer Marktplatz Station und warben für die klimaschonende Elektromobilität. Der von der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim organisierte Empfang war für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Unternehmen gleichermaßen ein Highlight. Neben Elektrofahrzeugen namhafter Hersteller fuhren auch zehn zweirädrige E-Fahrzeuge und ein E-Lkw mit. Die WAVE ist eine Elektroauto-Rallye mit Fahrzeugen und Teams aus aller Welt, die quer durch Europa führt.

Begrüßten die WAVE-Teams herzlich: (v.l.) Georg Pins (Clustermanager Energie, Mobilität, Logistik und Produktion), Dirk Braun (bridgingIT), Christiane Ram (Fachbereichsleiterin Wirtschafts- und Strukturförderung), Christian Schäfer (MVV Energie AG), Fabian Arlt (beegy GmbH) und Jan Körner (Daimler Fleet Management) Foto: Stadt Mannheim

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Christian Klein, Niederlassungsleiter des Logistikunternehmens Dachser im Mannheimer Gewerbegebiet Friedrichsfeld-West, setzt auf die Digitalisierung in seiner Branche. Foto: Rinderspacher

Transportgewerbe im Umbruch

LOGISTIK  4.0 – WEGBEREITER DER  DIGITALISIERUNG von Ulla Cramer

Die Digitalisierung verändert unser Leben und unser Wirtschaften grundlegend – und das gilt für die Logistik ganz besonders: In allen Prozessschritten werden Daten in riesigen Mengen laufend erfasst, mit Computern ausgewertet und in vorher nicht möglicher Form zur Planung und Steuerung genutzt.

Disponenten verfolgen ihren Lkw auf der Straße. Kunden wissen, dass ihr Container gerade entladen wird. Lagerleiter rufen ganz spontan ihren Bestand ab. „Die digitale Logistik ist die Implementierung des Internets der Dinge und das Pendant zu Industrie 4.0“, weiß Professor Dr. Michael Schröder, Wissenschaftlicher Leiter des Masterprogramms Supply Chain Management, Logistik und Produktion an der Dualen Hochschule BadenWürttemberg Mannheim, und verweist auf die Erfassung von Wareneingangs- oder -ausgangspaletten ohne das umständliche Abscannen, die Inventur per Knopfdruck und das Tracking von Lkw oder Containern in Echtzeit. „Wirklich neu ist allerdings, dass die Objekte und Betriebsmittel künftig mehr und mehr selbst entscheiden, was mit ihnen geschieht. Dem Menschen wird die Entscheidungsverantwortung abgenommen.“ 76

„Inzwischen sind wir zu gleichen Teilen Waren- und Informationslogistiker“, beschreibt Christian Klein, Niederlassungsleiter des Logistikunternehmens Dachser im Mannheimer Gewerbegebiet FriedrichsfeldWest, die Entwicklung. Die IT ist über Schnittstellen mit den Systemen der größeren Kunden kompatibel, und auch für die übrigen Firmen wird ein spezielles Tool zur Auftragserfassung angeboten. Zahlreiche Technologien bilden die Warenströme ab und steuern jede einzelne Sendung punktgenau. „Auf unserer e-Logistics-Plattform lässt sich beispielsweise genau verfolgen, wo sich die Ware gerade befindet, da wir den Sendungs-Barcode bei jedem Arbeitsschritt erfassen. Auch unsere Kunden können sich auf diese Weise regelmäßig informieren. Und zeitgleich mit der Unterschrift des Empfängers auf unseren mobilen Datenerfassungsgeräten erhält jeder Kunde die Bestätigung, dass die Ware ihr Ziel erreicht hat.“ Dachser wickelt fast alle Aufträge elektronisch ab. Auch die Tourenplanung wird von den Rechnern unterstützt. Nur mithilfe ausgefeilter IT-Systeme ist es für das Logistikunternehmen möglich, die aktuellen Anforderungen zu meistern. „Früher standen vielleicht hundert bis zweihundert Sendungen täglich auf der Agenda. Heute bringen

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wir im Logistikzentrum Rhein-Neckar jeden Tag ungefähr 2.000 Sendungen mit industriellen Gütern auf den Weg. Hinzu kommen noch rund 1.000 Aufträge im Food-Bereich. Nur wer mit schlanken, effizienten Prozessen arbeitet, kann sich im Transportgewerbe behaupten.“ Als nächstes steht bei Dachser das weltweite Ausrollen der eigenen Systeme für die elektronische Auftragsabwicklung an. „Logistik 4.0 und die zunehmende Digitalisierung bieten auf den zunehmend vernetzten Märkten erhebliche Entwicklungschancen. Und das gilt auch außerhalb von Europa.“ Christian Klein, Niederlassungsleiter Dachser in Mannheim

Im Bereich Logistik 4.0 ist auch TIM CONSULT unterwegs. Im Auftrag seiner Kunden plant das Beratungsunternehmen beispielsweise optimierte Transport- und Distributionsnetzwerke hochgenau auf der Basis von Millionen Kundenaufträgen eines Jahres in Europa. Leistungsfähige Algorithmen bilden optimale Sammelladungen und Touren täglich neu – ausgehend von auftragsbezogenen Kundenanforderungen und Lieferres­triktionen.

Im Rahmen seiner Market Intelligence-Initiativen verarbeitet der Spezialist beispielsweise die detaillierten Abwicklungs- und Kostendaten von mehr als 7 Millionen Lkw-Transporten pro Jahr, um den Kunden mit Hilfe von webbasierten Tools ein klares Bild über ständig wechselnde Einsparungspotenziale in mehr als 5.400 europäischen Teilmärkten zu liefern. Mit der im Haus entwickelten Tender Solution Suite (TSS) führt TIM CONSULT weltweit komplexe Logistikausschreibungen für große Industrieunternehmen aus. Gestützt auf eine cloudbasierte Software, werden die Unterlagen an hunderte Dienstleister rund um die Welt versendet. Diese reichen elektronisch Angebote für Tausende von Hafen- oder Flughafenpaaren ein. Zehntausende Einzelpreise pro Anbieter werden automatisch verarbeitet und entscheidungsgerecht aufbereitet. Die Datenflut wird automatisiert bearbeitet und grafisch dargestellt. Per Knopfdruck können Entscheidungsvorlagen für die Stakeholder im Unternehmen realisiert werden. „Digitalisierung hat das Beratungsgeschäft grundlegend verändert“, so Björn Klippel, Geschäftsführer TIM CONSULT. „Heute reicht unser Logistik-Spezialwissen alleine nicht mehr aus, um unsere Kunden optimal zu unterstützen. Wir sind mittlerweile auch Profis im Data Management, in Softwareanwendungen und in quantitativen Entscheidungsverfahren.“

Commerzbank

„KUNDENMEHRWERT IM  FOKUS“ „Die Zukunft des Privatkundengeschäfts ist digital, aber auch persönlich“, so Andrea Habermann, verantwortlich für das Privatkundengeschäft der Niederlassung Mannheim der Commerzbank.„Wir haben deshalb bei der Entwicklung digitaler Inhalte vor allem das Thema Mehrwert für den Nutzer im Auge.“ Aktuell entsteht bei der Bank eine Cross-Channel-Banking-Plattform, die identisch für alle Kanäle (Filiale, Online, Mobile und Kundencenter) ist. „Der Kunde sieht zu Hause am Rechner dieselben Daten wie der Berater in der Filiale oder der Mitarbeiter im Kundencenter. Neue Angebote werden dann einmal in die Plattform eingepflegt und nicht mehr mehrfach für unterschiedliche Abfrageformen aufbereitet, was Geld spart und die Bank schneller macht“, bringt es die Bankerin auf den Punkt. Die Digitalisierung hält auch Einzug bei vielen weiteren Angeboten des Bankhauses. „Zuletzt haben wir die digita-

Auch die Kontostands-App gehört zu den digitalen Angeboten der Commerzbank. Foto: Commerzbank

le Kontoeröffnung eingeführt, die in wenigen Minuten am Rechner, Smartphone oder Tablet vollständig papierlos möglich ist“, berichtet Habermann. Und rege genutzt wird auch die Kontowechsel-App, die alle Prozesse in diesem Bereich vollständig digital abwickelt. uc

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Mannheimer Manufakturen

VON  HAND – MIT  HERZ von Anne-Kathrin Jeschke

Handarbeit, Kunst, Kreativität: In den Manufakturen Mannheims entstehen mit viel Herzblut hochwertige Produkte. Der besondere Charme liege im „zurückhaltend Echten“, findet Marketingprofessorin Verena König. Sie hat im Verlag Edition Panorama ein Buch über diese kreativen Unternehmen herausgegeben.

Die braunen Bohnen fallen, ja tanzen regelrecht. Sie gleiten in ein Edelstahlgefäß, kommen auf die Waage. Dampf vernebelt den Blick auf die Röstmaschine. In der Mannheimer Kaffeerösterei Helder & Leeuwen hat Hyp Yerlikaya für das Buch „Die Identität Mannheimer Manufakturen“ nicht nur Bilder aufgenommen – er hat mit ihnen den Duft frischen Kaffees eingefangen, der dem Betrachter unweigerlich in die Nase steigt.

Im Hafenpark in der Industriestraße steht seit kurzem eine neue, eine größere Röstmaschine. Zuvor konnte das Team – Atabay beschäftigt sechs Mitarbeiter und drei Freiberufler – zehn Kilogramm Bohnen auf einmal rösten. Jetzt sind es dreimal so viele. Bislang verarbeiteten sie 24 Tonnen Bohnen pro Jahr. Darunter Kaffee u. a. aus Guatemala, aus Honduras, aus Mexiko. Jetzt sollen es mehr werden – „aber bei gleicher Qualität“. Darauf legt er Wert.

Der Kaffeegeschmack der Region ist im Wandel, verrät Enver Atabay, Inhaber der Manufaktur. Durch die vielen Kulturen, die in der Stadt zusammenkommen. Auch durch Studierende, die Inspiration von ihren Reisen mitbringen. „Da Schritt zu halten, das macht Spaß“, sagt der Wirtschaftsjurist, der den Betrieb 2007 gemeinsam mit seinem damaligen Geschäftspartner Alparslan Üründül gegründet hat. Ihre Vornamen übersetzten sie ins Niederländische, weil es einst die Kaufleute aus Holland waren, die die Kaffeebohnen über den Rhein nach Mannheim brachten. Enver, das bedeutet „hell, leuchtend“, Alparslan heißt „Löwe“: Helder & Leeuwen.

Ein besonderes Projekt hat Enver Atabay in den vergangenen Monaten beschäftigt: Ende September 2016 öffnete im Stadtquartier Q 6 Q 7 das Café BRUE. Betreiber ist die ARIVA Hotel GmbH, eine Tochter der Mannheimer Unternehmensgruppe DIRINGER & SCHEIDEL. Helder & Leeuwen hat das Konzept mit entwickelt. Ein gemütliches Kaffeehaus als Treffpunkt, das war Atabays Wunsch. Eines mit erlesenen Sorten im Angebot. Ein Ort, „der die Mannheimer Kaffeekultur wiederbelebt und an dem die Geschichte des Kaffees illustriert ist“. Dabei – genau wie bei der Wahl seines Sortiments – ist Atabay das Thema Nachhaltigkeit wichtig: Er sucht etwa nach einer umweltscho-

Enver Atabay hat sich mit der Gründung der Mannheimer Kaffeerösterei Helder & Leeuwen einen Traum erfüllt. Foto: Yerlikaya

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Hans-Michael Gerischer brennt besonders für ein Auto: den Porsche 964. Foto: Yerlikaya

nenden Alternative zu Coffee-to-go-Bechern. Oder wählt seine Projekte nach den Bedingungen, unter denen die Menschen dort Kaffeebohnen ernten. Auch deshalb engagiert sich Enver Atabay im Vorstand der Deutschen Röstergilde, dem Verband der kleinen und mittleren Kaffee-Röstereien. Was Kaffee für ihn bedeutet, macht Ute Maag, Autorin im Buch „Die Identität Mannheimer Manufakturen“, bildhaft deutlich, als sie ihn mit folgenden Worten zitiert: Man müsse die Bohnen verstehen. Wie ein Gespräch sei das. „Man könnte auch sagen, wir tanzen mit den Bohnen.“ Eine Doppelgarage in Mannheim. Darin ein schwarz verhüllter Wagen auf einer blauen Hebebühne. Ein Mann, der konzentriert schraubt. Rostige Autoteile. Zylinder, die glänzen wie neu. Die Nahaufnahme einer Steuerkette. Ein Tacho, dessen Anzeige bis zu 300 Stundenkilometern reicht. Der kritische Blick auf den Unterboden: Bilder, die Fotograf Hyp Yerlikaya für den Bildband in Hans-Michael Gerischers Manufaktur 964 eingefangen hat. Hier auf der Rheinau restauriert Gerischer Autos – ausschließlich Porsche, ausschließlich das Modell 964. Ein Wagen, der seit 1994 nicht mehr gebaut wird. Einer, für den Gerischer brennt: wegen der Optik, wegen der

„unvergleichlichen Qualität“. Er kommt ins Schwärmen. Der Porsche 964 habe den Spirit eines Oldtimers, die Technik aber sei ausgereift. Gerischer versteht sich als Architekt: als derjenige, der das Auto besorgt, es grundreinigt und zerlegt. Der es – wenn alle nötigen Arbeiten erledigt sind – wieder akribisch zusammenbaut. Die einzelnen Komponenten schickt er zu ausgewählten Experten, darunter Lackierer und Sattler. Aber, versichert er, nur zu solchen, „die meinen ausgeprägten Hang zum Perfektionismus teilen“. Gerischer hat Fahrzeugbau studiert, „die Schrauberei“ aber schon mit 15 angefangen. Die Manufaktur betreibt er seit fünf Jahren, übernimmt fünf bis sieben Projekte pro Jahr. „Man braucht dafür sehr viel Muße“, sagt der 50-Jährige, der hauptberuflich im Vertrieb eines Grafik-Unternehmens arbeitet. „Ich sage meinen Kunden: Es dauert neun bis zwölf Monate, teuer bin ich auch – aber du kriegst am Ende genau das, was du dir wünschst.“ Rund 80.000 Euro, so viel müssen seine Kunden für ihr fertiges Auto hinlegen. Gerischer will Autos bauen, die auch gefahren werden, hält nichts vom Status-Gehabe mancher Sammler, bei denen die Wagen nur in der Halle stehen. 2015 hat er noch überlegt zu expandieren, die Werkstatt zu vergrößern, Mitarbeiter einzustellen. Nun hat er sich bewusst dage-

gen entschieden: um den Manufaktur-Charakter beizubehalten. „Sonst werde ich zu vergleichbar“, glaubt Gerischer. Er will seine Kunden auch weiterhin auswählen können, um sich nicht verbiegen zu müssen. Es ist wichtig, sagt der Porsche-Liebhaber, dass die Chemie stimmt. „Denn wenn das Auto fertig ist, hat der Kunde in den vergangenen Monaten mehr mit mir zu tun gehabt als mit seiner Frau“, scherzt er. Der Rheinauer will sich Zeit nehmen für seine Projekte. Wenn ein Teil nicht ganz genau sitzt, dann baut er es so oft aus und wieder ein, bis alles perfekt passt. Das sind Freiräume, die für ihn den Manufaktur-Charakter ausmachen. Leicht gebogene Leisten aus Holz, aufgereiht. In grau, gelb, grün, orange, weiß. Ein edles Rennrad, cremefarben. Luzian Koczewski bearbeitet einen schmalen Streifen, der einmal einen Fahrradfahrer vor spritzendem Schmutz und Nässe schützen soll. In der Unschärfe des Hintergrundes erkennt der Betrachter den Inhaber der Manufaktur Woodies – er misst die Breite eines Reifens. Darunter Hände, die ein Edelstahlteil zurechtbiegen, das einmal zur Befestigung dienen wird: Hyp Yerlikayas Bilder zeugen von akribischer Handarbeit. Hier, in einem Hinterhaus der früheren Tabakfirma Josef Strack & Co. in der Mannheimer Industriestraße, entstehen Teile aus 79

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Holz, die das klassische Schutzblech ersetzen und so den Radfahrer vor Dreck schützen und sein Fortbewegungsmittel verschönern. Teile, „die ein Fahrrad besonders machen, ihm Persönlichkeit verleihen“. So drückt es Inhaber Luzian Koczewski aus. Es geht ihm dabei auch um die Umwelt. Er fördert das Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Und das Holz, versichert er, stamme aus nachhaltiger Forstwirtschaft. „Aber in erster Linie geht es um Design, um Ästhetik.“ Wie die Lederschuhe zum Anzug gebe es die „Woodie Fenders“ fürs Fahrrad. Holzschutzbleche, das Wort fühlte sich einfach falsch an. Luzian Koczewski und sein ehemaliger Geschäftspartner Zlatko Koren entschieden sich deshalb für die amerikanische Bezeichnung „Fenders“.

Initiatorin Verena König, Professorin für Marketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim, nennt das Werk im Vorwort „eine Hommage an die Mannheimer Manufakturen“: an die Menschen, die dahinterstehen, deren Werte, deren kreativen Ursprung und deren Visionen – „kurz: an ihre Identitäten“. Für die Wissenschaftlerin symbolisieren Manufakturen die „tiefe Sehnsucht der Menschen nach Ursprünglichkeit“. Der Bildband, in dem es u. a. auch um den Künstler Dietmar Brixy geht, um die Schuhmacherei Zeller oder die Goldschmiede von Peter Hohagen, ist limitiert auf 400 Exemplare. Sie sind aufwändig produziert, die Mannheimer Buchbinderin Annette Schrimpf, die

Schutzbleche aus Holz – mit dieser ungewöhnlichen Geschäftsidee ist Luzian Koczewski, Inhaber der Manufaktur Woodies, erfolgreich. Foto: Yerlikaya

Koczewski baut sie aus Echtholzfurnier, die Unterseiten bestehen aus Aluminium, hinzu kommen Befestigungsteile aus Edelstahl. „Alle Komponenten, außer die Schrauben, sind in Mannheim oder der Region hergestellt“, sagt er. Der Mannheimer, der Jura studiert hat, fräst und sägt, klebt und erhitzt das Material, arbeitet daran, bis Form und Verarbeitung perfekt sind. „Es tut mir gut, am Ende ein physisches Ergebnis meiner Arbeit in der Hand zu halten.“ Das liege ihm mehr, „als Aktenberge von links nach rechts zu schieben“. Anfangs bauten Koczewski und Koren die Woodies noch privat, für Bekannte, im heimischen Keller. Die Tüftler merkten bald, dass sich Leute wirklich für ihren Radschutz interessieren – und entwickelten ihre Geschäftsidee. Jetzt können Fahrradbesitzer per Konfigurator im Internet ihren persönlichen Radschutz planen und ordern. Die Nachfrage ist groß – Luzian Koczewski will dennoch unbedingt „den Charme einer Manufaktur beibehalten“. Kunstvolle Bilder – wie zuvor beschrieben – ziehen den Betrachter in die Welt der Mannheimer Manufakturen: Sie zeigen liebevoll eingerichtete Ateliers und Werkstätten, akribisch ausgearbeitete Details. Maschinen und Menschen. Sie bilden Kreative ab, die viel von sich in eine Sache stecken. Und Produkte, aus denen Handarbeit und Herzblut sprechen. Das Buch, das im Herbst 2015 in der Edition Panorama erschienen ist, porträtiert in Bildern und Worten „Die Identität Mannheimer Manufakturen“.

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ebenfalls porträtiert wird, arbeitete daran mit. „Nahezu jedes Buch ist ein Unikat“, sagt Bernhard Wipfler, Chef der Edition Panorama in den G-Quadraten. Die Einbandfarben sind schrill bis klassisch, der Schnitt in unterschiedlichen Farben bedruckt – darauf zu lesen der Buchtitel, der Verlag, die Namen Königs und Yerlikayas. Bernhard Wipfler nennt das Buch „ein Projekt, in das alle Beteiligten viel Herzblut gesteckt haben, weil sie von der Qualität und der Wichtigkeit überzeugt waren“. Zu den Herausgebern gehören neben Verena König Lutz Pauels von der Werbegemeinschaft Mannheim City und Dr. Stephan Wolf, der beim Stadtmarketing gearbeitet hat. Autorin der Texte ist Ute Maag, die studentische Unternehmensberatung Identitätsatelier der Dualen Hochschule BadenWürttemberg Mannheim unterstützte das Projektmanagement und führte Interviews mit den Inhabern der Manufakturen. Für Bernhard Wipfler ist „Die Identität Mannheimer Manufakturen“ weit mehr als ein Bildband zum Durchblättern: „Durch die Qualität der Fotos und wegen der spannenden Texte bleibt man hängen, verweilt auf den Seiten, vertieft sich.“ ■■ „Die Identität Mannheimer Manufakturen“, herausgegeben von Prof. Dr. Verena König (Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim), Lutz Pauels (Werbegemeinschaft Mannheim City e. V.), Dr. Stephan Wolf (früher: Stadtmarketing Mannheim GmbH) und der Edition Panorama GmbH, Mannheim, 2015. ISBN 978 – 3 – 89823 – 520 – 4; Preis: 148 Euro.

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Existenzgründungspreisträger 2012

MANNHEIMER START-UP GOES  GLOBAL von Ulla Cramer Im Jahr 2012 gründeten Dr. Christian Thum und Dr. Stefan Seedorf die Firma synchronite. Das Produkt des Start-ups: eine Software, die die persönliche Beratung im Internet deutlich vereinfacht. Im Juni 2014 verkauften die Wirtschaftsinformatiker ihre Firma. Heute ist synchronite, Träger des Mannheimer Existenzgründungspreises 2012, das „Engineering Power House“ von LivePerson, einem Spezialisten für Online-Lösungen zur Kundenbindung mit Sitz in New York.

Eigentlich hatten die beiden Jungunternehmer nach fehlgeschlagenen Gesprächen mit einem der Marktführer der Branche beschlossen, auf ein eigenständiges organisches Wachstum zu setzen. Schließlich stieß ihre Entwicklung auf großes Interesse vor allem im Banken- und Versicherungsbereich. Das Besondere an ihrem Produkt: Es ermöglicht ein Co-Browsing ohne Vorbereitungszeit, das heißt ohne den Download einer speziellen Screensharing-Software. Vor allem in der Finanzbranche generiert die Möglichkeit einer interaktiven Online-Beratung in Echtzeit einen hohen Mehrwert. Die ersten Großkunden hatten die Existenzgründer bereits an Land gezogen: die führende deutsche Direktversicherung CosmosDirekt und einen großen internationalen Mobilfunkanbieter. „Doch wir stellten fest, dass die Zeit vom Erstkontakt bis zum Vertragsabschluss für ein kleines Unternehmen einfach zu lange dauerte“, erinnert sich Thum. „So suchten wir nach einem Partner, vorzugsweise aus den USA, der uns beim Vertrieb unseres Produkts unterstützen konnte – und stießen auf LivePerson, ein Unternehmen, das sogenannte Live Chats anbot, die Möglichkeit einer Kommunikation direkt von der Webseite aus – ohne Telefon.“ „Ich freue mich sehr, dass unsere Existenzgründungspreisträger des Jahres 2012 so richtig durchgestartet sind.“ Michael Grunert, Gründer des Mannheimer Existenzgründungspreises und Geschäftsführer von Grunert Medien & Kommunikation

Die Implementierung in die LivePerson-Plattform funktionierte schnell – doch die US-Amerikaner wollten mehr als eine technologische Partnerschaft. „Nach einer ganz kurzfristigen Anmeldung stand eine Delegation inklusive dem LivePerson-CEO Robert LoCascio bei uns auf der Matte“, erzählt Thum. „Mein Mitgründer Dr. Stefan Seedorf und ich standen schnell vor einer grundsätzlichen Entscheidung. Wollten wir angesichts erster Erfolge und vielversprechender Gespräche unsere Firma wirklich aus der Hand geben?“ Nach nächtelangen Diskussionen fiel die Entscheidung zugunsten einer günstigeren Work-Life-Balance. „In unserem kleinen Team, in dem wir alle Forscher, Entwickler, Buchhalter und Vertriebsspezialisten in einem wa82

Gipfelstürmer auf der Zugspitze: Dr. Christian Thum (hinten mit Fahne) und Dr. Stefan Seedorf (Mitte) unterstützen mit ihrem Team die Marketingkampagne „Hold no more“ (dt.: Keine Warteschleifen mehr) von LivePerson. Foto: LivePerson

ren, arbeiteten wir rund um die Uhr und verbrachten wesentlich mehr Zeit miteinander als mit unseren Partnerinnen“, bringt er die Problematik auf den Punkt. „Den Ausschlag gab jedoch das Angebot des US-amerikanischen Konzerns, in Mannheim einen Innovation-Hub für LivePerson zu etablieren. Wir durften also bleiben, wachsen und uns fokussiert mit dem Thema beschäftigen, das uns am meisten am Herzen liegt: der Weiterentwicklung unseres Produkts.“ Zwei Jahre später ist das Team in repräsentative Räumlichkeiten auf den Mannheimer Planken umgezogen und auf elf Spezialisten angewachsen. Neun weitere Stellen sollen noch besetzt werden. Praktikanten und Studenten, die später in die Mannschaft aufgenommen werden sollen, sind herzlich willkommen. „Im Frühling 2016 haben wir zwei neue Mitarbeiter durch unsere ‚Hackathon‘-Aktion gefunden“, berichtet Thum. „Eine ganze Nacht stand zur Verfügung, um eine passende Software zur Lösung von Alltagsproblemen zu entwickeln. Die Sieger präsentierten ein Tool zur Reiseplanung – das war echt super.“ Am meisten freut es Thum und Seedorf jedoch, dass ihr Produkt nun weltweit im Einsatz ist. „Mit synchronite hatten wir 30 bis 40 Kunden, jetzt sind es mehr als 500“, so Thum, der ebenso wie sein Kollege Seedorf nun den Titel Director R&D trägt. Die Arbeit geht ihnen trotzdem nicht aus. „In 2016 haben wir vor allem den Einsatz unserer Co-Browsing-Software auf mobile Anwendungen erweitert“, gibt der Software-Entwickler einen Einblick in die aktuellen Aktivitäten. „Und wir haben noch drei weitere unternehmensinterne Projekte übernommen, an denen wir gemeinsam mit dem großen Entwicklungszentrum von LivePerson in Tel Aviv in Israel arbeiten.“ Für die hohen Ziele des deutschen LivePerson-Teams steht ein Foto, das an der Wand der stylischen Büroräume zu bewundern ist. Abgebildet ist dort die gemeinsame Eroberung des Zugspitz-Gipfels. Der Träger des Mannheimer Existenzgründungspreises 2012 hat noch viel vor.

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FRIATEC

MEILENSTEIN  FÜR  SAUBERE  ENERGIE von Dr. Gabriele Koch-Weithofer Europas erste Brennstoffzelle der Megawattklasse steht in Mannheim-Friedrichsfeld. Das Kraftwerk versorgt den Werkstoffspezialisten FRIATEC mit Strom und Wärme, und das praktisch schadstofffrei. Am 19. September 2016 hat es offiziell den Betrieb aufgenommen. Vom Aussehen her erinnert das Brennstoffzellenkraftwerk ein wenig an eine Autobatterie – nur ist der Kubus erheblich größer und von dicken Rohren umgeben. Entscheidend aber ist, was in der Anlage steckt: Sie erbringt eine elektrische Leistung von 1,4 Megawatt (MW). Europaweit ist das bislang „einsame Spitze“. „Mit dem Mannheimer Projekt steigt Europa in die Champions League der industriellen Brennstoffzellennutzung auf“, erklärte Jorgo Chatzimarkakis, Generalsekretär des Verbands Hydrogen Europe, bei der offiziellen Inbetriebnahme. Der elektrische Wirkungsgrad der Hochtemperaturanlage liegt bei 47 Prozent. Sie soll die Grundversorgung des Industriestandortes sicherstellen und etwa 8.000 Stunden pro Jahr bei 95 Prozent Verfügbarkeit laufen. Gut elf Gigawattstunden (GWh) Strom wird die Brennstoffzelle dabei liefern. Dazu kommt eine ausgekoppelte Wärmemenge von rund 6.000 MWh für Heiz- und Kühlzwecke. Damit kann FRIATEC rund die Hälfte der für seine Werkstoff-Produktion benötigten Energie selbst erzeugen.

„Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Themen im Aliaxis-Konzern, zu dem FRIATEC gehört. Die Installation einer umweltfreundlichen Eigenerzeugungsanlage war ein logischer Schritt im Rahmen unseres Umweltmanagements zur kontinuierlichen Verbesserung unserer Produktionsprozesse“, so FRIATEC-Vorstand Klaus Wolf. Vor siebzehn Jahren kam er erstmals mit der Technologie in Berührung. Seither hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen. Denn technisch bietet das Brennstoffzellenkraftwerk eine zukunftsweisende Lösung für saubere Energiegewinnung. Anders als bei klassischen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wird hier kein Brennstoff verbrannt, sondern Erdgas elektrochemisch in Strom, Wärme und Wasser umgewandelt. Bei diesem Prozess fallen nahezu keine Schadstoffe an. Konkret geht es um die Reduktion von 3.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. DieEntlastung für die Umwelt entspricht in etwa dem CO2-Ausstoß von circa 250.000 Mittelklassewagen auf 100 Kilometern.

Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht würdigte den Beitrag des Traditionsunternehmens FRIATEC für die Ökologie am Standort Mannheim als „herausragendes Beispiel für nachhaltige Entwicklung“. Und er zeigte sich überzeugt: „Die Metropolregion hat noch viel Potenzial für diese Technologie.“ FRIATEC hat das Projekt mit seinen langjährigen Partnern E.ON Connecting Energies und FuelCell Energy Solutions realisiert. Dabei übernahm die E.ON-Tochter Finanzierung und Projektentwicklung. Das Mannheimer Unternehmen nutzt das Kraftwerk auf Leasingbasis. Dr. Karsten Wildberger, Vorstandsmitglied von E.ON, erklärte bei der Inbetriebnahme: „Wir müssen in Deutschland und Europa neue Standards setzen. Die Brennstoffzelle ist eine Schlüsseltechnologie für eine effiziente und saubere Energie.“ Errichtet hat die Anlage in nur neun Monaten FuelCell Energy Solutions, ein Joint Venture des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) und des US-amerikanischen Unternehmens FuelCell Energy. Die Firma ist spezialisiert auf Brennstoffzellen. Allein in Südkorea hat sie bis 2012 rund 60 Anlagen gebaut. „Die ganze Welt bewegt sich in Richtung sauberer, effizienter und sicherer Energieerzeugung“, unterstrich Chip Bottone, Präsident und CEO von FuelCell Energy Solutions. Die Brennstoffzellentechnologie sei nicht nur ein wichtiger Baustein, sie erhalte und schaffe auch Arbeitsplätze.

Klaus Wolf, Vorstand des Werkstoffspezialisten FRIATEC, freut sich über das erste europäische Brennstoffzellenkraftwerk der Megawattklasse, das sein Unternehmen mit Energie versorgen wird. Foto: FRIATEC

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MVV Energie

DER  INTELLIGENTE VERBRAUCHER STEHT IM  FOKUS Mannheim ist ein wichtiger Standort des Projekts „RealValue“. Foto: MVV Energie

Mit dem europäischen Projekt „RealValue“ bringt MVV Energie die Zukunft der Energieversorgung nach Mannheim. Die Quadratestadt erhält einen weiteren festen Platz auf der Landkarte der Energiewende. „Mit unserem Entwicklungsprojekt ‚RealValue‘ bauen wir in der Stadt ein Netzwerk auf, das das Energiesystem der Zukunft maßgeblich beeinflussen wird“, ist Dr. Doris Wittneben, Projektleiterin bei MVV Energie, sicher. Die Grundidee ist dabei ganz einfach: Im Stromnetz müssen sich Erzeugung und Verbrauch stets die Waage halten. Ein intelligenter und flexibler Energieverbraucher kann einen Beitrag dazu leisten, dass mehr schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne im Netz aufgenommen wird. Das europaweite Projekt setzt auf moderne Wärmespeicherheizungen in privaten Haushalten und eine intelligente Steuerung. Der deutsche Teil des Vorhabens, an dem mit MVV Energie und ihrem Beteiligungsunternehmen beegy gleich zwei Mannheimer Unternehmen sowie Glen Dimplex Deutschland aus Kulmbach beteiligt sind, spielt sich in der Kurpfalz-Metropole ab.

Bis zu 400 Haushalte, die mit Strom heizen, werden bis Mitte 2018 Teil von „RealValue“. Europaweit sind zudem Verbraucher in Irland und in Lettland beteiligt – insgesamt bis zu 1.250 Haushalte.

Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne ist ein fester Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung und spielt eine immer wichtigere Rolle. Schon heute kommen über 30 Prozent des in Deutschland produzierten Stroms aus dezentralen erneuerbaren Anlagen wie Windrädern oder Photovoltaikanlagen – und der Anteil wächst stetig. „Eine Folge davon ist, dass die Stromproduktion je nach Wetter, Tages- und Jahreszeit schwankt“, weiß Wittneben. „Um eine 86

sichere Versorgung zu gewährleisten, werden diese Schwankungen bisher vor allem durch den flexiblen Einsatz von Kraftwerken ausgeglichen.“ Dabei gibt es auch bei den Stromverbrauchern die Möglichkeit, den Bedarf zu steuern und gleichzeitig hohen Wärmekomfort zu genießen. Bei „RealValue“, das aus Mitteln des EU-Programms „Horizont 2020“ gefördert wird, stehen deshalb Lösungen im Mittelpunkt, die Strom aus Sonne oder Wind effizient, flexibel und auf kurzem Wege nutzen. Das Ziel des Projektes ist schnell erklärt: Die Wärmespeicher der Teilnehmer sollen bevorzugt immer dann elektrisch aufgeladen werden, wenn gerade viel Strom aus erneuerbaren Energien im Netz ist. Auf diese Weise steht der schwankenden Stromerzeugung durch erneuerbare Energien ein flexibler Verbrauch gegenüber. Durch eine zen­trale Steuerung kann das „RealValue“-System auf die aktuelle Situation auf dem Strommarkt reagieren. Bei Bedarf sendet es Steuersignale an die eingebundenen Speicherheizungen, die sich dann entweder aufheizen oder das Speichern von Wärme verschieben. Voraussetzung für diese Art der Kommunikation sind moderne thermische Speicherheizungen, die per Internet mit einer Steuereinheit in Verbindung stehen. „Wir werden für diese Funktion ein Gateway nutzen – also ein Gerät, das Informationen zwischen der zentralen Steuerung und den einzelnen Speicherheizungen überträgt“, so Wittneben. Auf diese Weise werden zum Beispiel auch neuartige Tarife möglich: Passt ein Haushalt seinen Verbrauch dem aktuellen Stromangebot an, profitiert er von niedrigeren Strompreisen am Energiemarkt. Hinzu kommen moderne Zähler bei den Teilnehmern, sogenannte „Smart Meter“, die den Stromverbrauch in kurzen Abständen automatisch übermitteln. Die Steuerung der Heizung kann sowohl automatisiert als auch von Hand erfolgen. Dabei behält der Kunde am Ende die Hoheit: Er kann entscheiden, ob er seine Wärmeversorgung der Automatik überlässt oder sie selbst steuert. Angst vor kalten Füßen muss keiner der Teilnehmer haben: Das System stellt sicher, dass in den Speicherheizungen immer genügend Energie zur Verfügung steht.

■■ Mehr im Internet: Zahlreiche Informationen und Details zu dem Projekt finden Sie hier.

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Unser Beitrag für eine bessere Zukunft: Menschen und Roboter arbeiten Hand in Hand.

Mensch und Maschine – früher eine oft schwierige Beziehung. Doch jetzt gibt es YuMi ®. Der weltweit erste kollaborative Roboter von ABB arbeitet Seite an Seite mit den Menschen zusammen. Zum Einsatz kommt der Roboter überall dort, wo es um präzise Montage von Kleinteilen geht: von Computern über Mobiltelefone bis hin zu Elektrogeräten. Außerdem ist YuMi ® bestens vernetzt: mit dem Internet der Dinge, Dienstleistungen und Menschen. Damit repräsentiert YuMi ® die vierte industrielle Revolution. www.abb.de

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200 Jahre Fahrrad

KARL  DRAIS UND  SEINE   LAUFMASCHINE von Gesine Millhoff Mit der Erfindung der zweirädrigen Laufmaschine durch Karl Drais beginnt die weltweite Erfolgsgeschichte des Fahrrads – in Mannheim. Schnell mit dem Rad zur Vorlesung an die Uni zu fahren und damit der Umwelt auch noch etwas Gutes zu tun – das ist bei Studierenden und auch bei Professoren in Mannheim sehr beliebt. Dass Karl Drais vor 200 Jahren mit seiner bahnbrechenden Erfindung – dem Zweirad – genau vor dem Mannheimer Schloss zu seiner Pionierfahrt aufbrach, ist wohl nur wenigen von ihnen bekannt. Doch diese Exkursion mit dem Vorläufer des Fahrrads gilt als Geburtsstunde der individuellen Mobilität.

Die Erfindung der Drais'schen Laufmaschine gilt als Urknall der Mobilitätsgeschichte, denn der Mensch setzte sich erstmals auf Maschinen statt auf Pferde. Das Zweirad ebnete den Weg für die weitere Entwicklung zu Fahrrad, Motorrad, Automobil, Flugzeug ... Hans-Erhard Lessing, Autor

Aber der Reihe nach. Als sein Vater die Leitung des nach Mannheim verlegten Oberhofgerichtes im Westflügel des Schlosses übernommen hatte, zog auch Karl Freiherr von Drais von seiner Geburtsstadt Karlsruhe in die Quadratestadt in ein Haus im Quadrat M1. Und schon bald zeigte der gelernte Forstwirt sein Erfinderpotenzial. Dies erkannte auch sein Pate Großherzog Karl Friedrich, stellte ihn vom Dienst frei und bot ihm so den notwendigen Freiraum für seine Aktivitäten. Mit dem Prototyp eines vierrädrigen, durch Menschenkraft angetriebenen Vehikels hatte Bei der spektakulären Radparade im Jahr 2015 bewiesen die Mannheimer ihre Liebe zum Zweirad. Foto: Stadt Mannheim

Karl Drais erfand den Vorläufer des Fahrrads. Foto: Archiv

Karl Drais zwar 1814 noch keinen Erfolg. Doch drei Jahre später sollte sich das schlagartig ändern – sein Laufrad stieß auf große Begeisterung. Zumal Drais' Idee vom pferdeunabhängigen Fortbewegungsmittel gerade zum richtigen Zeitpunkt kam. Am 5. April 1815 war im heutigen Indonesien der Vulkan Tambora ausgebrochen. Es war die größte je beobachtete Vulkanexplosion. Die Staubmassen verteilten sich über die ganze Welt. Die Naturkatastrophe führte auf dem gesamten Globus zu Ernteausfällen und explodierenden Getreidepreisen, auch für Hafer. Die Pferde – bis dahin die Basis des Individualverkehrs – konnten nicht mehr ernährt werden. Drais entwarf sein revolutionäres Gefährt mit zwei Rädern in einer Spur und ließ es beim Wagner Johann Frey bauen. Seine Erfindung bestand komplett aus Holz – Reifen, Lenker und auch Gestell. Über Pedale und eine Kette verfügte das Fahrzeug damals noch nicht. Es war ein Meisterstück des Leichtbaus und hatte etwa das Gewicht eines modernen Hollandrads. Um mit dem „Laufrad“ vorwärts zu rollen, musste man sich mit den Füßen vom Boden abstoßen. Am 12. Juni 1817 brach Drais zu seiner ersten dokumentierten Zweiradfahrt auf – die vermutlich vom Mannheimer Schloss aus über die einzige befestigte Straße zum Schwetzinger Relaishaus führte. Diese rund sieben Kilometer entfernte Poststation zum Pferdewechsel lag an der damals besten „Chaussee“ in Baden, Richtung Schwetzingen. Karl Drais benötigte für die Hin- und Rückfahrt nur eine knappe Stunde. Er erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h und fuhr damit aus eigener Kraft schneller als eine Postkutsche. Der Adelige ließ sich seine Erfindung 1818 gesetzlich schützen und verkaufte gegen eine Gebühr die Baupläne sowie die damit erworbene Lizenzplakette mit seinem Familienwappen. Das Patent bezog sich jedoch nur auf das Großherzogtum Baden und die Laufmaschinen waren teuer, weshalb die interessante Alternative zum Pferd häufig kopiert und lizenzfrei nachgebaut wurde. 89

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Im Gegensatz zum Drais’schen Laufrad hatten die illegalen Nachbauten aber keine Bremse und konnten bei Talfahrten kaum beherrscht werden, was die sogenannten Velocipeden angreifbar machte. Nachdem der britische Karikaturist George Cruikshank und sein Verleger Sidebotham im Winter 1819 bei einem Ausflug mit dem Fahrzeug am Highgate Hill im Norden Londons verunglückten, machten sie sich in zahlreichen Karikaturen über die neue Erfindung lustig. Die unbefestigten, von den Fuhrwerken stark zerfurchten Fahrbahnen waren für Ausflüge mit dem Zweirad schlecht geeignet. Deshalb wichen die „Draisinen-Reiter“ gern auf die viel glatteren Gehwege aus und waren dort natürlich viel zu schnell. Kein Wunder also, dass schon im Dezember 1817 in Mannheim das Rollen mit den Laufrädern auf den Bürgersteigen untersagt wurde. Erlaubt war es nur noch auf dem Hauptweg des Schlossgartens, der so als erster „Fahrradweg“ in

er in die Quadratestadt zurück. Drei Jahre später verliert er durch den Tod seines Vaters auch die Unterstützung des Badischen Hofes, seine Pension wird gekürzt. Als er an einem Wettbewerb zur Entwicklung eines holzsparenden Ofens teilnimmt, gewinnt er zwar, wird aber um das Preisgeld geprellt. Um seine Pension kämpft er erfolgreich vor Gericht, jedoch verschwinden die Akten. Schließlich entgeht er nur knapp einem Anschlag auf sein Leben, als der Literat Karl Gutzkow, ein Anhänger des Kotzebue-Attentäters, eine Kampagne gegen ihn initiiert. Drais zieht daraufhin von 1839 bis 1845 in den Odenwald, wohnt anschließend wieder in Karlsruhe. In dieser Zeit testet er fußgetriebene zweispurige Fahrzeuge auf Eisenbahnschienen, die bis heute ebenfalls unter dem Namen Draisine bekannt sind. Als sich der Freiherr Drais 1849 öffentlich zur Demokratie bekennt und seinen Adelstitel ablegt, gerät er unter den Beschuss der Monarchisten, die ihn auch nach seinem Tod verspotten und als skurrilen Clochard verleumden, der der Welt eine nutzlose Erfindung aufnötigen wollte.

Karl Drais schrieb mit seiner Erfindung Geschichte. Foto: Stadt Mannheim

die Geschichte einging. Doch auch das wurde bald – wie in den meisten Städten – wegen der Gefährdung von Fußgängern bei hoher Strafe verboten. Nachdem nun auch der Haferpreis wieder sank und Pferde erneut wirtschaftlicher wurden, stiegen die Widerstände gegen die Drais‘sche Fahrmaschine, die sich so historisch nur einer kurzen Beliebtheit vorzugsweise im Kreise des wohlhabenden Bürgertums und des Adels erfreute. Als „Vélocipède“ oder „Hobby Horse“ war sie außerdem noch in Frankreich und insbesondere England bei den sogenannten „Dandys“ sehr populär. Überhaupt bläst Karl Drais bald der Wind kräftig ins Gesicht. Unverschuldet richten sich Proteste und Anfeindungen der Bevölkerung auch gegen ihn, als sein Vater den Studenten Karl Ludwig Sand, Mörder des konservativen Dichters August von Kotzebue, zum Tode verurteilt. Er verlässt Mannheim und weilt fünf Jahre in Brasilien. 1827 kehrt 90

Seiner Pension beraubt, stirbt Drais im Dezember 1851 – mittellos. Danach verschwindet der ideenreiche Erfinder erst einmal aus der Erinnerung – sogar sein 150. Todestag vergeht, ohne dass Drais‘ Schaffen gedacht wird. Vollkommen zu Unrecht, wie der Mannheimer Technikhistoriker Professor Hans-Erhard Lessing in seiner Drais-Biografie herausstellt: Mit zahlreichen Beweisen belegt er die These, dass Drais’ Erfindung den Weg für Fahrrad, Motorrad, Automobil und Flugzeug geebnet hat. Grund genug für die Mannheimer, das Jahr 2017, in dem sich die Jungfernfahrt des Laufrads zum 200. Mal jährt, dem FahrradPionier zu widmen und dem Erfinder auf diese Weise doch noch ein würdiges Denkmal zu setzen. ■■ Mehr im Internet: Lesen Sie die komplette Lebensgeschichte von Karl Drais.

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Das Jubiläumsprogramm

DAS  FAHRRAD  WIRD  200: MONNEM  FEIERT nicht nur die Geschichte des Fahrrads an sich, sondern auch die Zukunft des Fahrrades als unersetzliches, umweltfreundliches Fortbewegungsmittel. Anhand von Exponaten wie dem Nachbau der Drais’schen Laufmaschine über das Tretkurbel-Velociped und das Hochrad bis hin zum Sicherheitsniederrad sowie aktuellen Modellen zeichnet die Schau die technische Entwicklungsgeschichte nach, thematisiert jedoch auch die gesellschaftliche Relevanz des Fahrrads. Projektleiter Thomas Kosche wirbt vor allem für die interaktiven Stationen, bei denen Besucher zum Beispiel altertümliche Fahrradmodelle ausprobieren können. Auf den Spuren von Karl Drais: Mannheimer Schülerinnen und Schüler treten in die Pedale. Foto: Stadt Mannheim

Unter dem Motto „Monnem Bike – wo alles begann“ widmet die Stadt Mannheim Karl Drais und seinem Fahrrad ein volles Jubiläumsjahr. „Das Fahrrad ist eine der wichtigsten Errungenschaften der Welt – also hat Mannheim allen Grund, besonders stolz darauf zu sein“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Ziel des Fahrradjubiläums ist es, in die Welt hinauszutragen, dass Mannheim der Ort dieser bahnbrechenden Erfindung ist. Zum Jubiläum der Pionierfahrt von Karl Drais, die man übrigens als beschilderte „Drais-Route“ mit dem Rad nachfahren kann, präsentiert sich die Stadt mitten im Umbruch. Viele neue Radwege und gute Lösungen für Radfahrer sind bereits entstanden. „Wir wollen nicht nur feiern, sondern auch etwas bewegen“, bestätigt Bürgermeister Lothar Quast die Anstrengungen der Stadt, das Radfahrnetz weiter auszubauen. Der 200. Geburtstag des Fahrrads sei da ein guter Anlass.

schäftsstelle Radjubiläum 2017 konnten Einzelpersonen, Gruppen, Schulklassen, Vereine oder auch Unternehmen eigene Projektideen einreichen, die sich rund um den Drahtesel drehen. Vier Wochen lang konnte online abgestimmt werden: 63 Vorschläge standen zur Wahl. 95.341 Stimmen wurden abgegeben und auf diese Weise die zehn Ideen mit den meisten Fans ermittelt. Ein Fahrradcafé in einer alten Werkstatt, mehrere Theaterprojekte und ein Draisinenrennen an der Karl-vonDrais-Schule zählen zu den Gewinnern und werden umgesetzt. Neben zehn PublikumsSiegern wählte eine Fachjury sieben weitere Förderprojekte aus und legte die Fördersumme für alle Projekte fest: 42.000 Euro. Der Aufbau eines freien Lastenrad-Verleihs für Großeinkäufe oder auch Familienausflüge zählt genauso zu den förderungswürdigen Initiativen wie die „Upcycling“-Idee der Studenteninitiative „Enactus“, die Accessoires wie Taschen aus alten Fahrradteilen fertigen will.

Schon seit April 2016 durften alle Mannheimer das Programm aktiv mitgestalten. Beim Wettbewerb „DEIN RADPROJEKT“ der Ge-

Mit einem weiteren großen Projekt ist das Technoseum am Start: Die Sonderausstellung „Zwei Räder – 200 Jahre“ thematisiert

Mit einer spektakulären Ausstellung erinnert das Technoseum an den Pionier Karl Drais. Foto: Technoseum

Ein eigens für das Jubiläum geschriebenes Musical bringt der „Söhne Mannheims“- Produzent Michael Herberger zusammen mit Rino Galiano und Georg Veit auf die Bühne des Capitols. Das Stück „Drais – Die treibende Kraft“ dreht sich vor allem um den Menschen Karl Drais und den wichtigsten Tag in 91

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seinem Leben, als er mit seiner Laufmaschine von Mannheim aus zu seiner Pionierfahrt startete. Der zweitägige Nationale Radverkehrskongress ist die bedeutendste Fachkonferenz rund ums Thema Fahrrad in Deutschland. Sie findet alle zwei Jahre statt und wird federführend vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur veranstaltet und finanziert. Das Land Baden-Württemberg und die Stadt Mannheim beteiligen sich als Co-Partner an der Veranstaltung. Die Teilnehmerzahl liegt bei ca. 700 Vertretern aus Verkehrsplanung, Städtebau, Tourismus und Wirtschaft, darunter auch hochrangige Vertreter aus der Politik. Ein mobiles Fahrradkino „mobile Cinema“ soll möglichst viele Zuschauer in den Sommermonaten zum Radfahren animieren. Das innovative Mitmach-Projekt findet an ungewöhnlichen Orten oder auch mitten im Grünen statt. Auf

Lastenrädern, sogenannten Cargo-Trikes, wird die gesamte Kino-Technik transportiert, inklusive Popcorn-Maschine. Strom aus der Steckdose wird nicht benötigt, die Teilnehmer müssen ihn selbst durch Trampeln vor Ort via Dynamo-Rolle erzeugen, um so den Film in Gang zu setzen. Der Höhepunkt des Jubiläums wird das „Monnem Bike -Festival“ mitten in der City sein, das am Geburtstagswochenende vom 10. bis zum 12. Juni 2017 vielfältige Fahrrad-, Kunst-und Kulturaktionen auf Plätzen und gesperrten Straßen bietet. Es soll die Bürger in die Innenstadt locken, um an skurrilen Fahrradveranstaltungen wie der „World of Klapp“, einem Mannschaftszeitfahren auf Klapprädern von Radlern mit Oberlippenbart, einem Draisinen-Rennen oder auch der LiegeradWeltmeisterschaft mit über 100 Sportlern aus der ganzen Welt teilzunehmen. Für den Samstagabend sind auch Konzerte geplant, natürlich mit Musik, die sich um das Fahrrad dreht. Mit einer Abschluss-Show im Ehrenhof des Schlosses wird am 16. September 2017 das Jubiläumsjahr zu Ende gehen. Mit einem Programm aus Theater, Licht und Musik soll die Geburtsstunde des Fahrrads, seine weltweite Bedeutung und Verbreitung sowie die Vielfalt der Radkultur in Gegenwart und Zukunft gezeigt werden. gm

Verschiedene Nachbauten von Fahrrädern sind im Technoseum zu bewundern. Fotos: Technoseum

Termine ■■ Sonderausstellung „Zwei Räder – 200 Jahre“ im Technoseum: 11. November 2016 bis 25. Juni 2017 ■■ Musical „Drais – Die treibende Kraft“: Premiere am 3. Februar 2017, 20 Uhr, im Capitol Mannheim ■■ Nationaler Radverkehrskongress: 3. und 4. April 2017, Congress Center Rosengarten 92

■■ Mehr im Internet: Informieren Sie sich über das vielfältige Jubiläumsprogramm.

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Kunsthalle

MUSEUM  IN BEWEGUNG von Gabriele Booth

Nach dem Entwurf der Hamburger Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) entsteht aus unterschiedlich dimensionierten Ausstellungskuben eine kleine Museumsstadt, die unter einer Membranhaut zu einem Gesamtkomplex verschmilzt. Grafik: gmp

Im Sommer 2017 wird der Kunsthallenneubau offiziell an die Stadt Mannheim übergeben. Die Eröffnung ist für Weihnachten 2017 vorgesehen. 2.000 Gemälde, 850 Skulpturen und 34.000 Arbeiten auf Papier sowie 800 Objekte angewandter Kunst werden dann eine neue Heimat finden – ein Highlight für alle Kunstliebhaber in der Region und darüber hinaus.

Jeff Wall, der kanadische Fotokünstler aus Vancouver, gibt sich die Ehre. Und ihm wird eine besondere Ehre zuteil: Seine Werke sind dazu bestimmt, die erste Sonderausstellung der neuen Mannheimer Kunsthalle zu bestücken. „Wir sind sehr stolz, einen international so bedeutenden Künstler bei uns im Haus ausstellen zu können“, freut sich Kunsthallendirektorin Ulrike Lorenz. Gleich im Frühjahr 2018 startet die erste große Sonderausstellung auf über 1.000 Quadratmetern. „Jeff Wall ist einer der bedeutendsten Konzeptfotografen unserer Zeit, Pionier und Klassiker zugleich“, beschreibt sie den kunsthistorischen Bezug. „Für seine Bildinszenierungen sind Manet und die Malerei der Moderne immens wichtig, weshalb wir Werke aus unserer Sammlung in Bezug zu seinen Fotografien setzen. Das gab es bislang noch nie.“ Die Ausstellung markiert gleichzeitig den Beginn eines neuen Zeitalters in der Mannheimer Kunsthallengeschichte. Denn dann kann die Quadratestadt ein hochmodernes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst vorweisen.

schmilzt. Hier bekommen die Exponate nun einen würdigen Platz, der die Anforderungen einer modernen Museumstechnik erfüllt. Das Novum in dem neuen Komplex: Es gibt keine Türen, keine Klinken, nur offene Räume, durchgängige Klimazonen in den sieben Kuben, die zusammen die Museumsstadt im Museum ausmachen. Ein 700 Quadratmeter großes Tageslichtatrium mit Glasdach wird zum Marktplatz. Im Untergeschoss sind die Depots untergebracht. Die sieben Ausstellungs-Häuser sind für Plastik und Malerei der Nachkriegszeit, Werke aus dem französischen Informel, zeitgenössische Kunst und Installationen bestimmt. Ein Raum wird ausschließlich Anselm Kiefer gewidmet. Auch Edouard Manets Gemälde „Erschießung Kaiser Maximilians" bekommt einen Ehrenplatz. Die Kunstvermittlung erhält einen eigenen Kubus mit zwei Etagen, es gibt einen großen Veranstaltungssaal, ein Restaurant mit Blick auf den Wasserturm, den Museumsshop sowie Büros.

Rund 2.000 Gemälde, darunter Werke von Manet, Sisley, Cézanne, Kokoschka, Dix und Beckmann, warten darauf, wieder aus ihrem Dornröschenschlaf in den Depots erweckt zu werden – ebenso wie die renommierte Skulpturensammlung mit Werken von Moore, Rodin, Rosso, Arp und Archipenko.

Die Kunstfreunde Mannheims und der Region verdanken diesen Bau großzügigen Mäzenen: Hans-Werner Hector und seine Frau Josefine Hector haben mit einer Spende von 50 Millionen Euro den Anstoß zur Verwirklichung der neuen Kunsthalle gegeben, weitere Förderer, insbesondere der Unternehmer Manfred Fuchs, aber auch andere private Spender ermöglichen die Realisierung. Die Stadt Mannheim selbst unterstützt das Projekt mit zehn Millionen Euro.

In Nachbarschaft der wunderschönen Jugendstilanlage mit Mannheims Wahrzeichen, dem Wasserturm, entsteht ein Haus, das sich zusammensetzt aus dem ehrwürdigen, über hundert Jahre alten Jugendstilgebäude (Billing-Bau) und einem hochmodernen Museum. Nach dem Entwurf der Hamburger Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) wird hier aus unterschiedlich dimensionierten Ausstellungskuben eine Museumsstadt komponiert, die unter einer filigranen, metallenen Membranhaut zu einem Gesamtkomplex ver-

Nach dem Richtfest im Sommer 2016 erfolgte der Innenausbau, die sehr komplexe Klimatechnik wird bis Mai 2017 sukzessive installiert. Inzwischen wurde der Athene-Trakt im Jugendstilgebäude auf den Zusammenschluss mit dem Neubau vorbereitet. Bis zum Jahresende 2016 wird das Gebäude der neuen Kunsthalle eine geschlossene Fassade vorweisen und wetterfest sein. Dann hängt auch die Metallmembran, die filigrane, transluzente Außenhaut, die künftig das Markenzeichen der neuen Mannheimer Kunsthalle sein wird.

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Kompetenz in Gebäude-, Schiffsund Industrietechnik Durch unsere Kompetenz in der Gebäude-, Schiffs- und Industrietechnik sowie rund um den hauseigenen Personalservice und Handel ist R+S die einzige Unternehmensgruppe in Deutschland, die all das an aktuell 21 Standorten aus einer Hand bieten kann. Mit diesem gesammelten Know-how, unserer mehr als 28-jährigen Erfahrung und einem umfassenden Netzwerk machen wir uns gerne für Sie stark.

Unsere Kompetenz am Standort Mannheim: Breit gefächert ist das Portfolio des R+S-Unternehmensbereichs Elektrotechnik: Über den Einbau von Stromversorgungsanlagen bis hin zur Montage von Sicherheits- und Datentechnik deckt die R+S solutions GmbH von der Planung über die Errichtung und Inbetriebnahme bis zum Service alle Bereiche ab. Wenn es darum geht, die komplette Bandbreite der Elektrotechnik aus einer Hand anzubieten, ist R+S der richtige Ansprechpartner und eines der zurzeit führenden Unternehmen in Deutschland. R+S solutions GmbH Spreewaldallee 45 | 68309 Mannheim | Tel. 0621/700 09-0

Auf dem Gebiet der Niederspannungs-, Automatisierungs- und Antriebstechnik sowie der Wasser- und Abwassertechnik werden im Unternehmensbereich Energie- und Steuerungstechnik elektrotechnische Problemstellungen jeder Art bedarfs- und kundengerecht gelöst. Den Anfang aller Projekte bilden stets Beratung und Planung. Im Einzelnen werden CAD-Konstruktionen, Kurzschluss- und Selektivitätsberechnungen sowie daraus resultierende Auswertungen ausgeführt. Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH Spreewaldallee 45| 68219 Mannheim | Tel. 0621/84 25 07-0

RÜBSAM Fachkräfte bietet werteorientierten Personalservice durch die Überlassung qualifizierter Fachkräfte in den Bereichen Hausund Gebäudetechnik, Kälte- und Klimatechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau und Schweißtechnik. Die erfahrenen RÜBSAM Fachkräfte-Mitarbeiter werden speziell für die jeweilige Kundenanforderung vor Ort qualifiziert und sind schnell und flexibel im Kunden-Unternehmen einsetzbar. RÜBSAM Fachkräfte GmbH & Co. KG Spreewaldallee 45| 68219 Mannheim | Tel. 0621/700 09-65

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Spielmacher Andy Schmid hebt die schwer erkämpfte Meisterschale in die Höhe. Foto: Sörli Binder

Rhein-Neckar Löwen

ENDLICH  DEUTSCHER  MEISTER! von Volker Endres Am 5. Juni 2016 haben die Rhein-Neckar Löwen Geschichte geschrieben. Mit dem 35:23-Erfolg bei TuS N-Lübbecke feierte der Handball-Bundesligist seinen ersten deutschen Meistertitel.

14 Jahre nach der Zusammenführung der Stammvereine TSG Kronau und TSV Baden Östringen holte die Mannschaft um Kapitän Uwe Gensheimer zum ersten Mal die Meisterschale in die Rhein-NeckarRegion. Seit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga im Jahr 2005 tragen die Löwen ihre Heimspiele in der Mannheimer SAP Arena aus. Es habe ein wenig gedauert, bis man sich in der großen Multifunktionsarena heimisch gefühlt habe, räumt die Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen, Jennifer Kettemann, ein. „Aber ich glaube schon, dass wir mittlerweile sehr gut in Mannheim angekommen sind.“ Das bestätigen nicht nur die Zahlen der neuen Saison 2016/17, für die die Löwen mit rund 3.600 Dauerkarten so viele Saisontickets abgesetzt haben wie noch nie –, „eine Steigerung um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, so Kettemann – sondern auch die Spieler. „Zusammen mit den Zuschauern haben wir uns hier eine echte Festung gebaut“, sagt Spielmacher Andy Schmid und fügt mit Blick auf die 13.200 Besucher fassende Halle hinzu: „Gerade in einer so starken Liga wie der 96

Handball-Bundesliga ist die Heimstärke extrem wichtig, und diese Kulisse wirkt auf unsere Gegner schon sehr einschüchternd.“ Trotzdem sei es vor nunmehr elf Jahren ein mutiger Schritt der Verantwortlichen gewesen, die Spielstätte nach Mannheim zu verlagern. Aber das Risiko habe sich ausgezahlt. Zumal die Heimspiele zuletzt immer gut und vor allem immer besser besucht waren. Mit dem Fanclub „Baden Lions“ stellen die Löwen zudem einen der größten seiner Art in der Handball-Bundesliga. Alleine der Zuschauerschnitt stieg in der Meistersaison um fast 2.000 Besucher auf 8.800 pro Partie an. „Wir hatten in den zehn Jahren SAP Arena eine kontinuierliche Steigerung und mit dem Sieg im EHF-Pokal 2013 (Europapokalwettbewerb der Europäischen Handballföderation) ging es ständig nach oben“, so Kettemann. Hinter Klassenprimus THW Kiel liegen die Löwen klar auf dem zweiten Rang der Zuschauerstatistik, während die Kieler ein wenig neidisch auf die Infrastruktur und die Heimspielstätte der RheinNeckar Löwen blicken.

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Dabei ist diese Struktur weit mehr als die Multifunktionsarena in Mannheim. „Wir wollen unsere gewachsenen Strukturen in Kronau und Östringen nicht vernachlässigen“, erklärt Geschäftsführerin Kettemann. Das Trainingszentrum der Bundesliga-Handballer im badischen Kronau, und auch das von der Dietmar-Hopp-Stiftung unterstützte Handballförderzentrum bleibe weiterhin im Landkreis Karlsruhe. Kettemannn betont: „Für unsere großen Veranstaltungen sind wir mittlerweile jedoch fest in Mannheim.“ Das gelte für die jährliche Präsentation der Mannschaft für die neue Saison ebenso wie für das Public Viewing im ehemaligen Eisstadion Friedrichspark zum Ende der vergangenen Spielzeit, wo nach der Liveübertragung des letzten Saisonspiels auch die erste Meisterfeier stieg. „Das war für uns absolutes Neuland, bei dem wir überhaupt kein Gefühl dafür hatten, wie es ankommt“, verrät Kettemann und war im Anschluss von der Resonanz überwältigt: „Wir hatten über den Tag weg rund 5.000 Besucher.“ Die sahen nicht nur das entscheidende Spiel am Nachmittag, sondern harrten im Anschluss noch einige Stunden aus, um mit der Mannschaft am Abend gemeinsam den Titelgewinn zu feiern. „Im Handball ist eben alles sehr familiär. Unsere Spieler sind für die Fans sehr greifbar“, weiß Kettemann. Das gefällt auch Andy Schmid, der im sechsten Jahr für die Gelbblauen spielt. „Man hat mich als Schweizer sehr gut im Verein und auch in der Region integriert“, lacht er. Immerhin sei die Metropolregion in Südwestdeutschland nur einen Katzensprung von seinem Heimatland entfernt. „Wir sind uns in vielem sehr ähnlich. Ich fühle mich hier riesig wohl“, bekräftigt er. „Die Metropolregion ist längst meine zweite Heimat. Das war mit ein Grund, warum ich meinen Vertrag hier verlängert habe.“ Bis 2020 will Andy Schmid bei den Rhein-Neckar Löwen bleiben – mindestens. Und er hofft auf viele weitere Titel. Der wichtigste und schwerste wurde mit der Deutschen Meisterschaft in der vergangenen Spielzeit endlich geschafft. „Diese Meisterschaft ist in ganz Europa am schwierigsten zu erreichen. Immerhin ist die Handball-Bundesliga die stärkste Liga der Welt. Man kann nur gewinnen, wenn man über 34 Spieltage konstant gute Leistung erbringt“, erklärt der Spielmacher der Gelbhemden. Das sei in der vergangenen Spielzeit gelungen – endlich, nach zwei Vizemeisterschaften, bei der vor allem das Jahr 2014 in schlechter Erinnerung ist, als gerade einmal zwei Tore zum gro-

Im ehemaligen Eisstadion Friedrichspark wurde kräftig gefeiert. Foto: Sörli Binder

ßen Triumph fehlten. In der darauffolgenden Spielzeit lagen die Badener zwei Punkte hinter dem Rivalen aus Kiel.

zuzulegen. Auf dem gelben Heimtrikot sind die Mannheimer Quadrate stilisiert, und auf dem blauen Auswärtstrikot tragen die Badener den Wasserturm quer durch die Handballhallen der Republik.

„Wir sind in Mannheim angekommen.“ Jennifer Kettemann, Geschäftsführerin Rhein-Neckar Löwen

Der THW Kiel war im Vorjahr einer von drei Gegnern, bei dem die SAP Arena bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Doch bei drei Spielen im Jahr wird es nicht bleiben, ist Geschäftsführerin Jennifer Kettemann überzeugt, die darauf baut, dass noch mehr Handballfreunde rechts und links des Rheins ihr Herz für die Rhein-Neckar Löwen entdecken. „Wir haben sehr viele sympathische Jungs in der Mannschaft. Das kommt langsam bei den Fans an.“ Auch bei den Mannheimern, die 2016 einen weiteren Grund haben, sich das Trikot des Deutschen Meisters

Freut sich über die Meisterschaft: RNL-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Foto: RNL

Auch im Mannheimer Rathaus wurden die erfolgreichen Rhein-Neckar Löwen empfangen. Foto: Stadt Mannheim

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Die besten Joggingstrecken in Mannheim

HIER   LÄUFT  MAN  NICHT NUR  „UM  DEN  BLOCK“ von Sabrina Morasch Abseits der Quadrate bietet Mannheim ideale Bedingungen für Jogger. Fast alle Wege führen dabei zum Wasser. Entlang von Rhein und Neckar finden sich zahlreiche Laufstrecken. Rund 20 Millionen Menschen können nicht irren: So viele Läufer gibt es laut Schätzungen des Magazins „Fit for Fun“ und des Deutschen Leichtathletik-Verbandes derzeit in Deutschland. Die Gründe für den Volkssport-Status liegen auf der Hand: Laufen ist eine der einfachsten und trotzdem interessantesten Sportarten überhaupt. Nötig sind nur ein Paar Schuhe, schon kann es losgehen.

Dabei werden knapp 70 Prozent der Muskulatur bewegt, sodass Joggen ein sehr effektives Fitnesstraining ist. Mentale Auswirkungen hat es außerdem: Wer regelmäßig die Laufschuhe schnürt, macht das nicht oder nicht nur, um abzunehmen, sondern auch, um klare Gedanken zu fassen, abzuschalten, sich etwas zu beweisen – für den Kopf. Längst ist Laufen auch in Gruppen überaus populär

Ein Eldorado für Läufer ist der Karlstern bzw. das Naherholungsgebiet Käfertaler Wald. Foto: Tröster

und hat geselligen Charakter, ähnlich einem Mannschaftssport. Wem ein paar gemeinsam gedrehte Runden im Park nicht reichen, der kann sich bei einem der zahlreichen Firmencups anmelden oder sich sogar bei einer der mittlerweile in vielen Städten stattfindenden Marathonveranstaltungen in der Königsdisziplin messen. Mannheim hat u. a. mit dem SRH Dämmer Marathon, der gemeinsam mit dem engelhorn sports Halbmarathon und dem Rothaus 10er (10 kmStrecke) veranstaltet wird, dem Frauenlauf Mannheim oder dem Karlsternlauf etliche solcher Events im Angebot. Hier gehen nicht nur tausende Läufer und Läuferinnen an den Start, sondern noch mehr Menschen säumen die Straßen, um die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu unterstützen und mit regelrechter Partystimmung „ins Ziel zu tragen“. Davor steht allerdings das Training – und dafür bietet die Quadratestadt tolle Voraussetzungen. Denn sowohl für Hobbyläufer als auch für ehrgeizige Kandidaten gibt es in Mannheim Laufstrecken über beliebig lange Distanzen, die so richtig Spaß machen.

An Rhein und Neckar und im Käfertaler Wald finden sich besonders schöne Laufstrecken. Grafik: Kartographie

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Quadrate, Jungbusch, Neckarstadt, Schwetzingerstadt, Oststadt, Neuostheim, Lindenhof: Die Wege der Jogger aus den zentral gelegenen Stadtteilen Mannheims führen in aller Regel ans Wasser. Neckar und Rhein und sogar der Verbindungskanal dazwischen bieten entlang der Ufer attraktive Laufstrecken. Wer direkt vor der Haustür loslegen möchte und nichts gegen eine Teiletappe durch die Stadt hat, quert auf dem Weg ans Neckarufer – je nachdem, aus welcher Richtung kommend – Verkehrsschlagadern und -knotenpunkte wie die Augustaanlage oder den Alten Meßplatz und die Kurpfalz-Brücke.

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Behinderungen bzw. Unterbrechungen durch Fußgängerampeln lassen sich dabei kaum vermeiden, dafür kann man rechts und links einen Blick in die aktuellen Schaufensterauslagen riskieren. Soll direkt im Grünen gestartet werden, parkt man sein Auto auf dem Parkplatz in der Ludwig-Ratzel-Straße, am Hans-ReschkeUfer neben dem Fernmeldeturm oder etwas weiter gegenüber dem TSV 1846 Mannheim. Auf den letzten Metern Richtung Hans-ReschkeUfer wird bereits unweigerlich klar, dass man sich einer beliebten Jogging-Strecke nähert – aus sämtlichen Richtungen sieht man Läufer kommen. Entsprechend einladend ist das Szenario entlang des Neckars dann auch: Auf asphaltiertem Grund, aber gefühlt mitten in der Natur, läuft man entspannt bis zur Feudenheimer Schleuse – zur linken Hand das Wasser und die Neckarwiese, rechts lässt man das Bootshaus, das TSV-Gelände, den Chinese Tea Garden im Luisenpark und das Gelände des BMX- und Mountainbike-Vereins BMCC Mannheim e. V. hinter sich. Knapp zweieinhalb Kilometer hat man auf der Strecke vom Parkplatz in der Ludwig-Ratzel-Straße bis zur Schleuse sprichwörtlich „auf der Uhr“ – denn eine Pulsuhr inklusive Streckenmesser oder eine Running-App wie Runtastic auf dem Handy nutzen inzwischen die allermeisten Läufer. Wer jetzt also umdreht und den

Der Frauenlauf Mannheim ist sehr beliebt. Foto: Wilhelmi

gleichen Weg zum Auto zurückläuft, trainiert optimal für einen Einsteigerlauf über fünf Kilometer. Etwa 30-45 Minuten sollten blutige Anfänger dafür übrigens einkalkulieren. Trainierte Läufer haben an der Schleuse eine weitere Option: Das andere Neckarufer für den Rückweg zu nutzen. Auf variierendem Untergrund und jetzt mit dem Wasser links geht es rechterhand vorbei am Fitnessstudio Sportomed und am „Maruba Das Gasthaus“ mit seinem einladenden Biergarten bis zum Theodor-Kutzer-Ufer, an dem sich das große Gelände der Universitätsmedizin Mannheim befindet. Hier, am Klinikareal entlang, kann man sogar zwischen zwei parallel verlaufenden Wegen wählen – einer hat feinen Schotterbelag, der andere ist asphaltiert. Über die Friedrich-Ebert-Brücke kommt man zurück auf die andere Neckarseite und läuft am Josef-Braun-Ufer entlang – je nach Startpunkt bzw. gewähltem Parkplatz – wieder bis zur Ludwig-Ratzel-Straße oder zum Hans-Reschke-Ufer. Diese Rundstrecke erlaubt natürlich Starts, Laufrichtung und Distanzen in allen erdenklichen Variationen, sodass auch bei regelmäßigem Training in dieser

Gegend keine Langeweile droht – viele Jogger starten auch gerne am Klinikum in Richtung Schleuse . Ganz in der Nähe, genau an besagtem Parkplatz in der Ludwig-RatzelStraße, gibt es außerdem eine schöne Alternative für alle, denen beim Laufen ein gelenkschonender, weicher Bodenbelag wichtig ist: Im Unteren Luisenpark, frei zugänglich ohne Eintritt zu bezahlen, kann man beliebig seine Runden drehen. Dieser Teil von Mannheims größter Parkanlage, die im Stil eines englischen Landschaftsparks gestaltet ist, ist ein Gartendenkmal vom Ende des 19. Jahrhunderts und hat eine große historische gartenbauliche Bedeutung. Auf der östlichen Seite ist ein öffentlicher Sportplatz mit Laufbahn und Kiosk. Die Nutzung erfolgt tagsüber durch Schulen und danach, besonders an Wochenenden, durch Freizeitsportler. Generell erfreut sich der Untere Luisenpark einer regen Nutzung. Läufer treffen auf Fußballer und Cricketspieler, Familien mit kleinen Kindern auf Senioren. Tischtennisplatten stehen ebenfalls zur Verfügung, und mit „Sport im Park“ ein kostenfreies Angebot der Stadt für ihre Bürgerinnen und Bürger: Von April bis September gibt es täglich von Montag bis Freitag einstündige Kurse wie Zumba, Yoga, Bodyfit, Qi Gong und Kickboxen. Der dritte „Hotspot“ für Läufer in Mannheim ist zweifelsfrei der Rhein, ideal zu Fuß erreichbar, wenn man in den Stadtteilen Lindenhof oder Neckarau wohnt. Ein beliebter Startpunkt – auch, um eventuell das Auto stehen zu lassen – befindet sich an den Rheinterrassen – Gasthaus am Fluss. Wer hier, am Stephanienufer im Lindenhof, losläuft, befindet sich in bester Gesellschaft jeder Menge Gleichgesinnter sowie Hundehalter und kann, vorbei an der Reißinsel bis zum Strandbad in Neckarau, eine Strecke von etwa 4 km in schönster Natur zurücklegen. Manchmal bieten sich sogar Enten oder Wildgänse für einen Teil des Weges als Begleitung an. Das Restaurant Strandbad hat nach einem Pächterwechsel mittlerweile übrigens wieder geöffnet – als PURiNO mit attraktiver italienischer Speisekarte bietet die großartige Location seit Juni 2016 Dolce Vita-Auszeiten für Mannheimer. Hier am Rhein gibt es selbstverständlich ebenfalls unzählige Möglichkeiten, seine Laufroute nach persönlichem Geschmack zu variieren – bisweilen sieht man auch Läufer die Grünflächen des Ufers verlassen und vorbei an der Rheingoldhalle durch Neckarau und zurück Richtung Lindenhof joggen. Ein Eldorado für Läufer und Outdoor-Sportler aus den nördlichen Stadtteilen Mannheims ist der Karlstern bzw. das Naherholungsgebiet Käfertaler Wald. Der größte Wald Mannheims bietet Laufstrecken, die rund um den Karlsternpavillon auf den sternförmig davon abgehenden Wegen jede Menge frische Waldluft garantieren und teilweise, beispielsweise um das Wildtiergehege herum, auch weichen Waldboden – ideal für belastete Knie und um die Sprunggelenke zu trainieren. Neben einem Gehege mit Wildschweinen, Bisons und Rotwild laden außerdem ein Vogelpark, ein Kinderspielplatz und eine Minigolfanlage zum Verweilen ein. Das angrenzende Restaurant La Locanda ist eine beliebte Adresse bei Ausflüglern und Erholungsuchenden – hier oder am Kiosk des Minigolfplatzes ist natürlich auch Getränke-Nachschub gewährleistet. Schließlich ist genügend Flüssigkeit bei jedem Lauftraining bekanntlich das A und O.

■■ Mehr im Internet: Suchen Sie sich Ihre Lieblingslaufstrecke in Mannheim aus.

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Commerzbank Mannheim

KLARER  KURS  AUF DEN  MITTELSTAND Eine Bank für den Mittelstand muss vor allem eins sein: ein zuverlässiger Partner. Das betrifft sowohl die Kontinuität der Betreuung als auch ein intensives Verständnis für das Geschäftsmodell, um strategische Entscheidungen finanzieren zu können. Auch international. Eine ausreichende Versorgung mit Krediten und die reibungslose Abwicklung des Zahlungsverkehrs sind dabei die Basis. Wer als Bank im Mittelstandsgeschäft die Nase vorne haben will, benötigt aber zusätzlich große Branchenkompetenz und schnelle Entscheidungen, gepaart mit einer internationalen Aufstellung und erfahrenen Ansprechpartnern vor Ort. Genau das bietet die Niederlassung Mannheim mit den weiteren Standorten der Mittelstandsbank in Heidelberg und Sinsheim. Sie betreut in dieser neuen Struktur rund 1.400 mittelständische Firmenkunden. „Das Mittelstandsgeschäft ist unsere DNA, das Begleiten von Unternehmen im In- und Ausland seit 1870 unsere Kernkompetenz!“ Franz-Josef Becker, Niederlassungsleiter Commerzbank-Mittelstandsbank in Mannheim

Schon seit der Gründung der Commerzbank im Jahr 1870 in Hamburg durch hanseatische Kaufleute war es stets das Ziel der geschäftlichen Ausrichtung der gelben Bank, Kaufleute bei ihren nationalen und internationalen Aktivitäten zu unterstützen. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Franz-Josef Becker, Niederlassungsleiter der Commerzbank-Mittelstandsbank in Mannheim, freut sich deshalb besonders, für die Region Mannheim/ Heidelberg verantwortlich zu sein. „Hier gehören besonders viele innovative Unternehmen als Jobmotor der Region zu meinen Gesprächspartnern.“ Als die Commerzbank im Jahr 2004 ein eigenes Vorstandsressort „Mittelstandsbank“ etablierte, um darin die Kompetenzen rund 100

Franz-Josef Becker ist Niederlassungsleiter Commerzbank-Mittelstandsbank in Mannheim. Foto: Commerzbank

um das Firmenkundengeschäft zu bündeln, wurde das von manch anderer Bank belächelt. Die klare Ausrichtung auf mittelständische Unternehmen erschien dem Wettbewerb damals wenig attraktiv. Heute ist das anders, und viele Kreditinstitute buhlen um die Gunst des Mittelstands. Die Unternehmer belohnten die Fokussierung der Commerzbank und schenkten ihr als strategischem, regionalem und internationalem Partner ihr Vertrauen. So wurde die Mittelstandsbank zur beiderseitigen Erfolgsgeschichte – für den Mittelstand und für die Commerzbank. Die Mittelstandsbank in Mannheim betreut aktuell 1.400 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 2,5 Millionen Euro. Die Finanzierung der deutschen Realwirtschaft spielt unverändert eine wesentliche Rolle bei der Commerzbank. In der Niederlassung Mannheim stieg 2015 das zugesagte Kreditvolumen um 12 Prozent auf 800 Millionen Euro. „Gründe hierfür sind insbesondere innovative Lösungen mit strukturierten Finanzierungen der Firmenkredite, aber auch Akquisitionsfinanzierungen sowie Ersatzinvestitionen“, erläutert Firmenkundenchef Becker das erfreuliche Wachstum. „Ebenso wie unsere mittelständischen Kunden schauen auch wir als Commerzbank, wo wir international neue Standorte eröffnen sollten. Wir sind dort, wo unsere Kunden uns brauchen!“, begründet Commerzbank-Experte Becker die Eröffnung einer Filiale in São Paulo, Brasilien, die im Juni 2016 mit 50 Mitarbeitern ihren Geschäftsbetrieb aufnahm. Global ist das Institut in über 50 Ländern mit 60 Standorten vertreten. Mehr als ein Drittel des deutschen Außenhandels wird allein von der Commerzbank abgewickelt. Dabei sieht der Betreuungsansatz bei international aktiven Unternehmen vor, dass der bereits vertraute Firmenkundenbetreuer in Deutschland auch weiterhin Hauptansprechpartner für alle weltweiten Belange der Firma bleibt. Laut Becker schätzen die Mittelständler dieses Vorgehen sehr und entscheiden sich deshalb auch bewusst für die Commerzbank. „Gerade die starken Branchen Automobilzulieferer und Maschinenbau haben ihr Wachstumspotenzial neben dem Kernmarkt Europa vor allem in Asien und Südamerika erkannt. Dafür benötigen sie eine Bank, die wie wir langjährige Erfahrung mit den Handelsusancen im Ausland hat. Das ist besonders in China sehr wichtig“, so Becker.

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EY (früher: Ernst & Young)

INDUSTRIE  4.0: DAS  NÄCHSTE GROSSE DING  FÜR  START-UPS Die Digitalisierung bietet für junge Unternehmen und neue Geschäftsmodelle große Chancen. Foto: EY

Wie verändern cyber-physische Systeme und das Internet der Dinge die industrielle Produktion? Habe ich als innovativer Kopf Ideen, die die Smart Factory weiter nach vorne bringen und etwas Entscheidendes zum technologischen Wandel, zu mehr Ergonomie sowie zur Integration von Kunden und Geschäftspartnern beitragen? Und wie kann ich meine Ideen in ein tragfähiges Geschäftsmodell übertragen? Wer hilft mir hier? Wie nutze ich die disruptiven Veränderungen, um „einen Fuß in die Tür“ zu bekommen und erfolgreich mein Ding im Internet der Dinge zu machen? Das Internet der Dinge stellt Gründer und solche, die es werden wollen, vor wichtige Fragen. Nicht alle können immer selbst beantwortet werden. Deshalb ist es wichtig, eine Community zu haben. Sie hilft Gründern, das zu sehen, worauf es ankommt, und dann dementsprechend zu handeln. Das gilt nicht nur in Bezug auf die Technologien, sondern auch mit Blick auf die unternehmerischen Aspekte. So wie es beim Internet der Dinge (IoT = Internet of Things) um eine möglichst nahtlose Kommunikation zwischen Sensoren und Maschinen bzw. intelligenten Geräten mit dem Internet geht, so ist auch für junge kreative Unternehmer im IoT der Austausch mit anderen Innovatoren, möglichen Geldgebern und Partnern der Schlüssel zum Erfolg. Das eröffnet Start-ups viel Spielraum für neue Ideen. Ein Beispiel ist die digitale Selbstüberwachung. Was mit den vernetzten Hue-LEDLampen von Philips aus dem privaten Bereich in den Mainstream überschwappte, vollzieht sich aktuell im großen Stil in der Industrie: Wo früher feste Wartungsintervalle für Maschinen eingehalten werden mussten, fordern diese nun dank Selbstüberwachung eigenständig Wartung an, wenn es notwendig ist. Dabei sprechen sie sich mit Nachbarkom102

ponenten ab. Damit lässt sich nicht nur Geld sparen, sondern es ergeben sich auch Möglichkeiten für vollkommen neue Geschäftsmodelle. Vernetzte, cyber-physische Systeme sind also die Keimzelle der Smart Factory. So wird am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) mit InventAIRy eine Drohne entwickelt, die autonom Hochregallager inventarisiert. Sie findet sich dank modernster Sensorik eigenständig im Lager zurecht und gibt ihre Informationen an andere Systeme wie das Warehouse-ManagementSystem (WMS) weiter. Einzelne Komponenten der Produktions- und Lagerkette denken mit, denken miteinander. Intelligente und vernetzte Maschinen stellen die Produktionslogik (erneut) auf den Kopf. Die Grenzen zwischen handwerklich-individuell hergestellten und industriellen Massengütern verschwinden. Bislang galt: Wenn ich zum Schuster gehe, bekomme ich meine Schuhe gefertigt – so wie ich sie will. Im Auftragszettel wurden einfach meine Wünsche aufgenommen. Der zukünftige Schuh „wusste“ also, was er werden sollte. Das kann der massenproduzierte Treter aus der Fabrik nicht von sich behaupten, zumindest noch nicht. Denn dadurch, dass momentan die Information über die aktuelle Produktion verteilt und nicht vernetzt in den Maschinen steckt, ist nur eine Massenproduktion identischer Produkte ökonomisch möglich. Adidas, Nike und Co. haben hier das Potenzial der Smart Factory erkannt. Bei ihnen „weiß“ der Schuh dank vernetzter Industrie 4.0, welche Farbe er bekommen soll und welches Material eingesetzt wird. Der Schuh holt sich seine Leistung an der Maschine ab und wird zum Unikat. Losgröße 1 heißt das Zauberwort. Was bei den Schuhen begann, wird schon bald überall möglich sein, nicht nur bei der Bekleidung.

Maschinen verändern sich. Damit sie das können, muss sich unser Maschinenverständnis ändern. Maschinen sind nicht mehr tumbe Monster, die repetitiv immer die gleiche Tätigkeit durchführen. Kollege Maschine muss selbstständig handeln, sich absprechen, planen. Wir brauchen also einen Paradigmenwechsel, der weit über das rein Technische hinausgeht. Unternehmer müssen die nächste industrielle Revolution strategisch in den Fokus rücken und neue Kompetenzen an Bord holen. Sie müssen Allianzen schmieden, Partner suchen. Hier ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten für Start-ups mit ihren innovativen Kulturen sowie für etablierte Unternehmen mit ihrem Business-Know-how. Es gilt also, Plattformen der Begegnung von Unternehmen und Start-ups zu bieten, die den Austausch ermöglichen. So können neue Produkte und Dienstleistungen entstehen, die Märkte erobern, welche lange von bestimmten Playern dominiert waren. Die industrielle Revolution 4.0 hat gerade erst begonnen. Sie ist hungrig auf Ideen, deren Zeit gekommen ist. Worauf warten wir noch? Ansprechpartner für Start-ups zum Thema Industrie 4.0: Dr. Andreas Müller, Partner bei EY (ehemals Ernst & Young): [email protected]. com. Als Gründungspartner der J&M Management Consulting AG kam er mit dem Zusammenschluss von J&M und EY im Juli 2013 zu EY. Heute leitet er die Strategy & Operations Practice von EY in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Dr. Christoph Kilger, Partner bei EY: [email protected]. Dr. Kilger ist Experte für Strategie, Supply Chain Management, Produktion, Logistik und PLM/ Engineering in den Branchen Automotive, Maschinenbau, Elektrotechnik, Hightechindustrie und Konsumgüter.

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INTER Versicherungsgruppe

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! DAS „AUSBILDUNGS-ASS“ WIRD 20 Das „Ausbildungs-Ass“ steht bundesweit als „Oscar“ für die Qualität in der Ausbildung. Im Dezember 2016 wird der Preis bereits zum 20. Mal an vorbildliche Betriebe aus den Bereichen Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie besonders engagierte Schulen und Initiativen vergeben. Bereits von Anfang an mit dabei ist die INTER Versicherungsgruppe. Das Mannheimer Unternehmen stiftet jährlich die Preisgelder in Höhe von 15.000 Euro. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der berühmten Trophäe aus Hollywood kann man der Figur aus transparentem Acryl tatsächlich nicht absprechen. Und wie auch beim großen Vorbild gilt: Wer sie in Händen hält, hat Überragendes geleistet – in diesem Fall für die Ausbildung junger Leute in Deutschland. Gefragt sind Arbeitgeber, die neue Wege bei der Suche nach dem Firmennachwuchs beschreiten. Die ihre Auszubildenden überdurchschnittlich fördern und sie zu Eigeninitiative, Verantwortung sowie Selbstständigkeit ermutigen. Und solche, die ihre Auszubildenden wertschätzen, indem sie ihnen gute Übernahme- und Entwicklungschancen bieten. Im Blick hat die Jury auch Firmen, die benachteiligten, wie auch besonders begabten Jugendlichen eine Chance geben und sie fördern. Wie das geht, zeigen die Preisträger aus dem Jahr 2015: Da rührt eine Bauunternehmung nicht nur auf Messen die Werbetrommel für sich und das Gewerk, sie schickt auch extra Talent-Scouts in Schulen. Im Betrieb sorgt zudem ein Mentor-Programm für Austausch sowie gutes Klima zwischen Neulingen und erfahrenen Maurer-Kollegen. Das Unternehmen spart außerdem nicht bei der Anerkennung für Geleistetes – hierfür führte es sogar einen internen Wettbewerb ein. Wie kreativ man für mehr Sozialkompetenz und einen respektvollen Umgang untereinander werben kann, zeigt ein Maschinenbauer aus Oberschwaben. Über 100 Azubis wagen hier den „Perspektivwechsel“ – so das Motto der Aktion – und tauschen für mehrere Tage mit behinderten Jugendlichen den Arbeitsplatz. Für das „Ausbildungs-Ass“ bewerben können sich neben Unternehmen auch Einrichtungen, die neue Arbeitsplätze schaffen oder Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben unterstützen. So berät und begleitet etwa eine Initiative aus München krebskranke Jugendliche auf der Suche nach passenden Ausbildungsstellen. Mit Erfolg: Fast ein Drittel von 95 Betreuten kam so ans Ziel.

104

Über 200 Preisträger wurden seit 1996 mit dem „Ausbildungs-Ass“ ausgezeichnet. Foto: INTER

„Wir als Unternehmen wissen, wie wichtig die Ausbildung junger Menschen ist. Dies möchten wir mit dem ‚  Ausbildungs-Ass‘ fördern und belohnen“, betont Michael Schillinger, Vorstandsmitglied der INTER Versicherungsgruppe, die den Preis seit nunmehr 20 Jahren gemeinsam mit den Junioren des Handwerks und den Wirtschafts­ junioren Deutschland vergibt. Auch 2016 übernimmt der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, die Schirmherrschaft. Die neuen Medienpartner sind seit dem Jubiläumsjahr das „handwerk magazin“ und „Der Handel“. „Das ‚Ausbildungs-Ass‘ genießt inzwischen deutschlandweit einen hervorragenden Ruf. Dies ist für uns Ansporn, auch in Zukunft die besten Ausbildungskonzepte zu ehren“, sagt Horst Wenske, Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Und René Fornol, Bundesvorsitzender der Junioren des Handwerks, ergänzt: „Ich kenne in Deutschland keinen vergleichbaren Preis, der über einen so langen Zeitraum die Berufsausbildung vorangetrieben hat.“ www.ausbildungsass.de

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Ihr Technologiepartner für die digitale Transformation.

Seit 1996 in Mannheim.

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LIEBLANG.com

BUNT  IST  BEAUTIFUL Unter dem Firmenmotto „Von Menschen für Menschen“ feierten über 300 Mitarbeiter der Dienstleistungsgruppe LIEBLANG.com 2016 in Mannheim erstmals ihren „Diversity Day“, den Tag der Vielfalt. Sie hatten sich viel vorgenommen – und wurden dafür belohnt. Unter 1.000 Aktivitäten zum „Vielfalt-Tag“ bundesweit wählten Internetnutzer ihr kunterbuntes Fest zur „schönsten Aktion“. Handflächen in Regenbogenfarben, im Kreis auf ein Plakat gedruckt, zeigten am 7. Juni 2016 an, wo es langgeht bei LIEBLANG.com in Mannheim-Friedrichsfeld – in Richtung Gemeinschaft und Vielfalt. Fleißige Hände hatten bei der Vorbereitung des Fests jede Menge Raum geschaffen für Unterhaltung, Spaß und Spiel. Das Angebot reichte vom Aufblasen bunter Luftballons über einen Wettstreit im Bettenbeziehen oder Staubsaugerbeutelwechseln bis hin zur Glasreinigermeisterschaft für Profis und Amateure. Außerdem konnte sich jeder Besucher mit seinem eigenen bunten Händeabdruck auf Leinwänden verewigen, die dann in der Hauptverwaltung und den Niederlassungen aufgehängt wurden. Eine Bauchtanzvorführung fehlte ebenso wenig wie eine Modenschau mit historischer Arbeitskleidung. Diese wurde zum Streifzug durch 65 Jahre Firmengeschichte. Auf großes Interesse stieß der Integrationstalk, bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Einblicke in ihr Leben und Arbeiten gaben. Hier und beim kulinarischen Buffet mit typischen Gerichten aus den vielen Heimatländern der Belegschaft zeigte sich, welche „Diversity“ die LIEBLANG.com-Mitarbeiter darstellen: Menschen unterschiedlichen Alters aus 104 Nationalitäten und mit 13 verschiedenen Religionen vereinigt die Dienstleistungsgruppe unter ihrem Unternehmensdach. Roman Großmann, einer der beiden Firmenchefs, ist sich sicher, dass das die Firma voranbringt: „Ohne Vielfalt können wir uns nicht weiterentwickeln.“

LIEBLANG.com ist selbst ein gutes Beispiel dafür, wie sich ein Unternehmen mit dem Marktumfeld wandelt und mit der Zeit gehen muss: 1951 hat Ernst Lieblang sein Unternehmen als „einfachen“ Stauereiund Umschlagbetrieb im Mannheimer Hafen gegründet. Zeitweise beschäftigte er bis zu 2.000 sogenannte Schauerleute, Hafenarbeiter zum Ent- und Beladen („Löschen“) der Schiffe. Der Sackträger steht heute noch als Denkmal im Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes sowie im Stadtteil Jungbusch. Heute ist die LIEBLANG.com-Gruppe ein moderner, bundesweit tätiger Dienstleister mit rund 4.500 Mitarbeitern an neun Standorten. Zum Leistungsspektrum gehören u. a. Reinigungsarbeiten, Grünpflege, Hotelservice sowie Verpflegungsmanagement und Sicherheitsund Wachdienste. Zu den Kunden zählen Unternehmen aller Größenordnungen, Ministerien, Hotels und Seniorenresidenzen. Sehr stolz ist man bei LIEBLANG.com, dass die Firma in Mannheim, ihrem Firmensitz, besonders stark vertreten ist. So sind Mitarbeiter des Unternehmens beispielsweise in der SAP Arena, im Congress Center Rosengarten und im gerade eröffneten Stadtquartier Q 6 Q 7 im Einsatz. Für die Kampagne „Von Menschen für Menschen“ gewann die Dienstleistungsgruppe 2015 sogar den Marketingpreis der Metropolregion Rhein-Neckar. Beim „Diversity Day“ hat die LIEBLANG.com-Gemeinschaft erstmals mitgemacht. Der Tag selbst fand 2016 bereits zum vierten Mal statt. Er entstand aus einer Initiative, die Vielfalt in der Unternehmenskultur fördern will – mit der Hilfe von Organisationen, die ein Arbeitsumfeld schaffen, das frei von Vorurteilen ist. „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität“, so das Ziel. Dafür wurde eine „Charta der Vielfalt“ ins Leben gerufen. Mehr als 2.350 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen haben diese bereits unterzeichnet. In Mannheim sind das außer LIEBLANG.com Firmen wie ABB und Roche, das Universitätsklinikum und die Mannheimer Kongressgesellschaft m:con sowie das Dorint Hotel. Auch Stadtverwaltung und Stadtmarketing bekennen sich dazu.

Bunte Handflächen in Regenbogenfarben stehen für die Vielfalt der LIEBLANG.com-Belegschaft. Foto: Rittelmann

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Partner vor Ort

Fachliche Expertise und umfassendes Verständnis für Ihre Ziele und Anforderungen Um welchen Aspekt Ihres privaten Vermögens es auch immer geht: Für all Ihre Anliegen steht Ihnen im Commerzbank Wealth Management ein fester und mit Ihren Wünschen bestens vertrauter Ansprechpartner zur Verfügung. Ist darüber hinaus spezifisches Know-how erforderlich, binden wir die entsprechenden Spezialisten mit ein. Kontakt: Mathias Klocke, Wealth Management, Tel.: +49 621179 2361, E-Mail: [email protected]

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SAX + KLEE

GRUNDWASSERSANIERUNG AUF  DEM  EHEMALIGEN GASWERKSGELÄNDE  LUZENBERG Das Gelände des ehemaligen Gaswerks Luzenberg in Mannheim weist massive Verunreinigungen des Untergrunds auf. Im Grundwasser lassen sich gaswerkstypische Schadstoffe in zum Teil hohen Konzentrationen nachweisen. Die anteilmäßig größten Schadstoffgruppen stellen dabei die PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) sowie die BTEX (Abkürzung für die leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol) dar. Verursacht wurden die Untergrundverunreinigungen während des Betriebs des Gaswerks Luzenberg, einem der größten Gaswerksstandorte Süddeutschlands. Es war von 1900 bis 1968 in Betrieb und versorgte nicht nur die Stadt Mannheim mit Stadtgas/Kokereigas (Methan), sondern lieferte zeitweise sogar bis nach Offenburg. Beim Produktionsprozess entstanden während der gesamten Betriebszeit neben dem begehrten Stadtgas auch umweltgefährdende Neben- und Abfallprodukte. Aufgrund von Störfällen, Unkenntnis und mangelnder Sensibilisierung der am Produktionsprozess Beteiligten sowie fehlender Normen und Regeln konnte ein Teil dieser Stoffe in die Umwelt gelangen. Das Gaswerk Luzenberg wurde zudem, wie große Teile des Stadtgebietes von Mannheim, im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, woraus ebenfalls eine massive Schadstoffbelastung des Bodens und des Grundwassers resultierte. In den frühen 1980er Jahren bestätigte sich der Verdacht einer großflächigen Grundwasserkontamination auf dem ehemaligen Gaswerksgelände und von behördlicher Seite wurde die Sanierung angeordnet. Unter Federführung des Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie wurde im Jahr 2009 108

Regelmäßig wird die Wasserqualität überprüft.

mit der Realisierung der Sanierungskonzeption begonnen. Aufgrund der weitreichenden Erfahrung im Altlastenbereich wurde das Büro ARCADIS Deutschland GmbH mit der fachgutachterlichen Betreuung der Sanierung beauftragt. Der Auftrag zum Bau und Betrieb einer Sanierungsanlage wurde an das Mannheimer Traditionsunternehmen SAX + KLEE GmbH Bauunternehmung erteilt. Die seit dem Jahr 1984 bestehende Abteilung Umwelttechnik von SAX + KLEE setzte mit einem interdisziplinären Team das äußerst anspruchsvolle Planungskonzept um. Innerhalb eines Jahres wurde von SAX + KLEE eine vollautomatische Grundwassersanierungsanlage mit drei verschiedenen Behandlungsstraßen ausführungsreif geplant und errichtet. Die eingesetzte Sanierungstechnik wurde auf die spezifischen Schadstoffbelastungen, die geo- und hydrogeologischen Gegebenheiten sowie die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Altlastenbereiches angepasst. Die Sanierungsanlage reinigt das belastete Grundwasser, welches aus elf Brunnen entnommen und über ein unterfluriges Leitungsnetz zur Anlage gefördert wird. Insgesamt können in der Anlage 55 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde behandelt werden. Das Sanierungskonzept beinhaltet neben der Reinigung des Grundwassers in der Sanie-

Die Grundwassersanierungsanlage wird zentral gesteuert und überwacht. Fotos: SAX + KLEE

rungsanlage eine biologische Sanierung der Hauptbelastungsbereiche im Untergrund. Diese wird durch die Versickerung des gereinigten Grundwassers über insgesamt 31 Brunnen erzielt. Teilweise wird das Wasser dabei vor der Versickerung mit Zusätzen zur Stimulierung der biologischen Prozesse angereichert. Biologische Abbauprozesse werden auch in der Grundwassersanierungsanlage zur Reinigung des Wassers genutzt. Ergänzt wird die Anlage durch klassische verfahrenstechnische Aufbereitungsstufen wie Strippung und Filtration über Aktivkohle. Die Effektivität der Grundwassersanierungsmaßnahme wird gemäß den behördlichen Vorgaben regelmäßig sowohl von SAX + KLEE als auch von einem externen Labor überprüft. Mit der Durchführung dieser Sanierungsmaßnahme leisten alle am Projekt Beteiligten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Grundwassersituation in Mannheim.

SCHLAGLICHTER

Fahr‘ mit der Linie 4/4A jetzt auch in den Mannheimer Norden. Weitere Informationen unter: www.rnv-online.de, www.stadtbahn-mannheim-nord.de oder auf Facebook, Twitter und YouTube. 109

SCHLAGLICHTER

TÜV SÜD

KONFORMITÄT  VON  MODIFIZIERTEN MASCHINEN  UND  ANLAGEN Ob bei der Instandhaltung oder Modernisierung – Modifikationen und Änderungen an Maschinen und Anlagen gehören zum betrieblichen Alltag. Das können leistungsfähigere Antriebe oder eine modernere Steuerungs-Hardware sein. Ziel ist, die Produktivität zu steigern oder Produktionskapazitäten zu erweitern. Nicht selten werden dazu gebrauchte Ausrüstungsteile verwendet.

keinen direkten Einfluss auf den korrekten und bestimmungsgemäßen Einsatz seiner Teile in dem neuen Kontext. Hier ist der Betreiber gefordert. Bei wesentlichen Änderungen wird er rechtlich quasi zum Hersteller (Inverkehrbringer) und muss dessen Pflichten erfüllen.“ Das kann eine eigene EG-Konformitätsbewertung inklusive einer CEKennzeichnung der veränderten Maschine sein.

Zusätzliche Komponenten können auch zusätzliche Risiken bergen. Deshalb gelten besondere Sorgfaltspflichten. Diese regeln EU-Richtlinien und Vorschriften zur CE-Kennzeichnung. So unterschiedlich die Änderungen im Einzelfall auch sind – die Betreiber müssen klären, ob dadurch neue Gefährdungen und Risiken entstehen. Beeinflussen die Modifikationen das Sicherheitsniveau, müssen die Gefährdungen und Risiken bewertet und ggf. zugehörige Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.

Generell gilt: Der Betreiber hat die Sicherheit der Gesamtanlage zu gewährleisten. Er muss sowohl den ordnungsgemäßen Zustand der Komponente prüfen als auch sicherstellen, dass diese vor Ort fachgerecht montiert und bestimmungsgemäß verwendet wird. Werden zusätzliche Gefährdungen identifiziert, sind nicht nur geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen. Fallweise sind schriftliche Betriebsanweisungen zu erstellen und Mitarbeiter-Schulungen erforderlich.

Bei Änderungen kommen in der Regel Komponenten mit CE-Kennzeichnung zum Einsatz. „Unternehmen gehen oft davon aus, dass diese ohne weiteres integriert und sicher betrieben werden können. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig der Fall“, sagt Pascal Staub-Lang, Leiter des Kompetenzzentrums Maschinensicherheit bei der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Zwar bestätigt der Hersteller mit der CE-Kennzeichnung die geltenden Sicherheitsanforderungen an die Komponente – nicht aber die Sicherheit der Gesamtanlage. „Er hat ja auch

Unabhängige Sicherheitsexperten wie der TÜV Süd Industrie Service unterstützen Betreiber dabei, Risiken zu minimieren. Detaillierte Gefährdungsbeurteilungen und Risikobeurteilungen sind hier grundlegend. Etwaige Sicherheitsmaßnahmen können dann effizient geplant und umgesetzt werden. So sichern sich Unternehmen wirkungsvoll gegen Stillstände und Haftungsfragen ab. www.tuev-sued.de/is

Sicherheitsexperten vom TÜV SÜD beraten Unternehmen bei der sicheren Integration von zusätzlichen Komponenten in bestehende Anlagen. Foto: TÜV SÜD

110

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Trimodal im Quadrat Die Schnittstelle zwischen Wasser, Straße und Schiene in der Quadratestadt Mannheim.

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2

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2017

MANNHEIM STADT IM QUADRAT

ZAHLEN.DATEN.FAKTEN.

STANDORT

INFRASTRUKTUR

BESCHÄFTIGTE

WIRTSCHAFT

KONTAKT

ZAHLEN.DATEN.FAKTEN 2017

113

Foto: D&S

STANDORT

STADT MANNHEIM

2015

2014

2013

2012

2011

Wohnberechtigte Bevölkerung absolut

337.919

331.907

328.831

327.708

325.115

Erwerbsfähigenquote* in % 

69,1

68,9

68,9

68,8

68,6

EINWOHNER (Stichtag 31.12.)

Quelle: Statistikstelle der Stadt Mannheim * Anteil aller 15- bis unter 65-Jährigen an der Hauptwohnbevölkerung

MANNHEIM – IM HERZEN DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR zentral gelegen und global vernetzt

Hessen Rheinland-Pfalz

KREIS BERGSTRASSE Bürstadt

Lorsch

Bensheim Heppenheim

Worms Lampertheim Grünstadt

Buchen

LANDKREIS BAD DÜRKHEIM

MANNHEIM

Eberbach

LUDWIGSHAFEN

NECKAR-ODENWALD-KREIS

Bad Dürkheim

RHEIN-PFALZ-KREIS Schifferstadt

HEIDELBERG Schwetzingen

Haßloch

Mosbach

Neustadt/W.

RHEIN-NECKAR-KREIS

Speyer Walldorf

Edenkoben

Wiesloch

LANDKREIS SÜDLICHE WEINSTRASSE

Sinsheim Germersheim

Annweiler

Landau

Baden-Württemberg

Herxheim

Kandel

Wörth

LANDKREIS GERMERSHEIM

© Verband Region Rhein-Neckar www.m-r-n.com

114 ZAHLEN.DATEN.FAKTEN 2017

Foto: Kübler

INFRASTRUKTUR

DREHSCHEIBE DES EUROPÄISCHEN BAHNVERKEHRS ■■ ■■ ■■ ■■

SCHNITTPUNKT IM EUROPÄISCHEN STRASSENNETZ

Züge Fernverkehr 238 Züge Nahverkehr 265 S-Bahnen 155 Reisende und Besucher täglich 70.000

Mannheim ist Schnittpunkt von zwei internationalen und fünf nationalen Autobahnen sowie mehreren Bundesstraßen: ■■ ■■

Der Hauptbahnhof ist mit ca. 500 Zügen täglich einer der größten Bahnverkehrsknoten in Südwestdeutschland. Mannheim bietet schnelle und direkte Bahnverbindungen zu wichtigen Wirtschaftszentren:

■■ ■■ ■■ ■■ ■■

■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■

Flughafen Frankfurt Stuttgart Frankfurt (Main) Köln Basel München Hannover Paris Berlin

30 Min. 35 Min. 40 Min. 1 Std. 30 Min. 2 Std. 10 Min. 3 Std. 3 Std. 3 Std. 10 Min. 4 Std. 30 Min.

E35 Arnheim-Köln-Frankfurt-Mannheim-Basel E50 Prag-Mannheim-Paris A5 Frankfurt-Mannheim-Karlsruhe-Basel A6 Nürnberg-Mannheim-Saarbrücken-Paris A61 Venlo-Bonn-Koblenz-Speyer A5 A65 Karlsruhe-Landau-Ludwigshafen A67 Arnheim-Köln-Frankfurt-Mannheim A3

LUFTVERKEHR

ÖPNV Das ÖPNV-Netz der Region reicht in vier Bundesländer (Hessen/Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz/Saarland) von der französischen bis zur bayerischen Grenze und vom Rhein-Main-Gebiet bis in den Großraum Karlsruhe. Durch den Ausbau und die gestiegene Anzahl der Verbundpartner wurde das ÖPNVNetz noch attraktiver für Reisende und Pendler. Das vergrößerte ÖPNV-Netz, mit einer Linienlänge von insgesamt 11.103 km und 460 Linien, ist das Rückgrat des Nahverkehrs des Rhein-Neckar-Raumes und fungiert als Taktgeber für Schiene und Straße.

Autobahn-Direktverbindung zum Flughafen Frankfurt (70 km), Busshuttle-Service ■■ Stündliche ICE-Direktverbindung (30 Min. Fahrtzeit) zum Flughafenbahnhof Frankfurt ■■ City Airport Mannheim (Charter-Service europaweit) –  montags bis freitags nonstop von Mannheim nach Berlin – montags bis freitags nonstop von Mannheim nach Hamburg – mittwochs und samstags nonstop von Mannheim nach Sylt

SCHIFFFAHRT

2015

2014

2013

2012

2011

Schiffsgüterumschlag in Mio. t

8,13

8,45

8,78

7,99

        6,57

128.592

140.823

136.621

117.409

99.088

7.717

7.322

 7.396

 6.819

6.948

Wasserseitiger Containerverkehr (TEU) Eingesetzte Schiffe

Quelle: Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH

ZAHLEN.DATEN.FAKTEN 2017

115

Foto: Roche

Foto: GKM

BESCHÄFTIGTE

BESCHÄFTIGTE AM ARBEITSORT NACH WIRTSCHAFTSZWEIGEN (Stichtag 30. 06.) Insgesamt

2015

2014

2013

2012

2011

2010

180.273

178.114

174.861

171.745

167.860

165.889

Produzierendes Gewerbe insgesamt, davon

51.914

52.071

49.797

50.111

49.139

51.359

– Verarbeitendes Gewerbe

40.058

40.468

38.591

38.143

37.296

39.097

– Baugewerbe

8.060

7.805

7.589

8.410

8.389

8.702

Dienstleistungsbereiche insgesamt, davon

128.110

125.817

124.841

121.407

118.472

114.302

– Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz

26.185

25.806

25.750

25.188

24.742

23.258

– Verkehr und Lagerei

9.708

9.381

9.241

9.447

9.183

9.124

– Gastgewerbe

4.935

4.632

4.505

4.235

4.016

3.761

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in wirtschaftlicher Gliederung (Aufteilung nach Wirtschaftszweigklassifikation WZ08)

BEDEUTENDE ANSÄSSIGE UNTERNEHMEN* Beschäftigte am Standort Mannheim:

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 rd. 8.600

Daimler AG/EvoBus GmbH

rd. 8.000

Roche Diagnostics GmbH, Roche Diagnostics Deutschland GmbH

rd. 4.000

Klinikum Mannheim GmbH

rd. 3.o00

John Deere GmbH & Co. KG

rd. 2.700

DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe ABB AG

rd. 2.000

MVV Energie AG

rd. 2.000 rd.2.000

SCA Hygiene Products GmbH

rd. 1.900

Rhein-Neckar-Verkehr GmbH

rd. 1.500

Engelhorn KGaA

rd. 1.500

Theresienkrankenhaus und St. Hedwig-Klinik GmbH

rd. 1.400

Caterpillar Energy Solutions GmbH GE Power AG

rd. 1.100

Pepperl+Fuchs GmbH

rd. 1.100

Bombardier Transportation GmbH

rd. 1.000

Siemens AG

rd. 1.000

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit FRIATEC AG

rd. 1.000 rd. 850

INTER Versicherungsgruppe

rd. 850

FUCHS PETROLUB SE

rd. 800

Phoenix Pharmahandel GmbH & Co. KG Dr. Haas GmbH Mannheimer AG Holding

rd. 750 rd. 700 rd. 600

Südzucker AG

rd. 500

Bauhaus AG

rd. 450

Bilfinger SE

rd. 300 Stand: 31.12.2015

116 ZAHLEN.DATEN.FAKTEN 2017

*Unternehmen ab 1.000 Beschäftigte am Standort und bedeutende Unternehmen mit Hauptsitz in Mannheim

Foto: MTG

WIRTSCHAFT

WIRTSCHAFTSKRAFT Bruttowertschöpfung Bruttoinlandsprodukt Bruttoinlandsprodukt Industrieumsatz 2015 davon Auslands2013 (in Mrd. Euro) 2013 (in Mrd. Euro) je Erwerbstätigem (in Mrd. Euro) umsatz (in Mrd. Euro) 2013 (in Euro) 15,49

17,2

73.302

14,53

Exportquote 2015

9,45

65,1 %

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, IHK Rhein-Neckar

HEBESÄTZE Grundsteuer A: 416 v. H. Grundsteuer B: 487 v. H. Gewerbesteuer: 430 v. H.

KENNWERTE DES MANNHEIMER EINZELHANDELS ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■

2,3 Milliarden Euro Jahresumsatz, davon 0,8 Milliarden Euro in der Innenstadt rund 12.500 Beschäftigte rund 2.000 Einzelhandelsgeschäfte und Ladenhandwerksbetriebe Verkaufsfläche: 603.000 Quadratmeter EH-Kaufkraftkennziffer 2016: 99,6 Umsatzkennziffer 2016: 151,4 Zentralitätskennziffer 2016: 152 Kaufkraft pro Einwohner 2016: 5.708 Euro

Quelle: Gesellschaft für Konsumforschung

BEHERBERGUNG (Stichtag 31.12.)

2015

2014

2013

2012

Übernachtungen insgesamt

1.241.592

1.187.792

1.150.086

1.161.031

Ankünfte insgesamt

567.441

549.308

523.343

527.901

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

MESSEN & AUSSTELLUNGEN ■■

■■

■■

 aimarkt Mannheim, mit 343.000 Besuchern und rd. 1.400 Ausstellern (2016) die größte regionale Verbraucherausstellung in M Deutschland Maimarktgelände, Gesamtfläche 225.000 m2, davon 130.000 m2 für Messen und Ausstellungen, infrastrukturell erschlossen (Strom, Wasser, Abwasser, Telefonanschlüsse etc.), ca. 8.000 m2 feste Ausstellungshalle, freitragend, Foyer und Nebenräume, Parkplatzangebot: 18.000 Stellplätze unmittelbar am Gelände Congress Center Rosengarten, 44 Säle, Kapazitäten für 9.000 Teilnehmer, fast 22.000 m2 Raumfläche und mit jeweils separater Audio-, Video- und Klimatechnik ZAHLEN.DATEN.FAKTEN 2017

117

KONTAKT

ANTWORTFAX ODER -BRIEF · FAX: 0621 293-9850 An die: Stadt Mannheim Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung Rathaus E5 Postfach 10 30 51 68030 Mannheim Absender: Name: Firma: Straße: PLZ/Ort: Telefon: Telefax:

Schicken Sie mir bitte ❑ ❑ ❑

weitere Informationen über den Wirtschaftsstandort ­Mannheim Informationen über den Service des Fachbereichs für Wirtschafts- und Strukturförderung den elektronischen Newsletter „Fakten & Faktoren” des Fachbereichs für Wirtschafts- und Strukturförderung

❑ Sonstiges:

___________________________________________________________________________



___________________________________________________________________________



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Ich möchte Kontakt zum Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung ❑

Bitte rufen Sie mich an



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Telefon: 0621 293-3351

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-3361 -3360

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-3353

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Kleine und mittlere Unternehmen

-2157/-3379

Menschen und Kompetenzen

-3358/-3664 - 2049/-2102

Einzelhandels- und Citymanagement

-3384

Gründung, Fördermittel, Krisenmanagement

Energie, Mobilität, Logistik und Produktion

-3359

Gründungsberatung, Gründerverbund

- 3665/-2154

Medizintechnologie

-2155

EU-EFRE-Projektmanagement

- 3382/-3357

Standortmarketing

-2156/-3668

Smart Production

118

-9677

-3354

BRANCHENPROFIL

Kennwerte der Mannheimer Industrie (30.06.2015): • •

Industrie

MODERNITÄT AUS TRADITION ■ Kraftvoll und innovativ. Mannheim ist traditioneller Standort des produzierenden Gewerbes. Multinationale Konzerne wie ABB, Daimler AG, Roche Diagnostics, John Deere, SCA Hygiene Products und Siemens sind sichere Standbeine der Mannheimer Großindustrie.

Foto: Fotolia

Langjährige Erfahrungswerte und eine effiziente Kooperation von Unternehmen und Wirtschaftsförderung ermöglichen ansiedlungsfreundliche, unternehmensorientierte Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten für Betriebe aller Größenordnungen.

51.914 Beschäftigte im produzierenden Gewerbe, davon 40.058 im verarbeitenden Gewerbe 69 Industrieunternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern

• 14,53 Mrd. Euro Industrieumsatz • 9,45 Mrd. Euro Auslandsumsatz • Exportquote 65,1 Prozent

Tradition verpflichtet. Mannheim steht seit weit mehr als 100 Jahren für Aufbau und Profilierung wettbewerbsstarker, moderner Unternehmen. Wirtschaftliche Kontinuität und Kompetenz machen Mannheim zum Dienstleistungspartner der Wirtschaft. Der Standort offeriert durch eine ausgewogene Branchenstruktur mit Fahrzeug- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie sowie Pharma- und Medizintechnik ein kraftvolles Geschäftsumfeld und einen attraktiven Markt. Internationalität und globale Wettbewerbsfähigkeit beweisen die Mannheimer Indus­ trieunternehmen mit einem Jahresumsatz von 14,53 Milliarden Euro und einer Exportquote von 65,1 Prozent. Der produzierende Sektor ist wichtiger Auftraggeber für unternehmensnahe Dienstleister und Magnet für die Ansiedlung neuer, innovativer Firmen, die direkt von diesem Outsourcing profitieren.

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FIRMENPROFILE

ABB AG Kallstadter Straße 1 68309 Mannheim Vorsitzender des Vorstands: Hans-Georg Krabbe Vorstandsmitglieder: Markus Ochsner Martin Schumacher

BASF SE 67056 Ludwigshafen Telefon: 0621 60-0 Telefax: 0621 60-42525 E-Mail: [email protected] www.basf.com Vorstand: Dr. Kurt Bock (Vorsitzender) Dr. Martin Brudermüller (stv. Vorsitzender) Dr. Hans-Ulrich Engel, Sanjeev Gandhi Michael Heinz, Dr. Harald Schwager Wayne T. Smith, Margret Suckale

Der im Jahr 1988 aus der Fusion von ASEA und BBC hervorgegangene ABB-Konzern mit Sitz in Zürich ist weltweit führend in der Energie- und Automatisierungstechnik. Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden in den Bereichen Energieversorgung, Industrie, Transport und Infrastruktur, ihre Leistung zu verbessern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. ABB beschäftigt weltweit etwa 135.000 Mitarbeiter in rund 100 Ländern.

Die FRIATEC Aktiengesellschaft ist einer der führenden internationalen Anbieter von Produkten aus korrosionsbeständigen und verschleißfesten Werkstoffen. Mit ihren innovativen Lösungen ist FRIATEC in den Bereichen Verbindungstechnik für Rohr120

Das Leistungsangebot von ABB umfasst Produkte, Systeme, Lösungen und Dienstleistungen der Energie- und Automatisierungstechnik für Kunden aus der Versorgungsindustrie, der Fertigungs-, Konsumgüter- und Prozessindustrie sowie der Branche Öl, Gas und Petrochemie. Etwa 90 Prozent der ABB-Produkte helfen, den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren.

Die ABB AG, Mannheim, ist eine 100-prozentige Tochter der ABB Ltd, Zürich. Im Jahr 2015 erzielte ABB in Deutschland einen Um-

BASF steht für Chemie, die verbindet – für eine nachhaltige Zukunft. Das Chemieunternehmen verbindet wirtschaftlichen Erfolg mit dem Schutz der Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung. Rund 112.000 Mitarbeiter arbeiten in der BASFGruppe daran, zum Erfolg der Kunden aus nahezu allen Branchen und in fast allen Ländern der Welt beizutragen. Das Portfolio ist in den Segmenten Chemicals, Performance Products, Functional Materials & Solutions, Agricultural Solutions und Oil & Gas zusammengefasst.

Beispiel in den Gebieten Personal, Finanzen, Recht, Ingenieurtechnik, Standortmanagement, Investor Relations, Kommunikation sowie Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Mehr Informationen zu BASF unter www.basf.com. BASF erleben können Gäste im Besucherzentrum und bei Werkrundfahrten. Mehr Informationen dazu unter www.basf.de/visitorcenter

Mit rund 39.000 Mitarbeitern arbeitet gut ein Drittel der weltweiten BASF-Mitarbeiter in Ludwigshafen. In den 200 Produktionsbetrieben am größten zusammenhängenden Chemiestandort der Welt werden viele tausend Produkte hergestellt. Darüber hinaus erbringen zahlreiche Zentraleinheiten Leistungen für die gesamte BASF-Gruppe, zum leitungssysteme und Produkte aus Hochleistungskeramiken tätig. Umfassendes Knowhow, intensive Entwicklungsarbeit und eine kundenorientierte Umsetzung bilden die Basis für den Erfolg auf nationalen und internationalen Märkten.

FRIATEC Aktiengesellschaft Steinzeugstraße 50 68229 Mannheim

satz von 3,40 Milliarden Euro und beschäftigte etwa 10.770 Mitarbeiter.

1863 in Mannheim als Ziegelei gegründet, gelang 1888 mit der Herstellung eines chemischen Steinzeugs die erste bahnbrechende Innovation. Es folgten zahlreiche Neuentwicklungen, unter anderem begann man Mitte des vergangenen Jahrhunderts mit der Verarbeitung von Kunststoffen und kombinierte bei der Herstellung chemischer Geräte und Anlagen den modernen mit dem traditionellen Werkstoff. Als Deutsche Steinzeug und später als Friedrichsfeld GmbH entwickelte sich das Unternehmen,

das seit 1993 unter dem Namen FRIATEC AG agiert, stetig zu einem international tätigen, diversifizierten Unternehmen weiter. Seit 2003 gehört die FRIATEC AG zur Aliaxis-Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Brüssel, Belgien. Aliaxis ist ein weltweit führender Hersteller und Distributor von Kunststoff-Rohrleitungssystemen für das Bauwesen, die Industrie und Versorgungsunternehmen. Die Gruppe ist mit ca. 100 Unternehmen in 40 Ländern weltweit vertreten. Die FRIATEC AG beschäftigt heute rund 850 Mitarbeiter in Mannheim-Friedrichsfeld. Das Unternehmen generierte im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 169 Millionen Euro.

FIRMENPROFILE

Das 1931 gegründete und heute global tätige Unternehmen ist unter den unabhängigen Unternehmen der weltweit größte Anbieter von Schmierstoffen.

FUCHS PETROLUB SE Friesenheimer Straße 17 68169 Mannheim www.fuchs.com/gruppe Vorsitzender des Vorstands: Stefan Fuchs Weitere Mitglieder des Vorstands: Dr. Lutz Lindemann Dr. Timo Reister Dr. Ralph Rheinboldt Dagmar Steinert

Grosskraftwerk Mannheim AG Marguerrestraße 1 68199 Mannheim Telefon: 0621 868-0 Telefax: 0621 868-4410 E-Mail: [email protected] www.gkm.de

John Deere GmbH & Co. KG John-Deere-Straße 70 68163 Mannheim Geschäftsführer: Markwart von Pentz Christoph Wigger Horst Graf

Konzernumsatz 2015: über 2 Milliarden Euro Konzernmitarbeiter: 4.823 (31. Dezember 2015) Die Aktien der Mannheimer SE sind in Frankfurt und Stuttgart notiert. FUCHS ist ein global operierender Konzern mit deutschen Wurzeln, der Schmierstoffe und verwandte Spezialitäten entwickelt, herstellt und vertreibt. 1931 als Familienunternehmen in Mannheim gegründet, firmieren heute unter dem Dach der FUCHS PETROLUB SE mehr als 60 operative

Gesellschaften mit rund 5.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern. Zu den weltweit mehr als 100.000 Kunden zählen Automobilzulieferer und OEMs, Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Metallverarbeitung, Bergbau und Exploration, der Land- und Forstwirtschaft sowie Lebensmittel- und Glashersteller – und viele andere. Im engen Kontakt mit seinen Kunden entwickelt FUCHS ganzheitliche, innovative und maßgeschneiderte Lösungen für die vielfältigsten Anwendungen. FUCHS steht als Schmierstoffhersteller für Leistung und Nachhaltigkeit, für Sicherheit und Zuverlässigkeit, für Effizienz und Kostenersparnis. FUCHS steht für ein Versprechen: Technologie, die sich auszahlt.

Die Grosskraftwerk Mannheim Aktiengesellschaft (GKM) betreibt in Mannheim eines der effizientesten Steinkohlekraftwerke Europas. Das GKM erzeugt Strom für über 2,5 Millionen Menschen, Gewerbe und Industrie sowie Fernwärme für rund 120.000 Haushalte in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar – durch das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung besonders umweltschonend und effizient. Zudem produziert das GKM rund 15 Prozent des Strombedarfs der Deutschen Bahn AG.

Das GKM ist ein Gemeinschaftskraftwerk der RWE Generation SE, EnBW Energie Baden-Württemberg AG und MVV RHE GmbH.

Unternehmensbereiche: Mannheim Regional Center / Region 2 Sales & Marketing Center (beide mit Verantwortungsbereich Europa, GUS, Nordafrika, Nah- und Mittelost) John Deere Werk Mannheim John Deere Advertising Agency

Mannheimer Werk die größte Fabrik des Unternehmens außerhalb der Vereinigten Staaten. Die aktuelle Produktpalette umfasst Traktoren der Baureihen 6MC/6RC, 6 M und 6R von 90 bis 250 PS, die über unterschiedliche Komfortmerkmale und neueste Abgastechnologie verfügen sowie vielfach für den Einsatz in der Präzisionslandwirtschaft vorbereitet sind. Darüber hinaus tragen die Entwicklungsingenieure der Fabrik für die weltweite Weiterentwicklung der Modelle der 6er Traktorenfamilie, von denen auch Varianten auf anderen Kontinenten gebaut werden, Verantwortung.

2016 war für John Deere ein besonderes Jahr: Vor 60 Jahren übernahm Deere & Company die Aktienmehrheit der Heinrich Lanz AG und legte damit den Grundstein für erfolgreiches Wachstum in Europa, den GUSMärkten, Nordafrika sowie Nah- und Mittelost. Allein in Deutschland beschäftigt der Konzern an seinen sechs Standorten heute rund 6.500 Mitarbeiter, davon rund 3.000 am Standort Mannheim. Als Deutschlands größter Hersteller von landwirtschaftlichen Traktoren ist das

Die installierte Werkleistung beträgt rund 2.150 MW, die installierte Fernwärmeleistung (Heizwasser) rund 1.500 MWth.

Die europäische Bereichsleitung des Konzerns mit Sitz in Mannheim koordiniert die Aktivitäten des Unternehmens in der Region Europa, GUS, Nordafrika sowie Nah- und Mittelost und ist gleichzeitig mit hoheitlichen Aufgaben betraut.

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FIRMENPROFILE

Sandhofer Straße 116 68305 Mannheim www.roche.de Roche Diagnostics GmbH Geschäftsführung: Dr. Ursula Redeker Edgar Vieth Roche Diagnostics Deutschland GmbH Geschäftsführung: Dr. Thomas Schinecker Roche Diabetes Care GmbH Geschäftsführung: Michael Wöhler Roche Diabetes Care Deutschland GmbH Geschäftsführung: Lars Kalfhaus

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Mannheim ist mit über 8.000 Mitarbeitenden aus rund 60 Nationen der drittgrößte Standort von Roche weltweit und zweitgrößter Arbeitgeber der Quadratestadt. Mitten in der Metropolregion RheinNeckar gelegen, zieht der Hightech-Standort Nutzen aus dem dichten Netzwerk an Forschungsinstitutionen, Hochschulen und Biotechunternehmen in der Region. Die Mitarbeitenden profitieren von einer großen Vielfalt an Aufgaben in unterschiedlichsten Bereichen und schätzen die offene Arbeitskultur. Sie engagieren sich mit Können und Wissen, um die Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Durch Qualität, Ideenreichtum und Zuverlässigkeit hat sich der Standort innerhalb des Konzerns eine einzigartige Position geschaffen. Mit Forschung, Entwicklung, Produktion, Logistik und Vertrieb ist der Standort Mannheim an der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt und trägt dazu bei, dass Diagnostika und Medikamente von Roche Patienten in aller Welt erreichen. Hier werden innovative Produkte und Lösungen für Menschen mit Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt, und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an der ständigen Weiterentwicklung unserer Gerinnungs- und Blutzuckermesssysteme. Darüber hinaus werden in Mannheim wichtige Produkte für die In-vitro-Diagnostik produziert. Dazu gehören Flüssigreagenzien, Teststreifen für die Point-of-Care Diagnostik sowie Blutzuckerteststreifen. Hier befindet sich auch das Kompetenzzentrum für Insulinpumpen und die kontinuierliche Glukosemessung von Diabetes Care. Im globalen Verbund der Roche-Gruppe nimmt der Standort auch bei den Therapeutika eine Spitzenposition ein. Mannheim ist eines von drei ExzellenzZentren für parenterale Arzneimittel im Roche-Verbund. Dies sind Medikamente, die als Injektion oder Infusion verabreicht

werden. Außerdem befindet sich in Mannheim das globale Logistikzentrum von Roche Diagnostics. Von hier aus werden täglich rund 13.000 verschiedene Produkte in 170 Länder geliefert. Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur und umfasst drei zentrale Elemente, die eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind: Gesellschaft, Umwelt und Ökonomie. Roche ist überzeugt, dass gesellschaftliche und ökologische Verantwortung die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg ist. Nur durch langfristiges und verantwortungsvolles Denken, Planen und Handeln kann das Unternehmen den Fortschritt in der Medizin vorantreiben und die Lebensqualität der Menschen verbessern. Daher unterstützt Roche vor allem Projekte, die zukunftsweisende und nachhaltige Ansätze verfolgen. Auch das gesellschaftliche Engagement am Standort Mannheim hat eine lange Tradition. Im Vordergrund steht neben humanitären und sozialen Projekten die Förderung der Wissenschaft und Bildung, Kunst und Kultur sowie Gemeinschaft und Umwelt. Roche sieht sich als aktiven Teil der Gesellschaft und will seinen Beitrag leisten, damit kreative und städteübergreifende Konzepte die Vielfalt der Metropolregion Rhein-Neckar bereichern. Darüber hinaus sind das Engagement für Schulen aus der Region und die Pflege der Schulpartnerschaften essenzieller Bestandteil der Roche-Unternehmenskultur. Roche Diagnostics bietet Ausbildungs- und duale Studienplätze in den Bereichen kaufmännische, naturwissenschaftliche, technische und IT-Berufe an. Derzeit bildet das Unternehmen am Standort Mannheim rund 300 Auszubildende in 15 Berufen aus. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist Roche einer der wichtigsten Arbeitgeber und Investoren.

FIRMENPROFILE

SAX + KLEE GmbH Bauunternehmung Dalbergstraße 30-34 68159 Mannheim Geschäftsführung: Dipl.-Ing. Andreas Burger Assessor Kai-Uwe Sax

Die Bauunternehmung SAX + KLEE wurde im Jahr 1909 vom Techniker Heinrich Sax und dem Kaufmann Georg Klee in Mannheim gegründet. Seit 1997 repräsentieren Andreas Burger und Kai-Uwe Sax die vierte Generation des traditionsreichen Familienunternehmens, das nach wie vor in Mannheim ansässig ist und im Jahr 2009 sein 100-jähriges Firmenjubiläum feiern konnte. SAX + KLEE zählt bundesweit zu den namhaften Adressen, wenn es um Leistungen in den Bereichen Tief- und Straßenbau, Rohrleitungsbau, Umwelttechnik und Brunnenbau geht. Langfristige DienstleistungsRahmenverträge, die zunehmend auch Bereitschaftsdienste im Reparaturgeschäft mit den großen regionalen Energieversorgern und Industrieunternehmen beinhalten, bilden heute einen wesentlichen Teil des Geschäfts von SAX + KLEE. Daneben wickelt SAX + KLEE aber auch Großprojekte ab, bei denen die Vielfalt des Leistungsspektrums für den Bauherrn von großem Vorteil ist.

Gründungsjahr 1926, rd. 16.500 Mitarbeiter (Konzern), 6,4 Milliarden Euro Umsatz (2015/16).

Südzucker AG Maximilianstraße 10 68165 Mannheim Vorstand: Dr. Wolfgang Heer (Vorsitzender) Dr. Thomas Kirchberg Thomas Kölbl Johann Marihart

Mit einer Gesamtzuckererzeugung von rd. 4,1 Millionen t, 29 Zuckerfabriken und zwei Raffinerien ist Südzucker die Nummer 1 im Zuckerbereich in Europa. Zum Segment Zucker der Südzucker-Gruppe gehören neben der Südzucker AG, Südzucker Polska (Polen) und Südzucker Moldova (Moldau) die Raffinerie Tirlemontoise (Belgien), die Saint Louis Sucre (Frankreich) sowie die AGRANA-Gruppe (Österreich, Bosnien-Herzegowina, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Slowakei). Neben dem traditionellen Zuckersegment wurden weitere dynamisch wachsende Be-

Für die Abwicklung aller Bauaufgaben steht eigenes, ständig geschultes Personal sowie ein moderner Geräte- und Maschinenpark zur Verfügung. Beides trägt neben einem seit vielen Jahren etablierten Qualitätsmanagementsystem in hohem Maß zur Leistungsfähigkeit von SAX + KLEE bei. Viel Engagement zeigt SAX + KLEE auch bei der Berufsausbildung junger Menschen, denn nur deren qualifizierte Ausbildung kann die Nachfolge an spezialisierten Facharbeitern garantieren. Über die verbundenen Unternehmen Gebr. Stephan GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, und OBRA Bautenschutz GmbH, Mannheim, werden auch die Sparten Hochbau, Bodenbeschichtung und Betonsanierung abgedeckt. Mit 650 Mitarbeitern aus der Metropolregion Rhein-Neckar erbringt die SAX + KLEE-Unternehmensgruppe ein Bauleistung (2015) von rund 81,5 Millionen Euro.

reiche auf- und ausgebaut. Basis ist die im Unternehmen vorhandene Erfahrung und Innovationskraft bei der großtechnischen Verarbeitung von Agrarrohstoffen. Zu diesem Arbeitsgebiet zählen funktionelle Inhaltsstoffe für Lebensmittel, Tiernahrung und Pharmazie, eine breite Palette an Stärkeprodukten (Foodund Nonfood-Bereich), Portionsartikel, Backzutaten, Tiefkühlprodukte (Pizza) und Fruchtzubereitungen/Fruchtsaftkonzentrate. Auch in der Produktion von Bioethanol ist Südzucker mit den größten und modernsten Anlagen dieser Art in der EU tätig. Diese Aktivitäten werden von der CropEnergies AG – auch mit Sitz in Mannheim – wahrgenommen.

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BRANCHENPROFIL

Beschäftigte bei Kreditinstituten und Versicherungen (30.06.2015):

Kreditinstitute und Versicherungen

SICHERE FINANZEN ■  Dynamisch und aktiv. Mannheim ist Sitz mehrerer Hauptverwaltungen und zahlreicher führender Niederlassungen von Kreditinstituten und Versicherungen, die vielfach den gesamten südwestdeutschen Raum betreuen.

Foto: Fotolia

In Mannheim haben Sie unmittelbaren Kontakt zu leistungsstarken Finanzdienstleis­ tern. Dies gilt insbesondere für die Landesbank Baden-Württemberg, das zweitgrößte öffentlich-rechtliche Institut in Deutschland. Eine Reihe von Kreditinstituten von hoher regionaler Bedeutung hat in Mannheim ihren Sitz, so die Sparkasse Rhein Neckar Nord und die durch Zusammenschluss mehrerer Volks- und Raiffeisenbanken im Laufe der letzten Jahre entstandene VR Bank Rhein-Neckar eG. Alle großen deutschen Geschäftsbanken bieten über Mannheimer Niederlassungen ihre Servicepalette überregional an.

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• • •

Kreditwirtschaft: 2.720 Versicherungen: 1.371 mit Kreditwirtschaft und Versicherungsgewerbe verbundene Tätigkeiten: 2.218

Mannheim ist aber nicht nur Banken­ zentrum, sondern auch dynamischer Versicherungsplatz. Neben der INTER und der Mannheimer Versicherungsgruppe, die hier ihren Hauptsitz unterhalten, ist auch die SV SparkassenVersicherung mit einer großen Zweigniederlassung präsent. Aber es sind darüber hinaus auch zahlreiche Niederlassungen und Filialdirektionen der großen Versicherungsgesellschaften, die neben diesen drei „Großen“ den Ruf der Stadt als Versicherungszentrum in Südwestdeutschland begründen. Die Ergo-Gruppe bündelt in ihrem Hochhaus die Betreuung des gesamten südwestdeutschen Raums in Mannheim. Insgesamt sind rund 260 Unternehmen im Bereich Erbringung von Finanzdienstleistungen und Versicherungen sowie Betriebe mit Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbundenen Tätigkeiten am Wirtschaftsstandort Mannheim verzeichnet.

FIRMENPROFILE

Commerzbank AG P2,12 68161 Mannheim www.commerzbank.com https://blog.commerzbank.de https://www.facebook.com/Commerzbank Geschäftsleitung: Franz-Josef Becker (Firmenkunden) Andrea Habermann (Privat- und Geschäftskunden, Wealth Management)

Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank mit Standorten in mehr als 50 Ländern. Kernmärkte der Commerzbank sind Deutschland und Polen. Mit den Geschäftsbereichen Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates & Markets und Central & Eastern Europe bietet sie ihren Privat- und Firmenkunden sowie institutionellen Investoren ein umfassendes Portfolio an Bankund Kapitalmarktdienstleistungen an. Die Commerzbank finanziert über 30 Prozent des deutschen Außenhandels und ist unangefochtener Marktführer in der Mittelstandsfinanzierung. Mit den Töchtern Comdirect und der polnischen mBank verfügt sie über zwei der weltweit innovativsten Onlinebanken. Die Commerzbank betreibt mit rund 1.050 Filialen eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. Insgesamt betreut die Bank über 16 Millionen Privat- sowie 1 Million Geschäfts- und Firmenkunden. Die 1870 gegründete Bank ist an allen wichtigen Börsenplätzen der Welt vertreten. Im Jahr 2015 erwirtschaftete sie mit 51.300 Mitarbeitern Bruttoerträge von 9,8 Milliarden Euro.

Die Commerzbank investiert in neue Produkte und Dienstleistungen, um ihre Ertragskraft zu steigern. Dabei orientiert sie sich an den Bedürfnissen ihrer Kunden und an ihren traditionellen Werten. Sie richtet ihr Geschäftsmodell konsequent daran aus. Im Privatkundengeschäft will sie eine moderne Multikanalbank aufbauen, die innovative Technologien mit traditionellen Werten wie Fairness, Vertrauen und Kompetenz vereint. In der Mittelstandsbank führt sie ihr erfolgreiches Geschäftsmodell fort und baut ihre Marktposition im In- und Ausland weiter aus. Im Segment Corporates & Markets positioniert sie sich noch stärker als großer Nischenplayer. In Central & Eastern Europe fokussiert sie sich auf organisches Wachstum bei der mBank und baut ihr erfolgreiches Universalbankmodell aus. In Mannheim ist die Commerzbank mit fünf, in der Metropolregion mit 31 Filialen vertreten. Für die Commerzbank ist der Bankenplatz Mannheim seit jeher ein wichtiger Standort. Die Geschichte der Commerzbank in Mannheim reicht bis ins Jahr 1921 zurück.

Kompetenz. Fairness. Vertrauen.

INTER Versicherungsgruppe Erzbergerstraße 9-15 68165 Mannheim Telefon: 0621 427427 E-Mail: [email protected] www.inter.de Vorstand: Matthias Kreibich (Sprecher) Michael Schillinger Roberto Svenda Holger Tietz

Für diese Werte steht die INTER Versicherungsgruppe seit über 100 Jahren. Als berufsständischer Versicherer bietet das Unternehmen individuelle Lösungen für anspruchsvolle Kunden. Die Krankenversicherung ist der größte und bekannteste Bereich der Versicherungsgruppe. Mit erstklassigen Produkten bietet die INTER den Kunden umfassenden Schutz und Leistungen auf Top-Niveau. Im Komposit-Bereich baut das Unternehmen seine Produktpalette – insbesondere für gewerbliche Kunden – kontinuierlich aus. Auch bei der Lebensversicherung verfügt die INTER über ein attraktives Produktportfolio. INTER Service Center 0621 427427

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FIRMENPROFILE

Die Mannheimer Versicherung AG ist ein Unternehmen des Continentale Versicherungsverbundes auf Gegenseitigkeit. Die „Mannheimer“ wurde 1879 als Transportversicherer gegründet. Heute ist sie in der Schaden- und Unfallversicherung aktiv. Mannheimer Versicherungen Augustaanlage 66 68165 Mannheim Telefon: 0621 4578000 Telefax: 0621 4578008 E-Mail: [email protected]

Sie hat sich auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert, die sich aus anspruchsvollen Privatkunden und mittelständischen Firmenkunden zusammensetzen. Insgesamt hat sie über zwanzig Versicherungslösungen mit wiedererkennbaren Markennamen für diese entwickelt. Jede Marke steht für ein qualitativ hochwertiges Produkt, das exakt auf den Bedarf der Zielgruppe abgestimmt ist. Eine Grundsicherung kann in der Regel bis zu einer Allgefahrendeckung erweitert werden. Beispiele für Markenprodukte der Mannheimer Versicherung AG sind SINFONIMA® für Musiker mit klassischen Instrumenten, I‘M SOUND für Musiker am Stromkreis, ARTIMA® für Kunstsammler oder BELMOT® für Oldtimerliebhaber. Auf den Markenportalen www.sinfonima.de, www.belmot.de, www.sicher-laut-leben.de findet die jeweilige Zielgruppe eine Website, die regelmäßig aktuelle Informationen sowie Bilder und Videos aus der Szene für die Szene veröffentlicht. Alle vier genannten Marken sind auch auf Facebook aktiv.

Sparkasse Rhein Neckar Nord D1,1-3 (Paradeplatz) 68159 Mannheim Telefon: 0621 298-0 Telefax: 0621 298-4444 E-Mail: [email protected] www.sparkasse-rhein-neckar-nord.de Vorstand: Stefan Kleiber (Vorsitzender) Helmut Augustin (Stellv. Vorsitzender) Ulrich Sonntag (Stellv. Vorsitzender) Verwaltungsratsvorsitzender: Heiner Bernhard, Oberbürgermeister Stellv. Verwaltungsratsvorsitzender: Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister 126

Die Sparkasse Rhein Neckar Nord ist in Mannheim und Umgebung mit 49 Filialen (inklusive Hauptstelle Mannheim Paradeplatz) und zusätzlich 24 SB-Filialen vertreten. Weiterhin verfügt sie über eine Immobiliengesellschaft und über eine eigene Versicherungsagentur. Das Geschäftsgebiet reicht von Weinheim im Osten bis Mannheim im Westen und von Laudenbach im Norden bis Schriesheim im Süden. Mit einem Geschäftsvolumen von 4.624 Millionen Euro (per 31.12.2015) zählt die Sparkasse Rhein Neckar Nord zu den großen regionalen Kreditinstituten und ist gleichzeitig Marktführer in ihrem Geschäftsgebiet. Die Sparkasse sagte im Geschäftsjahr 2015 neue Kredite in Höhe von 400 Millionen Euro zu, was das gesamte Kundenkreditvolumen auf 2.157 Millionen Euro ansteigen ließ.

Mit Kunden und Interessenten ins Gespräch zu kommen – online wie offline –, ist ein wichtiger Teil der Mannheimer Unternehmenskultur. Regelmäßig findet man die Mannheimer mit ihrer jeweiligen Marke und mit auf die Zielgruppe zugeschnittenen Aktionen auf Messen in Deutschland und der Schweiz. Darunter finden sich Messen wie musikmesse, Retro Classics, Techno Classica, art Karlsruhe, inhorgenta oder RAID Basel. Jedes Jahr veranstaltet die Mannheimer Fachtage, die dem Wissensaustausch dienen und lädt dazu Experten zu Vorträgen und einer Diskussionsrunde zu einem aktuellen Thema ein. Ganz neu im Programm ist die erste App des Versicherers: BELMOT RALLYE. Oldtimerfans, die während einer Rallye beim Navigieren ins Schwitzen geraten, finden in BELMOT RALLYE eine Hilfe, die das herkömmliche Roadbook um mehrere Funktionen ergänzt und mit der man einen kühlen Kopf bewahrt.

Nähere Informationen unter: www.mannheimer.de www.sinfonima.de www.belmot.de www.sicher-laut-leben.de www.facebook.com/sinfonima www.facebook.com/mannheimer.belmot www.facebook.com/mannheimer.imsound

Kundennähe, kompetente Beratung und exzellenter Service stehen für die Mitarbeiter stets im Mittelpunkt. In Kooperation mit ihren Verbundpartnern, der Landesbausparkasse Baden-Württemberg (LBS), der Sparkassen-Versicherung (SV) sowie der DekaBank Deutsche Girozentrale (Deka), erarbeitet die Sparkasse im Gespräch mit ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen in allen Finanzangelegenheiten. Die Sparkasse beschäftigte zum Jahresende 2015 insgesamt 898 Mitarbeiter (Vorjahr: 909), davon 39 Azubis. Sparkasse – Made in Kurpfalz.

FIRMENPROFILE

Planen ist einfach. Wenn man für alles rund ums Geld die Sparkasse hat. Und sich auf die berufliche Entwicklung und Privates konzentrieren kann. Verwirklichen Sie Ihre Wünsche und Ziele – wir unterstützen Sie bei der Finanzplanung, damit Ihre Zukunft auf sicheren Beinen steht. Sprechen Sie mit uns!

spkrnn.de 127

FIRMENPROFILE

VR Bank Rhein-Neckar eG Augustaanlage 61 68165 Mannheim Telefon: 0621 1282-0 E-Mail: [email protected] www.vrbank.de Vorstand: Dr. Wolfgang Thomasberger (Vorstandsvorsitzender) Dr. Michael Düpmann Michael Mechtel Aufsichtsratsvorsitzender: Walter Büttner Stv. Aufsichtsratsvorsitzender: Roland Marsch

Verlässlichkeit und Fairness Die VR Bank Rhein-Neckar eG, die mit Abstand größte genossenschaftlich organisierte Bank in der Metropolregion Rhein-Neckar, entstand 2007 aus der Fusion der Volksbank Rhein-Neckar, Mannheim, mit der VR BANK Ludwigshafen. Mit über 88.800 Mitgliedern ist die VR Bank Rhein-Neckar wirtschaftlich wie kulturell verlässlicher und kompetenter Finanzdienstleister und Partner zum Wohle ihrer Mitglieder und Kunden in der Region. Die VR Bank Rhein-Neckar unterhält in ihrem Geschäftsgebiet in Mannheim und Ludwigshafen, Regionen der Vorderpfalz und des Rhein-Neckar-Kreises insgesamt 51 Filialen. Mit 677 Mitarbeitern, davon 60 Auszubildende, ist sie zudem ein bedeutender regionaler Arbeitgeber. Der gelebte Genossenschaftsgedanke Die Genossenschaftsbank steht für die genossenschaftlichen Prinzipien wie Demokratie, Solidarität und Regionalität ein. Das macht die Rechts- und Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft ebenso einzigartig wie beliebt. Verwurzelt in der Metropolregion RheinNeckar Die VR Bank Rhein-Neckar ist eine feste Größe in der Metropolregion Rhein-Neckar. Ihre Kunden sind ebenso wie ihre Mitarbei-

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ter Menschen, die in dieser Region leben und arbeiten. Der Kunde als Mensch steht im Mittelpunkt des Handelns Als Genossenschaftsbank ist die VR Bank Rhein-Neckar Teil des unternehmerischen Mittelstands der Metropolregion. Sie handelt wertorientiert und setzt auf partnerschaftliche Zusammenarbeit statt auf Gewinnmaximierung. Die Menschen in der Region sehen die Bank deshalb als engagierten, interessierten und respektvollen Geschäftspartner, der nachhaltig wirtschaftet. Rund jeder vierte Einwohner des Geschäftsgebiets ist Kunde. Die regionale Verbundenheit, die persönliche Note in den Kundenbeziehungen, die Zusammenarbeit auf Augenhöhe – das alles wird von den Kunden wahrgenommen und geschätzt. Die Nähe zu ihren Kunden gewährleistet die VR Bank Rhein-Neckar neben ihrem dichten Filialnetz auch durch eine umfangreiche Onlinepräsenz. Dazu gehören das Onlinebanking sowie viele weitere Dienstleistungen rund um die Bedürfnisse ihrer Kunden. Außerdem berichtet die Genossenschaftsbank regelmäßig auf Facebook über die neuesten Aktivitäten.

BRANCHENPROFIL

Kennwerte des Mannheimer Einzelhandels:

Handel, Logistik und Dienstleistung

Foto: Rinderspacher

DER KUNDE IST KÖNIG ■ Schnell, flexibel und breit aufgestellt. Viele Wege führen nach Mannheim. Die zentrale Lage im Herzen Europas lässt Geschäftsreisende und Warenströme wichtige Absatz- und Beschaffungsmärkte zügig und komfortabel erreichen. Mit dem Flugzeug, dem Auto, dem Schiff oder der Bahn – in Mannheim besteht optimaler Anschluss an das europäische Verkehrsnetz. Den internationalen Rhein-Main-Flughafen erreichen Sie stündlich über eine ICE-Nonstop-Verbindung in 31 Minuten bw. alternativ mit dem Airportbus oder dem Pkw in 50 Minuten. Die RNA Rhein-Neckar-Air fliegt vom City Airport Mannheim regelmäßig nach Berlin, Hamburg und seit kurzem auch nach Sylt. Der Mannheimer Hauptbahnhof ist einer der bedeutendsten Knotenpunkte im europäischen Schienennetz. Täglich über 500 Züge, davon 240 Fernzüge, vebinden Sie schnell und direkt mit wichtigen Wirtschaftszentren – und am Zusammenfluss von Rhein und Neckar liegt mit einer Fläche von 1.131 Hektar einer der größten Binnenhäfen Deutschlands. Rund 70 Prozent der Mannheimer Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor. Die Metropolregion Rhein-Neckar wird durch SAP und führende Großkonzerne wie

• ca. 2,3 Milliarden Euro Jahresumsatz, davon 0,8 Mrd. Euro in der Innenstadt • Umsatzkennziffer 2016: 151,4 • Zentralitätskennziffer 2016: 152 • 12.500 Beschäftigte • 2.000 Einzelhandelsgeschäfte und Ladenhandwerksbetriebe • 603.000 m2 Verkaufsfläche

BASF und Roche Diagnostics mehr und mehr zum Magneten für multimediale und Hightech-Dienstleister. So entsteht ein Netz mit kurzen Wegen für Kooperation, Consulting und Outsourcing. Die Stadt Mannheim fördert diese Entwicklung mit Technologie- und Existenzgründungszentren und der Einbindung von wissenschaftlichem Know-how aus Universität und Hochschule. Eine der wichtigsten Branchen des Dienstleistungsbereiches ist der Einzelhandel. In der Metropolregion Rhein-Neckar mit 2,4 Millionen Einwohnern ist Mannheim das führende Einkaufszentrum. Messen, Tagungen und Märkte sind die Voraussetzung für direkte Kommunikation. Mannheim bietet mit dem Congress Center Rosengarten, dem Dorint-Kongresshotel und dem Maimarkt-Messegelände eine hervorragende einschlägige Infrastruktur. Insgesamt 59 Betriebe im Bereich der Beherbergung verbuchten 2015 1.241.592 Übernachtungen. Der Maimarkt ist die größte regionale Verbrauchermesse in Deutschland, mit über 1.400 Ausstellern auf 225.000 Quadratmetern Fläche.

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FIRMENPROFILE

Agentur für Arbeit Mannheim M3a, 68161 Mannheim Telefon: 0800 4 5555-20 für Arbeitgeber* Telefon: 0800 4 5555-00 für Arbeitnehmer* Telefax: 0621 165-530 E-Mail: [email protected] www.arbeitsagentur.de Vorsitzender der Geschäftsführung: Ulrich Manz

BAKTAT BAK Kardesler GmbH Wattstraße 2-10 68199 Mannheim Telefon: 0621 83388-0 Telefax: 0621 83388-99 www.baktat.com

Die Agentur für Arbeit Mannheim hat ihren Sitz im Stadtzentrum. Im Quadrat M3a finden Bürgerinnen und Bürger sowie Mannheimer Betriebe kompetente Ansprechpartner, die rund um die Themen Arbeits- und Ausbildungsmarkt beraten. In der Agentur für Arbeit Mannheim befinden sich das Berufsinformationszentrum (BiZ) und die Berufsberatung unter einem Dach mit allen weiteren Informations-, Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen. Neben der Auszahlung von Lohnersatzleistungen stehen Berufswahl, Arbeitsplatzver-

BAKTAT – die BAK Kardesler Lebensmittelhandelsgesellschaft mbH ist einer der größten Anbieter von mediterranen Lebensmitteln in Deutschland. Das Familienunternehmen aus der Rhein-Neckar-Region wurde im Jahre 1986 von den fünf Baklan-Brüdern gegründet. Die Unternehmensgruppe BAKTAT umfasst heute 14 Firmen und beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiter. Das aktuelle Sortiment umfasst ca. 3.000 Produkte und ist in über 52 Ländern weltweit erhältlich. Die Produktionsstandorte in der Türkei überzeugen durch ihre zukunftsweisenden Anlagen. Hohe Investitionen in die Optimierung der Produktionsprozesse und die Zusammenarbeit mit ISO-Zertifizierungs-Instituten sowie „International Food Standard“ (IFS) garantieren einen hohen Standard an Qualität auf internationalem Niveau. BAKTAT produziert seit 2009 türkische Bio-Lebensmittel nach EG-Öko-, USDA Organic- und Ecocert-Verordnungen. Durch ISO- und IFS-Zertifizierungen hat BAKTAT es geschafft, auch der Pionier für die Herstellung von türkischen Bio-Lebensmitteln in Deutschland zu sein. Das Unterneh-

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mittlung und berufliche Qualifizierung im Mittelpunkt des Serviceangebots. Arbeitgebern und Arbeitnehmern bietet die Agentur für Arbeit einen auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichteten Personalvermittlungsservice. Daneben beraten Experten umfassend zu Kurzarbeiter- und Insolvenzgeld.

* gebührenfrei

men produziert unter der Eigenmarke über 100 Produkte mit den Garantiesiegeln der ökologischen Landwirtschaft. Den nationalen Exklusivvertrieb von BAKTATs BioLebensmitteln hat der Bio-Großhändler dennree aus Nordbayern übernommen. Für seinen Energy Drink „fire of Istanbul“ erhielt BAKTAT 2015 die Auszeichnung vom „International Taste & Quality Institute ITQI“ (Internationales Geschmacks- und Qualitätsinstitut) in Brüssel. Bei der BAKTAT-Gruppe wird soziales Engagement, speziell im Bereich der Bildung, großgeschrieben. So ist BAKTAT Sponsor der Hochschule der Wirtschaft für Management (www.hdwm.de), des Deutsch-Türkischen Instituts für Arbeit und Bildung e. V. (www.dti-mannheim.de), der BAKTAT Bildungsbrücke e. V. (www.bildungsbruecke.org) und der Freien Interkulturellen Waldorfschule Mannheim. Kulturelle und sportliche Vereine werden ebenfalls unterstützt, damit sie ihre Angebote und Aktivitäten für Kinder und Jugendliche aufrechterhalten können.

FIRMENPROFILE

CEMA AG Harrlachweg 5 68163 Mannheim Telefon: 0621 3398-0 E-Mail: [email protected]

www.cema.de www.cema.de/it-blog shop.cema.de

CEMA – Ihr Partner für innovative IT-Infrastrukturen und Digitalisierung 1990 als Netzwerkpioniere gestartet, hat sich die CEMA heute auf innovative und wirtschaftliche IT-Infrastrukturen spezialisiert. Mit 10 Standorten und einem IT-Service Center gehört die CEMA heute zu den führenden mittelständischen IT-Systemhäusern in Deutschland – focussiert auf Virtuelle IT, Cloud und IT-Security. Unsere IT-Spezialisten bringen mehr als 2.000 Jahre IT-Erfahrung zum Einsatz und bilden ein bundesweites Know-how-Netzwerk. CEMA-Spezialisten in Hamburg, Berlin, Hannover, Köln, Dortmund, Frankfurt, Mannheim, Stuttgart, Nürnberg und München bieten Schnittstellenkompetenz bei IT-Business-Beratung bis hin zur Realisierung von IT-Projekten und Beschaffung von Hard- und Software. Davon profitieren unsere Kunden aus Mittelstand und Enterprise branchenübergreifend. IT-Services schaffen geschäftsstrategische Freiräume Unser CEMA IT-Service Center erbringt darüber hinaus klassische Outtasking-Leis-

DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe (D&S) Wilhelm-Wundt-Straße 19-21 68199 Mannheim Telefon: 0621 8607-152 E-Mail: [email protected] www.dus.de

Die stets eigentümergeführte D&S-Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Mannheim wurde 1921 als klassische Bauunternehmung gegründet. D&S ist im Hoch-, Industrieund Ingenieurbau sowie im Tief- und Rohrleitungsbau und in der grabenlosen Kanalsanierung anerkannter Partner von Wirtschaft, Kommunen und Industrie. Die Gewinnung von Rohstoffen und die Baustoffproduktion inkl. Vertrieb erfolgen in eigenen Werken. Neben innerdeutschen Niederlassungen sind einzelne Sparten im europäischen Ausland vertreten. D&S beschäftigt eigene Planer, darunter Auditoren gem. LEED® und DGNB®, und deckt mit dem unter ihrem Dach gebündelten Knowhow das komplette Leistungsspektrum im Lebenszyklus von Immobilien aller Assetklassen ab. Neben dem Baubereich wurde der Dienstleistungsbereich kontinuierlich erweitert und damit die Diversifizierung der Gruppe vorangetrieben. Mittlerweile sind hier fast 50 Prozent der aktuell rd. 2.700 Mitarbeiter beschäftigt. Referenzen am Bau Hochbau: Stadtquartier Q 6 Q 7, Wohnund Geschäftsgebäude P3 und P5, Aufstockung Modehaus Engelhorn, Firmensitz

tungen wie etwa Online-Backup-Service, Rechenzentrumsleistungen, Helpdesk oder 24/7-Support. So schafft das IT-Service Center Freiräume bei Ressourcenengpässen, hilft Zeit und Kosten zu sparen und bietet Umsetzungssicherheit durch erfahrene und zertifizierte IT-Spezialisten. Mit smarter IT-Strategie die Wirtschaftlichkeit steigern Die Digitalisierung bietet die Chance für mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Mit intelligenten Konzepten, dem klugen Einsatz von Technologien und individuell anpassbaren Services unterstützt die CEMA mittelständische Unternehmen dabei, das Potenzial gewinnbringend zu nutzen.

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Karl Berrang GmbH, Erweiterungsbauten INTER Versicherung, BD Verwaltungs- und Schulungscenter Industriebau: Analytiklabore der Zukunft Dr. Limbach, Prüffeldgebäude Fuchs Schmierstoffe GmbH, HeidelbergCement Technology Center, Renolit Service Center, Logistikzentrum Friatec AG, Holzheizkraftwerk Stadtwerke HD, Block 9 GKM inkl. kfm. ARGE-Führung Tief- und Rohrleitungsbau: Kompletterschließungen der Gewerbegebiete BASFFremdkontraktorenfläche, Industrieareal Römig Frankenthal und Schwetzingen-Nord, FW-Trasse Brühl-Speyer, FW- und Kanalbau GKM Block 9, FW-Trassen Stadtbahn-Nord Mannheim und Heidelberg-Rohrbach Süd, Sanierung Wasserhochbehälter OF Aktuelle Eigenprojekte / Referenzen Realisiert: Stadtquartier Q 6 Q 7 mit Radisson Blu Hotel, Mannheim & Kleine Fressgasse, WOHNPARK Niederfeld (350 Wohneinheiten), DHL Logistikzentrum Rheinau, Verbundeinrichtungen (ServiceWohnen & Stationäre Pflege) in Bad Dürkheim, Rastede und Steinbach/Ts. 131

FIRMENPROFILE

In Realisierung/Vorbereitung: Wohnen, Büro und Hotel Kepler-Quartier, Wohnen Glückstein V, Büro und Wohnen Quartier 4 , Wohnen LUIT-PORT Rheinufer-Süd, LU, Verbundeinrichtung Service-Wohnen & Pflege Wilhelmshöhe, Wiesloch Dienstleistungsbereich Mit der CRM – Center & Retail Management GmbH verfügt D&S seit 2015 über einen eigenen Dienstleister im Management von Handelsimmobilien. CRM komplettiert das Dienstleistungsportfolio der ACCURATA Immobilienverwaltung GmbH und der D&S

Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Theodor-Heuss-Anlage 2 68165 Mannheim Telefon: 0621 4208-0 Telefax: 0621 4208-550 E-Mail: [email protected] www.de.ey.com

Gebäudemanagement GmbH im Property und Facility Management ebenso wie die jüngst in die Gruppe übernommene OCC Management GmbH mit ihrem Leistungsspektrum für Umplanungen, Projekt- und Umzugsmanagement von Gewerbeimmobilien im laufenden Betrieb. Aktuell werden in der Gruppe rund 9.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten verwaltet und über zwei Millionen Quadratmeter Gebäudefläche technisch betreut. Die avendi Senioren Service GmbH betreibt bundesweit 20 Senioreneinrichtungen mit stationärer Pflege und fünf ambulante Pflegedienste.

Die ARIVA Hotel GmbH verfügt als größter privater Hotelbetreiber in Mannheim aktuell über vier etablierte Häuser, darunter das Radisson Blu Hotel, Mannheim, im Stadtquartier Q 6 Q 7. Mit der Eröffnung eines weiteren Businesshotels im Kepler-Quartier am ICE-HBF wird sich die Kapazität auf rund 770 Zimmer erhöhen.

Die globale EY-Organisation im Überblick

Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com.

Die globale EY-Organisation ist einer der Marktführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung. Mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Leistungen stärken wir weltweit das Vertrauen in die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Dafür sind wir bestens gerüstet: mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern, starken Teams, exzellenten Leistungen und einem sprichwörtlichen Kundenservice. Unser Ziel ist es, Dinge voranzubringen und entscheidend besser zu machen – für unsere Mitarbeiter, unsere Mandanten und die Gesellschaft, in der wir leben. Dafür steht unser weltweiter Anspruch „Building a better working world“.

Jahren effektive „Guide-Lösungen“ für Unternehmen und berufstätige Menschen in der Metropolregion Rhein-Neckar.

generation guide gmbh L9,11 68161 Mannheim www.generationguide.de Ansprechpartnerin: Sabine Diefenbach

Im Spannungsfeld von Beruf und Familie, Unternehmenszielen und Stressbewältigung in unterschiedlichen Lebensphasen liefert die generation guide gmbh in Mannheim seit 132

Die erfahrenen „Guides“ begleiten, beraten, geben Impulse in kritischen Lebenssituationen und an Wendepunkten in unterschiedlichen Lebensphasen berufstätiger Menschen. generation guides kennen und erkennen die individuellen Engpässe in den ambivalenten Szenarien von Beruf und Familie. Wenn die eigene Persönlichkeitsentwicklung und Belastbarkeit unter den unterschiedlichen Ansprüchen von Generationen, dem gesellschaftlichen Wandel sowie dem Konfliktpotenzial am Arbeitsplatz leidet, spätestens dann ist Handlungsbedarf. Kinderbetreuung und Karriere, sich permanent verändernde berufliche Anforderungen und Sehnsucht nach Sicherheit und Kontinuität, Fürsorge und Versorgung von pflegebedürftigen Angehörigen – das Leben ist

Weitere Informationen unter: www.dus.de, www.ariva-hotel.de www.avendi-senioren.de

In Deutschland ist EY an 21 Standorten präsent. „EY“ und „wir“ beziehen sich in diesem Porträt auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.

geprägt von ständigen Richtungs- und Rollenwechseln. Diese haben Einfluss auf die Work-Life-Balance der Menschen in einer „durchgetakteten“ Leistungsgesellschaft. generation guide ist Partner für Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bereichen wie Personalentwicklung, Mitarbeiterbetreuung, Betreuung von Kindern, Jugendlichen sowie pflegebedürftigen Angehörigen. Renommierte Unternehmen nutzen das umfassende Portfolio für die Lösung von Konflikten sowie Mehrfachbelastungen. Sie unterstützen mit ihrem Engagement auch Bildungsangebote von generation guide wie das mobiloseum® – Kunst, Kultur und Technik aus dem Koffer. Durch die langjährige Erfahrung von generation guide können kleine wie große Unternehmen die Angebote wirtschaftlich und unternehmenspolitisch leicht integrieren.

BRANCHENPROFIL

Die GRUNERT Medien & Kommunikation GmbH wurde 1996 gegründet und feiert im November 2016 ihr 20-jähriges Bestehen.

GRUNERT Medien & Kommunikation GmbH Büro Mannheim: C4,14 68159 Mannheim Büro Weinheim: Hirtengasse 11 69469 Weinheim-Lützelsachsen Telefon: 06201 398741-1 Telefax: 06201 398741-2 www.grunert-medien.de

Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald B1,1-2, 68159 Mannheim Telefon: 0621 18002-0 Telefax: 0621 18002-199 E-Mail: [email protected] www.hwk-mannheim.de Präsidium: Präsident: Alois Jöst, Maler- u. Lackierermeister Vizepräsident: Klaus Hofmann, Tischlermeister Vizepräsident: Martin Sättele, Elektroinstallateurmeister Weitere Mitglieder des Vorstandes: Dietmar Clysters, Kraftfahrzeugmechanikermeister Markus Franz, Maler- und Lackierermeister Norbert Menges, Schlossermeister Andreas Nockel, Elektroinstallateurmeister Volker Bowitz, Kfz-Mechaniker Michael Zimmermann, Holzmechaniker Hauptgeschäftsführer: Jens Brandt

Die Tätigkeitsbereiche des Medienunternehmens sind seit Unternehmensgründung unverändert: MedienConsulting: Beratung von Unternehmen/Institutionen in allen Fragen der Medien- und Kommunikationsmaßnahmen MedienSupporting (Corporate Publishing): die verlegerische Unterstützung bzw. Übernahme von (Teil-)Aufgaben für Firmen/ Institutionen, wie zum Beispiel Mitgliederzeitschriften, Kundenmagazine oder Mitarbeitermagazine. Als Dienstleistung wird das komplette Spektrum angeboten: Redaktion, Anzeigenmarketing und Anzeigenakquisition (regional, national, international),

Die Handwerkskammer Mannheim RheinNeckar-Odenwald wurde 1901 gegründet. Sie ist die Interessenvertretung der mehr als 12.500 Handwerksbetriebe in den Stadtkreisen Mannheim und Heidelberg sowie den Landkreisen Rhein-Neckar und NeckarOdenwald. Dabei steht die Handwerkskammer als Dienstleistungszentrum dem Handwerk zur Seite. Mit ihrem Beratungs- und Betreuungsangebot bietet sie den eingetragenen Betrieben Hilfestellung in den vielfältigen Situationen des Alltags an. So spielt die Beratung in den Bereichen Recht und Unternehmensführung eine zentrale Rolle. Gerade die betriebliche Entwicklung von der Existenzgründung bis hin zur Übergabe eines erfolgreichen Betriebes wird von der Handwerkskammer aktiv begleitet und mit einer integrierten Beratung umfassend gesichert. Die Betreuung der knapp 4.500 Lehrlinge steht im Mittelpunkt der handwerklichen Bildung. Mit der Eintragung in die Lehrlingsrolle wird gewährleistet, dass die jungen Menschen nicht nur eine geordnete Begleitung in ihrem Beruf erfahren, indem die gesetzlichen Anforderungen im Lehrvertrag verankert werden, sondern sie auch recht-

Produktion, Vertrieb und Online-Marketing. In diesem Bereich besteht seit 2012 eine enge Kooperation mit der Mediengruppe Klambt/ Speyer. MedienPublishing: Eigenständige verlegerische Tätigkeit in Print- und Online-Kommunikation wie zum Beispiel das seit 47 Jahren bestehende Wirtschaftsmagazin „MANNHEIM – Stadt im Quadrat“, welches auch schon zum besten Standortmagazin Deutschlands gewählt wurde. Vorausgegangen waren bei Verleger Michael Grunert viele Jahre verantwortlicher Tätigkeit in renommierten Verlagshäusern. Er vertritt zudem im Vorstand des „SZV – Südwestdeutscher Zeitschriftenverlegerverband“ die Interessen der Verlage aus BadenWürttemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

zeitig die Einladungen zu überbetrieblichen Lehrgängen und Prüfungen erhalten. Als Ansprechpartner stehen drei Ausbildungsberater für Betriebe und Lehrlinge zur Verfügung. Mit der Bildungsakademie hat die Handwerkskammer Mannheim Rhein-NeckarOdenwald in Mannheim-Wohlgelegen eine erste Adresse für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Mehr als 8.500 junge Menschen erhielten 2015 hier ihre überbetriebliche Ausbildung und damit eine Ergänzung der im betrieblichen Alltag und in der Gewerbeschule erlernten Fähigkeiten. Zudem konnten sich knapp 1.000 junge Handwerkerinnen und Handwerker in der Bildungsakademie ihr Rüstzeug für die Zukunft in 70 Weiterbildungskursen holen und so im betrieblichen Alltag die Handwerksbetriebe voranbringen. Das große rote Haus in der Nähe des TÜV gewährleistet somit eine solide Grundlage für die berufliche Erstausbildung ebenso wie das berufliche Weiterkommen und die handwerkliche Weiterbildung für Menschen, die ihre Ziele verwirklichen wollen.

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FIRMENPROFILE

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar setzt sich ein für bessere Standortbedingungen und agiert als kritischer Partner der Politik, als unabhängiger Anwalt des Marktes und als praxisorientierter Dienstleister für Unternehmen. Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar L1,2 68161 Mannheim Telefon: 0621 1709-0 Telefax: 0621 1709-100 E-Mail: [email protected] www.rhein-neckar.ihk24.de Präsidentin: Irmgard Abt Hauptgeschäftsführer: Dr. Axel Nitschke

Das sind rund 70.000 Mitgliedsunternehmen aus Mannheim und Heidelberg, dem Rhein-Neckar- und dem Neckar-OdenwaldKreis. Sie kommen aus Industrie, Handel, Verkehr, Hotel und Gastronomie, Banken und Versicherungen, IT-Wirtschaft sowie Beratung. Wirtschaftliche Schwerpunkte sind der Maschinenbau, die Chemie-, Bau-, Baustoffindustrie und der Dienstleistungssektor. Die Exportquote beträgt für den gesamten IHK-Bezirk rund 58 Prozent. Die IHK ist eine sogenannte Einrichtung der Selbstverwaltung der Wirtschaft, das heißt,

Schon seit 46 Jahren ist das Familienunternehmen KAHL Büroeinrichtungen GmbH, das 1970 von Monika und Otto Kahl gegründet wurde, im Mannheimer Hafen ansässig und steht damit im Mittelpunkt der Metropolregion Rhein–Neckar. KAHL Büroeinrichtungen GmbH Industriestraße 17-19 68169 Mannheim Telefon: 0621 32499-0 Telefax: 0621 32499-99 E-Mail: [email protected] www.kahl.de www.facebook.com/kahlgmbh Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 7:30-17:00 Uhr oder nach Vereinbarung

Seit 2001 wird das Unternehmen von Heike Lang, Mario Kahl und Lars Kahl in der zweiten Generation geführt. 45 Mitarbeiter sind für Sie gerne im Einsatz. In allen Fragen rund um die Büroeinrichtung und Objektausstattung steht man Ihnen zur Verfügung. Aber für KAHL ist fachliche Kompetenz nicht der alleinige Erfolgsfaktor. Als Erfolgsgeheimnis gilt vor allem der wichtigste Leitsatz des Unternehmens: Der Mensch steht im Mittelpunkt der Arbeitswelt Büro. In sehr großzügigen Ausstellungsräumen – die zu den größten ihrer Art in der Bundesrepublik zählen! – auf einer Fläche von fast 2.000 Quadratmetern präsentiert das Unternehmen die Top-Liga der Büro- und Objektmöbelhersteller, darunter Marken wie USM, Vitra, Cor, Thonet, Sedus, Palmberg oder Kinnarps. Der Slogan „Starke Marken im Quadrat“ ist somit Programm. Aber auch

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der Staat hält sich bei der Verwaltung zurück und überlässt es den Unternehmen, ihre Angelegenheiten in eigener Verantwortung zu regeln. Dafür wählen alle Mitgliedsunternehmen – von Einzelunternehmen bis zum Mittelstand und den Großunternehmen – ihre Vertreterinnen und Vertreter in die IHKVollversammlung. In der IHK Rhein-Neckar engagieren sich rund 3.300 Personen ehrenamtlich in der Vollversammlung, im Präsidium, in Ausschüssen und Arbeitskreisen oder als Prüfer in der Aus- und Weiterbildung. Die IHK betreut derzeit rund 12.500 Ausbildungsverhältnisse in über 3.000 Ausbildungsbetrieben. 2015 wurden rund 84.500 Arbeitsstunden ehrenamtlich geleistet. Das entspricht einem Gegenwert von rund 6,5 Millionen Euro.

weitere Themen wie Akustik, Licht, Medientechnik oder Raumgliederung haben in der Fachausstellung, die mehrfach neu gestaltet wurde, ihren Platz. Zusätzlich neu ist eine großzügige „lebende“ Ausstellung im eigenen Büro mit den Produkten von USM. Ganz aktuell wird das Thema „Next Office“ aufbereitet, welches den Büronutzer der Zukunft mehr und mehr begleiten wird. Fragen Sie uns, wir sind in diesem Thema „voll drin“ und haben bereits erste Referenzen vorzuweisen. Eigene Innenarchitekten und DiplomDesigner planen an modernsten CADArbeitsplätzen – nach Wunsch – komplette Objekte oder Einzelarbeitsplätze. Ein zuverlässiger Partner ist KAHL auch bei technischen Sondermöbeln wie Gerätetischen, Labormöbeln, Aufbewahrungssystemen oder Ladenbauelementen, die in einer eigenen Produktionshalle gefertigt werden. Das Vertrauen der Kunden belegt eine stolze Bilanz mit vielen Stammkunden und vielen tausenden eingerichteten Arbeitsplätzen. Wir freuen uns sehr über Ihre Kontaktaufnahme und Ihren Besuch.

FIRMENPROFILE

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FIRMENPROFILE

KPMG: Globales Know-how für Unternehmen vor Ort

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Schlossgartenstraße 1 68161 Mannheim Telefon: 0621 4267-170 Telefax: 0621 4267-200 E-Mail: [email protected] www.kpmg.de Ansprechpartner: Hans-Dieter Krauss

KPMG ist ein Firmennetzwerk mit mehr als 174.000 Mitarbeitern in 155 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen. Unser Anspruch: Seite an Seite mit unseren Kunden neue und innovative Wege gehen. Unser Ziel: Schon heute konkrete Lösungen für morgen liefern. Unser Handwerkszeug: Qualität, Leidenschaft und voller Einsatz.

Als Dienstleistungsunternehmen verschreibt man sich ganz und gar den Kunden und – keinesfalls zu vergessen – den Mitarbeitern. Ohne sie wäre keinerlei Dienstleistung möglich. Wir beschäftigen bundesweit im Schnitt 4.500 Menschen aus über 100 Nationen. Sie alle arbeiten friedlich miteinander und begeistern unsere Kunden mit hervorragender Qualität. Im Jahr 1951 als Stauerei- und Umschlagsbetrieb von Ernst Lieblang gegründet, gehört LIEBLANG.com zu den wenigen verbliebenen Mannheimer Unternehmen der ersten Nachkriegsstunde. Von Beginn an fand er für jede gestellte Aufgabe eine Lösung und baute damit kontinuierlich eine bundesweit tätige Dienstleistungsgruppe auf. Noch heute ermöglichen wir nahezu jede Dienstleistung und entwickeln kundenindividuelle Servicekonzepte. Dementsprechend vergrößerte sich in den vergangenen Jahren unser Leistungsangebot stetig. Neben den klassischen Bereichen Glas- und Gebäudereinigung, Pflege von Grünflächen und Außenanlagen, Industriereinigung, Straßenreinigung und Winterdienst, Sicherheitsdienst, Hotelservice und Hausmeisterdienst ergaben sich weitere spannende Handlungsfelder, wie die Kooperationsmöglichkeit via Servicegesellschaft und der Bereich Verpflegungsmanagement, der Unternehmen, Schulen und Seniorenheimen maßgeschneiderte Speisenkonzepte bietet. Bei LIEBLANG.com dreht sich also nicht nur alles um die Pflege und den Erhalt von Immo-

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Seit 1890 beraten wir Unternehmen auf der ganzen Welt und liefern mit unserer Expertise die Grundlagen für sichere und weitsichtige Unternehmensentscheidungen. Unsere Teams stehen für Sie bereit. Sprechen Sie mit uns.

Das fundierte Fach- und Branchenwissen unserer Experten gibt unseren Kunden

LIEBLANG.com – Von Menschen für Menschen

LIEBLANG.com Markircher Straße 17a 68229 Mannheim Telefon: 0621 4809-0 Telefax: 0621 4809-280 E-Mail: [email protected] www.lieblang.com

Sicherheit und Orientierung. Und es ermutigt sie, notwendige Dinge entschlossen anzupacken. Denn wir zeigen Unternehmen nicht nur geschäftliche Chancen auf. Wir unterstützen sie auch dabei, Entwicklungen mitzubestimmen und ihre Wachstumsziele zu erreichen.

bilien und Außenanlagen. Wir bieten mehr. So zum Beispiel auch Eventsicherheit, sind dabei langjähriger Partner der SAP Arena und haben kürzlich auch das Congress Center Rosengarten als Auftraggeber gewinnen können. Seit drei Jahren halten wir mit dem Bau und der Pflege von Golf- und Rasenplätzen außerdem auch Sportflächen fit. Als zertifiziertes Unternehmen der ServiceQualität Deutschland sind wir der kontinuierlichen Optimierung unserer Qualität verpflichtet. Dementsprechend können sich unsere Mitarbeiter in der Lieblang Akademie regelmäßig weiterbilden, was eine positive Entwicklung der gesamten Dienstleistungsgruppe ermöglicht. Wir bieten Dienstleistungen, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, und streben dabei grundsätzlich nach größtmöglicher Kundenzufriedenheit. Zudem profitieren unsere Auftraggeber von einem außerordentlich hohen Maß an persönlicher Betreuung und langjähriger Fachkompetenz in allen Bereichen. Bei der Durchführung aller Aufträge setzen wir auf innovative Geräte, Technologien und Produkte. Soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und der Umwelt gehört für uns ebenso dazu wie Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und gesundes Wachstum. Gleich welche Leistung wir erbringen, wir tun alles stets mit vollem Einsatz, großer Freude und von Menschen für Menschen.

FIRMENPROFILE

mg: mannheimer gründungszentren gmbh Hafenstraße 49 68159 Mannheim Telefon: 0621 33 992-0 Telefax: 0621 33 992-109 E-Mail: [email protected] www.startup-mannheim.de

Die mg: mannheimer gründungszentren gmbh (mg:gmbh) ist die größte Einrichtung zur Förderung von Existenzgründungen und Start-ups in Baden-Württemberg. Die Gesellschaft betreibt als 100%ige Tochter der Stadt Mannheim acht Existenzgründungszentren: Musikpark Mannheim, MAFINEX-Technologiezentrum, C-HUB, dtw Deutsch-Türkisches Wirtschaftszentrum, Altes Volksbad – Creative Business, gig7 Gründerinnenzentrum, CUBEX41 und TEXTILEREI. Insgesamt werden derzeit mehr als 250 Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern auf 28.000 Quadratmetern Fläche betreut. Ein weiteres Gründungszentrum für die Medizintechnologie (Business Development Center) ist im Bau. Das Angebot für Gründungen und junge Firmen setzt sich aus zielgruppenorientierten Beratungsleistungen, Vermietung von Büroflächen, Infrastruktur, Co-WorkingSpaces, Kooperationsförderung sowie umfangreichen Netzwerkangeboten zusammen. Ziel und Aufgabe der mg:gmbh ist es, optimale Rahmenbedingungen für einen Start in die Selbstständigkeit zu schaffen, vielversprechende Start-ups in Mannheim anzusiedeln und damit nachhaltige Gründun-

Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH C1,13-15 68159 Mannheim Geschäftsführer: Dr. Karl-Ludwig Ballreich

Seit fast 70 Jahren arbeitet das Traditionsunternehmen Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB) in der Quadratestadt und in der Region. Über 50 Jahre beschäftigt sich MPB ausschließlich mit der Bewirtschaftung, dem Betrieb sowie dem Bau von Parkobjekten und anderen Aufgaben im Umfeld des Parkens und der Weiterentwicklung und Optimierung von Parkraum. Hierin liegt die Kernkompetenz des Unternehmens. Ein aktuelles Beispiel ist der Neubau im Glückstein-Quartier, der rund 600 Stellplätze anbieten wird. Elektrolademöglichkeiten für Autos und Fahrräder, Fahrradabstellplätze, Carsharing-Angebote sowie Stellplätze für Park & Ride-Kunden der Bahn komplet-

gen – insbesondere im Bereich Industrie 4.0, Medizintechnik und Kreativwirtschaft – zu fördern. Die mg:gmbh agiert in einem engen Netzwerk von weiteren Förderinitiativen wie dem Verbund „Start im Quadrat“, dem Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim, den regionalen Hochschulen und dem MAFINEX e. V., in dem sich wichtige Vertreter aus Industrie, Banken, Handwerk und Handel engagieren. Neben dem Clustermanagement Musikwirtschaft, das von Beginn an zur mg:gmbh gehört, wird das Portfolio zukünftig mit dem Cluster Kultur- und Kreativwirtschaft, der Filmförderung, der Musik- und Popkulturförderung, dem Bereich Unesco City of Music und dem China-Desk ergänzt. Hierdurch erweitert sich das Aufgabenspektrum der Gesellschaft um Aspekte der kulturellen Stadtentwicklung, der Internationalisierung und der zentralen Aufgabe, Mannheim zu einer überregional wahrgenommenen Gründungsstadt zu machen – mit einem Start-up-Ökosystem, das zu einem Identifikationsmerkmal Mannheims wird.

tieren in diesem Mobilitätshaus die Angebotspalette. Die MPB bewirtschaften und unterhalten rund 20.000 Stellplätze, überwiegend in Mannheim, beim Maimarktgelände und bei der SAP Arena. Diese verteilen sich auf etwa 60 Parkhäuser und Parkplätze. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Dienstleistungen in den Bereichen Überwachung und Bewirtschaftung von Parkflächen an. Erfolgreich und wirtschaftlich ein Parkobjekt zu betreiben, ist eine Sache von Know-how und Erfahrung. Beides findet sich in großem Umfang bei der MPB.

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MVV Energie AG Luisenring 49 68159 Mannheim Telefon: 0621 290-0 Telefax: 0621 290-2324 E-Mail: [email protected] www.mvv-energie.de

Mit einem Jahresumsatz von zuletzt 3,4 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2014/15) und rund 6.100 Mitarbeitern ist MVV Energie eines der führenden Energieunternehmen in Deutschland. Die börsennotierte Unternehmensgruppe besetzt alle wesentlichen Stufen der Wertschöpfungskette der Energiewirtschaft und setzt gezielt auf den Ausbau erneuerbarer Energien, die Stärkung der Energieeffizienz sowie den weiteren Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der umweltfreundlichen Fernwärme. Damit ist das Unternehmen ein Vorreiter der Energiewende. Unter dem Leitmotiv „MEIN ZUKUNFTSVERSORGER“ stellt die Unternehmens-

MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH Ulmenweg 7 68167 Mannheim Telefon: 0621 293-9365 E-Mail: [email protected] www.konversion-mannheim.de www.franklin-mannheim.de Geschäftsführer: Dr. Konrad Hummel Karl-Heinz Frings

Die MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH (MWSP) entwickelt seit 2011 für Mannheim die ehemaligen US-Flächen in einem umfassenden Beteiligungs- und Stadtentwicklungsprozess. 2012 wurde das 13 Hektar große Turley-Areal erworben, worauf 2013 das 46 Hektar große TaylorAreal folgte. 2015 wurde mit FRANKLIN der wichtigste Kauf getätigt und für Mannheim eine neue Phase der Stadtentwicklung eingeleitet. Die MWSP ist Ansprechpartnerin für Investoren, die die strategischen Grundsätze des Mannheimer Konversionsund Bürgerbeteiligungsprozesses für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung mittragen. Das Leben auf dem Turley-Areal ist inzwischen in vollem Gange: Tagtäglich ziehen mehr Bewohner hinzu und die Sanierung

Unternehmensgruppe Pfitzenmeier Essener Straße 5 68723 Schwetzingen Telefon: 06202 12872-120 E-Mail: [email protected] [email protected] Geschäftsführer: Werner Pfitzenmeier

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Die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier besteht seit mehr als 38 Jahren und ist die Adresse für Wellness, Fitness und Gesundheit in der Metropolregion Rhein-Neckar. Großzügige Fitnessanlagen mit außergewöhnlichen Wellnessbereichen, SwimmingPools sowie das umfangreiche Angebot an wöchentlich über 2.000 Wellness-, Fitness-, und Gesundheitskursen führten sie in der Region Rhein-Neckar, in der Vorderpfalz und an der Bergstraße mit mehr als 125.000 Mitgliedern an die Spitze der Branche. Das Familienunternehmen gehört seit langem zu den Top 5 der deutschen Fitnessbranche. Die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier vereint unterschiedliche Fitnesskonzepte wie die Pfitzenmeier Wellness & Fitness Re-

strategie von MVV Energie den Kunden in den Mittelpunkt. Mit seinen Produkten sowie Dienstleistungen will das Unternehmen seine Kunden mit ihren individuellen Bedürfnissen und Erwartungen überzeugen. Dabei baut MVV Energie auf die gewachsene Kompetenz und das Know-how ihrer Mitarbeiter. MVV Energie steht damit für die zuverlässige, sichere und nachhaltige Versorgung mit Strom, Wärme, Gas und Trinkwasser. Gleichzeitig entwickelt das Unternehmen für seine Privatkunden sowie für Gewerbe, Handel, Immobilienwirtschaft und Industrie innovative Produkte und Dienstleistungen zur effizienten und umweltfreundlichen Energienutzung.

und Umgestaltung der Bestandsbauten nimmt Form an, ebenso schreitet der Neubau voran. Auch auf den Taylor Barracks wird kräftig entwickelt: Hier entsteht ein innovativer grüner Gewerbepark mit elektromobilem Lieferverkehr. Mit FRANKLIN, der mit einer Fläche von 144 Hektar ehemals größten US-Wohnsiedlung in Deutschland, entsteht ein Quartier, das in der Region neue Akzente setzt und innovative Möglichkeiten für die Wohn- und Integrationspolitik bietet. Die Fläche von der Größe der Mannheimer Innenstadt ist eine einmalige Chance, neue Ideen des urbanen Zusammenlebens Wirklichkeit werden zu lassen, mit einem wegweisenden Mix aus Wohnraum, Gewerbeansiedlungen, Freizeit- und Bildungseinrichtungen für Menschen unterschiedlicher Herkunft und jeden Alters.

sorts und Premium Clubs, das MediFit Gesundheitszentrum, das VeniceBeach Studio, die Marken FitBase und FitCamp, das Frauenkonzept VeniceBeach Lady Fitness sowie die Tochtergesellschaft IFAA – Ausbildungsakademie für die Fitness-, Wellness- und Gesundheitsbranche. Die Unternehmensgruppe betreibt derzeit 40 Studios sowie drei Therapiezentren in der Metropolregion Rhein-Neckar und darüber hinaus. Mit VeniceBeach, FitBase und FitCamp setzt die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier auf das günstigere Preissegment. Diese Studiokonzepte bieten sowohl individuelle Trainingsmöglichkeiten als auch Group Fitness zu fairen Preisen und zu Top-Qualität. Mit

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dem MediFit Gesundheitszentrum geht die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier den logischen Schritt nach vorne und erweitert die qualitativ hochwertige Betreuung ihrer Kunden um die therapeutische und medizinische Komponente. Das MediFit Gesundheitszentrum fördert das Gesundheitsbewusstsein und stellt Konzepte für ein langes, gesundes Leben vor. Im Mittelpunkt der MediFit Gesundheitsdienstleistung stehen Prävention, Rehabilitation und (Re-)Konditionierung im Rahmen individueller Konzepte, die für jeden Kunden bzw. Patienten erstellt werden. Die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier hat sich mit ihrem FirmenFitness-Angebot im Business to Business-Bereich bestens etabliert und zusätzliches Portfolio geschaffen.

Aktuell betreut die Abteilung für Betriebliche Gesundheitsförderung der Unternehmensgruppe Pfitzenmeier über 300 FirmenFitness-Kooperationspartner. Die Fachkräfte der Unternehmensgruppe sind bei der Implementierung sowie Umsetzung einer betrieblichen Gesundheitsförderung behilflich und können auf einige erfolgreiche Projekte verweisen. Die kontinuierliche Expansion der Unternehmensgruppe Pfitzenmeier vollzieht sich sowohl im Bau neuer und größerer Wellness- und Fitnessanlagen in der Region als auch durch die Erschließung neuer Märkte. Die Ziele der Unternehmensgruppe Pfitzenmeier für die nächsten Jahre sind ganz klar definiert: Die Expansionspläne beinhalten ein flächendeckendes und großzügi-

Die R+S solutions GmbH ist mit aktuell über 950 Mitarbeitern die größte R+S-Einheit und im Kerngeschäft der R+S-Gruppe tätig – der Elektrotechnik: über den Einbau von Stromversorgungsanlagen, Starkstrominstallationen bis hin zur Montage von Sicherheits- und Datentechnik. R+S solutions GmbH Spreewaldallee 45 68309 Mannheim Telefon: 0621 70009-0 E-Mail: [email protected] www.rs-ag.net Geschäftsführer: Susanne Hahn Peter Süss

RÜBSAM Fachkräfte GmbH & Co. KG Spreewaldallee 45 68309 Mannheim Telefon: 0621 70009-65 E-Mail: [email protected] www.ruebsam.de Geschäftsführer: Susanne Hahn Frank Bräutigam Roland Jahn

Dabei deckt die R+S solutions GmbH von der Planung über die Errichtung und Inbetriebnahme bis zum Service mit einer 24-Stunden-Rufbereitschaft alle Bereiche ab. Zahlreiche erfolgreich abgeschlossene Aufträge aus den Bereichen Büro- und Gewerbeimmobilien, Gesundheitswesen sowie Industrie dokumentieren die Leistungsfähigkeit von R+S.

Bereits seit 1989 bietet RÜBSAM Fachkräfte einen werteorientierten Personalservice durch die Überlassung qualifizierter Fachkräfte in den Bereichen Haus- und Gebäudetechnik, Kälte- und Klimatechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau und Schweißtechnik. Seit 2016 hat das Unternehmen nun auch eine Niederlassung in Mannheim. Bestens ausgebildete Facharbeiter und ein eingespieltes, erfahrenes Team sorgen für Personaldienstleistungsangebote, die auf dem Markt einmalig sind. Ob Kunde oder Mitarbeiter – nur wenn beide Seiten zufrieden sind und sich rundum wohlfühlen, ist der Erfolg garantiert.

ges Wellness-, Fitness- und Gesundheitsangebot in der Metropolregion Rhein-Neckar und in den angrenzenden Gebieten wie Bruchsal und Karlsruhe, welches für jeden in wenigen Autominuten erreichbar sein wird. Weiteres Ziel ist der Ausbau von regionalen Netzwerken mit verschiedenen Partnern. Weitere Informationen über die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier finden Sie auf den Internetseiten www.pfitzenmeier.de.

Wenn es darum geht, die komplette Bandbreite der Elektrotechnik aus einer Hand anzubieten, ist R+S der richtige Ansprechpartner und eines der zurzeit führenden Unternehmen in Deutschland. Standorte: Mannheim, Remscheid, Fulda, Hanau, Erfurt, Leipzig, Dresden, Nürnberg, Lübeck, Berlin, Hamburg Referenzen: Lager- und Abwicklungszentrum Roche in Mannheim, Produktionsstätte Herta GmbH in Herten-Westerholt, Forschungsanlage :envihab in Köln

Ein Konzept, das aufgeht: Zahlreiche Betriebe schätzen schon seit Jahrzehnten die familiäre Atmosphäre, die Flexibilität sowie Zuverlässigkeit und Qualität von RÜBSAM Fachkräfte. Bereits bei der Rekrutierung legt RÜBSAM Fachkräfte großen Wert auf die Auswahl der passenden Spezialisten. Standorte: Mannheim, Fulda, Frankfurt, Bad Salzungen, Erfurt, Lübeck Referenzen: Gross Energietechnik GmbH in Muggensturm, Manroland Sheetfed GmbH in Offenbach

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RÜTGERS GmbH & Co. KG KÄLTE : KLIMA Helmertstraße 19-21 68219 Mannheim Telefon: 0621 8796-0 Telefax: 0621 8796-154 E-Mail: [email protected] www.ruetgers.com Geschäftsführender Gesellschafter: Josef Neuberger

Rhein-Neckar-Verkehr GmbH Möhlstraße 27 68165 Mannheim www.rnv-online.de Geschäftsführer: Martin in der Beek Christian Volz

Die 1919 gegründete Firma Rütgers KÄLTE : KLIMA hat nicht nur ihre Wurzeln in Mannheim, sondern auch ihren Hauptsitz – neben zehn weiteren Standorten, die über die gesamte Republik verteilt sind.

„rütgers:care“, einem Tool, mit dem die Betriebssicherheit und Energieeffizienz von Kälteanlagen deutlich erhöht werden konnte. Entwickelt wurde es im eigenen Haus vom Service und der EDV-Abteilung.

Rütgers steht für Kältetechnik nach Maß. Das fängt beim kleinen Klimagerät für zu Hause an, geht über riesige Kälteanlagen für die Industriekühlung und reicht bis zur Klimatisierung aller Art von Gebäuden und einen 24-Stunden-Service – deutschlandweit.

Stolz sind die Mannheimer Kälteprofis auch auf die Ausbildung im eigenen Hause. So werden jährlich zwischen vier und sechs junge Menschen im Bereich Kälte- und Klimatechnik ausgebildet. Rütgers ist eines der größten Kälte- und Klimaunternehmen in Deutschland, das sich in Privatbesitz befindet, und zudem ein sicherer, verantwortungsvoller Arbeitgeber für seine über 150 Mitarbeiter/innen. Die Kundenliste reicht von ABB bis ZDF, das Produkt- und Dienstleistungsprogramm ist vielfältig, getreu dem Rütgers-Motto: Wir coolen fast alles.

Man ist sich seiner bald hundertjährigen Tradition bewusst, verliert dabei aber nie den Innovationswillen. Im März 2016 freute sich Geschäftsführer Josef Neuberger über die Auszeichnung „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“. Gewonnen wurde mit

Mit mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 180 Straßen- und Stadtbahnen und etwa 180 Bussen bietet die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) einen attraktiven ÖPNV in der Metropolregion Rhein-Neckar an und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Rund eine halbe Million Fahrgäste setzen durchschnittlich an einem Werktag auf umweltfreundliche Mobilität und nutzen die Leistungen der rnv innerhalb eines dichten Verkehrsnetzes mit einer gesamten Linienlänge von rund 700 Kilometern.

Die Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH gehört zur deutschlandweit tätigen R+S-Unternehmensgruppe. Seit 2013 ist Scholl durch die Übernahme der EPROS Elektrotechnik GmbH auch in Mannheim tätig. Scholl Energie- und Steuerungstechnik GmbH Spreewaldallee 45 68309 Mannheim Telefon: 0621 842507-0 E-Mail: [email protected] www.rs-ag.net Geschäftsführer: Rainer Linn Matthias Heck

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Unter dem Leitsatz „Technik, die verbindet“ werden von den aktuell über 200 Mitarbeitern alle Kundenziele und -anforderungen im Bereich der Energie- und Steuerungstechnik mit höchster Qualität, Leistung und Flexibilität termingerecht umgesetzt. Auf dem Gebiet der Niederspannungs-, Automatisierungs- und Antriebstechnik sowie der Wasser- und Abwassertechnik werden elektrotechnische Problemstellungen jeder Art bedarfs- und kundengerecht gelöst. Den Anfang aller Projekte bilden stets Beratung und Planung.

Im Einzelnen werden CAD-Konstruktionen, Kurzschluss- und Selektivitätsbetrachtungen sowie daraus resultierende Auswertungen ausgeführt. Außerdem beinhaltet das Portfolio Software-Entwicklungen im Bereich Steuerung und Visualisierung der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, der Niederspannungstechnik und Gebäudeautomatisierung sowie der Automation im Schiffbau. Standorte: Mannheim, Remscheid, Fulda, Hanau, Freiburg, Erfurt, Lübeck Referenzen: SCA in Mainz-Kostheim, Wasserwerk in Hasselroth, Landanschlusskästen für die Schifffahrt

FIRMENPROFILE

Staatliche Rhein-NeckarHafengesellschaft Mannheim mbH Rheinvorlandstraße 5 68159 Mannheim Telefon: 0621 292-0 www.hafen-mannheim.de Gesellschafter zu 100 Prozent: Land Baden-Württemberg Geschäftsführer und Hafendirektor: Roland Hörner

Für die Stadt Mannheim am Zusammenfluss von Rhein und Neckar ist die Schifffahrt seit jeher von höchster Bedeutung. Als trimodaler Verkehrsknoten an der Schnittstelle von Straße, Bahn und zweier Bundeswasserstraßen verfügt der RheinNeckar-Hafen Mannheim über verschiedene Umschlagsmöglichkeiten wie drei Containerterminals, eine Roll-on-Roll-off-Anlage im Rheinauhafen sowie ein KLV-Terminal im Handelshafen. Lage und Verkehrsinfrastruktur dieses hoch­kom­plexen, modernen Industriegebietes mit über 450 Unternehmen und rund 20.000 Beschäftigten machen den Hafen zu einem gefragten Produktionsstandort und einer Verkehrsdrehscheibe von europäischer Bedeutung. Schienenseitig ist er mit sämtlichen deutschen und mehreren wichtigen europäischen Wirtschaftszentren im Nachtsprung verbunden. Tägliche Verbindungen des Kombinierten Verkehrs bestehen zu den Seehäfen in Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam. Straßenseitig ist er über die Bundesau-

Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung Rathaus E5, Postfach 10 30 51 68030 Mannheim Telefon: 0621 293-3351 Telefax: 0621 293-9850 E-Mail: [email protected] www.mannheim.de Leitung: Christiane Ram

Die Hauptaufgaben der Wirtschafts- und Strukturförderung sind, Mannheims Unternehmen bei ihrem Erfolg zu unterstützen sowie die kreativen und innovativen Faktoren des Standorts Mannheim zu stärken. Die Wirtschaftsförderung versteht sich als „Kümmerer“ und Lotse für Unternehmen, Gewerbetreibende, Investoren, den Einzelhandel, Existenzgründungen, Kreative, Selbstständige und wissenschaftliche Institutionen. Kundennähe, intensive Kontakte und effiziente Dienstleistungen sind die Grundlagen ihres Handelns. Als „One-Stop-Servicecenter“ bietet sie Service aus einer Hand. Außerdem unterstützt sie die Unternehmen bei einer ihrer wichtigsten Zukunftsaufgaben: Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und zu halten. Die Wirtschafts- und Strukturförderung ist zudem Impulsgeber für die wirtschaftlichen Belange der Stadtentwicklung und ak-

tobahnen A6 (E50), A61 (E31), A67 (E451), A650, A656 und A659 sowie die Bundesstraßen B9, B36, B37, B38, B38a und B44 erreichbar. Unternehmensgegenstand der HGM sind die Verwaltung und der Betrieb des Hafens sowie alle damit zusammenhängenden oder sich daraus ergebenden Geschäfte und Tätigkeiten. Das Geschäftsmodell der HGM ist auf künftige Herausforderungen zukunftsweisend und modern ausgerichtet. Sie verwaltet den kompletten Hafen und ist verantwortlich für Instandhaltung und Weiterentwicklung seiner Infrastruktur. Die Überlassung der Hafengrundstücke erfolgt durch langfristige Mietverträge. Der Rhein-Neckar-Hafen umfasst (von Nord nach Süd) den Altrheinhafen inkl. Ölhafen, den Industriehafen, den Handelshafen und den Rheinauhafen. In diesen vier Hafengebieten befinden sich 14 Hafenbecken, die Uferlänge misst 54,5 km. Dazu kommen 35,7 km Straßen und ein Gleisnetz in einer Größenordnung von fast 100 km.

tiv bei der Umsetzung wirtschaftsbezogener Projekte. Die Schwerpunkte der Aktivitäten liegen in der Bestandspflege der in Mannheim ansässigen Unternehmen sowie der Entwicklung der Kompetenzfelder. Mit den Kultur- und Kreativwirtschaften und der Medizintechnologie werden vorhandene Stärken des Wirtschaftsstandorts Mannheim gezielt ausgebaut. In diesen Kompetenzfeldern soll Mannheim führend werden. Energie, Mobilität, Logistik und Produktionstechnologie sind weitere Kompetenzfelder, deren Ausund Aufbau die Wirtschafts- und Strukturförderung vorantreibt. Zudem wird die Wirtschaft mit dem Netzwerk Smart Production branchenübergreifend in der weiter voranschreitenden vierten industriellen Revolution – Industrie 4.0 – unterstützt.

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FIRMENPROFILE

Vorsitzender des Aufsichtsrates: Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. e. h. Dr. h. c. Hans-Jörg Bullinger Vorsitzender des Vorstandes: Dr.-Ing. Axel Stepken

TÜV SÜD AG Dudenstraße 28 68167 Mannheim Telefon: 0621 395-0 E-Mail: [email protected] www.tuev-sued.de

UEBERBIT GmbH Rheinvorlandstraße 7 68159 Mannheim Telefon: 0621 17205-0 E-Mail: [email protected] www.ueberbit.de Geschäftsführende Gesellschafter: Daniel Bönisch Dr. Boris Stepan

Als einer der führenden Dienstleister in den Bereichen Prüfung, Begutachtung, Auditierung, Zertifizierung, Schulung und Knowledge Services sorgt TÜV SÜD für Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Seit 1866 schützt der technische Dienstleister gemäß seinem Gründungsauftrag Menschen,

Die 1996 gegründete und bis heute inhabergeführte UEBERBIT GmbH zählt zu den großen überregionalen Agenturen ihrer Branche. Sie betreibt neben ihrem Hauptsitz in Mannheim auch ein Büro in Berlin. Auf der regionalen Kundenliste finden sich unter anderem die Stadt Mannheim und die Universität Mannheim, Rhein-Neckar-Verkehr und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar, die BKK Pfalz und HeidelbergCement sowie HAYS und Stadtmobil Carsharing. Die Agentur unterstützt ihre Kunden bei den Herausforderungen der digitalen Transformation. Auf der Basis moderner Webtechnologie entwickelt sie individuelle Lösungen für

Das Welcome Center Rhein-Neckar ist eines von elf Welcome Centern in BadenWürttemberg. Gefördert wird es durch das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Welcome Center Rhein-Neckar Bürgerdienste Mannheim K7 68159 Mannheim Nadine Amann Standortleitung Mannheim Telefon: 0621 293-0 E-Mail: [email protected] www.welcomecenter-rn.de

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Träger des Welcome Centers Rhein-Neckar sind die Stadt Mannheim, die Heidelberger Dienste gGmbH sowie das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises.

Umwelt und Sachgüter vor den nachteiligen Auswirkungen der Technik. Die Konzernzentrale hat ihren Sitz in München, weltweit ist das Unternehmen mit 24.000 Experten an über 800 Standorten vertreten. Der technische Dienstleister kombiniert unabhängige und neutrale Kompetenz und langjährige Erfahrung mit wertvollen Brancheninformationen und bietet Unternehmen, Verbrauchern und Umwelt damit echten Mehrwert. TÜV SÜD hat sich zum Ziel gesetzt, Innovation und technologischen Fortschritt maßgeblich zu begleiten.

Marketing Automation, Digital Workplace und Business Solutions. Die Zufriedenheit seiner Auftraggeber bescheinigt dem Unternehmen u. a. das unabhängige Kunden-Rating Benchpark, das ihm seit 2005 ununterbrochen die Bestnote „Exzellent“ verleiht. Anfang 2016 wurde UEBERBIT außerdem vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) mit dem Zertifikat „Trusted Agency“ ausgezeichnet. Um diesen hohen Qualitätsstandard zu halten und auch weiterhin Innovationsprojekte hervorbringen zu können, setzt UEBERBIT auf kontinuierliche Aus- und Weiterbildung sowie auf Raum für Forschung und Entwicklung.

Das Welcome Center Rhein-Neckar unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Gewinnung und langfristigen Bindung internationaler Fachkräfte, Auszubildender und Studierender. Als Teil der Metropolregion Rhein-Neckar trägt das Welcome Center dazu bei, die Region als attraktiven Arbeits- und Lebensstandort international bekannter zu machen.

100.000 Kunden 10.000 Schmierstoffprodukte 1 Team Als größter unabhängiger Schmierstoffhersteller weltweit bieten wir unseren Kunden ein Vollsortiment an Schmierstoffen und verwandten Spezialitäten für vielfältigste Anwendungsbereiche. Ganz gleich welche Anforderungen diese an uns stellen, wir finden die passende Lösung. Unser Team aus weltweit rund 5.000 Mitarbeitern schätzt die offene und familiengeprägte Firmenkultur, die wir seit 85 Jahren leben. Gemeinsam arbeiten wir Tag für Tag an innovativen Schmierstofflösungen für heutige und zukünftige Herausforderungen. www.fuchs.com/gruppe

IntellIgenter traktor aus MannheIM

JohnDeere.com

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Seit der Erfindung des Lanz Bulldogs blickt die Quadratestadt auf 95 Jahre Traktorengeschichte zurück. Das Mannheimer Werk ist die größte John Deere Fabrik außerhalb Nordamerikas und exportiert die Produkte in über 80 Länder der Erde. Heutiges Markenzeichen ist der “Intelligente Traktor”. Er steuert sich automatisch per Satellit, kommuniziert mit anderen Maschinen und fährt sich komfortabel wie ein Auto. Ein weiterer Schritt in der Präzisionslandwirtschaft und der Beginn von Landwirtschaft 4.0