Malta - Insel der Ritter Peter Szokolai, Werner Kienzle

Die achttägige, 27. gemeinsame Lehrfahrt der Vereine Landwirtschaftlicher Fachbildung Bodenseekreis und Sigmaringen führte von Mittwoch, 25.04. – Mittwoch, 02.05.2012 nach Malta. Nach dem Transfer zum Flughafen in München mit Omnibus Weishaupt und einer kleinen Vesperpause an der Autobahn flog die 46 Personen zählende Gruppe nach Malta. Zum ersten Mal mussten wir den Check-in im Flughafen am Automaten vornehmen. Der Vorgang war nicht ganz unproblematisch, da für die meisten neu und nicht auf Anhieb verständlich. Am Flughafen in Malta erwartete uns Paul Finger, unser Reiseleiter während der gesamten acht Tage. Vom Flughafen ging die Fahrt nach Qawra ins Hotel Seashells Suncrest. Nach dem Bezug der Zimmer stand die Zeit zur freien Verfügung, was viele zur Erkundung des Hotels, einem Spaziergang rund um das Hotel, entlang der Küste und mit einer ersten Erfrischung am hoteleigenen MeerwasserSwimmingpool nutzten. Der maltesische Archipel (3 Inseln) liegt 95 km südlich von Sizilien und 290 km von Tunesien entfernt. Die Fläche beträgt 316 km² ( Malta 246 km², Gozo 67 km² und Comino 2,8 km²). Im Vergleich hat der Bodensee eine Wasserfläche von 536 km². Malta hat 410.000 Einwohner(EW). Die Bevölkerungsdichte entspricht mit 1.295 EW/km² der einer Europäischen Großstadt. Damit ist Malta die am dichtesten bevölkerte Insel der Welt. Über 98% der Bevölkerung sind römisch-katholischen Glaubens, die meisten streng gläubig. Daneben gibt es eine anglikanische Minderheit und einige Muslime. Seit die Menschen den Schiffbau kennen, ist Malta immer wieder erobert und kolonisiert worden. Seine strategische Lage und der ausladende, sichere Hafen lockten die Mittelmeergroßmächte zur Eroberung der Insel. Zu den Kolonialmächten gehörten Phönizier, Karthager, Römer, Byzantiner, Araber, Normannen, Staufer, Spanier, Ordensritter, Franzosen und zuletzt die Briten. Im Jahre 1964 erlangte Malta seine Unabhängigkeit und 2004 den EU- Beitritt. Die maltesische Sprache hat ihren Ursprung im Phönizischen, dann kamen das Arabische und etwas französische, italienische und schließlich englische Elemente dazu. Geschrieben wird in lateinischen Buchstaben. Maltesisch und Englisch wurden als gleichberechtigte Landessprachen in der Verfassung verankert. Malta besitzt ein Einkammerparlament mit 65 Abgeordneten. Die Insel wurde vielleicht nach dem Wort Honig (lat. mel) „Melita“ genannt oder es kann auch eine geänderte Form des phönizischen Wortes m(a)let, das mit Zuflucht zu übersetzen ist, gewesen sein. Am Donnerstag stand die Besichtigung der Städte Mosta, Mdina und Rabet auf dem Programm. Schon aus weiter Ferne erkennt man die Kuppel der Pfarrkirche von Mosta. Der für eine Stadt von 15.000 EW überdimensionierte Bau soll der viergrößte seiner Art in Europa sein. Das gigantische Werk entstand in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts(Jh.). Finanziert wurde es durch Spenden. Dem Architekten diente das römische Pantheon als Vorbild. Der Durchmesser der Kuppel beträgt 40 m, ihre Höhe bis zu 66 m. Bewunderung verdienen neben der architektonischen Leistung auch die Wandgemälde und der mit Einlegearbeiten schön verzierte Marmorfußboden. Im 2. Weltkrieg erlebte die Kirche ein Wunder: Eine Fliegerbombe durchschlug die Kuppel während des Gottesdienstes, explodierte jedoch nicht. Niemand wurde verletzt. Nachdem der Apostel Paulus angeblich 60 n. Chr. vor Malta Schiffbruch erlitten hatte, brachte man ihn ins Inselinnere nach Mdina/Rabat, Sitz der römischen Verwaltung. Er bekehrte den später heilig gesprochenen Statthalter Publius, nachdem er ihn gesund gepflegt hatte. Dann verbreitete er das Christentum unter dem Volk. In der unterirdischen St. Paul`s Grotte soll er mit großem Erfolg gepredigt haben. Am Rande von Mdina wurde eine römische Villa, Domus Romana aus dem 2. Jh. v. Chr. entdeckt. Im Atrium sind interessante Mosaiken mit dreidimensionalen Effekten zu sehen, daneben Bilder aus Kacheln. Es sind römische Glasgegenstände und Amphoren, eine Olivenpresse, arabische Grabinschriften und ein alter jüdischer Grabstein ausgestellt.

Einen der beeindruckensten Ausblicke auf beinahe ganz Malta bildet das hoch über der Ebene aufragende alte Mdina, das 1693 durch ein Erdbeben größtenteils zerstört wurde. Die Aussicht von der Festungsmauer aus zeigt ebenso die Stadt selbst. Zur Zeit der Römer hieß die Stadt Melita und war Hauptstadt der Insel. Der heutige Name kommt vom arabischen medina (ummauerte Stadt), den ihr die maurischen Herrscher im 9. Jh. gaben. Der normannische Fürst Roger I. brachte Malta 1090 wieder in christliche Hand und während der folgenden Jahrhunderte wurde die Festungsmauer ausgebaut und verstärkt. Die Johanniter verlegten die Hauptstadt an den Großen Hafen und Mdina verlor seine Bedeutung, blieb aber schön erhalten. Heute ist sie als „stille Stadt“ bekannt, geheimnisvoll, vornehm und reserviert. In der hier verbrachten Mittagspause hat man den grandiosen Blick über die Insel genießen können. Die Pauluskathedrale als Erzbischofskathedrale erhebt sich majestätisch über der ehemaligen Inselhauptstadt. Zum Abschluss des Tages führte eine Panoramafahrt über die Buskett-Gärten mit ihren Orangen- und Zitronenhainen zur Steilküste von Dingli. Malta hat keine Berge, sondern nur Hügel und die höchsten davon sind die Dingli Cliffs mit 240 m aus dem Meer aufragend. Die Kliffs fallen nahezu senkrecht ins dunkelblaue Mittelmeer. Der Anblick ist überwältigend. Der Name Buskett geht auf das italienische boschetto, Wäldchen zurück. Die Großmeister haben die Anlage im 16. Jh. als Jagdrevier anlegen lassen. Hier gedeihen Steineichen, Pinien, Zedern, Mispeln und Zitrusfrüchte. Durch die Anlage ziehen sich bequeme Spazierwege. Am Freitag besuchten wir die Hauptstadt der Insel und die Stadt der Johanniter, Valletta. Bei der Ankunft auf Malta im Jahr 1530 hatte der Johanniterorden schon eine lange Geschichte hinter sich. 1099 in Jerusalem zum Schutz der Pilger im Heiligen Land gegründet, hatte der Orden mit seiner ursprünglich karitativen Zielsetzung in den Kämpfen mit den islamischen Reich schnell einen militärischen Charakter angenommen. Dem Druck der Muslime mussten die Ritter letztlich weichen, Zypern (1291) und Rhodos (1308- 1532) hießen die Stationen vor Malta. 1530 überließ Kaiser Karl V. den Johanniterrittern Malta als ewiges Lehen. Als symbolischen Tribut dafür verlangte er jährlich einen lebenden Wanderfalken. Der Orden rekrutierte sich aus den Söhnen des europäischen Adels und gliederte sich nach der Sprache in acht Zungen, symbolisiert durch die acht Spitzen des Malteserkreuzes. Die Ritter haben nach Ihrer Herkunft in eigenen prunkvollen Herbergen gewohnt. Heute ist der Orden als katholischer (die Malteser) und als protestantischer Zweig (die Johanniter) tätig. Offizieller Sitz ist Rom. Valletta wurde nach der erfolgreichen Abwehr der Türkenbelagerung im Jahr 1565 erbaut. Der Pabst schickte seinen Baumeister Laparelli und er entwickelte ein gitterförmiges Straßennetz. Von der Aussichtsterrasse der Parkanlage der oberen Barracca Gärten, besticht der prächtige Ausblick über den Großen Hafen auf die drei Städte sowie die Bastionen. Die Barracca Gärten waren die Lustgärten und die Promenade der Ritter. Der Großmeisterpalast ist der Sitz des maltesischen Parlaments. In den Innenhöfen stehen die Bronzestatue Neptuns und ein Brunnen. Im Weiteren ist eine Turmuhr aus dem 18. Jh. auf der zwei maurische Sklaven die Stunden schlagen. St. Johannes-Co-Kathedrale ist aus dem 16. Jh., und ruht im wahrsten Sinne auf den Gebeinen der Malteserritter. Hunderte von ihnen sind unter den mit Marmorintarsien verzierten Grabplatten im Kirchenboden aufgebahrt. Ihr Leben kann man sich aus den Darstellungen von Wappen, Trophäen, Engeln und Skeletten zusammenreimen. Das Äußere mag eintönig wirken, dafür überwältigt der barocke Innenraum. Ein großer Teil der künstlerischen Pracht ist Mattia Preti zu verdanken, einem italienischen Maler des 17 Jh., der 30 Jahre verwendete, um Maltas Kirchen zu verschönern. Im Oratorium hängt das überwältigende Gemälde Caravaggios, die Enthauptung Johannes des Täufers. Schutz vor neugierigen Blicken geben die typischen maltesischen Balkone. Grün bemaltes Holz und für die Lüftung ausstellbare Fenster und Fensterläden sind ihre Kennzeichen. Die geschlossen, erkerartigen Balkone sind ein Erbe der arabischen Epoche (870-1090), sie sollten die ans Haus gebundenen Frauen vor neugierigen Blicken bewahren und ihnen dennoch die Sicht auf das Straßenleben erlauben. Die Malta-Experience- Show gab einen sehr guten Überblick über Maltas Geschichte und Kultur der vergangenen Jahrhunderte.

Am Samstag standen der San Anton Garten, der Steinbruch Limestone Heritage und die Tempelanlage von Hagar Qim auf dem Programm. Beim Spaziergang im botanischen Garten von San Anton sah man den Reichtum an exotischen Pflanzen und Wasserspielen. In dem stillgelegten Steinbruch „Limestone Heritage“ beim Dorf Siggiewi erhielt man interessante Einblick in das Steinmetz- Handwerk. Die Anlage zeigt den ganz besonderen Stein der maltesischen Inseln sowie seine komplexe 22.000.000 Jahre alte Geschichte. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über die Arbeit in früherer Zeit bis heute. Man konnte hier selber als Handwerker tätig sein und so schuf sich fast jeder ein Mitbringsel aus Kalkstein in eigener Handarbeit. Die Fassade des prähistorischen Hagar Qim aus der Zeit um 3000 v. Chr. ist ein Glanzstück neolithischer Baukunst. Das von einer Außenmauer umgebene Heiligtum besteht aus sechs zusammenhängenden ovalen Räumen, an die sich wiederum Nischen und Kammern anschließen. Die damaligen Architekten waren auf dem Weg, den Kuppelbau zu entwickeln. Die riesigen Platten der Fassade bestehen aus weichem Kalkstein und Hagar Qim ist deshalb stärker verwittert als andere Tempel. Hier fand man interessante Skulpturen, darunter mehrere Statuen unbestimmten Geschlechts und die berühmte „ Venus von Malta“ eine unverkennbar weibliche Figur. Am freien Nachmittag fuhr der größte Teil der Gruppe nach Sliema. Der Vorort Sliema ist größer und belebter als Valletta selbst. Hier findet man die besten Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Pubs und Bars. Auf der langen sehr gut angelegten Uferpromenade mit zahlreichen Kaffees konnte man einen Rundgang machen und von dort aus einen einmaligen Blick auf Valletta genießen. Am Sonntag stand Goso, die Schwesterinsel auf dem Programm. Während der ca. 20-minütigen Fährüberfahrt von Malta nach Goso lässt man die kleine Insel Comino rechts liegen. Der Name „Comino“ kommt von Kümmel, der schon seit alten Zeiten auf der Insel gedeiht. Daneben wächst hier auch Thymian. Im 17. Jh. ließen die Johanniter die Insel befestigen. Hier sind die Ritter ihrer Leidenschaft, der Kaninchenjagd, nachgegangen. Während des 1. Weltkrieges errichteten die Briten dort eine Isolierstation. Goso ist grüner und ruhiger als Malta, überaus charmant und sehr beschaulich. Die mächtige gotische Kirche über dem Hafen von Mgarr entstand in 20. Jh, die Festung im 18. Jh.. In der Calypso Höhle soll der griechische Sagenheld Odysseus von der liebeshungrigen Nymphe Kalypso sieben Jahre lang festgehalten worden sein. Einen herrlichen Blick bietet die Felsenhöhe nahe beim Ort Xaghra über das tiefblaue Mittelmeer und über den rötlichen Sandstrand der Ramla Bucht. Die großartige Tempelanlage von Ggantija am Rand des Plateaus von Xaghra soll 3600- 3200 vor Chr. entstanden sein. Die Anlage besteht aus zwei sakralen Komplexen, einer mit fünf Apsiden, ein weiterer mit vier. Die zwei Tempel waren von einer gemeinsamen Außenmauer umschlossen und vermutlich überdacht. Die Megalithen, aus denen die Außenwand besteht, sind über 6 m hoch und wiegen bis zu 20 t. In den Tempeln wurde der Magna Mater, der Fruchtbarkeitsgöttin, geopfert. Auf dem Weg zu der Zitadelle hat uns ein lustiger Saxofonspieler einer anderen Besuchergruppe gefragt, woher wir kommen. Daraufhin hat er die deutsche Nationalhymne vorgespielt. Das Mittagessen wurde in einem maltesischen Weinbistro eingenommen. Die Gozitanische-Maltesische Platte mit frischem Käse, Tomaten, Zwiebeln Oliven, Kapern und maltesischem Brot war eine Gaumenfreude. Da die Insel den Angriffen von Piraten, Plünderern und Sklavenhändlern fast schutzlos ausgesetzt war, errichteten die Gozitaner ihre Hauptstadt im Inneren, auf einem Hügel, den man mit einer Zitadelle krönte. Von dem mächtigen Mauerwerk überblickt man jede Stadt und jeden Kirch- und Wachturm auf der Insel und den weißen Leuchtturm an der Küste. In früheren Zeiten war dies der einzige piratenfreie Ort auf Gozo. Die Zitadelle betrat man früher über eine schmale Ziehbrücke. In neuerer Zeit wurde die Mauer durch einen großen offenen Torbogen durchbrochen, der freien Zutritt und einen Blick auf die Kathedrale gewährt. Das „Blaue Fenster“, ein natürlicher Felsbogen bei dem Ort Dwejra, der aus dem Meer ragt, und „Fungus Rock“ gehören zu den meistfotografierten Naturschauspielen der Küste Gozos. Der Felsentor ragt 20 m hoch aus dem Wasser und bietet mit seinen vom Meerwasser umspülten flachen Felsformationen ein interessantes Schauspiel. Am Montag stand die Landwirtschaft und der Süden Maltas auf dem Programm.

Nordafrika ist nicht weit und dementsprechend ist das Klima meist warm und sonnig. Probleme sind das wenige Wasser und der Wind vom Mittelmeer. Man hat Zisternen oder holt das Wasser aus dem Untergrund. Unter den Unannehmlichkeiten Schnee, Frost, Nebel und kalte Winde hat Malta nicht zu leiden. Zahlreiche Steinmauern unterteilen das bebaubare Land in Felder. Die Hauptkulturen sind Wein, Oliven, Johannisbrotbaum und Gemüse, davon allem Kartoffeln, Tomaten, Bohnen, Erbsen, Zwiebeln usw.. Erdbeeren werden auf freien Feldern und unter Folie angebaut. Ca. 2.000 Bauern gibt es auf der Insel. Die Zahl der Schweine von 10.000 sinkt von Jahr zu Jahr, da die Futtermittel importiert werden müssen, was wirtschaftlich nicht lohnend ist. Für das Rinderfutter dient ein GrasWickengemenge. Die Früchte der Kaktusfeigen sind ca. 2 Monate lang essbar und reifen ab August. Die Pflanzen können auch als Futter für die Ziegen und Schafe dienen. Die Landwirtschaft wird überwiegend im Nebenerwerb umgetrieben, umfasst wenig Tierhaltung und ist überwiegend auf pflanzliche Produktion ausgerichtet. Nach der Führung durch zwei Frauen der Landwirtschaftsverwaltung und zwei jungen Männern auf dem Betrieb hatte man die Möglichkeit, maltesische Produkte wie Honig, Öl, Erdbeeren usw. einzukaufen. Schon in der Antike war der maltesische Honig bekannt und geschätzt. Kapern sind die Blütenknospen des eher unscheinbaren Wildstrauches. Auf Malta werden die Kapern im April geerntet noch vor die Blüte sich öffnen. Roh sind sie ungenießbar. Beliebt als Zutaten im Salat sowie Soßen werden sie auch zu Ziegenkäse gereicht. Anschließend fuhr die Gruppe zu dem malerischen Marsaxlokk. In diesem Fischerhafen ist eine Flotte farbenfroher Boote zu Hause. Der Name bedeutet „ Hafen des warmen Windes“ nach dem heißen Schirokko aus Nordafrika, der von Mai bis September hier weht. Hier fand ein Gipfeltreffen im Jahre 1989 zwischen George Bush und Michail Gorbatschow statt. Im Restaurant Carrubia gab es ein vorzügliches Mittagessen. Als Vorspeise wurden Garnellen oder Fischsuppe serviert gefolgt von Fischfilet mit reichlichen Beilagen. Kaffee und Kuchen schlossen das reichhaltige Mittagessen ab. Vor rund 250.000 Jahren war der Meeresspiegel bedeutend niedriger als heute und Malta noch direkt mit Sizilien und dem europäischen Festland verbunden. So exotische Tierarten wie Flusspferde und Elefanten gelangten über diese Landbrücke nach Malta, wo sie isoliert wurden, nach dem das Mittelmeer anstieg und Malta eine Insel wurde. Die größten Elefanten waren nicht mehr als 2 m hoch. Man nimmt an, dass diese Zwergformen entstanden, weil es wenig Nahrung und kaum Feinde gab. Die Knochen entdeckte man in den Boden und Steinschichten von Ghar Dalam. In diesen Schichten über den Tierknochen stieß man auf menschliche Überreste aus der Zeit um 5.000 vor Christus. Spuren von Getreidekörnern lassen vermuten, dass die ersten Höhlenbewohner Ackerbauern waren. Im 2. Weltkrieg funktionierte man die Höhle zum Luftschutzbunker um. Am Abend nahmen 44 Personen aus der Gruppe an dem Internationalen Feuerwerk Festival im Grand Habour teil, das jährlich stattfindet. Nach den Abendessen auf dem Schiff, das von Sliema aus in den Großen Hafen einfuhr, folgten die Darstellungen von Malta, Kroatien und Polen. Mit Musik unterlegt zauberten die Feuerwerkskünstler ein jeweils halbstündiges Schauspiel in den Hafen, das diesen irgendwie mystisch erscheinen ließ. Nach dem Ende des großartigen Feuerzaubers zeigte eine Hafenrundfahrt Valletta und die drei Städte, die wir am nächsten Tag besuchten, im farbenfrohen Lichterglanz. Am Dienstag besuchten wir die drei Hafenstädte und den Grand Harbour. Nach ihrer Ankunft auf Malta ließen sich die Ritter zuerst gegenüber dem heutigen Valletta, im Fischerdorf Birgau am Grand Harbour nieder und errichteten Festungsanlagen, Kirchen, Paläste und ein Hospital. Nach der Türkenbelagerung von 1565, die den größten Teil der Stadt zerstörte, erhielt Birgu den Namen Vittoriosa (die Siegreiche). Die parallel verlaufende Landzunge wurde in Senglea getauft und die dritte wurde Cospicua. Die erste Sehenswürdigkeit gab es an der Senglea Spitze mit großartigem Blick auf Valletta, Grand Habour und die Einfahrt in die Hafenanlage. An der äußersten Spitze der Halbinsel von Vittoriosa wacht seit mehr als tausend Jahren eine Festung. Vor der großen Belagerung bauten diese die Johanniter aus und verstärkten sie. Ein Spaziergang zwischen den alten Gassen führte zum Inquisitorenpalast. Ab 1574 zum Gerichtsgebäude umgewidmet stellte er sich als verschachtelter Bau mit vielen Sälen, Labyrinthen von Zim-

mern und Innenhöfen dar und enthält auch Gefängniszellen. Der damalige Großmeister hoffte, den zersetzenden Tendenzen im Orden durch diese Maßnahme Einhalt zu gebieten. Der Erfolg blieb aus. Mit dem Einzug der Franzosen 1798 fand die Inquisition ein jähes Ende. Bis ins 11. Jh. reicht die Geschichte der Pfarrkirche St. Lorenz zurück, deren Bau Lorenzo Gafá 1697 im barocken Stil vollendete. Der berühmte Mattia Preti malte das Martirium des Schutzpatrons hinter dem Hauptaltar. Hier beteten die Ordenritter vor der Belagerung 1565 und brachten hier nach dem Sieg ihren Dank dar. Die zwei Naturhäfen von Malta zählen zu den größten ihrer Art im Mittelmeerraum. An der Uferpromenade von Sliema legen die Schiffe ab, um die Buchten von Marsamxett und Grand Harbour zu erkunden. Gleich gegenüber ist die Insel Manoel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Die Befestigungsanlage gilt als Meisterwerk militärischer Baukunst und bot Platz für 500 Soldaten. Neben der Anlage erkennt man die Überreste der alten Quarantänestation. Der stolze Dreimaster Black Pearl gehörte dem gleichnamigen Amerikaner. Heute dient es als Restaurant. An der Halbinsel von Valletta sieht man die Kuppel des Karmeliterklosters, den Spitzturm der anglikanischen St. Pauls´s Kathedrale sowie an der Spitze der Halbinsel die dominierende St. Elmo Festung. Die von den Engländern erbaute Sperrmole an der Hafeneinfahrt zum Grand Habour und Ketten sowie Netze unter Wasser blockierten den Zugang der U- Boote im Zweiten Weltkrieg. 19 prächtige Lagerhäuser aus der Barockzeit bilden mittlerweile den Kern der prachtvollen Valletta Wasserpromenade, der neuen Shopping- und Ausgehmeile am Wasser unmittelbar neben dem Kreuzfahrtschiffterminal. Der French Bucht wird beherrscht vom einem Riesenkran. Mit Hilfe von China entstand hier ein Trockendock für Schiffe bis zu 300.000 Bruttoregistertonnen. Auf dem Balkon hoch über dem Hafen vom St. Angelo stand während der großen Belagerung von 1565 der Großmeister Vallette und überblickte die Kampfhandlungen im Grand Habour. Die letzte Bucht des Hafens ist die Kalkara. Hier werden in der Werft die traditionellen maltesischen Fischerboote gebaut. Zu Kalkara gehören auch die Gebäude, die einst als Militärkrankenhaus der britischen Marine dienten. Zu sehen ist der Aufzug, mit dem die Kranken in das Hospital gebracht worden. In der Wirtschaft werden mit Dienstleistungen 75 % des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, davon stellt der Tourismus mit 19 % den größten Anteil. Die Zahl der Nostalgietouristen nimmt ab, da dies britische Soldaten waren. Haupthandelspartner sind England und Frankreich. Die Landwirtschaft macht nur noch 2,5 %, die Industrie 22,5 % des Bruttoinlandsproduktes aus. Der Mittwoch war wieder Rückreisetag und nach dem Abschied von Qawra folgte der Transfer zu Flughafen. Ein pünktlicher Rückflug nach München und ein gewiefter Busfahrer Heiner Weishaupt, der uns von dort abholte und dabei einen großen Stau umfuhr, brachte uns nach einem Aufenthalt in der Autobahnraststätte in Senden als Abschluss sehr pünktlich zurück nach Hause. Der aus dem Elsass stammende und in der Landwirtschaft aufgewachsene Paul Finger begleitete uns all die Tage als sehr kompetenter Reiseleiter. Er lebt auf der Insel Gozo mit seiner Familie und seine Frau betreibt nebenher auch eine kleine Landwirtschaft. So passte er hervorragend zu unserer Gruppe und wusste viel auch über die Landwirtschaft, Fauna und Flora zu berichten. Er hat uns über die Geschichte des Landes und über Malta umfassend informiert, sei es die Wirtschaft, der Staat, die Religion, der Tourismus usw.. Seine Witze waren auflockernd und erheiternd und brachten immer wieder Abwechslung in seine ohnehin keineswegs langweiligen Ausführungen. „Wir sind fast langweilig, weil wir immer so pünktlich waren“, sagte er. Ein Lob, das die Gruppe positiv interpretierte und so gerne annahm. Das Nachtreffen zu dieser Fahrt fand am Freitag, 15.Juni 2012 im „Fahrrad“ in Altshausen statt und war wiederum bestens besucht. Die nächste, dann 28.Frühjahrslehrfahrt findet vom 13. - 20.April 2013 statt und führt wieder auf eine Insel - I R L A N D (siehe Karte).