Mach mit!... beim Natur-, Landschafts- und Umweltschutz

ZEITSCHRIFT DER ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR NATURSCHUTZ TECKLENBURGER LAND E.V. (ANTL) Heft Nr. 7 Februar 2006 MITGLIED DER LNU-LANDESGEMEINSCHAFT NATUR...
Author: Käthe Fertig
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ZEITSCHRIFT DER ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR NATURSCHUTZ TECKLENBURGER LAND E.V. (ANTL)

Heft Nr. 7 Februar 2006

MITGLIED DER LNU-LANDESGEMEINSCHAFT NATURSCHUTZ UND UMWELT · ANERKANNTER NATURSCHUTZVERBAND NACH DEM BUNDESNATURSCHUTZGESETZ

4. Jahrgang

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Kleiber „Vogel des Jahres 2006“ Oder... Themen in dieser Ausgabe:

• Kleiber, Vogel des Jahres 2006



Die AGs stellen sich vor

Das gemeinsame Frühstück.

Eigentlich dürfte ich den Artikel gar nicht schreiben, denn so gerne trage ich es nicht in die Öffentlichkeit, dass auch ich in den Wintermonaten ein Vogelfutterhaus auf der Terrasse stehen habe. „So Manches tut man als richtiger Naturschützer eben einfach nicht!“ - Oder? -

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Der Steinkauz Seite 8



ANTL - Naturerlebniscamp 2005 Seite 9



3 Jahre ANTL - Seniorengruppe Seite 10



Schwarze Vögel - Böse Vögel?

Aktuelle Naturschutzmaßnahmen im Recker Moor Seite 15



Vogelmord in Italien Seite 18



30 Jahre ANTL, Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land Seite 20



Wichtige Mitteilungen Seite 23

Kann bei uns die Amsel unter dem Laub ihr Futter noch frei picken? Finden Feldsperling und Meisen noch abgestorbene Blüten- und Fruchtstände in unseren Gärten oder am Wegesrand? Wenn Sie im Winter kein Rotkehlchen, keine Heckenbraunelle oder auch keinen Buchfink in Ihrem Garten entdecken, dann ist dieser für diese Vogelarten zu sauber und zu steril. Wenn Sie aber im Winter keinen Kleiber in Ihrem Garten beobachten können, haben Sie nicht unbedingt etwas falsch gemacht, da der etwa kohlmeisengroße Vogel in unserer Region lockere, waldartige Laubholzbestände mit viel Totholz, besonders mit alten Eichen und Buchen bevorzugt. Und das hat nun mal nicht jeder vor seiner Haustür. Da er auch nicht zu den Zugvögeln zählt, bleibt er selbst in strengen Wintern seinem Revier treu und entfernt sich auch zur Futtersuche nicht all zu weit von diesem.

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Futtersuche:

von Alfred Loevenich

Ich habe aber da mein eigenes Gewissen, denn schließlich leben wir in einer Kulturlandschaft, die der Vogelwelt nicht nur weniger natürliche Nistmöglichkeiten bietet, sondern auch ihr Nahrungsangebot einschränkt. Oft tragen wir selber mehr dazu bei als uns bewusst ist. Beobachten wir nur einmal die Vögel im Winter bei der

Auch wir, meine Frau und ich, können nur von Glück sprechen, dass bei uns noch naturnahe Bedingungen in unmittelbarer Umgebung gegeben sind, denn nur so bekommen wir seit drei Jahren im Winter regelmäßig Besuch von unserem Kleiberpaar. Mit zum morgendlichen Rentnerritual gehört natürlich auch bei uns das De-

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Aber ab Mitte Oktober bis Mitte März wird auch morgens vor dem Frühstück der Tisch für unsere gefiederten Freunde gedeckt

cken des Frühstückstisches. Unsere Kinder sind schon lange ausgeflogen und seit etlichen Jahren wartet auch keine Katze auf der Terrasse mehr auf ihre Streicheleinheiten. Aber ab Mitte Oktober bis Mitte März wird auch morgens vor dem Frühstück der Tisch für unsere gefiederten Freunde gedeckt. Da wir nicht zu den Frühaufstehen gehören, haben die sich auch schon lange vorher vor unserem Schlafzimmerfenster bemerkbar gemacht und verfolgen von außen genau das Geschehen im Haus. Die Kohlmeisen hüpfen auf dem Balkongeländer am Schlafzimmer entlang und der Kleiber rutscht ungeduldig den verklinkerten Balkonpfeiler rauf und runter. Sein blaugraues Obergefieder setzt sich im Licht der aufgehenden Sonne klar von den orangebraunen Brustund Bauchfedern ab. Den stromlinienförmigen Körperbau unterstreicht der sehr lange schwarze Augenstrich vom Flügelansatz bis zur Schnabelwurzel. Immer in Bewegung, so dass das kennen lernen dieses farbenprächtigen Vogels nur durch Speichern von Momentaufnahmen möglich ist.

Mit einem großen Sonnenblumenkern verschwand unser Kleiber

Natürlich war meine Frau heute mal wieder früher am selbst gezimmerten Futterhaus mit den Sonnenblumenkernen. Ich durfte gerade noch zwei Esslöffel Haferflocken vor die Schiebetür auf die Waschbetonplatten streuen, wo mir das Rotkehlchen förmlich schon auf den Pantoffeln stand. Das Rollen der Schiebetür ist dann das Signal zum Vogelschmaus am Futterhaus, was wir während des Frühstücks ausgiebig genießen. Vorwitzig und weniger scheu sind unsere zwei Weidenmeisen. Sie zerlegen schon die ersten Sonnenblumenkerne in der nahen Hecke zwischen ihren Krallen, bevor sich die in der großen Erle und Birke und auch in den umliegenden Sträuchern wartenden Kohl- und Blaumeisen am Futterhaus nacheinander einfinden. Mit dem eroberten Sonnenblumenkern geht es dann blitzschnell in den nahen Liebesperlenstrauch, die Eibe oder den Hartriegel, wo durch eifriges Hacken die nahrhaften Kerne in der Schale freigelegt werden. „Er ist wieder da!“ sagt

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meine Frau, „unser Kleiber“ als ich gerade den Lokalteil der IVZ überflog. „Ja, und schon wieder weg“, stellte ich fest. - Nein, er hatte sich am Wandkorb zu schaffen gemacht und stocherte dort mit seinem spitzen, langen Schnabel im Geflecht herum, um einen Sonnenblumenkern sicher zu verstecken. - Das muss man schon gründlich machen und mit viel Geduld, musste ich hinzulernen. - Der zweite Kern wurde aber dann so richtig fest in einer Holzfuge am Futterhaus eingeklemmt und mit einer Intensität bearbeitet, als gelte es, eine Haselnuss zu zerhacken. Selbst das soll, wie ich gelesen habe, der Kleiber können, der im Winter gerne auch Bucheckern und andere Samen verzehrt. Im Frühjahr und Sommer aber ernährt er sich und seine Jungen mehr von Insekten, Spinnen und Raupen, die er durch seine besondere Klettertechnik baumabwärts kopfüber besonders gut entdecken und mit seinem langen spitzen Schnabel erbeuten kann. Lange hielt die Hackerei am Futterhaus nicht an, denn immer wieder wagten es die inzwischen bis zu 15 Meisen, sich ihren Teil am Futterhaus abzuholen. Mit einem großen Sonnenblumenkern verschwand unser Kleiber dann pfeilschnell hinter der Hausecke in dem kleinen Eichenwald. – „Es sind doch zwei“, sagt meine Frau, denn fast gleichzeitig kam von der anderen Seite ein weiterer Kleiber ans Futterhaus und meinte, nun tatsächlich in die Fugen unserer Terrasse Sonnenblumen säen zu müssen. Ja auch die Kokosfußmatte vor der Schiebetür sollte offenbar als Versteck dienen. Selbst die Amseln, der Buchfink und die Heckenbraunelle, die sich über die Haferflocken hermachten, konnten unseren fleißigen Sämann nicht beeindrucken. Inzwischen mussten auch Fugen und Ritzen am rostigen Gussgrill und den verschiedensten Kräutertöpfen als Versteck herhalten , – Nun war es sicher – „Es sind tatsächlich wieder zwei Kleiber, wie im Vorjahr“, stellte meine Frau fest, die den besseren Beobach-

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tungsplatz bei uns am Frühstückstisch hat und so beide gleichzeitig beobachten konnte. Ja, eindeutig. - Und der zweite ist offenbar sein Partner. Nur so ganz verliebt schienen mir die beiden nicht mehr zu sein, denn sie hielten bewusst einen Sicherheitsabstand von mindestens 50 cm ein, meistens sogar viel mehr, als habe jeder seine eigenen Interessen. Die Unterschiede im Körperbau und in der Gefiederzeichnung waren so gering, dass ich es aber nicht wagte, jedem ein Geschlecht zuzuordnen, - vielleicht lerne ich das aber noch.- Nun war der Kaffee schon fast kalt und ich kaute immer noch an der ersten Schnitte herum. Zwischenzeitlich hatten sich auch zögernd und auf Umwegen vom dichten Jasminstrauch über die Hainbuchehecke und den Liebesperlenstrauch vier Feldsperlinge zu dem Rotkehlchen und der Heckenbraunelle auf der Terrasse gesellt. Hier wurden redlich die letzten Haferflocken geteilt. Es schien schönes Wetter zu werden, denn schon wurde die Vogeltränke trotz Temperaturen kurz über null Grad von einer Amsel zur Badeanstalt umfunktioniert. Und das scheint anzustecken. – Die Meisen folgten, selbst einer unserer Kleiber genoss das Bad besonders gründlich. Der fast drei cm hohe Wasserstand schien ihm fast nicht auszureichen um seinen ganzen Körper einschließlich dem kurzen Hals unter Wasser zu bringen . Beim flatterndem Eintauchen waren in dem gespreizten, kurzen Schwanz beiderseits deutlich, die sonst kaum sichtbaren, weißen Federn zu erkennen. - Dies war wohl erst die Vorwäsche, denn nach kurzem Zurechtzupfen des Gefieders im Liebesperlenstrauch ging es zum zweiten Waschgang wieder in den großen Keramikuntersetzer. Die Schönheit war jetzt erst einmal dahin. Aber schon nach wenigen Minuten des Ausschüttelns und Zurechtlegens des Gefieders an gleicher Stelle im Liebesperlenstrauch war unser Kleiber als solcher wiederzuerkennen. Auch ich musste mich noch rasieren, fiel

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mir da ein, aber erst noch zu Ende frühstücken und die Zeitung lesen. „Schön, guck mal hier“, meinte meine Frau auf der anderen Seite der Zeitung, „Schön , unser Kleiber ist Vogel des Jahres 2006!“ Nachdem ich den Zeitungsartikel ausgeschnitten hatte, war mir klar, den nächsten Bericht über den Vogel des Jahres werde ich schreiben, und im kommenden Frühjahr werde ich dann versuchen, seine Baumhöhle im benachbarten alten Eichenbestand ausfindig zu machen. Wie ich gelesen habe, bevorzugt er im Wald eher das Obergeschoss in ca. zehn Meter Höhe. Dort besetzt er gerne auch alte Spechthöhlen, deren Öffnung er auf 32-34 mm Durchmesser mit Lehmkügelchen zuklebt und verkleinert, um sich und seine bis zu sieben Jungen besser zu schützen. Warten wir es ab, vielleicht gib es später einmal mehr zu berichten.

... und die Zeitung lesen.

Mit unseren beiden Kleibern hoffen wir jedenfalls, dass möglichst viele solcher naturnahen Lebensräume, wie vor unserer Haustür, für unsere Spechte, Baumläufer, Meisen und viele andere Tiere nicht zuletzt aber auch für uns und unsere Nachfahren als Lebensgrundlage erhalten bleiben.

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Mitteilungen aus den AGs und Projektgruppen AG Streuobstwiesen/Nisthilfen Die ca. 15 Mitglieder dieser Gruppe haben hauptsächlich in den Herbstund Wintermonaten ein volles Programm durch anfallende Arbeiten beim Obstbaumschnitt und Bau von Nistkästen. Aber auch im Frühjahr und Sommer gibt es Arbeitseinsätze zur Pflege der Obstwiesen und zum Herstellen von Nisthilfen für Insekten. (Siehe hierzu auch Heft Nr. 6, Seite 14: „Streuobstwiesenpflege und die gute Idee“) Gruppensprecher: Hubert Ortmann, Westerweg 118, 49549 Ladbergen, Tel. 05485/3462

AG Umweltbildung Das Umbi-Pro (Umweltbildungsprojekt) gibt es seit drei Jahren. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen die Natur und die eigene Heimat näher zu bringen und diese erlebbar werden zu lassen. Jede interessierte Gruppe kann Thema, Ort und Zeitpunkt wählen, um die Veranstaltung entsprechend zu gestalten. Dabei sind Schulklassen ebenso willkommen wie Erwachsenengruppen, Familien oder Kindergruppen, die ihren Geburtstag bei uns feiern wollen. In den beiden letzten Jahren haben jeweils ca. 1400 Menschen an den Veranstaltungen des Umbi-Pro teilgenommen. Thematisch spannt sich der Bogen dabei von „Gewässeruntersuchungen“, „Frühlingswiese – Wildkräuter“, und „Schäfer – Filzen“, „Vom Korn zum Brot“ und Führungen auf dem Kultur- und Erlebnispfad. Zahlreiche Sonderthemen wie „Eulen“ oder „Tiere im Winter“ bzw. Seminare wie „Natur schmecken“ und Fortbildungsveranstaltungen kommen dazu. Kooperationspartner in diesem Projekt

sind vor allem der Ziegenhof, die Jugendherberge Tecklenburg, die Klinik Tecklenburger Land sowie die Akademie Talaue/Gasthof Prigge. In den ersten 2 Projektjahren wurden mehrere Faltblätter erstellt, die an Schulen und anderen Stellen verteilt wurden und natürlich auch in der Geschäftsstelle der ANTL erhältlich sind. Es ist schön, die strahlenden Kinderaugen zu sehen, wenn diese im Mühlenbach einen Wasserskorpion entdeckt haben. Aber auch manch ein Erwachsener hat schon gestaunt, was für kleine Wunder in der „Natur vor seiner Haustür“ existieren. Seit zwei Jahren gibt es auch noch unsere 3 Kinder- und Jugendgruppen: Die „ANTL –Spatzen“, die „Naschkis“ und die „ANTL – Youth“, welche sich jeweils zweimal im Monat treffen. Durchgeführt werden die Veranstaltungen des Umbi-Pro von mehreren Biologinnen, einem Landespfleger, sowie aktiven Vereinsmitgliedern. Die Organisation dieses Projektes liegt in der Hand von Christiane Franke, die für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung steht. Gruppensprecherin: Christiane Franke, Wersener Holz 3, 49504 Lotte, Tel.: 05404/958124

AG Kinder und Jugendgruppen

Naschkis (Naturschutz – Kids) Wir sind ca. 12 Kinder im Alter von 10 – 12 Jahren, die sich jeden 2. und 4. Freitag in der Schulzeit von 15:00 bis 17:00 Uhr in der Sägemühle in Tecklenburg, Bahnhofstr. 73 treffen. Wir erkunden den Teutoburger Wald, Keschern im Bach, besuchen den Schäfer und Imker und machen viele Spiele. Im letzten halben Jahr haben wir das Verhalten von Weinbergschne-

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cken erforscht, den Waldboden untersucht, im Herbst Kunstwerke in der Natur erstellt, Räuber und Gendarm gespielt und vieles mehr. Wenn Du zwischen 10 und 12 Jahre alt bist, und Lust hast bei uns mitzumachen, freuen wir uns auf Deine Verstärkung. Ansprechpartnerin: Maike Wilhelm, Tel.: 0172 2609705

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der LNU bzw. des Westfälischen Heimatbundes wurden die Fahnen der ANTL und des Kultur- und Heimatvereines Westerkappeln hoch gehalten. IIm Rahmen der Ferienfreizeit wurde eine teilweise gemähte Wiese abgeräumt und mit den Kindern die Flora und Fauna in der Wiese und der nahen Umgebung erkundet.

Gruppensprecher: Christian Blom, Determeiers Weg 29, 49479 Ibbenbüren, Tel. 05451/507

Gruppensprecher: Wolfgang Kuhnt, An der Rennbahn 20, 49492 Westerkappeln, Tel. 05404/5541

AG Westerkappeln

AG Eulenschutz

Nach allmählichem Schrumpfungsprozess von 16 auf 12 Mitglieder ist die Gruppe wieder auf 14 Mitglieder angewachsen. Leider können aus beruflichen und/oder privaten Gründen an den Arbeitseinsätzen meistens „nur“ vier bis sechs Mitglieder teilnehmen. Außerdem haben wir einen Jugendlichen „am Haken“, der zu bestimmten Aktionen hinzugezogen wird und dann tatkräftig hilft.

Das Jahr 2005 war wieder recht erfolgreich

In diesem Jahr wurden bei verschiedenen Arbeitseinsätzen 42 Kopfbäume geschneitelt, 12 Weidenstecklinge gepflanzt, mehrmals in der Wallhecke beim Traktorenmuseum nicht gewünschter Aufwuchs ausgemäht, verschiedene kleinere Wiesenflächen gemäht bzw. entkusselt, ein Zaun in Stand gesetzt und 650 Meter Grabenpflege durchgeführt. Drei Mitglieder beteiligten sich an dem ANTL- Arbeitseinsatz am 5.11.2005. Nach Abschluss der Winterarbeiten 2004/2005 unternahm die Gruppe im April eine Radtour und ließ anschließend die Wintersaison gemütlich ausklingen. Weitere Radexkursionen durch das nördliche Westerkappeln wurden mit dem Kolpingverein, den ANTL- Senioren, dem Heimatverein Ankum und dem Kultur- und Heimatverein Westerkappeln durchgeführt. Bei drei Veranstaltungen/Seminaren

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Das Betreuungsgebiet (O. Kimmel und Hans Wissen): Schale, Hopsten, Halverde, Recke, Mettingen und Ibbenbüren umfasst ca. 380 km². Beim Steinkauz zählten wir bei 200 Nistkästen: 171 besetzte Reviere, 160 Brutpaare, 3,34 Jungtiere im Durchschnitt je Brutpaar. Bei der Schleiereule wurden bei 69 Nistkästen registriert: 53 Brutpaare, 3,34 Jungtiere im Durchschnitt je Brutpaar. Betreuungsgebiet Westerkappeln (Friedhelm Scheel): Steinkauz: 117 Nistkästen, 48 Brutpaare, 3,03 Jungtiere je Brutpaar. Schleiereule: 75 Nistkästen, 41 Brutpaare, 4,05 Jungtiere je Brutpaar Gruppensprecher: Otto Kimmel, Freih.- vom - Stein- Str. 13a, 49479 Ibbenbüren Tel. 05451/84576

.... unternahm die Gruppe im April eine Radtour und ließ anschließend die Wintersaison gemütlich ausklingen.

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AG Naturdenkmale

AG Vereinszeitung

Die z.Zt. aus acht Mitgliedern bestehende Arbeitsgruppe hat sich für die kommenden Monate das Erfassen schutzwürdiger Bäume und Alleen im Raum Ibbenbüren, Tecklenburg und Umgebung vorgenommen.

Inzwischen liegt Ihnen hiermit die 7. Ausgabe unserer halbjährlich erscheinenden Vereinszeitschrift „Mach mit!“ vor. Nach dreijähriger Mitarbeit sind Beatrix und Reinhold Pliet wegen Übernahme anderer umfangreicher Aufgaben für den Verein aus der Redaktion ausgeschieden. Für die geleistete Arbeit bei der Erstellung und Gestaltung unserer Zeitschrift bedankt sich das nunmehr erweiterte neue Redaktionsteam recht herzlich. Aus den Mitgliedern in der am 22. Sept. 2005 neu gegründeten Arbeitsgruppe Vereinszeitschrift sind nun zusätzlich zum Redaktionsteam gestoßen: Bernhard Kalfhues, Werner Suer und Ernst-H. Schröder, so dass sich jetzt mit Otto Kimmel und Alfred Loevenich fünf ANTL- Mitglieder die Arbeit teilen.

Sie trifft sich alle zwei Monate am dritten Donnerstag um 16:30 Uhr im Naturschutzzentrum Sägemühle in Tecklenburg, Bahnhofstr. 73. So wieder am 16. März 2006 - am 18. Mai 2006 und nach der Sommerpause am 21. September 2006. Zwischenzeitlich finden immer wieder kurzfristig vereinbarte Treffen zum Vermessen und Fotografieren statt. Des weiteren werden in größeren Abständen Besichtigungsfahrten angeboten, die in der Tagespresse angekündigt werden.

Zur Unterstützung der Gruppenarbeit und zur besseren Information der Leserschaft, ist als Neuerung diese Kurzberichtserstattung aus den Arbeitsgruppen unter der Überschrift: „Nachrichten aus den Arbeitsgruppen“ neu in die Vereinszeitschrift aufgenommen worden. Das Redaktionsteam möchte hiermit die Gelegenheit nutzen, die Vielseitigkeit des Vereins darzustellen und zur Mitarbeit im ehrenamtlichen Naturschutz, auch bei der Vereinszeitschrift, aufzurufen.

Allee an der Surenburg in Riesenbeck

Die Arbeit und die Ergebnisse sollen weiterhin auch in „Mach mit !“ veröffentlicht werden. Die Gruppe hat Interesse an Hinweisen aus der Bevölkerung auf Standorte und die Geschichte schützenswerter Naturdenkmale. Sie ist offen für jedermann. Gruppensprecher: Alfred Loevenich, Brookfeld 21, 49479 Ibbenbüren Tel.: 05451/12222 Anrufbeantworter: 05451/2666

Gruppensprecher: Alfred Loevenich, Brookfeld 21, 49479 Ibbenbüren Tel.: 05451/12222 Anrufbeantworter: 05451/2666

Projekt Synergie Ziel des Projektes ist die gemeinsame Vermarktung und die Erweiterung von Vermarktungswegen von regionalen und fair gehandelten Lebensmitteln mit besonderen Qualitätsansprüchen.

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Unter der Federführung der ANTL haben sich AHW e.V. (Aktion Humane Welt), ASW e.V. (Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt) und IATG gGmbH (Institut für interkulturelle Arbeit, Technik und Gesellschaft) aus Rheine zusammengeschlossen, um dieses Projekt in dem Zeitraum vom 03.09.04 bis zum 30.11.05 durchzuführen. Die Durchführung wurde möglich durch eine Förderung des MUNLV (Ministerium für Umwelt, Natur, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW). Weitere Informationen zu dem Projekt sind zu finden im Internet unter www.antl-synergie.de Projektsprecherin: Gisela Lamkowsky, An der Bleiche 3, 59387 Ascheberg, Tel.: 02599/7346

AG FFH-Gebiete In der Europäischen Union sind Richtlinien als in nationales Recht umzusetzende gesetzliche Bestimmungen zum Arten- und Lebensraumschutz verabschiedet worden. Die wichtigsten sind die Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) aus dem Jahr 1979 und die Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Flora - Fauna – Habitat – Richtlinie) aus dem Jahr 1992. Gemeinsam bilden die beiden Richtlinien den gesetzlichen Rahmen zum Schutz des europäischen Naturerbes. Neben konkreten Artenschutzbestimmungen liegt das wesentliche Ziel der Richtlinien in der Ausweisung und dauerhaften Sicherung eines europäischen zusammenhängenden ökologischen Netzes von besonderen Schutzgebieten unter dem Namen „Natura 2000“. Mit derartigen Gebieten, beispielsweise dem geplanten FFH - Gebiet „Nördliche Teile des Teutoburger Waldes mit Intruper Berg“ beschäftigt sich die Arbeitsgruppe.

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Gruppensprecher: Dr. Jens Pallas, Kanalstr. 81, 48147 Münster, Tel. 0251/296068

AG Recker Moor Die AG Recker Moor arbeitet unregelmäßig nach Bedarf. Sie beobachtet Veränderungen und erarbeitet Vorschläge für weitere Maßnahmen im Naturschutzgebiet. Dabei legt sie großen Wert auf die enge Abstimmung mit der Biologischen Station und der Unteren Landschaftsbehörde (ULB). So hat sie unter der Federführung von Eckart Brune zahlreiche Exkursionen in die Moore Niedersachsens unternommen, dort mit Vertretern der Naturschutzbehörden Kontakt aufgenommen und als Folge ein Konzept zur "Polderung" des Recker Moores entwickelt. Beider Polderung werden Moorbereiche mit niedrigen Dämmen eingefasst, um das Abfließen des Oberflächenwassers zu verhindern und so das Moor weiter zu vernässen. Diese Planung wurde von der ULB aufgegriffen und wird seit einigen Jahren unter der Anleitung der Biologischen Station umgesetzt. Deutlich positive Auswirkungen sind schon jetzt festzustellen. Weitere Dämme werden im Herbst und Winter 2005/2006 gezogen. Die AG Recker Moor stellt Exkursionsleiter und bildet interessierte Naturschützer dazu aus. Gruppensprecher: Rainer Seidl, Querenbergstr. 110, 49497 Mettingen, Tel. 05452/4227

Naturschutzzentrum Sägemühle

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AG Naturschutzzentrum Sägemühle Aufgabenbereiche der AG: Gebäudeunterhaltung, dazu gehören: Brandschutzmaßnahmen, Gestaltung Eingangsbereich Treppenaufgänge Anbringen von Infotafeln Einrichtung Apfelkeller u.a.

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Außenanlagen, z.B. Allgemeine Verkehrssicherheit „Grünes Klassenzimmer“ u.a. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe treffen sich monatlich ein Mal, um die anfallenden Themen zu besprechen und die erforderlichen Arbeitseinsätze zu koordinieren. Gruppensprecher: Franz Dühnen, Stichlinge 46, 49509 Recke, Tel.: 05453/918786

Aller Anfang war schwer

30 Jahre Artenschutz bei Steinkauz und Schleiereule (1974 - 2005) von Otto Kimmel

1972 war der Steinkauz „Vogel des Jahres“. Einer kleinen Gruppe schlug ich damals vor, unseren heimischen Eulen zu helfen. Die Gruppe bestand aus dem Ehepaar Büscher, Inge Peters, Frau Voßbeck aus Recke und mir. Bis dahin hatte ich in freier Natur weder eine Schleiereule noch einen Steinkauz zu Gesicht bekommen. Wir versuchten, eine Bestandsaufnahme in den Gemeinden Recke, Hopsten und Mettingen auf die Beine zu stellen. Viehhütten (damals noch reichlich vorhanden) wurden nach Spuren (Gewölle und Kot) durchsucht und Landwirte befragt. Das Ergebnis war erschreckend mager. Lediglich fünf Standorte des Steinkauzes und vier Schleiereulenbrutplätze konnten wir feststellen. Um nachzuweisen, ob die Eulen gebrütet hatten, fehlte uns damals noch die Erfahrung. Die Landwirte berichteten jedoch, dass der Steinkauz und auch die Schleiereule noch in den 50er Jahren flächendeckend vorhanden waren. Erst durch das Abholzen von Kopfweiden und Streuobstbeständen brach der Bestand des Steinkauzes zusammen. Die Schleiereule brütete bis dahin überwiegend in Taubenschlägen, auch zusammen mit den Tauben. Der Bestand der Haustauben auf den Bauernhöfen

ging in den 60er Jahren zurück. Tauben waren nicht mehr „in“. Die Schläge verfielen und waren nicht mehr katzen- und mardersicher. Den Eulen fehlten Brutplätze! Den Schleiereulen konnte recht einfach geholfen werden. Ein Kasten mit einer Grundfläche von ca. 50x100 cm, abgedunkelt, katzensicher und mindestens acht Meter hoch aufgehängt, genügte. Der Steinkauz ist jedoch wählerischer. Nistkästen in Starenkastenform, nur größer, werden nicht angenommen. Erst ein Herr Schwarzenberg, wohnhaft im Saarland, baute die Steinkauzröhre, welche einen hohlen Ast vortäuscht. Diese Niströhre, 100 cm lang und mit einem Durchmesser von 18 cm, wird noch heute in etwas abgeänderter Form von mir gebaut und vom Steinkauz bevorzugt angenommen. Die ersten Erfolge stellten sich ein, und der Bestand beider Eulenarten stieg stetig. Lediglich bei der Schleiereule richtet sich der Bruterfolg nach dem Bestand der Feldmaus. Seit den Jahren 1976/77 schreibe ich die Zahlen über Bestand und Bruterfolg auf (siehe Grafiken S. 9).

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Seit dem Jahr 2004 werde ich von Hans Wissen beim Artenschutz Steinkauz/Schleiereule tatkräftig unterstützt. Hans Wissen wird diese Arbeiten demnächst federführend für die nächsten „30 Jahre“ übernehmen.

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Wer mehr über den Steinkauz erfahren möchte, schau bitte im Internet nach unter: http://www.kimmel-steinkauzschutz. homepage.t-online.de

Bruterfolge Steinkauz (oben) und Schleiereule (unten)

Schleiereule (1976 = 1, 2005 = 30)

Naturerlebniscamp im Sommer 2005 von Maike Wilhelm

Auch in diesem Jahr fand wieder das ANTL - Naturerlebniscamp für Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren in den Sommerferien statt. 35 Kinder schlugen zusammen mit zehn Betreuern ihre Zelte am alten Heuerhaus am Esch in Lienen auf und erkundeten tatenhungrig mit ihren Fahrrädern die Umgebung. Die Fledermäuse, die uns bereits am ersten Abend am Lagerfeuer besuchten, konnten wir zusammen mit Regina Klüppel und ihrem Bat-Detektor bestimmen und ihnen einen Namen geben. Eine Wanderung den Teutoburger Wald entlang mit

411 Schafen, einem Esel und zwei Hunden wird allen in lebhafter Erinnerung bleiben. Interessant fanden die Kinder v.a. auch die Schäferweste mit den 52 Knöpfen - 6 kleinere für die Wochen, welche die Schafe im Stall verbringen müssen und 36 größere Knöpfe, für die Zeit in der sie draußen weiden dürfen-. Im Naturschutzgebiet „Heckenlandschaft Kattenvenne“ konnten wir zusammen mit dem WDR-Fernsehen der Frage nachgehen: „Ist der Laubfrosch ein Wetterfrosch?“. Wir konnten die kleinen Laubfrösche beim Sonnenbaden auf den Brombeer-

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blättern und beim Klettern beobachten. Zu entdecken gab es für die Naturforscher am Teich viel, wie Libellen, Teichmolche, Heuschrecken und Wespenspinnen. Am Ende durften auch die Kinder mal hinter der Fernsehkamera stehen. Im Camp hatten wir auch viel Zeit für verschiedene Arbeitsgruppen, wie z.B. Nistkästen und Pflanzenpressen bauen, Eulengewölle untersuchen, Schafwolle mit Pflanzenfarben färben und Filzen. Beim Biobauernhof konnten wir dem Bauern tatkräftig beim Schweine-

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füttern, Kühe melken und Hühnereier einsammeln helfen. Dafür durften wir frische Frühstückseier und Rahm mitnehmen. Aus dem Rahm haben wir unsere eigene Butter hergestellt und gleich aufs Stockbrot getan. Das alltägliche Lagerleben mit vielen Spielen, wie z.B. das Mörderspiel samt Gerichtsverhandlungen, Öko-Rallye, Nachtwanderung und natürlich jeden Abend Lagerfeuer mit gemeinsamen Gruselgeschichten sorgten immer für gute Laune und ein bisschen Abenteuer!

Der WDR zu Besuch im Naturerlebniscamp

3 Jahre ANTL - Senioren von Alfred Loevenich

In diesem Jahr darf die Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land e.V. (ANTL) auf 30 Jahre erfolgreiche Arbeit für den Naturschutz zurückblicken. Da scheint es weniger beachtenswert zu sein, dass die am 13. Februar 2003 ins Leben gerufene ANTL - Seniorengruppe in diesen Tagen ihren 3. Geburtstag feiern kann. Die Tätigkeiten der Gruppe in den letzten 36 Monate verdienen jedoch besondere Beachtung. Bei über 600 Mitgliedern war ich mir

vor drei Jahren fast sicher, dass im Verein noch einiges an Reserven für ehrenamtliche Tätigkeiten im Naturschutz, vor allem bei den Ruheständlern, schlummerte. Dies bestätigte sich schon am Gründungstag, als Wolfgang Berlemann und ich zwei Dutzend Senioren zum ersten Seniorentreffen der ANTL e.V. begrüßen konnten. Inzwischen ist die Gruppe auf etwa 30 Naturfreunde angewachsen, von denen über 20 zum harten Kern zählen. Dieser trifft sich regelmäßig an jedem 2. Donnerstag im Monat zu Kaffee und Kuchen auf der Diele im Naturschutzzentrum Sägemühle in Tecklenburg, Bahnhofstr. 73. Nach lehrreichen

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Naturfilmen oder eigenen Dia- oder Filmvorträgen der Mitglieder bietet sich Gelegenheit, mit Gleichgesinnten Gedanken auszutauschen und zu planen. Diese Treffen sind aber auch Motor für ein erfolgreiches Wirken in vielen Bereichen des ehrenamtlichen Naturschutzes. Durch unterschiedliche Fähigkeiten, Kenntnisse und Interessen bildeten sich schon bald die verschiedensten Arbeitsgruppen, von denen inzwischen viele Aktive gleichzeitig mehrere belegen. Seit fast einem Jahr ist diesen Gruppen eine gewisse Selbstständigkeit durch den Vorstand eingeräumt worden. Die Gruppen selber entwickeln seitdem ihr eigenes Programm, haben ihren eigenen Sprecher und zusätzlich eigene Treffen (siehe auch „Mitteilungen aus den Arbeitsgruppen“). Monatliche Treffen der jeweiligen Arbeitsgruppensprecher mit Vorstandsmitgliedern tragen zum Informationsund Gedankenaustausch auf beiden Seiten bei. In folgenden Gruppen sind überwie-

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gend Mitglieder der Seniorengruppe vertreten: Arbeitsgruppe Streuobstwiesen und Nisthilfen Die ca. 15 Mitglieder dieser Gruppe haben hauptsächlich in den Herbstund Wintermonaten ein volles Programm durch anfallende Arbeiten beim Obstbaumschnitt und Bau von Nistkästen. Aber auch im Frühjahr und Sommer gibt es Arbeitseinsätze zur Pflege der Obstwiesen und zum Herstellen von Nisthilfen für Insekten (siehe auch Seite 4). Arbeitsgruppe Eulenschutz Die Arbeit für den Eulenschutz verteilt sich über das ganze Jahr (Bau von Niströhren, Beobachtungen und Registrierung der Bestände). Die Hauptarbeit fällt jedoch mit der Ermittlung der Bruterfolge in den letzten Mai- und ersten Juniwochen an. Die Arbeitsgruppe besteht z.Zt. aus vier Mitgliedern, davon drei aus der Seniorengruppe (siehe auch Seite 5).

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Naturdenkmal im Herbst

... um eine gewisse Aufgabenteilung zu erzielen und so möglichst zu allen Gruppen im Verein Kontakte pflegen zu können.

ANTL-Exkursion in das Recker Moor am 22.10.05

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Arbeitsgruppe Naturdenkmale: Diese ca. achtköpfige Arbeitsgruppe setzt die Arbeit der Seniorengruppe der letzten drei Jahre fort. Das langfristige Ziel, alle besonders schützenswerten Naturdenkmale zu erfassen und zu dokumentieren, wird nach Planquadraten abschnittsweise verfolgt. Die Ergebnisse sollen durch Veröffentlichungen zur Bewusstseinsbildung breiterer Bevölkerungsschichten und zum Schutz dieser, oft alten und landschaftsprägenden, Schöpfungen in der Natur beitragen (siehe auch Seite 6). Arbeitsgruppe Naturschutzzentrum Sägemühle: Diese neu gegründete Arbeitsgruppe setzt sich aus 8 Mitgliedern, überwiegend aus der Seniorengruppe, zusammen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, anfallende Arbeiten im Objekt Sägemühle und im Außenbereich zu organisieren (siehe auch Seite 6). Arbeitsgruppe Vereinszeitschrift Auch diese Gruppe wurde Anfang September 2002 von 6 Senioren neu ins Leben gerufen, um eine gewisse Aufgabenteilung zu erzielen und so möglichst zu allen Gruppen im Verein Kontakte pflegen zu können. Inzwischen wurde aus Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe ein neues fünfköpfiges Redaktionsteam konstituiert (siehe auch Seite 8). In zwei weiteren Bereichen, dem aktiven ehrenamtlichen Biotopschutz sowie in der Film- und Fotodokumentation sind etliche Mitglieder der Seniorengruppe seit ihrer Gründung sehr aktiv. Noch sind für diese Bereiche keine eigenständigen Arbeitsgruppen eingerichtet worden, aber die Zahl der Aktiven und der umfangreiche Aufgabenbereich würde dies bereits rechtfertigen. Dennoch, die lockere Zusammenarbeit hat schon viele schöne Erfolge gebracht. Schließlich zählt das Ergebnis

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für den Naturschutz und das kann sich sehen lassen. Ein wichtiges Anliegen der Senioren war es schon bald nach Gründung, einen aus ihren Reihen gewählten Vertreter im Vorstand zu haben, um die Möglichkeit eines unmittelbaren Informationsflusses von der Seniorengruppe zum Vorstand und umgekehrt vom Vorstand zu den Senioren zu erleichtern. Aber auch dem Wunsch, auf angemessene Möglichkeit der Einflussnahme auf Entscheidungen im Vorstand sollte durch die Erweiterung des Vorstands um einen Seniorenvertreter Rechnung getragen werden. Dieser Antrag wurde bei der Mitgliederversammlung am 14. April 2005 mit über 2/3 Mehrheit angenommen, so dass noch am gleichen Tag Inge Arnsberg aus der Seniorengruppe in den ANTL- Vorstand gewählt wurde und dort nunmehr für 2 Jahre u.a. die Interessen der Senioren vertritt. Zum Schluss erwähnt, aber für die Seniorengruppe unverzichtbar, sind die fast monatlich stattfindenden Beobachtungs und Besichtigungsfahrten in die nähere Umgebung. Gemeinsame Beobachtungen und Erlebnisse in der Natur ermöglichen das Dazulernen, bringen Kraft und Freude und schweißen die Gruppe zusammen, auch wenn im vergangenen Jahr einige Male das Wetter nicht mitspielte.

Lieber Leser! Mit diesen Informationen möchten wir Sie ansprechen und zur Mitarbeit in unseren Ags einladen. Die aktuellen Mitteilungen sind der Tagespresse zu entnehmen.

Wir nehmen Sie gerne in die Runde der „Naturfreunde über 50“ auf.

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Schwarze Vögel - Böse Vögel ? von Horst Michaelis

„Krähen bedrohen die Artenvielfalt“, „Jäger fordern längeren Zeitraum für Krähenabschuss“, „Kriminelle Vögel“, „Krähen schaffen sich ihr Aas selber“. Das sind nur einige Überschriften der letzten Monate in der Tagespresse des Tecklenburger Landes. Sie zeigen sehr deutlich, wie immer wieder gegen unsere größeren schwarzen Vogelarten (Kolkrabe, Aaskrähe, Saatkrähe, Dohle) Stimmung gemacht wird. Die regelmäßige Wiederholung des Hitchcock- Klassikers „Die Vögel“ im Fernsehen trägt vielleicht auch ihren Teil dazu bei. Die Furcht vor schwarzen Vögeln liegt offensichtlich tief in unserem Unbe-

wussten: Wir Menschen sind „AugenTiere“. Wir lieben die Helligkeit, den Tag und fürchten uns in der Dunkelheit, der Nacht. Die meisten Nachttiere sind uns daher unheimlich. Man denke nur an Eulen, Fledermäuse, Marder, Mäuse und Ratten. Aus diesem Grund hat es der ebenfalls zu den Rabenvögeln zählende Eichelhäher leichter als die pechschwarze Aaskrähe. Eine weitere Ursache der Abneigung gegenüber den Rabenvögeln ist die hohe Intelligenz dieser Vogelgruppe. Wer jemals eine junge Dohle aufgezogen hat, kann davon ein Lied singen: mit grenzenloser Neugier wird alles untersucht! Wilhelm Busch hat diese Intelligenz mit seinem „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“ ein Denkmal gesetzt. Aber auch er attestiert dem listigen Raben eine „schwarze Seele“.

Über den Wassern deiner Seele schwebt unaufhörlich ein dunkler Vogel: Unruhe (Christian Morgenstern)

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menade fallen und aufplatzen lassen. Ein dritter Grund für unsere Abneigung ist vielleicht das sehr menschenähnliche Sozialverhalten, das nicht nur bewundert, sondern auch geneidet wird. Die lebenslange Partnerschaft von Dohlenpaaren ist nur eins von vielen Beispielen.

Forschungen an Dohlen und Krähen haben in jüngster Zeit ergeben, dass alle Rabenvögel nicht nur eine Spielund Lernfähigkeit besitzen, sondern auch zu solchen Intelligenz- und Gedächtnisleistungen fähig sind, die man bislang nur vom Menschenaffen kannte. Berühmt wurde zum Beispiel die USAKrähe Betty, die sich im Labor aus einem Drahtstück einen Haken zurechtbog, mit dem sie sich aus einer engen Röhre einen Futterbrocken angelte. Nicht ganz so bekannt sind die japanischen Krähen, die Nüsse nur auf Zebrastreifen legen, damit sie von Autos geknackt wurden. Im fließenden Verkehr wäre das Verspeisen der Nusskerne für die Krähen lebensgefährlich gewesen. Ähnliches kann man als Urlauber an der Nordsee beobachten. Mö wen und Krähen flie gen hoch mit einer Muschel im Schnabel, die sie dann auf den Beton der Strandpro-

Der vierte Grund ist die vermeintliche Konkurrenz zum Jäger. Viele Jäger, aber längst nicht alle, fordern auch heute noch vehement, schwarze Rabenvögel zum Abschuss freizugeben. Mit der Begründung, sie würden Schäden in der Landwirtschaft anrichten und das Niederwild dezimieren. Hauptgründe für die Bestandsabnahme von Tierarten der Feldflur Tierarten der Feldflur wie Hase, Rebhuhn, Feldlerche, Goldammer, Kiebitz u. a. sind jedoch immer noch die anhaltende Ausräumung unserer Landschaft und die industriellen Bewirtschaftungsmethoden der Landwirtschaft. Die Abschussbefürworter verfügen offensichtlich über eine so große Lobby bei Behörden, dass immer wieder - trotz besseren Wissens Ausnahmeverordnungen und Abschussgenehmigungen erteilt werden. Allein im Jagdjahr 2001/2002 wurden in Nordrheinwestfalen 79.671 Aaskrähen und 51.597 Elstern „erlegt“. Mehrfach wurden sogenannte „norwegische Krähenfallen“ entdeckt, deren Einsatz durch das Bundesjagdgesetz und die Bundesartenschutzverordnung verboten ist. Auf Grund vieler wissenschaftlicher Untersuchungen steht seit langem fest, dass die Bejagung unsinnig ist. Es wurden zum Beispiel die Bestandsentwicklung von Rabenvögeln in Gebieten, in denen sie verfolgt werden, und solchen, in denen sie geschützt sind, beobachtet. Mit dem Ergebnis, dass eine übermäßige Bestandszunahme ohne Bejagung nicht eintritt. Rabenvögel regulieren sich selbst durch Revierkampf, Nahrungs- und Brutplatzkonkurrenz, die mit der Populationsdichte zunehmen.

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Es ist an der Zeit, dass nicht nur Jäger, sondern wir alle aufhören, manche Tierarten zu verteufeln und anderen den Stempel „gut, lieb, nützlich“ aufdrücken. Jede Tierart hat im Naturganzen ihre Bedeutung und ihren Wert! Das Urteil „davon gibt es zu viele“ steht ins nicht zu! Wer sich über unsere Rabenvögel, ihre Ernährung, ihre Fortpflanzung und andere Verhaltensweisen genauer informieren möchte, dem seien folgende Bücher empfohlen:

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Rabenvögel von Wolfgang Epple G. Braun, Karlsruhe ISBN 3-7650-8153-3

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Aaskrähe, Elster und Eichelhäher in Deutschland von U. Mäck und M.-E. Jürgens Bundesamt für Naturschutz, Landwirtschaftsverlag Münster ISBN 3-7843-3804-6

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Die Dohle von Rolf Dwenger Die neue Brembücherei Nr. 588 ISBN 3-7403-0156-2

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Die Seele der Raben von Bernd Heinrich Fischer Taschenbuch Nr. 1490 ISBN 3-596-11636-8

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Wolfgang Epple, Rabenvögel

Aktuelle Naturschutzmaßnahmen im Recker Moor von Christoph Artmeyer

Seit über 30 Jahren setzt sich die ANTL zusammen mit anderen Akteuren erfolgreich für den Erhalt und die Entwicklung des Recker Moores ein. Im Rahmen eines LIFE-Natur-Projektes werden dort derzeit umfangreiche Naturschutzmaßnahmen von der Biologischen Station Kreis Steinfurt e.V. durchgeführt. Was dort geschieht, erläuterte Projektleiter Christoph Artmeyer während einer Exkursion der ANTL vor Ort. Recker Moor - ein europaweit bedeutendes Schutzgebiet. Das Recker Moor ist nicht nur ein Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet, sondern auch Teil des EU-Vogelschutzgebietes „Düsterdieker Niederung“. Damit gehört das Recker Moor zum europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000. In den Moorflächen und Feuchtwiesen brüten eine Vielzahl stark gefährdeter Brutvogelarten, darunter Brachvogel, Uferschnepfe, Bekassine, Wasserralle, Rohrweihe, Blaukehlchen, Neuntöter, Knäkente und Löffelente. Im Winter halten sich hier Kornweihe, Krickente und Raubwürger auf. Im gesamten Vogelschutzgebiet kann man über 30 Brutvogelarten der Roten Liste beobachten. Die Einstufung des Recker Moores in

Ein Natura 2000-Gebiet ist die Voraussetzung für die Durchführung eines LIFE-Natur-Projektes. LIFE-Natur bezeichnet ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem Naturschutzmaßnahmen in Natura 2000Gebieten finanziell unterstützt werden. Auf Antrag der Biologischen Station Kreis Steinfurt bewilligte die EU im Jahr 2001 ein LIFE-Natur-Projekt im Vogelschutzgebiet Düsterdieker Niederung. Die Optimierungsmaßnahmen werden im Recker Moor und im angrenzenden Naturschutzgebiet Düsterdieker Niederung durchgeführt. Mit den Maßnahmen sollen die Lebensraumbedingungen für gefährdete Brut- und Zugvogelarten grundlegend verbessert werden. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung einer charakteristischen Hoch- und Niedermoorvegetation. Im Recker Moor werden während des LIFE-Projektes die bisherigen Naturschutzmaßnahmen der Vergangenheit fortgeführt, allerdings im größeren Umfang. In den letzten Jahren erfolgte vor allem die Entfernung von Gehölzen aus der Moorfläche sowie der Bau von Torfdämmen zur Vernässung. Diese Optimierungen zeigten bald sehr gute Erfolge: In Teilbreichen breiten sich hochmoortypische Pflanzenarten wie Wollgras, Rosmarinheide,

Die Bekassine gehört zu den stark gefährdeten Brutvögelarten

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Entfernen von Gehölzen aus dem Moor, „Entkusseln“

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Moosbeere und Torfmoose wieder aus. Auf den mit wassergefüllten Torfstichen siedelten sich Knäkenten und Löffelenten an. Auch der Bestand an Moorfröschen nahm enorm zu. Mit den Maßnahmen des LIFE-Projektes soll die erfolgreiche Arbeit intensiviert werden. Ziel ist es auch, den Pflegeaufwand langfristig zu minimieren. Im Folgenden werden die einzelnen Maßnahmen des LIFE-Projektes vorgestellt. Verstärkung von Torfdämmen Bereits vor einigen Jahren wurden Torfdämme zur Vernässung des Recker Moores errichtet. Die Höhe und Stärke dieser Dämme reichte jedoch für eine vollständige Wasserrückhaltung im Moor nicht aus. In niederschlagsreichen Jahren trat das angestaute Wasser über bzw. durch die Dämme. Im September 2005 wurde damit begonnen, die vorhandenen Dämme zu erhöhen und zu verstärken. Insgesamt sollen im LIFE-Projekt Dämme mit einer Gesamtlänge von über drei Kilometern optimiert werden. Dadurch wird fast sämtliches Oberflächenwasser im Moor gehalten. Hochmoortypische Pflanzen wie Wollgras, Rosmarinheide und Torfmoose können sich weiter ausbreiten. Außerdem trägt eine Vernässung zu einer Verringerung des Gehölzaufkommens bei. Entfernung von Gehölzen aus dem Moor Seit dem Winter 2005 werden im Recker Moor großflächig Birke, Faulbaum und Spätblühende Traubenkirsche aus den Moorflächen beseitigt. Diese Maßnahme ist erforderlich, da starker Gehölzaufwuchs offenlandsliebende Vogelarten sowie lichtliebende Hochmoorpflanzen verdrängt. Außerdem tragen Gehölze über ihre Verdunstung zu einer Entwässerung des Moores bei. Um den Sameneintrag ins Moor zu verringern, werden außerdem die oben genannten Problemgehölze aus den Hecken der Umgebung beseitigt. Andere Arten wie Eiche und

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Vogelbeere bleiben stehen bzw. werden zur Heckenpflege auf den Stock gesetzt. Entwicklung brachgefallener Grünlandflächen Im Recker Moor befinden sich einige brachgefallene Grünlandflächen, die aufgrund ihres Zustandes nur geringen Naturschutzwert besitzen. Im September 2005 wurde damit begonnen, diese zu optimieren. Dabei werden die Flächen gemulcht, Weidezäune entfernt, Gehölze gerodet, Binnengräben verschlossen und Dämme zu den angrenzenden Moorflächen errichtet. Diese Maßnahmen erhöhen insgesamt die Attraktivität der Flächen für gefährdete Wiesenvogelarten.

Mulchen brachgefallener Feuchtwiesen

Wegerückbau Im Recker Moor befinden sich einige wirtschaftlich nicht mehr genutzte Wege und erhöhte Torfrippen. Nach dem Entfernen von Sträuchern, Baumstubben und z.T. Bauschutt werden die Wege einplaniert, so dass diese von moortypischen Pflanzen besiedelt werden können. Der Großteil der Maßnahmen im Recker Moor soll bis zum Frühjahr 2006 abgeschlossen sein. Die Laufzeit des LIFE-Projektes erstreckt sich bis zum April 2007. Die Kosten für die Maßnahmen im Recker Moor belaufen sich für den Winter 2005/2006 auf rund 200.000 €. Finanziert wird der Betrag, wie die gesamten Maßnahmen

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des Projekts zu je 50 % von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen. Weitere Maßnahmen Neben den Maßnahmen im Recker Moor werden auch Optimierungen im benachbarten Feuchtwiesenschutzgebiet Düsterdieker Niederung durchgeführt. In zwei Zonen soll dort das Grünland durch regelbaren Anstau von Gräben vernässt werden. Im Frühjahr 2002 wurden sechs Nisthilfen für den Weißstorch aufgestellt und eine Stromleitung abgebaut.

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In den Naturschutzgebieten Düsterdieker Niederung und Recker Moor erfolgen außerdem Untersuchungen zu den Ursachen des geringen Bruterfolges bei Wiesenvögeln. Dabei werden unter anderem Jungvögel besendert, um mögliche Verlustursachen zu erfassen. Weitere Informationen über das Recker Moor und das LIFE-Projekt enthält die Internetseite der Biologischen Station Kreis Steinfurt unter www.biologische-station-steinfurt.de.

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Vogelmord in Italien Von Friedhelm Scheel

Ein Rotkehlchen als „Leckerbissen“ gefangen

Es ist kaum vorstellbar, aber Jahr für Jahr werden immer noch mehr als 30 Millionen Zugvögel von Jägern und Wilderern alleine in Italien getötet. Getötet, um überwiegend in italienischen Küchen als „Leckerbissen“ zu landen. Zu den Opfern gehören u.a. Rotkehlchen, Meisen, Finkenarten, Drosseln, Stare und vieles mehr. Alleine in der Region Brescia zwischen dem Iseo- und dem Gardasee an den südlichen Alpenausläufern sind 11.000 genehmigte Schießstände registriert, die die Jäger mit Lockvögeln besetzen. Diese Lockvögel werden wiederum an 66 Großfanganlagen gefangen. Neben diesem immer noch genehmigten Vogelmord gibt es eine schlecht zu schätzende Zahl von Wilderern, die mit Netzen, Schlagfallen und Bogenfallen auf besonders grausame Art dem Leben vieler Zugvögel ein Ende setzen. Als ich vor gut einem Jahr von der Möglichkeit erfuhr, an einer Aktion

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des „Komitees gegen den Vogelmord e.V.“ teilnehmen zu können, fasste ich den Entschluss, neun Tage meines Urlaubs in dieser Region für den Naturschutz zu arbeiten. Unterstützt wurde der insgesamt dreiwöchige Einsatz gegen den unerlaubten Vogelmord in der Region Brescia auch von den ita-

lienischen Forstbehörden und dem Tierschutzverband World Wildlife Found (WWF). Wir waren insgesamt 78 Aktivisten, überwiegend aus Italien. Während dieses Einsatzes sammelten wir 25 Schlagfallen, 60 Netze und 4 500 Bogenfallen ein und machten diese unschädlich. Letztere sind in ihrer Wirkung deswegen besonders grausam, da sich die Beinchen der Vögel in einer Schlaufe verfangen und dadurch abgequetscht werden. Die Tiere bleiben dabei meistens kopfüber hängend am Leben, bis sie früher oder später vom Fänger getötet werden. Durch unsere Aktion konnten außerdem in der Region 16 Wilderer gefasst und illegale Schießstände beseitigt werden. Das „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ sammelte in den letzten 20 Jahren alleine in der Region Brescia über 316 000 Bogenfallen und 1700 Fangnetze ein. Nicht ohne Erfolg, denn in den letzten fünf Jahren ist dort ein deutlicher Rückgang der Wilderei zu verzeichnen. Dennoch bleibt weiterhin für das Komitee nach 30 jährigem Bestehen viel zu tun, denn Norditalien ist nur eines von vielen Schlachtfeldern in Europa.

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Rings ums Mittelmeer, auf den Inseln wie Sardinien, Malta, Zypern, Ronza, Ischia sowie in Bulgarien und Rumänien wird entlang der Zugrouten den Vögeln mit Fallen, Schlingen, Leimruten und Gewehr, teils erlaubt und oft auch unerlaubt nachgestellt. Aber selbst die deutsche Jagdstatistik spricht z.B. von 1,4 Millionen erlegten Zugvögeln im Jahr 2004 im eigenen Land. Zum Abschuss freigegebene Tiere und angeschossene Tiere sind hierbei unberücksichtigt, so dass auch bei uns bei vorsichtiger Schätzung von 3 Millionen geschossenen Vögeln ausgegangen werden muss. Das „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ setzt sich weltweit für einen besseren Schutz wildlebender Tiere ein, es bekämpft die Wilderei, streitet für die Verbesserung der Jagd- und Tierschutzgesetze europaweit, schafft Schutzgebiete und verfolgt zielstrebig die Verbesserung eines nachhaltigen Artenschutzes. Ein Naturschutzarrangement, das, wie ich meine, in jeder Hinsicht Anerkennung und Unterstützung verdient. Nach meinen Erlebnissen in Norditalien war mir klar, mein Haupteinsatz gilt nach wie vor dem ehrenamtlichen, aktiven Naturschutz vor Ort aber durch meine Mitgliedschaft werde ich zusätzlich auch weiterhin das „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ unterstützen.

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Diese Lockvögel werden in 66 Großfanganlagen gefangen.

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Einem Teil dieser Auflage liegt eine Protestkarte gegen Vogelmassaker, wie 2005 in Mecklenburg - Vorpommern an 6.950 Kormoranen, bei.

Bei Interesse an weiteren Informationen bitte wenden an: Komitee gegen den Vogelmord e.V. Auf dem Dransdorfer Berg 98 – 53121 Bonn

Friedhelm Scheel beseitigt eine Vogelfalle

30 Jahre Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land In diesem Jahr schaut die ANTL auf 30 Jahre Naturschutzarbeit im Tecklenburger Land zurück. Viele der Vereinsmitglieder haben die Entwicklung und Tätigkeiten ihres Naturschutzvereins von Beginn an mit verfolgt, andere sind erst in den letzten Jahren dazugestoßen. Sicher aber für alle von Interesse diese Zusammenfassung von Aktivitäten, Erfolgen aber auch so manchem Rückschlag in 30 Jahren Naturschutzarbeit.

Die Redaktion der „Mach mit !“ möchte mit einer dreiteiligen Serie einen Überblick über drei Jahrzehnte Vereinsgeschichte geben. Den ersten Teil haben wir wörtlich aus der im Februar 1987 erschienenen 6. Ausgabe der damaligen Vereinszeitschrift „Das Blatt“ übernommen. Wie wir meinen, eine Dokumentation guter Beispiele ehrenamtlicher Aktivitäten für den Naturschutz, die so manche Erinnerung wachruft.

21. Nov. 1976 Gründungsversammlung in der Gaststätte Albermann in Mettingen, an der 20 Personen (darunter 7 Jugendliche) teilnahmen. Zum Vorsitzenden wurde Otto Kimmel gewählt. Im Vorstand waren außerdem W. Büscher, I. Peters, I. Stiegemeyer, E. Büscher und H. Michaelis. Bezeichnung der Vereinigung: „Bund Naturund Umweltschutz, Arbeitsgruppe Tecklenburger Land“.

Ab März 1977 Proteste gegen die im Landesentwicklungsplan VI vorgesehene Ausweisung einer 220 ha großen Fläche zwischen Recker Moor und Düsterdieker Niederung für ein flächenintensives Großvorhaben (Im Gespräch war ein Aluminiumwerk).

10. Jan. 1977 Gründung der ersten Arbeitsgruppen „Recker Moor“, „Flurbereinigung Recke“, „Steinkauz und Schleiereule“.

Mai 1977 Beginn der Aktivitäten zur Erhaltung von Gewässern: Klaus Münkemüller, Mettingen zeigt Wasserinsekten und Amphibienarten und erläutert ihre Biologie. Juli 1977 Verlagerung des monatlichen Treffens von Mettingen nach Ib-

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benbüren in die Familienbildungsstätte. Ab September 1977 erscheint in der Tageszeitung eine fünfteilige Serie der Arbeitsgruppe über die Bedeutung und Aufgaben des Naturschutzes (Beginn der öffentlichen Mitgliederwerbung). Herbst 1977 Beteiligung an der Entbirkungsaktion im Recker Moor. Oktober 1977 Erster schriftlicher Protest gegen Begradigung und Ausbau der Ibbenbürener Aa bei Laggenbeck. 27. Januar 1978 Gründung der ersten Jugendgruppe, Leitung Ingo Stiegemeyer. 10. April 1978 „Flurbereinigung“, ein Vortrag von Dr. W. Hartmann. Im Anschluss entwickelte sich eine sehr lebhafte Diskussion zwischen Landwirten, Vertretern des Amtes für Agrarordnung, der Unteren Landschaftsbehörde und dem Referenten. 1978 gelang es nach vielen Schreiben, Gesprächen und Ortsterminen, eine urtümliche, ca. 1,5 km lange Strecke des Bachlaufes der Aa bei Laggenbeck vor dem Ausbau zu retten. Unser erster großer Erfolg! Juli 1978 Schriftlicher Protest gegen die chemischen Gewässerräumungen im Tecklenburger Land. 14. November 1978 Auf der Jahreshauptversammlung wird H. Michaelis zum neuen Vorsitzenden gewählt, Otto Kimmel zu seinem Stellvertreter. Wegen der Anwendung von Tormona im Recker Moor durch den BNU fassten wir den Beschluss uns vom BNU zu trennen. „Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land“ lautet unser Name.

Im Dezember 1978 begannen unsere Proteste gegen die Verrieselung von Stärkeabwässern im Teutoburger Wald durch die Stärkefabrik Kröner. Initiator des Protestes war unser niederländisches Mitglied Förster van Heek. Im Februar 1979 begannen die Kartierungsarbeiten für den Biotopkataster des Altkreises Tecklenburg, an denen sich etliche Mitglieder der ANTL beteiligten. Am 2. April 1979 wurde unsere AG notariell eingetragener Verein. Im April 1979 wurden im Aatal bei Laggenbeck von ANTL - Mitgliedern mehrere mit E 605 vergiftete Greifvögel gefunden. Es wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet, die Kripo Rheine befasste sich mit dem Fall, der auch in der Bildzeitung erschien, leider ohne Erfolg. Am 10. Dezember 1979 stellten wir den Antrag, das Wiech-Holz bei Halverde unter Naturschutz zu stellen. Im Jahr 1979 knüpften (bzw. vertieften) wir Kontakte zum Regierungspräsidenten in Münster, zur höheren Forstbehörde in Münster, zum Amt für Agrarordnung, zur Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung u. Forstplanung (LÖLF) und zur unteren Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt. Eine Spendenaktion im Oktober 1979 er-

Am 2. April 1979 wurde unsere AG notariell eingetragener Verein.

Unser erster großer Erfolg!

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Seit 03.08.1979 als gemeinnützige Körperschaft anerkannt

brachte das Ergebnis von 250 DM. Interessante Vorträge dieses Jahres waren: „Der Eisvogel“ von Margret Dunsel und „Wohnungsnot bei Eulen“ von Otto Kimmel. Mit Bescheid vom 03.08.1979 wurde unsere AG als gemeinnützige Körperschaft anerkannt. Januar 1980 referierte der ANTL - Vorsitzende bei den Jägern des Hegerings Ibbenbüren über „Naturschutzprobleme im Tecklenburger Land“. Im März 1980 war Dr. Mebs, Greifvogelexperte der Westf. Ornithologengesellschaft bei uns zu Gast. Nach seinem Vortrag in der Fabi entwickelte sich eine heftige Diskussion zwischen ihm und etlichen Jägern. Interessantester Vortrag dieses Jahres war „Das Leben der Kleintierwelt im Boden“ von Prof. Dr. Ehrnsberger aus Osnabrück. Dem Kreis lieferten wir eine Liste mit 16 noch naturnahen Fließgewässern, die auf keinen Fall verändert werden dürfen. Im Mai 1980 wurden die ersten ANTL- Ausstellungstafeln von Vorstandsmitgliedern gestaltet. Sie wurden in der Folgezeit in verschiedenen Sparkassen, Apotheken

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und Schulen des Tecklenburger Landes als Werbung für Naturschutz benutzt. Am 23. August 1980 retteten wir im Einverständnis mit der Bundesvermögensstelle in Münster ein größeres Vorkommen des seltenen Lungen-Enzian im Werser Holz bei Westerkappeln durch Fällen von Kiefern und Setzen von Begrenzungspfählen. Ab 1980 wurden von der ANTL verschiedene Kleingewässer wieder hergestellt oder neu angelegt, meist mit Hilfe von Zuschüssen durch das Land NW (bis 1986 wurden so insgesamt 16 Tümpel und andere Feuchtbiotope geschaffen). Durch Protest bei der Landschaftsbehörde verhinderten wir die Zuschüttung eines kleineren Flachmoores an der Kowallsbrücke in Recke-Langenacker. Auf unsere Bitte hin reparierte die Nike einen E-Mast in Püsselbüren, an dem mehrere Krähen und Turmfalken verunglückt waren. Seit Januar 1981 geben wir im Auftrag des Deutschen Bundes für Vogelschutz Steinfurt Stellungnahmen zu Planungsverfahren gemäß § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes ab.

Werbung Gräuler-Druck

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1981 war die Zusammenarbeit mit der Kreistagsfraktion der FDP besonders intensiv. Auf unsere Anregung hin wurden mehrere Anfragen zu Naturschutzproblemen im Kreistag eingebracht; über unser Mitglied K.-H. Löckener wurden auch Kontakte zu den Grünen der Stadt Ibbenbüren geknüpft. Am 16. März 1981 nahmen Vertreter unseres Vorstandes an einer Naturschutzpodiumsdiskussion im Falkenhof in Rheine teil. Die Arbeiten im Recker Moor Ausziehen von Birkensämlingen und Fällen von Birken- wurden trotz mancher Attacken durch Landwirte und dem Vorsitzenden des Landschaftsbeirates fortgesetzt. Im März 1981 veranstalteten wir im Rathaussaal gemeinsam mit der VHS Ibbenbüren einen gut besuchten Informationsabend über Fledermäuse. Es sprach Dr. H. Roer vom Museum König in Bonn.

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Am 6. Juni 1981 bauten wir am Oberen Markt in Ibbenbüren einen Infostand der ANTL auf. Den ganzen Tag über standen Mitglieder den Passanten hier für Informationen zur Verfügung. Im Juni 1981 konnten wir durch verschiedene Protestschreiben verhindern, dass der Steinbruch Morris in Bockraden mit Aushub von der Preußag-KraftwerkBaustelle verfüllt wurde. Die ANTL Broschüre: „Wir stellen uns vor“ wurde fertig gestellt, es wurden 1000 Exemplare gedruckt. ANTL-Mitglieder beteiligen sich zum ersten Mal an Kopfweidenaktionen des „Vogelschutz- und -liebhabervereins Ibbenbüren“. Im Dezember 1981 protestierten wir gegen die Anlage eines Campingplatzes im Ossenliet auf dem Dickenberg. Der Protest hatte im Jahr 1982 Erfolg. Heute wird das Teichgebiet von der ANTLGruppe Dickenberg betreut.

Wichtige Mitteilungen Lösung des Preisrätsels aus Nr. 6: „Leedener Tanzlinde“ auf dem heutigen Hof Kühne. Die richtige Antwort hatte: Michael Heimann, Am Weingarten 46, 49545 Tecklenburg Danke, Herr Heimann, für die Mitteilung Ihrer Erinnerungen von den GAG-Feiern unter der „Leedener Tanzlinde“. Ihren Gewinn: einen Nistkasten „Kohlmeise“ werden wir in Kürze aushändigen. Die Redaktion wünscht viel Spaß bei der Vogelbeobachtung. Redaktionschluss für Mach mit ! Nr. 8 1. August 2006 8. April 2006: Arbeitseinsatz an der Sägemühle Es werden viele Helfer gebraucht. 20./21. Mai, Sägemühlenfest zum 30 jährigen Bestehen der ANTL 24. September, Schaftag in Tecklenburg. Weitere Hinweise in der aktuellen Presse

Alfred Loevenich, der unermüdliche Motor der Seniorengruppe wurde 70 Jahre. Wir gratulieren und wünschen noch viele Jahre in guter Gesundheit.

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Redaktionsteam:

Alfred Loevenich Bernhard Kalfhues Otto Kimmel Ernst-H. Schröder Werner Suer

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Alle Texte, Abbildungen und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers versehen sind, geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.

An unsere verehrten Leser! Die Druck- und Papierkosten dieser Vereinszeitschrift werden zu 100 % von den Inserenten finanziert. Das Porto zahlt die ANTL von Ihrem Jahresbeitrag. Alles andere entsteht durch ehrenamtliche Tätigkeit. Es würde die ANTL, die Autoren und die Redaktion freuen, wenn Sie unsere Inserenten bevorzugt bei Ihren Kaufentscheidungen berücksichtigen. Denn auch dadurch leisten Sie einen Beitrag zum Naturschutz.